PEK skript - Erzbistum Köln

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Erzbistum Köln | Pressestelle
Marzellenstraße 32 | 50668 Köln
Telefon 0221 1642 1411
Telefax 0221 1642 1610
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www.erzbistum-koeln.de
Redaktion: Christoph Heckeley
Media Guide
Einführung von Rainer Maria Kardinal Woelki als Erzbischof von Köln
am 20. September 2014 im Hohen Dom zu Köln
Sperrfrist für den gesamten Inhalt: Samstag, 20. September 2014, 11 Uhr
Willkommen! .................................................................................... 3
Tagesübersicht .................................................................................. 4
Pressemitteilung ............................................................................... 6
Gästeliste und Konzelebranten ............................................................ 8
Gottesdienstablauf .......................................................................... 10
Päpstliche Ernennungsurkunde ......................................................... 11
Predigt von Kardinal Woelki .............................................................. 13
Uraufführung "Nos sumus testes" ..................................................... 21
Petrusstab ...................................................................................... 23
Fringsstab ...................................................................................... 24
Caritas-Projekt "Mamica" ................................................................. 26
Lebenslauf von Kardinal Woelki ......................................................... 28
Das Wappen des Erzbischofs .............................................................. 30
Erläuterungen zum Poster/zur Postkarte ............................................ 32
Abschiedswort Berlin ....................................................................... 33
Glossar ........................................................................................... 36
Kontakt .......................................................................................... 40
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Rainer Maria Kardinal Woelki
Willkommen!
Herzlich willkommen,
sehr geehrte Damen und Herren, zur Amtseinführung von Rainer Maria Kardinal Woelki als Erzbischof von Köln! Wir freuen uns, dass Sie dabei sind. Auf den
folgenden Seiten finden Sie alle verfügbaren Informationen zum Gottesdienst
in der Reihenfolge des Verlaufs sowie ergänzende Hinweise und allgemeine
Angaben rund um den Tag.
Wir haben alle Informationen nach aktuellstem Stand zusammengetragen.
Dennoch sind kurzfristige Änderungen möglich und vorbehalten.
Für die Fotografen haben wir besondere Momente im Ablauf der Feier mit einem Kamerasymbol gekennzeichnet.
An diesem Tag, auch während der Begegnung auf dem Roncalliplatz, sind keine Interviews o.ä. mit Kardinal Woelki möglich. Wir bitten um Verständnis.
Wir stehen Ihnen gern mit Auskünften zur Verfügung!
Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Pressestelle des Erzbistums Köln
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Tagesübersicht Samstag, 20. September 2014
10:30-ca. 12:30 Uhr
Pontifikalamt
zur Einführung von Rainer Maria Kardinal Woelki
als Erzbischof von Köln
Anschließend
Bühnenprogramm – Moderation: Gisela Steinhauer
auf dem Roncalliplatz mit Gelegenheit zur Begegnung
mit Kardinal Woelki.
Das Erzbistum Köln lädt zu Imbiss und Getränken ein.
13:10-14: 10 Uhr
Musikalische Untermalung: Orchester der KVB
Das Orchester der Kölner Verkehrs-Betriebe ist seit vielen Jahren ein Teil des
öffentlichen Lebens in Köln und über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Ob bei
Auftritten im Kölner Zoo, zur Eröffnung der Weihnachtsmärkte, bei Benefizkonzerten für die Krebshilfe oder bei Auftritten in den Riehler Heimstätten –
oft bildet die Musik des KVB-Orchesters den musikalischen Rahmen. Rund 20
öffentliche Auftritte nimmt das Orchester pro Jahr wahr, bis zu 40 Musiker
spielen bei den Konzerten mit.
Zum Repertoire des Orchesters gehören neben klassischen Werken der Blasmusik auch bekannte Musical- und Filmmelodien und zunehmend moderne Kompositionen. Seit 1993 steht das Orchester unter der musikalischen Leitung von
Patrick Dreier, erster Vorsitzender ist Manfred Mungen.
Die Freude an der Musik, die vor mehr als 100 Jahren die ersten Straßenbahner
zum gemeinsamen Spiel zusammengebracht hat, hält das leistungsfähige Orchester auch heute zusammen. Mittlerweile zählen neben KVB-Beschäftigten
und Pensionären auch Gastmusiker und Studenten der Musikhochschule zur
festen Besetzung.
14:15-15:00 Uhr
Musikalische Untermalung: Papa Joe’s Big Band
Die Big Band der Liebfrauenschule Köln wurde 1989 von Musiklehrer Johannes
Lange gegründet. Das Repertoire bestand zunächst aus Klassikern des Big
Band-Jazz, aber im Laufe der Jahre wurde die ganze Bandbreite des Jazz aus4 | PEK skript
gelotet, man spielt gerne auch Jazz Rock, Funk, südamerikanisch – und natürlich alles, was sich dazwischen unter „Fusion“ verorten lässt. Am Ende des
Schuljahres tritt die Big Band traditionell mit dem Schulorchester zusammen
auf, und dann werden große Titel der Filmmusik aufgelegt. Auch mit dem
Schulchor arbeitet die Gruppe zusammen, mehrfach wurden gemeinsam Musiktheaterprogramme gespielt. Zu verschiedenen Gelegenheiten im Jahr formieren sich die Schüler zur traditionellen Bläsergruppe, wenn zum Beispiel die
Winterzeit eher zum adventlichen oder weihnachtlichen Musizieren einlädt.
Die Besetzung schwankt zwischen 15 und 20 Musikern, sie wechselt natürlich
von Schuljahr zu Schuljahr, aber seit 25 Jahren gibt es eine ununterbrochene
Tradition vielfältiger musikalischer Programme. Das weiß auch der Schulträger, das Erzbistum Köln, zu schätzen. So fragt das Erzbistum immer wieder
gerne an, wenn es für einen Gottesdienst oder eine Feierlichkeit eine flexible
Bläsertruppe benötigt.
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Pressemitteilung
Kardinal Woelki: „Christus heute ein Gesicht geben“
Erzbistum Köln – Kardinal Woelki – Amtseinführung neuer Erzbischof
Erzbistum Köln. Kardinal Rainer Maria Woelki ist heute im Kölner Dom als neuer Erzbischof von Köln eingeführt worden. In seiner Predigt beschrieb Woelki
seine neue Aufgabe: „Christus und seinem Evangelium heute ein Gesicht zu
geben. Das ist meine Berufung und Sendung hier bei Ihnen, der ich mit dem
heutigen Tag meinen Dienst als Ihr Bischof beginne“. Er erinnerte an die Heiligen Drei Könige: „Wie einst die Weisen aus dem Morgenland sind wir heute
eingeladen, uns auf den Weg zu machen, Christus als die Mensch gewordene
Liebe Gottes, die ewiges Leben schafft, zu bezeugen. Wir sind berufen und gesandt, ihm heute ein Gesicht zu geben. Machen wir uns dazu gemeinsam auf
den Weg, voller Hoffnung und Mut, voller Vertrauen und Zutrauen, ganz einfach deshalb, weil der Herr in einen jeden von uns sein Vertrauen setzt.“
Kardinal Woelki ist nun der 95. Erzbischof von Köln. Sein Vorgänger Joachim
Kardinal Meisner überreichte ihm symbolisch den Petrusstab. Durch die Übergabe wurde die Verbundenheit zu seinen Vorgängern, den Aposteln und der
Weltkirche deutlich. Der Stab war bis zur Übertragung der Gebeine der Heiligen
Drei Könige die bedeutendste Reliquie des Doms.
Dem neuen Erzbischof von Köln gratulierten noch im Dom der Vorsitzende der
Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, Ministerin
Sylvia Löhrmann für die Landesregierung, Präses Manfred Rekowski für die
Evangelische Kirche im Rheinland und Tim-O. Kurzbach vom Diözesanrat der
Katholiken im Erzbistum Köln. Nach dem Gottesdienst mischte sich der neue
Erzbischof unter die Menschen auf dem Roncalliplatz, wo bei Imbiss und Getränken alle Mitfeiernden zur Begegnung eingeladen waren. Kardinal Woelki
kam mit vielen Menschen ins Gespräch und nahm zahllose Glückwünsche entgegen. Mit einem zehn Meter breiten Poster am Domforum, das die Bistumskarte mit typischen Symbolen der verschiedenen Regionen zeigt, begrüßte das
Erzbistum den neuen Erzbischof in seiner Mitte.
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Er stehe vor allem im Dienst an den Menschen, wie Woelki in einem Hirtenwort
anlässlich seiner Einführung erklärt: „Wie der Apostel möchte ich nicht ‚Herr
über euren Glauben sein‘, sondern Diener und Helfer zu eurer Freude. Geben
wir Gott ein Gesicht, indem wir in alles unsere Liebe hineingeben: In das Lächeln, das wir einander schenken können, in die Arbeit, die wir zu tun haben,
in das Planen unserer Unternehmungen, in das Miteinander und in unseren
Umgang in unseren Gemeinden, in die Tränen, die wir angesichts von Leid und
Not und Trauer vergießen, in das Essen, das wir kochen, in die Mail, den Brief,
den Artikel, den wir schreiben.“
Nach drei Jahren als Erzbischof in Berlin ist Woelki nun in seine Heimatstadt
zurückgekehrt. Nach der Wahl durch das Kölner Domkapitel hatte Papst Franziskus Kardinal Woelki am 11. Juli zum Erzbischof von Köln ernannt. Erst durch
das Verlesen der päpstlichen Urkunde und der Inbesitznahme des Bischofsstuhls hat Woelki dieses Amt nun auch übernommen.
Im Erzbistum Köln leben rund 2,1 Millionen Katholiken links und recht des
Rheins in Bonn, Köln, Düsseldorf, Wuppertal und den umliegenden Kreisen.
Allein über 2.000 Menschen sind als Seelsorger in den 180 Seelsorgebereichen
für die Menschen da.
„Lassen Sie mich nicht allein. Christ sein kann ich nur zusammen mit Ihnen,
damit ich dann auch für Sie Bischof sein kann“, bittet Woelki in seinem Hirtenwort. „Lassen Sie uns gemeinsam in den kommenden Jahren mit den Gaben, die Gott jedem von uns geschenkt hat, in unserem Bistum, in unseren
Pfarreien, Seelsorgebereichen und Gemeinden, unseren Verbänden und Gemeinschaften Christus ein Gesicht geben.“
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Gästeliste und Konzelebranten
Über 360 Priester und Diakone nehmen an der Feier teil, rund 200 Konzelebranten feiern die Eucharistie von ihren Plätzen aus mit.
Konzelebranten auf der Altarinsel
Sitzaufteilung Kathedraseite von links nach rechts (vom Betrachter aus)
 Bischof Karl Kardinal Lehmann (Mainz)
 Alterzbischof Joachim Kardinal Meisner (Köln)
 Nuntius Erzbischof Nikola Eterović (Berlin)
 Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki
 Erzbischof Reinhard Kardinal Marx (München und Freising)
 Erzbischof Prof. Dr. Gerhard Ludwig Kardinal Müller (Città del Vaticano)
 Erzbischof em. Friedrich Kardinal Wetter (München und Freising)
 Domdiakon Reimund Witte (Köln)
Sitzaufteilung Kanzelseite von links nach rechts (vom Betrachter aus)




Erzbischof Peter Takeo Okada (Partnerbistum Tokio)
Bischof Heinrich Mussinghoff (Aachen), ältester Suffraganbischof
Dompropst Dr. Norbert Feldhoff
Diözesanadministrator Prälat Dr. Stefan Heße
Gäste
Bischof Dr. Stephan Ackermann, Trier
Erzbischof Hans-Josef Becker, Paderborn
Bischof Dr. Franz-Josef Bode, Osnabrück
Weihbischof Karl Borsch, Aachen
Weihbischof Robert Brahm, Trier
Weihbischof em. Dr. Klaus Dick, Köln
Erzbischof Dr. Nikola Eterović, Berlin
Bischof Dr. Gebhard Fürst, Rottenburg am Neckar
Bischof Dr. Felix Genn, Münster
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Weihbischof Franz Grave, Essen
Weihbischof Manfred Grothe, Paderborn
Bischof Dr. Gregor Maria Hanke, Eichstätt
Weihbischof Dr. Matthias Heinrich, Berlin
Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Würzburg
Bischof em. Dr. Franz Kamphaus, Rüdesheim am Rhein
Bischof Karl Kardinal Lehmann, Mainz
Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, München
Alterzbischof Joachim Kardinal Meisner, Köln
Erzbischof Prof. Dr. Gerhard Ludwig Kardinal Müller, Città del Vaticano
Erzbischof em. Friedrich Kardinal Wetter, München
Weihbischof Matthias König, Paderborn
Bischof Lambert Bainomugisha, Paderborn
Weihbischof Dr. Thomas Löhr, Limburg
Bischof em. Michael Mayer, Limburg
Weihbischof Manfred Melzer, Köln
Altabt Benedikt Müntnich, Maria Laach
Abtpräses Bruno Marin, Rom
Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff, Aachen
Erzbischof Peter T. Okada, Tokyo
Bischof Dr. Fanz-Josef Overbeck, Essen
Weihbischof Dr. h.c. Gerhard Pieschl, Limburg
Weihbischof Ansgar Puff, Köln
Weihbischof Ludger Schepers, Essen
Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp, Köln
Diözesanadministrator Ansgar Thim, Hamburg
Weihbischof Heinrich Timmerevers, Vechta
Bischof em. Adrian H. van Luyn, Bonn
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Düsseldorf
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Gottesdienstablauf
Zum Einzug
Orgel-Improvisation
Charles Hubert Parry: „I was glad“
Kardinal Woelki wird von Bischof Mussinghoff zur
Kathedra geleitet und nimmt sie in Besitz
• Liturgische Eröffnung (Rainer Maria Kardinal Woelki)
• Begrüßung (Diözesanadministrator Dr. Stefan Heße)
Grußwort
von Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović
Köln, Hoher Dom St. Peter, 20. September 2014
„Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobt der Name des
Herrn" (Ps 113,3).
Bei dieser festlichen Feier am Beginn der Mission des neuen Erzbischofs von
Köln habe ich die Ehre, mich in dieser mächtigen und staunenswerten Kathedrale an Euch zu wenden, liebe Brüder und Schwestern. Ich tue dies im Namen
des Heiligen Vaters Franziskus, den ich in der Bundesrepublik Deutschland repräsentiere, bevor die Bulle verlesen wird, mit welcher der Papst nach der Wahl
durch das Domkapitel Seine Eminenz Rainer Kardinal Woelki zum neuen Erzbischof von Köln ernannt hat und ihn vom Erzbischöflichen Stuhl in Berlin versetzt.
Bereitwillig lässt uns diese Maßnahme in das Lob Gottes, des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes, einstimmen, das sich vom Aufgang der Sonne
bis zum Untergang erhebt, oder, um mit einem anderen biblischen Bild zu
sprechen, vom Orient bis zum Okzident.
Ja, der Name des Herrn sei gelobt vom Orient, den symbolisch die Ortskirche
von Berlin repräsentiert. Nach einer fruchtbaren Arbeit von gut drei Jahren
loben die Gläubigen und die Einwohner Berlins, der Hauptstadt Deutschlands,
den allmächtigen Gott mit denen der Erzdiözese Berlin, das zum großen Teil in
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den neuen Bundesländern liegt, weil er große Taten vollbracht hat durch seinen Diener Erzbischof Kardinal Rainer.
Zu diesem Lob vereinen sich die Gläubigen des Okzident in der alten und ehrwürdigen Erzdiözese Köln, die voll Vertrauen und mit Freude und großen Erwartungen einen neuen Anfang erwarten, eine neue pastorale Dynamik durch
die Mission ihres neuen Vaters und Hirten.
Im Namen von Papst Franziskus, dem Bischof von Rom, erfülle ich die Aufgabe,
Seiner Eminenz Joachim Kardinal Meisner herzlich zu danken für all das Gute,
das er über 25 Jahre im bischöflichen Dienst für die Erzdiözese Köln, für die
Kirche in Deutschland und in der Welt getan hat. Ich bin gehalten, sodann dem
Hochwürdigen Herrn Prälat Stefan Heße zu danken, dem Diözesanadministrator, für seinen aufopferungsvollen und weisen Dienst während der Vakanz der
Erzdiözese Köln.
Liebe Brüder und Schwestern, gemeinsam loben wir den guten und barmherzigen Herrn, der seine Kirche nie verlässt, sondern sie führt durch seine Hirten.
Auf die Fürsprache der Seligen Jungfrau Maria, der Mutter der Kirche, beten
wir für den neuen Erzbischof von Köln, Seine Eminenz Rainer Maria Kardinal
Woelki für dessen neue kirchliche Mission. Auch wenn viele und schwere Aufgaben auf ihn warten, so sind wir sicher, dass er die Ortskirche von Berlin nicht
vergessen wird, ebenso wenig die Kirche in der Diaspora in Mittel- und Ostdeutschland, und ihr mit geistlicher und materieller Unterstützung helfen
wird. Auf diese Weise werden die Christen und die Menschen guten Willens mit
erneuerter Begeisterung im Osten wie im Westen den Herrn loben, denn „gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde. Amen, ja amen"' (Ps 72,19).
Nuntius Eterović überreicht dem Erzbischof die päpstliche
Ernennungsurkunde; Verlesen durch Dompropst Feldhoff
Übersetzung der päpstlichen Ernennungsurkunde
Bischof Franziskus, Diener der Diener Gottes, unserem verehrten Bruder Rainer
Maria Woelki, Kardinal der heiligen römischen Kirche, bisher Erzbischof und
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Metropolit von Berlin, ernanntem Erzbischof und Metropoliten von Köln, Gruß
und Apostolischen Segen!
Die Spuren und Ursprünge der Stellung Kölns findet man in alten Schriften,
welche uns die Berühmtheit dieser Stellung vor Augen führen. Ebendort sind
auch hervorragende Frauen und Männer von nicht geringerem Glanz aufgetreten, die christliche Frömmigkeit und Weisheit gezeigt haben. Sorgfältig bemühen wir uns, dass diese Beispiele aus früheren Zeiten beachtet werden und
jetzt der gesamten Gemeinde zum Guten gereichen. Um dieses alles zu erreichen, wollen wir, dass diese Gemeinde geeigneten Schutz und Hilfe genießt.
Daher dachten wir, als unser verehrter Bruder Joachim Meisner, Kardinal der
Heiligen Römischen Kirche, die engagierte Leitung dieser Gemeinde abgegeben hat, mit Umsicht über die Wahl eines neuen Vorstehers nach. Du aber, unser verehrter Bruder, schienst uns vollkommen geeignet, diese Herde des Herren zu übernehmen und kraftvoll zu leiten. Gemäß Konkordatsrecht und Kraft
unserer Vollmacht haben wir Dich von dem bisherigen Amt als Berliner Bischof
entbunden und ernennen Dich zum Erzbischof und Metropoliten des Kölner
Stuhls. Gleichzeitig verleihen wir Dir alle Rechte und erlegen Dir alle Pflichten
auf, die gemäß Kirchenrecht für Deine Aufgabe vorgeschrieben sind und zu
Deiner Stellung gehören. Über Deine Wahl wirst Du die Kölner Gemeinde benachrichtigen, die wir freundlich ermuntern, Dich als neuen Lehrer und Leiter
gerne aufzunehmen. Im Übrigen wirst Du, verehrter Bruder, wenn Du zu dieser
kirchlichen Gemeinde kommst, Hilfe vom Himmel und notwendigen Beistand
erbitten, damit Du dort die Gläubigen fruchtbringend leiten und Dich ihnen
vollauf als froher Bote des Erlösers zeigen kannst.
Gegeben zu Rom, bei St. Peter, am 11. Juli, dem Fest des hl. Abtes Benedikt,
im Jahre des Herren 2014, dem zweiten Jahr unseres Pontifikats.
FRANCISCUS PP.
Überreichung des Petrusstabes durch Alt-Erzbischof
Joachim Kardinal Meisner
Lied
GL 478 „Ein Haus voll Glorie schauet“
Treueversprechen an den neuen Erzbischof
dazu Chormusik Felix Mendelssohn Bartholdy: „Denn er hat seinen Engeln“
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Dompropst Dr. Norbert Feldhoff (Domkapitel)
Pfarrer Dr. Ansgar Steinke (Priester, Düsseldorf)
Diakon Matthias Gill (Diakon, Köln)
Pastoralreferentin Nele van Meeteren (Düsseldorf)
Gemeindereferentin Birgitta Beusch (Köln)
Schwester M. Arntrudis ADJC (Ordensfrau)
Dorothee Schwüppe (Ehrenamt; Katholikenrat Bonn)
Wolfgang Küpper (Ehrenamt; Dommessdiener)
Kyrie
Giovanni Gabrieli: Kyrie aus „Symphoniae Sacrae“ 1597
Gloria
Giovanni Gabrieli: Gloria aus „Symphoniae Sacrae“ 1597
Tagesgebet
Lesung
Jes 6,1-8 (Eva-Maria Will, HA-Seelsorge, Generalvikariat)
Evangelium
Joh 10,11-19
Predigt
von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki
„Hier bin ich“, so, liebe Schwestern und Brüder, habe ich vor etwas mehr als 29
Jahren zum ersten Mal in diesem Dom gesagt. Damals war das der Tag meiner
Priesterweihe. „Hier bin ich“, so habe ich vor gut elfeinhalb Jahren ein zweites
Mal in diesem Dom gesagt. Es war der Tag meiner Bischofsweihe.
„Hier bin ich“, so sage ich heute ein drittes Mal. Es ist gesagt am Tag meiner
Einführung als Ihr neuer Bischof. „Hier bin ich“ – immer wieder haben Menschen so geantwortet, wenn sie herausgerufen wurden von Gott aus dem ihnen
vertrauten Umfeld, wenn sie von ihm mit einer Aufgabe beauftragt, wenn sie
zu einer neuen Aufgabe gesandt wurden.
Abraham, Jakob und Samuel, Jesaja, Jeremia und Maria, Jesus natürlich, und
Petrus und Paulus haben so gesagt, auch Maternus natürlich - und heute ich in
dieser großen Gemeinschaft der Kirche, der Kirche von Köln. Vor wenigen Augenblicken hat mir mein Vorgänger im Dienst als Erzbischof von Köln, Joachim
Kardinal Meisner, den Stab des Hl. Apostels Petrus – zumindest einen Teil davon – überreicht, der schon seit über 1.000 Jahren in Köln aufbewahrt wird.
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Dieser Stab weist hin auf die Anfänge, verbindet uns mit den Ursprüngen, mit
dem Glauben und der Verkündigung der Apostel als den ersten Zeugen Jesu
Christi. In Köln steht Maternus am Anfang. 1700 Jahre sind das jetzt her. Als
sein 94. Nachfolger hat der Heilige Vater, Papst Franziskus, nun mir den
Petrusstab anvertraut, um das große Erbe unseres christlichen Glaubens weiterzugeben in unsere Zeit.
Jeder meiner Vorgänger hat das auf seine Weise getan. Mein unmittelbarer
Vorgänger Joachim Kardinal Meisner hat dieses Amt und diesen Dienst 25 Jahre lang versehen. Wie kein zweiter stehst Du, lieber Joachim, mit Deiner Biographie für die umwälzenden Veränderungen in dieser Zeit.
Wie ich bist Du aus Berlin gekommen, allerdings aus einem völlig anderen Berlin, durch die Mauer zerteilt und mit Stacheldraht umzäunt. Welch ein Kontrast, den einen Glauben unter so verschiedenen Bedingungen zu leben und zu
bezeugen! Aus Deiner Zeit hier in Köln erwähne ich nur ein Ereignis und zugleich sicher das größte: Den Weltjugendtag 2005 mit seinen „zwei Päpsten“ wie Du betont hast. Der hat uns damals alle die ecclesia, die aus allen Völkern
zusammengerufene Kirche so jung, so lebendig, so heiter erleben lassen, eine
Gemeinschaft, die alle Staats- und Sprachgrenzen überwand, die geeint war im
Singen und Beten und gemeinsamen Feiern. Das war damals Glaube zum Anfassen! Lieber Joachim, schön, dass Du heute mit dabei sein kannst. Und noch
einmal „Danke“ und Vergelt`s Gott für all Dein Mühen und Sorgen.
Nun stehe ich hier als Ihr neuer Bischof, wenn ich es richtig sehe nach Josef
Kardinal Frings in der Geschichte unseres Bistums überhaupt erst als der zweite Kölner Priester, dem diese Aufgabe übertragen wird. Nicht zuletzt deshalb
habe ich gern die Idee unseres Domkapitels aufgegriffen, nicht nur den
Petrusstab überreicht zu bekommen, sondern in dieser Feier auch den Bischofsstab von Josef Kardinal Frings zu tragen. Das will mehr sein, als eine
bloße Verneigung vor Josef Frings, mehr als nur ein Verweis auf unsere gemeinsame Beheimatung im Erzbistum Köln. Nein, sein Stab gibt vor allem Auskunft über die Sendung und Aufgabe eines Bischofs.
Damit er die nicht aus dem Auge verliert - und ich als Ihr neuer Bischof auch
nicht -, hat sich Kardinal Frings diese Aufgabe in seinem Stab gewissermaßen
immer vor Augen gestellt. Die Mitte der Krümme seines Stabes zeigt uns den
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Herrn als den guten Hirten. Doch er ist nicht allein. Noch ein Anderer zu sehen: Orpheus.
Die beiden stehen da, Rücken an Rücken, Orpheus mit seiner Lyra. Was soll
das, wird sich wahrscheinlich mancher fragen. Vielleicht erinnert sich der eine
oder andere an seine Schulzeit und damit auch an diese mythologische Geschichte. Orpheus war ziemlich verliebt, sehr sogar, in Eurydike. Dummerweise
wird die aber von einer Schlange gebissen und stirbt. Der Tod trennt die beiden
Liebenden. Orpheus hält den Schmerz kaum aus. Er kommt einfach über den
Verlust nicht hinweg – und macht sich deshalb auf den Weg in die Totenwelt,
mit seiner Lyra.
Dank seines Liedes und seiner Lyra kommt er an Zerberus vorbei, der den
Sterblichen den Zugang zur Unterwelt verwehrt, und steht dann endlich vor
Hades und Persephone, die dort unten herrschen. Die beiden sind von der Liebe des Orpheus so berührt, dass sie schließlich zustimmen, dass der seine geliebte Eurydike in das Land des Lebens, des Lachens, des Glücks, der Liebe zurückführen darf. Allerdings, es gibt eine kleine Auflage, die augenscheinlich
nicht schwer zu erfüllen ist: Orpheus darf sich auf dem langen Weg in die
Oberwelt zurück nicht umschauen.
Und so geht er und geht und geht, Eurydike folgt und folgt, wie ein Schatten.
Der Weg ist lang. Plötzlich nimmt Orpheus ihre Schritte nicht mehr wahr, zweifelt, ob sie wirklich folgt, dreht sich um und – verliert Eurydike auf ewig. Welche Tragik! Der Tod siegt über die Liebe! Der Tod ist stärker als die Liebe! Er
scheint das letzte Wort zu haben! Und die dunklen Ahnungen der Menschheit
scheinen sich zu bestätigen.
Am Ende steht der Tod. Die ersten Christen, die diesen Mythos kannten, wussten es besser. Sie wussten: Nicht der Tod ist stärker als die Liebe, sondern umgekehrt wird ein Schuh daraus: Die Liebe ist stärker als der Tod! Das hatten sie
erlebt und erfahren. Ihre Botschaft ist: Christus ist der wahre Orpheus, unser
Orpheus.
Er ist der Spielmann Gottes, der Eurydike, die dem Tod verfallene Menschheit,
liebt. Wie Orpheus treibt ihn die Liebe, hinabzusteigen in die Welt des Todes.
In unserem Glaubensbekenntnis sprechen wir das ja immer aus: Ist Mensch
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geworden und hinabgestiegen in das Reich des Todes.
Doch im Gegensatz zu Orpheus schaut Christus sich nicht um. Das verträgt sich
nicht mit seinem Weg. Das verträgt sich nicht mit der Nachfolge. Denn: „Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für
das Reich Gottes“ (Lk 9, 62). Ohne auf sich selbst zu achten, geht unser Orpheus, Christus, seinen Weg, nur den Auftrag Gottes im Blick – und singt so
seine Eurydike, die von ihm geliebte Menschheit zurück in das Land des Lachens, der Freude, der Hoffnung, der Auferstehung, des Lebens.
Die Liebe, die Gott selber ist und die in seinem Sohn Jesus Christus menschliche Gestalt angenommen hat, hat doch das letzte Wort. Der Tod hat seinen
Schrecken verloren. Die Liebe hat gesiegt. Sie ist doch stärker als der Tod. An
Ostern hat Gott sich uns so gezeigt. Als sich verschenkende Liebe hat er sich
gezeigt, als Liebe, die Leben schafft. Diese sich verschenkende Liebe hat den
toten Christus ins Leben gehoben.
Das österliche Halleluja ist die ewige Melodie des Lebens. Diese gleiche sich
verschenkende Liebe hat Gott uns nun am Tag unserer Taufe geschenkt, um
uns zu verwandeln, um uns lebendig zu machen mit ewigem, göttlichem, unsterblichem Leben. Dafür sind wir Zeugen (vgl. Apg 5, 32).
Das, liebe Schwestern und Brüder, ist das frohmachende, das befreiende Evangelium Gottes für einen jeden von uns, eine Botschaft, die nicht erst am Ende
unseres Lebens Bedeutung gewinnt. Denn dieses Evangelium Gottes will schon
jetzt, im Heute, gelebt und bezeugt werden, im Alltag eines jeden von uns als
Christ, im Alltag unserer Gemeinden, im Alltag unseres Bistums, dass Gott die
Liebe ist, die Leben schafft. Dieses Evangelium Gottes will hinein-wirken in unser Leben, in unsere Entscheidungen, in unser Miteinander, in alles, was unser
Leben in Kirche und Gesellschaft ausmacht.
Es erinnert uns: Wir sind gerettet, weil Gott uns liebt. Er hat uns nicht einfach
laufen lassen, als wir ihm in unserem Denken, Lieben und Handeln so wenig
entsprochen haben. Er ist uns nachgelaufen. Er hat uns nicht totgeschwiegen.
Er hat uns angeredet. Er hat sich nicht von uns abgewendet. Er hat sich uns
zugewendet. Er ist uns entgegengekommen, persönlich, in seinem Sohn, von
sich aus, jedem von uns.
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Deshalb können wir nicht mehr fragen, ob ein Mensch unsere Zuneigung, unsere
Liebe verdient. Wir können nur fragen, ob er sie braucht. Denn Gott denkt von
Menschen her. Das haben wir als Kirche Jesu Christi heute zu bezeugen. Wir dürfen einen Menschen nicht mehr bloß nach dem beurteilen, was er getan hat oder
tut, sondern danach, wer er ist: Ein von Gott Geliebter und Erlöster. So kostbar ist
ein jeder von uns für Gott.
An diese urchristliche Botschaft erinnert uns der Bischofsstab von Josef Kardinal
Frings, mich als Ihren neuen Bischof an erster Stelle, der ich ja – wie Petrus bei
der Wahl des Matthias fordert – „ein Zeuge der Auferstehung“ zu sein habe (Apg
1, 22). Zeuge der Auferstehung zu sein, das heißt: Christus und seinem Evangelium heute ein Gesicht zu geben. Das ist meine Berufung und Sendung hier bei Ihnen, der ich mit dem heutigen Tag meinen Dienst als Ihr Bischof beginne – als ein
vielen von Ihnen Vertrauter und doch zugleich Neuer. Ich kann das nicht allein.
Lassen Sie mich deshalb nicht allein. Christ sein kann ich nur zusammen mit Ihnen, damit ich dann auch für Sie Bischof sein kann.
Gott hat eine jede und einen jeden von uns als Getaufte und Gefirmte mit seinen
Gaben, mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt. Wir alle sind reich beschenkt. Aber keiner von uns hat seine Gaben nur für sich selbst erhalten. Sie
sind uns nicht gegeben zur Selbstdarstellung oder zur Profilierung persönlicher
Eitelkeiten. Der Geist Gottes hat sie uns gegeben, damit sie einem einzigen Ziel
dienen: „dem Aufbau des Leibes Christi“ (Eph 4, 12), dem Aufbau der Kirche.
Liebe Schwestern, liebe Brüder, wir gedenken in diesem Jahr der Übertragung
der Gebeine der Heiligen Drei Könige vor 850 Jahren in unsere Stadt. Wie einst
die Weisen aus dem Morgenland sind wir heute eingeladen, uns auf den Weg zu
machen, Christus als die Mensch gewordene Liebe Gottes, die ewiges Leben
schafft, zu bezeugen. Wir sind berufen und gesandt, ihm heute ein Gesicht zu geben. Machen wir uns dazu gemeinsam auf den Weg, voller Hoffnung und Mut, voller Vertrauen und Zutrauen, ganz einfach deshalb, weil der Herr in einen jeden
von uns sein Vertrauen setzt. Bringen Sie auch in Zukunft Ihre Talente, Fähigkeiten und Gaben ein, damit dieser unser gemeinsamer Weg getragen ist von wechselseitigem Zuhören, gegenseitigem Verstehen, von Zusammenarbeit und einem
wirklich geschwisterlichen Geist, der eine jede und einen jeden achtet, auf dass
Gott in allem verherrlicht werde. Amen.
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Nach der Predigt
Dan Schutte: „Here I am“ (Chor)
Fürbitten
Lektoren:
-
Burkard Jahn (Polizei)
Schwester Katharina (Gemeinschaft von Jerusalem)
Heinz Lothar Bünnagel (ehem. Kirchensteuerrat)
Melanie Stottko (Jugendliche)
Finn Gregor Dellis (Kind)
Beate Schultes (Gemeindereferentin)
Frau Mbo (Kamerun; Internationale Kath. Seelsorge)
Manfred Blaser (Domlektor)
Gabenprozession
-
Aus den Regionen des Erzbistums Köln werden folgende
Gaben überbracht (Änderungen vorbehalten)
Düsseldorf:
Senf; CD „Die Toten Hosen“
Wuppertal:
Hammer; Nudeln, Stofffuchs
Solingen:
Messer
Remscheid:
Werkzeugkiste
Mettmann:
„Velberter Schrott“; Wallfahrtskerze
aus dem Mariendom Neviges
Köln:
Kölschfässchen, Hennes
Rhein-Erft:
Modell Papsthügel
Bonn:
Gutscheine für eine Rheinschifffahrt
und ein Mittagessen in der „KostBar“; Süßigkeiten
Leverkusen:
Aspirin, Fan-Schal FC B.-Leverkusen
Euskirchen:
Zuckerrüben, Zucker
Oberberg. Kreis: Engel aus Engelskirchen
Rhein-Berg:
Altenberger Mönchslaterne
Altenkirchen: Westerwälder Brot, Schnaps, Wurst
Fam. aus d. Ukraine: Ikone
Zwei Syrer:
Vater Unser auf aramäisch
Die Kollekte wird gehalten für das Caritas-Projekt „Mamica“
(Erläuterungen dazu siehe S. 26)
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Konzelebranten am Altar von links nach rechts (vom Betrachter aus)
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Bischof Karl Kardinal Lehmann (Mainz)
Alterzbischof Joachim Kardinal Meisner (Köln)
Nuntius Erzbischof Nikola Eterović (Berlin)
Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki
Erzbischof Reinhard Kardinal Marx (München)
Erzbischof Prof. Dr. Gerhard Ludwig Kardinal Müller
(Città del Vaticano)
 Erzbischof em. Friedrich Kardinal Wetter (München)
Hinter Kardinal Woelki steht Domdiakon Reimund Witte(Köln)
Weitere Konzelebranten vor den Stufen am Altar von links nach rechts (vom Betrachter aus)
 Erzbischof Peter Takeo Okada (Partnerbistum Tokio)
 Bischof Heinrich Mussinghoff (Aachen), ältester
Suffraganbischof
 Dompropst Dr. Norbert Feldhoff
 Diözesanadministrator Prälat Dr. Stefan Heße
Sanctus
Giovanni Gabrieli: Sanctus aus „Symphoniae Sacrae“
1597
Agnus Dei
Hans Leo Hassler: aus „Missa Octo Vocum“
Zur Kommunion
GL 748 „Gottes Stern, leuchte uns“; Bläser-Intrada;
Orgelmusik
Danklied
Uraufführung: Klaus Wallrath: „Nos sumus testes“
(Erläuterungen dazu siehe S. 21)
Nach dem Segen
GL 380 „Großer Gott, wir loben dich“
Grußworte
• Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, Vors. der DBK
• Ministerin Sylvia Löhrmann, stv. Ministerpräsidentin
• Präses Manfred Rekowski, Ev. Kirche im Rheinland
• Tim-O. Kurzbach, Vors. Diözesanrat der Katholiken
Zum Auszug
Eugène Gigout: „Grand Choeur dialogué“ für Orgel
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Ausführende
Zeremoniar:
Domvikar Tobias Hopmann
Orgel:
Winfried Bönig
Continuo-Orgel:
Ulrich Brüggemann
Blechbläser der Kölner Dommusik
Kölner Domchor; Mädchenchor am Kölner Dom; Domkantorei Köln; Vokalensemble Kölner Dom
Leitung: Eberhard Metternich; Oliver Sperling; Winfried Krane; Martin Meyer
Das Erzbistum Köln lädt im Anschluss an das Pontifikalamt zur Begegnung mit
dem Erzbischof bei Imbiss und Getränken auf dem Roncalliplatz ein. Es spielen
das KVB-Orchester und die „Papa Joe’s Big Band“ der Liebfrauenschule Köln
(siehe Seite 4). Die Moderation hat Gisela Steinhauer
Die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln hat zur Amtseinführung des neuen
Erzbischofs eine kostenlose Sondernummer herausgegeben. Sie enthält unter
anderem ein Interview mit dem neuen Erzbischof und wird am Samstag nach dem
Gottesdienst verteilt. Darüber hinaus liegt sie in vielen Kirchen des Erzbistums
aus und steht auf der Internetseite erzbistum-koeln.de zum Download bereit.
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Uraufführung der Auftragskomposition „Nos sumus testes“
Alle Kriterien eines sehr persönlichen Geschenks erfüllt die Vertonung „Nos
sumus testes“, die die Kölner Dommusik dem neuen Erzbischof von Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, zu seiner Einführung schenkt. Bei diesem Hymnus
nach dem Wahlspruch Woelkis handelt es sich um eine Auftragskomposition an
Klaus Wallrath, Kirchenmusiker in St. Margareta, Düsseldorf-Gerresheim. Der
55-jährige hat damit dem Wunsch von Domkapellmeister Eberhard Metternich
entsprochen und aktuell ein Werk für vier Chöre, Bläser und Orgel geschrieben.
Sehr bewusst hat der Komponist dabei die spezifischen Gegebenheiten der
Kölner Kathedralmusik berücksichtigt. Denn zur Einführung des neuen Bischofs werden alle vier Chöre am Dom – der Kölner Domchor, der Mädchenchor
am Kölner Dom, die Domkantorei Köln und das Vokalensemble am Kölner Dom
– das festliche Pontifikalamt mit rund 300 Sängerinnen und Sängern musikalisch gestalten.
Entlehnt ist der Wahl- und Wappenspruch Kardinal Woelkis der Apostelgeschichte. Im vollen Wortlaut lautet das Zitat: „Nos sumus testes horum verborum et Spiritus Sanctus, quem dedit Deus omnibus oboedientibus sibi“ – Wir
sind Zeugen dieser Ereignisse und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen
hat, die ihm gehorchen. „Ich freue mich sehr über diese Herausforderung und
habe der Bitte, ‚Nos sumus testes’ in Musik umzusetzen, sehr gerne entsprochen“, kommentiert Klaus Wallrath seine jüngste Komposition, die er selbst
auch noch nicht gehört hat und die zur Einführung von Kardinal Woelki uraufgeführt wird. Bislang hat auch er die einzelnen Tonabfolgen, Harmonien und
Strophen des Stücks nur auf seinem Klavier entwerfen und hören können. Der
Gesamteindruck im Dom, wo die vier Chöre jeweils einzeln hintereinander von
sehr unterschiedlichen Stellen aus singen werden, wird daher auch für Wallrath einen Überraschungseffekt haben. „Trotz der vierchörigen Anlage spielt
bei dem Werk – wie bei vielen meiner Kompositionen – der Gedanke der Praktikabilität eine wichtige Rolle“, sagt der Kirchenmusiker. Das heißt, später könne dieses Stück, bei dem in den vier Strophen auch Texte aus dem 1. Johan-
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nesbrief und dem 2. Korintherbrief vertont wurden, durchaus auch in reduzierter Besetzung aufgeführt werden.
Auch Metternich, der erst im Dom die Realisierung dieser Auftragskomposition
in ihrem räumlichen Kontext erleben kann, ist gespannt auf ihre Wirkung.
„Klaus Wallrath hat die christliche Zeugenschaft eines jeden, um die es bei diesem Satz aus der Apostelgesichte geht, mit seiner Musik in einen größeren Zusammenhang gestellt, weitere Bibelstellen zum selben Thema auf die einzelnen Chöre verteilt und auf die Kernaussage abgestimmt.“ Darüber hinaus verstehe er es großartig, räumlich zu komponieren. „Ich verspreche mir von diesem Werk“, so der Domkapellmeister, „dass die Botschaft, die dem Wahlspruch
des neuen Erzbischofs inne wohnt, in ihrer Tiefe und Aktualität, aber auch als
Auftrag an uns erfahrbar wird.“ (Beatrice Tomasetti)
Klaus Wallrath absolvierte ein Studium der katholischen Kirchenmusik Abschluss: Staatliches Kantorenexamen- sowie ein künstlerisches Klavierstudium an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Zu seinen Lehrern
zählten Prof. Leonore Auerswald (Klavier), Prof. Heinz Odenthal (Chorleitung)
sowie Prof. Hans Kast (Dirigieren). Seit 1987 ist er als Kirchenmusiker an der
Basilika St. Margareta in Düsseldorf-Gerresheim sowie als Seelsorgebereichsmusiker im Seelsorgebereich Düsseldorf-Niederbergisches Tor tätig.
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Petrusstab
Eine symbolträchtige Geste: Der Kölner Alt-Erzbischof Joachim Kardinal Meisner überreicht dem Kölner „Neu-Erzbischof“ Rainer Maria Kardinal Woelki im
Kölner Dom zur Einführung den Petrusstab.
Vor der Übertragung der Dreikönigengebeine im Jahre 1164 war der Petrusstab
die bedeutendste Reliquie des Kölner Domes. Er besteht aus einem Holzstab,
der im oberen Teil mit aus verschiedenen Zeiten stammenden Metallmanschetten verkleidet ist.
Erzbischof Brun (953-965) soll den Stab des heiligen Petrus aus Metz nach
Köln gebracht haben. Der Legende nach soll der Hl. Maternus auf einer Missionsreise mit den Hl. Eucharius und Valerius gestorben, aber mit Hilfe des
Petrusstabes wieder zum Leben erweckt worden sein.
Eucharius und Valerius wurden die ersten Trierer Bischöfe, während Maternus
Bischof von Köln wurde. Trier erhob recht schnell Besitzanspruch auf den Stab.
Bald nach 960 wurde in Trier die Vita der Hl. Eucharius, Valerius und Maternus
niedergeschrieben; in späterer Zeit adaptierten die Kölner die Trierer Legendenerzählung und untermauerten damit ihren Besitzanspruch auf den
Petrusstab.
Dennoch hatten die Bemühungen Triers um den Stab teilweise Erfolg. Der Kölner Erzbischof Warin überließ im Jahr 980 seinem Trierer Amtsbruder Egbert
den unteren Teil des Holzstabes. Egbert ließ für die Reliquie eine goldene Hülle anfertigen, die heute im Limburger Domschatz aufbewahrt wird.
Video zu Petrusstab auf medientube:
http://www.medien-tube.de/video/Der-Petrus-Stab-in-derSchatzkammer/66f22b278a9f84791ddd28a61659bafb
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Fringsstab
Der Bischofsstab, den der neue Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki symbolisch im Einführungsgottesdienst führt, ist ein Stab mit Geschichte: er wurde
vor etwa 70 Jahren für den damaligen Kölner Erzbischof Josef Kardinal Frings
(1887−1978) von der Neusser Pfarrgemeinde St. Quirinus in Auftrag gegeben.
Angefertigt wurde der so genannte „Fringsstab“ zwischen 1942 und 1946 von
der Bildhauerin Hildegard Domizlaff (1898−1987). Für den Einführungsgottesdienst erhält Woelki, der wie Frings aus dem Erzbistum Köln stammt, den
Stab als Symbol der besonderen Verbundenheit mit dem Erzbistum.
Die Bildhauerin Hildegrad Domizlaff, die 1916 zum Katholizismus konvertiert
war, fertigte seit den 1940/50er Jahren zunehmend Kunstwerke für den liturgisch-sakralen Bereich. Zwischen 1941 und 1980 ließen sich nicht weniger als
zwölf deutsche Bischöfe von Domizlaff ihre Bischofsstäbe gestalten. Der Stab
für Kardinal Frings war der zweite Bischofsstab, den die Künstlerin schuf.
Die Krümme des Stabes ist aus gegossenem Silber gefertigt. In ihrer Mitte sind
der „Gute Hirte“ mit dem verlorenen Schaf auf den Schultern und der mythologische Sänger Orpheus mit der Lyra (Leier) dargestellt. In der Gegenüberstellung des Hirten und der heidnisch-antiken Figur des Orpheus greift Domizlaff
frühchristliche Bildmotive auf. So galt Orpheus dem frühen Christentum als
vorausdeutende Darstellung Christi. Wie Christus ist er in die Totenwelt hinabgestiegen und wird auf antiken Darstellungen als Hirte dargestellt. Beide Darstellungen nehmen damit direkten Bezug auf das Hirtenamt des Bischofs. Am
zylinderförmigen Knauf über dem Griff des Stabes sind die Gottesmutter Maria,
der heilige Joseph als Namenspatron des Kardinals und der Patron des Neusser
Münsters, der heilige Quirinus, dargestellt.
Josef Kardinal Frings, der von 1942−1969 Erzbischof von Köln war, schenkte
seinen Bischofsstab am 14. Dezember 1969 Dr. Hubert Luthe zu dessen Bischofsweihe. Die beiden waren sich sehr verbunden; Luthe war bis 1968 Erzbischöflicher Kaplan und Geheimsekretär des Kardinals und begleitete den stark
sehbehinderten Erzbischof unter anderem auch zum Zweiten Vatikanischen
Konzil nach Rom. Luthe, von 1991 bis 2002 Bischof von Essen, verstarb am 4.
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Februar 2014 und hinterließ den Fringsstab testamentarisch dem Kölner Dom.
Der Essener Dompropst Thomas Zander überreichte den Bischofsstab am 7. April 2014 dem Kölner Dompropst Dr. Norbert Feldhoff; seitdem wird der
Fringsstab in der Kölner Domschatzkammer präsentiert.
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Das Caritas-Projekt „Mamica“
Anstelle von Geschenken hat Rainer Maria Kardinal Woelki zu seiner Einführung am 20. September 2014 um Spenden für das Projekt „Mamica“ des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen gebeten. Das im März 2013 ins Leben gerufene Projekt fördert die sprachliche und soziale Integration von schwangeren
Roma-Frauen und Roma-Müttern mit kleinen Kindern. Derzeit nehmen rund 25
Frauen und insgesamt 40 Kinder an dem Projekt teil.
Roma-Frauen sind in Deutschland häufig sozial nicht integriert und von Armut
betroffen. Sprachschwierigkeiten, Arbeits- und Wohnungslosigkeit sowie ein
unsicherer Aufenthaltsstatus verhindern in vielen Fällen ein „Fußfassen“ in
der Gesellschaft.
Mit dem Projekt „Mamica“ sollen den Frauen persönlichen Lebensperspektiven
aufgezeigt werden.
Durch Sprachkurse und Unterstützung bei Themen wie Haushaltsführung, Umgang mit Geld, Erziehung, kindliche Förderung, gesunde Ernährung und
Gesundheitsvorsorge werden sowohl den Frauen selbst, als auch deren Kindern
bessere Teilhabechancen in Deutschland ermöglicht.
Damit die Teilnehmerinnen auch über ihren Stadtteil hinaus mobil sein können, bekommt jede von ihnen ein Monatsticket für den Öffentlichen Nahverkehr. Dies ermöglicht ihnen und ihren Kindern, an unterschiedlichen gesellschaftlichen und sozialen Angeboten in der Stadt teilzunehmen.
In wöchentlich stattfindenden Sprachkursen lernen die Frauen zusammen
Deutsch und werden je nach ihrem Kenntnisstand individuell gefördert. Sowohl durch dieses Sprachkursangebot als auch durch regelmäßige Informationsveranstaltungen werden die Frauen in ihrer Eigeninitiative und ihrem eigenverantwortlichen Handeln gestärkt.
Die thematischen Schwerpunkte der Informationsveranstaltungen ergeben
sich aus persönlichen Fragen der Teilnehmerinnen und von Mitarbeitern wahrgenommenen notwendigen Themen. Referenten aus unterschiedlichen Bereichen und Beratungsdiensten stehen den Frauen als Experten mit Rat und Tat
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zur Seite. In den Projekträumen können sich die Teilnehmerinnen außerdem
über ihre Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig unterstützen.
Dass das Projekt eine Erfolgsgeschichte ist, zeigt sich beispielhaft am Werdegang einer Teilnehmerin, die im Jahr 2002 mit ihrem Ehemann nach Deutschland gekommen ist. Der Caritas-Verband half ihr damals bei der Wohnungssuche, nachdem sie zunächst mit ihrem Mann in einem Flüchtlingswohnheim untergekommen war. Die Frau ist in Deutschland lediglich geduldet und besitzt
keine Arbeitserlaubnis. Seit ihrer Einreise hat sie fünf Kinder zur Welt gebracht
und ist seit etwa drei Jahren alleinerziehend. Da sie in ihrem Heimatland nie
die Möglichkeit gehabt hatte eine Schule zu besuchen, war sie Analphabetin.
Durch das Projekt „Mamica“ lernt sie nun Lesen und Schreiben und erweitert
im Rahmen der angebotenen Projektmaßnahmen ständig ihre Deutschkenntnisse.
Durch seine langjährige Erfahrung im Bereich der Migrations- und Flüchtlingsberatung erkannte der Caritasverband Wuppertal/Solingen bereits 2006 die
besondere Situation und die spezifischen Problematiken von RomaFlüchtlingsfamilien. Seitdem gab es zahlreiche Projekte zur Förderung und Unterstützung dieser Zielgruppe. So wurde von Juni 2007 bis Dezember 2007 - im
Rahmen des Sonderprogramms für Jugend und soziale Brennpunkte des Landschaftsverbands Rheinland - das Projekt „Skola“ zur Förderung von RomaKindern und ihren Familien durchgeführt, dem aufgrund der positiven Erfahrungen im Jahr 2008 das Projekt „Sansa“ folgte. Seit dieser Zeit besteht eine
enge Kooperation mit dem Ressort für Zuwanderung und Integration der Stadt
Wuppertal sowie mit weiteren relevanten Akteuren aus den Bereichen Integration und Migration beziehungsweise der Jugend- und Familienarbeit.
Das Projekt „Mamica“ wurde vom 1. März 2013 bis zum 28. Februar 2014 vom
Europäischen Flüchtlingsfond finanziert. Die Caritasstiftung hat die Finanzierung des Projekts vom 1. Juni 2014 bis 31. Dezember 2015 übernommen.
Durch das fortgeführte Projekt sollen die soziale und gesellschaftliche Integration nachhaltig sichergestellt und die Roma-Frauen in ihren neuen Lebensperspektiven gestärkt werden.
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Lebenslauf von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki
Er ist der 94. Nachfolger des Heiligen Maternus im Amt des Erzbischofs von
Köln: Rainer Maria Kardinal Woelki, bislang Erzbischof von Berlin, übernimmt
am 20. September 2014 den Hirtenstab in der nach Mitgliedern größten deutschen Diözese.
Rainer Maria Woelki wurde am 18. August 1956 als ältester Sohn von Elisabeth
und Alfons Woelki in Köln geboren. Er hat noch einen Bruder und eine Schwester. Seine Eltern stammen ursprünglich aus Frauenburg im Ermland und flohen
nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 über Norddeutschland ins Rheinland. Die
Familie wohnte in der Bruder-Klaus-Siedlung Köln-Mülheim.
1963 wurde Woelki in der Katholischen Volksschule Köln-Mülheim eingeschult,
1977 machte er sein Abitur am Städtischen Hölderlin-Gymnasium. Danach leistete er seinen Wehrdienst in Munster (Örtze) ab.
1978 begann er das Studium der Philosophie und Theologie in Bonn an der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität und schloss es an der AlbertLudwigs-Universität in Freiburg ab. 1984 wurde er im Kölner Priesterseminar
aufgenommen und am 20. Juni dieses Jahres zum Diakon geweiht. Ein Jahr
später empfing er am 14. Juni 1985 mit 14 anderen Kandidaten durch Erzbischof Joseph Kardinal Höffner die Priesterweihe im Kölner Dom. Von 1985 bis
1989 war Woelki als Kaplan an St. Marien in Neuss tätig. Im Anschluss daran
war er zunächst Militärpfarrer in Münster-Handorf und danach Kaplan an St.
Josef in Ratingen.
Im Jahr 1990 erfolgte die Ernennung Woelkis zum Erzbischöflichen Kaplan und
Geheimsekretär von Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Diese Aufgabe hatte
er inne, bis ihm der Erzbischof zum 1. März 1997 die Leitung des Theologenkonvikts Collegium Albertinum in Bonn übertrug. In diese Zeit fiel auch sein
Promotionsstudium im Fach Dogmatik in Rom. Im Jahr 2000 wurde er dort an
der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz (Pontificia Università della
Santa Croce) mit einer Dissertation zum Thema „Die Pfarrei – ein Beitrag zu ihrer ekklesiologischen Ortsbestimmung“ zum Doktor der Theologie promoviert.
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Papst Johannes Paul II. verlieh Woelki am 21. November 1999 den Titel Kaplan
Seiner Heiligkeit (Monsignore).
Am 24. Februar 2003 wurde Woelki zum Weihbischof in Köln und Titularbischof
der erloschenen Diözese Scampa im heutigen Albanien ernannt. Die Bischofsweihe empfing er am 30. März 2003 im Kölner Dom durch Erzbischof Joachim
Kardinal Meisner. Als seinen Wahlspruch bestimmte er einen Vers aus der
Apostelgeschichte (5,32): „Nos sumus testes", „Wir sind Zeugen". In seinem
Bischofswappen findet sich ein Hinweis auf seine Heimatgemeinde „Bruder
Klaus" in Köln-Mülheim: das Meditationsbild des Heiligen Nikolaus von Flüe in
der Form eines Rades. Dem Kölner Domkapitel gehörte Woelki ab 11. November
2003 als residierender Domkapitular an, ab dem 1. Januar 2005 war er Bischofsvikar für den Ständigen Diakonat. Ein Jahr später wurde er beauftragt
für den Pastoralbezirk Nord im Erzbistum Köln und damit zuständig für rund
850.000 Katholiken in den Städten Düsseldorf, Wuppertal, Neuss, Solingen
und im Oberbergischen Kreis.
Papst Benedikt XVI. ernannte Woelki am 2. Juli 2011 zum Erzbischof von Berlin; am 27. August 2011 wurde Woelki in der Berliner St. Hedwigs-Kathedrale
in dieses Amt eingeführt. Im Konsistorium vom 18. Februar 2012 nahm der
Papst den Berliner Erzbischof als Kardinalpriester mit der römischen Titelkirche San Giovanni Maria Vianney in das Kardinalskollegium auf und verlieh ihm
am 29. Juni 2012 im Petersdom das Amtsabzeichen der Erzbischöfe, das Pallium.
Am 21. April 2012 wurde Woelki in den Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen berufen. Als Kardinal nahm er im März 2013 am Konklave zur
Wahl von Papst Franziskus teil. Seit April 2014 gehört er der Kongregation für
den Klerus im Vatikan an. Bereits vorher war er Mitglied der Kongregation für
das Katholische Bildungswesen. Bei der Deutschen Bischofskonferenz leitet
Kardinal Woelki als „Caritasbischof" die Kommission für caritative Fragen und
arbeitet mit in der Kommission für geistliche Berufe und Kirchliche Dienste.
Nach der Wahl durch das Kölner Domkapitel und nur gut drei Jahren in Berlin
ernannte Papst Franziskus Kardinal Woelki am 11. Juli 2014 zum Erzbischof
von Köln. Die Verabschiedung in Berlin fand am 7. September 2014 statt.
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Das Wappen von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki
Der von Silber und Blau gespaltene Wappenschild zeigt (heraldisch) rechts,
also für den Betrachter links, das geständerte schwarze Kreuz des Erzbistums
Köln, (heraldisch) links ein silbernes Rad mit 6 goldenen Keilen als Speichen,
abwechselnd nach außen oder innen gerichtet. Damit vereint der Schild in der
Sprache der Heraldik das Wappen des Erzbistums Köln mit dem persönlichen
Wappen des Kardinals. Dieses zeigt das so genannte Radbild von Bruder Klaus,
Niklaus von Flüe (1417–1487), welches auf die Heimatpfarrei St. Bruder Klaus
des Kardinals in der Bruder-Klaus-Siedlung in Köln-Mülheim verweist. Dieses
kreisförmige Schema mit den als Strahlen aufzufassenden goldenen Keilen
vereint theologische, philosophische und mathematische Elemente. Drei
Strahlen gehen von der Mitte aus, so wie Gott nicht in sich bleiben will, sondern sich in Liebe den Menschen zuwendet. Drei Strahlen weisen den umgekehrten Weg und führen zu Gott, der als Antwort die Liebe derer will, die von
seiner Liebe erfüllt sind.
Begleitet wird der Schild von den heraldischen Insignien des Erzbischofs: Hinter dem Schild steht ein goldenes Doppelkreuz, das Vortragekreuz des Erzbischofs, überhöht von einem roten Kardinalshut mit beidseitig an roten Schnü30 | PEK skript
ren herabhängenden, je fünfzehn (1:2:3:4:5) roten Quasten; unter dem Schild
das Pallium, eine bei feierlichen Gottesdiensten getragene, ringförmig zusammengenähte Wollstola mit schwarzen Seidenkreuzen. Die Wappendevise
„Nos sumus testes“ ist der Apostelgeschichte 5,32 entnommen und lautet
übersetzt: „Wir sind Zeugen“. Zeuge sein, das ist die erste Aufgabe der Apostel
und damit der Bischöfe als Nachfolger der Apostel. So erklärt das II. Vatikanische Konzil: „Ihrer apostolischen Aufgabe sollen sich der Bischöfe zuwenden
als Zeugen Christi vor allen Menschen“ (Christus Dominus, 11).
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Erläuterungen zum Poster / zur Postkarte
Mit einer bunt gezeichneten Bistumskarte heißt das Erzbistum Köln seinen
neuen Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki herzlich willkommen. Das Poster am Domforum ist 10 Meter breit und 12 Meter hoch. Mit großen und kleinen (nicht nur kirchlichen) Wahrzeichen der verschiedenen Regionen symbolisiert das „Wimmelbild“ die Vielfalt des Erzbistums und der Menschen, die darin
zuhause sind. Das mit 2,1 Millionen mitgliedsstärkste Bistum Deutschlands
zeigt sich hier in all seinen Facetten – mit Kirchen, Denkmälern, Kulturschätzen, Legenden, Kalauern, Arbeitgebern, Naturschönheiten und natürlich mit
seinen Einwohnern. All dies wird nun zur neuen alten Heimat für Kardinal
Woelki.
Die Karte des Erzbistums Köln stammt aus der Feder von Paul Grabowski. Der
Grafikdesinger wurde am 1. Juli 1983 in Chorzów (Polen) geboren. Im Alter
von fünf Jahren zog er mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder nach
Deutschland. Aufgewachsen ist er in Wertheim in Baden-Württemberg. Von
2004 bis 2009 studierte er Kommunikationsdesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Nach Stationen bei Werbeagenturen wie JWT in Frankfurt oder TBWA in Berlin ist er seit 2008 für unterschiedliche Agenturen und Kunden als freischaffender Illustrator und Grafikdesigner aktiv. Für seine Arbeiten wurde er bereits mit internationalen Preisen, wie dem renommierten Red Dot Award, ausgezeichnet. Seit vier Jahren
wohnt der Vater eines Sohnes in München.
Das Poster „Herzlich Willkommen“ ist als Druck nur am Samstag, 20. September,
beim Dom Shop (Domkloster 4) erhältlich, solange der Vorrat reicht. Vom Verkaufspreis in Höhe von 10 Euro gehen 2 Euro an das Caritas-Projekt „Mamica“,
für das Kardinal Woelki statt Geschenken um Spenden gebeten hat.
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Abschiedswort von Kardinal Woelki im Erzbistum Berlin
Liebe Schwestern und Brüder, nach nur drei Jahren als Erzbischof von Berlin
hat mich Papst Franziskus zum neuen Erzbischof von Köln ernannt. Nun wird es
ernst, heute ist für mich der Tag der Verabschiedung gekommen. Am Nachmittag feiere ich ein letztes Mal als Ihr Erzbischof mit Ihnen gemeinsam die Heilige Eucharistie in unserer St. Hedwigs- Kathedrale. Ich gehe nicht leichten Herzens von Ihnen fort, denn Sie alle sind mir in den vergangenen drei Jahren ans
Herz gewachsen. Berlin ist mir in dieser Zeit zur zweiten Heimat geworden,
und ich war sehr gerne als Bischof hier.
In den letzten Wochen habe ich mich wiederholt an so manches Ereignis der
vergangenen drei Jahre erinnert, an gemeinsame Gottesdienste, an Gespräche, Begegnungen und Aktionen, sogar an Sitzungen und Beratungen. Schon
kurz nach der Bekanntgabe meiner Ernennung damals habe ich es gesagt, und
ich wiederhole es offen und aufrichtig: Sie haben mir den Einstand in Berlin
sehr leicht gemacht, da ich von vielen von Ihnen mit offenen Armen empfangen wurde. Besonders spürbar war dies für mich beim Gottesdienst mit dem
Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., im Berliner Olympiastadion, aber auch bei
den festlichen Gottesdiensten in St. Hedwig, bei Firmungen und Visitationen,
bei spontanen Gemeindebesuchen, Dekanatstagen oder Kirchweihfesten, in
einer unserer Schulen oder den Einrichtungen unserer Caritas. Natürlich habe
ich mich in diesen Tagen auch gefragt, ob ich es Ihnen in diesen Jahren immer
leicht gemacht habe. Deshalb möchte ich Sie heute für das um Verzeihung bitten, wo ich Sie enttäuscht oder vielleicht verletzt habe, denn ich weiß auch um
meine Schattenseiten.
Als Erzbischof von Berlin habe ich auch gelernt, meinen Wahlspruch neu zu
buchstabieren. Ich habe erfahren, wie wichtig das »Wir« ist in dem Satz »Wir
sind Zeugen«. Wir können nur gemeinsam Zeugen sein. Ich weiß, dass Sie hier
vielfach mehr zur Zeugenschaft in Ihrem Alltag herausgefordert sind. Die vielen Gespräche zu unserem Prozess »Wo Glauben Raum gewinnt« haben mir das
deutlich gemacht. Sie bringen Ihre Talente und Fähigkeiten ein, so dass dieser
Weg getragen ist von wechselseitigem Zuhören, von gegenseitigem VerständPEK skript | 33
nis, von geschwisterlicher Zusammenarbeit – von einem wirklich gemeinschaftlichen Geist, der eine jede und einen jeden achtet. Nur gemeinsam können wir ein weithin sichtbares, lebendiges und anziehendes, ein mutiges,
freudiges und solidarisches Zeichen für unseren Glauben und die Gemeinschaft
der Kirche ablegen! In den vergangenen drei Jahren habe ich viele nachbarschaftliche »Oasen des Glaubens« erlebt, die lebendige Orte von Kirche sind,
da hier Menschen ihren Glauben geteilt, Hoffnung verbreitet und Liebe erfahren haben. Für dieses Ihr »Kirche-Sein« möchte ich mich von Herzen bei einer
jeden und einem jeden von Ihnen bedanken: bei den vielen stillen Betern, bei
all den treuen Gottesdienstbesuchern, die auch weite Wege auf sich genommen haben, bei allen Aktiven in unseren Pfarreien, Gemeinden, Kirchorten,
Verbänden und Gemeinschaften, bei denen, die Verantwortung übernommen
haben als Gottesdienstbeauftragte sowie in den verschiedenen diözesanen
und pfarrlichen Beratungs- und Leitungsgremien, bei den Priestern und Diakonen, bei den Ordensfrauen und Ordensmännern, bei den hauptberuflichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Pastoral und Caritas, in Seelsorge und
Bildung, Beratung und Jugendarbeit, in Kirchenmusik und Kita, Sekretariat
und Verwaltung, … Ihnen allen gilt mein aufrichtiger Dank. Schließlich sage
ich auch Dank für das gute ökumenische Miteinander, das ich in diesen Jahren
bei vielen gemeinsamen Veranstaltungen erleben konnte, für alles Wohlwollen
und alle Unterstützung, die unser Erzbistum und auch ich persönlich durch politische und gesellschaftliche Entscheidungsträger erfahren durfte und nicht
zuletzt auch für alle mediale Begleitung unseres Bistums in dieser Zeit.
Ich verabschiede mich von Ihnen heute Nachmittag in der St. HedwigsKathedrale. Fast 250 Jahre haben Menschen an dieser Kirche geplant und gebaut, dafür Geld gesammelt, Umgestaltungen ermöglicht und für den Wiederaufbau gekämpft. Für mich ist unsere Kathedrale in den vergangenen Jahren
mehr und mehr zu einem Bild geworden für das geistige Haus Gottes, das unsere Kirche auch ist, auferbaut aus Menschen und für Menschen zur Ehre Gottes. So hinterlasse ich Ihnen eine Baustelle im konkreten wie im übertragenen
Sinn. Im doppelten Sinn gilt: nur gemeinsam können Sie weiter daran bauen!
Bischöfe kommen und Bischöfe gehen. Christus aber bleibt derselbe, so hat
das einmal Joseph Kardinal Höffner gesagt. So kehre ich nun wieder von der
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Spree an den Rhein zurück. Hier wie dort geht es nur um eines: Christus und
seinem Evangelium ein Gesicht zu geben. Nur das zählt und nur dazu sind wir
alle – jeder auf seine Weise – in Dienst genommen. Nach meiner Wahl und Begrüßung zum neuen Erzbischof von Köln wurde ich an die Gräber der Kölner
Erzbischöfe geführt. Deshalb werde ich heute Nachmittag auch in Berlin zu den
Gräbern meiner Vorgänger sowie zum Grab des Seligen Bernhard Lichtenberg
gehen, um Dank zu sagen für deren Christuszeugnis und für die Zeit im Erzbistum Berlin.
Sie alle, aber auch unsere Bistumspatrone Petrus und Otto, die Heilige Hedwig
und die Gottesmutter bitte ich um Fürsprache für das Erzbistum Berlin und
auch für mich persönlich. Besonders die Heilige Hedwig und den Seligen Bernhard nehme ich im Herzen mit nach Köln als Vorbilder im Glauben, so wie ich
Sie alle nach Köln mitnehme als meine Schwestern und Brüder im Glauben.
Gott segne und beschütze Sie!
Mit der Bitte um Ihr Gebet
Ihr
Rainer Maria Card. Woelki
Berlin, den 7. September 2014
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Glossar
Bischof
Der Bischof (griechisch epískopos = „Aufseher“) ist der Leiter und Vorsteher
eines Bistums. Er wird vom Papst ernannt, in manchen Bistümern, abhängig
von den rechtlichen Gegebenheiten, nach der Wahl durch das Domkapitel. Die
violette Soutane sowie das Brustkreuz und der Siegelring gehören zu seiner
Amtstracht; zu feierlichen Gottesdiensten und Amtshandlungen trägt er Bischofsstab und Mitra.
Bischöflicher Stuhl
Als Bischöflichen Stuhl bezeichnet man im übertragenen Sinn das Amt des Bischofs mit seiner gesamten Verwaltung während seiner Bischofszeit. Stirbt der
Bischof oder tritt er zurück, spricht man von einer Vakanz des Bischöflichen
Stuhls. Des Weiteren ist der Bischöfliche Stuhl auch als Körperschaft des öffentlichen Rechts Verwalter über die ihm eigenen Vermögenswerte.
Bistum; Diözese
Ein Bistum, auch Diözese genannt, ist ein territorial umschriebener Verwaltungsbezirk unter der Leitung eines Bischofs. Seine Errichtung, Änderung und
Aufhebung erfolgt durch den Papst. Gegliedert ist das Bistum in Dekanate und
Pfarreien, ggf. auch Regionen und Bezirke.
Dom; Kathedrale
Das Wort Dom kommt vom Lateinischen „Domus Dei“ und bedeutet „Haus Gottes“. Es ist das Hauptgotteshaus eines Bistums und damit die Bischofskirche.
In ihm befindet sich die „Kathedra“, der Sitz des Bischofs. Die Begriffe Dom
und Kathedrale bezeichnen beide dasselbe, werden aber regional unterschiedlich benutzt.
Episkopat
Mit Episkopat (griechisch) bezeichnet man sowohl das Amt des Bischofs als
auch die Gesamtheit der Bischöfe (siehe „Bischof“).
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Erzbischof; Metropolit
Das Wort Erzbischof stammt vom Griechischen „archi-episkopos“ und bedeutet
so viel wie „der erste Aufseher“. Der Erzbischof, auch Metropolit genannt, ist
ein Bischof, der einem Erzbistum (s.u.) vorsteht. Er ist innerhalb seines Bezirks für die Einhaltung des Kirchenrechts zuständig und darf andere Bischöfe
weihen. Kennzeichen der Erzbischöfe ist das vom Papst verliehene Pallium, ein
5 bis 15 Zentimeter breites weißes Band, in das sechs schwarze Seidenkreuze
eingestickt sind. Getragen wird das Pallium wie eine Stola und nur bei Hochfesten.
Erzbischöfliches Haus (in Köln)
Das „Erzbischöfliche Haus“ in Köln ist Teil eines umfassenden Gebäudekomplexes an der Gereon- und Kardinal-Frings-Straße. Dieser beherbergt Priesterseminar, Diakoneninstitut, Bistumsarchiv, Offizialat und weitere Diensträume
sowie Wohnungen und die Kirche des Priesterseminars. Erzbischof Josef Kardinal Frings legte am 27. Oktober 1957 den Grundstein; Architekten waren Hans
Schumacher und Dombaumeister Willy Weyres. Heute steht das Ensemble unter
Denkmalschutz. Im „Erzbischöflichen Haus“ selbst befinden sich Büros, Sitzungsräume, Wohnungen und auch die Privatwohnung des Erzbischofs.
Erzbistum; Erzdiözese
Das Erzbistum ist ein Bistum, dem mehrere andere Bistümer (so genannte
Suffraganbistümer) zugeordnet sind. Gemeinsam bilden sie eine Kirchenprovinz. Dem Erzbistum Köln sind die Bistümer Aachen, Essen, Limburg, Münster
und Trier zugeordnet. Geleitet wird das Erzbistum von einem Erzbischof (auch
Metropolit). In Deutschland gibt es die sieben Erzbistümer Bamberg, Berlin,
Freiburg, Hamburg, Köln, München-Freising und Paderborn.
Erzbistum Köln
Das Erzbistum Köln ist ein territorial abgegrenzter kirchlicher Verwaltungsbezirk, der sich in Nordrhein-Westfalen und teilweise in Rheinland-Pfalz erstreckt. Es ist mit knapp 2,1 Millionen Katholiken das mitgliederstärkste Bistum unter den deutschen Diözesen, gefolgt von Freiburg und Münster mit je
rund 2 Millionen Katholiken. In der Reihe der Weltbistümer steht Köln auf dem
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35. Platz: Diözesen wie Mexico (7,8 Millionen Katholiken), São Paulo (rund 5,5
Millionen) oder auch Mailand (etwa 4,9 Millionen) sind von der Katholikenzahl
her weit größer.
Kardinal
Der Titel Kardinal, lateinisch „cardinalis“ (wichtig), wird per Dekret vom Papst,
in der Regel an Bischöfe, verliehen. Ein Kardinal ist zur Papstwahl berechtigt
und zur besonderen Mitverantwortung an der Gesamtleitung der katholischen
Kirche verpflichtet: Als Mitglied der römischen Kurie (Kirchenleitung) übernimmt er im Vatikan besondere Aufgaben. Zurzeit gibt es weltweit 210 Kardinäle, darunter zehn deutsche: Karl Josef Becker SJ, Walter Brandmüller, Paul
Josef Cordes, Walter Kasper, Karl Lehmann, Reinhard Marx, Joachim Meisner,
Gerhard Ludwig Müller, Friedrich Wetter, Rainer Maria Woelki.
Kathedra
Die Kathedra (griechisch „Lehrstuhl“) als Symbol der apostolischen Vollmacht
eines Bischofs befindet sich im christlichen Kirchenbau in der Bischofskirche
(Kathedrale oder Dom) auf einem hervorgehobenen Platz beim Altar. Im Kölner Dom steht sie im Altarraum auf der linken Seite vor einer der Säulen. Der
Begriff wird auch im übertragenen Sinn verwendet als Bezeichnung für den Bischofssitz als Institution.
Kathedrale
siehe Dom
Metropolit
siehe Erzbischof
Mitra
Die Mitra ist eine traditionelle liturgische Kopfbedeckung kirchlicher Würdenträger. Sie wird meist nur bei Pontifikalhandlungen getragen.
Monsignore
Auszeichnung/ Ehrentitel „Kaplan Seiner Heiligkeit“, vom Papst verliehen
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Nuntius
Der Apostolische Nuntius vertritt als päpstlicher Botschafter sowohl den Papst
als auch die Interessen des Staates Vatikanstadt gegenüber den Ortskirchen.
Er ist jeweils bei der Staatsregierung angesiedelt und dort akkreditiert.
Vakanz
Zeit, in der ein bischöflicher Stuhl wegen Rücktritts oder Tod des Bischofs
nicht besetzt ist.
Wahl zum Erzbischof (von Köln)
Nach dem Tod bzw. Amtsverzicht des Erzbischofs ernennt entweder der Papst
einen Apostolischen Administrator oder das Domkapitel wählt einen Diözesanadministrator. Der Administrator hat kirchenrechtlich die gleichen Vollmachten wie ein Bischof, jedoch soll er in der Zeit der Vakanz keine Neuerungen einführen, die den zukünftigen Bischof binden würden. Der Administrator besitzt
keines der üblichen Beratungsgremien (Priesterrat, Geistlicher Rat,…) mehr.
Der Administrator leitet das Bistum bis zu der Sekunde des Amtsantritts eines
neuen Erzbischofs, dann endet sein Amt. Für die Wahl eines neuen Erzbischofes erstellt das Domkapitel eine Liste mit drei Kandidaten und schickt sie an
den Nuntius. Dieser betreut den Informativprozess. Dabei kann er sich bei
Priestern und Laien erkundigen, was sie von den Kandidaten halten; die Antworten wertet er aus. Aus allen Vorschlägen und Voten stellt der Nuntius eine
Vorschlagsliste zusammen, die er nach Rom schickt. Dort berät die Bischofskongregation darüber und unterbreitet die Vorschläge dem Papst. Dieser
schickt eine Dreierliste (Terna) zurück, aus der dann das Domkapitel wählt.
Nimmt der Kandidat die Wahl an, fragt der Dompropst gemäß Konkordat
(staatskirchenrechtlicher Vertrag) bei der Landesregierung an, ob „Bedenken
politischer Art“ gegen den Kandidaten vorliegen. Erst nach Zustimmung der
Landesregierung teilt das Domkapitel dem Heiligen Stuhl den Namen des Gewählten mit, so dass der Papst ihn zum Erzbischof ernennen kann. Ebenfalls
gemäß Konkordat legt der neue Erzbischof bei der Landesregierung einen
Treueeid auf die Verfassung ab. Schließlich folgt in der Bischofskirche die feierliche Einführung in sein Amt, bei der die päpstliche Ernennungsurkunde verlesen wird.
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Christoph Heckeley
01520 1642 245
Michael Kasiske
01520 1642 211
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Marzellenstraße 32, 50668 Köln
www.erzbistum-koeln.de
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