Überprüfung von Selbstreinigungspotenzialen
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Überprüfung von Selbstreinigungspotenzialen
Forschungsbericht zum FuE-Projekt Projekt 5.3 „Rüstungsaltlast Elsnig/Torgau“ Überprüfung von Selbstreinigungspotenzialen in STV kontaminierten Grundwasserleitern insbesondere unter Berücksichtigung von Milieubedingungen am Standortbeispiel Torgau/Elsnig (Förderkennzeichen 0330509) Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung vertreten durch den: Projektträger Jülich Forschungszentrum Jülich GmbH Außenstelle Berlin Zimmerstraße 26-27 10969 Berlin Zuwendungsempfänger Dresdner Grundwasserforschungszentrum e. V. Meraner Str. 10 01217 Dresden Berichtsautor: Dipl.-Ing. A. Weber unter Mitwirkung von: Dr.-Ing. S. Tränckner Dipl. Chem. L. Schmalz L. Tempel Dresden, 31.01.2008 Dr. rer. nat. Börner Vorwort Sprengstoffwerke sind sachlich betrachtet Chemiefabriken, die wegen ihrer Technologie meist in wasserreichen Regionen angesiedelt sind und wegen ihrer militärischen Bedeutung oft in Wäldern getarnt errichtet werden. Als drittgrößte Sprengstofffabrik des Deutschen Reiches hinterließ die WASAG Elsnig bei Torgau am Ende des zweiten Weltkrieges erhebliche Mengen an sprengstofftypischen Verbindungen (STV), die sich insbesondere mit dem Grundwasser ausbreiten können und sowohl human- als auch ökotoxikologisch wirken. Diese STV wurden während der Produktion und auch bei der Zerstörung der Anlagen am Ende des Krieges freigesetzt. Wegen des Wasserreichtums werden unweit des Altstandortes Trinkwasserfassungen für die überregionale Versorgung betrieben. Ihr Schutz ist Hauptziel der Maßnahmen zu Erkundung und Sanierung der Altlast WASAG Elsnig. Zur Unterstützung von Erkundung und Gefährdungsabschätzung erhob der Freistaat Sachsen diese prioritäre Altlast 1994 zum Modellstandort. Daneben konnten wichtige Forschungsarbeiten zum Abbau- und Transportverhalten verschiedener STV sowie Untersuchungs- und Sanierungsmaßnahmen an den Schadstoffherden und im Abstrom realisiert werden. Das Umweltverhalten dieser Stoffgruppe ist bisher noch nicht ausreichend bekannt. Natürliche Stoffminderungsprozesse können die Belastung im abströmenden Grundwasser erheblich reduzieren, sich neu bildende Metabolite sind jedoch zusätzlich in die Gefährdungsabschätzung einzubeziehen. Die Ermittlung der dazu erforderlichen Prozesskenntnisse ist Gegenstand der Arbeiten im Rahmen des BMBF-Forschungsvorhabens KORA. Hierbei sollte speziell das natürliche Abbau- und Sorptionsverhalten unpolarer und polarer Nitroaromaten unter verschiedenen Randbedingungen im Grundwasser erforscht werden. Mit dem vorgelegten Bericht sollen die anstehenden behördlichen Entscheidungen am Standort WASAG Elsnig unterstützt werden: zur Einschätzung der Gefahrenlage sowie zu Notwendigkeit und Art erforderlicher Sanierungsmaßnahmen im Grundwasserabstrom. Bei aller gebotenen Vorsicht ist eine Reihe methodischer und stoffspezifischer Ergebnisse auch übertragbar auf andere Sprengstoffaltlasten. Die Forschungsergebnisse tragen dazu bei, dass in Elsnig und an anderen Rüstungsstandorten die Altlastensanierung sicherer und mit angemessenem Aufwand erfolgen kann. Werden sie durch Behörden und Verpflichtete aufgegriffen, ist das Hauptziel des Vorhabens erreicht. Dr. A. Eckardt Referatsleiter Grundwasserschutz, Altlasten Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft i ii Vorwort Natürlicher Rückhalt und Abbau von Schadstoffen ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts, empirische Erfahrungen gab es bei den mit der Materie Befassten schon seit vielen Jahren. Im Zuge der systematischen Altlastenbearbeitung im Freistaat Sachsen wurden durch die Fachund Vollzugsbehörden diverse „Natural Attenuation“-Prozesse bei der Gefährdungsabschätzung sehr wohl gedanklich mit einbezogen, insbesondere in den die typischen Kontaminanten wie MKW, BTEX und LHKW betreffenden Fällen. Zu einer regelhaften Berücksichtigung oder gar einer systematischen Anwendung dieser Mechanismen fehlten jedoch wesentliche Grundlagen. Die Erarbeitung solcher Grundlagen und eine Systematisierung der Methodik und Anwendungsmöglichkeiten auf einer den einzelnen Forschungsprojekten entstammenden, soliden Datenbasis hat sich der BMBF-Förderschwerpunkt KORA zur Aufgabe gemacht, verbunden mit einer engen Verzahnung von Forschung und Anwendung, dem Austausch zwischen beteiligten Wissenschaftlern, den anwendenden Ingenieurbüros sowie den fachlich begleitenden, bzw. spätestens in den Genehmigungsverfahren stets involvierten Umweltbehörden. In der Vorgeschichte des KORA-Referenzstandortes WASAG Elsnig gab es bereits über Jahre hinweg gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit und im Austausch zwischen Forschungseinrichtungen, Projektbegleiter des Modellstandortprojektes, Ingenieurbüros, Laboratorien und den verantwortlichen Fach- und Vollzugsbehörden. Anfangs war der Kenntnisstand speziell zu den sprengstofftypischen Verbindungen sehr lückenhaft und mit Unsicherheiten behaftet, bis hin zu enormen Defiziten in der Analytik, was auch Fehleinschätzungen der konkreten Gefährdungen zur Folge hatte. Dies führte gleichzeitig zu einer Sensibilisierung der fachlich mit der Problematik Befassten und der behördlichen Entscheidungsträger und dazu, gesteigerten Wert auf die Beurteilung der Zuverlässigkeit, Vergleichbarkeit und Aussagesicherheit der analytischen Ergebnisse zu legen, ebenso zu einer Beschleunigung der notwendigen Schritte zur Standardisierung und Normung der Methoden. Dies galt zunächst für die unpolaren STV – die bekannten Haupt- und Nebenprodukte der Sprengstoffherstellung – sowie einige Abbauprodukte. Die für den Standort Torgau-Elsnig über Jahre mittels kontinuierlichem Grund- und Oberflächenwassermonitoring beobachtete typische STV-Mischung bestand aus TNT, dessen Abkömmlingen und weiteren Nitroaromaten, dem zweiten Hauptprodukt Hexogen (RDX) und ferner dem etwas exotischen Hexyl. Die hauptsächlichen Gefährdungsmomente für die relevanten Schutzgüter – Boden und Grundwasser an sich, Oberflächengewässer und insbesondere die Trinkwasserfassungen in der Elbaue – stellten sich so dar, dass die außer von einigen massiven Punktquellen auch von einer Vielzahl diffuser STV-Einträge ausgehende Schadstofffahne sich nach und nach in relativ breiter Front vorwärts bewegte, jedoch offensichtlich wesentlich langsamer als zunächst befürchtet. Die Ursachen dafür sind zu einem beträchtlichen Teil in diversen Arten der Schadstoffminderung und des -rückhalts sowie hauptsächlich auch in dem extrem heterogenen, gestauchten geologischen Untergrundaufbau zu suchen. Da das Hexogen in allen früheren Untersuchungen als die persistente Komponente und als quasi Tracer ausgewiesen wurde, galt die Entwicklung der Hexogengehalte im Grundwasserabstrom als zuverlässiger Indikator für die Ausbreitung der Kontaminationsfahne und als Kriterium für die Gefahrenbeurteilung. Dieses Kriterium war mit den ersten Befunden an polaren STV zunächst latent und mit den weiteren Ergebnissen im Forschungsprojekt massiv in Frage zu stellen. Die im Zuge des KORA-Themenverbundes Rüstungsaltlasten auftauchenden Teilergebnisse bzgl. der E- iii xistenz und der Eigenschaften der polaren STV waren alarmierend. Möglicherweise war die mit Hilfe des bisherigen Monitorings durch Hexogen als Indikator für die Fahnenspitze gewonnene Vorstellung von der Fahnenkontur deutlich zu korrigieren. Denn wenn die mit der neu entwickelten Analysenmethodik zunehmend sicherer bestimmbaren polaren Stoffe hinsichtlich der Tracereigenschaften die des Hexogens übertreffen, also eine deutlich höhere Persistenz, größere Wassergängigkeit und geringere Sorptionsneigung besitzen, zudem für mindestens eine Spezies dieser Substanzgruppe eine gentoxische Wirkung sowie für drei weitere entsprechende Verdachtsmomente ermittelt wurden, dann ist eine völlig neue Gefährdungsbewertung erforderlich. Durch enge Verzahnung und schnelle Informationskette zwischen Forschungseinrichtung, Projektbegleiter und Behörden im KORA-Projekt, auch auf Grund der guten und direkten Informationsübermittlung durch den Projektkoordinator, konnte behördlicherseits unmittelbar auf die Ergebnisse reagiert werden und mit Beauftragung eines umfangreichen, nahezu Flächen deckenden, ergänzenden Monitorings auf polare STV im Abstrombereich der Schadstofffahne die Grundlage für eine Neubewertung geschaffen werden. Dabei wurde auch das im KORAThemenverbund entwickelte analytische know how optimal eingebunden. Die Ergebnisse werden nach eingehender Auswertung zusammen mit weiteren Vorschlägen und Hinweisen des vorliegenden Forschungsberichtes in eine Optimierung des Monitorings einfließen, bei dem durch gezielte Parameterauswahl höchstmöglicher Informationsgehalt, auch hinsichtlich der Transformations- und Abbauprodukte erreicht werden kann. Ein wesentliches, praktisch verwertbares Ergebnis dieses Teilprojektes war auch nicht zuletzt der Nachweis des Hexogenabbaus unter bestimmten Bedingungen, mit der Empfehlung, das Abbauprodukt MNX als Indikatorsubstanz im Monitoring zu berücksichtigen. Auch auf die immer wieder im Raum stehenden Frage, inwieweit die natürlichen Selbstreinigungskräfte des STV-kontaminierten Grundwasserleiters eine ausreichende Schadensbegrenzung bewirken könnten, wurde im Forschungsprojekt auf Basis der standortspezifisch ermittelten Ergebnisse eine klare Antwort in Form der Aussage getroffen, dass auch bei stationärer Verteilung der Stoffe im Untersuchungsgebiet dennoch eine weitere Ausbreitung der vorhandenen persistenten Substanzen über diesen Raum hinaus stattfindet. Wünschenswert wäre hier eine Aktualisierung der früheren numerischen Stofftransportmodellierung auf dem mit dem Forschungsprojekt erreichten Kenntnisniveau, unter Nutzung der definierten Randbedingungen und laborativ ermittelten Parameter und in deren Ergebnis eine erneuerte Prognose der Schadstoffausbreitung mit Gefährdungsbewertung im Sinne einer worst case Betrachtung bzgl. der Schutzobjekte, insbesondere der Trinkwasserfassungen. Bei Einbeziehung der standortspezifischen Parameter und Randbedingungen des Schadstofftransports und -abbaus, speziell der für die Wanderung der Schadstofffront maßgeblichen, polaren STV wäre damit ein großer Fortschritt hin zu einer immer realistischeren Gefährdungsprognose zu erwarten. Dr. G. Schön Referentin für Grundwasserschadensfälle Umweltfachbereich des Regierungspräsidiums Leipzig iv Danksagung Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben „Überprüfung von Selbstreinigungspotenzialen in STV kontaminierten Grundwasserleitern insbesondere unter Berücksichtigung von Milieubedingungen am Standortbeispiel Torgau/Elsnig“ (Förderkennzeichen 0330509) wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor. Dem BMBF und seinem Projektträger Jülich (Forschungszentrum Jülich GmbH) sei für die Unterstützung bei der Durchführung des Projektes gedankt. v Inhaltsverzeichnis vi Kurzfassung viii Abstract xi 1 Einführung 1 1.1 Problemstellung 1 1.2 Untersuchungsgebiet 2 2 Kenntnisstand 5 2.1 2.1.1 2.1.2 2.1.3 Prozesse Abbau sprengstofftypischer Verbindungen Solarinduzierter Abbau sprengstofftypischer Verbindungen Sorption sprengstofftypischer Verbindungen 6 7 20 24 2.2 2.2.1 2.2.2 Mathematische Modelle Mathematische Beschreibung der Sorption Mathematische Beschreibung des Abbaus 31 31 33 2.3 Parameterübertragung 34 3 Materialien und Methoden 38 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.1.4 Übergeordnete Untersuchungsmethodik Einordnung und Methodik laborativer Untersuchungsmethoden Untersuchungen zur Sorption Untersuchungen zum Abbau Identifizierung limitierender Faktoren mikrobieller Reaktionen 38 39 40 40 41 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 Materialien Grundwässer Sedimente Referenzstämme 42 42 44 46 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 Laborative Untersuchungsmethoden Analysemethoden Schüttelversuche Batchversuche Säulenversuche 48 48 49 52 53 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3.4.5 Inverse Parameterermittlung aus Säulenversuchen Eingesetzte Simulationssoftware Abbildung des konservativen Stofftransports Abbildung der Sorption Abbildung des Abbaus Quantifizierbarkeit von Reaktionskonstanten 55 55 56 58 58 60 3.5 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.5.4 Untersuchungen im Feldmaßstab Beprobung von Grundwässern Ermittlung von Abstandsgeschwindigkeiten Ermittlung der Stationarität der Schadstoffausbreitung Abschätzung von Sorption und Abbau 60 60 61 61 61 4 Ergebnisse 65 4.1 4.1.1 4.1.2 4.1.3 4.1.4 Laborative Untersuchung der Sorption standorttypischer STV-Gemische Vorversuche zu Sorptionsdauer und Sterilisierung Aufnahme von Sorptionsisothermen Quantifizierung standorttypischer Parameter Abgeleitete Sorptionsprozesse und Randbedingugnen 65 65 69 74 79 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 Laborative Untersuchung des Abbaus von RDX als dominierende STV Identifizierung limitierender Randbedingungen (RDX Batch 1) Aufnahme standorttypischer Reaktionen (RDX Batch 2) Quantifizierung standorttypischer Parameter Abgeleitete Prozesse und Randbedingungen 81 82 85 89 94 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.3.4 4.3.5 4.3.6 4.3.7 Laborative Untersuchung des Abbaus standorttypischer STV-Kontamination Randbedingungen: abiotische Reaktionen Randbedingungen: hohe Kontamination (STV Batch 1) Randbedingungen: Abbau durch Referenzstämme Standorttypische Reaktionen bei geringer Kontamination (RDX Batch 2) Standorttypische Reaktionen bei hoher Kontamination (STV Batch 3) Quantifizierung standorttypischer Parameter Abgeleitete Prozesse und Randbedingungen 97 97 99 105 108 112 121 132 4.4 4.4.1 4.4.2 4.4.3 4.4.4 4.4.5 Laborative Untersuchung der Photolyse standorttypischer STV-Gemische Vorversuche zur Optimierung des Versuchsaufbaus Solarinduzierte Transformation von STV in definierter Matrix Solarinduzierte Transformation von STV in nativer Matrix Solarinduzierte Transformation von STV im standorttypischen Oberflächengewässer Abgeleitetes Selbstreinigungspotenzial in Oberflächengewässern 136 136 138 140 145 148 4.5 4.5.1 4.5.2 4.5.3 4.5.4 4.5.5 Prozessidentifikation im Feldmaßstab Einordnung der Grundwasserproben Milieuzonen Abstandsgeschwindigkeiten Stationarität der Schadstoffausbreitung Abschätzung von Sorption und Abbau 149 149 150 153 154 156 5 Diskussion und Ausblick 163 5.1 Relevante polare STV am Standort Elsnig 163 5.2 Randbedingungen für Selbstreinigungsprozesse von STV im Porengrundwasserleiter 164 5.3 Übertragbarkeit laborativ ermittelter Parameter auf Standortbedingungen 169 5.4 Transformation von STV durch Sonnenlicht 171 5.5 Nachwort 171 Literaturquellen 173 Begriffsdefinitionen für diese Arbeit 186 Formelzeichen und Abkürzungen 188 Anlagen A vii Kurzfassung Natürliche Prozesse sind zum Teil fähig, anthropogen in den Grundwasserleiter eingetragene Schadstoffe dauerhaft in unschädliche Form zu überführen. Die Entscheidung, ob diese natürlichen Selbstreinigungsprozesse ausreichen, um die gesetzten Minderungsziele der durch die eingetretenen Stoffe bewirkten Schäden zu erreichen oder ob zusätzlich Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen sind, verlangt unter anderem ein detailliertes, standortspezifisches Prozessverständnis (LABO 2005). Für einen Teil der in diesem Vorhaben untersuchten sprengstofftypischen Verbindungen (STV) sind die zugrunde liegenden Sorptions- und Abbaumechanismen bekannt. Es fehlt jedoch Erfahrung über den Einfluss der im Grundwasserleiter vorliegenden Bedingungen auf diese Prozesse. Diese Arbeit liefert einen Beitrag dazu und ist in drei Etappen gegliedert. Zunächst wurde aus der internationalen, wissenschaftlichen Literatur das aktuelle Verständnis zu Sorptionsreaktionen und Abbaumechanismen der STV zusammengefasst. Grundsätzlich ist bei der Bewertung von Rüstungsaltlasten zu beachten, dass ein vollständiger Abbau im Zuge einer mikrobiellen Mineralisierung nur für einen Teil der STV möglich ist. Dazu zählen Mono- und Dinitrotoluole, Mononitrobenzoesäuren, Mononitrophenole und Nitrobenzol, welche aerob von Bakterien produktiv verwertet werden. Das Nitramin RDX ist durch das Zusammenwirken abiotischer und mikrobieller Reaktionen letztlich auch in anorganische Reaktionsprodukte überführbar. Für den initialen Schritt der RDX-Mineralisierung sind jedoch anoxische Milieubedingungen notwendig. Für 2,4,6-Trinitrotoluol, 2,4,6-Trinitrophenol, 2,4-Dinitrophenol wurde in der Literatur Mineralisierung durch spezielle Bakterienstämme nachgewiesen. Die erforderlichen Reaktionen sind für die Mikroorganismen wenig vorteilhaft und unter Bedingungen des Grundwasserleiters nicht zu erwarten. Durch den elektrophilen Charakter der Nitrogruppen sind Trinitroaromaten dagegen anfällig für eine biotisch oder abiotisch vermittelte Reduktion der Nitrogruppe. Die entstehenden Aminoverbindungen sind, soweit bekannt, persistent. Für einen Teil der polaren STV sind keine Untersuchungen zu Abbau- und Sorptionsreaktionen bekannt. Dies sind die Isomere der 2,4-Dinitrotoluolsulfonsäure, 2,4,6-Trinitrobenzoesäure und der 2,4-Dinitrobenzoesäure. Die Wirkung geochemischer Randbedingungen, wurde bislang nur für wenige Stoffe bezüglich Kohlenstoffquelle, Sauerstoff- und Nitratkonzentration (SPAIN 1995a, SPAIN et al. 2000, TRÄNCKNER 2004) untersucht. Durch Sonnenlicht induzierte Reaktionen von STV in Oberflächengewässern stellen einen möglichen Ausweg für die Mineralisierung mikrobiell nicht abbaubarer STV dar. Durch die vielfältigen radikalischen Reaktionen bei Photolyse von STV (Oxidationen, Reduktionen, Eliminierungen, Additionsreaktionen, Ringspaltung) gestaltet sich jedoch der Nachweis von Reaktionspfaden und Vollständigkeit des Abbaus als komplexe Aufgabe. Diese Aussagen der Literatur bildeten die Basis zur Auswertung der im zweiten Schritt durchgeführten Labor- und Standortuntersuchungen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag im zweiten Schritt, der Durchführung von Laborversuchen, um die Wirkung geochemischer Randbedingungen auf Sorption und Abbau sprengstofftypischer Verbindungen zu identifizieren. Diese beinhalteten: Gehalt organischen Kohlenstoffes und Tonminerale im Sediment, Konzentration von Sauerstoff und anderen Elektronenakzeptoren im Grundwasser sowie die Komplexität der Kontamination. Dabei sollten die charakteristischen Verhältnisse im Porengrundwasserleiter des Rüstungsaltlastenstandortes Elsnig bei Torviii gau abgebildet werden. In statischen Schüttel- und Batchversuchen wurden einzelne Prozesse und der Einfluss von Randbedingungen identifiziert. Daraus abgeleitete Hypothesen bildeten die Basis zur Interpretation von Ergebnissen komplexerer Säulenversuche, in denen Parameter durch inverse Modellierung quantifiziert wurden. In Versuchen zur Sorption der STV an Standortsedimenten konnte gezeigt werden, dass auch die Sorption bislang nicht untersuchter polarer STV mit dem Kohlenstoffgehalt des Sedimentes korreliert. Dabei ist der Rückhalt eine Größenordnung geringer als bei den unpolaren Nitrotoluolen und -benzolen. Im am Standort vorherrschenden organikarmen, quartären Sand wurde für alle Stoffe geringer Rückhalt ermittelt, der auf Sorption an den geringen Mengen an Tonmineralen basiert. Hierbei bestimmen nicht die Polarität der STV die Sorption, sondern sterische Effekte, die Anzahl der Nitrogruppen sowie die Aromatizität der STV. Der Einfluss der Art und Belegung der Tonminerale wurde in HADERLEIN et al. (2000) und HILDENBRAND (1999) dokumentiert. Laborversuche zum am Standort weit verbreiteten RDX konnten zeigen, dass unter anoxischen Bedingungen eine mikrobielle Reduktion möglich ist. Die Anwesenheit anderer STV sowie Sauerstoff inhibiert diese Reaktion. Unter den Bedingungen des oligotrophen, quartären Grundwasserleiters läuft eine abiotische Reduktion ab, die durch die geringe Verfügbarkeit reduzierter Spezies und die Konkurrenz mit anderen Elektronenakzeptoren (Sauerstoff, Nitrat) begrenzt ist. In den verbreiteten quartären Sanden des Untersuchungsgebietes fehlen durch die niedrigen Gehalte organischen Kohlenstoffes Wachstumssubstrate für Mikroorganismen. Dies führt über die allgemein niedrige mikrobielle Aktivität zum Ausbleiben des vollständigen mikrobiellen Abbaus mineralisierbarer STV. Auch die kometabolische bzw. durch das mikrobiell reduzierte Milieu verursachte Nitrogruppenreduktion der Trinitroaromaten bleibt in diesem Fall aus. In dieser Arbeit wurde erstmals für polare, mehrfach nitrierte STV nachgewiesen, dass einige von ihnen unter Bedingungen der tertiären Sedimentbereiche umgesetzt werden können. Dies sind RDX, 2,4,6-Trinitro-, 2,4-Dinitrobenzoesäure, 2,4-Dinitrotoluolsulfonsäure-5 und 2,4,6Trinitrophenol. Zur Bewertung der Abbaureaktionen bezüglich Vollständigkeit fehlen jedoch grundlegende Forschungsarbeiten zum Mechanismus. Für 2,4,6-Trintrobenzoesäure lieferte der analytische Nachweis der persistenten Aminoderivate den Beleg für eine Transformation. 2,4Dinitrotoluolsulfonsäure-3 verhielt sich unter allen standorttypischen Bedingungen persistent. Die Untersuchungen deuteten weiterhin an, dass eine komplexe Kontamination den Abbau einiger STV verzögert. So wurden die polaren STV, wenn überhaupt, nach weitgehender Umsetzung der Nitrotoluole und -benzole transformiert. Ein weiterer Effekt komplexer Kontamination ist die zunehmende Toxizität, wodurch produktive Abbaureaktionen sprengstofftypischer Verbindungen im hoch belasteten Grundwasser des Kontaminationszentrums inhibiert sind. In den Laborversuchen zur Transformation durch Sonnenlicht im standorttypischen STV-Gemisch konnte gezeigt werden, dass auch die untersuchten polaren STV dadurch transformiert werden. Aber auch hier führen ihre gegenüber den unpolaren STV niedrigeren Reaktionsraten zu einem geringeren Selbstreinigungspotenzial. Als kritisch stellten sich wieder die 2,4-Dinitrotoluolsulfonsäure-3 sowie die 2,4-Dinitrobenzoesäure heraus. Im dritten Teil wurden die laborativen Ergebnisse durch Standortuntersuchungen verifiziert. Die aus Säulenversuchen quantifizierten Abbaukonstanten der STV betrugen 0,01 d-1 bis 0,6 d-1, wobei unter bestimmten standorttypischen Bedingungen eine Inhibierung des Abbaus auftrat. Die mit der Abbildung der Schadstoffausbreitung im Grundwasserleiter durch ein analytiix sches Modell ermittelten Abbaukonstanten lagen innerhalb der laborativ bestimmten Spannweite, was sinnvoll ist, weil sie Mittelwerte über einen größeren, inhomogenen Betrachtungsraum darstellen, die nur als repräsentative Teilelemente in Laborversuchen abbildbar sind. Um die komplexen Prozesse des Schadstofftransportes im Grundwasserleiter abzubilden, sollten reaktive Transportmodelle eingesetzt werden, bei denen alle wichtigen Reaktionen relevanter Spezies gekoppelt über geochemische Modelle beschrieben werden (STEEFEL et al. 2005). Eine detaillierte Erkundung der geochemischen Verhältnisse am jeweiligen Standort ist unerlässliche Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz eines derartigen Prognosewerkzeuges. Für das Monitoring am Standort Elsnig sowie vergleichbaren Grundwasserschadensfällen wird empfohlen, polare STV, zumindest aber die gentoxische 2,4-Dinitrobenzoesäure, in das untersuchte Stoffspektrum aufzunehmen und gegebenenfalls längerfristig zu überwachen. x Abstract Natural processes can partly dispose anthropogenic hazardous compounds attaining aquifers. To decide whether these natural attenuation (NA) processes meet mitigation targets, detailed site-specific understanding of ongoing processes is required. For some of the explosives and related compounds (ERC) investigated in this study the fundamental sorption and transformation processes are well known. The present work contributes to increase insight into the still sparse understanding of the influence of aquifer conditions on these processes. First, the current perspective regarding sorption and transformation mechanisms of ERC was summarized from scientific literature. Generally, only some of the ERC can be mineralized by bacteria (mononitroaromatics, dinitrotoluenes). Within the interplay of microbial and abiotic reactions RDX can be transformed to inorganic products as well. Bacterial mineralization of 2,4,6trinitrotoluene, 2,4,6-trinitrophenol and 2,4-dinitrophenol however is barely beneficial and therefore not to be expected in aquifers. Trinitroaromatics are susceptible to nitro group reduction instead. Regarding degradation of some of the more polar ERC (2,4-dinitrotoluenesulphonic acid, 2,4,6-trinitrobenzoic acid, 2,4-dinitrobenzoic acid), no studies are available. Also, only a limited number of studies investigated the impact of geochemical conditions like availability of a carbon source, oxygen and nitrate. In the main part of the present study laboratory batch and column tests were performed to identify the impact of geochemical boundary conditions on sorption and degradation of ERC. These comprise organic carbon, clay content of sediments, concentration of electron acceptors, and complexity of contamination. Site specific conditions of the unconsolidated cenozoic aquifer at the former munitions work in Elsnig (Germany) were represented. Results can be cautiously transferred to comparable conditions. New findings concern especially the polar nitrophenols, nitrobenzoic acids, dinitrotoluenesulphonic acids and RDX. As the less polar nitrotoluenes and -benzenes, the polar ERC are mainly retarded in organic rich, tertiary parts of the aquifer, though their potential for sorption is lower. In the dominating quarternary, sandy parts sorption of all ERC is low, and relative sorptivity is reflected in the marginal clay content. Concerning destructive processes, bacterial or abiotic degradation make up the major part of NA-processes of ERC in aquifers. However, mineralization of biodegradable mononitrotoluenes was shown to be limited in parts of the quarternary aquifer due to low microbial activity, as well as the typical nitro group reduction of trinitro compounds. This latter process, however, would not imply attenuation, as the resulting amino compounds are further transported with groundwater. It was shown that RDX is reduced under certain conditions at the site, where oxygen and other ERC inhibit this reaction. In contrast to the reduction of nitroaromatics, for the nitramine RDX this reaction leads to unstable nitroso compounds, which are subject to ring cleavage. Most di- and trinitroaromatic polar ERC persisted under a broad range of site specific conditions, where the complexity of the contamination delays degradation of some of them. Conclusions and parameters derived from laboratory tests were verified by qualitative and analytical field scale examinations. Field scale degradation parameters were in the range of those values derived in column tests, which is reasonable, as the first display an average over a large inhomogenic space, whose typical components were modelled in laboratory tests. Main conclusions are that polar ERC have to be considered in monitoring campaigns, and coupled geochemical groundwater flow models represent an important tool to predict the influence of the identified geochemical factors, which influence the migration of contaminants in groundwater. xi 1 Einführung 1 Einführung 1.1 Problemstellung Durch menschliche Aktivität werden zunehmend naturfremde, organische Stoffe produziert, die sich in der Umwelt verteilen. Davon ist auch das Grundwasser – in Deutschland die wichtigste Trinkwasserressource (STATISTISCHES BUNDESAMT 2003) – betroffen. Natürliche Prozesse sind wiederum in der Lage, einen Teil dieser Schadstoffe dauerhaft in unschädliche Formen zu überführen. Die Entscheidung, ob diese natürlichen Selbstreinigungsprozesse ausreichen, um die gesetzten Minderungsziele der durch die eingetretenen Stoffe bewirkten Schäden zu erreichen oder ob zusätzlich Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen sind, verlangt unter anderem „Untersuchungen zum Nachweis der Wirksamkeit der Schadstoffminderungsprozesse, deren Prognose sowie eine Überprüfung der standortspezifischen Voraussetzungen“ (LABO 2005). Mangels hinreichenden Prozessverständnisses zum Verhalten von Schadstoffen im Grundwasser wurde Im Jahr 2000 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) der Förderschwerpunkt „Kontrollierter natürlicher Rückhalt und Abbau von Schadstoffen bei der Sanierung kontaminierter Grundwässer und Böden“, kurz KORA, ausgeschrieben. Durch ihn werden seit 2002 in über sechzig branchenspezifischen Forschungsprojekten an 23 Altlastenstandorten wissenschaftliche, rechtliche und ökonomische Grundlagen zur Berücksichtigung natürlicher Schadstoffminderungsprozesse bei der Gefahrenbeurteilung und Sanierung kontaminierter Grundwasserleiter und Böden erarbeitet. Die vorliegende Arbeit ist in dessen Themenverbund „Rüstungsaltlasten“ angesiedelt, der sich mit den Schäden aus der Herstellung von Sprengstoffen (vor allem 2,4,6-Trinitrotoluol und RDX), ihren Zwischen-, Nebenprodukten sowie in der Umwelt entstandenen Metaboliten beschäftigt. Beispielhaft für die deutschlandweit über 3000 Verdachtsflächen (UBA 1996) werden Forschungsvorhaben an drei charakteristischen Standorten durchgeführt. Dies sind Clausthal-Zellerfeld (Niedersachsen) mit überwiegender Kontamination von Boden und Oberflächengewässern, Stadtallendorf (Hessen) mit Kontamination eines mächtigen Kluftgrundwasserleiters und Elsnig als Vertreter für einen komplex kontaminierten Porengrundwasserleiter. Neben diesen drei Vorhaben mit konkretem Standortbezug gehören ihm auch je eines zur Entwicklung validierter Analyseverfahren und zur Bilanzierung des Schadstofftransports im ungesättigten Bereich mittels radioaktiv markierter Modellsubstanzen an. Die im Themenverbund betrachteten sprengstofftypischen Verbindungen (STV) stellen xenobiotische Substanzen dar, die eine Öko- und Humantoxizität aufweisen, wobei ein Teil der Stoffe diesbezüglich noch nicht untersucht ist, da man erst in den späten 1980er Jahren auf sie aufmerksam geworden ist. Entsprechend gering ist auch der Wissensstand zu ihrem Umweltverhalten. Dies sind die so genannten polaren sprengstofftypischen Verbindungen, die in Abgrenzung zu den unpolareren, schon länger untersuchten Nitrotoluolen und -benzolen so bezeichnet wurden (Tab. 1-1). Tab. 1-1: Einteilung der in dieser Arbeit untersuchten STV in polare und unpolare STV unpolare STV polare STV Mono-, Di- und Trinitrotoluole Mono-, Di- und Trinitrobenzoesäuren, Mono-, Di- und Trinitrobenzole Mono-, Di- und Trinitrophenole, Nitramine (RDX, HMX) Dinitrotoluolsulfonsäuren sowie aus ihnen entstehende Amino-, Aminonitro- und Nitrosoverbindungen 1 1 Einführung Das Ziel des dieser Arbeit zugrunde liegenden Forschungsvorhabens „Überprüfung von Selbstreinigungspotenzialen in STV kontaminierten Grundwasserleitern insbesondere unter Berücksichtigung von Milieubedingungen am Standortbeispiel Torgau/Elsnig“ (Förderkennzeichen 0330509) bestand darin, das Verständnis der Wirkung standortspezifischer Randbedingungen auf Sorption und Abbau sprengstofftypischer Verbindungen im Porengrundwasserleiter zu verbessern. Dazu wurde in drei Etappen vorgegangen. Zunächst waren aus der aktuellen, internationalen, wissenschaftlichen Literatur prinzipiell mögliche, mikrobiell und abiotisch vermittelte Reaktionen der STV zusammen zu fassen. Neben der Aktualisierung des in SPAIN (1995a) und SPAIN et al. (2000) dokumentierten Wissensstandes war dabei insbesondere nach neueren Arbeiten zu Sorptionsmechanismen und Abbauwegen bislang wenig untersuchter polarer STV zu suchen (Kapitel 2 Kenntnisstand). Dies bildete die Basis zur Interpretation der folgenden Untersuchungen. Die wissenschaftliche Literatur beschäftigt sich überwiegend mit der Aufklärung der Prozesse bei Sorption und Abbau sprengstofftypischer Verbindungen, kaum aber mit den Effekten von Randbedingungen, wie sie in kontaminierten Grundwasserleitern vorliegen. Deshalb sollten im zweiten Schritt mittels Laborversuchen dominierende Sorptions- und Abbaureaktionen der STV in einem eiszeitlichen Porengrundwasserleiter bestimmt und die wirksamen Randbedingungen dafür ausgegrenzt werden. Die Versuchsmedien wurden vom Standort der ehemaligen Rüstungsproduktionsstätte Elsnig bei Torgau gewonnen, dessen charakteristische Bedingungen abzubilden und allgemein zu formulieren waren (Kapitel 3 Materialien und Methoden). Im Ergebnis sollten prozessbeschreibende Parameter quantifiziert und die Randbedingungen verbal formuliert werden. Dieses bildet die Basis für ein Prozessverständnis, welches Voraussetzung für eine geochemische Transportmodellierung zur Prognose der Schadstoffausbreitung darstellt. Zu untersuchende Randbedingungen beinhalteten: Gehalt an organischem Kohlenstoff und Tonmineralen im Sediment, Konzentration von Sauerstoff und anderen Elektronenakzeptoren im Grundwasser sowie Einfluss der Komplexität der Kontamination (Kapitel 4 Ergebnisse). Laborativ gewonnene Sorptions- und Abbauparameter werden oft genutzt, um numerische Standortmodelle zur Prognose des Schadstofftransportes zu befähigen. Welche Probleme beim direkten Einsatz von Parametern aus Laborversuchen in Standortmodelle bekannt waren, sollte im dritten Schritt dargestellt werden. Aus dem Vergleich von aus einfachen Standortuntersuchungen gewonnenen Aussagen mit denen der Laborversuche waren schließlich Empfehlungen für die Parameterübertragung abzuleiten (Kapitel 5 Diskussion und Ausblick). Zum besseren Verständnis wurden einige wichtige Begriffe, die in verschiedenen Literaturquellen nicht immer einheitlich gehandhabt werden, für diese Arbeit in einem Glossar definiert. 1.2 Untersuchungsgebiet Die ehemalige Rüstungsproduktionsstätte der Westfälisch-Sächsisch-Anhaltinischen Sprengstoff AG (WASAG) in Elsnig befindet sich im Freistaat Sachsen etwa 5 km nordwestlich der Stadt Torgau und umfasste 1943 eine Fläche von 560 ha. Der Standort WASAG Elsnig gliedert sich ein in weitere Belastungsschwerpunkte des Raumes Torgau/Elsnig mit der ehemaligen Munitionsanstalt (MUNA) Süptitz und dem ehemaligen Sprengplatz Neiden (Abb. 1-1). Am Standort wurden von 1936 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 142.750 Tonnen 2,4,6Trinitrotoluol, 9.800 Tonnen RDX und 3.800 Tonnen Hexyl produziert. Aufgrund des mehrstufigen Herstellungsprozesses und der vielfältigen Reaktionsmöglichkeiten in der Umwelt ergibt sich 2 1 Einführung ein komplexes Schadstoffgemisch sprengstofftypischer Verbindungen (STV), welches über die ungesättigte Zone in den Grundwasserleiter eingetragen wurde. Die Gefährdungssituation ergibt sich vor allem aus der Nähe zu den überregional bedeutsamen Trinkwasserfassungen der Wasserwerke Mockritz/Elsnig in der nahe gelegenen Elbaue. Für diese Arbeit wurde der Bereich abstromig der Brandplatzhalde/Brandplatz I am nördlichen Rand des Sprengstoffwerkes als Untersuchungsgebiet ausgewählt (Abb. 1-1). Auswahlkriterium bildete die relative räumliche Trennung von anderen Belastungsschwerpunkten sowie die hohe Grundwasserbelastung durch ein komplexes Schadstoffgemisch. Nach PREUß et al. (1998) dienten Brandplätze der „Vernichtung von Sägespänen, mit denen die kontaminierten Gebäudereinigungswässer beseitigt wurden, festen Sprengstoffresten, sonstigen Abfallmaterialien, wie Verpackungsmaterialien etc. Sie wurden vermutlich auch im Rahmen der Demontagearbeiten [durch die Sowjetische Arme ab 1945] genutzt.“ Daraus, sowie der Lagerung der entstandenen Abfälle auf der Brandplatzhalde, welche erst 1992 abgedeckt und 2006 abgetragen wurde, resultiert die lokale komplexe Belastung des abstromig gelegenen Grundwasserleiters. Dem östlich gelegenen, erst 1941 errichteten Montanbrandplatz (Abb. 1-1) kommt nach Ergebnissen der orientierenden Erkundung keine nachweisliche Bedeutung bezüglich eines Schadstoffeintrages zu (GEOPHYSIK 2000). Abb. 1-1: Einordnung des Untersuchungsgebietes Brandplatzhalde/Brandplatz I in das Rüstungsaltlasten-Gebiet zwischen Torgau und Elsnig Das Sprengstoffwerk Elsnig wurde auf einer Hochfläche mit reichen Grundwasservorkommen errichtet. Der Porengrundwasserleiter zeichnet sich im Untersuchungsgebiet durch einen komplexen Aufbau aus und besteht aus drei quartären Grundwasserleitern mit organikarmem, rölligem 3 1 Einführung Material, welche lokal durch bindigeres Material der Grundmoränen getrennt sind. Die intensive Stauchung während der glazialen Überformung führte zur Aufwölbung tertiärer Sedimente, welche in Form zahlreicher kohle- und schluffhaltiger Schollen die quartären Sedimente unterbrechen. In Abb. 1-2 wurden diese Verhältnisse in einem geologischen Schnitt dargestellt und darin die später beschriebenen, in dieser Arbeit verwendeten Grundwasser- und Sedimentproben vom Standort eingeordnet. Wesentliche Kontaminanten im Abstrom der Brandplatzhalde sind mit ihrer Maximalkonzentration und der Häufigkeit des Nachweises bei 67 Messungen an 15 untersuchten Grundwassermessstellen in Abb. 1-3 dargestellt. Demnach dominieren bezüglich der Konzentration Nitrotoluole mit bis zu 15 mg/L im Untersuchungsgebiet. Hinsichtlich der Ausbreitung stehen polarere Verbindungen (Nitrobenzoesäuren, RDX) im Augenmerk, wie die Häufigkeit des Nachweises vor allem der Benzoesäuren, Dinitrotoluolsulfonsäuren und des 3,5-Dinitrophenols zeigt. Abb. 1-2: Geologischer Schnitt durch das Untersuchungsgebiet abstromig des Brandplatzes mit Lokalisierung der in dieser Arbeit verwendeten Sediment- und Grundwasserproben Nähere Angaben zur Standortcharakteristik finden sich in LFUG (2001) sowie in DECHEMA (2005). SMUL (1996) gibt einen umfassenden Einblick in den damaligen Stand der Altlastenbearbeitung am Rüstungsaltlastenstandort Elsnig. 15 Ausbreitung STV im Abstrom Brandplatzhalde / Brandplatz I, Monitoring 2003 - 2006 Maximalkonzentration bei 67 Messungen [mg/L] Häufigkeit des Nachweises bei 67 Messungen [%] c [mg/L] 12 3-NBS 3-NP 4-NP 4-NBS 2,4-DNP 3,5-DNP 2,4,6-TNP 2,4-DNTSS-5 2,4-DNTSS-3 2,4-DNBS 2-A-4,6-DNBS 2,4,6-TNBS RDX HMX 1,3-DNB 1,3,5-TNB 3-NT 0 4-NT 0 2-NT 20 2,4-DNT 3 2,6-DNT 40 2-A-4,6-DNT 6 4-A-2,6-DNT 60 2,4,6-TNT 9 Abb. 1-3: 4 100 x [%] 80 Maximalkonzentration und der Häufigkeit des Nachweises von STV bei 67 Messungen an 15 Messstellen im Abstrom der Brandplatzhalde, Monitoring 2003 – 2006 2 Kenntnisstand 2 Kenntnisstand Organische Stoffe, die anthropogen in den Grundwasserleiter eingetragen werden, können dort verschiedenen Prozessen, die zu einer verzögerten Ausbreitung (Sorption) oder ihrem Abbau (Transformation bzw. Mineralisierung) führen, unterliegen. Seit den 90er Jahren findet, zunächst vor allem in den USA, zunehmend die Erkundung und Stimulation dieser Prozesse statt, um kontrolliert nachzuweisen, dass Grundwasserschäden durch natürliche Selbstreinigung ausheilen, anstatt teure und oft wenig effiziente Sanierungstechnologien einzusetzen (ALVAREZ et al. 2006). Man hat zügig erkannt, dass hierzu ein vertieftes Verständnis der im Untergrund ablaufenden Vorgänge Grundvoraussetzung ist. Um die Wirkung dieser Prozesse zu beschreiben, nutzt man mathematische Modelle, die sie mit Gleichungen formulieren. Sie können angewandt werden, um Prozessverständnis zu erhöhen aber auch, um mittels numerischer oder analytischer Berechnungen Aussagen zur zukünftigen Ausbreitung von Schadstoffen im Grundwasserleiter zu ermöglichen. Dazu müssen für den spezifischen Fall (Modellobjekt) Parameter und Randbedingungen der beschreibenden mathematischen Funktionen ermittelt werden, wozu man sich oft laborativer Untersuchungsmethoden bedient, die ein definiertes aber begrenztes Abbild der realen Gegebenheiten darstellen (physikalisch analoges Modell). Standortuntersuchungen werden ebenfalls genutzt. Labormethoden haben zugunsten der besseren Kontrollierbarkeit den Nachteil gegenüber Standortuntersuchungen, dass sie wiederum nur an einem Abbild des realen Untersuchungsobjektes stattfinden. Laborativ ermittelte Parameter sind somit per se nicht direkt auf ein Stofftransportmodell des Standorts übertragbar, was aus den Maßstabsunterschieden und der Unvollständigkeit beider Abbilder resultiert. Unter der selten gegebenen Voraussetzung, dass die Abweichung zwischen laborativ ermittelten Sorptions- und Abbauparametern und von deren Definition im Standortmodell bekannt und mathematisch formulierbar ist, bestünde mittels Transferfunktionen die Möglichkeit, kleinskalig ermittelte Parameter auf das Standortmodell zu übertragen (up-Scaling als eine Richtung der Parameterübertragung). Abb. 2-1 veranschaulicht diesen Zusammenhang zwischen realen Prozessen, der Modellbildung und Parameterermittlung. Prozess Teilabbild Grundwasserleiter Prozessübertragung Modell Abb. 2-1: Säulenversuch Parameterermittlung Parameterübertragung Standortmodell 1D Modell Zusammenhang zwischen realen Prozessen, Modellbildung und Parameterermittlung Die Struktur des Grundlagenkapitels dieser Arbeit ist diesem Ablauf bei der Identifizierung der dominierenden Prozesse von Sorption und Abbau sowie der Quantifizierung der prozessbeschreibenden Parameter angepasst: 5 2 Kenntnisstand 1. Zunächst wurde der Kenntnisstand zu wesentlichen Prozessen der Sorption und des Abbaus ausgewählter sprengstofftypischer Verbindungen zusammengefasst. (Kapitel 2.1) 2. Folgend werden mathematische Modelle dargestellt, mit denen diese Prozesse, üblicherweise in Form mathematischer Modelle, abgebildet werden können. Diese werden sowohl zur Beschreibung der Prozesse in Laborversuchen (z. B. 1D Modell für einen Säulenversuch) als auch in Grundwasserleitern eingesetzt (Kapitel 2.2). 3. Ein mathematisches Modell enthält in der Regel Parameter, die zur Beschreibung eines ganz spezifischen Problems quantifiziert werden müssen. Methoden der Parameteridentifikation durch Labor- und Feldversuche wurden in dieser Arbeit nicht dargestellt. Sie sind in der Grundlagenliteratur (z. B. LUCKNER et al. 1991, ALVAREZ et al. 2006) eingehend beschrieben. 4. Sowohl laborativ ermittelte als auch durch Felduntersuchungen gewonnene Parameter bergen Unsicherheiten. Warum laborativ ermittelte Parameter nicht direkt auf Standortmodelle übertragen werden können, soll in Kapitel 2.3 dargestellt werden. 2.1 Prozesse Prozesse, die zu Rückhalt oder Masseminderung der STV beim Transport im Grundwasserleiter und in Oberflächengewässern führen, sind im Wesentlichen Sorption und Abbau. Ihre Unterteilung hinsichtlich Reversibilität bzw. Vollständigkeit wurde in Abb. 2-2 dargestellt. Massemin d er u R ü c k h a lt irreversibel (z. B. Humifizierung) Sorption an Tonminerale an organische Bodenfraktion vollständig (Mineralisierung) Abbau mikrobiell (enzymatisch) abiotisch, photolytisch unvollständig (Transformation) on reversibel ng Transformationsprodukten Abb. 2-2: v ng u d l Bi Dominierende Prozesse für Rückhalt und Masseminderung von STV in Grund- und Oberflächenwässern In dieser Arbeit wird der Begriff Abbau als Überbegriff zu Mineralisierung und Transformation gehandhabt. Dabei ist für die STV insbesondere auf den unvollständigen Abbau (Transformation) Augenmerk zu legen, der zur Bildung von Reaktionsprodukten führt. Diese sind in der Regel persistenter, als die Ausgangsverbindungen. Bei der Sorption können von der üblichen reversiblen Sorption Prozesse abgegrenzt werden, die einen irreversiblen Einbau der STV in die Festgesteinsfraktion beinhalten, wie zum Beispiel die Humifizierung. Der Kenntnisstand zu diesen Prozessen wird im Folgenden vorgestellt. 6 2 Kenntnisstand 2.1.1 Abbau sprengstofftypischer Verbindungen Nitroaromaten sind Xenobiotika. Trotzdem sind viele Mikroorganismen in der Lage, diese Stoffe durch ihren Metabolismus strukturell zu verändern, von denen hier die Gruppe der Bakterien betrachtet werden soll. Dabei ist zu unterscheiden, ob diese Reaktion dem Wachstum des Bakteriums dient (produktiv) und mit einer Mineralisierung des Xenobiotikums bzw. der Aufnahme in die Zellsubstanz einhergeht oder ob sie zwar vorwiegend intrazellulär, jedoch ohne Energiegewinn und Aufbau von Zellsubstanz kometabolisch abläuft. Dann ist der Abbau nicht vollständig (Transformation). Bei der dabei üblichen Reduktion der Nitrogruppen haben die Bakterien bis auf eine mögliche Entgiftung meist keinen Vorteil von der Transformation. Die entstehenden Metabolite – besonders die Amino- und Aminonitroverbindungen – sind auch nicht zwangsläufig besser abbaubar als die Ausgangsstoffe (siehe folgende Abschnitte). Für die betrachteten Nitroaromaten und Nitramine wurde darüber hinaus vielfach nachgewiesen, dass sie als Stickstoffquelle genutzt werden und dabei zu leichter verwertbaren Substraten transformiert werden (z. B. BOOPATHY et al. 1998, 2004, DAVIS et al. 2007, COLEMAN et al. 1997). Die mikrobiellen Reaktionen, denen STV unterliegen können, sind zum großen Teil gut untersucht. Ausnahmen bilden polare Vertreter wie die Dinitrotoluolsulfonsäuren sowie Di- und Trinitrobenzoesäuren. Für die meisten STV wurden in Grundlagenuntersuchungen vollständige Abbaumechanismen nachgewiesen, woraus geschlossen werden könnte, dass durch Adaptation der Mikroorganismen letztlich die verschiedensten STV mineralisierbar sind. Was jedoch erst begrenzt aufgezeigt wurde, sind limitierende Randbedingungen, die dafür sorgen, dass Grundwasserverunreinigungen, wie sie in Form Jahrzehnte alter Rüstungsaltlasten vorliegen, Bestand haben. Dazu gehören neben der Verfügbarkeit eines geeigenten Elektronenakzeptors und Nährstoffen für den mikrobiellen Metabolismus auch Parameter wie Kohlenstoffgehalt, pH-Wert, Temperatur, toxische Einflüsse der untersuchten oder begleitenden Substanzen, womit das Habitat der Mikroorganismen beschrieben wird. Der Einfluss einiger dieser Parameter wurde in der vorliegenden Arbeit untersucht. In diesem Abschnitt soll zunächst betrachtet werden, welche mikrobiell vermittelten Reaktionen der STV bekannt sind. Viele der zitierten Untersuchungen fanden unter für Grundwasserleiter untypischen Bedingungen (Nährmedien als Matrix, 25 °C) und zum Teil an reinen Bakterienstämmen oder Zellextrakten statt. Letzteres ermöglicht die Aufklärung von Abbaumechanismen über die Identifikation der Metabolite, die normalerweise in der Zelle verbleiben (SPANGGORD et al. 1991, ESTEVE-NÚNEZ et al. 2000). Solche Untersuchungen lassen noch keine Rückschlüsse auf typische Reaktionen im Grundwasserleiter zu, bilden aber Basis für die Interpretation der in dieser Arbeit durchgeführten Versuche. Voraussetzung für eine Mineralisierung, also den produktiven Abbau, der Nitroaromaten ist die Spaltung des stabilen Aromatenringes (SCHLEGEL 1992). Dabei verhindern die elektrophilen Nitrosubstituenten den üblichen, initialen Angriff einer Mono- oder Dioxygenase unter aeroben Bedingungen. So sind zwar produktive Abbauwege über eine Hydroxylierung für MNT und DNT gut dokumentiert (NISHINO et al. 2000), für TNT jedoch nicht sicher nachgewiesen. Hoch substituierte Nitroaromaten wie TNT, TNB, RDX sind hingegen anfällig für Reaktionen, in denen die Nitrogruppen als Elektronenakzeptoren wirken, wobei Aminoverbindungen entstehen. Anschließend wird auf die abiotische Nitrogruppenreduktion eingegangen. Streng genommen sind in natürlichen Systemen „abiotische“ Prozesse oft „kobiotische“ Reaktionen, weil erst durch den Metabolismus der Mikroorganismen ein chemisches Milieu geschaffen wird, in welchem abiotische Redoxreaktionen der STV mit anorganischen Spezies möglich werden. 7 2 Kenntnisstand Nitrotoluole Das Trinitrotoluol 246TNT ist ein Sprengstoff, der über die schrittweise Nitrierung von Toluol produziert wurde. Zwischenprodukte sind die Mono- und Dinitrotoluole, welche durch die sicherheitsbedingt große Distanz zwischen den Nitrierstufen ebenfalls großflächige Kontaminanten von Rüstungsaltlasten darstellen. Mikrobiellen Abbaureaktionen, der Nitrotoluole 246TNT, 24DNT, 26DNT, 2NT, 3NT, 4NT sind gut untersucht. Da bereits zusammenfassende Arbeiten in der englischsprachigen Literatur (SPAIN 1995b, NISHINO et al. 2000, ESTEVE-NÚNEZ et al. 2001, RODGERS et al. 2001, LEWIS et al. 2004, STENUIT et al. 2005) und auch auf deutsch (UBA 2001) bestehen, soll an dieser Stelle nur kurz auf die möglichen Reaktionspfade der Nitrotoluole eingegangen werden, wie es zum Verständnis der Arbeit nötig ist. Eine übersichtliche Zusammenfassung ist mit der „Microbial biocatalytic reactions and biodegradation pathways“ Datenbank der University of Minnesota gegeben (MCFARLAN 2006), wobei neuere Erkenntnisse, wie sie in STENUIT et al. (2005) präzise überprüft werden, dort noch nicht eingeflossen sind. Auf Basis der genannten Arbeiten wurde das Reaktionsschema in Abb. 2-3 erarbeitet. Dabei sind metabolische Sackgassen – also Reaktionswege, die nach bisherigem Wissensstand zu persistenten Produkten führen – grau hinterlegt. Nach Angriffsort und Reaktionsrichtung lassen sich demnach drei Reaktionspfade unterscheiden: 1. Eliminierung der Nitrogruppen durch Mono-, Dioxygenasen mit folgender bzw. einhergehender Ringspaltung und Mineralisierung der denitrierten Produkte. Relevant für MNT, DNT unter aeroben Bedingungen, für TNT auch berichtet, aber ungünstige enzymatische Reaktion. 2. Reduktion der Nitrogruppen durch Nitratreduktasen unter Bildung von Amino- und Aminonitroverbindungen. Die Anfälligkeit für die Nitrogruppenreduktion und die Art der Folgereaktionen ist von der Anzahl der Nitrogruppen abhängig: Die Reduzierbarkeit steigt mit der Anzahl der Nitrogruppen, wie auch die Anfälligkeit für die Oligomerisierung der reaktiven Zwischenprodukte (Nitroso-, Hydroxylaminoderivate) und für eine Humifizierung. Die Abspaltung der Aminogruppe als NH3 ist – soweit bekannt – nur bei den aus den MNT gebildeten Methylanilinen möglich. 3. Reduktive Ringhydrierung unter Bildung von Hydrid-Meisenheimer-Komplexen und möglicher folgender Denitrierung: als energetisch wenig vorteilhafter Metabolismus von einigen Bakterienstämmen unter N-limitierenden Bedingungen für 246TNT nachgewiesen. Nitrobenzole Nitrobenzole treten als Nebenprodukte der Toluolnitrierung in Rüstungsaltlasten auf. Die möglichen mikrobiellen Abbaureaktionen der drei in dieser Arbeit berücksichtigten Nitrobenzole 135TNB, 13DNB und NB sollen kurz dargestellt werden. Die enzymatischen Reaktionen beim mikrobiellen Abbau von Nitrobenzol sind gut untersucht und in SPAIN (1995b) bzw. NISHINO et al. (2000) zusammengefasst. Für 13DNB und 135TNB sind nur wenige Veröffentlichungen bekannt, von denen sich nur eine (DICKEL et al. 1991) mit der Aufklärung des Abbaumechanismus beschäftigt. Folgende zwei Reaktionswege sind demnach für die Nitrobenzole abzuleiten: 1. Eliminierung der Nitrogruppen ist bei allen drei Nitrobenzolen möglich. Bisher wurden nur für Nitrobenzol die Enzyme (Dioxygenasen) identifiziert und der sich anschließende aerobe Reaktionsweg bis zur Mineralisierung aufgeklärt. Für 13DNB kann nur anhand des in 8 2 Kenntnisstand einer Veröffentlichung (DIECKEL et al. 1991) ermittelten Metaboliten geschlussfolgert werden, dass ebenfalls eine Dihydroxylierung zur Eliminierung der ersten Nitrogruppe führt. Abb. 2-3: Reaktionspfadmodell der Nitrotoluole 9 2 Kenntnisstand 2. Reduktion der Nitrogruppen durch Nitratreduktasen unter Bildung von Amino- und Aminonitroverbindungen: Zunächst können auch Nitrobenzole, vergleichbar zu den Nitrotoluolen, unter Anwesenheit einer primären C-Quelle als Elektronenakzeptor zu den entsprechenden Aminoverbindungen reduziert werden. Sodann leitet die partielle Reduktion von NB zu Hydroxylaminobenzol durch Nitrobenzol-Nitratreduktase einen weiteren Abbauweg des NB ein, bei welchem Ammonium erst nach der Ringspaltung eliminiert wird. Abb. 2-4: Reaktionspfadmodell der Nitrobenzole, Reaktionspfade ohne Quellenangabe: NISHINO et al. (2000) Anders als bei den Nitrotoluolen ist eine Trennung dieser beiden Reaktionsrichtungen – Reduktion und Eliminierung der Nitrogruppen – nicht klar. Aus den wenigen bekannten Untersuchungen deutet sich an, dass nach Reduktion einer Nitrogruppe deren Abspaltung als Ammonium erfolgen kann, worin die Bildung des nächst niedriger substituierten Nitrobenzols resultiert. Ein Mechanismus über reduktive Ringhydrierung zu Hydrid-Meisenheimer-Komplexen ist hingegen nicht bekannt. Ebenso wurden in der internationalen Literatur keine Veröffentlichungen gefunden, die eine Humifizierung oder Oligomerisierung reduzierter Nitrobenzole untersuchen. RDX Das Nitramin Hexahydro-1,3,5-trinitro-1,3,5-triazin (RDX: Royal Demolition Explosive) wird in der Literatur als gering sorptiv, toxisch und persistent beschrieben (HAWARI 2000). Diese Eigenschaften, die ein hohes Gefährdungspotenzial ergeben, werden durch die große Ausbreitung am Standort Elsnig gegenüber anderen STV, sowie durch laborative Untersuchungen mit Standortmaterial bestätigt (TRÄNCKNER 2004). 10 2 Kenntnisstand Aus den Angaben der Literatur über biotische und abiotische Transformationen des RDX wurde ein Reaktionspfadmodell erstellt (Abb. 2-6), welches zwei prinzipielle Reaktionsrichtungen erkennen lässt: 1. Reduktion der Nitrogruppen zu Nitrosogruppen (MNX, DNX, TNX). 2. Ringspaltung von RDX oder MNX und folgender Mineralisierung. Dabei erfolgt die Ringspaltung wenigstens zum Teil nachweislich auch nach Reduktion der Nitrogruppen. NO 2 NO NO NO N N N N N O2N N N NO 2 O 2 N RDX Abb. 2-5: N NO 2 N O2N MNX N NO ON DNX O 2N N N NH NH O NO TNX 4-Nitro-2,4-diazabutanal Strukturformeln von RDX und relevanten Reaktionsprodukten Für die Möglichkeit einer Mineralisierung des RDX ist das Erfolgen eines ersten Transformationsschritts, mit dem die stabile Struktur des Moleküls aufgebrochen wird, ausschlaggebend. Die meisten der bisher identifizierten Transformationsprodukte werden als instabiler (Nitrosoderivate) bzw. mikrobiell leichter umsetzbar (Ringspaltprodukte) charakterisiert. Dabei ist für TNX allerdings Vorsicht geboten, da es sich in einigen Versuchen akkumulierte. Ebenso besteht die Möglichkeit der Bildung von Hydroxylamino- und Aminoverbindungen, welche im Analogieschluss zum Verhalten des TNT durch Kondensation und Bindung in die organische Bodenmatrix einer Mineralisierung entgehen, was, soweit bekannt, bislang in keiner Arbeit untersucht wurde. RDX HOHN-, NH2-, HOHN-NO-Derivate NO 2 N O 2N 9 N N 1246-8 o o 5 o ? ? 2468 o MNX NO 2 7 NO 2 OH HO II Bis-(HydroxyO NH2 IV4-Nitro-2,4-O Methylen-NFormamide III N (hydroxymethyl)H N methyl)-Nitramin Diaza-Butanal NH CH 2 OH Hydroxylamin-N’- HOH2C NO 2 N N 7 7 3 3 O(Hydroxymethyl)OH 3 4 2N Nitroamin p HNitramin NO 2 2N < 9 9 VII 7 4p < HCHO N2O + H2O - HCOO 7 3 CO2 + CH4 CO2 HCHO O V HN NH N - 28 NO 2 NO 2 17 O 5-Hydroxy-4-NiHOH 2C N NH tro-2,4NO 2 VIII Dia apentanal 2 7 1 VI MethylenO 2N NO 2 dinitramin NH NH ?? ? 17 HNitramin NO 2 2N 17 HCHO 1 HCHO 4 NO2 ? TNX 147 17 CO2 + N2O Klebsiella pneumoniae SCZ-1, anaerob, (ZHAO ET AL. 2002) 0 chemisch Fe mit/ohne Anaerobschlamm (OH ET AL. 2002, OH ET AL. 2001) Rhodococcus sp. DN22, aerob (BHUSHAN ET AL. 2003, COLEMAN ET AL. 1998) anaerobe Mischkultur, biotischer/abiotischer Abbau (GROOM ET AL. 2001) Clostridium acetobutylicom, zellfreies Extrakt, anaerob+H2 (ZHANG ET AL. 2003) methanogene Mischkultur (ADRIAN ET AL. 2003) anaerobe Mischkultur (HAWARI ET AL. 2000 bzw. HALASZ ET AL. 2002) nitratreduzierende Mischkultur; Inhibition durch NO3 (FREEDMAN ET AL. 1998), Morganella morganii, Enterobacter cloacae, anaerob (KITTS ET AL. 2000) 9 Stenotrophomonas maltophilia, erster Nachweis aerober Transformation (BINKS ET AL. 1995), Degradation des Metaboliten in Mischkulturen unstimuliert (SHEREMATA ET AL. 2001; BELLER 2002; PRICE ET AL. 2001) alkalische Hydrolyse (BALAKRISHNAN ET AL. 2003) o anaerobe Mischkultur (MCCORMICK ET AL., 1981) p aerob Methylob. sp. JS178 (Fournier et al. 2005) 1 2 3 4 5 6 7 8 Abb. 2-6: 248 o DNX 43 I ? o N2O N2O + H2O CO2 N2O CO2 I Methylen-N-(hydroxymethyl)hydroxylaminN'-(hydroxymethyl)nitramin II Bis(hydroxymethyl)nitramin III Formamid IV 4-Nitro-2,4-diazabutanal V 4,6-Dinitro-2,4,6-triaza-hexanal VI Methylendinitramin VII Nitramin VIII 5-Hydroxy-4-nitro-2,4-diazapentanal < dead-end Metabolit - - - - abiotisch vermutet vermuteter Metabolit ? Ringspaltprodukte organische Metabolite, schwer verwertbar organische Metabolite, leicht verwertbar Endprodukte der Mineralisierung Reaktionspfadmodell des RDX 11 2 Kenntnisstand Die Transformation des RDX findet in der Regel kometabolisch und nur bei geeigneter CQuelle statt. Soweit bekannt, ist nur ein aerober Spezialist (Rhodococcus sp. DN22) fähig, den Kohlenstoff des RDX zu nutzen (produktiver Abbau). Die Sonderstellung von Rhodococcus auf Grund seines vielseitigen Metabolismus und seiner Anspruchslosigkeit wird sehr gut in LARKIN et al. (2005) veranschaulicht. Ein aerober Abbau des RDX wurde nur durch adaptierte Bakterienstämme und unter optimierten Bedingungen (Reinkulturen, Nährstofflösungen, T > 15 °C) nachgewiesen: BINKS et al. (1995) konnten erstmals eine Ringspaltung durch das aerobe γ-Proteobakterium Stenotrophomonas maltophilia PB1 vorweisen, welchem bei alternativer C-Quelle RDX als N-Quelle dient. COLEMANN et al. (1998) und BHUSHAN et al. (2003) zeigten, dass Rhodococcus sp. DN22, welches RDX nach derzeitigem Kenntnisstand als einziges Bakterium als C-Quelle nutzt, auch zwei Mol N je Mol RDX verwertet. Bei Anwesenheit von Ammonium wird die nur aerob ablaufende Reaktion unterdrückt. Der Metabolit 4-Nitro-2,4-diazabutanal reicherte sich an. Im Gegensatz zu TNT wurde eine mikrobielle Nitrogruppenreduktion des RDX nur unter anaeroben Bedingungen beobachtet (nitratreduzierend: FREEDMAN et al. 1998, acetogen: BELLER et al. 2002, methanogen: ADRIAN ET AL. 2003). Hierbei konzentrieren sich die Untersuchungen auf Mischkulturen. Aus der Summe der Untersuchungen ergibt sich, dass RDX, neben der dominierenden, kometabolischen Gratisreduktion zu Nitrosoderivaten, von den Mikroorganismen überwiegend als Elektronenakzeptor und selten als Stickstoffquelle verwendet wird. Dabei inhibierte Nitrat – im Gegensatz zu Ammonium – in einigen Untersuchungen als bevorzugter Elektronenakzeptor die Reduktion von RDX (FREEDMAN et al. 1998, BELLER et al. 2002). In allen Untersuchungen war entweder eine alternative C-Quelle vorhanden bzw. wurde deren Notwendigkeit nachgewiesen. Untersuchungen zur abiotischen Transformation lassen darauf schließen, dass eine Transformation des RDX durch alkalische Hydrolyse ab pH 10 (BALAKRISHNAN ET AL. 2003), bei einem Redoxpotenzial von -150 mV (PRICE et al. 2001), aber auch durch metallisches Eisen (SINGH et al. 1999, WANARATNA ET AL. 2006) möglich ist. Jüngere Arbeiten wie KWON et al. (2006) verweisen jedoch darauf, dass einer mikrobiell vermittelten („kobiotischen“) Reduktion vermutlich eine bedeutendere Rolle zuteil kommt, als bislang eingeräumt. Sie zeigten, dass RDX durch mikrobiell reduzierte Eisenspezies und Huminstoffe als Redoxmediatoren zu Nitrosoderivaten reduziert werden kann, die folgend weiter umgesetzt wurden. Aufgrund der Literaturuntersuchungen wurden wichtige Transformationsprodukte in die Analytik dieser Arbeit einbezogen: die Nitrosoderivate MNX, DNX, TNX zur Verfolgung der Nitrogruppenreduktion, sowie das Ringspaltprodukt 4-Nitro-2,4-diazabutanal. Außerdem wurde in einigen Versuchen die Gasphase auf N2O untersucht. Das in vielen Quellen ermittelte Ringspaltprodukt Methylendinitramin, war mit der eingesetzten HPLC-Methode nicht analysierbar. Nitrophenole Eine Bildung der Nitrophenole (Abb. 2-7) aus den Nitrotoluolen nach deren Eintrag in die Umwelt ist prinzipiell denkbar. Es wurde jedoch nur eine Untersuchung gefunden, in der die mikrobielle Oxidation nachgewiesen wurde (Tab. 2-1). Eine Entstehung während der Produktion von Trinitrotoluol wird in QI-ZHAO (1982) nicht erwähnt. Zur Möglichkeit der abiotischen Bildung (z. B. photochemisch) nach Eintrag von Nitrotoluolen in die Umwelt wurden keine Arbeiten gefunden. 12 2 Kenntnisstand OH O 2N OH OH NO2 NO2 OH NO2 O 2N NO2 2,4,6-Trinitrophenol Abb. 2-7: OH NO2 2,4-Dinitrophenol NO2 3,5-Dinitrophenol NO2 2-Nitrophenol 4-Nitrophenol Strukturformeln relevanter Nitrophenole 246TNPh selbst ist ein Sprengstoff, für dessen Vorkommen im Grundwasser es verschiedene Möglichkeiten gibt: Produktion, Verfüllung, Delaborierung am Standort, Nebenprodukt der TNTHerstellung, Bildung aus TNT in der Umwelt. Für letzteres ist bislang kein Nachweis bekannt. Tab. 2-1: Stoff Positiv- und Negativnachweise der Bildung von Nitrophenolen aus Toluolen Quelle Entstehung aus Toluolen 2NPh HAIGLER et al. (1994) 2NT nicht zu 2NPh (Pseudomonas sp. JS42 2NPh J 3-Methylbrenzcatechin) 3NPh ALI-SADAT (1995) 4NPh RHYS-WILLIAMS et al. (1993) mikrobiell aus 3NT (Pseudomonas putida OU83, aerob: 3NT J 3NBA (+3AT) J 3NBZ J 3NBs J 3NPh) 4NT nicht zu 4NPh (verschiedene Pseudomonaden: 4NT J 4NBs) 4NPh HE et al. (2000) 4NT nicht zu 4NPh (4NT J 4HOHNT J 2-Amino-4-Methylphenol) Der mikrobielle Abbau von Mononitrophenolen wurde in zahlreichen Studien untersucht. Die Mineralisierung von 2NPh erfolgt aerob über die spontane Nitritabspaltung nach Monohydroxylierung. Das entstehende Brenzcatechin (Abb. 2-8) geht in den Tricarbonsäurezyklus ein (ZEYER et al. 1988). Die Reduktion zu Aminophenol ist ebenfalls bekannt, führte aber in der verwendeten Mischkultur zu keiner weiteren Transformation (KARIM et al. 2001). OH NO2 NO2-, H2O 4H, O2 Abb. 2-8: OH OH Nitritabspaltung beim Abbau von 2-Nitrophenol, nach ZEYER et al. 1988 Monooxygenase 2-Nitrophenol Brenzcatechin Mehrere Untersuchungen (SCHENZLE et al. 1997, 1999, ZHAO et al. 2000) wiesen 3-Hydroxylaminophenol als Metabolit der initialen Reduktion von 3NPh durch eine Nitratreduktase nach (Abb. 2-9 a). Der Stickstoff wurde als Ammonium freigesetzt, obwohl der Abbau unter aeroben Bedingungen stattfand. ALI SADAT et al. (1995) postulierten einen oxidativen Abbauweg über Hydroxynitrochinon, bei dem der Stickstoff als Nitrit abgespalten wird (Abb. 2-9 b). OH 2NADPH 2NADP OH NHOH NO2 3NPh OH OH NH2 a) katabolischer Reaktionsweg 3NPh in R. eutropha nach SCHENZLE et al. (1997). b) postulierter Reaktionsweg beim Abbau von 3NPh in P. putida nach ALI-SADAT ET AL. (1995). NH3, ? 3-Hydroxylaminophenol Aminohydrochinon OH OH O NO2 3NPh Abb. 2-9: O NO2 NO3-, ? Hydroxynitrochinon Abspaltung der Nitrogruppe beim Abbau von 3NPh 13 2 Kenntnisstand Der Abbau von 4NPh wird unter aeroben Bedingungen durch eine Monooxygenase initiiert. Die Nitrogruppe wird dabei als Nitrit abgespalten, entweder beim ersten Reaktionsschritt zu 1,4Benzochinon (Abb. 2-10 a) oder später bei Reaktion über 4-Nitrobrenzcatechin (Abb. 2-10 b). OH NO2 4NPh OH NO2 NO2- O O OH 1,4-Benzochinon OH OH NO2 a) Erste Reaktionsschritte beim Abbau von 4NPh über Benzochinon in A. protophormiae nach CHAUHAN et al. (2000A). OH Hydrochinon NO2- COOH OH OH OH COOH b) Abbau von 4NPh über 4Nitrobrenzcatechin durch Arthrobacter sp. nach JAIN et al. (1994). O 4NPh 4-Nitrobrenzcatechin 1,2,4-Benzentriol Abb. 2-10: Abspaltung von Nitrit beim Abbau von 4NPh Mehrere Studien zeigten, dass 3NPh seine eigene Transformation sowie die anderer Nitroaromaten induziert. Bei Pseudomonas putida 2NP8 induziert 3NPh die Transformation von NB und 2APh (ZHAO et al. 2000). SCHENZLE et al. (1997) zeigten, dass 3NPh die Transformation von 3Hydroxylaminophenol, Hydroxylaminobenzol in Ralstonia eutropha JMP 134 induziert. Abb. 2-11: Schema des gemeinsamen Transformationspfades von Trinitrophenol und 2,4-Dinitrophenol aus HOFMANN et al. (2004); Strukturen 1: 246TNPh; 2: H -TNPh; 3a: aci-nitro Form 2H -TNP; 3b: Nitro-Form 2H -TNP; 4: 24DNPh, 5: H -DNPh; 6: 24DNCH; 7: 46DNH Die mikrobielle Transformation von 24DNPh und 246TNPh ist relativ gut untersucht und in RUSS et al. (2000) zusammengestellt. Für beide Stoffe sind bislang keine rein oxidativen Abbaumechanismen bekannt. Eine Mineralisierung geschieht über die – von wenigen Spezies durchgeführte – reduktive Ringhydrierung unter aeroben Bedingungen. Der entstehende chemisch insta- 14 2 Kenntnisstand bile Diydrid-Meisenheimer-Komplex (3a in Abb. 2-11) des 246TNPh gibt bei der enzymatischen Rearomatisierung eine Nitrogruppe als Nitrit ab. Aus 246TNPh entsteht so der Hydrid-σKomplex (5 in Abb. 2-11) des 24DNPh, welcher nach erneuter Ringhydrierung einer Ringspaltung zu 4,6-Dinitrohexanoat (7 in Abb. 2-11) und folgend Mineralisierung unterliegt. Von HOFMANN et al. (2004) wurde das seit langem postulierte gemeinsame Transformationsprodukt (Hydrid-σ-Komplex des 24DNPh) des aufeinander zulaufenden Metabolismus von 246TNPh und 24DNPh als solches nachgewiesen. Die Tatsache, dass der reduktive Metabolismus von 24DNPh und 246TNPh bisher bei wenigen Bakterien beobachtet wurde, ist darin begründet, dass dazu der seltene Ko-Faktor F420 notwendig ist, welcher nur in Archaea, Cyanobakterien, einigen gram-positiven (EBERT AT AL. 1999) aber nicht in gram-negativen Bakterien gefunden wurde (RUSS et al. 2000). Typische Vertreter der Bakterien im Grundwasser sind jedoch gram-negative Proteobakterien (MADIGAN et al. 2003). Neben diesen produktiven Mechanismen sind auch unvollständige mikrobielle Transformationsreaktionen für 246TNPh und 24DNPh bekannt. Als Metabolite akkumulieren 2A4NPh, 2,4,6Trinitrocyclohexanon, 4,6-Dinitrohexanoat (EBERT et al. 1999, HOFMANN et al. 2004, KARIM et al. 2001). Nitrobenzoesäuren Unter extremen Bedingungen (Na2Cr2O7, H2SO4) ist eine Oxidation der Methylgruppe des 246TNT möglich (LENKE et al. 2000A). Nitrobenzoesäuren (Abb. 2-12) entstehen somit zunächst als oxidierte Nebenprodukte durch die Nitriersäuren (HNO3 mit H2SO4) der Toluol-Nitrierung (QI-ZHAO 1982). In der letzten Nitrierstufe findet aufgrund höherer Konzentration der Nitriersäure die umfangreichste Oxidation statt, so dass vor allem Di- und Trinitrobenzoesäuren mit 246TNBs < 1 % des gebildeten 246TNT (QI-ZHAO 1982) als Ko-Kontaminanten auftreten. O 2N COOH NO2 COOH NO2 NO2 2,4,6-Trinitrobenzoesäure NO2 COOH NO2 COOH COOH NO2 2,4-Dinitrobenzoesäure 2-Nitrobenzoesäure 3-Nitrobenzoesäure NO2 4-Nitrobenzoesäure Abb. 2-12: Strukturformeln relevanter Nitrobenzoesäuren Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass auch eine mikrobielle Bildung der Mononitrobenzoesäuren aus Mononitrotoluolen durch Oxidation der Methylgruppe möglich ist (Tab. 2-2). Tab. 2-2: Untersuchungen mit Positivbefunden zur Bildung von Nitrobenzoesäuren aus Nitrotoluolen Stoff Quelle Entstehung 246TNBs QI-ZHAO et al. (1982) Nebenprodukt der DNT-Nitrierung (weitere: Trinitrobenzylalkohol, Trinitrobenzaldehyd, 2,2’-Dicarboxy-3,3’,5,5’-Tetranitroazoxybenzen) 3NBs ALI-SADAT (1995) J 3NBZ J 3NBs J 3NPh) 4NBs RHYS-WILLIAMS et al. (1993) mikrobiell aus 4NT (Pseudomonas: 4NT J 4NBA J 4NBZ J 4NBs J Protocatechusäure + NO2-) 4NBs HAIGLER et al. (1993) mikrobiell aus 4NT (Pseudomonas sp.4NT: wie RHYS-WILLIAMS et al. (1993) aber NH4+ statt NO2-. mikrobiell aus 3NT (Pseudomonas putida OU83, nur aerob: 3NT J 3NBA (+3AT) 15 2 Kenntnisstand Die mikrobielle Mineralisierung der drei Mononitrobenzoesäuren ist seit vielen Jahren bekannt (CAIN 1958, DURHAM 1958, CARTWRIGHT et al. 1959), die Klärung der genauen Reaktionspfade hingegen noch nicht abgeschlossen (ZYLSTRA et al. 2000). MURAKI et al. (2003) haben in ihren Untersuchungen mit P. fluorescens KU-7 erstmals einen fast vollständigen Reaktionspfad mit den zugrunde liegenden Genen für die Mineralisierung von 2NBs über 3-Hydroxyanthranilat dargelegt. Abb. 2-13 a zeigt die ersten Schritte dieses Abbauschemas bis zur Ringspaltung. Der Mikroorganismus wurde aus Bodenproben eines Chemiestandortes isoliert. Eine reduktive Mineralisierung wurde in CHAUHAN et al. (2000b) über 2Aminobenzoesäure beschrieben (Abb. 2-13b). Den ersten Nachweis eines Reaktionsweges für 3NBs erbrachten NADEAU et al. 1995 (Abb. 2-14a). Durch Dioxygenierung wird 3NBs unter Abspaltung von Nitrit direkt zu Protocatechusäure oxidiert. In einer frühen Studie von CARTWRIGHT et al. (1959) wurde außerdem 3-Hydroxybenzoesäure nachgewiesen, welche im Reaktionspfad vor Protocatechusäure eingeordnet wurde. COOH NO2 COOH NHOH COOH NH2 O2 COOH NH2 OH COOH CHO 2NADPH 2NADP 2NBs 2HABs COOH NO2 a) Initiale Reaktionen bei Abbau von 2NBs durch P. fluorescens KU-7 nach MURAKI et al. 2003. 3-Hydroxylanthranilat COOH NHOH COOH NH3 NH2 COOH COOH b) Initiale Reaktionen bei Abbau von 2NBs durch A. protophormiae RKJ100 nach CHAUHAN et al. 2000b. O 2NBs 2HABs 2-Aminobenzoesäure Abb. 2-13: Transformationsreaktionen bei zwei verschiedenen Abbauwegen von 2NBs Der einzig mehrfach nachgewiesene Reaktionspfad von 4NBs ist der über 4-Hydroxylaminobenzoesäure zu Protocatechusäure (GROENEWEGEN et al. 1992, Abb. 2-14b). Die Ende der 1950er Jahre postulierten Reaktionen über Hydroxybenzoesäure (CARTWRIGHT et al. 1959) unter Abspaltung von Nitrit oder über 4-ABs unter Abspaltung von Ammonium wurden nicht bestätigt. COOH O2 NO2- COOH COOH O2 NO2 C OH O HOOC a) Reaktionspfad von 3NBs in Pseudomonas sp. JS51 nach NADEAU et al. (1995). OH OH 3NBs Protocatechusäure COOH COOH H2O 2NADPH 2NADP NH3 COOH O2 b) Reaktionspfad von 4NBs in Commamonas acidovorans NBA-10 nach GROENEWEGEN et al. (1992). OH NO2 NHOH OH 4NBs 4-Hydroxylaminobenzoesäure Protocatechusäure Abb. 2-14: Abbauweg der 3NBs und 4NBs bis zur Ringspaltung Eine besondere Rolle ist den Nitrobenzoesäuren hinsichtlich der Enzyminduzierung zuzuordnen: In HAIGLER et al. (1993) wird nachgewiesen, dass 4NBs den Abbauweg von 4NT in Pseu- 16 2 Kenntnisstand domonas sp. 4NT induziert. Auch für andere Pseudomonaden wurde die Induzierung sowohl des Abbauweges als auch der Chemotaxis durch Benzoesäuren nachgewiesen (zusammengefasst in PARALES et al. 2004). Mit Ausnahme der Negativbefunde zur Transformation von 24DNBs sind keine Arbeiten bekannt, die einen mikrobiellen Abbau von 24DNBs oder 246TNBs untersucht haben. Am Standort wird im Grundwasser das Reduktionsprodukt 2-Amino-4,6-dinitrobenzoesäure in Konzentrationen vergleichbar der 246TNBs nachgewiesen. Untersuchungen von STEINBACH deuten an, dass 2A46DNBs ein Reduktionsprodukt der 246TNBs ist und nicht durch Oxidation der Methylgruppe des 2A46DNT entsteht. Nitrotoluolsulfonsäuren Die zwei betrachteten Isomere der Dinitrotoluolsulfonsäure (Abb. 2-15) gehören zu den aromatischen Sulfonsäuren (-SO3--Gruppe an einem C-Atom des aromatischen Ringes). Ihre Entstehung findet während der Sulfitwäsche bei der 2,4,6-TNT-Produktion statt. Dabei werden die unerwünschten Isomere 2,3,4-TNT und 2,3,5-TNT durch ihre höhere Reaktivität in Sulfonsäuren umgewandelt und von 2,4,6-TNT geCH3 CH3 trennt (VOß et al. 1998). Eine mikroNO2 NO2 bielle Bildung ist nicht bekannt. Angesichts der Tatsache, dass lediglich SO3H HO3S NO2 NO2 eine natürliche aromatische Sulfon2,4-Dinitrotoluolsulfonsäure-3 2,4-Dinitrotoluolsulfonsäure-5 säuren bekannt ist (Aeruginosin B, COOK et al. 1999), erscheint eine Abb. 2-15: Strukturformeln der Dinitrotoluolsulfonsäuren mikrobielle Sulfonierung des aromatischen Ringes nicht trivial. Es sind nur wenige Veröffentlichungen zu den 2,4-Dinitrotoluolsulfonsäuren bekannt, darunter keine, die sich mit dem Abbau beschäftigt. Die Stoffgruppe der aromatischen Sulfonsäuren besitzt jedoch ein weites Anwendungsgebiet (Inhaltsstoffe in Detergenzien, Farbstoffen, Waschmitteln etc.), so dass sich eine Vielzahl von Studien mit dem Verhalten strukturell ähnlicher, aber geringer substituierter, aromatischer Sulfonsäuren in der Umwelt beschäftigen. Für eine Reihe von aromatischen Sulfonsäuren mit nur zwei weiteren Substituenten am Ring sind aerobe Dissimilation sowie eine Nutzung als Schwefelquelle bei Schwefel-Limitierung beschrieben. TAN et al. (2001) und COOK et al. (1999) zeigten, dass die aerobe Dissimilation aromatischer Sulfonsäuren mit einer Desulfonierung einhergeht, die vor, während oder nach der Ringspaltung erfolgen kann. In allen Fällen leiten Dioxygenasen die Stofftransformation ein. Es wurden pToluolsulfonsäure, p-Sulfobenzoesäure, 3-Sulfobrenzcatechin, 4-Sulfobrenzcatechin untersucht. Die aerobe und anaerobe Assimilation im Zuge der Nutzung als S-Quelle läuft nach prinzipiell andersartigen Mechanismen ab als die Dissimilation (COOK et al. 1999). Da lediglich die Sulfogruppe genutzt wird, ist generell eine breitere Stoffpalette umsetzbar. Bei Abwesenheit von Sulfat als Schwefelquelle bilden eine Vielzahl von aeroben Bakterien so genannte „sulfatestarvation“ induzierte Proteine (SSI-Proteine), womit aliphatische und aromatische Sulfonsäuren desulfoniert werden können. DUDLEY et al. (1994) beschreiben die Desulfonierung verschiedener aromatischer Sulfonsäuren durch eine Monooxygenase in Klebsiella oxytoca KS3D wobei die entsprechenden Phenole entstehen. Häufiger ist jedoch die Oxidation mit Dioxygenasen zu den entsprechenden Dihydroxybenzolen. Auch Anaerobier sind fähig, eine breite Palette aliphatischer und aromatischer Sulfonsäuren durch einen allerdings noch unbekannten Mechanismus als Schwefelquelle zu nutzen (DENGER et al. 1999). Das Vorhandensein des SSI-Systems ist für sie nicht nachgewiesen. 17 2 Kenntnisstand Für einen biotischen Abbau aromatischer Sulfonsäuren mit mehr als zwei weiteren Substituenten am Ring sind keine Untersuchungen bekannt. Für die mikrobielle Verwertung der 2,4-DNTSs stellen sich, ausgehend von den bekannten Untersuchungen strukturell ähnlicher Sulfonsäuren folgende Erschwernisse dar: - Mit Ausnahme des Aeruginosin B sind aromatische Sulfonsäuren Xenobiotika (COOK et al. 1999), so dass prinzipiell eine Adaptation der Mikroorganismen notwendig ist. - Die S-C-Bindung besitzt mit 362 kJ·mol-1 eine ähnlich hohe chemische Stabilität wie beispielsweise eine C-C-Bindung mit 376 kJ·mol-1. Eine abiotische Desulfonierung unter Bedingungen des Grundwasserleiters erscheint unwahrscheinlich. - Anwesenheit von vier Substituenten am Benzolring erschwert den Angriff von Enzymen. Die Sulfogruppe wirkt, wie die Nitrogruppen, elektronenziehend, so dass ein oxidativer Angriff erschwert wird. Denkbar ist bei den Dinitrotoluolsulfonsäuren eine kometabolische oder kobiotische Reduktion der Nitrogruppe, wie sie auch beim Trinitrotoluol vielfach beschrieben ist. Aminonitrotoluolsulfonsäuren als resultierende Reaktionsprodukte wurden sowohl in Grundwasserproben des Standortes Stadtallendorf (MA et al. 2004) als auch in Laborversuchen zur Transformation von Dinitrotoluolsulfonsäuren (STEINBACH, mündl. Mitteilung) detektiert. Beim Trinitrotoluol geht mit der Reduktion der Nitrogruppen eine Erhöhung der Sorption an organisches Material jedoch keine Verbesserung der Biotransformierbarkeit einher (LENKE et al. 2000). Für Aminonitrotoluolsulfonsäuren sind diesbezüglich keine Untersuchungen bekannt. Abiotische Reduktion Die elektronenziehende Wirkung der Nitrogruppe erschwert die Oxidation der Nitroaromaten und Nitramine. Im Gegenzug wird die Reduktion zu Amino-, Aminonitro- bzw. Nitrosoverbindungen erleichtert und wurde sogar unter aeroben Bedingungen nachgewiesen (PREUß et al. 1995). Zum Verhalten polarer STV fanden sich kaum Angaben. In natürlichen Systemen (Boden, Grundwasserleiter, Oberflächengewässer) ist dabei eine Trennung biotischer und abiotischer Reduktion der STV nicht sinnvoll, da Elektronendonatoren, wie Eisen(II)-Spezies, Ammonium, Sulfide, reduzierte organische Komponenten, oft Produkte mikrobiellen Metabolismus sind. Bekannt und gut untersucht ist z. B. das Zusammenwirken mikrobieller Eisenreduktion mit der Rückoxidation des Eisens bei der Reduktion nitroaromatischer Verbindungen (HADERLEIN 2000). Für das Nitramin RDX wurde von KWON et al. (2006) nachgewiesen, dass die Reduktion des RDX zu Nitrosoderivaten mikrobiell vermittelt über reduzierte Huminstoffe stattfindet. In Untersuchungen von WOLFE et al. (1987) wurde die Reduktion von Nitrogruppen nitroaromatischer Verbindungen bei einem Redoxpotenzial unter 50 mV beobachtet. Allein durch das Standardredoxpotenzial der Oxidation und der Reduktion (HADERLEIN 2000, S. 332), wären viele anorganische Spezies und funktionelle Gruppen organischer Spezies in der Lage, Nitro- zu Aminogruppen zu reduzieren1. Dazu sind schrittweise sechs Elektronen an die Nitrogruppe zu transferieren [2-1]. − 1' •− − + − + − + e (Eh ) e , 2H 2e , 2H e , 2H ArNO 2 ← → ArNO2 ← → ArNO ← → ArHOHN ← → ArNH2 −H2O Nitro1 18 Nitroaryl- −H2O Nitroso- Hydroxylamin- Amin- Eine Redoxreaktion ist möglich, wenn das Standardredoxpotenzial Eh0 der Reduktion > Eh0 der Oxidation [2-1] 2 Kenntnisstand Dabei ist der Transfer des ersten Elektrons zur Bildung eines Nitroaryl-Radikal-Anions endergonisch und ratenbestimmend. Entscheidend für die Reduzierbarkeit der Nitrogruppe eines STV ist damit nicht das Standardredoxpotenzial der Reduktion der Nitroaromaten, sondern das EinElektron Reduktionspotenzial (Eh1’) des ersten Reaktionsschritts (Tab. 2-3, HADERLEIN et al. 1993). Ähnlich wie auf die π-Akzeptor Eigenschaften der Nitroaromaten bei der Sorption an Tonminerale beeinflussen die Anzahl der Nitrogruppen sowie sterische Effekte das Eh1’. Zur Erhöhung des Eh1’ führen elektronenziehende Substituenten (-NO2, -COCH3, -Cl) zur Verringerung elektronenabstoßende (-CH3, -NH2) und ortho-Substituenten. Lineare-Freie-Enthalpie-Beziehungen (LFE: „linear free energy“) wurden genutzt, um mit Hilfe des Ein-Elektron Reduktionspotenzials die Geschwindigkeit der Reduktion von Nitroaromaten zu erklären (HADERLEIN et al. 2000). Dieses Modell ist dann gültig, wenn tatsächlich die Übertragung des ersten Elektrons auf die Nitrogruppe die gesamte Reaktionsrate determiniert. log k = a mit Tab. 2-3: STV 135TNB 246TNT 13DNB 24DNBs 2A46DNT 4NBs 24DNT 26DNT 2NBs 4A26DNT Eh1' ( ArNO2 ) +b RT / nF [2-2] a, b: Parameter der LFE-Beziehung [-] R: Gaskonstante (8,31 J·K-1·mol-1) T: absolute Temperatur [K] F: FARADEY-Konstante (96,406 J·V-1) n: Anzahl der übertragenen Elektronen Ein-Elektron Reduktionspotenziale von STV (25 °C, pH 7); Quellen: *1 HADERLEIN et al. (2000), *2 WARDMAN (1989), *3 RIEFLER et al. (2000), *4 HOFSTETTER et al. (1999): Reaktionsrate bei pH 7,2, 1,3 mM Fe(II), 11,2 m2/L Goethit Eh1’ [mV] > -300 -300 -345 -345 -390 -396 -397 ± 57 -402 ± 89 -412 -430 Quelle k1 [d-1] *4 (Erwartung aus Struktur) 1 400 1, 2 57 2 – 1 40 2 – 3 – 3 – 2 – 1 4,6 STV 3NBs 3NT NB 26DA4NT 4NT 3MA 24DNPh 24DA6NT 2NT 2MA Eh1’ [mV] -433 -475 -486 -495 -500 -500 -500 -515 -590 <-560 Quelle k1 [d-1] *4 2 1 1 1 1 1 2 1 1 1 – – 16 5,3 5,9 11 – 4,6 11 6,5 Generell wurde jedoch kein allgemeingültiger Zusammenhang zwischen dem Redoxzustand eines aquatischen Systems und der Geschwindigkeit der Reduktion von Nitrogruppen ermittelt (WOLFE et al. 1992). Den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt für die Reduktion der STV kann des Weiteren typischerweise die Verfügbarkeit des Elektronendonators aus dem mikrobiellen Metabolismus darstellen, weil mikrobielle Reaktionen deutlich langsamer ablaufen, als die abiotische Reduktion der Nitrogruppe des STV. Die Reaktionsgeschwindigkeit mit gelösten Elektronendonatoren ist gering. In natürlichen Systemen spielen Mediatoren wie der DOC eine wichtige Rolle, indem sie die Reaktionsrate beschleunigen. HOFSTETTER ET AL. (1999) zeigten auf, dass die Reaktionsrate der Reduktion nitroaromatischer Verbindungen proportional zur Konzentration des DOC war. Andererseits wurden 19 2 Kenntnisstand in verschiedenen Untersuchungen mit Standortmaterial von RÜGGE et al. (1998) Reduktionsraten bestimmt, die unabhängig von der mikrobiellen Aktivität der Versuche waren. Der natürliche DOC besitzt darüber hinaus eine Schlüsselrolle, nicht nur weil er als Redoxmediator wirkt, sondern auch, weil er primär als Nahrungsquelle für Mikroorganismen dient, die durch ihren Metabolismus redoxbestimmende Spezies verbrauchen bzw. produzieren. Metallsulfiden kommt unter natürlichen Bedingungen eine geringere Rolle zuteil, da die oxidative Auflösung der gealterten Sulfide durch Nitroaromaten sehr langsam ist (HADERLEIN et al. 2000). 2.1.2 Solarinduzierter Abbau sprengstofftypischer Verbindungen Wie viele organische Verbindungen können STV durch die energiereiche UV-Strahlung der Sonne transformiert werden (SCHWARZENBACH et al. 1995). Die folgenden Ausführungen sind überwiegend der Arbeit von TEMPEL 2006 entnommen, welche im Rahmen dieses Vorhabens angefertigt wurde und basieren zum Großteil auf SCHINDELIN (1998) und RENWRATZ (2002). Solare Strahlung Als solare Strahlung bezeichnet man die direkte und die diffuse Strahlung der Sonne. Sie reicht vom ultravioletten Bereich (UV) mit einer minimalen Wellenlänge von λmin = 290 nm bis in den infraroten Bereich (IR) mit einer maximalen Wellenlänge von λmax > 2500 nm. Durch die Erdatmosphäre wird die auf die Erdoberfläche auftreffende Strahlung der Sonne vor allem im UVBereich wesentlich reduziert. Dies wird zum einen durch Streuung verursacht, die zu diffuser Strahlung führt. Hierbei spielen die Rayleigh-Streuung durch Moleküle der Luftbestandteile und die Mie-Streuung durch Aerosole in der Atmosphäre eine wesentliche Rolle. Zum anderen kommt es zu einem Strahlungsverlust aufgrund von Absorption durch Aerosole und Ozon. Das terrestrische Spektrum des Sonnenlichtes ist in Tab. 2-4 aufgeschlüsselt. In unseren Breitengraden erreicht UV-Licht bis ca. 300 nm die Erdoberfläche, kurzwelligere Strahlung wird von der Atmosphäre absorbiert (KIRK 1994, STEINMETZ ET AL. 2001). Tab. 2-4: Extraterrestrisches Spektrum des Sonnenlichtes (nach STEINMETZ et al., 2001). UV-Bereich: UVC UVB UVA sichtbarer Bereich: Infrarot-Bereich: 100 nm – 400 nm 100 nm – 280 nm erreicht nicht die Erdoberfläche 280 nm – 320 nm erreicht bis ca. 300 nm die Erdoberfläche 320 nm – 400 nm 380 nm – 780 nm 780 nm – 2500 nm Photochemische Grundlagen Elektromagnetische Strahlung besitzt sowohl Eigenschaften einer Wellenbewegung als auch eines Teilchenstroms. Diese Teilchen nennt man Photonen oder auch Quanten. Die Energie eines Photons wird im Strahlungsgesetz von PLANCK beschrieben und ist umgekehrt proportional zur Wellenlänge der zugehörigen elektromagnetischen Strahlung [2-3]. E = hν = mit 20 hc0 λ hν: Photonenenergie h: PLANCKsche Konstante = 606256·10-34 Js c0 Lichtgeschwindigkeit im Vakuum [m·s-1] λ: Wellenlänge [m] [2-3] 2 Kenntnisstand Entsprechend des ersten Hauptsatzes der Photochemie, nachdem nur absorbierte Strahlung photochemisch wirksam ist, können organische Substanzen in Gewässern nur dann photolytisch transformiert werden, wenn sie solare Strahlung absorbieren. Je nach ihrer Bindungsenergie sind die Atombindungen organischer Verbindungen dazu für charakteristische Wellenlängen in der Lage. Dabei geht ein Molekül A von einem stationären Zustand der Energie Ej in einen anderen stationären Zustand höherer Energie Ek über und das chemische Potenzial des Moleküls erhöht sich um den Betrag des Energiequants hν = Ek – Ei: A hν → A*. In Abb. 2-16 sind mögliche photophysikalische Prozesse einer organischen Verbindung in einem JABLONSKY-Diagramm veranschaulicht. In diesem Diagramm werden die elektronischen Zustände eines Moleküls mit ihren jeweiligen Schwingungsniveaus schematisch dargestellt. Abb. 2-16: JABLONSKY-Diagramm einer organischen Verbindung (nach SCHINDELIN 1998), VR: Schwingungsrelaxation, IC: Innere Umwandlung, ISC: Interkonversion, S0: SingulettGrundzustand, S1: erster angeregter Singulett-Zustand, S2: zweiter angeregter Singulett-Zustand, T1: angeregter Triplett-Zustand Ein Photon bestimmter Energie hν kann von einem Atom, Ion oder Molekül absorbiert werden. Dabei werden Elektronen angeregt, indem es die Energie elektromagnetischer Strahlung aufnimmt und vom energetisch niedrigsten Singulett-Grundzustand S0 in einen angeregten Zustand S1 übergeht. Da jedes Elektron nur dann von einem Quant angeregt werden kann, wenn dessen Energie hν für den Sprung von einer Stufe zur höheren ausreicht, nehmen Elektronen nur bestimmte Energiestufen ein. Diese Photoenergie liegt zwischen 160 und 1000 kJ/mol. Aus einem breiten eingestrahlten Spektrum kann also nur die Wellenlänge selektiv absorbiert werden, deren Energie der Anregungsenergie des Elektrons entspricht. Das angeregte Molekül kann nun photochemisch reagieren und Folgeprodukte bilden oder über strahlende oder strahlungslose physikalische Prozesse zum Grundzustand S0 zurückkehren. Durch innere Umwandlung (IC) der elektronischen Anregungsenergie in Schwingungsenergie kann das Molekül strahlungslos in den elektronischen Grundzustand zurückkehren. Diesen Vorgang bezeichnet man als Schwingungsrelaxation (SR). Emittiert das angeregte Molekül die gespeicherte Energie spricht man von Fluoreszenz. Durch Interkombinationsübergänge (ISC) vom Singulett-Zustand S1 in den Triplett-Zustand T1 kommt es zur Spinumkehr eines angeregten Elektrons. Während im Singulett-Zustand die Spins der gepaarten Elektronen antiparallel sind, ist die Änderung zum Triplett-Zustand dadurch gekennzeichnet, dass ein Elektron seinen Spin umkehrt. Von diesem Zustand gelangt das angeregte Molekül entweder strahlungslos oder durch Phosphoreszenz zurück in den elektronischen Grundzustand. 21 2 Kenntnisstand Photolytische Transformierbarkeit von Nitroaromaten Bei der Photolyse lassen sich zwei Mechanismen unterscheiden. Man spricht von direkter Photolyse, wenn eine Verbindung aufgrund der Absorption von UV-Strahlung transformiert wird. Kommt es dagegen aufgrund von Wechselwirkungen mit einem Reaktanten, der unter Einfluss von UV-Strahlung gebildet wurde, zur Transformation eines Stoffes, so wird das als indirekte Photolyse bezeichnet. Direkte Photolyse: Nitroaromaten absorbieren elektromagnetische Strahlung im Wellenlängenbereich λ ≥ 300 nm, wobei die Absorption mit abnehmender Wellenlänge zunimmt. Nach der Anregung eines Nitroaromaten können Reaktionen an den Substituenten oder am aromatischen System auftreten und Folgeprodukte gebildet werden: Nitroaromat hν ,kD ← → Nitroaromat* kR → Folgeprodukte mit: kD: Geschwindigkeitskonstante für alle Deaktivierungsprozesse des angeregten Zustandes der nitroaro matischen Verbindung außer Photolyse kR: Geschwindigkeitskonstante für Reaktion zu Folgeprodukten bei der Photolyse von Nitroaromaten Dabei ist das Verhältnis der Geschwindigkeitskonstanten zueinander substratspezifisch und wellenlängenabhängig. Mögliche photochemische Reaktionen an der Nitrogruppe sind Elektronensowie Wasserstofftransfer, Photocycloaddition, Nitro-Nitrit-Umlagerung und Photosubstitution. Am aromatischen Ring können ebenfalls Photosubstitution und Photocycloaddition sowie SäureBase-Dissoziation erfolgen. Indirekte Photolyse: Neben direkten photochemischen Reaktionen können Nitroaromaten auch indirekt durch Reaktion mit photolytisch gebildeten Radikalen transformiert werden. Radikale sind Atome oder Moleküle, die mindestens ein ungepaartes Elektron besitzen. Die größte Bedeutung in aquatischen Systemen haben Hydroxylradikale (•OH). Sie können auf unterschiedliche Weise gebildet werden. Zum Beispiel bei der Bestrahlung nitrathaltiger wässriger Lösungen mit UV-C- oder UV-B-Strahlung. Dabei bilden sich instabile Intermediäre: hν NO3- → NO3-* → •NO2 + •O- Das Sauerstoffradikal-Anion •O- liegt in saurer und neutraler wässriger Lösung fast ausschließlich als OH-Radikal vor. Das heißt, nitratinduzierte photochemische Reaktionen werden vor allem durch OH-Radikale induziert. OH-Radikale haben in wässrigen Lösungen nur eine kurze Lebensdauer und reagieren mit den meisten Wasserinhaltsstoffen. Es gibt drei Möglichkeiten, wie sie mit organischen Substanzen reagieren können: Wasserstoff-Abstraktion: •OH + RH J R• + H2O Elektrophile Addition: •OH + Ph-X J HO-Ph-X• Elektronen-Transfer: •OH + RX J RX• + OHR…organischer Rest; Ph…Phenyl-Rest Hydroxylradikale transformieren die meisten Nitroaromaten sehr schnell. SIEBERS et al. (1995) bestrahlten 246TNT-Lösungen mit λ ≥ 250 nm in Gegenwart von photochemisch erzeugten Hydroxylradikalen. Dabei wurden innerhalb von 30 Minuten etwa 80 % umgewandelt. HO (1986) wies nach, dass 24DNT bei einem Photoabbau mit einer 450 W Quecksilbermittel- 22 2 Kenntnisstand drucklampe unter Anwesenheit von photochemisch generierten Hydroxyl-Radikalen vollständig mineralisiert wird. Huminstoffe beeinflussen die indirekte photolytische Reaktion auf verschiedene Weise. Wenn UV-Strahlung in huminstoffhaltiges Wasser fällt, können sich aus der Reaktion der Huminstoffe mit UV-Strahlung verschiedene reaktive Spezies bilden: - solvatisierte Elektronen e-aq, Singulett-Sauerstoff 1O2, Organoperoxyl-Radikale ROO•, Superoxid-Anionen •O2-, Wasserstoffperoxid H2O2. Huminstoffmoleküle können auch selbst mit reaktiven Spezies einer Lösung reagieren und dadurch angeregte Zustände löschen. Diesen Vorgang nennt man Quenching. Außerdem kann die Strahlungsabsorption von Huminstoffen auch in Konkurrenz zur Absorption durch die Nitroaromaten selbst stehen. Ob das Vorhandensein von Huminstoffe photochemische Prozesse beschleunigt oder hemmt ist also einzelfallabhängig. MABEY et al. (1983) haben beobachtet, dass die Photolyse von TNT in natürlichen Wasser 10 – 100-mal schneller abläuft als in destilliertem Wasser. Das führten sie auf die begünstigende Wirkung von Huminstoffen auf die Photolyse zurück. In diesem Fall würde die Bildung von Radikalen aus Huminstoffen einen größeren Einfluss auf die Geschwindigkeit der Photolysereaktion ausüben als die Absorption reaktiver Spezies durch Huminstoffe. Photolyseprodukte von STV Bei der Photolyse von Nitroaromaten in sauerstoffhaltigen wässrigen Lösungen entsteht eine Vielzahl von Verbindungen. Diese sind größtenteils unbekannt. Am besten untersucht ist TNT. Eine Auswahl beschriebener Photolyseprodukte von TNT und DNT zeigt Tab. 2-5. Man geht davon aus, dass die Methylgruppe eines Nitrotoluols zunächst schrittweise zu einer Carboxylgruppe oxidiert wird, so dass eine Nitrobenzoesäure entsteht. Diese wird dann weiter zum entsprechenden Nitrobenzol decarboxiliert (NAHEN et al. 1997, HO 1986). Durch die photolytische Reduktion der Nitrogruppen in Aminogruppen können auch verschiedene AminoNitro-Derivate gebildet werden. Diese sind persistenter und werden mit geringeren Reaktionsraten umgewandelt (NAHEN et al. 1997), jedoch führt an dieser Stelle die Abspaltung von Ammonium zu niedriger nitrierten Produkten. Eine photolytische Ringspaltung ist ebenfalls möglich. Der aromatische Ring wird dabei durch einen elektrophilen Angriff aufgespalten und die dadurch gebildeten Carbonsäuren und Aldehyde werden kontinuierlich zu CO2, H2O und HNO3 oxidiert. (HO 1986). DILLERT et al. (1995) haben in Versuchen zur photokatalytischen Transformation von 246TNT und anderen Nitroaromaten in belüfteten TiO2-Suspensionen folgende Reihenfolge der Reaktivität beobachtet: MNT > MNB > DNT > DNB > 246TNT > 135TNB. Man sieht, dass Nitrobenzole langsamer transformiert werden als Nitrotoluole. Außerdem wird deutlich, dass ein Zusammenhang zwischen Abnahme der Reaktivität und Zunahme der Nitrogruppen besteht. Auch LI et al. (1998) haben bei der Untersuchung des Abbaus von Mononitrotoluolen, Dinitrotoluolen und 246TNT durch eine UV-katalysierte FENTON-Reaktion ermittelt, dass die Geschwin- 23 2 Kenntnisstand digkeit der Oxidationsreaktion von Nitroaromaten von der Anzahl und Position der NitroGruppen am aromatischen Ring beeinflusst wird: 2MNT > 4MNT > 24DNT > 246TNT. Sie erklären das damit, dass die Nitro-Gruppen stark elektronenziehend sind, wodurch die Reaktivität des aromatischen Systems vermindert wird. LIPCZYNSKA-KOCHANY (1992) hat ermittelt, dass bei der UV-Oxidation von Mononitrobenzol mit H2O2 die Mononitrophenole 2NPh, 3NPh und 4NPh gebildet werden. Tab. 2-5: Photolyseprodukte von DNT und TNT, 1 KAPLAN et al. (1975), 2 KEARNY et al. (1983), 3 DILLERT et al. (1995), 4 NAHEN et al. (1997), 5 BURLISON et al. (1979), 6 Ho (1986), 7 BURLISON et al. (1977) 246TNT 24DNT 26DNT 1,3,5-Trinitrobenzol 1,2,3,4 2-Amino-4,6-Dinitrobenzosäure 1,5 2-Amino-4,6-Dinitrotoluol 4 2,4,6-Trinitrobenzaldehyd 1 2,4,6-Trinitrobenzaldehyd 1,5 2,4,6-Trinitrobenzoesäure 1,4 2,4,6-Trinitrobenzonitril 1 1,3-Dinitrobenzol 6 2-Amino-4-Nitrobenzaldehyd 7 2-Amino-4-Nitrobenzosäure 7 2,4-Dinitrobenzaldehyd 7 2,4-Dinitrobenzoesäure 7 Azoxybenzole 7 1,3-Dinitrobenzol 3 Monozyklische Verbindungen mit Aldehyd-, Säure-, Nitroso- und Oximgruppen 5 2,4,6-Trinitrobenzylalkohol 1 3,5-Dinitrocatechol 2 3,5-Dinitrohydrochinon 2 3,5-Dinitrophenol 1,2 4-Amino- 2,6-Dinitrotoluol 4 4,6-Dinitroanthranil 1,5 Oxalsäure 2 2.1.3 Sorption sprengstofftypischer Verbindungen Für den Transport sprengstofftypischer Verbindungen im Grundwasserleiter spielen nicht nur die massemindernden Prozesse des Abbaus eine Rolle, sondern auch Sorption, welche die Ausbreitungsgeschwindigkeit der STV mit dem strömenden Grundwasser vermindert und somit zu einem Rückhalt führt. Indirekt beeinflusst die Sorption wiederum Abbauprozesse, in folgender Weise: Bioverfügbarkeit: Man geht davon aus, dass sorbierte organische Stoffe für einen mikrobiellen Abbau nicht unvermittelt verfügbar sind. ROBERTSON et al. (2005) zeigten zwei prinzipielle Möglichkeiten auf, wie sie dem mikrobiellen Metabolismus wieder zugänglich werden können. Zunächst kann passiv, durch Konzentrationsminderung in der Wasserphase, Desorption ausgelöst werden. Die Desorptionskinetik und das -gleichgewicht bestimmen die mikrobielle Umsetzungsgeschwindigkeit (HUANG et al. 2003). Durch die Ausscheidung oberflächenaktiver Substanzen oder den direkten Kontakt der Zellen mit der Feststoffmatrix sind einige Spezies in der Lage, aktiv eine Desorption bzw. Verwertung sorbierter Stoffe herbeizuführen. Die Autoren wiesen für ein Konsortium mehrerer Bakterienstämme eine, durch die Aktivität nicht TNTabbauender Bakterien, erhöhte Bioverfügbarkeit von 14C-TNT in einer Lehmsuspension nach. Toxizität: Da sorbierte Stoffe nicht direkt mit Zellen der Mikroorganismen in Kontakt kommen, können sie keine toxische Wirkung auslösen. Durch Verminderung der Konzentration gelöster STV kann Sorption dazu beitragen, ein für Mikroorganismen zuträgliches Milieu zu erhalten. Unter Sorption wird in dieser Arbeit nach SIGG et al. 1994 die Wechselwirkung gelöster Spezies mit festen Oberflächen verstanden. Es handelt sich dabei um Gleichgewichtsprozesse, die ver24 2 Kenntnisstand allgemeinert mit der stöchiometrischen Gleichung [2-4] beschrieben werden können. Hinsichtlich der Reaktionsrichtung wird vom Begriff Sorption (hier im engeren Sinne der Anreicherung gelöster Spezies an festen Oberflächen) der Umkehrprozess Desorption abgegrenzt. Sorption → STVW + X ← STVS Desorption mit: [2-4] X: freier Sorptions„platz“ STVW: gelöste Spezies STVS: an Feststoff sorbierte Spezies Folgende Definitionen werden üblicherweise für die involvierten Spezies und Phasen gebraucht: Die in der wässrigen Phase gelösten Spezies (Sorbtiv) werden an den Feststoffen (Sorbens) gebunden. In dieser Form werden sie als Ad- bzw. Absorpt bezeichnet und bilden gemeinsam mit dem Feststoff das Sorbat (Abb. 2-17). Abb. 2-17: Terminologie der Sorption an mineralischen und organischen Feststoffen Durch unterschiedliche Sorptionsmechanismen gelöster Spezies an mineralischen Oberflächen und in organischen Sedimentbestandteilen wird der Begriff Sorption darüber hinaus in Adsorption bzw. Absorption mit verschiedenen Modellvorstellungen untergliedert. Dabei wird das Aufnahmevermögen bei der Adsorption an räumlich strukturierten Medien (z. B. mineralische Oberflächen) von der verfügbaren Oberfläche (z. B. der geladenen Oberfläche des Minerals) bewirkt. Die Konzentration eines Stoffes im Wasser wird dabei durch seine Gleichgewichtskonzentration an der Feststoffoberfläche bestimmt. Bei der Absorption in räumlich unstrukturierten Phasen (z. B. organische Sedimentbestandteile) ist das Aufnahmevermögen hingegen von der Masse des Sorbens bestimmt und die Gleichgewichtsverteilung demnach eine Funktion der auf das gesamte Feststoffvolumen bezogenen Konzentration der Spezies (SCHWARZENBACH et al. 1993). Stöchiometrie der Gleichgewichtsreaktionen der Sorption für die Adsorption für die Absorption Adsorption → STVW + X ← STVFilm, S Desorption {STVS }Film =K {STVW } ⋅ {X} mit: [2-5] Absorption → STVW + X ← STVPhase, S Desorption Massenwirkungsgesetz der Reaktionen {STVS }Phase [2-7] {STVW } ⋅ {X} =K [2-6] [2-8] X: freier Sorptions„platz“; STVW: gelöste Spezies; STVS: an Feststoff sorbierte Spezies; ...Oberfläche: ... an der Feststoffoberfläche; ...Phase: ... in der Feststoffphase; {...}: Aktivität von ...; K: Gleichgewichtskonstante der Sorption (Verteilungskoeffizient) Abb. 2-18: Massenwirkungsgesetze der Adsorption und Absorption 25 2 Kenntnisstand Auch diese Unterteilung wurde in Abb. 2-17 schematisiert. Sie schlägt sich in der Formulierung der Gleichgewichtskonstanten (hier: Verteilungskoeffizienten) bei Anwendung des Massenwirkungsgesetztes auf Gleichung [2-4] nieder, wie in Abb. 2-18 dargestellt wurde. Nach der Stärke der Bindung des Adsorpt an das Sorbens wird unterschieden: 1. Chemisorption, bei welcher das Sorbat mit dem Sorbens starke chemische Bindungen aufbaut. Eine chemische Reaktion (Einbezug von Hauptvalenzen) läuft ab. 2. Physisorption, bei welcher schwache chemische Bindungen (= Wechselwirkungen, Einbezug von Nebenvalenzen) eingegangen werden. In Tab. 2-6 wurden prinzipielle Bindungsmechanismen organischer Moleküle an Feststoffoberflächen zusammengetragen. Wichtige, die Sorptionseigenschaften von STV charakterisierende Parameter enthält Tab. 2-7. Dazu zählen die Säuredissoziationskonstante pKS, der Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizient KOW und Verteilungskoeffizienten für die Sorption an einem mit Kalium homoionisch beladenen Montmorillonit aus HADERLEIN et al. (1996). Damit sind erste Abschätzungen zum Vorliegen der Stoffe als Ion, zu seiner Sorption durch hydrophobe Wechselwirkung oder an tonhaltige Sedimente möglich. Bei der Untersuchung von Sorptionsprozessen in komplex kontaminierten Grundwässern sind darüber hinaus folgende Aspekte zu berücksichtigen: Reaktionsvermittlung: Dass Oberflächen von Mineralen oder organische Bodenbestandteile Reaktionen von organischen Stoffen katalysieren, ist bekannt, jedoch sind die Mechanismen kaum untersucht (HADERLEIN et al. 2000). Je nach Redoxzustand der Tonminerale ist z. B. Reduktion von Nitro- in Aminogruppen oder Oxidation von Phenolen (YONG et al. 1997) möglich. Die Reduktion von Nitrogruppen durch organisches Bodenmaterial ist in HADERLEIN et al. (2000) beschrieben. HOFSTETTER et al. (2003) zeigten in jüngeren Untersuchungen, dass strukturelles Eisen(II) und oberflächenkomplexiertes Eisen(II) Nitroaromaten zu Aminoverbindungen reduzieren können. Am Kationenaustauscher gebundenes Eisen(II) war dazu nicht fähig, wie auch die Sorption der Nitroaromaten deren Reduzierbarkeit verminderte. Hysterese: Ist die thermodynamische Gleichgewichtsverteilung zwischen Adsorptiv und Adsorpt für die Adsorption und Desorption unterschiedlich, spricht man von hystereser Gleichgewichtsverteilung. Grund hierfür ist zumeist ein zeitliches Anwachsen der Bindung zwischen Adsorpt und Adsorbens, so z. B. durch irreversible chemische Bindung an die Feststoffmatrix sowie Einschluss sorbierter Moleküle in meso-, mikroporöse Strukturen anorganischer Komponenten bzw. in die organische Matrix des Bodens (WEBER et al. 1998). Dabei werden organische Schadstoffe in die organische Bodenmatrix durch kovalente Bindung (z. B. Michaeladdition) eingebaut, bzw. durch spezifische chemische Sorption an Tonminerale gebunden. Hysterese unpolarer organischer Substanzen basiert darüber hinaus vor allem auf Einschlusseffekten, die experimentell oder durch Modellierung schwerer aufzuklären sind. In HUANG et al. (1998) wurden experimentelle Artefakte aufgeführt, die zu einer scheinbaren Hysterese führen. Dazu zählt die Nichteinstellung des Sorptionsgleichgewichtes, Sorption an Versuchsumbauten, Verlust durch Ausgasen etc. WEERD et al. (2002) zeigten, dass durch die Berücksichtigung verschiedener Fraktionen mobiler, organischer Substanz die scheinbare Sorptionshysterese erklärt werden konnte. Anhand der Modellierung des Transportes gelöster organischer Substanz wiesen sie nach, dass Ergebnisse aus Batchversuchen das Verhalten im Feldmaßstab abbilden konnten. 26 2 Kenntnisstand Tab. 2-6: wichtige Bindungsmechanismen organischer Stoffe an feste Bodenbestandteile, nach SPOSITO (1989); Ar: Aromat; K+: kationischer Molekülteil; A-: Anion; M+: Metallkation; ≡: Oberflächenbindung an Tonmineral; 1 auch VAN DER WAALSsche Wechselwirkung im weiteren Sinne; 2 im engeren Sinne Mechanismus: Kurze Beschreibung aktive funktionelle Gruppen nukleophile Addition: Amino-, Hydroxylaminogruppen z. B.: Ar-NH2 + HO-Ph J HO-Ph-(NH-Ar) Aufbau kovalenter Bindung durch 1,4- oder 1,2-Addition von Amino- oder Hydroxylaminoaromaten an funktionellen Carbonylgruppen (Chinone/-le) von Huminstoffen, irreversible Reaktion der Humifizierung Kationenaustausch: Aminogruppen, heterozyklischer Stickstoff Chemisorption (chemische Reaktion) K+(aq) + M+≡ ' K+≡ + M+(aq) Änderung einer Ionenbindung durch Austauschreaktion von Kationen an negativ geladenen Oberflächen (insbesondere Tonminerale). Protonierung: Amino-, Carboxylgruppen, heterozyklischer Stickstoff Kovalente Bindung einer organischen, funktionellen Gruppe mit oberflächengebundenen Protonen oder Protonen an hydratisierten, austauschbaren Kationen (insb. Tonminerale, bei saurem Milieu) Anionenaustausch: (aq) Carboxylgruppen - - (aq) R-COO + A ≡ ' R-COO ≡ + A Änderung einer Ionenbindung durch Austauschreaktion von Anionen an positiv geladenen Oberflächen, z. B. Carboxylgruppe gegen an OH2+-Gruppen gebundenes NO3- (insb. Tonminerale, saures Milieu). Wasserüberbrückung (water bridging): - + Amino-, Carboxyl-, Hydroxylgruppen - R-COO + (H2O)M ≡ ' R-COO (H2O)M+≡ Aufbau einer Ionenbindung durch Komplexierung einer polaren Gruppe mit einem Wassermolekül, aus der Hydrathülle eines nicht vollständig hydratisierten Kations (insbesondere Tonminerale). Kationenüberbrückung (cation bridging): Amino-, Carboxyl-, Hydroxylgruppen Wie Wasserüberbrückung: aber polare Gruppe kann ein Wassermolekül aus der Hydrathülle des Kations verdrängen und geht mit diesem eine kovalente Bindung ein (insbesondere Tonminerale). Ligandenaustausch: Carboxylgruppen - -MOH2(s) + R-COO ' -MOOC-R(s) + H2O Änderung der Bindungspartner in einer kovalenten Bindung durch Komplexierung zwischen Carboxylgruppe und Al/Fe(III) in Hydroxiden; stärkere Bindung als Anionenaustausch- oder Überbrückungsreaktionen (insbesondere Metallhydroxide, bei niedrigen pH-Werten). Physisorption (intermolekulare Wechselwirkung)1 Wasserstoffbrückenbindung: Amino-, Carboxyl-, Hydroxylgruppen, Nitramine Schwache Wechselwirkung zwischen einem kovalent an ein elektronegatives Atom gebundenen Wasserstoffatom und einem anderen elektronegativen Atom in einem Dipol (Wechselwirkung zwischen Dipolen), z. B.: COOH-, NH-Gruppen der Humusfraktion mit elektronegativem O, N, F organischer Stoffe, elektrophile NH-Gruppen mit C=O-Gruppen der Humusfraktion. Elektronen-Donator-Akzeptor-Komplexe: Aromaten (π-Akzeptoren), Nitrogruppen Lockerer Zusammenschluss von Molekülen, bei welchem Elektronen reversibel vom Donatormolekül dem Akzeptormolekül zur Verfügung gestellt werden. Der Übergang muss nicht vollständig erfolgen. (RÖMPP et al. 1995) Synonym: Charge-Transfer-Komplexe 2 VAN DER WAALSsche Wechselwirkung : ungeladene organische Moleküle/Molekülteile Elektrostatische Anziehung von Molekülen durch temporär oder permanent ungleichmäßige Ladungsverteilung aus der Bewegung der freien Elektronen im Orbital. Bindung geringer Energie, die jedoch in ihrer additiven Wirkung aus vielen beteiligten Orbitalen einen hohen Beitrag liefern kann (insb. Huminstoffe). Hydrophobe Wechselwirkung: ungeladene organische Moleküle/Molekülteile in Wasser Zusammenführen unpolarer Moleküle in wässriger Lösung, die aus der Attraktion der Wassermoleküle untereinander resultiert. Je weniger löslich ein Stoff in Wasser, desto höher so seine Neigung, sich an unpolare Oberflächen im System Boden – Wasser anzulagern (insbesondere Huminstoffe). 27 2 Kenntnisstand Kompetitive Sorption: Je nach Sorptionsmechanismus treten in Mehrstoffgemischen kompetitive oder kooperative Einflüsse auf. ROBERTS et al. (2006) zeigten ansprechend, dass bei Sorption durch Komplexbildung in Tonmineralzwischenschichten Kompetition zwischen 13DNB und 24DNT um die Sorptionsplätze stattfand, während an einem mit organischen Kationen belegten Tonmineral hydrophobe Wechselwirkungen als Mechanismen identifiziert wurden, welche für 13DNB durch Anwesenheit von 24DNT verstärkt wurden. Mobilität des Sorbens: Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass Tonminerale und organische Matrix nicht nur als immobiler Feststoff (separat oder als tonorganischer Komplex) sondern auch als partikuläre oder gelöste Substanz auftreten, womit seine Sorbate ebenfalls mobil sind. Tab. 2-7: pKS-Werte (ionisierbarer) STV, log Kow, Sorptionskonstante an K+-Montmorillonit aus der Literatur; Quellen: 1 Internet (z. B. www.chemfinder.com); 2 HADERLEIN et al. 1996, Sorption an K+-Montmorillonit ; 3 STEINBACH mündl. Mitteilung Stoff pKS 2A46DNT 4A26DNT 24DA6NT 26DA4NT 135TNB 13DNB NB 246TNT 24DNT 26DNT 2NT 3NT 4NT 2MA 3MA 4MA 0,36 2 0,95 2 3,13 2 2,54 2 1,02 1 2,47 1 -0,34 1 log KOW 2 Kd [L·kg-1] 2 0,9 0,9 -1,1 -1,1 1,18 1,49 1,84 1,86 1,98 2,02 2,30 2,42 2,40 1,82 1,37 1,39 2900 125 3,5 11 > 60000 4500 7,2 21500 7400 125 4,6 21 45 8,4 3,5 13,5 Stoff pKS 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-5 24DNTSs-3 246TNPh 24DNPh 2NBs 4NBs 2NPh 4NPh 3NPh RDX 0,65 1 1,42 1 ca. 2 3 ca. 2 3 0,38 1 4,09 1 2,47 1 3,44 1 7,23 2 7,15 1 8,36 1 log KOW 2 Kd [L·kg-1] 2 1,89 45 0,87 1,2 Sorptionsprozesse von STV an organischen und mineralischen Bodenbestandteilen sind noch nicht vollständig aufgeklärt. In HADERLEIN et al. (2000) ist der Wissensstand gut dokumentiert, der überwiegend die unpolaren Nitrotoluole und Benzole erfasst. Der Schwerpunkt jüngerer Untersuchungen zur Sorption organischer Schadstoffe an Bodenbestandteile konzentriert sich auf die Wechselwirkung von organischer Bodenmatrix mit Tonmineralen (z. B. ROBERTS et al. 2006). Es wurden nur einzelne Arbeiten gefunden, die sich mit der weiteren Aufklärung der Sorptionsmechanismen sprengstofftypischer Verbindungen befassen (z. B. LI et al. 2004, HERMOSÍN et al. 1996). So sind weiterhin keine Untersuchungen bekannt, welche die Sorption der 24DNTSs oder der Nitrobenzoesäuren betrachten. Die Bindungsmechanismen organischer Moleküle mit der Feststoffmatrix werden in dieser Arbeit in die zur Verfügung stehenden Bodenbestandteile unterteilt. Dabei soll im Folgenden auf jeweilige Mechanismen der Sorption von STV mit den zwei relevantesten Bodenbestandteilen (organische Substanz und Tonminerale) eingegangen werden. Wohl wissend, dass diese in realen Systemen nicht getrennt zu betrachten sind, weil sie selbst, z. B. in Form von Ton-HumusKomplexen, miteinander vielfältig interagieren, was in der Literatur zunehmend Betrachtung fin- 28 2 Kenntnisstand det (UPSON et al. 2006). Bei der Betrachtung der Wechselwirkung mit organischer Matrix wird auch der Prozess der Humifizierung kurz vorgestellt. Sorption an organischer Matrix Als organische Matrix wird hier nach ZIECHMANN et al. (1990) der Teil eines Bodens/Sedimentes verstanden, der angereicherte, humifizierte, pflanzliche und tierische Rückstände (Humus) bildet. Dabei sind für den Aquifer überwiegend die durch (bio-)chemische Reaktionen entstandenen, stabilen, hochmolekularen Huminstoffe von Bedeutung. Diese sind uneinheitliche, polymere Naturstoffe, welche ihre Eigenschaften aus den verschiedenen aliphatischen, zyklischen und aromatischen Strukturbestandteilen und, insbesondere, den funktionellen Gruppen beziehen. Die organische Bodenmatrix besitzt einen polyionischen Charakter und prägt auch bei sauren pH-Werten einen negativen Ladungsüberschuss aus (KUNTZE et al. 1994). Die Polarität der STV entscheidet somit über die Bindungsmechanismen mit der organischen Bodenfraktion. Für polare, ionische Nitroaromaten bestimmt der pH-Wert der wässrigen Lösung im Zusammenspiel mit der Dissoziationskonstanten des Nitroaromaten (pKS), ob sie Ionenaustausch unterliegen können. Die zu Kationen protonierenden Aminoverbindungen kommen jedoch in dem für natürliche Grundwässer typischen pH-Bereich in ihrer Neutralform vor, während für die zu Anionen dissoziierenden STV (Benzoesäuren, Phenole, Sulfonsäuren) durch überwiegende elektrostatische Abstoßung keine signifikante Bindung an organischer Matrix ermittelt wird (HADERLEIN et al. 2000). Auch andere Reaktionen (Tab. 2-6) sind durch den polaren Charakter der STV denkbar, haben aber im Wesentlichen nur für die basischen Aminogruppen Bedeutung, die kovalente Bindungen mit elektrophilen Gruppen der Huminstoffe eingehen können. Die Sorption unpolarer STV mit organischer Bodenmatrix ist durch hydrophobe und weniger ausschlaggebend VAN DER WAALSsche Wechselwirkungen geprägt (Tab. 2-6). Die unsymmetrische Ladungsverteilung durch die elektronenziehende Wirkung der Nitrogruppen ermöglicht darüber hinaus auch bei relativ unpolaren Nitrotoluolen und -benzolen die Ausbildung von so genannten Elektronen-Donator-Akzeptor-Komplexen (EDA-Komplexen). Bei > 0,05 % TOC dominiert für unpolare Stoffe die Bindung an der organischen Matrix gegenüber der Sorption an Bodenmineralen (HADERLEIN et al. 1993). SHEREMATA et al. (1999) zeigten in Untersuchungen von TNT, ADNT, DANT eine mit der Anzahl der Aminogruppen zunehmende Sorption an einem organikreichen Boden. Bei DANT und vor allem TAT spielen irreversible Bindungen an die Bodenmatrix eine zunehmende Rolle, die im Folgenden als Humifizierung charakterisiert werden. Humifizierung Als Sonderfall der Wechselwirkung organischer Stoffe mit organischer Bodenmatrix wird die Humifizierung verstanden. Diese Bindung bewirkt ein Auflösen der Struktureigenschaften organischer Stoffe in komplexe Moleküle der Huminstofffraktion, was einem destruktiven Prozess entspricht. Nach der Humifizierung sind die organischen Stoffe nicht mehr als solche aus der organischen Matrix eliminierbar und haben damit ihre chemischen, physikalischen Eigenschaften verloren. Allgemein versteht man unter Humifizierung die Gesamtheit der chemischen und biologischen Reaktionen, die zur Bildung von Huminstoffen führen (KUNTZE et al. 1994). Wesentlichen Anteil bei der Humifizierung von Nitroaromaten hat die Ausbildung kovalenter Bindungen mit Carbonylfunktionen der jungen organischen Bodenfraktion (z. B. Michealaddition), die für reduzierte Hydroxylamino- und Aminogruppen von Bedeutung ist (THORN et al. 1996). Untersuchungen von LENKE et al. (1994) zeigten, dass ein irreversibler Einbau von Triaminotoluol in die Bodenmatrix im aeroben Milieu stattfindet. Die Autoren entwickelten daraus 29 2 Kenntnisstand ein Zweischritt-Verfahren zur Sanierung TNT-belasteter Böden, bei welchem TNT zunächst anaerob zu Triaminotoluol reduziert wird, um dieses im folgenden aeroben Schritt zu immobilisieren. Vergleichbar, aber langsamer, laufen diese Prozesse bei Diaminotoluolen ab. DRZYZGA et al. (1999) konnten später nachweisen, dass der Einbau der reduzierten TNT-Reaktionsprodukte auch unter strikt anoxischen Bedingungen durch mikrobielle Vermittlung stattfindet. Sorption an Tonmineralen Auch für die Wechselwirkung der STV mit Tonmineralen ist die Polarität der STV dafür ausschlaggebend, welche Mechanismen zur Wirkung kommen. Für An- und Kationen gelten die gleichen Aussagen zum Ionenaustausch, wie sie schon bei der Behandlung der Sorption an organischer Matrix dargestellt wurden. HERMOSÍN et al. (1996) konnten einen überwiegend irreversiblen Anionenaustausch von 246TNPh an ein als Anionenaustauscher fungierendes Doppelschichthydroxid (Hydrotalkit: [Mg3Al(OH)8]2CO3·xH2O) nachweisen. Die irreversible Bindung vor allem von Hydroxylaminodinitro-, Diaminonitro- und Triaminotoluol mit Tonmineralen ist hingegen strukturell noch nicht aufgeklärt. Die Sorption von ungeladenen Nitroaromaten an Tonminerale wurde anfangs als Bildung von EDA-Komplexen zwischen den Sauerstoff-Liganden der Siloxanoberflächen der Tonminerale und dem Elektronen suchenden π-System des Aromatenringes als spezifische physikalische Sorption verstanden (WEISSMAHR 1998, HADERLEIN ET AL. 2000). Im Gegensatz dazu, zeigten spätere Studien von JOHNSTON ET AL. (2002), LI ET AL. (2004) oder ROBERTS ET AL. (2006), unterstützt durch spektroskopische Untersuchungen und Berechnungen, dass die Ausbildung inner- und außersphärischer Komplexe der Nitrogruppen mit schwach hydratisierten Kationen den Hauptanteil der Bindungskräfte unpolarer STV (24DNT, 13DNB, 135TNB) beisteuert. Bei der Bildung der Komplexe beeinflussen VAN DER WAALS-Kräfte die parallele Ausrichtung der Aromaten in der Tonmineralzwischenschicht, spielen aber für die Bindungsstärke insgesamt eine untergeordnete Rolle. Beeinflusst wird die Komplexbildung hingegen wesentlich von den mineralogischen Merkmalen der Tonminerale, der Belegung der Austauscher sowie den Elektronenverhältnissen am aromatischen Ring. Für die Sorption der STV an Tonmineralen gelten folgende allgemeine Aussagen (LI et al. 2004, HADERLEIN et al. 2000): Anzahl der Nitrogruppen: Mit steigender Anzahl der Nitrogruppen erhöht sich die Sorption der Nitroaromaten. Zunächst stehen mehr elektronegative Gruppen für die Komplexbildung mit schwach hydratisierten Kationen am Austauscher zur Verfügung. Sodann erhöht sich durch das steigende Elektronendefizit am Ring der Nitroaromaten ihre Affinität zu den Sauerstoffatomen der SiO4-Tetraeder und damit die Sorption. Sterische Effekte: Beim Vergleich isomerer Verbindungen untereinander verringern Substituenten in ortho-Stellung zur Nitrogruppe die Sorption. Der Elektronenüberschuss der Nitrogruppen wird geschwächt und die planare räumliche Anordnung des Moleküls gestört (sterische Effekte). Der ortho-Effekt wird wiederum verringert, wenn die Nitrogruppe von einem Substituenten benachbart ist, welcher mit ihr eine intramolekulare Wasserstoffbrückenbindung eingehen kann (2NPh, 2NAn im Gegensatz zu 2NT). 135TNB sorbiert durch die drei symmetrisch angeordneten Nitrogruppen folglich am stärksten, weil das Molekül eine planare Form hat, welche räumlich gut in die Zwischenschichten der Tonminerale passt. Die Anwesenheit Elektronen abgebender Substituenten am Ring (z. B. CH3-, NH2-Gruppen) sowie die Verringerung der Anzahl der Nitrogruppen vermindert das Elektronendefizit am Ring. Durch Reduktion einer Nitrogruppe in eine Aminogruppe wird die Komplexbildung mit Austauscherkationen verringert. Andere Bindungsmechanismen kommen zur Wirkung. 30 2 Kenntnisstand Heterozyklen: RDX ist als zyklisches Nitramin vom Prozess der EDA-Komplexierung über ein π-System des Aromatenringes ausgeschlossen. Es sind keine Arbeiten bekannt, die den Mechanismus der Wechselwirkung der Nitrogruppen in Nitraminen mit Kationenaustauschern erklären. Austauscherbelegung: Die Adsorptionskapazität der Tonminerale korreliert invers zur Hydratation der monovalenten Kationen (HADERLEIN 1993). Demnach stehen die Kationen und Sauerstoff-Liganden der EDA-Komplexierung nur zur Verfügung, solange sie nicht von großen Hydrathüllen abgeschirmt werden (Ca2+; Al3+, Na+ oder Mg2+). Ist der Kationenaustauscher der Tonminerale mit schwach hydratisierten Kationen (K+, NH4+) belegt, wird hingegen eine erhöhte Sorption der Nitroaromaten bewirkt (HADERLEIN et al. 2000, HILDENBRAND 1999). pH-Wert: Die Abhängigkeit der Sorption vom pH-Wert ist nur bei geladenen, ionisierbaren Nitroaromaten bedeutsam. Die Sorption der ungeladenen, neutralen Nitroaromaten an mineralische Oberflächen ist in dem pH-Bereich von 3 bis 9 konstant (HADERLEIN 2000). 2.2 Mathematische Modelle 2.2.1 Mathematische Beschreibung der Sorption Die verschiedenen mathematischen Modellvorstellungen zur Sorption sind in der Grundlagenliteratur wie FETTER (1999) oder APPELO et al. (2005) dokumentiert. In HUANG et al. (2003) wurden mathematische Konzeptionen zur Sorption sowie verschiedene Untersuchungsmethoden zur Parameterermittlung in Hinblick auf jüngere Erkenntnisse der Sorption unpolarer organischer Stoffe an die organische Bodenmatrix beurteilt. Einen guten Überblick über mathematische Modelle geben des Weiteren TRAVIS et al. (1981) und WEERD et al. (2002). Isothermenmodelle Die Abhängigkeit der sorbierten von der gelösten Stoffkonzentration im chemischen Gleichgewicht wird mathematisch durch Sorptionsisothermen formuliert. Sie reflektieren darüber hinaus die Temperaturabhängigkeit der Sorption und sind für die jeweilige, mit aufzuführende Temperatur gültig. Basierend auf den vier zitierten Arbeiten stellt Tab. 2-8 das mathematische Konzept sowie Vor- und Nachteile der gängigsten Isothermenmodelle vor. Dabei ist allen Isothermenmodellen gemein, dass sie die Konkurrenz der sorbierenden Stoffe untereinander vernachlässigen. Mehrkomponenten Austauschermodelle, wie sie zur Beschreibung des Kationenaustausches anorganischer Spezies existieren, sind für organische Stoffe nicht bekannt (STEEFEL et al. 2005). Sorptionskinetik Isothermenmodelle implizieren chemisches Gleichgewicht, also dass die Sorptionsrate wesentlich höher als die Rate der Konzentrationsänderung in der Wasserphase ist. Bei relativ hohen Strömungsgeschwindigkeiten oder inhomogenem Sediment mit stark differenzierter Strömung trifft diese Annahme in der Regel nicht zu, so dass kinetische Sorptionsmodelle angewendet werden müssen. PIGNATELLO et al. (1996) dokumentieren Sorptionsstudien, in welchen die Einstellung des Gleichgewichtes Tage bis Jahre benötigt. Oft ist auch scheinbar hystereses Verhalten der Desorption durch langsame Sorptionskinetik erklärbar (HUANG et al. 1998). Als zugrunde liegende Mechanismen werden verzögerte Diffusion der gelösten Stoffe zur Sorptionsoberfläche sowie Diffusion innerhalb der gelösten organischen Matrix und durch kleinste Poren der Feststoffe verstanden (PIGNATELLO ET AL 1996). Tab. 2-8 fasst außerdem die gängigsten Modelle kinetischer Sorption mit ihrem mathematischen Konzept sowie Vor- und Nachteilen zusammen. Komplexere Modelle sind beispielsweise in TRAVIS et al. (1981) und AZIZIAN (2004) dargestellt. 31 2 Kenntnisstand Tab. 2-8: Gleichungen, Vor- und Nachteile verschiedener Isothermenmodelle von Sorption Modell: Isothermengleichung Beschreibung, + Vorteil, – Nachteil Legende: cS: Konzentration am Boden [mg/kg], cw: Konzentration gelöst [mg/L], KH: Verteilungskoeffizient nach HENp RY [L/kg], KFr: Parameter der FREUNDLICH-Isotherme [(mg/kg)/(mg/L) ], p: Exponent der FREUNDLICH-Isotherme, cS,max: maximale Stoffbelegung am Sediment, KL: Parameter der LANGMUIR-Isotherme, J: Anzahl der Bodenfraktionen und entsprechender Isothermenmodelle, K1, K2: Konstanten der Sorptionsisotherme nach BRUNAUER et al. (1967) nach HENRY: cS = KH ⋅ c W lineares Sorptionsmodell + einfache Parameterermittlung, bequeme Implementierung in Strömungsmodelle – unendliche Belegung des Sorbens möglich (Vorsicht bei Extrapolation), empirisch nach FREUNDLICH: p c S = K Fr ⋅ c W nicht lineares Sorptionsmodell: cS(cW) konvex bei p < 1, cS(cW) konkav bei p > 1, unendliche Belegung des Sorbens möglich + einfache Parameterermittlung, weit verbreitet da oft gute Abbildung, physikalisch basierend auf Gleichung [2-7] und [2-8]unter Annahme heterogener Verteilung der Sorptionsenergie – unendliche Belegung des Sorbens möglich (Vorsicht bei Extrapolation), Implementierung in Strömungsmodelle mathematisch anspruchsvoll (steile Fronten bei p < 1, stark nichtlineares Gleichungssystem bei p > 2) nach LANGMUIR: nicht lineares Sorptionsmodell mit maximaler Belegung des Sorbens + nach Ermittlung von cS,max Extrapolation abgesichert, physikalisch basierend auf Gleichung [2-7] und [2-8]unter Annahme, dass die freie Energie der Sorption unabhängig von der (begrenztten) Belegung des Sorbens ist – Implementierung in Strömungsmodelle mathematisch anspruchsvoll, gesicherte Parameterermittlung nur durch Versuche, die cS,max erreichen KLcW c S = c S,max 1+ K L c W nach BRUNAUER ln c W − K1 cS = K2 nicht lineares Sorptionsmodell + gute Abbildung möglich, physikalisch basierend auf Annahme, dass die freie Energie der Sorption linear abhängig von der Belegung des Sorbens ist – selten verwendet zusammengesetzte Modelle: Kombination verschiedener Isothermen bezogen auf Bodenfraktionen + Berücksichtigung verschiedener Sorption unterschiedlicher Bodenfraktionen – Parameterermittlung schwer (nötige Laborversuche nicht trivial) – mit Anzahl der Parameter steigende Unsicherheit J cS = ∑ cs i i =1 Tab. 2-9: Gleichungen, Vor- und Nachteile verschiedener Modelle der Sorptionsrate rS Modell: Ratengleichung Beschreibung, + Vorteil, – Nachteil Legende: cS: Konzentration am Boden [mg/kg], cw: Konzentration gelöst [mg/L], kads: Reaktionsgeschwindigkeitskonstante der Adsorption, ksor: Reaktionsgeschwindigkeitskonstante der (Netto-)Sorption, kdes: Reaktionsgeschwindigkeitskonstante der Desorption, i(cW): Konzentration cS im Gleichgewicht nach dem jeweiligen Isothermenmodell, cW*: Konzentration des gelösten Stoffes in unmittelbarer Nähe zur Oberfläche des Sorbens irreversibel 1. Ordnung: irreversible Sorption mit einer Rate 1. Ordnung + einfache Parametrisierung – keine Desorption berücksichtigt reversibel 1. Ordnung: reversible Sorption (Rate 1. Ordnung) in Abhängigkeit der Differenz der Gleichgewichtskonzentration und der aktuellen Konzentration am Sorbens + einfache Parametrisierung bilineares Modell: kinetischen Variante der Adsorption nach der Langmuir-Isotherme Massentransfermodell: diffusions-limitierte Sorption + physikalisch begründet – Parametrisierung durch Ermittlung von cW* schwierig ∂c rS = S = k ads ⋅ c W ∂t ∂c rS = S = k sor (ϕ(c W )-c S ) ∂t + reflektiert maximale Belegung des Sorbens ∂c rS = S = k adsc W(c S,max -c S ) − k desc S – Parametrisierung schwieriger ∂t ∂c rS = S = k sor(c W -c W *) ∂t 32 2 Kenntnisstand 2.2.2 Mathematische Beschreibung des Abbaus Kinetikmodelle Sowohl die mikrobielle als auch die abiotische Umsetzung sprengstofftypischer Verbindungen werden im Rahmen üblicherweise betrachteter Zeiträume als kinetische Prozesse verstanden. Bei der Abbildung von Laborversuchen und Standortgegebenheiten ist dabei nicht die exakte Modellierung der enzymatischen und abiotischen Reaktionen vordergründig, da dies weder zielführend noch mit dem derzeitigen Wissensstand möglich ist (SCHÄFER et al. 2007). Zur mathematischen Formulierung kinetischer Reaktionen organischer Stoffe existieren hingegen verschiedene makroskopische Modellansätze, die in der Primärliteratur ALVAREZ et al. (2006), FETTER et al. (1999) zusammengestellt sowie zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln (z. B. ARONSON et al. 1997, SCHÄFER et al. 2007, PARK et al. 2002) bewertet wurden. Die wichtigsten Modellansätze der Reaktionskinetik wurden in Tab. 2-10 mit ihren mathematischen Gleichungen sowie Vorund Nachteilen bei der Anwendung auf den Abbau organischer Stoffe zusammengetragen. Tab. 2-10: Auflistung der Gleichungen, Vor- und Nachteile verschiedener Modelle von Reaktionsraten rR Kinetikmodell: Gleichung Beschreibung, + Vorteil, – Nachteil Legende: kx: Reaktionskonstante x. Ordnung, c: Stoffkonzentration [mg/L], vmax: maximale Wachstumsgeschwindigkeit [d-1], X: Größe der Bakterienpopulation [mgZellen·L-1], Y: Verwertungsrate [mgZellwachstum/mgSubstratabbau], KS: Halbgeschwindigkeitskonzentration [mg·L-1], kM: Ratenkonstante MICHAELIS-MENTEN-Kinetik [mg·L-1·d-1], ki: Substratinhibierungs-Konstante [mg·L-1] Reaktion 0. Ordnung: rR = −k 0 Reaktion 1. Ordnung: rR = −k1 ⋅ c einfache MICHAELIS-MENTEN-Kinetik: rR = −k M ⋅ c kS + c einfache MONOD-Kinetik: rR = −vmax mit: X c ⋅ Y kS + c ∂X ∂c = Y − ∂t ∂t HALDANE-Kinetik: rR = −v max X c ⋅ Y K S + c + (c 2 / k i ) konstante Reaktionsgeschwindigkeit unabhängig von der Konzentration der Reaktanten (und anderen Größen) + einfache Parametrisierung; Anwendung, wenn kein oder geringes Wachstum der Bakterienpopulation stattfindet (typisch f. Grundwasserleiter) – lässt mathematisch negative Konzentrationen zu, gültig für sehr hohe Substratkonzentrationen (untypisch für Grundwasserschadstoffe) Reaktionsgeschwindigkeit linear abhängig von Konzentration des Reaktanten + einfache Parametrisierung; Anwendung, wenn kein oder geringes Wachstum der Bakterienpopulation stattfindet (typisch f. Grundwasserleiter); bequeme Implementierung in Stofftransportmodelle; gute Abbildung kometabolischer Reaktionskinetik sowie bei niedriger Konzentration – keine Berücksichtigung des Wachstums der Bakterien Kopplung der Abbaurate an die Beschreibung der Enzymkinetik bei Annahme konstanter Bakteriendichte, Ein-Enzym-Reaktion, Substratüberschuss + flexible Handhabung durch beliebiges Zufügen von limitierenden Faktoren in weiteren Termen – Implementierung in Stofftransportmodelle mathematisch anspruchsvoll; anspruchsvolle Parametrisierung Kopplung der Abbaurate des Stoffes an die Beschreibung des Wachstums einer Bakterienpopulation durch diesen Stoff, basierend auf MICHAELISMENTEN-Enzmkinetik + flexible Handhabung durch beliebiges Zufügen von limitierenden Faktoren in weiteren Termen und einer Sterberate – Implementierung in Stofftransportmodelle mathematisch anspruchsvoll; anspruchsvolle Parametrisierung wie einfache MONOD-Kinetik unter Berücksichtigung der Inhibierung bei toxischen Stoffen, wie MONOD, aber: + Berücksichtigung toxischer Effekte beim Abbau xenobiotischer Stoffe – ein weiterer zu quantifizierender Parameter: ki 33 2 Kenntnisstand Implementierung in geochemische Modelle Die in Tab. 2-10 aufgeführten Kinetikmodelle beschreiben die Reaktion des untersuchten organischen Stoffes. Diese Halbreaktion einer Redoxreaktion ist jedoch mit einer weiteren Halbreaktion gekoppelt. So beinhaltet der produktive Abbau eines organischen Substrates die Reduktion eines terminalen Elektronenakzeptors, während bei der kometabolischen Reduktion von Nitrogruppen ein Elektronendonator oxidiert. Zur Implementierung der Kinetikmodelle in ein solches Netzwerk geochemischer Reaktionen unterscheiden CURTIS et al. (2003) verschiedene Ansätze: 1. Ohne Kopplung: Direkte Berechnung des Abbaus organischer Spezies ohne Berücksichtigung des Verbrauchs oder der Bildung anderer Spezies (einfache Stofftransportmodelle). Kinetikansätze wie das MONOD-, MICHAELIS-MENTEN- oder HALDANE-Modell beinhalten jedoch die Möglichkeit der Prüfung von Randbedingungen schon in der Kinetikformulierung. 2. Kopplung an eine fest vorgeschriebene Sequenz zugehöriger Halbreaktionen, wie zum Beispiel die feste Abfolge des Verbrauches von Elektronenakzeptoren. Es werden Gesamtreaktionen ermöglicht, deren freie Energie positiv ist, was thermodynamisch nicht sinnvoll ist. 3. Kopplung über den Ansatz des partiellen chemischen Gleichgewichtes („partial equilibrium approach“ (BRUN et al. 2002): Dabei wird angenommen, dass für die zugehörigen Halbreaktionen, chemisches Gleichgewicht vorliegt. Die thermodynamischen Parameter der geochemischen Gleichgewichtsreaktionen sind in der Regel in einer Datenbasis definiert. Somit sind nur Reaktionen möglich, deren freie Energie negativ ist. 4. Mit Kopplung über den Ansatz der Energielimitierung („energy limited kinetics“, CURTIS et al. (2003): Für mikrobielle Reaktionen ist nachgewiesen, dass die Synthese von ATP erst ab Überschreitung eines Minimums freier Energie abläuft. Daraufhin wurde angenommen, dass die Reaktionen nicht bis zur Einstellung des thermodynamischen Gleichgewichtes ablaufen, sondern eine minimale freie Energie nötig ist, bevor die Reaktion abläuft. SCHÄFER et al. (2007) setzten sich kritisch mit verschiedenen Kinetikmodellen und deren Implementierung auseinander. Sie zeigten in einer virtuellen Aquifer-Studie, dass einfache Kinetikansätze ohne Berücksichtigung limitierender Bedingungen, zu Unterschätzung der Kontamination im Grundwasser führt, anders als bei der Verwendung geochemisch gekoppelter Modellansätze oder komplexerer Kinetikansätze (MONOD-, doppelte MICHAELIS-MENTEN-Kinetik). Dabei ist eher die Kopplung an geochemische Randbedingungen bedeutend für die korrekte Einschätzung der Kontamination, als die starre Verwendung des einen oder anderen Kinetikmodells aus Tab. 2-10, weil die Entscheidung, mit welcher Geschwindigkeit die Reaktion abläuft, also welches Ratengesetz Anwendung findet, ein davon unabhängiges Problem darstellt. So konnten sogar mit Annahme chemischen Gleichgewichtes gute Abbildungen erzielt werden, solange die Randbedingungen für die Reaktion richtig definiert wurden. 2.3 Parameterübertragung Während ALVAREZ et al. (2006) in ihrem grundlegenden und aktuellen Beitrag „Bioremediation and Natural Attenuation“ im Grundwasser nur dürftig auf laborative und etwas umfassender auf Feldmethoden zur Abschätzung von Sorptions- und Abbauparametern eingehen, wurden diese in LUCKNER et al. (1991) umfassend dokumentiert. Auf die Fehlereinflüsse in Labor- und Feldmethoden zur Prozessidentifikation und Parameterquantifizierung sei deshalb an diese beiden Werke verwiesen. BEVEN (2002) und HAAG (2000) setzen sich darüber hinaus in ihren Abhandlungen 34 2 Kenntnisstand kritisch mit der Philosophie der Abbildung natürlicher Systeme in mathematischen und physikalischen Modellen auseinander. Tab. 2-11: Auswahl von Ursachen für die Abweichung laborativ ermittelter Parameter/Prozesse von Parametern oder Prozessen, die Standortgegebenheiten abbilden Abweichung Labor – Feld Quelle Erklärungsansatz für Ursache J aufgezeigte Lösungsansätze Abbaurate im Laborversuch höhere Verfügbarkeit von Elektronenakzeptoren im Labor als im Feld J Formulierung der Randbedingungen für die Reaktion, wobei diese als Gleichgehöher als im Feld wichtsreaktion abgebildet wird, anstelle der Formulierung als kinetische Reaktion NEWELL et al. (1995) CHAPELLE et al. (1990) Inhomogenität des Untersuchungsraumes bei Abbildung eines Ausschnittes im Labor oder andere Unzulänglichkeiten der Laborversuche an sich BERGHOFF et al. (2007) Inhomogenität und damit lokal begrenzte Verfügbarkeit von Reaktionspartnern im Grundwasserleiter; bessere Durchmischung in Batchversuchen HUNTER et al. (1998) Konkurrenz verschiedener Reaktionen um Elektronenakzeptoren, die möglicherweise nicht alle im Laborversuch oder Rechenmodell erfasst wurden J gekoppelte geochemische Modellierung und Identifikation der dominierenden Prozesse in Labor- und Felduntersuchungen HUESEMANN et al. (2002) nicht Bioverfügbarkeit der Schadstoffe (PAK), sondern mikrobielle Faktoren limitieren Abbau bei hohen Schadstoffkonzentrationen J Durchführung von Laborversuchen unter standorttypischen Bedingungen: Medien, Temperatur und insbesondere Schadstoffkonzentration relevante Abbauprozesse im Bildung von Mikromilieus im Untergrund wenn Reaktionen schneller ablaufen als Reaktanten nachgeliefert werden (Transportlimitierung), die zwar im Labor aber nicht Labor nicht erfasst von Standortmodellen abgebildet werden können STEEFEL et al. (2005) J verschiedene Möglichkeiten der Prozesskopplung zwischen unterschiedlichen Skalen in der aktuellen reaktiven Transportmodellierung Modellierung zu kurzer Schadstofffahnen SCHÄFER et al . (2007) Verwendung von Ansätzen zur Berechnung mikrobieller Abbaukinetik organischer Schadstoffe, welche die Konzentration des Elektronenakzeptors nicht berücksichtigen J Verwendung einer MONOD- oder MICHAELIS-MENTEN-Kinetik bzw. Ansatz des chemischen Gleichgewichtes bei Transportlimitierung Tailing der Desorption im Labor unterschätzt BRYANT et al. (2001) räumliche Variabilität der Transferraten kinetischer Sorption J stochastische Modellierung Überschätzung der Sorption Inhomogenität der Verteilung von Sorptionsplätzen im Laborversuch J Modellierung von Säulenversuchen mit räumlich verteilten SorptionseigenschafSZECSODY et al. (1998) ten Mineralverwitterungsraten im Labor überschätzt Li et al. (2006) WHITE et al. (2003) Unterschätzung der Dispersivität in Laborversuchen LUCKNER et al. (1991) Heterogenität im Porenmaßstab J Verwendung von Porenskalen Modellen zur Abbildung der Prozesse im Porenmaßstab und daraus Ableitung der Parameter im Kontinuumsmaßstab Zeitabhängigkeit von Verwitterungsprozessen auf großer Zeitskala, beeinflusst von intrinsischen und extrinsischen Faktoren fraktaler Charakter von Untergrundheterogenitäten J empirische Gleichungen zur Beschreibung der Skalenabhängigkeit J hochauflösende Abbildung in numerischen Modellen ( FRIND et al. 1987) Man hat erkannt, dass Laborversuche zwar ein unerlässliches Hilfsmittel sind, um natürliche Systeme methodisch zu verstehen, die daraus gewonnenen Aussagen oder abgeleiteten Parameter aber nur begrenzt in einem Standortmodell gültig sind. Zu den Unsicherheiten bei diesem Schritt – der Übertragung laborativ gewonnener Sorptions- und Abbauparameter auf den Standortmaßstab – gibt die aktuelle wissenschaftliche Literatur ein vielseitiges Spektrum an Erklärungs- 35 2 Kenntnisstand und Lösungsmöglichkeiten, von denen einige in Tab. 2-11 zusammengestellt wurden. Dabei ist generell zu unterscheiden, ob die Unsicherheiten die mathematischen Modelle als solche oder die sie beschreibenden Parameter betreffen. Aus der Summe vorgefundener Arbeiten wurden zwei Ursachen abgegrenzt auf denen die Abweichungen zwischen Labor- und Standortmodellen beruhen: Dies sind zunächst reine Skaleneffekte, also der Fehler bei Übertragung kleinskalig ermittelter Prozessbeschreibungen auf eine größere Skala, weil sie dort nicht gültig sind. Skaleneffekte basieren auf der geringeren Dimension von Laborversuchen. Zweiter Grund ist die unzureichende Abbildung der – wiederum skalenabhängigen – Heterogenität des Untergrundes und damit der Randbedingungen für Sorptions- und Abbaureaktionen. Die physikalische (Porosität, Permeabilität) und chemische (Speziesverteilung) Heterogenität des Untergrundes führt zu chemischen Gradienten zwischen hydraulisch verschieden gut durchströmten Bereichen. Im Aquifer sind damit Reaktionen oft transportlimitiert, während insbesondere in statischen Laborversuchen Reaktionen oberflächen- oder ratenlimitiert sind. Im Gegensatz zu reinen Skaleneffekten betrifft der Fehler bei ungenügender Berücksichtigung der Heterogenität des Grundwasserleiters nicht die Prozesse, sondern die sie beschreibenden Parameter. Zur Lösung der Unzulänglichkeiten wurden zwei verschiedene Ansätze vorgefunden. 1. Deterministische Ansätze besagen: Sind alle Prozesse und die sie beschreibenden Parameter eines Modells bekannt, ist eine Übertragung Labor – Feld möglich. Dabei ist man sich einig, dass eine vollkommene Abbildung auch nur eines Teils des Grundwasserleiters per se nicht möglich ist. In seiner Dissertation konnte SCHIRMER (1998) jedoch zeigen, dass sorgfältig und standortspezifisch, laborativ ermittelte Randbedingungen und Parameter des Abbaus von BTEX in einem numerischen Modell die Schadstoffausbreitung am Standort gut reflektieren. Eine Annäherung ist weiterhin durch Verbesserung derzeit vorhandener Modellansätze zum Beispiel mit Mehrkontinuum- oder Hybridmodellen (STEEFEL et al. 2005) möglich. Ein einfaches Beispiel für einen Mehrkontinuumansatz ist das Modell dualer Porosität, welches z. B. in HARVEY et al. (2000) auch im Aquifermaßstab Anwendung fand. Weitaus komplexer gestalteten sich Arbeiten von LI et al. (2006), die mit Hilfe eines Porennetzwerk-Modells Mineralreaktionsraten auf der Porenskala abbildeten und damit die auf der Kontinuumsskala wirksamen Raten ermitteln konnten. 2. Durch die Selbstähnlichkeit der Heterogenität des natürlichen Untergrundes (Skalenabhängigkeit der Heterogenität) können stochastische Ansätze eingesetzt werden. So waren REHFELDT et al. (1992) in der Lage, mittels stochastischer Beschreibung des Grundwasserströmungsfeldes zunächst das Phänomen der Makrodispersion in einem Grundwasserleiter zu erklären. SZECSODY et al. (1998) konnten mit räumlich verteilten Sorptionsparametern die Sorption organischer Metallkomplexe in einem Säulenversuch besser abbilden als mit homogen verteilten Sorptionseigenschaften. ESPINOZA et al. (1997) und RAJARAM (1997) zeigten durch stochastische Rechenansätze, dass durch chemische Heterogenität des Untergrundes pseudo-kinetisches Transportverhalten von Stoffen auftrat, was durch einen zeitabhängigen Retardationsfaktor analytisch beschrieben wurde. Insbesondere der deterministische Ansatz impliziert eine zunehmende Komplexität genutzter Modelle, was oft mit einer Vergrößerung des zu quantifizierenden Parametersatzes und den damit verbundenen Problemen (z. B. Mehrdeutigkeit) einhergeht. Da jeder Parameter wiederum Unsicherheiten unterliegt, die auch in die Modellunsicherheit einfließen (Abb. 2-19), existieren auch 36 2 Kenntnisstand alternative Ansätze, die Prozessbeschreibung zu vereinfachen. Manchmal bewirkt eine verbesserte Abbildung realer Prozesse sogar eine Verminderung der Komplexität des Modells. So vereinfachte sich zum Beispiel die Darstellung des Kationenaustausches mittels chemischer Gleichgewichtsreaktionen nach dem Massenwirkungsgesetz (GAINES et al. 1953). Auch die Abbildung mikrobiellen Abbaus im Grundwasserleiter als chemische Gleichgewichtsreaktion vereinfacht das konzeptionelle Modell bei gleich bleibender Modellgenauigkeit, solange der Abbau durch die Verfügbarkeit der Reaktionspartner limitiert ist. Modellunsicherheit bei: einfachen Modellen (weniger Parameter) komplexen Modellen (mehr Parameter) Fehler der Parameter konzeptionelle Fehler Abb. 2-19: Basis der Modellunsicherheit einfacherer und komplexerer Modelle 37 3 Materialien und Methoden 3 Materialien und Methoden In diesem Kapitel wird zunächst die übergeordnete Methodik vorgestellt, welche die systematische Verknüpfung von Grundlagenuntersuchungen, Materialcharakterisierung, Laborversuchen, inverser Modellierung und Felduntersuchungen darstellt (Kapitel 3.1). Mit Ausnahme der Grundlagenuntersuchungen, deren Ergebnisse in Form der Literaturrecherche im vorangegangenen Kapitel 2 bereits dargelegt wurden, werden diese Elemente im Anschluss näher beschrieben. Somit folgt in Kapitel 3.2 die Charakterisierung der in dieser Arbeit verwendeten Grundwässer, Sedimente und der eingesetzten Bakterienstämme als auch die Vorstellung allgemeiner Grundsätze, die über die Einsatzkriterien der Medien entscheiden. Anschließend werden Analysemethoden und Versuchstypen dieser Arbeit allgemein beschrieben (Kapitel 3.3). Bei der späteren Ergebnisdarstellung der Versuchsserien in Kapitel 4 werden die spezifischen Versuchsparameter in einer Tabelle vorangestellt, um den Zusammenhang zwischen Versuchsaufbau und Ergebnis auch räumlich in dieser Arbeit widerzuspiegeln. Den Erläuterungen zur Vorgehensweise bei der inversen Modellierung der Säulenversuche in Kapitel 3.4 folgt die Darstellung der Untersuchungen im Standortmaßstab (Kapitel 3.5). 3.1 Übergeordnete Untersuchungsmethodik Sprengstofftypische Verbindungen unterliegen im Grundwasserleiter verschiedenen Prozessen, die zu einem Rückhalt oder einer Masseminderung führen, wie in Abb. 2-2 dargelegt wurde. Wenn Aussagen zum Transportverhalten sprengstofftypischer Verbindungen an einem Standort getroffen werden sollen, erhöht sich deren Sicherheit vor allem mit der Anzahl der aus verschiedenen Untersuchungsebenen verknüpften Ergebnisse. Als Untersuchungsebenen werden für diese Arbeit definiert und fließen ein: 1. Grundlagenuntersuchungen in Form der Auswertung vorhandener wissenschaftlicher Literatur zur Abbau und Sorption sprengstofftypischer Verbindungen. (Kapitel 2.1) 2. Bestimmung der Kontamination und geochemischer Eigenschaften einzelner nativer Grundwässer und Sedimente des betrachteten Standortes. (Kapitel 3.2.1, 3.2.2) 3. Laborversuche verschiedener Komplexität. Um die Abhängigkeiten der Einzelprozesse von verschiedenen Randbedingungen zu untersuchen, wurden die Laborversuche so ausgelegt, dass nicht zu betrachtende Prozesse weitgehend ausgeschlossen werden können. Da sich die Prozesse gegenseitig beeinflussen, waren auch Versuche durchzuführen, welche das Zusammenwirken der Prozesse abbilden. (Kapitel 4.1 bis 4.3) 4. Ermittlung von Parametern aus den Laborversuchen bei standorttypischen Bedingungen durch inverse Modellierung. (Kapitel 4.1 bis 4.3) 5. Durchführung von Untersuchungen im Feldmaßstab. Da natürlich ablaufende Prozesse betrachtet werden, können bereits aus langfristigen Auswertungen von Felddaten standortspezifische Aussagen getroffen werden. (Kapitel 4.5) 38 3 Materialien und Methoden Allgemeingültigkeit Mit jeder Untersuchungsebene nimmt die betrachtete Dimension in Raum und Zeit zu. Die Anzahl zugelassener Einzelprozesse und damit die Komplexität der Untersuchungen steigen. Die gewonnene Standortspezifität geht zwangsläufig mit einem Verlust von Allgemeingültigkeit der Aussagen einher (Abb. 3-1). Grundlagenuntersuchungen (Literaturrecherche) standortspezifische Aussagen zu Sorption und Abbau Charakterisierung von Standortmaterial Felduntersuchungen Abb. 3-1: inverse Modellierung der Laborversuche Laborversuche unter standorttypischen Bedingungen Untersuchungsebenen zur Bestimmung standortspezifischer Aussagen zu Sorption und Abbau sprengstofftypischer Verbindungen in dieser Arbeit 3.1.1 Einordnung und Methodik laborativer Untersuchungsmethoden Zu den laborativen Untersuchungsmethoden gehören Analysemethoden und Laborversuche. Die Laborversuche wurden für diese Arbeit in die drei aufgeführten Versuchstypen eingeteilt, die sich durch unterschiedliche Komplexität auszeichnen und deren Aussagen aufeinander aufbauen. Analytik Säulenversuche Batchversuche inverse Modellierung Schüttelversuche Charakterisierung nativer Sedimente und Grundwässer Abb. 3-2: Einordnung von Laborversuchen in die Untersuchungsmethodik So unterstützen die Ergebnisse einfacher und nur wenige Tage dauernder Schüttelversuche in denen Transformations- und Abbaureaktionen ausgeschlossen wurden, die Auswertung von lang andauernden Batch- und Säulenversuchen in der Betrachtung von Sorptionsprozessen. 39 3 Materialien und Methoden Die Analysemethoden begleiten alle Laborversuche und wurden auch bei der Untersuchung nativer Proben eingesetzt. In Abb. 3-2 ist der Zusammenhang zwischen den Untersuchungsmethoden sowie die Einordnung in die gesamte Untersuchungsmethodik aus Abb. 3-1 veranschaulicht. Der technische Aufbau sowie die Durchführung der Versuche und deren Beprobung sind in Kapitel 3.3.2 bis 3.3.4 ausgeführt. 3.1.2 Untersuchungen zur Sorption Die Sorption der STV an verschiedenen Sedimenten wurde für diese Arbeit in drei Versuchsanordnungen untersucht. Dabei war die Wahl des Versuchstyps und die Anordnung der Versuche davon abhängig, welche Aussagen getroffen werden sollten. Die Dauer der Sorptionsprozesse bis zur Einstellung eines (dynamischen) Gleichgewichtes wurde in einfachen Schüttelversuchen mit dem später zu untersuchenden Sediment und STV-Gemisch bestimmt. Die Aufnahme der Sorptionsisotherme folgte in einer Versuchsanordnung bestehend aus mehreren Schüttelversuchen, denen abgestufte STV-Mengen zugegeben wurden. Sorptionsparameter wurden durch die inverse Modellierung von Säulenversuchen ermittelt. Dabei unterstützten die vorangegangenen Schüttelversuche die Wahl des Sorptionsmodells, welches sich aus der Betrachtung von Durchbruchskurven der STV durch die Säule nicht immer eindeutig ermitteln ließ. - Dauer der Versuche zur Bestimmung der Isotherme - Sorptionskinetik bei Batchversuchen und Parameterermittlung relevant? Schüttelversuche zur Bestimmung der Sorptionsdauer Abb. 3-3: - Isothermenmodell - relative Sorptivität - Sorption in Batchversuchen relevant? Schüttelversuche zur Bestimmung der Sorptionsisotherme Säulenversuche zur Bestimmung der Sorptionsparameter Versuchsanordnungen und Zielaussagen laborativer Untersuchungen zur Sorption 3.1.3 Untersuchungen zum Abbau Aussagen zum Abbau von STV wurden aus drei Versuchsanordnungen gezogen. In der Regel wurde mit Batchversuchen zur Ermittlung der Milieuabhängigkeit begonnen. Da sich in deren Verlauf teilweise zeigte, dass unter den abgebildeten Milieubedingungen erwartete Reaktionen nicht stattfanden, wurden parallel oder an denselben Batchversuchen Untersuchungen zur Bestimmung des limitierenden Faktors durchgeführt. Die Vorgehensweise zur Identifizierung der Limitierung ist im folgenden Kapitel 3.1.4 dargelegt. Mit den Aussagen aus den Batchversuchen zu den Bedingungen, unter welchen Abbau der STV stattfindet, konnten Szenarien ausgewählt werden, die in Säulenversuchen unter standorttypischen Strömungsbedingungen nachgefahren wurden. Die inverse Modellierung der Säulenversuche lieferte dann Parameter, die unter den untersuchten Bedingungen, Aussagen zu Abbau sowie Sorption lieferten. 40 3 Materialien und Methoden Batchversuche zur Ermittlung von Limitierungen Batchversuche zur Bestimmung der Milieuabhängigkeit - Findet unter gegebenen Bedingungen Abbau statt? - Unterstützung Szenarienwahl Säulenversuche Abb. 3-4: Säulenversuche zur Bestimmung der Abbauparameter - Wirkung untersuchter - milieuspezifische Milieubedingungen auf Abbau Abbauparameter - Unterstützung Szenarienwahl Säulenversuche Versuchsanordnungen und Zielaussagen laborativer Untersuchungen zum Abbau 3.1.4 Identifizierung limitierender Faktoren mikrobieller Reaktionen In Zusammenarbeit mit Herrn Professor H.-J. Knackmuss wurde eine Methodik erarbeitet, mit welcher die Ursache inhibierter Abbaureaktionen in den Batchversuchen identifiziert, sowie ein erfolgter Abbau als solcher verifiziert werden kann. Die abgeleiteten Vorgehensweisen sind in Abb. 3-5 dargestellt und wurden in verschiedenen Batchversuchen, bei denen eine Inhibierung der STV-Transformation bzw. ein zu verifizierender Abbau stattfand, umgesetzt. Die Methodik zur Identifizierung limitierender Faktoren basiert darauf, dass den Batchversuchen durch Aufstockungen schrittweise die Faktoren zugegeben wurden, die vermutlich die Limitierung des Abbaus bewirken, weil sie unter der notwendigen Menge oder Konzentration vorlagen. Limitierende Bedingung für produktiven aeroben Abbau von MNT Limitierende Bedingung für kometabolische Transformation von Tri-, Dinitroaromaten Zugabe von Mineralmedium nach D ORN ET AL. (1974) Zugabe einer verwertbaren Kohlenstoffquelle + - Limitierung durch Nährstoffmangel Zugabe eines Referenzstammes für 2NT bzw. 4NT + - Limitierung durch fehlende, fähige Mikroorganismen Limitierung durch Toxizität Abb. 3-5: + - Limitierung durch fehlendes Auxiliarsubtrat Zugabe von Mineralmedium nach DORN ET AL. (1974) + Verifizierung einer produktiven Abbaureaktion Wiederaufstockung des abgebauten STV: schnelle Verwertung ohne Lag-Phase? + - Indiz für produktive Abbaureaktion des Stoffes Indiz gegen produktive Abbaureaktion des untersuchten Stoffes - Limitierung durch Nährstoffmangel Limitierung durch Toxizität Methodik zur Identifizierung der Limitierungen bei fehlenden mikrobiellen Reaktionen in Batchversuchen und zur Verifizierung einer Konzentrationsabnahme als produktive Abbaureaktion; +: Reaktion erfolgt; –: Reaktion erfolgt nicht 41 3 Materialien und Methoden 3.2 Materialien Für die Laboruntersuchungen wurden weitestgehend Grundwässer und Sedimente abstromig von Brandplatzhalde/Brandplatz I des Rüstungsaltlasten Standortes Elsnig bei Torgau verwendet, um standortspezifische Aussagen ableiten zu können. Lediglich in Untersuchungen, die grundlegende Phänomene aufklären sollten, wurde zum Teil auf Medien zurückgegriffen, die dafür besser geeignet waren, weil sie eine größere Reinheit und damit eine geringere, die Analysen störende Matrix aufweisen. 3.2.1 Grundwässer Native Grundwässer Es wurden Grundwässer dreier Messstellen verwendet, die sich durch unterschiedliche Kontamination und geochemische Parameter auszeichnen. Tab. 3-1 fasst die wichtigsten Eigenschaften sowie die Einsatzbereiche der Grundwässer zusammen, in Tab. 3-2 sind für die Untersuchungen relevante Parameter der Wässer angegeben. Tab. 3-1: Einordnung am Standort gewonnener Grundwässer für den Einsatz in Laboruntersuchungen Grundwasser 5/00 4/00 15/93 Messstelle STV HyEln 5/00 OP1 naher Abstrom Brandplatz, Grundwasserleiter 1.6 ca. 20 mg/L DOC als STV HyEln 4/00 UP Zustrom Brandplatz Grundwasserleiter 1.8 unbelastet Milieu aerob-anoxisch, Nitratreduktion aerob HyEln 15/93 UP fernerer Abstrom Brandplatz Grundwasserleiter 1.8 unbelastet anoxisch, sehr geringe Ionenkonzentration Einsatz Untersuchung d. Abbaus/Sorption Schadstoffgemische im Schadenszentrum, Versuche zur Inhibierung als nativ unbelastetes Grundwasser aufgestockt mit RDX bzw. Schadstoffgemischen zur Untersuchung des Abbaus unter verschiedenen Milieubedingungen Lage Mit dem Grundwasser der Messstelle HyEln 5/00 OP1, vom nahen Abstrom des Brandplatzes I lag ein hoch kontaminiertes, sehr toxisches Medium mit niedriger Sauerstoffkonzentration vor, welches im Wesentlichen bei Untersuchungen zur Sorption und Limitierung des Abbaus der STV eingesetzt wurde. Die komplexe Matrix des Grundwassers, die in Anlage 1-1 durch ein NMRChromatogramm verdeutlicht wurde, verhinderte in einigen Proben die Quantifizierung der untersuchten Stoffe, weil sich die Peaks in den HPLC-Chromatogrammen überlagerten. Die beiden mit STV unbelasteten Grundwässer 4/00 und 15/93 aus dem aeroben Zu- bzw. anoxischen Abstromgebiet im tiefsten quartären Grundwasserleiter wurden in der Regel mit STV oder auch Salzen aufgestockt eingesetzt, um den Einfluss verschiedener Milieubedingungen auf die Reaktionen der STV zu ermitteln. Aufgrund seines geringen Salzgehaltes und des hohen Anteils nicht von STV bestimmten gelösten organischen Kohlenstoffes eignete sich das Grundwasser 15/93 ganz besonders für diese Untersuchungen. Es entstammt einem Zwickel quartären Sandes und Schluffes, welcher von tertiärem Braunkohlenschluff überlagert ist (siehe auch Abb. 1-2). Alle Grundwässer wurden nach Standardarbeitsanweisungen unter Berücksichtigung von DIN 38402-13 (1986) und DVWK (1997) gewonnen. Die Lagerung bis zum Einsatz erfolgte in PEKanistern bei -17 °C. 42 3 Materialien und Methoden Tab. 3-2: Charakterisierung der in den Versuchen verwendeten Grundwässer, Probenahme 09. 09. 2003; *1: Effektkonzentration des Leuchtbakterienhemmtests durchgeführt am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie in Schmallenberg, GMB: Oberflächenwasser Grüne Mühle Bach s.u. Grundwasser 5/00 4/00 Milieu pH LF EH O2 Fe2+ SO42NO3NO2NH4+ TIC PO43ClCa Fe K Mg Mn Na Si Zn EC50 *1 GZZ µS/cm mV mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L mg/L % mL-1 5,22 1074 401 3,8 < 0,0 6,06 538 494 4,1 < 0,0 358 78,9 3,27 6,3 33 0,20 52,5 124 0,06 12,1 35,4 2,95 49,6 20,5 0,28 3,2 111 70,6 <1 < 0,0 6 11 4 9,6·10 0,055 36,5 87,8 < 0,0 3,17 9,28 < 0,0 18,3 8,73 0,02 n. n. 4 1,7·10 15/93 GMB 6,42 224 239 1,5 0,05 15,0 < 0,4 < 0,4 0,31 23 0,24 6,99 29,2 1,37 2,41 7,12 0,10 6,64 8,11 < 0,0 7,30 n. n. 1,3·104 416 8,3 137 7,5 <1 0,08 30,0 78,7 0,41 4,15 9,82 0,29 14,1 6,06 0,03 Kontamination STV [mg/L] 246TNBs 24DNBs 2A46DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 246TNPh 3NPh HMX RDX 24DNPh 135TNB 13DNB NB 26DNT 24DNT 246TNT 2NT 4NT 3NT Σ STV DOC (STV) DOC Grundwasser 5/00 4/00 15/93 0,17 0,81 0,03 0,07 0,06 1,85 0,03 0,16 1,66 <BG 1,56 0,32 0,29 7,24 14,9 7,08 9,46 6,98 0,59 53 25 28 n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. 1,7 n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. 4,7 GMB n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. n. 8,8 Natives Oberflächenwasser Für Versuche zur Transformation der STV durch Sonnenlicht wurde Wasser des Grünen Mühle Baches als natürliche Matrix verwendet. Es wurde eine Schöpfprobe des Wassers am 06.05.2004 ca. 1 km abstromig der Drainwasseraufbereitungsanlage (DWA) entnommen. Das Wasser enthielt keine STV und einen DOC von 8,8 mg/L (Tab. 3-2). Künstliches Grundwasser Beim Spülen und Aufsättigen von Säulenversuchen wurde unter anderem ein künstliches Grundwasser (kGW) eingesetzt, welches die Hauptionenzusammensetzung des Grundwassers 5/00 nachbildet. Die eingesetzten Salzkonzentrationen sind in Tab. 3-3 dargestellt. Aufstockung unbelasteter Grund- und Oberflächenwässer Zur Ermittlung des Sorptions- und Abbauverhaltens der STV wurden die unkontaminierten Grundwässer 4/00 und 15/93 sowie Wasser des Grünen Mühle Baches mit STV aufgestockt. Je nach Untersuchungsziel kamen verschiedene Zusammensetzungen zum Einsatz. Zur Untersuchung der Transformation von RDX, als im Grundwasserleiter vielen anderen STV voraus laufender Einzelschadstoff, wurde nur RDX aufgestockt. Komplexe Schadstoffgemische wurden zur Untersuchung der Sorption und des Abbaus eingesetzt. Die Konzentration der zugegebenen STV sowie das Kürzel zur Bezeichnung dieser Wässer sind in Tab. 3-4 zusammengefasst. 43 3 Materialien und Methoden Tab. 3-3: Salze zur Nachbildung der Hauptionenzusammensetzung des Grundwassers 5/00 im kGW; Matrix: sterilfiltriertes Reinstwasser Salz mmol/L mg/L Salz mmol/L mg/L CaSO4 · 2H2O NaNO3 MgSO4 · 7H2O 2,64 1,42 1,03 454 121 254 KCl NaCl MgCl2 · 6H2O 0,28 0,34 0,32 21 20 54 Die Kriterien zur Auswahl eingesetzter STV in die Stammlösungen uNV- und pNV-Stamm sowie die Vorgehensweise bei der Herstellung ist in Anlage 1-2 beschrieben. Tab. 3-4: Konzentration von STV der in den Versuchen verwendeten aufgestockten Grundwässer mit den Stammlösungen: RDX-Stamm, uNV-Stamm, pNV-Stamm) Grundwasser + RDX unpolare STV [mg/L] RDX 135TNB 13DNB NB 246TNT 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT 1,0 – – – – – – – – – uNV pNV 0,64 0,24 0,16 0,13 1,14 1,07 2,1 1,8 1,4 0,18 – – – – – – – – – – polare STV [mg/L] Grundwasser + RDX 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-5 24DNTSs-3 246TNPh 4NPh 3NPh 35DNPh – – – – – – – uNV pNV – – – – – – – – 0,09 0,46 0,03 0,04 0,13 0,06 0,05 0,25 3.2.2 Sedimente Grundwasserleitermaterial vom Standort Elsnig Es wurden drei Sedimente von Bohrungen verschiedener Grundwassermessstellen im Abstrom der Brandplatzhalde/Brandplatz I verwendet, die wiederum voneinander abweichende Eigenschaften bezüglich Kontamination und geochemischer Parameter aufwiesen. Tab. 3-5 fasst die wichtigsten Eigenschaften sowie die Einsatzbereiche der Sedimente zusammen, in Tab. 3-6 sind die für die Untersuchungen relevanten Parameter der Sedimente angegeben. Die Mischproben MP1 und MP2 wurden mit derselben Bezeichnung bereits von TRÄNCKNER (2004) verwendet und sind dort mit weiteren Parametern charakterisiert. Tab. 3-5: Einordnung am Standort gewonnener Sedimente für den Einsatz in Laboruntersuchungen Sediment Bohrung Bohrverfahren Lage STV Charakterisierung Einsatz 44 MP 3/02 MP1 MP2 quartärer Sand tertiärer Braunkohlenschluff tertiärer Braunkohlensand HyEln 3/02 trockene Rammkernbohrung Mischprobe GWL 1.6 ca. 10 m abstromig BPH ca. 1 mg/kg TOC: 0,012 % Sand Batch- und Säulenversuche zur Sorption, Abbau, RDX und STV-Gemisch HyEln 1/00 Rammkernbohrung Mischprobe Tertiär ca. 300 m seitlich BPH keine TOC: 23,7 %, kohlehaltig, schluffiger Feinsand HyEln 2/00 Rammkernbohrung Mischprobe Tertiär ca. 1,2 km abstromig BPH keine TOC: 0,80 % kohlehaltig, Feinsand Zugabe als native C-Quelle in Säulenversuch zu Abbau mit Batchversuchen höherem Corg-Gehalt 3 Materialien und Methoden Das sandige, gering kontaminierte Sediment MP 3/02 stammt aus dem quartären Grundwasserleiter 1.6 im nahen Abstrom der Brandplatzhalde. Die unbelasteten, tertiären Sedimente MP1 und MP2 sind seitlich bzw. im fernen Abstrom der Kontamination gewonnen worden (siehe auch Abb. 1-2). Die drei Sedimente unterscheiden sich vor allem in ihrem Gehalt organischen Kohlenstoffes, der von knapp einem Viertel Massenanteil in der Mischprobe MP1 auf 0,012 % im Sediment MP 3/02 abnimmt. Proportional dazu verhält sich die Zellzahl. Die Verwertbarkeit des organischen Kohlenstoffes ist eine Voraussetzung für kometabolische Reaktionen, wie sie bei der Umsetzung von TNT und RDX typisch sind (vgl. Kapitel 2.1.1). Die Kationenaustauschkapazität (KAK) der Sedimente liegt bei MP 3/03 und MP2 im typischen Bereich für Sande, während der Braunkohlenschluff MP1 vor allem durch den hohen Anteil organischer Substanz und Feinkorn eine wesentlich höhere KAK erhält. Tab. 3-6: Charakterisierung der in den Versuchen verwendeten Sedimente Sediment MP 3/02 Parameter Bodenart kf-Wert ρtr ρs KAK GZZ Parameter MP1 MP2 Brku, gs 2·10 – 1,6 1,9 2,64 – 1,12 26,3 4,6·106 3,3·109 fS, ms – 1,9 – 2,77 7,1·108 S, fg' -1 m·s g·cm-3 g·cm-3 cmol/kg gTS-1 -5 TOC TIC Cges S550°C Sges STV % % % % % mg/kg Sediment MP 3/02 MP1 MP2 0,012 < 0,005 0,014 < 0,005 < 0,005 ca. 1 23,7 < 0,005 – 4,9 5,4 n. n. 0,8 < 0,005 – 0,2 0,2 n. n. Tab. 3-7 zeigt die ermittelten STV-Gehalte des Sedimentes MP 3/02. Es wurden zwei verschiedene Methoden angewendet, die unter Berücksichtigung der typischen Unsicherheiten beim Umgang mit Sedimentmischproben zu vergleichbaren Ergebnissen führen. Die Bestimmungsgrenze leitet sich aus der analytischen Bestimmungsgrenze der STV und dem eingesetzten Verhältnis von Sediment zu Wasser ab. Tab. 3-7: Schadstoffgehalt des Sedimentes MP 3/02 in mg/kg unpolare STV HMX RDX 135TNB 13DNB 246TNT NB 4A26DNT 2A46DNT 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT Desorption 0,007 nicht bestimmbar 0,040 < 0,007 0,185 < 0,007 < 0,007 < 0,007 0,045 0,159 0,023 0,018 <0,007 Extraktion 0,042 0,045 < 0,005 0,204 < 0,005 < 0,005 < 0,005 0,023 0,155 0,008 0,006 <0,005 polare STV 246TNBs 24DNBs 2A46DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 4NPh 3NPh 246TNPh 24DNPh 35DNPh Desorption Extraktion < 0,007 0,020 < 0,007 < 0,007 < 0,007 < 0,005 0,018 0,025 < 0,005 < 0,005 < 0,005 < 0,005 0,023 < 0,005 ca. 0,05*1 Desorption: 2 kg Sediment mit 1,4 L Wasser; Mittelwert aus Startkonzentration Versuche RDX1-5 (Kapitel 4.2.2) *1: nur ein Wert aus abiotischem Ansatz RDX-1 nach 29 d verwendet Extraktion: dreifache Extraktion (75 g mit 40 mL Wasser) aus Sorptionsversuch E0 (Kapitel 4.1.1) 45 3 Materialien und Methoden Die detektierten STV im Sediment MP 3/02 sind voraussichtlich überwiegend im Porenwasser enthalten, da sich bereits nach 10 s im Extrakt Gleichgewichtskonzentration eingestellt hatte. Die Mischproben der Sedimente wurden aus bei -17 °C gelagerten Linerkernen durch Mischung in einer großräumigen Tonne gewonnen und bis zum Einsatz wieder bei -17 °C gelagert. Referenzmaterial Ton Zur Untersuchung der Sorption von STV an Ton wurde ein tonmineralreiches Festgestein aus dem Solling des Rüstungsaltlastenstandortes Stadtallendorf verwendet. Die typische Mineralzusammensetzung für eine Probe dieser geologischen Formation sowie weitere Probenmerkmale enthält Tab. 3-8. Die Tonprobe sowie die Ergebnisse der XRD-Analytik wurden von TOUSa) Tonmaterial Solling b) aufbereiteter Ton SAINT (Lehrstuhl für Angewandte Geologie, Universität Karlsruhe) zur Verfügung Abb. 3-6: Gewinnung des Referenzmaterials Ton für Sorptionsversuche aus der Festgesteinsprobe gestellt. Das Sediment war, bis auf Spuren von 4NPh nicht mit STV kontaminiert. Tab. 3-8: Charakterisierung des Referenzmaterials Ton allgemeine Charakterisierung Röntgendiffraktometrie (XRD) Herkunft: geol. Formation: Wassergehalt: Aufbereitung: Muskovit Feldspäte Illit, Montmorillonit, Kaolinit Carbonate Standort Stadtallendorf Solling, Ton 1,7 % Mahlen Fraktionierung <400 µm ca. 80 % ca. 5 % Spuren Spuren Das Sediment für die Versuche wurde durch Spänen und anschließende Klassierung auf < 400 µm gewonnen (Abb. 3-6b). Damit stand für die Versuche ein einheitliches und definiertes Material zur Verfügung, welches zur Bestimmung eines Maximalwertes der Sorption an Tonmineralen und die relative Sorption der STV untereinander geeignet ist. 3.2.3 Referenzstämme Verwendete Bakterienstämme Zur Verifizierung, ob die Inhibierung des Abbaus von Mononitrotoluolen in verschiedenen Batchversuchen auf das Fehlen geeigneter Mikroorganismen basiert, wurden folgende Referenzstämme (RS) eingesetzt: - Acidovorax (früher Pseudomonas) sp. JS42 als Referenzstamm für den Abbau von 2NT, beschrieben in HAIGLER et al. (1994). - Pseudomonas sp. 4NT als Referenzstamm für den Abbau von 4NT, beschrieben in HAIGLER et al. (1993). Die Referenzstämme wurden gefriergetrocknet über Herrn Professor H.-J. Knackmuss von der Arbeitsgruppe um Professor J. C. Spain am Institute for Civil & Environmental Engineering 46 3 Materialien und Methoden (Georgia Institute of Technology, USA) zur Verfügung gestellt. Sie wurden dort aus kontaminiertem Bodenmaterial und Grundwasser isoliert. Die Möglichkeit unter sterilen Bedingungen mit den Stämmen zu arbeiten, gab es am Institut für Lebensmittel und Bioverfahrenstechnik der Technischen Universität Dresden. Eine taxonomische Einordnung der beiden Referenzstämme nach MADIGAN et al. (2003) ist in Tab. 3-9 gegeben. Tab. 3-9: Taxonomische Einordnung der Referenzstämme für 2NT und 4NT taxonomische Stufe Acidovorax sp. JS42 Pseudomonas sp. 4NT Klasse (phylum) Ordnung (class) Familie (family) Gattung (genus) Art (species) Stamm (strain) Proteobacteria (α-Proteobacteria) Burkholderiales Comamonadaceae Acidovorax sp. JS42 Proteobacteria (γ-Proteobacteria) Pseudomonadales Pseudomonadaceae Pseudomonas sp. 4NT Metabolismus der Referenzstämme Acidovorax sp. JS42 verwertet 2NT bei 25 °C als Kohlenstoff-, Stickstoff- und Energiequelle (HAIGLER et al. 1994). Es oxidiert 2NT über eine initiale Dihydroxylierung unter Abspaltung von Nitrit zu 3-Methylbrenzcatechin, welches anschließend einer Ringspaltung unterliegt. Zur Verwertung isomerer Verbindungen durch den Stamm JS42 ist in gleicher Arbeit beschrieben, dass 4-Nitrotoluol in einer nicht produktiven Reaktion zu 2-Methyl-5-nitrophenol transformiert und 3-Nitrotoluol unter Nitritbildung umgesetzt wird, ohne dass dabei UV-absorbierende Reaktionsprodukte detektiert wurden. Acidovorax sp. JS42 CH3 NO2NO2 CH3 OH Ringspaltung OH CH3 COOH COOH COOH Pseudomonas sp. 4NT Ringspaltung OH NO2 Abb. 3-7: NO2 NHOH OH Reaktionspfade des Abbaus von 2NT und 4NT durch die Referenzstämme Pseudomonas sp. 4NT nutzt 4-Nitrotoluol bei 25 °C ebenfalls als Kohlenstoff-, Stickstoff-, Energiequelle (HAIGLER et al. 1993). 4NT wird dabei zunächst an der Methylgruppe zu Benzoesäure oxidiert und anschließend über Nitroso- und Hydroxylaminobenzoesäure unter Abspaltung von NH3 als 3-Methylbrenzcatechin verwertet. Verwendete Kulturmedien Zur Kultivierung der Stämme wurde das Mineralmedium nach DORN et al. (1974) mit der Spurenelementlösung nach PFENNIG et al. (1966), letzteres ohne Eisensalz und EDTA, eingesetzt. Die Zusammensetzung der Kulturmedien, welche für die Kultivierung der Referenzstämme verwendet wurden, sind in Tab. 3-10 zusammengetragen. Das Hefeextrakt wurde nur im ersten Ansatz der Kulturlösung zur Anzucht der Stämme zugegeben. Bei der weiteren Kultivierung bzw. Überfüh- 47 3 Materialien und Methoden rung Kulturen in neues Medium wurden lediglich die Mononitrotoluole als Kohlenstoffquelle zur Verfügung gestellt. Die Medien wurden vor Zugabe der Nitrotoluole bei 120 °C autoklaviert. Tab. 3-10: Zusammensetzung der Kulturmedien für die Referenzstämme; 1: nur bei erster Aktivierung Referenzstamm J Substrat: Acidovorax sp. JS42 J 2MNT Pseudomonas sp. 4NT J 4NT beschrieben in: Zusammensetzung Medium: (DORN et al. 1974) HAIGLER et al. (1994) Na2HPO4·2H2O 3,5 g/L 1 g/L KH2PO4 CaCl2·2H2O 10 mg/L Eisen(III)-citrat 2 mg/L MgSO4·7H2O 20 mg/L 200 mg/L Hefeextrakt1 2MNT 100 mg/L NH4Cl 330 mg/L SL6 1 mL/L HAIGLER et al. (1993) Na2HPO4·2H2O 3,5 g/L 1 g/L KH2PO4 CaCl2·2H2O 10 mg/L Eisen(III)-citrat 2 mg/L MgSO4·7H2O 20 mg/L 200 mg/L Hefeextrakt1 4NT 25 mg/L SL6 1 mL/L Wiederbelebung und Kultivierung der gefriergetrockneten Stämme Die Referenzstämme wurnach drei Tagen Starttag den in je einen Schüttelkolben mit 100 mL des entsprechenden Mediums gegeben und bei 28 °C inkubiert. Nach zwei Tagen wurde eine Trübung der Kulturlösung festgestellt (Abb. 3-8). Zur Weiterführung der Kulturen bei 28 °C wurden etwa 10 mL der Kulturlösung in 100 mL neues Medium überführt. Abb. 3-8: Ansätze zur Anzucht der Referenzstämme Einsatz in Batchversuchen Die in dieser Arbeit eingesetzten Referenzstämme wurden, soweit nicht anders dargestellt, aus dem ersten Ansatz der angezüchteten Kulturen gewonnen, die bis dahin unter sterilen Bedingungen gehandhabt wurden. Die längerfristige Konservierung der Referenzstämme erfolgte in 10 %igem Glycerin bei -80 °C. 3.3 Laborative Untersuchungsmethoden 3.3.1 Analysemethoden Analytik der STV Die Analytik der sprengstofftypischen Verbindungen erfolgte für die weniger polaren STV in Anlehnung an DIN 38407-21 und für die polaren STV wie in SCHMALZ et al. (2004) umfassend beschrieben. Wichtige Parameter beinhaltet Anlage 1-4. 48 3 Materialien und Methoden Bestimmung der Milieuparameter Um die Reaktionen von STV unter verschiedenen Milieubedingungen zu untersuchen, mussten auch Parameter untersucht werden, die das geochemische Milieu der Versuche und im Grundwasserleiter charakterisieren. Dazu zählen: - Sauerstoffkonzentration, pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit durch Sofortanalytik mit entsprechenden Elektroden, - Anionenkonzentration (Sulfat, Nitrat, Nitrit, Chlorid) über Ionenchromatografie (IC), - Konzentration gelösten anorganischen Kohlenstoffes (TIC) und organischen Kohlenstoffes (DOC) über einen TOC-Analyzer, - Konzentration von Ammonium über Fließ-Injektion-Analyse (FIA) Die Analysemethoden der Milieuparameter sowie der untersuchten Parameter von Sedimenten sind in Anlage 1-3 kurz dargestellt soweit sie nicht in BURGHARDT (2006) und BILEK (2004) bereits ausführlich beschrieben wurden. Das Redoxpotenzial wurde ebenfalls regelmäßig mit einer WTW-Sonde gemessen. Die Bewertung dieses Parameters ist mit Schwierigkeiten verbunden, da sich das Gleichgewicht an der Sonde oft erst nach langer Zeit einstellt und viele Redoxpaare in natürlichen Wässern bekanntermaßen nicht im Gleichgewicht stehen (LINDBERG et al. 1984). Aus diesem Grund wurde auf eine Darstellung gemessener Redoxpotenziale weitgehend verzichtet. 3.3.2 Schüttelversuche Zur Bestimmung von Sorptionseigenschaften der STV an Sedimenten wurden kleinskalige Versuche durchgeführt, die in dieser Arbeit, zur Abgrenzung von den größeren und langwährenden Versuchen zur Untersuchung des Abbaus, als Schüttelversuche bezeichnet werden. Aufbau Die Versuche zur Untersuchung von Sorptionseigenschaften der Sedimente wurden in Zentrifugenbechern aus Glas durchgeführt, welche mit einem Teflon-ausgekleideten Deckel verschlossen wurden. In Abhängigkeit vom Gehalt an Ton und organischem Kohlenstoff wurde das Feststoff-Wasser-Verhältnis festgelegt. Abb. 3-9 zeigt ein Schema des Versuchsaufbaus. 10 cm Abb. 3-9: Schema und Fotografie des Versuchsaufbaues zur Bestimmung der Sorptionsdauer War das Ziel der Versuchsserie die Aufnahme von Sorptionsisothermen, dann bestand die Versuchsanordnung aus vier bis sechs Versuchsansätzen mit abgestuftem STV-Gehalt. 49 3 Materialien und Methoden Durchführung In jeden Versuchsansatz wurden zunächst die beaufschlagte Lösung (natives oder aufgestocktes Grundwasser) und dann das zu untersuchende Sediment feldfeucht eingewogen. Die Trockenmasse des Sedimentes wurde nach Versuchsende durch Trocknung des gesamten Ansatzes bis zur Gewichtskonstanz bei 105 °C ermittelt. Die Versuche wurden bei Grundwassertemperatur (11 C° ± 1 °C) abgedunkelt durchgeführt, mehrfach täglich bzw. vor jeder Probenahme geschüttelt und liegend gelagert (Vergrößerung Kontaktfläche Wasser-Sediment). Um eine Veränderung der Sorptionseigenschaften durch Abrieb zu vermindern, wurde auf eine permanente Bewegung durch einen Schüttler verzichtet. Vor jeder Probenahme wurden die Ansätze 15 – 30 min bei ca. 2000-facher Erdbeschleunigung zentrifugiert und danach zügig 5 mL des Überstandes für eine HPLC-Probe abpipettiert. Die Startprobenahme aus der Wasserphase erfolgte 10 s nach Zugabe der Medien in das Versuchsgefäß, um die Ausgangskonzentration der Schadstoffe nach Einmischen eventuell kontaminierten Porenwassers des feldfeuchten Sedimentes in das Grundwasser zu erfassen. Bei Verwendung unkontaminierten Sedimentes wurde die Startprobe vor Zugabe des Sedimentes aus der Lösung gewonnen. War das Versuchsziel die Aufnahme der Zeit bis zur Einstellung des Sorptionsgleichgewichtes, erfolgten weitere Probenahmen mit zunehmendem Zeitabstand nach 2 h bis 16 d. Bei Bestimmung der Sorptionsisothermen wurde nur eine Probenahme nach Einstellung des Sorptionsgleichgewichtes durchgeführt. Die Versuche wurden ohne Vergiftung durchgeführt, da die Zugabe von Quecksilber(II)-chlorid oder Natriumazid die Bestimmungsgrenze der HPLC-Analytik durch die Hintergrundmatrix anhebt. Weitere Argumente gegen eine Sterilisierung von Sorptionsversuchen werden in Kapitel 4.1.1 besprochen. Die Parameter der versuchsbeschreibenden Größen sind in Kapitel 4 vor der Ergebnisdarstellung der jeweiligen Versuchsreihen in Tabellenform veranschaulicht. Berechung von Stoffgehalten durch mehrmalige Elution Die Bestimmung des STV-Gehaltes eines Sedimentes ms [mg] erfolgte in der Regel durch mehrmalige Elution des Sedimentes. Bei einer dreimaligen Extraktion und unter Abzug der im Restwasser des vorangegangenen Extraktionsschritts verbliebenen Stoffmasse berechnet sich ms somit aus Gleichung [3-1]. Die abgeleiteten Konzentrationsangaben cs beziehen sich in dieser Arbeit auf die Trockenmasse des Sedimentes, soweit nicht anders vermerkt wurde. 3 ms = ∑ [c w ,n ⋅ ( VE,n + VR ,n −1) − c w ,n −1 ⋅ VR ,n −1] [mg] c s = ms ÷ M s [mg / kg] [3-1] n =1 mit: 50 ms: Stoffmasse am Sediment [mg] c...: Stoffkonzentration cw gelöst [mg/L], cs am Feststoff [mg/kg] V: Volumen [L] ...n: im n-ten Extraktionsschritt ...E: Extraktionslösung ...R: Restlösung Ms: Trockenmasse des Sedimentes [kg] [3-2] 3 Materialien und Methoden Berechnung von Sorptionsparametern Zur Berechnung von Parametern der Sorptionsisothermen nach HENRY wurde Gleichung [3-4] verwendet, wobei cw, c0, Vw und Ms Messgrößen sind und cs0 aus der Extraktion des Sedimentes aus Gleichung [3-1] gewonnen wurde. Die Berechnung der Stoffkonzentration am Feststoff erfolgte dabei durch Anwendung der Massebilanz [3-3] auf den Sorptionsversuch. m = mw 0 + ms0 = mw + ms [mg] [3-3] mg / kg mg / L [3-4] m = c 0 ⋅ Vw + c s0 ⋅ M s = c w ⋅ Vw + c s ⋅ M s KH = mit c s (c 0 − c w ) ⋅ Vw ÷ M s + c s0 = cw cw m...: Masse des Stoffes [mg] c...: Konzentration des Stoffes cs, cs0 [mg/kg], cw, cw0 [mg/L] ...s: im Gleichgewicht am Feststoff ...w: im Gleichgewicht gelöst ...0: Ausgangswert gelöst ...s0: Ausgangswert am Feststoff Vw: Volumen des Wassers [L] Ms: Masse des Sedimentes [kg] KH: Verteilungskoeffizient nach HENRY [L/kg] Die Berechnung des Verteilungskoeffizienten der HENRY-Isotherme KH erfolgte in Excel mittels der Matrixformel RGP, welche die Ausgabe des Standardfehlers und des Bestimmtheitsmaßes erlaubt. Der Standardfehler definiert die Standardabweichung aller Stichprobenmittelwerte vom vermuteten Populationsmittelwert und definiert damit den Bereich, in welchem – bei Annahme einer Normalverteilung – mit 68 %iger Wahrscheinlichkeit der ermittelte Wert der Zufallsgröße KH liegt. Er hat die gleiche Einheit, wie die untersuchte Zufallsgröße [3-5]. Der so ermittelte Standardfehler gibt lediglich eine Aussage über die Genauigkeit der errechneten Größe KH ohne Berücksichtigung der Fehlerfortpflanzung aus den Messgrößen. 2 Sx = mit σx = n ∑ (x − x )2 n(n − 1) i [3-5] σx2: Varianz (σx: Standardabweichung) n: Anzahl der Stichproben x : Mittelwert der Stichproben xi: Stichprobe Sx: Standardfehler Die Berechnung der Parameter für die FREUNDLICH-Isotherme erfolgte analog nach Gleichung [3-6]. Die Berechnung der Parameter der FREUNDLICH-Isotherme wurde in Grapher (Version 6.0.17) durchgeführt. Als statistische Kennwerte wurden dort das Bestimmtheitsmaß der Anpassung sowie die Summe der kleinsten Fehlerquadrate angegeben. Damit ist kein Standardfehler für beide Parameter (p und KF) ableitbar, sondern nur für cs = f(cw), so dass lediglich der Korrelationskoeffizient eine Aussage über die Güte der Anpassung geben konnte. 51 3 Materialien und Methoden KF = mit cs (c − c w ) ⋅ Vw ÷ M s + c s0 = 0 p p cw cw mg / kg (mg / L )p [3-6] c...: Konzentration des Stoffes cs, cs0 [mg/kg], cw, cw0 [mg/L] ...s: im Gleichgewicht am Feststoff ...w: im Gleichgewicht gelöst ...0: Ausgangswert gelöst ...s0: Ausgangswert am Feststoff Vw: Volumen des Wassers [L] Ms: Masse des Sedimentes [kg] KF: Parameter der FREUNDLICH-Isotherme [(mg/kg)/(mg/L)p] p: Exponent der FREUNDLICH-Isotherme [-] 3.3.3 Batchversuche Mittels Batchversuche wurde das Abbauverhalten der STV im komplexen Stoffgemisch bzw. des RDX als Einzelstoff unter verschiedenen Milieubedingungen untersucht. Die Versuche wurden, zur Abgrenzung von den Schüttelversuchen, in wesentlich größeren Zeiträumen von bis zu drei Jahren durchgeführt und besaßen ein größeres Volumen, um repräsentative Bedingungen und Probenahmen zu gewährleisten. Die Batchversuche wurden in der Regel in Serien mit mehreren Einzelversuchen durchgeführt. Durchführung Je Versuch wurden maximal zwei Liter nativen Grundwassers durch Stickstoffüberdruck in die Versuchsgefäße überführt. Durch Zugabe verschiedener Elektronenakzeptoren, Kohlenstoffquellen oder Verwendung unterschiedlicher Schadstoffgemische sollten Bedingungen erzielt werden, die die Ableitung der zu untersuchenden Milieuabhängigkeit der Reaktionen ermöglichen. Parallelansätze wurden mit Quecksilber(II)-chlorid vergiftet, welches mit 3 g/L in Versuchen mit Sediment und mit 0,25 g/L in Versuchen ohne Sediment zugegeben wurde. Die Ansätze wurden bei Grundwassertemperatur (11 C° ± 1 °C) und in der Regel abgedunkelt durchgeführt und vor jeder Probenahme geschüttelt. Versuche mit Sediment wurden in regelmäßigen Zeitintervallen (1 Woche bis 1 Monat) durchmischt. Die Startprobenahme erfolgte einen Tag nach Ansetzen der Versuche. Weitere Probenahmen folgten wöchentlich, später monatlich oder in noch größeren Zeitabständen, je nach Reaktionsgeschwindigkeit. Eine eventuelle Beprobung der Gasphase ging der Wasserbeprobung voraus. Dazu wurde ein mit Stickstoff gefüllter Gasbeutel an den Wasserport der Verschlüsse gekoppelt. Über den Gasport erfolgte die Entnahme der Gasprobe in eine gasdichte Spritze. Bei Entnahme von Wasserproben erfolgte der Fluidausgleich mit Stickstoff über den Gasport. Die Probe wurde über den Wasserport mittels einer Glasspritze aufgezogen und in die Probengefäße umgefüllt. Die Parameter der versuchsbeschreibenden Größen sind in Kapitel 4.2 vor der Ergebnisdarstellung der jeweiligen Versuchsreihen in Tabellenform veranschaulicht. Aufbau Die Versuche wurden in 0,25 bis 2 Liter-Braunglasflaschen durchgeführt, welche mit Mehrfachverteilern der Firma Bohlender GmbH (2 Ports) verschlossen waren. Damit konnte durch Anbringen eines stickstoffgefüllten PE-Beuteln ein Fluidtransfer ohne Zutritt von Luft gewährleistet werden. Zur Verminderung der Sorption wurden PTFE-Schläuche verwendet, welche außerhalb der 52 3 Materialien und Methoden Flasche mit PVC-Schlauch überzogen wurden, um die Gasdiffusion zu verringern. Abb. 3-10 zeigt ein Schema sowie eine Fotografie der Batchversuche. Abb. 3-10: Schema und Fotografie des Versuchsaufbaus der Batchversuche Berechnung von Abbauparametern Die Bestimmung von Reaktionskonstanten einer Kinetik 1. Ordnung wurde für Stoffe durchgeführt, die während des Batchversuches einer signifikanten Konzentrationsabnahme unterlagen. Die Anpassung an die Konzentrationsmesswerte erfolgte über eine exponentielle Funktion nach Gleichung [3-7] in Grapher (Version 6.0, Golden Software, Inc.). Es wurde nur der Zeitbereich einbezogen, ab dem eine signifikante Konzentrationsabnahme stattfand. Eine eventuelle LagPhase vor der Umsetzung wurde damit ausgeklammert. Die Berücksichtigung einer möglichen Limitierung, die zu einem Ausklingen der Reaktion führt, erfolgte über die Einführung einer Schwellenkonzentration cL, bis zu welcher die Reaktion des Stoffes erfolgt. rR = −k(c − cL ) c( t ) = cL + (c0 − cL ) ⋅ e mit −k 1t [mg / L / d] [mg / L ] [3-7] rR: Reaktionsrate c(t): gemessene Konzentration zum Zeitpunkt t [mg/L] c0: Konzentration zu Beginn der Reaktion [mg/L] cL: Schwellenkonzentration [mg/L] k1: Reaktionskonstante 1. Ordnung [d-1] t: Zeit [d] 3.3.4 Säulenversuche In den Säulenversuchen wurde unter standorttypischen Strömungsbedingungen für ausgewählte Milieubedingungen das Transportverhalten der STV untersucht. Je nach Rückhaltevermögen des Sedimentes betrug die Versuchszeit mehrere Wochen bis Monate. Aufbau Die Säulenversuche wurden in Edelstahlsäulen mit 50 cm Länge und 10 cm Durchmesser durchgeführt. An Zu- und Ablauf, sowie nach 15 cm und 35 cm Fließweg waren Probenahme- 53 3 Materialien und Methoden ports vorgesehen. Damit sollten genauere Aussagen über die Gesetzmäßigkeit von Sorption und Abbau ermöglicht werden. Zur Vermeidung von Sedimentaustrag war dieses gegen die Deckel mit einer Edelstahl-Gaze sowie einer Edelstahl-Siebplatte und gegen die Zwischenports mit einer Edelstahl-Gaze abgetrennt. Aller 10 cm Fließweg wurden O-Ringe aus Teflon in die Säulen eingebaut, um Kurzschlussströmungen entlang der Säulenwandung zu minimieren (Abb. 3-11). Die Durchströmung der Säulen erfolgte von unten nach oben mittels einer Schlauchpumpe (IPC, Fa. Ismatec). Die Pumpenschläuche bestanden aus Viton, welches sich durch eine gute Beständigkeit gegenüber dem zur Sterilisierung eingesetzten Quecksilber-(II)-chlorid und der STV sowie geringe Sorption der untersuchten Schadstoffe auszeichnet. Zur Verminderung des Eintrages von Sauerstoff durch die Pumpenschläuche war die Schlauchpumpe in ein stickstoffdurchströmtes Gehäuse eingebaut. Die Zulaufschläuche bestanden aus PE (geringe Gasdurchlässigkeit) mit einer Teflon-Innenseele (geringe Sorption). Die Fließrate wurde so eingestellt, dass standorttypische Werte der Abstandsgeschwindigkeit in der Größenordnung von 0,5 m·d-1 erzielt wurden. Als Zu- und Ablaufbehälter wurden Glasflaschen verwendet. Im Zulauf erfolgte ein Volumenausgleich über stickstoffgefüllte Gasbeutel. In den Versuchen, wo nur RDX im Zulaufwasser enthalten war, wurden Gasbeutel als Zulaufbehältnisse verwendet, bei denen die Ausbildung eines Biofilms an der Innenseite schlechter kontrollierbar ist, die jedoch niedrigere Sauerstoffkonzentration gewährleisten können, was dort von größerer Relevanz war. 10cm Edelstahldeckel mit Verschraubung 50cm Edelstahlmantel Teflon-Labyrinthringe Probenahmeport mit Gage Aquifermaterial Strömungsrichtung Grundwasser Siebplatte und Gage Abb. 3-11: Schematischer Aufbau eines Säulenversuches und Fotografie der Säulenversuchsanlage Durchführung Nach Nasseinbau des Sedimentes in die Säulen unter manueller Verfestigung wurden die Säulen zunächst mit unkontaminierter Grundwassermatrix oder einem künstlichen Grundwasser (Kapitel 3.2.1) aufgesättigt und zur Bestimmung des Gesamtporenraumes gewogen. 54 3 Materialien und Methoden Die Probenahme erfolgte wöchentlich bis 14-tätig am Zulauf, an den Seitenports sowie am Säulenablauf. Zu Beginn der Durchströmung mit einem Wasser wurde aller zwei bis drei Tage eine Probe an den Abläufen gewonnen. Zur Bestimmung hydraulischer Parameter wurde nach dem Versuch an den Säulen ein Tracertest durchgeführt. Dazu wurde 0,17 molare NaCl-Lösung verwendet und am Säulenablauf die Leitfähigkeit über die Zeit aufgenommen. Der Tracertest wurde nach dem Versuch durchgeführt, um das mikrobielle Milieu durch die hohe Salzkonzentration sowie die Sorptionseigenschaften des Sedimentes durch veränderte Belegung des Kationenaustauschers nicht zu stören. Parameter versuchsbeschreibender Größen sind in Kapitel 4.2 vor der Ergebnisdarstellung der jeweiligen Versuchsreihen in Tabellen veranschaulicht. Die Ermittlung von Parametern aus der inversen Modellierung der Säulenversuche ist im folgenden Kapitel 3.4 ausführlich dargelegt. 3.4 Inverse Parameterermittlung aus Säulenversuchen Im Folgenden werden die mathematischen Modelle, welche bei der inversen Modellierung der in dieser Arbeit durchgeführten Säulenversuche angewandt wurden sowie deren mathematische Implementierung in den verwendeten Simulationsprogrammen vorgestellt. Generell wurde bei der inversen Parameterermittlung so vorgegangen, dass zunächst einfache mathematische Modelle angewandt wurden, um die Messwerte abzubilden. Gelang dies nicht mit genügender Genauigkeit, wurden neue Hypothesen aufgestellt, die mit den Simulationswerkzeugen geprüft werden konnten. Die so invers ermittelten Parameter, die in Kapitel 4 als Ergebnisse dargestellt werden, sind nur für ihre hier vorgestellte mathematische Definition gültig. 3.4.1 Eingesetzte Simulationssoftware Zur Ermittlung von Parametern des Stofftransports wurden Säulenversuche mit dem Simulationsprogramm Richy invers modelliert, welches in Tab. 3-11 kurz charakterisiert ist. Tab. 3-11: Kurzvorstellung des Simulationsprogrammes Richy Version Richy (22.04.2005) Quelle Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Angewandte Mathematik, Lehrstuhl 1 verfügbare Dokumentation online Dokumentation in Englisch: http://www1.am.uni-erlangen.de/software/RichyDocumentation/ ausgewählte Programmfähigkeiten - 1D-Transportmodellierung (Problemklassen: Wärmetransport, Transport gelöster Stoffe, un-/gesättigte Strömung, reaktiver Mehrkomponententransport, Bioabbau, gekoppelter Wasser-Tensid-Transport, präferenzielle Strömung) - umfangreiche Modellkonzepte zur Abbildung von Sorption und Abbau - implementierte Parameteridentifikation - Datenbasis physikalischer Parameter organischer Kontaminanten und Bodentexturen Dateneingabe Programmierung einer Eingabedatei (Skriptfile) über Texteditor oder in Programmoberfläche Datenausgabe Ausgabe berechneter Größen als Diagramme und Speicherung als Datensätze Verbreitung überwiegend national seit 2002 dokumentiert, Verbreitung beginnend 55 3 Materialien und Methoden Die mathematischen Modelle für Sorption und Abbau waren im Programm implementiert und lagen anhand von Beispiel-Eingabefiles in Grundzügen programmiert vor. Des Weiteren zeichnet sich Richy durch einen sehr effizienten Lösungsalgorithmus aus, so dass die Rechenzeit z. B. gegenüber PhreeqC eine Größenordnung geringer ausfiel. Die Konzeption der Simulationssoftware Richy sieht vor, dass der Nutzer aus den implementierten Problemklassen, denen jeweils partielle Differenzialgleichungen zugeordnet sind, auswählt. Die Problemklassen sind in Tab. 3-11 bei den Programmfähigkeiten aufgezählt und miteinander koppelbar. Die Verknüpfung erfolgt im Skriptfile nach der Definition der einzelnen Probleme. So könnten zum Beispiel die Kopplung aus einem Stofftransportproblem und einem Problem ungesättigter Strömung den Stofftransport in einer ungesättigten Säule abbilden. 3.4.2 Abbildung des konservativen Stofftransports Mathematische Abbildung des konservativen Stofftransports Der eindimensionale, nichtreaktive (konservative) Stofftransport in einer Säule mit den üblichen Modellvorstellungen a) Betrachtung eines repräsentativen Elementarvolumens (REV), b) homogenes, isotropes, gesättigtes, poröses Medium, c) Abbildung der Strömung mit der Gleichung nach DARCY (FETTER 1999) ist in Richy nach Gleichung [3-8] abgebildet: ∂c ∂c ∂ 2c + va − DL 2 = 0 ∂t ∂x ∂x mit [3-8] c: Stoffkonzentration gelöst [mg·L-1] t: Zeit [s] va: Abstandsgeschwindigkeit [m·s-1] x: Fließstrecke [m] DL: longitudinaler Dispersionskoeffizient: DL=De+αLva [m2·s-1] De: effektiver Diffusionskoeffizient im porösen Medium [m2·s-1] αL: longitudinale Dispersivität [m] Zur Abbildung der Strömung in porösen Medien mit weniger gut durchströmten Bereichen wurde das konzeptionelle Modell dualer Porosität angewandt, welches den Porenraum in eine mobile, durchströmte Porosität (nm) und einen diffusiv angekoppelten, immobilen Porenraum (nim) unterteilt. Der diffusive Austausch von Stoffen erfolgt über den Konzentrationsgradienten. Diese Modellvorstellung ist in Richy nur für den Fall ungesättigter Strömung implementiert. Bei Abbildung dualer Porosität wurde deshalb ein präferenzielles Fließproblem für die Strömung in zwei Porensystemen für gesättigte Bedingungen angepasst und mit einem Stofftransportproblem gekoppelt. Die Anpassung des präferenziellen Strömungsproblems [3-9] mit linearem Austausch [3-10] und dem Parametermodell nach GARDNER [3-11] und [3-12], welches zur Abbildung ungesättigter Strömung nach der RICHARDS-Gleichung angelegt ist, beinhaltete: 56 - das Erzwingen gesättigter Verhältnisse durch Festlegung von θres = θsat = n im jeweiligen Porensystem (mobile, immobile Porosität), - Unabhängigkeit der hydraulischen Leitfähigkeit von der Druckhöhe durch β = 0, - Abkopplung des immobilen Porensystems von der Strömung durch Festlegung der Randbedingungen am unteren und oberen Ende va = 0. 3 Materialien und Methoden ∂(ψp + z ) ∂θP ∂ + Γp / p +1 = 0 − k f ,p ∂t ∂x ∂x Γp / p +1 = αp / p +1(ψp − ψp +1) mit [3-9] [3-10] θ(ψ ) = θres + (θsat + θres )βψ [3-11] k f (ψ ) = k f , sat ⋅ eβψ [3-12] θp: Wassergehalt im Porensystem p [-] kf,p: hydraulische Leitfähigkeit im Porensystem p [L·T-1] ψp: Druckhöhe im Porensystem p [L] Γp/p+1: Austauschterm zwischen den Porensystemen p und p+1 [L·T-1] αp/p+1: Austauschfaktor zwischen den Porensystemen p und p+1 [T-1·L-1] z: Koordinate entgegengesetzt zur Richtung der Schwerkraft [L] θres: residualer Wassergehalt [-] θsat: Wassergehalt bei Sättigung [-] kf,sat: gesättigte hydraulische Leitfähigkeit [L·T-1] β: Parameter der Funktion nach GARDNER [m-1] Zur Beschreibung ungesättigter Strömung wird auf FETTER (1999) und AM1 verwiesen. Inverse Ermittlung hydraulischer Parameter Hydraulische Parameter wurden aus den Tracerversuchen der Säulen identifiziert. Für das einfache Porositätsmodell konnte in Richy eine Parameteridentifikation genutzt werden, mit welcher die Porosität und die Dispersivität an die gemessenen Werte des Tracerdurchbruchs angepasst wurden. Bei Parameteridentifikation wurde in Richy in dieser Arbeit die Methode der geringsten Fehlerquadrate zur Anpassung der Fehlerfunktion bei linearer Interpolation der Messwerte angewandt. Als Lösungsalgorithmus wurde die Methode SQP (sequential quadratic programming method for smooth functions) gewählt. Für das duale Porositätsmodell war in Richy keine Parameteridentifikation vorgesehen, so dass eine manuelle Anpassung stattfand. Für das hydraulische Modell wurde, unter Berücksichtigung der Kriterien von COURANT [3-13] und PECLET [3-14], die Orts- und Zeitdiskretisierung für eine geringe Rechenzeit optimiert. v a ∆t ⋅ ≤1 R ∆x ∆x ≤2 Pe = αL ρ R = 1+ tr K d n Cr = mit [−] [3-13] [−] [3-14] [−] [3-15] Cr: COURANTzahl [–] Pe: PECLETzahl [–] va: Abstandsgeschwindigkeit [L/T] R: Retardationsfaktor [–] ∆t, ∆x: Zeit-, bzw. Orstdiskretisierung [T] bzw. [L] αL: longitudinale Dispersivität [L] ρtr: Trockenrohdichte des Sedimentes [kg/LR] n: Porosität des Sedimentes [LP/LR] Kd: linearer Verteilungskoeffizient [LP/kg] 57 3 Materialien und Methoden Es wurde jeweils geprüft, dass eine Verfeinerung der Orts- oder Zeitdiskretisierung des hydraulischen Modells keine signifikante Abweichung bewirkte. Das ermittelte hydraulische Modell wurde zur folgenden inversen Modellierung des Stofftransportes verwendet. 3.4.3 Abbildung der Sorption Mathematische Abbildung der Sorption Für die Sorption wurden die Isothermenmodelle nach HENRY oder FREUNDLICH als Gleichgewichtssorption oder kinetische Sorption mit einer Reaktionsrate 1. Ordnung (Kapitel 2.2.1) bei der Parameterermittlung angewandt. In Richy sind diese Modellvorstellungen bei der Erstellung eines Stofftransportproblems mit den Gleichungen [3-16] bis [3-20] für den eindimensionalen Transport in einer durchströmten Säule implementiert (siehe auch AM1, KNABNER et al. 2006). ∂c W ∂c ∂ 2c W ρtr ∂cS + v a W − DL + =0 ∂t ∂x ∂x 2 n ∂t bei Gleichgewichtssorption: cS = ϕ(c W ) mit [3-16] [3-17] bei kinetischer Sorption: ∂c S / ∂t = k sor [ϕ(c W ) − cS ] [3-18] bei HENRY-Isotherme: cS = ϕ(c W ) = KH ⋅ c W [3-19] bei FREUNDLICH-Isotherme: cS = ϕ(c W ) = K Fr ⋅ c W p [3-20] ρtr: Trockenrohdichte des Sedimentes [M·L-3] cS: Stoffkonzentration am Feststoff [M·M-1] ϕ(csW): Isothermenmodell [M·M-1] ksor: Reaktionsgeschwindikgeitskonstante der kinetischen Sorption [T-1] KH: Parameter der HENRY-Isotherme [L3·M-1] KFr: Parameter der FREUNDLICH-Isotherme [(M·M-1)/(M·L-3)p] p: Exponent der FREUNDLICH-Isotherme [-] Inverse Ermittlung von Sorptionsparametern Basierend auf mitgelieferten Beispielfiles wurde ein Identifikationsproblem für den linearen Verteilungskoeffizienten KH, das Sorptionsmodell nach FREUNDLICH (KFr und p) oder die kinetische lineare Sorption (KH und ksor) erstellt. Dabei wurden in einem Modelllauf für ein STV die zu identifizierenden Parameter an die Messwerte am Säulenablauf nach 50 cm angepasst. Die Berechnung erfolgte darüber hinaus gleichzeitig auch für die Probenahmepunkte bei 15 cm und 35 cm Säulenlänge und wurde manuell mit den dort gemessenen Konzentrationen abgeglichen. Mit dem derzeitigen Programmstatus ist für das duale Porositätsmodell in Richy keine Parameteridentifikation möglich, so dass in diesem Fall eine manuelle Anpassung der Sorptionsparameter erfolgte. 3.4.4 Abbildung des Abbaus Mathematische Abbildung des Abbaus Für den Abbau wurde bei der inversen Parameterermittlung die Modellvorstellung einer kinetischen Reaktion 1. Ordnung angewandt (Tab. 2-10). Diese sollte mit den sich ändernden Randbedingungen zeitlich variabel sein. In Richy ist diese Modellvorstellung bei der Erstellung eines 1D-Stofftransportproblems in einer Säule nur als zeitlich konstante Reaktionsrate rR = k1c implementiert (Gleichung [3-21], siehe 58 3 Materialien und Methoden auch AM1 und KNABNER et al. 2006). Allerdings kann k1 als Funktion der Temperatur T [3-22] abgebildet werden, welche wiederum zeitlich variabel ist. Über den Umweg k1=f[T(t)] wurde somit eine über die Zeit veränderliche Reaktionsgeschwindigkeit dargestellt (Gleichung [3-22]). Dazu wurde Gleichung [3-22] nach dem Quotienten k1/k1,opt umgestellt und als halblogarithmische Funktion für κ = 0,01K-2 über die Temperaturdifferenz T – Topt dargestellt (Anlage 1-5). So kann bei Festsetzen einer maximalen Reaktionsrate k1,opt die Differenz von einer festgelegten Temperatur Topt ermittelt werden, die zur Einstellung von k1 nötig ist. ∂c ∂c ∂ 2c ρ tr ∂c s + va − DL 2 + = −k1c ∂t ∂x ∂x n ∂t [3-21] und [3-22] k1 = f( T ) = k1,opt ⋅ e − κ( T − Topt )2 T = f(t) mit k1: Reaktionskonstante 1. Ordnung [T-1] k1,opt: optimale Reaktionskonstante 1. Ordnung: k1,opt=k1(Topt) T: Temperatur [Temp] Topt: optimale Temperatur für eine kinetische Reaktion [Temp] κ: Inhibierungskoeffizient temperaturabhängiger Kinetik [Temp-2] t: Zeit [T] Des Weiteren kann in Richy die Bildung einer Spezies i aus einer Ausgangssubstanz i-1 modelliert werden. Das Modell enthält dann für den Reaktanten die zusätzliche Differenzialgleichung [3-23], mit den bereits vorgestellten Größen sowie dem stöchiometrischen Faktor yi für die abzubildende Reaktion. ∂ 2c ρ ∂c ∂ci ∂c + v a i − DL 2i + tr i, s = yik1,i −1ci −1 − k1,ici ∂t ∂x ∂x n ∂t mit [3-23] ...i: ... der Spezies i (Reaktant der Spezies i-1) ...i-1: ... der Spezies i-1 yi: stöchiometrischer Faktor der Reaktion Spezies i-1 J Spezies i [-] Inverse Ermittlung von Abbauparametern Die inverse Ermittlung von Reaktionskonstanten konnte in Richy bei einfachem Porositätsmodell und konstanter Reaktionsrate über die modellierte Versuchszeit durch Erstellung eines Identifikationsproblems erfolgen. Die prinzipielle Vorgehensweise zur Ermittlung der Reaktionskonstante k1 entsprach, der für die Identifikation der Sorptionsparameter. Bei zeitlich variabler Reaktionsgeschwindigkeit mussten sowohl die Zeitbereiche, als auch die jeweils geltenden Reaktionskonstanten manuell angepasst werden. m = mi −1( Z ) = mi −1( A ) + mi( A ) / yi T π mi = ∑ ∆t n ⋅ v f ,n ⋅ D2 ⋅ cn,i 4 n =1 mit [3-24] mi(Z,A): Stoffmasse der Spezies i an Zulauf (Z), Ablauf (A) der Säule [mg] T: Anzahl der Rechenzeitschritte [-] ∆tn: Zeitschrittweite im Rechenzeitschritt n [d] vf,n: Filtergeschwindigkeit im Rechenzeitschritt n [dm·d-1] D: Durchmesser der Säule [dm] cn,i: Konzentration der Spezies i im Zeitschritt n [mg·L-1] 59 3 Materialien und Methoden Zur Verifizierung reaktiver Modelle wurden Massebilanzen errechnet. Bei zusätzlicher Berechnung einer vollständigen Desorption der Stoffe nach dem simulierten Stofftransport ergibt sich die Massebilanz für das reaktive Stofftransportmodell aus Gleichung [3-24]. Der Fehler der ∆m Massebilanz wurde nach [3-25] berechnet. ∆m = mi −1( Z ) − (mi −1( A ) + mi( A ) / yi ) ⋅2 mi −1( Z ) + (mi −1( A ) + mi( A ) / yi ) [3-25] 3.4.5 Quantifizierbarkeit von Reaktionskonstanten Aus der Gesetzmäßigkeit der Reaktionsrate 1. Ordnung (Tab. 2-10) lassen sich nach dem Prinzip der Fehlerfortpflanzung der absolute (∆k1) und relative Fehler (∆k1/k1) der bestimmten Reaktionskonstanten k1 ermitteln: 1 ∆c ∆c ∆t ∆k1 = 0 + 1 + k1 t c0 c1 t ∆k1 1 ∆c0 ∆c1 ∆t + = + k1 k1t c0 c1 t [3-26] [3-27] mit ∆...: absoluter Fehler von ... ∆.../...: relativer Fehler von ... k1: Reaktionskonstante 1. Ordnung [d-1] c1: Konzentration zu t1 [mg·L-1] c0: Konzentration zu t0 [mg·L-1] t: Aufenthaltszeit [d] mit t = t1 – t0 Der relative Analysefehler wurde mit ∆c/c = 5 % und ∆t/t = 5 % bei der Bestimmung der Aufenthaltszeit in der Säule angenommen. Die relativen Fehler ermittelter Reaktionskonstanten nehmen für Stoffe mit geringerer Konzentrationsabnahme über die Säulenlänge deutlich zu. Mit Erhöhung der Aufenthaltszeit ist vor allem für solche Stoffe eine Verbesserung der Genauigkeit ermittelter Reaktionskonstanten möglich. Dies kann z. B. durch Verringerung der Durchflussrate oder intermittierende Durchströmung nach BRUSSEAU et al. (1997) erfolgen. In dieser Arbeit wurde, wenn nötig, die Durchflussrate der Säulenversuche variiert. Ein Anhalten der Durchströmung für mehrere Tage erfolgte zur Verifizierung des Nicht-Stattfindens erwarteter Reaktionen. 3.5 Untersuchungen im Feldmaßstab 3.5.1 Beprobung von Grundwässern Die Beprobung von Grundwässern erfolgte im Rahmen des Monitorings am Standort durch die UBV GmbH Weischlitz und UBG Leipzig bzw. durch eigene Kampagnen in Zusammenarbeit mit der BGD GmbH Dresden jeweils unter Berücksichtigung von DIN 38402-13 (1986) und DVWK (1997). Zusätzlich zu der bislang am Standort gängigen Analytik auf unpolare und später auch polare STV sowie pH, Eh, Leitfähigkeit, O2 und Temperatur (Sofortparameter) wurden im Rahmen dieses Projektes gezielt anorganische Parameter zur Charakterisierung des Redoxzustandes der Grundwässer gemessen. Dazu gehören: Nitrat, Nitrit, Ammonium, Eisen-II, Eisen-III, Sulfat, DOC, Chlorid und Elementanalytik. Die Laboranalysen wurden am DGFZ e.V. nach den Methoden in Anlage 1-3 ausgeführt. Die Sofortparameter wurden vom Probenehmer bestimmt. Alle verwendeten Ausbaudaten der Messstellen und hydrogeologische Informationen wurden, sofern nicht anders erwähnt, von der DGC GmbH zur Verfügung gestellt, die im Rahmen des Modellstandortprogramms im Auftrag des Landratsamtes Torgau/Oschatz die Projektbegleitung am Standort Elsnig durchführte. 60 3 Materialien und Methoden 3.5.2 Ermittlung von Abstandsgeschwindigkeiten Die Abstandsgeschwindigkeit des Grundwassers im Untersuchungsgebiet wurde für den Bereich des Grundwasserleiters zwischen Schadenszentrum (BPH/BP I) und Messstelle mit Gleichung [3-28] abgeschätzt. va = mit k f ∆h ⋅ neff ∆L [3-28] va: Abstandsgeschwindigkeit [m/d] kf: hydraulische Leitfähigkeit [m/d] neff: effektive Porosität [–] ∆h: Differenz d. hydraulischen Potenzialhöhe, Grundwasseroberfläche [m] ∆L: Abstand in Fließrichtung des Grundwassers [m] Die Eingangsdaten wurden aus folgenden Quellen bezogen: - Hydraulische Leitfähigkeit (kf) und effektive Porosität (neff) aus WASY (2002) - Abstände der Messstellen (∆L) und Grundwasserstände zur Berechnung der Potenzialdifferenzen (∆h) aus DGC (2002). 3.5.3 Ermittlung der Stationarität der Schadstoffausbreitung Laut LABO (2005) gilt: „Eine Schadstofffahne wird als quasi stationär verstanden, wenn sie sich auf Dauer räumlich nicht mehr ausdehnt. Das bedeutet, dass ihre räumliche Kontur, beschrieben durch die Grenzen zwischen Geringfügigkeitsschwelle und unverunreinigtem Grundwasser, sich nicht mehr ausdehnt oder in Richtung des weiteren Abstroms verschiebt. Sie muss somit im Rahmen der natürlichen Variation der Fließbedingungen (Fließgeschwindigkeit, -richtung), wie aber auch der Reaktionsbedingungen ortsfest sein.“ Zur Bewertung, ob die Schadstofffahne im Grundwasserleiter abstromig von BPH/BP I quasi stationär (im Folgenden stationär) ist, wurden Zeitreihen der STV-Konzentration an Messstellen ausgewertet. Eine Abschätzung über den Vergleich von Austragsrate aus der Schadstoffquelle mit einer Schadstoffminderungsrate, wie es in LABO (2005) ebenfalls vorgeschlagen wird, war mit den vorhandenen Daten nicht möglich. Die Zeitreihen der STV wurden aus den eigenen Messungen (3.5.1) sowie den im Rahmen der Standortbearbeitung gewonnenen Werten aufgestellt. Dabei wurden nur STV ausgewertet, die im gesamten Zeitraum analysiert wurden (NT, DNT, TNT, 13DNB, 135TNB, RDX, HMX, ADNT), so dass die erst seit 2003 erfassten polaren STV nicht einflossen. Ebenfalls nicht in die Auswertung einbezogen, wurden Messstellen im obersten Teilgrundwasserleiter, da sie zum Teil vom Drainagesystem beeinflusst waren und stärkeren Schwankungen des Strömungsregimes unterlagen. 3.5.4 Abschätzung von Sorption und Abbau Qualitativ Zur qualitativen Bewertung von Sorption und Abbaus der STV im Untersuchungsgebiet wurde die Änderung des Schadstoffspektrums über den Fließweg betrachtet. Dazu wurden die Messwerte von je drei STV im Untersuchungsgebiet in Relation zueinander gebracht und in Dreiecksdiagrammen dargestellt. Eine Differenzierung in Datenreihen erfolgte über Klassen des geschätzten Fließweges. 61 3 Materialien und Methoden Es wurden die Messwerte der STV aus den eigenen Messungen (3.5.1) sowie die im Rahmen der Standortbearbeitung gewonnenen Werte genutzt. Dabei wurden neben den unpolaren auch polare STV einbezogen, wobei die Datengrundlage Letzterer gering war. Quantitativ Mit Hilfe eines analytischen Modells sollten Parameter des Abbaus und der Sorption im Feldmaßstab ermittelt werden, die die Schadstoffausbreitung beschreiben. Es wurde geprüft, ob die in den Messstellen des Untersuchungsgebietes gemessene Konzentration der STV über den Abstrom im Grundwasserleiter durch lineare Gleichgewichtssorption und Abbau 1. Ordnung beschrieben werden kann. Dazu wurde die analytische Lösung des zweidimensionalen Stofftransportes aus einer kontinuierlichen Schadstoffquelle nach DOMENICO et al. (1990) auf die in den Grundwassermessstellten ermittelten STV-Konzentrationen angewandt. Es wurde davon ausgegangen, dass die vertikale Schadstoffausbreitung vernachlässigbar ist [3-29]. Abb. 3-12 veranschaulicht die Geometrie der Modellvorstellung. In DOMENICO et al. (1990) sind die Annahmen des Modells umfassend beschrieben. x c c( x, y, t ) = 0 exp 4 2αL 1− 1+ 4k1αL vm x − vmt 1+ 4k1αL / vm ⋅ erfc ⋅ 2 αL v m t [3-29] y + Y /2 − erf y − Y / 2 erf 2 α y x 2 α y x mit c0: Ausgangskonzentration an der Quelle [mg/L] x: Abstand stromabwärts der Quelle [m] y: horizontaler Abstand von der Längsachse der Schadstoffahne [m] Y: Breite der Schadstoffquelle [m] αL: longitudinale Dispersivität [m] αY: transversale Dispersivität, horizontal [m] k1: Reaktionskonstante 1. Ordnung [d-1] t: Zeit [d] vm: Migrationsgeschwindigkeit des Schadstoffes [m/d]: vm = va / R R: Retardationsfaktor [–] va: Abstandsgeschwindigkeit des Grundwassers [m/d] KH: Verteilungskoeffizient der HENRY-Isotherme [L/kg] ρtr: Trockenrohdichte des Sedimentes [kg/L] n: Gesamtporosität des Sedimentes [–] Im Zuge der Parameterermittlung für Sorption und Abbau im Feldmaßstab wurde mit der jeweiligen Begründung folgende Vorgehensweise gewählt: 62 - Im Untersuchungsgebiet waren keine Messstellen vorhanden, bei denen mit Sicherheit angenommen werden kann, dass sie auf einer Strombahn liegen. So wurden alle Messstellen des Untersuchungsgebietes mit ihren STV-Konzentrationen sowie dem geschätzten Fließweg abstromig der Schadstoffquelle (BPH/BP I) in die Auswertung einbezogen. - Da sich die Periode der Grundwasserbeobachtung (1995 – 2006) über einen signifikant kürzeren Zeitraum erstreckt als die Kontamination des Grundwasserleiters (seit 1943), wurden alle Messwerte in die Auswertung einbezogen. Durch die Verwendung des instationären Modells mit t = 60 a konnte über eine Erhöhung der Zeit für jeden Stoff die Stationarität seiner Ausbreitung geprüft werden. Dann entfällt der Einfluss von KH auf c(x,y). Die 3 Materialien und Methoden Sorption der untersuchten Stoffe bewirkt unter stationären Verhältnissen keine Änderung der Konzentration im Grundwasser, verzögert jedoch das Erreichen des stationären Zustandes. Abb. 3-12: Geometrie des Modells in Gleichung [3-16] nach ALVAREZ et al. (2006)2 Da bereits an Messstellen am abstromigen Rand der Brandplatzhalde (HyEln 515/90) und am Brandplatz (HyEln 5/00) STV über die gesamte Teufe gemessen wurden, konnte eine weitere vertikale Ausbreitung der STV ausgeschlossen werden, sodass ein 2D Modell analog Gleichung [3-29] gerechtfertigt war. Diese Annahmen wurden, wie auch die weiteren eingesetzten geometrischen und hydraulischen Parameter, in einer Sensitivitätsanalyse über den Parameter Leitfähigkeit überprüft. Die eingesetzten Parameter sind mit ihrem Ursprung in Tab. 3-12 zusammengefasst. Tab. 3-12: Beschreibung und Ermittlung der Parameter im analytischen Modell nach Gleichung [3-29] Parameter Beschreibung Ermittlung c0 [mg/L] x [m] y [m] Y [m] αL [m] Ausgangskonzentration an der Quelle Abstand stromabwärts der Quelle horizontaler Abstand von Längsachse Fahne Breite der Schadstoffquelle longitudinale Dispersivität αY [m] transversale Dispersivität, horizontal gemessene Maximalkonzentration bei x = 0 variiert: 1 – 2000 m =0m = 50 m (BPH/BP I quer zur Strömungsrichtung) = 10 m (aus LUCKNER et al. 1991, S. 66, typischer Bereich für Felduntersuchungen bei Betrachtungsweg von 1000m) = 0,5 m (aus LUCKNER et al. 1991, S. 64, typische Relation αL : αY 20 : 1) k1 [d-1] t [d] vc [m/d] R [-] va [m/d] KH [L/kg] ρtr [kg/L] n [-] Abbaurate 1. Ordnung Zeit in Tagen Geschwindigkeit des Schadstoffes Retardationskoeffizient Abstandsgeschwindigkeit des Grundwassers linearer Sorptionskoeffizient nach Henry Trockenrohdichte des Sedimentes Gesamtporosität des Sedimentes 2 zu ermitteln = 60 a · 365 d/a (1945 – 2005) = va / R = 1+ KH·ρtr/n variiert von 0,2 – 5 m/d (sensitiver Parameter) aus Versuch S1 (Kapitel 4.1.3) = 1,6 L/kg (typischer Wert quartärer Grundwasserleiter im Untersuchungsgebiet) = 0,23 Die in ALVAREZ et al. (2006) aufgeführten Gleichungen analytischer Lösungen enthalten Fehler in den Abbautermen. 63 3 Materialien und Methoden In Tab. 3-13 wurden die betrachteten Messstellen hinsichtlich ihrer hydraulischen Zugehörigkeit zu den Teilgrundwasserleitern und des geschätzten Fließweges des Grundwassers von der BPH/BP I zur Messstelle eingeordnet. Weiterhin wurde angegeben, in welchen Jahren die Messstellen im Rahmen der vorliegenden Arbeit beprobt wurden. Tab. 3-13: Einordnung der Messstellen im Abstrom des Untersuchungsgebietes; 1: abstromiger Abstand in dominierender Fließrichtung des Grundwassers vom NO-Rand der BPH/BP I, 2: zeitweise beeinflusst durch Abstrom aus WASAG-Gelände, 3: 2006, P: Peripherie, Z: Zustrom, OK: Oberkante, UK: Unterkante, m u GOK: Meter unter Geländeoberkante, GWL: Grundwasserleiter Messstelle 64 GWL/Lage Filter-OK Filter-UK [m u GOK] Abstand Grundwasserprobenahmen [m] 2003 2004 2005 2006 HyEln 2/02 OP HyEln 15/93 OP HyMkzTo 24/74OP HyEln 2/01 OP HyEln 513/90 OP 1.2, unten 1.2, unten 1.2, unten 1.2, unten 1.2, unten 4,8 2,9 5,2 10,9 6,8 8,8 4,0 7,2 13,9 10,8 25 150 400 P2 1550 x x x x x x x x HyEln 5/00 OP1 HyEln 5/00 OP2 HyEln 515/90 OP HyEln 515/90 MP HyEln 2/02 MP HyEln 3/02 OP HyEln 2/01 MP HyEln 1/01 HyEln 1/02 HyEln 1/00 HyEln 1/05 1.6, unten 1.6, oben 1.6, Mitte 1.6, unten 1.6, unten 1.6, unten 1.6, unten 1.6, oben 1.6 1.6, unten 1.6 25,0 10,1 5,4 16,4 17,0 22,7 29,9 2,0 2,0 6,1 5,1 30,0 12,1 7,4 18,4 21,0 26,7 32,9 7,0 4,0 11,1 9,1 0 0 0 0 25 60 P2 1150 P (W) 220 170 2x x x x x x x x x x x x HyEln 4/00 UP HyEln 5/00 UP HyEln 515/90 UP HyEln 2/02 UP HyEln 3/02 UP HyEln 2/01 UP HyEln 15/93 UP HyMkzTo 24/74 UP 1.8 1.8, unten 1.8, unten 1.8, unten 1.8, unten 1.8, unten 1.8, unten 1.8, unten 31,0 36,9 25,5 27,3 34,4 41,5 33,0 28,7 36,0 40,9 27,5 31,3 38,4 44,5 37,0 30,7 Z 0 0 25 60 P2 150 400 2x x x x x x 2x x x x x x x x x x x x x x x x x Σ STV [mg/L] x x x x x 0,38 3,58 0,84 0,00 8,583 x x x x x x x x x 43,1 0,21 4,42 0,44 0,70 32,7 0,06 0,00 0,00 0,23 0,003 x x x x x x x 0,00 7,79 17,0 11,4 13,8 27,6 0,00 0,00 4 Ergebnisse 4 Ergebnisse 4.1 Laborative Untersuchung der Sorption standorttypischer STV-Gemische 4.1.1 Vorversuche zu Sorptionsdauer und Sterilisierung Ziel der Voruntersuchungen an den Sedimenten war die Ermittlung des Probenahmezeitpunktes für die Versuche zur Bestimmung der Sorptionsisothermen (siehe Kapitel 4.1.2). Die Beprobung dieser Versuche sollte nach Einstellung des Gleichgewichtes der kinetischen Sorptionsreaktionen und vor dem Beginn möglicher mikrobieller Umsetzungen erfolgen. Des Weiteren sollte ein geeignetes Sterilisationsmittel für die folgenden Batchversuche festgelegt werden. Darüber hinaus konnten zu den Folgen der komplexen Stoffmatrix des nativ hoch belasteten Grundwassers 5/00 für die Auswertung der Versuche Erkenntnisse gewonnen werden. Sorptionsdauer im quartären Sand MP 3/02 Tab. 4-1 zeigt eine Übersicht der Parameter der Vorversuche am quartären Sand MP 3/02. Die Versuchsansätze SOR-1 bis 3 wurden nach Ende der Desorption mit dem unbelasteten Grundwasser 4/00 eluiert, konditioniert und als Ansätze SOR-4 bis 6 zur Ermittlung der Adsorptionsdauer mit dem kontaminierten Grundwasser 5/00 weitergeführt. Die Konditionierung erfolge mehrfach mit dem Grundwasser 4/00 bis ein pH-Wert < 9 eingestellt war. Desorption Tab. 4-1: Parameter der Versuche zur Bestimmung der Dauer der Einstellung des Sorptionsgleichgewichtes am Sediment MP 3/02 Versuch Sediment Grundwasser Zugabe Dauer SOR-1 3/02: 28,0 gtr 4/00: 72,7 mL – 16 d SOR-2 3/02: 28,0 gtr 4/00: 76,3 mL 2 g/L HgCl2 16 d SOR-3 3/02: 28,0 gtr 4/00: 72,9 mL 2 g/L NaN3 16 d Probenahme HPLC (nach 2 s, 2 h, 2 d, 7 d, 16 d) Adsorption Extraktion der Sedimente in SOR-1 bis 3 mit Leitungswasser, Methanol, HCl, NaOH und Verwendung in den Ansätzen SOR-4 bis 5 nach Konditionierung mit Grundwasser 4/00 SOR-4 aus Extraktion SOR-1 5/00: 80,2 mL – 11 d SOR-5 aus Extraktion SOR-2 5/00: 82,1 mL 2 g/L HgCl2 11 d SOR-6 aus Extraktion SOR-3 5/00: 75,3 mL 2 g/L NaN3 11 d HPLC (nach 2 s, 2 h, 2 d, 4 d, 11 d) Aus dem sandigen Sediment 3/02 wurden nur geringe Schadstoffmengen desorbiert. Abb. 4-1 zeigt darüber hinaus für den nicht sterilisierten Versuch SOR-1, dass bei der Beprobung nach 48 h noch kein vollständiges Gleichgewicht zwischen Wasser und Feststoff für die STV (246TNT, 24DNT) eingestellt war. Andererseits ist für 135TNB bei der Beprobung nach 16 Tagen deutlich eine Konzentrationsabnahme zu verzeichnen, die eventuell mikrobiell verursacht wurde. Weitere Diagramme befinden sich in Anlage 2-1. Ein sowohl in seiner Kinetik als auch in der Gleichgewichtslage verschiedenes Verhalten vom unvergifteten Ansatz SOR-1 wird in den mit Quecksilber(II)-chlorid und Natriumazid vergifteten Ansätzen SOR-2 und SOR-3 deutlich (Abb. 4-2). Das Gleichgewicht wird später und weniger gleichmäßig erreicht. Ursache kann die ebenfalls kinetische Sorption der Sterilisationsmittel mit folgenden Verdrängungsreaktionen sein. 65 4 Ergebnisse Unt ersuchung der Desorpt ionsdauer am Sediment c [ mg/ l] 3/ 02, Grundwasser 4/ 00 0.15 0.10 Unt ersuchung der Desorpt ionsdauer am Sediment 0.06 c [ mg/ l] 3/ 02, Grundwasser 4/ 00 0.04 0.05 0.02 0.00 0h 100h 246TNT 26DNT 200h 300h 24DNT Abb. 4-1: 400h Endwert Endwert 0.00 0h 100h 200h 300h 135TNB Endwert 400h Endwert Konzentration ausgewählter STV während des Desorptionsversuches SOR-1 Insgesamt wurden weniger als 1 mg/kg STV vom Sediment desorbiert (vgl. Tab. 3-7), wobei der Hauptteil schon innerhalb der ersten 10 s in Lösung vorlag. Möglicherweise repräsentiert dieser Anteil die im Porenwasser der feldfeucht eingesetzten Sedimentprobe gelösten STV. Polare STV wurden in geringer Konzentration unter der Bestimmungsgrenze im Eluat detektiert (24DNBs, 246TNPh). Weitere STV wurden nur im ersten Extraktionsschritt mit Leitungswasser vom Sediment eluiert (siehe Anlage 2-2). Unt ersuchung der Desorpt ionsdauer am Sediment c [ mg/ l] 3/ 02, Grundwasser 4/ 00, +2g/ L HgCl 0.15 Unt ersuchung der Desorpt ionsdauer am Sediment c [ mg/ l] 3/ 02, Grundwasser 4/ 00, +2g/ L NaN 0.15 2 3 0.10 0.10 0.05 0.05 0.00 0.00 0h Abb. 4-2: 100h 200h 300h 400h 246TNT 26DNT Endwert Endwert 24DNT Endwert 0h 100h 246TNT 26DNT 24DNT 200h 300h 400h Endwert Endwert Endwert Konzentration ausgewählter STV der Desorptionsversuche SOR-2 (HgCl2) und SOR-3 (NaN3) Zur Untersuchung der Dauer der Adsorption wurde das konditionierte Sediment der Versuche mit dem kontaminierten Grundwasser 5/00 beaufschlagt. Das Sorptionsgleichgewicht ist auch hier im Wesentlichen vor Ablauf von zwei Tagen eingestellt (Abb. 4-3). Insbesondere bei den gut abbaubaren Mononitrotoluolen ist zur letzten Beprobung der Versuche nach 11 Tagen bereits ein signifikanter Einfluss von Abbau zu verzeichnen. Für die vergifteten Versuche SOR-5 und SOR-6 lassen sich vergleichbare Aussagen treffen wie in den entsprechenden Desorptionsuntersuchungen. Weitere Diagramme der Konzentrationsmessreihen sind in Anlage 2-3 enthalten. Sorptionsdauer an den tertiären organikhaltigen Sedimenten MP1 und MP2 In TRÄNCKNER (2004) wurde bei mit Quecksilber(II)-chlorid vergifteten Batchversuchen der Sedimente mit einem Sediment-Wasser-Verhältnis von 0,5 nach zwei Wochen keine signifikante Konzentrationsänderung der STV in der Wasserphase ermittelt. Die Festlegung von 24 h als Equilibrierzeit für die Versuche zur Ermittlung der Sorptionsisothermen an den Sedimenten MP1 und MP2 bei einem Sediment-Wasser-Verhältnis von etwa 0,1 stützt sich dabei auf die Ergeb- 66 4 Ergebnisse nisse von HILDENBRAND (1999), der feststellte, dass bei geringen Sediment-Wasser-Verhältnissen (0,12) eine zügigere Einstellung des Sorptionsgleichgewichtes stattfand (< 12 h), als in Kreislaufreaktorversuchen mit wesentlich höherem Sediment-Wasser-Verhältnis. Die kurze Equilibrierzeit soll darüber hinaus verhindern, dass mikrobielle Reaktionen die Ergebnisse verfälschen. Unt ersuchung der Sorpt ionsdauer am Sediment 10 c [ mg/ l] Unt ersuchung der Sorpt ionsdauer am Sediment 10 3/ 02, Grundwasser 5/ 00 8 8 6 6 4 4 2 2 c [ mg/ l] 3/ 02, Grundwasser 5/ 00 0 0 0h 100h 24DNT 246TNT 200h 300h 26DNT Abb. 4-3: 400h St art wert St art wert 0h St art wert 100h 200h 300h 400h 2NT 4NT St art wert St art wert 3NT St art wert Konzentration ausgewählter STV des Adsorptionsversuches SOR-1 Sorptionsdauer am Referenzmaterial Ton Bei der Untersuchung des Referenzmaterials Ton wurde die Bestimmung der Sorptionsisothermen mit der Ermittlung der Sorptionsdauer in den Versuchsansätzen kombiniert. Parameter der speziellen Versuchsanordnung sind in Tab. 4-2 zusammengefasst. Tab. 4-2: Parameter der Versuche zur Bestimmung der Sorptionseigenschaften am Referenzmaterial Ton Versuch Wasser Ton Zugabe C1 C2 C3 C4 a. dest.: 79,0 mL a. dest.: 79,0 mL a. dest.: 79,0 mL a. dest.: 79,0 mL 3,95 gtr 3,97 gtr 4,01 gtr 3,96 gtr 2 mL/L uNV, 20 mL/L uNV, 40 mL/L uNV, 200 mL/L uNV, 0,5 mL/L pNV 5 mL/L pNV 10 mL/L pNV 50 mL/L pNV Dauer Probenahme 6d 6d 6d 6d HPLC (Ausgangslösung und nach 1 d, 3 d, 6 d) Aus den Ergebnissen der Beprobungen nach 1, 3 und 6 Tagen wird deutlich, dass trotz des hohen Sorptionsvermögens des Tons bereits nach einem Tag die Gleichgewichtskonzentration weitgehend erreicht war, was auf die geringe Korngröße des aufbereiteten Tons zurückzuführen ist (< 400 µm). Für einige Stoffe sind die Konzentrationen des Versuches C4 mit der höchsten Konzentrationsstufe in Abb. 4-4 abgebildet, weitere Messwerte befinden sich in Anlage 2-4. Unt er suc hung der Sor pt ionsdauer am Ref er enz mat er ial Ton, Gr undwasser 4/ 00 + STV 0.6 1.0 c [ mg/ L] Unt er suc hung der Sor pt ionsdauer am Ref er enz mat er ial Ton, Gr undwasser 4/ 00 + STV c [ mg/ L] 0.4 0.8 0.6 0.2 0.4 0.2 0.0 0d 0.0 0d Abb. 4-4: 2d 135TNB RDX 4d 6d St ar t wer t St ar t wer t 2d 246TNBs 24DNTSs- 5 24DNTSs- 3 4d 6d St ar t wer t St ar t wer t St ar t wer t Konzentration ausgewählter STV während des Sorptionsversuches C4 67 4 Ergebnisse Schlussfolgerungen Folgende Ergebnisse können aus den Voruntersuchungen den Sedimenten abgeleitet werden: Als optimale Beprobungszeit der Versuche zur Aufnahme der Sorptionsisotherme wird ein Zeitpunkt innerhalb von 1 bis 2 Tagen bestimmt. Auf den Einsatz eines Sterilisationsmittels kann verzichtet werden, um Änderungen der Sorptionseigenschaften des Sedimentes zu verhindern. Für Extraktionen des Sedimentes 3/02 genügt eine zweimalige Elution mit destilliertem Wasser. Als Sterlilisationsmittel wurden Quecksilber(II)-chlorid und Natriumazid in Konzentrationen von 2 g/L erfolgreich getestet. Die dadurch veränderten Sorptionseigenschaften lassen jedoch eine Verwendung in Versuchen zur Bestimmung der Sorption nicht zu. In den später dargestellten Batchversuchen zur Untersuchung der Abbaureaktionen ist hingegen die Mitführung eines abiotischen Blindwertversuches unerlässlich. Dort sollten wegen der längeren Versuchsdauer sicherheitshalber 3 g/L der Chemikalie eingesetzt werden. Die Wahl des später einzusetzenden Sterilisationsmittels fällt auf Quecksilber(II)-chlorid, weil Natriumazid - im Wasser allmählich zu Nitrat abreagiert, was die Wirksamkeit einschränkt und Milieubedingungen signifikant ändert, - nicht für alle Bakterien wirksam ist (ARONSON ET AL. 1997), - in Kontakt mit Metallen zu Aziden reagiert, die nach Austrocknung bei geringen Eintragsenergien explosiv reagieren können, - zu größeren Änderungen der chemischen und physikalischen Bodeneigenschaften führt als Quecksilber(II)-chlorid (TREVORS 1995). Bekannt sind folgende Nachteile einer Anwendung von Quecksilber(II)-chlorid: - Als sehr toxischer Stoff (T+) ist ein entsprechender Umgang mit ihm zu gewährleisten. - Quecksilber(II) erhöht das Redoxpotenzial des Wassers, so dass abiotische Reaktionen (wie die Reduktion der Nitrogruppen) zum Teil auch inhibiert werden. - Unter sehr reduzierenden Bedingungen (beobachtet bei Eh < 0 mV) wird Hg(II) zu Hg(I) reduziert, welches schwer lösliche Salze (z. B. Hg2Cl2) bildet, durch deren Ausfallen die Sterilisationswirkung vermindert wird. Solche Bedingungen waren in den folgend dargestellten Versuchen zur Abbildung von Reaktionen im Grundwasserleiter jedoch nicht gegeben und sind auch am Standort untypisch. Weitere Sterilisationsmethoden wurden nicht näher betrachtet, da sie in der Regel keine dauerhafte Inhibierung der mikrobiellen Aktivität in Grundwässern und vor allem in Sedimenten bewirken (STROETMANN et al. 1994, TREVORS 1995). Bereits an diesen Versuchen wurde deutlich, dass durch die komplexe Stoffmatrix des Grundwassers 5/00 Störungen der Peaks polarer STV im HPLC-Chromatogramm auftraten. Auch eine Probenaufbereitung über Festphasenextraktion, die bei dem hohen Probenaufkommen unverhältnismäßig aufwändig wäre, würde geringe Verbesserungen erzielen, weil nur die weniger polaren Stoffe abgetrennt werden. Aus diesem Grund wird für einige folgende Versuche dieser Arbeit natives, unbelastetes Grundwasser (4/00 oder 15/93) mit STV gezielt aufgestockt. 68 4 Ergebnisse 4.1.2 Aufnahme von Sorptionsisothermen Zur Stützung der inversen Modellierung der Säulenversuche wurden an den dort eingesetzten Sedimenten MP3/02 und MP2 Schüttelversuche zur Aufnahme der Sorptionsisothermen durchgeführt. Darüber hinaus wurden auch für das sehr organikhaltige Sediment MP1 und das Referenzmaterial Ton Isothermen aufgenommen, um Aussagen über die relative Sorption der bislang wenig untersuchten polaren STV im Vergleich zu den unpolaren STV zu gewinnen. Quartärer Sand MP 3/02 Tab. 4-3 zeigt eine Übersicht über die Durchführung der Schüttelversuche zur Aufnahme der Sorptionsisothermen des nativen STV-Gemisches am sandigen Quartärsediment MP 3/02. Da anzunehmen war, dass das Sediment ein geringes Sorptionsvermögen aufweist, wurden hohe Sediment-Wasser-Verhältnisse in den Ansätzen eingestellt. Des Weiteren wurde eine Extraktion E0 ohne STV-Aufstockung durchgeführt, um den STV-Gehalt der Mischprobe durch dreimalige Elution mit Wasser nach Gleichung [3-1] zu ermitteln. Tab. 4-3: Parameter der Versuche zur Bestimmung der Sorptionsisothermen am Sediment MP 3/02 Versuch Sediment Grundwasser E1 E2 E3 E4 E5 E6 74,84 gtr 74,51 gtr 75,14 gtr 74,82 gtr 74,57 gtr 73,83 gtr 4/00: 29,36 mL 4/00: 29,29 mL 4/00: 29,36 mL 4/00: 29,37 mL 4/00: 29,33 mL 4/00: 29,77 mL E0 74,35 gtr 4/00: 29,55 mL – dreimalige Elution mit a. dest. (1 d je Schritt) Zugabe 200 mL/L uNV, 80 mL/L uNV, 40 mL/L uNV, 20 mL/L uNV, 10 mL/L uNV, 2 mL/L uNV, 50 mL/L pNV 20 mL/L pNV 10 mL/L pNV 5 mL/L pNV 2,5 mL/L pNV 0,5 mL/L pNV Dauer Probenahme 24 h 24 h 24 h 24 h 24 h 24 h HPLC (von Ausgangslösung und nach 1 d) 24 h Die Ergebnisse der Bestimmung der Sorptionsisotherme des STV-Gemisches am Sediment 3/02 sind in Tab. 4-4 zusammengefasst. Es wird deutlich, dass eine sehr gute Abbildung des Sorptionsverhaltens mit einer linearen Isotherme nach HENRY möglich war. Bei nur zwei von 17 Stoffen lag der Korrelationskoeffizient für die Anpassung der ermittelten Wertepaare cs(cw) an eine lineare Funktion unter 0,95. Daraufhin wurde kein nichtlineares Isothermenmodel angewendet.. Tab. 4-4: Verteilungskoeffizient KH, Standardfehler für den Verteilungskoeffizienten SKH und Korrelationskoeffizienten R2 der ermittelten Wertepaare cs(cw) mit der linearen Sorptionsisotherme am Sediment 3/02 Stoff KH [L/kg] SKH [L/kg] R2 [-] Stoff KH [L/kg] SKH [L/kg] R2 [-] 135TNB 13DNB 246TNT NB 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT 0,279 0,084 0,112 0,056 0,085 0,102 0,088 0,071 0,086 0,0048 0,0017 0,0025 0,0030 0,0020 0,0008 0,0027 0,0044 0,0052 0,998 0,997 0,997 0,985 0,997 0,999 0,994 0,977 0,979 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 4NPh 3NPh 246TNPh RDX 0,0604 0,0644 n. b. (0,0234) 0,0563 0,0647 0,0623 0,0762 0,0034 0,0019 n. b. (0,0084) 0,0016 0,0019 0,0058 0,0030 0,981 0,995 n. b. (0,566) 0,995 0,995 0,951 0,991 Wie erwartet beschreiben sehr niedrige Verteilungskoeffizienten die Aufteilung der STV zwischen dem sandigen Grundwasserleitermaterial der Probe 3/02 und der Wasserphase. Für die unter69 4 Ergebnisse suchten polaren Stoffe liegen die Werte bei 0,06 L/kg. Für die Sulfonsäuren konnten wegen niedriger Konzentration keine Anpassungen ermittelt werden. Die weniger polaren Nitrotoluole und Nitrobenzole umspannen einen Bereich von 0,06 L/kg bis 0,11 L/kg. Ausnahme bildet das 135TNB mit einem hohen Verteilungskoeffizienten von 0,28 L/kg. Abb. 4-5 zeigt die ermittelten Wertepaare cs(cw) und die bestimmte Sorptionsisotherme für einige STV am Sediment 3/02. Die Isothermen der anderen Stoffe befinden sich in Anlage 2-5. 1.2 B estim m ung der So rptio nsiso therm en am Sedim ent 3/02 cs in m g/kg 0.4 cs in m g/kg 0.9 0.3 0.6 0.2 0.3 135TN B Henry 246TNT Henry cw in m g/L 0.0 0 Abb. 4-5: 3 6 9 12 B estim m ung der So rptio nsiso therm en am Sedim ent 3/02 24DN B s Henry RDX Henry 0.1 cw in m g/L 0.0 0 1 2 3 4 Konzentration ausgewählter STV am Sediment 3/02 in Abhängigkeit der gelösten Konzentration; Messwerte und Funktion der Anpassung nach einer HENRY-Isotherme, Achsenverhältnis cs : cw = 1 : 100 Tertiärer Braunkohlenschluff MP1 Tab. 4-5 zeigt eine Übersicht der Parameter der Schüttelversuche zur Aufnahme der Sorptionsisothermen des nativen STV-Gemisches am tertiären, sehr organikreichen Sediment der Mischprobe MP1. Da anzunehmen war, dass das Sediment ein hohes Sorptionsvermögen aufweist, wurden niedrige Sediment-Wasser-Verhältnisse in den Ansätzen eingestellt. Das Sediment war nicht mit STV kontaminiert, so dass keine parallele Extraktion durchgeführt wurde. Die ermittelten Wertepaare cs(cw) wurden zunächst nach einer linearen HENRY-Isotherme ausgewertet, die gute Korrelationskoeffizienten aufwies (15 von 17 Stoffen R2 > 0,95; Werte in Anhang 2-6). Die Charakteristik der Funktion konnte jedoch, anders als beim Sediment MP3/02, durch die nichtlineare FREUNDLICH-Isotherme noch besser erfasst werden, so dass zur Auswertung dieses Isothermenmodell herangezogen wurde. Die Ergebnisse sind in Tab. 4-6 zusammengetragen. Eine Sättigung der Sorptionskapazität wurde nicht erzielt, womit keine Abbildung über das LANGMUIRsche Modell sinnvoll war. Für das Sediment MP1 sind, wie erwartet deutlich höhere Sorptionskennwerte gültig, die eine um etwa zwei Größenordnungen höhere Verteilung cs : cw als im Sand der Probe MP 3/02 erkennen lassen. Insbesondere die Isothermen der unpolaren STV weisen mit p = 0,65 – 0,76 eine signifikant konvexe Form auf. Bei den polaren STV ist die Nichtlinearität weniger ausgebildet und lässt sich mit Exponenten von 0,75 bis 0,99 abbilden. 70 Tab. 4-5: Parameter der Versuche zur Bestimmung der Sorptionsisothermen am Sediment MP1 Versuch Sediment Grundwasser F1 F2 F3 F4 F5 F6 3,09 gtr 3,09 gtr 3,18 gtr 3,38 gtr 3,29 gtr 3,14 gtr 15/93: 24,70 mL 15/93: 24,62 mL 15/93: 24,43 mL 15/93: 24,44 mL 15/93: 24,87 mL 15/93: 24,51 mL Zugabe 167 mL/L uNV, 66,7 mL/L uNV, 33,3 mL/L uNV, 16,7 mL/L uNV, 8,33 mL/L uNV, 1,67 mL/L uNV, 41,7 mL/L pNV 16,7 mL/L pNV 8,33 mL/L pNV 4,17 mL/L pNV 2,08 mL/L pNV 0,42 mL/L pNV Dauer Proben 24 h 24 h 24 h 24 h 24 h 24 h HPLC (von Ausgangslösung und nach 1 d) 4 Ergebnisse Die 24DNTSs-3 hebt sich von den anderen 1.0 Bestimmung der Sorptionsisothermen am Sediment MP1 24DNTSs-3 cs in mg/kg Stoffen durch eine geringe Güte der AnpasFreundlich 0.8 sung und eine konkave Isotherme ab. Letzteres Henry wurde nicht berücksichtigt, ist aber der zufälligen Streuung der Funktions- 0.6 Wert da cw im Gleichgewicht <BG zu einer falschen werte cs(cw) durch Messungenauigkeiten geBerechnung von cs führt. 0.4 schuldet, wie in Abb. 4-6 deutlich wird. An diesem Beispiel wird veranschaulicht, dass 0.2 cw in mg/L auch bei einem recht guten Korrelationskoeffi- 0.0 zienten von 0,91 (FREUNDLICH) eine Fehlinter0.0 0.1 0.2 0.3 pretation möglich ist. Durch die hohe Streu- Abb. 4-6: Wertepaare c (c ) der 24DNTSs-3 am Sedis w ung der Messwerte ist hier eine Anpassung mit ment MP1 einer linearen Isotherme vorzuziehen, da sie mit nur einem Parameter weniger Kenntnis vortäuscht. Tab. 4-6: Parameter der FREUNDLICH-Isotherme KF, p und Korrelationskoeffizienten R2 der ermittelten Wertepaare cs(cw) mit der Sorptionsisotherme nach FREUNDLICH am Sediment MP1 Stoff KF in (mg/kg)/(mg/L)p p [-] R2 [-] Stoff KF in (mg/kg)/(mg/L)p p [-] R2 [-] 135TNB 13DNB 246TNT NB 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT 44,5 32,5 66,1 17,3 61,5 97,3 58,1 65,5 31,1 0,715 0,717 0,736 0,654 0,761 0,743 0,755 0,729 0,648 0,992 0,990 0,994 0,980 0,995 0,995 0,995 0,996 0,981 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 4NPh 3NPh 246TNPh RDX 2,47 3,12 2,2 2,30 35,4 26,7 16,6 17,4 0,988 0,847 1 0,749 0,848 0,840 0,756 0,844 0,995 0,997 0,934 0,993 0,985 0,971 0,995 0,996 In Abb. 4-7 sind einige Isothermen mit den zugrunde liegenden Wertepaaren cs(cw) dargestellt. Die Isothermen der anderen untersuchten Stoffe sind in Anhang 2-7 enthalten. Bestimmung der Sorptionsisothermen am Sediment MP1 100 cs in mg/kg 80 135TNB Freundlich 246TNT Freundlich 100 80 60 60 40 40 20 Bestimmung der Sorptionsisothermen am Sediment MP1 cs in mg/kg 246TNBs Freundlich RDX Freundlich 20 cw in mg/L 0 cw in mg/L 0 0.0 Abb. 4-7: 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 Konzentration ausgewählter STV am Sediment MP1 in Abhängigkeit der gelösten Konzentration; Messwerte und Funktion der Anpassung der FREUNDLICH-Isotherme, Achsenverhältnis cs : cw = 100 : 1 Tertiärer Braunkohlensand MP2 Tab. 4-7 zeigt Parameter der Schüttelversuche zur Aufnahme der Sorptionsisothermen des nativen STV-Gemisches am tertiären Braunkohlensand der Mischprobe MP2. Die Durchführung entsprach den zuvor besprochenen Schüttelversuchen am Sediment MP1. 71 4 Ergebnisse Tab. 4-7: Parameter der Versuche zur Bestimmung der Sorptionsisothermen am Sediment MP2 Versuch Sediment Grundwasser G1 G2 G3 G4 G5 G6 2,72 gtr 2,36 gtr 1,69 gtr 2,45 gtr 2,35 gtr 2,43 gtr 15/93: 24,63 mL 15/93: 25,58 mL 15/93: 25,19 mL 15/93: 26,07 mL 15/93: 25,22 mL 15/93: 25,58 mL Zugabe 167 mL/L uNV, 66,7 mL/L uNV, 33,3 mL/L uNV, 16,7 mL/L uNV, 8,33 mL/L uNV, 1,67 mL/L uNV, 41,7 mL/L pNV 16,7 mL/L pNV 8,33 mL/L pNV 4,17 mL/L pNV 2,08 mL/L pNV 0,42 mL/L pNV Dauer Proben 24 h 24 h 24 h 24 h 24 h 24 h HPLC (von Ausgangslösung und nach 1 d) Die Auswertung der Schüttelversuche erfolgte analog derjenigen am Sediment MP1. Auch hier wurden mit der nichtlinearen FREUNDLICH-Isotherme bessere Anpassungen erzielt, als mit dem linearen Sorptionsmodell. Die Ergebnisse sind in Tab. 4-8 zusammengetragen. Tab. 4-8: Parameter der FREUNDLICH-Isotherme KF, p und Korrelationskoeffizienten R2 der ermittelten Wertepaare cs(cw) mit der Sorptionsisotherme nach FREUNDLICH am Sediment MP2; kursiv: R2 < 0,95; n. b.: nicht bestimmbar KF in (mg/kg)/(mg/L)p Stoff 135TNB 13DNB 246TNT NB 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT p [-] 5,85 2,49 6,11 1,95 3,59 8,00 3,75 3,91 2,36 R2 [-] 0,564 0,828 0,707 0,654 0,738 0,639 0,717 0,726 1,36 KF in (mg/kg)/(mg/L)p Stoff 0,997 0,988 0,999 0,983 0,992 0,991 0,989 0,993 0,956 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 4NPh 3NPh 246TNPh RDX p [-] 0,191 0,320 0,152 0,143 1,56 0,998 n. b. 1,01 R2 [-] 0,743 0,654 0,411 0,724 0,771 0,576 n. b. 0,909 0,787 0,901 0,845 0,892 0,991 0,988 n. b. 1,000 Entsprechend dem geringeren Gehalt organischer Bestandteile wurden am Sediment MP2 niedrigere Sorptionskoeffizienten ermittelt als im Sediment MP1. Bezüglich der Linearität gilt aber auch hier, dass vor allem die Isothermen der unpolaren Nitrotoluole und -benzole einen eindeutig konvexen Kurvenverlauf aufwiesen. Bei den polaren Nitroaromaten wurden auch pKoeffizienten von 0,4 – 0,8 ermittelt, jedoch war die Güte der Anpassung aufgrund von PeakÜberlagerungen im HPLC-Chromatogramm schlechter. In Abb. 4-8 sind einige Isothermen mit den zugrunde liegenden Wertepaaren cs(cw) dargestellt. Die Isothermen der anderen untersuchten Stoffe sind in Anhang 2-8 enthalten. 30 Bestimmung der Sorptionsisothermen am Sediment MP2 cs in mg/kg 25 9 Bestimmung der Sorptionsisothermen am Sediment MP2 cs in mg/kg 20 246TNBs Freundlich RDX Freundlich 6 15 10 135TNB 5 Freundlich 246TNT Freundlich cw in mg/L 0 cw in mg/L 0 0 Abb. 4-8: 72 3 2 4 6 8 10 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 Konzentration ausgewählter STV am Sediment MP2 in Abhängigkeit der gelösten Konzentration; Messwerte und Funktion der Anpassung der FREUNDLICH-Isotherme, Achsenverhältnis cs : cw = 3 : 1 4 Ergebnisse Referenzmaterial Ton Die Parameter der Versuche zur Bestimmung der Sorptionsisothermen am Referenzmaterial Ton sind bereits in Tab. 4-2 zusammengefasst. Es wurden wegen der zu erwartenden guten Sorption der STV am Ton niedrige Sediment-Wasser-Verhältnisse eingestellt. Das Sediment enthielt Spuren von 4NPh, so dass für diesen Stoff keine Isotherme ermittelt wurde. Tab. 4-9: Parameter der FREUNDLICH-Isotherme KF, p und Korrelationskoeffizienten R2 der ermittelten Wertepaare cs(cw) mit der Sorptionsisotherme nach FREUNDLICH am Referenzmaterial Ton; *: ein Wertepaar wurde nicht in Auswertung einbezogen (R2 damit 1)3 Stoff KF in (mg/kg)/(mg/L)p p [-] R2 [-] Stoff KF in (mg/kg)/(mg/L)p p [-] R2 [-] 135TNB 13DNB 246TNT NB 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT 11,4 0,23 2,51 0,68 0,26 2,04 0,34* 0,60* 0,35* 0,50 0,29 0,49 0,37 2,14 0,59 0,40 0,55 0,40 1,00 0,97 0,97 1,00 1,00 1,00 – – – 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 4NPh 3NPh 246TNPh RDX 4,45 3,54 1,95 n. b. n. b. 2,73 4,51 0,28 0,97 1,10 0,77 n. b. n. b. 1,26 1,28 1,13 1,00 1,00 1,00 n. b. n. b. 0,99 1,00 1,00 Wie bei den organikhaltigen Sedimenten MP1 und MP2 konnte die Sorptionscharakterisitk – besonders der unpolaren STV – am Referenzmaterial Ton mit dem nichtlinearen Isothermenmodell nach FREUNDLICH am besten abgebildet werden (Anlage 2-9). Die nach der FREUNDLICHIsotherme ermittelten Sorptionsparameter sind in Tab. 4-9 zusammengefasst. Abb. 4-9 veranschaulicht am Beispiel von 135TNB, 2NT sowie RDX, 246TNBs die getroffenen Aussagen. Es wurde deutlich, dass sich die Sorptionsstärke sich stark zwischen den Stoffen (2 Größenordnungen) unterscheidet, ohne dass diese Unterschiede mit der Polarität der Stoffe einhergehen. Trinitrobenzol sorbiert dabei mit KF = 11 (mg/kg)/(mg/L)0,5 von allen untersuchten Stoffen signifikant am stärksten, das zyklische Nitramin RDX am geringsten (KF = 0,28 (mg/kg)/(mg/L)1,13). Weiterhin steigt die Linearität der Sorptionsisotherme mit der Polarität der Stoffe. Für die Nitrotoluole und -benzole wurden Exponenten um 0,5 ermittelt, bei den polaren STV schwankt der Exponent zwischen 0,8 und 1,3. 8 cs in mg/kg Bestimmung der Sorptionsisotherme Referenzmaterial Ton 6 246TNT Freundlich 135TNB Freundlich cs in mg/kg 2.0 Bestimmung der Sorptionsisotherme Referenzmaterial Ton 1.5 246TNBs Freundlich RDX Freundlich 1.0 4 0.5 2 cw in mg/L cw in mg/L 0.0 0 0 Abb. 4-9: 1 2 3 4 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 Konzentration ausgewählter STV am Referenzmaterial Ton in Abhängigkeit der gelösten Konzentration; Messwerte und Funktion der Anpassung der FREUNDLICH-Isotherme, Achsenverhältnis cs : cw = 2 : 1 3 Die Angabe des Korrelationskoeffizienten entfällt für nichtlineare Isothermen mit zwei Parametern, die nur auf drei Wertepaaren basieren. R2 ist in bei monotonem Verhalten der Wertepaare gleich 1, besitzt dann aber keine Aussagekraft bezüglich Unsicherheiten durch Messwertschwankungen. 73 4 Ergebnisse 4.1.3 Quantifizierung standorttypischer Parameter Ziel des im Folgenden dargestellten Säulenversuches S1 mit dem quartären Sand 3/02 und dem hoch kontaminierten Grundwasser 5/00 war die Aufnahme des Transportverhaltens der STV im am Standort dominierenden Aquifermaterial. Da in diesem Säulenversuch keine signifikanten Anzeichen von Abbau beobachtet wurden, befasste sich die Auswertung mit der Quantifizierung von Sorptionsparametern. Tab. 4-10 stellt die Parameter des Säulenversuches dar. Tab. 4-10: Parameter des Säulenversuches zur Bestimmung der Sorptionsparameter am Sediment 3/02 Säulenversuch S1: Sediment 3/02 und Grundwasser 5/00 Geometrie Länge: Durchmesser: Volumen: 50 cm 10 cm 3,93 L Sediment Masse: Porosität: 6,88 kg 21 % Strömungsregime Adsorption 0 d – 65 d: 100 mL/d (5/00 OP1) Desorption 65 d – 133 d: 47 mL/d (kGW) Tracertest 133 d – 156 d: 68 mL/d (kGW + 10 g/L NaCl) Aufnahme der Durchbruchskurven Die mittlere Zusammensetzung des in Säule S1 beaufschlagten Grundwassers 5/00 ist in Abb. 4-10 für die polaren und die unpolaren STV dargestellt. Die komplexe Matrix des Grundwassers 5/00 führte bei der Analyse einiger polarer STV zu Störungen (24DNTSs, 2NBs) oder starken Messwertschwankungen (4NBs, 24DNPh). Mittewert und Spannweite der Zulaufkonzentration im Säulenversuch S1 Mittewert und Spannweite der Zulaufkonzentration im Säulenversuch S1 RDX 135TNB *: häufig Störung HMX 13DNB 2NBs* NB 246TNBs 246TNT 24DNBs 2A46DNT 2A46DNBs 26DNT 24DNTSs-3* 24DNTSs-5* 24DNT 4NBs 2MNT 3NPh 4MNT 246TNPh 3MNT [mg/L] 0 2 4 6 8 10 [mg/L] 24DNPh 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 Abb. 4-10: Mittelwert, Maximal- und Minimalwert aus 10 Proben der im Zulauf gemessenen STV-Konzentrationen im Säulenversuch S1 mit dem Sediment 3/02 und dem Grundwasser 5/00 Abb. 4-11 zeigt beispielhaft die Durchbruchskurven der Nitrobenzole sowie der Mononitrotoluole 2NT, 4NT. Anlage 2-10 enthält die weiteren Durchbruchskurven der STV auch an den Probenahmeports nach 15 cm und 35 cm. Die STV wurden im Säulenversuch S1 nur geringfügig retardiert. Bei einem geschätzten Porenvolumen von 3,9 L · 0,21 = 0,82 L beträgt die Aufenthaltszeit ohne Retardation bei einem Durchfluss von 0,1 L/d etwa 8 Tage. Fast alle untersuchten Stoffe erreichen zu dieser Zeit auch schon die halbe Zulaufkonzentration c50%. Lediglich 135TNB unterlag – in Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Schüttelversuche (Seite 65) – einer deutlichen Retardation. 135TNB erreicht die halbe Zulaufkonzentration nach etwa 25 Tagen, was einem Retardationsfaktor von etwa 3 ent- 74 4 Ergebnisse spricht. Berechnet man aus dem im Schüttelversuch für 135TNB ermittelten KH-Wert von 0,28 L/kg und Gleichung [3-15] den Retardationsfaktor erhält man ebenfalls einen Wert von 3. 2.5 c in mg/L Stoffdurchbruch Säule 1 (Sediment 3/02) bei 50cm Adsorption 100 mL/d 2.0 135TNB 135TNB Zul. 13DNB 13DNB Zul. Desorption 47 mL/d 1.5 Stoffdurchbruch Säule 1 (Sediment 3/02) bei 50cm Adsorption 100 mL/d 2NT Desorption 47 mL/d 2NT Zul. 8 4NT 4NT Zul. 6 NB NB Zul. 1.0 c in mg/L 10 4 0.5 2 t in d t in d 0.0 0 0 20 40 60 80 100 120 140 0 20 40 60 80 100 120 140 Abb. 4-11: Durchbruchskurven ausgewählter STV im Säulenversuch S1 mit dem Sediment 3/02 und dem Grundwasser 5/00; Zul.: Zulaufkonzentration Modellgestützte Ermittlung hydraulischer Parameter Der Tracerversuch an Säule S1 mit dem sandigen Sediment 3/02 zeigte einen steilen Durchbruch ohne Anzeichen immobiler, d. h. diffusiv angekoppelter, Porenräume in Form des verzögerten Erreichens des Plateaus im zweiten Kurventeil (Abb. 4-12). Die Ermittlung der hydraulischen Parameter Gesamtporosität (n), immobile Porosität (nim) und Dispersivität (αL) erfolgte durch inverse Parameterermittlung mit Richy. Dabei wurde in Szenarienrechnungen geprüft, ob durch den Ansatz immobilen Porenraumes (Konzept dualer Porosität) eine bessere Abbildung der Messwerte möglich ist, als im Falle des vollständig durchströmten Porenraumes (n = nm). Parameter nim = 0 nim > 0 LSle ∆x t ∆t n nim α αL De 50 cm 0,1 cm 25 d 0,8617 d 0,263 0 – 0,1 cm 1e-06 m2/s 50 cm 0,1 cm 25 d 0,8617 d 0,263 0,020 1e-06 s-1 0,1 cm 1e-06 m2/s Abb. 4-12: Messwerte vom Tracerversuch an Säule S1 und Parameter der Abbildung mit PhreeqC und Richy Für das Simulationswerkzeug Richy lag zum Zeitpunkt der Bearbeitung kein Beispiel vor, in welchem gesättigte Strömung mit dualer Porosität abgebildet werden konnte. Deshalb wurde PhreeqC als weit verbreitete Simulationssoftware (APPELO et al. 2005) für den eindimensionalen Transport mit dualer Porosität eingesetzt, um zu prüfen, ob dieses konzeptionelle Strömungsmodell adäquat in Richy umgesetzt werden konnte. Die inverse Parameterermittlung von Säulenversuchen mit PhreeqC ist beispielsweise in BURGHARDT (2006) gut dokumentiert. Die festgesetzten und ermittelten hydraulischen Parameter der beiden Szenarien (ohne bzw. mit immobilem Porenraum) sind in Abb. 4-12 für beide Simulationsprogramme zusammengefasst. Abb. 4-12 enthält außerdem die Messwerte der relativen Leitfähigkeit und die invers modellierten Tracer-Durchbruchskurven für beide Szenarien und beide Rechenprogramme. Die Ergebnisse der Rechnungen mit Richy unterscheiden sich nicht von den PhreeqC-Rechnungen. Beide Programme können den gemessenen Tracerdurchbruch sehr gut mit einem einfachen Porosi75 4 Ergebnisse tätsmodell nachbilden, was bereits für den Fall einer geringen immobilen Porosität (Anteil nim an n: 8 %) nicht mehr gegeben ist. Für das Sediment 3/02 kann daraus geschlussfolgert werden, dass unter den Strömungsbedingungen im Tracerversuch (mittlere Durchflussrate aus De- und Adsorptionsteil des Versuches) der Porenraum vollständig durchströmt wird. Die Ermittlung der Stoffretardation erfolgte daher mit Richy und dem Modellansatz ohne immobile Porosität. Das Eingabefile zur Abbildung des Tracerversuches in PhreeqC ist in Anlage 2-11 beigefügt. Beispielhaft für ein Richy-Eingabedatei (Scriptfile) ist in Anlage 2-12 die Datei enthalten, mit welcher der Stofftransport für 24DNT modelliert wurde. Prüfung des konzeptionellen Modells Die inverse Ermittlung der Sorptionsparameter erfolgte zunächst mit dem linearen Isothermenmodell nach HENRY (Tab. 2-8), entsprechend der Aussage der Schüttelversuche mit dem Sediment 3/02 (S. 69). Dabei bildeten die KH-Werte aus Schüttelversuchen die mittlere Durchbruchszeit des Adsorptions- und des Desorptionsteils der Durchbruchskurve gut ab, erfassten aber bei den besser sorbierenden unpolaren STV nicht die Steigung der Stoffdurchbruchskurven, die zu steil modelliert wurden (Abb. 4-13). S1: modellierte Konzentration 246TNBs [mg/L] bei 50 cm 0.3 KH=0.000L/kg S1: modellierte Konzentration 24DNT [mg/L] bei 50 cm 12 Adsorption Desorption 100 mL/d 47 mL/d 10 246TNBs gemessen Adsorption 100 mL/d 0.2 Desorption 47 mL/d 8 Kd=0.0L/kg Kd=0.1L/kg 24DNT gemessen 6 4 0.1 2 0 0.0 0 30 60 90 120 0 t [d] 150 30 60 90 120 t [d] 150 Abb. 4-13: Modellierte Durchbruchskurven Säule S1 für 246TNBs und 24DNT bei linearer Gleichgewichtssorption Daraufhin wurde das konzeptionelle Modell anhand 24DNT mit diesen Hypothesen überprüft: a) nichtlineare Sorption (Anpassung mit der FREUNDLICH-Isotherme), b) kinetische Sorption (Anpassung mit linearer Sorption und Ratenparameter 1. Ordnung), c) immobile Porosität (Abbildung der Durchbruchskurven mit dualer Porosität entsprechend dem Szenario in Abb. 4-12; zur Absicherung der Ergebnisse des Tracerversuches). Kfr=0.1(mg/kg)/(mg/L)^0.5 Kd=0.05L/kg nim=0.02 24DNT gemessen S1: modellierte Konzentration 24DNT [mg/L] nach 50 cm 12 10 Adsorption 10 Desorption 8 8 6 6 4 4 2 2 0 Kd=0.05L/kg k=0.22/d S1: modellierte Konzentration 24DNT [mg/L] nach 50 cm 12 Adsorption Kd=0.09L/kg k=0.22/d Desorption 24DNT gemessen 0 0 30 60 90 120 t [d] 150 0 30 60 90 120 t [d] 150 a) Vergleich Sorption nach FREUNDLICH-Isotherme mit li- b) Vergleich kinetischer Sorption nach HENRY-Isotherme nearer Sorption bei immobilem Porenraum bei verschiedenen Verteilungskoeffizienten Abb. 4-14: Szenarien zur Abbildung des Stoffdurchbruchs von 24DNT im Säulenversuch S1 76 4 Ergebnisse Die Abbildung der Durchbruchskurve von 24DNT mit dem nichtlinearen Sorptionsmodell nach FREUNDLICH lieferte für Exponenten p < 1 zwar flachere Desorptionskurven aber steilere Adsorptionskurven (Abb. 4-14a) und für p > 1 entsprechend anders herum (nicht dargestellt), so dass mit diesem Modellkonzept die Charakteristik des Stoffrückhaltes nicht abbildbar war. Die gleiche Aussage gilt für den Modellansatz mit immobiler Porosität (Abb. 4-14a), wo die Desorption auch bei sehr niedrigen KH-Werten zu sehr verzögert wurde. Die beste Abbildung der Durchbruchkurve des 24DNT gelang mit einem Modell linearer, kinetischer Sorption (Hypothese b), wobei zur optimalen Anpassung des De- und Adsorptionsteils der Durchbruchskurve jeweils unterschiedliche Verteilungskoeffizienten festgelegt werden mussten (Abb. 4-14b). Da die normale Hysterese von Sorption (WEBER ET AL 1998) dazu führt, dass Stoffe bei der Desorption scheinbar stärker sorbieren, ist der beobachtete Effekt nicht darauf zurückzuführen. Denkbar ist, dass das kinetische Sorptionsmodell mit der Annahme einer Sorptionskinetik 1. Ordnung die Prozesse nicht hinreichend gut beschreibt. Komplexere Sorptionskinetik-Modelle (z. B. über Partikeldiffusion) waren aufgrund der erhöhten Anzahl von zu bestimmenden Parametern nicht angebracht. Ermittlung der Sorptionsparameter Mit dem Modellkonzept einer kinetischen Sorption 1. Ordnung und linearer Sorptionsisotherme wurden die Parameter (linearer Verteilungskoeffizient KH und Sorptionsgeschwindigkeitsrate ksor) invers mit dem Programm Richy ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tab. 4-11 zusammengefasst, Abb. 4-15 und Abb. 4-16 zeigen beispielhaft die modellierten und gemessenen Durchbruchskurven ausgewählter STV. Tab. 4-11: Durch inverse Modellierung ermittelte Sorptionsparameter für den Säulenversuch S1 mit dem Sediment 3/02 und Grundwasser 5/00 sowie Desorption mit kGW ksor [d-1] Stoff KH [L/kg] Bemerkung 135TNB 135TNB 13DNB 246TNT NB 26DNT 24DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT 0,39 0,61 Adsorption geringere/langsamere Desorption 0,08 0,15 0,10 0,26 0,06 0,21 0,04 0,23 0,09 0,22 Adsorption geringere/langsamere Desorption 0,05 0,16 0,06 0,13 n. b. Stoff 246TNBs 24DNBs 246TNPh RDX HMX KH [L/kg] < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,03 0,08 ksor [d-1] Bemerkung – – – 0,61 0,52 4NBs, 24DNPh: KH < 0,01 L/kg aber starke Messwertschwankungen 24DNTSs-3, 24DNTSs-5, 2NBs: Störung in HPLCChromatogrammen, keine Auswertung möglich 2A46DNBs, 3NPh: Zulaufkonzentration kleiner Bestimmungsgrenze, keine Auswertung Im Vergleich mit den im Schüttelversuch gewonnenen Sorptionsparametern zeigt sich, dass unter Strömungsbedingungen teilweise niedrigere Verteilungskoeffizienten wirksam werden. Bei den weniger polaren Nitrotoluolen und Nitrobenzolen stimmen die KH-Werte gut mit denen im Schüttelversuch überein. Ausnahme sind 26DNT und 2NT, hier ist der im Säulenversuch ermittelte Verteilungskoeffizient nur halb so groß. Bei den polaren STV liegt die Obergrenze des ermittelten Wertebereiches fast eine Größenordnung unter der im Schüttelversuch bestimmten Größe von KH. Häufige Matrixstörungen oder Peaküberlagerungen der HPLC-Chromatogramme im komplex belasteten Grundwasser 5/00 erschwerten die Auswertung insbesondere für die niedriger konzentrierten polaren STV, so dass zum Teil keine Parameter ermittelt wurden. Abb. 4-15 verdeutlicht für das RDX, dass mit der Anpassung der Sorptionsparameter anhand der Messwerte am Säulenende (50 cm) die modellierten Durchbruchskurven bei 15 cm und 77 4 Ergebnisse 35 cm auch mit den dort gemessenen Konzentrationskurven gut übereinstimmen. Diese Aussage gilt ebenso für alle anderen untersuchten Stoffe. Beispielhaft für die polaren Stoffe, bei denen der Verteilungskoeffizient nicht eindeutig quantifiziert werden konnte, wird in Abb. 4-15 für 24DNBs dargestellt, dass mit einem Verteilungskoeffizienten von 0 – 0,01 L/kg die Messwerte gut nachgebildet werden konnten. Damit stellt in diesem Versuch ein KH von 0,01 L/kg die Bestimmungsgrenze dar. S1: modellierte Konzentration RDX [mg/L] bei 15 cm 2.0 modelliert KH=0.03L/kg kin=0.61/d gemessen 1.5 S1: modellierte Konzentration RDX [mg/L] bei 35 cm modelliert KH=0.03L/kg 2.0 kin=0.61/d gemessen 1.5 1.0 1.0 Adsorption 100 mL/d 0.5 Desorption 47 mL/d Adsorption 100 mL/d 0.5 0.0 Desorption 47 mL/d 0.0 0 30 60 90 120 t [d] 150 S1: modellierte Konzentration RDX [mg/L] bei 50 cm modelliert KH=0.03L/kg 2.0 kin=0.61/d gemessen 1.5 1.0 0 30 60 90 120 t [d] 150 S1: modellierte Konzentration 24DNBs [mg/L] bei 50 cm modelliert KH=0L/kg 1.2 modelliert KH=0.01L/kg gemessen 0.9 Adsorption Desorption 100 mL/d 47 mL/d 0.6 Adsorption 100 mL/d 0.5 Desorption 47 mL/d 0.3 0.0 0.0 0 30 60 90 120 t [d] 150 0 30 60 90 120 t [d] 150 Abb. 4-15: Durchbruchskurven RDX an Säule S1: Messwerte und Ergebnis der Richy-Modellierung bei 15 cm, 35 cm, 50 cm; Durchbruchskurve von 24DNBs an Säule S1 bei 50 cm Abb. 4-16 veranschaulicht mit den gemessenen und modellierten Durchbruchskurven des 135TNB am Säulenende, dass, wie für 24DNT, für diesen Stoff unterschiedliche Parametersätze im Adsorptions- und Desorptionsteil der Durchbruchskurve notwendig sind. Die Lösung des Identifikationsproblems in Richy mit konstanten Parametern über die gesamte Versuchszeit lieferte nur unbefriedigende Resultate. S1: modellierte Konzentration 135TNB [mg/L] bei 50 cm modelliert KH=0.39L/kg kin=0.61/d 2.0 gemessen S1: modellierte Konzentration 135TNB [mg/L] bei 50 cm 2.0 modelliert KH=0.28L/kg kin=0.18/d 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 Adsorption 100 mL/d gemessen Adsorption 100 mL/d 0.5 Desorption 47 mL/d 0.0 Desorption 47 mL/d 0.0 0 30 60 90 120 t [d] 150 0 30 60 90 120 t [d] 150 Abb. 4-16: Durchbruchskurve 135TNB an Säule S1: Messwerte und Ergebnis der Richy-Modellierung bei 50 cm; Separate Anpassung für den Adsorptions- und Desorptionsteil der Durchbruchskurve Die Versuchsauswertung hat neben den Sorptionsparametern Folgendes beleuchtet: 78 4 Ergebnisse Zur modellgestützten Lösung eines Identifikationsproblems ist die Vorgabe eines sinnvollen Bereiches der zu quantifizierenden Parameter (hier KH und ksor) unumgänglich, weil das Problem sonst unter Umständen nicht eindeutig lösbar ist oder – bei Identifikation mehrerer Parameter – unrealistische Parameterkombinationen liefern kann. In diesem Zusammenhang wird die Durchführung von einfachen Schüttelversuchen zur Ableitung von Prozesshypothesen befürwortet. Das Isothermenmodell, welches das Sorptionsverhalten der STV am Sediment 3/02 beschreibt, konnte im Säulenversuch bestätigt werden. Die Kinetik der Sorption wurde in den Schüttelversuchen mit dem Sediment 3/02 und Grundwasser 5/00 (Seite 69) nicht in diesem Ausmaß beobachtet. Damit wurde unterstrichen, dass diese Parameter nur in einem standorttypischen Durchströmungsversuch identifiziert werden können, da eine Sorptionskinetik in Schüttelversuchen aufgrund des geringeren Sediment-WasserVerhältnisses weniger zum Tragen kommt (HILDENBRAND 1999). Auch die Verteilungskoeffizienten der Schüttelversuche sind nicht auf Standortbedingungen übertragbar, stützen aber die Auswertung von Säulenversuchen. Vorteil des durchgeführten Versuches war die weitgehende Abwesenheit mikrobieller Reaktionen bei den verwendeten Medien, wobei für 3NT, 2NT und 24DNT Anzeichen von Abbau aus der geringen Differenz von Zu- und Ablaufkonzentration festgestellt wurden. Damit war keine zusätzliche Sterilisierung des Versuches nötig, welche oft die Sorption beeinträchtigt (STROETMANN et al. 1994). Eine geringe abiotische Reduktion der STV, wie sie später in Kapitel 4.3.4 bei gleichem Sediment aufgezeigt wurden, konnten in diesem Säulenversuch ausgeschlossen werden, weil die Säule zuvor schon mit STV-haltigem Grundwasser durchströmt wurde (nicht dargestellt) und somit das begrenzte Reduktionsvermögen des Sedimentes ausgeschöpft war. Im Gegensatz zu den Schlussfolgerungen von DURNER (2002) sind – wie hier nachgewiesen wurde – mit Säulenversuchen auch Aussagen zur Kinetik der Sorption möglich, sofern ein geeignetes Modell zur Abbildung der Prozesse vorhanden ist und die Messwerte die nötige Auflösung bieten. Voruntersuchungen anhand von Schüttelversuchen sind bei der Interpretation der Durchbruchskurven der Säulenversuche hinsichtlich des Isothermenmodells, weniger der Kinetik, nachweislich unterstützend. 4.1.4 Abgeleitete Sorptionsprozesse und Randbedingugnen Es wurden Laborversuche an Standortsedimenten, sowie einem Referenzmaterial für Tongestein mit standorttypischem Gemisch von STV in nativer Grundwassermatrix bei 12 °C abgedunkelt durchgeführt. Dabei wurden zunächst Vorversuche zur Dauer der Einstellung des Sorptionsgleichgewichtes und bei gleichem Sediment-Wasser-Verhältnis Schüttelversuche zur Aufnahme der Sorptionsisothermen durchgeführt. Abschließend wurden Sorptionsparameter unter Strömungsbedingungen am quartären, am Standort vorherrschenden Sand quantifiziert. Die Vorversuche zur Dauer der Einstellung des Sorptionsgleichgewichtes am quartären Sand MP3/02 und am Referenzgestein Ton ergaben übereinstimmend mit den Versuchen von HILDENBRAND (1999), der mit organikreicheren bzw. weniger tonhaltigen Sedimenten arbeitete, eine Zeit von ein bis zwei Tagen bis zur weitgehenden Einstellung des Sorptionsgleichgewichtes. Im Säulenversuch am quartären Sand 3/02 wurden bei einer standorttypischen Abstandsgeschwindigkeit von 0,05 m/d kinetische Effekte der Sorption relevant, was auf das höhere SedimentWasser-Verhältnis zurückzuführen ist. Diesen Effekt hatte HILDENBRAND (1999) ebenso schon beobachtet, womit die Bedeutung von Durchströmungsversuchen zur Identifizierung standortrele- 79 4 Ergebnisse vanter Prozesse unterstrichen wird. Soweit bekannt, konnte hier erstmals für eine STVKontamination in eiszeitlichen Sedimenten der Einfluss von Kinetik auf die Sorption nachgewiesen werden. Welche Relevanz dieser Prozess im Standortmaßstab – z. B bei der Abbildung und Prognose der Ausbreitung der STV – spielt, muss Gegenstand weiterer Untersuchungen sein. Mit den Vorversuchen wurde außerdem getestet, welches der beiden Sterilisationsmittel – Natriumazid oder Quecksilber-(II)-chlorid für die folgenden Laborversuche einzusetzen war. Trotz höherer Umweltgefährlichkeit des Quecksilbersalzes, wurde dieses dem Azid vorgezogen, da es vor allem eine sichere Sterilisation und Handhabung gewährleistet. 25 So rptio nsiso therm en für 135TNB cs in m g/kg 20 So rptio nsiso therm en für 246TNB s cs in m g/kg 8 M P 3/02: 0,012 % TOC M P 3/02: 0,012 % TOC M P 2: 0,80 % TOC M P 2: 0,80 % TOC 6 M P 1: 24 % TOC 15 M P 1: 24 % TOC Referenzgestein To n Referenzgestein To n 4 10 2 5 cw in m g/L 0 cw in m g/L 0 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 Abb. 4-17: Vergleich der Sorptionsisothermen von 135TNB und 246TNBs an den untersuchten Sedimenten, Achsenverhältnis der Diagramme cS : cW = 10 : 1 Die Versuche zur Aufnahme der Sorptionsisothermen zeigten für den quartären Sand MP 3/02 lineare Isothermen, während die Sorption der STV an organikhaltigeren tertiären Sedimenten MP2 und MP3 bereits bei 0,8 % TOC mit einem nichtlinearen Isothermenmodell deutlich besser abzubilden war (vgl. Abb. 4-17). Letzteres war auch im Referenzmaterial Ton der Fall. Trotz hoher Konzentration von STV in den Isothermen-Versuchen (Summe STV > 100 mg/L), welche die Maximalkonzentration am Standort einschloss, wurde in keinem Versuch eine Maximalbeladung des Sedimentes erreicht. Dadurch konnte das LANGMUIR-Modell nicht angewendet werden, so dass das Isothermenmodell nach FREUNDLICH verwendet wurde. In den Säulenversuchen am Sediment MP 2 und MP 3/02 bestätigten sich die lineare Sorptionsisotherme im quartären Sand MP 3/02 und die nichtlineare Isotherme im Braunkohlensand MP2. Abb. 4-18 fasst die in dieser und von TRÄNCKNER (2004) ermittelten Verteilungskoeffizienten von vier, unterschiedlich organikhaltigen Sedimenten des Untersuchungsgebietes und dem Referenzmaterial Ton zusammen. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die Koeffizienten der linearen Sorptionsisotherme nach HENRY bei einer Konzentration von 1 mg/L dargestellt. Es wird deutlich, dass die Sorption aller STV mit dem Gehalt organischen Kohlenstoffes in den Sedimenten korreliert und bei den organikhaltigen Sedimenten (TOC > 0,8 %) darüber hinaus mit der Polarität der Stoffe abnimmt. Bei den sehr geringen Kohlenstoffgehalten des sandigen Sedimentes MP3/02 (TOC 0,012 %) ist erkennbar, dass Sorptionsmechanismen an Tonmineralen die geringe Sorption der STV bestimmen, da die relative Sorption der STV untereinander mit derjenigen am Tongestein vergleichbar ist. Durchweg sichtbar ist der so genannte ortho-Effekt, der besagt, dass das Elektronendefizit am Aromatenring durch Substituenten in ortho-Stellung zur Nitrogruppe geschwächt wird, was zu einer verminderten Ausprägung von EDA-Komplexen führt. So wurden für 2NT bzw. 26DNT an allen Sedimenten niedrigere Verteilungskoeffizienten ermittelt als für 4NT bzw. 24DNT. Mögli- 80 4 Ergebnisse cherweise ist auch die geringere Neigung zur Sorption des 3NPh gegenüber dem 4NPh auf diesen Einfluss zurückzuführen. 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 4NPh 3NPh 246TNPh RDX 135TNB 13DNB Verteilungskoeffizienten für cw = 1 mg/L Batch MP3/02 (TOC: 0.012%) Säule MP3/02 (TOC: 0.012%) Säule MP3 (TOC: 0.032%)1 Batch MP2 (TOC: 0.80%) Säule MP2 (TOC: 0.80%) Batch MP1 (TOC: 23.7%) Säule MP1 (TOC: 23.7%)1 Batch Tongestein 0.001 0.01 246TNT NB 26DNT 24DNT 2MNT 4MNT 3MNT 0.1 1 10 Kd [L/kg] 100 Abb. 4-18: Zusammenfassung Verteilungskoeffizienten von STV an Sedimenten des Standortes Elsnig und Referenzmaterial Ton; 1: aus TRÄNCKNER (2004). Die Verteilungskoeffizienten gelten bei nichtlinearer Sorption für cw = 1 mg/L und im jeweils betrachteten STV-Gemisch bei 12 °C. Der Wertebereich ergibt sich aus Minimum, Maximum der invers modellierten Parameter (Säule) bzw. dem Standardfehler der linearen Anpassung der Sorptionsisotherme (Batch). 135TNB ist dafür bekannt, unter allen STV an Tonmineralen am stärksten zu sorbieren (HADERLEIN et al. 2000). Dieses Merkmal lässt 135TNB als Indikator dafür verwenden, ob die Sorption an einem Sediment überwiegend durch die Tonminerale oder die organische Matrix des Sedimentes bedingt wird. So lässt sich mit zunehmendem TOC-Gehalt der untersuchten Sedimente feststellen, dass andere Nitrotoluole und -benzole vergleichbar gut sorbieren. Der von HADERLEIN et al. (1993) ermittelte TOC-Gehalt eines Sedimentes von 0,05 %, ab welchem die Sorption der unpolaren STV von der organischen Matrix dominiert wird, stimmt damit gut überein. 4.2 Laborative Untersuchung des Abbaus von RDX als dominierende STV Ein mikrobieller Abbau von RDX bis hin zur Mineralisierung der Ringspaltprodukte wurde in Grundlagenuntersuchungen nachgewiesen (Kapitel 2.1.1). Von TRÄNCKNER (2004) durchgeführte Säulenversuche an Sedimenten mit verschiedenen TOC-Gehalten vom Standort Elsnig zeigten jedoch im standorttypischen STV-Gemisch eine weitgehende Persistenz des RDX gegen mikrobiellen Abbau. In jenen Untersuchungen in denen keine polareren STV eingingen, brach RDX als erster Schadstoff am Säulenende durch. Solange keine Nitrobenzole oder -toluole detektiert wurden, zeigten sich allerdings geringe Hinweise für einen Abbau des RDX, die Anlass für weitergehende Untersuchungen mit RDX als dominierendem Schadstoff in dieser Arbeit gaben. Auch die Ausbreitung des RDX am Standort Elsnig gab Anhaltspunkte, die eine Untersuchung des RDX als Einzelschadstoff befürworteten: Im Rahmen des Grundwassermonitorings wurde RDX bis Ende der 90er Jahre als abstromig am weitesten verbreiteter Schadstoff aufgefasst. Erst mit Kenntnis der Existenz polarerer STV und deren Einbeziehung in das Analyseprogramm am 81 4 Ergebnisse DGFZ e. V. ab 2003 wurde deutlich, dass diese Stoffe eine ähnlich weite Verbreitung besitzen (vgl. Abb. 1-3), wenngleich mit niedrigeren Konzentrationen. 4.2.1 Identifizierung limitierender Randbedingungen (RDX Batch 1) Mit den Batchversuchen RDX Batch 1 wurde untersucht, unter welchen standorttypischen Milieubedingungen eine biotische oder abiotische Transformation des RDX möglich ist. Dazu wurden unkontaminierte Grundwässer des Standortes mit RDX sowie einer Kohlenstoffquelle (Methanol, Ethanol) aufgestockt und bei An-/Abwesenheit verschiedener anorganischer Elektronendonatoren als Batchversuch angesetzt. Die Versuchsdauer betrug zum Teil mehr als drei Jahre, wobei in einigen Versuchen Aufstockungen zur Verifizierung von Hypothesen durchgeführt wurden. In anderen Versuchen wurden anorganische Produkte des mikrobiellen Stoffwechsels sowie Graugussspäne als potenzielle Reduktionsmittel für RDX geprüft. Die ermittelten Transformationsraten dieser Versuchsreihe sind nicht auf Standortbedingungen übertragbar, sondern nur zur Bestimmung des Einflusses der Milieubedingungen anzuwenden. Tab. 4-12 fasst die Parameter der Versuche zusammen. Angaben zum Konzentrationsverlauf des RDX und seiner Reaktionsprodukte sowie der Milieubedingungen sind in den Anlagen 2-13 bis 2-15 enthalten. Tab. 4-12: Parameter der Batchversuche RDX Batch 1 zur Ermittlung der Randbedingungen für die Transformation von RDX; *1: Zugabe RDX: als 50 mg/L RDX in Methanol; *2: Graugussspäne (Fe: 98,1 %, Si: 1,55 %, Mn: 0,31 %, C: n. a.) Batchversuche RDX Batch 1: 2,0 L Grundwasser mit 50 mg/L Ethanol + 1,25 mg/L RDX*1 Versuch Milieu Sed. GW Zugabe Aufstockung RDX-BW4 RDX-BW15 RDX-O2 RDX-NO3 RDX-Fe RDX-SO4 RDX-C1 RDX-C2 RDX-GG Analytik Blindwert GW4 Blindwert GW15 aerob Nitrat (70 mg/L) Eisen(III) Sulfat (150 mg/L) – – abiotisch (GG) – – – – – – – – – 4/00 15/93 4/00 4/00 15/93 15/93 15/93 15/93 15/93 550 mg HgCl2 550 mg HgCl2 O2 (Begasen 5 min) N2 (Begasen 10 min) 30 mg/L Fe3+ als FeCl3·6H2O 150 mg/L SO42- als Na2SO4 – – 150 mg/L SO42-, 20 g GG*2 Dauer NaNO2, NH4Cl FeCl2, Na2S O2 RDX, NaNO3 RDX RDX, STV 393 d 393 d 371 d 371d 371d 1226 d 1226 d 1226 d 93 d anfangs wöchentlich, später monatlich bis quartalsweise: HPLC bedarfsweise: O2, pH, Anionen, NH4-N, TIC, DOC, Fe-II, Fe-III, Gasphase: CO2, N2O, CH4 Abiotische Transformation In den abiotischen Versuchen RDX-BW4 und RDX-BW15 fand während der gesamten Versuchszeit (280 d) keine signifikante Änderung der RDX-Konzentration statt. Daraufhin wurde durch Zugabe von Nitrit bzw. Eisen(II) und folgend Ammonium bzw. Sulfid in den vergifteten Ansätzen untersucht, ob damit eine abiotische Reduktion des RDX bewirkt werden kann (Tab. 4-13). Tab. 4-13: Abiotische Reduktion von RDX durch Nitrit, Ammonium, Eisen(II), Sulfid und Grauguss 82 Versuch Zusätze (Chemikalie) Zeitpunkt Eh [mV] RDX-BW4 13 mg/L NO3- (NaNO2) 10 mg/L NH4+ (NH4Cl) 282 d 364 d 630 – 670 – 740 1,3 mg/L J 0,9 mg/L – – RDX-BW15 12 mg/L Fe2+ (FeCl2) (Na2S·xH2O) 75 mg/L S2- 282 d 364 d 580 – 610 – 100 – 400 1,3 mg/L J 0,5 mg/L – – RDX-GG 0d 250 20 g Graugussspäne ∆c(RDX) in 30 d Reaktionsprodukte 1,0 mg/L J 0,04 mg/L MNX an GG 4 Ergebnisse Mit der Zugabe von Nitrit und Eisen(II) wurde keine Änderung der RDX-Konzentration in der Wasserphase erzielt (Tab. 4-13). Auch die Fällung von Eisenhydroxiden im Ansatz mit FeII-Zugabe führte nicht zu einer Bindung von RDX. Durch Zugabe von Ammonium bzw. Sulfid wurde eine Abnahme der RDX-Konzentration in der Wasserphase bewirkt, wobei keine Reduktionsprodukte (MNX, DNX, TNX) in der Wasserphase detektiert wurden (Tab. 4-13). Jedoch bildete sich im Ansatz RDX-BW15 ein Eisenniederschlag, in dessen Methanolextrakt mit umgerechnet 0,7 mg RDX/L eine höhere Konzentration als in der Wasserphase (0,5 mg/L) analysiert wurde. Durch die notwendige Probenneutralisierung (pH-Wert 10) unterlag der Messwert allerdings einer Fehlerspanne von 10 % – 20 %. Im Ansatz mit Ammonium wurde keine Niederschlagsbildung beobachtet. Neben der direkten Reduktion des RDX durch Sulfid oder Ammonium sind auch Sorption am entstandenen Eisenniederschlag sowie alkalische Hydrolyse durch den erhöhten pH-Wert Prozesse (BALAKRISHNAN et al. 2003), die zur Minderung der RDX-Konzentration in der Wasserphase geführt haben können. Im Versuch mit Grauguss wurde eine zügige Transformation des RDX beobachtet (Tab. 4-13), die auf die abiotische Reduktion an der Oberfläche des Graugusses zurückzuführen ist, da weder gelöstes Eisen(II) noch Eisen(III) in RDX-BW15 bzw. RDX-Fe in der Lage waren, RDX zu reduzieren. Nach 36 Versuchstagen wurden weniger als 5 % der Ausgangkonzentration des RDX in der wässrigen Phase bestimmt. Die Extraktion des Versuches nach 113 Tagen ergab geringe Mengen MNX (2 Mol-% der RDX-Ausgangsmenge) in den vom Grauguss getrennten, aus dessen Oxidation gebildeten Eisenphasen. Am Grauguss selbst sowie den daran haftenden Eisenphasen wurden keine Reaktionsprodukte nachgewiesen. Biotische Transformation In allen Versuchen mit Grundwasser 15/93 wurde in den ersten 50 Tagen eine Abnahme des TIC verzeichnet. Denkbare Ursache dafür ist die Sorption an aus dem Grundwasser (> 1 mg/L Fe) ausgefallenen Eisenphasen. Der anschließende TIC-Anstieg in allen biotischen Ansätzen war eindeutiges Indiz für einen mikrobiellen Abbau zugegebener C-Quellen. Nur im Ansatz mit Eisen(III)-chlorid wurde dieser Anstieg auf weitere 200 Tage verzögert, da die ausgefallenen Eisenphasen Carbonatspezies binden können. In allen Versuchen fand ein Wachstum der Mikroorganismen statt, was aus der Abnahme der Summe von DOC und TIC und die um zwei bis drei Größenordnungen gewachsene Gesamtzellzahl zu Versuchsende abgeleitet wurde (Abb. 4-19). Aus der Änderung der DOC-Konzentration wurden keine Schlüsse gezogen, da durch Ausgasen des leichtflüchtigen Methanols durch die Analysemethode der DOC vermindert wird. C-Konzentration der biotischen Versuche RDX Batch 1 200 DOC TIC m g/L 150 Ansatz t [d] GZZ [ml-1] Grundwasser 4/00 RDX-O2 RDX-NO3 0 371 371 9,6E+04 8,0E+06 6,0E+06 Grundwasser 15/93 RDX-Fe RDX-SO4 RDX-C1 RDX-C2 0 371 1109 1109 1109 1,7E+04 2,0E+07 2,4E+07 1,4E+07 1,8E+07 100 50 0 93d 169d 93d 169d 93d 169d 93d 519d 93d 519d 93d 519d RDX-O2 RDX-NO3 RDX-Fe RDX-SO4 RDX-C1 RDX-C2 Abb. 4-19: Konzentration TIC und DOC sowie Gesamtzellzahl in den biotischen Versuchen RDX Batch 1 83 4 Ergebnisse Als Elektronenakzeptoren des mikrobiellen Abbaus wurden im Ansatz RDX-O2 Sauerstoff verwertet und im Ansatz RDX-NO3 Nitrat zu Nitrit reduziert. Eine signifikante Reduktion des Eisen(III) oder des Sulfates in den Versuchen RDX-Fe und RDX-SO4 fand nicht statt. Ebenso wurde kein Methan in den Ansätzen RDX-C1 und RDX-C2 detektiert. Erhöhte Peaks bei niedrigen Retentionszeiten in den Chromatogrammen der IC-Analysen deuten jedoch auf zunehmende Konzentration kurzkettiger organischer Säuren (Formiat, Acetat) hin, die sehr wahrscheinlich aus den zugegebenen C-Quellen (Ethanol, Methanol) durch Gärungsprozesse gebildet wurden. In den biotischen Versuchen mit Zugabe von Sauerstoff (> 8 mg/L), Nitrat (70 mg/L) bzw. 30 mg/L Eisen(III) (alle Grundwasser 4/00) fand während der gesamten Versuchsdauer von einem Jahr keine signifikante Änderung der RDX-Konzentration statt. Es wurde nur in insgesamt zwei Proben MNX in geringer Konzentration (0,04 mg/L) detektiert. Im Ansatz RDX-O2 wurde zur abschließenden Beprobung nach 371 Tagen kein RDX, aber 3 Mol-% DNX detektiert (Abb. 4-20). Die Sauerstoffkonzentration hatte zu diesem Zeitpunkt den Wert von 7 mg/L unterschritten, Nitrat wurde nicht reduziert. Aufgrund der Spontaneität der Umsetzung nach allmählicher Änderung der Milieubedingung wurde eine mikrobielle Umsetzung angenommen. B atchversuch RDX-O2 1.5 40 m g/L O 2-N achlieferung O 2 [m g/L] 1.5 R DX B atchversuch RD X-C1 m g/L M NX RDX D NX K1=0.006/d 30 1.0 1.0 K1=0.011/d 20 0.5 RD X M NX DN X O2 0.5 10 0.0 0 0d 1.5 m g/L 100d 200d 300d RDX B atchversuch RD X-SO4 R DX N itrat N itrat 0.0 0d 400d M NX 1.5 m g/L 200d 400d 600d B atchversuch RD X-C2 800d R DX 1000d RD X M NX STV DNX DN X K1=0.007/d K1=0.004/d 1.0 K1=0.005/d 1200d 1.0 K1=0.006/d 0.5 0.5 0.0 0.0 0d 200d 400d 600d 800d 1000d 1200d 0d 200d 400d 600d 800d 1000d 1200d Abb. 4-20: Konzentrationsverlauf RDX, MNX, DNX in den Batchversuchen RDX-O2 ,-SO4, -C1 und -C2 In den drei biotischen Versuchen mit geringen Sauerstoff- und Nitratkonzentrationen fand eine signifikante Abnahme der RDX-Konzentration sowie ein Nachweis der Nitrosoderivate MNX oder DNX ab etwa 100 bis 150 Versuchstagen statt. Als Ringspaltprodukt wurde in allen drei Versuchen 4-Nitro-2,4-diazabutanal (Verbindung IV in Abb. 2-6) an der HPLC nachgewiesen. Dabei wurde RDX bis zu 50 Mol-% zu MNX und unter 10 Mol-% zu DNX umgesetzt, wobei MNX, DNX und 4NDAB jeweils zeitlich verzögert entstanden. In allen drei Versuchen wurde zeitweise etwa 0,01 % Lachgas (N2O) in der Gasphase detektiert. Eine Stickstoffbilanz war jedoch aufgrund der geringen Stickstoffmengen mit den zur Verfügung stehenden Analysemethoden nicht aussagekräftig. 84 4 Ergebnisse Beispielhaft ist der Konzentrationsverlauf vom RDX, MNX, DNX für den Versuch RDX-C1 in Abb. 4-20 dargestellt. Sichtbar wird dort, dass nach Wiederaufstocken die RDX-Transformation ohne Lag-Phase weiter läuft, aber bei 0,2 mg/L stagniert. Die Sauerstoffkonzentration lag im Zeitraum der RDX-Transformation immer unter 4 mg/L, Nitrat unter 2 mg/L. Die ermittelten Reaktionsraten für die Transformation von RDX sind in Tab. 4-14 dargestellt. Es wurden Raten 1. Ordnung bestimmt, da sowohl der ausklingende Kurvenverlauf der RDX-Konzentration als auch die Modellvorstellung einer kometabolischen Reduktion des RDX dieses Modell implizieren. Tab. 4-14: Mikrobielle Prozesse, Reaktionsprodukte, Lag-Phase und Rate der Transformation von RDX in den Versuchen RDX Batch 1; 1: MNX an Eisenphasen sorbiert Versuch mikrobielle Prozesse Reaktionsprodukte RDX k1 [d-1] Lag-Phase [d] RDX-BW4 RDX-BW15 RDX-O2 keine detektiert keine detektiert Sauerstoffzehrung, Verwertung C-Quelle spontan bei O2 < 7 mg/L: Nitratreduktion (NO2 ), Verwertung C-Quelle keine Fe(III)Reduktion, Verwertung C-Quelle keine Sulfatreduktion, Verwertung C-Quelle Verwertung C-Quelle Verwertung C-Quelle keine detektiert – – – DNX – – MNX, DNX, NDAB MNX, DNX, NDAB MNX, DNX, NDAB (MNX)1 – – – > 0,14 – – 0,004 0,006 0,007 0,094 – – – n. b. – – 100 – 150 100 – 150 100 – 150 (<2) RDX-NO3 RDX-Fe RDX-SO4 RDX-C1 RDX-C2 RDX-GG Nach Wiederaufstockung von RDX in den drei Batchansätzen RDX-SO4, RDX-C1 und RDX-C2 am Versuchstag 716 wurde dieses ohne Lag-Phase weiter transformiert. Mit den folgenden Aufstockungen sollte untersucht werden, ob durch hohe Konzentrationen von Nitrat und STV die Transformation von RDX inhibiert wird. Im Ansatz RDX-SO4 und RDX-C2 kam nach Aufstockung von Nitrat (60 mg/L) bzw. STV (8 mg/L) die weitere Transformation des RDX weitgehend zum Erliegen (Abb. 4-20). Die zugegebenen STV wurden im Ansatz RDX-C2 überwiegend zu Aminoverbindungen reduziert (Anlage 2-15b). Das aufgestockte Nitrat wurde zunächst nur bis Nitrit (45 mg NO2-/L), anschließend weiter reduziert (NO2- < BG, siehe Anlage 2-15a). In Betrachtung mit den Ergebnissen der zuvor besprochenen Batchversuche RDX Batch 1 deutet sich an, dass Nitrat die mikrobielle Transformation des RDX nicht inhibiert, da Nitrat während der spontanen Umsetzung des RDX zur letzten Beprobung in RDX-O2 mit ca. 70 mg/L vorhanden war. Hingegen führt die unvollständige Nitratreduktion bei Akkumulation von Nitrit zum Stillstand der RDX-Transformation, wie auch die Zugabe von STV. Mit der RDXTransformation im Ansatz RDX-O2 konnte weiterhin ausgeschlossen werden, dass RDX im Ansatz RDX-NO3 aufgrund unbekannter Eigenschaften des als Matrix verwendeten Grundwassers 4/00 nicht transformiert wurde. 4.2.2 Aufnahme standorttypischer Reaktionen (RDX Batch 2) In der Versuchsserie RDX Batch 2 wurde geprüft, wie sich die verschiedenen standorttypischen Milieubedingungen im quartären Grundwasserleiter auf eine mögliche Transformation von RDX auswirken. In fünf Batchversuchen wurden der quartäre, gering kontaminierte Sand 3/02 mit den unkontaminierten Grundwässern 4/00 bzw. 15/93 und Aufstockung von RDX eingesetzt. Im Gegensatz zu den Versuchen RDX Batch 1 (Kapitel 4.2.1) wurde keine weitere Kohlenstoffquelle 85 4 Ergebnisse zugegeben, um die nativen Randbedingungen im organikarmen, am Standort vorherrschenden Grundwasserleiter abzubilden. Es wurden verschiedene Elektronenakzeptoren für mikrobielle Reaktionen zur Verfügung gestellt. Die Versuche dauerten fast drei Jahre. Durch Aufstockungen ab Versuchstag 470 wurden Limitierungen unter den gegebenen Bedingungen verifiziert. Tab. 4-15 fasst die Parameter der Versuche zusammen. Diagramme mit dem Konzentrationsverlauf des RDX und seiner Reaktionsprodukte sowie der Milieubedingungen sind in Anlage 2-16 enthalten. Die Auswertung der Versuche bezüglich der anderen STV, deren geringe Konzentrationen aus dem Sediment stammten, wurde separat in Kapitel 4.3.4 vorgenommen. Tab. 4-15: Parameter der Batchversuche RDX Batch 2 zur Aufnahme standorttypischer Reaktionen von RDX als dominierendem Schadstoff; *1: Zugabe RDX: als Stammlösung 50 mg/L RDX in a. dest. Versuch Milieu 1,4 L Grundwasser + 1,6 mg/L RDX*1 2,0 kg Sediment 3/02, Dauer 829 d bzw. 990 d RDX-5 GW Zugabe Aufstockung RDX-1 RDX-2 RDX-3 RDX-4 RDX-5 Blindwert aerob mit NO3mit SO42ohne NO3-/SO42- 15/93 4/00 4/00 15/93 15/93 Batchversuche RDX Batch 2: Analytik ca. 1,6 g HgCl2/kg Sediment O2 (Begasen 2 min) – (70 mg/L NO3- nativ) 150 mg/L SO42- (als Na2SO4) – Eluat MP1 (469 d) Eluat MP1 (469 d) 2NT (709 d) anfangs aller 2 Wochen später quartalsweise: HPLC bedarfsweise: O2, pH, Anionen, NH4-N, TIC, DOC Entwicklung der Milieubedingungen Im abiotischen Ansatz RDX-1 blieben die untersuchten Milieuparameter (O2, pH, TIC, NO3-, NO2-, NH4+) weitgehend konstant, so dass mikrobielle Prozesse durch die Vergiftung mit ca. 1,6 g HgCl2/kg Sediment dauerhaft auszuschließen waren. Mit der Konstanz der Sauerstoffmesswerte bei 4,0 – 5,5 mg/L kann die geringe Abnahme des TIC mit Ausfällungen oder Sorption von Carbonaten begründet werden, da kein signifikanter Gasaustausch mit der Umgebung stattfand. Im Aerobansatz RDX-2 wurde in den ersten 400 Versuchstagen Sauerstoff reduziert, ohne dass sich dabei nach 90 Tagen noch die DOC- oder TIC-Konzentration signifikant änderte (Abb. 4-21). Denkbar sind die Pufferung des erwarteten TIC-Anstieges durch Bildung von Carbonaten oder Sorption carbonatischer Spezies, sowie der Ausgleich der DOC-Abnahme durch langsames Auslösen aus dem Sediment, welches mit 0,012 % TOC immerhin 240 mg DOC liefern könnte. Nach 400 Versuchstagen ist die Reduktionsrate des Sauerstoffes nur noch sehr gering. In den drei anoxischen, biotischen Versuchsansätzen RDX-3 bis -5 wurde in den ersten drei Monaten der native DOC (ca. 6 mg/L) mit Sauerstoff verwertet, stagnierte dann bei einer Konzentration von 3 – 4 mg/L DOC und anoxischen Bedingungen mit 2 – 3 mg O2/L (Abb. 4-21). Eine Bildung von Nitrit in sehr geringem Umfang wurde in allen drei Ansätzen ermittelt (NO2- < 0,4 – 4,5 mg/L). In allen vier biotischen Ansätzen blieb die Ammoniumkonzentration mit ca. 1 mg/L unverändert, Sulfat wurde nicht verwertet, der pH-Wert lag konstant bei 6 bis 7. Die Geschwindigkeit mikrobieller Prozesse in den Ansätzen war damit niedrig, eine Stagnation aufgrund Verbrauchs der verwertbaren Kohlenstoffquelle erscheint möglich. Das verwendete Sediment besitzt nur 0,012 % TOC, was ein typischer Wert für die am Standort vorliegenden glazialen Sande ist. 86 4 Ergebnisse RDX-2 DOC O2 O2 [mg/L] 2NT pH RDX-5 25 mg/L 30 TIC Eluat MP1 20 20 15 DOC TIC Eluat MP1 [mg/L] O2 [mg/L] pH 2NT 10 10 5 0 0 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-21: Verlauf der Milieuparameter DOC, TIC, O2, pH in den biotischen Ansätzen RDX-2 (aerob) und RDX-4 (mit Sulfat) der Batchversuchsreihe RDX Batch 2; Kennzeichnung der Aufstockung von Eluat MP1 und 2NT nach 470 bzw. 710 Versuchstagen Transformation von RDX Im abiotischen Ansatz wurde während der gesamten Versuchsdauer keine signifikante Abnahme der RDX-Konzentration ermittelt, wobei die Messwerte, bedingt durch die hohe Konzentration des HgCl2 Streuungen unterlagen. An einzelnen Probenahmen wurden geringe Konzentrationen (< 0,03 mg/L) MNX nachgewiesen, so dass abiotische Reduktion durch das Sediment nicht ausgeschlossen werden konnte. Denkbar sind Reduktion an Mineraloberflächen oder durch reduzierte organische Stoffe, die im Batch ohne Sediment (Tab. 4-13) nicht abgebildet wurden. RDX-2 2.0 O2 RDX MNX DNX mg/L Eluat MP1 TNX 2NT RDX-4 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 RDX MNX DNX Eluat MP1 [mg/L] TNX 2NT 0.0 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-22: Konzentrationsverlauf von RDX, MNX, DNX und TNX in den Versuchen RDX-2 (aerob) und RDX-5 (ohne Nitrat, Sulfat) als Beispiele für die Versuchsreihe RDX Batch 2 Anders als in den Batchversuchen ohne Sediment wurde auch im aeroben Ansatz eine geringe Konzentration der Nitrosoderivate detektiert (0,03 mg/L MNX, bis zu 0,19 mg/L DNX). Die Konzentration des RDX zeigte aber keinen signifikanten Trend (Abb. 4-22). Dass eine geringfügige, abiotische RDX-Reduktion am Sediment möglich ist, zeigte der vergiftete Ansatz RDX-1. Durch Aufoxidation des abiotischen Versuches mit der Zugabe von HgCl2 ist nicht eindeutig klärbar, ob die geringfügig stärkere RDX-Reduktion im aeroben Ansatz mikrobiell vermittelt wurde. In den drei anoxischen, biotischen Ansätzen ist eine deutliche Konzentrationsabnahme des RDX erkennbar (vgl. beispielhaft RDX-5 in Abb. 4-22). Durch den Nachweis der Nitrosoderivate MNX, DNX, TNX in diesen Ansätzen ist die Transformation des RDX erwiesen. Gegenüber den Versuchen ohne Sediment ist das frühe Auftreten der Nitrosoderivate bemerkenswert. Eine Lag-Phase konnte nicht festgestellt werden, da in allen biotischen Versuchen bereits bei der ersten Beprobung nach einem Tag MNX detektiert wurde, welches nicht im Sediment enthalten war. Tab. 4-16 fasst die ermittelten Reaktionsraten des RDX zusammen. Es wurde 87 4 Ergebnisse das Reaktionsmodell einer Rate 1. Ordnung und Limitierung nach Gleichung [3-7] auf die Messwerte bis zur Aufstockung nach 470 Tagen angewendet. Tab. 4-16: Berechnete Reaktionsparameter für RDX in den Batchversuchen RDX Batch 2 Versuch Milieu RDX-1 RDX-2 RDX-3 RDX-4 RDX-5 abiotisch biotisch biotisch biotisch biotisch O2 >7 <4 <4 <4 NO3[mg/L] 70 70 < 10 < 10 SO42- 140 140 180 45 k1 [d-1] R2 [-] Lag-Phase [d] < 0,001 < 0,001 0,009 0,012 0,014 < 0,5 < 0,5 0,96 0,95 0,91 n. b. n. b. <1 <1 <1 Für den aeroben und den Referenzversuch wurden keine Reaktionsparameter angegeben, da die Reaktionsgeschwindigkeit unter 0,001 d-1 lag. Die Unterschiede in der Reaktionsgeschwindigkeit ist in den Versuchen RDX-3 bis RDX-5 gering. Dabei wurde im Versuch RDX-3 mit 70 mg/L Nitrat die geringsten Umsätze ermittelt. Mögliche Limitierungen für die Transformation des RDX Eine Limitierung der Transformation des RDX deutete sich im Versuchsverlauf an. Eine Nährstofflimitierung wurde ausgeschlossen, da in gleicher Grundwassermatrix in den Versuchen RDX Batch 1 RDX vollständig transformiert wurde. Bekannt ist, dass RDX nur kometabolisch, also bei Verwertung einer primären C-Quelle, transformiert wird (vgl. Kapitel 2.1.1). Mit den folgenden Aufstockungen ab Versuchstag 470 wurden Hypothesen geprüft: - Ausschließen geringer Transformationsraten von RDX wegen allgemein niedriger mikrobieller Aktivität in den Versuchen: Dazu wurde nach 469 Versuchstagen 28 mL Eluat des organikhaltigen Sedimentes MP1 zugegeben, welches eine um den Faktor 103 höhere Zellzahl besaß als das in den Batches eingesetzte Sediment 3/02 und den DOC geringfügig erhöhte. - Ist die zur Verfügung stehende C-Quelle aufgebraucht oder nur schwer verfügbar und könnte ein gut abbaubarer STV eine solche C-Quelle darstellen? Dazu wurde nach 709 Versuchstagen 2 mg/L 2NT in den biotischen Ansätzen aufgestockt, welches prinzipiell mikrobiell abbaubar ist und so möglicherweise als Auxiliarsubstrat dienen kann. Gleichzeitig wird mit der MNT-Zugabe geprüft, ob die Inhibierung der MNT-Transformation auf Unterschreiten einer Schwellenkonzentration beruht (siehe Kapitel 4.3.4). Aus den dargestellten Messwerten wird deutlich, dass die Zugabe von Sedimenteluat keinen signifikanten Einfluss auf die Konzentrationsentwicklung des RDX oder das Milieu ausgeübt hat. Lediglich bei den Nitrosoderivaten des RDX wurden im Aerobansatz höhere Konzentrationen für DNX und in den anoxischen biotischen Versuchen kein DNX oder TNX mehr nachgewiesen. Ob dies möglicherweise durch Störungen im Chromatogramm durch das Eluat hervorgerufen wurde oder ob die Reaktionsprodukte tatsächlich weiter reagierten, konnte bei den geringen Konzentrationen nicht verifiziert werden. Die unverzügliche Transformation des RDX zu Versuchsbeginn sowie die Tatsache, dass sie nach Stagnation nicht durch Zugabe eines organischen Eluates wieder initiiert werden konnte, deuten darauf hin, dass die Stagnation durch Aufbrauch sedimentbürtiger Redoxpartner erfolgte. Auch die geringe Konzentration des MNX in den Ansätzen RDX-1 und -2 ist dann damit erklär88 4 Ergebnisse bar, dass Hg2+ und O2 reduzierte Spezies oxidierten, die so weniger für die Reduktion des RDX verfügbar waren. Generell liegt im organikarmen Sand auch eine Limitierung der mikrobiellen, kometabolischen Nitrogruppenreduktion des RDX vor, wie sie in den Batchversuchen mit Methanol als C-Quelle (Kapitel 4.2.1) stattfand. Ursache ist dabei das Fehlen einer verfügbaren C-Quelle. Das später aufgestockte 2NT wurde in den Versuchen nicht abgebaut. Damit sind keine Aussagen zu einer kometabolischen Transformation des RDX bei 2NT als primärer C-Quelle möglich. 4.2.3 Quantifizierung standorttypischer Parameter Mit den Säulenversuchen S3 und S4 wurden Transformationsraten von RDX als Einzelschadstoff unter standorttypischen Milieu- und Strömungsbedingungen aufgenommen und in der anschließenden inversen Modellierung quantifiziert. Die ersten Ergebnisse der im Vorfeld begonnenen Batchversuche stützten den Versuchsaufbau. So war erwiesen, dass die Kombination des Sedimentes 3/02 mit dem Grundwasser 15/93 prinzipiell eine Transformation von RDX ermöglicht. Untersucht werden sollten die Milieuverhältnisse der anoxischen Batchversuche RDX-3 (mit Nitrat), RDX-4 (mit Sulfat) und RDX-5 (ohne Nitrat/Sulfat), bei denen eine signifikante Transformation des RDX registriert wurde. Dazu wurde die Zusammensetzung der Zulaufwässer über die Durchströmungszeit variiert. Die Versuche wurden anschließend mit der Simulationssoftware Richy invers modelliert, um Strömungs- und Transportparameter zu quantifizieren. Tab. 4-17: Parameter der Säulenversuche S3 und S4 zur Aufnahme des Transportverhaltens von RDX im quartären Grundwasserleiter; IPE: inverse Parameterermittlung, *1: Intervallbetrieb Säulenversuche S3, S4: Sediment 3/02, Grundwassermatrix 15/93 + 1 mg/L RDX Geometrie Länge: 50 cm Hydraulik geschätzte Porosität: 0,25 Durchmesser: 10 cm geschätzte Aufenthaltszeit: ca. 7 d bei 150mL/d Phase (Dauer) Durchfluss Aufstockung S3 Aufstockung S4 IPE 1 (85 d) 2 (49 d) 3 (121 d) 4 (75 d) 5 (56/7 d) 6 (50/23 d) 7 (41/6 d) Tracertest 150 mL/d 75 mL/d 75 mL/d 75 mL/d 0 mL/d / 75 mL/d*1 0 mL/d / 75 mL/d*1 0 mL/d / 75 mL/d*1 120 mL/d – – 150 mg/L Sulfat als Na2SO4 – – – 800 mg/L Methanol 10 g/L NaCl 35 mg/L Nitrat als NaNO3 35 mg/L Nitrat 70 mg/L Nitrat – – – 800 mg/L Methanol 10 g/L NaCl Analytik HPLC (RDX und Reaktionsprodukte): anfangs wöchentlich, später aller 14 – 28 d IC, O2: etwa jede 2. Beprobung; IC nur Zu-, Ablauf pH, TIC, DOC, NH4-N, Methanol: bedarfsweise nur Zu- und Ablauf + + + + + Tab. 4-17 fasst die Versuchsparameter der Säulen zusammen und zeigt die verschiedenen Versuchsphasen entsprechend der Aufstockungen sowie deren Dauer auf. Da die Konzentrationsdifferenz des RDX zwischen Zu- und Ablauf zu Versuchsbeginn sehr gering war, wurde ab Versuchstag 85 über die Halbierung der Durchflussrate die Aufenthaltszeit verdoppelt (Phase 2). Der Intervallbetrieb zu Ende der Durchströmung sollte nochmals verifizieren, warum die Transformation des RDX im späteren Versuchsverlauf limitiert war. Diagramme der Messwerte sind in den Anlagen 2-17 bis 2-18 zusammengetragen. 89 4 Ergebnisse Entwicklung der Milieubedingungen Abb. 4-23 zeigt den Verlauf der Sauerstoffkonzentration an den Probenahmeports der beiden Säulenversuche nach 15, 35 und 50 cm Fließweg. Auffallend sind die hohen Sauerstoffkonzentrationen am Säulenablauf zu Versuchsbeginn (bis etwa 65 Tage), für die verschiedene Ursachen denkbar sind: Die Einstellung anoxischer Verhältnisse über die gesamte Säulenlänge dauerte eine gewisse Zeit, bis der Sauerstoff aus dem Sediment weitgehend verdrängt wurde. Darüber hinaus wurde erst nach der dritten Versuchswoche die Schlauchpumpe in eine stickstoffdurchspülte Kiste eingehaust, so dass ein Eintrag atmosphärischen Sauerstoffes über die Pumpenschläuche ausgeschlossen werden konnte. Zur besseren Überwachung der Sauerstoffzehrung wurde dieser Parameter ab der neunten Versuchswoche auch an den Probenahmeports bei 15 und 35 cm analysiert. Dadurch wurde erkennbar, dass Sauerstoff in den Versuchsphasen 2 und 3 über die gesamte Säulenpassage zum Teil bis unter 2 mg/L gezehrt wurde. Gegen Ende der Versuchsphase 4 verringerte sich die Sauerstoffzehrung. S3 10 m g/L 1 8 2 O2 50cm O2 35cm O2 15cm O2 Z ulauf 3 4 5 6 7 S4 10 O2 50cm m g/L 1 8 6 6 4 4 2 2 0 O2 35cm O2 15cm 2 O2 Zulauf 3 4 200d 300d 5 6 7 0 0d 100d 200d 300d 400d 0d 100d 400d Abb. 4-23: Konzentrationsverlauf von Sauerstoff in den Säulenversuchen S3 und S4; Kennzeichnung der Versuchsphasen 1 bis 7 entsprechend Tab. 4-17 durch senkrechte Linien Die mit den Zulaufwässern zugegebenen Konzentrationen von Nitrat (S4) und Sulfat (S3) wurden über die Aufenthaltszeit in den Säulen nicht signifikant verändert. In Säule S4 wurde unter anoxischen Verhältnissen das Nitrat geringfügig zu Nitrit reduziert (NO2- < 5 mg/L). Ammonium war nur in niedrigen Konzentrationen im Zu- und Ablauf vorhanden (< 1 mg/L). Auch für den Gehalt anorganischen und organischen Kohlenstoffes in Zu- und Ablauf sind während der Versuchszeit bei 20 – 30 bzw. 5 – 10 mg/L keine signifikanten Änderungen zu verzeichnen. Der pH-Wert lag in den ersten Versuchswochen konstant bei 6,6 – 7,0 und wurde später nicht mehr analysiert. Verlauf der RDX-Konzentration und der Reaktionsprodukte RDX erfuhr in beiden Säulenversuchen nur geringen Rückhalt und erreichte nach 14 Versuchstagen das Zulaufniveau von 1 mg/L. Dabei deutete sich, einhergehend mit der Verringerung der Sauerstoffkonzentration am Ablauf, ab etwa 60 Versuchstagen auch eine geringfügige Konzentrationsabnahme des RDX über die Säule an. Da auch das Nitrosoderivat MNX mit bis zu 0,04 mg/L in S3 und ca. 0,01 mg/L in S3 detektiert wurde, wurde über die Herabsetzung der Durchströmungsrate die Aufenthaltszeit etwa verdoppelt, um deutlichere Effekte bezüglich der RDX-Konzentration zu erhalten (ab Phase 2). Daraufhin fand eine signifikante Konzentrationsminderung über die Säulenpassage statt (vgl. Abb. 4-24), die jedoch in beiden Versuchen zur gleichen Zeit nach Aufstockung von Sulfat (150 mg/L) bzw. Nitrat (35 auf 70 mg/L) in Phase 3 wieder nachließ. Es wurden bereits vorher 90 4 Ergebnisse keine Nitrosoderivate mehr am Ablauf detektiert. Möglicherweise wurden sie zu Verbindungen weiter transformiert, die nicht mit der HPLC analysiert wurden. S3-50 1.5 m g/L 1 2 RDX R D X Zulauf M NX M N X Z ulauf S4-50 1.5 5 6 7 m g/L 3 4 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 R DX R D X Z ulauf M NX 1 2 3 M N X Z ulauf 4 5 6 7 0.0 0d 100d 200d 300d 400d 0d 100d 200d 300d 400d Abb. 4-24: Konzentrationsverlauf von RDX und MNX in den Säulenversuchen S3 und S4 am Säulenablauf Aus der Parallelität des Verhaltens in beiden Versuchen, sowie den Aussagen aus RDX Batch 2 wird geschlussfolgert, dass die Limitierung der RDX-Transformation nicht durch Nitrat oder Sulfat, sondern den Aufbrauch einer sedimentbürtigen Kohlenstoffquelle für die kometabolische Transformation bzw. eines sedimentbürtigen Reduktionsmittels für die abiotische Reduktion des RDX eintrat. Die Sauerstoffzehrung ließ anschließend, zu Ende der Versuchsphase 3, ebenfalls nach, wie bereits dargestellt wurde. Ein signifikanter Einfluss von Sulfat oder Nitrat ließ sich damit nicht ableiten. In Versuchsphase 4 wurden diese beiden Stoffe nicht mehr zugeführt. Daraufhin wurden weiterhin keine Konzentrationsminderung oder Reaktionsprodukte des RDX detektiert. Zur Verifizierung wurden in den Versuchsphasen 5 und 6 die Durchströmung ausgesetzt und nach jeweils etwa 50 Tagen Stagnation Proben gewonnen, die ebenfalls keine Transformation des RDX aufzeigten. Erst durch Zugabe einer Kohlenstoffquelle (Methanol) in der letzten Versuchsphase 7 wurde RDX nach 41 Tagen Stagnation über die gesamte Säulenlänge (und auch im Zulauf) zu den Nitrosoderivaten MNX, DNX, TNX transformiert (siehe Anlage 2-18b). Das Ringspaltprodukt NDAB wurde, wie auch in den vorangegangenen Versuchsphasen, nicht detektiert. Weitere Schlussfolgerungen für Randbedingungen sollen aufgrund der geringen Reaktionsrate des RDX erst nach der inversen Parameterermittlung erfolgen. Modellgestützte Ermittlung hydraulischer Parameter Vergleichbar mit dem Tracerversuch der Säule S1 (Kapitel 4.1.3) am gleichen Sediment, zeigte sich an den Säulen S3 und S4 ein steiler Tracerdurchbruch ohne Anzeichen immobiler Porenräume. Die Tracerversuche wurden zur Ermittlung hydraulischer Parameter analog zur Säule S1 mit der Software Richy invers modelliert. Auf die Prüfung eines Szenarios mit immobiler Porosität wurde aufgrund der guten Abbildung mit dem einfachen Porositätsmodell verzichtet. Die Ergebnisse sind in Abb. 4-25 mit der Darstellung der Messwerte und des simulierten Tracerdurchbruchs zusammengefasst. Die hydraulischen Parameter αL und n wurden dabei durch Parameteridentifikation in Richy bestimmt. Die hydraulischen Parameter beider Säulen unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. Durch die höhere Durchströmungsrate brach in Säule S3 der Tracer jedoch eher durch. 91 4 Ergebnisse Parameter S3 S4 LSle [cm] ∆x [cm] t [d] ∆t [d] Q [mL·d-1] n [-] nim [-] α [d-1] αL [cm] De [m2·s-1] 50 0,2 11 0,016 130 0,24 – – 0,17 1·10-9 50 0,2 11 0,016 113 0,23 – – 0,16 1·10-9 Tracerdurchbruch Säulenversuche S3,4 1.0 C/C 0 M esswerte S3 R ichy S3 M esswerte S4 R ichy S4 0.8 0.6 0.4 0.2 t in d 0.0 0 2 4 6 8 10 12 Abb. 4-25: Messwerte der Tracerversuches S3, S4 und Parameter der inversen Modellierung mit Richy Inverse Ermittlung der Transportparameter des RDX Wie in Tab. 4-17 dargestellt, wurden die Versuchsphasen 1 bis 4 zur Ermittlung der Parameter des Stofftransports von RDX invers modelliert. Aus den Versuchsphasen des Intervallbetriebes (5 bis 7) wurden nur verbale Schlussfolgerungen gezogen. Der Stofftransport des RDX in den Säulen S3 und S4 wurde, so die Arbeitshypothese aus Messwerten und Ergebnissen vorangegangener Batchversuche, von zwei wesentlichen Prozessen dominiert: 1. Die (geringe) Sorption an organischer Matrix oder Tonmineralen im Sediment 3/02. Entsprechend der Ergebnisse des Sorptions-Säulenversuches S1 (Kapitel 4.1.3) ist diese abbildbar durch lineare, kinetische Sorption. Die Sorptionsparameter (KH = 0,03 L/kg und ksor = 0,61 d-1) wurden für die Säulenversuche S3 und S4 geprüft. 2. Transformation mit einer Rate 1. Ordnung, wie aus den Batchversuchen RDX Batch 2 ermittelt wurde. Bei der Modellierung sollte eine Änderung der Reaktionsrate über die Versuchszeit möglich sein, welche die vermutete Limitierung durch Aufbrauch der C-Quelle bzw. Reduktionsmittel des Sedimentes oder eine Variation in Zusammenhang mit den veränderten Milieubedingungen abbildet. Die Größe der Reaktionskonstante und der zeitliche Verlauf sollten invers ermittelt werden. Die prinzipielle Abbildung der Transformation und ihrer zeitlichen Abhängigkeit erfolgte nach Kapitel 3.4.4. Die inverse Parameterermittlung geschah in mehreren, aufeinander aufbauenden Schritten, welche beispielhaft für Säule S3 in Abb. 4-26 belegt sind: 1. Das hydraulische Modell wurde auf die abzubildende Versuchszeit erweitert, Rand- und Anfangsbedingungen für RDX festgelegt. RDX wurde zunächst wie ein konservativer Tracer behandelt, auch um die Eingabedatei auf Fehler zu prüfen (Abb. 4-26 a). 2. Der nächste Schritt war die Prüfung der Sorptionsparameter für RDX aus dem Säulenversuch S1, womit bezüglich des zeitlichen Rückhaltes von RDX gute Ergebnisse erzielt wurden, weshalb diese Parameter für RDX übernommen wurden (Abb. 4-26 b). 3. Aus der modellierten Durchbruchskurve war erkennbar, dass in einem bestimmten Zeitraum am Säulenablauf niedrigere RDX-Konzentrationen gemessen als modelliert wurden. Durch 92 4 Ergebnisse manuelle Anpassung wurde nun eine maximale Reaktionskonstante ermittelt. Diese lag bei beiden Versuchen k1,opt = 0,01 d-1 (Abb. 4-26 c). 4. Durch Einführung einer zeitabhängigen Reaktionskonstante entsprechend Kapitel 3.4.4 wurde der modellierte Kurvenverlauf den Messwerten in den Bereichen niedrigerer Transformationsgeschwindigkeit angepasst. Hier gab es beim zeitlichen Verlauf der Reaktionsgeschwindigkeit Unterschiede zwischen den beiden Säulenversuchen, die im Folgenden noch erläutert werden (Abb. 4-26 d). 5. Es wurde ein Mehrkomponenten-Transportmodell aufgebaut, welches MNX als Transformationsprodukt einbezog. Dabei wurde ein Mol RDX zu einem Mol MNX transformiert (yMNX = 1). MNX wurden zunächst die gleichen Sorptionsparameter wie dem RDX zugewiesen und es wurde im Simulationsmodell nicht weiter transformiert (Abb. 4-27). Das Skriptfile zur Modellierung der Säule S3 ist in Anlage 2-19 beigefügt. a) S3: M o dellierte Ko nzentratio n RD X [m g/L] bei 50cm 1.2 b) S3: M o dellierte Ko nzentratio n RD X [m g/L] bei 50cm 1.2 1.0 1.0 0.8 0.8 0.6 0.6 0.4 0.4 RDX Zulauf RDX m o delliert kd=0, kin=0 k1=0 RDX gem essen 0.2 t [d] 0.0 0 50 100 150 200 250 300 R DX Zulauf R DX m o delliert kd=0.0285, kin=0.612 k1=0 R DX gem essen 0.2 t [d] 0.0 0 350 50 100 150 200 250 c) S3: M o dellierte Ko nzentratio n RD X [m g/L] bei 50cm 1.2 d) S3: M o dellierte Ko nzentratio n R D X [m g/L] bei 50cm 1.2 Q halb 150 m g/L SO4 0 m g/L SO4 1.0 1.0 0.8 0.8 0.6 0.6 300 350 Intervall 20 15 R D X Zulauf R D X m o delliert kd=0.0285, kin=0.612 k1,o pt=0.01 R D X gem essen O2 0.4 0.4 RDX Zulauf RDX m o delliert kd=0.0285, kin=0.612 k1=0.01 t [d] RDX gem essen 0.2 10 5 0.2 t [d] 0.0 0.0 0 50 100 150 200 250 300 350 0 0 50 100 150 200 250 300 350 Abb. 4-26: Schrittweise inverse Modellierung des Transportes von RDX im Säulenversuch S3: a) RDX als Tracer, b) RDX mit Sorption analog Säulenversuch S1, c) RDX mit Transformation optimaler Rate d) RDX mit zeitlich angepasster Reaktionskinetik; kd: Verteilungskoeffizient nach HENRY [L/kg], kin: ksor [d-1], k1: k1 [d-1] bzw. k1,opt [d-1] In Abb. 4-27 sind die Ergebnisse für die Modellierung des Transportes von RDX und MNX in beiden Säulenversuchen nochmals gegenübergestellt, um zu verdeutlichen, dass es in der Anfangsphase Unterschiede zwischen den Versuchen gab. In Säule S3 (ohne Nitrat) wurde RDX mit einer Rate von maximal 0,01 d-1 transformiert. Setzt man die gleiche Rate bei der Modellierung von S4 (mit Nitrat) ein, werden deutlich niedrigere RDX-Konzentrationen am Säulenausgang modelliert als gemessen. Erst zu Ende der 1. Versuchsphase stellte sich in diesem Versuch eine Transformation des RDX mit vergleichbarer Geschwindigkeit ein. Im gleichen Zeitraum von etwa 70 bis 150 Versuchstagen wurden am Ablauf auch Nitritkonzentrationen bis 5 mg/L gemessen. 93 4 Ergebnisse Denkbar wäre, dass das Nitrat als konkurrierender Elektronenakzeptor in S4 zunächst eine Reduktion des RDX inhibiert (als Konkurrent enzymatischer Reaktion oder durch Oxidation reduzierter Spezies im Sediment), später aber, bei laufender, langsamer Nitratreduktion, RDX von den gleichen Nitratreduktasen kometabolisch reduziert wird oder ein reduzierenderes Milieu die abiotische Bildung des MNX ermöglichte. a) S3: M o dellierte Ko nzentratio n R D X [m g/L] bei 50cm 1.2 Q halb 150 m g/L SO4 0 m g/L SO4 Intervall 1.0 b) S4: M o dellierte Ko nzentratio n R DX [m g/L] bei 50cm 1.2 Q halb 70 m g/L NO3 0 m g/L NO3 Intervall 1.0 0.8 0.8 RDX M o delliert wie S3 R D X Z ulauf R D X m o delliert kd=0.0285, kin=0.612 k1,o pt=0.01 R D X gem essen M N X m o delliert yield: 1, So rptio n wie R D X M N X gem essen 0.6 0.4 0.2 0.6 RDX Zulauf RDX m o delliert kd=0.0285, kin=0.612 k1,o pt=0.01 0.4 RDX gem essen M NX mo delliert yield: 1, So rptio n wie R DX 0.2 M NX gem essen t [d] 0.0 0 50 100 150 3 200 250 300 24 350 t [d] 0.0 0 50 100 150 3 200 250 300 350 24 bis 134 d: < 1 mg/L NO ; < 15 mg/L SO bis 134 d: 35 mg/L NO ; < 15 mg/L SO k1,RDX (0 – 100 d) = 0 – 0,01 d-1 k1,RDX(0 – 100 d) = 0,01 d-1 -1 k1,RDX (100 – 185 d) = 0,01 – 0 d k1,RDX (100 – 185 d) = 0,01 – 0 d-1 -1 k1,RDX (185 – 350 d) = 0 d k1,RDX (185 – 350 d) = 0 d-1 Massebilanzfehler: 0,29 % Massebilanzfehler: -0,30 % Abb. 4-27: Inverse Modellierung des Transportes von RDX im Säulenversuch S3 (a) und S4 (b) mit Bildung MNX und zeitlich angepasster Reaktionskinetik; kd: Verteilungskoeffizient nach HENRY [L/kg], kin: ksor [d-1], k1,opt [d-1], yield: y [molMNX/molRDX] Die Messwerte des MNX konnten mit den Sorptionsparametern von RDX und ohne Weiterreaktion des MNX nicht genau abgebildet werden. Auf eine Anpassung von Sorptionsparametern und Transformationsrate für MNX wurde wegen der niedrigen Konzerntration des MNX jedoch verzichtet. Es kann aus der modellierten und gemessenen Durchbruchskurve des MNX geschlussfolgert werden, dass MNX besser durch Sorption zurückgehalten wurde als RDX und dass es, vor allem im Zeitraum von 50 – 150 Tagen, auch weiter transformiert worden sein muss. Die möglichen Reaktionsprodukte wurden entweder nicht analysiert (Ringspaltprodukte), lagen unter der analytischen Nachweisgrenze oder wurden durch Sorption während des weiteren Versuchsverlaufes über die gesamte Säulenlänge sehr gut an die Feststoffoberfläche gebunden. Zur Kontrolle des numerischen Modells wurden für yMNX = 1 mit Gleichung [3-24] Massebilanzen errechnet. Die Abweichung für die modellierten Szenarien in Abb. 4-27 sind dort mit angegeben und sind sehr gering. Nach Gleichung [3-27] wurde außerdem der Fehler der bestimmten Reaktionsrate k1,opt errechnet. Es ergibt sich eine Angabe von k1,opt = 0,01 d-1 ± 76 % bei einem Messfehler von 5 %. Die so ermittelte maximale Reaktionsgeschwindigkeit für RDX in den Säulenversuchen S3 und S4 liegt im Bereich der in den Batchversuchen RDX-3 bis RDX-5 ermittelten Reaktionsraten k1 = 0,009 – 0,014 d-1. 4.2.4 Abgeleitete Prozesse und Randbedingungen Aus den Laborversuchen mit RDX als dominierendem oder Einzelschadstoff kann abgeleitet werden, dass eine Transformation des RDX unter den Bedingungen des im Abstrom des Untersuchungsgebietes vorherrschenden organikarmen, quartären Grundwasserleiters prinzipiell 94 4 Ergebnisse möglich ist. In Tab. 4-18 sind die Parameter und Randbedingungen aus den verschiedenen Laborversuchen für den Abbau von RDX zusammengestellt. Tab. 4-18: Abbau von RDX als dominierender Schadstoff bei ca. 1,5 mg/L im standorttypischen Milieu Abbau Reaktionskonstante in Versuchsreihe Batch mit Grauguss: k1 = 0,09 d-1 Batch mit nativem Grundwasser: (k1 = > 0,14 d-1) k1 = 0,004 – 0,007 d-1 k1 = 0 d-1 Batch mit quartärem Sediment: k1 = 0,009 – 0,014 d-1 k1 = 0 d-1 Säule mit quartärem Sediment: k1 = 0,008 – 0,018 d-1 k1 = 0 d-1 Randbedingungen abiotische Reduktion durch Graugussspäne biotisch, spontan bei Erreichen O2 < 7 mg/L, Einzelmessung! biotische RDX-Transformation mit Ringspaltung, Methanol als CQuelle Inhibierung durch Akkumulation NO2- bzw. O2 > 7 mg/L biotische/abiotische RDX-Transformation, O2 < 4 mg/L, NO3< 10 – 70 mg/L, SO42- 45 – 180 mg/L, Sediment als C-Quelle bzw. Reduktionsmittel Verminderung durch HgCl2, O2 > 7 mg/L und Inhibierung bei Verbrauch sedimentbürtiger C-Quelle/Reduktionsmittel biotische/abiotische RDX-Transformation, O2 < 7 mg/L, NO3< 1 – 35 mg/L, SO42- 15 mg/L, sedimentbürtige C-Quelle bzw. Reduktionsmittel Verbrauch C-Quelle/Reduktionsmittel aus Sediment Im Folgenden werden identifizierte Randbedingungen für den Abbau von RDX im quartären Porengrundwasserleiter diskutiert. Reduktionsmittel: Mit den durchgeführten Laborversuchen konnte gezeigt werden, dass RDX durch gelöstes Ammonium und Sulfid bzw. durch Sulfid gefällte Eisenphasen aus der Wasserphase entfernt werden kann. Aus der Literatur waren keine Untersuchungen bekannt, die zur Aufklärung des Reaktionsmechanismus beitragen konnten, so dass sowohl eine direkte Reduktion mit den gelösten Spezies (Ammonium, Sulfid) als auch Reduktion, Sorption oder Mitfällung an den durch Sulfid gebildeten Eisenphasen denkbar sind. Damit wäre eine abiotische Reduktion des RDX im Grundwasserleiter denkbar, solange reduzierte gelöste Spezies oder Minerale vorhanden sind. Die abiotische Reduktion des RDX im Grundwasserleiter kann den initialen Schritt zur Mineralisierung des RDX darstellen, weil die entstehenden Nitrosoderivate instabiler sind und die daraus gebildeten Ringspaltprodukte mikrobiell leichter abbaubar. Auch metallisches Eisen war, übereinstimmend mit Literaturangaben (Kapitel 2.1.1), in Form von Grauguss fähig, RDX zu reduzieren. Die ermittelte Reaktionsrate von 0,09 d-1 lag signifikant unter der von WANARATNA et al. (2006) an Nano-Eisen bestimmten Rate von 103 – 104 d-1. Der Unterschied basiert dabei auf der höheren spezifischen Oberfläche des Nano-Eisens. C-Quelle: Aus den Grundlagenuntersuchungen (Kapitel 2.1.1) wurde deutlich, dass die mikrobielle Transformation des RDX in der Regel kometabolisch, bei Abbau einer primären CQuelle erfolgt. Somit ist auch die biotische Transformationsrate des RDX abhängig von der Umsetzungsgeschwindigkeit des Primärsubstrates. In den statischen und dynamischen Laborversuchen dieser Arbeit mit quartärem, organikarmen Sand stagnierte die anfängliche Transformation des RDX. Dies muss auf dem Verbrauch einer nötigen Voraussetzung für die Transformation beruhen, welche dem Sediment entstammt, da im Durchströmungsversuch Grundwasser nachge95 4 Ergebnisse liefert und Reaktionsprodukte abgeführt wurden. Stagnation durch Unterschreiten der Schwellenkonzentration eines Substrates (KOVAR et al. 2002) kann auch ausgeschlossen werden, weil im Säulenversuch gleich bleibende Zulaufkonzentrationen vorlagen. Denkbar ist der Verbrauch des für den mikrobiellen Metabolismus nötigen Primärsubstrates. Zwei Aspekte sprechen jedoch für den Verbrauch eines sedimentbürtigen Redoxpartners für eine abiotische Reduktion des RDX: Weil im abiotischen und aeroben Batchversuch durch Zugabe von HgCl2 bzw. O2 eine Aufoxidation des Sedimentes erfolgte, wurden damit mögliche Reduktionsmittel für RDX oxidiert, so dass die Transformation des RDX in diesen Versuchen weithin verhindert wurde. Dass, im Gegensatz zu den Batchversuchen mit Methanol und ohne Sediment eine Lag-Phase der RDXUmsetzung in allen Versuchen mit dem Sediment 3/02 fehlte, deutet auf eine abiotische Reduktion des RDX im quartären Sand hin. Im Säulenversuch mit Nitrat wurde anfangs die RDXReduktion inhibiert, was auf die Lag-Phase der Nitratreduktion zurückführbar ist. Ob RDX dann kometabolisch oder kobiotisch im reduzierten Milieu transformiert wurde, ist nicht trennbar. Sauerstoff: Unter aeroben Bedingungen wurde keine Transformation des RDX beobachtet. In einem aeroben Batchversuch fand ein spontaner vollständiger Umsatz von RDX statt, nachdem die Sauerstoffkonzentration unter 7 mg/L sank. Die Reaktionsrate war bei vergleichbarer Zellzahl, mindestens eine Größenordnung höher als in allen anderen Laborversuchen zu RDX dieser Arbeit. Der Mechanismus bleibt unklar, auch weil die Beobachtung auf nur einem Messwert beruht. Nicht in Widerspruch dazu steht, dass ein aerober Abbau von RDX in Grundlagenuntersuchungen nur von zwei Bakterienstämmen nachgewiesen wurde, die RDX dann als N- oder CQuelle verwerteten. Nitrat: Entsprechend der typischen Transformation des RDX unter Bedingungen des Grundwasserleiters (biotische, abiotische Nitrogruppenreduktion, biotische Ringspaltung) sind verschiedene Möglichkeiten des Einflusses von Nitrat auf diese Reaktionen denkbar: Wird RDX im mikrobiellen Metabolismus oder bei abiotischen Redoxreaktionen als Elektronenakzeptor genutzt, kann Nitrat als konkurrierender Elektronenakzeptor durch Nitratreduktasen bzw. Reduktionsmittel, wie reduzierte Feststoffe oder gelöste Spezies, bevorzugt umgesetzt werden. Dies ist im abiotischen Fall z. B. bei Aufoxidation von Eisensulfiden durch Nitrat bekannt (APPELO et al. 2005), die dann für eine spätere RDX-Reduktion nicht mehr zur Verfügung stünden. FREEDMAN et al. (1998) und BELLER et al. (2002) beobachteten bei nitratreduzierenden bzw. homoacetogenen Bakterien die Inhibierung der mikrobiellen RDX-Umsetzung durch Nitrat. In Versuchen mit dem quartären Sediment des in dieser Arbeit untersuchten Standortes fand eine RDX-Transformation zu MNX, DNX auch bei Anwesenheit von Nitrat (bis zu 70 mg/L) statt. Sie verlief langsamer als bei Abwesenheit von Nitrat aber ohne Lag-Phase, woraus zuvor geschlussfolgert wurde, dass im organikarmen Grundwasserleiter die abiotische über der biotischen Reduktion des RDX dominiert. In Anwesenheit von Nitrat und RDX im Grundwasserleiter können beide Stoffe parallel als Oxidationsmittel für reduzierte Spezies dienen. In den Versuchen ohne Sediment wurde Nitrat mikrobiell zu Nitrit reduziert, welches akkumulierte, so dass durch dessen Toxizität weitere mikrobielle Reaktionen – wie auch die RDXTransformation – verhindert wurden. Dominiert biotische über abiotische Reduktion des RDX, so bliebe zu untersuchen, ob a) die Induktion der Nitratreduktasen durch Nitrat auch einen positiven Effekt auf die Umsetzungsgeschwindigkeit des RDX haben kann, wenn dieses „zufällig“ mit reduziert wird, ob b) die Bakterien davon einen Nutzen haben. Die zwei zitierten Grundlagenuntersuchungen zum Einfluss von Nitrat auf den Metabolismus des RDX konnten dies noch 96 4 Ergebnisse nicht klären. KITTS et al. (2000) wiesen für aerobe Bedingungen nach, dass andere Enzyme als Nitratreduktasen für die Reduktion des RDX durch zwei γ-Proteobakterien verantwortlich sind. Die dritte Möglichkeit der Beeinflussung des RDX-Abbaus durch Nitrat betrifft die Verwertung von RDX als Stickstoffquelle. Da neben Ammonium auch Nitrat durch die assimilatorische Nitratreduktion als N-Quelle favorisiert wird (SCHLEGEL 1992), ist davon auszugehen, dass es für Mikroorganismen ungünstig ist, das Xenobiotikum RDX bei Anwesenheit von Nitrat als N-Quelle zu nutzen. Untersuchungen von BINKS et al. (1995) und COLEMAN et al. (1998) wiesen eine solche Inhibierung der Nutzung des Stickstoffs aus RDX bei Anwesenheit von Nitrat bzw. Ammonium als bevorzugte N-Quellen unter aeroben Bedingungen nach. Da die N-Assimilation wesentlich geringere Umsatzgeschwindigkeiten als die dissimilatorische Nitratreduktion für Nitrat (und analog RDX) bewirken, ist ihre Relevanz für in-situ Reaktionen jedoch als gering einzuschätzen. Sulfat: Aus der Summe durchgeführter Laborversuche wurde deutlich, dass die An- oder Abwesenheit von Sulfat keinen Einfluss auf die RDX-Transformation hat. Es wurde keine mikrobielle Sulfatreduktion im quartären Aquifermaterial erzielt. RDX wäre durch das bei der mikrobiellen Sulfatreduktion freigesetzte Sulfid reduzierbar, wie in den Versuchen zur abiotischen Transformation gezeigt wurde. Andere STV: Die Untersuchungen haben gezeigt, dass RDX als Einzelschadstoff oder dominierender Schadstoff transformierbar ist. Durch Aufstockung von STV in einem Batchversuch bei laufender mikrobieller RDX-Transformation wurde diese inhibiert. Die zugegebenen Nitroaromaten wurden transformiert. Damit konnte gezeigt werden, dass bei Anwesenheit anderer STV eine RDX-Transformation inhibiert wird. 4.3 Laborative Untersuchung des Abbaus standorttypischer STV-Kontamination 4.3.1 Randbedingungen: abiotische Reaktionen In einfachen Tests sollte untersucht werden, ob die im Untersuchungsgebiet betrachteten STV von anorganischen Elektronendonatoren, die aus der mikrobiellen Nitrat- und Sulfatreduktion entstehen, reduziert werden können. Zielaussage war die Reduzierbarkeit der STV in Anwesenheit verschiedener Produkte des mikrobiellen Metabolismus zur Stützung der Auswertung komplexerer Versuche, nicht die Quantifizierung von Reaktionsraten. Hauptaugenmerk lag dabei auf Ammonium, Nitrit und Sulfid als Elektronendonatoren. Eisen(II) wurde bereits in TRÄNCKNER (2004) untersucht und reduzierte organische Spezies spielen am untersuchten Standort im quartären Grundwasserleiter voraussichtlich eine geringere Rolle. Des Weiteren wurde berücksichtigt, dass in Substanzgemischen andere Reaktionsraten wirksam werden als bei Einzelstoffuntersuchungen. Weil der ratenlimitierende Schritt in der Regel die Verfügbarkeit des Elektronendonators ist, führt dies zur Konkurrenz um den Elektronendonator und damit zu sequenzieller Reduktion entsprechend der relativen Reduzierbarkeit der Nitroaromaten nach deren EinElektron-Reduktionspotenzial (vgl. Tab. 2-3). Die Charakterisierung eines heterogenen Reaktionssystems ist sehr schwierig. Deshalb wurden im Rahmen dieser Arbeit einfache Tests im homogenen System durchgeführt, wobei durch den Einsatz nativen Grundwassers als Matrix auch Kolloide einbezogen waren. Das Grundwasser 4/00 wurde in verschiedenen Ansätzen mit Nitrit, Ammonium bzw. Sulfid versetzt, einen Tag konditioniert, um dann die STV der Stammlösungen uNV-Stamm und pNV-Stamm zuzugeben. Es wurden eine Startprobenahme direkt im Anschluss sowie eine weitere Beprobungen nach 2 97 4 Ergebnisse und 15 Tagen durchgeführt. Tab. 4-19 fasst die Parameter der Versuchsreihe zusammen. Messwerte zu den Versuchen befinden sich in Anlage 2-20. Tab. 4-19: Parameter der Versuche zur Untersuchung abiotischer Reaktionen der STV; *1: Grundwasser durch Begasung mit N2 von Sauerstoff weitgehend befreit Batchversuche H0 bis H5: 100 mL Grundwasser*1 4/00 + 20 mL/L uNV + 5 mL/L pNV, Dauer: 15 d Zugabe Versuch Sediment Proben H0 H1 H2 H3 H4 H5 – – – – – – – 10 mg/L NO225 mg/L NO210 mg/L NH4+ 15 mg/L NH4+ 30 mg/L S2- HPLC: 0 d, 2 d,15 d NO2-, NH4+, S2-: 0, 2 d Milieubedingungen Das Redoxpotenzial lag während der ersten Versuchstage in den Ansätzen H0 bis H4 bei ca. 400 mV. Lediglich im Ansatz H5 wurde durch die Zugabe von Sulfid ein niedrigeres Redoxpotenzial von 60 – 70 mV erzielt. Auch beim pH-Wert hob sich dieser Versuch mit pH 10 von den anderen pH-neutralen Versuchen ab. Die Milieubedingungen hatten sich innerhalb der ersten zwei Versuchstage nicht wesentlich verändert. Im Ansatz H3 wurde Ammonium von 12 auf 10 mg/L vermindert und im Ansatz H5 wurde Sulfid oxidiert (37 mg/L auf 15 mg/L). Es wurde kein Niederschlag beobachtet. Tests zur abiotischen Reduktion unpolare STV nach 15 Tagen 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 246TNT Tests zur abiotischen Reduktion polare STV nach 15 Tagen 2.5 mg/L 3.0 n.b.: 26DA T, 24DA T, 2MA , 4MA , 2A 4NT, 24DA 6NT 4A 26DNT 2A 46DNT 26DNT 2A 6NT 0.0 0.1 0.2 0.3 24DNBs n.b.: 2NBs, 3NBs, 4NBs, 2A Bs, 4A Bs, 24DNPh, 2A 46DNBs, 4A 26DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 2MNT 246TNPh 4MNT 3MNT 4NPH 135TNB 13DNB H1: 10mg/L NO2- H2: 25mg/L NO2- NB H3: 10mg/L NH4+ H4: 15mg/L NH4+ H5: 30mg/L S2- H0: Blindw ert RDX mg/L 0.5 246TNBs 24DNT 4A 2NT 0.4 3NPh H1: 10mg/L NO2- H2: 25mg/L NO2- H3: 10mg/L NH4+ H4: 15mg/L NH4+ H5: 30mg/L S2- H0: Blindw ert 35DNPh Abb. 4-28: Messwerte der STV in den abiotischen Tests zur Reduktion nach 15 Tagen Entwicklung der Konzentration der STV Die Messwerte der Startbeprobung, direkt nach Zugabe der STV zu den Ansätzen, unterlagen trotz guter Durchmischung hohen Schwankungen. Möglicherweise waren die Stoffe aus der Stammlösung noch nicht vollständig in das zuvor konditionierte Versuchswasser eingelöst. Da im Chromatogramm des Versuches mit Sulfid und Nitrit bei 2 Tagen Störungen auftraten, wurde eine zusätzliche Beprobung nach 15 Tagen durchgeführt. Zur Auswertung wurden nur die 98 4 Ergebnisse Messwerte nach 15 Tagen miteinander verglichen (Abb. 4-28). Da in allen Versuchen exakt die gleichen Mengen der Fluidkomponenten verwendet wurden, ist diese Betrachtung zulässig. Mit Ausnahme von TNT und TNB im Ansatz H5 mit Sulfid wurden die unpolaren STV nach 15 Tagen in allen Ansätzen in vergleichbaren Konzentrationen gemessen. Im Ansatz mit Sulfid wurden neben den Aminoverbindungen 4A26DNT, 2A46DNT in der Startprobe und nach 2 Tagen auch 2MA, 4MA, 2A4NT, 4A2NT, 2A6NT und 35DNAn (nicht dargestellt) detektiert. In der Endprobe nach 15 Tagen waren nur noch die Aminodinitrotoluole und 35DNAn nachzuweisen. Bei den polaren STV wurden, außer im Ansatz H5 mit Sulfid, unveränderte Konzentrationen ermittelt. Ähnlich wie bei den unpolaren STV wurden nur im Ansatz H5 einige Verbindungen in deutlich geringerer Konzentration gemessen als in den anderen Ansätzen. Dies sind TNBs, 4NPh und mit weniger deutlicher Konzentrationsabnahme 35DNPh, TNPh und 24DNBs. Es wurden keine entsprechenden Aminoverbindungen als Reaktionsprodukte nachgewiesen. Schlussfolgerungen Daraus ergeben sich folgende Schlussfolgerungen bzw. Hypothesen für die Reduzierbarkeit von STV durch die betrachteten anorganischen Elektronendonatoren: 1. Eine Verringerung der Konzentration im Vergleich zum Blindwertansatz wurde lediglich durch Sulfidzugabe bei einem Redoxpotenzial von ca. 60 mV bewirkt. Dabei wurden entsprechend der niedrigeren Ein-Elektron-Reduktionspotenziale (Tab. 2-3) überwiegend Trinitroverbindungen reduziert. Kritisch ist dabei der pH-Wert von etwa 10 im Ansatz H5 einzuschätzen, bei welchem nitroaromatische Verbindungen und RDX (BALAKRISHNAN et al. 2003) alkalischer Hydrolyse unterliegen können. In DAUN et al. (1998) wurde jedoch bei pH 12 keine Hydrolyse von TNT und seinen Aminoderivaten erzielt. Für andere Nitroaromaten (24DNT, 26DNT, 2NT, 4NT, TNPh, 24DNBs) deutete sich ebenfalls eine Transformation unter den durch Sulfid erzielten reduktiven Bedingungen an. 2. Reduzierte Aminoverbindungen wurden für TNT (2A46DNT, 4A26DNT) und vorübergehend für 24DNT (2A4NT, 4A2NT), 26DNT (2A6NT), 2NT (2MA), 4NT (4MA), nicht jedoch für TNBs detektiert, welches ebenfalls signifikant transformiert wurde. Weitere Reduktionsprodukte konnten mit einem HPLC-Screening nicht aufgeklärt werden. 3. RDX wurde in keinem der Versuche reduziert. In den Batchversuchen RDX-Batch1 (Kapitel 4.2.1) wurde die RDX-Konzentration jedoch sowohl von Ammonium als auch von Sulfid vermindert. Da das Redoxpotenzial in den Versuchen RDX-Batch 1 nicht niedriger lag als in den hier besprochenen, wird vermutet, dass die RDX-Reduktion in den Versuchen H1 bis H5 durch den konkurrierenden Einfluss der anderen STV verhindert wurde. 4.3.2 Randbedingungen: hohe Kontamination (STV Batch 1) In vier Batchversuchen mit dem hoch kontaminierten Grundwasser 5/00 sollte geprüft werden, welche Abbaureaktionen der STV bei komplexer Schadstoffmatrix unter verschiedenen Milieubedingungen stattfinden. Da sich während der Versuche herausstellte, dass unabhängig vom geochemischen Milieu (aerob, anoxisch) sämtliche Abbaureaktionen in der nativen Wassermatrix inhibiert waren, wurde im weiteren Versuchsverlauf durch Zugabe verschiedener Faktoren gezielt nach der Ursache der Inhibierung für die unter den jeweiligen Milieubedingungen zu erwartenden Reaktionen gesucht. Dies wären etwa der Abbau der Mononitrotoluole im aeroben und die kometabolische Nitrogruppenreduktion an Trinitroverbindungen in den beiden anoxischen 99 4 Ergebnisse Ansätzen. Dabei wurde die Vorgehensweise zu Identifizierung limitierender Faktoren aus Abb. 3-5 angewandt. Die Versuche wurden somit zur Ermittlung der Randbedingungen für Abbaureaktionen eingestuft und sollten aufklären, warum bei hoher Belastung im Grundwasserleiter keine massemindernden Prozesse stattfinden. Sie dauerten insgesamt zweieinhalb Jahre. Die Diagramme mit den Messwerten sind in Anlage 2-21 enthalten, Tab. 4-20 fasst die Parameter der Versuchsreihe zusammen. Tab. 4-20: Parameter der Batchversuche STV Batch 1 zur Aufnahme standorttypischer Reaktionen von STV; *1: 120 g MP1 auf100 mL sterilfiltriertes a. dest. Batchversuche STV Batch 1: Versuch Milieu STV-BW STV-O2 STV-NO3 STV-SO4 Blindwert aerob mit NO3-, SO42mit SO42- 1,5 L Grundwasser 5/00 + 0,6 L Leitungswasser, ohne Sediment, Dauer: 941 d Aufstockungen in zeitlicher Abfolge (Erläuterungen: s. u.) Zugabe 0 d 156 d 204 d 422 d 490 d 573 d 680 d 250 mg/L HgCl2 O2 – – LW LW LW LW MP1 MP1, O2 MP1 MP1 C1 C1 C1 C1 Analytik monatlich bis quartalsweise: HPLC bedarfsweise: O2, pH, Eh, TIC, DOC, NO3-, NO2-, NH4-N Aufstockungen LW: MP1: C1: C2: MM: O2: NO3-: Leitungswasser 0,6 L 35 mL Eluat MP1*1 100 mg/L Glucose 100 mg/L Glucose Mineralmedium Nachlieferung O2 (STV-O2) Nachlieferung NO3 (STV-NO3) O2 NO3- MM, O2 C2 C2 MM MM Herabsetzung evt. toxischer Wirkung Erhöhung Zellzahl C-Quelle zur Aktivierung des Metabolismus C-Quelle zur Förderung des Kometabolismus zum Ausschluss von Nährstoffmangel Erhalt aeroben Milieus Erhalt Nitratreduktion 2NBs 246TNBs 24DNBs 2A46DNBs 24DNTSs3 24DNTSs5 246TNPh 3NBs 4NBs 4NPh 3NPh 24DNPh RDX 135TNB 13DNB NB 246TNT 26DNT 24DNT 2MNT 4MNT 3MNT Abb. 4-29 bildet die Ausgangskonzentration STV-Batch 1: Ausgangskonzentration unpolare STV polare STV 2.0 7 der STV ab. Neben den Nitrotoluolen als mg/L BG mg/L 6 Hauptkontaminanten mit 5 – 7 mg/L stellen 1.5 5 RDX und TNB mit ca. 1 mg/L wichtige Schad4 1.0 3 stoffe dar. Bei den polaren Verbindungen ist 2 0.5 die hohe Konzentration von 246TNPh mit ü1 0 0.0 ber 1,5 mg/L hervorzuheben. Mit etwa 0,5 mg/L wurden 24DNBs und 24DNPh bestimmt. Darüber hinaus weist das Grundwasser 5/00 eine komplexe Matrix auf, so dass Abb. 4-29: Ausgangkonzentration der STV in den Batchdie Peaks insbesondere der Sulfonsäuren und versuchen STV Batch1 (Mittelwert aus vier Nitrophenole öfter durch Überlagerungen geVersuchen Versuchstag 0) stört waren. Entwicklung der Milieubedingungen Die Sauerstoffkonzentration betrug in den anoxischen und im abiotischem Versuch ca. 3 mg/L. Nach ca. 500 Versuchstagen stieg sie auf ca. 5 mg/L an. Möglicherweise war die Dichtheit der Transferverschlüsse nicht mehr vollständig gewährleistet. Im Aerobansatz wurden Sauerstoffkonzentrationen von über 5 mg/L durch Begasen aufrechterhalten. Lediglich nach Zugabe des Eluates von MP1 sank sie kurzzeitig auf 2 – 3 mg/L ab. 100 4 Ergebnisse Der pH-Wert lag in den Versuchen zwischen 6 und 7, wurde aber durch die mikrobielle Aktivität bei der Verwertung von Glucose auf 5,5 verringert. Im Blindwertversuch war das Milieu durch Zugabe des Quecksilber-(II)-chlorides ebenfalls leicht sauer (pH ca. 6). Durch die Zugabe des Eluates von MP1 und Glucose wurde jeweils die Konzentration des gelösten organischen Kohlenstoffes erhöht. In den biotischen Ansätzen konnte durch DOC-Analytik auch gezeigt werden, dass sowohl ein Anteil des Eluates als auch der Glucose aus erster Zugabe mineralisiert wurden. Der Anstieg des TIC war dabei geringer als die Abnahme des DOC, was durch mikrobielles Wachstum oder anorganische Reaktionen der Kohlensäure-Spezies begründet werden kann (Sorption, Fällung von Carbonaten, Gleichgewicht mit der Gasphase). Die Glucose der zweiten Aufstockung wurde nicht mehr signifikant mineralisiert. Vor der ersten Glucosezugabe wurde die Gesamtzellzahl in den Versuchen bestimmt, die sich bis zu Versuchsende um etwa eine Zehnerpotenz erhöhte. Im mit Quecksilber vergifteten Ansatz wurden keine Zellen gefunden. Die Nitratkonzentration des Ausgangswassers 5/00 betrug in allen Versuchen ca. 70 mg/L. In den anoxischen Ansätzen wurde Nitrat verwertet, jedoch erst nach Zugabe von Glucose und auch nur bis zum Nitrit (40 – 50 mg/L). Ammonium blieb in den Versuchen konstant bei etwa 3 mg/L. Nitrat wurde nach Aufbrauch im Versuch STV-NO3 nachdosiert, aber nicht wieder umgesetzt. Die unvollständige Nitratreduktion ist vermutlich die Ursache für die Inhibierung der weiteren Denitrifikation und anderer mikrobieller Prozesse, da Nitrit als Zellgift toxisch wirkt (SCHLEGEL 1992). Warum die Nitratreduktion nur bis zum Nitrit verlief, kann wiederum verschiedene Gründe haben: - Sowohl die Nitrat- als auch die Nitritreduktase sind membrangebundene Enzyme. Es ist bekannt, dass es bei der mikrobiellen Nitratreduktion zu molekularem Stickstoff (N2) zur Anreicherung von Zwischenprodukten (NO2-, NO, N2O) kommen kann, wenn Nitrat im Verhältnis zum H-Donator (in diesem Fall die Glucose) im Überschuss vorliegt (SCHLEGEL 1992). Glucose lag allerdings zum Zeitpunkt, als die hohen Nitritkonzentrationen ermittelt wurden, weiterhin vor, wie die DOC-Werte verdeutlichen. - Denkbar ist, dass ein Nährstoffmangel bestand. So wird für die Synthese der Nitritreduktase je nach Typ, als Kofaktor Kupfer oder Eisen benötigt (KNOWLES 1982). In HUNTER (2003) wurde gezeigt, dass in Laborversuchen sowie in einem Grundwasserleiter bei 19 mg/L Nitrat 0,16 mg/L PO4-P notwendig waren, um eine Akkumulation von Nitrit zu verhindern. Durch die spätere Zugabe von Mineralmedium in die hier vorgestellten Batchversuche konnte keine weitere Umsetzung erzielt werden. Damit blieb aber weiterhin offen, ob die Inhibierung der Nitritreduktion durch Nährstoffmangel oder die toxische Wirkung der Grundwassermatrix ausgelöst wurde, weil Nitrit bei Zugabe des Mineralmediums schon in hoher Konzentration enthalten war. - Am ehesten denkbar ist die Inhibierung der Nitritreduktion durch die gemäßigt anoxischen Milieubedingungen in den Batchansätzen. Nitritreduktase wird erst bei niedrigeren Sauerstoffkonzentrationen als Nitratreduktase und zeitlich verzögert gebildet (KNOWLES 1982). Unter anoxischen Verhältnissen der Batchversuche (2 – 3 mg/L O2), denen Glucose als gut verwertbare C-Quelle zugegeben wurde, war – so die Hypothese – die Nitratreduktase aktiv bevor die Nitritreduktase ausgebildet wurde. Durch die schnelle Verwertung der Glucose mit Nitrat, könnte es zu einer Anreicherung von Nitrit gekommen sein, welche toxisch wirk- 101 4 Ergebnisse te, bevor die Nitritreduktase aktiv wurde. Möglicherweise stellt dies ein experimentelles Artefakt dar, welches ausgeschlossen wäre, wenn ein Sediment die Bildung von weitgehend sauerstofffreien Mikromilieus erlaubt hätte. Allerdings werden auch im nativen Grundwasser des Standortes Nitritkonzentrationen gemessen, die lokal bis zu 18 mg/L betragen (Messstelle 2/01 UP, 10 m entfernt im tieferen Teilgrundwasserleiter, ebenfalls kontaminiert), so dass die unvollständige Nitratreduktion durchaus als standorttypisches Phänomen gilt. - Weiterhin ist bekannt, dass Chloro-o-toluidin (das Reduktionsprodukt des Pestizids Chlorodimeform) die Akkumulation von Zwischenprodukten der Denitrifikation fördert (BOLLAG et al. 1980). Es wäre möglich, dass im stark kontaminierten Grundwasser 5/00 Schadstoffe enthalten sind, die eine vergleichbare Wirkung besitzen. Die Sulfatkonzentration wurde in keinem Versuch reduziert und lag bei etwa 270 mg/L. Abbau der Nitrobenzoesäuren Es fand zu keinem Zeitpunkt eine nachweisliche Reaktion der Nitrobenzoesäuren statt. 2,4,6Trinitrobenzoesäure und 2,4-Dinitrobenzoesäure wurden in keinem Versuch transformiert. Die 2Amino-4,6-dinitrobenzoesäure wurde in allen Ansätzen öfter im Bereich der Bestimmungsgrenze detektiert und zeigte keinen zu- oder abnehmenden Trend an. Die Mononitrobenzoesäuren lagen in den Batchansätzen in gleich bleibenden, geringen Konzentrationen vor (2NBs ca. 0,02 mg/L, 3NBs ca. 0,1 mg/L, ca. 0,1 mg/L), ließen sich aber durch Überlagerungen im HPLC-Chromatogramm zum Teil nicht quantifizieren. Aus den Messwerten war keine Tendenz einer Zu- oder Abnahme der Mononitrobenzoesäuren, weder über die Zeit noch im Vergleich zum abiotischen Ansatz, erkennbar. Abbau der Dinitrotoluolsulfonsäuren Die Dinitrotoluolsulfonsäuren lagen während der gesamten Versuchszeit mit 0,05 – 0,06 mg/L vor. Es konnte keine Umsetzung nachgewiesen werden. Abbau der Nitrophenole Die gemessene Konzentration des 2,4,6-Trinitrophenol unterlag im Laufe der Versuche Schwankungen, verursacht von Matrixstörungen im HPLC-Chromatogramm. Es war keine Tendenz oder Abweichung zwischen biotischen und abiotischen Versuchen erkennbar. Für 4NPh und 3NPh gelten die gleichen Aussagen wie zu den Mononitrobenzoesäuren. Die Konzentrationen von ca. 0,02 mg/L für 3NPh und ca. 0,05 mg/L unterlagen keiner signifikanten Änderung über die Versuchszeit. Abbau der Nitramine Für die zyklischen Nitramine RDX und HMX zeigten sich weder Konzentrationsabnahme noch signifikante Abweichungen der biotischen von dem abiotischen Versuchsansatz. Abbau der Nitrobenzole Die untersuchten Nitrobenzole 135TNB, 13DNB und NB verhielten sich ebenfalls konstant über den Verlauf der Versuche. Ausnahme ist das 135TNB, welches in den biotischen Versuchen ab Zugabe des Eluates von MP1 zügig transformiert wurde. Die möglichen Reaktionsprodukte 35DNAn und 35DNPh wurden im Zeitraum der TNB-Konzentrationsabnahme in den anoxi- 102 4 Ergebnisse schen Versuchen in einem separaten HPLC-Lauf analysiert, wiesen aber keine Konzentrationsänderung auf (Abb. 4-30). Im aeroben Ansatz wurde TNB bis unter die Nachweisgrenze transformiert, in den beiden anoxischen Versuchen stagnierte die Konzentrationsabnahme bei ca. 0,2 mg/L in dem Zeitraum, in welchem auch die hohen Nitritkonzentrationen entstanden. 135TNB MP1 Glucose 13DNB NB STV-NO3 mg/L mg/L STV-O2 2.0 Mineralmedium 135TNB MP1 Glucose 13DNB NB Nitrat Glucose 35DNPh 35DNAn Mineralmedium 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 0.0 0d 200d 400d 600d 0d 800d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-30: Konzentrationsverlauf der Nitrobenzole in den Batchversuchen STV-O2 (aerob) und STV-NO3 (anoxisch) der Versuchsreihe STV Batch 1 Abbau der Nitrotoluole Die Mono- und Dinitrotoluole verhielten sich in allen Versuchsansätzen persistent (Abb. 4-31). Reduktionsprodukte (2A4NT, 4A2NT, 2A6NT, 24DAT, 26DAT, 2MA, 4MA) wurden mit Ausnahme einer einmaligen Detektion von 4A2NT in STV-O2 bzw. 2A4NT im Ansatz STV-NO3 im Bereich der Bestimmungsgrenze nicht nachgewiesen. 26DNT 24DNT MP1 Glucose 2MNT 4MNT Mineralmedium 3MNT STV-NO3 12 mg/L mg/L STV-O2 12 9 9 6 6 3 3 26DNT MP1 Glucose 24DNT 2MNT Nitrat Glucose 4MNT 3MNT Mineralmedium 0 0 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-31: Konzentrationsverlauf der DNT und MNT in den Batchversuchen STV-O2 (aerob) und STV-NO3 (anoxisch mit Nitratnachdosierung) der Versuchsreihe STV Batch 1 Unter aeroben Bedingungen ist ein mikrobieller Abbau von MNT und DNT bekannt, wie in Kapitel 2.1.1 ausgeführt wurde, war aber auch nach Aufstockung mit Eluat, Glucose und Mineralmedium im aeroben Versuch nicht erzielbar. Unter anoxischen Bedingungen ist eine Reduktion der Nitrogruppen der MNT und DNT möglich. Entsprechend der Reduzierbarkeit nach den Ein-Elektron Reduktionspotenzialen der STV (Tab. 2-3) werden Di- und Trinitroverbindungen aber erst bei niedrigeren Redoxpozenzialen umgesetzt als Trinitroverbindungen. Das Redoxpotenzial war mit 500 – 600 mV für eine Reduktion von Di- und Trinitroverbindungen in den anoxischen Ansätzen zu hoch. Auch in den zuvor besprochenen abiotischen Tests fand bei ca. 400 mV bzw. 50 mV keine signifikante Reduktion von Di- und Trinitroverbindungen durch Nitrit, Ammonium bzw. Sulfid statt. 2,4,6-Trinitrotoluol wurde in den biotischen Ansätzen nach Zugabe einer C-Quelle transformiert. Anders als im Fall des zuvor beschriebenen 1,3,5-Trinitrobenzols setzte die Reaktion signi103 4 Ergebnisse fikant erst nach Zugabe von Glucose (Tag 204) und nicht schon nach Zugabe des Eluates (Tag 156) ein. Ferner wurden Produkte der kometabolischen Nitrogruppenreduktion detektiert. Beispielhaft ist in Abb. 4-32 der Konzentrationsverlauf von TNT, der ADNT, O2 und DOC für den aeroben Ansatz STV-O2 und den anoxischen Ansatz STV-NO3 dargestellt. Der zweite anoxische Ansatz STV-SO4 zeigte ein vergleichbares Verhalten. 2A46DNT O2 sek. Mineralmedium DOC sek. 70 60 50 4 STV-NO3 6 mg/L 4A26DNT mg/L 246TNT STV-O2 6 MP1 Glucose 246TNT MP1 Glucose 4A26DNT 2A46DNT Nitrat Glucose O2 DOC sek. 120 Mineralmedium 90 4 40 60 30 2 20 2 30 10 0 0 0d 200d 400d 600d 800d 0 0 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-32: Konzentrationsverlauf von TNT und ADNT in den Batchversuchen STV-O2 (aerob) und STV-NO3 (anoxisch mit Nitratnachdosierung) der Versuchsreihe STV Batch 1 Im Aerobansatz sank die TNT-Konzentration innerhalb von 30 bis 40 Tagen von 4,4 auf 1,7 mg/L und stagnierte dann. Erst anschließend stieg die Konzentration der Aminodinitrotoluole bis auf 0,8 mg/L an, was damit zu begründen ist, dass die Reduktion einer Nitro- in eine Aminogruppe in mehreren Schritten erfolgt, deren Zwischenprodukte das Analyseprogramm nicht umfasste. Die Konzentration der Aminodinitrotoluole sank wieder nach Zugabe des Mineralmediums bei Versuchstag 570. TNT wurde aber nicht signifikant weiter umgesetzt. Ursache der Stagnation ist der Aufbrauch der zugesetzten C-Quelle (Glucose), ohne welche keine kometabolischen Reaktionen stattfinden. In den anoxischen Versuchen stagnierte die TNT-Umsetzung bei 3 mg/L und die Aminodinitrotoluole wurden nur sporadisch in Konzentrationen um die Bestimmungsgrenze detektiert. Die Glucose wurde nicht vollständig mineralisiert. Voraussichtlich inhibierten die hohen Nitritkonzentrationen in beiden Ansätzen jegliche mikrobielle Aktivität ab etwa 300 Versuchstagen, wie vorn zum Verlauf der Milieuparameter schon besprochen wurde. Schlussfolgerungen Die Versuche haben gezeigt, dass die Nitrogruppenreduktion des TNB und TNT im Grundwasser 5/00 durch Zugabe eines Eluates von einem Braunkohlenschluff des Standortes initiiert werden kann. Somit ist die Inhibierung auf eine Limitierung durch fehlende Nährstoffe, C-Quelle oder zu geringe Mikroorganismenzahl zurückzuführen. Bei hohen Nitritkonzentrationen stagnierte die Nitrogruppenreduktion der Trinitroaromaten. Dass weder die Zugabe des Eluates, der Glucose als C-Quelle, noch die Aufstockung mit Mineralmedium im aeroben Versuch eine Umsetzung der Mononitroaromaten oder Dinitrotoluole bewirken konnten, weist nach der Vorgehensweise in Abb. 3-5, darauf hin, dass fähige Mikroorganismen fehlen oder das Milieu in den Versuchen für die betreffenden Mikroorganismen toxisch ist. In den anschließend behandelten Versuchen (Kapitel 4.3.3) wurden Referenzstämme eingesetzt, um die Ursache der Limitierung aufzuklären. Reaktionen weiterer STV (Nitramine, Dinitrotoluolsulfonsäuren, Di-, Trninitrobenzoesäure, Trinitrophenol) fanden in den Versuchen nicht statt. 104 4 Ergebnisse 4.3.3 Randbedingungen: Abbau durch Referenzstämme Zur Verifizierung, ob das Ausbleiben eines MNT-Abbaus im aeroben Batchversuch STV-O2 (Kapitel 4.3.2) sowie im später besprochenen Batchversuch STV-7 (Kapitel 4.3.5) auf fehlende geeignete Mikroorganismen zurückzuführen ist, wurden separate Batchtests mit den in Kapitel 3.2.3 beschriebenen Referenzstämmen (RS) in vergleichbaren Grundwassermatrizes durchgeführt. Der Einsatz von Referenzstämmen zur Verifizierung der Abbaubarkeit von STV, bei denen eine mikrobielle Verwertung in Grundlagenuntersuchungen beschrieben wurde, gliedert sich in die Methodik ein, die in Kapitel 3.1.4 beschrieben wurde. Tab. 4-21 gibt eine Übersicht über die Medien und Versuchsbedingungen in den Batchtests. Es wurden das hoch kontaminierte Grundwasser 5/00 und das nativ unbelastete Grundwasser 15/93 mit, entsprechend dem Batchversuch STV-7, aufgestockten STV verwendet. Da die Stämme in der zitierten Primärliteratur (HAIGLER et al. 1993 und HAIGLER et al. 1994) bei Raumtemperatur eingesetzt wurden, erfolgten zusätzlich zu den Batchtests bei 12 °C (R1, R4) jeweils Batchtests bei 25 °C Raumtemperatur (R2, R5). Zu den Versuchen bei 25 °C wurden Blindwertansätze ohne Referenzstämme (R3, R6) durchgeführt. Tab. 4-21: Parameter der Versuche zur Untersuchung der Transformierbarkeit komplex belasteter Grundwässer durch die Referenzstämme Acidovorax sp. JS42 und Pseudomonas sp. 4NT; MO: Zugabe je 15 mL Kulturlösung mit Mineralmedium (Kapitel 3.2.3) Versuchsreihe STV Batch R: 0,25 L Grundwasser, ohne Sediment, Dauer 249 d Vers. GW Zugabe T Aufstockung R1 R2 R3 R4 R5 R6 5/00 5/00 5/00 15/93 15/93 15/93 MO MO 20 mL/L uNV, 5 mL/L pNV 20 mL/L uNV, 5 mL/L pNV 20 mL/L uNV, 5 mL/L pNV MO MO 12 °C 25 °C 25 °C 12 °C 25 °C 25 °C Proben HPLC: 0, 2, 4, 6, 12, 13, 19, 32, 74, 249 d 30 mg/L 2NT (13 d) O2: 0, 4, 12, 10, 74 d DOC: 0, 74 d Die Versuche wurden regelmäßig auf unpolare STV und in größeren Abständen auf polare STV analysiert. Die Konzentration von Sauerstoff und DOC wurde bedarfsweise bestimmt, nach 32 Tagen wurde die Gesamtzellzahl ermittelt. Die Messwerte der Versuchsreihe sind in Anlage 2-22 zusammengeführt. Da eine Akkumulation von anorganischen Stickstoffspezies bei den vorliegenden Nitrat- und Ammoniumkonzentration der Versuchswässer keinen Aufschluss über produktive Verwertung der MNT gibt und weil Nitrat bzw. Ammonium in verschiedene mikrobielle Prozesse eingehen, wurden diese Parameter nicht überwacht. Gesamtzellzahl und Konzentration der STV Übereinstimmend mit der optisch beobachteten Trübung zeigten die nach 32 Tagen ermittelten Gesamtzellzahlen der Versuchsansätze abnehmende Werte in der Reihenfolge der Ansätze bei 25 °C mit RS, bei 12 °C mit RS und bei 25 °C ohne RS (Abb. 4-33). Die Sauerstoffkonzentration in den Ansätzen lag zwischen 6 mg/L und 9 mg/L, so dass im gesamten Versuchsverlauf aerobe Bedingungen bestanden. Die Konzentration der STV (ohne MNT) nach 250 Tagen ist in Abb. 4-33 zusammen mit der mittleren Ausgangskonzentration dargestellt. Deutlich wird, dass mit zunehmender Zellzahl der Abbau v. a. der Nitrobenzole und -toluole) verstärkt stattfand. Polarere Verbindungen, wie das RDX, die Nitrobenzoesäuren und Nitrophenole verhielten sich jedoch persistent. Markant ist die 105 4 Ergebnisse Zunahme der Konzentration von 4-Nitrobenzoesäure in den Versuchen R1 – R3, welche insbesondere im Ansatz bei 12 °C den Startwert um ein Mehrfaches überschreitet. Batchversuche R1 – R3 (Matrix 5/00) Batchversuche R4 – R6 (Matrix 15/93+STV) Gesamtzellzahl nach 32 d [106 Zellen/mL] R2: 25 °C + RS R1: 12 °C + RS R3: 25 °C – RS 95 49 4,9 Gesamtzellzahl nach 32 d [106 Zellen/mL] R5: 25 °C + RS R4: 12 °C + RS R6: 25 °C – RS 94 55 12 Konzentration der STV außer 2NT, 4NT Batchversuche mit Matrix 5/00, c in [mg/L], 250d 10 Konzentration der STV außer 2NT, 4NT R5: 25°C + R4: 12°C + R6: 25°C - 8 0d 6 Batchversuche mit Matrix 15/93, c in [mg/L], 250d 2.0 R2: 25°C + R1: 12°C + R3: 25 °C - 1.5 0d 1.0 4 0.5 3NPh 4NBs 4NPH 24DNBs 246TNPh 24DNT 246TNBs 26DNT 2A46DNT 4A26DNT NB 246TNT 13DNB RDX 135TNB 3NBs 24DNPh 4NBs 24DNBs 246TNBs 24DNT 26DNT 2A46DNT 246TNT 4A26DNT NB 13DNB 135TNB RDX 3NBs x 0.0 0 35DNPh 2 Abb. 4-33: Gesamtzellzahlen nach 32 d und Konzentration der STV (außer 2NT, 4NT) in den Batchversuchen R1 bis R6 nach 250 d. Konzentration der Mononitrotoluole 2NT wurde in allen Ansätzen mit dem Grundwasser 15/93 umgesetzt, wobei sich die Zugabe der Bakterienkulturen und eine höhere Temperatur erwartungsgemäß beschleunigend auf die Umsetzungsgeschwindigkeit auswirkten und die Lag-Phase herabsetzte. Sobald eine Umsetzung stattfand, lief diese innerhalb weniger Tage vollständig und sehr schnell ab, wie es typisch für eine produktive Abbaureaktion ist. In den Ansätzen mit dem hoch kontaminierten Grundwasser 5/00 fand lediglich im Versuch bei 25 °C mit Referenzstämmen eine Umsetzung des 2NT statt. In keinem Ansatz wurden die möglichen Reaktionsprodukte 2ABs, 2MA detektiert. Hingegen wurde 2NBs in erhöhten Konzentrationen gemessen, wenn ein Umsetzung von 2NT erfolgte (< 0,1 – 8 %mol des umgesetzten 2NT). Um zu prüfen, ob die Umsetzung von 2NT im Versuch mit Grundwasser 5/00, RS bei 25 °C auf einem Inokulumeffekt basierte, wurde eine Wiederaufstockung von 2NT in allen Versuchen durchgeführt. Nach Wiederaufstockung wurde 2NT nur dort umgesetzt, wo es auch schon vorher abgebaut wurde. Die Referenzstämme sind also im hoch kontaminierten Grundwasser 5/00 in der Lage 2NT umzusetzen, allerdings nur bei einer für den Aquifer untypischen Temperatur von 25 °C. Unabhängig von der Grundwassermatrix erfolgte ein zügige Konzentrationsabnahme von 4NT innerhalb des ersten Versuchstages in allen Ansätzen mit Referenzstämmen und zeitlich verzögert, innerhalb der ersten zwei Wochen auch in den Ansätzen ohne RS bei 25 °C. Für 4NPh, 4MA, 4ABs wurde keine Konzentrationszunahme nach Abbau von 4NT detektiert. Dafür wurden erhöhte Konzentrationen der 4NBs detektiert (bis zu 29 %mol des umgesetzten 4NT), wobei Konzentrationen im späteren Versuchsverlauf wieder sinken. Diese Resultate stehen in Einklang mit den Ergebnissen von HAIGLER et al. (1993), die 4-Nitrobenzoesäure als Reaktionsprodukt des 4NT-Metabolismus detektierten und auch als mögliches Wachstumssubstrat von Pseudomonas sp. 4NT identifizierten. Bekannt ist jedoch, dass Bakterien Reaktionsprodukte produktiver 106 4 Ergebnisse Abbaureaktionen nur bei ungünstigen Bedingungen aus der Zelle schleusen, so dass sie mit der Analytik der Wasserphase detektiert werden könnten. Batchversuche mit Grundwasser 5/00: 2NT [mg/L] 40 R2: 25°C + 2NT R1 : 12°C + k1: 0.001 d-1 30 R3: 25°C - Batchversuche mit Grundwasser 15/93: 2NT [mg/L] 30 2NT R5: 25°C + 25 R4: 12°C + 20 R6: 25°C - 15 20 10 10 k1: 0.3 d-1 5 0 0 0d 10d 20d 50d 30d 150d 40d 250d50d Batchversuche mit Grundwasser 5/00: 4NT [mg/L] 0d R2: 25°C + 5 R1: 12°C + 2.5 R3: 25°C - 2.0 3 1.5 2 1.0 1 0.5 0 20d 50d 30d Batchversuche mit Grundwasser 15/93: 4NT [mg/L] 3.0 6 4 10d 150d 40d 250d50d R5: 25°C + R4: 12°C + R6: 25°C - 0.0 0d 10d 20d 30d 50d 40d 150d 250d 50d 0d 10d 20d 50d 30d 150d 40d 250d 50d Abb. 4-34: Konzentration von 2NT und 4NT in den Batchversuchen R1 bis R6 Schlussfolgerung In Tab. 4-22 sind die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst, wobei die aus den Versuchen R1 bis R6 gewonnenen Erkenntnisse auf die eingangs erwähnten Batchversuche STV-O2 und STV-7 bezogen wurden. Die Versuche zeigten auf, dass in der hoch kontaminierten Grundwassermatrix 5/00 auch die Zugabe des Referenzstammes Acidovorax sp. JS42 erst bei einhergehender Temperaturerhöhung auf 25 °C zum Abbau von 2NT führte. Der Temperatureinfluss kam auch beim Abbau von 4NT durch Pseudomonas sp. 4NT in diesem Grundwasser zum Tragen. So genügte bereits eine Temperaturerhöhung auf 25 °C um den 4NT-Abbau zu initiieren, während bei 12 °C der Abbau auch bei Zugabe des Referenzstammes unvollständig, unter Akkumulation von 4-Nitrobenzoesäure stattfand. Dabei lag keine Limitierung durch zu geringe Zellzahlen oder fehlende fähige Bakterien vor, wie die hohen Zellzahlen im Batchversuch STV-O2 zeigten. Daraus kann die Hypothese aufgestellt werden, dass mit der komplex belasteten Grundwassermatrix ein mikrobielles Milieu vorliegt, welches ungünstige Bedingungen für den Abbau von Mononitrotoluolen darstellt. Durch die höhere Temperatur wurde dieser Stress für die bei 25 °C besser arbeitenden Bakterien herabgesetzt. Anderes wurde für das nativ unbelastete, mit STV aufgestockte Grundwasser gezeigt. Für 2NT lag hier keine Limitierung des aeroben Abbaus vor. Mit zunehmender Zellzahl wurde der Abbau beschleunigt. Die aus dem Batchversuch STV-O2 postulierte Limitierung des 4NT-Abbaus durch einen fehlenden Nährstoff, konnte im Versuch R6 ohne Referenzstämme und ohne Mineralmedium, bei 25 °C nicht bestätigt werden, da hier ein Abbau von 4NT stattfand. Betrachtet man die Zellzahlen in den Versuchsansätzen mit dem um STV aufgestockten, unkontaminierten Grundwasser, ist – wie für 2NT – eine Limitierung durch geringe Zellzahlen plausibel. Typische Zellzahlen für Standortwässer liegen im Bereich von 104 – 105 Zellen pro Milliliter und sind damit noch ein bis drei Größenordnungen geringer als in den hier vorgestellten Laborversuchen. 107 4 Ergebnisse Tab. 4-22: Aussagen aus den Versuchen zur Untersuchung der Transformierbarkeit komplex belasteter Grundwässer durch die Referenzstämme Acidovorax sp. JS42 und Pseudomonas sp. 4NT; +: Abbau, –: kein Abbau, MM: Mineralmedium, 4NBs!: Akkumulation von 4-Nitrobenzoesäure Matrix: 5/00 25 °C + RS (R2) 12 °C + RS (R1) 25 °C – RS (R3) GZZ [106 /mL] 95 (32 d) 49 (32 d) 4,9 (32 d) 2NT + – – 4NT + + 4NBs! + 2NT: fehlende fähige Bakterien und zu niedrige Temperatur für Acidovorax limitieren 4NT: niedrige Temperatur verzögert vollständigen Abbau Matrix: 15/93 + STV 25 °C + RS (R5) 12 °C + RS (R4) 25 °C – RS (R6) 12 °C – RS (STV-O2 Kapitel 4.3.2) 0,01 J 20 (+ Glucose) – – 12 °C – RS (STV-7 Kapitel 4.3.5) GZZ [106 /mL] 94 (32 d) 55 (32 d) 12 (32 d) 0,02 J 3 (710 d) 2NT + + + + 4NT + + ohne MM: + ohne MM: –, mit MM: + 2NT: keine Limitierung 4NT: keine Nährstofflimitierung wie aus STV-7 erwartet, Limitierung durch niedrige Zellzahl wahrscheinlich 4.3.4 Standorttypische Reaktionen bei geringer Kontamination (RDX Batch 2) Die in 4.2.2 bezüglich RDX ausgewerteten Batchversuche mit dem quartären, organikarmen Sediment 3/02, nativen Grundwässern und Aufstockung von 1,6 mg/L RDX enthielten durch die geringe Kontamination des Sedimentes auch Gehalte weiterer STV. Sie repräsentieren damit die Schadstofffahne im ferneren Abstrom, bei welchem die meisten STV noch in geringer Konzentration vorliegen, während RDX, als vergleichsweise mobiler und persistenter Stoff den Hauptbeitrag der STV-Kontamination liefert. Nachdem in Kapitel 4.2.2 die Ergebnisse der Batchversuche RDX Batch 2 bezüglich RDX besprochen wurden, werden im Folgenden Aussagen zum Verhalten der anderen STV. Tab. 4-23 wiederholt Parameter der Versuchsreihe, in Anlage 2-16 sind Diagramme mit den Konzentrationsmesswerten der STV beigefügt. Tab. 4-23: Parameter der Batchversuche RDX Batch 2 zur Aufnahme standorttypischer Reaktionen von STV bei geringen Konzentrationen; *1: Zugabe RDX: als 50 mg/L RDX in a. dest. Versuch Milieu 1,4 L Grundwasser + 1,6 mg/L RDX*1 2,0 kg Sediment 3/02, Dauer 829 d bzw. 990 d RDX-5 GW Zugabe Aufstockung RDX-1 RDX-2 RDX-3 RDX-4 RDX-5 Blindwert aerob mit NO3mit SO42ohne NO3-/SO42- 15/93 4/00 4/00 15/93 15/93 Batchversuche RDX Batch 2: Analytik ca. 1,6 g HgCl2/kg Sediment O2 (Begasen 2 min) – (70 mg/L NO3- nativ) 150 mg/L SO42- (als Na2SO4) – Eluat MP1 (469 d) Eluat MP1 (469 d) 2NT (709 d) anfangs aller 2 Wochen später quartalsweise: HPLC bedarfsweise: O2, pH, Anionen, NH4-N, TIC, DOC Die Ausgangskonzentrationen der STV sind in Abb. 4-35 als Mittelwerte aus den fünf Versuchen dargestellt. Neben dem zugegebenen RDX wurden aus dem feldfeucht eingesetzten Sediment hauptsächlich TNT und 24DNT mit ca. 0,2 mg/L geliefert. In geringer Konzentration von ca. 0,03 – 0,1 mg/L waren darüber hinaus 135TNB, 26DNT, 2NT, 4NT und die polaren Stoffe 24DNBs und 246TNPh enthalten. Dieses Stoffspektrum entspricht der Kontamination des Sedimentes, die in Tab. 3-7 charakterisiert wurde. Aufgrund der niedrigen Konzentration vieler STV 108 4 Ergebnisse unterlagen die Zeitreihen vergleichsweise starken Schwankungen. Die Entwicklung der Milieubedingungen wurde in Kapitel 4.2.2 dargestellt. RDX Batch 2: Ausgangskonzentration der STV 0.3 2.0 mg/L 1.5 0.2 1.0 0.1 0.5 BG [mg/L] Eluat MP1 RDX 35DNAn 35DNPh 246TNPh 24DNBs 2A46DNBs 3NT 246TNBs 4NT 2NT 24DNT 26DNT NB 246TNT 13DNB HMX 0.10 135TNB 0.0 0.0 Abbau der Nitrobenzoesäuren Die 2,4-Dinitrobenzoesäure lag mit ca. 0,03 mg/L in den Versuchen vor. In den biotischen Ansätzen sank die Konzentration inner- Abb. 4-35: Ausgangkonzentration der STV in den Batchhalb des ersten Jahres unter die Bestimversuchen RDX Batch 2 (Mittelwert aus fünf Versuchen Versuchstag 1) mungsgrenze von 0,02 mg/L ab und konnte 246TNBs 24DNBs 2A46DNBs RDX-4 damit nicht quantifiziert werden (Abb. 4-36). 2NT Aus der geringen Konzentration der Trinitro- 0.08 benzoesäure (< 0,02 mg/L) sind kaum Aus- 0.06 sagen ableitbar. Sie wurde nach ca. 250 Ver- 0.04 suchtagen in den biotischen Ansätzen nicht mehr detektiert, dafür wurde das Reduktions- 0.02 <BG produkt 2A46DNBs im späteren Versuchsver- 0.00 0d 200d 400d 600d 800d lauf identifiziert, 4A26DNBs dagegen nicht. Im abiotischen Ansatz blieb die Konzentration Abb. 4-36: Konzentration der Nitrobenzoesäuren im Batchversuch RDX-4 (anoxisch) der Nitrobenzoesäuren auf dem Ausgangsni135TNB 35DNAn 35DNPh 246TNPh RDX-4 veau. 0.10 [mg/L] Eluat MP1 2NT 0.08 Abbau der Nitrophenole Die Konzentration von 246TNPh unterlag in 0.06 allen Ansätzen starken Schwankungen, jedoch 0.04 ist eine Tendenz zur Abnahme gegenüber 0.02 dem abiotischen Ansatz in allen biotischen <BG Versuchen erkennbar. Ein Unterschied in der 0.00 0d 200d 400d 600d 800d Reaktionsgeschwindigkeit unter den biotischen Ansätzen ist nicht bestimmbar. Beispielhaft für Abb. 4-37: Konzentration 35DNAn, 35DNPh, 135TNB, 246TNPh im Batchversuch RDX-4 (anoxisch) die biotischen Ansätze ist der Konzentrationsverlauf des 246TNPh in Abb. 4-37 dargestellt. Aminodinitrophenole waren nicht im Analyseprogramm enthalten. Abbau der Nitramine Zusätzlich zu RDX war in den Versuchen HMX, allerdings in Konzentrationen unterhalb der Bestimmungsgrenze enthalten. Der Stoff wurde auch zu Versuchsende noch nachgewiesen, so dass davon ausgegangen werden muss, dass kein signifikanter Abbau stattfand. Abbau der Nitrobenzole Das anfänglich mit ca. 0,05 mg/L enthaltene 135TNB wurde in den biotischen Versuchen sehr zügig auf Werte unterhalb der Bestimmungsgrenze transformiert und wurde nach ca. 500 Versuchstagen nicht mehr nachgewiesen (Abb. 4-37). Die stichprobenartig im separaten HPLC-Lauf analysierten, möglichen Transformationsprodukte 35DNAn und 35DNPh (DAVIS et al. 1997) wurden in allen biotischen Ansätzen detektiert. Dabei war 35DNAn im abiotischen Blindwertver- 109 4 Ergebnisse such nicht nachgewiesen worden, so dass auf eine mikrobiell vermittelte Nitrogruppenreduktion von 135TNB in den biotischen Versuchen geschlossen werden konnte. 35DNPh war hingegen auch im Blindwertversuch schon mit 0,05 mg/L enthalten, blieb dort, wie im Aerobansatz, konstant und wurde nur in den drei anoxischen, biotischen Ansätzen weiter transformiert (Konzentrationsabnahme siehe Abb. 4-37). Ob 35DNPh selbst auch Produkt einer Monohydroxylierung von 135TNB bzw. 35DNAn war, kann aus den Messwerten nicht geschlussfolgert werden. In der Literatur sind dazu keine Angaben vorhanden. Abbau der Nitrotoluole 2,4,6-Trinitrotoluol wurde in allen fünf Versuchen transformiert. Dabei war die Reaktionsgeschwindigkeit in den biotischen Ansätzen signifikant höher als im abiotischen Ansatz, so dass eine überwiegend mikrobiell vermittelte Reaktion denkbar wäre. Weil HgCl2 im Referenzversuch zu einer Milieuoxidation führt und damit auch eine abiotische STV-Reduktion verringern würde, ist diese als Prozess nicht auszuschließen. Die Aminodinitrotoluole und zum Teil auch Diaminonitrotoluole wurden in biotischen Ansätzen nachgewiesen. Im Aerobansatz und im Versuch mit Nitrat stagnierte die TNT-Konzentration bei ca. 0,03 mg/L (Abb. 4-38), während in den Ansätzen RDX4 und RDX-5 TNT bis unter die Nachweisgrenze transformiert wurde. Die Zugabe von Eluat des Sedimentes MP1 und von 2NT bewirkte keine weiterführende Reaktion des TNT. 246TNT 4A26DNT Eluat MP1 [mg/L] 2A46DNT RDX Batch 2: 246TNT und Metabolite nach 829 d 246TNT µmol/L RDX-3 0.4 2NT 0.3 0.9 0.2 0.6 0.1 0.3 0.0 4A26DNT 2A46DNT 24DA6NT 246TNT 0d 0.0 0d 200d 400d 600d 800d BW Aerob Nitrat Sulfat - Abb. 4-38: Konzentrationsverlauf von TNT und ADNT im Ansatz RDX-3 und Stoffmengenkonzentration von 246TNT und detektierter Aminoderivate in den Batchversuchen RDX Batch 2 Die Stoffmengenkonzentration zu Versuchsbeginn und -ende ist für TNT und seine Reduktionsprodukte in Abb. 4-38 dargestellt. Die Stoffmengenbilanz fällt unvollständig aus, weil weitere Zwischenprodukte (Nitroso-, Hydroxylamoniderivate) und sorbierte bzw. humifizierte Stoffe nicht berücksichtigt wurden, zeigt aber auf, dass ein versuchsunabhängiges Potenzial zur Reduktion von TNT bestand. Unabhängig von der Ausgangskonzentration wurden in den Versuchen vergleichbare Stoffmengen der Reduktionsprodukte gebildet. In den biotischen Versuchen zeigte sich für die Di- und Mononitrotoluole in den ersten Wochen eine geringfügige Konzentrationsabnahme, die jedoch stagnierte. Am deutlichsten fällt dies bei 24DNT aus (Abb. 4-39). Die starken Konzentrationsschwankungen nahe der Bestimmungsgrenze erschweren die Ausweisung von Trends. Da die Kontamination aus dem Sediment, nicht aus dem zugegebenen Grundwasser stammte, ist Sorption als Ursache der allmählichen Konzentrationsabnahme auszuschließen. In 4.1.1 wurde außerdem gezeigt, dass die Schadstoffe im eingesetzten feldfeuchten Sediment überwiegend im Porenwasser vorlagen. 110 4 Ergebnisse RDX-4 0.4 26DNT Eluat MP1 [mg/L] 24DNT 2NT RDX-4 0.10 2.5 2NT Eluat MP1 [mg/L] 4NT 2NT 0.08 2.0 0.3 0.06 1.5 0.2 0.04 0.1 0.02 <BG 0.0 0.00 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-39: Konzentration der Mono- und Dinitrotoluole in den Batchversuchen RDX Batch 2 Die Zugabe von Eluat des organikhaltigen Sedimentes (MP1) zur Erhöhung der Zellzahl bewirkte keine weitergehende Konzentrationsabnahme der MNT und DNT. Die sowieso schon an der Bestimmungsgrenze vorliegenden MNT waren schwer quantifizierbar, weil mit dem Eluat eine komplexere Matrix in den HPLC-Chromatogrammen auftrat. Zur Untersuchung, ob die erwartete Umsetzung der Mononitrotoluole nicht ablief, weil eine nötige Schwellenkonzentration unterschritten wurde, wurde in den biotischen Ansätzen 2NT aufgestockt (2 mg/L). Dieses wurde weder in den anoxischen noch im aeroben Ansatz umgesetzt. Damit konnte auch nicht geprüft werden, ob während des Abbaus von 2NT kometabolische Prozesse (Nitrogruppenreduktion von Trinitroverbindungen) verstärkt ablaufen, wie dies z. B. für PAK im Stoffgemisch (HUESEMANN et al. 2002) oder für Aminophenole im Zuge des 3NPh Abbaus durch Pseudomonas putida 2NP8bekannt ist (ZHAO et al. 2000). Ermittlung von Reaktionsparametern Es wurde das Reaktionsmodell einer Rate 1. RDX Batch 2: Reaktionsraten k Spannweite aus n Versuchen Eh1’ 0 Ordnung und Limitierung nach Gleichung 0.20 RDX-2 [d ] [mV] RDX-3 [3-7] auf die Messwerte bis zur Aufstockung 0.15 -200 RDX-4 nach 470 Tagen angewendet. Da die ReaktiRDX-5 -400 on überwiegend innerhalb der ersten Wochen 0.10 ablief, war die Reaktionsrate wesentlich von 0.05 -600 den ersten zwei Messwerten bestimmt. Des- 0.00 -800 halb und wegen der geringen Konzentration RDX TNB TNT 24DNBs 246TNPh 24DNT 26DNT n: 3 4 4 2 4 3 3 der Stoffe unterliegen die ermittelten Parameter großer Unsicherheit, so dass keine ver- Abb. 4-40: Reaktionsraten 1. Ordnung in den Batchversuchen RDX Batch 2 suchsspezifischen Parameter ausgewiesen, sondern aus allen Versuchen der Minimal und der Maximalwert angegeben wurde. Das Ergebnis ist eine Spannweite der Reaktionskonstante 1. Ordnung nach dem Modell in Gleichung [3-7], welche die Reaktionsgeschwindigkeit angibt, wenn keine Limitierung vorherrscht. Die angegebenen Spannweiten dienen lediglich zum Vergleich der Stoffe untereinander bzw. mit anderen Versuchen und dürfen nicht auf Standortbedingungen übertragen werden. 1 -1 Deutlich wird, dass die Reaktionsraten mit dem Ein-Elektron Reduktionspotenzial aus Tab. 2-3 korrelieren, welches in Abb. 4-40 auf der Sekundärachse aufgetragen wurde. Dies, sowie der unverzügliche Beginn der nicht bis zum vollständigen Verbrauch der STV ablaufenden Reaktion sprechen für eine abiotische Reduktion, wie sie auch für das als STV dominierende RDX in diesen Versuchen postuliert wurde (Kapitel 4.2.2). 2NT wurde nicht reduziert, weil es ein viel niedrigeres Eh1’ (-590 mV) besitzt. Dass das mikrobiell gut abbaubare 2NT auch nach Aufstockung nicht umgesetzt wurde, zeigt darüber hinaus, dass seine Mineralisierung limitiert war. 111 4 Ergebnisse Berechnet man aus den Anfangs- und Endkonzentrationen der STV bei der gegebenen Sedimentmasse die umgesetzten Stoffmengen STV und nimmt an, dass für die Reduktion von 1 Mol Nitro- in eine Aminogruppe 6 Mol Elektronen und zur Reduktion in eine Nitrosogruppe (für RDX) 2 Mol Elektronen nötig sind, erhält man in den anoxischen Versuchen etwa 8 – 10 µmol Elektronen je kg Sediment 3/02, die auf die untersuchten STV übertragen wurden. Zurückgerechnet entspricht dies etwa 1,4 – 1,8 µmol Aminogruppen, die je kg Sediment 3/02 aus Reduktion von Nitrogruppen entstehen können. Im Aerobansatz wurde durch Konkurrenz des Sauerstoffes nur ein Fünftel dieser Stoffmenge Elektronen für die Reduktion der STV verwendet. 4.3.5 Standorttypische Reaktionen bei hoher Kontamination (STV Batch 3) Die in Kapitel 4.3.2 ausgewerteten Batchversuche mit dem kontaminierten Grundwasser 5/00 zeigten eine Inhibierung sämtlicher Abbaureaktionen unter aeroben wie anoxischen Bedingungen, wobei die kometabolische Nitrogruppenreduktion von TNT und TNB durch Zugabe von Glucose bzw. Eluat eines organikhaltigen Sedimentes initiiert werden konnte. Durch die Bildung hoher Nitritkonzentration (toxisch) waren keine weiteren Aussagen milieuabhängiger Reaktionen der STV bei starker Kontamination möglich. Tab. 4-24: Parameter der Batchversuche STV Batch 3 zur Aufnahme standorttypischer Reaktionen von STV bei hoher STV-Konzentration; *1: 2NT-Zugabe: 3,7 mg/L, *2 MM Mineralmedium, *3: Glucosezugabe: 318 d ca. 30 mg/L DOC, 398 d ca. 90 mg/L DOC, *4 4NT-Zugabe: 3,3 mg/L, *5: Zugabe MP2 nach 43 d Batchversuche STV Batch 3: Versuch Milieu 2,0L Grundwasser 15/95 + 20 mL/L uNV, 5 mL/L pNV, 10 gf Sediment MP2*5, Dauer: 885 d Zugabe Aufstockung STV-6 STV-7 STV-8 STV-9 STV-10 Blindwert aerob mit NO3mit SO42ohne NO3-/SO42- ca. 0,25 g HgCl2/L O2 (Begasen 0,5 min) 35 mg/L NO3- (als NaNO3) 150 mg/L SO42- (als Na2SO4) – Analytik monatlich: HPLC bedarfsweise: O2, pH, Eh, Anionen, NH4-N, TIC, DOC – 2NT*1 (318 d), MM*2 (342 d) Glucose*3 (318 d, 398 d) Glucose*3 (318 d, 398 d) Glucose*3 (318 d, 398 d), 4NT*4 (318 d) 3NPh 4NPh 246TNPh 24DNTSs-5 24DNBs 24DNTSs-3 3NT 246TNBs 4NT 2NT 24DNT 26DNT NB 246TNT 13DNB RDX 112 135TNB Deshalb wurden neue Versuche angesetzt, für welche das unkontaminierte Grundwasser 15/93 mit einer geringen Menge tertiären Braunkohlensandes MP2 und STV aus den Stammlösungen uNV-Stamm, pNV-Stamm (Kapitel 3.2.1) versetzt wurde. Ein höheres Sediment-WasserVerhältnis wurde umgangen, weil durch das hohe Sorptionsvermögen des Sedimentes mögliche Reaktionsprodukte einem Nachweis entzogen wären. Es wurden ein abiotischer Ansatz mit HgCl2, ein aerober Ansatz mit SauerstoffnachBatch 3:Ausgangskonzentration der STV lieferung und drei anoxische Versuche mit Nit- STV 2.0 rat, Sulfat bzw. ohne deren Zugabe angesetzt. mg/L 1.5 Es wurde mit Aufstockungen nach Abb. 3-5 im Laufe der Versuchsdurchführung gearbei- 1.0 tet, um Randbedingungen für milieuabhängi- 0.5 ge Reaktionen zu untersuchen. So wurden 0.0 umgesetzte MNT wieder aufgestockt, um den Abbau zu verifizieren und zu prüfen, ob in dessen Zuge der Abbau anderer STV gefördert wurde. Tab. 4-24 fasst die Parameter der Abb. 4-41: Ausgangkonzentration der STV in den Batchversuchen STV Batch 3 (Mittelwert aus fünf Versuchsserie STV Batch 3 zusammen. In AnVersuchen Starttag) lage 2-23 sind Messwerte der Milieuparame- 4 Ergebnisse ter und der STV zusammengetragen. Die Ausgangskonzentration der STV ist in Abb. 4-41 als Mittelwert aus den fünf Versuchen dargestellt. Die Konzentration entspricht den aus den Stammlösungen zugegebenen STV, wobei Nitrotoluole mit bis zu 2 mg/L dominieren. RDX und 24DNBs sind mit ca. 0,5 mg/L enthalten und in geringerer Menge 135TNB, 13DNB, NB, 3NT, 246TNBs, 24DNTSs, 246TNPh, 4NPh, 3NPh. Entwicklung der Milieubedingungen Die Sauerstoffkonzentration betrug zu Versuchsbeginn in allen Ansätzen ca. 6 mg/L. Sie verhielt sich im abiotischen Ansatz in etwa konstant und wurde auch in den anoxischen Ansätzen erst nach Zugabe von Glucose (318 d) auf ca. 3 mg/L verringert (Abb. 4-43). STV-7 MP2 DOC [mg/L] O2 2NT Mineralmedium TIC [mg/L] 15 O2 [mg/L] 10 5 0 0d 200d 400d 600d 800d Im Aerobansatz wurden durch Begasung von Anfang an 16 mg/L O2 bereitgestellt (Abb. Abb. 4-42: Konzentrationsverlauf Milieubedingungen im Versuch STV-7 (aerob) 4-42). Unter diesen Verhältnissen wurde der Sauerstoff auch ohne Zugabe von Glucose zügig verbraucht. Nach Nachlieferung bei ca. 130 Tagen kam die Sauerstoffreduktion im Aerobansatz zum Erliegen. Erst mit Zugabe von Mineralmedium und 2NT ca. 200 Tage nach der Sauerstoffnachlieferung fand wieder ein langsamer Umsatz statt. STV-8 DOC [mg/L] MP2 Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 TIC [mg/L] O2 [mg/L] 100 80 STV-8 MP2 NO3- [mg/L] Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 NO2- [mg/L] NH4+N [mg/L] 80 60 60 40 40 20 20 0 0 0d 200d STV-9 MP2 400d 600d 800d DOC [mg/L] Glucose Glucose TIC [mg/L] 100 O2 [mg/L] 80 0d 200d STV-9 MP2 400d 600d 200 Glucose Glucose 80 150 60 NO3- [mg/L] 60 NO2- [mg/L] 40 40 800d SO42- [Sek.] 20 20 0d 200d 400d 600d 800d 50 0 0 0 100 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-43: Verlauf der Milieubedingungen in STV-8 (anoxisch, Nitratnachlieferung) und STV-9 (anoxisch mit Sulfat) Die DOC-Konzentration erfuhr in keinem Versuch eine signifikante Änderung, solange keine Glucose zugegeben wurde. Der DOC ist damit nicht bioverfügbar. Diese wurde in allen Ansätzen zügig mineralisiert, was neben der DOC-Abnahme am zunehmenden TIC in den Wässern erkennbar war (Abb. 4-43). 113 4 Ergebnisse Nitrat war in signifikanter Konzentration nur im Ansatz STV-8 enthalten, wo es dem Grundwasser 15/93 zunächst mit 35 mg/L zugegeben wurde. Eine Nitratreduktion fand dort erst nach Zugabe von Glucose (318 d) statt und wurde anschließend mit ca. 70 mg/L mehrmals (378 d, 498 d, 554 d) nachgeliefert. Die Umsetzung erfolgte zügig innerhalb 100 Tagen und nach der ersten Aufstockung ohne Anreicherung von Nitrit. Nach der zweiten Aufstockung (ca. 70mg/L) begann die Akkumulation von Nitrit (Abb. 4-43). Zu Versuchsende wurden 40 mg/L NO2- gemessen. Mögliche Ursache war das Fehlen einer verwertbaren C-Quelle, weil zum Zeitpunkt der beginnenden Nitritakkumulation die zugegebene Glucose (DOC) weitgehend mineralisiert war. Die Nitratreduktion zu Nitrit erfolgte dann noch weiter, wobei die Abbaugeschwindigkeit des Nitrats geringer wurde. Der Aspekt der unvollständigen Nitratreduktion zum toxischen Nitrit mit seinen Folgen für den Abbau der STV wurde bereits in Kapitel 4.3.2 anhand der Batchversuche mit dem hoch kontaminierten Grundwasser 5/00 diskutiert. Sulfat wurde im Ansatz STV-9 nicht umgesetzt (Abb. 4-43). In STV-9 und STV-10 war nicht eindeutig, welcher Elektronenakzeptor mikrobiell zum Abbau der Glucose genutzt wurde. Da der DOC nicht soweit absank, wie im Ansatz mit Nitrat (STV-8), war davon auszugehen, dass Glucose durch Gärung auch als Energiequelle genutzt wurde. Der pH-Wert lag in den Versuchen bei ca. 7. In den Ansätzen STV-9 und STV-10 wurden zu Versuchsende pH-Werte von 6 gemessen, was die Annahme von Gärungsprozessen unterstützt, da die Bildung organischer Säuren dafür charakteristisch ist. Im anoxischen Versuch RDX-SO4 (Kapitel 4.2.1) wurde bereits eine Zunahme kurzkettiger organischer Säuren nachgewiesen. Abbau der Nitrobenzoesäuren Im abiotischen Ansatz STV-6 wurde keine Konzentrationsänderung der 246TNBs und 24DNBs über die Versuchszeit gemessen. 2A46DNBs, 4A26DNBs, 3NBs und 4NBs wurden in keiner Probe detektiert. 2,4,6-Trinitrobenzoesäure (0,1 mg/L) wird in drei von vier biotischen Versuchen nicht signifikant umgesetzt, wobei zeitweise das Reduktionsprodukt 2A46DNBs in geringer Konzentration (< BG) detektiert wurde. Das sporadische Auftreten des Reaktionsproduktes lässt schlussfolgern, dass keine gezielte Enzymreaktion dafür verantwortlich war, sondern eine abiotische Redoxreaktion oder eine „zufällige“ kometabolische Umsetzung durch Enzyme an der Außenseite der Zellwände stattfand. Im Blindwertversuch wurden keine ADNBs detektiert. 246TNBs 2A46DNBs Glucose Glucose 4A26DNBs 24DNBs mg/L STV-9 MP2 µmol/L 246TNBs und Metabolite nach 710 Versuchstagen 4A26DNBs 246TNBs 2A46DNBs 246TNBs(t=0d) 0.4 0.4 0.2 0.2 0.0 0.0 abiotisch 0d 200d 400d 600d 800d aerob +MM Nitrat + Glucose Sulfat + Glucose + Glucose Abb. 4-44: Konzentrationsverlauf der Di- und Trinitrobenzoesäuren im Versuch STV-9 und Stoffmengenkonzentration [µmol/L] nach 710 d in allen fünf Versuchen der Reihe STV Batch 3 Abweichend verhält sich TNBs im anoxischen Ansatz mit Sulfat (Abb. 4-44), wo nach der zweiten Glucoseaufstockung (398 d) TNBs innerhalb von sechs Monaten bis unter die Nachweisgrenze transformiert wurde. Das Reduktionsprodukt 4A26DNBs reicherte sich (anschließend) im Versuch 114 4 Ergebnisse an (67 ± 20 %mol). Mit der hohen Geschwindigkeit der Umsetzung lässt dies auf eine kometabolische Nitrogruppenreduktion über die Zwischenstufen Hydroxylamino- und NitrosoDinitrobenzoesäure schließen. Das in den anderen Ansätzen auftretende Isomer 2A46DNBs wurde hingegen nicht detektiert. Interessanterweise wurde in biotischen Versuchen zur Transformation von TNT (STEINBACH, mündl. Mitteilung und LENKE et al. 2000) auch stärker das 4Amino-Derivat gebildet, während in einem Versuch, wo die Reduktion des TNT überwiegend abiotisch durch reduzierte Eisenspezies verlief (HOFSTETTER et al. 1999), vermehrt das 2-AminoDerivat auftrat. Für TNBs wurde in Abb. 4-45 ein Reaktionsschema postuliert. COOH favorisiert abiotisch O 2N COOH NO O 2N COOH HOHN O 2N NH2 COOH O 2N NO2 NO2 NO2 COOH NO2 O 2N NO2 COOH COOH NO2 O2N NO2 O 2N NO2 favorisiert mikrobiell NO HOHN NH2 Abb. 4-45: Postulierter Transformationsweg der 2,4,6-Trinitrobenzoesäure unter biotischen und abiotischen Bedingungen; Stoffe in eckigen Klammern: nicht nachgewiesen Die 2,4-Dinitrobenzoesäure wies ein vergleichbares Verhalten wie die Trinitrobenzoesäure auf. Nur im biotischen Ansatz mit Sulfat fand eine signifikante Umsetzung der ca. 0,5 mg/L nach der zweiten Glucosezugabe statt (Abb. 4-44). 200 Tage später – zu Versuchsende wurde kein 24DNBs in diesem Ansatz gemessen. Da das Analyseprogramm keine potenziellen Reaktionsprodukte der Nitrogruppenreduktion enthielt, sind keine Aussagen zum Reaktionsweg möglich. Die Mononitrobenzoesäuren wurden den Ansätzen nicht über die Stammlösungen zugegeben. Aussagen zur Bildung der MNBs werden bei der Behandlung der MNT getroffen. Abbau der Dinitrotoluolsulfonsäuren Die Dinitrotoluolsulfonsäuren waren nur in geringer Konzentration von ca. 0,03 mg/L in den Versuchen enthalten und unterlagen besonders in den Ansätzen STV-9, STV-10 zu Versuchsende oft Überlagerungen mit anderen polaren Substanzen im HPLC-Chromatogramm. Neben der deutlichen Persistenz in den Ansätzen STV-6 bis STV-8 kann lediglich ausgesagt werden, dass im Versuch STV-10 ebenfalls keine Anzeichen einer Konzentrationsabnahme vorhanden war, während im Ansatz STV-9 zu Versuchsende keine 24DNTSs-5 detektiert wurde. Abbau der Nitrophenole Im abiotischen Ansatz blieb 2,4,6-Trinitrophenol persistent. 2,4-Dinitrophenol wurde bei keiner Beprobung detektiert. Die Mononitrophenole 3NPh, 4NPh wurden sehr langsam umgesetzt. Da der Blindwertansatz, im Gegensatz zu den anderen Versuchen, nicht in einer Braunglasflasche durchgeführt wurde und damit bei der Beprobung Raumlicht ausgesetzt war, fand bei lichtempfindlichen Stoffen Photylose statt. Dazu gehörte neben den Mononitrophenolen das weiter unten besprochene 2,4,6-Trinitrotoluol. In den biotischen Ansätzen wurde 2,4,6-Trinitrophenol, wie TNBs und DNBs nur im Ansatz STV9 und auch dort erst nach der Glucosezugabe umgesetzt (Abb. 4-46). Die ca. 0,15 mg/L wur115 4 Ergebnisse den innerhalb von 150 d vollständig umgesetzt. Aminodinitrophenole, als mögliche Reduktionsprodukte, waren nicht im Analyseprogramm enthalten. STV-8 0.20 MP2 246TNPh 3NPh 4NPh STV-9 0.20 MP2 246TNPh 0.15 0.15 0.10 0.10 0.05 0.05 0.00 3NPh 4NPh Glucose Glucose mg/L mg/L Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 0.00 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-46: Konzentration der Nitrophenole in den Ansätzen STV-8 (mit Nitrat) und STV-9 (mit Sulfat) 4NPh (0,06 mg/L) wurde in allen biotischen Ansätzen innerhalb 30 Tage, noch vor Zugabe des Sedimentes MP2, vollständig umgesetzt (Abb. 4-46). Spontaneität und Geschwindigkeit der Reaktion des leicht abbaubaren STV lassen produktiven Abbau vermuten. 3NPh (0,05 mg/L) blieb im Aerobansatz persistent. Im Ansatz STV-8 mit Nitrat fand im Zeitraum, wo Nitrat ohne Akkumulation von Nitrit als Elektronenakzeptor für den Glucoseabbau verwendet wurde (400 d – 500 d), eine langsame Umsetzung statt (vgl. Abb. 4-46), die anschließend stagnierte, während in den anoxischen Versuchen ohne Nitrat (STV-9, STV-10) bereits vor Glucosezugabe eine vollständige Umsetzung erfolgte. mg/L Abbau des RDX STV-9 RDX MNX MP2 Glucose Glucose 1.2 Die Konzentration des RDX war im abiotischen, im aeroben sowie im Versuch mit Nitrat 0.9 konstant bei ca. 0,7 mg/L. In den anoxischen Ansätzen ohne Nitrat (STV-9, STV-10) wurde 0.6 nach der ersten Zugabe von Glucose MNX 0.3 (ca. 10 %mol) detektiert, wobei erst anschließend, nach der zweiten Glucoseaufstockung, 0.0 0d 200d 400d 600d 800d eine geringe Konzentrationsabnahme des RDX (ca. 0,1 mg/L) messbar war (Abb. 4-47). Die Abb. 4-47: Konzentrationsverlauf RDX, MNX im Versuch Konzentrationsänderung des RDX stagnierte STV-9 (mit Sulfat) nach einigen Monaten, während andere Reaktionen in den Versuchen weiter fortliefen, wie die folgend besprochenen Nitrobenzole und -toluole. Zu Versuchsende, nach weitegehnder Umsetzung anderer STV fand wieder eine allmähliche Konzentrationsabnehme der RDX statt, ohne dass dabei MNX detektiert wurde. Abbau der Nitrobenzole Die Nitrobenzole 135TNB (0,20 mg/L), 13DNB (0,15 mg/L) und NB (0,13 mg/L) wurden im abiotischen Ansatz nicht umgesetzt, unterlagen aber in allen Ansätzen relativ hohen Konzentrationsschwankungen. Eine Konzentrationsabnahme in den biotischen Versuchen fand erst nach verschiedenen Aufstockungen statt: Alle drei Nitrobenzole wurden in den zwei anoxischen Ansätzen ohne Nitrat nach Zugabe von Glucose gleichzeitig, relativ zügig und vollständig umgesetzt (Abb. 4-48). Ausnahme war NB, welches im Ansatz STV-10 schon zu Versuchsbeginn zügig und vollständig (zusammen mit 4NT) 116 4 Ergebnisse abgebaut wurde. 35DNAn, das mögliche Reduktionsprodukt des TNB wurde in drei Proben analysiert und zeigte gegenüber dem Versuchsbeginn erhöhte Konzentrationen (50 – 55 %mol der umgesetzten TNB-Stoffmenge). Weitere TNB-Aminoderivate waren nicht im Analyseprogramm enthalten. Eine Anreichung von NB als Metabolit der schrittweisen, mikrobiellen Desaminierung und Reduktion von 35DNAn über 3NAn, wie es in DAVIS et al. (1997) beschrieben wurde (Abb. 2-4), fand nicht statt. Aus der geringen Konzentration des TNB und des detektierten Reaktionsprodukten 35DNAn war nicht ableitbar, ob eine Abspaltung der Nitro- bzw. Aminogruppen stattfand. Auch im anoxischen Ansatz STV-8 mit Nitrat wurden die drei Nitrobenzole erst nach Aufstockung von Glucose umgesetzt. Jedoch war die Umsetzungsgeschwindigkeit gegenüber den Ansätzen ohne Nitrat für DNB und NB verringert. Es wurde eine geringe Stoffmenge 35DNAn gemessen (35 %mol der umgesetzten TNB-Stoffmenge). 135TNB O2 13DNB NB 35DNAn 2NT Mineralmedium STV-10 0.4 MP2 135TNB 0.3 0.3 0.2 0.2 0.1 0.1 0.0 13DNB NB 35DNAn Glucose Glucose mg/L mg/L STV-7 0.4 MP2 0.0 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-48: Konzentration der Nitrobenzole in den Ansätzen STV-7 (aerob) und STV-10 (ohne Nitrat/Sulfat) Im Aerobansatz STV-7 fand gleich zu Versuchsbeginn eine geringe Konzentrationsabnahme des TNB zugunsten einer Zunahme von 13DNB statt, die jedoch nach etwa 40 d stagnierte (Abb. 4-48). Die relativ hohen Schwankungen der Messwerte erschweren die Interpretation – so ist nicht eindeutig, ob die spätere Abnahme des 13DNB zu einer vorübergehenden Erhöhung der NB-Konzentration führte. Nach der Wiederaufstockung von 2NT und der Zugabe von Mineralmedium begann eine allmähliche Umsetzung von 135TNB, welches möglicherweise kometabolisch mit 2NT und dem folgend abgebauten 4NT umgesetzt wurde. Die Umsetzungsgeschwindigkeit war langsamer als in den drei anoxischen Ansätzen, denen allerdings auch Glucose als gut verwertbares Substrat zugegeben wurde, und stagnierte. Nitrobenzol wurde gleichzeitig mit den MNT vollständig und zügig umgesetzt. 35DNAn wurde mit 45 %mol der umgesetzten TNBStoffmenge detektiert. Abbau der Nitrotoluole Im abiotischen Ansatz wurde mit Ausnahme von 2,4,6-Trinitrotoluol keine Konzentrationsänderung der Nitrotoluole registriert. TNT unterlag, wie die MNPh, photolytischem Abbau durch das zeitweise eingedrungene Raumlicht. Aminoderivate wurden zu keinem Zeitpunkt detektiert, was die Erklärung einer photolytischen Reaktion bestätigt. 2,4,6-Trinitrotoluol wurde im Aerobansatz STV-7 über die gesamte Versuchszeit allmählich transformiert von 1,1 mg/L auf 0,7 mg/L. Es wurden geringe Konzentrationen der Aminodinitrotoluole detektiert, die erst mit der Zugabe von Mineralmedium und der Aufstockung von 2NT die Bestimmungsgrenze überschritten (Abb. 4-49). Weitere mögliche Transformationsprodukte (Nitroso-, Hydroxylamino- und Azoxyverbindungen) waren nicht im Analyseprogramm enthalten. 117 4 Ergebnisse 246TNT 2A46DNT 4A26DNT 2NT Mineralmedium 24DA6NT STV-8 1.5 MP2 mg/L O2 mg/L STV-7 1.5 MP2 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 246TNT 2A46DNT 4A26DNT Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 24DA6NT 0.0 0d 246TNT 400d 600d 800d 2A46DNT 4A26DNT 24DA6NT STV-10 1.5 MP2 mg/L Glucose Glucose 0d mg/L STV-9 1.5 MP2 200d 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 200d 246TNT 400d 600d 800d 2A46DNT 4A26DNT 24DA6NT 600d 800d Glucose Glucose 0.0 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d Abb. 4-49: Konzentration von TNT und den Aminoderivaten in den Ansätzen STV-7 bis STV-10 Auch in den anoxischen Ansätzen STV-8 bis STV-10 fand bis zur Zugabe von Glucose eine vergleichbar allmähliche Konzentrationsabnahme statt. Mit der Glucosezugabe wurde die Transformationsgeschwindigkeit des TNT in allen drei Ansätzen erhöht. TNT wurde innerhalb von ca. vier Monaten vollständig umgesetzt (1 mg/L), wobei in den Ansätzen ohne Nitrat höhere Konzentrationen der Aminodinitro- und vor allem DANT gemessen wurden. Nach 450 Versuchstagen wurde im Ansatz STV-8 etwa ein Drittel des umgesetzten TNT als ADNT detektiert, welche persistent blieben. Die Stoffmengenbilanz konnte mit den analysierten Stoffen nicht geschlossen werden. In den Ansätzen ohne Nitrat (STV-9 und STV-10) wurden zu diesem Zeitpunkt mehr als die Hälfte des um- Abb. 4-50: Bilanz Stoffmenge TNT und Reaktionsprodukte nach 450 Versuchstagen in den Batchgesetzten TNT als 24DA6NT gemessen (Abb. versuchen STV-6 bis STV-10 4-50) und die Stoffmengenbilanz war mit den analysierten ADNT und 24DA6NT schließbar. Im Aerobansatz fand bis zur Zugabe von Mineralmedium/2NT bzw. in den anoxischen Ansätzen bis zur Zugabe von Glucose keine messbare Umsetzung der Dinitrotoluole statt. ANT und DAT wurden nicht detektiert. Im abiotischen Referenzversuch blieben die DNT ebenfalls persistent. Nach Zugabe des Mineralmediums und 2NT im Aerobansatz wurde 4A2NT in Spuren detektiert und 24DNT unterlag einer geringen Konzentrationsminderung von ca. 1,8 mg/L auf 1,6 mg/L durch die erhöhte mikrobielle Aktivität im Zuge der Umsetzung von 2NT. Mit Zugabe von Glucose in die anoxischen Ansätze wurde eine Umsetzung von 24DNT erzielt, wobei diese im Ansatz mit Nitrat anfangs verzögert wurde (Abb. 4-51). 118 4 Ergebnisse 26DNT MP2 2A6NT 24DNT 4A2NT Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 2A4NT STV-9 mg/L mg/L STV-8 2.0 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 26DNT MP2 2A6NT 24DNT 4A2NT 2A4NT Glucose Glucose 0.0 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-51: Konzentration von DNT, ANT in den Ansätzen STV-8 (anoxisch, Nitrat), STV-9 (anoxisch, Sulfat) µmol/L 24DNT und Metabolite nach 710 Versuchstagen 24DNT 2A4NT 4A2NT µmol/L 26DNT und Metabolite nach 710 Versuchstagen 24DAT < BG 24DNT(t=0d) 26DNT 12 8 9 6 6 4 3 2 2A6NT 26DAT < BG 26DNT(t=0d) 0 0 abiotisch aerob +MM Nitrat + Glucose Sulfat + Glucose abiotisch + Glucose aerob +MM Nitrat + Glucose Sulfat + Glucose + Glucose Abb. 4-52: Stoffmengenbilanz DNT, Reaktionsprodukte zu Versuchsende in den Batchversuchen STV-6 bis STV-10 26DNT blieb im Aerobansatz und anoxischen Ansatz mit Nitrat persistent, wobei in letzterem Spuren von 2A6NT detektiert wurden. In den beiden anoxischen Versuchen ohne Nitrat wurde 26DNT allmählich unter Bildung von 2A6NT reduziert, nachdem Glucose aufgestockt wurde (Abb. 4-51). Im Ansatz mit Sulfat wurden die 1,3 mg/L 26DNT vollständig zu 2A6NT umgesetzt, im Ansatz ohne Sulfat waren zu Versuchsende noch 0,5 mg/L 26DNT enthalten, während das vorübergehend detektierte 2A6NT weiter umgesetzt wurde (Abb. 4-52). 2 STV-8 O2 2NT Mineralmedium 2NT -> 2NT 3,71mg/L 2MA 4NT 3NT 4MA mg/L mg/L STV-7 MP2 Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 MP2 2 2NBs 1 2NT 2MA 2NBs 1 0 4NT 4MA 3NT 0 200d 400d 600d 800d mg/L STV-9 MP2 Glucose Glucose 2NT 2MA 2NBs 2 4NT 4MA 3NT 0d 200d 400d STV-10 MP2 Glucose Glucose Aufstockung 4NT -> 3,28mg/L mg/L 0d 2 1 600d 2NT 2MA 2NBs 800d 4NT 4MA 3NT 1 0 0 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-53: Konzentration von MNT, MA, 2NBs in den Ansätzen STV-7 (aerob) und STV-9 (anoxisch, Sulfat) 119 4 Ergebnisse Die Mononitrotoluole wurden im abiotischen Ansatz nicht umgesetzt. Im Aerobansatz wurden die 1,7 mg/L 2NT zu Versuchsbeginn spontan und vollständig abgebaut, ohne dass 2MA oder 2NBs detektiert wurden. Das nach einem Jahr wieder aufgestockte 2NT (3,7 mg/L) wurde innerhalb eines Monats analog umgesetzt (Abb. 4-53). 4NT (1,1 mg/L) wurde im Aerobansatz erst nach Zugabe des Mineralmediums vollständig und zügig, ohne Anreicherung von 4NBs oder 4MA umgesetzt. Dass nicht das Mineralmedium an sich, sondern die niedrige mikrobielle Aktivität limitierend war, konnte in einem vergleichbaren Versuch bei 25 °C gezeigt werden, in welchem 4NT ohne Zugabe von Mineralmedium in der gleichen Grundwassermatrix umgesetzt wurde (Versuch R6, Kapitel 4.3.3). Die Zellzahl lag aufgrund der höheren Temperatur etwa eine Größenordnung höher. In den drei anoxischen Ansätzen wurde 2NT erst nach Zugabe von Glucose langsam umgesetzt, jedoch nicht im Ansatz STV-8 mit Nitrat. 2NBs wurde in STV-9 und STV-10 bei Versuchsende in geringer Konzentration detektiert. Hingegen reicherte sich bei der Umsetzung von 2NT im Ansatz STV-9 bis zu 40 %mol 2MA der umgesetzten 2NT-Stoffmenge an (Abb. 4-53, Abb. 4-54). µmol/L 2NT und Metabolite nach 710 Versuchstagen 2NT 2MA 2NBs µmol/L 4NT und Metabolite nach 710 Versuchstagen 4NT 2NT(t=0d) 15 9 10 6 5 3 0 4MA 4NT(t=0d) 0 abiotisch aerob +MM Nitrat + Glucose Sulfat + Glucose abiotisch + Glucose aerob +MM Nitrat + Glucose Sulfat + Glucose + Glucose Abb. 4-54: Stoffmengenbilanz MNT, Reaktionsprodukte zu Versuchsende in den Batchversuchen STV-6 bis STV-10 Die Umsetzung von 4NT (1,4 mg/L) erfolgte in den anoxischen Ansätzen mit Nitrat und Sulfat ebenfalls erst nach Glucosezugabe. Im Ansatz STV-10 wurde 4NT bereits davor abgebaut und auch nach der Aufstockung umgesetzt. In allen drei anoxischen Versuchen fand die Umsetzung des 4NT – im Gegensatz zum 2NT – zügig und ohne Anreicherung von 4MA, 4NBs oder 4NPh statt, so dass produktiver Abbau angenommen werden kann (Abb. 4-53, Abb. 4-54). STV-7 0.20 MP2 3NBs O2 3NPh 3NT 2NT Mineralmedium mg/L 3NT wurde im Aerobansatz zu Versuchsbeginn zügig von 0,2 auf 0,06 mg/L umgesetzt. Die Restkonzentration wurde erst mit Aufstockung von 2NT und Mineralmedium weiter auf Werte um die Bestimmungsgrenze (0,02 mg/L) verringert. 3NBs wurde mit der im gleichen Zeitraum ansteigenden Konzentration als Oxidationsprodukt des 3NT identifiziert (Abb. 4-55). 0.15 0.10 0.05 0.00 0d 200d 400d 600d 800d Abb. 4-55: Konzentration 3NT, 3NBs und 3NPh im An- In den Anoxischen Ansätzen wurde 3NT erst satz STV-7 (aerob), STV Batch 3 nach Glucoseaufstockung allmählich umgesetzt, wobei die Konzentrationsabnahme im Ansatz mit Nitrat am geringsten ausfiel. Eine Akkumulation von 3NBs, wie im Aerobansatz, fand nicht statt. 120 4 Ergebnisse Zusammenfassung Die beobachteten Reaktionen in den Batchversuchen STV Batch 3 mit dem Grundwasser 15/93 und aufgestockten STV wurden in Tab. 4-25 zusammengefasst. Damit werden Limitierungen in der, vor der Zugabe des Braunkohlensandes MP2, organikarmen Matrix deutlich sowie Unterschiede in der Reaktivität der einzelnen STV in Abhängigkeit des geochemischen Milieus erkennbar, die in Kapitel 4.3.7 für alle Versuche mit komplexer STV-Matrix diskutiert werden. Tab. 4-25: Zusammenfassung der Reaktionen der STV in den Versuchen STV Batch 3; *1: außer STV, *2 GZZ nach 710 d, *3: photolytische Umsetzung nur im Blindwertansatz (Weißglasflasche) Ansatz STV-6 STV-7 Bezeichnung abiotisch aerob STV-8 Nitrat STV-9 Sulfat STV-10 – Milieu e- -Donator*1 e- -Akzeptor*1 GZZ*2 Nitratreduktion MP2, Glucose NO33·107 mL-1 Gärung (+SO42-) MP2, Glucose Glucose 1·107 mL-1 Gärung MP2, Glucose Glucose 4·107 mL-1 abiotisch – – keine aerob MP2 O2 3·106 mL-1 Umsetzung von STV Umsetzungsgeschwindigkeit: +: schnell, ±: langsam, –: keine signifikante Umsetzung Randbedingungen: G: nur mit C-Quelle, MM: nur mit Mineralmedium Reaktionsprodukte: Reaktionsprodukt: stöchiometrisch, (Reaktionsprodukt): in Spuren, ?: keine detektiert 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 246TNPh 3NPh 4NPh RDX 135TNB 13DNB NB 246TNT 24DNT 26DNT 2NT 4NT 3NT – – – – – –*3 –*3 – – – – –*3 – – – – – – (2A46DNBs) – – – – – +? – ± 35DNAn (DNB) ± MM ? + MM ? ± (ADNT) ± MM (4A2NT) – +? + MM ? + 3NBs – (2A46DNBs) – – – – ±G? +? – + G 35DNAn +G? +G? ±; + G (AD-, DANT) + G (4A2NT) – (2A6NT) – +G? ±G? + G 4A26DNBs +G? – +G? +G? +? +? – (MNX) + G 35DNAn +G? +G? ±; + G AD-, DANT + G (4A2NT) ± G 2A6NT ± G 2MA (2NBs) +G? +G? – (2A46DNBs) – – – – ±? +? – (MNX) + G 35DNAn +G? +? ±; + G AD-, DANT + G (4A2NT) ± G (2A6NT) ± G (2MA, 2NBs) +? ±G? 4.3.6 Quantifizierung standorttypischer Parameter Der Säulenversuch S1 mit dem quartären Sand 3/02 (Kapitel 4.1.3) sowie die Batchversuche STV Batch 3 (Kapitel 4.3.5) hatten ergeben, dass die Reaktionen der STV wesentlich durch eine verfügbare C-Quelle und der damit einhergehenden mikrobiellen Aktivität limitiert sind. Deshalb wurde ein weiterer Säulenversuch mit einem organikhaltigeren Sediment durchgeführt, um Reaktionen der polaren und unpolaren STV aufzunehmen, wie sie in Bereichen höherer mikrobieller Aktivität im Untersuchungsgebiet vorkommen. Dazu wurde im nachfolgend ausgewerteten Säulenversuch S5 der tertiäre Braunkohlensand MP2 mit STV kontaminiertem Grundwasser bei standorttypischen Milieu- und Strömungsbedingungen beschickt. In der anschließenden inversen Modellierung des Versuches wurden hydrauli- 121 4 Ergebnisse sche sowie Parameter der Sorption und des Abbaus quantifiziert. Tab. 4-26 fasst die Versuchsparameter der Säulen zusammen und zeigt die verschiedenen Versuchsphasen sowie deren Dauer auf. Messewerte sind in Anlage 2-24 beigefügt. Tab. 4-26: Parameter des Säulenversuches S5 zur Aufnahme des Transportverhaltens von STV im tertiären Grundwasserleiter; IPE: inverse Parameterermittlung Säulenversuch S5: Sediment MP2 (6,72 kgtr), Grundwassermatrix 15/93 + uNV + pNV Geometrie Länge: 50 cm Hydraulik geschätzte Porosität: 0,25 Durchmesser: 10 cm geschätzte Aufenthaltszeit: 6 d bei 170mL/d Phase (Dauer) Durchfluss/Volumen Aufstockung Zulauf IPE 1 (185 d) 2 (22 d) 3 (25 d) Tracertest (10 d) Desorption (17 d) Extraktion 142 mL/d 178 mL/d 172 mL/d 158 mL/d 179 mL/d statisch – keine uNV keine uNV, 64 mg/L NO3- als NaNO3 10 g/L NaCl 9,5 g/L CaCl2 50 %ig Methanol, 7 Schritte + + + + Analytik HPLC (pNV, uNV): wöchentlich O2: etwa jede 2. Beprobung IC: bedarfsweise, anfangs monatlich, nur Zu-, Ablauf pH, TIC, DOC: bedarfsweise nur Zu- und Ablauf Zur Prüfung, ob Reaktionen der polaren STV durch unpolare STV beeinflusst werden, wurde die Säule nach 185 Versuchstagen nur noch mit polaren STV und RDX über den Zulauf beschickt. Eine gleichartige Untersuchung fand bezüglich Nitrats statt, mit welchem das ionenarme Grundwasser 15/93 in der dritten Versuchsphase aufgestockt wurde (70 mg/L). Zu Ende der Durchströmung fand der Tracertest mit 10 g/L NaCl statt, welchem sich eine 17tägige Desorption mit CaCl2 anschloss, um zu prüfen, inwieweit damit STV von Tonmineralen des Sedimentes desorbiert werden können. Mit 2,8 cmol/kg besaß der eingesetzte Braunkohlensand eine geringe, für Sande typische Kationenaustauschkapazität. Um eine Massebilanz aufstellen zu können, wurde zuletzt das Sediment der Säule ausgebaut und mit 50 %igem Methanol extrahiert. Die im letzten Schritt extrahierte Masse der STV besaß einen Anteil kleiner 5 % von der gesamten extrahierten Masse des jeweiligen Stoffes. Entwicklung der Milieubedingungen Während der gesamten Versuchszeit fand eine Zehrung von Sauerstoff über die Säulenlänge statt (Abb. 4-56). Der überwiegende Anteil der Sauerstoffzehrung von ca. 5,5 mg/L im Zulauf auf 2,9 mg/L fand während der Passage der ersten 15 cm statt. Nach 35 cm betrug die mittlere Sauerstoffkonzentration 2,6 mg/L. Die Messwerte am Ablauf (50 cm) waren teilweise durch Diffusion über den Ablaufschlauch nach kurzeitigem Stillstand des Versuches beeinflusst und lagen ansonsten durchschnittlich bei 2,4 mg/L. Nitrat war vor der Aufstockung mit < 1 mg/L nur geringfügig im Zulauf enthalten und wurde in vergleichbarer Konzentration im Ablauf detektiert. Die Konzentration von Nitrit lag unterhalb der Bestimmungsgrenze von 0,4 mg/L. Sulfat wurde während des gesamten Versuchsverlaufes aus dem Sediment MP2 ausgetragen, so dass die Zulaufkonzentration von ca. 20 mg/L dauerhaft auf etwa 40 mg/L im Ablauf anstieg. Nach anfänglichem Austrag DOC-reichen Porenwassers aus dem Sediment (34 mg/L DOC) sank der DOC am Ablauf auf Werte von 4 – 7 mg/L und lag immer 1 – 4 mg unter dem Zulaufwert. Die Ablaufkonzentration des TIC lag ebenfalls dauerhaft unter der Konzentration im 122 4 Ergebnisse Zulauf. Da die anorganischen Spezies der Kohlensäure im Zusammenspiel von Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht und Wechselwirkung mit mineralischen Phasen vielseitigen Prozessen unterliegen, wurde an dieser Stelle keine Aussage über eine Mineralisierung organischen Kohlenstoffes getroffen. Auch beim pH-Wert fand über den gesamten Versuchsverlauf eine Absenkung von 7,2 im Zulauf auf 5,3 im Ablauf statt, während das Eh nach Austrag oxidierten Porenwassers relativ konstant bei 350 mV lag (Abb. 4-57). Sauerstoffkonzentration Säule 5 (Sediment MP2) O2: Zulauf O2: 15cm O2: 35cm O2: 50cm c in mg/L 9 c in mg/L 60 6 40 3 20 10 Milieuparameter Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm SO4 SO4 Zul. NO3NO3- Zul. c(NO2-) NO2NO2- Zul. in mg/L 8 6 4 2 t in d 0 0 50 100 150 200 0 0 0 250 50 100 150 200 t in d 250 Abb. 4-56: Zeitlicher Konzentrationsverlauf des gelösten Sauerstoffs über die Säulenlänge sowie Nitrat, Nitrit und Sulfat am Säulenablauf bei 50 cm Die lang andauernde Sauerstoffzehrung lässt auf aerobe mikrobielle Prozesse schließen. Das entstandene CO2 wurde hingegen nachhaltig innerhalb der Säule zurückgehalten, wobei eine Fällung von Carbonaten bei über der Säulenpassage sinkendem pH-Wert unwahrscheinlich erscheint. Der andauernde Rückhalt des DOC basiert auf Sorptions- und/oder Abbaureaktionen der STV. Eine Nitratreduktion fand auch im kurzen Zeitraum der Aufstockung von 64 mg/L NO3nicht statt. Der Austrag des Sulfates resultierte aus der Oxidation disulfidischen Schwefels im Sediment MP2 (vgl. S550°C Tab. 3-6). Bei der Annahme, dass der gesamte disulfidisch gebundene Schwefel als FeS2 vorliegt (0,2 % S2- entspr. 25,2 g FeS2 in 6,72 kgtr MP2), lässt sich bei der mittleren Aufenthaltszeit von 6,7 d eine Rate der FeS2-Oxidation von 2,6·10-8 mol FeS2/h/gFeS2 berechnen, die innerhalb des von APPELO et al. (2005) angegebenen Wertebereiches liegt. Denkbar ist, dass für das dabei frei werdende Eisen eine Umwandlung zu Siderit oder Eisen-II/III- bzw. Eisen-III-Mineralen stattgefunden hat, welche den TIC als Mineralbestandteil bzw. durch Oberflächenkomplexierung binden konnte. 40 Milieuparameter Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm Milieuparameter Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm c in mg/L 30 DOC DOC Zul. TIC TIC Zul. c in mg/L pH pH Zul. Eh Eh Zul. 9 500 400 20 300 6 10 200 t in d 0 0 50 100 150 200 250 3 100 0 50 100 150 200 t in d 250 Abb. 4-57: Zeitlicher Konzentrationsverlauf von TIC, DOC, pH-Wert, Redoxpotenzial am Säulenablauf bei 50 cm Verlauf der STV-Konzentration In Abb. 4-58 wurden zunächst die mittleren Konzentrationen der STV im Zulauf der Säule aufgetragen, welche aus der Aufstockung des Grundwassers 15/93 mit unpolaren und polaren STV in den Versuchsphasen 1 (mit uNV, pNV) und 2 – 3 (nur pNV und RDX in doppelter Konzentration) resultierte. Es wird erkennbar, dass die im Zulauf aufgestockten STV („Aufstockung Zulauf Phase 123 4 Ergebnisse 1“) bereits bei der Passage durch die Schlauchpumpe bis zum Säuleneingang einem Verlust unterlagen. Dieser kann durch Sorption, Diffusion durch den Viton-Pumpenschlauch begründet werden. Vor allem bei 2NT, 4NT, 135TNB und 4NPh lag Abbau zugrunde, wie auch für 246TNT eine Transformation zu den ADNT erkennbar wird. Mit Entnahme der Zulaufproben direkt vor der Säule wurde sichergestellt, dass die tatsächlich der Säule zukommende Konzentration erfasst wurde. Säule S5: volumenbezogene mittlere Zulaufkonzentration unpolare STV 0.0 0.5 1.0 RDX 135TNB 13DNB 1.5 [mg/L] Aufstockung Zulauf Phase 1 Versuchsphase 1 Versuchsphase 2-3 Säule S5: volumenbezogene mittlere Zulaufkonzentration polare STV 0.0 0.5 1.0 246TNBs 2A46DNBs 4A26DNBs NB 24DNBs 246TNT 2NBs 4A26DNT 2ABs 2A46DNT 4NBs 26DNT 4ABs 2A6NT 4NPh 24DNT 3NBs 4A2NT 3NPh 2A4NT 24DNTSs-3 2NT 24DNTSs-5 2MA MNX 4NT 246TNPh 4MA 24DNPh 3NT 35DNPh 1.5 [mg/L] Aufstockung Zulauf Phase 1 Versuchsphase 1 Versuchsphase 2-3 Abb. 4-58: Säulenversuch S5: Volumenbezogene, mittlere Zulaufkonzentration (vor Säuleneingang) der STV und Konzentration des mit STV aufgestockten Zulaufes bei t = 7 d (im Zulaufbehälter) Die verbale Auswertung der Messergebnisse vor der inversen Parameterermittlung soll sich auf den prinzipiellen Nachweis möglicher Abbaureaktionen und die relative Stärke der Sorption (Rückhalt) beschränken. Dabei kann ein massemindernder Prozess (Abbau) eines Stoffes aus dem Säulenversuch abgeleitet werden, wenn seine Ablaufkonzentration nach Erreichen der Gleichgewichtskonzentration (vollständiger Durchbruch) unterhalb des Zulaufniveaus liegt. Der Nachweis von Reaktionsprodukten dient dabei als eindeutiger Nachweis von Transformation, wohingegen Mineralisierung nicht aus dem Versuch an sich nachgewiesen werden kann, sondern nur aufgrund des stoffspezifischen Verhaltens als Hypothese abgeleitet werden sollte. Da die unpolaren STV zu Ende der Durchströmung nach 250 Tagen am Säulenablauf nicht detektiert wurden, erfolgte die verbale Darstellung der Messergebnisse anhand der Konzentrationsganglinien, welche nach 15 cm Fließweg aufgenommen wurden (Abb. 4-59, Abb. 4-60). Bei den Nitrobenzolen wird deutlich, dass sie mit zunehmender Anzahl der Nitrogruppen besser zurückgehalten wurden, wobei TNB auch nach 250 Tagen nicht detektiert wurde und somit seine Sorption oder Abbaugeschwindigkeit nicht quantifizierbar waren. Nitrobenzol brach zunächst weitgehend durch, wurde möglicherweise ab ca. 120 Tagen auch abgebaut. TNT wurde weniger als 13DNB zurückgehalten, erfuhr dafür eine signifikantere Transformation, wobei lediglich ADNT in geringer Konzentration als Transformationsprodukte detektiert wurden. Die beiden Dinitrotoluole erreichten nach ca. 80 Tagen (26DNT) bzw. 120 Tagen (24DNT) den Messpunkt bei 15 cm, wobei 24DNT Abbau unterlag. Aminonitrotoluole wurden nicht detektiert. Bei den Mononitrotoluolen wurde 2NT am geringsten sorbiert. Alle drei Isomere unterlagen Abbauprozessen, welche für 4NT bereits im Zulauf soweit führen, dass kaum 4NT in die Säule eintritt. Der Abbau von 3NT ging mit anfänglicher Bildung von 3NBs einher. 124 4 Ergebnisse c in mg/L 135TNB 13DNB NB 0.3 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 135TNB Zul. -uNV NO313DNB Zul. NB Zul. c in mg/L Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 24DA6NT+24DAT 24DA6NT+24DAT Zul. 0.08 -uNV NO3- 0.06 0.2 0.04 0.1 0.02 0.0 0.00 0 50 c in mg/L 246TNT 4A26DNT 2A46DNT 100 150 200 t in d 0 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 246TNT Zul. 4A26DNT Zul. -uNV NO3 2A46DNT Zul. 50 c in mg/L 26DNT 26DAT 2A6NT 1.5 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 26DNT Zul. 26DAT Zul. -uNV NO32A6NT Zul. 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 0.0 0 50 c in mg/L 24DNT 4A2NT 2A4NT 3 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 24DNT Zul. 4A2NT Zul. -uNV NO32A4NT Zul. 0 50 c in mg/L 2NT 2NBs 2MA 2.5 2.0 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 2NT Zul. 2NBs Zul. -uNV NO32MA Zul. 1.5 2 1.0 1 0.5 0 0.0 0 50 c in mg/L 4NT 4NBs 4MA 4ABs 1.0 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 4NT Zul. -uNV NO34NBs Zul. 4MA Zul. 4ABs Zul. 0 50 c in mg/L 3NT 3NBs 3NPh 0.15 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 3NT Zul. -uNV NO33NBs Zul. 3NPh Zul. 0.10 0.5 0.05 0.0 0.00 0 50 100 150 200 t in d 250 0 50 100 150 200 t in d 250 Abb. 4-59: Konzentrationsverlauf unpolarer STV und möglicher Transformationsprodukte im Säulenversuch S5 nach 15 cm Fließweg RDX wurde ab dem 35. Versuchstag bei 15 cm Fließweg nachgewiesen und erreichte später die volle Zulaufkonzentration. Mit Ausnahme von 246TNPh und 35DNPh waren die weiteren polaren STV bereits zur ersten Probenahme bei 15 cm mit Zulaufkonzentration durchgebrochen. Dabei war für 246TNBs eine zeitlich zunehmende Transformation zu den ADNBs erkennbar. Dass, im Gegensatz zu 24DNTSs-3, auch 24DNBs und 24DNTSs-5 einem massemindernden Prozess unterlagen, ist aus der zunehmenden Differenz zur Zulaufkonzentration über die Säulenpassage erkennbar (Abb. 4-61). Ob auch ein Abbau von 246TNPh oder 35DNPh stattfand, ist aus Betrachtung der Durchbruchskurven ohne Massabilanz und Modellierung nicht ableitbar. 125 4 Ergebnisse c in mg/L Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm RDX 1.0 -uNV NO3- RDX Zul. c in mg/L 0.25 0.8 0.20 0.6 0.15 0.4 0.10 0.2 0.05 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 246TNBs 246TNBs Zul. 4A26DNBs 4A26DNBs Zul. 2A46DNBs 2A46DNBs Zul. -uNV NO3- 0.00 0.0 0 50 c in mg/L 24DNBs 0.8 100 150 200 t in d 0 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 24DNBs Zul. -uNV NO3- c in mg/L 0.10 50 100 150 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 24DNTSs-3 24DNTSs-3 Zul. 24DNTSs-5 24DNTSs-5 Zul. -uNV NO3- 0.08 0.6 200 0.06 0.4 0.04 0.2 0.02 0.0 0.00 0 50 c in mg/L 4NPh 0.25 100 150 200 t in d Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 4NPh Zul. 246TNPh 246TNPh Zul. 0.20 0 250 50 c in mg/L 100 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 15cm 35DNPh 0.8 150 35DNPh Zul. -uNV NO3- -uNV NO30.6 0.15 0.4 0.10 0.2 0.05 0.00 0.0 0 50 100 150 200 t in d 250 0 50 100 150 200 t in d 250 Abb. 4-60: Konzentrationsverlauf polarer STV und möglicher Transformationsprodukte im Säulenversuch S5 nach 15 cm Fließweg Nach 150 Versuchstagen waren am Säulenablauf gegenüber dem Zulauf keine unbekannten Peaks und nur ein zusätzlicher Peak (2A46DNBs) im HPLC-Chromatogramm erkennbar. Möglicherweise nicht identifizierte Transformationsprodukte wurden damit meist besser als die betrachteten STV zurückgehalten oder sind nicht mit der HPLC-Methode bestimmbar. Weitere Prozessaussagen in Form von Sorptions- und Abbauparametern sind nach inverser Modellierung der Durchbruchskurven der STV möglich (Seite 128ff). Zuvor wurde eine Massebilanz der STV im Säulenversuch S5 aufgestellt, welche, zusammen mit der Interpretation der Durchbruchskurven, Prozesshypothesen für die Parameterermittlung lieferte. c in mg/L Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) 24DNBs Zulauf -uNV NO3 15 cm 0.8 - c in mg/L 0.10 15 cm 0.08 35 cm -uNV NO3- 35 cm 50 cm 50 cm 0.6 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) 24DNTSs-5 Zulauf 0.06 0.4 0.04 0.2 0.02 0.0 0.00 0 50 100 150 200 t in d 250 0 50 100 150 200 t in d Abb. 4-61: Konzentrationsverlauf 24DNBs, 24DNTSs-5 im Säulenversuch S5 nach 15, 35, 50 cm Fließweg 126 250 4 Ergebnisse Massebilanz Die der Säule über die Versuchszeit zugeführte Masse an STV wurde den Massen gegenübergestellt, die sie im Ablauf verließen und zu Versuchsende aus dem Sediment mit Calciumchlorid bzw. Methanol extrahiert wurden (Abb. 4-62). Dabei wurde deutlich, dass vor allem die weniger polaren STV aber auch 35DNPh, 3NPh in hohem Anteil durch reversible Sorption am Sediment zurückgehalten wurden. Die hohe Abbaugeschwindigkeit des 135TNB, 4NT, 246TNT und 246TNPh wird in der hohen „Bilanzlücke“ von > 80 % reflektiert. Stoffe, die einer geringen Sorption unterlagen und demzufolge zeitig am Säulenende detektiert wurden (RDX, 246TNBs, 24DNBs, 24DNTSs), zeigten erwartungsgemäß einen signifikanten Massenanteil im Ablauf. Bestätigt wurde der in anderen Versuchen nicht beobachtete, aber bereits aus den Durchbruchskurven ermittelte Abbau von 24DNBs und 24DNTSs-5 durch die Massenminderung. Massebilanz unpolare STV Säule S5: Gegenüberstellung Masse in Zulauf zu Masse in Ablauf und Sediment nach 37 ausgetauschten Porenvolumen 0 10 20 30 RDX Massebilanz polare STV Säule S5: Gegenüberstellung Masse in Zulauf zu Masse in Ablauf und Sediment nach 37 ausgetauschten Porenvolumen 40 [mg] Zulauf: 100% Anteil im Sediment Anteil im Ablauf 135TNB 13DNB 0 50 5 10 246TNBs 4A26DNBs 24DNBs 246TNT 2NBs 4A26DNT 2ABs 2A46DNT 4NBs 26DNT 4ABs 2A6NT 4NPh 24DNT 3NBs 4A2NT 3NPh 2A4NT 24DNTSs-3 2NT 24DNTSs-5 2MA MNX 4NT 246TNPh 4MA 24DNPh 3NT 35DNPh 20 [mg] Zulauf: 100% Anteil im Sediment Anteil im Ablauf 2A46DNBs NB 15 Abb. 4-62: Massebilanz des Säulenversuches S5 nach Austausch von 37 Porenvolumen Prozesshypothesen zur Stützung der inversen Parameterermittlung Tab. 4-27 fasst das aus den Konzentrationsganglinien und der Massebilanz abgeleitete Stoffverhalten zusammen. Es liefert das nötige Prozessverständnis für die im Folgenden dargestellte inverse Parameterermittlung, der die STV in Tab. 4-27 unterzogen wurden. Säule Sediment S5 MP2 S3, S4 MP 3/02 LSle [cm] ∆x [cm] t [d] ∆t [d] Q [mL·d-1] n [-] nim [-] α [d-1] αL [cm] De [m2·s-1] 50 0,1 12 0,05 158 0,25 – – 0,44 50 0,2 11 0,016 113 – 130 0,23 – 0,24 – – 0,16 – 0,17 1·10-9 1·10-9 Tracerdurchbruch Säulenversuch S5 (Modellierung Messwerte) 1.0 C/C 0 0.8 0.6 Messwerte (normierte Leitfähigkeit) Modellierung Richy 0.4 0.2 t in d 0.0 0 5 10 15 20 25 Abb. 4-63: Messwerte des Tracerversuches S5 und Parameter der inversen Modellierung mit Richy 127 4 Ergebnisse Modellgestützte Ermittlung hydraulischer Parameter Zunächst wurden durch inverse Modellierung der Tracerdurchbruchs-Kurve hydraulische Parameter des Säulenversuches S5 bestimmt. Ähnlich den Tracerversuchen an den Säulen S1, S3, S4 im quartären Sand 3/02 zeigte sich an Säule S5 mit dem tertiären Braunkohlensand MP2 ein steiler Tracerdurchbruch ohne Anzeichen immobiler Porenräume. Der gemessene Tracerdurchbruch an Säule S5 wurde analog der zuvor geschilderten Vorgehensweise (Kapitel 4.2.3) mit der Software Richy invers modelliert. Dabei wurden die hydraulischen Parameter αL und n durch Parameteridentifikation bestimmt. Die Ergebnisse sind in Abb. 4-63 mit der Darstellung der Messwerte und des simulierten Tracerdurchbruchs zusammengefasst. Ein Vergleich mit den für die Säulen S3, S4 ermittelten Parametern zeigt die Übereinstimmung der Bodenart Sand. Es wurde geprüft, dass eine Verfeinerung der Orts- oder Zeitdiskretisierung des hydraulischen Modells keine signifikante Abweichung bewirkte. Das dargestellte hydraulische Modell der Säule S5 wurde anschließend zur inversen Modellierung des Stofftransportes verwendet. Tab. 4-27: Zusammenfassung der aus den Durchbruchskurven abgeleiteten Prozesse der STV im Säulenversuch S5; t1/2: mittlere Aufenthaltszeit, W: Wiederfindung in Massebilanz Prozesse Sorption (reversibel, irreversibel) Nachweis aus: Rückhalt bei Säulenpassage RDX 135TNB 13DNB NB 246TNT 24DNT 26DNT 2NT 4NT 3NT 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 246TNPh 35DNPh 3NPh 4NPh o ++ + + + + + + ? + – – o o + + ? + Zeichenerklärung für Prozesse ++ + o – t1/2 > 250 d t1/2 50 – 250 d t1/2 7 – 50 d t1/2 ≤ 7 d Abbau (Mineralis.,Transform.) Erreichen Zulaufkonzentration bei Säulenpassage Abbau, irreversible Sorption – ? kein Stoffdurchbruch ? anfangs –, später + + + + + + (bereits im Zulauf) + + + – + ? (noch kein Plateau) + + (bereits im Zulauf) + + ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ ++ + ++ – – + ++ ++ + ++ – ? ? ? 2A-, 4ADNT ? ? ? ? 3NBs 2A-, 4ADNBs ? – ? ? ? ? ? + – ? ++ W < 50 % + W ≤ 80 % – W > 80 % „...“ Reaktionsprodukt ? keiner detektiert – keiner erwartet vorhanden nicht vorhanden nicht ableitbar Transformation Massenminderung aus Reaktionsprodukt Massebilanz Inverse Ermittlung der Transportparameter der STV Zur Ermittlung der Parameter der Sorption (Kfr, p, ksor) und des Abbaus (k1) wurde für jeden Stoff wie folgt vorgegangen: 128 4 Ergebnisse 1. Das hydraulische Modell wurde auf die abzubildende Versuchszeit erweitert, Rand- und Anfangsbedingungen für die STV festgelegt. Der Stoff wurde zunächst wie ein konservativer Tracer behandelt, um die Eingabedatei zu prüfen (Abb. 4-64a, b). 2. Nächster Schritt war die manuelle Grobanpassung der Sorptionsparameter. Dabei wurde über Kfr der Zeitpunkt des Durchbruches nach 15 cm (Abb. 4-64c, d) und p – unter Korrektur von Kfr – über die zeitliche Verzögerung des Stoffdurchbruches nach 35 cm und 50 cm angepasst (Abb. 4-64e, f). Es erfolgte eine Orientierung an den in den Schüttelversuchen in Kapitel 4.1.2 am Sediment MP2 ermittelten Sorptionsparametern. 3. Kinetische Sorption wurde berücksichtigt, wenn der modellierte Durchbruch signifikant steiler war als der gemessene und der Stoffdurchbruch an mindestens zwei Ports erfolgte, so dass genügend Information zur Ermittlung eines weiteren Parameters vorlag. 4. Die manuelle Grobanpassung der Abbaukonstante k1 erfolgte über die Höhe des Konzentrationsplateaus bei vollständigem Stoffdurchbruch (Abb. 4-64g, h). 5. Anschließend erfolgte die automatische Feinanpassung der zuvor manuell mit dem gegebenen Prozessverständnis eingeengten Parametersätze Kfr, p, k1 bzw. Kfr, p, ksor im Modus „Identification“ von Richy (Abb. 4-64i, j). Dazu wurden die Messreihen zweier Probenahmeports als Zielwerte verwendet. 6. Sofern sich eine zeitliche Varianz der Reaktionsgeschwindigkeit abzeichnete, wurde ein Bereich der minimalen bis maximalen Reaktionsrate ermittelt. Im Ergebnis der inversen Modellierung des Säulenversuches S5 ist zunächst zu vermerken: - dass in der Regel eine gute Anpassung simulierter an gemessene Stoffkonzentration möglich war, womit sich die ermittelten Prozesse bestätigen. Ausnahme sind einige polare Stoffe (TNBs, TNPh), die möglicherweise zeitlich oder räumlich variablen Prozessen durch sich ändernde STV-Matrix unterlagen. Da das Modell keine Effekte von Konkurrenz der STV um Sorptionsplätze oder mikrobielle Enzymreaktionen abbildete, konnte solches Verhalten nicht beschrieben werden. - dass die automatische Parameteridentifikation nur dann sinnvoll ist, wenn das Modellkonzept einerseits und sinnvolle Bereiche der Parameter andererseits zuvor ermittelt wurden. Dazu dienten die vorab durchgeführten Batchversuche sowie die ersten Modellläufe mit manueller Parametereinschränkung. - dass nur durch die Kenntnis der Stoffkonzentration an mindestens zwei Punkten des Säulenversuches (Versuchsaufbau!) eine eindeutige Quantifizierung von drei bis vier Transportparametern möglich war. Tab. 4-28 fasst die für den Säulenversuch S5 quantifizierten Parameter zusammen. 135TNB wurde nicht modelliert, weil zu Ende der Versuchszeit selbst am vordersten Probenahmepunkt noch kein 135TNB detektiert wurde und somit weder Sorption noch Abbau bestimmbar waren. Für 4NT wurden die Sorptionsparameter von 2NT übernommen, da das Isomer im Schüttelversuch mit dem Sediment MP2 vergleichbare Sorption aufzeigte. 129 4 Ergebnisse S5: Modellierte Konzentration [mg/L] bei 15cm 26DNT Zulauf 26DNT Kfr=0.00(mg/kg)/(mg/L)^p p=1.00 k1=0.00/d 26DNT gemessen ohne uNV +70mg/L NO3- 1.5 a S5: Modellierte Konzentration [mg/L] bei 35cm 26DNT Zulauf 26DNT Kfr=0.00(mg/kg)/(mg/L)^p p=1.00 k1=0.00/d 26DNT gemessen ohne uNV +70mg/L NO3- 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 b 0.0 0.0 0 50 100 150 200 t [d] c S5: Modellierte Konzentration [mg/L] bei 15cm 26DNT Zulauf 26DNT Kfr=8.00(mg/kg)/(mg/L)^p p=1.00 k1=0.00/d 26DNT gemessen 1.5 ohne uNV 0 250 50 100 150 200 t [d] d S5: Modellierte Konzentration [mg/L] bei 35cm 26DNT Zulauf 26DNT Kfr=8.00(mg/kg)/(mg/L)^p p=1.00 k1=0.00/d 26DNT gemessen 1.5 +70mg/L NO3- ohne uNV 1.0 1.0 0.5 0.5 250 +70mg/L NO3- 0.0 0.0 0 50 100 150 200 t [d] e S5: Modellierte Konzentration [mg/L] bei 15cm 26DNT Zulauf 0 250 50 26DNT gemessen 200 t [d] 26DNT Zulauf 26DNT Kfr=7.00(mg/kg)/(mg/L)^p p=0.90 k1=0.00/d 26DNT gemessen 1.5 ohne uNV 150 S5: Modellierte Konzentration [mg/L] bei 35cm 26DNT Kfr=7.00(mg/kg)/(mg/L)^p p=0.90 k1=0.00/d 1.5 100 +70mg/L NO3- ohne uNV 1.0 1.0 0.5 0.5 250 f +70mg/L NO3- 0.0 0.0 0 50 100 150 200 t [d] g S5: Modellierte Konzentration [mg/L] bei 15cm 26DNT Zulauf 26DNT Kfr=7.00(mg/kg)/(mg/L)^p p=0.90 k1=0.20/d 26DNT gemessen 1.5 ohne uNV 0 250 50 100 150 200 t [d] h S5: Modellierte Konzentration [mg/L] bei 35cm 26DNT Zulauf 26DNT Kfr=7.00(mg/kg)/(mg/L)^p p=0.90 k1=0.20/d 26DNT gemessen 1.5 +70mg/L NO3- ohne uNV 1.0 1.0 0.5 0.5 250 +70mg/L NO3- 0.0 0.0 0 50 100 150 200 t [d] i S5: Modellierte Konzentration [mg/L] bei 15cm 26DNT Zulauf 0 250 50 200 t [d] 250 j 26DNT Zulauf 26DNT Kfr=7.07(mg/kg)/(mg/L)^p p=0.83 k1=0.16/d 1.5 26DNT gemessen ohne uNV 150 S5: Modellierte Konzentration [mg/L] bei 35cm 26DNT Kfr=7.07(mg/kg)/(mg/L)^p p=0.83 k1=0.16/d 1.5 100 26DNT gemessen +70mg/L NO3- ohne uNV 1.0 1.0 0.5 0.5 +70mg/L NO3- 0.0 0.0 0 50 100 150 200 t [d] 250 0 50 100 150 200 t [d] 250 Abb. 4-64: Dokumentation der schrittweisen Anpassung der Sorptions- und Abbauparameter der STV bei der inversen Modellierung des Säulenversuches S5 am Beispiel von 26DNT 130 4 Ergebnisse Somit konnte für 4NT, welches ebenfalls nicht am vordersten Probenahmeport detektiert wurde, eine minimale Abbaugeschwindigkeit ermittelt werden. Für 246TNBs und 246TNPh konnten die Durchbruchskurven mit der geschilderten Vorgehensweise weniger gut abgebildet werden, so dass die angegebenen Parameter als ungefähre Werte betrachtet werden müssen. Für 246TNBs lag über die Zeit variierender Abbau vor und für 246TNPh darüber hinaus eventuell kinetische Sorption, die bei der gegebenen niedrigen Konzentration nicht korrekt erfasst werden konnten. Auch für 24DNTSs-5 und 24DNBs lag variierender Abbau vor, jedoch erst nach den ersten 150 Versuchstagen. Die Abnahme der Reaktionsgeschwindigkeit nach 150 Tagen kann auf dem Durchbruch anderer STV beruhen, so dass, wie bei RDX, ein Abbau als Einzelstoff denkbar wäre. Tab. 4-28: Zusammenfassung der Sorptions- und Abbauparameter der STV im Säulenversuch S5 aus der inversen Modellierung; 1: übernommen von 4NT zur Bestimmung minimale k1, n. b.: nicht bestimmt, –: Prozess nicht relevant Abbau: Fehler nach Gleichung [3-27] Prozess Parameter RDX 135TNB 13DNB NB 246TNT Σ ADNT 24DNT 26DNT 2NT 4NT 3NT 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 246TNPh 35DNPh Sorption nach FREUNDLICH Kfr [(mg/kg)/(mg/L)p] p [–] Sorptionskinetik ksor [d-1] 2,3 0,71 n. b. n. b. 5,0 0,85 2,2 0,64 6,4 0,71 wie TNT wie TNT 9,2 0,82 7,0 0,90 5,6 0,81 (5,6)1 (0,81)1 6,7 0,91 ≈ 0,2 ≈ 0,7 0,35 0,90 0,21 0,82 0,20 0,80 ≈ 2,3 ≈ 0,9 7,9 0,93 0,28 n. b. – – – – – – – – – – – 0,05 – – – Abbau k1 [d-1] Bemerkung < 0,01 n. b. 0,16 ± 0,02 0,12 ± 0,02 0,58 ± 0,04 n. b. 0,29 ± 0,03 0,16 ± 0,02 0,26 ± 0,02 >1 0,20 ± 0,02 0,02 0,05 ± 0,01 <0,01 0,07 ± 0,01 ≈ 0,2 0,20 ± 0,02 kein Durchbruch Prozess nicht identifizierbar kein Durchbruch k1 ab ca. 150 d J ≈ 0,01 k1 ab ca. 150 d J ≈ 0,02 Identifikation an 3 Ports k1 ab ca. 150 d J 0 zeitlich variabler Abbau Für 246TNT wurde zusätzlich ein reaktives S5: M o dellierte Ko nzentratio n [m g/L] bei 15cm 246TNT Zulauf Modell aufgebaut, welches die Bildung von 1.4 246TNT Kfr=6.44(m g/kg)/(m g/L)^p p=0.713 k1=0.58/d 246TNT gem essen ADNT als Summe berücksichtigt. Die Vorge- 1.2 A DN T So rptio n wie TN T Yield: 0,2 A DN T gem essen hensweise entsprach derjenigen für die Abbil- 1.0 o hne uNV +70mg/L NO dung der Reduktion von RDX zu MNX im Säu- 0.8 lenversuch S3 und S4 (Kapitel 4.2.3). Für die 0.6 Summe ADNT wurden zunächst die gleichen 0.4 Sorptionsparameter wie für das TNT über- 0.2 nommen und der geringste Ertragskoeffizient 0.0 0 50 100 150 200 t [d] 250 aus den Batchversuchen STV-6 bis STV-10 (Kapitel 4.3.5) von 20 Mol-% eingesetzt. Das Abb. 4-65: Ergebnis der reaktiven StofftransportmodellieErgebnis dieser Berechnung für den Fließweg rung für die Reduktion TNT zu ADNT von 15 cm ist in Abb. 4-65 dargestellt. Daraus wird erkennbar, dass a) der Zeitpunkt des Stoffdurchbruches von ADNT mit den von TNT übernommenen Sorptionsparametern gut abgebildet werden konnte, dass jedoch b) selbst bei Ansatz des minimalen stöchiometrischen Faktors der Bildung von 20 Mol-% ADNT aus dem ab3 131 4 Ergebnisse gebauten TNT, weniger ADNT in der Säule entstand. Da diese Differenz auf zwei verschiedenen Prozessen beruhen kann – entweder einem geringeren Ertragskoeffizienten der ADNT oder der Weiterreaktion von ADNT zu z. B. DANT – ist keine eindeutige Bestimmung der beschreibenden Parameter möglich. Aus demselben Grund wurde für die Reduktion der TNBs zu ADNBs kein reaktives Stofftransportmodell aufgebaut. 4.3.7 Abgeleitete Prozesse und Randbedingungen In Grundlagenuntersuchungen wurden prinzipielle Möglichkeiten für die Mineralisierung bzw. die Transformation von STV ermittelt. Die dazu in Kapitel 2.1.1 ausführlich dargestellten Möglichkeiten wurden in Tab. 4-29 zusammengefasst. Tab. 4-29: Mögliche Abbaureaktionen der STV im Ergebnis von Grundlagenuntersuchungen Erkenntnisse aus Grundlagenuntersuchungen zu Möglichkeiten und Randbedingungen für: STV produktiven Abbau Transformation (Reaktionsprodukte) RDX 135TNB 13DNB NB 246TNT 24DNT, 26DNT 2NT, 4NT 3NT 246TNBs 24DNBs, 35DNPh 24DNTSs-3, -5 246TNPh aerober Spezialist aerob über 13DNB aerob; anoxisch z. T. über NB aerob keine Mikroorganismen bekannt aerob aerob, anoxisch – aerob über MA aerob keine Untersuchungen bekannt keine Untersuchungen bekannt keine Untersuchungen bekannt aerobe Spezialisten anoxisch (MNX, DNX, TNX, Ringspaltprodukte) anoxisch (Triaminobenzol) anoxisch (Diaminobenzol) anoxisch (2-Aminophenol, Anilin) aerob (ADNT) , anoxisch (ADNT, DANT, TAT) anoxisch (ANT, DAT) anoxisch (MA) anoxisch (MA) (ADNBs) keine Untersuchungen bekannt keine Untersuchungen bekannt keine Untersuchungen bekannt In dieser Arbeit durchgeführte Laborversuche (Kapitel 4.3) lieferten Erkenntnisse zu Randbedingungen für einen produktiven Abbau von STV, also deren Mineralisierung im Zuge der Nutzung als C-Quelle, und für die Transformation unter Bedingungen des Porengrundwasserleiters am Standort Elsnig. Diese wurden in Tab. 4-30 und Tab. 4-31 zusammengefasst. Die Erkenntnisse aus den Grundlagenuntersuchungen in Kapitel 2.1.1 und Tab. 4-29 wurden herangezogen, um Hypothesen zu stützen, weil mit den eingesetzten Methoden kein eindeutiger Nachweis erbracht werden konnte, ob die Konzentrationsabnahme eines STV auf produktivem Abbau basierte und Transformation nur durch Detektion eines Reaktionsproduktes nachweisbar war. Aufgrund des Zusammenwirkens mikrobieller und abiotischer Prozesse bei Milieu bestimmenden Reaktionen im Grundwasserleiter ist auch nicht immer zwischen einer enzymatisch vermittelten Transformation und rein abiotischen Prozesse differenzierbar, die demzufolge auch nicht getrennt betrachtet werden können. Aus diesen Ergebnissen lässt sich folgender Einfluss der untersuchten Randbedingungen auf den Abbau von STV unter den charakteristischen Bedingungen des Porengrundwasserleiters am Standort Elsnig ableiten: Kohlenstoffquelle: Einen bedeutenden Einfluss auf viele Reaktionen der STV hat das Vorhandensein einer mikrobiell verwertbaren C-Quelle. Die Umsetzung folgender STV wurde unter anoxischen Bedingungen erst durch deren Vorhandensein initiiert: RDX, 246TNBs, 24DNBs, 24DNTSs-5, 246TNPh, 135TNB, 13DNB, 246TNT, 24DNT, 26DNT, 2NT, 3NT, 4NT. Dabei lief die Reaktion von 24DNT und 4NT so zügig und ohne Akkumulation der Aminoderivate ab, 132 4 Ergebnisse dass eine Mineralisierung vorstellbar ist, die durch Erhöhung der Zellzahl mit Zugabe von Glucose ausgelöst wurde. Die anderen Stoffe unterlagen mikrobiell vermittelter Transformation zu Aminoverbindungen. Lediglich 24DNTSs-3 verhielt sich unter allen Milieubedingungen bei vorhandener C-Quelle persistent. Tab. 4-30: Zusammenfassung der Ergebnisse aus Laboruntersuchungen dieser Arbeit, unpolare STV STV beobachteter Abbau und Randbedingungen (detektierte Reaktionsprodukte) RDX Transformation (MNX, DNX, TNX, NDAB): - abiotisch durch reduzierte Minerale im quartären GWL, Sulfid, Ammonium und Grauguss; dabei Konkurrenz mit anderen Oxidationsmitteln - biotisch, anoxisch durch kometabolische Reduktion als dominierender STV (Kapitel 4.2); keine Hemmung durch Nitrat nachweisbar vermutlich Transformation (35DNAn, 13DNB): - anoxisch beschleunigt durch Zugabe C-Quelle - aerob beschleunigt durch Zugabe 2NT - abiotisch durch Sulfid und reduzierte Spezies im quartären Grundwasserleiter - Initiierung der Transformation bei hoher Kontamination im GW 5/00 durch C-Quelle Transformation/Mineralisierung nicht unterscheidbar (–): - anoxisch beschleunigt durch Zugabe C-Quelle, dabei verzögert durch Nitrat - aerob beschleunigt durch Zugabe 2NT - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 Transformation/Mineralisierung nicht unterscheidbar (–): - aerob und anoxisch beschleunigt durch Zugabe C-Quelle - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 Transformation (ADNT, DANT): - aerob bis ADNT bei verfügbarem Primärsubstrat bzw. Redoxpartner - anoxisch bis DANT bei verfügbarem Primärsubstrat bzw. Redoxpartner - Reaktionsgeschwindigkeit bei mikrobieller Transformation abhängig von Umsetzungsgeschwindigkeit Primärsubstrat (Glucose, nativer DOC) - Initiierung der Transformation bei hoher Kontamination im GW 5/00 durch C-Quelle - abiotisch durch Sulfid und reduzierte Spezies im quartären Grundwasserleiter (ADNT) Transformation (2A4NT, 4A2NT), möglicherweise auch Mineralisierung: - aerob/anoxisch beschleunigt durch Zugabe C-Quelle, dabei verzögert durch Nitrat, ADNT in Spuren - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 - abiotisch durch reduzierte Spezies im quartären Grundwasserleiter (–) Transformation (2A6NT), möglicherweise auch Mineralisierung: - aerob/anoxisch beschleunigt durch Zugabe C-Quelle, ANT stöchiometrisch - Abbau allmählich, nach Umsetzung von 24DNT, Nitrobenzole, 4NT - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 - abiotisch durch reduzierte Spezies im quartären Grundwasserleiter (–) Mineralisierung/Transformation (2MA): - aerob vermutlich Mineralisierung - anaerob langsame, stöchiometrische Transformation zu 2MA, nach Umsatz von 4NT - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 und 12 °C durch Toxizität der Matrix für die fähigen Bakterien Mineralisierung/Transformation (–): - aerob Verzögerung der Mineralisierung bei niedrigen Zellzahlen - anoxisch zügige Umsetzung ohne Akkumulation 4MA, 4NBs, 4NPh nach Zugabe C-Quelle - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 und 12 °C Transformation/Mineralisierung nicht unterscheidbar (3NBs): - aerob vermutlich Mineralisierung, teilweise vorübergehende Akkumulation von 3NBs - anoxisch zügige Umsetzung nach Zugabe C-Quelle, dabei verzögert durch Nitrat - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 135TNB 13DNB NB 246TNT 24DNT 26DNT 2NT 4NT 3NT Reduktionsvermögen des Sedimentes: In den Versuchen mit dem organikarmen, quartären Sand blieben zwar durch die geringe mikrobielle Aktivität erwartete Mineralisierungen von gut 133 4 Ergebnisse verwertbaren MNT aus, hingegen fand eine abiotische Reduktion von verschiedenen STV statt. Dies waren: RDX, 246TNT, 24DNT, 26DNT, 135TNB, 24DNBs, 246TNPh. Als Reaktionsprodukte wurden für RDX die Nitrosoderivate und für die Nitroaromaten folgende Aminoderivate detektiert: 2A46DNT, 4A26DNT, 35DNAn. Weitere Aminoverbindungen lagen entweder unter der Nachweisgrenze vor bzw. waren nicht im Analyseprogramm enthalten. Allerdings stagnierte die Umsetzung der STV, so dass davon auszugehen ist, dass die Redoxpartner begrenzt vorlagen. Sauerstoff als konkurrierendes Oxidationsmittel verringerte die umgesetzte Stoffmenge STV. Tab. 4-31: Zusammenfassung der Ergebnisse aus Laboruntersuchungen dieser Arbeit, polare STV STV beobachteter Abbau (detektierte Reaktionsprodukte): - Randbedingungen 246TNBs Transformation (ADNBs): - aerob keine Umsetzung - unter anoxischen Gärbedingungen: Transformation nach Zugabe C-Quelle (bei Anwesenheit von Sulfat stöchiometrisch 4A26DNBs, bei Abwesenheit von Sulfat 2A46DNBs), Nitrat inhibiert Gärung - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 Transformation/Mineralisierung nicht unterscheidbar (–): - aerob keine Umsetzung - anoxisch Umsetzung bei vorhandener C-Quelle möglich, Nitrat inhibiert Umsetzung, keine Aminoderivate im Analyseprogramm - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 persistent unter allen getesteten Bedingungen Transformation/Mineralisierung nicht unterscheidbar (–): - aerob keine Umsetzung - anoxisch Umsetzung bei vorhandener C-Quelle möglich, keine Aminoderivate im Analyseprogramm - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 Transformation/Mineralisierung nicht unterscheidbar (–): - aerob keine Umsetzung - anoxisch Umsetzung bei vorhandener C-Quelle möglich, Nitrat inhibiert Umsetzung, keine Aminoderivate im Analyseprogramm - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 Transformation/Mineralisierung nicht unterscheidbar (–): - aerob keine Umsetzung - anoxisch Umsetzung bei verfügbarer C-Quelle, keine Aminoderivate im Analyseprogramm - Inhibierung aller Reaktionen bei hoher Kontamination im GW 5/00 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 246TNPh 35DNPh Sauerstoff: Für die Reduktion der STV wurde ein konkurrierender Einfluss des Sauerstoffs ermittelt. Hinsichtlich einer Beeinflussung des mikrobiellen Abbaus durch Sauerstoff konnten in dieser Arbeit einige Erkenntnisse geliefert werden, wobei zumeist jedoch andere Randbedingungen bei den untersuchten Verhältnissen limitierend waren. Nicht für alle STV, bei denen eine aerobe Mineralisierung möglich ist (Tab. 4-31, Tab. 4-30) wurde in Laborversuchen dieser Arbeit ein Abbau festgestellt. In der hoch kontaminierten Grundwassermatrix 5/00 waren alle dieser Abbaureaktionen unter aeroben Bedingungen inhibiert, was weder durch zu niedrige Zellzahlen noch durch fehlende Nährstoffe verursacht war. Versuche mit höherer Temperatur (25 °C) und/oder Einsatz von Referenzstämmen für den Abbau von 2NT, 4NT zeigten auf, dass die Bedingungen im Grundwasser bei 12 °C und der komplexen Kontamination (EC50 im Leuchtbakterienhemmtest 3,2 %) für den Abbau von MNT ungünstig sind. In anderen Versuchen mit ähnlich hoher Kontamination aber künstlich aufgestockten STV war die Limitierung nur für 4NT vorhanden und auf die geringe mikrobielle Aktivität zurückzuführen. Ob die DNT, 13DNB, NB sowie die in Tab. 4-31 aufgeführten polaren STV aus gleicher Ursache nicht abgebaut wurden, kann nur vermutet werden. 134 4 Ergebnisse Übereinstimmend mit Literaturangaben (LENKE et al. 2000) wurde 246TNT unter aeroben Bedingungen nur bis zum ADNT transformiert, welches akkumulierte. Bei Sauerstoffkonzentrationen unter 5 mg/L wurde auch DANT gebildet. Die Entstehung von 35DNAn aus der Reduktion von 135TNB fand unabhängig vom Sauerstoffgehalt statt. Wie bekannt, verstärkt sich mit abnehmender Sauerstoffkonzentration die Tendenz der Nitroaromaten zur Reduktion zu Aminoverbindungen. So wurden unter anoxischen Bedingungen neben den Diaminonitroderivaten von TNT, vor allem 2A6NT, 2MA quantitativ aus 26DNT und 2NT gebildet. Der Umsatz von 4NT, 24DNT erfolgte wesentlich zügiger und die zugehörigen Aminoderivate wurden nur in Spuren analysiert, so dass möglicherweise ein produktiver Abbau selbst bei geringen Sauerstoffkonzentrationen (3 – 5 mg/L) erfolgte. 246TNPh, 24DNBs, 246TNBs, 24DNTSs-5 wurden nur, aber nicht immer unter anoxischen Bedingungen (O2 < 5 mg/L) transformiert. Um Aussagen zum Reaktionsweg zu treffen, wären Grundlagenuntersuchungen zur prinzipiellen Abbaubarkeit und dem Metabolismus dieser STV notwendig. Nitrat: Eine Verminderung der abiotischen Reduktion von STV durch Nitrat als konkurrierendes Oxidationsmittel wurde in den Versuchen mit dem quartären Sediment 3/02 nicht in dem Umfang festgestellt wie mit Sauerstoff. Die Abweichung der Reaktionsraten von denen anderer anoxischer Versuche war nicht signifikant. In Bezug auf den mikrobiellen Abbau der STV wirkten sich hohe Nitratkonzentrationen (70 mg/L) in zweierlei Hinsicht aus. Zunächst wurde beobachtet, dass bei Aufbrauch der Kohlenstoffquelle während der laufenden Nitratreduktion Nitrit in den Batchversuchen akkumulierte. Konzentrationen von 50 mg/L Nitrit wirkten toxisch, so dass die mikrobielle Nitratreduktion zum Erliegen kam. Auch Prozesse des STV-Abbaus konnten dann nicht mehr durch Zugabe von Glucose stimuliert werden, wie es in den Versuchen ohne Nitrat möglich war. Nitrit wurde auch im Untersuchungsgebiet mit bis zu 18 mg/L im Grundwasser analysiert. In Messstellen mit mehr als 3 mg/L Nitrit wurden nie Aminodinitrotoluole detektiert. Sowohl die schnelle Umsetzung von 24DNT, 4NT, NB, 13DNB als auch die allmähliche Transformation von 26DNT, 2NT zu den Monoaminoderivaten verliefen im Zeitraum der vollständigen Nitratreduktion verzögert gegenüber den Versuchen ohne Nitrat ab. Bei 246TNT hingegen war die Umsetzung vergleichbar. In entsprechender Deutlichkeit lassen sich für die umgesetzten polaren STV (24DNBs, 246TNPh, 246TNBs und 3NPh) keine Aussagen treffen, da sie in den Versuchen ohne Nitrat, wenn überhaupt, erst nach den Nitrotoluolen und -benzolen angegriffen wurden und im Versuch mit Nitrat zu diesem Zeitpunkt schon Nitrit akkumuliert war. Sulfat: Durch die geringere Oxidationskraft von Sulfat gegenüber Nitrat und Sauerstoff wurden reduzierte Spezies des Sedimentes weniger aufoxidiert, so dass das (geringe) Reduktionsvermögen des quartären Sandes erhalten blieb. Hingegen war gelöstes Sulfid, welches im Zuge der mikrobiellen Sulfatreduktion gebildet wird, in der Lage einige STV abiotisch zu reduzieren (siehe oben). Sowohl die ausbleibende Sulfatreduktion in Laborversuchen als auch die nur einmalige Detektion von Sulfid im Grundwasser zeigten jedoch dass die mikrobielle Sulfatreduktion im Untersuchungsgebiet nur in wenigen Gebieten abläuft. 135 4 Ergebnisse Der niedrigere pH-Wert in anoxischen Laborversuchen mit Sulfat, als in Versuchen die aerob oder mit Nitratreduktion abliefen, deutete auf Gärungsmetabolismus der Mikroorganismen hin. In einem Batchversuch mit Sulfat (150 mg/L) wurden Umsetzung von 246TNBs (zu 4A26DNBs), 24DNBs, 246TNPh und die vollständige Umsetzung der ADNT zu DANT beobachtet, was im Parallelversuch ohne Sulfat nicht erfolgte. Da nur diese eine vergleichende Betrachtung vorlag, ist keine allgemeingültige Aussage abzuleiten. Im Säulenversuch mit 50 mg/L Sulfat und dem tertiären Braunkohlesand wurden diese Reaktionen auch beobachtet. Kokontamination: Für RDX wurde in Einzelstoffuntersuchungen (Kapitel 4.2) nachgewiesen, dass seine Transformation zu Nitrosoderivaten durch die Anwesenheit anderer STV inhibiert wird. Für andere STV wurden keine Einzelstoffuntersuchungen durchgeführt. Jedoch deuten verschiedene Beobachtungen an, dass eine komplexe Kontamination die Transformation oder die Mineralisierung einiger STV verzögert. So wurden die polaren STV 246TNPh, 246TNBs, 24DNBs wenn überhaupt, erst nach weitgehender Umsetzung der Nitrotoluole und -benzole umgesetzt. Auch im Säulenversuch mit dem gleichen STV-Gemisch verminderte sich die anfängliche Reaktionsrate von 246TNBs, 24DNBs und 24DNTSs-5 mit weiterem Vordringen der anderen STV. Für die abiotische Reduktion von STV ist bei begrenzter Menge Reduktionsmittel ein konkurrierender Effekt durch Anwesenheit anderer STV zu erwarten. So wurde RDX als Einzelstoff durch Sulfid reduziert (Kapitel 4.2.1), was im Gemisch auch bei -60 mV durch Sulfid nicht stattfand. Ein weiterer Effekt komplexer Kontamination ist die zunehmende Toxizität, wodurch alle produktiven Abbaureaktionen STV im hoch belasteten Grundwasser 5/00 inhibiert waren. 4.4 Laborative Untersuchung der Photolyse standorttypischer STV-Gemische 4.4.1 Vorversuche zur Optimierung des Versuchsaufbaus Ziel der Vorversuche war es, die Geschwindigkeit der Prozesse abzuschätzen, um die Probenahmefrequenz und Versuchsdauer anschließender Versuche zu bestimmen. Außerdem sollte geklärt werden, welches Material (Glas, Kunststoff) aufgrund der Durchlässigkeit v. a. kurzwelligen, energiereichen Sonnelichts als Versuchsbehältnis geeignet ist. Dazu wurden drei Tests (Tab. 4-2) in 100 mL Flaschen mit dem Grundwasser der Messstelle HyEln 3/02 abstromig der Brandplatzhalde durchgeführt, welches feldfrisch eingesetzt wurde und sich durch eine komplexe Kontamination mit STV auszeichnet (siehe Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.) Tab. 4-32: Parameter der Tests zur Transformation von STV durch Sonnenlicht Versuch Grundwasser Dauer Probenahme Test a: Duranglas, dunkel Test b: Duranglas, Sonnenlicht Test c: PE-LD, Sonnenlicht – ab 3 h dunkel 100 mL HyEln 3/02 100 mL HyEln 3/02 100 mL HyEln 3/02 10 d 10 d 10 d HPLC (3 h, 10 d) Optische Beobachtungen In den Lichtversuchen war bereits nach 3 Stunden eine Orangefärbung des zuvor gelblichen Grundwassers eingetreten (Abb. 4-66b, c), so dass Proben entnommen wurden. Zur Untersuchung der weiteren Reaktionen wurde der Lichtversuch im Glas weitergeführt, während der Lichtversuch im PE dunkel gestellt wurde. Nach weiteren 10 Tagen wurden aus diesen Versu- 136 4 Ergebnisse chen Proben entnommen. Der Lichtversuch im Glas zeigte nach dieser Zeit eine weitere Umfärbung von orange zu braungelb (Abb. 4-66e) auf. Der dunkel gestellte Versuch im PE-Gefäß behielt unterdessen seine Orangefärbung (Abb. 4-66f). b) 3h Glas Sonnenlicht a) 3h Glas dunkel hellgelb c) 3h PE Sonnenlicht e) 10 d Glas Sonnenlicht d) 10 d Glas dunkel hellgelb orange orange f) 10 d PE ab 3 h dunkel braungelb orange Abb. 4-66: Farbänderung in den Tests zur Transformation von STV bei Sonnenlicht Konzentration der STV Abb. 4-67 zeigt die Konzentration der STV in den Ansätzen. Für 246TNT, 26DNT und 2NT war bereits nach 3 h eine signifikante Abnahme feststellbar. Unterschiede zwischen dem Ansatz in Glas und PE-LD waren lediglich für das 2NT signifikant. Ursache dafür können sein: stärkere Sorption am Kunststoff (evt. durch Abnutzung aufgeraute Innenoberfläche), stärkere Verflüchtigung (PE-LD ist gasdurchlässig). Tab. 4-33: Transmissionseigenschaften verschiedener Versuchsmaterialien. 1 Duran (2000), 2 Romaguera (2005), 3 Wetzel (1983), 4 Kirk (1994). Material Duranglas1 klar, Wandstärke 4 mm PE-LD2 einseitig matt, Wandstärke 1,15 mm Wasser3 rein, 100 cm Dicke Wasser3 huminstoffhaltig, 100 cm Dicke Transmission in Abhängigkeit der Wellenlänge des Lichtes 250 nm: keine Transmission 300 nm: ca. 20 % 330 nm: ca. 90 % 1000 nm: ca. 90 % 200 nm: 96,7 % 250 nm: 99,0 % 300 nm: 99,3 % 350 nm: 99,5 % 400 nm: 99,6 % 365 nm: 96,4 % 504 nm: 99,9 % 597 nm: 82,2 % 800 nm: 21,1 % 310 nm4: 0 – 81 % (Bessvatn, Norwegen; Donau Österreich) 365 nm: 0 – 60 % Wertebereich aus fünf Seen in Wisconsin, USA 504 nm: 0 – 80 % Wertebereich aus fünf Seen in Wisconsin, USA 597 nm: 2,4 – 70 % Wertebereich aus fünf Seen in Wisconsin, USA 800 nm: 7 – 10 % Wertebereich aus fünf Seen in Wisconsin, USA Eine bessere Transformation durch eine höhere Durchlässigkeit von energiereicher UV-Strahlung durch den Kunststoff (Tab. 4-33) erscheint weniger wahrscheinlich, da sie sich im Verhalten der anderen STV nicht widerspiegelt. Sowohl Wasser als auch die eingesetzten Versuchsbehältnisse Glas und PE absorbieren Sonnenlicht. Für die verwendeten Materialien sind die bekannten Transmissionseigenschaften in Tab. 4-33 zusammengetragen. Im Unterschied zu PE-LD absorbiert Glas einen größeren Teil der UV-Strahlung, welche die Erdoberfläche erreicht. Sobald im 137 4 Ergebnisse Wasser färbende Bestandteile wie Huminstoffe, Gase oder Salze enthalten sind, findet eine deutliche Absorption des Lichtes, insbesondere der UV-Strahlung statt (WETZEL, 1983). Bei dem ab 3 h dunkel gehaltenen Versuch waren nach 10 d, außer der vollständigen Transformation des 2NT, nur geringe Änderungen der STV-Konzentrationen zu vermerken. Ausnahme war wiederum das 2NT, womit sich bekräftigt, dass auch die vorangegangene Konzentrationsabnahme nicht auf den Lichteinfluss zurückzuführen war. Im Ansatz unter Sonnenlicht wurden nach 10 Tagen 246TNT, 26DNT, 2NT, 3NT vollständig transformiert. Keine signifikante Konzentrationsänderung in allen Versuchen wurde für RDX, 13DNB, NB ermittelt. Bei den polaren Nitroverbindungen wurden gegenüber den unpolaren STV wesentlich niedrigere Konzentrationen (<1 mg/L) im eingesetzten Grundwasser detektiert. Eine leichte Zunahme für die meisten Stoffe wurde nach 10 d ermittelt, die aber im Bereich des Analysefehlers liegt (Werte nicht dargestellt). Die Bestimmung des spezifischen Verhaltens der STV im Stoffgemisch unter Einfluss von Sonnenlicht war Ziel der anschließenden Versuche. Tests zur Transformation von STV durch Sonnenlicht c in mg/l 5 4 3h Licht, Glas +10d Licht, Glas 3h Licht, PE +10d dunkel, PE 3h dunkel 3 2 1 0 RDX 135TNB 13DNB NB 246TNT 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT Abb. 4-67: Konzentration STV in den Tests zur Transformation von STV bei Sonnenlicht Schlussfolgerungen Aufgrund des im Wesentlichen vergleichbaren Verhaltens der STV in Glas und PE-LD nach 3 h wurde in weiteren Versuchen zur Transformation bei Sonnenlicht Glas eingesetzt. Die Versuchsflaschen aus Duran wurden auch in allen anderen Batchansätzen verwendet (Vergleichbarkeit) und zeichnen sich gegenüber PE-LD durch eine größere Sicherheit gegenüber dem Sorptionsfehler und vor allem durch Undurchlässigkeit gegenüber Gasen (Milieukonservierung) aus. Probenahmezeitpunkte der folgenden Versuche sollten die schnelle Reaktion zu Versuchsbeginn berücksichtigen (1. Probenahme innerhalb ein, zwei Tage). Weitere Probenahmen fanden je nach Farbentwicklung, spätestens aber nach einer Woche statt. 4.4.2 Solarinduzierte Transformation von STV in definierter Matrix Zur Aufnahme der Reaktionsraten polarer und unpolarer STV im standorttypischen Stoffgemisch wurden zunächst Batchversuche mit aufgestocktem Leitungswasser durchgeführt, um störende Matrixinflüsse zu minimieren. Um eine eventuelle Bildung der polaren STV aus den Nitrotoluolen oder -benzolen verfolgen zu können, wurden für die polaren und unpolaren STV je getrennte Licht- und Dunkelversuche durchgeführt. Die Versuche wurden mit zunehmendem Zeitintervall (täglich bis monatlich) auf STV beprobt. Tab. 4-34 gibt eine Übersicht über die Batchversuche 138 4 Ergebnisse zur Transformierbarkeit der STV durch Sonnenlicht. Die Messergebnisse der STV sind in Anlage 2-25 durch Diagramme dargestellt. Tab. 4-34: Parameter der Batchversuche Licht 1 zur Transformation von STV durch Sonnenlicht in Leitungswasser Versuch Licht Wasser Zugabe Dauer Probenahme L5 L6 L7 L8 Licht dunkel Licht dunkel 250 mL Leitungswasser 250 mL Leitungswasser 250 mL Leitungswasser 250 mL Leitungswasser 40 mL/L uNV, 40 mL/L uNV, 134 d 134 d 134 d 134 d HPLC (täglich, später wöchentlich, monatlich) 10 mL/L pNV 10 mL/L pNV Abb. 4-68 und Tab. 4-35 zeigen die Ausgangskonzentrationen der STV in den Batchversuchen sowie die aus den Konzentrationsabnahmen ermittelten Reaktionskonstanten nach einer Kinetik 1. Ordnung (nach Tab. 2-10). Daraus wird ersichtlich, dass unter Lichtausschluss keine signifikante Transformation der Stoffe während der Versuche stattfand. Ausnahme waren eine geringe Konzentrationsabnahme von 35DNPh, 246TNT und 135TNB sowie die vollständige Transformation von 4NPh in den Dunkelversuchen. Da die Versuche nicht vergiftet wurden, sind diese Reaktionen möglicherweise auf mikrobielle Reaktionen zurückzuführen. Ausgangskonzentration in mg/L, Versuche Licht 1 Reaktionsraten Versuche Licht 1 L5, L6 mg/L Rate 1. Ordnung Licht Rate 1. Ordnung Dunkel 1/d L7, L8 0.6 4 3 0.4 2 0.2 1 3NPh 35DNPh 4NPh 246TNPh 24DNTSs-5 24DNBs 24DNTSs-3 3NT 246TNBs 4NT 2NT 24DNT 26DNT NB 246TNT 13DNB RDX 0.0 135TNB 3NPh 35DNPh 4NPh 246TNPh 24DNTSs-5 24DNBs 24DNTSs-3 3NT 246TNBs 4NT 2NT 24DNT 26DNT NB 246TNT 13DNB RDX 135TNB 0 Abb. 4-68: Ausgangskonzentration der STV in den Batchversuchen Licht 1 sowie berechnete Reaktionskonstanten nach einer Kinetik 1. Ordnung Am schnellsten wurden unter Lichteinfluss das 1,3,5-Trinitrobenzol sowie die Nitrotoluole transformiert. Bei Letzteren steigt die Reaktionsgeschwindigkeit mit der Anzahl der Nitrosubstituenten. Auch eine Verringerung durch para-substitiuerte Nitrogruppen (24DNT, 4NT) gegenüber orthound meta-Substituenten (26DNT, 2-, 3NT) ist erkennbar. Tab. 4-35: Reaktionsraten Kinetik 1. Ordnung in den Versuchen zur Transformation von nativen STV-Gemischen durch Sonnenlicht in Leitungswasser Rate 1. Ordnung [d-1] Licht Rate 1. Ordnung [d-1] Dunkel Licht Dunkel 135TNB 0,61 < 0,01 RDX 0,02 < 0,01 13DNB <0,01 <0,01 246TNBs 0,01 < 0,01 n.b. n.b. 24DNBs <0,01 < 0,01 246TNT 0,51 < 0,01 24DNTSs-3 <0,01 < 0,01 26DNT 0,40 < 0,01 24DNTSs-5 0,13 < 0,01 24DNT 0,06 < 0,01 246TNPh 0,03 < 0,01 2NT 0,17 < 0,01 4NPh 0,03 < 0,01 4NT 0,07 < 0,01 3NPh 0,02 < 0,01 3NT 0,15 < 0,01 35DNPh 0,02 < 0,01 NB 139 4 Ergebnisse Auffällig war die niedrigere Reaktionsrate der polaren Verbindungen, welche allerdings auch dadurch entstanden sein kann, dass sie in getrennten Ansätzen bei niedrigerem DOC (geringere STV-Konzentration als in Versuchen L5, L6) untersucht wurden. Dass mit zunehmender Reinheit der Wassermatrix die Reaktionsrate der Photolyse von TNT abnimmt, ist z. B. in MAYBEY et al. (1983) beschrieben. Der Unterschied in den Reaktionsraten der beiden Sulfonsäuren ist ebenfalls bemerkenswert. Eine geringe Reaktionsrate (k1 ≤ 0,01 d-1) weisen die folgenden STV auf: 24DNBs, 24DNTSs-3, NB, 13DNB, 246TNBs. Folgende Stoffe wurden durch Photolyse in den Versuchen gebildet: - 4NBs, 24DNBs, 3NPh im Versuch L5: Da nicht mit markierten oder Einzelsubstanzen gearbeitet wurde, war es nicht möglich aufzuklären, woher die Stoffe stammen. Es kann aber ausgesagt werden, dass die im Versuch L5 gebildeten Stoffe 24DNBs und 3NPh nicht photostabil waren, weil sie im Versuch L7, wo sie als Ausgangssubstanz eingesetzt wurden transformiert wurden. Für die 4NBs gilt diese Aussage nicht, da sie nicht als Ausgangssubstanz untersucht wurde. - Vorübergehend 135TNB im Versuch L5; 2A46DNBs in L5, L6: Die Bildung von 135TNB bei der Photolyse von 246TNT wurde auch in Untersuchungen der AG um Herrn Dr. Steinbach an der Philipps-Universität Marburg (TV5.1) nachgewiesen. Dort dominiert 135TNB im basischen Milieu als transientes Reaktionsprodukt, während im sauren Milieu 2A46DNBs als photostabiles Produkt entsteht. Die Entstehung von 2A46DNBs wurde in den hier dargestellten Versuchen auch im Dunkelversuch beobachtet. Möglicherweise sind geringe Lichtmengen in den Dunkelversuch bei der Probenahme eingetreten, die auch die Abnahme der TNT-Konzentration durch Photolyse verursacht haben. - 13DNB im Versuch L7: Aus welchem der eingesetzten Stoffe 13DNB entstanden ist, kann entsprechend der Versuchsziele nicht eindeutig nachvollzogen werden. 4.4.3 Solarinduzierte Transformation von STV in nativer Matrix Um die standorttypische Reaktionsgeschwindigkeit der STV durch Photolyse in Oberflächengewässern aufzunehmen, wurden Batchversuche mit einem Bachwasser vom Standort als Matrix durchgeführt. Es wurde eine Schöpfprobe des Wassers vom Grüne Mühle Bach (GMB) des Standortes Elsnig verwendet, die am 06.05.2004 ca. 1 km abstromig der Drainwasseraufbereitungsanlage (DWA) entnommen wurde. Das unbelastete Wasser wurde mit STV aufgestockt und besaß einen nativen DOC von 8,8 mg/L. Der Versuchsaufbau und die Durchführung entsprachen den zuvor dargestellten Batchversuchen Licht 1. Tab. 4-36 gibt eine Übersicht über die Batchversuche zur Transformierbarkeit der STV durch Sonnenlicht. Tab. 4-36: Parameter der Batchversuche Licht 2 zur Transformation von STV durch Sonnenlicht in Oberflächenwasser vom Standort, GMB: Grüne Mühle Bach 140 Versuch Licht Wasser Zugabe Dauer Probenahme L9 L10 L11 L12 Licht dunkel Licht dunkel 250 mL GMB 250 mL GMB 250 mL GMB 250 mL GMB 40 mL/L uNV, 40 mL/L uNV, 58 d 58 d 58 d 58 d HPLC (täglich, später wöchentlich) 10 mL/L pNV 10 mL/L pNV 4 Ergebnisse Entwicklung des DOC Die ermittelten DOC-Gehalte zeigten, dass im Laufe des Versuches DOC abgebaut, also mineralisiert wurde (Abb. 4-69). Der Gesamt-DOC setzt sich zusammen aus DOC der STV und dem Rest-DOC aus dem verwendeten Bachwasser. Es ist erkennbar, dass in den Lichtversuchen mehr DOC mineralisiert wurde als in den Dunkelversuchen. 20 DOC (Rest) DOC [mg/l] DOC (STV) 18 16 8.8 14 8.8 12 10 9 8 6.5 6 8.8 4 5.6 8.8 6.5 1.1 0.9 2 9.7 0 0d 0.6 60 d 10.8 0d L9 6.5 1.3 60 d 0d L10 0.3 60 d 0d L11 60 d Abb. 4-69: DOC-Konzentration in den Batchversuchen Licht 2 L12 Die Abnahme des DOC (STV) entspricht nicht zwangsläufig der mineralisierten Menge an STVDOC. Die STV können auch in andere organische Verbindungen transformiert werden, deren Kohlenstoffgehalt zu Versuchsende im restlichen DOC enthalten ist, weil er analytisch nicht zu den STV identifiziert wurde. Der Rest-DOC zu Ende des Versuches setzt sich also zusammen aus zu Versuchsbeginn bereits vorhandenem restlichen DOC und dem DOC organischer Verbindungen, die entweder aus STV oder anderen organischen Verbindungen transformiert wurden. Allein aus der Abnahme des DOC können keine Aussagen über die Mineralisierung der STV und die Gefährlichkeit der verbleibenden organischen Verbindungen getroffen werden. Für eine solche Bewertung sind zum Beispiel Toxizitätsuntersuchungen hilfreich. Konzentration der STV Abb. 4-70 und Tab. 4-37 zeigen die Ausgangskonzentrationen der STV in den Batchversuchen sowie die aus den Konzentrationsabnahmen ermittelten Reaktionskonstanten nach einer Kinetik 1. Ordnung (nach Tab. 2-10). In der Matrix des Grünen Mühle Baches wurden, im Gegensatz zu den Versuchen mit Leitungswasser, auch in den Dunkelversuchen 4NT und 3NPh abgebaut, was an der höheren mikrobiellen Aktivität des nativen Oberflächenwassers liegt. Reaktionsraten Versuche Licht 2 Ausgangskonzentration der STV Versuche Licht 2 L9, L10 5 L11, L12 Rate 1. Ordnung Licht Rate 1. Ordnung Dunkel 2.5 [1/d] [mg/L] 4 2.0 3 1.5 2 1.0 1 0.5 3NPh 35DNPh 4NPh 246TNPh 24DNTSs-5 24DNBs 24DNTSs-3 3NT 246TNBs 4NT 2NT 24DNT 26DNT NB 246TNT 13DNB RDX 0.0 135TNB 3NPh 35DNPh 4NPh 246TNPh 24DNTSs-5 24DNBs 24DNTSs-3 3NT 246TNBs 4NT 2NT 24DNT 26DNT NB 246TNT 13DNB RDX 135TNB 0 Abb. 4-70: Ausgangskonzentration der STV in den Batchversuchen Licht 2 mit Grüne Mühle Bach Wasser sowie berechnete Reaktionskonstanten nach einer Kinetik 1. Ordnung Wiederum am schnellsten wurden die Nitrotoluole transformiert. Auffällig ist die hohe Reaktionsgeschwindigkeit der 24DNTSs-5, die sich auch schon in den vorangegangenen Versuchen mit Leitungswasser als Matrix abgezeichnet hatte. 141 4 Ergebnisse Tab. 4-37: Reaktionsraten Kinetik 1. Ordnung in den Versuchen zur Transformation von nativen STV-Gemischen durch Sonnenlicht in Grüne Mühle Bach Wasser mit STV Rate 1. Ordnung [d-1] 135TNB 13DNB NB 246TNT 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT Licht 0,19 n.b. 0,02 0,98 2,59 0,24 0,57 0,25 0,46 Dunkel 0,02 n.b. 0,02 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 Rate 1. Ordnung [d-1] RDX 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 246TNPh 4NPh 3NPh 35DNPh Licht 0,09 0,06 0,02 0,02 1,08 0,07 0,11 0,09 0,09 Dunkel < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 < 0,01 0,14 0,02 Anhand der ermittelten Reaktionsraten wurde folgende Reihenfolge der Reaktivität aufgestellt: 26DNT > 246TNT > 2NT > 4NT > 24 DNT > 135TNB > 4NPh > 35DNPh > 3NPh > RDX > 246 TNPh > 246TNBs > 24DNBs. Diese Beobachtungen bestätigen die Ergebnisse der Literaturrecherche nur teilweise. Wie bei LI et al. (1998) wird 2NT schneller umgewandelt als 4NT. Allerdings beschreiben LI et al. (1998) und DILELRT et al. (1995), dass Mononitrotoluole schneller umgesetzt werden als DNT und 246TNT. Das bestätigt sich hier nicht. Die Aussage bei DILLERT et al. (1995), dass 246TNT schneller transformiert wird als 135TNB kann anhand der vorliegenden Versuchsergebnisse bestätigt werden. Der Unterschied in der Reaktivitätsreihenfolge könnte auch darin begründet sein, dass in den zitierten Literaturuntersuchungen photolytische Reaktionen in Anwesenheit eines zusätzlichen Katalysators (z. B. Titandioxid, FENTON-Reagenz) untersucht wurden. Photolyseprodukte Im Folgenden wurde auf Grundlage der Literaturrecherche die Bildung möglicher Photolyseprodukte der Nitrotoluole untersucht. Für die Di- und Mononitrierten Verbindungen wird die Ableitung von Reaktionspfaden in der eingesetzten standorttypischen Matrix dadurch erschwert, dass sie auch durch Denitrierung oder Ammoniumabspaltung aus höher nitrierten Ausgangssubstanzen entstehen können. Deshalb wurden die folgenden Reaktionsschemata nur auf der Stufe des jeweiligen Nitrierungsgrades betrachtet. Zum besseren Vergleich wurden die Konzentrationen der Stoffe in mmol/L dargestellt. Anlage 2-26 enthält Diagramme mit den Stoffkonzentrationen der STV in den Versuchen. Abb. 4-71 zeigt ein mögliches Reaktionsschema für die Transformation von 246TNT. Die dargestellten Transformationsprodukte sind diejenigen Produkte aus Tab. 2-5 der Literaturrecherche, die in diesem Versuch analysiert wurden. Mittels HPLC-Analytik wurden die Stoffe 135TNB und 2A46DNBs nachgewiesen. Der Zusammenhang der Konzentrationen von 246TNT, 135TNB und 2A46DNBs im Lichtversuch der weniger polaren STV ist in Abb. 4-72 links dargestellt. Mit einer Ausgangskonzentration von c0 = 2,6 mg/L, nahm 246TNT sehr schnell ab. 135 TNB (c0 = 0,8 mg/L) nahm anfangs ebenfalls ab. Die darauf folgende Konzentrationszunahme lässt darauf schließen, dass der Stoff neu gebildet wurde. 2A46DNBs wurde dem Versuchsansatz nicht zugegeben. Es bildete sich im Laufe des Versuches, jedoch nur in sehr geringem Maß. 142 4 Ergebnisse CH3 O 2N COOH CH3 NO 2 O 2N NO 2 O 2N NH2 NH2 NO 2 NO 2 246TNT 2A46DNBs 2A46DNT COOH O 2N NO 2 NO 2 246TNBs O 2N NO 2 NO 2 135TNB Abb. 4-71: Postuliertes Rektionsschema für die Transformation von 246TNT auf Grundlage der Literaturrecherche und den Batchversuchen Licht 2 Da 2A46DNBs und 135 TNB drei Substituenten besitzen, die Stickstoff enthalten, können sie nur aus 246TNT gebildet worden sein. Da im parallelen Dunkelversuch TNT nicht transformiert wurde, ist außerdem sicher, dass es sich um Photolyseprodukte handelt. Die Transformationsprodukte 2A46DNT, 246TNBs, 35DNPh und 4A26DNT, die in der Literatur ebenfalls beschrieben werden, waren während des Versuches nicht nachweisbar. Möglicherweise waren sie als Zwischenprodukte nicht nachweisbar, da die anschließende Folgereaktion schneller verlief als ihre Bildung. 246TNT (L9) 0.020 2A46DNBs (L9) Stoffmenge [mmol/l] 135TNB (L9) 24DNBs (L9) 13DNB (L9) Transformation von 24DNT 24DNT (L9) 2A4NBs (L9) 6 0.030 Stoffmenge [mmol/l] 0.015 5 0.020 4 0.010 3 0.010 0.005 2 Fläche (2ADNBs) Transformation von 246TNT 1 0.000 0d 7d 14d 21d 28d 35d 42d 49d 56d 0 0.000 0d 7d 14d 21d 28d 35d 42d 49d 56d Abb. 4-72: zeitlicher Verlauf von 246TNT, 135TNB und 2A46DNBs sowie 24DNBs, 13DNB, 24DNT und 2A4NBs Abb. 4-73 zeigt ein Reaktionsschema für die Transformation von 24DNT, das auf Grundlage der Literaturrecherche (Kapitel 2.1.2) entwickelt wurde. Auch hier wurden wieder nur diejenigen Stoffe berücksichtigt, die in diesem Versuch mittels HPLC-Analytik analysiert wurden. Alle aufgeführten Stoffe konnten im lichterfüllten Versuchsansatz der weniger polaren STV nachgewiesen werden und sind in Abb. 4-72 rechts dargestellt. 143 4 Ergebnisse COOH CH3 NO 2 24DNT NO 2 NO 2 NO 2 NO 2 NO 2 13DNB 24DNBs COOH NH2 NO 2 2A4NBs Abb. 4-73: Postuliertes Rektionsschema für die Transformation von 24DNT auf Grundlage der Literaturrecherche und den Batchversuchen Licht 2 24DNT (c0 = 4,8 mg/L) wurde relativ schnell umgewandelt. Der Nitroaromat 13DNB war zu Beginn des Versuches mit einer Ausgangskonzentration c0 = 0,5 mg/L enthalten. Der Stoff blieb im Laufe des Versuches konstant und nahm erst nach drei Wochen langsam ab. Eine Überlagerung von Neubildung und Transformation von 13DNB ist denkbar. Die polaren Nitroaromaten 24DNBs und 2A4NBs wurden dem Versuchsansatz zu Beginn nicht zugegeben und haben sich erst im Laufe des Versuches aus den weniger polaren STV gebildet. 24DNBs war nur in sehr geringen Konzentrationen nachweisbar, eine Zunahme und langsamere Abnahme der Konzentration ist erkennbar. Auch für 2A4NBs war eine deutliche Zunahme und langsamere Abnahme des Stoffes erkennbar. Da im Dunkelversuch der weniger polaren STV keine polaren STV gebildet wurden, sind 2A4NBs und 24DNBs Photolyseprodukte von Nitrotoluolen und -benzolen mit zwei oder drei stickstoffhaltigen Substituenten. Ob es sich bei 13DNB um eine Überlagerung handelt oder ob der Stoff wirklich nur sehr langsam photochemisch reagiert, konnte hier nicht geklärt werden. Für Mononitrotoluole wurden im Laufe der Literaturrecherche zwar keine Angaben zu möglichen Photolyseprodukten gefunden, ein photolytisches Transformationsverhalten analog zu Di- und Trinitrotoluolen ist jedoch denkbar. Abb. 4-74 zeigt ein entsprechendes Reaktionsschema für 3NT. CH3 COOH NO2 3NT NO2 NO2 3NBs NB Abb. 4-74: Postuliertes Rektionsschema für die Transformation von 3NT auf Grundlage der Literaturrecherche und den Batchversuchen Licht 2 Abb. 4-75 und Abb. 4-76 zeigen den zeitlichen Verlauf von allen drei untersuchten Mononitrotoluolen und Monobenzoesäuren sowie von Nitrobenzol. Mononitrobenzoesäure wurde dem Lichtversuch mit weniger polaren STV am Anfang zugegeben (c0 = 0,6 mg/L). In den ersten Tagen wird NB zunächst rasch umgewandelt, bildet sich dann wieder geringfügig neu und baut 144 4 Ergebnisse sich dann nur sehr langsam ab. Es könnte sich um eine Überlagerung von Bildung und Umwandlung des Stoffes handeln. Transformation von 2MNT 2MNT (L9) 2NBs (L9) NB (L9) Transformation von 3MNT 0.006 0.03 Stoffmenge [mmol/l] 3MNT (L9) 3NBs (L9) NB (L9) Stoffmenge [mmol/l] 0.004 0.02 0.002 0.01 0.00 0.000 0d 7d 14d 21d 28d 35d 42d 49d 56d 0d 7d 14d 21d 28d 35d 42d 49d 56d Abb. 4-75: zeitlicher Verlauf von 2NT, 2NBs und NB sowie 3NT, 3NBs und NB Die Mononitrotoluole 2NT (c0 = 4,9 mg/L), 3NT (c0 = 0,4 mg/L) und 4NT (c0 = 0,1 mg/L) wurden dem Versuchsansatz zugegeben und werden schnell transformiert. Die drei korrespondierenden polaren Mononitrobenzoesäuren wurden dem Versuchsansatz zu Beginn nicht zugegeben, sondern bilden sich im Laufe des Versuches. Da diese polaren Stoffe im parallelen Dunkelversuch nicht gebildet wurden, handelt es sich um Produkte der Photolyse. Die Hypothese, dass sich die photolytische Transformation der Mononitrotoluole ähnlich verhält wie die der Di- und Trinitrotoluole scheint sich zu bestätigen. Demnach könnte die photolytische Transformation von Nitrotoluolen nach folgendem Schema ablaufen: Nitrotoluol J Nitrobenzoesäure J Nitrobenzol. Transformation von 4MNT 4MNT (L9) 4NBs (L9) NB (L9) 0.015 Stoffmenge [mmol/l] 0.010 0.005 Abb. 4-76: zeitlicher Verlauf von 4NT, 4NBs und NB 0.000 0d 7d 14d 21d 28d 35d 42d 49d 56d 4.4.4 Solarinduzierte Transformation von STV im standorttypischen Oberflächengewässer Ziel der Versuche war es, das Verhalten der STV am Standort bei der Infiltration in einem der kleineren Oberflächengewässer aufzuklären. Dazu sollten die Bedingungen, wie sie im Interstitial des Grünen Mühle Baches vorliegen abgebildet werden. Bei Infiltration kontaminierten Grundwassers in das Oberflächengewässer treten die Schadstoffe in Wechselwirkung mit dem organikhaltigen Sediment des Interstitials und unterliegen anschließend Photolysereaktionen im Licht durchfluteten Teil des Baches. Tab. 4-38 gibt eine Übersicht über die durchgeführten Batchversuche, bei denen das kontaminierte Grundwasser 5/00 und Sediment aus dem Interstitial des Grüne Mühle Baches eingesetzt wurden. Die Sedimente wurden zu Versuchsende mit einer Probe des Ausgangsmaterials extrahiert. 145 4 Ergebnisse Tab. 4-38: Parameter der Batchversuche Licht 2 zur Transformation von STV durch Sonnenlicht in Oberflächenwasser vom Standort, GMB: Grüne Mühle Bach Versuch Licht Wasser Sediment L1 L2 L3 L4 Licht dunkel Licht dunkel 1,4 L 5/00 1,4 L 5/00 1,4 L 5/00 1,4 L 5/00 1,0 kg MP GMB 1,0 kg MP GMB 1,0 kg MP GMB 1,0 kg MP GMB Zugabe Dauer Probenahme 5 g HgCl2 5 g HgCl2 64 d 64 d 64 d 64 d HPLC (täglich, später wöchentlich) pH, Eh, O2, DOC, TIC, IC (bedarfsweise) Abb. 4-77 zeigt den Verlauf der Milieubedingungen sowie der Konzentration ausgewählter Nitroaromaten in den vier Batchversuchen zur Transformation von STV durch Sonnenlicht unter standortnahen Bedingungen. Weitere Ergebnisse sind in den Diagrammen in Anlage 2-27 enthalten. L1 (biotisch, Licht) pH 10 O2 TIC L2 (biotisch, dunkel) Eh mg/L 8 300 Eh [mV] 200 10 8 6 L3 (abiotisch, Licht) 300 10 8 200 6 0 -100 0 0d 14d 28d 42d 250 56d 0 100 0d 14d 28d 42d 56d 4 0 2 -100 0 70d 200 6 100 4 2 300 8 200 100 4 2 10 6 100 4 L4 (abiotisch, dunkel) 300 -100 0 70d 0d 14d 28d 42d 56d 0 2 -100 0 70d 0d 250 250 250 200 200 200 150 150 150 150 100 100 100 100 50 50 50 50 0 0 0 DOC mg/L 200 0d 3 14d 28d 42d 56d TIC 70d 2NT mg/L 0d 14d 28d 42d 56d 70d 14d 28d 42d 56d 70d 0 0d 14d 28d 42d 56d 70d 0d 3 3 3 2 2 2 1 1 1 14d 28d 42d 56d 70d 4NT 3NT 2MA 2 4MA 1 0 0 0d 14d 28d 42d 56d 70d 0 0d 14d 28d 42d 56d 70d 0 0d 14d 28d 42d 56d 70d 0d 14d 28d 42d 56d 70d Abb. 4-77: Ausgewählte Ergebnisse der Batchversuche zur Transformation durch Sonnenlicht unter standortnahen Bedingungen Die Konzentrationsverläufe der STV in Abb. 4-77 verdeutlichen, dass die dominierenden Prozesse in den Batchversuchen nicht durch Photolysereaktionen hervorgerufen wurden, da sowohl in abgedunkelten wie auch in Versuchen mit Lichteinfluss die STV nach wenigen Versuchstagen fast vollständig aus der Wasserphase eliminiert wurden. Eine dauerhafte Inhibierung biotischer Prozesse war in den Versuchen L3 und L4 nicht gelungen: Betrachtet man die Entwicklung der Milieubedingungen in den Versuchen, wird erkennbar, dass außer im biotischen Lichtversuch eine anhaltende Milieureduktion bis auf Redoxpotenziale um 0 mV stattfand. Da in den abiotischen Versuchsansätzen nach wenigen Tagen auch kein freies Quecksilber detektiert wurde (Werte nicht dargestellt), ist davon auszugehen, dass dieses weitgehend am Sediment sorbiert und anschließend zu schwer löslichem Hg(I)Cl reduziert wurde, womit es nicht mehr als Zellgift wirksam war. Des Weiteren wurde in beiden Dunkelversuchen gleichermaßen intensiv CO2 gebildet. Der TIC stieg um etwa 150 mg/L innerhalb von 50 Tagen an. In den Lichtversuchen wurden diese Prozesse durch weitere überlagert. 146 4 Ergebnisse In den Lichtversuchen fanden außerdem photoautotrophe Prozesse statt: Dafür sprechen die verringerte Bildung von CO2 gegenüber den Dunkelversuchen sowie die zeitweise Netto-Bildung von Sauerstoff mit einhergehender Eh-Anhebung um bis zu 200 mV. Die Beobachtung von grünen Algen im Versuch L1 wurde in Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. festgehalten. Die Sedimente wurden zu Versuchsende mit verschiedenen Lösungen extrahiert. Das ver- Abb. 4-78: Fotografie der Algen mit Gasbildung im biotischen Lichtversuch nach zwei Versuchswochen. wendete Ausgangsmaterial wurde als Parallelprobe mitgeführt. Dabei wurden auch Salzsäure und Natronlauge eingesetzt, um Salze zu lösen bzw. Huminstoffe aufzulösen (DAUN et al. 1998). Die Versuchsbedingungen bei der Extraktion der Sedimente sind in Tab. 4-39 zusammengefasst. Tab. 4-39: Drei angewandte Extraktionsmethoden für die Sedimente der Lichtversuche L1 bis L4 Extraktion Masse Sediment+ Volumen Extraktionslösung Extraktionsdauer 1. Reinstwasser 10 g Sedimentfeucht + 20 mL je 2 h Schüttler 2. Salzsäure (pH 1,5) 20 g Sedimentfeucht + 40 mL 2 h Schüttler 3. Natronlauge (pH 12) 20 g Sedimentfeucht + 40 mL 2 h Schüttler anschließend 50:50 Methanol: Reinstwasser Durch die Extraktion wurden kaum STV aus den Sedimenten gelöst. Es wurden lediglich Konzentrationen an 2MA in den Extrakten der Versuche L2 bis L4 detektiert, welches auch als einziger STV zu Versuchsende in diesen Ansätzen auftrat. Das Ausgangsmaterial enthielt keine STV. Tab. 4-40 verdeutlicht, dass die Extraktion mittels Salzsäure bzw. Natronlauge zumindest für das 2MA nicht geeignet ist, da es in den sauren bzw. basischen Extrakten im Gegensatz zur Extraktion mit Wasser nicht detektiert wurde. Durch Methanol hingegen konnte weiteres 2MA aus dem Sediment extrahiert werden, welches somit voraussichtlich unspezifisch am organischen Kohlenstoff des Sedimentes gebunden war. Tab. 4-40: Extrahierte Mengen 2MA [mg/kgtr] in den Sedimenten der Lichtversuche L1 bis L4 und im Ausgangsmaterial Extraktionsmittel Reinstwasser Æ folgend 50%ig Methanol Salzsäure (pH 1,5) Natronlauge (pH 12) Ausgangsmaterial n.a. n.a. n.a. n.a. L1 0,03 0,10 n.a. n.a. L2 0,35 0,79 n.a. n.a. L3 0,08 0,22 n.a. n.a. L4 0,17 0,33 n.a. n.a. Aus den Ergebnissen der Batchversuche zur Transformation der STV unter Einfluss von Sonnenlicht mit dem Sediment des Grünen Mühle Baches wurde abgeleitet, dass die STV unter den vorherrschenden Milieubedingungen bei Infiltration über das Grundwasser sehr gut zurück- 147 4 Ergebnisse gehalten werden können. Allerdings beruht der Rückhalt zunächst weniger auf Photolysereaktionen im Wasserkörper, sondern wird vom Einfluss des Sedimentes im Interstitial dominiert. Durch seinen hohen Gehalt organischen Kohlenstoffes verfügt es über zwei wesentliche Potenziale: 1. Ein hohes Rückhaltevermögen für STV durch Sorption an der organischen Matrix 2. Eine hohe mikrobielle Aktivität die im Zusammenhang mit 1. zu einem reduzierten Milieu führt. In Wechselwirkung mit dem aeroben Milieu in den obersten Schichten des Interstitials können infiltrierende Nitroaromaten zunächst reduziert und folgend unter aeroben Bedingungen, wie sie näher am Wasserkörper vorliegen, als Aminoverbindungen irreversibel in die organische Matrix eingebunden werden (BRUNS-NAGEL ET AL., 2000). 4.4.5 Abgeleitetes Selbstreinigungspotenzial in Oberflächengewässern Die Versuche haben gezeigt, dass sich sprengstofftypische Verbindungen durch Sonnenlicht transformieren lassen. Die Reaktionskinetik der meisten Stoffe konnte mit einer Rate erster Ordnung beschrieben werden. Ein Vergleich der Reaktionsgeschwindigkeiten ergab, dass die weniger polaren Nitrotoluole und Nitrobenzole schneller umgewandelt werden als die polareren Stoffgruppen Nitrobenzoesäuren, Nitrophenole und Nitrotoluolsulfonsäuren. Außerdem verläuft die Transformation von Nitrotoluolen schneller als die von Nitrobenzolen, die möglicherweise Reaktionsprodukte der Toluole darstellen. Die Reaktionsgeschwindigkeit ist dabei stark matrixabhängig mit höheren Werten in nativem Oberflächenwasser gegenüber Leitungswasser. Aussagen über die Mineralisierung der STV und ihre Photolyseprodukte sowie deren Gefährlichkeit für die Umwelt waren nicht ableitbar. Bei der Transformation von STV wurde der DOC verringert, aber es entstand eine Vielzahl von Produkten, unter denen sich auch bisher unbekannte Stoffe befinden. In den belichteten Versuchsansätzen, mit Nitrotoluolen und -benzolen, wurden bei der photolytischen Transformation polarere Nitroaromaten (vor allem Nitrobenzoesäuren) gebildet. Die Analytse möglicher Transformationsprodukte war jedoch begrenzt. Deshalb sind auf jeden Fall weiterführende Untersuchungen notwendig, die beispielsweise die Toxizität der gebildeten Stoffe anhand von Öko- und Humantoxizitätstests einschätzen. Außerdem muss berücksichtigt werden, dass die vorliegenden Untersuchungsergebnisse während der Sommermonate ermittelt wurden. Wie sich die photolytische Transformation bei unterschiedlichen Strahlungs- und Temperaturbedingungen verhält, könnte durch standardisierte Versuchsanordnungen, beispielsweise mit künstlichem Licht, ermittelt werden. Arbeiten dazu wurden im Rahmen des Teilvorhabens 5.5 „Übergreifende Versuche mit Modellsubstanzen – Untersuchung der in Böden und Grundwasser ablaufenden Prozesse bei unterschiedlichen Milieubedingungen“ durchgeführt. Für Grundwässer, die in Oberflächengewässer mit organikhaltigem Sediment an der Gewässersohle (Interstitial) infiltrieren, konnte gezeigt werden, dass Sorption und Abbau bereits bei der Durchströmung des mikrobiell sehr aktiven Sedimentes zu starkem Rückhalt von STV führt. Die abgeleitete Hypothese für den dominierenden Prozess wäre, dass die unter reduzierten Bedingungen gebildeten Aminoverbindungen zum Teil unter den aeroben Bedingungen des Fließgewässers irreversibel in die Huminstoffmatrix des Sedimentes eingebaut werden können. 148 4 Ergebnisse 4.5 Prozessidentifikation im Feldmaßstab Die Ausgangssituation für die Felduntersuchungen, die im Rahmen des Forschungsvorhabens durchgeführt werden sollten, war durch die komplexe Hydrogeologie und Historie im Untersuchungsgebiet abstromig der Brandplatzhalde/Brandplatz I geprägt: - Komplexe Geologie: Es existieren drei Teilgrundwasserleiter (1.2, 1.6, 1.8), die nur lokal voneinander durch geringleitende Tone und Schluffe getrennt sind. Diese Stratigrafie ist lokal durch tertiäre Aufwölbungen (Tertiärschollen) gestört, wodurch sich aufgrund der z. T. geringen hydraulischen Leitfähigkeit und des hohen Gehaltes organischer Bestandteile grundsätzlich andersartige mikrobielle und geochemische Bedingungen einstellen. - Die Strömungsrichtung des Grundwassers wechselte im zeitlichen Verlauf. - Insbesondere der oberste Teilgrundwasserleiter 1.2 ist nicht immer wassererfüllt und von einem Drainagesystem beeinflusst, welches z. T. noch wirksam ist. - Der Eintrag von STV aus der ungesättigten Zone erfolgte seit den 1930er Jahren über mehr als 70 Jahre. - Im östlichen Randbereich ist der Abstrom von BPH/BP I zeitweise auch vom Abstrom des WASAG-Geländes beeinflusst. Eine befriedigende Abbildung des lokalen Abstroms von der BPH/BP I in Form eines mehrdimensionalen numerischen Modells besteht derzeit nicht und wäre aus den oben genannten Gründen mit beträchtlichem Aufwand verbunden, weshalb es in dieser Arbeit nicht vorgesehen war. Stattdessen sollten mit einfachen Mitteln, zusammen mit den Ergebnissen der Laborversuche, Aussagen getroffen werden über: 1. die Verteilung von Milieuzonen im Abstrom des Untersuchungsgebietes sowie einen möglichen Zusammenhang der Milieuzonen mit der Ausbreitung der STV (4.5.2), 2. Sorption und Abbau der STV aus dem sich möglicherweise über den Abstrom ändernden Schadstoffspektrum. Es soll darüber hinaus getestet werden, ob Parameter quantifizierbar sind, die Sorption und Abbau im Standortmaßstab beschreiben können (4.5.5). Dazu waren: - Abstandsgeschwindigkeiten des Grundwassers von der Schadensquelle (BPH/BP I) zu den betrachteten Messstellen abzuschätzen (4.5.3) und - eine Stationarität der Schadstoffausbreitung (4.5.4) zu prüfen. Vor Darstellung der Ergebnisse der benannten Aufgaben wurden die dazu ausgewerteten Grundwasserproben in das hydrogeologische Gefüge des Standortes eingeordnet (4.5.1). 4.5.1 Einordnung der Grundwasserproben Die Lage der Grundwassermessstellen im Untersuchungsgebiet Abstrom Brandplatzhalde/Brandplatz I sowie wichtiger hydrogeologischer Merkmale wurden in Abb. 4-79 schematisiert. Die eingetragenen Hydroisohypsen wurden von der DGC GmbH im Rahmen der fachtechnischen Begleitung aus den Daten der Stichtagsmessung im Mai 2005 für den Grundwasserleiter 1.6 erstellt. Deutlich wird die horizontal inhomogene Strömung im Bereich östlich des 149 4 Ergebnisse Brandplatzes, die neben einem Hauptabstrom in NO-Richtung auch einen Teilabstrom in das WASAG-Gelände hinein, nach SO aufzeigt. Weitere Stichtagsmessungen (DGC 2002) hatten jedoch belegt, dass diese südliche Ausrichtung temporär variiert, so dass für diesen Bereich zwischen WASAG-Gelände und Brandplatz I wechselnde Grundwasserströmungsrichtungen kennzeichnend sind. Die Aufragung tertiärer Schollen, die lokale Verbindung der Teilgrundwasserleiter sowie die zeitlich und räumlich variierende Wasserfüllung des obersten Teilgrundwasserleiters kennzeichnen die hydrogeologische Situation. Abb. 4-79: Übersichtskarte zur Lage der Grundwassermessstellen im Abstrom des Untersuchungsgebietes sowie wichtiger hydrogeologischer Merkmale 4.5.2 Milieuzonen Um die Milieubedingungen zu charakterisieren, wurden neben der Analyse von STV, pH-Wert, Redoxpotenzial (Eh) und Sauerstoffgehalt weitere wichtige Redoxspezies untersucht: Nitrat, Nitrit, Ammonium, Sulfat, Eisen-II, Eisen-III. Die Elementanalytik zeigte keine Auffälligkeiten oder Unterschiede der Grundwässer auf und wurde nicht weiter betrachtet. Messwerte der Grundwasseranalysen sind in Anlage 2-25 enthalten. Anhand der Ergebnisse der Grundwasserbeprobung wurde ermittelt, inwieweit sich Zusammenhänge zwischen geochemischem Milieu und dem Gehalt der STV abzeichnen, um das Vorhandensein unterschiedlicher Milieuzonen abzuleiten, was im Folgenden diskutiert wird. Dabei wurden zunächst Summenparameter ausgewertet. 150 4 Ergebnisse Die elektrische Leitfähigkeit der Grundwäs- 1400 Lf [µS/cm ] M esswerte M o nito ring 2003 - 2006 2003 2004-05 2006 ser umfasste einen großen Bereich von 200 – 1200 1200 µS/cm. Mit STV kontaminierte Wässer 1000 weisen höhere Werte auf (Abb. 4-80), was auf 800 eine Kokontamination mit Ionen schließen 600 lässt, da auch die polaren ionisierbaren STV in 400 der gegebenen Konzentration nicht zu einem solchen Anstieg der Leitfähigkeit führen kön- 200 Σ STV [m g/L] 0 nen. Vor dem Hintergrund des zurückliegen0 10 20 30 40 50 den Umgangs mit verschiedenen Salzen (Natriumsulfit, Bicarbonat), Laugen (Natronlauge), Abb. 4-80: elektrische Leitfähigkeit der Grundwässer als Funktion der Konzentration der STV vor allem aber mit Säuren (Salpetersäure, Schwefelsäure, Oleum) bei der Produktion, ist deren Eintrag über die Abfallbeseitigung auf dem Brandplatz denkbar, genauso wie die Bildung von hohen Salzfrachten aus der Delaborierung am Brandplatz selbst (PREUß et al. 1998). Die Lagerung der Rückstände auf der Brandplatzhalde, welche erst 2006 beseitigt wurde, führte zu einem fortwährenden Eintrag. Der pH-Wert der Grundwässer lag überwiegend im Bereich von 5 bis 6,5 und damit im leicht sauren Milieu. Eine Tendenz zu niedrigeren pH-Werten mit zunehmender STV-Kontamination ist erkennbar (Abb. 4-81), die ebenfalls mit Kokontamination (Säuren) erklärbar ist. Mikrobielle Vorgänge können die Temperatur des Grundwassers erhöhen. Für den Untersuchungsraum ließ sich keine Abhängigkeit der Grundwassertemperatur von der Konzentration der STV erkennen (Abb. 4-81). Änderungen der Grundwassertemperatur können außerdem durch Zustrom von Wässern aus anderen Teufenbereichen erfolgen. 9 pH [-] M esswerte M o nito ring 2003 - 2006 2003 2004-05 2006 25 8 20 7 15 6 10 5 5 Σ STV [m g/L] 4 0 10 20 30 40 T [°C ] M esswerte M o nito ring 2003 - 2006 2003 2004-05 2006 Σ STV [m g/L] 0 0 50 10 20 30 40 50 Abb. 4-81: pH-Wert der Grundwässer als Funktion der Konzentration der STV Aus Abb. 4-82 wird erkennbar, dass das Redoxpotenzial in Abhängigkeit der STVKonzentration keinen Trend aufwies. Eine Milieuzonierung ist damit aus dem Redoxpotenzial als Summenparameter nicht ableitbar. 600 Eh [mV] Messwerte Monitoring 2003 - 2006 2003 2004-05 2006 500 400 300 200 Im Folgenden werden terminale Elektrone- 100 Σ STV [mg/L] nakzeptoren mikrobieller Reaktionen sowie 0 0 10 20 30 40 50 deren mögliche Reduktionsprodukte betrachtet. Abb. 4-82: Redoxpotenzial der Grundwässer als Funktion der Konzentration der STV 151 4 Ergebnisse Die Sauerstoffkonzentration der Grundwäs10 Messwerte Monitoring 2003 - 2006 O2 [mg/L] ser lag häufig unter 2 mg/L, wobei auch Wäs2003 2004-05 2006 ser mit bis zu 9 mg/L vorkamen (Abb. 4-50). 8 Deutlich wird die abnehmende Tendenz der 6 Sauerstoffkonzentration mit der Zunahme der Kontamination, was auf aerobe mikrobielle 4 Prozesse im Schadenszentrum schließen lässt. 2 Gering bzw. unkontaminierte Wässer mit Σ STV [mg/L] niedriger Sauerstoffkonzentration traten im 0 0 10 20 30 40 50 obersten Grundwasserleiter aber auch im Randbereich der Kontamination auf. Letzteres Abb. 4-83: Sauerstoffkonzentration der Grundwässer als Funktion der Konzentration der STV kennzeichnet eine typische Schadstofffahne, der die reduzierte Milieuzone der eigentlichen Kontamination mit den mikrobiell abbaubaren (und meist sorbierenden) Stoffen im Abstrom vorauseilt. Für Messstellen am Standort bedeutet dies, dass noch vor der Detektion der Schadstoffe bereits die Reduktion der Reaktionspartner messbar ist – vorausgesetzt, Abbau der Schadstoffe findet statt. Bei Mischkontamination, wie sie am betrachteten Standort vorliegt, werden allerdings Schadstoffe, die keinem Abbau und den Elektronenakzeptoren vergleichbar geringer Sorption unterliegen (polare STV), ebenfalls mit der Zone der Sauerstoffreduktion transportiert. Nitrat erreicht Konzentrationen bis zu mehr als 120 mg/L im Grundwasser. In Abhängigkeit der STV-Belastung sind mehrere Phänomene aus Abb. 4-84 erkennbar: I) Es gibt unkontaminierte Wässer mit der gesamten Spannweite der Nitratkonzentration, deren hohe Nitratgehalte landwirtschaftlich bedingt sind. II) Kontaminierte Wässer weisen einen Trend der Zunahme von Nitrat mit den STV auf, was die bereits diskutierte Kokontamination bestätigt. Nitrat kann in dieser Konzentration nicht aus Nitratabspaltung von den in den Untergrund eingetragenen Nitroverbindungen stammen. Damit blieb jedoch auch die Möglichkeit verwehrt, mikrobielle Nitratreduktion aus der verminderten Nitratkonzentration im Schadenszentrum festzustellen, wie es analog beim Sauerstoff möglich war. III) Der Trend der Nitratzunahme mit den STV ist nicht für die extrem belastete Messstelle 5/00 OP1 erkennbar. 180 Messwerte Monitoring 2003 - 2006 2003 2004-05 2006 Nitrat [mg/L] 150 I 20 Messwerte Monitoring 2003 - 2006 2003 2004-05 2006 Nitrit [mg/L] II 15 120 III II 90 10 I 60 5 30 Σ STV [mg/L] 0 0 10 20 30 40 50 Σ STV [mg/L] 0 0 10 20 30 40 50 Abb. 4-84: Nitrat-, Nitrit-Konzentration der Grundwässer als Funktion der Konzentration der STV Nitrit wurde im Grundwasser mit bis zu 18 mg/L bestimmt (Abb. 4-84). Nur Grundwässer mit > 10 mg/L Nitrat und < 4 mg/L Sauerstoff enthalten Nitrit (Zusammenhang nicht dargestellt), wobei die meisten Wässer, unabhängig von der Kontamination mit STV, weniger als 5 mg/L Nitrit aufweisen (I). Nitritgehalte > 10 mg/L treten nur in einigen kontaminierten Wässern auf (II). Eine Kokontamination mit Nitrit ist unwahrscheinlich. Die Bildung von Nitrit im Grundwasserleiter zu solch hohen Nitrit-Konzentrationen ist wiederum nicht über Abspaltung aus den Nitroverbin- 152 4 Ergebnisse dungen erklärbar, womit unvollständige mikrobielle Nitratreduktion wahrscheinliche Erklärung bleibt. Dass diese nur in Bereichen mit DOC (mögliche C-Quelle) stattfindet zeigt Abb. 4-85. 20 Messwerte Monitoring 2003 - 2006 Nitrit [mg/L] Messwerte Monitoring 2003 - 2006 2003 2004-05 2006 Fe-II [mg/L] 15 2003 2004-05 15 2006 10 10 5 5 DOC [mg/L] Σ STV [mg/L] 0 0 0 5 10 15 20 25 30 0 10 20 30 40 50 Abb. 4-85: Nitrit als Funktion des DOC und Eisen-II als Funktion der STV-Konzentration der Grundwässer Messwerte Monitoring 2003 - 2006 Die Konzentration des mobilen (gelöst und 500 Sulfat [mg/L] 2003 2004-05 2006 partikulär gebundenen) Eisen-II und -III liegt 400 überwiegend unter 1 mg/L (Abb. 4-85). An einigen Messstellen mit geringer Konzentration 300 von STV wird dieser Wert signifikant über- 200 schritten. Eine Zone der Eisenreduktion lässt sich nicht ableiten. Die vier Messstellen an de- 100 Σ STV [mg/L] nen 2003 Eisen-II > 5 mg/L ermittelt wurde 0 0 10 20 30 40 50 liegen sowohl im Zentrum als auch im ferneren Abstrom des Schadensherdes. Abb. 4-86: Sulfatkonzentration der Grundwässer als Funktion der Konzentration der STV Am Standort werden Sulfatkonzentrationen bis zu 430 mg/L gemessen, wobei mit Ausnahme der ionenarmen Messstelle 15/93 UP Hintergrundkonzentrationen von 100 – 200 mg/L vorliegen. Ferner ist eine zunehmende Sulfatkonzentration mit der STV-Belastung der Grundwässer deutlich, was die aus der Korrelation mit der elektrischen Leitfähigkeit vermutete Kokontamination durch den Umgang mit Schwefelsäure bestätigt. Sulfid wurde in den Grundwässern nicht untersucht. Die organoleptische Ansprache zeigte lediglich im Grundwasser 15/95 UP zu Beginn des Abpumpens (Pumpensumpf) Sulfidgeruch auf. Demnach lässt sich im Abstrom des Untersuchungsgebietes BPH/BP I eindeutig eine Milieuzone der Sauerstoffreduktion im Zuge mikrobiellen Abbaus organischer Schadstoffe nachweisen, die durch den Eintrag von STV hervorgerufen wurde. Dabei läuft die Zone der reduzierten Sauerstoffkonzentration der eigentlichen Schadstofffahne voraus. Eine unvollständige Nitratreduktion zu Nitrit findet ebenfalls im Bereich der Sauerstoffzehrung statt, wobei eine mögliche vollständige Reduktion zu Stickstoff N2 nicht nachweisbar ist und eine Kokontamination mit Nitrat vorliegt. Milieuzonen der Eisen- und Sulfatreduktion sind nicht vorhanden. 4.5.3 Abstandsgeschwindigkeiten Um Aussagen über Sorption und Abbau der STV im Untersuchungsgebiet anhand der Untersuchung der Grundwässer in den Messstellen treffen zu können, wurden zunächst die Abstandsgeschwindigkeiten des Grundwassers im Bereich von der BPH/BP I bis zur jeweiligen Messstelle nach Kapitel 3.5.2 abgeschätzt. Dazu wurden zunächst Grundwasserleiter typische Bereiche der hydraulischen Leitfähigkeit und effektiven Porosität aus WASY 2002 entnommen (Tab. 4-41) und dann nach Gleichung [3-28] die Abstandgeschwindigkeit berechnet. Die Minimal- und Ma- 153 4 Ergebnisse ximalwerte der hydraulischen Leitfähigkeit unterschieden sich im Untersuchungsgebiet nicht zwischen den Teilgrundwasserleitern. Tab. 4-41: Minimale und maximale hydraulische Leitfähigkeit und zugehörige effektive Porosität im Grundwasserleiter des Untersuchungsgebietes Parameter Einheit neff min - kf min m/s neff max - kf max m/s Wert 0,12 1,0E-04 0,17 1,0E-03 Die aus der Wertespanne minimaler und maximaler kf-Werte sowie der zugehörigen effektiven Porositäten resultierenden Abstandsgeschwindigkeiten wurden in Tab. 4-42 zusammengestellt. Dabei wurden Messstellen nicht berücksichtigt, die direkt an der Schadstoffquelle (HyEln 515/90), in der Peripherie des Abstroms von der Schadstoffquelle (HyEln 1/02) oder im Zustrom (HyEln 4/00) lagen. Die Messstelle HyEln 2/01 wurde gleichermaßen nicht in die Berechnung einbezogen, da sie im Bereich wechselnder Grundwasserströmungsrichtung liegt. Wie schon aus den Hydroisohypsen in Abb. 4-79 zu erkennen war, ist die Abstandsgeschwindigkeit nahe BPH/BP I mit 0,1 – 2 m/d geringer als im ferneren Abstrom, wo mit bis zu 8 m/d sehr hohe Abstandsgeschwindigkeiten ermittelt wurden. 4.5.4 Stationarität der Schadstoffausbreitung Die Anwendung von analytischen Lösungen zur Ermittlung der Schadstoffausbreitung im Grundwasserleiter, wie sie in Kapitel 3.5.4 dargestellt wurde, vereinfacht sich, wenn stationäre Bedingungen der Schadstoffausbreitung vorliegen. Anhand der Konzentrationsganglinien der STV an den Grundwassermessstellen wurde demzufolge geprüft, ob diese Annahme getroffen werden kann. Die nach der Methode in Kapitel 3.5.3 ermittelten Zeitreihen wurden dazu in Form von gleich skalierten Flächendiagrammen dargestellt und in Abb. 4-87 für ausgewählte Messstellen dargestellt. Zur Erleichterung der Interpretation wurde nur der Teil der Zeitachse sichtbar gezeichnet, der den Zeitraum umfasst, in welchem das Grundwasser auf STV analysiert wurde. Alle ermittelten Konzentrationen im Untersuchungsgebiet wurden im Zeitraum zwischen Abdeckung (1992) und Abtragung (2006) der Brandplatzhalde gewonnen, die als wesentliche Schadstoffquelle im Untersuchungsgebiet wirkte. Die längste Zeitreihe existierte mit zehn Jahren für die Messstellen 15/93, 24/74 und 515/90 (1995 – 2006). Andere Messstellen wurden nur für die letzten drei bis sechs Jahre untersucht. Ein signifikanter Trend der STV-Konzentration lässt sich für den Betrachtungszeitraum an den Messstellen nicht nachweisen. Die Konzentrationen unterliegen Schwankungen, die analytisch bedingt sein oder aus fluktuierenden hydraulischen wie stofflichen Randbedingungen resultieren können (z. B. 515/90 UP vor 1999). Sie zeigten aber für die betrachteten Messstellen charakteristische Konzentrationsbereiche auf, die, bis auf wenige Einzelmessungen (515/90 OP, MP: 1999), konstant waren. Trends waren festzustellen für Messstelle: 154 - 5/00 OP2, welche eine Konzentrationsabnahme auswies, die jedoch nur aus einem erhöhten Messwert zu Beginn der Analysen resultierte und somit nicht handfest ist, - 5/00 OP1, die einen zunehmenden Trend von 20 mg/L auf 45 mg/L STV aufwies, - 515/90 MP und UP, welche nach dem Maximum 1999 allmählich, sinkende STVKonzentrationen aufwiesen. Die Abdeckung der nahe gelegenen Brandplatzhalde im Jahr 4 Ergebnisse 1992 könnte bewirkt haben, dass vermindert Sickerwässer gebildet wurden und damit der STV-Eintrag ins Grundwasser eingedämmt wurde. Tab. 4-42: Ermittlung der Abstandsgeschwindigkeit des Grundwassers von der Schadensquelle zu den Messstellen im Untersuchungsgebiet Messstelle HyEln 2/02 OP HyEln 15/93 OP HyMkzTo 24/74OP HyEln 2/01 OP HyEln 513/90 OP HyEln 5/00 OP1 HyEln 5/00 OP2 HyEln 515/90 OP HyEln 515/90 MP HyEln 2/02 MP HyEln 3/02 OP HyEln 2/01 MP HyEln 1/01 HyEln 1/02 HyEln 1/00 HyEln 1/05 HyEln 4/00 UP HyEln 5/00 UP HyEln 515/90 UP HyEln 2/02 UP HyEln 3/02 UP HyEln 2/01 UP HyEln 15/93 UP HyMkzTo 24/74 UP ∆L m ∆h m 37,5 150 400 0,15 0,57 4,43 1550 11,80 25 25 0 0 50 87 0,05 0,05 1150 9,22 250 170 1,20 1,60 125 0 30 59 0,07 0,14 0,21 163 400 0,70 6,36 0,10 0,23 ∆h/∆L Anmerkung zur m/m Ermittlung ∆h und ∆L va min va max m/d m/d 0,0040 von Isolinie aus Richtung BP 0,0038 von 515/90 OP 0,0111 von 515/90 OP Richtungswechsel 0,0076 von 515/90 OP 0,29 0,27 0,80 – 0,55 2,03 1,93 5,63 – 3,88 0,0020 von Isolinie aus Richtung BP 0,0020 von Isolinie aus Richtung BP an BPH an BPH 0,0020 von Isolinie aus Richtung BP 0,0026 von Isolinie aus Richtung BP Richtungswechsel 0,0080 von 515/90 MP Peripherie 0,0048 von 4/00 OP 0,0094 von 515/90 MP, 2006 0,14 0,14 – – 0,14 0,19 – 0,58 – 0,35 0,68 1,02 1,02 – – 1,02 1,34 – 4,07 – 2,44 4,78 Zustrom 0,0006 von 4/00 UP an BPH 0,0047 von 5/00 UP 0,0036 von 5/00 UP Richtungswechsel 0,0043 von 5/00 UP 0,0159 von 5/00 UP – 0,04 – 0,34 0,26 – 0,31 1,14 – 0,28 – 2,37 1,81 – 2,19 8,08 Die generelle Schlussfolgerung, dass im betrachteten Zeitraum im Abstrom quasi-stationäre Verhältnisse vorliegen, ist kritisch zu bewerten, da das hydraulische Regime am Standort häufig wechselt. Dies gilt insbesondere im obersten Teilgrundwasserleiter, der aus diesem Grund nicht in die Bewertung einfloss, aber lokal mit dem GWL 1.6 in Kontakt tritt. Des Weiteren waren die zugrunde liegenden Messwerte mit Schwankungen behaftet, welche auch aus der Weiterentwicklung der Analytik im betrachteten Zeitraum resultierte. Die Länge der Zeitreihen war im Vergleich zu den Fließzeiten zwischen Schadstoffquelle und Betrachtungspunkt gering. Die Aussage über die Stationarität ist demnach mit Unsicherheit behaftet, so dass mit einem instationären Ansatz gearbeitet wurde. Da sich mit Abdeckung und Abtrag der Brandplatzhalde veränderte Randbedingungen einstellten, sind die im Folgenden abgeleiteten Aussagen aus dem Zeitraum 2003 – 2006 nicht auf andere Betrachtungszeiträume übertragbar (wie zum Beispiel für eine Prognose für die Zeit nach 2006). 155 4 Ergebnisse STV Messstelle 5/00 OP2 2NT 3NT 13DNB 135TNB 50 mg/L 4NT 2A46DNT 24DNT 4A26DNT 26DNT HMX 246TNT RDX STV Messstelle 5/00 OP1 2NT 3NT 13DNB 135TNB 50 mg/L 40 40 30 30 20 20 10 10 0 01/1995 01/1997 01/1999 01/2001 01/2003 STV Messstelle 515/90 OP 2NT 3NT mg/L 13DNB 135TNB 50 4NT 2A46DNT 24DNT 4A26DNT 0 01/1995 01/2005 26DNT HMX 246TNT RDX 01/2001 01/2003 STV Messstelle 2/02 UP 2NT 3NT mg/L 13DNB 135TNB 50 4NT 2A46DNT 24DNT 4A26DNT 01/2001 01/2003 40 30 30 20 20 10 10 0 01/1995 01/1997 01/1999 01/2001 01/2003 01/2005 24DNT 4A26DNT 01/1999 40 0 01/1995 01/1997 4NT 2A46DNT 01/1997 01/1999 26DNT HMX 246TNT RDX 01/2005 26DNT HMX 246TNT RDX 01/2005 Abb. 4-87: Konzentrationsverlauf ausgewählter STV an vier Messstellen des Untersuchungsgebietes 4.5.5 Abschätzung von Sorption und Abbau Qualitativ Zur qualitativen Abschätzung, wie sich die STV im Untersuchungsgebiet ausbreiten, wurde die Änderung des Schadstoffspektrums über den geschätzten Fließweg dargestellt (Kapitel 3.5.4). Abb. 4-88 zeigt vier Dreiecksdiagramme, in denen jeweils die Veränderung des Konzentrationsverhältnisses von drei unpolaren STV über den Fließweg im Grundwasserleiter erkennbar wird. 246TNT, 2A46DNT, 4A26DNT: Eine geringere Ausbreitung des 246TNT im Vergleich zu seinen Reduktionsprodukten ADNT ist deutlich. Bis 100 m abstromig dominiert TNT mit 80 – 100 % die Summe dieser drei STV, während im ferneren Abstrom ein Anteil weniger als 40 % TNT typisch ist. Dies kann in geringerer Sorption der Aminodinitrotoluole oder in der Transformation des TNT zu ADNT begründet sein. 2NT, 3NT, 4NT: Für die drei Mononitrotoluole ist keine Tendenz der Änderung des typischen Konzentrationsverhältnisses von 2NT : 4NT : 3NT ≈ 55 : 40 : 5 über den Fließweg zu erkennen. Daraus ist ein gleichartiges Sorptions- und Abbauverhalten abzuleiten. 135TNB, 13DNB, NB: Für die Nitrobenzole ist weder ein typisches Konzentrationsverhältnis noch eine Tendenz der Änderung des Stoffspektrums über den Fließweg festzustellen. NB war häufig nicht in der Analytik der Grundwässer einbezogen, woraus die Werte mit dem Anteil NB = 0 % resultieren. Es lassen sich keine Aussagen zu Sorption oder Abbau für die Nitrobenzole ableiten. 24DNT, 26DNT, RDX: Für die beiden Dinitrotoluole ist eine Zunahme des Anteils von 26DNT gegenüber 24DNT über den Fließweg zu erkennen. 24DNT sorbiert sowohl an Tonmineralbestandteilen als auch an der organischen Bodenmatrix (Kapitel 4.1.2) besser als 26DNT. Nur unter der Annahme der Stationarität der STV im Untersuchungsgebiet kann dann abgeleitet werden, dass die Änderung des Konzentrationsverhältnisses der DNT über den Fließweg auf einen besseren Abbau des 24DNT zurückzuführen ist, was durch die durchgeführten Laborversuche (Tab. 4-28) gestützt würde. Der Anteil des RDX an der Summe dieser drei STV schwankt im 156 4 Ergebnisse Untersuchungsgebiet. Sowohl nahe der Schadstoffquelle als auch im fernen Abstrom wurden hohe Anteile RDX gemessen. Konzentrationsverhältnis ausgewählter STV 2A46DNT Abstrom Brandplatzhalde/Brandplatz I 20 80 <10m Dif f erenzierung über den Fließw eg: 40 <250 60 <500m >500m 60 40 80 20 4A26DNT TNB 0 20 40 60 80 100 0 3NT 20 NB 26DNT 20 80 40 60 60 60 60 40 40 80 80 20 20 0 DNB 4NT 0 TNT 80 40 <100m 20 40 60 80 2NT RDX 20 40 60 80 24DNT Abb. 4-88: Verhältnis der Konzentration unpolarer STV abstromig der Brandplatzhalde; Differenzierung über den geschätzten Fließweg In Abb. 4-89 wurde der gleiche Zusammenhang für eine Auswahl polarer STV dargestellt. Dabei war die Datengrundlage für die polaren STV wesentlich geringer, da sie erst 2003 in die Analytik aufgenommen wurden. 246TNBs, 2A46DNBs, 4A26DNBs: 4A26DNBs wurde nur in wenigen Grundwässern analysiert. Für das Verhältnis 246TNBs zu 2A46DNBs ist kein Zusammenhang mit dem Fließweg deutlich. Aussagen zur möglichen Transformation von 246TNBs zu 2A46DNBs im Untersuchungsgebiet sind daraus nicht möglich. 4NT, 4NPh, 4NBs: 4NBs und 4NPh wurden nur selten in Grundwasserproben detektiert. Ihr Konzentrationsverhältnis zu 4NT ist kleiner als 1 : 20. Würde der produktive Abbau von 4NT durch einen fehlgeleiteten Metabolismus in eine Transformation zu 4NBs oder 4NPh resultieren, 157 4 Ergebnisse wäre dies durch einen signifikant erhöhten Anteil der Transformationsprodukte zu erkennen. Da weder 4NBs, 4NPh in höheren Konzentrationen noch Methylaniline im Untersuchungsgebiet detektiert wurden, kann daraus geschlussfolgert werden, dass, wenn ein Abbau der NT erfolgt, dieser voraussichtlich vollständig ist. 135TNB, 35DNPh, 24DNBs: Aus dem Konzentrationsverhältnis 135TNB zu 35DNPh lässt sich kein Zusammenhang über den Fließweg erkennen, so dass nicht geschlussfolgert werden kann, ob 35DNPh als Reaktionsprodukt des 135TNB auftritt. Es deutet sich aus den Messwerten an, dass sich 24DNBs über den Fließweg gegenüber 135TNB und 35DNPh anreichert. 246TNPh, 24DNTSs-5, 24DNTSs-3: 246TNPh ist im Untersuchungsgebiet nur lokal verbreitet, tritt dann aber in hohen Konzentrationen auf. Aus dem Verhältnis der zusammen dargestellten DNTSs ist keine Abhängigkeit über den Fließweg erkennbar. Konzentrationsverhältnis ausgewählter STV Abstrom Brandplatzhalde/Brandplatz I 2A46DNBs 20 80 <10m Differenzierung über den Fließw eg: 40 <100m <250 60 <500m >500m 60 40 80 20 4A26DNBs 35DNPh 0 20 40 60 80 0 4NBs 24DNBs 24DNTSs5 20 20 80 80 40 40 60 60 60 60 40 40 80 80 20 20 0 135TNB 4NT 0 246TNBs 100 20 40 60 80 4NPh 246TNPh 20 40 60 80 24DNTSs3 Abb. 4-89: Verhältnis der Konzentration polarer STV abstromig der Brandplatzhalde; Differenzierung über den geschätzten Fließweg 158 4 Ergebnisse Quantitativ Überprüfung der Annahmen: Da eine Korrelation der Konzentration der STV mit der elektrischen Leitfähigkeit der Grundwässer im Untersuchungsgebiet durch Kokontamination mit Salzen existiert (Abb. 4-80), konnte mit Hilfe des Parameters elektrische Leitfähigkeit als Tracer zunächst geprüft werden, ob sich die Ausbreitung der Kontamination im Untersuchungsgebiet durch das verwendete analytische Modell [3-29] mit den geometrischen und hydraulischen Parametern aus Tab. 3-12 prinzipiell beschreiben lässt. Messung In Abb. 4-90 wurde die gemessene Leitfähig- Elektrische Leitfähigkeit über Fließ weg bei v = 0,2 m/d, k = 0 d t=30a 1600 [µS/cm] t=40a keit über den geschätzten Fließweg x von der t=50a 1400 t=200a Schadensquelle aufgetragen. Ziel war es, die 1200 maximale Konzentration der Schadensquelle 1000 (x = 0 m) und deren Ausbreitung im Abstrom 800 entlang der Strombahn (y = 0 m) abzubilden. 600 Als c0 wurde somit der Maximalwert der Mes- 400 sungen bei 0 m (1300 µS/cm) festgelegt. Im 200 0 Abstrom waren die maximalen Werte an den 1 10 100 1000 [m] 10000 jeweiligen x Positionen abzubilden, weil davon Abb. 4-90: Messwerte und analytische Berechnung der auszugehen ist, dass a) nicht alle Messstellen elektrischen Leitfähigkeit im Abstrom auf der Strombahn liegen, wo die maximale Konzentration entlang eines Querprofils auftritt und b) auch niedrigere als die Maximalwerte im Bereich der Quelle gemessen wurden. a 1 -1 Die Messwerte konnten gut mit den ermittelten geometrischen und hydraulischen Parametern abgebildet werden, so dass sie im Folgenden für die anderen Parameter verwendet werden. Weiterhin war festzustellen: - Die Ausbreitung der erhöhten Leitfähigkeit erreicht bei minimaler Abstandsgeschwindigkeit von 0,2 m/d im betrachteten Bereich (1 – 2000 m abstromig) zwischen 30 und 40 Jahren einen stationären Zustand. Die weitere Ausbreitung der Fahne erfolgt im ferneren Abstrom bei x > 2000 m und in y-Richtung. - Die Verdünnung ab ca. 100 m Fahnenlänge begründet sich allein auf den Einfluss der Dispersion in y-Richtung und durch die begrenzte Ausdehnung der Quelle in dieser Dimension (Y = 50 m). Da die Kontamination über alle Teufenbereiche vorliegt, wurde in z-Richtung eine vollständige Erfassung des Grundwasserleiters angenommen, so dass in dieser Dimension keine weitere Ausbreitung erfolgt (2D). Das Phänomen abstromig abnehmender Stoffkonzentration auch ohne Abbau wurde bereits von MCNAB et al. (1998) beschrieben. Bei Verwendung eindimensionaler analytischer Modelle bestünde die Gefahr der Bestimmung scheinbaren Abbaus, weil sie die Verdünnung durch Dispersion in y- oder z-Richtung vernachlässigen. Sensitivitätsanalyse: Alle Eingangsparameter des analytischen Modells wurden innerhalb einer sinnvollen Spannweite variiert. Sensitiv auf die Ausbreitung der Leitfähigkeit über x erwiesen sich vor allem die transversale Dispersivität αL sowie die Annahme der zweidimensionalen Ausbreitung der Schadstofffahne durch Z = 1000 m (Tab. 4-43). Weil die Ausbreitung des Parameters Leitfähigkeit aber durch die ermittelten Größen und getroffenen Annahmen gut war, wurden die ursprünglich ermittelten Parameter beibehalten. 159 4 Ergebnisse Bei sorbierenden Stoffen (R > 1) haben die Retardation und damit KH, n, ρtr einen signifikanten Einfluss auf den Zeitpunkt, ab welchem die Schadstofffahne im Betrachtungsgebiet stationär ist. Für die im Folgenden untersuchten (sorbierenden) Schadstoffe wurde jeweils der KH-Wert aus dem Säulenversuch S1 (Kapitel 4.1.3) mit dem quartären Grundwasserleitermaterial, welches im Untersuchungsgebiet überwiegt, übernommen. Tab. 4-43: Sensitivität der Eingabeparameter des analytischen Modells nach Gleichung [3-29] Parameter variiert von ... bis Sensitivität auf Leitfähigkeit als f(x) c0 [mg/L] x [m] y [m] z [m] Y [m] – – 0 0 ... 300 1 ... 300 Z [m] 1 ... 10000 αL [m] αY [m] αZ [m] k1 [d-1] t [a] va [m/d] KH [L/kg] ρtr [kg/L] n [-] 1 ... 100 0,0005 ... 50 0,0005 ... 50 0 ... 0,5 1 ... 2000 0,2 ... 5 0 ... 20 1 ... 3 0,15 ... 0,35 sensitiv, anzupassen an maximalen Messwert bei x = 0 m variiert zur Abbildung des Strompfades: 0,1 ... 2000 m Annahme Abbildung der maximalen Konzentrationen an x bei y = 0 m: Annahme 2D: z = 0 m (siehe Z) sensitiv, durch Abbildung der Leitfähigkeit verifiziert: Y = 40 – 60 m Annahme 2D (Z = 1000 m) ist sensitiv, durch Abbildung der Leitfähigkeit verifiziert, für Z > 300 m kein Einfluss auf c(x) insensitiv im stationären Bereich sensitiv, durch Abbildung der Leitfähigkeit verifiziert: αY = 0,3 – 0,7 m kein Einfluss zu ermitteln (Einfluss ab 1·10-5 d-1 bei va = 0,2 m·d-1) nicht sensitiv im stationären Bereich sehr sensitiv auf Zeitpunkt der Stationarität, deshalb Bereich einbezogen sensitiv auf Zeitpunkt der Stationarität, übernommen aus Säulenversuch wie KH, wenn KH > 0 wie KH, wenn KH > 0 Für die Abstandsgeschwindigkeit, welche die größte Unsicherheit (0,2 – 5 m/d) und, unabhängig davon, auch den deutlichsten Einfluss auf c(x) hat, wurde bei den folgenden Untersuchungen je der Maximal- und Minimalwert eingesetzt und die dabei invers ermittelten Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten k1 als Spanne angegeben. Messung: TNT Abbau der STV: Im Vergleich zur elektri- 246TNT [mg/L], Leitfähigkeit [µS/cm] TNT k1=0.030/d va=5.00m/d über Fließ weg TNT k1=0.001/d va=0.20m/d schen Leitfähigkeit liegt für die meisten STV eiMessung: el. Lf [mg/L] Lf k1=0.000/d va=0.20m/d [µS/cm] ne geringere Ausbreitung vor, was in Abb. 8 1200 4-91 stellvertretend anhand von 246TNT dar6 gestellt wurde. Außer für HMX, TNPh (geringe 800 Datengrundlage), 24DNBs, 2A46DNBs (ohne 4 Abbau beschreibbar) bildet für die untersuch400 ten STV (Tab. 4-44) ein massemindernder 2 Prozess die Ausbreitung im Abstrom von 0 0 1 10 100 1000 [m] 10000 BPH/BP I bei den gegebenen Annahmen ab. Die Reaktionsrate korreliert dabei invers mit va Abb. 4-91: Messwerte und analytische Berechnung 246TNT und Leitfähigkeit im Abstrom und unterliegt somit großer Unsicherheit, was durch die angegebene Spannweite reflektiert wurde. Weitere Unbestimmtheit resultiert aus der Annahme, ob mit der maximalen Konzentration bei x = 0 m die Konzentration in der Schadstoffquelle beschrieben wird. Besonders bei den polareren Verbindungen, die erst später in die Analytik aufgenommen wurden, kommt dies aufgrund der geringen Datengrundlage zum Tragen. Einen geringen Einfluss hat die Sorption auf die ermittelte Spannweite der Reaktionsgeschwindigkeit, da die Stoffe im angesetzten Zeitraum von 60 Jahren bereits eine stationäre Ausbreitung im Untersuchungsgebiet erreicht haben. 160 4 Ergebnisse Tab. 4-44: Ermittelte Reaktionskonstanten der STV nach dem analytischen Modell in Gleichung [3-29] STV c0 [mg/L] = max(x = 0 m) KH [L/kg] aus S1 (Kapitel 4.1.3) k1 Minimum ... Maximum [d-1] angepasst für va = 0,2 ... 5 m/d 2NT 3NT 4NT 24DNT 26DNT 246TNT 135TNB 13DNB NB HMX RDX 246TNPh 246TNBs 2A46DNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 35DNPh 11 0,80 7,5 15 9,5 7,5 1,7 0,40 0,30 0,45 2,5 1,9 0,17 0,20 0,20 0,1 0,1 0,45 0,05 0,05 Annahme wie 2NT 0,06 0,09 0,04 0,10 0,40 0,08 0,06 0,08 0,03 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 0,01 Annahme wie TNPh 0,002 ... 0,04 ja 0,002 ... 0,04 ja 0,002 ... 0,04 ja 0,002 ... 0,04 ja 0,002 ... 0,05 ja 0,001 ... 0,03 ja 0,001 ... 0,03 ja 0,001 ... 0,03 ja 0,002 ... 0,05 ja zu wenig Daten ? 0,002 ... 0,04 ja zu wenig Daten ? 0,001 ... 0,03 ja 0,000 ja 0,000 ... 0,01 ja c(x = 0 m) < c(x > 0 m) J Prozess unklar c(x = 0 m) < c(x > 0 m) J Prozess unklar 0,001 ... 0,02 ja stationär nach 60 a, 1150 m? Zusätzlich zu diesen Unsicherheiten der Parameter des analytischen Modells spielen die mit ihm getroffenen Annahmen eine bedeutende Rolle für die Aussagekraft der gewonnenen Werte. Diese wurden in Tab. 4-45 verbal beurteilt. Da die Fehler bei Abbildung des Grundwasserleiters mit dem analytischen Modell im Wesentlichen die Vernachlässigung der Inhomogenität und Instationarität betreffen, sind die ermittelten Parameter zeitlich und räumlich gemittelte Werte. Tab. 4-45: Verbale Bewertung der Annahmen des analytischen Modells [3-29] für das Untersuchungsgebiet Annahme Bewertung c(x>0, t=0 a) = 0 mg/L erfüllte Annahme, Zeitpunkt der Kontamination mit xenobiotischem Stoffspektrum durch historische Recherche am Standort gesichert gleichförmige Grundwasserströmung in x-Richtung Annahme nicht gültig: zeitliche Variabilität der Grundwasserströmung liegt vor; räumliche Variabilität durch die Abbildung der Maximalwerte in xRichtung teilweise berücksichtigt Vernachlässigung molekularer Diffusion gegenüber der Dispersion möglich bei PECLET-Zahlen größer 5, diffusiver Einfluss in Bereichen geringer Abstandsgeschwindigkeit vorhanden Dispersion nach FICKschem Gesetz Annahme weitgehend erfüllt: erprobtes mathematisches Modell lineare Gleichgewichtssorption Annahme weitgehend erfüllt: Kd aus Laborversuchen, Kinetik der Sorption aus Versuch S1 (Kapitel 4.1.3) hat bei den untersuchten Zeiträumen einen geringen Einfluss auf die Abbildung Abbau beschrieben durch Reaktion mit Kinetik 1. Ordnung Annahme für kometabolischen Abbau erfüllt, bei produktivem Abbau im engen Konzentrationsbereich ebenfalls gute Annahme homogener Aquifer Annahme nicht gültig: ermittelte Parameter sind somit als Mittelwerte zu betrachten, die nur im Untersuchungsraum Gültigkeit haben. Abbaurate ist konstant Annahme ist nicht gültig: Resultat der Inhomogenität des Aquifers und der Milieuzonen, die in Kapitel 4.5.2 ermittelt wurden, im Zusammenspiel mit dem milieuabhängigen Verhalten der STV 161 4 Ergebnisse Mögliche Aussagen: Aus eben genannten Gründen bestand der Gewinn der analytischen Abbildung der Ausbreitung der STV im Abstrom von BPH/BP I nicht im Zahlenwert der Abbauparameter in Tab. 4-44, sondern in der relativen Größe der Reaktionsgeschwindigkeit unter den STV. Demnach wurde folgende Unterteilung für das Abbauverhalten der STV im Untersuchungsgebiet vorgenommen, wobei sich Abbau hier auf die Summe aller massemindernder Prozesse (also z. B. auch irreversible Sorption) bezieht: 1. NT, DNT, TNT, NB, DNB, TNB, RDX: signifikante Masseminderung festgestellt, 2. 246TNBs, 35DNPh: geringe Masseminderung festgestellt, 3. 24DNBs, 2A46DNBs: Ausbreitung ohne Masseminderung beschreibbar, 4. 24DNTSs: Messwerte nicht durch angenommene Prozesse beschreibbar (Konzentrationszunahme), 5. HMX, 246TNPh: aufgrund geringer Datenbasis keine Aussage möglich. Weil die Sorption eine deutlich geringere Wirkung auf die Schadstoffausbreitung im Untersuchungsgebiet ausübte als k1 und va und im stationären Zustand keinen Einfluss auf cW hat, konnten keine Aussagen zur Sorption im Feldmaßstab getroffen werden, außer, dass die aus dem Säulenversuch S1 mit am Standort dominierenden quartären Sand gewonnenen Verteilungskoeffizienten (KH) nicht im Widerspruch zum Verhalten im Feldmaßstab stehen. Die ermittelten Parameter haben keine Aussagkraft für eine Prognose der Schadstoffausbreitung, sind aber geeignet, um im Zusammenhang mit den in den Laborversuchen ermittelten (qualitativen und quantitativen) Aussagen das Prozessverständnis im Untersuchungsgebiet zu verbessern. Für eine Prognose ist ein numerisches Modell unabdingbar. Hier wurde anhand einfacher analytischer Berechnungen gezeigt, dass dabei genauso die präzise Abbildung der hydraulischen Verhältnisse und damit der Geologie des Modellgebietes von grundlegender Bedeutung ist. Eine wichtige Aussage für ein MNA-Konzept wäre der Nachweis der Stationarität der Schadstofffahne. Die analytische Abbildung hat gezeigt, dass die Stoffe im Untersuchungsgebiet ihre stationäre Verteilung erreicht haben, aber eine weitere Ausbreitung der persistenten Stoffe über den Betrachtungsraum hinaus stattfindet, so dass für diese Stoffe MNA nicht zulässig ist (vgl. BIRKLE et al. 2007). 162 5 Diskussion und Ausblick 5 Diskussion und Ausblick Die Ergebnisse der dargestellten Arbeit liefern einen Beitrag zum Verständnis der Schadstoffminderungsprozesse in mit sprengstofftypischen Verbindungen (STV) kontaminierten Grundwasserleitern. Dazu wurde für die spezifischen Verhältnisse der Rüstungsaltlast Elsnig bei Torgau in Laborversuchen der Einfluss geochemischer Randbedingungen auf Sorption und Abbau ermittelt und mit Standortbetrachtungen geprüft. Wesentliche Erkenntnisse der Arbeit betreffen: a) die Erweiterung der Stoffpalette relevanter STV des betrachteten Standortes (Kapitel 5.1), b) die Ausweisung geochemischer Randbedingungen, welche Sorption und Abbau von STV im Untersuchungsgebiet und vergleichbaren Porengrundwasserleitern beeinflussen (Kapitel 5.2) sowie c) Empfehlungen zum Einsatz laborativ ermittelter Parameter in Standortmodellen zur Abbildung und Prognose der Schadstoffausbreitung (Kapitel 5.3). d) Selbstreinigungspotenziale von STV durch photolytische Reaktionen in Oberflächenwässern (Kapitel 5.4). 5.1 Relevante polare STV am Standort Elsnig Durch Untersuchung komplex mit STV belasteter Grundwässer auf polare STV wurde aufgezeigt, dass diese Stoffe im Abstrom der Brandplatzhalde des Standortes Elsnig relevant sind. Zwar wurden die polaren STV mit 4 mg/L in geringerer maximaler Einzelstoffkonzentration als die unpolaren STV (15 mg/L) detektiert, jedoch weisen sie eine vergleichbare Verbreitung auf. Bezüglich Konzentration und Ausbreitung im Abstrom der Brandplatzhalde sowie ihrer Persistenz in den mit aquifertypischem, pleistozänen Sand durchgeführten Laborversuchen werden die in Tab. 5-1 aufgeführten polaren STV als bedeutsam erachtet. Tab. 5-1: Bezüglich ihrer Ausbreitung und Konzentration relevante polare STV und ihre Gentoxizität polare STV Gentoxizität Quelle 2,4,6-Trinitrophenol 2,4-Dinitrotoluolsulfonsäure-3, -5 2,4-Dinitrobenzoesäure 3,5-Dinitrophenol 2,4,6-Trinitrobenzoesäure 2-Amino-4,6-dinitrobenzoesäure derzeit getestet nicht gentoxisch gentoxisch Verdachtsmomente Verdachtsmomente Verdachtsmomente GRUMMT et al. 2002 GRUMMT et al. 2006 GRUMMT et al. 2002 GRUMMT et al. 2002 GRUMMT et al. 2002 Dabei ist zu berücksichtigen, dass für 2,4-Dinitrobenzoesäure Gentoxizität nachgewiesen wurde, bei der 2,4,6-Trinitrobenzoesäure und ihren Aminodinitroderivaten sowie 3,5-Dinitrophenol Verdachtsmomente dafür bestehen (GRUMMT et al. 2006, GRUMMT et al. 2002). Für das Monitoring am Standort Elsnig sowie vergleichbaren Grundwasserschadensfällen wird empfohlen, diese sieben, zumindest aber 2,4-Dinitrobenzoesäure, in das untersuchte Stoffspektrum aufzunehmen und gegebenenfalls längerfristig zu überwachen. Die Analytik sollte mit- 163 5 Diskussion und Ausblick tels Hochdruck-Flüssigkeitschromatografie (HPLC) nach der in SCHMALZ et al. (2004) dokumentierten Methode erfolgen, welche die Grundlage für die derzeit erarbeitete DIN-Methode bildet. Bei RDX dominierten Rüstungsaltlasten ist die Analytik auf das Mononitrosoderivat MNX geboten. Es zeigt eine Transformation des RDX an, welche positiv zu bewerten ist, weil MNX chemisch relativ instabil ist und Ringspaltung mit anschließender Mineralisierung unterliegen kann. 5.2 Randbedingungen für Selbstreinigungsprozesse von STV im Porengrundwasserleiter Betrachtet man die Ausbreitung sprengstofftypischer Verbindungen im Abstrom von Brandplatzhalde/Brandplatz I, erscheint das Ausbleiben möglicher Abbaureaktionen denkbar. Die Schadstoffe wurden über sechzig Jahre in komplexer Kontamination und hoher Konzentration über die ungesättigte Zone von Brandplatzhalde/Brandplatz I eingetragen. Sogar die mikrobiell grundsätzlich gut abbaubaren Mononitrotoluole haben sich über mehr als hundert Meter mit dem Grundwasser ausgebreitet. Ebenso erhöht sich erst im ferneren Abstrom (> 250 m) das Verhältnis von Reduktionsprodukten des 2,4,6-Trinitrotoluol zu 2,4,6-Trinitrotoluol selbst. Zusammen mit der Kontamination als solcher, bestimmen geochemische und mikrobielle Faktoren, inwieweit organische Schadstoffe Sorptions- und Abbauprozessen unterliegen. Vor dem Hintergrund, dass sprengstofftypische Verbindungen, die unter Laborbedingungen mikrobiell gut abbaubar sind, im Grundwasserleiter zum Teil weit transportiert werden, stellt somit die Identifizierung von Randbedingungen für Sorption und Abbau im Zusammenhang mit der lokal aufgeschlüsselten Charakterisierung des geochemischen und mikrobiellen Milieus die wesentliche Grundlage dar, um den an einem Standort tatsächlich vorliegenden Umfang natürlicher Selbstreinigungsprozesse abzuschätzen und mögliche Hindernisse aufzuzeigen. Im Zusammenhang mit Laborversuchen, welche die standorttypischen Verhältnisse abbilden, können – wie hier gezeigt wurde – solche Randbedingungen ausgewiesen werden, die die Prozesse im jeweiligen Schadensfall beeinflussen. Der Einfluss untersuchter Randbedingungen auf Sorption und Abbau wird im Folgenden diskutiert. Kohlenstoffgehalt: Der organische Kohlenstoff des Sedimentes liefert neben seinem Sorptionspotenzial auch ein gegebenenfalls mikrobiell verwertbares Substrat und bestimmt damit die biologische Aktivität im Aquifer. Dabei sind refraktäre organische Stoffe, wie Humine oder Kohlen nicht mikrobiell verwertbar. Über den gekoppelten Verbrauch eines Elektronenakzeptors wird durch Abbau des verfügbaren Kohlenstoffes letztlich das geochemische Milieu beeinflusst. In den Laborversuchen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass neben den unpolaren auch die polaren STV mit zunehmendem Gehalt organischen Kohlenstoffes besser sorbiert werden. Der Rückhalt der STV erfolgt demnach im Untersuchungsgebiet überwiegend in den lokal aufragenden, tertiären Bruchschollen. Entsprechend des dominierenden Sorptionsmechanismus bei Sorption an Huminstoffen (hydrophobe Wechselwirkung), korreliert in organischen Sedimenten die Sorption mit der Polarität der STV. So werden dort die Dinitrotoluolsulfonsäuren, 2,4-Dinitrobenzoesäure und 2,4,6-Trinitrobenzoesäure um eine Größenordnung geringer sorbiert als Nitrotoluole, -benzole oder -phenole, die Retardationsfaktoren bis zu mehreren 100 aufweisen. Da polare und unpolare STV bei niedrigem TOC-Gehalt des Sedimentes (< 0,8 %) vergleichbare Verteilungskoeffizienten aufweisen, hat die Polarität der STV einen geringen Einfluss auf deren Sorption im am Standort vorherrschenden, quartären Sand. Diese ist dort generell als gering 164 5 Diskussion und Ausblick einzustufen und resultiert in Retardationskoeffizienten von 1 bis 3. Lediglich 135TNB unterliegt einem doppelt so hohen Rückhalt. Auch auf Abbaureaktionen der STV hat der organische Kohlenstoffgehalt der Sedimente einen signifikanten Einfluss, wie schon in TRÄNCKNER (2004) für unpolare STV an verschiedenen Sedimenten des Standortes gezeigt wurde. Hierbei muss der organische Kohlenstoffgehalt jedoch gelöst, in einer mikrobiell verwertbaren Form vorliegen. In dieser Arbeit konnte nun erstmals für polare STV nachgewiesen werden, dass einige von ihnen unter Bedingungen der tertiären Sedimentbereiche abgebaut werden können. Zur Bewertung der Abbaureaktionen bezüglich der Vollständigkeit (Mineralisierung, Transformation) fehlen jedoch grundlegende Forschungsarbeiten, die den Abbaumechanismus von Dinitrotoluolsulfonsäuren, Dinitrobenzoesäuren, Trinitrobenzoesäure aufklären. Für letztgenannten Stoff lieferte der analytische Nachweis der weiterhin persistenten Aminodonitrobenzoesäuren den Beleg für eine Transformation. In den verbreiteten quartären Sanden des Untersuchungsgebietes fehlen durch die niedrigen Gehalte organischen Kohlenstoffes Wachstumssubstrate für Mikroorganismen. Dies führt über die allgemein niedrige mikrobielle Aktivität (Gesamtzellzahl 5·106 ml-1 gegenüber ca. 109 ml-1 in tertiären Sedimenten) zum Ausbleiben des vollständigen mikrobiellen Abbaus mineralisierbarer STV (Mononitrotoluole, Dinitrotoluole). Auch die kometabolische bzw. durch das mikrobiell reduzierte Milieu verursachte (kobiotische) Nitrogruppenreduktion bleibt oftmals aus. Anders als die eingeschränkte Mineralisierung von Mono- und Dinitrotoluolen ist das Ausbleiben der Nitrogruppenreduktion von Nitroaromaten jedoch nicht negativ zu bewerten, weil die entstehenden Amino- und Aminonitroverbindungen nicht besser mineralisierbar wären. Lediglich für das Nitramin RDX stellt die initiale Reduktion einer Nitrogruppe den limitierenden Schritt für eine anschließende Mineralisierung dar. Bei 246TNT führt die Entstehung der an organischer Matrix besser sorbierenden Aminoderivate zu lagsamerer Ausbreitung mit dem Grundwasser. Die Nutzung organischer Kohlenstoffquellen zur Unterstützung natürlicher Selbstreinigungsprozesse in mit STV kontaminierten Grundwasserleitern beschränkt sich demnach auf einen Einsatz als Auxiliarsubstrat bei RDX-Schadensfällen, wenn nachgewiesen werden kann, dass die Reduktionsprodukte des RDX zu unschädlichen Stoffen umgesetzt werden. Die Verwendung fester organischer Materialien kann noch der Verstärkung des Rückhaltes und der Beschleunigung der Mineralisierung von Mononitroaromaten und Dinitrotoluolen dienen. Die Sorptionskapazität wird dabei durch den zeitigeren Durchbruch polarer STV schlecht ausgenutzt und viele STV werden lediglich reduziert. Diese Aminoverbindungen werden wiederum besser an der organischen Matrix sorbiert als die Ausgangsstoffe. Wird durch die erhöhte mikrobielle Aktivität bei Zugabe einer C-Quelle das geochemische Milieu reduziert, ist ferner die Ausbildung eines Aminoaromaten-Schadens zu befürchten (TRÄNCKNER 2004). Reduktionspotenzial des Sedimentes: Analog zur enzymatisch gesteuerten, biotischen Nitrogruppenreduktion können organische und anorganische Spezies im Grundwasserleiter Nitrogruppen von Nitroaromaten und Nitraminen abiotisch reduzieren, was als Reduktionspotenzial des Sedimentes verstanden werden kann. Insbesondere im organikarmen Aquiferbereich, wo die mikrobielle Aktivität gering ist, kommen diese Prozesse zum Tragen. In Batch- und Säulenversuchen dieses Vorhabens konnte gezeigt werden, dass der quartäre Sand im Abstrombereich eine geringe Reduktionskapazität besitzt, die mit 2 µmol Aminogruppen je kg Sediment abgeschätzt wurde. Da die Nitrogruppen der STV in Konkurrenz zu anderen Oxidationsmitteln stehen, verringert der Eintrag von Sauerstoff und Nitrat ins Grundwasser diese Reduktionskapazität, was sich in den Laborversuchen zeigte. 165 5 Diskussion und Ausblick Hinsichtlich der Bewertung rein abiotischer Nitrogruppenreduktion der STV gelten jedoch die gleichen Aussagen, wie sie für die mikrobiell vermittelte Nitrogruppenreduktion im Zusammenhang mit dem Kohlenstoffgehalt des Sedimentes getroffen wurden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass mikrobiell gesteuerte Prozesse das geochemische Milieu und damit das Potenzial für abiotische Reaktionen verändern. Tonminerale liegen im Untergrund oft in Form hydraulischer Barrieren vor. Aber auch fein verteilte Tonanteile im Aquifer sind typisch. Hinsichtlich der Beeinflussung natürlicher Selbstreinigungsprozesse wurde in dieser Arbeit die Sorption von STV an Ton untersucht. Für die Sorption polarer Di- und Trinitroaromaten sowie RDX waren diesbezüglich keine Arbeiten bekannt. Die Laborversuche haben gezeigt, dass im Gegensatz zur Sorption an organischen Bodenbestandteilen, die Sorption an Tonmineralen nicht von der Polarität der STV abhängt. Zwar wird ein geringerer Rückhalt als in kohlehaltigen Sedimenten erzielt, jedoch erfolgt die Beladung des Tons (außer für 2NT und RDX) gleichförmiger, so das die Kapazität besser ausgenutzt wird. Für die Sanierung mit STV kontaminierter Wässer kann somit statt reiner Aktivkohlesorption eine Aufbereitungsstufe aus kombinierter Aktivkohle-Ton-Sorption sinnvoll sein. Die optimale Materialwahl ist für die jeweilige Schadstoffzusammensetzung zu ermitteln. Sauerstoff: Der mikrobielle Abbau mineralisierbarer Nitroaromaten (Mononitroverbindungen, Dinitrotoluole, Nitrobenzole) erfordert in der Regel Oxygenasen, welche die Ringspaltung einleiten. Auch die reduktive Ringhydrierung von 24DNPh und 246TNPh erfolgt im Rahmen des aeroben Stoffwechsels. Aerobe Milieubedingungen stellen somit eine wichtige Voraussetzung für den Abbau mikrobiell mineralisierbarer Nitroaromaten dar. In den durchgeführten Versuchen dieser Arbeit stellten jedoch meist andere Faktoren die limitierenden Randbedingungen für einen aeroben Abbau dar. So liegen an den Fahnenrändern der Grundwasserkontamination im Abstrom des Untersuchungsgebietes zwar aerobe Verhältnisse vor, jedoch können a) wegen der Toxizität durch hohe Schadstoffkonzentration oder Nitrit (welches bei der unvollständigen Nitratreduktion im Abstrom akkumuliert) sowie b) durch die allgemeine niedrige mikrobielle Aktivität auch in aeroben Untergrundbereichen Abbaureaktionen inhibiert sein. Dies wurde in Laborversuchen mit quartärem Sand des Standortes gezeigt. Die Mineralisierung des Nitramins RDX wird hingegen durch ein oxidierendes Milieu inhibiert. Die der (in diesem Fall abiotischen) Ringspaltung vorausgehende, initiale (mikrobielle oder abiotische) Reduktion zum Nitrosoderivat wird durch aerobe Verhältnisse verhindert. Es konnte gezeigt werden, dass neben der bekannten aeroben Nitrogruppenreduktion auch andere Trinitroaromaten (246TNBs, 135TNB) unter aeroben Bedingungen zu Aminodinitroderivaten reduziert werden. Demzufolge geschieht die Nitrogruppenreduktion der 246TNBs und des 135TNB entweder rein abiotisch, kobiotisch oder über sauerstoffinsensitive Nitratreduktasen, wie dies für 246TNT in Grundlagenuntersuchungen schon nachgewiesen wurde. 246TNPh wurde unter aeroben Bedingungen nicht reduziert. Die Nitrogruppenreduktion von Di- und Mononitroaromaten erfolgt nur unter anoxischen Bedingungen. Eine folgende mikrobielle Mineralisierung ist lediglich für Methylaniline und 2Aminobenzoesäure unter aeroben Bedingungen bekannt. 166 5 Diskussion und Ausblick Eine Unterstützung natürlicher Selbstreinigungsprozesse durch Aerobisierung des Untergrundes ist aus den dargelegten Erkenntnissen nur für Schadensfälle mit Mononitroaromaten zweckmäßig. Dabei muss geprüft werden, ob weitere Limitierungen vorliegen, die einer Mineralisierung der Mononitroaromaten entgegenstehen. Nitrat: Die strukturelle Ähnlichkeit von Nitrogruppen der STV mit Nitrat lässt vermuten, dass Reaktionen gelöster STV durch Nitrat beeinflussbar sind. Bekannt ist beispielsweise, dass die Nitrogruppen des 246TNT durch sauerstoffsensitive und -insensitive Nitratreduktasen reduziert werden können (PREUß et al. 1995), mit denen auch die mikrobielle Nitratreduktion erfolgt. Die Frage bestand, ob die Nitrogruppenreduktion der STV durch Anwesenheit von Nitrat im Grundwasser beschleunigt oder inhibiert wird. Eine Beschleunigung wäre durch die übliche Induzierung von Nitratreduktasen durch Nitrat denkbar, wobei einige Bakterien bereits bei Sauerstoffdefizit Nitratreduktasen ausbilden (SCHLEGEL 1992). Eine Inhibierung der Nitrogruppenreduktion durch die Anwesenheit von Nitrat wäre dann wiederum möglich, weil Nitrat als konkurrierender Elektronenakzeptor wirkt. Die in dieser Arbeit durchgeführten Laborversuche zeigten, dass auch bei im Grundwasser typischen Nitratkonzentrationen von 70 mg/L Nitrogruppenreduktion der STV stattfindet. Allerdings läuft sie langsamer ab, als bei niedriger Nitratkonzentration, so dass vermutlich der konkurrierende Effekt des Nitrats den entscheidenden Einfluss hat. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die unvollständige Nitratreduktion zum toxischen Nitrit, welche sowohl in Laborversuchen (bis zu 50 mg/L Nitrit) als auch am Standort (bis zu 18 mg/L Nitrit) erfolgte. Die Nitritakkumulation kann sowohl durch toxische Einflüsse der STV (SICILIANO et al. 2000), limitierte Kohlenstoffquelle (SCHLEGEL 1992) oder spezifischen Mangel an Spurenelementen ausgelöst werden. Ab ca. 5 mg/L Nitrit wurde in den Laborversuchen kein mikrobieller Schadstoffabbau mehr beobachtet. Im Fall, dass eine Nitrogruppenreduktion der STV erwünscht ist, kann diese durch verminderte Nitratkonzentration beschleunigt werden. Der landwirtschaftlich bedingte Eintrag von Nitrat in das Grundwasser verlangsamt die Nitrogruppenreduktion der STV, die jedoch in der Regel kritisch zu bewerten ist. Sulfat: Inwieweit Sulfat als solches einen vergleichbaren Einfluss auf den Abbau der STV haben könnte, wie Nitrat auf deren Nitrogruppenreduktion ist nicht bekannt. Denkbar ist, dass durch mikrobielle Sulfatreduktion reduzierte Spezies entstehen, die in der Lage sind STV kobiotisch zu reduzieren, was in dieser Arbeit für RDX und andere STV nachgewiesen wurde. In den durchgeführten Laborversuchen fand jedoch unter anoxischen Bedingungen bei Anwesenheit von Sulfat keine Sulfatreduktion statt. Auch im Untersuchungsgebiet des Standortes wurde nur an einer von 24 Messstellen Schwefelwasserstoff organoleptisch detektiert, so dass mikrobielle Sulfatreduktion dort eine untergeordnete Rolle spielt. Möglichweise fehlen in organikarmen quartären Bereichen geeignete Substrate. Die Bildung kurzkettiger organischer Säuren in den erwähnten Laborversuchen deutete hingegen auf Gärungsprozesse hin. Unter diesen Bedingungen (anoxisch, Abwesenheit von Nitrat, Anwesenheit von Sulfat und C-Quelle) wurden Reaktionen beobachtet, die sonst nicht stattfanden. Dazu zählen der Abbau von 24DNBs, 246TNPh, 24DNTSs-5 und die Reduktion von 246TNBs zu 4A26DNBs. Aufzuklären wäre a) 167 5 Diskussion und Ausblick welche Reaktionen die drei erstgenannten STV eingehen, b) ob die vielfältigen Enzyme die bei Gärung ausgebildet werden diese Umsetzungen bewirkten. Für Standortuntersuchungen wird möglicherweise Gärung als wichtiger mikrobieller Prozess im Grundwasserleiter unterschätzt. MCMAHON et al. (1991) und HUNTER et al. (1998) wiesen zwar auf das gleichzeitige Ablaufen fermentativer Prozesse und Atmung hin, was aber derzeit in der Standortbetrachtung oder in numerischen Modellen nicht genügend reflektiert wird. Außerdem können auch Huminstoffe unter anaeroben Bedingungen als Elektronenakzeptoren dienen (LOVLEY et al. 1999), was vor allem im huminstoffreichen Milieu große Bedeutung haben kann. Die allgemein übliche Einteilung in Milieuzonen der Sauerstoff-, Nitrat-, Eisen-, Sulfatreduktion ist somit zu überprüfen. Kokontamination: Im Regelfall stehen die einzelnen Spezies der STV bei Reaktionen in Konkurrenz zueinander. Dies gilt für die Belegung von Sorptions- und Austauscher-„Plätzen“ genauso wie für enzymatisch katalysierte oder sonstige Reaktionen mit gelösten oder festen Spezies im Grundwasserleiter. Aus diesem Grund wurde in diesem Vorhaben in der Regel mit einem für das Untersuchungsgebiet charakteristischen Gemisch sprengstofftypischer Verbindungen gearbeitet. Für das am Standort weit verbreitete RDX wurden auch Untersuchungen im Einstoffsystem durchgeführt, bei denen durch gezielte Aufstockung nachgewiesen werden konnte, dass die mikrobielle Reduktion durch Anwesenheit anderer STV inhibiert wurde. In Versuchen mit komplexem STV-Gemisch wurde RDX auch erst transformiert, nachdem Nitrotoluole und -benzole weitgehend zu Aminonitroverbindungen reduziert und polare STV ebenfalls weitgehend umgesetzt waren. Schon in den 90er Jahren zeigten Studien, dass die Transformation von RDX durch 246TNT verlangsamt oder erst nach diesem transformiert wurde (LIGHT et al. 1997, REGAN et al. 1994, SHEN et al. 1998). Eine weitere Übereinstimmung mit den Versuchsergebnissen kann aus den Daten der Grundwasseranalysen des Standortes ermittelt werden. Es wurde bislang in keiner der 14 Messstellen, in welchen RDX zusammen mit anderen STV vorkommt, Transformationsprodukte des RDX detektiert. Bei der Untersuchung des Grundwassers einer Messstelle außerhalb des in dieser Arbeit betrachteten Untersuchungsgebietes, die ausschließlich mit dem Sprengstoff RDX (ca. 0,2 mg/L) kontaminiert ist, wurde auch MNX (0,02 mg/L) detektiert. Das Grundwasser zeichnete sich durch einen niedrigen Sauerstoffgehalt (2,6 mg/L) und Nitratkonzentrationen von ca. 35 mg/L aus. Die Untersuchungen im standortspezifischen STV-Gemisch zeigten darüber hinaus, dass der Abbau einiger polarer STV (24DNBs, 246TNPh, 24DNTSs-5) und die Reduktion von 246TNBs zu 4A26DNBs, zeitlich verzögert, nach Umsetzung der Nitrotoluole und -benzole erfolgte. Mit einer komplexen Kontamination sprengstofftypischer Verbindungen, wie sie für Rüstungsproduktionsstätten und -altlasten typisch ist, werden somit natürliche Selbstreinigungsprozesse erschwert. Hinzu kommt, dass für die positiv zu bewertenden Abbaureaktionen – aerobe Mineralisierung der Mononitroverbindungen, anoxische Reduktion des RDX – gegensätzliche Milieubedingungen erforderlich sind. In den untersuchten Standortsedimenten gehören 24DNBs, 246TNBs und die Isomere der 24DNTSs zu den Stoffen mit der geringsten Sorption und werden auch nur unter speziellen Milieubedingungen transformiert, so dass sie Stoffe bei der Standortüberwachung als Leitparameter dienen können. 168 5 Diskussion und Ausblick 5.3 Übertragbarkeit laborativ ermittelter Parameter auf Standortbedingungen Neben Randbedingungen für natürliche Selbstreinigungsprozesse wurden in dieser Arbeit auch Untersuchungen in Labor- und Feldmaßstab durchgeführt, die Parameter zur Beschreibung zugrunde liegender Prozesse – Sorption und Abbau – lieferten. Bezüglich der Sorption erwiesen sich die Standortuntersuchungen als nicht aussagekräftig, da die Ausbreitung der betrachteten STV im Untersuchungsraum (Zeit und Dimension) einen stationären Zustand erreichte, bei welchem Sorption nicht sensitiv wirkt. Dabei werden persistente Stoffe und Reaktionsprodukte weiter über das Betrachtungsgebiet hinaus transportiert. An dieser Stelle soll die Übertragbarkeit der Abbauparameter vom Labor- auf den Feldmaßstab diskutiert werden. Die in den Säulenversuchen durch inverse Modellierung quantifizierten Abbaukonstanten 1. Orndung [3-21] der STV lagen im Bereich von k1 = 0,01 – 0,6 d-1, wobei unter anderen Bedingungen Inhibierungen des Abbaus auftraten (k1 = 0 d-1). Die mit der Abbildung der Schadstoffausbreitung im Grundwasserleiter durch ein analytisches Modell [3-29] ermittelten Abbaukonstanten betrugen 0,001 d-1 bis 0,05 d-1. Die im Feld ermittelte Abbaugeschwindigkeit der STV liegt in der laborativ bestimmten Spannweite, was sinnvoll ist, weil die Feldparameter Mittelwerte über einen wesentlich größeren inhomogenen Betrachtungsraum darstellen, die nur als repräsentative Teilelemente in Laborversuchen abbildbar sind. Bei der Auswertung der wissenschaftlichen Literatur wurden zwei Ursachen für die Abweichung laborativ ermittelter von aus Standortuntersuchungen abgeschätzten Parametern ausgegrenzt. Dies waren reine Skaleneffekte sowie die Heterogenität des Grundwasserleiters. Der Fehler durch die unzulässige Übertragung laborativ ermittelter Prozesse auf den Standortmaßstab wurde in dieser Arbeit ausgeschlossen, indem Prozessbeschreibungen gewählt wurden, die auf beiden Skalen gültig sind. Die Heterogenität des Grundwasserleiters wurde teilweise abgebildet, indem verschiedene, charakteristische Sedimente und Grundwässer eingesetzt sowie unterschiedliche Milieubedingungen eingestellt wurden. Darüber hinaus wurde mit den Laborversuchen gezeigt, dass es wichtig ist, Versuche unter standorttypischen Bedingungen durchzuführen, um die dominierenden Prozesse abzubilden und wirksame Parameter quantifizieren zu können. Dies betrifft neben dem Einsatz von Standortmedien auch Belichtungsverhältnisse und Temperatur. So wurde photolytische Transformation in einem nicht abgeschirmten Blindwertansatz beobachtet und in Versuchen bei Raumtemperatur fanden Reaktionen statt, die bei niedrigerer Grundwassertemperatur inhibiert waren. Auch die Dauer der Laborversuche muss ihrem Ziel angepasst sein. So wurden in Batch- und Säulenversuchen nach 400 d bzw. 200 d Limitierungen wirksam, die damit identifiziert werden konnten. Für die Bewertung natürlicher Selbstreinigungsprozesse im Rahmen eines MNA-Konzeptes stellt die Prognose der Schadstoffausbreitung eine grundlegende Voraussetzung dar (LABO 2005). Dazu werden in der Regel numerische Modelle des untersuchten Standortes benutzt. Sie liefern durch Szenarienrechnungen („multiple conceptual models“, NRC 2000) ein Verständnis der Auswirkung typischer Prozesse auf den Transport im Untergrund. Um ein prognosefähiges, numerisches Modell eines Untersuchungsgebietes zu erstellen, ist die Ermittlung der Intensität der Prozesse in Abhängigkeit von Randbedingungen wie z. B. Gehalt organischen Kohlenstoffes, Schadstoffspektrum, geochemisches Milieu von Bedeutung. Dann können unter Definition dieser Randbedingungen in gekoppelter geochemischer Modellierung die gültigen Parameter und Gesetzmäßigkeiten in ein qualifiziertes Standortmodell implementiert werden. 169 5 Diskussion und Ausblick Dazu dienen zum einen standortspezifische Laboruntersuchungen. Sie ermöglichen die Aufklärung von Sorptions- und Abbauprozessen unter verschiedenen Milieubedingungen. Vor dem Hintergrund der Bedeutung des Abbaus von Schadstoffen für natürliche Selbstreinigungsprozesse ist zum anderen die Charakterisierung der geochemischen Bedingungen am Standort unabdingbar. Sie liefert eine Einschätzung des mikrobiellen Milieus und Hinweise auf mikrobielle Aktivität aber auch abiotische Reaktionen im Grundwasserleiter. Damit können die in Laborversuchen unter gezielt eingestellten Milieubedingungen postulierten Abbauwege in Teilräume des Grundwasserleiters eingeordnet werden. Das Prognosemodell muss diese heterogen im Untergrund verteilten Randbedingungen abbilden und die spezifischen Parameter dazu erhalten. Schnittmenge der notwendigen Randbedingungen für die mikrobielle Transformation der Stoffe TNT und RDX: Randbedingungen: B1: Milieu anoxisch B2: nicht toxisch B3: C-Quelle verfügbar B4: Porengröße geeignet Legende: B1 B2 B4 B3 1 Randbedingung erfüllt TNT: Transformation bei Erfüllung der Bedingungen B2 bis B4 B1 B2 B4 B3 RDX: Transformation bei Erfüllung der Bedingungen B1 bis B4 alle notwendigen Randbedingungen erfüllt TNT Ausgrenzung der Bereiche im Grundwasserleiter in denen Transformation von TNT und RDX stattfindet: B2: nicht toxisch B3: C verfügbar B4: Porengröße B2 bis B4 erfüllt B1: anoxisch B2: nicht toxisch B3: C verfügbar B4: Porengröße B1 bis B4 erfüllt RDX B1: (nicht relevant) Abb. 5-1: Komplexität mikrobieller Reaktionen im Grundwasserleiter durch heterogene Verteilung von Milieubedingungen Die Auswirkung heterogen verteilter Milieubedingungen für die Ausbildung von Zonen, in welchen Abbaureaktionen im Untergrund stattfinden können, wurde beispielhaft in Abb. 5-1 veranschaulicht: Die Stoffe TNT und RDX werden, wie gezeigt wurde, mikrobiell nur zu ihren Amino- bzw. Nitrosoderivaten reduziert, wenn bestimmte Randbedingungen erfüllt sind. Dazu zählen ein nicht toxisches Milieu für die zur Transformation fähigen Mikroorganismen (B2), eine verfügbare Kohlenstoffquelle für die kometabolische Transformation (B3) sowie eine Porengröße, die ein günstiges Habitat für Mikroorganismen darstellt (B4). Für RDX ist darüber hinaus die Transformation nur unter anoxischen Bedingungen möglich, während TNT unabhängig vom 170 5 Diskussion und Ausblick Sauerstoffgehalt (B1) reduziert wird. Nur bei Erfüllung aller drei bzw. vier Randbedingungen findet eine Transformation mit den laborativ ermittelten Parametern statt, woraus die im rechten Fließquerschnitt veranschaulichten Zonen resultieren. Werden in Prognosemodellen diese Randbedingungen nicht abgebildet, entstehen durch die ungenaue Parameterbelegung unter Umständen falsche Prognosen der Schadstoffausbreitung. Werden wiederum ausschließlich Parameter eingesetzt, die im Feldmaßstab abgeschätzt wurden, sind sich ändernde Milieubedingungen über das bei der Parameterermittlung betrachtete Gebiet hinaus nicht modelltechnisch erfassbar. Um diese komplexen Prozesse des Schadstofftransportes im Grundwasserleiter abzubilden, bedient man sich numerischer Simulationsmodelle (ALVAREZ ET AL. 2006). So konnte SCHIRMER (1998) durch numerische Simulation mit einem Standortmodell nachweisen, dass die zugrundegelegten, laborativ ermittelten, standortspezifischen Abbauparameter und Randbedingungen das Verhalten von BTEX im Feld adequat widerspiegeln. Ein außerordentlich gut untersuchter Grundwasserleiter, sowie die Abbildung seiner Heterogenität in einem feinaufgelösten Modell bildeten die Basis dazu. Stand der Technik sind deshalb zukünftig reaktive Transportmodelle, welche Strömung und Transport gekoppelt abbilden, wobei alle wichtigen Reaktionen relevanter Spezies gekoppelt über geochemische Modelle (z. B. PhreeqC) beschrieben werden (STEEFEL et al. 2005). Dieser Ansatz wird beispielhaft mit der Software PHT3D gegangen (PROMMER et al. 2003). Die in dieser Arbeit ermittelten Parameter und Randbedingungen können in einem geochemischen Standortmodell implementiert werden. Eine detaillierte Erkundung der geochemischen Verhältnisse am jeweiligen Standort ist jedoch weitere Voraussetzung für ein derartiges Prognosewerkzeug. 5.4 Transformation von STV durch Sonnenlicht Prinzipiell unterliegen durch STV kontaminierte Oberflächengewässer Selbstreinigungsprozessen durch photolytische Transformation der STV. Es konnte gezeigt werden, dass auch die untersuchten polaren STV dadurch abgebaut werden. Aber auch hier führen ihre gegenüber den unpolaren STV niedrigeren Reaktionsraten zu geringerem Selbstreinigungspotenzial. Als kritisch stellten sich wieder die 2,4-Dinitrotoluolsulfonsäure-3 sowie die 2,4-Dinitrobenzoesäure heraus. Falls sich im Zuge weiterer Untersuchungen ergibt, dass die Photolyse der STV nicht nur mit einer Abnahme des gelösten organischen Kohlenstoffes, sondern auch mit einer Verringerung der Toxizität einhergeht, wäre eine gezielte Reinigung von kontaminierten Oberflächen- und auch Drainagewässern durch preiswerte photolytische oder photokatalytische Systeme denkbar. Dafür könnten entsprechende Teiche angelegt werden. Dabei sind Fläche und Tiefe der Teiche sowie die Qualität des Wassers von Bedeutung. Der Gehalt an Huminstoffen beispielsweise hat einen erheblichen Einfluss auf das photolytische Transformationsverhalten. 5.5 Nachwort Viele sprengstofftypische Verbindungen sind prinzipiell nicht mineralisierbar. Ausnahme sind die Mononitroverbindungen, sowie Dinitrotoluole und die Nitrobenzole, die aerob mineralisierbar sind. RDX wird unter anoxischen Bedingungen reduziert und kann dann weiter bis zu anorganischen Endprodukten abgebaut werden. Für MNT- und RDX-Grundwasserschäden besteht damit grundsätzlich die Möglichkeit, dass bei günstigen Randbedingungen eine Selbstreinigung erfolgt. Dass diese Randbedingungen nicht immer erfüllt sind, konnte für den untersuchten Standort gezeigt werden. Sie müssen für jeden anderen Fall im Einzelnen geprüft werden. 171 5 Diskussion und Ausblick Für den Großteil der STV (TNT, die 24DNTSs, 24DNBs, 246TNBs, Di- und Trinitrophenol) ist eine Mineralisierung für die Mikroorganismen jedoch grundsätzlich wenig vorteilhaft. Sie wurde bislang nur bei Spezialisten oder gar nicht nachgewiesen und ist damit unter grundwasserleitertypischen Bedingungen nicht zu erwarten, was in dieser Arbeit bestätigt wurde. Vor diesem Hintergrund ist der alleinige Verlass auf natürliche Selbstreinigungskräfte des Grundwasserleiters bei rüstungsspezifischer Kontamination des Grundwasserleiters nicht statthaft. Neben dem Schaden an Mensch wie Umwelt, der beim Einsatz von Sprengstoffen in militärischen Konflikten entstand und entsteht, wurden und werden die zunehmend essenziellen Wasserressourcen verunreinigt, die nur mittels aufwendiger Behandlungsverfahren (z. B. Sorption an Aktivkohle oder Ton, Photolyse durch UV-Strahlung, alkalische Hydrolyse) on-site zu reinigen sind. 172 Literaturquellen Literaturquellen ADRIAN N. R., ARNETT C. M., HICKEY R. F. (2003): Stimulating the anaerobic biodegradation of explosives by the addition of hydrogen or electron donors that produce hydrogen. Water Research 37, S. 3499-3507. ALI-SADAT S., MOHAN K. S., WALIA S. K. (1995): A novel pathway for biodegradation of 3nitrotoluene in pseudomonas putida. FEMS Microbiology Ecology 17, S. 169-167. ALVAREZ P. J. J., ILLMANN W. A. (2006): Bioremediation and natural attenuation: process fundamentals and mathematical models. John Wiley & Sons, USA, ISBN: 0-471-65043-9AM1 (2006): Richy’s Manual updated 03/2007. 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Eine Unterteilung hinsichtlich des Grades der Umsetzung erfolgt in J Transformation und J Mineralisierung und hinsichtlich der Beteiligung von Mikroorganismen in J biotischen und J abiotischen Abbau. abiotisch: nicht mikrobiell vermittelt Absorption: Netto-Akkumulation von Stoffen aus der wässrigen Lösung in der Feststoffphase (J Sorption) Adsorption: Netto-Akkumulation von Stoffen an der Phasengrenzfläche Feststoff – wässrige Lösung (J Sorption) aerob: a) Charakterisierung des Milieus wenn O2 gelöst vorhanden ist. b) Charakterisierung der (mikrobiellen) J Atmung mit O2 als terminalem Elektronenakzeptor (MADIGAN 2002). anaerob: Charakterisierung der (mikrobiellen) J Atmung bei Verwendung von anderen Stoffen als O2 als terminalem Elektronenakzeptor (z. B. NO3-, Fe-III, SO42-) (MADIGAN 2002). anoxisch: Charakterisierung des Milieus bei (weitgehender) Abwesenheit von O2 (MADIGAN 2002, SCHLEGEL 1992). Atmung: Energiegewinn (ATP-Regeneration) durch Übertragung von Elektronen über eine Elektronentransportkette auf den terminalen Elektronenakzeptor (O2, NO3-, Fe-III), im Gegensatz zu J Gärung und zur Photosynthese (SCHLEGEL 1992) Auxiliarsubstrat: primäre Energie- und Kohlenstoffquelle (Wachstumssubstrat) bei J kometabolischer Transformation. Synonym: Primärsubstrat biotisch: mikrobiell vermittelt Desorption: Netto-Remobilisierung von Stoffen von der Phasengrenzfläche Feststoff – wässrige Lösung bzw. aus dem Feststoff in die wässrige Lösung (J Sorption) Gärung: Energiegewinn (ATP-Regeneration) durch Substratketten-Phosphorylierung im Gegensatz zur J Atmung und zur Photosynthese. Bei der Gärung dient das organische Substrat nicht nur als C-Quelle und Elektronendonator, sondern gleichzeitig als Elektronenakzeptor. Produkte der Gärung sind organische Säuren, Alkohole, CO2 und Wasserstoff (SCHLEGEL 1992). Humifizierung: Gesamtheit aller chemischen und biologischen Umsetzungen, die zur Bildung von Huminstoffen führen kobiotisch: Eigenschaft der J Transformation, wenn ein Stoff eine abiotische Reaktion eingeht, die durch biotisch generierte Redoxmediatoren erfolgt. kometabolisch: Eigenschaft der J biotischen Transformation, wenn ein Stoff zufällig durch ein Enzym umgesetzt wird, das im Zuge des mikrobiellen Metabolismus einer anderen Substanz (J Auxiliarsubstrat) gebildet wurde. Im Sinne eines unproduktiven Abbaus können Mikroorganismen den transformierten Stoff nicht als alleinige Energie- und Kohlenstoffquelle nutzen. Die entstehenden J Metabolite sind u. U. von anderen Mikroorganismen weiter abbaubar. (nach UBA 2001) Metabolit: Zwischenprodukt beim J Abbau organischer Stoffe. Tritt überwiegend bei der J Transformation außerhalb der Bakterienzellen auf, während Zwischenprodukte bei der J Mineralisierung außer bei ungünstigen Milieubedingungen, meist innerhalb der Zelle und damit unzugänglich für die Analytik im Wasser gelöster Stoffe bleiben. (nach UBA 2001, pers. Mitteilung SPAIN 2007) 186 Begriffsdefinitionen für diese Arbeit Mineralisierung: vollständiger J Abbau organischer Stoffe, wobei ein Teil des Stoffes als Kohlenstoff- und Energiequelle zum Zellaufbau genutzt werden kann, während der Rest zu anorganischen Endprodukten wie CO2, H2O, NO3- mineralisiert wird. (nach UBA 2001) Natürliche Schadstoffminderungsprozesse („natural attenuation“ – NA): sind physikalische, chemische und biologische Prozesse, die ohne menschliches Eingreifen zu einer Reduzierung der Masse, der Toxizität, der Mobilität, des Volumens oder der Konzentration eines Stoffes im Boden oder Grundwasser führen. Zu diesen Prozessen zählen biologischer Abbau, chemische Transformation, Sorption, Dispersion, Diffusion und Verflüchtigung der Stoffe. (LABO 2005) polare STV: sprengstofftypische Verbindungen, die nicht oder nur teilweise (Nitramine) bei pH 7 aus der wässrigen Phase mit Dichlormethan extrahierbar sind (PREIß, pers. Mitteilung). Umfasst im Wesentlichen die Nitrobenzoesäuren, Nitrophenole und Nitrotoluolsulfonsäuren. Im Rahmen dieser Arbeit werden die Nitramine nicht unter die polaren STV geordnet. Rückhalt: Überbegriff für die Wirkung aller Prozesse der Sorption (chemische, physikalische) und Immobilisierung (Humifizierung, Fällung, etc.) Solubilisation: Durch Zusatz eines Lösungsvermittlers bewirkte Auflösung eines Stoffes in einer Flüssigkeit, in der er ohne diesen Zusatz nicht löslich ist (LFUG 2000). Sorption: Wechselwirkung gelöster Spezies mit festen Oberflächen (nach SIGG et al. 1994) und im engeren Sinne die Anreicherung an festen Oberflächen bzw. in Feststoffen. Standardfehler: definiert die Standardabweichung aller Stichprobenmittelwerte vom vermuteten Populationsmittelwert. Sterilisation: „Freimachen eines Stoffes oder Gegenstandes von lebenden und/oder entwicklungsfähigen Keimen, wobei nicht gefordert wird, dass die toten bzw. inaktivierten Keime abgetrennt werden.“ (RÖMPP et al. 1995) Transformation: unvollständiger J Abbau organischer Stoffe zu organischen J Metaboliten. unpolare STV: STV, die nicht den polaren STV zuzuordnen sind. Sie umfassen im Wesentlichen die Nitrotoluole, Nitrobenzole und die Nitramine RDX, HMX. Die Definition erfolgt aus sprachlichen Gründen zur Abgrenzung von den polaren STV, mit dem Bewusstsein, dass auch die als unpolar bezeichneten STV eine geringe Polarität aufweisen. 187 Formelzeichen und Abkürzungen Formelzeichen und Abkürzungen Konventionen für Formelzeichen Die Bezeichnung der Formelzeichen wird bei erster Erwähnung im Text oder zur entsprechenden Gleichung ausgewiesen. An dieser Stelle wird nur die allgemeine Dimension der zu Grunde liegenden SI-Basiseinheiten angegeben, also l: Länge, t: Zeit, m: Masse, T: Temperatur, n: Stoffmenge, J Stromstärke. Im Textteil wird in der Regel die in dieser Arbeit üblicherweise verwendete Einheit (Konzentration: mg/L etc.) angegeben. Feste Indizes der angegebenen Dimensionen und für die Erweiterung der Formelzeichen, zur Darstellung des Bezugs sind: : Raum (in der Regel nicht angegeben), oder Restlösung (bei Extraktion) P: Porenraum, Porensystem bei dualem Strömungsproblem S: (am) Sediment W: (im) Wasser 0: Ausgangswert i: Spezies i R Verzeichnis verwendeter Formelzeichen Zeichen c cim cL cm Cr cr cS,max De DL Eh1’ k0 k1 k1,opt kexp Kd kf kf,p kf,sat KFr KH ki KL kM KOW kS ksor L LSle m MOL MS n 188 Dimension m·l-3 m·l-3 m·l-3 m·l-3 – m·l-3 m·mS-1 l2·t-1 l2·t-1 m·l2·J-1·t-3 m·l-3·t-1 t-1 t-1 l3·m-1·d-1 l3·m-1 l·t-1 l·t-1 l·t-1 (m·mS-1)·(m·l-3)-p l3·m-1 m·l-3 l3·m-1 m·l-3· t-1 m·m-1 m·l-3 t-1 l l m m·n-1 m l3P·lR -3 Bezeichnung Konzentration Stoffkonzentration im immobilen Porenraum Endkonzentration bei einer limitierten Reaktion Stoffkonzentration im mobilen Porenraum Courantzahl Stoffkonzentration des Radikals bei photolytischen Reaktionen maximale Stoffbelegung am Sediment als Parameter der LANGMUIR-Isotherme effektiver Diffusionskoeffizient einer Spezies im Sediment longitudinaler Dispersionskoeffizient einer Spezies Ein-Elektron Reduktionspotenzial Reaktionskonstante 0. Ordnung Reaktionskonstante 1. Ordnung optimale Reaktionskonstante 1. Ordnung exponenzielle Reaktionskonstante einer Kinetik pseudoerster Ordnung (linearer) Verteilungskoeffizient (entspricht KH) hydraulische Leitfähigkeit hydraulische Leitfähigkeit im Porensystem p gesättigte hydraulische Leitfähigkeit Parameter der FREUNDLICH-Isotherme Verteilungskoeffizient der HENRY-Isotherme Substratinhibierungs-Konstante (HALDANE-Kinetik) Verteilungskoeffizient der LANGMUIR-Isotherme Ratenkonstante MICHAELIS-MENTEN-Kinetik Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizient Halbgeschwindigkeitskonzentration (MONOD-Kinetik) Reaktionskonstante 1. Ordnung für kinetische Sorption Länge Länge des Säulenversuches (Stoff-)Masse Molare Masse einer Spezies Masse des Sedimentes (i. d. R. Trockenmasse) (gesamte) Porosität Formelzeichen und Abkürzungen n Ncell neff nim nm p Pe pKS r rR rS R R2 Rim Sx T t Topt V va VE, n vm VR, n-1 W x x x xi Y yi z Z ∆h ∆t ∆x Γp/p+1 α αL αp/p+1 αY αZ β ϕ(cw) κ θ θres θsat ρs ρtr σx σx2 ψp – – l3·l-3 l3·l-3 l3·l-3 – – – *1 *1 *1 – – – *1 T t T l3 l·t-1 l3 l·t-1 l3 1/100 l n·l-3 *1 Anzahl der Stichproben (Statistik) Anzahl der Zellen der diskretisierten 1D-Säule effektive Porosität (entspricht nm) immobile Porosität mobile Porosität (entspricht neff) Parameter der FREUNDLICH-Isotherme Pecletzahl Säuredissoziationskonstante Rate (*1: Dimension abhängig von Ratengesetz) Reaktionsrate (*1: Dimension abhängig von Ratengesetz) Sorptionsrate (*1: Dimension abhängig von Ratengesetz) Retardationsfaktor Korrelationskoeffizient Retardationsfaktor im immobilen Porenraum Standardfehler der Zufallsgröße x (*1: Einheit wie x) Temperatur Dauer, Zeitkoordinate optimale Temperatur für eine kinetische Reaktion Volumen Abstandsgeschwindigkeit Volumen der Extraktionslösung im n-ten Extraktionsschritt Migrationsgeschwindigkeit = va·R Volumen Restlösung aus vorangegangenen Extraktionsschritt Wiederfindung (bei Massebilanzierung) Ortskoordinate, Zufallsgröße (Statsitik) Molarität des Stoffes Mittelwert der Stichproben (*1: Dimension wie x) *1 l – l l l t l l·t-1 t-1 l t-1·l-1 l l l-1 m·m-1 T-2 l3·l-3 l3·l-3 l3·l-3 mS·lS-3 mS·lR-3 *1 *1 l Wert der Stichprobe i (*1: Dimension wie x) Breite der Schadstoffquelle stöchiometrischer Faktor der Reaktion Spezies i-1 –> Spezies i Koordinate entgegengesetzt zur Richtung der Schwerkraft Tiefe der Schadstoffquelle Differenz der hydraulischen Potenzialhöhe Zeitdiskretisierung Ortsdiskretisierung Austauschterm zwischen den Porensystemen p und p+1 Austauschfaktor im dualen Porositätsmodell (longitudinale) Dispersivität Austauschfaktor zwischen den Porensystemen p und p+1 transversale Dispersivität, horizontal transversale Dispersivität, vertikal Parameter der Funktion nach GARDNER Isothermenmodell Inhibierungskoeffizient temperaturabhängiger Kinetik volumetrischer Wassergehalt residualer Wassergehalt Wassergehalt bei Sättigung Reinstdichte Trockenrohdichte Standardabweichung der Zufallsgröße x (*1: Einheit wie x) Varianz der Zufallsgröße x (*1: Einheit wie x) Druckhöhe im Porensystem p 189 Formelzeichen und Abkürzungen Verzeichnis verwendeter Abkürzungen sprengstofftypischer Verbindungen diese Arbeit 135TNB 13DNB 246TNBs 246TNPh 246TNT 24DA6NT 24DAT 24DNBs 24DNPh 24DNT 24DNTSs-3 24DNTSs-5 26DAT 26DNT 2A46DNBs 2A46DNT 2A4NT 2ABs 2HABs 2H--R 2MA 2NBs 2NT 35DNPh 3NBs 3NPh 3NT 4A26DNBs 4A26DNT 4A2NT 4ABs 4MA 4NBA 4NBs 4NBZ 4NPh 4NT DNT DNX H- -R HMX MNT MNX NB NDAB NT RDX SEX TNX 190 DIN 38407-17, -21 1,3,5-TNB 1,3-DNB 2,4,6-TNBS 2,4,6-TNP 2,4,6-TNT 2,4-DA-6-NT 2,4-DAT 2,4-DNBS 2,4-DNP 2,4-DNT 2,4-DNTSS-3 2,4-DNTSS-5 2,6-DAT 2,6-DNT 2-A-46DNBS 2-A-4,6-DNT 2-A-4-NT 2-ABS 2-HyABS 2-NBS 2-NT 3,5-DNPh 3-NBS 3-NP 3-NT 4-A-2,6-DNBS 4-A-2,6-DNT 4-A-2-NT 4-ABS 4-NBAl 4-NBS 4-NP 4-NT Verbindung 1,3,5-Trinitrobenzol 1,3-Dinitrobenzol 2,4,6-Trinitrobenzoesäure 2,4,6-Trinitrophenol (Pikrinsäure) 2,4,6-Trinitrotoluol 2,4-Diamino-6-nitrotoluol 2,4-Diaminotoluol 2,4-Dinitrobenzoesäure 2,4-Dinitrophenol 2,4-Dinitrotoluol 2,4-Dinitrotoluol-3-sulfonsäure 2,4-Dinitrotoluol-5-sulfonsäure 2,6-Diaminotoluol 2,6-Dinitrotoluol 2-Amino-4,6-dinitrobenzoesäure 2-Amino-4,6-dinitrotoluol 2-Amino-4-nitrotoluol 2-Aminobenzoesäure 2-Hydroxylaminobenzoesäure Dihydrid-σ-Komplex des Stoffes R, Dihydrid-Meisenheimer-Komplex 2-Methylanilin 2-Nitrobenzoesäure 4-Amino-2,6-dinitrobenzoesäure 3,5-Dinitrophenol 3-Nitrobenzoesäure 3-Nitrophenol 3-Nitrotoluol 4-Amino-2,6-dinitrobenzoesäure 4-Amino-2,6-dinitrotoluol 4-Amino-2-nitrotoluol 4-Aminobenzoesäure 4-Methylanilin 4-Nitrobenzylalkohol 4-Nitrobenzoesäure 4-Nitrobenzaldehyd 4-Nitrophenol 4-Nitrotoluol Dinitrotoluol(e) Hexahydro-1,3-dinitroso-5-nitro-1,3,5-triazin Hydrid-σ-komplex des Stoffes R, Hydrid-Meisenheimer-Komplex Octahydro-1,3,5,7-tetranitro-1,3,5,7-tetrazocine (Oktogen) Mononitrotoluol(e) Hexahydro-1-nitroso-3,5-dinitro-1,3,5-triazin Nitrobenzol(e) 4-Nitro-2,4-diazabutanal Nitrotoluol(e) Hexahydro-1,3,5-trinitro-1,3,5-triazin (Hexogen) 1-Acetyl-3,5,7-trinitro-1,3,5,7-tetraazacyclooctan Hexahydro-1,3,5-trinitroso-1,3,5-triazin Formelzeichen und Abkürzungen Verzeichnis sonstiger Abkürzungen ASE ATP BG BGD BMBF BP I BPH BTEX DGC DOC Eh GG GOK GW GZZ HPLC IPE kGW KORA Lf MNA n. b. n. n. PAK pe pH pNV REV RS STV TIC TS UBA UBG UBV uNV WASAG beschleunigte Lösemittelextraktion (accelerated solvent extraction) Adenosintriphosphat Bestimmungsgrenze BGD Boden- und Grundwasserlabor GmbH Dresden Bundesministerium für Bildung und Forschung Brandplatz I Brandplatzhalde Stoffgruppe Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylole Dresdner Grundwasser Consulting GmbH gelöster organischer Kohlenstoff (dissolved organic carbon) Redoxpotenzial Grauguss Geländeoberkante Grundwasser Gesamtzellzahl Hochdruck-Flüssigkeitschromatografie (high pressure liquid chromatography) inverse Parameterermittlung künstliches Grundwasser Kontrollierter natürlicher Rückhalt und Abbau von Schadstoffen bei der Sanierung kontaminierter Grundwässer und Böden (BMBF-Förderschwerpunkt) elektrische Leitfähigkeit Überwachung natürlicher Selbstreinigungsprozesse (monitored natural attenuation) nicht bestimmbar (kleiner Bestimmungsgrenze) nicht nachgewiesen (kleiner Nachweisegrenze) polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe negativer dekadischer Logarithmus der Elektronenaktivität pH-Wert polare Nitrobverbindungen repräsentatives Elementarvolumen Referenzstamm sprengstofftypische Verbindungen gesamter anorganischer Kohlenstoff (total inorganic carbon) Trockensubstanz Umweltbundesamt Staatliche Umweltbetriebsgesellschaft Umweltbüro Vogtland GmbH unpolare Nitroverbindungen Westfälisch-Anhaltinische Sprengstoff AG 191 9 Anlagen 9 Anlagen Anlagen Anlagen 1: Anlage 1-1: Anlage 1-2: Anlage 1-3: Anlage 1-4: Anlage 1-5: Materialien und -methoden NMR-Chromatogramm des Grundwassers 5/00 (09.09.2003) Stammlösungen zur Aufstockung von Grundwässern mit STV Übersicht über angewandte Analysemethoden Beschreibung der Analytik der STV mittels HPLC-UV Abbildung zeitlich variabler Reaktionen 1. Ordnung in Richy 2 2 3 5 7 10 Anlagen 2: Anlage 2-1: Anlage 2-2: Anlage 2-3: Anlage 2-4: Anlage 2-5: Anlage 2-6: Anlage 2-7: Anlage 2-8: Anlage 2-9: Anlage 2-10: Anlage 2-11: Anlage 2-12: Anlage 2-13: Anlage 2-14: Ergebnisse Messwerte der Schüttelversuche SOR (Desorption) Messwerte der Schüttelversuche SOR (Extraktion) Messwerte der Schüttelversuche SOR (Adsorption) Messwerte der Schüttelversuche C0 – C4 (Referenzmaterial Ton) Sorptionsisothermen am sandigen Sediment 3/02 Parameter der linearen Sorptionsisotherme am sandigen Sediment MP1 Sorptionsisothermen am tertiären organikreichen Sediment MP1 Sorptionsisothermen am tertiären Braunkohlesand MP2 Sorptionsisothermen am Referenzmaterial Ton Durchbruchskurven des Säulenversuchs S1 (STV) PhreeqC-Eingabefile zur Modellierung des Tracerversuchs in Säule S1 Richy-Eingabefile zur Modellierung des Stofftransports in Säule S1 Messwerte der Batchversuche RDX Batch 1 (Milieu, RDX, MNX, DNX) Messwerte der Batchversuche RDX Batch 1 (spezielle Milieuparameter, TNX, NDAB, MEDINA) Messwerte der Batchversuche RDX-NO3, RDX-SO4, RDX-C2 nach Aufstockung Messwerte der Batchversuche RDX Batch 2 Durchbruchskurven der Säulenversuche S3, S4 (RDX, MNX, Anionen) Messwerte der Säulenversuche S3, S4 (weitere Milieuparameter, RDX in Phase 7) Richy-Eingabefile zur Modellierung des Stofftransports in Säule S3 Messwerte der Batchversuche H0 – H5 (abiotischen Reduktion der STV) Messwerte der Batchversuche STV Batch 1 Messwerte der Batchversuche mit Referenzstämmen R1 – R6 Messwerte der Batchversuche STV Batch 3 Durchbruchskurven des Säulenversuch S5 (STV, Milieu: 35 cm, 50 cm) Messwerte der Batchversuche L5 – L8 Messwerte der Batchversuche L9 – L12 Messwerte der Batchversuche L1 – L4 Messwerte der Grundwasserproben 11 11 12 13 14 15 17 18 20 22 24 27 28 32 Anlage 2-15: Anlage 2-16: Anlage 2-17: Anlage 2-18: Anlage 2-19: Anlage 2-20: Anlage 2-21: Anlage 2-22: Anlage 2-23: Anlage 2-24: Anlage 2-25: Anlage 2-26: Anlage 2-26: Anlage 2-27: 34 35 36 40 41 42 47 48 53 58 66 69 70 71 72 Anlagen Seite 1 9 Anlagen Anlagen 1: Materialien und -methoden Anlage 1-1: NMR-Chromatogramm des Grundwassers 5/00 (09.09.2003) Die Untersuchungen wurden vom Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin, Dr. A. Preiß durchgeführt. Bildunterschrift: “NMR-Achse: 2,3 – 3,0 ppm (hier Methylgruppenbereich), 4,5 – 9,9 ppm (hier Bereich heteroatomgebundener Methylenprotonen und aromatischer Protonen). Die Probe wurde um den Faktor 1:15000 aufkonzentriert, das Injektionsvolumen betrug 20 µL.“ (PREIß 2004) Anlagen Seite 2 9 Anlagen Anlage 1-2: Stammlösungen zur Aufstockung von Grundwässern mit STV Kriterien der Stoffauswahl zur Herstellung der Stammlösungen uNV, pNV - wurden am Standort im Grundwasser mehrmals nachgewiesen Stoffe sind Nitroaromaten oder Nitramine sind keine Reduktionsprodukte anderer STV (wie ADNBs, ADNT) Standards sind verfügbar (keine Dimere) Übersicht über Zielkonzentration im Grundwasser, Löslichkeit der Stoffe und Einwaage zur Herstellung der Stammlösung: uNV-Stamm: 1 Liter, 50-fach, 20 ml auf 1 L Grundwasser Stoff Chemikalie Zielkonzentration im Löslichkeit in H2O Grundwasser [mg/L] bei 20 °C [mg/L] RDX 135TNB 13DNB NB TNT 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT 60 350 500 1900 130 180 270 600 440 500 50 mL 25 10 10 100 mL 100 150 150 100 10 pNV-Stamm: 1 Liter, 200-fach, 5 ml auf 1 L Grundwasser Stoff Chemikalie Zielkonzentration im Löslichkeit in H2O Grundwasser [mg/L] bei 20 °C [mg/L] Einwaage [mg] 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-5 24DNTSs-3 246TNPh 4NPh 3NPh 35DNPh 1 mg/ml MeOH (> 99 %) Feststoff Feststoff Feststoff 1 mg/ml MeOH (> 99,5 %) Feststoff Feststoff Flüssigkeit Feststoff Feststoff 1,00 0,50 0,20 0,20 2,00 2,00 3,00 3,00 2,00 0,20 Einwaage [mg] 0,10 0,50 0,05 0,05 0,10 0,05 0,05 0,50 Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff 5 mg/ml MeOH (> 99 %) Feststoff Feststoff Feststoff 20000 18200 keine Angaben keine Angaben 12700 11600 13500 4000 20 100 10 10 4 mL 10 10 100 wichtige Stoffeigenschaften der in Methanol gelösten Chemikalien: Stoff TNT RDX 246TNPh c in Chemikalie 1000 mg/L 1000 mg/L 5000 mg/L c in Stammlösung 100 mg/L 50 mg/L 20 mg/L Löslichkeit 130 mg/L 50 mg/L 12700 mg/L Dampfdruck 0,057 mbar (81 °C) 0,0054 mbar (110 °C) 0,01mbar (122 °C) Dampfdruck des Lösungsmittels Methanol: 555 mbar bei 55 °C, 1030 mbar bei 65 °C (= Siedetemp.) Anlagen Seite 3 9 Anlagen Herstellung Stammlösung uNV-Stamm - in 10 Aufkonzentrierungsgefäße des TURBO VAP je 100 mL H2OR geben - 7 mL abpipettieren und Wasserstand markieren - 5 mL der RDX-Chemikalie (1000 mg/L) einpipettieren (=5 mg RDX) - 2 mL der TNT-Chemikalie (5000 mg/L) einpipettieren (=10 mg TNT) - 6 mal 20 min bei 55 °C einengen und in einen 1L-Braunglas-Maßkolben füllen - die weiteren Chemikalien in Maßkolben einwiegen (außer MNT, NB) - im Ultraschallbad lösen - die Mononitrotoluole und das NB einwiegen - auf 1 L mit H2OR auffüllen Herstellung Stammlösung pNV-Stamm - in 1 Aufkonzentrierungsgefäß des TURBO VAP 100 mL H2OR geben - 4 mL abpipettieren und 4 mL der 246TNPh-Lösung zugeben - 6 mal 20 min bei 55 °C einengen und in einen 1L-Maßkolben füllen - die weiteren Chemikalien in Maßkolben einwiegen und lösen - auf 1 L mit H2OR auffüllen Die Methanolkonzentration wird im TURBO VAP bei 55 °C aller 40 min um den Faktor 10 verringert. Berechnung der Methanolkonzentration im aufgestockten Grundwasser: t 0 min 40 min 80 min 120 min Anlagen Seite 4 MeOH(uNV-Stamm) MeOH(pNV-Stamm) MeOH(GW) 70 g/L 7 g/L 0,7 g/L 0,07 g/L 40 g/L 4 g/L 0,4 g/L 0,04 g/L 1600 mg/L 160 mg/L 16 mg/L 1,6 mg/L 9 Anlagen Anlage 1-3: Übersicht über angewandte Analysemethoden Parameter Analysegerät Vorschrift BG – – – 1 mg/L – – 1 µS/cm 0,02 mS/cm – 0,02 mg/L 0,05 mg/L 0,01 mg/L 1 mg/L 0,4 mg/L 0,5 mg/L*1 2,0mg/L; 2,5 mg/L 0,02 mg/L wässrige Proben - geochemische Parameter O2 pH-Wert Redoxpotenzial Leitfähigkeit Leitfähigkeit (Tracertest) Temperatur Eisen-(II) Fe-(II)/(III), Mangan(IV) Elementanalytik Sulfat, Chlorid, Nitrat, Nitrit TIC, DOC Ethanol, Methanol Ammonium Cellox® 325 (WTW) Sentix 81 (WTW) Sentix ORP (WTW) Tetra Con® 325 (WTW) Dist 4 (Hanna) Sentix 81 (WTW) Spekol 11 (Carl Zeiss Jena) Dionex AD20 ICP-OES CirosCCD (Spektro) IC DX 500 (Dionex) IC DX 500 (Dionex) TOC-V CPN (Shimadzu) Shimadzu GC-17A FIA 3000 (Foss GmbH) – – – Hausmethode Hausmethode DIN EN ISO 10304 DIN EN ISO 10304 DIN EN 1484 Hausmethode DIN 38 406-E23 wässrige Proben – sprengstofftypische Verbindungen (STV) polare STV unpolare STV HPLC-UV HPLC-UV siehe Anlage 1-4 siehe Anlage 1-4 ca. 10 – 25 µg/L ca. 10 µg/L Hausmethode CH4, N2O: 0,02 %; CO2: 0,1 % gasförmige Proben CO2, CH4, N2O GC-14A (Shimadzu) Sedimente und wässrige Proben – mikrobiologische Parameter EC50 Gesamtzellzahl Leuchtbakterientest DIN EN ISO 11348-3 Hausmethode – – Sedimente – geochemische und geophysikalische Parameter TOC, TC, Sges., S550°C CS-MAT 5500 (Ströhlein) kf-Wert Durchlässigkeitsermittlung mit konstantem Gefälle Kationenaustauschkapazität Bodenart Trockenrohdichte Reinstdichte S: DIN ISO 15178 C: DIN ISO 10694 0,005 %m – DIN ISO 13536 Trockensiebung – AccuPyc 1330 DIN 18 123-4 DIN 19683 Hausmethode – – – Klimaparameter Tmin, Tmax Sonnenscheindauer Minimum-Maximum-Thermometer Wetterstation Dresden Klotzsche ± 1 °C ± 0,5 h *1: Analyse des DOC für mit Quecksilber-(II)-chlorid vergiftete Proben wegen Quecksilbers als Katalysatorgift nicht möglich. Eine Beschreibung der meisten Analysemethoden erfolgte in BURGHARDT (2006). Die Feststoffanalytik am CS-MAT 5500 ist in BILEK (2004) dargestellt. Für alle weiteren Parameter folgt die Beschreibung im Anschluss, wobei die HPLC-Analytik der STV in Anlage 1-4 umfangreich dargestellt wurde. Anlagen Seite 5 9 Anlagen Ammonium Die Analyse erfolgte mittels Fließ-Injektions-Analyse (FIA) an einem FIA 3000 Flow solution der Firma Foss Deutschland GmbH. Die Probe (10 mL) wurde mittels Zentrifugation (10 min bei ca. 5000 g) von störenden Feststoffen getrennt und bis zur Analyse gefroren gelagert. Vor der Analyse wird der Probe Natriumhypochlorid und Phenol zugesetzt, die mit Ammonium einen blauen Indophenolkomplex bilden, der bei 660 nm detektiert wird. Unverdünnte Proben können im Bereich von 0,05 mg/L bis 10 mg/L Ammonium bestimmt werden. Eine Bestimmung der Gaskonzentrationen von Kohlendioxid, Gase (CO2, CH4, N2O) Methan und Distickstoffmonoxid erfolgte in dieser Arbeit ausschließlich an ausgewählten Batchversuchen. Dazu wurde eine gasdichte 10-mL-Spritze an den Gasport der Batchversuche angeschlossen und vor Gewinnung der Probe dreimalig gespült, wobei über den Wasserport ein Volumenausgleich mit Stickstoff erfolgte. Dia Analyse an einem GC-14A der Firma Shimadzu wurde direkt im Anschluss durchgeführt indem mittels Mikroliterspritze, je nach Konzentrationsbereich, ein bekanntes Probenvolumen (50, 100, 250 µL) injiziert wurde. Klimaparameter In Versuchen zur Untersuchung der Transformation durch Sonnenlicht wurden darüber hinaus die Minimal- und Maximaltemperatur innerhalb von 24 Stunden sowie die tägliche Sonnenscheindauer registriert. Die Temperaturmessung erfolgte durch ein Minimum-Maximum-Thermometer, die Daten der Sonnenscheindauer stammen aus Messungen der Wetterstation Dresden/Klotzsche die über www.wetteronline.de zugänglich sind. Eisen(II)/Eisen(III) in Grundwasserproben Zur Bestimmung wasserbürtiger Eisenspezies werden 10 mL Grundwasser 1:100 mit konzentrierter Salzsäure versetzt und 10 Minuten bei 5000 g in gasdichten Probengläsern zentrifugiert. Vom Überstand wird eine Probe ohne Gasphase abgefüllt. Das Ansäuern mit Salzsäure bewirkt eine Dispergierung kolloidalen Eisens ohne wesentliche Verschiebung der Redoxspeziierung. Damit kann eine Aussage über in der Wasserphase transportiertes (echt und kolloidal gelöstes) Eisen getroffen werden. Anlagen Seite 6 9 Anlagen Anlage 1-4: Beschreibung der Analytik der STV mittels HPLC-UV Stoffliste der Analytik unpolare STV Stoff Chemikalie Bezug (Bestellnummer) 135TNB 13DNB 24DANT 24DNT 26DA4NT 26DANT 26DNT 2A46DNT 2A4NT 2A6NT 2MA 2NT 3NT 4A26DNT 4A2NT 4MA 4NT NB RDX TNT Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Lösung (10ng/µL Acetonitril) Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Flüssigkeit Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff 1 mg/ml MeOH (> 99 %) 1 mg/ml MeOH (> 99,5 %) SUPELCO (44-2237) *3 Ehrenst. (C12783100) *4 Ehrenstorfer (12197600) Riedel de Haën (45969) Ehrenst. (L12195800AL) Ehrenstorfer (12197800) Riedel de Haën (45970)*6 Promochem (NIT 116)*5 Promochem (NIT 41) Ehrenstorfer (C10207700) Ehrenstorfer (C17594800) Riedel de Haën (45985) Riedel de Haën (45987) Promochem (NIT 128) Ehrenstorfer (C102082) Promochem (NIT 48) Riedel de Haën (45986) Ehrenstorfer (C15557000) WASAG*2 WASAG polare STV Stoff Chemikalie Bezug (Bestellnummer) 246TNBs 246TNPh 246TNPh 24DNBs 24DNPh 24DNTSs-3 24DNTSs-5 2A46DNBs 2ABs 2NBs 35DNBs 35DNPh 3ABs 3NBs 3NPh 4A26DNBs 4ABs 4NBs 4NPh DNX MNX NDAB TNX Feststoff 1 mg/ml MeOH (> 99 %) Lösung (10ng/µL Acetonitril Feststoff Lösung (10ng/µL Acetonitril) Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff (58 %) Feststoff (> 99 %) Feststoff (> 99 %) Feststoff (> 99 %) Supelco (44-2237) WASAG Ehrenst. (L17890500AL) Ehrenstorfer (C12783400) Ehrenst. (L12785000AL) Dr. Steinbach Dr. Steinbach Dr. Steinbach*7 Dr. Steinbach Dr. Steinbach Ehrenstorfer (C12783600) Ehrenstorfer (C12785600) Ehrenstorfer (C10171200) Ehrenstorfer (C15557500) Ehrenstorfer (C15590300) Dr. Steinbach Ehrenstorfer (C10171400) Ehrenstorfer (C15557600) Ehrenstorfer (C15590400) Spanggord Spanggord*8 Spanggord Spanggord Löslichkeit in H2O bei 20 °C [mg/L] CAS-Nr. 350 99-35-4 500 99-65-0 k. A. 95-80-7 270 121-14-2 k. A. 59229-75-3 k. A. 823-40-5 180 606-20-2 k. A. 35572-78-2 k. A. 9-55-8 k. A. 603-83-8 16600 95-53-4 600 88-72-2 500 99-08-1 k. A. 19406-51-0 1400 119-32-4 6640 106-49-0 440 99-99-0 1900 98-95-3 60 121-82-4 130 118-96-7 Löslichkeit in H2O bei 20 °C [mg/L] CAS-Nr. 20000 129-66-8 12700 18200 2790 k. A. k. A. k. A. 3500 k. A. 1350 4000 5900 k. A. 13500 k. A. 6100 200 11600 80*1 60*1 k. A. 100*1 88-89-1 610-30-0 51-28-5 63348-71-0 52146-86-8 14380-55-8 118-92-3 552-16-9 99-34-3 586-11-8 99-05-8 121-92-6 554-84-7 114168-48-8 150-13-0 62-23-7 100-02-0 – – – 13980-04-6 Anlagen Seite 7 9 Anlagen *1: SPANGGORD, *2: WASAGCHEMIE Sythen GmbH, *3: Supelco®, *4: Dr. Ehrenstorfer Reference Materials, *5: LGC Promochem, *6: Riedel-de Haën Fine Chemicals, *7: Dr. Steinbach, Philipps-Universität Marburg Fachbereich Chemie, *8: Ph.D. Spanggord, SRI International, Menlo Park, California, USA Probenvorbereitung Es werden 5 mL einer wässrigen Probe abgefüllt und 10 Minuten bei ca. 5000 g zentrifugiert und anschließend 1 mL mit Glas-Pasteurpipetten in braune Messvials abgefüllt. Bei der Analytik von Grundwässern werden die Proben schnellst möglich analysiert. Werden Proben aus Laborversuchen analysiert erfolgt, wie bei Rückstellproben, eine Lagerung bei -17 °C, bis die Abfüllungen mehrerer Probenahmen gemeinsam analysiert werden können. HPLC-Verfahren für die unpolaren Nitroaromaten in Anlehung an DIN 38407-21 HPLC-Anlage der Fa. Dionex (Gynkotek) bestehend aus folgenden Komponenten: - Gradientenpumpe M480 mit integriertem Degaser - Automatischer Probengeber Gina 50T, mit einem kühlbaren Probenteller - Säulenofen STH 585 - UV/VIS-Diodenarray-Detektor UDV 340 s - Trennsäule: UltraSep ES EX (Fa. SepServ, Berlin), 250 x 3 mm, 5 µm - Laufmittel: Methanol, gradient grade f. HPLC (Baker), Reinstwasser (MilliporeAnlage) Chromatografische Bedingungen: - Eluentenfluss: 0,4 mL/min - Säulentemperatur: 23 °C - Gradientenprogramm: -15 min: 65 % Wasser, 35 % Methanol 0 min: 65 % Wasser, 35 % Methanol 40 min: 40 % Wasser, 60 % Methanol 45 min: 5 % Wasser, 95 % Methanol - UV-DAD-Parameter: Kanal 1 – 235 nm Kanal 2 – 254 nm DAD-Bereich: 200 – 360 nm - Injektionsvolumen: 20 – 40 µL HPLC-Verfahren für die polaren STV nach SCHMALZ ET AL. (2004) HPLC-Anlage der der Fa. Dionex (Gynkotek) bestehend aus folgenden Komponenten: - Gradientpumpe GP-50 mit integriertem Degasser - Automatische Probengeber Gina 50T, mit einem kühlbaren Probenteller - Säulenofen STH 585 - UV/VIS-Diodenarray-Detektor UDV 340s - Trennsäule: ULTRASEP ES PHENOL-1, Fa. Sepserv (Berlin); 250 x 3 mm, 5 µm - Laufmittel: Acetonitril Chromasolv, gradient grade (Riedel-de Haën), Reinstwasser (Millipore-Anlage), Phosphorsäure, p.a. (Merck) chromatografische Bedingungen: - Eluentenfluss: 0,5 mL/min - Säulentemperatur: 40 °C Anlagen Seite 8 9 Anlagen - - - Gradientenprogramm: -10 min: 100 % Wasser mit H3PO4-Zusatz, 0 % Acetonitril 0 min: 100 % Wasser mit H3PO4-Zusatz, 0 % Acetonitril 35 min: 50 % Wasser mit H3PO4-Zusatz, 50 % Acetonitril 40 min: 15 % Wasser mit H3PO4-Zusatz, 85 % Acetonitril 50 min: 0 % Wasser mit H3PO4-Zusatz, 100 % Acetonitril UV-DAD-Parameter: Kanal 1 – 230 nm Kanal 2 – 210 nm DAD-Bereich: 200 – 360 nm Injektionsvolumen: 20 – 100 µL Statistische Kenndaten für beide HPLC-Methoden Mittels der Kalibriergeradenmethode nach DIN 32645 wurden die Korrelationskoeffizienten, die Verfahrensstandardabweichungen sowie die Nachweis- und Bestimmungsgrenzen ermittelt. Die relative Verfahrensstandardabweichung liegt unter 2,5 %. Die Kenndaten sind hauptsächlich durch das instrumentelle Detektionslimit begrenzt. Die mittlere Bestimmungsgrenze der Routineanalytik ohne Aufkonzentrierung liegt bei 25 µg/L für die unpolaren Nitroaromaten und bei 10 µg/L für die polaren Stoffe. Die Nachweisgrenze beträgt entsprechend 15 µg/L und 5 µg/L. Bei der Bestimmung der Analyten über eine Aufkonzentrierung werden die Bestimmungsgrenzen entsprechend um den Aufkonzentrierungsfaktor niedriger. Die Bestimmungsgrenze wird darüber hinaus von der Hintergrundmatrix der untersuchten Proben bestimmt. Anlagen Seite 9 9 Anlagen Anlage 1-5: Abbildung zeitlich variabler Reaktionen 1. Ordnung in Richy Abhängigkeit der relativen Reaktionsrate k1/k1,opt von der Temperaturdifferenz T-Topt A bhängi gke i t de r r e l at i v e n Re akt i o ns r at e k 1 / k 1 , o p t vo n de r T e mpe r at ur di ffe r e nz T -T o p t k1 100.% k 1, opt k1 /k1,opt = e − κ ( T opt − T )² κ = 0 , 01 K 10.% −2 1.% 0.1% 0.01% 0.001% 0 Anlagen Seite 10 5 10 15 20 25 T-T30 opt [°K] 35 9 Anlagen Anlagen 2: Ergebnisse Anlage 2-1: Messwerte der Schüttelversuche SOR (Desorption) Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 4/00 Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 4/00, +2g/L HgCl2 Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 4/00, +2g/L NaN3 10000 10000 10000 1000 1000 1000 100 100 100 10 10 10 1 1 pH [-] Eh [mV] Lf [µS/cm] O2 [mg/L] 0h 6.28 382 570 5.8 381h 6.70 472 590 9.5 Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 4/00 0.04 1 pH [-] Eh [mV] Lf [µS/cm] O2 [mg/L] pH [-] Eh [mV] Lf [µS/cm] O2 [mg/L] 0h 5.66 642 1930 7.6 0h 6.73 483 3100 7.2 381h 5.51 622 2220 9.4 381h 6.60 462 3170 9 Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 4/00, +2g/L HgCl2 0.04 c [mg/l] 0.03 0.03 0.03 0.02 0.02 0.02 0.01 0.01 0.01 0.00 0.00 0.00 0h 100h 200h 300h RDX 400h 0h 100h Endwert 200h RDX Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 4/00 0.06 300h 0h 400h Endwert 0.04 0.02 0.02 0.02 300h 135TNB Endwert Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 4/00 c [mg/l] 0.15 0h 400h 0.10 0.05 100h 200h 300h 135TNB Endwert 0h 100h 246TNT Endwert 200h 300h Endwert 400h 26DNT 24DNT Endwert 100h 200h 300h 135TNB Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, c [mg/l] Grundwasser 4/00, +2g/L HgCl2 0.15 0h 400h 0.10 0.05 0.05 400h Endwert Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, c [mg/l] Grundwasser 4/00, +2g/L NaN3 0.15 0.10 0.00 0.00 400h Endwert 0.00 0.00 200h 300h c [mg/l] 0.04 100h 200h Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 4/00, +2g/L NaN3 0.06 c [mg/l] 0.04 0h 100h RDX Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 4/00, +2g/L HgCl2 0.06 c [mg/l] 0.00 Untersuchung der Desorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 4/00, +2g/L NaN3 0.04 c [mg/l] c [mg/l] 0.00 0h 100h 200h 300h 400h 0h 100h 200h 300h 400h 246TNT Endwert 26DNT 246TNT Endwert 26DNT Endwert 24DNT Endwert Endwert 24DNT Endwert Anlagen Seite 11 9 Anlagen Anlage 2-2: Messwerte der Schüttelversuche SOR (Extraktion) Sediment 3/02 nach Aufnahme der Desorptionsdauer SOR-1 Versuchsschritt Desorption Ende Desorption Extraktion Massen [g] HPLC [mg/L] Sediment Grundwasser RDX 135TNB 246TNT 26DNT 24DNT 27.98 72.71 0.025 0.035 0.106 0.016 0.084 24DNBs Extraktionslösung Restlösung RDX 135TNB 246TNT 26DNT 24DNT 24DNBs 246TNPh 0.004 246TNPh 0.000 Leitungswasser 69.41 5.27 n.b. 0.019 0.021 n.b. 0.021 n.b. n.b. Methanol 53.34 5.77 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. Methanol+HCl 54.51 4.60 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. NaOH 71.85 3.95 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. NaOH 71.91 5.63 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. Sediment Grundwasser RDX 135TNB 246TNT 26DNT 24DNT 24DNBs 246TNPh 27.98 76.27 0.026 0.038 0.106 0.013 0.068 Extraktionslösung Restlösung RDX 135TNB 246TNT 26DNT 24DNT 24DNBs 246TNPh SOR-2 (+2 g/L HgCl2) Versuchsschritt Desorption Ende Desorption Extraktion Massen [g] HPLC [mg/L] 0.003 0.000 Leitungswasser 69.83 5.26 n.b. 0.017 0.021 n.b. 0.021 n.b. n.b. Methanol 53.92 5.57 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. Methanol+HCl 54.59 4.90 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. NaOH 71.98 4.19 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. NaOH 71.89 5.64 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. Sediment Grundwasser RDX 135TNB 246TNT 26DNT 24DNT 24DNBs 246TNPh 27.98 72.86 0.026 0.048 0.118 0.017 0.084 Extraktionslösung Restlösung RDX 135TNB 246TNT 26DNT 24DNT 24DNBs 246TNPh SOR-3 (+2 g/L NaN3) Versuchsschritt Desorption Ende Desorption Extraktion Massen [g] HPLC [mg/L] 0.005 0.000 Leitungswasser 69.23 5.01 n.b. 0.019 0.020 n.b. 0.021 n.b. n.b. Methanol 54.57 5.48 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. Methanol+HCl 55.89 4.16 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. NaOH 62.97 4.14 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. NaOH 71.75 5.56 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. Anlagen Seite 12 9 Anlagen Anlage 2-3: 10000 Messwerte der Schüttelversuche SOR (Adsorption) Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00 10000 Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00, +2g/L HgCl2 10000 1000 1000 1000 100 100 100 10 10 10 1 pH Eh [mV] Lf [µS/cm] 1 O2 [mg/L] pH 0h 6.22 420 1120 4.4 0h 5.64 264h 7.95 372 1040 9.2 264h 6.23 Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00 c [mg/l] 5 Eh [mV] 1 Lf [µS/cm] O2 [mg/L] 670 1060 7.5 0h 6.97 510 4100 4.8 632 1140 9.2 264h 7.96 452 3900 9 Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00, +2g/L HgCl2 c [mg/l] 5 4 4 3 3 3 2 2 2 1 1 1 0 0 0 Startwert 100h RDX Startwert RDX Startwert 246TNPh Startwert 24DNBs Startwert 24DNBs Startwert 24DNBs Startwert 0h 200h 300h Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, c [mg/l] Grundwasser 5/00, +2g/L HgCl2 0.4 0h 0.2 0.2 0.2 0.1 0.1 0.1 0.0 0.0 0h 100h 200h 300h 0.0 0h 100h 200h 300h 0h 200h 300h 400h 246TNBs Startwert 246TNBs Startwert 24DNTSs-3 Startwert 24DNTSs-3 Startwert 24DNTSs-3 Startwert Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00, +2g/L HgCl2 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 1.0 0.5 0.5 0.5 0.0 200h 135TNB 300h 400h 0h 100h Startwert 200h 135TNB Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00 300h 0h 400h 8 8 6 6 4 4 4 2 2 2 0 0 300h 400h Startwert c [mg/l] 0 0h 400h 300h Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00, +2g/L NaN3 10 c [mg/l] 6 200h 200h 135TNB 8 100h 100h Startwert Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00, +2g/L HgCl2 10 c [mg/l] c [mg/l] 0.0 0.0 100h Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00, +2g/L NaN3 2.0 c [mg/l] 1.5 100h 200h 300h 400h 0h 100h 200h 300h 400h 24DNT Startwert 246TNT 24DNT Startwert 246TNT 24DNT Startwert 246TNT Startwert 26DNT Startwert Startwert 26DNT Startwert Startwert 26DNT Startwert Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00 Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00, +2g/L HgCl2 10 c [mg/l] 8 8 6 6 6 4 4 4 2 2 2 0 0 100h 200h 300h 400h Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00, +2g/L NaN3 10 c [mg/l] 8 0h 100h Startwert Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00 10 300h Startwert 246TNBs c [mg/l] 0h 200h Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, c [mg/l] Grundwasser 5/00, +2g/L NaN3 0.4 0.3 10 O2 [mg/L] RDX 300h 0.3 0h Lf [µS/cm] 100h 246TNPh 200h 0.3 2.0 Eh [mV] Startwert 100h 246TNPh Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, c [mg/l] Grundwasser 5/00 0.4 pH Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00, +2g/L NaN3 c [mg/l] 5 4 0h Untersuchung der Sorptionsdauer am Sediment 3/02, Grundwasser 5/00, +2g/L NaN3 c [mg/l] 0 0h 100h 200h 300h 400h 0h 100h 200h 300h 400h 2NT Startwert 4NT 2NT Startwert 4NT 2NT Startwert 4NT Startwert 3NT Startwert Startwert 3NT Startwert Startwert 3NT Startwert Anlagen Seite 13 9 Anlagen Anlage 2-4: Messwerte der Schüttelversuche C0 – C4 (Referenzmaterial Ton) 24DNTSs-3 246TNPh 0.000 0.000 0.000 0d 1d 3d 6d 0.01 3.95 79.03 3.95 74.03 3.95 69.03 cw mg/L cs mg/kg 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.007 0.000 0.000 0.000 0.000 0.129 0.026 0.015 n.a. 0.014 0.014 0.197 0.027 0.027 0.030 0.029 0.027 0.003 0.042 0.033 0.035 0.034 0.033 0.159 0.051 0.046 0.054 0.051 0.046 0.089 0.035 0.029 0.031 0.038 0.029 0.100 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.003 0.003 0.000 0.000 0.000 0.052 0.021 0.027 0.023 0.020 0.020 0.021 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0.000 0d 1d 3d 6d 0.1 3.97 79.03 3.97 74.03 3.97 69.03 cw mg/L cs mg/kg 0.085 0.084 0.087 0.087 0.084 0.023 0.075 0.012 0.011 0.010 0.010 1.135 0.259 0.200 0.194 0.196 0.194 1.129 0.296 0.292 0.294 0.294 0.292 0.080 0.454 0.382 0.386 0.380 0.380 1.284 0.501 0.490 0.492 0.486 0.486 0.262 0.339 0.025 0.321 0.028 0.336 0.025 0.334 0.032 0.321 0.025 0.306 -0.003 0.040 0.036 0.033 0.035 0.033 0.122 0.196 0.182 0.177 0.178 0.177 0.327 0.014 0.014 0.015 0.014 0.014 0.012 0.017 0.014 0.013 n.a. 0.013 0.063 0.048 0.054 0.054 0.058 0.054 0.000 0d 1d 3d 6d 0.2 4.01 79.03 4.01 74.03 4.01 69.03 cw mg/L cs mg/kg 0.171 0.169 0.170 0.171 0.169 0.034 0.151 0.041 0.033 0.032 0.032 2.041 0.520 0.433 0.433 0.425 0.425 1.631 0.599 0.595 0.600 0.595 0.595 0.065 0.912 0.812 0.819 0.812 0.812 1.731 1.019 1.016 1.016 1.013 1.013 0.100 0.694 0.682 0.703 0.666 0.666 0.489 0.073 0.067 0.078 0.066 0.066 0.117 0.090 0.080 0.069 0.069 0.069 0.361 0.436 0.398 0.366 0.361 0.361 1.287 0.028 0.031 0.028 0.026 0.026 0.034 0.038 0.037 0.030 0.034 0.030 0.136 0.125 0.119 0.106 0.108 0.106 0.317 0d 1d 3d 6d 1 3.96 79.03 3.96 74.03 3.96 69.03 cw mg/L cs mg/kg 0.859 0.853 0.846 0.874 0.846 0.233 0.775 0.385 0.374 0.379 0.374 6.983 2.626 2.404 2.428 2.498 2.404 3.867 2.846 2.973 2.805 2.720 2.720 2.195 4.634 4.356 4.364 4.470 4.356 4.846 5.134 5.096 5.179 5.144 5.096 0.651 3.425 3.424 3.425 3.407 3.407 0.312 0.367 0.354 0.354 0.356 0.354 0.230 0.456 0.364 0.363 0.361 0.361 1.655 2.198 1.821 1.808 1.815 1.808 6.793 0.159 0.127 0.139 0.136 0.127 0.547 0.192 0.172 0.164 0.170 0.164 0.484 0.672 0.560 0.551 0.552 0.551 2.101 C1 C2 C3 C4 Anlagen Seite 14 24DNTSs-5 0.000 24DNBs 0.000 246TNBs 0.000 3NT 0.000 4NT 0.000 2NT 0.000 24DNT 0.000 26DNT 0.000 246TNT 0.000 135TNB 0.000 Ton tr Wasser g ml RDX Extraktion (H2O): t 0 Versuch Aufnahme der Sorptionsdauer mg/L mg/L 9 Anlagen Anlage 2-5: Sorptionsisothermen am sandigen Sediment 3/02 Verhältnis der Achsenskalierung cS : cW = 1 : 100 1.0 0.5 cs in m g/kg TS 0.8 0.4 0.6 0.3 0.4 0.2 0.2 0.1 cw in m g/L 0.0 0 2.0 2 4 6 8 1.6 0.16 1.2 0.12 0.8 0.08 0.4 0.04 cw in m g/L 2.0 4 8 12 16 1.6 0.4 1.2 0.3 0.8 0.2 0.4 0.1 2.0 4 8 12 16 20 0.08 1.2 0.06 0.8 0.04 0.4 0.02 cw in m g/L 0 4 8 12 16 20 0.4 0.8 1.2 1.6 2.0 24D N B s cw in m g/L 0 1.6 5 246TN B s 0.0 1 2 3 4 cs in m g/kg 24D N T 0.0 4 cs in m g/kg 0.10 cs in m g/kg 3 cw in m g/L 0.0 20 cw in m g/L 2 0.00 26D N T 0.0 1 cs in m g/kg 0.5 cs in m g/kg 0 cw in m g/L 0 246TN T 0.0 R DX 0.0 10 0.20 cs in m g/kg 0 cs in m g/kg 135TN B 5 24D N TSs-5 cw in m g/L 0.00 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 Anlagen Seite 15 9 Anlagen 2.0 0.10 cs in m g/kg 1.6 0.08 1.2 0.06 0.8 0.04 0.4 0.02 cw in m g/L 0.0 0 0.20 4 8 12 16 20 0.16 0.16 0.12 0.12 0.08 0.08 0.04 0.04 cw in m g/L 2.0 0.4 0.8 1.2 1.6 2.0 0.08 1.2 0.06 0.8 0.04 0.4 0.02 cw in m g/L 0.20 8 12 16 0.08 0.12 0.06 0.08 0.04 0.04 0.02 cw in m g/L 0.0 0.20 0.4 0.8 1.2 1.6 cs in m g/kg 2.0 NB 0.16 0.12 0.08 0.04 cw in m g/L 0.00 0.0 Anlagen Seite 16 0.4 0.8 1.2 1.6 2.0 0.4 0.8 1.2 1.6 2.0 3NP h cw in m g/L 0.0 0.16 1.0 246TN P h 0.00 20 0.2 0.4 0.6 0.8 cs in m g/kg 13D NB 0.00 0.8 cs in m g/kg 0.10 cs in m g/kg 0.6 cw in m g/L 0.0 1.6 4 0.4 0.00 4N T 0.0 0.2 cs in m g/kg 0.10 cs in m g/kg 0 cw in m g/L 0.0 3N T 0.00 24D N TSs-3 0.00 0.20 cs in m g/kg 0.0 cs in m g/kg 2N T 1.0 4NP h cw in m g/L 0.00 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 9 Anlagen Anlage 2-6: Parameter der linearen Sorptionsisotherme am sandigen Sediment MP1 Verteilungskoeffizient KH, Standardfehler für den Verteilungskoeffizienten SKH und Korrelationskoeffizienten der ermittelten Wertepaare cS(cW) Stoff KH [L/kg] SKH [L/kg] R2 [-] Stoff KH [L/kg] S [L/kg] R2 [-] 135TNB 13DNB 246TNT NB 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT 61,3 48,9 68,4 23,9 59,1 91,5 47,0 61,5 63,4 4,67 3,81 4,94 2,48 3,79 6,31 3,13 4,45 5,72 0,972 0,971 0,975 0,949 0,980 0,977 0,978 0,975 0,961 246TNBs 24DNBs 24DNTSs-3 24DNTSs-5 4NPh 3NPh 246TNPh RDX 2,49 2,74 2,23 3,65 54,5 42,7 22,6 18,0 0,061 0,109 0,265 0,251 3,04 2,85 1,39 0,756 0,997 0,992 0,934 0,977 0,985 0,978 0,981 0,991 Anlagen Seite 17 9 Anlagen Anlage 2-7: Sorptionsisothermen am tertiären organikreichen Sediment MP1 Verhältnis der Achsenskalierung cS : cW = 100 : 1 40 80 cs in m g/kg 30 60 20 40 10 20 cw in m g/L 0 0.0 40 cs in m g/kg 135TNB 0.1 0.2 0.3 cw in m g/L 0 0.4 0.0 300 cs in m g/kg 246TN B s 0.2 0.4 0.6 0.8 cs in m g/kg 13DN B 24D N B s 250 30 200 20 150 100 10 50 cw in m g/L 0 0.0 50 0.1 0.2 0.3 cw in m g/L 0 0.4 0.0 30 cs in m g/kg 0.5 1.0 1.5 2.0 cs in m g/kg NB 2.5 3.0 24DN TSs-5 40 20 30 20 10 10 cw in m g/L 0 0.0 100 0.1 0.2 0.3 0.4 cw in m g/L 0 0.5 0.00 30 cs in m g/kg 0.10 0.20 cs in m g/kg 246TN T 0.30 24DN TSs-3 80 20 60 40 10 20 cw in m g/L 0 0.0 Anlagen Seite 18 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 cw in m g/L 0 0.0 0.1 0.2 0.3 9 Anlagen 150 40 cs in m g/kg cs in m g/kg 26D NT 120 246TN P h 30 90 20 60 10 30 cw in m g/L 0 0.0 200 0.3 0.6 0.9 1.2 0.0 10 cs in m g/kg 8 120 6 80 4 40 2 cw in m g/L 0 300 0.4 0.8 1.2 1.6 0.00 10 240 8 180 6 120 4 60 2 cw in m g/L 0.0 150 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 80 90 60 60 40 30 20 0.0 40 0.3 0.6 0.9 1.2 cs in m g/kg 1.5 0.02 0.04 0.06 0.08 0.10 3NP h cw in m g/L 0.00 120 cw in m g/L 4NP h 0 4N T 0 0.4 cs in m g/kg 100 cs in m g/kg 0.3 cw in m g/L 2N T 0 0.2 0 2.0 cs in m g/kg 0.1 cs in m g/kg 24D NT 160 0.0 cw in m g/L 0 1.5 0.02 0.04 0.06 0.08 cs in m g/kg 0.10 RD X cw in m g/L 0 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 3N T 30 20 10 cw in m g/L 0 0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 Anlagen Seite 19 9 Anlagen Anlage 2-8: Sorptionsisothermen am tertiären Braunkohlesand MP2 Verhältnis der Achsenskalierung cS : cW = 3 : 1 3.0 cs in m g/kg cs in m g/kg 135TN B 246TN B s 2.5 8 2.0 6 1.5 4 1.0 2 0.5 cw in m g/L 0 0.0 6 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 cw in m g/L 0.0 3.0 0.0 12 cs in m g/kg 0.2 0.4 0.6 0.8 cs in m g/kg 13D NB 1.0 24D N B s 10 8 4 6 2 4 2 cw in m g/L 0 0.0 6 0.5 1.0 1.5 2.0 0 3.0 cs in m g/kg cw in m g/L 0 NB 1 2 3 4 cs in m g/kg 24D N TSs-5 2.5 2.0 4 1.5 2 1.0 0.5 cw in m g/L 0 0.0 30 0.5 1.0 1.5 0.0 3.0 cs in m g/kg 246TN T 25 2.5 20 2.0 15 1.5 10 1.0 5 0.5 cw in m g/L 0 0 Anlagen Seite 20 2 4 6 8 10 cw in m g/L 0.0 2.0 0.2 0.4 0.6 0.8 cs in m g/kg 1.0 24D N TSs-3 cw in m g/L 0.0 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 9 Anlagen 35 cs in m g/kg 26D N T 30 25 cs in m g/kg 246TN P h 4 3 20 2 15 10 1 5 cw in m g/L 0 0 2 4 6 8 10 cw in m g/L 0 12 0.0 3.0 cs in m g/kg 0.6 0.9 1.2 1.5 cs in m g/kg 24D N T 40 0.3 4NP h 2.5 30 2.0 1.5 20 1.0 10 0.5 cw in m g/L 0 0 5 60 10 cw in m g/L 0.0 15 0.0 3.0 cs in m g/kg 2.5 40 2.0 30 1.5 20 1.0 10 0.4 0.6 0.8 1.0 cs in m g/kg 2N T 50 0.2 3NP h 0.5 cw in m g/L 0 0 5 10 15 cs in m g/kg 4N T 40 0.0 20 4 10 2 0.0 6 5.0 10.0 15.0 cs in m g/kg 0.4 0.6 0.8 1.0 cs in m g/kg 6 cw in m g/L 0.2 R DX 8 30 0 cw in m g/L 0.0 20 cw in m g/L 0 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3N T 4 2 cw in m g/L 0 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 Anlagen Seite 21 9 Anlagen Anlage 2-9: Sorptionsisothermen am Referenzmaterial Ton Verhältnis der Achsenskalierung cS : cW = 1 : 1 8 2.0 cs in m g/kg 6 1.5 4 1.0 2 0.5 cw in m g/L 0 0 1.0 2 4 6 0.0 10 0.8 8 0.6 6 0.4 4 0.2 2 cw in m g/L 1.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 0.0 0.8 0.6 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 10 0.2 0.4 0.6 0.8 0.8 6 0.6 4 0.4 2 0.2 cw in m g/L Anlagen Seite 22 2 4 6 8 10 2.0 4.0 6.0 8.0 10.0 24D NTSs-5 cw in m g/L 0.0 8 0 24D NB s 0.0 1.0 0.2 0.4 0.6 0.8 cs in m g/kg 246TNT 0 2.0 cs in m g/kg 1.0 cs in m g/kg 1.5 cw in m g/L 0.8 cw in m g/L 1.0 0 NB 0.0 0.5 cs in m g/kg 1.0 cs in m g/kg 0.0 cw in m g/L 13D N B 0.0 246TN B s 0.0 8 cs in m g/kg 0.0 cs in m g/kg 135TNB 1.0 24D NTSs-3 cw in m g/L 0.0 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 9 Anlagen 3 3 cs in m g/kg 2 2 1 1 cw in m g/L 0 0 10 cs in m g/kg 26DN T 1 2 3 cw in m g/L 0 0 1.0 cs in m g/kg 8 0.8 6 0.6 4 0.4 2 0.2 cw in m g/L 0 10 2 4 6 8 8 0.8 6 0.6 4 0.4 2 0.2 cw in m g/L 0 1.0 2 4 6 8 0.8 0.6 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 0.4 0.6 0.8 1.0 RD X cw in m g/L 0.0 0.8 cw in m g/L 0.2 0.0 10 0.2 0.4 0.6 0.8 cs in m g/kg 4N T 0.0 3N P h cs in m g/kg 1.0 cs in m g/kg 3 cw in m g/L 0.0 2N T 0 2 0.0 10 1.0 cs in m g/kg 1 cs in m g/kg 24DN T 0 246TN P h 1.0 3N T cw in m g/L 0.0 0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 Anlagen Seite 23 9 Anlagen Anlage 2-10: Durchbruchskurven des Säulenversuchs S1 (STV) Durchbruchskurven bei 15 cm 2.5 2.5 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 15cm c in m g/L Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 15cm c in m g/L R DX 135TN B R DX Z ul. 2.0 135TN B Zul. 13DN B 2.0 HM X H M X Zul. 1.5 13DN B Zul. NB 1.5 N B Zul. 1.0 1.0 0.5 0.5 t in d t in d 0.0 0.0 0 10 20 40 60 80 100 120 140 0 12 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 15cm c in mg/L 246TNT 246TNT Zul. 4A 26DN T 4A 26DN T Zul. 8 6 20 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 15cm 24D N T c in m g/L 24D N T Zul. 10 26D N T 8 2A 46DN T 2A 46DN T Zul. 26D N T Zul. 6 4 4 2 2 t in d t in d 0 0 0 10 20 40 60 80 100 120 140 0 Stoffdurchbruch Säule 1 (Sediment 3/02) bei 15cm c in mg/L 1.0 c in m g/L 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 15cm 4NB s 2NT 8 20 4NB s Zul. 0.8 2NT Zul. 4NT 6 0.6 4NT Zul. 4 0.4 2 0.2 t in d 0 0 1.0 20 40 60 80 100 120 140 Stoffdurchbruch Säule 1 (Sediment 3/02) bei 15cm c in mg/L 3NT 0.8 0 1.0 20 c in m g/L 40 3NPh 3NPh Zul. 0.4 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1(Sedim ent 3/02) bei 15cm 0.8 3NT Zul. 0.6 t in d 0.0 246TN B s 246TN B s Zul. 2A 46DN B s 2A 46D NB s Zul. 0.6 0.4 0.2 0.2 t in d 0.0 0 2.0 20 c in m g/L 40 60 80 100 120 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 15cm 24D NB s 140 t in d 0.0 0 3 20 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sediment 3/02) bei 15cm c in m g/L 24DNB s Zul. 24DN P h 24DN P h Zul. 1.5 246TN P h 246TN P h Zul. 2 1.0 1 0.5 t in d 0.0 0 20 Anlagen Seite 24 40 60 80 100 120 140 t in d 0 0 20 40 60 80 100 120 140 9 Anlagen Durchbruchskurven bei 35 cm 2.5 c in m g/L 2.5 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 35cm c in m g/L RDX R D X Z ul. 2.0 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 35cm 135TN B 135TN B Zul. 2.0 13DN B HM X H M X Zul. 1.5 13DN B Zul. 1.5 NB NB Zul. 1.0 1.0 0.5 0.5 t in d t in d 0.0 0.0 0 10 20 c in m g/L 40 60 80 100 120 0 140 12 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 35cm 246TN T 246TN T Zul. 4A 26D N T 4A 26D N T Zul. 2A 46D N T 2A 46D N T Zul. 8 6 20 c in m g/L 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 35cm 24D N T 10 24D N T Z ul. 26D N T 8 26D N T Z ul. 6 4 4 2 2 t in d t in d 0 0 0 10 20 40 60 80 100 120 140 0 Stoffdurchbruch Säule 1 (Sediment 3/02) bei 35cm c in mg/L 1.0 c in m g/L 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 35cm 4N B s 2NT 8 20 4N B s Zul. 0.8 2NT Zul. 4NT 6 0.6 4NT Zul. 4 0.4 2 0.2 t in d 0 0 1.0 20 40 60 80 100 120 140 Stoffdurchbruch Säule 1 (Sediment 3/02) bei 35cm c in mg/L t in d 0.0 0 1.0 20 c in m g/L 40 3NT Zul. 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 35cm 3NT 0.8 60 0.8 246TNB s 246TNB s Zul. 2A 46D NB s 2A 46D NB s Zul. 3NPh 0.6 3NPh Zul. 0.4 0.6 0.4 0.2 0.2 t in d 0.0 0 2.0 20 c in m g/L 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 35cm 24DN B s 24D NB s Zul. t in d 0.0 0 3 20 c in m g/L 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 35cm 24D NP h 24D NP h Zul. 1.5 246TNP h 2 246TNP h Zul. 1.0 1 0.5 t in d t in d 0.0 0 0 20 40 60 80 100 120 140 0 20 40 60 80 100 120 140 Anlagen Seite 25 9 Anlagen Durchbruchskurven bei 50 cm 2.5 c in m g/L 2.5 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 50cm 2.0 RDX R DX Z ul. HM X H M X Zul. c in m g/L Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 50cm 135TN B 1.5 2.0 135TN B Zul. 1.5 13DN B 13DN B Zul. NB 1.0 N B Zul. 1.0 0.5 0.5 t in d t in d 0.0 0.0 0 10 20 c in m g/L 8 6 40 60 80 100 120 140 0 12 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 50cm 246TN T 246TN T Zul. 4A 26D NT 4A 26D NT Zul. 2A 46D NT 2A 46D NT Zul. 20 c in m g/L 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 50cm 24DN T 10 24DN T Zul. 26DN T 8 26DN T Zul. 6 4 4 2 2 t in d t in d 0 0 0 10 20 40 60 80 100 120 0 140 Stoffdurchbruch Säule 1 (Sediment 3/02) bei 50cm c in mg/L 2NT 8 20 1.0 c in m g/L 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 50cm 4NB s 0.8 4NB s Zul. 2NT Zul. 6 0.6 4NT 4NT Zul. 4 0.4 2 0.2 t in d 0 0 1.0 20 40 60 80 100 120 140 Stoffdurchbruch Säule 1 (Sediment 3/02) bei 50cm c in mg/L 3NT 0.8 0 1.0 20 c in m g/L 40 3NPh 3NPh Zul. 0.4 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 50cm 0.8 3NT Zul. 0.6 t in d 0.0 246TNB s 246TNB s Zul. 2A 46D NB s 2A 46D NB s Zul. 0.6 0.4 0.2 0.2 t in d 0.0 0 2.0 20 c in m g/L 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 50cm 24D NB s 24D N B s Zul. t in d 0.0 0 3 20 c in m g/L 40 60 80 100 120 140 Sto ffdurchbruch Säule 1 (Sedim ent 3/02) bei 50cm 24D N P h 24D N P h Zul. 1.5 246TN P h 2 246TN P h Zul. 1.0 1 0.5 t in d 0.0 0 20 Anlagen Seite 26 40 60 80 100 120 140 t in d 0 0 20 40 60 80 100 120 140 9 Anlagen Anlage 2-11: PhreeqC-Eingabefile zur Modellierung des Tracerversuchs in Säule S1 TITLE Tracerversuch S1 (Szenario mit immobilem Porenvolumen) SOLUTION 1-302 Porenwasser (Säule mit kGW gespült) temp 12.0 pH 7 pe 8.0 units mg/L Cl 0. Na 0.1 charge END SOLUTION 0 Infiltration 0.1M NaCl Na 100 Cl 100 END TRANSPORT # L=50cm=25*2cm -cells 50 -lengths 0.01 # m -shifts 82 # 40*50131.8s=23d -dispersivities 0.001 # m -correct_disp true -diffusion_coefficient 0.3e-9 -boundary_conditions flux flux -time_step 26369.326 # 24364.054 # s # -stagnant 1 1.e-6 0.243 0.02 # 1 stagnant layer alfa teta_mob teta_immob -punch_cells 50 -punch_frequency 1 SELECTED_OUTPUT -file s1_tracer.xls # s1_tracer_nimmob.xls -reset false USER_PUNCH -headings t[s] c(Cl) cell_no -start 10 if STEP_NO=0\ then punch TOTAL_TIME\ else punch (TOTAL_TIME+TOTAL_TIME/STEP_NO/2) 30 punch (tot("Cl")) 40 punch cell_no -end END Anlagen Seite 27 9 Anlagen Anlage 2-12: Richy-Eingabefile zur Modellierung des Stofftransports in Säule S1 Beispiel zu Modellierung des Stoffdurchbruches von 24DNT (Modell linearer kinetischer Sorption, einfaches Porositätsmodell) ######################################################################## # def4_s1_ident_Stoff.scr # basierend auf def4trans.scr, def4decayident.scr (AM1 Uni Erlangen) # - angepasst zur Modellierung Säulenversuch S1 (Sorption) # - Identifikation Sorpationsparameter (lineare kinetische Sorption) # Festlegung der Dimensionen # L: dm V = [L3] entspr. [L] # T: d Q = [L3/T] entspr. [L/d] # M: mg c = [M/L3] entspr. [mg/L] # p = [M/L/T2] entspr. [mg/dm/d] # 7.465E+14 [mg/dm/d2] = 1 kg/m/s2 # # K_fr [(mg/kg)/(mg/L)^p] -> K_fr* [(mg/mg)/(mg/L)^p] # K_fr* = K_fr x 10^-6 ######################################################################### # DOMAINS ######################################################################### GOTO /Library CD Domain CMD *1DDomain* SoilColumn GOTO /Domain CD SoilColumn SET #LeftBoundary# 0.0 SET #RightBoundary# 5 SET #Subdomains# 1 SET #ElemsPerSubdom# 1 500 ######################################################################### # BOUNDARYCONDITIONS ######################################################################### GOTO /Library CD BoundCond CMD *ScalarBC* TopInflow GOTO /BoundCond CD TopInflow CD Left SET #Time# 12 0.2 7.02 10.06 20.96 22.94 38.15 39.13 51 56.16 64.99 65.04 140 # 24DNT SET #F(Time)# 12 9.564 9.184 9.376 7.841 8.382 8.260 8.613 8.616 8.954 8.937 0.000 0.00 CD Type SELECT Flux GOTO /BoundCond CD TopInflow CD Left CD Interpolation SELECT Constant #Stufenfunktion: F(t_i) von t_i bis t_i+1 GOTO /BoundCond CD TopInflow CD Right SET #Time# 2 0.0 140 SET #F(Time)# 2 0.0 0.0 CD Type SELECT Neumann GOTO /BoundCond CD TopInflow Anlagen Seite 28 9 Anlagen CD Right CD Interpolation SELECT Constant ######################################################################### # INITIALVALUE ######################################################################### GOTO /Library CD InitialValue CMD *Create* Empty CMD *AddVector* solute CMD *StdFunctions* const CMD *AddVector* sorbate CMD *StdFunctions* const GOTO /InitialValue CD Empty CD solute CD const SET #Coord# 2 -0.1 5.1 SET #F(Coord)# 2 0.0 0.0 ######################################################################### # PARAMETRIZATION ######################################################################### GOTO /Library CD Coefficient CMD *Transport* ContaminantTransport GOTO /Coefficient CD ContaminantTransport CD Water SET #WaterContent# 1 0.263012 #[-] n_eff SET #Time# 4 0 65.04 65.05 130 SET #Flux(Time)# 4 0.1833 0.1833 0.08617 0.08617 #vf GOTO /Coefficient CD ContaminantTransport CD Transport SET #Diffusion# 1 0.0014365 #d[dm2/d] SET #Dispersion# 1 0.007768 #alpha_l [dm] SET #BulkDensity# 1 1.63E+06 #[M/L3] CD EquiSorpt SET #ParaType# 1 0 SET #MassFraction# 1 0 ######################################################################### # PREPARING GRID ... ######################################################################### GOTO /Library CD Grid CMD *StandardGrid* TransportGrid ######################################################################### # BUILDING BVP ######################################################################### GOTO /Library CD Problem CMD *Parabolic* TransportProblem GOTO /Library CD Discretization CMD *FEM4Transport* FEM4Transport CMD *AddP&D2Grid* dummy GOTO /Discretization CD FEM4Transport CD Variables SET #sorbate(eq)# 1 ######################################################################### # FINISH GRID ######################################################################### Anlagen Seite 29 9 Anlagen CMD *InitializeGrid* dummy ######################################################################### # PUT SOLVERS ONTO GRID ######################################################################### GOTO /Library CD NLSolver CMD *NewtonLS* Cracker GOTO /NLSolver CD Cracker SET #AbsError# 1 1.0e-06 GOTO /Library CD Timer CMD *ImplicitEuler* Stepper GOTO /Timer CD Stepper SET #End# 140 #[d] SET #StepSize# 0.03052 #[d] CMD *Initialize* dummy ######################################################################### # ADD NEIsotherme (discretization has to be done before) ######################################################################### GOTO /Coefficient CD ContaminantTransport CD Transport CD NonEquiSorpt CMD *AddIsotherm* dummy CD NEIsothermA SET #MassFraction# 1 1 SET #ParaType# 1 1 SET #Kd-Value# 1 1E-07 SET #Exponent# 1 1 SET #RateParameter# 1 0.1 GOTO /Command CMD *InitializeGrid* dummy CMD *Initialize* dummy ######################################################################### # IDENTIFICATION ######################################################################### GOTO /Discretization CD FEM4Transport CD Variables SELECT solute GOTO /Library CD Identification CMD *CreateParaFit* sorption GOTO /Library CD Identification CMD *AddMeasurement* btc_S1 GOTO /Identification CD sorption CD Measurements SELECT btc_S1 CD btc_S1 SET #Coordinate# 5 SET #Weight# 1 SET #MeasTime# 24 0.00 2.00 3.97 7.02 11.17 14.15 20.96 29.04 38.15 45.21 51.00 57.99 64.99 65.10 66.17 67.20 80.22 87.22 94.22 101.1 107.1 115.2 121.3 128.4 SET #F(MeasTime)# 24 0.009 0.009 0.008 0.496 4.738 7.617 8.476 7.757 8.153 8.101 8.658 8.401 8.641 8.015 8.462 7.019 7.215 2.221 0.894 0.453 0.361 0.230 0.159 0.121 GOTO /Identification CD sorption Anlagen Seite 30 9 Anlagen SET #SaveData# 1 SET #SaveSensitivities# 1 SET #SaveCorrelCoeffs# 1 GOTO /Coefficient CD ContaminantTransport CD Transport CD EquiSorpt CD FittingData CD Kd-Value SET #active# 1 SET #Bounds_Lower# 1 1e-09 SET #Bounds_Upper# 1 1E-06 GOTO /Coefficient CD ContaminantTransport CD Transport CD EquiSorpt CD FittingData CD Exponent SET #active# 1 SET #Bounds_Lower# 1 0.2 SET #Bounds_Upper# 1 1.5 ######################################################################### # PREPARING PLOTS ######################################################################### GOTO /Discretization CD FEM4Transport CD Variables SELECT solute GOTO /Library CD Plot CMD *GLTimePlot* sol_t_15 CMD *GLTimePlot* sol_t_35 CMD *GLTimePlot* sol_t_50 GOTO /Plot CD sol_t_15 SET #Coordinate# 1.5 GOTO /Plot CD sol_t_35 SET #Coordinate# 3.5 GOTO /Plot CD sol_t_50 SET #Coordinate# 5 GOTO /Identification CD sorption CD Measurements SELECT btc_S1 GOTO /Library CD Plot CMD *GLMeasPlot* breakthrough GOTO /Command CMD *Plot* dummy END Anlagen Seite 31 9 Anlagen Anlage 2-13: Messwerte der Batchversuche RDX Batch 1 (Milieu, RDX, MNX, DNX) sek.: Abtrag auf sekundärer y-Achse 40 R D X-B W4 m g/L N itrit A m m o nium R D X-B W4 m g/L 1.5 Nitrit A m m o nium O2 30 TIC RDX 1.0 M NX 20 DNX 0.5 10 0 0.0 0d 100d 200d 300d 1.5 R D X-B W15 40 m g/L Eisen(II) Sulfid O2 30 0d 400d 200d R D X-B W15 m g/L 1.0 TIC 100d 300d Eisen(II) 400d Sulfid RDX M NX 20 DNX 0.5 10 0.0 0 0d 40 100d m g/L O2 200d 300d 200 O2 R D X-O2 0d 400d 1.5 100d 300d 400d 300d 400d 300d 400d R D X-O2 m g/L TIC 200d D OC , sek. 30 150 1.0 20 100 RD X M NX 0.5 10 0 0 0d 40 DN X 50 100d 200d 300d R D X-N O3 m g/L 0.0 400d 200 O2 0d 1.5 100d 200d R D X-N O3 m g/L TIC D OC, sek. 30 150 N O2-, sek. 1.0 N O3-, sek. RDX 100 20 M NX DNX 0.5 50 10 0 0 0d Anlagen Seite 32 100d 200d 300d 400d 0.0 0d 100d 200d 9 Anlagen 40 m g/L 200 R D X-Fe 1.5 m g/L R D X-Fe 150 30 1.0 O2 TIC 20 RDX 100 M NX D OC , sek. DNX 0.5 50 10 0 0 0d 40 100d 200d 300d R D X-SO4 m g/L 0.0 400d 200 R D X N itrat N itrat 0d 100d 200d 1.5 400d R D X-SO4 R DX N itrat N itrat m g/L 30 300d 150 1.0 O2 TIC 20 RDX M NX 100 SO42-, sek. DNX D OC , sek. 0.5 10 50 0 0 0d 200d 400d 40 m g/L 600d 800d 1000d 0.0 1200d 0d 200 R D X-C 1 200d 400d 1.5 800d R D X-C 1 m g/L RDX 600d 1000d 1200d 1000d 1200d 1000d 1200d RDX 150 30 1.0 O2 20 RDX 100 TIC M NX D OC , sek. DNX 50 10 0 0 0d 200d 400d 40 m g/L 600d 800d R D X-C 2 RDX 1000d 1200d 0.5 0.0 0d 200 1.5 400d 600d RDX-C 2 m g/L STV 30 200d 800d RDX STV 150 1.0 O2 20 RDX M NX 100 TIC D OC , sek. DNX 0.5 10 50 0 0 0d 40 200d 400d 600d 800d 1000d 0d 1.5 RD X-GG m g/L 0.0 1200d 200d 400d 600d 800d R DX-GG m g/L RD X O2 30 TIC M NX 1.0 20 0.5 10 0 0.0 0d 100d 200d 300d 400d 0d 100d 200d 300d 400d Anlagen Seite 33 9 Anlagen Anlage 2-14: Messwerte der Batchversuche RDX Batch 1 (spezielle Milieuparameter, TNX, NDAB, MEDINA) TNX: nicht nachgewiesen in allen Proben DNAB: ab Versuchstag 365 in Versuchen RDX-SO4, RDX-C1, RDX-C2 nachgewiesen, keine Quantifizierung möglich pH-Wert: keine signifikanten Änderungen gegenüber Ausgangskonzentration der Grundwässer, außer bei Zugabe Natriumsulfid in RDX-BW15: pH ca. 10 Cl-, SO42-: keine signifikanten Änderungen im Versuchsverlauf NO3-, NO2-: keine signifikanten Änderungen außer in Versuch RDX-NO3 und RDX-SO4 nach Zugabe Nitrat (siehe Anlage 2-15a) NH4-N: nicht nachgewiesen außer: - ca. 0,2 mg/L in Ausgangsanalysen Versuche mit Grundwasser 15/93 - 0,1 – 0,2 mg/L im Versuch RDX-NO3 bei Versuchszeit 150 – 250 - RDX-BW4 nach Zugabe NH4Cl (ca. 7 mg/L NH4-N) N2O: nicht nachgewiesen außer in Versuchen RDX-SO4, RDX-C1, RDX-C2 ca. 0,01 % bei 282 d (weitere Probenahmen davor und danach kein Nachweis) CH4: kein Nachweis außer Wert < BG in Versuch RDX-GG am 2. Versuchstag FeII, FeIII: kein Nachweis außer: <0,4 mg/L in RDX-Fe3 und RDX-GG GZZ: Zunahme in allen biotischen Versuchen um zwei bis drei Größenordnungen Anlagen Seite 34 9 Anlagen Anlage 2-15: Messwerte der Batchversuche RDX-NO3, RDX-SO4, RDX-C2 nach Aufstockung a) Nitrat- und Nitritkonzentration in den Batchversuchen RDX-NO3 und RDX-SO4 RDX-SO4 (nach Aufstockung Nitrat) RDX-NO3 - [d] NO3- NO2- 56,9 <1 2d 70,0 <1 878d 5,53 39,0 8d 62,0 4,19 911d 4,05 37,8 16d 60,9 7,14 99,8 37,9 36d 51,6 14,1 948d 70,6 45,6 72d 54,9 15,8 1109d <1 <1 93d 56,0 16,2 142d 44,1 23,6 169d 43,7 26,6 197d 42,7 27,8 225d 38,2 27,0 253d 40,3 26,6 308d 57,0 26,3 365d 38,6 33,5 t [d] Zugabe NO3 846d 911d - NO3 70 mg/L 70 mg/L - NO2 b) Konzentration der STV im Ansatz RDX-C2 ab Versuchstag 846 26DAT 24DA6NT+24DAT 0d 32d 65d 102d 263d 380d n.b. n.b. n.b. n.b. 0,134 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 0,417 0,844 13DNB 246TNT 0d 32d 65d 102d 263d 380d 0,151 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 0,907 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. RDX 135TNB 0,731 0,800 0,782 0,760 0,633 0,557 0,238 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 2MA 2A6NT 4MA 4A2NT 2A4NT n.b. n.b. n.b. n.b. 0,223 0,399 n.b. 0,049 0,290 0,756 0,872 0,845 n.b. n.b. n.b. n.b. 0,482 0,607 n.b. 0,107 0,575 0,914 0,795 0,799 n.b. 0,087 0,291 0,349 0,229 0,234 2NT 4NT 3NT 1,798 1,677 1,851 1,863 1,523 1,078 1,161 1,028 1,091 0,834 0,138 n.b. 0,128 0,102 0,114 0,104 0,040 0,027 NB 4A26DNT 2A46DNT 26DNT 24DNT 0,151 0,143 0,162 0,146 0,059 0,021 n.b. 0,141 0,159 0,146 n.b. n.b. n.b. 0,106 0,027 n.b. n.b. n.b. 1,012 0,950 0,577 0,181 n.b. n.b. 1,568 0,751 0,040 n.b. n.b. n.b. Anlagen Seite 35 9 Anlagen Anlage 2-16: Messwerte der Batchversuche RDX Batch 2 DOC, TIC, Sauerstoff, pH-Wert RDX-1 25 [mg/L] TIC Nitrat, Nitrit, Ammonium, Sulfat O2 [mg/L] pH Eluat MP1 20 RDX-1 80 NO3- NO2- NH4+ Eluat MP1 [mg/L] 60 15 40 10 20 5 0 0 200d 400d RDX-2 DOC O2 800d TIC O2 [mg/L] Eluat MP1 0d pH 2NT mg/L 30 600d 200d 400d RDX-2 80 O2 600d 800d NO3- NO2- Eluat MP1 mg/L 0d NH4+ 2NT 60 20 40 10 20 0 0 0d RDX-3 25 200d 400d 600d DOC 800d TIC O2 [mg/L] Eluat MP1 [mg/L] 0d pH 2NT 20 RDX-3 80 200d 400d 600d 800d NO3- NO2- Eluat MP1 [mg/L] NH4+ 2NT 60 15 40 10 20 5 0 0 0d RDX-4 25 200d 400d 600d DOC 800d TIC O2 [mg/L] Eluat MP1 [mg/L] 0d pH 2NT 20 RDX-4 80 200d 400d NO3- 600d NO2- [mg/L] 800d NH4+ Eluat MP1 SO42-, Sek. 250 2NT 200 60 15 150 40 10 100 20 5 0 50 0 0d RDX-5 25 200d 400d 600d DOC Eluat MP1 [mg/L] 800d TIC O2 [mg/L] 2NT 20 0 0d pH RDX-5 80 200d 400d 600d NO3- [mg/L] Eluat MP1 800d NO22NT 60 15 40 10 20 5 0 0 0d Anlagen Seite 36 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d NH4+ 9 Anlagen RDX, MNX, DNX, TNX RDX-1 2.0 RDX 246TNBs, 24DNBs, 2A46DNBs MNX DNX Eluat MP1 [mg/L] RDX-1 0.10 246TNBs [mg/L] 24DNBs 2A46DNBs Eluat MP1 0.08 1.5 0.06 1.0 0.04 0.5 0.02 <BG 0.0 0.00 0d 200d RDX-2 2.0 O2 400d RDX 600d MNX DNX 0d TNX RDX-2 2NT 200d 400d 246TNBs O2 0.09 600d 24DNBs Eluat MP1 800d 2A46DNBs 2NT mg/L mg/L Eluat MP1 800d 1.5 0.06 1.0 0.03 0.5 <BG 0.0 0.00 0d RDX-3 2.0 200d 400d RDX 600d MNX [mg/L] DNX Eluat MP1 800d 0d TNX RDX-3 0.10 2NT 200d 400d 600d 246TNBs [mg/L] 24DNBs Eluat MP1 800d 2A46DNBs 2NT 0.08 1.5 0.06 1.0 0.04 0.5 0.02 <BG 0.0 0.00 0d RDX-4 2.0 200d 400d RDX 600d MNX DNX Eluat MP1 [mg/L] 800d 0d TNX RDX-4 0.10 2NT 200d 400d 600d 246TNBs [mg/L] 24DNBs Eluat MP1 800d 2A46DNBs 2NT 0.08 1.5 0.06 1.0 0.04 0.5 0.02 <BG 0.0 0.00 0d RDX-5 2.0 200d 400d RDX [mg/L] 600d MNX 800d DNX Eluat MP1 TNX 0d RDX-5 0.10 2NT 200d 400d 600d 800d 246TNBs 24DNBs 2A46DNBs Eluat MP1 2NT [mg/L] 0.08 1.5 0.06 1.0 0.04 0.5 0.02 <BG 0.0 0.00 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Anlagen Seite 37 9 Anlagen 135TNB, 35DNAn, 35DNPh, 246TNPh RDX-1 0.10 135TNB [mg/L] 35DNAn 35DNPh 246TNPh Eluat MP1 0.08 246TNT, 4A26DNT, 2A46DNT RDX-1 0.4 246TNT 4A26DNT 2A46DNT Eluat MP1 [mg/L] 0.3 0.06 0.2 0.04 0.1 0.02 <BG 0.00 0.0 200d RDX-2 400d 135TNB O2 35DNAn 35DNPh Eluat MP1 800d 0d 246TNPh RDX-2 0.4 O2 2NT mg/L 0.09 600d 200d 400d 246TNT 600d 800d 4A26DNT Eluat MP1 mg/L 0d 2A46DNT 2NT 0.3 0.06 0.2 0.03 0.1 <BG 0.0 0.00 0d RDX-3 0.10 200d 400d 135TNB 600d 35DNAn 35DNPh Eluat MP1 [mg/L] 0d 800d 246TNPh 2NT 0.08 RDX-3 0.4 200d 400d 246TNT 600d 800d 4A26DNT 2A46DNT Eluat MP1 [mg/L] 2NT 0.3 0.06 0.2 0.04 0.1 0.02 <BG 0.0 0.00 0d RDX-4 0.10 200d 400d 135TNB 600d 35DNAn 35DNPh Eluat MP1 [mg/L] 0d 800d 246TNPh 2NT 0.08 RDX-4 0.4 200d 400d 246TNT 600d 800d 4A26DNT 2A46DNT Eluat MP1 [mg/L] 2NT 0.3 0.06 0.2 0.04 0.1 0.02 <BG 0.0 0.00 0d RDX-5 0.10 200d 400d 135TNB 600d 35DNAn Eluat MP1 [mg/L] 0d 800d 35DNPh 2NT 246TNPh 200d RDX-5 0.4 400d 246TNT 600d 4A26DNT Eluat MP1 [mg/L] 800d 2A46DNT 2NT 0.08 0.3 0.06 0.2 0.04 0.1 0.02 <BG 0.0 0.00 0d Anlagen Seite 38 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d 9 Anlagen 26DNT, 24DNT RDX-1 0.4 2NT, 4NT 26DNT 24DNT Eluat MP1 [mg/L] RDX-1 0.10 2NT 4NT Eluat MP1 [mg/L] 0.08 0.3 0.06 0.2 0.04 0.1 0.02 <BG 0.0 0.00 0d 200d 400d RDX-2 0.4 O2 600d 800d 26DNT mg/L Eluat MP1 24DNT 2NT 0d 200d RDX-2 0.12 2.5O2 400d 600d 800d 2NT Eluat MP1 4NT 2NT 0.10 2.0 0.3 0.08 1.5 0.2 0.06 mg/L 0.04 0.1 0.02 <BG 0.0 0.00 0d RDX-3 0.4 200d 400d 600d 800d 26DNT Eluat MP1 [mg/L] 24DNT 2NT 0d RDX-3 0.10 2.5 200d 400d 600d 800d 2NT [mg/L] Eluat MP1 4NT 2NT 0.08 2.0 0.3 0.06 1.5 0.2 0.04 0.1 0.02 <BG 0.0 0.00 0d RDX-4 0.4 200d 400d 600d 800d 26DNT Eluat MP1 [mg/L] 24DNT 2NT 0d RDX-4 0.10 2.5 200d 400d 600d 800d 2NT Eluat MP1 [mg/L] 4NT 2NT 0.08 2.0 0.3 0.06 1.5 0.2 0.04 0.1 0.02 <BG 0.0 0.00 0d 200d 400d 600d RDX-5 0.4 800d 26DNT Eluat MP1 [mg/L] 2NT 24DNT 0d RDX-5 0.10 2.5 200d 400d 600d 800d 2NT [mg/L] Eluat MP1 4NT 2NT 0.08 2.0 0.3 0.06 1.5 0.2 0.04 0.1 0.02 <BG 0.0 0.00 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Anlagen Seite 39 9 Anlagen Anlage 2-17: Durchbruchskurven der Säulenversuche S3, S4 (RDX, MNX, Anionen) Kennzeichnung der Versuchsphasen 1 – 7 durch senkrechte Linien im Diagramm Phase (Dauer) 1 (85 d) 2 (49 d) 3 (121 d) 4 (75 d) 5 (56/7 d) 6 (50/23 d) 7 (41/6 d) Durchfluss 150 mL/d 75 mL/d 75 mL/d 75 mL/d 0 mL/d / 75 mL/d*1 0 mL/d / 75 mL/d*1 0 mL/d / 75 mL/d*1 S3-50 1.5 m g/L 1 2 Aufstockung S3 – – 150 mg/L Sulfat als Na2SO4 – – – 800 mg/L Methanol RDX R D X Z ulauf M NX M N X Z ulauf S4-50 1.5 5 6 7 m g/L 3 4 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 Aufstockung S4 35 mg/L Nitrat als NaNO3 35 mg/L Nitrat 70 mg/L Nitrat – – – 800 mg/L Methanol R DX R D X Z ulauf M NX 1 2 3 M N X Z ulauf 4 5 6 7 0.0 0d 100d 200d S3-35 1.5 m g/L 1 2 300d 400d RDX R D X Zulauf M NX M N X Z ulauf 3 4 0d 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 200d 300d RDX S4-35 1.5 m g/L 5 6 7 100d R D X Zulauf M NX 1 2 400d M N X Z ulauf 3 4 200d 300d 5 6 7 0.0 0d 100d 200d S3-15 1.5 m g/L 1 2 300d 400d 0d R D X Zulauf M N X Z ulauf RDX M NX S4-15 1.5 5 6 7 m g/L 3 4 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 100d RDX R D X Zulauf M NX 1 2 400d M N X Z ulauf 3 4 200d 300d 5 6 7 0.0 0d 100d 200d S3-50 200 m g/L 160 1 2 300d 400d N O3 N O3 Zulauf SO4 SO4 Zulauf 3 4 5 6 0d 120 60 80 40 40 20 0 N O3 N O2 S4-50 100 m g/L 80 7 100d 1 2 3 400d N O3 Z ulauf N O2 Z ulauf 4 5 6 7 0 0d Anlagen Seite 40 100d 200d 300d 400d 0d 100d 200d 300d 400d 9 Anlagen Anlage 2-18: Messwerte der Säulenversuche S3, S4 (weitere Milieuparameter, RDX in Phase 7) a) Milieuparameter (pH, TIC, DOC, Methanol, Ammonium-Stickstoff, Sulfat, Nitrat, Nitrit) S3-Zulauf S3-Ablauf 50 cm S4-Zulauf S4-Ablauf 50 cm TIC DOC MeOH pH TIC DOC MeOH pH TIC DOC MeOH pH TIC DOC MeOH [mg/L] [-] [mg/L] [-] [mg/L] [-] [mg/L] t pH [d] [-] 0,0 3,5 13 20 28 34 71 161 184 300 336 358 363 28 6,8 6,7 7,0 7,0 8,5 2,2 5,0 5,3 6,7 6,6 26 6,6 6,6 22 20 24 28 3,8 21 20 26 1,9 27 3,9 9,5 6,8 6,7 30 7,0 7,0 25 21 23 3,2 8,4 2,0 1,6 4,4 7,9 6,7 6,5 27 6,6 6,7 26 21 22 4,0 7,9 <2,5 <2,5 4,3 <2,5 3,4 820 776 651 <2,5 4,2 <2,5 759 789 3,7 380 766 702 <2,5 743 768 S3-Zulauf S3-Ablauf 50 cm S4-Zulauf S4-Ablauf 50 cm 2+ 2+ 2t NH4 SO4 NO3 NO2 NH4 SO4 NO3 NO2 NH4 SO4 NO3 NO2 NH4+ SO42- NO3- NO2[d] mgN/L mg/L mgN/L mg/L mgN/L mg/L mgN/L mg/L + 0,0 0,19 14,6 <0,4 <0,4 13 14,6 2,22 <0,4 34 <0,05 14,6 <0,4 <0,4 71 14,9 <0,4 <0,4 108 15,9 1,84 <0,4 134 153 <0,4 <0,4 149 156 0,85 <0,4 185 136 <1 <1 230 135 1,13 <1 258 15,1 1,24 <0,2 272 15,2 1,22 <0,4 300 15,4 1,0 <0,4 328 14,3 0,77 <0,2 329 15,1 1,2 <0,4 0,83 4,26 13,5 0,58 15,9 15,9 16,1 16,1 103 165 136 132 40,6 15,7 14,7 16,8 0,66 <0,4 <0,4 0,47 0,41 0,43 <0,4 <1 <1 0,69 1,2 1,57 1,02 1,2 <0,4 <0,4 <0,4 <0,4 <0,4 <0,4 <0,4 <1 <1 <0,4 <0,4 <0,4 <0,2 <0,4 0,23 14,5 14,5 0,07 14,8 15,0 16,1 19,1 15,7 15,8 15,7 14,8 15,1 15,3 14,3 15,2 31,2 26,1 19,1 26,4 29,8 63 63,5 63,3 63,0 0,64 1,00 0,90 0,86 0,93 <0,4 <0,4 <0,4 0,45 0,57 <0,4 <0,4 <0,4 0,4 0,2 <0,4 <0,4 <0,2 <0,4 0,97 3,99 13,1 0,67 15,1 15,5 16,1 15,8 15,9 16,1 16,0 15,6 15,7 15,5 14,4 15,9 1,1 22,5 25,1 20,1 27,6 25,0 39,5 62,2 63,3 63,5 38,5 1,3 1,0 3,73 <0,4 <0,4 0,83 1,28 2,27 4,35 5,71 <0,4 <0,4 <0,4 <0,4 <0,4 <0,2 <0,4 b) Konzentration RDX und Nitrosoderivate nach 41 Tagen Stagnation und 6 Tagen Durchströmung in den Säulenversuchen S3, S4 in Versuchsphase 7 (Zugabe Methanol in Zulauf 23 Tage vor Stagnation). x: nachgewiesen. Säule RDX MNX DNX TNX Säule RDX MNX DNX TNX S3-0 S3-15 S3-35 S3-50 0,09 0,31 0,50 0,64 0,48 0,39 0,18 0,17 0,27 0,16 0,06 0,04 x x 0,01 0,01 S4-0 S4-15 S4-35 S4-50 0,42 0,40 0,25 0,45 0,41 0,32 0,21 0,18 0,05 n.a. 0,09 0,06 x x x 0,01 Anlagen Seite 41 9 Anlagen Anlage 2-19: Richy-Eingabefile zur Modellierung des Stofftransports in Säule S3 Modellierung des Transports von RDX und MNX im Säulenversuch S3 mit kinetischer, linearer Sorption, Transformation von RDX zu MNX ######################################################################## # def4_s3_rdxmnx.scr # basierend auf def4decay.scr (Prechtel) # angepasst zur Modellierung Säulenversuch S3 (Sorption, Reaktion) # - k_1 = f(T(t)) mit Berechnung k_1(T) in Excel # - Reaktion RDX -> MNX # # Unit Conversions # L: dm V = [L3] entspr. [L] # T: d Q = [L3/T] entspr. [L/d] # M: mg c = [M/L3] entspr. [mg/L] ######################################################################### # DOMAINS ######################################################################### GOTO /Library CD Domain CMD *1DDomain* SoilColumn GOTO /Domain CD SoilColumn SET #LeftBoundary# 0 SET #RightBoundary# 5 SET #Subdomains# 1 SET #ElemsPerSubdom# 1 250 ######################################################################### # BOUNDARYCONDITIONS ######################################################################### GOTO /Library CD BoundCond CMD *ScalarBC* ReactionRDX GOTO /BoundCond CD ReactionRDX CD Left SET #Time# 33 0 3.49 3.67 13.47 17.65 27.51 30.46 41.36 42.55 55.42 65.63 70.55 78.41 84.56 85.44 107.50 108.62 133.56 154.34 176.44 183.56 209.40 216.25 231.98 254.20 271.94 272.18 299.98 307.16 328.05 330 330.01 360 SET #F(Time)# 33 1.013 1.013 1.052 1.030 0.970 0.972 1.037 1.050 1.048 0.978 0.918 0.996 0.998 1.017 0.994 0.990 0.998 1.013 1.028 1.024 1.022 1.003 0.879 1.049 1.038 0.961 0.980 0.996 1.015 0.976 0.976 0 0 CD Type SELECT Flux GOTO /BoundCond CD ReactionRDX CD Left CD Interpolation SELECT Linear GOTO /BoundCond CD ReactionRDX CD Right SET #Time# 2 0 360 SET #F(Time)# 2 0 0 CD Type SELECT Neumann GOTO /Library Anlagen Seite 42 9 Anlagen CD BoundCond CMD *ScalarBC* ReactionMNX GOTO /BoundCond CD ReactionMNX CD Left SET #Time# 2 0 360 SET #F(Time)# 2 0 0 CD Type SELECT Flux GOTO /BoundCond CD ReactionMNX CD Right SET #Time# 2 0 360 SET #F(Time)# 2 0 0 CD Type SELECT Neumann ######################################################################### # INITIALVALUE ######################################################################### GOTO /Library CD InitialValue CMD *Create* Empty CMD *AddVector* solute CMD *StdFunctions* const CMD *AddVector* sorbate CMD *StdFunctions* const GOTO /InitialValue CD Empty CD solute CD const SET #Coord# 2 -0.1 5.1 SET #F(Coord)# 2 0.0 0.0 ######################################################################### # PARAMETRIZATION ######################################################################### #____RDX GOTO /Library CD Coefficient CMD *Transport* ReactionRDX GOTO /Coefficient CD ReactionRDX CD Water SET #WaterContent# 1 0.23996 #[-] n_eff SET #Time# 17 0 3.49E+00 1.76E+01 3.04E+01 4.25E+01 5.54E+01 7.05E+01 8.45E+01 8.54E+01 1.54E+02 1.84E+02 2.16E+02 2.32E+02 2.72E+02 3.07E+02 3.30E+02 360 SET #Flux(Time)# 17 1.95E-01 1.95E-01 2.01E-01 1.98E-01 2.02E-01 2.02E-01 1.98E-01 1.96E-01 9.83E-02 9.43E-02 9.38E-02 8.96E-02 1.54E-01 1.29E-01 7.40E-02 7.40E-02 7.40E-02 GOTO /Coefficient CD ReactionRDX CD Transport SET #Diffusion# 1 0.0014365 #d [dm2/d] SET #Dispersion# 1 0.016635 #alpha_l [dm] SET #BulkDensity# 1 1.63E+06 #[M/L3] CD EquiSorpt SET #ParaType# 1 0 SET #MassFraction# 1 0 SET #Kd-Value# 1 0 SET #Exponent# 1 0 SET #Regularisation# 1 0.001 Anlagen Seite 43 9 Anlagen GOTO /Coefficient CD ReactionRDX CD Decay SET #1stOrderRate# 1 0.01 SET #1stOrderF(Temp)# 1 SET #OptimalT41stOrder# 1 30 SET #Kappa41stOrder# 1 0.01 CD Temperature CMD *Add2Display* dummy CD Tempmeasurement1 SET #X-Coordinate# 0 SET #Time# 4 0 100 185 330 SET #Temperature(Time)# 4 30 30 0 0 CD Interpolation SELECT Linear #____MNX GOTO /Library CD Coefficient CMD *Transport* ReactionMNX GOTO /Coefficient CD ReactionMNX CD Water SET #WaterContent# 1 0.23996 #[-] n_eff SET #Time# 16 0 3.49E+00 1.76E+01 3.04E+01 4.25E+01 5.54E+01 7.05E+01 8.45E+01 8.54E+01 1.54E+02 1.84E+02 2.16E+02 2.32E+02 2.72E+02 3.07E+02 3.30E+02 SET #Flux(Time)# 16 1.95E-01 1.95E-01 2.01E-01 1.98E-01 2.02E-01 2.02E-01 1.98E-01 1.96E-01 9.83E-02 9.43E-02 9.38E-02 8.96E-02 1.54E-01 1.29E-01 7.40E-02 7.40E-02 GOTO /Coefficient CD ReactionMNX CD Transport SET #Diffusion# 1 0.0014365 #d [dm2/d] SET #Dispersion# 1 0.016635 #alpha_l [dm] SET #BulkDensity# 1 1.63E+06 #[M/L3] CD EquiSorpt SET #MassFraction# 1 1 SET #ParaType# 1 1 SET #Kd-Value# 1 2.85E-08 SET #Exponent# 1 1 SET #Regularisation# 1 0.001 GOTO /Coefficient CD ReactionMNX CD Decay SET #WithFatherSpecies# 1 SET #YieldFactor# 1 1 #0.046 #=Y(RDX-5)*n=0.2*0.23 SET #1stOrderRate# 1 0 ######################################################################### # PREPARING GRID ... BUILDING BVP ######################################################################### GOTO /Library CD Grid CMD *StandardGrid* TransportGrid #____RDX... GOTO /Domain SELECT SoilColumn GOTO /BoundCond SELECT ReactionRDX GOTO /InitialValue SELECT Empty GOTO /Coefficient SELECT ReactionRDX GOTO /Library Anlagen Seite 44 9 Anlagen CD Problem CMD *Parabolic* ReactionRDX GOTO /Library CD Discretization CMD *FEM4Transport* FEM4ReactionRDX GOTO /Problem SELECT ReactionRDX GOTO /Discretization SELECT FEM4ReactionRDX CD FEM4ReactionRDX CD Variables SET #sink-trans# 1 CMD *AddP&D2Grid* dummy #____...couple to MNX GOTO /BoundCond SELECT ReactionMNX GOTO /InitialValue SELECT Empty GOTO /Coefficient SELECT ReactionMNX GOTO /Library CD Problem CMD *Parabolic* ReactionMNX GOTO /Library CD Discretization CMD *FEM4Transport* FEM4ReactionMNX GOTO /Problem SELECT ReactionMNX GOTO /Discretization SELECT FEM4ReactionMNX CMD *AddP&D2Grid* dummy ######################################################################### # FINISH GRID ######################################################################### GOTO /Discretization SELECT FEM4ReactionRDX CD FEM4ReactionRDX CD Variables SELECT #sink-trans# GOTO /Problem SELECT ReactionRDX GOTO /Coefficient CD ReactionMNX CD Decay CMD *Connect2Father* dummy CMD *InitializeGrid* dummy ######################################################################### # PUT SOLVERS ONTO GRID ######################################################################### GOTO /Library CD NLSolver CMD *NewtonLS* Cracker GOTO /NLSolver CD Cracker SET #AbsError# 1 1.0e-06 GOTO /Library CD Timer CMD *ImplicitEuler* Stepper GOTO /Timer CD Stepper SET #End# 400 SET #StepSize# 0.032 #[d] CMD *Initialize* dummy Anlagen Seite 45 9 Anlagen ######################################################################### # ADD NEIsotherme (discretization has to be doen before!) ######################################################################### GOTO /Coefficient CD ReactionRDX CD Transport CD NonEquiSorpt CMD *AddIsotherm* dummy CD NEIsothermA SET #MassFraction# 1 1 SET #ParaType# 1 1 SET #Kd-Value# 1 2.85E-08 SET #Exponent# 1 1 SET #RateParameter# 1 0.612 GOTO /Command CMD *InitializeGrid* dummy CMD *Initialize* dummy ######################################################################### # PREPARING PLOTS ######################################################################### GOTO /Discretization SELECT FEM4ReactionRDX CD FEM4ReactionRDX CD Variables SELECT solute GOTO /Library CD Plot CMD *GLGridPlot* RDX CMD *GLTimePlot* RDX_15 CMD *GLTimePlot* RDX_35 CMD *GLTimePlot* RDX_50 GOTO /Plot CD RDX_50 SET #Coordinate# 5 SET #XAutoRange# 0 SET #XRange# 2 0 360 SET #YAutoRange# 0 SET #YRange# 2 0 1.2 GOTO /Plot #... END Anlagen Seite 46 9 Anlagen Anlage 2-20: Messwerte der Batchversuche H0 – H5 (abiotischen Reduktion der STV) a) Messwerte Milieuparameter nach 0 d und 2 d Ansatz H0 H1 H2 H3 H4 H5 Zeit [d] pH [-] Eh [mV] 0 2 0 2 0 2 0 2 0 2 0 2 7,0 7,5 6,9 7,1 6,9 7,2 6,7 6,9 6,5 6,9 10,5 10,2 370 410 370 420 370 420 380 410 400 410 70 60 Cl[mg/L] SO42[mg/L] NO3[mg/L] NO2[mg/L] 19,4 17,4 20,9 19,7 54,6 54,7 54,4 55,1 38,7 38,5 38,8 39,1 9,47 9,52 26,5 26,8 NH4+ [mg/L] S2[mg/L] 12,1 9,32 16,4 16,7 37 15 26DNT 24DNT 2NT 4NT 3NT 2ADNT 4ADNT 246TNT NB 13DNB 135TNB Versuch RDX b) Messwerte STV nach 15 d 1,291 1,249 1,265 1,245 1,253 1,240 1,957 1,936 1,938 1,923 1,914 1,877 2,022 1,902 1,957 1,960 1,900 1,807 1,346 1,297 1,310 1,316 1,284 1,261 0,137 0,135 0,132 0,134 0,138 0,129 24DNTSs-5 246TNPh 4NPH 3NPh 35DNPh 2A4NT 1,151 n.b. n.b. 1,125 n.b. n.b. 1,131 n.b. n.b. 1,133 n.b. n.b. 1,130 n.b. n.b. 0,469 0,160 0,018 24DNTSs-3 0,199 0,166 0,164 0,192 0,193 0,140 24DNBs 0,206 0,201 0,204 0,204 0,201 0,193 246TNBs 0,329 0,326 0,337 0,319 0,322 n.b. 4A2NT Versuch 0,341 0,336 0,339 0,334 0,342 0,368 4-MA H0 H1 H2 H3 H4 H5 2A6NT [mg/L] 0,028 0,035 0,030 0,030 0,029 0,023 0,154 0,142 0,149 0,149 0,142 0,116 0,060 0,059 0,057 0,060 0,057 n.b. 0,048 0,046 0,045 0,047 0,046 0,039 0,319 0,315 0,304 0,318 0,304 0,255 [mg/L] H0 H1 H2 H3 H4 H5 n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. n.b. 0,090 0,089 0,089 0,089 0,087 0,024 0,449 0,442 0,434 0,446 0,436 0,408 0,040 0,042 0,038 0,037 0,038 0,036 Anlagen Seite 47 9 Anlagen Anlage 2-21: Messwerte der Batchversuche STV Batch 1 a) Milieu, polare STV für STV-BW, STV-O2 STV-BW 100 TIC [mg/L] O2 [mg/L] MP1 Glucose STV-O2 100 80 80 60 60 40 40 20 20 DOC [mg/L] TIC [mg/L] Mineralmedium MP1 Glucose O2 [mg/L] 0 0 0d STV-BW 80 200d 400d NO3-[mg/L] MP1 Glucose 600d NO2-[mg/L] 0d 800d NH4+N [mg/L] STV-O2 80 60 60 40 40 20 20 0 200d 400d NO3-[mg/L] MP1 Glucose 600d 800d NO2-[mg/L] NH4+N [mg/L] Mineralmedium 0 0d 200d 400d STV-BW 246TNBs 600d 800d 2A46DNBs 0d 24DNBs MP1 Glucose mg/L 0.6 0.6 0.3 0.3 246TNBs MP1 Glucose 0.9 0.0 400d STV-O2 mg/L 0.9 200d 600d 800d 2A46DNBs 24DNBs Mineralmedium 0.0 0d 200d 400d STV-BW 24DNTSs-3 600d 800d 24DNTSs-5 0d 3NBs MP1 Glucose 400d STV-O2 24DNTSs-3 MP1 Glucose 0.9 600d 800d 24DNTSs-5 3NBs Mineralmedium mg/L mg/L 0.9 200d 3NBs erst ab 200d analysiert 0.6 0.6 24DNTSs-3 oft <BG wegen Erhöhung der BG durch HgCl2 0.3 3NBs erst ab 200d analysiert 24DNTSs-3 ab 350d Störung im Chromatogramm 0.3 0.0 0.0 200d 400d mg/L STV-BW 246TNPh 600d 800d 35DNPh 0d 35DNAn MP1 Glucose 2.0 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 200d STV-O2 mg/L 0d 400d 246TNPh MP1 Glucose 600d 35DNPh 800d 35DNAn Mineralmedium 0.5 35DNAn, 35DNPh nicht untersucht 35DNAn, 35DNPh nicht untersucht 0.0 0.0 0d Anlagen Seite 48 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d 9 Anlagen b) Milieu, polare STV für STV-NO3, STV-SO4 STV-NO3 MP1 Glucose 100 DOC [mg/L] TIC [mg/L] O2 [mg/L] Nitrat Glucose Mineralmedium STV-SO4 MP1 Glucose 100 80 80 60 60 40 40 20 20 DOC [mg/L] TIC [mg/L] O2 [mg/L] Glucose Mineralmedium 0 0 0d STV-NO3 80 200d 400d 600d 0d 800d NO3-[mg/L] NO2-[mg/L] NH4+N [mg/L] MP1 Glucose Nitrat Glucose Mineralmedium STV-SO4 80 60 60 40 40 20 20 0 200d 400d NO3-[mg/L] MP1 Glucose 600d 800d NO2-[mg/L] NH4+N [mg/L] Glucose Mineralmedium 0 0d 200d STV-NO3 246TNBs MP1 Glucose 600d 800d 2A46DNBs 24DNBs Mineralmedium 400d 600d 246TNBs MP1 Glucose 800d 2A46DNBs Glucose 24DNBs Mineralmedium 0.9 0.6 0.6 0.3 0.3 0.0 200d STV-SO4 mg/L Nitrat Glucose 0d mg/L 0.9 400d 0.0 0d 200d STV-NO3 24DNTSs-3 MP1 Glucose 600d 800d 24DNTSs-5 3NBs Mineralmedium 200d STV-SO4 400d 24DNTSs-3 MP1 Glucose 0.9 600d 800d 24DNTSs-5 Glucose 3NBs Mineralmedium mg/L Nitrat Glucose 0d mg/L 0.9 400d 0.6 0.6 3NBs erst ab 200d analysiert 3NBs erst ab 200d analysiert 24DNTSs-3 bei 941d Störung im Chromatogramm 0.3 0.0 24DNTSs-3 bei 941d Störung im Chromatogramm 0.3 0.0 200d mg/L STV-NO3 400d 246TNPh MP1 Glucose 600d 800d 35DNPh Nitrat Glucose 35DNAn Mineralmedium 0d 2.0 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 200d STV-SO4 400d 246TNPh MP1 Glucose mg/L 0d 600d 800d 35DNPh Glucose 35DNAn Mineralmedium 0.0 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Anlagen Seite 49 9 Anlagen c) Nitramine, unpolare STV für STV-BW, STV-O2 HMX STV-O2 2.0 RDX MP1 Glucose mg/L mg/L STV-BW 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 HMX MP1 Glucose RDX Mineralmedium RDX Störung im Chromatogramm bei 700d - 800d 0.0 mg/L STV-BW 2.0 200d 400d 600d 135TNB 800d 13DNB 0d NB MP1 Glucose STV-O2 2.0 mg/L 0d 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 200d 400d 600d 135TNB MP1 Glucose 800d 13DNB NB Mineralmedium 0.0 0.0 0d 200d 400d STV-BW 600d 4A26DNT 2A46DNT 24DA6NT MP1 Glucose 200d STV-O2 mg/L 0.6 0.6 0.3 0.3 400d 4A26DNT MP1 Glucose 0.9 mg/L 0.9 0d 800d 600d 2A46DNT 800d 24DA6NT Mineralmedium 0.0 0.0 mg/L STV-BW 12 200d 400d 600d 246TNT 0d 800d 26DNT 24DNT MP1 Glucose STV-O2 12 mg/L 0d 9 9 6 6 3 3 200d 400d 246TNT MP1 Glucose 600d 26DNT 800d 24DNT Mineralmedium 0 0 0d 200d STV-BW 12 400d 2NT 600d 4NT 3NT STV-O2 12 mg/L MP1 Glucose mg/L 0d 800d 9 9 6 6 3 3 0 200d 400d 2NT MP1 Glucose 600d 800d 4NT 3NT Mineralmedium 0 0d Anlagen Seite 50 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d 9 Anlagen d) Nitramine, unpolare STV für STV-NO3, STV-SO4 HMX MP1 Glucose RDX Nitrat Glucose Mineralmedium STV-SO4 2.0 mg/L mg/L STV-NO3 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 RDX Störung im Chromatogramm bei 700d - 800d 0.5 0.0 HMX MP1 Glucose RDX Glucose Mineralmedium RDX Störung im Chromatogramm bei 700d - 800d 0.5 0.0 mg/L STV-NO3 2.0 200d 400d 600d 135TNB MP1 Glucose 800d 13DNB Nitrat Glucose 0d NB Mineralmedium STV-SO4 2.0 mg/L 0d 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 200d 400d 600d 135TNB MP1 Glucose 800d 13DNB Glucose NB Mineralmedium 0.0 0d 200d STV-NO3 4A26DNT MP1 Glucose 600d 800d 2A46DNT 24DA6NT Mineralmedium 400d 600d 4A26DNT MP1 Glucose 800d 2A46DNT Glucose 24DA6NT Mineralmedium 0.9 0.6 0.6 0.3 0.3 0.0 200d STV-SO4 mg/L Nitrat Glucose 0d mg/L 0.9 400d 0.0 mg/L STV-NO3 12 200d 400d 246TNT MP1 Glucose 600d 800d 26DNT Nitrat Glucose 0d 24DNT Mineralmedium STV-SO4 12 mg/L 0d 9 9 6 6 3 3 0 200d 400d 600d 246TNT MP1 Glucose 800d 26DNT Glucose 24DNT Mineralmedium 0 mg/L STV-NO3 12 200d 400d 2NT MP1 Glucose 600d 800d 4NT Nitrat Glucose 0d 3NT Mineralmedium STV-SO4 12 mg/L 0d 9 9 6 6 3 3 0 200d 400d 600d 2NT MP1 Glucose 800d 4NT Glucose 3NT Mineralmedium 0 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Anlagen Seite 51 9 Anlagen e) weitere STV: 3NPh, 4NPh, 4NBs: detektiert aber häufige Matrixstörungen. f) pH-Wert, Redoxpotenzial, Gesamtzellzahl, Gasanalytik [d] 0d 15d 43d 69d 99d 126d 156d 183d 202d 239d 422d 573d 764d 941d 0d Anlagen Seite 52 STV-BW Eh GZZ [mV] [mL-1] 614 661 673 683 714 6,42 683 5,86 667 5,94 696 <BG 818 5,98 687 6,17 6,05 <BG STV-O2 Eh GZZ [mV] [mL-1] 574 461 437 594 593 6,82 617 6,36 522 5,97 581 5,98 459 6E+6 464 5,72 601 6,02 6,43 500 2E+7 STV-NO3 pH Eh GZZ [-] [mV] [mL-1] 6,40 521 7,24 431 6,54 451 7,49 592 584 6,48 597 6,27 509 6,28 536 6,30 439 3E+6 472 5,54 568 5,54 5,67 542 2E+7 STV-SO4 Eh GZZ [mV] [mL-1] 530 425 447 485 572 6,70 588 6,28 500 6,38 517 6,44 449 3E+6 457 5,58 548 5,53 5,59 486 2E+7 CO2 N2O [%vol] [%vol] 1,2 0,019 CO2 N2O [%vol] [%vol] 1,2 0,020 CO2 N2O [%vol] [%vol] 1,1 0,022 CO2 N2O [%vol] [%vol] 1,5 0,022 pH [-] 5,91 6,11 5,84 6,22 CH4 [%vol] n.b. pH [-] 6,48 6,83 6,46 6,85 CH4 [%vol] n.b. CH4 [%vol] n.b. pH [-] 6,38 6,90 6,43 6,79 CH4 [%vol] n.b. 9 Anlagen Anlage 2-22: Messwerte der Batchversuche mit Referenzstämmen R1 – R6 24DNT 2NT 4NT 3NT 1,50 0,26 n.b. 6,83 n.b. n.b. 5,88 8,32 7,51 3,76 0,62 0,9 2,36 1,21 0,23 0,20 6,29 n.b. n.b. 5,39 7,90 6,84 n.b. 0,43 2,0 2,29 1,21 0,22 0,22 6,46 n.b. n.b. 5,63 8,18 7,03 n.b. 0,43 4,1 1,17 0,99 0,13 0,11 5,84 0,01 n.b. 4,90 7,10 6,54 n.b. 0,32 6,2 2,57 1,19 0,20 0,20 6,69 n.b. n.b. 5,87 8,52 7,17 n.b. 0,39 11,6 2,68 1,12 0,22 0,24 6,19 n.b. n.b. 5,51 7,98 7,08 n.b. 0,36 13,1 2,24 1,15 0,24 0,25 6,26 n.b. n.b. 5,62 8,20 21,13 n.b. 0,41 19,1 2,31 1,00 0,21 0,24 6,07 n.b. n.b. 5,40 7,90 20,03 n.b. 0,36 74,0 1,29 0,68 0,16 n.b. 4,93 n.b. n.b. 5,06 7,31 18,94 n.b. 0,29 249 1,43 0,71 0,16 0,14 4,71 n.b. n.b. 5,32 7,62 18,97 0,04 0,29 NB 1,64 RDX* 0,0 t 26DNT 2A46DNT 4A26DNT 246TNT 13DNB 135TNB a) STV (*: oft Störungen im Peak des HPLC-Chromatogramms) [d] [mg/L] R1: 5/00 + Referenzstämme bei 12 °C R2: 5/00 + Referenzstämme bei 25 °C 0,0 1,42 1,35 0,22 n.b. 6,32 n.b. n.b. 5,42 7,77 6,95 3,35 0,50 0,9 2,39 1,09 0,20 0,22 6,13 n.b. n.b. 5,47 7,93 6,88 n.b. 0,43 2,0 2,45 0,99 0,19 0,25 6,18 n.b. n.b. 5,69 8,20 6,85 0,01 0,50 4,1 1,19 0,63 0,12 0,12 5,35 0,06 n.b. 4,93 6,88 4,75 n.b. 0,24 6,2 2,62 0,35 0,17 n.b. 5,20 n.b. n.b. 5,43 8,05 0,09 0,01 0,26 11,6 2,83 0,23 0,18 n.b. 4,54 n.b. n.b. 5,25 7,74 0,08 0,01 0,25 13,1 2,28 n.b. 0,19 n.b. 4,78 n.b. n.b. 5,67 8,48 15,57 n.b. 0,33 19,1 2,57 n.b. 0,15 n.b. 3,50 n.b. n.b. 4,93 7,55 0,07 0,03 0,25 74,0 1,30 n.b. 0,11 n.b. 2,27 n.b. n.b. 4,55 6,76 0,05 0,03 0,21 249 1,45 n.b. 0,15 n.b. 1,82 n.b. n.b. 5,07 7,16 0,08 n.b. 0,30 R3: 5/00 ohne Referenzstämme bei 25 °C 0,0 1,57 1,57 0,25 n.b. 7,33 n.b. n.b. 6,11 9,00 7,96 4,99 0,59 0,9 2,63 1,55 0,27 0,32 7,32 n.b. n.b. 6,24 9,10 7,85 4,99 0,51 2,0 2,74 1,57 0,27 0,23 7,53 n.b. n.b. 6,26 9,22 7,53 4,73 0,57 4,1 1,22 1,36 0,21 0,10 6,96 n.b. n.b. 5,67 7,95 7,42 4,56 0,33 6,2 2,73 1,51 0,26 0,27 7,38 n.b. n.b. 6,38 9,25 7,84 1,82 0,56 11,6 2,91 1,36 0,25 0,34 7,00 0,05 n.b. 6,18 9,08 7,77 n.b. 0,46 13,1 2,38 1,35 0,25 0,34 7,03 0,05 n.b. 6,21 8,99 30,26 n.b. 0,55 19,1 2,60 1,31 0,21 0,22 6,92 0,02 n.b. 6,30 8,98 29,17 n.b. 0,52 74,0 1,52 1,26 0,29 n.b. 6,01 n.b. n.b. 5,79 8,20 27,16 n.b. 0,47 249 1,62 1,33 0,21 0,34 6,30 0,06 n.b. 5,98 8,53 24,44 0,06 0,43 Anlagen Seite 53 9 Anlagen 24DNT 2NT 4NT 3NT 0,34 0,22 0,26 1,09 n.b. n.b. 1,33 2,09 2,11 0,80 0,16 0,9 0,83 0,14 0,18 0,21 0,92 n.b. n.b. 1,23 1,94 1,82 n.b. 0,10 2,0 0,64 0,11 0,17 0,19 0,85 0,01 0,01 1,24 1,92 1,35 n.b. 0,08 4,1 n.b. n.b. 0,12 n.b. 0,75 0,02 n.b. 1,10 1,65 0,12 n.b. 0,04 6,2 0,78 n.b. 0,13 n.b. 0,70 0,02 0,01 1,19 1,84 n.b. n.b. 0,04 11,6 0,45 n.b. 0,11 n.b. 0,45 0,03 0,01 1,17 1,76 n.b. n.b. 0,03 13,1 n.b. n.b. 0,10 n.b. 0,40 0,03 0,01 1,12 1,70 12,59 n.b. 0,06 19,1 0,76 n.b. 0,07 n.b. 0,36 0,05 0,01 1,19 1,77 12,88 n.b. 0,06 74,0 0,34 n.b. 0,06 n.b. 0,02 0,01 0,02 0,96 1,49 0,00 n.b. 0,03 249 0,39 n.b. 0,04 n.b. 0,02 0,06 0,05 0,97 1,36 n.b. n.b. n.b. NB 0,38 RDX* 0,0 t 26DNT 2A46DNT 4A26DNT 246TNT 13DNB 135TNB R4: 2MA nach 4,1 d detektiert <BG, 2A4NT nach 249 d 0,03 mg/L [mg/L] [d] R4: 15/93 + Referenzstämme bei 12 °C R5: 15/93 + Referenzstämme bei 25 °C 0,0 0,31 0,27 0,18 0,21 0,90 n.b. n.b. 1,11 1,73 1,83 0,63 0,14 0,9 0,53 0,14 0,14 n.b. 0,71 0,02 0,01 1,10 1,75 n.b. n.b. 0,06 2,0 0,52 0,12 0,11 n.b. 0,65 0,02 0,01 1,06 1,67 n.b. n.b. 0,05 4,1 0,54 n.b. 0,07 n.b. 0,56 0,04 0,02 0,96 1,44 n.b. n.b. 0,04 6,2 0,76 n.b. 0,07 n.b. 0,47 0,04 0,02 1,05 1,57 n.b. n.b. 0,05 11,6 0,50 n.b. 0,09 n.b. 0,41 0,05 0,03 1,13 1,58 n.b. n.b. 0,04 13,1 0,36 n.b. n.b. n.b. 0,33 0,06 0,02 1,00 1,46 18,38 n.b. 0,08 19,1 0,69 n.b. n.b. n.b. 0,16 n.b. 0,01 0,84 1,45 n.b. n.b. 0,04 74,0 0,33 n.b. n.b. n.b. 0,03 0,04 0,04 0,78 1,23 0,01 n.b. 0,03 249 0,32 n.b. 0,03 n.b. 0,03 0,10 0,07 0,82 1,20 n.b. n.b. n.b. R6: 15/93 ohne Referenzstämme bei 25 °C 0,0 0,34 0,33 0,20 0,24 1,02 n.b. n.b. 1,23 1,93 2,01 1,30 0,14 0,9 0,89 0,34 0,20 0,24 1,08 n.b. n.b. 1,25 2,00 2,12 1,35 0,14 2,0 0,70 0,32 0,20 0,19 1,03 n.b. n.b. 1,20 1,90 1,93 1,22 0,12 4,1 n.b. 0,28 0,16 0,18 0,97 n.b. n.b. 1,11 1,74 1,99 1,28 0,12 6,2 0,87 0,29 0,21 0,13 1,01 n.b. n.b. 1,24 1,98 0,98 0,89 0,13 11,6 0,50 0,20 0,16 n.b. 0,83 0,01 0,01 1,11 1,84 n.b. n.b. 0,09 13,1 0,51 0,20 0,17 n.b. 0,82 0,01 0,01 1,11 1,84 25,12 n.b. 0,14 19,1 0,85 n.b. 0,15 n.b. 0,42 n.b. n.b. 1,03 1,83 n.b. n.b. 0,08 74,0 0,32 n.b. 0,11 n.b. 0,02 n.b. 0,06 0,70 1,58 0,02 n.b. 0,02 249 0,32 n.b. 0,10 n.b. 0,03 n.b. 0,06 0,68 1,47 n.b. n.b. n.b. Anlagen Seite 54 9 Anlagen 2A46DNBs 24DNPh n.b. n.b. 1,9 0,09 1,06 n.b. 0,9 n.b. n.b. 0,14 0,74 0,11 2,76 n.b. 0,03 2,1 0,23 0,86 n.b. 2,0 n.b. n.b. 4,1 n.b. n.b. 0,15 0,66 0,20 2,68 n.b. n.b. 2,0 0,14 0,96 n.b. 6,2 n.b. n.b. 11,6 n.b. n.b. 13,1 n.b. n.b. 19,1 n.b. n.b. 74,0 n.b. n.b. 0,15 0,73 0,13 2,60 n.b. 0,03 2,1 0,32 0,89 n.b. 249 n.b. n.b. 0,16 0,70 0,20 2,67 n.b. n.b. 1,6 0,20 x n.b. 3NPh 1,55 4NPh n.b. [d] 4NBs 0,73 2NBs 0,17 24DNBs n.b. 4A2NT 0,28 2A6NT 0,0 t 3NBs 246TNPh 246TNBs 35DNPh: nachgewiesen in R2 und R3 in allen Proben außer Startprobe, in R1 bei 74 und 249d [mg/L] R1: 5/00 + Referenzstämme bei 12 °C R2: 5/00 + Referenzstämme bei 25 °C 0,0 0,28 n.b. 0,17 0,73 n.b. 1,55 n.b. n.b. 1,9 0,09 1,06 n.b. 0,9 n.b. n.b. 0,14 0,74 0,11 2,76 n.b. 0,03 2,1 0,23 0,86 n.b. 2,0 n.b. n.b. 4,1 n.b. n.b. 0,15 0,66 0,20 2,68 n.b. n.b. 2,1 0,14 0,96 n.b. 6,2 n.b. n.b. 11,6 n.b. n.b. 13,1 n.b. n.b. 19,1 n.b. n.b. 74,0 n.b. n.b. 0,15 0,73 0,13 2,60 n.b. 0,03 2,0 0,32 0,89 n.b. 249 n.b. n.b. 0,16 0,70 0,20 2,67 n.b. n.b. 1,6 0,20 x n.b. R3: 5/00 ohne Referenzstämme bei 25 °C 0,0 0,33 n.b. 0,17 0,78 n.b. 0,23 n.b. n.b. 2,2 0,06 1,16 n.b. 0,9 n.b. 0,33 0,17 0,80 0,05 0,14 n.b. 0,03 2,3 0,21 0,98 n.b. 2,0 n.b. 0,34 4,1 n.b. n.b. 0,18 0,77 n.b. 0,19 n.b. n.b. 2,3 0,04 1,03 n.b. 6,2 0,31 n.b. 11,6 n.b. n.b. 13,1 n.b. 0,17 19,1 0,17 n.b. 74,0 n.b. n.b. 0,16 0,79 0,07 0,61 n.b. n.b. 2,3 0,27 1,01 0,06 249 n.b. n.b. 0,15 0,74 0,10 0,83 n.b. 0,04 1,9 0,15 x 0,09 Anlagen Seite 55 3NBs 0,04 0,10 0,01 n.b. n.b. 0,9 n.b. n.b. 0,08 0,40 0,04 0,60 n.b. 0,07 0,12 n.b. n.b. n.b. 2,0 n.b. n.b. 4,1 n.b. n.b. 0,07 0,32 n.b. 0,60 0,05 0,07 0,11 0,10 n.b. n.b. 6,2 n.b. n.b. 11,6 n.b. n.b. 13,1 n.b. n.b. 19,1 0,01 n.b. 74,0 n.b. n.b. 0,08 0,40 0,56 n.b. n.b. 0,07 0,12 0,14 n.b. n.b. 249 0,02 0,05 0,07 0,39 0,98 n.b. n.b. 0,08 0,08 0,13 n.b. n.b. 24DNPh 246TNPh 0,05 4NPh 0,49 [d] 4NBs n.b. 2NBs 0,32 24DNBs 0,06 246TNBs n.b. 4A2NT n.b. 2A6NT 0,0 t 3NPh 2A46DNBs 9 Anlagen [mg/L] R4: 15/93 + Referenzstämme bei 12 °C R5: 15/93 + Referenzstämme bei 25 °C 0,0 n.b. n.b. 0,07 0,31 n.b. 0,51 0,05 0,04 0,10 0,02 n.b. n.b. 0,9 n.b. n.b. 0,07 0,39 0,07 0,50 n.b. 0,08 0,11 0,08 n.b. n.b. 2,0 n.b. n.b. 4,1 n.b. 0,01 0,07 0,28 n.b. n.b. 0,05 0,07 0,13 0,08 n.b. n.b. 6,2 0,01 n.b. 11,6 n.b. n.b. 13,1 n.b. 0,01 19,1 n.b. n.b. 74,0 n.b. n.b. 0,07 0,38 n.b. n.b. n.b. 0,07 0,10 n.b. n.b. n.b. 249 0,05 0,14 0,06 0,39 0,02 n.b. n.b. 0,07 0,08 n.b. n.b. n.b. R6: 15/93 ohne Referenzstämme bei 25 °C 0,0 n.b. n.b. 0,09 0,42 n.b. n.b. 0,05 0,04 0,11 n.b. n.b. n.b. 0,9 n.b. n.b. 0,08 0,42 n.b. n.b. 0,06 0,04 0,12 n.b. n.b. n.b. 2,0 n.b. n.b. 4,1 n.b. n.b. 0,09 0,43 n.b. n.b. 0,06 0,05 0,11 n.b. n.b. n.b. 6,2 n.b. n.b. 11,6 n.b. n.b. 13,1 n.b. n.b. 19,1 n.b. n.b. 74,0 n.b. n.b. 0,08 0,43 0,41 n.b. n.b. 0,07 0,12 0,05 n.b. n.b. 249 n.b. n.b. 0,07 0,42 0,11 n.b. n.b. 0,08 0,09 0,04 n.b. n.b. Anlagen Seite 56 9 Anlagen [d] 0,0 Sauerstoff [mg/L] R6 R5 R4 R3 R2 R1 R6 R5 R4 R3 R2 R1 t b) Milieuparameter DOC [mg/L] 8,4 8,4 8,3 8,1 8,0 8,1 8,4 6,8 7,6 7,6 6,3 7,2 8,0 8,1 8,1 7,7 7,9 7,9 19,1 8,1 7,7 7,7 8,3 6,6 6,8 74,0 7,9 7,3 7,7 7,1 6,5 7,7 21 21 17 12 11 6,4 15 20 22 9,4 8,2 10 0,9 2,0 4,1 6,2 11,6 13,1 249 Parameter [Einheit] t [d] GZZ [106/L] 32 NO3[mg/L] 0 NO2[mg/L] 0 NH4-N [mg/L] 0 R1 49 71 <2 4,7 R2 95 <2 6,0 R3 4,9 81 <2 1,6 R4 55 <1 <1 8,2 R5 94 1,34 <1 8,3 R6 12 0,5 <0,2 0,3 Anlagen Seite 57 9 Anlagen Anlage 2-23: Messwerte der Batchversuche STV Batch 3 a) abiotischer Versuch STV-6 STV-6 pH [-] O2 [mg/L] Eh [mV] sek. MP2 800 15 700 600 10 500 5 400 0 300 0d 200d 400d 600d STV-6 DOC [mg/L] 800d TIC [mg/L] MP2 100 80 60 40 20 0 0d 200d 400d NO3- [mg/L] STV-6 600d NO2- [mg/L] 800d NH4+N [mg/L] MP2 80 60 40 20 0 0d 400d 246TNBs 600d 2A46DNBs 800d 4A26DNBs MP2 mg/L STV-6 0.15 200d 0.10 0.05 0.00 0d Anlagen Seite 58 200d 400d 600d 800d 9 Anlagen a) abiotischer Versuch STV-6 mg/L STV-6 STV-6 24DNBs MP2 1.2 MNX mg/L 0.6 RDX MP2 0.9 0.4 0.6 0.2 0.3 0.0 0.0 0d 200d 400d 600d 24DNTSs-3 200d STV-6 0.4 MP2 400d 600d 135TNB 800d 13DNB NB mg/L 24DNTSs-5 mg/L STV-6 0.12 MP2 0d 800d 0.09 0.3 0.06 0.2 0.03 0.1 0.00 0.0 0d 200d STV-6 400d 246TNPh 600d 35DNPh 800d 35DNAn MP2 200d STV-6 1.5 MP2 246TNT 400d 600d 800d 2A46DNT 4A26DNT 24DA6NT 400d 600d 800d mg/L mg/L 0.3 0d 1.0 0.2 0.5 0.1 0.0 0.0 0d 200d STV-6 0.12 MP2 400d 600d 3NPh mg/L 200d STV-6 mg/L 3NBs 0d 800d 26DNT 2A6NT 24DNT 4A2NT 2A4NT MP2 2.0 0.09 1.5 0.06 1.0 0.03 0.5 0.00 0.0 0d 200d STV-6 0.12 MP2 400d 600d 4NPh 0d 200d 400d 0.09 600d 2NT 2MA 2NBs STV-6 MP2 mg/L mg/L 4NBs 800d 800d 4NT 4MA 3NT 2 0.06 1 0.03 0 0.00 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Anlagen Seite 59 9 Anlagen b) STV-7, STV-8 STV-7 pH [-] MP2 15 O2 O2 [mg/L] Eh [mV] sek. 2NT Mineralmedium 800 STV-8 MP2 15 pH [-] O2 [mg/L] Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 Eh [mV] sek. 700 600 10 700 600 10 500 5 800 500 5 400 300 0 0d 200d STV-7 MP2 100 400d 600d DOC [mg/L] 2NT Mineralmedium O2 400 0 800d TIC [mg/L] 300 0d 200d 400d STV-8 100 80 80 60 60 40 40 20 20 600d DOC [mg/L] MP2 800d TIC [mg/L] Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 0 0 0d 200d NO3- [mg/L] STV-7 MP2 400d 600d NO2- [mg/L] NH4+N [mg/L] 2NT Mineralmedium O2 0d 800d STV-8 MP2 80 80 60 60 40 40 20 20 200d 400d 600d NO3- [mg/L] NO2- [mg/L] Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 800d NH4+N [mg/L] 0 0 0d 600d 246TNBs 2A46DNBs 2NT Mineralmedium 800d 4A26DNBs 0d STV-8 0.15 MP2 mg/L O2 400d mg/L STV-7 0.15 MP2 200d 0.10 0.10 0.05 0.05 0.00 200d 400d 600d 246TNBs 2A46DNBs Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 800d 4A26DNBs 0.00 0d Anlagen Seite 60 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d 9 Anlagen c) STV-9, STV-10 STV-9 MP2 15 pH [-] Glucose Glucose O2 [mg/L] Eh [mV] sek. 800 STV-10 pH [-] MP2 15 O2 [mg/L] Eh [mV] sek. Glucose Glucose 700 700 600 10 800 600 10 500 500 5 5 400 400 300 0 0d 200d STV-9 400d 600d DOC [mg/L] Glucose Glucose MP2 300 0 0d 800d TIC [mg/L] 200d 400d STV-10 DOC [mg/L] Glucose Glucose MP2 100 600d 800d TIC [mg/L] 100 80 80 60 60 40 40 20 20 0 0 0d STV-9 200d 400d NO3- [mg/L] MP2 600d NO2- [mg/L] 800d SO42- [Sek.] Glucose Glucose 0d 200 STV-10 200d 400d NO3- [mg/L] MP2 600d NO2- [mg/L] 800d NH4+N [mg/L] Glucose Glucose 80 80 150 60 60 100 40 40 50 20 0 0 0d 400d 600d 4A26DNBs 0 0d STV-10 0.15 MP2 mg/L 246TNBs 2A46DNBs Glucose Glucose 800d mg/L STV-9 0.15 MP2 200d 20 0.10 0.10 0.05 0.05 200d 400d 246TNBs 600d 2A46DNBs 800d 4A26DNBs Glucose Glucose 0.00 0.00 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Anlagen Seite 61 9 Anlagen b) STV-7, STV-8 MP2 STV-8 MP2 24DNBs O2 24DNBs Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 mg/L mg/L STV-7 2NT Mineralmedium 0.6 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 0.0 0.0 200d STV-7 0.12 MP2 600d 24DNTSs-3 2NT Mineralmedium O2 mg/L 400d 800d 24DNTSs-5 0d STV-8 0.12 MP2 0.09 0.09 häufig Störung im Chromatogramm 0.06 200d 400d 600d 24DNTSs-3 Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 mg/L 0d 800d 24DNTSs-5 häufig Störung im Chromatogramm 0.06 0.03 0.03 0.00 0.00 0d 200d STV-7 MP2 400d 600d 246TNPh 35DNPh 2NT Mineralmedium O2 0d 800d 35DNAn STV-8 MP2 400d 600d 246TNPh 35DNPh Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 800d 35DNAn mg/L 0.3 mg/L 0.3 200d 0.2 0.2 0.1 0.1 0.0 0.0 200d STV-7 0.20 600d 3NBs 3NPh 800d 3NT 2NT Mineralmedium O2 mg/L MP2 400d 0d 200d STV-8 0.12 MP2 400d 600d 3NBs 800d 3NPh Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 mg/L 0d 0.09 0.15 0.10 0.06 0.05 0.03 0.00 0.00 mg/L STV-7 0.12 MP2 200d 400d 600d 4NBs O2 4NPh 2NT Mineralmedium 4-Nitro-Verbindung polarer als 4NT nur in 2 Proben nach 41d und 43d 0.09 0d 800d 200d STV-8 0.12 MP2 400d 600d 4NBs Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 mg/L 0d 800d 4NPh 0.09 0.06 0.06 0.03 0.03 0.00 0.00 0d Anlagen Seite 62 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d 9 Anlagen c) STV-9, STV-10 STV-10 24DNBs MP2 mg/L mg/L STV-9 Glucose Glucose 0.6 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 0.0 24DNBs MP2 Glucose Glucose 0.0 200d STV-9 0.12 MP2 400d 600d mg/L 24DNTSs-3 Glucose Glucose 800d 24DNTSs-5 0d 200d STV-10 0.12 MP2 0.09 0.09 0.06 0.03 0.03 600d 800d 24DNTSs-5 häufig Störung im Chromatogramm häufig Störung im Chromatogramm 0.06 400d 24DNTSs-3 Glucose Glucose mg/L 0d 0.00 0.00 0d 200d STV-9 400d 600d 246TNPh 35DNPh Glucose Glucose MP2 0d 800d 35DNAn 200d STV-10 246TNPh MP2 0.3 400d 600d 35DNPh 800d 35DNAn Glucose Glucose mg/L mg/L 0.3 0.2 0.2 0.1 0.1 0.0 0.0 200d STV-9 0.12 MP2 400d 600d mg/L 3NBs Glucose Glucose 0d 800d 3NPh 200d STV-10 0.12 MP2 0.09 0.09 0.06 0.06 0.03 0.03 0.00 400d 600d 3NBs Glucose Glucose mg/L 0d 800d 3NPh 0.00 200d STV-9 0.12 MP2 400d 600d 4NBs 800d 4NPh mg/L Glucose Glucose 0d 200d STV-10 0.12 MP2 0.09 0.09 0.06 0.06 0.03 0.03 0.00 400d 600d 4NBs 800d 4NPh Glucose Glucose mg/L 0d 0.00 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Anlagen Seite 63 9 Anlagen b) STV-7, STV-8 STV-7 MP2 MNX mg/L STV-8 MP2 1.2 mg/L 1.2 RDX 2NT Mineralmedium O2 0.9 0.9 0.6 0.6 0.3 0.3 RDX Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 MNX 0.0 0.0 mg/L STV-7 0.4 MP2 200d 400d 135TNB O2 600d 13DNB 0d 800d NB 35DNAn 2NT Mineralmedium 200d STV-8 0.4 MP2 0.3 0.3 0.2 0.2 0.1 0.1 400d 135TNB 600d 800d 13DNB NB Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 mg/L 0d 0.0 0.0 0d 246TNT 2A46DNT 2NT Mineralmedium 600d 0d 800d 4A26DNT 24DA6NT STV-8 1.5 MP2 mg/L O2 400d mg/L STV-7 1.5 MP2 200d 1.0 1.0 0.5 0.5 200d 400d 600d 800d 246TNT 2A46DNT 4A26DNT Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 24DA6NT 0.0 0.0 200d mg/L STV-7 MP2 26DNT O2 400d 600d 2A6NT 24DNT 2NT Mineralmedium 0d 800d 4A2NT 2A4NT STV-8 mg/L 0d 2.0 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 200d 400d 26DNT MP2 600d 800d 2A6NT 24DNT 4A2NT Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 2A4NT 0.0 0d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d STV-8 O2 2NT Mineralmedium 2NT -> 3,71mg/L 2 2NT 4NT 2MA 4MA 3NT mg/L mg/L STV-7 MP2 200d MP2 Gluc. NO3 Gluc. NO3 NO3 2 2NBs 1 2NT 2MA 2NBs 1 0 4NT 4MA 0 0d Anlagen Seite 64 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d 3NT 9 Anlagen c) STV-9, STV-10 STV-9 RDX MP2 STV-10 mg/L 0.9 0.9 0.6 0.6 0.3 0.3 0.0 RDX MP2 1.2 mg/L 1.2 MNX Glucose Glucose MNX Glucose Glucose 0.0 200d STV-9 0.4 MP2 400d 600d 135TNB 13DNB 800d NB 35DNAn mg/L Glucose Glucose 0d 200d STV-10 0.4 MP2 0.3 0.3 0.2 0.2 0.1 0.1 0.0 400d 600d 135TNB 13DNB Glucose Glucose mg/L 0d 800d NB 35DNAn 0.0 0d 400d 800d 4A26DNT 24DA6NT 0d STV-10 1.5 MP2 mg/L 246TNT 2A46DNT Glucose Glucose 600d mg/L STV-9 1.5 MP2 200d 1.0 1.0 0.5 0.5 200d 400d 246TNT 2A46DNT Glucose Glucose 600d 800d 4A26DNT 24DA6NT 600d 800d 0.0 0.0 mg/L STV-9 200d 400d 26DNT MP2 2A6NT 600d 24DNT 0d 800d 4A2NT 2A4NT STV-10 mg/L 0d Glucose Glucose 2.0 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 200d 26DNT MP2 400d 2A6NT 24DNT 4A2NT 2A4NT Glucose Glucose 0.0 200d 400d 600d 800d mg/L STV-9 MP2 Glucose Glucose 2NT 2MA 2NBs 2 4NT 4MA 3NT 0d 200d 400d STV-10 MP2 Glucose Glucose Aufstockung 4NT -> 3,28mg/L mg/L 0d 2 1 600d 2NT 2MA 2NBs 800d 4NT 4MA 3NT 1 0 0 0d 200d 400d 600d 800d 0d 200d 400d 600d 800d Anlagen Seite 65 9 Anlagen Anlage 2-24: Durchbruchskurven des Säulenversuch S5 (STV, Milieu: 35 cm, 50 cm) a) Milieuparameter c in mg/L 60 10 Milieuparameter Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm SO4 SO4 Zul. NO3NO3- Zul. c(NO2-) NO2NO2- Zul. in mg/L 8 40 Milieuparameter Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm c in mg/L 30 DOC DOC Zul. TIC TIC Zul. 6 40 20 4 20 2 0 250 0 0 50 100 150 t in d 200 Milieuparameter Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm c in mg/L pH pH Zul. Eh Eh Zul. 10 t in d 0 0 500 100 150 200 250 Sauerstoffkonzentration Säule 5 (Sediment MP2) O2: Zulauf O2: 15cm O2: 35cm O2: 50cm c in mg/L 9 9 50 400 6 300 6 200 3 0 50 100 150 200 t in d 100 250 b) STV bei 35 cm c in mg/L 1.0 t in d 0 0 50 100 150 200 250 c) STV bei 50 cm Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm RDX 3 RDX Zul. c in mg/L RDX -uNV NO3- 1.0 0.8 0.8 0.6 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 0.0 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm RDX Zul. -uNV NO3- 0.0 0 50 c in mg/L 135TNB 13DNB NB 0.3 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 135TNB Zul. 13DNB Zul. -uNV NO3 NB Zul. 0 c in mg/L 135TNB 13DNB NB 0.3 0.2 0.2 0.1 0.1 0.0 50 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 135TNB Zul. 13DNB Zul. -uNV NO3 NB Zul. 0.0 0 50 c in mg/L 246TNT 4A26DNT 2A46DNT 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 246TNT Zul. 4A26DNT Zul. -uNV NO32A46DNT Zul. 0 c in mg/L 246TNT 4A26DNT 2A46DNT 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 50 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 246TNT Zul. 4A26DNT Zul. -uNV NO3 2A46DNT Zul. 0.0 0 Anlagen Seite 66 50 100 150 200 t in d 250 0 50 100 150 200 t in d 250 9 Anlagen c in mg/L 26DNT 26DAT 2A6NT 1.5 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 26DNT Zul. 26DAT Zul. -uNV NO32A6NT Zul. c in mg/L 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 26DNT 26DAT 2A6NT Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 26DNT Zul. 26DAT Zul. -uNV NO32A6NT Zul. 0.0 0 50 c in mg/L 24DNT 4A2NT 2A4NT 3 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 24DNT Zul. -uNV NO34A2NT Zul. 2A4NT Zul. 0 c in mg/L 24DNT 4A2NT 2A4NT 3 2 2 1 1 0 50 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 24DNT Zul. -uNV NO34A2NT Zul. 2A4NT Zul. 0 0 50 100 c in mg/L 2NT 2NBs 2MA 2.5 2.0 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 2NT Zul. 2NBs Zul. -uNV NO32MA Zul. 0 c in mg/L 2NT 2NBs 2MA 2.5 2.0 1.5 1.5 1.0 1.0 0.5 0.5 0.0 50 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 2NT Zul. 2NBs Zul. -uNV NO32MA Zul. 0.0 0 50 c in mg/L 4NT 4NBs 4MA 4ABs 1.0 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 4NT Zul. -uNV NO34NBs Zul. 4MA Zul. 4ABs Zul. 0.5 0 50 c in mg/L 4NT 4NBs 4MA 4ABs 1.0 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 4NT Zul. -uNV NO34NBs Zul. 4MA Zul. 4ABs Zul. 0.5 0.0 0.0 0 50 c in mg/L 3NT 3NBs 3NPh 0.15 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 3NT Zul. -uNV NO33NBs Zul. 0.045 0 c in mg/L 3NT 3NBs 3NPh 0.15 0.10 0.10 0.05 0.05 0.00 50 100 150 200 t in d 250 x Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 3NT Zul. -uNV NO33NBs Zul. 0.045 0.00 0 50 100 150 200 t in d 250 0 50 100 150 200 t in d 250 Anlagen Seite 67 9 Anlagen c in mg/L Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 246TNBs 246TNBs Zul. 4A26DNBs 4A26DNBs Zul. 2A46DNBs 2A46DNBs Zul. 0.25 -uNV NO3- 0.20 c in mg/L Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 246TNBs 246TNBs Zul. 4A26DNBs 4A26DNBs Zul. 2A46DNBs 2A46DNBs Zul. -uNV NO3- 0.25 0.20 0.15 0.15 0.10 0.10 0.05 0.05 0.00 0.00 0 50 c in mg/L 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 24DNBs 24DNBs Zul. -uNV 0.8 0 50 c in mg/L 100 24DNBs Zul. 0.8 0.6 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 0.0 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 24DNBs NO3- 150 -uNV NO3- 0.0 0 50 c in mg/L 0.10 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 24DNTSs-3 24DNTSs-3 Zul. 24DNTSs-5 0 50 c in mg/L 0.10 150 24DNTSs-5 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0.00 t in d 250 24DNTSs-5 Zul. -uNV NO3- 0.08 -uNV NO3- 200 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 24DNTSs-3 24DNTSs-3 Zul. 24DNTSs-5 Zul. 0.08 100 0.00 0 50 c in mg/L 4NPh 0.25 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 4NPh Zul. 246TNPh 246TNPh Zul. 0.20 0 50 c in mg/L 4NPh 0.25 100 246TNPh Zul. 0.20 0.15 0.15 0.10 0.10 0.05 0.05 0.00 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 4NPh Zul. 246TNPh -uNV NO3- 150 -uNV NO3- 0.00 0 50 c in mg/L 150 200 t in d 250 0 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 35cm 35DNPh 0.8 100 35DNPh Zul. -uNV NO3- c in mg/L 0.6 0.6 0.4 0.4 0.2 0.2 100 150 200 t in d 250 Stoffdurchbruch Säule 5 (Sediment MP2) bei 50cm 35DNPh 0.8 0.0 50 35DNPh Zul. -uNV NO3- 0.0 0 Anlagen Seite 68 50 100 150 200 t in d 250 0 50 100 150 200 t in d 250 9 Anlagen Anlage 2-25: Messwerte der Batchversuche L5 – L8 L 5 (Licht, NA) L 6 (Dunkel, NA) 0.20 0.20 246TNBs 24DNBs 246TNBs 4NBs 0.15 0.15 0.10 0.10 L 7 (Licht, pNA) 24DNBs 4NBs L 8 (Dunkel, pNA) 1.0 1.0 0.8 0.8 0.6 0.6 0.05 0.2 0.00 0d 0.20 35d 24DNTSs-3 70d 105d 24DNTSs-5 140d 2A46DNBs 0.15 24DNBs 0.4 4NBs 0.2 0.0 0d 0.20 35d 24DNTSs-3 70d 24DNTSs-5 105d 140d 2A46DNBs 0.15 0.10 24DNBs 4NBs 0.05 0.00 246TNBs 246TNBs 0.4 0.0 0d 0.10 35d 70d 24DNTSs-3 24DNTSs-5 105d 140d 2A46DNBs 0d 35d 70d 105d 140d 0.10 0.08 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0.00 0.00 0.10 0.05 0.05 0.00 0.00 24DNTSs-3 24DNTSs-5 2A46DNBs 0d 35d 70d 105d 140d 0.20 0d 0.20 246TNPh 35DNPh 4NPh 35d 70d 246TNPh 3NPh 105d 35DNPh 140d 0d 0.80 4NPh 35d 246TNPh 70d 35DNPh 105d 0d 140d 4NPh 3NPh 0.80 0.15 0.15 0.60 0.60 0.10 0.10 0.40 0.40 0.05 0.05 0.20 0.20 0.00 0.00 0d 35d 0.8 70d 105d RDX 140d 0.00 0d 35d 0.8 MNX 0.6 70d RDX 105d 140d MNX 0.4 246TNPh 70d 105d 35DNPh 4NPh 70d 105d 140d 3NPh 0.00 0d 35d 0.10 0.6 35d 70d RDX 105d 140d 0d 35d 0.10 MNX 0.08 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 RDX 140d MNX 0.4 0.2 0.2 0.0 0.0 0d 0.8 35d 70d 135TNB 105d 140d 13DNB NB 0.6 0.00 0d 35d 70d 105d 0.4 0.2 0.2 70d 105d 2.0 140d 246TNT 4ADNT 35d 70d 105d 2.0 0.5 0.5 0.0 0.0 70d 105d 140d 4 4ADNT 0d 3 2 2 35d 70d 105d 1 0 0 70d 105d 0.04 0.04 0.02 0.02 140d 70d 105d 35d 70d 0.10 105d 140d 246TNT 70d 105d 140d 35d 70d 105d 140d 246TNT 2ADNT 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 4ADNT 0.00 0d 35d 70d 105d 140d 24DNT 26DNT 0d 35d 70d 105d 140d 0.10 24DNT 26DNT 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0.00 35d 0d 0.10 0.08 4ADNT 0.08 0d NB 2ADNT 0.08 0.10 26DNT 140d 135TNB 0.00 0d 140d 24DNT 1 35d 0.06 26DNT 3 0d 35d 13DNB 0.00 4 24DNT 0d 0.10 0.08 NB 2ADNT 1.0 35d 135TNB 0.06 140d 246TNT 1.5 1.0 0d 140d 0.00 0d 2ADNT 1.5 105d 0.08 0.0 35d 70d 13DNB 0.4 0d 35d 0.10 0.8 0.6 0.0 0.00 0d 140d 0.00 0d 35d 70d 105d 140d 0d 14d 28d 42d 56d 70d Anlagen Seite 69 9 Anlagen Anlage 2-26: Messwerte der Batchversuche L9 – L12 L 9 (Licht, NA) L 10 (Dunkel, NA) 0.20 0.20 246TNBs 24DNBs 246TNBs 4NBs 0.15 0.15 0.10 0.10 L 11 (Licht, pNA) 24DNBs 4NBs L 12 (Dunkel, pNA) 1.0 1.0 0.8 0.8 0.6 0.6 0.05 0.2 0.00 0d 0.20 35d 24DNTSs-3 70d 105d 24DNTSs-5 140d 2A46DNBs 0.15 24DNBs 0.4 4NBs 0.2 0.0 0d 0.20 35d 24DNTSs-3 70d 24DNTSs-5 105d 140d 2A46DNBs 0.15 0.10 24DNBs 4NBs 0.05 0.00 246TNBs 246TNBs 0.4 0.0 0d 0.10 35d 70d 24DNTSs-3 24DNTSs-5 105d 140d 2A46DNBs 0d 35d 70d 105d 140d 0.10 0.08 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0.00 0.00 0.10 0.05 0.05 0.00 0.00 24DNTSs-3 24DNTSs-5 2A46DNBs 0d 35d 70d 105d 140d 0.20 0d 0.20 246TNPh 35DNPh 4NPh 35d 70d 246TNPh 3NPh 105d 35DNPh 140d 0d 0.80 4NPh 35d 246TNPh 70d 35DNPh 105d 0d 140d 4NPh 3NPh 0.80 0.15 0.15 0.60 0.60 0.10 0.10 0.40 0.40 0.05 0.05 0.20 0.20 0.00 0.00 0d 35d 0.8 70d 105d RDX 140d 0.00 0d 35d 0.8 MNX 0.6 70d RDX 105d 140d MNX 0.4 246TNPh 70d 105d 35DNPh 4NPh 70d 105d 140d 3NPh 0.00 0d 35d 0.10 0.6 35d 70d RDX 105d 140d 0d 35d 0.10 MNX 0.08 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 RDX 140d MNX 0.4 0.2 0.2 0.0 0.0 0d 0.8 35d 70d 135TNB 105d 140d 13DNB NB 0.6 0.00 0d 35d 70d 105d 0.4 0.2 0.2 70d 105d 2.0 140d 246TNT 4ADNT 35d 70d 105d 2.0 0.5 0.5 0.0 0.0 70d 105d 140d 4 4ADNT 0d 3 2 2 35d 70d 105d 1 0 0 Anlagen Seite 70 70d 105d 0.04 0.04 0.02 0.02 140d 70d 105d 35d 70d 0.10 105d 140d 246TNT 70d 105d 140d 35d 70d 105d 140d 246TNT 2ADNT 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 4ADNT 0.00 0d 35d 70d 105d 140d 24DNT 26DNT 0d 35d 70d 105d 140d 0.10 24DNT 26DNT 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0.00 35d 0d 0.10 0.08 4ADNT 0.08 0d NB 2ADNT 0.08 0.10 26DNT 140d 135TNB 0.00 0d 140d 24DNT 1 35d 0.06 26DNT 3 0d 35d 13DNB 0.00 4 24DNT 0d 0.10 0.08 NB 2ADNT 1.0 35d 135TNB 0.06 140d 246TNT 1.5 1.0 0d 140d 0.00 0d 2ADNT 1.5 105d 0.08 0.0 35d 70d 13DNB 0.4 0d 35d 0.10 0.8 0.6 0.0 0.00 0d 140d 0.00 0d 35d 70d 105d 140d 0d 14d 28d 42d 56d 70d 9 Anlagen Anlage 2-27: Messwerte der Batchversuche L1 – L4 L 1 (Licht, biotisch) L 2 (dunkel, biotisch) 0.20 0.20 246TNBs 24DNBs 246TNBs 4NBs 0.15 0.15 0.10 0.10 24DNBs L 3 (Licht, abiotisch) 4NBs L 4 (dunkel, abiotisch) 1.0 1.0 0.8 0.8 0.6 0.6 0.05 0.2 0.00 0d 0.20 35d 24DNTSs-3 70d 105d 24DNTSs-5 140d 2A46DNBs 0.15 24DNBs 0.4 4NBs 0.2 0.0 0d 0.20 35d 24DNTSs-3 70d 24DNTSs-5 105d 140d 2A46DNBs 0.15 0.10 24DNBs 4NBs 0.05 0.00 246TNBs 246TNBs 0.4 0.0 0d 0.10 35d 70d 24DNTSs-3 24DNTSs-5 105d 140d 2A46DNBs 0d 35d 70d 105d 140d 0.10 0.08 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0.00 0.00 0.10 0.05 0.05 0.00 0.00 24DNTSs-3 24DNTSs-5 2A46DNBs 0d 35d 70d 105d 140d 0.20 0d 0.20 246TNPh 35DNPh 4NpH 35d 70d 246TNPh 3NPh 105d 35DNPh 140d 0d 0.80 4NpH 35d 246TNPh 70d 35DNPh 105d 0d 140d 4NpH 3NPh 0.80 0.15 0.15 0.60 0.60 0.10 0.10 0.40 0.40 0.05 0.05 0.20 0.20 0.00 0.00 0d 35d 0.8 70d 105d RDX 140d 0.00 0d 35d 0.8 MNX 0.6 70d RDX 105d 140d MNX 0.4 246TNPh 70d 105d 35DNPh 4NpH 70d 105d 140d 3NPh 0.00 0d 35d 0.10 0.6 35d 70d RDX 105d 140d 0d 35d 0.10 MNX 0.08 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 RDX 140d MNX 0.4 0.2 0.2 0.0 0.0 0d 0.8 35d 70d 135TNB 105d 140d 13DNB NB 0.6 0.00 0d 35d 70d 105d 0.4 0.2 0.2 70d 105d 2.0 140d 246TNT 4ADNT 35d 70d 105d 2.0 0.5 0.5 0.0 0.0 70d 105d 140d 4 4ADNT 0d 3 2 2 35d 70d 105d 1 0 0 70d 105d 0.04 0.04 0.02 0.02 140d 70d 105d 35d 70d 0.10 105d 140d 246TNT 70d 105d 140d 35d 70d 105d 140d 246TNT 2ADNT 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 4ADNT 0.00 0d 35d 70d 105d 140d 24DNT 26DNT 0d 35d 70d 105d 140d 0.10 24DNT 26DNT 0.08 0.06 0.06 0.04 0.04 0.02 0.02 0.00 35d 0d 0.10 0.08 4ADNT 0.08 0d NB 2ADNT 0.08 0.10 26DNT 140d 135TNB 0.00 0d 140d 24DNT 1 35d 0.06 26DNT 3 0d 35d 13DNB 0.00 4 24DNT 0d 0.10 0.08 NB 2ADNT 1.0 35d 135TNB 0.06 140d 246TNT 1.5 1.0 0d 140d 0.00 0d 2ADNT 1.5 105d 0.08 0.0 35d 70d 13DNB 0.4 0d 35d 0.10 0.8 0.6 0.0 0.00 0d 140d 0.00 0d 35d 70d 105d 140d 0d 14d 28d 42d 56d 70d Anlagen Seite 71 9 Anlagen Anlage 2-28: Messwerte der Grundwasserproben Pegel-Nr. 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Anlagen Seite 73 9 Anlagen Pegel-Nr. 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