EPIL – ein interreligiöses europäisches Studien

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EPIL – ein interreligiöses europäisches Studien
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„Zusammenleben lernen in einem multireligiösen Europa”1
EPIL – ein interreligiöses europäisches Studien- und Lernprojekt für Frauen
Der interreligiöse Dialog, v.a. zwischen Christen und Muslimen, hat auf allen Ebenen Hochkonjunktur. So hat Papst Benedikt XVI. als Reaktion auf den Brief der muslimischen Gelehrten zu einem Treffen zwischen katholischen Theologen und Kirchenführern und muslimischen Vertretern und Gelehrten eingeladen, um bei allen Schwierigkeiten in den Dialog miteinander zu treten.2
Auch die Kirchenleitungen in Deutschland reflektieren ausführlich das Verhältnis zwischen
Christen und Muslime. Exemplarisch erwähnt sei hier die Handreichung der Evangelischen
Kirche Deutschlands mit dem Titel „Klarheit und gute Nachbarschaft. Christen und Muslime
in Deutschland“3 oder die neu überarbeitete Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz
zu multireligiösen Feiern.4 Diese Überarbeitung wurde nach Ansicht der Bischöfe aufgrund
zunehmender Erfahrungen im Dialog zwischen Christen und Muslimen notwendig. Im Text
heißt es dazu: „Diese zeigen, dass wir in Deutschland vielerorts im Blick auf Glaubensfragen
und Fragen der Religionsausübung einerseits einander näher gekommen sind, andererseits
aber der Wunsch nach Selbstvergewisserung, Identitätsstärkung und so auch Verstehen von
religiösen Unterschieden eine neue Bedeutung erhalten hat.“5 Präzisierungen und Aktualisierungen wurden daher aus Sicht der deutschen Bischöfe notwendig. Diese beiden Beispiele
zeigen, wie die Kirchenleitungen mit der Problematik umgehen. Charakteristisch ist, dass die
Kirchenleitungen sowohl von katholischer als auch protestantischer Seite die Notwendigkeit
des interreligiösen Dialoges sehen. Sie legen sehr viel Wert auf die Stärkung der eigenen
Identität und auf eine theologische Selbstvergewisserung in der je eigenen religiösen Tradition. So heißt es z.B. im Text der deutschen Bischöfe: „Im Hinblick auf die Ausrichtung des
interreligiösen Dialogs ist eine Unterscheidung der Geister notwendig. Denn nicht selten wurde der interreligiöse Dialog von einem falschen Ausgangspunkt her angegangen. Zwar kann
jede Begegnung und jedes Gespräch nur dann gelingen, wenn es zwischen den Partnern eine
ebenbürtige Anerkennung … gibt, aber dies bedeutet nicht eine Gleichschaltung und Gleichwertigkeit der Religionen untereinander. Dies wäre ein falsches Verständnis von Toleranz und
Religionsfreiheit. Vielmehr muss die Überzeugung vom Wahrheitsanspruch des eigenen
1
„Learning to live in a Europe of many religions“ , so lautet das offizielle Motto des Projektes, vgl. FN 8.
Weitere Informationen vgl. www.cibedo.de (30.1.09).
3
Vgl. Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (Hg.): Texte Nr. 86, Hannover 2006.
4
Vgl. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Leitlinien für das Gebet bei Treffen von Christen,
Juden und Muslimen. Eine Handreichung der deutschen Bischöfe, 2. überarbeitete und aktualisierte Aufl., Bonn
2008 (Arbeitshilfe 170).
5
Ebd., S. 6.
2
2
Glaubens mit der Bereitschaft und Öffnung zum Dialog mit den anderen Religionen einhergehen.“6
Auch die Menschen an der Basis sind vielfältig in Dialogprojekten und –initiativen engagiert
mit dem Ziel sich gegenseitig besser kennen zu lernen, sich besser zu verstehen, Probleme
und Konfliktfelder zu erkennen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Bei all diesen Aktivitäten stehen zunächst die Gemeinsamkeiten der Religionen und Religionsgemeinschaften
im Zentrum. Mittlerweile haben sich in mehreren Städten sog. „Runde Tische der Religionen“
oder, wie es in Köln heißt, ein „Rat der Religionen“7 gegründet, um gemeinsam als Religionsgemeinschaften, ein konstruktives Miteinander in der Gesellschaft zu gestalten und um
sich gemeinsam für ein gerechtes und friedliches Zusammenleben einzusetzen. In den verschiedensten Bildungseinrichtungen steht der interreligiöse Dialog, v. a. mit dem Islam, auf
der Tagesordnung. Fortbildungsreihen, Podiumsdiskussionen und Fachtagungen werden zu
diesem Themenbereich abgehalten.
Bei der unüberschaubaren Fülle an Initiativen und Veranstaltungen ist allerdings festzustellen,
dass viele an der Oberfläche und auf der rein kognitiven Ebene bleiben. So haben die meisten
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Dialogveranstaltungen in den katholischen Einrichtungen weder persönliche Erfahrungen mit Moscheegemeinden gemacht noch Menschen muslimischen Glaubens kennengelernt. Gerade diesem Defizit will ein Projekt wie EPIL (European
Project for Interreligious Learning) entgegen steuern. Das Projekt lebt von persönlichen Begegnungen und gemeinsamen Lernerfahrungen.
EPIL legt dabei Wert auf eine Balance zwischen der Entdeckung von Gemeinsamkeiten in
den Religionen und der Wahrnehmung und Anerkennung der Differenzen. Diese Balance
versucht EPIL sowohl auf theologisch-wissenschaftlicher Ebene als auch auf religionspraktischer Ebene herzustellen.
Des Weiteren ist festzustellen, dass der interreligiöse Dialog, v.a. auf der Führungsebene der
Religionsgemeinschaften, fast ausschließlich von Männern geführt wird und der Beitrag, den
Frauen leisten, nicht zur Sprache kommt bzw. sie aufgrund der patriarchalen Strukturen ihrer
Religionsgemeinschaften nicht die Möglichkeit haben, ihre Gedanken und theologischen Positionen öffentlichkeitswirksam zu äußern. Der Dialog und das Zusammenleben im Alltag
dagegen wird überwiegend von Frauen getragen und gestaltet.
Dieser Realität will sich EPIL als ein interreligiöses Frauenprojekt stellen und durch den Aufbau eines Netzwerkes die Rolle der Frauen im interreligiösen Bereich sichtbar machen, ihre
6
7
Ebd. S. 5.
Vgl. Punkt 3 dieses Artikels.
3
Position stärken und ihre Partizipation auf allen Ebenen einfordern. Doch was ist EPIL genau?
Im Folgenden wird das europäische Lernprojekt vorgestellt und seine Methode beschrieben
und exemplarisch das Schwerpunktthema des Kölner Moduls vorgestellt, um die Arbeitsweise
von EPIL zu erörtern. Sodann wird jeweils ein Beispiel eines organisierten interreligiösen
Dialoges an zwei verschiedenen Orten beschrieben, um zu verdeutlichen, wie ähnlich die
Problemlagen sind, wie sehr aber lokale Unterschiede und Besonderheiten die interreligiösen
Gespräche und Begegnungen prägen.
1
Was ist EPIL?
Das „Europäische Projekt für Interreligiöses Lernen“ (EPIL)8 ist ein Experiment; ein Pilotprojekt, das im Jahre 2007 zum zweiten Mal startete. Ca. 25 christliche und muslimische Frauen
aus fünf verschiedenen Ländern treffen sich regelmäßig zu einer Studienwoche, die jedes Mal
in einem der fünf beteiligten Länder stattfindet. Beteiligt sind Frauen aus BosnienHerzegowina, dem Libanon, der Schweiz, Österreich und Deutschland. Das Projekt besteht
aus insgesamt 5 Modulen, die je nach Ort unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte haben
und die zum Ziel haben, unterschiedliche Orte Europas kennen zu lernen und den interreligiösen Dialog vor Ort zu erleben und zu reflektieren.
Christliche und muslimische Frauen verschiedener Kulturen, Konfessionen und religiöser
Herkunft machen sich gemeinsam auf dem Weg und lassen sich auf einen gegenseitigen
Lernprozess ein, teilen ihren Alltag, ihre Erfahrungen, ihre Sorgen und Nöte, ihre Träume und
Hoffnungen in Bezug auf eine gerechte und friedliche Welt, in der alle Religionen einen Platz
haben und ihren je eigenen Beitrag zu einem gelingenden Zusammenleben der Religionen
leisten.
EPIL´s Motto ist: „Learning to live in a Europe of many religions“9. Dies setzt voraus, dass
Europa als multireligiöser Kontinent anerkannt wird, dass Menschen lernen können, diese
religiöse Pluralität zu bejahen und dabei ihre eigene religiöse Identität entdecken und schärfen
können.
Begonnen hat EPIL im Kontext des Ökumenischen Forums christlicher Frauen in Europa und
der Europäischen Frauensommerakademien, die das Evangelische Tagungs- und Studienzentrum Boldern in der Schweiz von 1993-2001 veranstaltete, im Rahmen derer interreligiöse
Seminare angeboten wurden. Das Anliegen dieser Seminare war es, einen Blick für die religiöse Vielfalt in Europa zu entwickeln sowie religiöse Phänomene aus Frauenperspektive zu
8
Weitere Informationen gibt es auch auf der Homepage des Projektes: www.epil.ch
Traitler-Espiritu, Reinhild: Im Spiegel deiner Augen – Das Europäische Projekt für Interreligiöses Lernen, in:
Diakonia. Internationale Zeitschrift für die Praxis der Kirche 37 (2006), 283-288, hier: 283.
9
4
reflektieren. Seit dem Jahr 2000 hat eine internationale Gruppe ein interreligiöses zweijähriges Projekt nach dem Vorbild eines „Roaming College“ geplant, das von 2002-2004 stattfand.
Das Projekt bestand aus fünf achttägigen Modulen. Jedes Modul fand in einer anderen Stadt
statt (Zürich, Barcelona, Sarajewo, Berlin und Beirut). Aus diesen Orten kamen auch die
Teilnehmerinnen. Jede Städtegruppe war in sich ebenfalls interreligiös zusammengesetzt. Ein
internationales und interreligiöses Leitungsteam mit Vertreterinnen aus den verschiedenen
Lernorten begleiteten den Prozess und leiteten die nationalen Lerngruppen, die sich auch zwischen den Modulen trafen. Abgeschlossen wurde dieser zweijährige Studiengang mit einem
Diplomprojekt der Teilnehmerinnen. Seit 2005 ist EPIL ein eingetragener Verein mit einem
internationalen und interreligiösen Vorstand, bestehend aus christlichen und muslimischen
Dialogspezialistinnen.10 Dieser Vorstand hat nach einer vertieften Reflexion11 des ersten Curriculums beschlossen, ein zweites zu planen und durchzuführen. Es startete im Frühjahr 2007.
Im Vergleich zum ersten Durchgang fand diesmal das Modul in Deutschland in Köln statt und
anstelle von Spanien hat sich ein Team aus Wien für dieses Projekt gefunden. Die Module
haben immer einen thematischen Schwerpunkt, der den jeweiligen Ort und den interreligiösen
Dialog dort charakterisiert.
Die angesprochene Zielgruppe sind Frauen, die im interreligiösen Dialog beruflich oder auch
ehrenamtlich tätig sind, die für ihre tägliche Arbeit von den EPIL – Modulen inhaltlich und
methodisch profitieren. Sie sollen befähigt werden als Multiplikatorinnen durch den Aufbau
von Netzwerken, interreligiöse Projekte zu konzipieren und zu leiten, Dialoge inhaltlich und
methodisch zu begleiten und den Dialog an ihren Herkunftsorten, v.a. unter Frauen, voranzutreiben und zu gestalten. So setzen sich die Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen. Neben Theologinnen und Pfarrerinnen sind auch Sozialarbeiterinnen,
Pädagoginnen, Lehrerinnen, Frauen, die zivilgesellschaftlich z.B. in NGO`s12 aktiv sind oder
Journalistinnen an dem Projekt beteiligt. Diese Zusammensetzung ermöglicht es, viele Perspektiven und Sichtweisen zu einem Themenkomplex zu beleuchten und interessante, vielfältige und auch kontroverse Diskussionen zu führen. Die Projektsprache ist Englisch.
Im Folgenden werden kurz die fünf Module vorgestellt.
I
Boldern / Zürich
26.5-2.6.2007
„Difference and Search for Identity“
10
Vgl. ebd., 284f.
Vgl. Traitler, Reinhild (Hg.): In the Mirror of Your Eyes. Report of the European Project for Interreligious
Learning, Zürich / Beirut 2004. Dokumentation von EPIL I.
12
Non-government organisations, dt. Nichtregierungsorganisationen.
11
5
Das erste Modul hatte zunächst das Ziel, dass die Teilnehmerinnen sich gegenseitig kennen
lernen, sich ihrer eigenen religiösen Identität bewusst werden und dann Differenzen wahrnehmen und lernen, mit diesen umzugehen.
Die Teilnehmerinnen wurden in die Methode des Dialogverfahrens13, einer Form des sog.
„Diversity Management“ eingeführt. „Im Dialogverfahren steht nicht ein Thema im Mittelpunkt des Interesses, sondern die Haltungen in einer konkreten Situation konkreten Menschen
gegenüber. Deswegen benutzt das Dialogverfahren Techniken des Zuhörens, des Perspektivenwechsels, der Verlangsamung, des Suspendierens von Urteilen oder Annahmen sowie des
persönlichen Sprechens.“14 Gemeinsamer Orientierungsrahmen ist eine Grundhaltung des
Erkundens, nicht des Missionierens oder Überzeugenwollens.
Neben dieser ausführlichen Einführung methodischer Art wurden in diesem Modul erste theologische Debatten zum Schriftverständnis geführt und eine Einführung in exegetische Methoden gegeben. Ein Exkursionstag nach Zürich gab einen Einblick in das religiöse Leben dieser
Stadt. Neben dem Besuch einer Moschee und einer griechisch-orthodoxen Gemeinde begaben
sich die Teilnehmerinnen auf die Spuren des Reformators Ulrich Zwingli.
II
Wien 21.-28.10.2007
“Historic Memories and Present Day Realities”
Bei diesem Modul stand die Frage nach dem Stellenwert der historischen Erinnerung im Mittelpunkt. In Wien wurde der Frage nachgegangen, inwieweit die „Belagerung durch die Türken“ 1529 und 1683 heute noch im Bewusstsein der Menschen ist und Auswirkungen auf das
Verhältnis zu den in Wien lebenden Muslimen hat. Ein weiteres wichtiges Thema war die
Diskussion um die rechtliche Stellung der Religionsgemeinschaften, denn in Österreich ist im
Vergleich z.B. zu Deutschland der Islam schon seit 1912 eine anerkannte Religionsgemeinschaft und hat den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Dies ist ebenfalls aus
der Geschichte zu erklären, da im Reich der Habsburger als Vielvölkerstaat mit großem muslimischem Bevölkerungsanteil z.B. in Bosnien-Herzegowina ein Interessensausgleich zwischen den Religionen durch deren Gleichstellung notwendig wurde.
Des Weiteren konnten die Teilnehmerinnen sich in Kalligraphie üben und Grundlagen der
christlichen Ikonographie erwerben. Theologisch wurde, vor dem Hintergrund des jeweils
13
Vgl. Hartkemeyer, Martina und Johannes / Freeman, Dhority: Miteinander denken: Das Geheimnis des Dialogs, 2002 bzw. Hartkemeyer, Johannes F. und Martina: Die Kunst des Dialogs: Kreative Kommunikation entdecken, 2005, v.a. 254-261.
14
Traitler, Reinhild: Im Spiegel deiner Augen, 285. Vgl. dazu: Dies.: Dialog als Praxis der Bezogenheit. Erfahrungen aus dem Europäischen Projekt für Interreligiöses Lernen zwischen christlichen und muslimischen Frauen
(EPIL) – eine Fallstudie, in: Praetorius, Ina (Hg.): Sich in Beziehung setzen. Zur Weltsicht der Freiheit in Bezogenheit, 2005, 79-91.
6
vom Christentum und Islam reklamierten Absolutheitsanspruchs, die Frage nach dem Verhältnis der Religionen zueinander sehr kontrovers diskutiert.
III
Sarajevo 18.-25. April 2008
“Conflict and the Potential for Pluralism – analysing the Use and Misuse of Religion”
In Bosnien-Herzegowina stand die Frage nach dem Verhältnis von Gewalt und Religion im
Mittelpunkt sowie die Diskussion um den Missbrauch religiöser Überzeugungen.
Zur inhaltlichen Einführung wurde den Teilnehmerinnnen ein Überblick über die Geschichte
von Bosnien-Herzegowina gegeben sowie ein Einblick in die Entwicklungen der verschieden
Religionen in Bosnien-Herzegowina. Ein Schwerpunkt wurde auf die religiösen und gesellschaftlichen Entwicklungen nach dem Bürgerkrieg, d.h. nach 1995, gelegt. Durch den Besuch
verschiedener religiöser Orte wurde die religiöse und ethnische Teilung des Landes in bosnische Muslime, orthodoxe Serben und katholische Kroaten sehr deutlich. Anhand der Vorstellung der Arbeit des Interreligious Council in Bosnien-Herzegowina15 wurde deutlich, wie sich
die verschiedenen Religionsgemeinschaften bei allen Schwierigkeiten um einen Dialog bemühen.
Ein Besuch der Memorial-Centers in Sebrenica, wo 1995 das Massaker an den bosnischen
Muslimen stattfand, sowie Erfahrungsberichte der dort lebenden Menschen, hinterließen einen
sehr tiefen Eindruck und die Frage, wie so etwas immer wieder zwischen Menschen verschiedener Religionen passieren kann. Die letzte Etappe des Moduls fand in Zenica statt. Dort besuchte die Gruppe „Medica Zenica“16, eine Organisation, die im Krieg vergewaltigte Frauen
und Kinder unterstützen und versuchen, Traumatisierungen zu überwinden und zusammen mit
den betroffenen Frauen eine neue Lebensperspektive zu finden.
IV
Köln
20.-26. Oktober 2008
„Leaving home – Coming home“ – The challenge of Migrant Communities
Das Kölner Modul thematisierte das Thema „Migration und Integration“. Im theoretischen
Teil wurde ein Überblick über die Migrationsgeschichte der Stadt aus der Perspektive von
Frauen gegeben17 sowie Migration als soziologisches Phänomen erörtert und am Beispiel der
Keupstraße in Köln praktisch untermauert18. In diesem Zusammenhang besuchte die Gruppe
ebenfalls die Fordwerke, um sich auch praktisch mit dem Thema Arbeitsmigration auseinander zu setzen.
15
Vgl. Punkt 3 dieses Artikels.
Vgl. www.medica.org.ba und www.medicamondiale.org (2.2.09)
17
Vgl. Franken, Irene: Frauen in Köln. Der historische Stadtführer, Köln 2008.
18
Vgl. Punkt 2 dieses Artikels.
16
7
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des Kölner Moduls war das Thema Hermeneutik anhand der Fragestellung, wie die beiden Religionen, Christentum und Islam, mit ihren Schriften umgehen, welche Unterschiede im Schriftverständnis bestehen und wie eine gendergerechte Schriftauslegung aussehen könnte. Des Weiteren wurde den Teilnehmerinnen der Rat
der Religionen in Köln19 vorgestellt und durch den Besuch des NS- Dokumentationszentrums
(EL-DE – Haus), ein Bewusstsein dafür geschaffen, wie konstruktiv die NS-Vergangenheit
aufgearbeitet wird und wie präsent dieses Thema in der Stadt Köln ist.
V
Beirut 5.-15. Februar 2009
“Committed to Staying together. One People, Multiple Confessions”
Das letzte Modul20 will aufzeigen, wie verschiedene gesellschaftliche und religiöse Gruppen
mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergrund zusammen leben. Es wird die
Entwicklung der konfessionellen Strukturen in der libanesischen Gesellschaft analysiert. Dabei soll aufgezeigt werden, wie lokale, regionale und globale Interessen miteinander in Beziehung stehen und die plurale Gesellschaft im Libanon prägen.
Neben der theoretischen Diskussion über den Stellenwert von Religion in der Zivilgesellschaft, dem Zusammenleben der verschiedenen Konfessionen im Libanon, deren Verhältnis
zum Staat und ihr Einfluss auf politische Entscheidungen werden verschiedene Glaubensgemeinschaften aufgesucht, z.B. ein maronitisches Kloster, eine Moscheegemeinde schiitischer
Ausrichtung und eine Gemeinde griechisch-orthodoxer Christen. Bei all diesen Exkursionen
stehen die Erfahrungen der dort lebenden Frauen im Mittelpunkt.
Abgeschlossen wird dieses letzte Modul mit der Vorstellung der interreligiösen Projekte der
Teilnehmerinnen, die sie im Laufe der zwei Jahre konzipiert und durchgeführt haben, und der
Verleihung eines Diploms durch Prof. Dr. Ulrich Becker, Vorsitzender des EPIL-Vorstandes.
Dieser kurze Überblick über das Programm macht deutlich, wie facettenreich interreligiöser
Dialog ist. Neben theologischen Reflexionen über das Verhältnis der Religionen zueinander
oder zur Hermeneutik ist es wichtig, das interreligiöse Zusammenleben an den verschiedenen
Orten vor dem Hintergrund der jeweiligen geschichtlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen und die einzelnen interreligiösen Projekte und Dialogansätze kennen zu lernen, sich
gegenseitig auszutauschen und Netzwerke zu knüpfen. Bei allen Modulen war es wichtig,
dass Differenzen und Konflikte direkt ausgesprochen und auch methodisch, wie im ersten
Modul grundgelegt, bearbeitet werden, so dass für die Gruppe ein echter gemeinsamer Lern-
19
20
Vgl. Punkt 3 dieses Artikels.
Dieses Modul hat zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels noch nicht stattgefunden.
8
prozess möglich ist. Schwierigkeiten, Dissensen und Konflikte werden ausdiskutiert und bearbeitet, so dass sich niemand aus dem Lernprozess ausklingt oder ausgeschlossen wird.
Getragen werden die einzelnen Module von Organisationen aus dem kirchlichen/religiösen,
zivilgesellschaftlichen, universitären und administrativen Bereich der ausrichtenden Städte.
So wurde z.B. das Kölner Modul vom Erzbistum Köln, der Rheinischen Landeskirche und der
PAX-Bank finanziell unterstützt. Inhaltlich vorbereitet und getragen wurde es vom Katholischen Stadtdekanat Köln, dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region, der Melanchthon-Akademie und dem Zentrum für Islamische Frauenforschung.
Auch die Stadt Köln in Person der Sozialdezernentin Marlies Bredehorst war EPIL gegenüber
sehr aufgeschlossen und lud die Frauen zu einem Austausch über Erfahrungen im christlichislamischen Dialog in das Historische Rathaus ein.
2
Migration und Integration
Das Hauptthema des Kölner Moduls war Migration und damit verbunden die Diskussion um
eine gelungene bzw. misslungene Integration.
Migration als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit – theoretische Grundlegung
Fragt man Menschen danach, was sie unter Migration verstehen bzw. welche Personen Migranten sind, bekommt man recht schnell zur Antwort, dass es sich um Personen handelt, die
aus einem anderen Land kommen, die eine andere Kultur und Religion haben. In der Stadt
Köln sind es zu einem beachtlichen Teil Menschen türkischer Herkunft muslimischen Glaubens. Migration wird also explizit, neben anderen Faktoren, mit der Zugehörigkeit zu einer
anderen Religionsgemeinschaft assoziiert.
Betrachtet man allerdings das Phänomen aus soziologischer Perspektive, wie es Prof. WolfDietrich Bukow den EPIL – Teilnehmerinnen zur theoretischen Einführung in die Thematik
ausführte, so kann Migration als besondere Art von Mobilität definiert werden. Mobilität ist
ein Kennzeichen moderner Gesellschaften und ein konstitutiver Bestandteil städtischen Lebens.21 Mobilität ist hoch erwünscht, v.a. wenn es darum geht, einen Arbeitsplatz zu finden.
Es ist selbstverständlich, dass Menschen dorthin gehen, wo sie einen Arbeitsplatz finden bzw.
wo sie für sich Entfaltungsmöglichkeiten und eine Zukunft sehen. Doch diese Sichtweise,
dieses Wunschbild des flexiblen Berufstätigen oder der flexiblen Auszubildenden gilt nur
innerhalb der Nationalstaaten, denn: „An den Grenzbäumen der Nationalstaaten verwandelt
sich erwünschte Mobilität in unerwünschte Migration.“22 Die Menschen, die das tun, was innerhalb nationalstaatlicher Grenzen selbstverständlich und hocherwünscht ist, werden nun
21
Vgl. Wolf-Dietrich Bukow u.a. : Die multikulturelle Stadt. Von der Selbstverständlichkeit im städtischen Alltag, Opladen 2001, 155.
22
Beck, Ulrich: Schöne neue Arbeitswelt. Vision: Weltbürgergesellschaft, Frankfurt a. M. / New York 1999, 35.
9
diskriminiert, ja sogar kriminalisiert. Sie werden zu Wirtschaftsflüchtlingen, Asylanten und
illegalen Einwanderern23, zu Personen also, die von der sog. Mehrheitsgesellschaft nicht erwünscht sind. Gleichzeitig werden sie zu Personen, die nach gängiger Sichtweise integriert
werden müssen.
Definiert man jedoch Migration als transnationale Mobilität, als ein Phänomen das es in allen
Gesellschaften gab und gibt und das eher der gesellschaftliche Normalfall ist, denn 50 % der
Weltbevölkerung sind, so Prof. Bukow in seinen Ausführungen, gar nicht sesshaft und dabei
bedenkt, dass nationalstaatliche Grenzen künstliche Trennlinien sind, bekommt man einen
ganz anderen Zugang zur Debatte zum Thema Migration, denn es gibt dann keine Migranten
mehr, die man integrieren muss, sondern mobile Menschen, die vor der Herausforderung stehen, ihr gesellschaftliches Umfeld miteinander zu gestalten. Migration ist also ein politisches
Konzept, keine soziologische Kategorie.
Diese Aussagen, Definitionen und Thesen führten zu kontroversen Diskussionen in der Gruppe, v.a. da einige Teilnehmerinnen Migrationserfahrungen haben, die für sie schwierig und
prägend waren, so dass diese Definition von Migration als transnationaler Mobilität ihrer
Meinung nach zu kurz greift. Doch auch von Seiten der Mitglieder der sog. Mehrheitsgesellschaft gab es Vorbehalte gegen diese Definition, da Mentalitätsunterschiede, kulturelle und
religiöse Unterschiede von Personen aus einem anderen Kulturkreis, mit einer anderen Sprache und anderen Lebensgewohnheiten nicht einfach wegdefiniert werden können. Einhellig
wurde allerdings die Meinung geteilt, dass Mobilität innerhalb einer Landesgrenze zum Alltag
gehört und selbstverständlich ist und sich dies durch Überschreitung einer Landesgrenze rapide verändert. Als praktisches Beispiel zur Untermauerung dieser Thesen wurden die Entwicklung und die Situation in der Keupstraße in Köln behandelt.
Die Keupstraße in Köln – ein Beispiel für gelungenes Zusammenleben
Die Entwicklung der Keupstraße
Die Keupstraße wurde Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Elektrobetrieb Felten & Guilleaume gebaut. Am Rand der Firma wurde die Straße erschlossen, um die ungelernten Arbeiter
betriebsnah und günstig unterzubringen. Die Häuser wurden eher klein parzelliert, sanitäre
Anlagen waren nicht vorgesehen, dafür aber Kneipen und Geschäftsräume, damit sich die
Arbeiter, die auch von weit angeworben wurden, versorgen konnten.24 Schon damals war die
Straße wegen ihrer proletarischen Bewohnerschaft und des regen Straßenlebens verrufen. Andererseits entwickelte sich dort eine Einkaufsstraße für den täglichen Bedarf der Arbeiter23
Vgl. ebd., 35.
Bukow, Wolf-Dietrich / Yildiz Erol (Hg.): Der Umgang mit der Stadtgesellschaft. Ist die multikulturelle Stadt
gescheitert oder wird sie zu einem Erfolgsmodell?, Opladen 2002, 91.
24
10
schaft, was diese Straße wiederum für die Bevölkerung der ganzen Stadt attraktiv machte. Die
Keupstraße prosperierte, weil der Hauptarbeitgeber ein rüstungsrelevanter Betrieb war. Erst
Ende des Ersten Weltkrieges begann die Straße erheblich zu verfallen. Die Arbeitslosigkeit
stieg immens. Nach 1930 ging es wieder bergauf, weil sich die rüstungsrelevante Industrie
dort erneut ansiedelte. Die Firma Felten & Guilleaume prosperierte wieder.25
Ähnliche Prozesse wiederholen sich am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Häuser der Keupstraße wurden allerdings durch den Krieg nur wenig zerstört, da die Firma Felten &
Guilleaume zum größten Teil im Besitz der Alliierten war. Dennoch erholte sich das Wohngebiet nicht mehr, d.h. die besser verdienenden Arbeiter und Angestellten zogen weg. „Zurück bleibt eine immobile verarmte Bevölkerung in einem Gebiet, das sich letztlich in einen
sozialen Brennpunkt wandelt.“26 In den 60-er Jahren werden die Arbeiter für die Kabelfabrik
knapp. Die Firma wirbt daher Gastarbeiter an, zunächst Griechen, dann Spanier und schließlich Türken, die zuerst in Firmenbaracken untergebracht werden und dann in die Keupstraße
übersiedeln, und zwar genau dahin, wo schon einst ungelernte Arbeiter untergebracht wurden.
Die teilweise leere, verarmte und völlig überalterte Straße bekommt dadurch ein völlig neues
Gesicht. Die Straße wird wieder lebendig und die Zahl der Sozialhilfeempfänger sinkt.27
Neue Probleme entstehen in den 70-Jahren im Zuge der ersten Wirtschaftskrise. Viele Arbeiter werden entlassen, die Produktion wird zurückgefahren. Die zuletzt angeworbenen Gastarbeiter, d.h. die Türken, sind die ersten, die wieder gehen müssen. Während die Griechen und
Spanier zu einem Teil in bessere Stadtviertel ziehen und andere Tätigkeiten finden, bleibt in
der Keupstraße neben der alteingesessenen nur die türkische Bevölkerung zurück, die, nicht,
wie ursprünglich angenommen, in ihr Heimatland zurückzeiht, sondern versucht durch Wiedereröffnung der von den Einheimischen aufgegebenen Geschäfte der Arbeitslosigkeit zu
entkommen. Die moderne Stadtsanierung trägt dazu bei, dass auch qualifizierter Wohnraum
entstand und die Straße sich konsolidieren konnte.28
Heute befindet sich in jedem Haus mindestens ein Geschäft des einfachen bis mittleren Bedarfs, z.B. Schmuckgeschäfte, Reinigungen, Reisebüros, Nachhilfeagenturen, Friseure, Lottoannahmestellen, Kioske, Bäckereien, Lebensmittelläden etc. Eine Vorreiterrolle übernimmt
die Gastronomie. Dabei ist kein geschlossenes Getto entstanden, sondern eine Mischkultur,
die optisch von der türkischen Bevölkerung dominiert wird.29
25
Vgl. ebd., 91.
Ebd., 92.
27
Vgl. ebd., 92.
28
Vgl. ebd., 92f.
29
Vgl. ebd., 94.
26
11
Es fällt auf, dass diese Straße ein orientalisches Flair hat. Diese „orientalische Inzenierung“30,
die es auch in anderen Großstädten gibt, ist nicht nur als Zugeständnis an die Einwanderer zu
erklären, sondern auch eine Konzession an die europäischen Orientvorstellungen, d.h. hier
erlebt man Orientalismus für die alteingesessenen Kölnerinnen und Kölner und natürlich auch
für die Besucher des in der Nähe gelegenen Messezentrum, die mittlerweile die Keupstraße
entdeckt haben und dort v.a. die kulinarischen Angebote nutzen.
Die Keupstraße hat sich also zu einem postmodernen Quartier entwickelt, weit entfernt von
einem sozialen Brennpunkt. Es wird nicht die Herkunftsgesellschaft reorganisiert, sondern ein
neuer Lebensstil entwickelt, der von einem hohen Grad an kultureller Ausdifferenzierung
geprägt ist. „Und quer durch alle Gruppen ziehen sich neue jugendkulturelle Orientierungen,
die überhaupt nicht mehr durch Herkunft, sondern nach alterspezifischen Lebensstilen differenzieren. Das Quartier ist also kein neues Ghetto, sondern längst eine modular zusammengesetzte Gesellschaft, in der sich letztlich jeder seinen Lebensstil neu komponiert.“31 Die Straße
ist also nicht von Konflikten, sondern vom Erfolg der Einwanderer geprägt, die ihr Leben in
der Postmoderne neu entwerfen.
Soweit die Beschreibung und Wahrnehmung zweier Soziologen. Der mediale und öffentliche
Diskurs hört sich ganz anders an. Die Keupstraße wird immer wieder als „Parallelgesellschaft“ bezeichnet. Es wird durchwegs behauptet, dass die dort lebenden Migranten für ihren
Alltag kein Deutsch benötigen würden.32 Es wird wie folgt argumentiert. „Auch die dritte,
vierte Generation wächst auf nach anatolischer Art. Kindergärten und Schulen sind Orte, an
denen sie erstmals deutschen Boden betritt. … Das ist alles anders, die Leute, das Essen, die
Verhaltensweisen, die Sprache. In Gruppenräumen und Klassenzimmern prallen die Kulturen
aufeinander. Hier wird tagtäglich um Werte gefochten.“33 Die Kölner Bevölkerung verbindet
mit der Keupstraße Kriminalität, Drogenhandel, Prostitution, Schwarzmarkt etc.
Exkursion in die Keupstraße
Mit diesen Hintergrundinformationen machten sich die Frauen auf den Weg in die Keupstraße
und hatten den Auftrag, jeweils in Kleingruppen, ihre Erfahrungen in der Keupstraße zu
sammeln. Jede Gruppe wurde in ein Geschäft geschickt und sollte sich danach erkundigen,
was in diesem Geschäft verkauft würde und wer der jeweilige Besitzer des Ladens sei. Insge-
30
Ebd., 95f.
Ebd., 97.
32
Vgl. Yildiz, Erol: Kulturelle Hegemonie wird zur Alltagsnormalität, in: Häusler, Alexander / Kilguss, HansPeter (Hg.): Feindbild Islam. Rechtspopulistische Kulturalisierung des Politischen. Dokumentation zur Fachtagung vom 13. September 2008, Köln 2008, 60.
33
Boldt, Kirsten: „Deutze Spracke isse swäre Spracke“, in: Kölner Stadtanzeiger vom 14.November 2005.
31
12
samt waren die Erfahrungen sehr positiv. Alle Gruppen wurden in den jeweiligen Geschäften
freundlich begrüßt und konnten die Informationen bekommen.
Zu beobachten war, dass sich die Teilnehmerinnen, die deutlich als Musliminnen erkennbar
waren, mit der Kommunikation leichter taten, da sie entweder türkisch sprechen konnten, aber
v.a. deswegen, weil sie eher in das Bild der „normalen“ Kundschaft dieser Läden passen und
mit dem Warensortiment, sei es dem Angebot in Bäckereien oder bei den Haushaltswaren
oder Stoffen besser vertraut sind. Aber auch die Frauen, die als Mitglied der sog. Mehrheitsgesellschaft erkennbar waren, wurden größtenteils freundlich behandelt, wenn auch einige
Verkäuferinnen und Verkäufer verständlicherweise zunächst ziemlich irritiert waren, v.a. bei
der Frage nach dem Besitzer des Ladens. Eine Gruppe wurde aufgefordert den Laden zu verlassen.
Anschließend besuchte die Gruppe die Moschee der Keupstraße, eine Hinterhofmoschee, deren Eingang man leicht übersieht. Dort wurde die Gruppe sehr freundlich empfangen und
durch die Moschee geführt. Ein Mitglied des Vorstandes des Moscheevereins berichtete eindruckvoll über ihre Aktivitäten, v.a. für Kinder und Jugendliche. Der Moscheeverein versucht
eine Nachmittagsbetreuung und Nachhilfe zu organisieren. Es wurde mehrmals betont, dass
die Gemeinde sich selbst tragen muss und dass sie keinerlei Zuschüsse von der Stadt, von
stattlichen Stellen oder anderen Trägern bekommt. Es wurde sehr deutlich, dass die Moscheegemeinde sehr viel Wert darauf legt, dass ihre Mitglieder bei allen Schwierigkeiten in der
deutschen Gesellschaft ihren Platz finden. Sie versucht mit ihren wenigen Mitteln, v.a. Kinder
und Jugendliche beim Spracherwerb und in der Schule zu unterstützen.
Zum Schluss ließ die Gruppe sich kulinarisch in einem türkischen Restaurant verwöhnen. In
diesem Restaurant wurde deutlich, dass viele Gäste von anderen Stadtvierteln, Messebesucher
oder Touristen kommen. Die Speisekarte war türkisch und deutsch. Die Kellnerin kommunizierte in türkischer, deutscher und, wenn auch nicht fließend, in englischer Sprache.
Reflexion in der Gruppe
Die Reflexion wurde anhand folgender Leitfragen durchgeführt:
What did I learn about migration? Who is a migrant?
What did I learn about integration in Cologne?
Were there issues I missed or did not understand?
Mention a personal Experience or story
In den Reflexionsgesprächen wurde deutlich, dass es natürlich noch viele Schwierigkeiten
beim Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher kultureller und religiöser Prägung
gibt. Es gibt nach wie vor eine Trennung der Lebenswelten, denn wenn, so wurde v.a. von der
13
Kölner Gruppe beobachtet, man als „Deutsche“ Köln besucht oder sogar nach Köln zieht, ist
es sehr unwahrscheinlich, dass man in der Keupstraße landet. Eher im Gegenteil: Man entnimmt aus dem Medien, dass man sich in diesem Problemviertel besser nicht aufhalten sollte.
Einhellig wurde auch beobachtet, dass ein großes Hindernis im täglichen Zusammenleben
eine Reihe von hartnäckigen Vorurteilen gegenüber fremdklingenden Namen, den Kleidungsstil oder religiösen Praktiken ist. Diese Vorurteile gilt es zu überwinden und zwar von beiden
„Seiten“. Es wurde von den Teilnehmerinnen mehrmals betont, dass Integration ein gemeinsamer Prozess ist, den alle gesellschaftlichen Gruppen gestalten müssen.
3
Lernen durch Begegnung vor Ort – Strukturen des interreligiösen Dialoges vor
Ort
Ein wichtiger Bestandteil des Projektes ist es, an den jeweiligen Orten die Strukturen des interreligiösen Dialoges kennenzulernen und zu reflektieren.
Als Beispiele werden hier angeführt: The Interreligious Council of Bosnia-Herzegovina (IRC
– BiH) und der Rat der Religionen in Köln.
Den Rat der Religionen in Bosnien-Herzegowina gibt es seit 1997.34 Er ist von der Struktur
her eine Nichtregierungsorganisation (NGO).
Mitglieder sind:
Reisu-l-ulema Mustafa ef. Ceric, Islamic Community in BiH
Metropolitan Nikolay of Dabar-Bosna, Serbian Orthodox Church
Vinko Cardinal Puljic, Archbishop of Sarajevo, Roman Catholic Church
Mr. Jacob Finci, Jewish Community of BiH
Angeregt wurde die Gründung durch einen Besuch des Generalsekretärs von WCRP (World
Conference of Religions and Peace35), Dr. W. Vendly, der im Juli 1996 alle oben genannten
Religionsführer einzeln aufsuchte und ihnen die Entscheidung von WCRP, ein Büro in Sarajevo zu eröffnen, mitzuteilen. Nachdem dieses Büro eingerichtet war und seine interreligiöse
Arbeit aufgenommen hatte, wurden die Repräsentanten der Religionsgemeinschaften zu mehreren Zusammenkünften eingeladen. Dies führte schließlich im Juni 1997 zur Gründung des
Interreligious Council of Bosnia-Herzegovina. Im März 2003 wurde der IRC-BiH offiziell als
NGO registriert. Ein Jahr später stellte die Stadt Sarajevo Büroräume für die Arbeit zur Verfügung. In diesem Büro arbeiten mittlerweile vier theologische Referenten. Eine davon ist
Bozana Katava, die dort als Theologin für die katholische Kirche arbeitet und die EPIL-
34
Informationen zum Interreligious Council in BiH gibt es auf der Homepage: www.mrv.ba. Leider ist diese
nicht vollständig ins Englische übersetzt. Die folgenden Ausführungen basieren auf meiner Vortragsmitschrift,
gehalten in Sarajevo am 20. April 2007 von Bozana Katava, theologische Mitarbeiterin im Büro des IRC-BIH)
35
Vgl. www.wcrp.org (2.02.09).
14
Frauen über ihre Arbeit informiert hat. Den Vorsitz des Rates nehmen die Religionsvertreter
im Wechsel wahr.
Folgende Ziele hat sich der IRC gesetzt:
„1.
To decrease religious prejudices and raise awareness of the importance of interreli-
gious dialogue and cooperation through developing relationships between churches and religious communities throughout BiH;
2.
To promote the relationship between the State and the churches and religious commu-
nities through mutual commitments;
To link the IRC-BiH with regional and international initiatives.”36
3.
Im Rahmen des IRC haben sich mittlerweile fünf Arbeitsgruppen gegründet mit folgenden
Themenschwerpunkten:
Legal Experts Group: Diese Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Frage nach dem rechtlichen Status der Religionsgemeinschaften und dem Verhältnis der Religionsgemeinschaften
zum Staat. Im März 2004 wurde „The Law on Freedom of Religion and the Legal Status of
Religious Communities“ verabschiedet, das Religionsfreiheit in BiH garantiert und alle Religionsgemeinschaften rechtlich gleich stellt.
Media Working Group: Diese Arbeitsgruppe ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und
reflektiert die Präsenz der Religionsgemeinschaften in den Medien. Sie gestaltet regelmäßig
Radiosendungen.
Education Working Group: Diese Arbeitsgruppe entwickelte z.B. in Zusammenarbeit mit der
Vereinigung für blinde Menschen in BiH ein Hörprogramm mit Musik und Texten aus allen
religiösen Traditionen.
Women´s Working Group: Diese Arbeitsgruppe hat ihren Fokus auf soziale Probleme wie
z.B. Armut, Bildung, Realisierung von Frauenrechten. Sie organisiert ebenfalls interreligiöse
Frauentagungen und -treffen.
Youth Working Group: Diese Arbeitsgruppe organisiert Trainingsprogramme zum Umgang
mit Konflikten und interreligiöse Jugendcamps.
Trotz vieler mühseliger und langsamer Annäherungsprozesse, vieler ungeklärter Fragen und
einigen theologischen Dissensen, ist es dennoch sehr beeindruckend, wie viel interreligiöse
Begegnungen und Diskussionen im Rahmen des IRC stattfindet und was bisher schon erreicht
wurde.
In der Stadt Köln wurde der Rat der Religionen 2006 gegründet. In Köln leben Christen, Juden, Muslime, Hindus, Buddhisten, Sikhs und Bahai mit ihren unterschiedlichen religiösen
36
Handout von Bozana Katava
15
und kulturellen Prägungen. Die Rolle der Religionsgemeinschaften für ein friedliches und
konstruktives Miteinander ist daher nicht zu unterschätzen. Daher entschied sich der Oberbürgermeister der Stadt Köln auf Anraten der zwei großen Kirchen, aber auch anderer Religionsgemeinschaften, einen Rat der Religionen zu gründen. Dieser bietet den Religionsgemeinschaften die Möglichkeit, sich untereinander kennen zu lernen, sich gegenseitig zu informieren und anstehende Fragen und Probleme zu erörtern. Er ist ein Forum, in dem auch Unterschiede und Differenzen ihren Platz haben und ausgehalten werden müssen.
Der Rat der Religionen soll dazu dienen, Vorurteile abzubauen, Missverständnisse zu klären,
anstehende Konflikte zu lösen, so dass in Köln ein gutes Miteinander der Religionen ermöglicht wird. In seiner ersten Sitzung hat der Rat der Religionen, die im Anhang zitierte Erklärung verabschiedet.
Mitglieder sind alle in Köln ansässigen Religionsgemeinschaften, d.h. neben der Katholischen
und der Evangelischen Kirche, auch die Griechisch-orthodoxe Kirche, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), die ansässigen muslimischen Verbände, die Aleviten, Vertreter der jüdischen Gemeinden, Vertreter des Buddhismus, der Bahai, der Sikhs und der Hindus. Der Rat der Religionen tagt 2-3 Mal pro Jahr und befindet sich auch in Köln noch in der
Pilotphase, was v.a. daran festzumachen ist, dass es nach wie vor Diskussionen um die Zusammensetzung und die Zielsetzung eines solchen Rates gibt.
Dennoch ist der Rat der Religionen ein wichtiges Gremium für den interreligiösen Dialog in
Köln und hat bewirkt, dass sich die Repräsentanten der Religionsgemeinschaften untereinander kennen und die Möglichkeit haben, einen Austausch zu pflegen. Themen im Rat der Religionen sind z.B. der Bau der Zentralmoschee in Köln, das Integrationskonzept der Stadt Köln,
die Gestaltung eines Buches der Religionen sowie die Planung gemeinsamer Aktionen, z.B.
ein Gebetstreffen der Religionen im Rahmen der „Interkulturellen“ Woche in Köln.
Durch die Vorstellung wirklich unterschiedlicher Organisationenstrukturen des interreligiösen
Dialogs, die auf verschiedenen Ebenen angesiedelt sind, haben die Teilnehmerinnen einen
Einblick bekommen, wie ein Dialog strukturiert werden kann, welche Chancen, aber auch
welche Probleme die unterschiedliche Strukturen mit sich bringen. Bei aller unterschiedlicher
Struktur ist jedoch festzustellen, dass die Ziele, nämlich Menschen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften zusammenzubringen, Vorurteile abzubauen, sich kennen und verstehen zu
lernen, ähnlich sind.
Problematisch ist immer wieder, das wurde sowohl in Sarajevo als auch in Köln deutlich, dass
Religionsgemeinschaften unterschiedliche Strukturen haben, die sich sehr schwer parallelisieren lassen, und dass die Klärung des Verhältnisses der Religionsgemeinschaften untereinander
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und deren Verhältnis zum jeweiligen Staat in Zukunft noch ein sehr wichtiges Thema sein
wird.
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Was bleibt? – Nachahmerinnen gesucht!
Die Reflexion der Teilnehmerinnen zeigte, dass EPIL für alle Beteiligten ein sehr ergiebiger
und wertvoller Lernprozess war und ist, denn im Vergleich zu einer Fachtagung macht man
sich zusammen mit einer ganzen Gruppe auf den „Interreligiösen Weg“. Es wird nicht nur
inhaltlich diskutiert, sondern die Alltagsrealität miteinander geteilt. Man lernt Orte von einer
ganz anderen Seite kennen und bekommt einen anderen Bezug zu interreligiösen Fragestellungen.
Da der Prozess auf zwei Jahre angelegt ist und methodisch begleitet wird, entwickelt sich eine
Diskussions- und auch Streitkultur, die es ermöglicht, schwierige Themen überhaupt anzusprechen und die Teilnehmrinnen für die Problemlagen zu sensibilisieren. Erst in einem längeren Prozess, so zeigt die Erfahrung, können Themen wie der Stellenwert und der Umgang
mit der Scharia im Islam, hermeneutische Fragen oder die Stellung der Frau in den beiden
Religionen offen und aufrichtig diskutiert werden, wenn auch in vielen Punkten der Weg zu
konstruktiven Lösungen noch weit ist. Es wurde in den Dialogprozessen auch immer wieder
deutlich, dass viele Differenzen oder Dissonanzen nicht ausgesprochen oder verschwiegen
wurden. Manche Frauen haben sich aus Dialogprozessen zurückzogen, z.B. wenn es um Fragen der eigenen religiösen Überzeugungen ging, die für sie nicht diskutierbar und schon gar
nicht hinterfragbar sind. Hier wurde deutlich, wie komplex und schwierig Dialogprozesse sind
und wie trotz Vertrautheit, Dialoge und das Zusammenleben scheitern können. Dennoch, so
bestätigen alle Teilnehmerinnen, wuchs in diesen zwei Jahren das Verständnis füreinander,
die eigene Dialogkompetenz wurde gestärkt und der Umgang mit offenen oder latenten Konflikten wurde trainiert.
Als Frauenprojekt bietet EPIL die Chance, Frauen zu Wort kommen zu lassen, ihre interreligiöse Arbeit, ihre Erfahrungen in den Vordergrund zu stellen und auch öffentlich zu machen.
Das Projekt bietet die Chance, dass Frauen sich untereinander vernetzen und sich gegenseitig
bei ihrer Arbeit unterstützen.
Durch die Diplomprojekte legt EPIL auch einen praktischen Schwerpunkt. Das „Gelernte“
soll in den je eigenen Kontexten angewendet werden. So konzipierten einige Frauen interreligiöse Unterrichtseinheiten für die Grundschule, eine Teilnehmerin organisierte eine interreligiöse Reise in die Türkei. Die libanesischen Frauen planen ein „interreligiöses Bilderbuch“,
d.h. ein Comicheft für muslimische und christliche Kinder, und versuchen ein „interreligiöses
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Chatroom“ einzurichten, in dem sich Jugendliche über ihre unterschiedlichen Kulturen und
Religionen austauschen können.
Diese ambitionierten Projekte und die beeindruckenden Lern- und Dialogprozesse während
der zwei Jahre lassen nur wünschen, dass es einen weiteren EPIL- Studiengang gibt bzw. dass
ähnliche Projekte konzipiert und durchgeführt werden, die das interreligiöse Gespräch zwischen Frauen fördern, die Frauen befähigen und ermutigen, ihre Kompetenz und ihre theologischen Ansätze öffentlich zu machen und ihren Platz im interreligiösen Diskurs zu behaupten.
Es bleibt auch zu wünschen, dass interreligiöser Dialog in Zukunft paritätischer gestaltet wird
und dass alle Religionsgemeinschaften, den Beitrag der Frauen in allen Bereichen stärker honorieren und die Kompetenzen von Frauen erkennen und fördern.
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Literaturliste:
Beck, Ulrich: Schöne neue Arbeitswelt. Vision: Weltbürgergesellschaft, Frankfurt a. M. /
New York 1999.
Bukow, Wolf-Dietrich / Nikodem, Claudia / Schulze, Erika / Yildiz, Erol: Die Multikulturelle
Stadt. Von der Selbstverständlichkeit im städtischen Alltag, Opladen 2001.
Bukow, Wolf-Dietrich / Yildiz, Erol (Hg.): Der Umgang mit der Stadtgesellschaft. Ist die
multikulturelle Stadt gescheitert oder wird sie zu einem Erfolgsmodell? Opladen 2002.
Franken, Irene: Frauen in Köln. Der historische Stadtführer, Köln 2008.
Häusler, Alexander / Killguss, Hans-Peter (Hg.): Feindbild Islam. Rechtspopulistische Kulturalisierung des Politischen. Dokumentation zur Fachtagung vom 13. September 2008, Köln
2008.
Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) (Hg.): Klarheit und gute Nachbarschaft. Christen und Muslime in Deutschland, Texte 86, Hannover 2008.
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Leitlinien für das Gebet bei Treffen von
Christen, Juden und Muslimen. Eine Handreichung der deutschen Bischöfe, 2. überarbeitete
und aktualisierte Aufl., Bonn 2008, Arbeitshilfe 170.
Traitler-Espiritu, Reinhild: Im Spiegel deiner Augen – Das Europäische Projekt für Interreligiöses Lernen, in: Diakonia - Internationale Zeitschrift für die Praxis der Kirche 37 (2006),
283-288.
Traitler, Reinhild (Hg.): In the Mirror of Your Eyes. Report of the European Project for Interreligious Learning, Zürich / Beirut 2004.
Traitler-Espiritu, Reinhild: Dialog als Praxis der Bezogenheit. Erfahrungen aus dem Projekt
für Interreligiöses Lernen zwischen christlichen und muslimischen Frauen (EPIL) – eine Fall-
19
studie, in: Praetorius, Ina (Hg.): Sich in Beziehung setzen. Zur Weltsicht der Freiheit in Bezogenheit, 2005, 79-91.
Autorin:
Dr. theol. Sonja Sailer-Pfister, Referentin des Stadtdechanten von Köln, EPIL-Teilnehmerin,
Vorbereitung und Leitung des EPIL- Moduls Köln, Mitglied und Beraterin des Rates der Religionen in Köln.
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Kölner Rat der Religionen
Erklärung
Der Kölner Rat der Religionen ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Religionsgemeinschaften und Organisationen, die sich für die Förderung des interreligiösen Dialogs und das
friedliche, gleichberechtigte Miteinander aller Kölnerinnen und Kölner einsetzen und jede
Form von Diskriminierung, Terror und Gewalt ablehnen.
Gegenseitige Achtung, Akzeptanz und Toleranz sind ebenso Grundlage des gemeinsamen
Handelns wie die Achtung der Menschenrechte, die Unverletzlichkeit der Würde des Menschen und die Achtung des religiösen Bekenntnisses des jeweils Anderen. Dazu gehört die
Distanzierung von Antisemitismus und jeglicher Form von Rassismus.
Der Rat der Religionen unterstützt den Aufbau verlässlicher Kommunikations- und Kooperationsstrukturen zwischen den in Köln vertretenen Religionsgemeinschaften. Die Bedeutung
von Religion als integrierendes Element steht dabei im Mittelpunkt.
Alle im Rat der Religionen vertretenen Religionsgemeinschaften verpflichten sich in diesem
Sinne, offen für den Interreligiösen Dialog zum Wohl der Stadt und ihrer Bürgerinnen und
Bürger zu sein und vertrauensvolle Begegnung zu ermöglichen.
Verabschiedet am 26.3.2007
The Cologne Council of Religions
Declaration
The Cologne Council of Religions is a voluntary coming together of religious communities
and organisations which support the fostering of inter-religious dialogue and the peacefulcooperation, with equal rights, of all women and men in Cologne- communities and organisations which reject every form of discrimination, terror and violence.
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Mutual respect, acceptance and tolerance and are as much the foundation of working together
as the respect for human rights, for the inviolability of the dignity of the human being and the
respecting of the religious confession of each and every person. To this belongs the dissociation from anti-Semitism and every kind of racism.
The Council of Religions supports the building-up of reliable forms of communication an
cooperation between the religious communities represented in Cologne. The importance of
religion as integrating element is central to this.
All the religious communities represented in the Council of Religions pledge themselves accordingly to be open for inter-religious dialogue promoting the welfare of the town and its
citizens and to make trustful encounter possible.
Übersetzung: Rosemary Mary Wirths

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