Romane lesen lernen
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Romane lesen lernen
WOLFGANG HALLET Romane lesen lernen Romane füllen die Regale von Buchhandlungen und Bibliotheken, Lerner verschlingen sie in ihrer Freizeit auch wenn sie wie z. B. die Twilight-Saga oder Harry Potter mehrere englischsprachige Wälzer umfassen. Doch bislang fehlen didaktische und methodische Ansätze für die Romanlektüre bereits in der Sekundarstufe I. Der Basisartikel zeigt Wege dahin auf. Für Millionen von Menschen ist das Lesen von Romanen etwas vollkommen Selbstverständliches. Der Buchhandel macht damit seinen zuverlässigsten Umsatz und Leihbibliotheken bescheren sie einen guten Teil der Besucher. Es muss eine besondere Faszination von dieser literarischen Gattung ausgehen, die mit ihren spezifischen Merkmalen zusammenhängt. In den folgenden Abschnitten soll versucht werden, die herausragenden Merkmale dieser großen literarischen Ausdrucksform kurz und knapp zu benennen, um ihre kulturelle und individuelle Attraktivität zu erfassen. Sinnorientierungen Das Grundmerkmal jeder literarischen Lektüre ist zunächst, dass die Leserinnen und Leser Anteil nehmen können an anderen, entfernten oder fremden Welten und Denkvorstellungen. Auf diese Art und Weise können sie ungewohnte oder, im wörtlichen Sinne, befremdliche Erfahrungen und Wahrnehmungen in ihr eigenes Denken integrieren. Dies ist ein Merkmal vor allem auch der fremdsprachlichen Romanlektüre. Mehr als jede andere literarische Gattung zeichnet sich der Roman aber durch die umfassende und komplexe Darstellung einer fiktionalen Wirklichkeit aus. Das lässt sich ablesen • an einem reichhaltigen Personaltableau • an der Verflechtung mehrerer Handlungsstränge • an der Vielzahl von Orten und Räumen sowie • an einem in Länge und Umfang ausgedehnten Gang der Handlungen und der Figurenentwicklung. Damit sind besondere Anforderungen an die Imaginationskraft der fremdsprachlichen Leserinnen und Leser in der Schule verbunden: Sie müssen das Gelesene so restruk- 2 turieren und aufgrund ihres Vorwissens und ihrer Erfahrungen mental modellieren, dass sie eine kohärente, ganzheitliche Vorstellung von der textuellen Welt, d.h. vom Handeln, Verhalten und Denken der Figuren und deren Lebenswelt in einer ausentwickelten (textuellen, fiktionalen) Wirklichkeit gewinnen. Deutung der vorgefundenen Welt Es geht aber nicht nur um die mentale Konstruktion einer fiktionalen, anderen als der eigenen Welt unter Rückgriff auf eigene Erfahrungen und Denkkategorien. Leserinnen und Leser sollen auch die Sinnangebote entdecken, die Romane in diesem Prozess machen (vgl. Reinfandt 1997: 147ft.; Bode 2005: 314ft. sowie genauer Hallet 2009a: 34ft.). Romane machen Angebote zur Deutung der lesereigenen, vorgefundenen Welt, indem sie vorgeben, einen in der Wirklichkeit ,objektiv' vorhandenen Sinn nachzuvollziehen bzw. aufzudecken (Reinfandt 1997: 149). Beispielsweise versucht der Roman Q & A in der Figur des Protagonisten Ram Mohammed Thomas die Möglichkeiten des Individuums in der komplexen sozialen und medialen Realität des heutigen Indien auszuloten (s. S.38f.). Gleiches gilt für Arnold Spirit alias Junior im Roman The Absolutely True Diary oi a Part-time Indian (s. S.30t) für das heutige Amerika. Den Leserinnen und Lesern werden auf diese Weise Sinnorientierungen für Phänomene und Wahrnehmungen in ihren eigenen kulturellen Umgebungen und Lebensweisen angeboten. Die in diesem Heft vorgestellten Romane zeigen, dass diese in der Adoleszenz besonders intensiv und besonders stark mit Bewegungen der Sinn- und Identitätssuche verbunden sind. Dies betrifft auch die Geschlechteridentität, der daher bereits bei der Lektürewahl eine besondere Bedeutung zukommt (s. S.44). DER FREMDSPRACHLICHE UNTERRICHT ENGLISCH 10712010 r'J" r , ,( {i,. r~ \ .,/ . ~/J \ 1_/ ( ( ()/ ()I<: • 11 I I .l;'('./]('r.( ( «(:j '" . . 'V-:s. c'"/ O'~ "'hc11' ~Je L YO~ '_ SoS( ' (Clj) _ ' ~/y <'l~'o S' g0tt-O ci J o . ~ ,,'/'1 - Sinnstiftungsprozess des Individuums Die zweite grundlegende Sinnorientierung, die der Roman in fiktional-narrativer Weise modelliert und vermittelt, ist die Darstellung und Heraushebung der sinnsWtenden Rolle und Tätigkeit des Individuums. Denn im Roman werden Ereignisse, Handlungen und Denkweisen aus der Sicht einzelner Figuren erzählt. So entwickelt der Protagonist und Erzähler im Roman The Curious Incident oi the Dog in the Night-time, der 15jährige Christopher Boone, eigenständige und unkonventionelle Deutungen der Welt und seiner sozialen Beziehungen. Gerade durch seine unkonventionelle Wahrnehmungsweise wird die Perspektivität und Subjektivität aller Weltdeutungen deutlich (s. S. 20f.) . Auf diese Art und Weise können die Leserinnen und Leser lesend und imaginierend erfahren , wie (fiktionale) junge Menschen mit ihren Wahrnehmungen, Erfahrungen und Gefühlen umgehen und wie sie sich in ein Verhältnis zu der sie umgebenden Wirklichkeit setzen. Reflexion Das dritte Sinnstiftungsangebot schließlich besteht darin, däss der Roman selbst als eine eigene Weise der narrativen Sinngebung erfahren und thematisiert wird. Der so entstehende ,literarische Sinn' (Reinfandt 1997: 152ff.) ist auch didaktisch von großer Bedeutung, weil er unsere gängigen, allzu eingefahrenen ,subjektiven' und ,objektiven' Weltdeutungs- und Sinnstiftungsverfahren relativiert. Der literarische Sinn fragt danach, welche Bedeutung fiktional-narrative und damit auch spielerisch-experimentelle Verfahren des Weltverstehens und der Sinngebung haben können, wie sie ein Gedicht, ein Roman oder ein Spielfilm darstellen. Die Sichtbarmachung dieser Rolle von Literarizität im Allgemeinen und von iiction im Besonderen trägt dazu bei, der Literatur und dem Roman einen angemes- DER FREMDSPRACHLICHE UNTERRICHT ENGLISCH 107 I 2010 /j'f}c/ il-r{:' 'r "I tAl0 < .J (q) t. r; (/ /() /'t ' <1/ "'( '~ . "~I/ . j L. ' / 0(- CI/J(I . /1 Sr)! IJ( '/1] I -.J-"~ ' senen Platz in der Vielfalt <ler kulturellen Sinnangebote in einer vollständig medialisierten und globalisierten Gesellschaft zu geben. Rückholung der Literatur in die Sekundarstufe I Wie andere literarische Texte auch bieten Romane die Chance, belangvolle Inhalte und tiefergehende Bedeutungen, also relevance und meaningiulness für den Englischunterricht der Sekundarstufe I zurückzugewinnen. Die Lektüre von Romanen kann dazu beitragen, einen verhängnisvollen Trend aufzuhalten, der sich gegenwärtig in den Rahmenbedingungen für den Englischunterricht in der Sekundarstufe I abzeichnet. Die generelle Tendenz kann man getrost als völlige Pragmatisierung und Trivialisierung der Inhalte und Kommunikationssituationen des Fremdsprachenunterrichts bezeichnen. Die Verdrängung von Literatur aus dem Englischunterricht der Sekundarstufe I macht die literarische Lektüre und das Verstehen von Literatur zu einem Privileg der gymnasialen Oberstufe und verwehrt einem großen Teil der jungen Generation den Zugang zur Literatur. Unter dem Vorwand der Überforderung oder der Irrelevanz wird Schülerinnen und Schülern, die ohnehin bildungs benachteiligt sind, auch noch der Zugang zur Literatur verwehrt. Durch diese Entliterarisierung des Englischunterrichts reißt ein Bildungspfad ab, der im Unterricht der Grundschule meist erfolgreich angelegt wurde: Dort spielen slories aller Art, Verse, Reime und Songs, also genuin literarische Textsorten, beim Erlernen der Fremdsprache eine große und erfolgreiche Rolle. Es spricht alles dafür, auf die sprach-, vorstellungs- und motivations bildende Kraft der Literatur auch in der Sekundarstufe I zu setzen. Die 3 I, 11 Romanlektüre und Kompetenzentwicklung Kompetenz( ebene) 1. literarische Lesefähigkeit 2. literarisch- kulturelle Kompetenzen Fähigkeiten Erläuterungen, Beispiele ·· · · · · · · · Leseverstehen im engeren Sinne Fähigkeit zum close reading (literarische Lesefähigkeit) Fähigkeit zum einlässigen Lesen (Emotionen, Textbindung, suspension of disbelief) · · · Fähigkeit zum wide reading (kontextualisierendes Lesen), Aktivierung und Entwicklung kulturellen Wissens Fähigkeit, Erfahrungs- und Alltagswissen im Roman zu erkennen und aufzunehmen Erzählverfahren zur Entwicklung der eigenen narrativen Kompetenz nutzen Differenzerfahrungen zur fiktionalen kulturellen Welt akzeptieren und aushandeln (interkulturelle Kommunikationsfähigkeit) • anderskulturelle Elemente (Denkweisen, Verhaltensmuster etc.) als Alternative und / oder als Bereicherung des eigenen kulturellen Repertoires betrachten (transkulturelles Lernen) · 3. Reflexionsfähigkeit 4. Diskurs- fähigkeit Reflexion der im Roman präsentierten Denk- und Handlungsmuster sowie der Wertvorstellungen der Merkmale und Verfahren der Erzählung des Lesevorgangs selbst sowie der mit ihm verbundenen Affekte und Emotionen · · · · · die mit den Kompetenzebenen 1-3 verbundenen Beobachtungen, Erfahrungen und Meinungen in der fremden Sprache artikulieren Zusammenhänge zwischen dem Erzähldiskurs des Romans und den eigenen lebensweltlichen Erfahrungen und Phänomenen in fremdsprachlicher Form verknüpfen · · · · ·· · · Satz- und Textbedeutungen verstehen, textgenaue Lektüre Figuren, Handlungsmotive, Kausalzusammenhänge erkennen sich in Figuren einfühlen, Anteil am Geschehen nehmen, Spannung zulassen kulturelle Sachverhalte im Text identifizieren kulturell bedingte Denk- und Wertvorstellungen erkennen Korrespondenzen zwischen textuellen Elementen und außertextuellen Sachverhalten erkennen kulturelle Handlungsmuster, Konflikte usw. erkennen und reflektieren über das Verhältnis zu den eigenen Eltern nachdenken den eigenen Umgang mit kulturellen Differenzen reflektieren Maßstäbe für Liebe und Freundschaft problematisieren über Textbedeutungen sprechen sich schriftlich oder mündlich über im Roman sichtbar gemachte kulturelle Sachverhalte äußern über Sympathien oder Antipathien bezüglich der Romanfiguren sprechen oder schreiben Sachverhalte im Roman schriftlich oder mündlich mit eigenen Erfahrungen verbinden und vergleichen Romanlektüre muss daher in den Zusammenhang einer gemachten positiven Erfahrungen im Englischunterricht literarischen Lese-, Gesprächs- und Schreiberziehung der Sekundarstufe I - nicht nur des Gymnasiums - spre- von Beginn des Englischunterrichts an eingeordnet wer- chen dafür, dass man junge Menschen für die Romanlek- den. Es ist ratsam, dass Schulen und die Fachschaften der türe interessieren und gewinnen kann. sprachlichen Fächer - auch des Faches Deutsch - ein Lesecurriculum für die Sekundarstufe I erstellen, in dessen Mittelpunkt der systematische Aufbau der literarischen Lese- Kompetenzentwicklung und Romanlektüre fähigkeit und der Fähigkeit zur Lektüre von Langtexten bis zum Ende der Klassen 9/ 10 steht. Ein solches Curricu- Die Konstruktion einer kohärenten Vorstellung vom lum muss zum einen auf die Entwicklung von allgemeiner Romangeschehen ist ein komplexer kognitiver Vor- und von literarischer Lesefähigkeit sowie auf die systema- gang, in dem Kompetenzen auf verschiedenen Ebenen tische Ausbildung von Lesestrategien (vgl. Henseler / Sur- zusammenwirken. Diese sind einerseits bis zu einem ge- kamp 2007 und 2009) gerichtet sein, zum anderen auf die wissen Maß erforderlich, um den Roman - nicht nur in Entwicklung von Strategien und Methoden für die Lektüre einem textoberflächlichen Sinn - verstehen zu können. von Langtexten (Henseler I Möller 2009, U . Hermes 2009). Ziel Andererseits sollen diese Fähigkeiten und Kompetenzen muss es sein, die Lernenden zur selbstständigen Lektüre gerade durch die Romanlektüre ausgebildet und weiter- von literarischen Langtexten und zum Verstehen von eng- entwickelt werden. Wenngleich damit die Gefahr eines lischsprachigen Originalromanen zu befähigen. Alle Be- gewissen Schematismus verbunden ist, so lassen sich vier obachtungen am Literaturmarkt, aber auch die in diesem Kompetenzebenen unterscheiden (-+ Kasten 1, oben; vgl. ge- Heft präsentierten und andernorts im Unterricht vielfach nauer Hallet 2009b). 4 DER FREMDSPRACHLICHE UNTERRICHT ENGLISCH 107 I 2010 BASISARTIKEL Literarische Lesefähigkeit Damit ist die Fähigkeit gemeint, den Gehalt eines Romans, seine story mit dem gesamten Inventar an Personen, Schauplätzen, Handlungen und Ereignissen (also das Was des Romans) aus der sprachlichen Gestalt seiner narrativen Entfaltung herauszufiltern. Auch die Fähigkeit der Wahrnehmung und der Analyse der Art der erzählerischen Vermittlung (narrative discourse, also das Wie des Erzählens) muss im Verlauf der Sekundarstufe I systematisch und aufbauend geschult werden. Zu dieser grundlegenden literarischen Lesefähigkeit, wie sie auch bei außerschulischen, ,normalen' Romanlesern vorliegen muss, gehört auch die Bereitschaft, in die Welt des Romans einzutauchen, sich zu den Romanfiguren in ein (emotionales) Verhältnis zu setzen und sich für die Dauer des Lesevorgangs den Regeln der textuellen Welt zu unterwerfen (suspension oi disbelief). Literarisch-kulturelle Kompetenzen Die Menge des für das Verstehen eines Romans erforderlichen kulturellen Wissens ist enorm und wird in der Regel erheblich unterschätzt. Besonders solche Romane, die Formen multikulturellen Zusammenlebens, interkulturelle Konflikte und Kommunikationsweisen (vgl. z. B. Bredella, Meißner et al. 2000; Freitag I Stroh 2008) darstellen, sind auf eine eingehende Kontextualisierung angewiesen, damit Fehldeutungen und Stereotypisierungen vermieden werden. Der Romantext muss daher mittels intertextueller Verfahren zu einer Zahl anderer Texte oder medialer Darstellungen des gleichen Kontextes in Beziehung gesetzt werden (wide reading; vgl. Becker et al. 2009). Gerade die Lektüre multikultureller und transkultureller Romane kann dann dazu befähigen, Fragen nach kulturellen Werten und Denkmustern, kulturellen Identitäten und Handlungsweisen oder nach dem Verhältnis von Individuum und Kollektiv aus der Perspektive konkret vorstellbarer Individuen zu erkennen und zu verstehen. Reflexionsfähigkeit Der notwendige Rückgriff auf eigene lebensweltliche Erfahrungen, Wahrnehmungen und kognitive Schemata im Prozess der Romanlektüre wird häufig irritiert dadurch, dass das Erzählens- und Lesenswerte eines Romans ja gerade darin liegt, dass Nicht-Alltägliches, Befremdliches, Unerhörtes oder Ungeheuerliches erzähll wird. In einem lernerorientierten Literaturunterricht ist die Erziehung zur Reflexion der dargestellten Handlungsweisen und Denkvorstellungen und des reflektierten Abgleichs mit der eigenen Lebenswelt ein leitendes Ziel und im Grunde der Kern der literarischen, ja der schulischen Bildung überhaupt. Diskursfähigkeit Die Lernenden sollen im Romanunterricht die Fähigkeit entwickeln, sich in der fremden Sprache mündlich und schriftlich in vielfältigen, ggf. auch in anderen symbolischen (z. B. visuellen) Formen über ihre Beobachtungen DER FREMDSPRACHLICHE UNTERRICHT ENGLISCH 10712010 und Analysebefunde zum Roman zu äußern. Dafür müssen sie verschiedene Formen der Interpretation (z. B. kommentierende oder kreative) beherrschen. Sehr wichtig ist auch, dass die Lernenden von Beginn der Romanerziehung an in die Lage versetzt werden, ihre eigenen Wahrnehmungen und Interpretationen mit denen anderer Leserinnen und Leser auszutauschen und auszuhandeln. Ziel des Romanunterrichts muss es sein, dass die Leserinnen und Leser ihre eigene Position zu den vom Roman thematisierten gesellschaftlichen oder kulturellen Diskursen bestimmen, eigene Ansichten und Perspektiven dazu artikulieren um so die eigene Stimme der oder denen des Romans zur Seite stellen können. Methoden der Romanlektüre Für Langtexte sind die für das intensive, regelmäßig auf Detailverstehen ausgerichtete Lesen eines kurzen Textes erforderlichen Strategien nur bedingt geeignet, nämlich dann, wenn einzelne Textpassagen genauer studiert werden. Zwischen der textgenauen Lektüre (c1ose reading) und einer allgemeiflen Anweisung zum Lesen einer größeren Anzahl von Seiten oder gar eines ganzen Romans in häuslicher Lektüre klafft jedoch lesedidaktisch und methodisch eine Lücke, die es zu schließen gilt. Denn der Romanunterricht kann und darf sich nicht darauf verlassen, dass die Lernenden die Lektüre schon irgendwie bewältigen werden. Vielmehr müssen in die Leseanweisung Unterstützungsangebote Eingang finden, die beim Überwinden längerer Lesestrecken helfen und Verstehensschwierigkeiten beseitigen, wie sie insbesondere bei Originaltexten unweigerlich auftreten. Systematisches Training von Lesestrategien Lernende müssen die für das individuelle Verstehen langer Texte erforderlichen Lesestrategien systematisch trainieren, das heißt auch von Beginn des Englischunterrichts an und über die Schuljahre hinweg. Dazu gehört insbesondere die Strategie der Fokussierung des Leseaktes auf die zentralen Konstituenten der story des Romans, also auf • die Identifizierung der wichtigsten Figuren und der oder des Protagonisten • die zentralen Ursache-Wirkungszusammenhänge bei der Plol-Enlwicklung • die zeitliche Abfolge und • die Identifizierung der Schauplätze und Handlungsorte. Ein Rekonstruktionsmedium dafür ist z. B. die herringbone technique von Barbara Walker, in die diese Erzählkonstituenten eingetragen werden (-+ Kasten 2, S.6 und Walker 1996: 9). Eine Konzentration auf die zentralen story-Konstituenten impliziert zugleich eine Ausbildung von Nichtverstehenstoleranz. Diese Fähigkeit gehört unabdingbar - oft bis in die Oberstufe hinein - zu einer Entwicklung der extensiven Lesefähigkeit: Wenn die Freude am Lesen und die Motivation zum Weiterlesen erhalten werden sollen, ist 5 das kognitive Überspringen unverstandener Details oder einzelner Wörter eine wichtige Strategie. Dieses Überspringen ist zwar ,unnatürlich' und der intuitive Antrieb richtet sich - zu Recht - auf ein vollständiges Verstehen. Trotzdem muss die dauernde Abwägung zwischen Tolerierung von Unverstandenem und unabdingbar zu Verstehendem in einern hermeneutischen Zirkel der Inbezugsetzung der Textdetails und des Textganzen systematisch trainiert werden: Wenn das Verstehen des Ganzen gewährleistet ist, kann das Detail vernachlässigt werden. Scheint das ganzheitliche Verstehen gefährdet, muss es ein Bemühen ums Detail geben. Eine der wichtigsten Fähigkeiten zum extensiven Textverstehen auch bei unverstandenen oder unbekannten Details ist der Rückgriff auf das eigene kulturelle Wissen und lebensweltliche Erfahrungen. Die Erfahrungshaltigkeit von Romanerzählungen wird oft gewaltig unterschätzt und spielt lesestrategisch oft leider keine Rolle . Dabei ist der Rückgriff auf eigene Erfahrungen zum Verstehen von Gelesenem eine beinahe natürliche kognitive Strategie: Das Lesen kann als eine kontinuierliche kognitive Hypothesenbildung zum Romangeschehen, zu den Motiven und Rollen einzelner Figuren und zum vermuteten Fortgang des Geschehens betrachtet werden. In diese beständige Hypothesengenerierung gehen das Erfahrungs-, das kulturelle und das generische Wissen ein. Es speist sich aus vorangegangenen Leseerfahrungen , aus denen gefolgert werden kann, wie sich in einern narrativen Genre oder im Roman das Geschehen entwickelt und wie ein narrativer Text in einern bestimmten Genre (romanee, deteetive story, story of identity usw.) normalerweise strukturiert ist. Zu den individuellen Lektürestrategien gehört auch das Schließen von Verstehenslücken dw ch das kontextualisierende infereneing: Durch Rückgriff auf das bereits Gelesene und die ,Logik' des Geschehens oder auf das Erfahrungswissen lässt sich schlussfolgern, worum es sich letztlich bei dem Unverstandenen vermutlich handelt oder nur handeln kann. Auch diese Fähigkeit kann und muss trainiert werden, z. B. durch Lesestopps an bestimmten schwierigen Stellen, um in der Klasse oder Gruppe Unverstandenes zu klären, z. B. durch die Explizitmachung von bereits Bekanntem, und so schlussfolgerndes Denken zu üben. Schließlich ist natürlich die individuelle Hinzuziehung von Ressourcen und Verstehenshilfen ein wichtiges Mittel der Verstehenssicherung. Es sollte jedoch im Interesse eines zügigen Lesefortschritts stets die ultima ratio sein, auch im Bewusstsein der Lernenden. Zu den externen Ressourcen gehören das Wörterbuch für neue lexikalische Elemente oder enzyklopädische Werke für die Klärung inhaltlicher oder - bei fremdsprachigen Romanen häufiger - kultureller Romanelernente. Auch sollen die jungen Leserinnen und Leser systematisch erlernen, wie sie ihre eigenen Fragen an den Text oder Verstehensschwierigkeiten festhalten, damit diese gemeinsam mit anderen in der jeweiligen Lesegruppe oder Klasse geklärt werden können. Leseunterstützende und -begleitende Aufgaben Zu einer Methodik des Romanunterrichts gehört es auch, individuelle leseunterstützende und -begleitende Methoden zu entwickeln und zu nutzen, die die Aufmerksamkeit auf die für das Romanverstehen essentiellen Elemente des Textes lenken, also auf • die Sicherung des Plots mit den für das Verstehen notwendigen konstitutiven Ursache- und Wirkungszusammenhängen • die leserseitige Strukturierung und Konstruktion eines oft komplexen Figurentableaus mit den vielfältigen, oft verzwickten und konflikthaitigen interpersonalen Beziehungen und • das Verstehen der Innenwelt der Figuren, ihrer Denkweisen, Gefühle und Motive, aus denen heraus Handlungsweisen und Geschehen im Roman erst verständlich werden. Die Herringbone-Technik Mit Hilfe der herringbone teehnique , einem graphie organizer, der 2 an ein Fischskelett erinnert, lassen sich Antworten auf die sogenannten W-Fragen einer Geschichte (Who? What? When? Where? 2 3 3 Why? How?) anschaulich strukturieren. Er vereinfacht und syste- matisiert das Handlungsgerüst eines narrativen Textes, so dass Lernende es leicht in Erinnerung behalten können. Gleichzeitig belegen diese beim Ausfüllen des graphie organizer ihr Textverständnis. So kann der graphie organizer als Grundlage für eine 2 2 3 3 Inhaltszusammenfassung, für mündliche Nacherzählungen sowie für Diskussionen über einen Text in der Klasse dienen. nach Walker 1996: 9 , Erläuterung nach Nünning /Surkamp 2006 6 2 3 ~. ~~ 10 ~" 2 3 DER FREMDSPRACHLICHE UNTERRICHT ENGLISCH 10712010 BASISARTIKEL I"!l Methoden der Romanlektüre Methode Formen Prinzipien Merkmale leseunterstützende Aufgaben (auch als Wahlaufgaben) worksheets, templates , diagrammatische Formen (z. B. Beziehungsdiagramme für die Romanfiguren) Verständnissicherung und Restrukturierung Förderung und Unterstützung der individuellen Lektüre über die gesamte Lesezeit hinweg ; Zwischenfeedback lesebegleitende Langzeitaufgaben (auch als Wahlaufgaben) reading journal, Kommentarheft, Sammeln und Restrukturieren von Informationen in Übersichten , Tabellen, Diagrammen Motivationsaufbau und -erhaItung durch Fokussierung auf wichtige Aspekte, individuelle Exploration des Romans individuelle Lektüre; Anregung individueller Tätigkeiten während des Lesens (Sammlung und Systematisierung von Informationen etc.); Integration anderer skills (Schreiben, Visualisierungen etc.) kooperative Lektüre selbstständige Lektüre in Kleingruppen , evtl. arbeitsteilig innerhalb der Groß-Lerngruppe (z. B. book club) , Lese- und Arbeitsaufträge Erarbeitung in der Gruppe, gegenseitige Unterstützung im Leseprozess, Anleitung zu individueller Lektüre Hilfe von peers bei Schwierigkeiten bei Wahrung der Selbstständigkeit; Lektüre als interaktiver Prozess Roman-Leseprojekte Leseprojekt, Leseszenario mit Lese- und Projektaufträgen selbstständige, kooperative Bearbeitung eines Romans, projektanleitende und leseunterstützende Alttgaben, Lebenswelt- und Ergebnisorientierung Lesen als kooperativer und interaktiver Prozess ; Ziel- und Ergebnisorientierung Beinahe alle Beiträge in diesem Heft enthalten dazu Vorschläge für scaffolding-Angebote, mittels derer man als Lehrkraft das Erfassen des inhaltlichen Kerns eines Romans unterstützen und gewährleisten kann. Anweisungen und Leseanleitungen zum Verständnis zentraler Zusammenhänge im Roman müssen daher vor allem auf die kognitive Aneignung und Restrukturierung des Romaninhalts gerichtet sein. Solche kognitiven Restrukturierungen sind günstigerweise mit einem Wechsel der Darstellungsform, also mit dem Finden einer neuen symbolischen Sprache verbunden, z.B. • ein Netzdiagramm, das die Figurenbeziehungen repräsentiert • eine Zeitleiste (timeline), die das Romangeschehen zeitlich ordnet • eine Figurensilhouette, in die sukzessive im Verlauf des Leseprozesses die äußeren und inneren Eigenschaften einer literarischen Figur eingetragen werden • ein Lesetagebuch (reading log), in dem - eventuell auch stichwortartig - eigene Reaktionen und Fragen zum Roman notiert werden • eine topographische Kartenskizze oder ein Grundriss, in dem der Schauplatz visualisiert (und damit mental modelliert) wird • eine Tabelle, in der Beobachtungen zu einzelnen Textkonstituenten systematisierend und ordnend eingetragen werden, z. B. zu kontrastierenden Eigenschaften oder Handlungsweisen von Figuren oder zu zeitlichen Abläufen DER FREMDSPRACHLICHE UNTERRICHT ENGLISC H 107 I 2010 • synoptische Übersichten zur Korrelierung von Personen, Orten und Ereignissen • ein-Satz-summaries oder aussagekräftige Überschriften für einzelne Kapitel oder Romanabschnitte. Kooperative Lektüre Kooperative Lektüremethoden sind bisher im Literaturunterricht nicht sehr verbreitet: So sehr letztlich jeder einzelne Leser oder jede einzelne Leserin immer auf das individuelle Verstehen angewiesen ist, so sehr steht auch fest, dass die Chancen einer gemeinsamen Lektüre in der Gruppe bisher zu wenig genutzt wurden. Dabei ist offensichtlich, dass auch bei der Romanlektüre individuelle Schwierigkeiten durch die gemeinsame Bearbeitung von Leseaufträgen in der Kleingruppe und durch gegenseitige Unterstützung und kollaborative Erarbeitungsformen überwunden werden können (s . S. 38f.). Auch innerhalb von Kleingruppen können weitere arbeitsteilige Verfahren die individuelle Lektüre entlasten, wenn sich einzelne Lernende intensiver mit bestimmten Teilen des Textes befassen und dann ihr Wissen oder ihre Wahrnehmungen den anderen zur Verfügung stellen. Individualisierung und Arbeitsteilung Die Frage der Gesamtlektüre eines Romans in der Lerngruppe ist ein viertes wichtiges Element einer Romandidaktik und -methodik. Damit sind Verfahren gemeint, die den Umgang mit dem großen, aus Sicht mancher Lernender zu großen Umfang vieler Romane betreffen. Ein wichtiger Weg der Hinführung und der Motivierung zum 7 Lesen von umfangreicheren Romanen kann es sein, nicht allen Lernenden die Lektüre des gesamten Romans aufzugeben. Besonders im Sinne einer Heranführung an die Lektüre von Langschriften kann es sinnvoll sein, Konzepte für die individuelle Lektüre von Teilen des Romans bei gleichzeitiger Sicherung des gesamten Romaninhaltes für die gesamte Lerngruppe zu entwickeln und zu nutzen (s. S. 20f., S. 26f. und S. 38f.) . Dazu bieten sich im Wesentlichen zwei (untereinander kombinierbare) Wege an. Zum einen handelt es sich um ein selektives Verfahren, mittels dessen einzelne Teile oder Kapitel des Romans für die Lektüre durch die gesamte Lerngruppe ausgewählt werden, während das Romanganze auf andere Weise gesichert wird. Dieses Verfahren hat mehrere Vorteile: Alle Lernenden machen die Erfahrung der Lektüre einer Langschrift, häufig sogar eines Originalromans. Zugleich wird die Überforderung durch eine überlange Lesestrecke vermieden, welche ja häufig gegen den frühen Romanunterricht ins Feld geführt wird. Durch die Auswahl einzelner Romanteile in Kombination mit arbeitsteiligen Verfahren wird auch ein differenziertes Arbeiten möglich: Nicht jeder muss alles lesen, die verpflichtend zu lesenden Teile können individualisiert werden. Ein Roman erscheint dann eher als Leseangebot und -anregung mit bestimmten Anteilen an Pflichtlektüre und anderen Anteilen an persönlicher Lektüre aufgrund der individuellen Entscheidung fürs Mehr- und Weiterlesen. Für die gemeinsame Lektüre ausgewählte Romanpassagen können reichen vom Romananfang als teaser bis zur Auswahl zentraler Kapitel für eine kursorische Lektüre, die den Kern der story eines Romans erfasst. Natürlich besteht eine Herausforderung darin, trotz selektiver Lektüre den Romaninhalt für alle zu sichern. Mögliche Verfahren reichen von der Be eitstellung einer plot summary über die Überbrückung nicht gelesener Romanteile durch Ausschnitte aus Romanverfilrnungen bis zur Erstellung von chapter summaries durch solche Lernende, die mehr als nur die Pflichtteile oder den gesamten Roman gelesen haben. Auch simplified versions (s. S.44f.) lassen sich mit der Lektüre des Originals verbinden: Mit einzelnen Teilen daraus können ausgelassene Teile des Originals überbrückt werden; umgekehrt kann auch die Lektüre der simplified novel eine zentrale Leseaktivität darstellen, die dann stellenweise durch Hinzuziehung von Teilen des Originals ergänzt wird. Das zweite Verfahrensprinzip für die Individualisierung der Lektüre (bzw. der Pflichtlektüre) ist die Arbeitsteilung. Hierbei wird zwar der gesamte Roman gelesen, aber nicht von allen in der Lerngruppe. Vielmehr werden bestimmte Teile des Romans von Teilgruppen gelesen, die der Gesamtgruppe ihre Kenntnisse und Eindrücke von ihrem Teil des Romans vermitteln und eventuell sogar die Lehrerrolle übernehmen (s. S. 26f.). Auch hier muss der Plot für alle Lerner gesichert sein, damit das Verständnis des Gesamtromans gewährleistet ist und die Möglichkeit besteht, in der gesamten Gruppe bestimmte Fragen gemeinsam zu erarbeiten und zu diskutieren. 8 Leseszenarien und Projekte Alle diese Methoden zur Förderung der selbstständigen Romanlektüre können kombiniert und in ein komplexes, aufgabenbasiertes Leseszenario integriert werden. Darunter kann ein "komplexes Zusammenspiel von Texten und Aufgaben im Spannungsfeld von didaktischer Lenkung durch die Lehrkraft und selbstbestimmtem Handeln der Lernenden im Klassenzimmer" (Legutke/Schmidt 2009: 148) verstanden werden. Aufgabenbasierte, stärker gelenkte Phasen der Texterschließung bereiten dabei Phasen selbstständiger Projektarbeit vor und betten diese in ein ,script' oder ein didaktisches Drehbuch ein. Diese Arbeitsweise legt den Schwerpunkt auf Themen und Fragestellungen, die die fiktionale Welt des Romans mit der nicht-fiktionalen Erfahrungswelt der Lesenden verbindet. Auch diese Kombination von gelenkter Textarbeit und offenen Unterrichtsformen ist auf die individuellen Bedürfnisse nach Unterstützung und gleichzeitig eine möglichst große Selbstständigkeit der Lektüre ausgerichtet. Denn Ziel ist ja schließlich die Erziehung eines mündigen Romanlesers, der sich über die im Roman präsentierten Menschen und ihre Fragen Klarheit verschaffen und sich darüber mit anderen Menschen, sei es in seiner eigenen, sei es in einer fremdsprachigen Lebenswelt, austauschen kann. Literatur Bode, Christoph (2005): Der Roman. Eine Einführung. Tübingen: Francke. Becker, Cynthia/Hallet, Wollgang/Reif, Sascha (2009): "Close Reading und Wide Reading - Methoden der Kontextualisierung am Beispiel des postmodernen Romans: Paul Austers Moon Palace.· In: HalletlNünning (Hrsg.). 165-182. Bredella, Lothar/Meißner, Franz-Joseph/Nünning, Ansgar/Rösler, Dietmar (Hrsg.) (2000): Wie ist Fremdverstehen lehr- und lernbar? Tübinge n : Narr. Freitag, Britta/Stroh, Silke (Hrsg.) (2008): Der Fremdsprachliche Unterricht Englisch , Heft 95. [Transcultural Identities. Britain.1 Hallet, Wollgang (2009a): "Grundlagen und Perspektiven einer neuen Romandidaktik. " In: HalletlNünning (Hrsg.). 29-52. Hallet, Wollgang (2009b): "Romanlektüre und Kompetenzentwicklung: Vom narrativen Diskurs zur Diskursfähigkeit. " In: HalletlNünning (Hrsg.). 73-88. Hallet, Wollgang/Nünning, Ansgar (Hrsg.) (2009): Romandidaktik. Theoretische Grundlagen, Methoden, Lektüreanregungen. Trier: WVT. Henseler, Roswitha/Möller, Stefan (2009): "Romanlektüre und Lesemotivation. 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Ein system theoretischer Entwurf zu r Ausdifferenzierung des englischen Romans vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Heidelberg: Winter. Walker, Barbara J. (1996): Diagnostic Teaching of Reading. Techniques for lnstruction and Assessment. New York: Merrill. Dr. Wollgang Hallet Professor für die Didaktik der englischen Sprache und Literatur an der Justus-Liebig-Universität Gießen DER FREMDSPRACHLICHE UNTERRICHT ENGLISCH 107 I 2010 AU SWAH L BI BLI 0 GRA FI E Themenheft 107: Romane lesen lernen Zusammengestellt von Judith Hofmann und Maike Berger ~ Handbibliothek Freese, Peter/ Hermes, Liesel (Hrsg.) (1981): Bamford, Julian/Day, Richard R. (Hrsg.) (2004): Extensive Reading Activities for Teaching Language. Cambridge: CUP. Sammlung von über 100 Aufgabenvorschlägen für Lerner aller Altersstufen und Sprachlevels. Neben einer genauen Beschreibung jeder Aktivität und ihrer Erweiterungsmöglichkeiten enthält das Buch auch Kopiervorlagen, Praxisbeispiele und einen Kommentar des jeweiligen Autors. Der Roman im Englischunterricht der Sekundarstufe 11. Theorie und Praxis. Paderborn : Schöningh. (2., erweiterte Auflage) Dieser Sammelband (zuerst erschienen 1977) kann als Begründung der Roman didaktik für die Oberstufe gelten, in dem zum ersten Mal Fragen der Auswahl und methodische Probleme der Lektüre von Langschriften thematisiert werden, dazu Praxis beispiele zu "Klassikern" der Schullektüre. Hallet, Wolfgang / Nünning, Ansgar (Hrsg.) (2009): Romandidaktik. Theoretische Grundlagen, Methoden, Lektüreanregungen. Trier: WVT. Das derzeit neueste und wnfassendsle Werk zur Romandidaktik. Die Beiträge reichen von Grundlagen der Romandidaktik über Methoden der Romanlektüre hin zu Vorschlägen für geeignete Schullektüren. Berücksichtigt neue Romangattungen wie Fictions oi Migration oder den afroamerikanischen Roman. Henseler, Roswitha/ Surkamp, Carola (Hrsg.) (2007): Bode, Christoph (2005): Der Roman. Lesemotivation Jugendliteratur. Der Fremdsprachliche Unterricht Englisch, Heft 89. Tübingen & Basel: Francke. Einführung in die Romananalyse. Der Autor verknüpft einen historischen Abriss zur Geschichte und Entstehung des Romans mit der Darstellung grundlegender narratologischer und literaturtheoretischer Begriffe zu den Konstituenten des Romans . Aspekte wie Zeit, Figuren, Erzählsituation etc. werden erklärt und mit anschaulichen Beispielen illustriert. ~ Seelze-Velber: Klett-Kallmeyer. (2. Auflage) dies. (Hrsg.) (2009): Lesekompetenz. Der Fremdsprachliche Unterricht Englisch, Heft 100 / 101. Zwei grundlegende Themenhefte zur Herstellung und Sicherung der Lesemotivation und der Ausbildung von Lesekompetenz mit zahlreichen Praxisbeispielen und methodischen Anregungen. Die Autoren stellen die wichtigsten theoretischen Grundlagen des fremdsprachlichen Literaturunterrichts dar. Darüber hinaus geben sie einen umfangreichen Überblick über methodische Zugangsweisen zu literarischen Texten. Besonders hilfreich sind die Tipps zu Aufgabenstellungen analytischer und kreativer Art. Zum Weiterlesen Bredella, Lothar/Hallet, Wolfgang (Hrsg.) (2007): Hollm, Jan (2009): Literaturdidaktik und Litera- Literaturunterricht, Kompetenzen und Bildung. turvermit/lung im Englischunterricht der Sekundarstufe I. Trier: WVT. Ickstadt, H einz (1998): Der amerikanische Roman im 20. Jahrhundert , Transformation des Mimetischen. Darrnstadt: Wissenschaftliche Buch- Trier: WVT. Burwitz·Melzer, Eva (Hrsg.): Themenschwerpunkt. Lehren und Lernen mit literarischen Texten. Fremdsprachen Lehren und Lernen 37. [Themenheftj. Caspari, Daniela (2005): "Kreativitätsorientierter Umgang mit literarischen Texten - revisited." In: Praxis Fremdsprachenunterricht 6: 12-16. Delanoy, Werner (2004): "Rezeptionsästhetik und Task·Based Learning am Beispiel von Meera Syals Roman Anita and Me." In: Bredella, Lo· thar /Delanoy, Werner / Surkamp, Carola (Hrsg.) (2004): Literaturdidaktik im Dialog. Tübingen: Narr. 147-179. Hallet, Wolfgang (2008): "Visual Culture und Li· teratur. Multimodale Romane, Literaturunter· richt und Literaturdidaktik. " In: Burwitz-Melzer, Eva (Hrsg.). Themenschwerpunkt. Lehren und Lernen mit literarischen Texten. Fremdsprachen Lehren und Lernen 37: 141-153. Hesse, Mechthild (2009): Teenage Fiction in the Active English Classroom. Stuttgart: Klett. gesellschaft. Müller-Hartmann, Andreas/Richter, Annette (2002): "Von Holden Caulfield zu Ahn Joo. Multikulturelle Jugendliteratur. " In: Der Fremdsprachliche Unterricht Englisch, Heft 59 [Multikulturelle Jugendliteraturj. 4-9. Neumann, BirgitlNünning, Ansgar (2008): An Introduction /0 the Study of Narrative Fic/ion. Stuttgart: Klett. Nünning, Ansgar (2007): "Fremdverstehen und Bildung durch neue Weltsichten. Perspektivenvielfalt, Perspektivenwechsel und Perspektivenübernahme durch Literatur." In: Hallet, Wolfgang/ Nünning, Ansgar (Hrsg.): Ne ue Ansätze und Konzepte der Literatur- und Kulturdidaktik. Trier: WVT. 123-142. Nünning, Ansgar (2008): Der englische Roman des 20. Jahrhunderts. Stuttgart: Klett. DER FREMDSPRACHLICHE UNTERRICHT ENGLI SC H 1071 2010 • Nünning, Ansgar/ Surkamp, Carola (2008): Englische Literatur unterrichten I. Grundlagen und Methoden. Nünning, Vera (Hrsg.) (2007). Der zeitgenössische englische Roman. Trier: WVT. Nünning, Ansgar/Nünning, Vera (2007): "Erzählungen verstehen - verständlich erzählen. Dimensionen und Funktionen narrativer Kompetenz." In: Bredella/Hallet (2007): 87-106. Peters, Susanne/Stierstorfer, Kiaus/Volkmann, Laurenz (Hrsg.) (2008): Novel s (Part I & 11). teaching contemporary literat ure and culture. Trier: WVT. Pfeiffer, Joachim (2002): "Romane und Erzählungen im Unterricht." In: Bogdal, Klaus-Michael/Korte, Herrnann (Hrsg.): Grundzüge der Literaturdidaktik. München: dtv. 190-202. Scholes, Robert (1985): Textual Power. Literary Theory and the Teaching of English. New HaveI}: Yale UP. Themenheft Nünniog, Ansgar (Hrsg.) (1997): Der Fremdsprachliche Unterrich t Englisch, Heft 27 [Teaching Novelsj.Mai 1997. 9