ScheibenWischer - IG Metall Stuttgart - IG Metall Baden

Transcrição

ScheibenWischer - IG Metall Stuttgart - IG Metall Baden
ScheibenWischer
Informationen für die Beschäftigten der Daimler AG im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim und Entwicklung PKW
Jugend braucht Zukunft
Interview mit Dr. Thomas Klebe
Seite 4
Rente und betriebliche Altersversorgung
Seite 5
next workplace bei Daimler
Seite 6
1
Ausgabe Nr. 286/Mai
2012
Nr. 286/Mai
2012
Editorial
Die Werkleitung muß
Antworten geben
Liebe Kollegin, lieber Kollege,
über eine Million Überstunden wurden im vergangenen Jahr im
Werk Untertürkheim geleistet. Auch in diesem Jahr werden wir
in den Hallen oder Büros, in der Entwicklung oder der Produktion
wieder mit einem dicken Überstundenkonto arbeiten.
Der Betriebsrat kennt diese Fragen und wir haben in den vergangenen
Wochen die Werkleitung nachdrücklich darauf hingewiesen, dass sie
es ist, die auf diese Sorgen Antworten geben muss. Genauso, wie sie
auf konkret inhaltliche Fragen antworten muss: Welche Rolle spielt
das Werk Untertürkeim zukünftig in einer globalen Powertrainwelt?
Welche Planungen gibt es für Folgemotoren im Werk Untertürkheim,
wie wird die Giesserei mit Nachfolgeteilen ausgelastet? Welche
Aufgaben haben unsere Instandhalter, Werkzeugmacher und Planer
in Zukunft?
Die geplanten Stückzahlsteigerungen, verbunden mit der vom
Unternehmen angekündigten
Aufholjagd gegenüber dem
Wettbewerb, mit dem Ziel, bis 2020 wieder auf Platz eins der
Premiumhersteller zu sein, werden die Anspannung nochmals
erhöhen, die vorhandenen Kapazitäten bis aufs Letze ausnutzen.
Derzeit sind wir bis „über die Haarspitzen“ ausgelastet, was uns
allemal lieber ist als Kurzarbeit, dennoch wollen wir langfristig
die Weichen für Beschäftigung und gute Arbeit in diesem
Traditionsstandort, der Wiege des Automobiles stellen. Wie wichtig
dies ist zeigt Opel. Und wenn der Vorstand sein Ziel bis 2020 auf
Platz eins zu sein schon kennt, kann die Belegschaft vom Werkleiter
durchaus in der kommenden Betriebsversammlung im Juni
Antworten auf die gestellten Fragen erwarten.
Vom Vorstand beschlossenen und eingeschlagenen Wachstumskurs,
den der Vorstand mit Hochdruck vorantreibt, gehört die
Unternehmensentscheidung zum Aufbau neuer Aggregate-Werke in
USA (gemeinsam mit Nissan) und in China. So manche Spekulation
über noch weitere Standorte liegt in der Luft.
Immer öfter hört man von Kolleginnen und Kollegen die sorgenvolle
Frage: „Was bedeutet das für uns, unsere Arbeitsplätze im
Werk Untertürkheim mit seiner Aggregateentwicklung und dem
Hauptstandort für die Produktion von Aggregaten, Gussteilen
und Achsen. Welche Zukunftschancen für Arbeitsplätze und Beschäftigung, aber auch welche Risiken birgt diese Veränderung.“
In die Fabrik zieht die Furcht ein: heute Überstunden und in ein paar
Jahren braucht man unsere Flexibiltität, uns als Belegschaft nicht
mehr. Die Menschen in dieser Fabrik beschleicht das Gefühl, derzeit
ausgenutzt zu werden.
Nr. 286/Mai 2012
Herzlichst
Wolfgang Nieke
Betriebsratsvorsitzender
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Tarifrunde
Warnstreik in Untertürkheim
Über 4500 Beschäftigte des Mercedes-Benz
Werkes Untertürkheim, der Werkteile Mettingen, Hedelfingen sowie der Zentrale und des
Nutzfahrzeugversuchs beteiligten sich am 8.
Mai beim Warnstreik am Untertürkheimer Tor
am Karl-Benz-Platz.
Warnstreiks richtige Antwort
„Die Bezüge der DAX-Vorstände sind im
vergangenen Jahr um durchschnittlich acht
Prozent gestiegen. Und uns sollen gerade
Mal 2,7 Prozent zugestanden werden. Die
Gewinne in der Metall- und Elektroindustrie
wurden von den Belegschaften nach der
Krise erbracht. Jetzt ist es Zeit, uns an dem
Aufschwung zu beteiligen“, sagte Wolfgang
Nieke, Betriebsratsvorsitzender des Werkes
Untertürkheim. „Das Angebot der Arbeitgeber
ist weder fair noch gerecht. Deswegen sind
unsere Warnstreiks heute und in den letzten
Tagen die richtige Antwort darauf.“
Neue Eskalationsstufe
Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall
Baden-Württemberg, will spätestens in
der fünften Verhandlungsrunde am 15. Mai
erkennbare Fortschritte bei den qualitativen
Themen sehen. „Kommen wir bis dahin noch
immer nicht vom Fleck, droht uns womöglich
eine neue Eskalationsstufe, die eigentlich
niemand will“, so Jörg Hofmann auf der
Kundgebung am Karl-Benz-Platz.
Jugend will aufsteigen
Die vierte Verhandlungsrunde am 8. Mai in
Sindelfingen begleitete die IG Metall-Jugend
mit massiven Protesten. Bei den rund 4 000
nach Sindelfingen gereisten jungen Metallerinnen und Metallern (darunter auch rund
300 Jugendliche aus Untertürkheim) stieß die
Blockadehaltung der Arbeitgeber ebenfalls auf
Unverständnis. Um die Forderung der Jugend
nach Perspektiven und Aufstiegschancen zu
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unterstreichen, ließen die Teilnehmer vor Verhandlungsbeginn tausende Luftballons mit der
Aufschrift „Jugend will aufsteigen“ fliegen.
Verhandlungen am 16. Mai
Auch am 15. Mai wurde in allen drei Schichten
zum Warnstreik aufgerufen. Die Beteiligung
war gut. Unverständnis herrschte gegenüber
dem Ablauf der Verhandlung, die am 15. Mai
nachmittags wieder aufgenommen wurde.
Der Bezirksleiter stellte am Ende des Verhandlungsmarathons am Morgen des 16. Mai fest,
dass in die qualitativen Themen – Übernahme
der Auszubildenden und Mitbestimmung bei
der Leiharbeit – Bewegung gekommen ist.
Die Tarifkommission, die am 16. Mai nachmittags zusammenkommt, wird die weitere
Vorgehensweise festlegen. Falls sich die
Tarifkommission für weitere Verhandlungen
entscheidet, werden diese am Freitag, den
18. Mai um 10 Uhr fortgeführt. (Stand 16. Mai)
Nr. 286/Mai 2012
Interview mit Dr. Thomas Klebe
„Das Unternehmen ist kein Hilfsorgan der
Staatsanwaltschaft“
SCHEIBENWISCHER: Welchen Einfluss hat
die US-Börsenaufsicht SEC und das Hinweisgebersystem BPO auf die Geschäfte
der Daimler AG? Es gibt Gerüchte, dass
Daimler allein in den letzten 12 Monaten
Geschäfte in Höhe von 52,8 Millionen Euro
verloren gingen.
Thomas Klebe: Ich habe hierfür keinerlei Anhaltspunkte. Aber selbst wenn es so wäre, ein
Unternehmen hat sich im Rahmen der Gesetze
zu bewegen. Dazu gibt es keine Alternative.
Es ist gut, dass der Vorstand hier eine „NullToleranz“-Politik betreibt.
Man könnte behaupten, dass die Börsenaufsicht SEC auf listige Art und Weise der
amerikanischen Industrie einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Ist das so?
Für General Motors, Chrysler und Ford?
Solche Unterstellungen führen in die Irre
und ignorieren, dass Anlass für die SECMaßnahmen tatsächliche und nicht erfundene
Pflichtverletzungen und Gesetzesverstöße des
Unternehmens waren.
Kommentar
Manche bezeichnen die BPO als „Stasi im
Haus“. Welche Gefahren siehst du in dem
Hinweisgebersystem „BPO“?
Hier einen klaren und angemessenen Weg
zu finden, der die Persönlichkeitsrechte der
Beschäftigten respektiert und Sicherheit im
Verhalten gibt, ist nicht leicht. Es darf auf
keinen Fall Denunziantentum entstehen und
gefördert werden. Wenn jeder Kollege dem
anderen misstraut, entsteht ein unerträgliches
Klima im Betrieb. Deshalb ist es wichtig, klare
Regeln aufzustellen. Meines Erachtens kann
es zum Beispiel bei Arbeitsvertragsverletzungen eines Kollegen, die keine Straftat
sind, wie z. B. Pausen zu überziehen oder zu
spät zur Arbeit zu kommen, keine Pflicht des
Arbeitnehmers zur Meldung geben. Es muss
auch eine klare Grenze zu den Zuständigkeiten
von Staatsanwaltschaft und Polizei gezogen
werden: Das Unternehmen ist kein Hilfsorgan
der Staatsanwaltschaft. Bei unternehmensinternen Ermittlungen müssen zudem die
Bürgerrechte, wie z. B. das Zeugnisverweigerungsrecht, ohne Einschränkung beachtet
werden. Der Gesamtbetriebsrat wird hier mit
dem Unternehmen sicher eine gute Betriebsvereinbarung abschließen.
Wie kann man aus deiner Sicht Respekt,
Ehrlichkeit und vertrauensvolle Arbeit im
Unternehmen sicherstellen, ohne dass
Kollegen sich gegenseitig beim BPO anschwärzen müssen?
Es geht um Werte und Verhalten, für die im
Prinzip eigentlich jeder den richtigen inneren
Kompass hat. Insbesondere die Führungskräfte müssen nach den Fehlern der Vergangenheit diese Werte vorleben. Dazu müssen
klare Regeln geschaffen werden, die den
Kolleginnen und Kollegen Verhaltenssicherheit
geben und Denunziantentum ausschließen.
Mit etwaigen Pflichtverletzungen muss angemessen umgegangen werden. Und schließlich
dürfen falsche Verdächtigungen keinerlei
Wirkung haben. Sie müssen vollständig aus
der Welt geschafft werden.
zur Person
Dr. Thomas Klebe, Justitiar der IG
Metall, seit 2003 beim IG Metall Vorstand für Daimler zuständig und im
Aufsichtsrat der Daimler AG. Außerdem ist er Mitglied des Präsidial- und
des Vermittlungsausschusses sowie
ehrenamtlicher Richter beim Bundesarbeitsgericht und Autor diverser
Veröffentlichungen im Arbeitsrecht,
insbesondere zur Mitbestimmung des
Betriebsrats.
Foto © A. P. Englert
Die SCHEIBENWISCHER-Redaktion hat mit Dr.
Thomas Klebe, Mitglied des Aufsichtsrats der
Daimler AG, über das Hinweisgebersystem
BPO gesprochen.
„Total korrupt“
Unter dieser Überschrift im Wirtschaftsteil
berichtete die Süddeutsche Zeitung am
4. Mai 2012 über einen Prozess gegen zwei
Mitarbeiter der Firma Siemens. Diese sollten
in Kuwait ein wichtiges Kraftwerksprojekt für
Siemens an Land ziehen.
Wie Daimler und Siemens schwören nahezu
alle großen, internationalen Konzerne ihre
Belegschaften auf Compliance ein, gehen
mit dem Begriff haussieren. Übertreffen sich
gegenseitig mit Bekenntnissen, wie wichtig
es sei, Spielregeln einzuhalten, Gesetze zu
befolgen. Der Prozess zeigte aber, dass die
Welt anders funktioniert als in den „bunten
Compliance- Heften“.
Nr. 286/Mai 2012
„Diejenigen Angestellten, die Aufträge akquirieren, haben nach wie vor einen harten
Job. „Dieses Projekt mussten wir unbedingt
gewinnen“ sagte ein Siemens-Zeuge aus
Kuwait bei Gericht. Konzern-Vorstände sagen
gerne, man bestärke die Kollegen vor Ort darin, sauber zu bleiben. Lieber gehe man leer
aus. Doch im mittleren Management, das der
Konzernspitze gute Zahlen liefern muss, sind
das leere Worte. Was zählt sind Umsätze und
Profite. Viele hehre Vorsätze aus Compliance
Schulungen bleiben Theorie. (…) Und der
Konzernvorstand ist weit weg. Auch weit weg
von der Wirklichkeit“*
Auch Daimler muss sich damit auseinander-
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setzen, Anspruch und Wirklichkeit in Übereinstimung zu bekommen. Zuletzt sichtbar
geworden bei der Teilnahme am Formel 1
Rennen in Bahrain. Da war es wichtiger, gute Geschäftsbeziehungen nicht zu belasten
und sich an der positiven Inszenierung eines
Staates, der die Opposition gewaltsam
unterdrückt, zu beteiligen. Es gab bei uns
Beschäftigte, denen dieser Widerspruch
zwischen Anspruch und tatsächlichem
Handeln auffiel, die darauf auch gegenüber
dem BPO hinwiesen.
*aus dem Artikel „Total korrupt“ der Süddeutschen Zeitung
Altersteilzeit
Rente und betriebliche Altersversorgung
Von Kaplanis Josifidis
Die in den letzten Jahren vorgenommenen
gesetzlichen Veränderungen sind eigentlich
nicht mehr vom Normalbürger bezüglich
seiner Auswirkungen auf die Rente zu verstehen. Themen wie beispielsweise „nachgelagerte Rentenbesteuerung“ führen zu
Verunsicherung.
Um diese Unsicherheiten teilweise auszuräumen, führte das Unternehmen Ende März
Informationsveranstaltungen mit den Berechtigten zur Altersteilzeit durch. Spätestens ab
da fingen viele Kolleginnen und Kollegen an,
sich mit ihrer Rente und der betrieblichen
Altersversorgung zu beschäftigen. Was ist nun
als künftiger Rentner zu beachten und welche
Auswirkungen hat dies auf mein Einkommen
im Ruhestand?
Wie hoch ist meine Rente?
Bei der Rente ist es wichtig, abhängig vom
Rentenzugang, die sogenannte Nettorente,
also abzüglich Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge, ermitteln zu lassen. Diese
Nettorente kann die Entscheidung zu einer
vorgezogenen Altersrente beeinflussen. Informationen zur Nettorente erteilt die Deutsche
Rentenversicherung in ihren Beratungsstellen und am Besten in einem persönlichen
Gespräch.
Dies ist unter anderem einmal im Monat im
Werk Untertürkheim möglich. Eine VersicherImpressum
Herausgeber: IG Metall Stuttgart
Verantwortlich: Uwe Meinhardt,
1. Bevollmächtigter IG Metall Stuttgart;
Theodor-Heuss-Str. 2, 70174 Stuttgart,
E-Mail: [email protected]
Internet: www.stuttgart.igm.de
Redaktion: Jordana Vogiatzi (IGM)
Tel. 0711-1 62 78-32;
Dieter Gerlach, Tel. 6 12 55,
Michael Schick, Tel. 6 25 20,
Roland Schäfer Tel. 6 14 74,
Udo Abelmann (IGM), Tel. 0711-1 62 78 23.
Gestaltung: hartmanndruck Wildberg
Druck: Druckerei Knödler, Benningen
Bilder: S. 5 © MARCEL PASCHERTZ, fotolia
S. 6 © pmphoto, fotolia; S. 8 © fotolia
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:
Montag, 11. Juni 2012
Im Internet unter www.stuttgart.igm.de stehen
alle SCHEIBENWISCHER-Ausgaben seit dem
Jahr 2000.
Ein heute geborener Junge wird im Durchnitt 77 Jahre und 6 Monate, ein heute geborenes Mädchen
82 und 7 Monate alt werden
tenberaterin der Deutschen Rentenversicherung kommt ins Werk und man kann sich vor
Ort informieren. Die Termine sind mit dem
jeweiligen P-Office zu vereinbaren.
Rentenbesteuerung – wie viel?
Im Jahr 2005 wurde die nachgelagerte
Rentenbesteuerung eingeführt. Mit einer
stufenweisen Anhebung von jährlich 2 Prozent
werden die Renten besteuert, d.h., Renten, die
in 2005 erstmalig ausbezahlt wurden, waren
noch zu 50 Prozent steuerpflichtig, aktuell
sind es 64 Prozent und im Jahr 2040 wird
dann die Rente zu 100 Prozent besteuert.
Dabei wirken sich Rentenfreibeträge und
Vorsorgeaufwendungen steuermindernd aus.
Genaue Informationen kann nur ein Steuerberater erteilen.
Betriebliche Altersvorsorge und
Sozialversicherungsbeiträge
Beim Daimler haben wir verschiedene Formen
der betrieblichen Altersvorsorge. Vom Daimler
Vorsorgekapital 1 (Betriebsrente), Daimler Vorsorgekapital 2 (Vorsorgekapital zur Wahl) bis
zur Daimler Zusatzrente (Direktversicherung)
haben alle eins gemeinsam: sie sind steuerund sozialversicherungspflichtig.
Jetzt gibt es verschiedene Auszahlungsvarianten der betrieblichen Altersvorsorge wie Einmalzahlung, 12 Jahresraten oder klassisch die
monatliche Auszahlung. Bei der monatlichen
Auszahlung ist klar, dass die Kranken- und
Pflegeversicherungsbeiträge sofort abgeführt
werden. Nur bei den anderen Varianten wie
Einmalzahlung oder 12 Jahresraten ist vielen
Kolleginnen und Kollegen nicht bekannt, dass
die Sozialversicherungsbeiträge nach erstmaliger Auszahlung 10 Jahre lang monatlich
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abgeführt werden müssen.
Hier zwei Beispiele:
Einmalzahlung von 100.000 Euro, geteilt
durch 120 Monate (10 Jahre x 12 Monate)
als fiktives monatliches Einkommen, davon
15,5 Prozent Krankenversicherungs- und 1,95
Prozent Pflegeversicherungsbeiträge, ergibt
einen monatlichen Beitrag von 145,42 Euro,
in 10 Jahren insgesamt 17.450 Euro.
12 Jahresraten von insgesamt 140.000 Euro,
geteilt durch 120 Monate (10 Jahre x 12
Monate) als fiktives monatliches Einkommen,
davon 15,5 Prozent Krankenversicherungsund 1,95 Prozent Pflegeversicherungsbeiträge
ergibt einen monatlichen Beitrag von 203,58
Euro, in 10 Jahren 24.430 Euro.
Der Übergang in den Ruhestand muss deshalb
wohl überlegt und vor allem vorher wohl gerechnet sein. Sehr wichtig wird dabei ein Steuerberater, der das gesamte steuerpflichtige
Einkommen mit allen Einkünften ausrechnet
und eine eventuelle Steuerzahlung auch für
die Rentenphase ermittelt.
Nähere Informationen gibt es im Intranet unter
„Daimler & Ich => Vergütung => Standortübergreifender Personalservice => Betriebliche
Altersversorgung“.
Kaplanis Josifidis
Betriebsrat
Fachbeauftragter
des Betriebsrats für
Fragen zur Rente
und betrieblichen Altersversorgung
Tel. 2 33 65
Nr. 286/Mai 2012
„Digital Life“ bei Daimler:
Sind wir in Zukunft ständig online?
Von Udo Bangert
In den nächsten Jahren werden moderne
Kommunikationstechniken die Arbeitswelt
stark verändern.
Neue Kommunikationsmittel
In Zukunft sollen mehr Bildtelefongeräte eingesetzt werden. Allerdings gibt der Betriebsrat zu bedenken, dass das in den heutigen
Großraumbüros kaum umgesetzt werden
kann. Denn auch ohne Bildtelefongeräte
ist es dort häufig zu laut und die Störungen
massiv.
„Daimler Connect“
Ein weiterer Trend ist „Daimler Connect“.
Dabei handelt es sich um eine Art „Facebook“, das die Kommunikation unter den
Mitarbeitern verstärken soll. Denn die direkte
Kommunikation mit dem Kunden wird immer
wichtiger. Die richtige Information muss
zukünftig immer schneller immer mehr Personen zur Verfügung stehen.
In Zukunft werden immer mehr DaimlerBeschäfitgte „VoIP“ erhalten. „VoIP“ steht für
„Voice over Internet Protocol“ was übersetzt
„Sprache über Internetprotokoll“ heißt. Bei
dieser Methode wird Sprache digitalisiert und
wie andere Daten in kleinen Paketen über das
Internet an den Gesprächspartner gesendet.
Die Firma stattet auch immer mehr Führungskräfte und Mitarbeiter mit Tablet-PCs
und Smartphones aus. Auf der anderen Seite
haben viele Beschäftigte, die Diensthandys
nutzen, zusätzlich ihr privates Smartphone
in der Firma dabei. Viele würden gerne ihr
privates Smartphone oder persönlichen Laptop geschäftlich nutzen. „BYOD“ („Bring Your
Own Device“) heißt der aus USA stammende
Trend, private Geräte auch in der Firma zu
benutzen. Firmenintern ist von „UOD“ („User
Owned Device“) die Rede. Wie das möglich
ist, soll demnächst in einer Gesamtbetriebsvereinbarung geregelt werden. Vorab müssen
wichtige Voraussetzungen wie beispielsweise
der Datenschutz geklärt werden.
Mehr Burn-Out-Diagnosen
Wenn private Smartphones und Laptops für
die Arbeit genutzt werden bedeutet das: Die
Grenzen zwischen privat und geschäftlich
verschwimmen immer mehr. Hier sieht der
Betriebrat Handlungsbedarf. Denn psychische
Erkrankungen und Burn-Out-Diagnosen nehmen immer mehr zu, wenn Erholungsphasen
fehlen. VW versucht das Problem dadurch
zu lösen, indem beispielsweise ab einer be-
Immer neue Kommunikationstechniken kommen zum Einsatz. Damit verschwimmen die
Grenzen zwischen privat und geschäftlich
immer mehr
stimmten Uhrzeit abends keine Emails mehr
auf die Smartphones weitergeleitet werden.
Die Zukunft wird auf jeden Fall spannend,
aber vermutlich auch noch stressiger werden.
Jeder sollte für sich selbst einen Ausgleich
zwischen Privat- und Arbeitsleben finden.
Um die Beschäftigten dabei zu unterstützen,
muss und wird der Betriebsrat durch Betriebsvereinbarungen entsprechende Grenzen
ziehen.
Udo Bangert
Betriebsrat
Tel. 2 16 34
Next workplace Initiative bei Daimler
Das Unternehmen hat beschlossen, eine einheitliche IT-Arbeitsplatzumgebung an allen
Daimler-Standorten global umzusetzen. Eine
Umstellung der aktuellen Infrastruktur in der
IT-Arbeitswelt im Unternehmen macht Sinn.
Denn die Office-Anwendungen sind nicht
mehr aktuell und die Lizenzen laufen aus.
Ab Mai dieses Jahres bis Ende 2013 wird
die ITM-Organisation das Projekt next workplace an allen Daimler-Standorten umsetzen.
Weltweit sind etwa 190.000 Arbeitsplätze
betroffen.
Im Rahmen des Projektes next workplace gibt
es eine komplette technische Neuausrichtung,
die an allen PC-Arbeitsplätzen zu massiven
Veränderungen führt. Mit Windows 7 und
Office 2010 wird eine einheitliche Plattform
geschaffen.
zum Arbeitsplatz soll ab Mai (für den Entwicklungsbereich) bzw. September (für das
Werk 10) 2012 starten. Im Zentrum steht hier
die Umsetzung der Rechner von Windows XP
auf das neue Betriebssystem Windows 7. In
dem Zusammenhang wird auch das OfficePaket umgestellt, also die Änderungen in
Word, Powerpoint und Excel.
Der Rollout der zweiten Welle, der „Zusammenarbeit“ (Collaboration), ist anschließend
geplant. Hier geht es um die wesentliche Veränderung und Umstellung des e-Mail-Systems
Lotus Notes zu Microsoft Outlook und der Einrichtung von Datenbanken unter Sharepoint.
Aufgrund der vielfach vorhandenen Lotus
Notes Datenbanken und Workboxen werden
diese jedoch nicht sofort abgeschaltet. Bereits
vorhandene Datenbanken sollen noch einige
Jahre bestehen bleiben.
Rollout in zwei Wellen
Die Umstellung – der Rollout – erfolgt in
zwei Wellen. Der Rollout der ersten Welle
Qualifizierung notwendig
Diese massive Umstellung wird Auswirkung
auf alle Beschäftigten haben, da sich das neue
Nr. 286/Mai 2012
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Betriebssystem – und vor allem die neuen
Anwendungen – deutlich von den bisherigen
Anwendungen unterscheiden. Deshalb hat
next workplace auch einen erheblichen
Schwerpunkt bei der Qualifizierung der Anwenderinnen und Anwender.
Für den Gesamtbetriebsrat war es wichtig,
dass alle Beschäftigten mit dem Tag der
Umstellung weiterhin arbeitsfähig sind. Der
Gesamtbetriebsrat hat mit dem Unternehmen
eine Gesamtbetriebsvereinbarung (GBV) zur
Qualifizierung der Beschäftigten der Daimler
AG im Rahmen der Umsetzung des Projektes
next workplace erstellt.
Generell regelt die GBV, dass die Schulungen
während der Arbeitszeit stattfinden. Darüber
hinaus werden die erforderlichen Qualifizierungszeiten gemeinsam zwischen Vorgesetzten und MitarbeiterInnen abgestimmt.
weiter auf Seite 7
Örtliche Betriebsvereinbarung
abschließen
Aufsetzend auf die GBV muss jetzt dringend
eine standortbezogene Vereinbarung gemacht
werden. In einer Protokollnotiz zur Gesamtbetriebsvereinbarung next workplace müssen
viele für uns im Betrieb 1 bis jetzt noch offenen
Fragen geklärt und festgeschrieben werden.
Der Betriebsrat ist mit einer Verhandlungsgruppe an diesem Thema dran und wird den
damit einhergehenden Prozess begleiten.
Bevor nicht geklärt ist, dass alle betroffenen
Beschäftigten ausreichend für das Projekt
next workplace geschult sind, wird es mit uns
keinen Rollout geben.
Die GBV regelt die zentralen Eckpunkte für eine
Qualifizierung:
1. Allen Beschäftigten werden Online-Trainings angeboten. Diese Qualifizierungsmethode heißt „Learning on Demand“ (LoD). Alle Betroffenen werden im Rahmen
der Umstellung next workplace über LoD qualifiziert.
2. Es wird für bestimmte Zielgruppen – wie z. B. Sekretariate, Assistenzfunktionen
und IT-Koordinatoren - „Präsenzschulungen“ geben.
3. Am jeweiligen Standort werden weitere Beschäftigtengruppen über Multiplikatoren
geschult.
Werkteil Hedelfingen
Parkplatz „Senke“ fertig
Nach einer deutlichen Verzögerung stehen
zwischenzeitlich rund 50 weitere Parklätze
zur Verfügung. Dass die Firma diese Plätze
bauen ließ, war nicht die Einsicht der Werkoder Centerleitung sondern Ergebnis der
Arbeit des Betriebsrats.
Die neuen Stellplätze entspannen die Situation leicht, ohne das Grundproblem zu lösen.
Einer gewachsenen Belegschaft im Werkteil
Hedelfingen stehen schlicht und einfach zu
wenige Parkplätze gegenüber.
Wo ist das Gesamtkonzept?
Aktuell fährt noch der im Februar eingerichtete
Pendelbus zwischen Mettingen und Hedelfingen. Dieser aber wird nicht angenommen,
fährt meist leer und die Entscheidung steht an,
diesen Pendelverkehr einzustellen.
Die bestehende Arbeitsgruppe aus Unternehmensvertretern und Betriebsrat wird am
29. Mai, auf Initiative und Druck des Betriebsrates, erneut zusammenkommen, um weitere
Möglichkeiten zu überlegen und Lösungen zu
suchen. Wir sind und bleiben am Thema dran.
Für Beschäftigte im Daimler-Konzern
Stuttgart hatte bis in die 60er
Jahre das schönste Kaufhaus
des Neuen Bauens
Kunsterlebnis Nr. 1.1221
Stuttgart reißt ab –
Traurige Baugeschichte
Leider waren es nicht nur Kriegsschäden, die wertvolle Bausubstanz der Stadt Stuttgart zerstörten: Das älteste Haus der
Stadt musste einer modernen Fußgängerzone weichen, das
Kronprinzenpalais einer geplanten Straßenschneise.
Wo etwas erhalten blieb wie die Markthalle oder wiederaufgebaut wurde wie das Neue Schloss, ist dies zumeist dem Bürgerengagement zu verdanken. Nie zuvor aber wurden so viele
so große Areale in zentraler Lage abgeräumt wie in den letzten 15 Jahren. Ausgehend vom abgerissenen Nordflügel des
Hauptbahnhofs folgen wir den Spuren einer breit angelegten
Stadterneuerung, die von der Vergangenheit immer weniger
bestehen lässt: über Lautenschlager- und Königstraße, vorbei
an der Markthalle und dem ehemaligen Kaufhaus Schocken
bis zur Paulinenbrücke. Im Lapidarium findet sich schließlich
so mancher Rest von Gebäuden wieder, die heute noch stehen
könnten.
Donnerstag, 28. Juni 2012, 17:30 Uhr
Treffpunkt:
17.20 Uhr Eingang Lapidarium
Mörikestraße 24/1
70178 Stuttgart
Leistung:
Führung mit Dr. Dietrich Heißenbüttel
Kosten:
` 8,00
Anmeldung bis spätestens eine Woche vor der Führung bei:
Isa Pscheidl, Daimler AG, Werk 010, M640, 70546 Stuttgart,
Tel. (0711) 17-6 25 15, Fax (0711) 17-6 25 25
oder bei Julia Massek, E 606, Tel. (0711) 17-5 64 46
Stuttgart reißt ab – Traurige Baugeschichte
Donnerstag, 28. Juni 2012, Stuttgart
Kunsterlebnis Nr. 1.1221 | Anmeldung und Einzugsermächtigung
Mit der Unterschrift auf dieser Anmeldung geben Sie
Ihre Zustimmung zur Einzugsermächtigung des fälligen
Gesamtbetrages von Ihrem Bankkonto. Bitte teilen Sie
uns Änderungen Ihrer Bankverbindung unverzüglich mit,
um Stornogebühren zu vermeiden. Ihre persönlichen Daten
werden ausschliesslich für den Einzug des Betrages verwendet. Bei Nichtteilnahme ist leider keine Rückerstattung
der Teilnahmegebühren möglich. Da die Teilnehmeranzahl
begrenzt ist, bitten wir um rechtzeitige Anmeldung. Ihre
Anmeldung ist vorbehaltlich, da das Kunsterlebnis nur
stattfinden kann, wenn die Mindestteilnehmeranzahl
erreicht wurde.
Termin:
Vorname u. Name
Werk-Kenn-Nr.
Hauspostcode
Abteilung
Straße
Anzahl Teilnehmer
Telefax
Telefon
PLZ und Wohnort
Gesamtbetrag
`
Datum
Konto-Nr.
BLZ
Unterschrift
Name und Ort der Bank:
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Nr. 286/Mai 2012
Betriebsversammlungen
Werk Untertürkheim und Entwicklung PKW
Die Betriebsversammlungen für die genannten Bereiche finden statt:
für Untertürkheim, Bad Cannstatt und für die Werkteile Mettingen, Brühl und
Entwicklung PKW
Sirnauer Brücke
Montag, 18. Juni 2012, 8:30 Uhr
Dienstag, 19. Juni 2012, 8:30 Uhr
Untertürkheim, Entladestrasse 134/III, Mettingen, Gebäude 4/05 (Bushalle und
Erdgeschoss
Wareneingang)
für die Werkteile Hedelfingen und
Zuffenhausen
Mittwoch, 20. Juni 2012, 8:30 Uhr
Hedelfingen, Gebäude 2/41 und 2/43
(Wareneingänge)
Der Beginn der Vesperpause wird jeweils auf 8:15 Uhr vorverlegt.
Kachelprojekte
Betriebsrat fordert Vereinbarung für alle Projekte
Von Michael Schick
In der Betriebsausschusssitzung mit der Werkleitung Anfang Mai hat der Betriebsrat eine
Erklärung zum Stand der Kachelprojekte abgegeben. Ursache dafür ist, dass die Projekte
sehr unterschiedlich weit gediehen sind und
besonders im Kachelprojekt „Werkzeugbau“
die Verantwortlichen der Unternehmensseite
(unter anderem Günter Kasper) die Fragen des
Betriebsrats nicht beantwortet haben.
Zu wenig Infos vom Unternehmen
Deshalb hat der Betriebsrat die gemeinsame
Sitzung zum Anlass genommen, auf folgende
Punkte konkret hinzuweisen und eine weitere
Zusammenarbeit von der Akzeptanz und
Stellungnahme der Werkleitung abhängig zu
machen:
Die Werkleitung sprach zunächst von ergebnisoffenen und gemeinsamen Projekten
von Fachbereichen, Personalabteilung und
Betriebsrat. Tatsächlich hat das Unternehmen
den Betriebsrat vor allem über gefasste Be-
schlüsse informiert. Außerdem hat sich das
Unternehmen geweigert, die vom Betriebsrat
eingeforderten Informationen im Projekt
Werkzeugbau zu liefern.
Der Betriebsrat erwartet, dass das Unternehmen dem Betriebsrat alle notwendigen
Informationen aushändigt und dass sich
Unternehmen und Betriebsrat über Handlungsfelder aus den durchgeführten Analysen
gemeinsam beraten.
Der Betriebsrat fordert, dass die Unternehmensseite sich äußert, ob sie zu Verhandlungen zu folgenden Themen bereit ist:
•
•
•
•
Erklärung wird sich der Betriebsrat in Zukunft
nicht mehr an den Projekten beteiligten. Der
Personalbereich hat daraufhin angekündigt,
Verhandlungen zu den Punkten aufzunehmen.
Des Weiteren haben sich beide Seiten darauf
geeinigt, dass in einer gesonderten Sitzung
der Stand der Projekte vorgestellt und diskutiert wird.
Gleichzeitig hat der Betriebsrat angekündigt,
dass er im Kachelprojekt „Instandhaltung“
Workshops in jedem Werkteil durchführen und
die betroffenen und interessierte Kolleginnen
und Kollegen über den aktuellen Stand informieren will. Dem Betriebsrat ist es ernst mit
der Beteiligung.
Bestandgarantie
Definition Aufgabenfelder
Personalplanung/Azubi-Übernahmen
Keine Nachteile für Mitarbeiter
Eine Betriebsvereinbarung zu allen Projekten
ist aus Sicht Betriebsrat mit den oben genannten Schwerpunkten unabdingbar. Ohne
eine solche schriftliche und gemeinsame
Michael Schick
Betriebsrat
Tel. 6 25 20
variable Bestandteile, wie zum Beispiel
Schichtzuschläge. Im Monat, nachdem der
Beschäftigte seinen Urlaub genommen hat,
wird das Urlaubsgeld nachberechnet. Bei
der Berechnung werden die letzten drei
Monate vor Urlaubsantritt zugrunde gelegt.
Mit der nächsten Entgeltabrechnung werden
eventuell fehlende Beträge für genommene
Urlaubstage ausbezahlt.
Schönen Urlaub wünscht die IG Metall
Urlaubsgeld
Dank dem Tarifvertrag der IG Metall wird mit
der Mai-Entgeltabrechnung das zusätzliche
Urlaubsgeld ausbezahlt. Es beträgt 50 Prozent des Monatsentgelts.
Als Berechnungsgrundlage dient das Bruttoentgelt, ausgenommen Mehrarbeitsgrundvergütungen, Mehrarbeitszuschläge und
Einmalzahlungen. Berücksichtigt werden
Nr. 286/Mai 2012
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