E. Kusmenkov-Bericht Cornell 2010

Transcrição

E. Kusmenkov-Bericht Cornell 2010
Bericht von Ekatharina Kusmenkov über Aufenthalt in Cornell,
NYC, August/September 2010
Formalien:
Da meine VorgängerInnen schon viel und ausführlich berichtet haben, möchte ich
nicht mehr vieles hinzufügen. Die gesamte Vorbereitung benötigt zwar etwas Geduld
und Ausdauervermögen, außerdem viel Verständnis für die manchmal etwas verwirrte
Dianne, aber sie ist eine sehr gute Vorbereitung für die Anmeldung zum
Staatsexamen. Viel falsch machen kann man nicht, außer: unhöflich werden, seine
Unterlagen nicht kopieren und sehr spät dran sein. Ein Visum habe ich bei 2 Monaten
nicht gebraucht.
Die Auswahl der Rotationen stellte das einzige Problem dar, denn wie erwartet bekam
ich nur eine der beiden gewünschten. Doch im Nachhinein war das von keiner
Relevanz, so dass ich Euch nur empfehlen kann mit der nötigen Gelassenheit an die
Vorbereitungen zu gehen und aus den Möglichkeiten das Beste herauszuholen.
BCG-Stipendium:
Eine interessante Veranstaltung, an die man möglichst locker herangehen sollte. Es
ist mehr ein Gespräch, eine Diskussion, als ein Vorstellungsgespräch. Nutzt auf jeden
Fall die Möglichkeit in einer Unternehmensberatung einen außergewöhnlichen
Vormittag zu verbringen. Die finanzielle Hilfe, die in Aussicht steht, ist zwar nicht
alles, aber für NYC mehr als hilfreich.
Wohnen:
Da ich in den zwei Sommermonaten von einigen Besuchern beehrt worden bin (was
das NYC Vergnügen noch steigerte), kam das Wohnen im Lasdon-House für mich
nicht in Frage. Denn dort sind Besuche von Zwischenmietern eher verpönt. Über eine
Freundin fand ich eine großartige Alternative:
Ein recht günstiges Appartment direkt am Central Park (perfekt zum Joggen) in einem
original Red-Brickstone-House in dem schönen Teil von Harlem (112th St). Darin
war meine eigene Küche, ein kleines Bad und vor allem war es ein Haus voller
Internationaler junger Menschen, die alle zum Praktikum/Sprachurlaub in der Stadt
waren. So konnte ich die Stadt mit einem holländischem Architekten und einem
Focus Journalisten entdecken, das wirklich Vorteile bietet. Ich kann es also nur
empfehlen: http://blog.livedoor.jp/roomsinny2010-english/
Larry, der Vermieter gibt meistens einen starken Rabatt auf die Preise die im Netz
stehen, wenn man länger bleibt und sagt, dass man „Friends with Ekatharina“ ist.
Rotation 1: Lincoln Hospital, Emergency Room:
Eine einmalige, spannende und überaus lehrreiche Erfahrung. Diese 4 Wochen sind
anstrengend aber jeden Schweißtropfen und jede übermüdete Nacht wert. In diesem
ER, mit den meisten Patienten in ganz USA, lohnt es sich, Spanisch zu können. Ich
konnte es nicht. Aber danach konnte ich Basics in der ER Kommunikation auf
Spanisch, außerdem hebte sich der Puls nicht mehr ins Unermessliche, wenn ein
blutüberströmter Patient mit einem Fernseher auf dem Kopf oder ein paar
Schusswunden hineingerollt wurde. Diese Rotation erfodert viel Einsatz, körperlich
und emotional. Das Lincoln ist so ziemlich das Gegenteil vom hübschen und sauberen
NY Presbytarian Hospital. Es ist chaotisch, laut, es sind wenig Ressourcen vorhanden,
die Leute sehen nicht aus wie vom geleckt, die Patienten sprechen eher im
Ausnahmefall Englisch und haben auch eher im Ausnahmefall eine
Krankenversicherung. Aber: Die Ärzte dort wissen viel, vor allem über die
Notfallmedizin. Wer reanimieren lernen will, Schockraumübung möchte und sich vor
allem mit einer ganz anderen Seite von New York auseinander setzen, ist hier richtig.
14 Dienste à 12h in 28 Tagen, 4 davon nachts und wer möchte, kann auch für 2
Dienste in der Kindernotaufnahme. Und ein Tipp noch: hängt Euch an J.P. – er ist
dort Oberarzt und ein Mensch, der es verstehen Studenten zu unterrichten und der vor
allem der Meinung ist, dass man eine Sache nur lernt, wenn man sie selbst macht. Ein
großer Vorteil für die Studenten!
Rotation 2: Oncology, Solid Tumor Service, NY Presbytarian Hospital
Raus aus den Scrubs, rein ins Röckchen, Bluse und Ballerinas. Willkommen an der
Upper East Side. Nachdem man sich an das neue Krankenhaus, das neue
Computersystem und das Arbeiten in einem Consult Service, d.h. nicht auf einer
festen Station, gewöhnt hat, bleibt nur noch das Auseinandersetzten mit der
Onkologie. Diese Rotation ist viel weniger „hands on“ als das Lincoln, aber die
Schicksale sind keineswegs weniger dramatisch und die Krankheitsbilder nicht
weniger spannend. Mein Team war sehr freundlich und hilfsbereit und mein Fellow
hat an den schönen Sommertagen darauf geachtet, dass ich um 5h mit der Arbeit
fertig war. Es gab viele Fortbildungen, ich konnte viele Patienten zunächst selbst
sehen, untersuchen, die Note schreiben und dann am nächsten Tag in der Visite
vorstellen. Für den Rest des Aufenthaltes waren es „meine“ Patienten, so dass zum
einen der Lernerfolg groß war, zum anderen ich mich sinnvoll und nicht als 5. Rad am
Wagen fühlte. Die Integration ins Team war hervorragend und die Teachings und
Fortbildungen zahlreich und sehr gut. Ich denke, dass so ziemlich jeder und jede aus
dieser Rotation etwas mitnehmen kann – ein wenig persönlichen Einsatz und
Grundinteresse vorausgesetzt.
Zum Schluss:
Mein persönlicher Tipp: Nehmt Euch Zeit für diese wundervolle Stadt. Und auch
Geld. Es lohnt sich, in die Kulturwelt mit den Konzerten, Opern, Museen und
Jazzbars einzutauchen. Geht essen in die Restaurants aus aller Herren Länder. Diese
Möglichkeit, so lange und so entspannt in New York arbeiten zu dürfen, ist einmalig.
Wenn ihr könnt, nehmt Euch vorher und nachher ein paar Tage frei. Eine Reise nach
Boston, Washington oder Princeton sind nicht nur entspannend, sondern runden das
Bild von den USA auch ein wenig ab.
Bei Rückfragen: [email protected]
Viel Vergnügen!
Noch ein paar Fotos als Vorgeschmack:

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