Der Standard Sechs Häuser in 18 Meter Höhe

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Der Standard Sechs Häuser in 18 Meter Höhe
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Dachaufbau
Theresianumgasse
Theresianumgasse
1040 Wien, Österreich
Sechs Häuser in 18 Meter Höhe
SAMMLUNG
Die alte Bausubstanz war unregelmäßig und verwinkelt. Die Architekten kunath
trenkwalder hatten folgende Idee: alten Raster ignorieren, neuen Raster schaffen
und hoch über der Stadt einfamilienhausartige Maisonetten schaffen.
ARCHITEKTIN
Der Standard
kunath trenkwalder
BAUHERRIN
Martin Musil
von Isabella Marboe
Das alte Haus aus dem Jahr 1859 hatte Charakter. Es liegt auf einer schmalen Parzelle,
die 60 Meter weit nach hinten reicht. Der Stadt zeigt es eine klassische Schauseite, hinter
dem Entree jedoch windet sich ein lang gezogener Bauteil die Feuermauer entlang.
STATIK
Fröhlich & Locher
FUNKTION
Wohnbauten
PLANUNGSBEGINN
Der Bauherr wollte nachhaltig in die Substanz investieren, das Dach ausbauen und die
2004
Lebensqualität im Haus heben. Das Architekturbüro kunath trenkwalder nahm das Objekt
AUSFÜHRUNG
genau unter die Lupe. "Der Bestand sieht aus wie die Mustersiedlung eines
Fensterherstellers aus dem 19. Jahrhundert", sagt Architekt Martin Kunath, "alles ist schief, 2005 - 2006
und die Trakte haben verschiedene Niveaus. Es war unser bisher schwierigstes Projekt."
MITARBEIT PLANUNG
Marie-Theres Süssner, Irmgard
Derschmidt, Michael Robitsch
Was tun bei lauter schiefen Winkeln? Die Architekten verstärkten die oberste
Bestandsdecke und erklärten sie kurzerhand zum Baugrund in 18 Meter Höhe. Dem alten WEITERE KONSULENTiNNEN
Enerep Technisches Büro, Graz
Dach wurde eine neue modulare Ordnung aufgesetzt. Sie folgt einem strikten Raster von
1,25 Metern und bildet die Planungsgrundlage für sechs hochelegante
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Maisonette-Wohnungen aus einem Guss. Die Wohnungsgröße variiert zwischen 65 und
300 Quadratmetern.
Mit dem Bestandsbau hat das Dachgeschoß wenig zu tun. Einmal ragt die autonome
Struktur kühn in den Hof, ein anderes Mal fluchtet sie dezent zurück. "Wir wollten die
Maisonetten wie Reihenhäuser aufs Dach stellen", so Kunath, "jede Wohnung sollte viel
Ausblick, Licht und auf jeder Ebene eine Terrasse oder einen Balkon haben."
Die Umsetzung dieser Idee bedurfte höchster Bauordnungs-Arithmetik. Das straßenseitige
Volumen blieb unausgeschöpft, dafür wurde es der Fassadenabwicklung überm Hof
zugeschlagen. Außerdem nutzte man alle erlaubten Gaupen und Erker und schlichtete die
Kubatur so lange um, bis sich der Eindruck aufgesetzter Einzelhäuser ergab.
Gang mit Verweilqualität
Erschlossen werden die Wohnungen von einem Gang entlang der Feuermauer.
Rosafarben getönte Oberlichten erhellen diese innere Straße, die vor den Türen Nischen
bildet und wie ein kollektives Wohnzimmer tapeziert ist. Die Lichthöfe, die in die historische
Bausubstanz eingeschnitten sind, wurden selbstverständlich auch im Dachgeschoß
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Dachaufbau Theresianumgasse
ausgespart und bereichern eine der Wohneinheiten um ein Innenatrium, an dem die Stiege
hochgleitet.
Die Fenster sitzen als rahmenlose Öffnungen in der Wand und bringen die phänomenalen
Ausblicke über Baumkronen, Karlskirche und Stephansdom voll zur Geltung. Praktische
Wendeflügel und breite Ablageborde erhöhen den Genuss. Raumhohe Glastüren sorgen
im ganzen Haus für einen fließenden Übergang auf Terrasse und Balkon.
Das Souterrain wurde übrigens zum Seminarzentrum Theresianumgasse ausgebaut, aus
dem einstigen Parkplatz im Hof wurde eine grüne Oase für die Stadt, und den
Geländesprung am Nordtrakt macht sich nun eine Sonnenterrasse zunutze. "Das ist
unsere Plattform für die Allgemeinheit, unser Tanzboden und der Speakers' Corner", sagt
der Bauherr stolz.
Der Standard, 10.05.2008
WEITERE TEXTE
Dachaufbau Theresianumgasse, Az W, 31.12.2006
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