Die katholische Volksschule erhielt 1960 den Name „Kardinal

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Die katholische Volksschule erhielt 1960 den Name „Kardinal
Kardinal-von-Galen
Die katholische Volksschule erhielt 1960 den Name „Kardinal-von-Galen-Schule“ in Erinnerung
an das Leben und Wirken eines Bischofs, der sich in einer Zeit der Unmenschlichkeit für
Menschenrecht und Menschenwürde eingesetzt hat.
Clemens August Graf von Galen wurde am 16.03.1878 auf Burg Dinklage (Oldenburg) geboren.
Seine Familie entstammte einem alten Adelsgeschlecht. Die Erziehung im Elternhaus war
geprägt von tiefer Religiosität. Am 28.05.1904 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete
danach während des Ersten Weltkrieges und in den Nachkriegsjahren in der Großstadt Berlin.
1929 kam er als Pfarrer von St. Lamberti nach Münster zurück, wo er am 28.10.1933 zum
Bischof von Münster geweiht wurde. Sein Wahlspruch lautete „Nec timore – nec laudibus“ und
bedeutete für ihn, sich nicht durch Lob oder Furcht in seinem Amt beeinflussen zu lassen.
„Nur zwölf >Jahre“ – Die Zeit seines Wirkens als Bischof von Münster fiel zusammen mit der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Er übernahm sein Amt nicht mit der Absicht, sich den
neuen Machthabern zu widersetzen und fühlte sich vielmehr durch das Reichskonkordat vom
27.07.1933 gebunden, mit den staatlichen Stellen zusammen zu arbeiten. In einem Fastenbrief
wandte er sich 1934 öffentlich gegen die Ideen des Nationalsozialismus. Er kritisierte besonders
dessen totalen Erziehungsanspruch. Der Bischof von Münster, Clemens August von Galen
erlangte aber weltweite Popularität durch die berühmten Predigten im Sommer 1941 als
Reaktion auf weitere Rechtsbrüche und Verbrechen der Nationalsozialisten. Mit seiner
schonungslosen, öffentlichen Anklage gegen die Beschlagnahmung von Klöstern, gegen die
Vertreibung von Ordensleuten und gegen den organisierten Mord an geistig behinderten
Menschen beabsichtigte er nicht den offenen Widerstand. Sein Protest aber hatte eine enorme
Resonanz. Handschriftliche Abzüge der Predigt wurde in ganz Deutschland verbreitet.
Ausländische Rundfunkstationen sendeten diese Predigten, und englische Flugzeuge warfen
Flugblätter mit Predigtauszügen über Deutschland ab.
Sicher bot das Amt dem Bischof von Galen einen gewissen Schutz vor Verhaftung und
Verfolgung, aber es gab durchaus Überlegungen, von Galen wegen seiner öffentlichen
Äußerungen mit dem Tode zu bestrafen. So lag ein Plan vor, ihn nach dem „Endsieg“ mit dem
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Tode zu beseitigen.
Nach Kriegsende setzte sich der Bischof bei der britischen Militärregierung für die Menschen im
zerstörten Münster, für die Kriegsgefangenen und Vertriebenen ein. Er protestierte bei den
zuständigen Stellen gegen die Übergriffe von Besatzungstruppen und befreiten
Kriegsgefangenen.
Am 18.12.1945 wurde Bischof Clemens August Graf von Galen in Rom zum Kardinal ernannt
und bei seiner Rückkehr mit großem Jubel von der Bevölkerung begrüßt. Am 22.03.1946 starb
er an den Folgen einer schweren Krankheit in Münster.
Kardinal von Galen wurde am 09.10.2005 im Petersdom in Rom seliggesprochen.
Unsere Schule trägt seinen Namen zur Erinnerung an einen Menschen, der mutig gegen die
Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten aufstand. Kardinal von Galen kann uns auch heute
Orientierung geben, gegen Unrecht und Unmenschlichkeit mutig einzutreten.
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