Lufthansa wird mehr Kapazität zwischen Deutschland und der

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Lufthansa wird mehr Kapazität zwischen Deutschland und der
Eine Gemeinschaftspublikation der
Delegation der Deutschen Wirtschaft
und Germany Trade and Invest
Nr. 10 (Oktober) | 2015
NEWS
Ukraine
Lufthansa wird mehr Kapazität zwischen
Deutschland und der Ukraine bieten
Über die neuesten Entwicklungen im Geschäft von Lufthansa German Airlines in der Ukraine und im ganzen
Europa haben wir uns mit Herrn Rene Koinzack unterhalten, der im März 2015 die Position des Country Managers Ukraine, Belarus, Georgien und Armenien bei der Lufthansa Group übernommen hat.
Sehr
geehrter
Herr
Koinzack, der ukrainische Luftfahrtmarkt war
bislang nicht für einen
großen Wettbewerb bekannt. Welche Chancen
sehen Sie in diesem Markt
für die Lufthansa Group
in den kommenden 2
Jahren in der Ukraine?
Es ist schwer vorauszusagen, wie die nächsten zwei
Jahre verlaufen werden, dafür gibt es zu viele externe
Einflussfaktoren. Wir gehen
jedoch davon aus, dass wir
René Koinzack, Country Manager (IEV GG)
uns weiterhin im Markt beUkraine, Belarus, Georgia and Armenia,
Lufthansa Group
haupten werden und unser
derzeitiges
Flugangebot
stabilisieren bzw. unser Sitzangebot bei gleichbleibenden Frequenzen erweitern können. So werden wir im kommenden Winter
unsere Flüge nach München und Frankfurt fast durchgängig
mit dem größeren Airbus A320 anbieten,
während wir diese Strecken im vergangenen Winter noch mit dem kleineren Airbus
A319 geflogen waren.
INHALT
Ziel zur Stärkung von bestehenden Orten,
Frequenzen und Kapazitäten...............................................................................1
Lebensmittelproduzenten passen ihr Angebot in der Ukraine an.............3
Sie sind ebenso zuständig für weitere Märkte Osteuropa. Welche sind das und welche Entwicklung sehen Sie dort im Vergleich zur Ukraine?
Neben der Ukraine bin ich auch noch für Georgien, Weißrussland sowie Armenien zuständig. Unsere Geschäftsentwicklung
ist sehr heterogen in diesen Märkten, wobei in allen Märkten
die Auswirkungen des momentanen Konfliktes in der Ostukraine
zu spüren sind. In Georgien sehen wir momentan einen leichten
Aufschwung und in Armenien werden wir ein sehr gutes Jahr
2015 erleben. Trotz ihrer Heterogenität, haben die Märkte Eines
gemeinsam und das ist der starke Wertverlust der lokalen Währung, was natürlich die lokale Kaufkraft beeinflusst.
Auch wenn Sie für diesen Markt nicht zuständig sind, wird es
unsere Leser sicherlich interessieren: Was geschieht heute auf
dem russischen Aviation-Markt. Entwickelt er sich momentan
weiter oder ist auch dort die Krise zu spüren?
Leider hat sich Lufthansa nach sorgfältigen Überlegungen und
Analysen dafür entschieden, Flüge nach Samara, Nizhny Novgorod und Vnukovo einzustellen. Lufthansa ist den Flughäfen
für ihre langjährige Partnerschaft und Zusammenarbeit sehr
dankbar. Die ursprüngliche Entscheidung, zwei
Flughäfen in Moskau anzufliegen, basierte auf
dem Wunsch, den Kunden der Lufthansa den bestmöglichen Service zu garantieren.
à2
Ukrainische Automobilindustrie im freien Fall...............................................5
Besuch des Vorstands der Deutsch-Russischen
Auslandshandelskammer in Kiew.......................................................................9
Vorankündigungen............................................................................................... 10
Aufgrund der aktuellen ökoß1
nomischen Lage muss die Airline ihr Angebot jedoch verkleinern. Wir schließen
nicht aus, bei verbesserter ökonomischer
Lage das Angebot in Russland wieder zu
erweitern.
Derzeit wird ein Open-Sky-Abkommen
mit dem Ziel der Liberalisierung des
ukrainischen Flugmarktes mit der EU
verhandelt. Können Sie uns sagen, auf
welchem Stand derzeit die Verhandlungen sind?
Das Abkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine ist seit November 2013 fertig verhandelt, aber leider noch nicht unterzeichnet. Der Prozess
stockt in der Europäischen Union.
Welche Auswirkungen, seien diese negativ oder positiv, sehen Sie durch das
Abkommen für den Markt insgesamt
und insbesondere für die Lufthansa
Group?
Die Lufthansa German Airlines werden
sicherlich von dem Abkommen profitieren, da man durch das Abkommen das
Angebot auf bestimmten Strecken sogar
noch weiter ausbauen kann. Die Frage ist
natürlich, ob dadurch auch die Nachfrage
gesteigert werden kann. Dazu wäre sicherlich unter anderem auch die angedachte
Visafreiheit für die EU entscheidend.
Zur Information: Die bisherigen Verkehrsrechtsabkommen zwischen Deutschland
und Österreich und der Ukraine waren bereits sehr liberal. Dies spiegelt sich bereits
im Angebot der Lufthansa und Austrian
Airlines, sowie im Angebot unserer Wettbewerber wieder.
Was Tochtergesellschaften der Lufthansa, wie Germanwings angeht, bieten
diese für kurze und mittlere Strecken
öfters günstige Angebote an. In der Vergangenheit galt Fliegen in der Ukraine
als kleiner Luxus. Sehen Sie die Möglichkeit, eine Low-Cost-Airline auf dem
ukrainischen Markt zu etablieren? Wenn
ja, was spricht dafür? Wenn nein, welche Hindernisse stehen dem entgegen?
Grundsätzlich möchte ich sagen, dass
auch Lufthansa sowie Austrian Airlines
bereits sehr gute Angebote im Markt haben. Zusätzlich werden wir ab Oktober
ein neues Preiskonzept in Europa einführen, wodurch unsere Kunden Zugang
zu maßgeschneiderten Angeboten haben
werden.
Nr. 10 (Oktober) | 2015
Die Wirtschaftskrise in der Ukraine ist im
Alltag spürbar. Was wären Ihrer Meinung
nach die essentiellen staatlichen Reformen, um die Luftfahrt in der Ukraine in
einen Aufschwung zurück zu bringen?
Unser Ziel ist es, dass wir unsere bestehenden Zielorte, Frequenzen und Kapazitäten weiter stärken. Weitere Entscheidungen hängen sehr stark von weiteren
Entwicklungen ab.
Ich bin jetzt noch nicht lang genug im
Land, um mir eine abschließende Meinung zu diesem Thema zu bilden. Jedoch
möchte ich sagen, gerade wenn man sich
die letzten Statistiken anschaut, dass die
Luftfahrt nicht so schlecht dasteht und
sich langsam erholt.
Wird das voraussichtliche Inkrafttreten des Deep and Comprehensive Free
Trade Agreements zwischen der EU und
der Ukraine Anfang 2016 Auswirkungen auf Ihren Markt haben?
Wie sieht die Regionalstrategie der
Lufthansa in der Ukraine aus, die ja kein
kleines Flächenland ist?
Momentan sind wir neben Kiev in Lviv
vertreten sowie mit Austrian Airlines in
Odessa, Lviv und Dnepropetrovsk. Vor
dem Ausbruch der Krise waren wir noch
in Donetsk und Kharkiv aktiv.
Eine Aussage zu den Auswirkungen des
DCFTA ist erst nach der Implementierung
möglich. Wir erhoffen uns natürlich, genauso wie unsere in der Ukraine aktive
Tochter LH Cargo, dass sich das Abkommen positiv auf die Aushandelsbeziehungen in die EU auswirkt. Und das nicht nur
beim Import, sondern auch beim Export.
Sehr geehrter Herr Koinzack,
vielen Dank für das Gespräch!
2
Text: Christian Overhoff, Germany Trade & Invest, Kiew/Bonn
Verwendung von billigeren Zutaten und kleineren Packungsgrößen /
Absatz und Produktion sinken
Lebensmittelproduzenten passen
ihr Angebot in der Ukraine an
Kiew/Bonn (gtai) - Der ukrainische Markt für Nahrungsmittel und Getränke leidet unter der Wirtschaftskrise
und der spürbar geringeren Kaufkraft der Konsumenten. Die Nahrungsmittelhersteller reagieren mit einer
Verkleinerung der Verpackungsgrößen oder der Nutzung billigerer Zutaten. Der Branchenausstoß (ohne Getränke) brach im 1. Halbjahr 2015 auf Vorjahresbasis um 13,4% ein.
nes im 1. Halbjahr 2015 gegenüber dem
1. Halbjahr 2013 um ein Viertel erhöht.
Auch die Produktion von Käseprodukten
stieg in diesem Zeitraum um 70%, meldet
Liga.bisnes unter Berufung auf das Beratungsunternehmen Infagro.
Lebensmittelproduzenten und -händler bekommen 2015 in der Ukraine die
Wirtschaftskrise zu spüren. Der gesamte
Einzelhandel stürzte im 1. Halbjahr 2015
um knapp ein Viertel (-24,2%) laut amtlicher Statistik ab. Auch im Gesamtjahr
dürfte ein dickes Minus stehen. Die gesamte Wirtschaftsleistung wird 2015 nach
Schätzungen des Internationalen Währungsfonds um 9% wegbrechen.
Bereits 2014 war der Einzelhandelsumsatz real um 8,6% und darunter der
Umsatz von Nahrungsmitteln (ohne alkoholische Getränke und Tabakprodukte)
um 2,3% zurückgegangen. Der ukrainische Verbraucher verzichtet dabei in erster Linie auf vorgefertigte Lebensmittel,
Fisch und Süßwaren. Entsprechend die
größte Umsatzschwäche zeigten: Fleischkonserven und Halbfertigprodukte aus
Fleisch (-26,4%), Konserven von Früchten (-20,7%) und von Obst (-9,4%), Fisch
und Meeresfrüchte (-9,4%) sowie Süßwaren und Eiscreme (-5,2%). Alkoholische
Getränke erlösten 5,9% weniger.
Käse aus Palmöl,
zweitklassige Wurst
und andere Tricks
Der Rückgang der Nachfrage hat zu einem
verstärkten Wettbewerb unter den Lebensmittelherstellern geführt. Sie kämpfen auf verschiedene Weise um die Gunst
der Kunden. Denn das Budget der Ukrainer wird knapper: Im 1. Halbjahr 2015 ist
der Reallohn in der Ukraine binnen eines
Jahres um knapp ein Viertel (-23,9%)
weggebrochen. Manche Hersteller schaffen es, Kosten im Produktionsprozess zu
reduzieren. Andere verbilligen jedoch ihre
Nr. 10 (Oktober) | 2015
Produkte durch den Einsatz von Bestandteilen minderer Qualität oder der Verkleinerung von Verpackungsgrößen.
In Kiewer Supermärkten kann etwa Käse
mit erheblichen Preisunterschieden gefunden werden. «Käse» ist dabei ein sehr
dehnbarer Begriff, denn in der Ukraine
dürfen auch sogenannte Käseprodukte verkauft werden. Bei diesen wird das
Milchfett wie bei Analogkäse teilweise
durch Pflanzenfette ersetzt. Das macht
die Produkte entsprechend preiswert: Ein
echter Käse kostet rund dreimal so viel.
Hersteller verstecken die Information
über die Bestandteile der Käseprodukte
häufig im Kleingedruckten. Die Verbraucher scheinen die niedrigere Qualität in
Kauf zu nehmen. Das Angebot von Analoghartkäse hat sich laut Portal Liga.bis-
Die Käseproduzenten argumentieren, dass
sie nur den geänderten Bedürfnissen der
Verbraucher Rechnung tragen. Die milchverarbeitende Industrie gehe eben auf die
Bedingungen des Marktes und die gesunkene Kaufkraft der Bevölkerung ein. Dies
betonte der Vorsitzende der Vereinigung
der ukrainischen Molkereiunternehmen,
Wadim Tschagarowski, gegenüber Liga.
bisnes Anfang August 2015. Nicht nur
die Käsehersteller mischen jetzt vermehrt
billigere Zutaten bei. Ähnlich gehen die
Fleischverarbeiter vor. War zweitklassige
Wurst im Agrarland Ukraine zuvor eine Seltenheit, so finden sich heute bei den Discountern Würste und Pasteten niedrigerer
Qualität. Die Produkte enthalten deutlich
weniger Fleisch als die Originalrezepturen,
dafür kommen Wasser und Emulgatoren
hinzu. Der Konsument zahlt drei- bis viermal weniger als für erstklassige Ware.
Staatliche Überprüfungen
der Lebensmittelherstellung
finden kaum statt
In der Ukraine herrscht derzeit ein Moratorium zu Geschäftsprüfungen. Vor dem
Hintergrund der Schweinepest bekamen
immerhin Inspektoren Mitte August 2015
das Recht auf Betriebsbesichtigungen.
Generell sind die Lebensmittelhersteller in der Wahl der angewandten Technologien und Verfahren frei. Nationale
à4
Standards werden gerade an Be3
Produktionsvolumen ausgewählter Nahrungsund Genussmittel
Erzeugnis (Menge in 1.000 t,
sofern nicht anders angegeben)
2013
2014 1)
Rind- und Kalbfleisch, frisch oder gekühlt
58,4
51,3
-11,9
24,2
-7,1
Schweinefleisch, frisch oder gekühlt
208,7
220,1
8,1
116,0
3,8
Geflügelfleisch, frisch oder gekühlt
731,6
694,3
1,7
346,5
-2,7
Wurstwaren
285,7
258,3
-5,2
112,5
-14,2
Säfte und Nektare aus Obst und Gemüse
737,8
697,4
-5,9
218,0
-26,2
Käse
140,4
104,1
-26,1
47,8
-13,1
1.510,7
1.335,4
-7,3
585,2
-13,6
Kekse und Waffeln
384,4
298,4
-22,4
115,7
-25,8
Schokolade und andere kakaohaltige Süßwaren
327,6
229,6
-29,7
77,8
-30,5
Andere zuckerhaltige Süßwaren
196,8
182,9
-8,7
91,7
2,7
Wodka und ähnliche hochprozentige
alkoholische Getränke (in Mio. hl)
3,2
2,4
-4,0
1,0
-16,7
Bier (in Mio. hl)
27,4
24,1
-10,8
9,8
-24,1
Kohlensäure-haltige Mineralwässer (in Mio. hl)
8,5
8,1
-5,5
3,7
-12,6
Andere alkoholfreie Getränke (in Mio. hl)
13,3
11,6
-7,1
5,5
-11,9
Brot und Backwaren
Veränderung
1. Halbjahr
2014/13 (in %) 1) 2015 2)
Veränderung 1. Halbjahr
2015/14 (in %) 2)
1) ohne Berücksichtigung der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol;
2) ohne Berücksichtigung der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol sowie Teile der umkämpften Gebiete.
ß3
stimmungen der EU angepasst.
Die Lebensmittelaufsicht interessiert sich
nur für die Frage der gesundheitlichen
Unbedenklichkeit, nicht aber für die Zusammensetzung der Nahrungsmittel. Die
Entscheidung liegt hier beim Verbraucher.
Verpackungen werden kleiner
Produkte durch schlechtere Qualität zu
verbilligen, ist aber nicht der einzige
Kniff der Hersteller. Beliebt ist auch die
Verkleinerung der Verpackungsgröße. Der
Lebensmittelkonzern Nestle zum Beispiel
bietet Schokoladentafeln der Marke Switotsch jetzt in Packungsgrößen von 90
und 85 g an. Die Marke Milka (Mondelez
International) wird ebenfalls nur in 90 g
Tafeln in der Ukraine verkauft. Die Schokolade der ukrainischen Marke Roshen
gibt es noch zu 100 g. Geschrumpft sind
teilweise auch die Gebinde für Bier. Der
Brauereikonzern Carlsberg offeriert Flaschen mit 0,44 bis 0,46 l. Selbst Milch
kommt mit Verpackungsgrößen von 900
g in die Regale.
Nr. 10 (Oktober) | 2015
Die Reduktion des Nettogewichts der Verpackungen ist in der Ukraine kein neues
Phänomen. Bereits 2010 kamen solche
Produkte als Reaktion auf das Krisenjahr
2009 in die Geschäfte. Die Verringerung
beträgt in der Regel 10 bis 20%. Auch
wenn die Hersteller die Menge korrekt
angeben, assoziieren die Kunden die ansonsten bekannte Verpackung mit der gewohnten Menge, betonen Experten. Das
funktioniert anscheinend besonders gut
mit traditionellen Produkten und deren
lange gängigen Gewichtsformaten. So
locken in der Ukraine Getreideprodukte
wie Mehl und Nudeln sowie Speiseöle in
Gebinden knapp unter 1 kg oder 1 l zum
vermeintlich günstigen Kauf.
Lebensmitteln. Die Nahrungsmittelproduktion (ohne Getränke) ging im 1. Halbjahr
2015 auf Vorjahresbasis um 13,4% zurück.
PERSONALIE
Yuriy Reznyk ist ab 14. Juli 2015 als
Geschäftsführer vom
TOV KLINGSPOR tätig.
Früher arbeitete Herr Reznyk
bei TzOV Tikkurila sowie bei
TzOV Henkel Bautechnik Ukraine.
Nahrungsmittelproduktion
geht stark zurück
Die Nahrungsmittelproduktion in der Ukraine sinkt - neben den wegbrechenden
Exporten nach Russland - auch aufgrund
der nachlassenden Nachfrage im Inland,
besonders nach qualitativ hochwertigen
4
Text: Christian Overhoff, Germany Trade & Invest, Kiew/Bonn
Pkw-Produktion nahezu gestoppt / Einfuhren sinken rapide
Ukrainische Automobilindustrie im freien Fall
Kiew/Bonn (gtai) - Der ukrainische Automobilmarkt und die lokale Produktion brechen 2015 weg. In Folge
der tiefen Rezession der ukrainischen Wirtschaft fiel die Zahl der neu registrierten Pkw im 1. Halbjahr 2015
um 70% gegenüber der Vorjahresperiode. Die Lkw-Verkäufe sanken um fast die Hälfte, und der Absatz von
Bussen nahm um gut zwei Drittel ab. Die Produktion von Pkw kam mit einem Rückgang von 90% zum Erliegen. Probleme bereiten zudem die ausbleibenden Exporte nach Russland.
Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen erreichte in der Ukraine im 1. Halbjahr
2015 insgesamt rund 17.200 Stück - ein
Minus von 70,2% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Wenn
die ukrainischen Käufer bei neuen Pkw
zugreifen, tendierten sie bisher überwiegend zu Fahrzeugen der unteren Seg-
mente (Minis, Klein- und Kompaktwagen) und somit überwiegend zu Autos
mit vergleichsweise überschaubaren Preisen. In der Krise verliert der Massenmarkt
jedoch am stärksten an Bedeutung.
Die Anschaffungskosten der in der Ukraine gekauften Pkw betrugen 2013 im
Mittel noch rund 18.100 Euro und lagen
damit laut Fachportal AUTO-Consulting
um 4% über dem Vorjahreswert. Die gesamten Ausgaben der Bevölkerung für
neue Fahrzeuge beliefen sich demnach
2013 auf rund 3,9 Mrd. Euro. Für 2014
liegen noch keine genauen Daten vor,
aber die durchschnittlichen
à6
Meistverkaufte Pkw (Neuzulassungen nach Herstellern) (in 1.000 Stück)
Hersteller
2013
2014
Veränderung
2014/13 (%)
Marktanteil
2014 (%)
1. Halbjahr
2014
1. Halbjahr
2015
Veränderung
1. Halbjahr
2015/14 (%)
Marktanteil
1. Halbjahr
2015 (%)
Toyota
15,4
10,3
-33,1
10,6
5,4
1,7
-68,5
9,9
Geely
16,4
9,4
-42,7
9,7
6,9
0,7
-89,9
4,1
ZAZ
17,7
7,9
-55,4
8,2
5,2
1,0
-80,8
5,8
Hyundai
18,0
5,5
-69,4
5,7
3,2
1,0
-68,8
5,8
Volkswagen
12,9
5,4
-58,1
5,6
3,0
0,9
-70,0
5,2
Renault
11,3
5,3
-53,5
5,4
2,8
1,5
-46,4
8,7
Skoda
12,3
5,2
-57,7
5,4
3,1
0,8
-74,2
4,7
Nissan
11,3
4,8
-57,5
4,9
2,7
1,2
-55,6
7,0
Ford
10,7
4,5
-57,9
4,6
2,4
0,8
-66,7
4,7
KIA
13,2
3,8
-71,2
3,9
2,4
0,7
-70,8
4,1
VAZ
9,2
2,5
-72,8
2,6
1,6
0,4
-75,0
2,3
Mitsubishi
5,3
2,2
-58,5
2,3
1,2
0,3
-75,0
1,7
Mercedes-Benz
3,3
1,7
-48,5
1,8
1,0
0,4
-60,0
2,3
Audi
2,5
1,7
-32,0
1,7
0,9
0,3
-66,7
1,7
Chevrolet
4,5
1,5
-66,7
1,5
0,8
0,3
-62,5
1,7
BMW
2,0
1,3
-35,0
1,3
k.A.
0,6
k.A.
3,5
213,3
97,0
-54,5
100,0
57,7
17,2
-70,2
100,0
Insgesamt
Quellen: Asoziazija awtowyrobnikiw Ukrajiny (Verband der Automobilhersteller der Ukraine), http://www.ukrautoprom.com.ua, Kiew 2015;
Angaben der Hersteller und Berechnungen von Germany Trade & Invest
Nr. 10 (Oktober) | 2015
5
Produktion von Pkw in der Ukraine (in 1.000 Stück)
Hersteller/Marke
2013
2014
Anteil
2014 (%)
1. Halbjahr 1. Halbjahr
Veränderung
Anteil 1. Halbjahr
2014
2015
1. Halbjahr 2015/14 (%)
2015 (%)
Gesamtausstoß, darunter:
45,8
25,9
100,0
22,6
2,3
-89,8
100,0
.ZAZ
19,3
12,8
49,4
10,6
1,4
-86,8
60,9
.Eurocar
11,5
3,6
13,9
2,6
0,8
-69,2
34,8
.KrASZ
9,0
7,5
29,0
7,3
0,0
0,0
.Bogdan Motors
6,0
2,0
7,7
2,0
0,0
0,0
Quellen: Asoziazija awtowyrobnikiw Ukrajiny (Verband der Automobilhersteller der Ukraine), http://www.ukrautoprom.com.ua, Kiew 2015;
Angaben der Hersteller und Berechnungen von Germany Trade & Invest
Pkw-Neuzulassungen und
-Einfuhren brechen rapide ein
ß5
Ausgaben für Pkw in Euro
sind erstaunlicherweise deutlich höher
ausgefallen. Dies klingt vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise und des
Währungsverfalls zunächst paradox.
Im Zuge der allgemeinen Rezession
musste der ukrainische Automobilmarkt bereits 2014 einen deutlichen
Rückgang hinnehmen. Die Anzahl der
Pkw-Neuzulassungen im Land erreichte rund 97.000 Stück. Dies entspricht
einem Minus von 54,5% gegenüber
dem Vorjahr. Der überwiegende Teil
der vor Ort verkauften fabrikneuen Automobile stammt bisher aus dem Ausland. Angaben von Derzhstat zufolge
führte die Ukraine 2014 rund 62.615
Pkw mit einem Wert von 1,2 Mrd. US$
ein. Daraus ergibt sich ein deklarierter Durchschnittswert von gut 19.100
$ je Fahrzeug. Die Pkw-Einfuhr brach
im Beobachtungszeitraum in Stück um
63,8% gegenüber der entsprechenden
Vorjahresperiode ein.
Doch während Neuwagen für den ukrainischen Normalbürger kaum noch
erschwinglich sind, kann sich die wohlhabende Schicht den Autokauf noch am
ehesten leisten. Und diese Klientel fragt
hauptsächlich Mittel- und Oberklassemodelle zu entsprechenden Preisen
nach. Im Ergebnis rechnen Analysten
mit durchschnittlichen Anschaffungskosten von über 20.000 Euro für 2014.
Dieser Trend dürfte sich noch verstärken, da selbst Kleinwagen für die entsprechende Käuferschicht immer weniger erschwinglich werden. So müssen
zum Beispiel Kunden 2015 für Kleinwagen oft schon 200.000 Griwna (UAH;
etwa 8.285 Euro; 1 Euro = 24,14 UAH;
Wechselkurs vom 27.7.15) auf den Tisch
legen, nachdem im Vorjahr neue Automobile noch für 100.000 UAH zu haben
waren.
Dieser Einbruch der Fahrzeugeinfuhren
ist 2014 auf die allgemeine Wirtschaftskrise und im Besonderen auf die drastische Abwertung der Landeswährung
von rund 50% im Jahr 2014 sowie die
bis April 2014 erhobene Abwrackgebühr
zurückzuführen. Die ukrainische Regierung hat im Februar 2015 eine zusätzliche Gebühr, eine Einfuhrgebühr von 5%
auf Kfz, eingeführt. Sie soll zunächst
für ein Jahr gelten. Trotz höherer Zölle
und schwacher Griwna besetzten auch
2014 ausländische Marken wie Toyota
(Marktanteil: 10,6%) und Geely (9,7%)
noch vor der ukrainischen ZAZ (8,2%)
die Spitzenpositionen im Absatz. Der
Verband Ukrawtoprom wirft Geely bei
seinem Vorstoß an die Spitze des Marktes Dumping vor.
Die Ukraine exportierte 2014 insgesamt
nur noch 2.144 Pkw, was einem Rückgang von 64% gegenüber dem Vorjahr
entspricht. Davon wurden 66% allein
nach Usbekistan ausgeführt. Das zentralasiatische Land avancierte damit zum
Hauptabnehmer. Russland hingegen
- der bisher wichtigste Käufer - nahm
mit 489 Pkw nur noch knapp 23% der
Exporte ab. Dies waren rund 90% weniger als 2013. Der Gesamtwert
à7
Produktion von Lkw in der Ukraine (Stückzahlen)
Hersteller/Marke
2013
2014
Anteil
2014 (%)
1. Halbjahr
2014
1. Halbjahr
2015
Veränderung
1. Halbjahr 2015/14 (%)
1. Halbjahr
2015 (%)
Gesamtausstoß, davon:
2.212
1.904
100,0
825
644
-21,9
100,0
.AwtoKrAZ
900
1.388
72,9
479
577
20,5
89,6
.ZAZ
747
317
16,6
289
11
-96,2
1,7
.Bogdan Motors
284
122
6,4
56
6
-89,3
0,9
.BAZ
123
0
0,0
0
1
100,0
0,2
.Tscherkasski Awtobus
158
61
3,2
1
49
4.800
7,6
0
0
0,0
0
0
.KrASZ
0,0
Quellen: Asoziazija awtowyrobnikiw Ukrajiny (Verband der Automobilhersteller der Ukraine), http://www.ukrautoprom.com.ua, Kiew 2015;
Angaben der Hersteller und Berechnungen von Germany Trade & Invest
Nr. 10 (Oktober) | 2015
6
Produktion von Omnibussen (einschließlich O-Busse; Stückzahlen)
Hersteller/Marke
2013
2014
Anteil
1. Halb- 1. Halb- Veränderung 1. Halbjahr Anteil 1. Halbjahr
2014 (%) jahr 2014 jahr 2015
2015/14 (%)
2015 (%)
Gesamtausstoß, davon:
2.479
906
100,0
453
248
-45,3
100,0
.BAZ
700
110
12,1
36
1
-97,2
0,4
.Tscherkasski Awtobus *)
389
347
38,3
143
97
-32,2
39,1
.ZAZ
297
31
3,4
31
23
-25,8
9,3
.Bogdan Motors
496
64
7,1
7
7
0,0
2,8
.Tschasowojarski RemSawod
316
169
18,7
100
81
-19,0
32,7
.Tschernihiw-Awtosawod (ChAZ)
281
185
20,4
136
39
-71,3
15,7
*) bis 2010 gehörte Tscherkasski Awtobus zu Bogdan
Quellen: Asoziazija awtowyrobnikiw Ukrajiny (Verband der Automobilhersteller der Ukraine),
http://www.ukrautoprom.com.ua, Kiew 2015; Angaben der Hersteller und Berechnungen von Germany Trade & Invest
der Pkw-Ausfuhren belief sich
ß6
2014 nur noch auf 19,8 Mio. $. Ein
Durchschnittspreis von 9.235 $ je Fahrzeug spiegelt die Dominanz von Pkw
der Segmente Mini, Kleinwagen und
Kompakt in der Fertigungspalette der
ukrainischen Hersteller wider.
Neben der Konkurrenz durch ausländische Marken bremst seit 2012 eine Abwrackgebühr auf Importfahrzeuge im
bisherigen Hauptexportmarkt Russland
die Kfz-Industrie in der Ukraine. Seit
September 2012 muss für importierte Fahrzeuge aus der Ukraine - neben
dem Zollsatz von 25% - auch eine Abwrackgebühr gezahlt werden. Experten
schätzen, dass diese Gebühr eine Verteuerung von ukrainischen Pkw in Russland um 10 bis 12% zur Folge hat. Die
traditionellen ukrainischen Hersteller
trifft dies besonders, da sie im unteren
Preissegment anbieten, wo die Käufer
besonders preissensibel sind.
Pkw-Hersteller fahren
Produktion zurück
Als Reaktion auf die weggebrochenen
Absätze im In- und Ausland stoppten
die ukrainischen Pkw-Hersteller im 1.
Halbjahr 2015 nahezu ihre gesamte Produktion. Einen weit geringeren Grund
für Produktionsunterbrechungen in der
ukrainischen Kfz-Industrie bilden die
Kampfhandlungen im Osten der Ukraine,
wo sich viele Zulieferbetreibe befinden.
In den Gebieten Luhansk und Donezk
sind die Herstellung und der Transport
von Teilen für die Kfz-Industrie teilweise
unterbrochen. Selbst die Automobilproduktion von Eurocar in der Westukraine, wo Skoda-Modelle montiert werden,
leidet stark unter der allgemeinen Kri-
se: So verkauften sich 2014 Skoda-Pkw
um 57% (1. Halbjahr 2015: -74,2%)
schlechter als im Vorjahreszeitraum.
Noch stärker senkte die tschechische
Volkswagen-Tochter Skoda in der Ukraine die Montage von Skoda-Fahrzeugen
im Werk Solomonowo: 2014 und im 1.
Halbjahr 2015 um jeweils 69%.
Eurocar bleibt jedoch verhalten optimistisch und kündigte für 2015 die Einführung gleich zwei neuer Modelle an.
Seit Juni läuft entsprechend die dritte
Generation des Skoda Fabia in der Ukraine vom Band. Ab Sommer steht auch
eine neue Generation Skoda Superb als
SKD-Bausatzfertigung auf dem Plan.
Andere Hersteller haben ihre bisherigen
Projekte verschoben und stoppten ganze Montagelinien. Das ukrainische Montagewerk KrASZ zum Beispiel hat die im
Mai 2013 aufgenommene SKD-Bausatzfertigung von Pkw-Marken Geely
(VR China) und Ssangyong (Korea, Rep.)
seit August 2014 vorrübergehend eingestellt, wie das Portal Krementschuk
Today meldete. Auch Bogdan hat seine
Ausbaupläne für die Pkw-Montage auf
Eis gelegt und die Produktion 2014 um
66% auf 1.999 Stück gekürzt. Seit September 2014 stehen die Bänder praktisch
still. Beide Hersteller setzen stattdessen
vermehrt auf Nachfrage aus dem militärischen Bereich nach geländegängigen
Lkw und gepanzerten Fahrzeugen.
Der ukrainische Markt für Lkw und KleinLkw (Neufahrzeuge) zählte laut Ukrawtoprom im 1. Halbjahr 2015 insgesamt
1.975 Erstzulassungen und somit etwa
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47% weniger als in der entspre-
Nr. 10 (Oktober) | 2015
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ferwert für ukrainische Busse erreichte 2014 insgesamt nur noch 8,8 Mio.
$ (-64,5%). Im Gegenzug gelangten
Angaben von Derzhstat zufolge 1.250
Busse (-57,4%) im Gesamtwert von 15,4
Mio. $ (-66,8%) aus dem Ausland auf
den ukrainischen Markt. Nach der Anzahl betrachtet vereinigten Deutschland
(707) und Russland (134) zusammen
zwei Drittel aller Einfuhrlieferungen
auf sich. Wie bei Lkw dient Deutschland auch bei Bussen hauptsächlich
als Beschaffungsmarkt für gebrauchte Fahrzeuge. Darauf lässt ein Durchschnittspreis der dorther stammenden
Importe im Berichtszeitraum von gut
8.900 $ je Bus schließen.
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chenden Vorjahresperiode. Das
Baugewerbe hat im Rahmen der allgemeinen wirtschaftlichen Schwäche mit einer schwächeren Branchenkonjunktur zu
kämpfen und dürfte künftig weniger Impulse geben. Landwirtschaftliche Betriebe
gelten demgegenüber weiter als kaufaktiv.
Deutsche Lkw sind
in der Ukraine beliebt
Die Exporte der Ukraine von Lkw und
Klein-Lkw beliefen sich 2014 auf 784
Einheiten (-6,6%), die laut Derzhstat
in erster Linie nach Ägypten (366) und
Russland (271) gingen. Der Lieferwert
erreichte 55,0 Mio. $ (-5,2%). Parallel
dazu bezog die Ukraine 82.115 Lkw und
Transporter (HS-Code 8704) verschiedener Größen aus dem Ausland, worunter
sich überwiegend Gebrauchtfahrzeuge
befanden. Deren Dominanz wird anhand eines Durchschnittspreises von lediglich rund 4.379 $ je Fahrzeug deutlich (Gesamtwert der Importe: 359,6
Mio. $). Als beliebte Beschaffungsquelle für entsprechende Lieferungen dient
Deutschland, woher im Berichtszeitraum stückzahlmäßig knapp die Hälfte
aller Einfuhren stammte (46% mengenund 44% wertmäßig in US$).
Entsprechend hemmt das hohe Angebot
an preisgünstiger Gebrauchttechnik den
Absatz von neuen Lkw, was nicht zuletzt
auch die heimischen Produzenten zu
spüren bekommen. Deren Produktion fiel
im 1. Halbjahr 2015 um 21,9% auf 644
Einheiten. Bereits 2014 war ein Rückgang von 13,9% auf 1.904 Stück zu verzeichnen gewesen. Dies fällt umso mehr
ins Gewicht, da bereits 2013 der Ausstoß
an Lkw um gut 29% gegenüber 2012 auf
2.212 Stück eingebrochen war. Neben
dem schwachen heimischen Markt leidet
vor allem der Export. Der Ausfuhr setzen
Nr. 10 (Oktober) | 2015
die wirtschaftliche Rezession und die Abwrackprämie in Russland schwer zu.
Die ukrainischen Lkw-Produzenten
konnten nur teilweise neue Abnehmer finden. Der Hersteller von zumeist
schweren Lkw AwtoKrAZ stellte 2014
zum Beispiel verstärkt gepanzerte Lkw
und Geländewagen für die ukrainische Armee her. Rund 80% der gesamten Lkw-Fertigung ging bisher in den
Export. AwtoKrAZ orientiert sich laut
Branchenanalysten um und zielt nun auf
Märkte des Mittleren Ostens und Afrika.
Wie bei Lkw ist der Markt für Busse aller Art 2014 von einem kräftigen Einbruch gekennzeichnet. Die Neuzulassungen lagen im 1. Halbjahr 2015 bei
230 Bussen oder um 70,6% unter dem
entsprechenden Vorjahresniveau (2014:
1.759 Busse; -44,7%). Beobachter führen die schlechte Entwicklung in erster Linie auf die allgemein krisenhafte
wirtschaftliche Entwicklung und die
leeren Kassen der Kommunen zurück.
Der Nachholbedarf bleibt jedoch enorm.
Laut einer Einschätzung der Wirtschaftszeitschrift Biznes dürften zwischen 75 und 80% der knapp 175.400
im Land zum Einsatz kommenden Busse älter als zwölf Jahre sein. Die Modernisierung der Flotte kommt jedoch
nur äußerst schleppend voran. Dazu
trägt auch bei, dass vor allem bei Beschaffungen von mittleren und großen
Bussen überwiegend gebrauchte Technik aus Westeuropa zum Zuge kommt.
Wie bereits im Fall von Pkw leiden
die lokalen Hersteller unter einer sehr
schwachen Exportnachfrage - vor allem
von Seiten russischer Kunden. Der gesamte Export von Bussen aller Art ging
2014 um 63,7% gegenüber dem Vorjahr
auf 194 Stück zurück. Der Gesamtlie-
Nachfrage nach
Trolleybussen steigt
Fahrzeugproduzent Bogdan hat die Serienproduktion eines neuen Busmodells
aufgenommen. In seinem Werk in Luzk
wird seit 2013 das Niederflurmodell A
22110 produziert, das mit einer speziellen Einrichtung für den Einstieg von
Rollstuhlfahrern ausgestattet ist. Der
neue Bus hat eine Länge von 8 m. Die
Karosserie wird vom indischen Produzenten Ashok Leyland geliefert. Im
März 2015 meldete das Unternehmen
zudem die erfolgreiche Zusammenarbeit
mit dem polnischen Fahrzeughersteller
Ursus. In diesem Rahmen hat Bogdan
zuletzt fünf Trolleybusse von 38 geplanten Einheiten des Kooperationsmodells Bogdan-Ursus hergestellt.
Damit liegt das Werk im Trend. Die
Nachfrage der ukrainischen Kommunen
nach Trolleybussen steigt. Im Vergleich
zu 2013 erschienen 2014 auf ukrainischen Straßen 46% mehr neue Trolleybusse (117 gegenüber 80), berichtet das
Fachportal AUTO-Consulting. Davon
wurden 64 Stück in der Ukraine gefertigt und insgesamt 53 aus Tschechien,
Polen, Litauen sowie den Niederlanden
bezogen. Der Bedarf bleibt weiterhin
sehr groß. Eine Überprüfung Mitte 2015
ergab, dass allein in Kiew 80% des Busfuhrparkes - davon 400 Trolleybusse
- der Kommune veraltet ist. Die zusätzliche Nachfrage lockte 2014 neben Bogdan neue lokale Anbieter auf den Markt.
So lieferten erstmals die Hersteller Etalon und Elektrona solche Fahrzeuge aus.
Neuvorhaben in der Kfz-Zulieferindustrie der Ukraine sind nach wie vor rar
gesät. Bis Mitte 2015 war kein Projekt
bekannt.
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Besuch des Vorstands der Deutsch-Russischen
Auslandshandelskammer in Kiew
Vom 14.-15.09. besuchte der AHK-Vorstand aus Moskau auf Einladung der Vorsitzenden der Arbeitskreise
bei der Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine Kiew. Ziel der Reise war, sich mit den Kollegen
gegenseitig auszutauschen und ein besseres Bild von der jeweiligen Lage im anderen Land zu bekommen.
Hierbei spielte natürlich eine große Rolle, dass aktuell nicht alle Medien mehr zuverlässige Informationsquellen darstellen. Da macht es dann Sinn, sich auch einmal einen eigenen Eindruck vor Ort zu machen.
Darüber hinaus war der Erfahrungsaustausch auch für die Gastgeber sehr wichtig: in Russland gibt es ja schon seit vielen Jahren eine Mitgliederorganisation,
zuerst ab dem Jahre 1995 als Verband der
Deutschen Wirtschaft und ab dem Jahre
2007 auch als Auslandshandelskammer.
beide Seiten die Arbeit in den Ausschüssen organisieren, welche Themen aktuell
im Vordergrund stehen und wie auch die
themenübergreifende Zusammenarbeit
gestaltet werden kann. Für alle Teilnehmer war dies ein lohnender Austausch
mit vielen neuen Einsichten.
Die Gegeneinladung nach Moskau wurde im Rahmen des Besuches natürlich
ebenso ausgesprochen. Das war allerdings noch zu einem Zeitpunkt, als die
Luftfahrtsanktionen zwischen den beiden Ländern noch nicht in Kraft gesetzt
waren.
Dabei sind die Ausschüsse das Herzstück
einer jeden Kammer, denn dort werden
aktuelle Themen und Tätigkeitsschwerpunkte der AHK-Arbeit definiert.
Vorher hatte Botschafter Weil in seinem
Haus ein Briefing zur aktuellen politischen Situation in der Ukraine gegeben.
Dazu müssten wir also jetzt mit dem
Nachtzug nach Moskau fahren oder
mit dem Flieger und dann Umsteigen in Frankfurt, München, Paris oder
Amsterdam. Wer hätte das gedacht,
dass wir heute zuerst ein paar Tausend Flugmeilen gen Westen fliegen
müssen, um von Kiew nach Moskau zu
gelangen?
Im Rahmen der gemeinsamen Sitzung
des AHK-Vorstands aus Moskau und Vertretern aus den Arbeitskreisen aus Kiew
am 15.9. wurde darüber gesprochen, wie
Nr. 10 (Oktober) | 2015
Nach der gemeinsamen Sitzung besuchte
die Delegation aus Moskau die Handelsund Industriekammer der Ukraine und traf
sich dort zum Gedankenaustausch mit Vertretern ukrainischer Unternehmen (s. Foto).
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Vorankündigungen
Unsere aktuellen Termine finden Sie immer in unserem Veranstaltungskalender
auf unserer Homepage http://ukraine.ahk.de/
Thema/Veranstalter
Sitzung des Arbeitskreises Steuern und Rechnungslegung
Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine
Sitzung des Arbeitskreises Recht
Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine
Datum
Veranstaltungsort
13. Okt. 2015
10.00 Uhr
Pushkinska 34,
01004 Kiew
15. Okt. 2015
8.30 Uhr
Pushkinska 34,
01004 Kiew
16. Okt. 2015
9.30 Uhr
Bohdana Chmelnytzkoho 25,
01901 Kiew
23. Oktober 2015
11.00 – 17.30 Uhr
Haus der Deutschen Wirtschaft
Breite Straße 29,
10178 Berlin
29. Okt. 2015
10.00 Uhr
Bristol Hotel, Greenwich Hall,
vul. Pushkinska 15, Odessa
29. Okt. 2015
16.00 Uhr
Pushkinska 34,
01004 Kiew
5. Nov. 2015
8.00 Uhr
Pushkinska 34,
01004 Kiew
6. Nov. 2015
8.30 Uhr
Pushkinska 34,
01004 Kiew
Meeting with the Minister of Finance of Ukraine, Ms Natalie Jaresko
Deutsche Botschaft Kiew,
Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine
Konferenz
«Wirtschaftspartner Ukraine. Potenziale - Reformen - Zusammenarbeit»
Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine, Ost-Ausschuss,
DIHK, Botschaft der Ukraine in Deutschland
Konferenz „Markteintritt nach Deutschland und in die EU“
Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine
Sitzung des Arbeitskreises Banken und Finanzdienstleistungen
Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine
Sitzung der Vorsitzenden der Arbeitskreise der Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine
Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine
Sitzung des Arbeitskreises Industrie
Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine
IMPRESSUM
Herausgeber:
Delegation
der Deutschen
Wirtschaft
in der Ukraine
Germany
Trade and Invest (gtai)
Nr. 10 (Oktober) | 2015
Kontakt:
Yulianna Honcharova
Öffentlichkeitsarbeit &
Mitgliedermanagement
Delegation der Deutschen
Wirtschaft in der Ukraine
wul. Puschkinska 34
01004 Kiew, Ukraine
Tel.: +38 044 4813399
E-Mail: [email protected],
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