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2. Forschungsbereich
Ausgehend
von
empirisch
fundierten Methoden
der
kognitiven
Verhaltenstherapie und dem aktuellen Stand der Grundlagenforschung entwickelt die
AG Therapieforschung spezifische Gruppentherapieansätze für Patienten mit
Schizophrenie oder Persönlichkeitsstörungen und überprüft deren Wirksamkeit und
Wirkungsweise.
Ein
besonderes
Augenmerk
richtet
sich
dabei
auf
Therapieverlaufsprozesse
(Zusammenarbeit
mit
Prof
W.
Tschacher),
Gruppenprozesse und die Beziehungsgestaltung. Diese Behandlungsansätze
werden aufgrund entsprechender aktueller Forschungsergebnisse und den in der
klinischen Praxis gewonnenen Erfahrungen kontinuierlich überarbeitet und
weiterentwickelt.
Eine internationale Kooperation im Sinne eines kontinuierlichen inhaltlichen
Austausches mit teilweise gemeinsamer Projekt- und Publikationstätigkeit besteht zu
mehreren
universitären
und
nicht
universitären
Forschungsund
Behandlungszentren in verschiedenen Ländern: Europa (Belgien, Bulgarien,
England, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Niederlande, Österreich,
Portugal, Spanien, Tschechien), Amerika (Argentinien, Brasilien, Chile, Kanada,
Panama, USA), Asien (China, Georgien, Japan) und Australien.
Zu dem Schwerpunktbereich „Schizophrenie“ wird derzeit mit Unterstützung
des Schweizerischen Nationalfonds ein auf drei Jahre ausgerichtetes
Forschungsprojekt durchgeführt. Weitere, durch den Schweizerischen Nationalfonds
unterstützte Forschungsprojekte zur Behandlung schizophren Erkrankter und von
Patienten mit Persönlichkeitsstörungen, wurden bereits abgeschlossen. Schliesslich
beschäftigen sich die Mitarbeiter der AG mit bestimmten Fragestellungen (z.B.
Metaanalysen), die weitere Forschungsvorhaben stimulieren sollen.
Innerhalb der im folgenden aufgelisteten Forschungsprojekte wurden im Inund Auslan Dissertationen, Lizentiats-, Diplom- und Masterarbeiten erstellt, die von
der AG Therapieforschung betreut wurden.
2.1 Aktuelles Forschungsprojekt
„Evaluation eines neu entwickelten Basismoduls zur Therapie von
Neurokognition und sozialer Kognition in der Behandlung und Rehabilitation
schizophren Erkrankter“
Nationalfondsprojekt Nr. 3200 B0-108133, V. Roder, M. Lächler, H.D. Brenner,
W. Tschacher
Hintergrund: Die Ergebnisse intensiver Forschungsbemühungen der letzten
Jahrzehnte zeigen, dass neben störungsspezifischen Symptomen neurokognitive
Beeinträchtigungen hauptsächlich in den Bereichen Aufmerksamkeit, Gedächtnis
und Exekutive eine zentrale Rolle für das Verständnis schizophrener Erkrankungen
einnehmen. Zahlreiche experimentalpsychologische und klinische Studien widmeten
sich dabei der Frage, inwiefern neurokognitive Funktionseinbussen mit anderen
Störungs- und Funktionsbereichen schizophren Erkrankter in Verbindung stehen
könnten. Man kann aufgrund der Resultate aus diesen Studien davon ausgehen,
dass neurokognitive Funktionseinbussen entscheidende Auswirkungen auf die
soziale und berufliche (Re-)Integration der Patienten haben.
Neuere Erkenntnisse legen zudem nahe, dass sich nicht nur rein
neurokognitive Funktionen wie Konzentrationsfähigkeit, Gedächtnisleistung und
Exekutivfunktionenn ungünstig auf den Rehabilitationsprozess und den
psychosozialen Alltag auswirken. Vielmehr scheinen Prozesse der menschlichen
Informationsverarbeitung im sozialen Kontext eine zentrale Rolle zu spielen.
Sozialkognitive Faktoren bei schizophren Erkrankten werden deshalb zunehmend in
der Entwicklung von Behandlungskonzepten mit berücksichtigt. Beispiele für solche
Funktionen sind die Wahrnehmung von eigenen und den Emotionen anderer (sozialemotionale Wahrnehmung), die Fähigkeit, sich in einen Mitmenschen
hineinzuversetzen (Perspektivenübernahme, Theory of Mind), die Erkennung bzw.
die Kenntnis von sozialen Handlungsabläufen und gesellschaftlichen Normen
(soziale Schemata) sowie soziale Schlussfolgerungsprozesse (z.B. die adaptive
Einschätzung von Absichten anderer Menschen und Ursachenzuschreibungen
(soziale Attributionen)).
Im Gegensatz zu anderen kognitiv-behavioralen Therapieansätzen wie
Psychoedukation, Familientherapie, kognitive Therapie bei persistierender
Positivsymptomatik und Therapie sozialer Kompetenz, die sich in kontrollierten
Wirksamkeitsstudien als effektiv erwiesen haben, gilt bei den wenigen bisher
vorliegenden Ansätzen zur neurokognitiven Remediation und zur Therapie sozialer
Kognition der spezifische Wirksamkeitsnachweis als noch nicht eindeutig erbracht.
Bestehende Ansätze fokussieren bereichsspezifisch entweder rein neurokognitive
Funktionseinbussen oder einzelne Aspekte sozialer Kognition. Eine solche Trennung
erscheint jedoch aufgrund des aktuellen Forschungsstandes nicht sinnvoll.
Studie: Um diese Lücken in der multimodalen Behandlung schizophren
Erkrankter
zu
schliessen,
wurde
von
unserer
Arbeitsgruppe
ein
Gruppentherapieansatz entwickelt (Integrierte Neurokognitive Therapie, INT), der
hauptsächlich
auf
eine
Verbesserung
neurokognitiver
Funktionen
im
neurorehabilitativen Sinne abzielt, dabei aber sozialkognitive und damit auch
emotionale Faktoren sowohl auf inhaltlicher als auch prozessualer Ebene gezielt mit
einbezieht. Die INT stellt eine Weiterentwicklung der neurokognitiven
Therapiebereiche des Integrierten Psychologischen Therapieprogramms (IPT) für
schizophren Erkrankte dar (Unterprogramme „Kognitive Differenzierung“ und „Soziale
Wahrnehmung“) und orientiert sich an den MATRICS Variablen des NIMH. Die INT
wurde bereits von unserer Arbeitsgruppe im Rahmen einer Pilotstudie mit dem Ziel
evaluiert, die Relevanz und die Angemessenheit des neuen Therapieansatzes und
der eingesetzten Erhebungsinstrumente beurteilen zu können (“Feasibility“). Die
Fragestellungen der vorliegenden Studie richten sich, in Ergänzung zum
Wirksamkeitsnachweis der INT in den primären Zielbereichen Neurokognition und
soziale Kognition, auf die Untersuchung zusätzlicher Wirkfaktoren wie beispielsweise
Selbstwirksamkeitserleben, motivationale Einflüsse (Hoffnung, Veränderungsbereitschaft, Einsicht etc.) und auf eine mittelfristige Generalisierung der
Therapieeffekte auf Symptomatik und psychosoziales Funktionsniveau. Diese
Fragestellungen werden in einem randomisierten Kontrollgruppenvergleich
untersucht. Insgesamt bezieht die mittlerweile multizentrisch angelegte Studie ca.
200 Patienten mit Diagnose Schizophrenie nach DSM-IV-R ein. Messmittel zu den
Funktionsbereichen Neurokognition, soziale Kognition, Symptomatik, Lebensqualität,
Selbstwirksamkeitserleben, Motivation und soziale Integration werden vor und nach
2
Abschluss der Therapie sowie nach einem einjährigen Katamnesezeitraum erhoben.
Zusätzlich wird der Therapieprozess evaluiert.
Für den Fall eines signifikanten Wirksamkeitsnachweises der INT durch diese
Studie könnte ein weiteres, von unserer Arbeitsgruppe entwickeltes und empirisch
begründbares Behandlungsmodul mit breiter Indikation im ambulanten und (teil-)
stationären Bereich zur Verfügung stehen, das in der multimodalen psychiatrischen
Standardversorgung und Rehabilitation schizophren Erkrankter als grundlegender
psychologischer Therapiebaustein einsetzbar wäre.
Publikationen (Auswahl)
Lächler M, Roder V, Emmerich J, Müller DR (2006) Integrierte Neurokognitive
Therapie schizophren Erkrankter. Effektivität eines neuen Behandlungsansatzes in
der neuro- und sozialkognitiven Remediation. Der Nervenarzt, 77 (3), 133 (Abstract)
Müller DR & Roder V (2010, in press) Integrated Psychological Therapy (IPT)
and Integrated Neurocognitive Therapy (INT). In Roder V, Medalia A (eds)
Understanding and treating neuro- and social cognition in schizophrenia patients.
Basel: Karger
Roder V (2007) Cognitive group therapy programs for schizophrenia. Empirical
results and practical consequences. Paper prestented at the International Congress
on Schizophrenia Research, Colorado Springs, 28 March-1 April. Schizophrenia
Bulletin, 33, 2, 456-457 (Abstract)
Roder V & Jimeno N (2007) Social cognition in schizophrenia: the key for
successful CBT interventions. Symposium organised at the 15th AEP Kongress. 1721 March, Madrid. European Psychiatry, 22, S8-S9 (Abstract)
Roder V, Lächler M, Müller DR (2007) Integrated neurocognitive therapy for
schizophrenia patients (INT). European Psychiatry, 22, 9 (Abstract)
Roder V & Müller DR (2008) Efficacy of the Integrated Neurocognitive Therapy
(INT) for schizophrenia patients: results of a randomised controlled multi-centre
study. Journal of Czech and Slovak Psychiatry, 104 (Suppl. 2), 279 (Abstract)
Roder V & Müller DR (2008) Effektivität der Integrierten Neurokognitiven
Therapie (INT): Ergebnisse einer Multicenterstudie in der Schweiz, Deutschland und
Österreich. Nervenarzt, 79 (Suppl. 4), 216 (Abstract)
Roder V & Müller DR (2009) Remediation of neuro and social cognition:
results of an international randomized multi-site study. Schizophrenia Bulletin, 35
(Suppl. 1), 353-354 (Abstract)
Roder V & Müller DR (2009) Rehabilitation on the basic cognitive and social
cognitive domain. European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience, 259
(Suppl. 1), 24 (Abstract)
3
2.2 Abgeschlossene Forschungsprojekte
„Evaluation einer psychoedukativen, bewältigungsorientierten Gruppentherapie (PKB) für schizophrene und schizoaffektive Patienten: eine
Multizenterstudie"
Nationalfondsprojekt Nr. 32-52651.97, K. Andres, H.D. Brenner
Die
Studie
verglich
die
Wirkung
einer
psychoedukativen,
bewältigungsorientierten Gruppentherapie (PKB) für schizophren und
schizoaffektiv Erkrankte (Roder et al. 2002b) im Hinblick auf ihre Wirkung und
therapeutische Prozessqualität mit einer supportiven, problemlöseorientierten
Kontrollbedingung. Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass unter
beiden Therapiebedingungen im Laufe der Therapie eine deutliche
Symptomreduktion erreicht wird, die bis mindestens ein Jahr nach Therapieende
anhält. Bei den Patienten der PKB fand sich weiterhin unmittelbar nach der Therapie
eine signifikante Verringerung der depressiven Krankheitsverarbeitung, obschon sie
ihre Erkrankung gleichzeitig erheblich weniger zu bagatellisieren versuchten. Im
ersten Jahr nach der Therapie erlitten die Patienten der PKB-Therapiebedingung
tendenziell weniger Rückfälle als Patienten der Kontrollgruppe. Entsprechend tiefer
lag auch die Anzahl der durchschnittlich beanspruchten stationären
Behandlungstage während dieses Zeitraums. Die Ergebnisse verweisen zudem auf
einige
bedeutende
Unterschiede
in der Prozessqualität
der
beiden
Therapieverfahren. Zum einen scheint in der PKB die Bewertung der
Therapiebeziehung durch die Patienten für den Therapieerfolg massgebend zu sein,
was unter der supportiven Therapiebedingung nicht der Fall ist. Gleichzeitig fühlten
sich Patienten, die am Ende der Therapie von der Psychoedukation und dem
Krankheitsbewältigungstraining am deutlichsten profitiert hatten, während der
Therapie wohler, stuften die Gruppenkohäsion als besonders stark sowie die
behandelten Themen als sehr wichtig ein und nahmen sich selbst als aktiver wahr.
Demgegenüber fühlten sich unter der supportiven Kontrollbedingung jene Patienten
besser aufgehoben, die noch am Ende der Therapie psychopathologisch besonders
stark beeinträchtigt waren. Die von den Patienten erlebte Qualität der
Therapiebeziehung, der Gruppenkohäsion sowie deren Beurteilung des
Therapieinhalts und ihr Engagement während den Sitzungen scheint den Erfolg
psychoedukativer Interventionen entscheidend zu beeinflussen. Dies indiziert, dass
der Bestimmung der Determinanten einer von Patienten positiv beurteilten
Prozessqualität sowie der Identifikation differenzieller Indikationskriterien auf dem
Gebiet der Psychotherapieforschung bei schizophren Erkrankten zukünftig
besonderes Gewicht einzuräumen ist.
Das Manual zur PKB wurde auch auf Spanisch publiziert.
Publikationen (Auswahl)
Andres K, Pfammatter M, Brenner HD (2002) Therapiemanual zur
Psychoedukation und Krankheitsbewältigung (PKB). In: Roder V, Zorn P, Andres K,
Pfammatter M, Brenner HD (Hrsg) Praxishandbuch zur verhaltenstherapeutischen
Behandlung schizophren Erkrankter. Verlag Hans Huber, Bern, 157 - 214
4
Andres K, Pfammatter M, Fries A, Brenner HD (2003) The significance of
coping as a therapeutic variable for the outcome of psychological therapy in
schizophrenia. European Psychiatry,18,149-154
Andres K, Pfammatter M, Garst F, Teschner C, Brenner HD (2000) Effects of a
coping-orientated group therapy for schizophrenia and schizoaffective patients: a
pilot study. Acta Psychiatrica Scandinavica, 101, 318-322
Fries A, Pfammatter M, Andres K, Brenner HD (2003) Wirksamkeit und
Prozessmerkmale
einer
psychoedukativen
und
bewältigungsorientierten
Gruppentherapie für schizophren und schizoaffektiv Erkrankte. Verhaltenstherapie,
13, 237-243
Roder V, Zorn P, Andres K, Pfammatter M, Brenner HD (2002)
Praxishandbuch der verhaltenstherapeutischen Behandlung schizophren Erkrankter.
Bern: Hans Huber
Roder V, Zorn P, Pfammatter M, Andres K, Brenner HD, Müller DR (2008)
Praxishandbuch der verhaltenstherapeutischen Behandlung schizophren Erkrankter.
2. aktualisierte Auflage. Bern: Hans Huber
„Evaluation kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierter Gruppentherapieprogramme zur Reintegration schizophrener Patienten in die Gemeinde: Wohn, Arbeits- und Freizeitrehabilitation - WAF“
Nationalfondsprojekt Nr. 32-45577.95, V. Roder, H.D. Brenner, U. Giebeler
Hintergrund: Herkömmliche bei schizophren Erkrankten eingesetzte
verhaltenstherapeutische Therapieverfahren zur Verbesserung krankheitsbedingter
Defizite sozialer Fertigkeiten zeigen häufig gute unmittelbare Therapieresultate.
Aufgrund ihrer fehlenden thematischen Spezifität ergeben sich gewöhnlich jedoch
nur geringe Transfer- und Generalisierungseffekte, insbesondere in den Bereichen
Wohnen, Arbeit und Freizeit. Vor diesem Hintergrund entwickelten wir die sozialen
Kompetenzunterprogramme des Integrierten Psychologischen Therapieprogramms
für schizophren Erkrankte (IPT) weiter, um den praktischen Erfordernissen in den
erwähnten Bereichen vermehrt Rechnung zu tragen. Dabei wurden für schizophren
Erkrankte besonders geeignete kognitiv-emotionale Interventionsmethoden
einbezogen.
Studie: Die neu konzipierten kognitiv-behavioralen Gruppentherapieprogramme
zum
Wohn-,
Arbeitsund
Freizeitbereich
(„WAF“;
Experimentalgruppen, Roder et al. 2002a) wurden in dieser kontrollierten Studie
mit einem an das IPT angelehnten unspezifischen Training sozialer Fertigkeiten
(Kontrollgruppe) verglichen. Insgesamt nahmen 143 Patienten an der Multi-CenterStudie teil. Der jeweils 24 wöchigen Therapiephase folgte ein gleich langer
Katamnesezeitraum. Die Ergebnisse weisen für die Experimentalgruppen auf
Generalisierungseffekte in den drei WAF-Bereichen sowie auf den zusätzlichen
Erwerb allgemeiner sozialer Fertigkeiten hin. Den Erwartungen entsprechend
erreichten
die
Patienten
beider
Behandlungsbedingungen
signifikante
Verbesserungen im Sozialverhalten und in den kognitiven Variablen. Patienten der
Experimentalgruppen wiesen jedoch über den gesamten Verlauf eine höhere
5
Therapiemotivation auf. Auch zeigten diese einen höheren globalen
Behandlungseffekt, eine signifikant grössere Symptomreduktion und weniger
Rückfälle als die Kontrollgruppenpatienten.
Das Manual zu den WAF-Therapieprogrammen wurde auch auf Italienisch publiziert.
Publikationen (Auswahl)
Müller DR, Keppeler U, Roder V (2007) Effektivität der Therapie spezifischer
sozialer Fertigkeiten im Wohnbereich für schizophren Erkrankte: eine kontrollierte
Studie über fünf Jahre. Nervenarzt, 78 (Suppl. 2), 67 (Abstract)
Müller DR & Roder V (2005) Social skills training in recreational rehabilitation
of schizophrenia patients. American Journal of Recreational Therapy, 4(3), 11-19
Müller DR & Roder V (2005) Evidenz sozialer Fertigkeitstrainings in
Freizeitbereich bei stationären schizophren Erkrankten. Nervenarzt, 76 (Suppl. 1), 32
(Abstract)
Müller DR & Roder V (2006) Efficacy of recreational skills training with
schizophrenia patients. Actas Espanolas de Psiquiatria, 34 (Suppl. 1), 85 (Abstract)
Müller DR & Roder V (2007) Influence of the course of illness on
psychotherapy outcome in schizophrenia: a longitudinal study. Schizophrenia
Bulletin, 33 (2), 448 (Abstract)
Müller DR, Roder V, Zorn P (2005) Vorteile des Aufbaus arbeitsspezifischer
gegenüber unspezifischen sozialen Fertigkeiten in der Arbeitsrehabilitation
schizophren Erkrankter. Nervenarzt, 76 (Suppl. 1), 32 (Abstract)
Müller DR, Roder V, Zorn P (2005) Advantages of work-related social skills
training in comparison to unspecific social skills training in vocational rehabilitation of
schizophrenia outpatients: a randomized controlled trial. Schizophrenia Bulletin, 31
(2), 529-530 (Abstract)
Roder V, Brenner HD, Müller D, Lächler M, Müller-Szer R, Zorn P (2002)
Social skills training for schizophrenia: research update and empirical results. In:
Kashima H, Falloon IRH, Mizuno M, Asai M (eds) Comprehensive treatment of
schizophrenia. Vol. 8. Schizophrenia. Springer, Tokyo, 63-79
Roder V, Brenner HD, Müller D, Lächler M, Zorn P, Reisch T, Bösch J, Bridler
R, Christen C, Jaspen E, Schmidl F, Schwemmer V (2002). Development of specific
social skills training programmes for schizophrenia patients: Results of a multicentre
study. Acta Psychiatrica Scandinavica, 105, 363-371
Roder V, Brenner HD, Müller D, Reisch T, Lächler M, Zorn P, Guggenbühl R,
Schröder S, Christen C, Schmidl F, Jenull B (2001). Effekte neuer kognitivbehavioraler Therapieprogramme zur Verbesserung spezifischer sozialer Fertigkeiten
bei schizophren Erkrankten: Eine kontrollierte Studie. Nervenarzt, 72(9), 709-716
Roder V, Müller D, Brenner HD (1997) Comparing general social skills training
with specific cognitive behaviour therapy: results of a multi-center study.
Schizophrenia Research, 24, 227 (Abstract)
Roder V, Müller D, Brenner HD (2001). Therapieverfahren zu sozialen
Fertigkeiten: Aktueller Stand und empirische Ergebnisse. Schizophrenie, 17
(November 2001), 4-15
6
Roder V, Müller D, Schröder S (2001). Freizeittherapie – soziale Kompetenzen
fördern.
Kognitiv-verhaltentherapeutisches
Gruppentherapieprogramm
für
schizophren Erkrankte Pro Mente Sana, 2, 22-24
Roder V, Müller DR, Zorn P (2006) Therapieverfahren zu sozialen Fertigkeiten
bei schizophren Erkrankten in der Arbeitsrehabilitation. Vorteile des Aufbaus
arbeitsspezifischer gegenüber unspezifischer sozialer Fertigkeiten. Zeitschrift für
Klinische Psychologie und Psychotherapie, 35, 256-266
Roder V, Zorn P, Andres K, Pfammatter M, Brenner HD (2002)
Praxishandbuch der verhaltenstherapeutischen Behandlung schizophren Erkrankter.
Bern: Hans Huber
Roder V, Zorn P, Brenner HD (2000). Kognitiv-behaviorale Programme für
schizophren Erkrankte zum Aufbau sozialer Kompetenz im Wohn-, Arbeits- und
Freizeitbereich: Überblick und empirische Ergebnisse. Verhaltenstherapie &
psychosoziale Praxis, 32, 2, 195-211
Roder V, Zorn P, Brenner HD, Müller DR (2008) Manual para o tratamento
cognitivo-comportamental dos doentes com esquizofrenia nas areas residencial,
laboral e de ocupaçao dos tempo-livres (WAF). 2a ediçao actualizada. Portugal:
Encontrar.
Roder V, Zorn P, Müller D, Brenner HD (2000) Evaluation of a „new
generation“ of cognitive-emotional social skills training approaches for schizophrenia
patients. Schizophrenia Research, 41, 1, 220 (Abstract)
Roder V, Zorn P, Müller D, Brenner HD (2001). Skills training for improving
recreational, residential, and vocational outcomes in schizophrenia patients.
Psychiatric Services, 52(11), 1439-1441
Roder V, Zorn P, Müller D, Reisch T, Brenner HD (1999) The contribution of
new social skills programmes in the standard care of schizophrenia: Results of an
international study. Schizophrenia Research, 36, 333 (Abstract)
Roder V, Zorn P, Pfammatter M, Andres K, Brenner HD, Müller DR (2008)
Praxishandbuch der verhaltenstherapeutischen Behandlung schizophren Erkrankter.
2. aktualisierte Auflage. Bern: Hans Huber
Zorn P & Roder V (2005) Die Therapie sozialer Kompetenz bei schizophren
Erkrankten. In: Vriends N, Margraf J (Hg.) Soziale Kompetenz, Soziale Unsicherheit,
Soziale Phobie. Hohengehren: Schneider, 291-314
Zorn P, Roder V, Müller D, Brenner HD (2000) Evaluation methodologisch
neuer kognitiv-verhaltenstherapeutischer Therapieprogramme zum Aufbau sozialer
Kompetenz im Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereich bei schizophren Erkrankten.
Nervenarzt, 71(Suppl.1),161-162 (Abstract)
7
„Emotionales Training mit schizophrenen Patienten: eine Vergleichsstudie für
ein innovatives Gruppentherapieprogramm“
Nationalfondsprojekt Nr. 32-43476.95, B. Hodel, U. Giebeler, H.D. Brenner
In dieser kontrollierten Studie wurde das von unserer Arbeitsgruppe neu
entwickelte Training zur Bewältigung von maladaptiven Emotionen (TBE) als
Experimentalbedingung durchgeführt. Dieser Therapieansatz ist darauf ausgerichtet,
schizophren Erkrankten zu einem besseren Umgang mit situativ bedingten
belastenden Emotionen zu verhelfen. Damit soll die erhöhte emotionale
Vulnerabilität, welche zu psychotischen Episoden führen kann, reduziert werden. Als
Vergleichsbehandlung diente die Kognitive Therapie nach Kingdon und Turkington
(1994). Die beiden Ansätze wurden zusätzlich mit unspezifischen Gruppenaktivitäten
(Placebo-Attention-Bedingung) verglichen. Bei allen drei Vergleichsbedingungen
wurde nach einer Behandlung von 12 Wochen eine einjährige Katamnese
angeschlossen. Insgesamt nahmen 36 Patienten an einer der drei Gruppen teil. Die
Ergebnisse zeigen, dass sowohl das TBE als auch die Kognitive Therapie bei
schizophren Erkrankten effektiv sind. Allerdings bewirkte das TBE höhere und
längerfristigere
Verbesserungen
der
elementaren
und
komplexen
Informationsverarbeitung, des Sozialverhaltens und der Psychopathologie sowie eine
erhöhte Rückfallprophylaxe (Katamnese).
Publikationen (Auswahl)
Hodel B & Brenner HD (1996) Ein Trainingsprogramm zur Bewältigung von
maladaptiven Emotionen bei schizophren Erkrankten. Der Nervenarzt 67, 564-571
Hodel B, Brenner HD, Merlo MC, Teuber JF (1998). Emotional management
therapy in early psychosis. British Journal of Psychiatry, 33 (Suppl. 172), 128-133
Hodel B, Kern RS, Brenner HD (2004) Emotion management training (EMT) in
persons with treatment-restistant schizophrenia: first results. Schizophrenia Research
68, 107-108
Hodel B, Zanello A, Welling A, Müller-Szer R, Sander M, Wohlwend A,
Wechsler Y (1997). Ein Therapieprogramm zur Bewältigung von maladaptiven
Emotionen bei schizophren Erkrankten. In: Mundt C, Linden M, Barnett W (Hrsg.)
Psychotherapie in der Psychiatrie. Springer, Wien, pp. 86-89
„Evaluation
eines
neu
entwickelten
schematherapeutischen
Gruppentherapieprogramms für Patienten mit Persönlichkeitsstörungen (SET,
Schemafokussierte emotiv-behaviorale Therapie)“
Nationalfondsprojekt Nr.
Tschacher, H.D. Brenner
3200-067932.02,
V.
Roder,
M.
Thommen,
W.
Hintergrund: In ihrer theoretischen Grundlegung greift die SET sowohl
Arbeiten der Interpersonellen Theorien als auch Modellvorstellungen bzw.
8
therapeutische Überlegungen von Millon, Sachse, Young und Beck auf.
Persönlichkeitsstörungen werden demnach als Beziehungsstörungen betrachtet, die
in erster Linie durch die Frustration grundlegender Beziehungsmotive entstanden
sind. Durch solche Frustrationserlebnisse bilden sich negative Selbst- und
Beziehungsschemata sowie dysfunktionale Bewältigungsversuche („Strategien“).
Längerfristig verfestigen sich diese allmählich und bestimmen schliesslich das
klinische Erscheinungsbild der jeweiligen Störung. Therapiemethodisch fokussiert die
SET auf eine Klärung der individuellen Störungsanteile bzw. auf eine Vertiefung des
Störungsverständnisses und verbindet dies mit einem bewältigungsorientiertem
Vorgehen.
Als didaktisches Instrument kommen Fallgeschichten zu klinisch relevanten
Ausprägungen der einzelnen Störungen zum Einsatz. Diese sind einheitlich
aufgebaut
und
umfassen
jeweils
vier
Abschnitte:
(1)
prägende
Beziehungserfahrungen mit entsprechenden (negativen) Kernschemata und
emotionalen Dispositionen, (2) dysfunktionale Bewältigungsversuche (interaktionelle
und selbst-bezogene Strategien; Annäherungs- und Vermeidungsschemata,
Handlungspläne), (3) Konsolidierung der Strategien im Alltag sowie (4)
störungsspezifische Krisenauslöser. Bei der inhaltlichen Bearbeitung wird besonders
darauf geachtet, den Bezug zu den individuellen Schemata, Emotionen und
Verhaltensweisen der einzelnen Patienten herzustellen, um so die Klärungsprozesse
individuell ausdifferenzieren zu können. Die Modifikation der individuell
störungsrelevanten Schemata begleitet die Bearbeitung der Fallgeschichten
kontinuierlich und umfasst kognitive, verhaltenstherapeutische sowie emotions- und
erlebniszentrierte Techniken. Diese werden sowohl unter veränderungsorientierter
Perspektive als auch unter dem Gesichtspunkt der Förderung der Selbstakzeptanz
eingesetzt .
Studie: Zur differentiellen Klärung der Therapieeffekte führte unsere
Arbeitsgruppe eine kontrollierte Evaluationsstudie durch. Bei der Experimentalgruppe
kam dabei die SET, bei der Kontrollgruppe dagegen ein "klassisches"
verhaltenstherapeutisches soziales Fertigkeitentraining ("SST") zum Einsatz.
Therapiedauer und -frequenz waren für Experimental- und Kontrollgruppe identisch
(30 Doppelstunden.) Die Zuweisung zu den beiden Therapiebedingungen erfolgte
randomisiert. Bei beiden Vergleichsgruppen folgte auf eine Therapiephase von 15
Wochen eine Katamnesephase von 37 Wochen. Die Erhebung von Kontrollmitteln
fand vor und nach der Therapiephase sowie nach der Katamnesephase statt. Diese
beinhalteten folgende Bereiche: Persönlichkeit, Schemata, Interaktionsverhalten,
Belastungserleben und Coping sowie symptomatische Beeinträchtigungen. In die
Studie wurden Patienten aufgenommen, die nach DSM-IV und SKID II eine
Persönlichkeitsstörung aus Cluster A, B oder C aufwiesen. Die Patienten durften
dabei nicht jünger als 18 und nicht älter als 55 Jahre sein. Ausschlusskriterien
stellten akute Selbst- und/oder Fremdgefährdung, ausgeprägter Alkohol- und/oder
Drogenabusus, hirnorganische Beeinträchtigungen sowie eine im Vordergrund
stehende komorbide PTSD-Symptomatik dar. Ausgeschlossen wurden schliesslich
auch Patienten, bei denen die Behandlung einer akuten symptomatischen Achse I
Störung im Vordergrund stand.
In die Studie konnten insgesamt 93 Patienten aufgenommen werden (47
Experimental-, 46 Kontrollgruppe). Wegen der stark differierenden Dropout-Raten in
beiden Untersuchungsbedingungen (6.4% (SET) vs. 34.8% (SST)) wurden die
Teilnehmer der SST-Gruppe, die die Therapie abgeschlossen hatten (n=30), mit
einer Stichprobe der Daten der SET-Gruppe verglichen, die anhand folgender
Variablen parallelisiert waren: Achse-II-Diagnose, Geschlecht, Alter, IQ und
9
psychosoziales Funktionsniveau. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die SET
über den gesamten Untersuchungszeitraum in den Bereichen symptomatische
Beeinträchtigungen, Interaktionsverhalten und Belastungserleben zu signifikant
grösseren Verbesserungen führt als die SST-Gruppe. Bei getrennter Betrachtung des
Therapie- und des Katamnesezeitraumes wurden clusterspezifische Effekte deutlich.
So traten am Ende des Katamnesezeitraumes in der Experimentalbedingung (SET)
bei Patienten mit einer Cluster-C-Störung in den Bereichen symptomatische
Beeinträchtigungen und Interaktionsverhalten (leichte) Verschlechterungen auf,
während in den anderen erfassten Variablen Verbesserungen zu beobachten waren.
Patienten mit einer Störung aus dem Cluster B verbesserten sich dagegen bis zu
dessen Ende kontinuierlich weiter. Mit der SET scheint somit ein Behandlungsansatz
vorzuliegen, der bei den Patienten auf eine hohe Akzeptanz stösst, der zu einer
guten Behandlungscompliance führt und der eine angemessene und effiziente
Behandlung im gemischten Gruppensetting erlaubt. Die zeitliche Stabilität der
Therapieeffekte überzeugt dabei vor allem bei Patienten mit einer Störung aus dem
Cluster B. Damit erscheint es sowohl unter klinischen Gesichtspunkten als auch
unter Kosten-Nutzen-Aspekten gerechtfertigt, die SET im Rahmen der bestehenden
Krankenversorgung einzusetzen
Publikationen (Auswahl)
Zorn P, Roder V (2006) Verhaltenstherapeutische Therapieansätze für
Patienten mit Persönlichkeitsstörungen: Überblick und empirische Ergebnisse.
Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, 27 (1), 7-27
Zorn P, Roder V (2008) Verhaltenstherapie bei Persönlichkeitsstörungen. In:
S. Barnow (Hg.) Persönlichkeitsstörungen: Ursachen und Behandlung. Bern: Huber,
S. 324-334
Zorn P, Roder V (in Vorbereitung) Schemazentrierte emotiv-behasviorale
Therapie für Patienten mit Persönlichkeitsstörungen (SET) – Behandlungsmanual.
Weinheim: Beltz PVU
Zorn P, Roder V, Kramer U, Pomini V (2007a) Acivation émotionelle chez les
troubles de personalité. Santé Mentale au Québec, 32 (1), 181-194
Zorn P, Roder V, Kramer U, Pomini V (2007b) La Thérapie émotionellecomportementale centrée sur les schémas („TES“) pour les troubles de personnalité:
nouvelles stratégies thérapeutiques et premiers résultats empiriques. Acta
Psychiatrica Belgica, 10 (4), 51-59
Zorn P, Roder V, Müller DR, Tschacher W, Thommen M (2007c)
Schemazentrierte emotiv-behaviorale Therapie („SET“): Eine randomisierte
Evaluationsstudie an Patienten mit Persönlichkeitsstörungen aus den Clustern B und
C. Verhaltenstherapie, 17, 233-241
Zorn P, Roder V, Soravia L, Tschacher W (2008) Evaluation der
„Schemazentrierten emotiv-behavioralen Therapie“ (SET) für Patienten mit
Persönlichkeitstörungen:
Ergebnisse
einer
randomisierten
Untersuchung.
Psychotherapie, Psychosomatik & Medizinische Psychologie, 58, 371-378
Zorn P, Roder V, Tschacher W (2009) Schemazentrierte emotiv-behaviorale
Therapie (SET). Theorie, gruppentherapeutisches Konzept und empirische Befunde
zur Behandlung einer Patientin mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung.
Persönlichkeitsstörungen. Theorie und Therapie, 13, 104-115
10
Den Autoren Peter Zorn und Volker Roder wurde 2008 für ihre Arbeiten zur SET der
„Hamburger Preis Persönlichkeitsstörungen“ verliehen, der von der Gesellschaft zur
Erforschung und Therapie von Persönlichkeitsstörungen (GePs) in Zusammenarbeit
mit den Asklepios-Kliniken ausgerichtet wird. Dieser stellt einen der höchstdotierten
Wissenschaftspreise in den Bereichen Psychotherapie und Psychiatrie dar.
2.3 Weitere Fragestellungen der Arbeitsgruppe
„Wirksamkeit des Integrierten Psychologischen Therapieprogramms (IPT) bei
schizophren Erkrankten: Metaanalyse“
D. Müller, V. Roder
Die Bedeutung kognitiver Störungen für die Therapie- und Rehabilitation
schizophren Erkrankter wurde während der letzten Jahre international immer mehr
wahrgenommen, untersucht und akzeptiert. Dabei erwiesen sich kognitive
Funktionen als entscheidende Einflussfaktoren für eine optimale (Re-) Integration der
Patienten in die Gesellschaft („Recovery-Perspektive“). Das an den Universitären
Psychiatrischen
Diensten
entwickelte
Integrierte
Psychologische
Therapieprogramm (IPT) gehört inzwischen schon zu den „Therapieklassikern“,
dessen theoretische Grundlagen und praktische Vorgehensweisen über die vielen
Anwendungsjahre hinweg ständig an den neuesten Forschungsstand angepasst
wurden. Es kombiniert kognitive Interventionen mit solchen zur sozialen Kompetenz
besonders unter dem Gesichtspunkt, ein optimales Recovery zu erreichen.
Das Manual zum IPT wird 2008 auf Deutsch bereits in der 6. Auflage
erscheinen (Roder et al. 1988, 2008). Es erfuhr eine breite internationale Akzeptanz
und wurde in 12 Sprachen übersetzt (englisch, spanisch, italienisch, französisch,
portugiesisch, japanisch, koreanisch, griechisch, tschechisch, chinesisch, georgisch,
niederländisch). Während der letzten knapp 30 Jahre führten verschiedene
Arbeitsgruppen aus 12 Ländern (Europa, Nord- und Südamerika, Asien) 34
unabhängige Evaluationsstudien zum IPT durch. Dabei wurden insgesamt 1515
Patienten aus dem stationären und nicht-stationären Bereich von universitären und
nicht-universitären Institutionen einbezogen. In den einzelnen Studien wurde das IPT
vorwiegend mit Standardbehandlung und/oder Placebo-Attention-Bedingungen
verglichen. Eine quantitative Analyse der 34 Studien zeigt für die IPT-Gruppen einen
signifikant grösseren globalen Therapieeffekt über alle erhobenen Variablen im
Vergleich zu den Gruppen unter Placebo-Attention-Bedingungen und Gruppen mit
Standardbehandlung. Die Überlegenheit der IPT-Gruppen nimmt im Verlauf einer
durchschnittlichen Katamnesedauer von 8.1 Monaten weiter zu. Vergleichbar hohe
Effekte lassen sich für die IPT-Gruppen sowohl in verschiedenen Funktionsbereichen
(kognitive Fähigkeiten, Sozialverhalten und Psychopathologie) als auch mit
unterschiedlichen Erhebungsformaten (psychologische Tests, standardisierte Selbstund Fremdratings) nachweisen. Voraussetzung für die genannten Effekte scheint
eine minimale Therapieintensität von mindestens zwei Sitzungen pro Woche zu sein.
Die Ergebnisse belegen weiterhin, dass Patienten unabhängig von Krankheits-,
Rehabilitationsstatus und Therapiesetting vom IPT profitieren. Alle Ergebnisse
wurden mittels einer Selektion von qualitativ hoch stehenden Studien validiert.
11
Weitere Analysen zeigten, dass die IPT-Effekte unabhängig vom Alter der
Patienten nachweisbar sind. Bei identischem Therapieumfang werden dabei ältere
Patienten in der Regel über einen längeren Zeitraum bei geringerer
Therapieintensität behandelt. Unter den Kontrollbedingungen erreichen nur jüngere
Patienten (<40 Jahre) messbare Veränderungen, ältere jedoch nicht. Dies deutet
darauf hin, das IPT auch älteren, chronifizierten Patienten zugänglich zu machen, um
dadurch die heute oftmals bestehende psychotherapeutische Versorgungslücke
dieser Patientenpopulation zu schliessen. Vor dem Hintergrund der aktuell
diskutierten kognitiven Defizite und ihrer Behandlung mit kognitiven
Remediationsansätzen konnte weiter nachgewiesen werden, dass Patienten, die nur
am neurokognitiven IPT-Unterprogramm teilnahmen gegenüber Patienten, die mit
einer Kombination der neuro- und sozialkognitiven IPT-Unterprogramme behandelt
wurden, geringere Effekte im neuro- und sozialkognitiven Funktionsbereich
aufweisen. Dieses Ergebnis verdeutlicht unter Kontrolle der Therapiedauer die
Vorteile einer integrierten kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung.
Damit kann das IPT weltweit als einer der Ansätze mit den umfangreichsten
klinischen Erfahrungen und empirischen Ergebnissen gelten. Vor diesem Hintergrund
nahm die American Psychological Association (APA) das IPT in ihre Behandlungsempfehlungen für schizophren Erkrankte auf („Training Grid Outlining Best Practices
for Recovery and Improved Outcome for People with Serious Mental Illness“:
www.apa.org/practice/grid.html; Stand Okt. 2010).
Publikationen (Auswahl)
Müller DR, Lächler M, Roder V (2007) Remediation of neurocognition and
social cognition in schizophrenia: Empirical evidence supporting combined treatment
approaches. European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience, 257 (Suppl.
1), 13 (Abstract)
Müller DR & Roder V (2004) Social cognition as a mediating factor between
neurocognitive domains and functional outcome. World Psychiatry, 3 (Suppl. 3), 195196 (Abstract)
Müller DR, Pfammatter M, Roder V, Brenner HD (2006) Kognitivverhaltenstherapeutische Ansätze in der Behandlung schizophren Erkrankter. In
Möller HJ (ed.) Therapie psychischer Erkrankungen. Thieme, Stuttgart, pp. 296-309
Müller DR & Roder V (2005) Effektivität sozial-kognitiver Gruppentherapie mit
schizophren Erkrankten. Nervenarzt, 76 (Suppl. 1), 261 (Abstract)
Müller DR & Roder V (2006) Einfluss des schizophrenen Krankheitsverlaufs auf den
Erfolg psychotherapeutischer Interventionen. Nervenarzt, 77 (Suppl. 3), 390.
Müller DR & Roder V (2006) Efficacy of cognitive behavioral group therapy
with young and middle-aged schizophrenia inpatients: are the effects affected by the
age of the patients? Actas Espanolas de Psiquiatria, 34 (Suppl. 1), 84-85 (Abstract)
Müller DR, Roder V & Brenner HD (2007) Effektivität des Integrierten
Psychologischen Therapieprogramms für schizophren Erkrankte. Eine Metaanalyse
über 28 unabhängige Studien. Der Nervenarzt, 78, 62-73
Müller DR & Roder V (2007) Integrated Psychological Therapy for
schizophrenia patients. Expert Review of Neurotherapeutics, 7 (1), 1-3
12
Müller DR & Roder V (2008) Efficacy of Integrated Psychological Therapy
(IPT) for schizophrenia patients: what works? Journal of Czech and Slovak
Psychiatry, 104 (Suppl. 2), 629 (Abstract)
Müller DR & Roder V (2008) Empirical evidence for group therapy addressing
social perception in schizophrenia. In: Teiford JB (ed.) Social perception: 21st century
issiues and challenges. Nova Science Publishers, New York, pp. 51-80
Müller DR & Roder V (2008) Evidenzbasierte Psychotherapieansätze zur
Behandlung schizophren Erkrankter. Arzt- & Spital-Revue SAR, 2/08, 2-4
Müller DR & Roder V (2008) Efficacy of Integrated Psychological Therapy
(IPT) for schizophrenia patients: what works? Journal of Czech and Slovak
Psychiatry, 104 (Suppl. 2), 629 (Abstract)
Müller DR & Roder V (2008) Effektivität sozialkognitiver Remediation bei
schizophren Erkrankten: eine Metaanalyse. Nervenarzt, 79 (Suppl. 4), 217 (Abstract)
Müller DR, Roder V, Heuberger A (2009) Efficacy of social cognitive
remediation in schizophrenia patients: a meta-analysis. Schizophrenia Bulletin, 35
(Suppl. 1), 346-347 (Abstract)
Roder V, Brenner HD & Kienzle N (2008) Integriertes Psychologisches
Therapieprogramm bei schizophren Erkrankten (IPT) (6. überarbeitete Aufl.).
Weinheim: Beltz
Roder V, Brenner HD, Kienzle N & Hodel B (1988) Integriertes
Psychologisches Therapieprogramm (IPT) für schizophrene Patienten. München:
Psychologie Verlags Union
Roder V & Medalia A (2010, in press) Understanding and treating neuro- and
social cognition in schizophrenia patients. Basel: Karger
Roder V & Müller DR (2005) Empirical evidence for social cognition therapy in
schizophrenia. Schizophrenia Bulletin, 31 (2), 532 (Abstract)
Roder V & Müller DR (2008) Therapie der Schizophrenie. Spectrum
Psychiatrie, 1/08, 16-18
Roder V, Müller DR & Brenner HD (2005) Effektivität kognitive-behavioraler
Gruppentherapie unter Berücksichtigung des Alters stationärer schizophren
Erkrankter. Nervenarzt, 76 (Suppl. 1), 33 (Abstract)
Roder V, Müller DR, Brenner HD, Spaulding WD (2010, in press) Integrated
Psychological Therapy for schizophrenia patients (IPT). Göttingen: Hogrefe
Roder V, Mueller DR, Mueser KT, Brenner HD (2006) The effectiveness of
Integrated Psychological Therapy (IPT) for schizophrenia patients. A meta-analysis
covering 30 independent studies. Schizophrenia Bulletin, 32 (Suppl. 1), 81-93
13
Anwendung von Strukturgleichungsmodellen (SEM):
„Untersuchung der Beziehungen zwischen neuro- und sozialkognitiven
Funktionen, Negativsymptomatik und psychosozialem Funktionsniveau bei
schizophren Erkrankten“
S.J. Schmidt, V. Roder
Beeinträchtigungen kognitiver Funktionen gelten heute als wichtige
Einflussfaktoren für die Therapieansprechbarkeit sowie die gesellschaftliche
Reintegration schizophren Erkrankter und stellen daher zentrale Behandlungsziele
dar. Integrative Modelle, die einen starken Zusammenhang zwischen neuro- und
sozialkognitiven
Funktionen,
Negativsymptomatik
und
psychosozialem
Funktionsniveau
annehmen,
bilden
die
Grundlage
für
kognitive
Remediationsansätze. Der relative Beitrag jedes einzelnen Faktors und die
interdependente Beziehung zwischen ihnen bleiben dennoch ungeklärt.
Vor diesem theoretischen Hintergrund verwendeten wir die statistische
Methode der Strukturgleichungsmodelle (SEM). Diese erlaubt die quantitative
Testung von Modellen, die aufgrund von theoretischen Überlegungen und
empirischen Befunden postuliert werden. Zudem ermöglicht dieses Verfahren,
mehrere Regressionsgleichungen simultan zu schätzen, und eignet sich daher
besonders für die Berechnung von Mediatoreffekten.
Im Rahmen des INT-Projektes (vgl. oben) wurden dabei mehrere
Mediatormodelle quer- und längsschnittlich getestet. Der Bereich der sozialkognitiven
Funktionen und der Negativsymptomatik erwiesen sich dabei jeweils als ein
geeigneter Mediator: Sie vermittelten vollständig den Einfluss neurokognitiver
Funktionen auf das psychosoziale Funktionsniveau. Unsere Daten stützen zudem ein
kombiniertes Mediatormodell, in dem neurokognitive Beeinträchtigungen zu
sozialkognitiven Defiziten führen, was sich wiederum einschränkend auf die
Negativsymptomatik und damit begrenzend auf das psychosoziale Funktionsniveau
auswirkt.
Diese Studienergebnisse liefern empirische Evidenz für die kombinierte
Behandlung von neuro- sowie sozialkognitiven Beeinträchtigungen und
Negativsymptomatik zur Optimierung bestehender Therapieprogramme durch
synergetische Effekte.
Publikationen
Roder, V & Schmidt S (2009). Social cognition as a possible mediator
between neuro-cognition and social functioning. European Archives of Psychiatry
and Clinical Neuroscience, 259 (Suppl. 1), 41.
Schmidt, SJ, Müller DR, Reinecker H, Roder V (2008) Soziale Kognition
als Mediatorvariable zwischen Neurokognition und psychosozialem Funktionsniveau
bei schizophren Erkrankten? Erste empirische Ergebnisse einer Anwendung von
Strukturgleichungsmodellen. Nervenarzt, 79 (Suppl. 4), 181.
14
„Funktionale Zusammenhänge und Prädiktion
Folgerungen für weitere Forschungsfragen“
des
Therapieerfolgs:
M. Lächler, V. Roder
Eine post-hoc Analyse der Daten aus der WAF Multi-Center-Studie (vgl. oben)
wurde durchgeführt, um Aussagen über Zusammenhänge zwischen verschiedenen
Funktionsbereichen über den Verlauf der Therapie und Katamnesephase machen zu
können. Ebenfalls wurden Prädiktoren für den Therapieerfolg der WAF Programme
analysiert. Die Analyse ergab signifikante Zusammenhänge zwischen prä-postVeränderungen in neurokognitiven Variablen und Veränderungen in der
Negativsymptomatik sowie dem sozialem Funktionsniveau. Der Verlauf der
Positivsymptomatik war von Veränderungen in den anderen Bereichen weitgehend
unabhängig. Darüber hinaus konnten die Ergebnisse im neuropsychologischen
Bereich und zur Therapiemotivation zu Beginn der Therapie das Ergebnis sowohl
direkt nach der Therapie, als auch zum Zeitpunkt der Katamnese signifikant
prognostizieren. Patienten, die schon zu Beginn der Therapie ein höheres
neurokognitives Funktionsniveau und eine gute Therapiemotivation aufwiesen, und
sich während der Therapie bezüglich dieser Variablen noch verbesserten, erreichten
die besten Therapieergebnisse. Diese Resultate unterstützen Befunde aus einer
Metaanalyse von Green et al. (2000). Zukünftige Forschungsbemühungen unserer
Arbeitsgruppe befassen sich deshalb mit der Frage nach der Bedeutung,
insbesondere von Neurokognitionen als differentielle Indikationskriterien in der
psychosozialen Behandlung schizophren Erkrankter. Sozialkognitive Faktoren
werden dabei ebenfalls mitberücksichtigt (siehe laufende Studie unserer
Arbeitsgruppe zur Integrierten Neurokognitiven Therapie - INT).
Publikationen (Auswahl)
Lächler M (2006) Prädiktoren für den Therapieerfolg kognitiver
Verhaltenstherapie bei schizophren Erkrankten: Resultate aus Studien zu IPT und
WAF und Bedeutung für neuere Therapieansätze. Schizophrenie, 22, 14-23.
Lächler M, Roder V (2003). Lassen sich Prädiktoren für den
Behandlungserfolg aus Neurokognition, sozialem Funktionsniveau und Symptomatik
bei schizophren Erkrankten identifizieren? Der Nervenarzt, 74 (Suppl. 2), 114
(abstract)
Lächler M, Roder V (2004). Zusammenhänge zwischen Veränderungen in
verschiedenen Funktionsbereichen von schizophren Erkrankten während der
Durchführung sozialer Fertigkeitstrainings. Zeitschrift für Klinische Psychologie und
Psychotherapie, 33 2, 144-151
Lächler M, Roder V, von Osterhausen K (2003). Changes in different areas of
functioning in schizophrenia during social skills training. Schizophrenia Research, 60,
1 (suppl.), 324 (abstract)
„Wirksamkeit psychologischer Therapieverfahren
Persönlichkeitsstörungen: Metaanalyse“
bei
Patienten
mit
D. Müller, Y. Renevey, P. Zorn, V. Roder
Bisherige Metaanalysen (Leichsenring & Leibing, 2003; Perry, Banon & Ianny,
1999) ergaben, dass die Therapieeffekte bei Patienten mit Persönlichkeitsstörungen
15
höher als 1 ausfallen (ES > 1). Dies gilt jedoch vor allem für Symptommasse und im
Bereich des psychosozialen Niveaus. Diese liegen für psychodynamische zwar leicht
höher als für verhaltenstherapeutische Therapien, erstere dauern jedoch
durchschnittlich doppelt so lange wie die rund dreimonatigen Verhaltenstherapien,
aber erfassen deutlich längere Katamnesen von über einem Jahr. Die Effektstärken
von Kontrollgruppen reichen bis maximal .50. Remissionsraten und –dauer betragen
etwa doppelt so lange wie bei Achse-I Störungen. Die vorliegenden Metaanalysen
bezogen jedoch nur eine begrenzte selektive Auswahl von Studien ein und
berücksichtigten zu wenig differenziertere Outcome-Masse.
Vor diesem Hintergrund führen wir aktuell eine Metaanalyse durch. Unsere
Literaturrecherche in den elektronischen Datenbanken Medline, PsychInfo und
PsychIndex erbrachte von 1980 bis 2005 bisher 40 Effektivitätsstudien, deren
Therapien auf Persönlichkeitsstörungen abzielen und welche die Diagnosen
systematisch operationalisierten. Die Gegenüberstellung von 23 kognitivverhaltenstherapeutischen Ansätzen (KVT) und 17 psychodynamischen Therapien
(PDT) ergab bisher folgende Teilergebnisse: Eine getrennte Berechnung von
Outcome- und Katamnesewerten zeigt, dass die Effektstärken erst nach der
Katamnese über 1 liegen und für die länger dauernden PDT höher ausfallen. Hier ist
zu berücksichtigen, dass 50% der KVT Ansätze DBT bei Borderlinestörungen und die
Hälfte der PDT gemischte Patientengruppen umfassen. Die Behandlung von Cluster
B Gruppen (DSM-IV) weisen für PDT mittlere (.54) und für KVT hohe Effektstärken
(.76) nach Therapieende auf. Die getrennte Auswertung von symptom- und
persönlichkeitsspezifischen Masse ergibt ähnlich hohe Effektstärken. Weitere
differenzierte Auswertungen, z.B. nach Angst-, Depressions- oder interpersonellen
Skalen sind mit einer grösseren Studienzahl geplant.
Publikationen
Müller D., Roder V., Zorn P., Lächler M. (2004). Metaanalyse zur Effektivität
psychotherapeutischer Ansätze bei Persönlichkeitsstörungen. Der Nervenarzt, 75
(Suppl 2), 295-296 (Abstract)
Müller DR, Zorn P, Renevey Y, von Osterhausen K, Colombo A, Roder V
(2006) Effektivität psychotherapeutischer Ansätze bei Persönlichkeitsstörungen: eine
Metaanalyse zu kontrollierten Studien. Nervenarzt, 77 (Suppl. 3), 291 (Abstract)
3. Dienstleistungsbereich
Die psychiatrische Versorgung psychisch erkrankter Menschen stützt sich
heute weitgehend auf die drei Säulen Pharmakotherapie, sozio- und
arbeitstherapeutische
Rehabilitation
und
Psychotherapie.
Innerhalb
der
Psychotherapie haben sich in den letzten Jahren insbesondere evidenzbasierte
kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze als Erfolg versprechend erwiesen. Vor
diesem Hintergrund besteht ein weiteres Ziel der AG darin, ihre kognitivverhaltenstherapeutische Therapieansätze sowohl in die klinische Praxis als auch in
die Fortbildung von Fachkräften zu implementieren. Die AG versteht sich somit als
Ansprechpartner für die von ihr entwickelten Gruppentherapieansätze und bietet in
diesem Zusammenhang verschiedene Dienstleistungen an:
16
3.1
Durchführung von Therapiegruppen
Auf Grund der durch die Forschungsprojekte vorliegenden Ergebnisse und in
Zusammenarbeit mit den untereinander vernetzten stationären, teilstationären und
ambulanten psychiatrischen Versorgungseinrichtungen der UPD, bietet die AG
folgende bedarfsorientierten Gruppen an:
Aktuelles Gruppenangebot:
a)
Integriertes Psychologisches Therapieprogramm (IPT), insbesondere die drei
Unterprogramme „Kognitive Differenzierung“, „Soziale Wahrnehmung“ und „Verbale Kommunikation“.
Indikation: Die IPT-Gruppe richtet sich vorwiegend an schizophren erkrankte Menschen mit
Schwierigkeiten in der Informationsverarbeitung. Sie ist auch für Patienten mit ausgeprägter
Negativsymptomatik geeignet. Einzelne Übungen haben sich bei entsprechender Indikationsstellung
auch für Patienten mit nicht-schizophrener Symptomatik als hilfreich erwiesen.
Vernetztes Angebot: Die IPT-Gruppe steht
allen vernetzten ambulanten, teilstationären und
stationären Versorgungseinheiten der UPD zur Verfügung und ist offen für zugewiesene externe
Patienten aus anderen Institutionen und von niedergelassenen Ärzten oder Psychologen.
Gruppenform: An der (halb-)offenen Gruppe nehmen bis max. 10 Patienten teil. Die Inhalte der
Gruppe wiederholen sich periodisch alle 3-4 Monate. Eine wiederholte Teilnahme ist möglich, da die
einzelnen Übungsinhalte variiert werden.
Durchführungsort: Die Gruppe wird permanent am Montag 14-15 Uhr von der offen geführten Station
Marti (Oberarzt: PD Dr. D. Baciu; ab 1.11.2009: Dr. S. Walther), angeboten. Gruppenleitung: Daniel
Müller
b)
Soziale Kompetenz im Wohn-, Arbeits- und Freizeitbereich (WAF), aktuell zum
Freizeitbereich:
Indikation: Die WAF-Gruppe richtet sich vorwiegend an schizophren erkrankte Menschen mit
Schwierigkeiten im Bereich sozialer Fertigkeiten und sozialer Kompetenz. An der Gruppe nehmen
immer wieder einzelne Patienten mit nicht-schizophrener Symptomatik teil (bei entsprechender
Indikationsstellung).
Vernetztes Angebot: Die WAF-Gruppe steht allen vernetzten ambulanten, teilstationären und
stationären Versorgungseinheiten der UPD zur Verfügung und ist offen für zugewiesene externe
Patienten aus anderen Institutionen und von niedergelassenen Ärzten oder Psychologen.
Gruppenform: An der offenen Gruppe nehmen bis max. 10 Patienten teil. Die Inhalte der Gruppe
wiederholen sich periodisch alle 3-4 Monate. Eine wiederholte Teilnahme ist möglich, da die einzelnen
Übungsinhalte variiert werden.
Durchführungsort: Die Gruppe wird permanent am Freitag 14-15 Uhr von der offen geführten Station
Köchlin ( Oberarzt: PD Dr. D. Baciu; ab 1.11.2009: Dr. S. Walther), angeboten. Gruppenleitung: Daniel
Müller
Zusätzlich geplante Gruppenangebote
c)
Integrierte Neurokognitive Therapie (INT):
Indikation: Die INT-Gruppe richtet sich an schizophren erkrankte Menschen mit Schwierigkeiten im
neuro- und sozialkognitiven Bereich (insbesondere auch bei Fehlen von Therapiemotivation).
Vernetztes Angebot: Die INT-Gruppe steht allen vernetzten ambulanten, teilstationären und
stationären Versorgungseinheiten der UPD zur Verfügung und ist offen für zugewiesene externe
Patienten aus anderen Institutionen und von niedergelassenen Ärzten oder Psychologen.
Gruppenform: An der geschlossenen Gruppe nehmen 6-8 Patienten teil.
Durchführungsort: Nach Abschluss des laufenden Forschungsprojektes soll die Gruppe in den
Räumlichkeiten der UPD angeboten werden.
Gruppenleitung: NN
d)
Schemazentrierte emotiv-behaviorale Therapie (SET):
Indikation: Die SET-Gruppe richtet sich an Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung und den damit
verbundenen klinisch auffälligen Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich und im Bereich
der Selbstakzeptanz.
17
Vernetztes Angebot: Die SET-Gruppe steht allen vernetzten ambulanten und teilstationären
Versorgungseinheiten der UPD zur Verfügung und ist offen für zugewiesene externe Patienten aus
anderen Institutionen und von niedergelassenen Ärzten oder Psychologen.
Gruppenform: An der geschlossenen Gruppe nehmen 8-10 Patienten teil.
Durchführungsort: Die SET-Gruppe kann in den Räumlichkeiten der AG Therapieforschung oder in
einer Tagesklinik der UPD angeboten werden.
Gruppenleitung: NN
Qualitätssicherung der angebotenen Therapiegruppen
Die
Gruppenleiter
sind
erfahrene
kognitiv-verhaltenstherapeutisch
ausgebildete Psychologen und nehmen regelmässig an internen Intervisionen der
AG teil. Die Qualität und Effektivität der Gruppen wird mittels einer kurzen
Testerhebung vor, während und nach der Gruppe überprüft. Die individuelle
Indikationsstellung und Risikoeinschätzung jedes Gruppenteilnehmers wird aufgrund
der vorliegenden Daten („diagnostisches Screening“), in einem Aufnahmegespräch
und in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Ärzten, Psychologen und
Bezugspersonen abgeklärt. Ein permanenter Informationsaustausch mit allen für die
Behandlung und Rehabilitation verantwortlichen Klinikerinnen und Klinikern muss
während der Therapiedurchführung durch Therapeuten der AG gewährleistet sein.
3.2
Beratung und Supervision
Die AG ist bestrebt, ihre Erfahrungen aus der Entwicklung, Evaluation und
breiten klinischen Anwendung der verschiedenen Therapieansätze innerhalb der
UPD aber auch über die UPD hinaus zur Verfügung zu stellen. Bei der Einführung
und der Evaluation der von uns entwickelten Therapieansätze in anderen Kliniken
und Institutionen standen und stehen Mitarbeiter der AG als Berater zur Verfügung
und bieten Supervisionen an. Der Erfahrungs- und Wissenstransfer nationaler und
internationaler Zusammenarbeit gewinnt unserer Meinung nach in Forschung und
klinischer Praxis zunehmend an Bedeutung. Durch Enthusiasmus und Engagement
war es z.B. möglich, mehrere nationale und internationale Multi-Center-Studien
durchzuführen sowie Erfahrungen und Kenntnisse aus 34 unabhängigen
Evaluationsstudien zum IPT in 12 verschiedenen Ländern zu gewinnen.
3.3
Fortbildung / Kommunikation
Die AG legt Wert auf ein breites Fortbildungsangebot. Die nachfolgend
aufgelisteten Angebote sind primär anwendungsorientiert, berücksichtigen stets auch
neue empirische Forschungserkenntnisse und werden daher fortwährend modifiziert
und ergänzt:
• Periodisch stattfindende UPD-interne und externe Fortbildungsseminare zu den
von uns entwickelten Gruppentherapieansätzen für Fachpersonen verschiedener
Berufsgruppen: zurzeit für IPT, WAF, PKB, SET (nähere Informationen sind über
das AG Sekretariat bei Frau F. Perret erhältlich).
• Umfassende publizierte Therapiemanuale in deutscher Sprache:
- IPT (Roder et al. 2008, 6. überarbeitete Auflage, Beltz Verlag)
- WAF/PKB (Roder et al. 2008, 2. überarbeitete Auflage, Huber Verlag)
18
- SET (2010, Beltz in Vorbereitung)
- INT (2010 in Vorbereitung)
• Umfassende publizierte Therapiemanuale in anderen Sprachen:
- IPT (übersetzt in 12 Sprachen)
- WAF (in italienischer und portugiesischer Sprache; Ausgabe auf Spanisch in Vorbereitung)
- PKB (in spanischer Sprache)
• Praktika: Zu Aus- und Weiterbildungszwecken und unter dem Vorbehalt des
Einverständnisses aller Gruppenteilnehmer und der zuständigen Versorgungseinheit der UPD wird über einen begrenzten Zeitraum die Teilnahme an den von
der AG angebotenen Therapiegruppen ermöglicht. Dieses Angebot richtet sich an
Fachpersonen aus dem ärztlichen, psychologischen und pflegerischen Bereich.
• Universitäre Ausbildung: Verschiednen Dissertationen, Diplom-, Lizentiats- und
Masterarbeiten in Medizin und Psychologie wurden und werden innerhalb der
verschiednen Forschungsprojekte von der AG im In- und Ausland betreut.
• Supervision der Durchführung oben beschriebener Therapiegruppen durch
Mitglieder der AG
• Informationsveranstaltungen bei Berufsverbänden und Interessengruppen.
Präsentation neuer Ergebnisse der AG an Symposien und Kongressen.
19

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