downloaden - boerse

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Nr. 14 / 6. Oktober 2006
Blu Ray versus HD-DVD: Der Kampf um den Marktstandard hat bereits begonnen
Die DVD-Nachfolger kommen
Nach knapp zehn
Jahren soll die etablierte
DVD durch ein Medium mit
mehr Speichervolumen
abgelöst werden.
Es ist alles eine Frage des Formats - vor
allem wenn es um den schon vor der Tür
stehenden Nachfolger der DVD geht. Ein
knappes Jahrzehnt nach der Markteinführung steht die Technologie, die das analoge VHS-System zur Videoaufzeichnung
und die CD als Datenspeicher abgelöst
hat, selbst vor dem Aus. Angesichts neuer, hochauflösender Fernsehverfahren ist
die DVD an ihre Grenzen gestossen.
Zur Zeit bemühen sich zwei Weiterentwicklungen um Akzeptanz am Markt: das
HD DVD-System (für High Definition
DVD) und das Blu Ray-Verfahren. Beide
Systeme sind nicht miteinander kompatibel, sodass die nächsten Monate darüber
entscheiden werden, welches System sich
letztlich durchsetzt. Vorerst werden Videotitel für beide Systemwelten auf den
Markt gebracht - allerdings deutlich weniger als noch auf DVD. Erhalten geblieben ist auch der Kopierschutz, der die Ver-
10 SEITEN IT EXPRESS:
Seite 01: Die DVDNachfolger
kommen!
Seite 04:
Seite 05:
Seite 06:
Seite 07:
PC/Open Source
Apple/Internet
Guest Opinion
Blog Watch
Wordrap
Seite 08: Watchlist
Seite 09: Kursliste
vielfältigung von HD DVD- und Blu RayTiteln einschränkt.
Blu Ray mit Verzögerung
In Europa sollten beide Systeme ursprünglich im Oktober/November des Jahres an den Start gehen - mit der recht umworbenen Spielekonsole Playstation 3 von
Sony als Blu Ray-Zugpferd. Sie sollte am
17. November auf den Markt kommen allerdings hatte Sony Schwierigkeiten mit
der Fertigung der blauen Laserdioden, sodass der Europastart auf März 2007 verschoben werden musste (in Japan kommt
die Playstation 3 mit voraussichtlich nur
100.000 Stück auf den Markt, kurz danach ist Amerika mit 400.000 Konsolen
dran). Während einzelne PC-Hersteller ihre Produkte bereits mit HD DVD- oder
Blu Ray Laufwerken ausrüsten (oder im
Rahmen der Berliner Funkausstellung Prototypen vorgestellt haben), stellt der verschobene Playstation 3-Launch ein kleines Problem für die Branche dar.
Die Konsole wäre der mit Abstand billigste Blue Ray-Player im Regal gewesen
(dank einer Mischkalkulation aus Hardware- und Spielekosten), der nun eine
Lücke im Weihnachtsgeschäft hinterläs-
Blu Ray: neuer DVD-Nachfolger?
➤ weiter auf Seite 2
OLDIE OF THE WEEK
In den Wind geschrieben ...
Der erste Rechner am europäischen
Festland,
der
vollständig
mit
Transistoren arbeitete, wurde 1955 an
der TU Wien in Betrieb genommen. Das
von
Heinz
Zemanek
gebaute
„Mailüfterl“
bestand
aus
3.000
Transistoren, 5.000 Dioden, 100.000
Lötstellen, 15.000 Widerständen, 5.000
Kondensatoren und 20.000 Metern
Schaltdraht. „Es“ war vier Meter breit,
2,5 Meter hoch und 50 Zentimeter tief. Über die Herkunft des Namens sagt
Zemanek: „Wenn es auch nicht die rasante Rechengeschwindigkeit amerikanischer Modelle erreichen kann, die ‚Wirbelwind' oder ‚Taifun' heissen,
so wird es doch für ein Wiener ‚Mailüfterl' reichen."
Freitag, 6. Oktober 2006
IT EXPRESS
Seite 2
EXPRESS LETTER
VON
CHRIS HADERER
Eine Frage
des Glaubens
V
ieles in der IT-Branche basiert
auf „Glaubensfragen“, wie etwa
die Wahl eines Betriebssystems. Vor
einem Jahrzehnt, als Microsoft noch
viel an Windows herumschrauben
musste und Apple mit dem Mac OS
schon eine grafische Bedieneroberfläche vorweisen konnte, war die
Branche voll von „Evangelisten“ jeglicher Coleur, die Mundpropaganda
für „ihr“ Betriebssystem betrieben.
Einer der bekanntesten war Guy Kawasaki, der mit seinem Buch „Selling the Dream. Die Kunst, aus Kunden Missionare zu machen“ die Apple-Philosophie heftig unters Volk
streute. Heute scheinen die Fronten
aufgeweicht zu sein: Es ist plötzlich
Usus, auf Apple Computern Windows oder Linux laufen zu lassen und umgekehrt. Anwendungen, die
früher nur auf eine Systemwelt beschränkt waren, sind nun für verschiedenste Plattformen erhältlich.
Wenn aber die Arbeitsoberfläche einer Software auf jedem Rechner ohnehin gleich aussieht - welchen
Grund gibt es dann noch, ein bestimmtes Betriebssystem zu wählen?
Im Gegensatz zu Unternehmen, die
spezifische Anforderungen an Hardund Software haben, muss sich der
Privatkunde keine grauen Haare
wachsen lassen. Er kann sorglos
auf das Preis-/Leistungsverhältnis
schauen. Damit ist die IT-Branche,
trotz Entscheidungsvielfalt, irgendwie ein bisschen langweiliger geworden.
Toshiba: HD DVD-Player HBS-A-001
Fortsetzung von Seite 1
st. Derzeit haben Panasonic und Samsung je einen Player sowie Philips ein MediaCenter mit Blu Ray-Brenner angekündigt; mehrere Hersteller wollen im Oktober auch noch Laufwerke für den PC
nachschieben (z. B. Philips und Plextor).
Was kann Blu Ray?
Der Name Blu Ray nimmt Bezug auf
den zur Abtastung verwendeten blauen
Laserstrahl mit einer Wellenlänge von
405. Eine Blu Ray Disc hat einen Durchmesser von 12 Zentimeter und ist mehrlagig aufgebaut. Mit einer Lage fasst sie
bis zu 27 Gigabyte an Daten, zwei Lagen
bringen es auf 54GB. TDK hat jedoch bereits eine vierlagige Version vorgestellt,
auf die pro Seite knapp 100GB Daten
passen sollen (eine sechslagige Version
mit einem Gesamtvolumen von 200 Gigabyte befindet sich in Entwicklung). Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde
die Blu Ray Disc am 19. Februar 2002
durch die Blu-ray Disc Association, der
Matsushita, Pioneer, Philips, Sony, Thomson, LG-Electronics, Hitachi, Sharp, Samsung, Dell, Hewlett-Packard und Apple
angehören. Für Endanwender wird es drei
Versionen geben: BD-ROM (nur Lesen,
direkter Nachfolger von DVD Video), BDRE (wiederbeschreibbar) und BD-R (einmal beschreibbar). Die Lesegeschwindigkeit beträgt ca. 4,5MB/s, ist also viermal so schnell wie bei einer DVD und
damit bestens für hochauflösendes Video
geeignet.
Die mögliche DVD-Nachfolgetechnologie HD DVD wiederum wird von einem
Firmenkonsortium unterstützt, dem u. a.
NEC, Microsoft, Intel, IBM, Toshiba und
die Time Warner Group angehören. Wie
Blu Ray basiert HD DVD auf einem blauen Laser mit einer Wellenlänge von 405
Nanometer. Pro Schicht kann eine HD
DVD zwischen 15 und 20 Gigabyte Daten aufnehmen; laut aktuellem Standard
soll eine Disk letztlich ein Volumen von
64GB haben. Der Elektronikhersteller Toshiba präsentierte Anfang 2004 in Las Vegas den Prototypen eines HD DVD Recorders (30GB Speicherkapazität).
Auf der Consumer Electronics Show
2006 wurden schliesslich erste Player
vorgestellt (der Toshiba HD A1 HD DVD
Player für 500 Dollar und der Toshiba
HD XA1 HD DVD Player für 800 Dollar);
an Filmen sind in den USA bislang etwa
200 Titel für das neue Format erschienen. Bis Jahresende will Toshiba in Europa zwei weitere Player (den HD E1 und
den HD XE1) auf den Markt bringen.
Probleme macht den Herstellern mitunter der HD DVD Kopierschutz AACS,
dessen Standards mit Verspätung festgelegt wurden und der die Ausgabe auf
Computern aufgrund der notwendigen
Rechenleistung erschwert. HD DVD-Titel können in voller Qualität nur mit entsprechender Hardware wiedergegeben
werden, was ebenfalls ein Problem für
die Akzeptanz beim Konsumenten darstellt. Das Weihnachtsgeschäft wird auf
jeden Fall sehr spannend.
Chris Haderer
Freitag, 6. Oktober 2006
IT EXPRESS
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Company
Seite 3
Freitag, 6. Oktober 2006
IT EXPRESS
Seite 4
PC NEWS
+++ wie der Softwarekonzern Microsoft
mitteilt, endet am 10. Oktober der Online-Support für Windows XP mit Servicepack 1 und 1a. Ab diesem Zeitpunkt
werden Updates und Bugfixes nur noch
für Windows XP unter Servicepack 2
zur Verfügung gestellt. Der SP2 kann
kostenlos von der Microsoft-Homepage geladen werden: http://windowsupdate.microsoft.com/ +++ leicht hat es
der japanische Sony-Konzern zur Zeit
nicht. Im Vorjahr geriet er wegen illegaler Kopierschutzverfahren auf Audio-
CDs ins Kreuzfeuer - jetzt ist er für die
wahrscheinlich größte Akku-Rückholaktion der PC-Geschichte verantwortlich. Nachdem es in den letzten Monaten zu mehreren spontanen Selbstentzündungen von Sony-Akkus in
verschiedenen Notebooks kam (u. a. in
Rechnern von Dell und Apple), haben
nun weitere Unternehmen Rückholaktionen gestartet. So möchte Lenovo
526.000 schadhafte Sony-Akkus rückholen, Toshiba 830.000 Stück. Auch
Fujitsu steht kurz vor einer Rückrufak-
tion. Sony hat
auf die (bisweilen lebensgefährlichen) Fehler mit einer
weltweiten Austauschaktion
reagiert. Bonmot am Rande:
ation ISS wird
auch an Bord der Raumsta
mit Notebooks gearbeitet ... +++ was
sich bei Apple Dashboard Widgets und
bei Yahoo einfach nur Widgets nennt,
heisst bei Google Gadgets. Diese Miniprogramme bieten mit einem Blick
fassbare Informationen (Wetterberichte, Börsenkurse, Weltzeituhren etc.) in
teils frei am Desktop positionierbaren
Fenstern. Die Google Universal Widgets, die bislang nur mit dem Windows-Programm Google Desktop oder auf
der personalisierten Google-Startseite
verwendet werden konnten, sind nun
auch in beliebigen Websites einsetzbar.
Nähere Infos gibt es unter:
http://www.google.com
(ch)
OPEN SOURCE NEWS
+++ den Entwicklern der Sun Labs ist
es geglückt, im Rahmen des OpenSolaris PowerPC-Projekts das Solaris-Kernel auf die PowerPC-Architektur zu portieren. Nachdem es für längere Zeit recht
still um das Projekt war, wurde nun ein
Update veröffentlicht, mit dem sich auf
einem x86-Solaris-Host ein PowerPCKernel erstellen und auf eine von drei
möglichen Zielplattformen übertragen
lässt. Es sind dies die Open Desktop
Workstation von Genesi, der PowerMac
G4 und der MacMini von Apple (letzterer setzt OpenFirmware voraus). Ausgereift ist das System noch lange nicht,
da es sich nach dem Booten noch ins
Nirvana verabschiedet - der Ansatz ist
jedoch
vielversprechend
(http://dlc.sun.com/osol/ppc-dev/downloads/current/) +++ der Linux-Distributor Mandriva bietet drei kommerzielle Versionen der neuen Mandriva
2007-Release an. Die Discovery-Version schlägt mit 44 Euro zu Buche, das
PowerPack mit 70 Euro, das PowerPack+ mit 179 Euro (letztgenannte bieten auch Virtualisierungslösungen, die
Plus-Variante enthält darüber hinaus eine VPN-Lösung sowie die EnterpriseResource Management-Software TinyERP). Alle Varianten enthalten den DirectX-Nachbau Cedega sowie den
DVD-Player LinDVD. Die Open Source-Version Mandriva Free kann weiterhin frei von der Homepage bezogen werden. (http://www.mandriva.com/en/download/free) +++ das US-Softwarehaus
Cod
deweavers ändert den Namen von
Crossover Office auf Crossover Mac und
Crossover Linux. Damit will das Unternehmen die Verfügbarkeit von Windows-Anwendungen auf Mac- und LinuxSystemen „deutlich erhöhen". Unter Linux kann die neue Crossover-Generation
auch Windows-Games starten, wie etwa World of Warcraft, Half Life 2 oder
Counter Strike (http://www.codeweavers.com/beta).
(ch)
Freitag, 6. Oktober 2006
IT EXPRESS
Seite 5
APPLE NEWS
+++ ein amerikanisches Startup-Unternehmen will das von Apple im iTunesStore verwendete „Fair Play“ Digital
Rights Managementsystem für Drittanbieter öffnen. Hinter Double Twist Ventures (doubletwistventures.com) steckt
kein Geringerer als der Norweger Jon
Lech Johansen (Bild), der vor einigen
Jahren schon den DVD-Kopierschutz
DeCSS geknackt hat. Laut Selbstdarstellung ist Double Twist Ventures ein
Unternehmen, das sich auf das Reverse Engeneering von Technologien spezialisiert hat, die auf anderem Weg nicht
lizensiert werden können. Mit einer offenen Version von Fair Play könnten
Musikportale auch Titel zum Download anbieten, die zur Zeit mit einem
DRM-System geschützt sind, das nicht
mit Apples iPod-Player kompatibel ist.
++
++ Apple Computer hat zwei Security-Updates für das Mac OS veröffentlicht, das von folgender Adresse bezo-
gen
werden
kann:
http://www.apple.com/support/downloads/. Für OS X 10.3.9 liegt das Security Update 2006-006 vor; für Mac OS
X 10.4 ein Update auf Version 10.4.8.
Allerdings ist Vorsicht angebracht: in diversen Internetforen häufen sich die Meldungen, dass die Updates auf einigen
Rechnern das System zum kollabieren
bringen und eine Neuinstallation nach
sich ziehen. Ein Backup ist also mehr
als angebracht. +++ im „Leitfaden zurr
grünen Elektronik“ warf Umweltschützer Greenpeace (www.greenpeace.de)
Apple den Einsatz umweltgefährdender
Substanzen in seinen PC-Produkten vor.
Nun hat Apple auf die Vorwürfe reagiert
und sie als „haltlos“ bezeichnet. Greenpeace hingegen hat die Kritik bestätigt:
es reiche nicht, gerade die minimalsten
EU-Forderungen zu erfüllen. Apple solle sich seiner Vorreiterrolle wieder bewusst werden.
(ch)
I-BUSINESS NEWS
+++ Mobilfunkmasten sind nicht nur
hässlich sondern aufgrund ihrer Strahlung auch gefährlich für die Umgebung.
Deshalb wurde in der Schweiz nun ein
Projekt entwickelt, dass die notwendigen Funkantennen in die Stratosphäre
auslagern soll. Die so genannte X-Station ist ein Ballon, der in 19 Kilometer
Höhe über dem Boden schwebt. Ein
unbemanntes Kleinflugzeug, das an den
Ballon angekoppelt ist, enthält die Antenne. Im Schadensfall wird das Flugzeug abgekoppelt und die Sendeeinheit
am Boden gewartet. Das Projekt, das
von StratXX (http://www.stratxx.com/),
den Eidgenössischen Technischen
Hochschulen, der Eidgenössische Materialprüfungsanstalt und der RUAG betrieben wird, befindet sich seit kurzem
in einer Testphase. Zwar soll der Strahlungsanteil am Boden dadurch um den
Faktor 1000 reduziert werden, allerdings schlägt eine fliegende Mobilfunkplattform mit knapp 25 Millionen
Euro zu Buche (zum Vergleich: ein Mobilfunksender kostet etwa 190.000 Eu-
ro). +++ ein neuer Service namens Delivery Watch will die korrekte Zustellung von E-Mails sicher- und detaillierte
Informationen über nicht zugestellte
Sendungen bereitstellen. Der Dienst
wird von der emarsys eMarketing Systems AG angeboten. Waren bislang
Massenmails der Schwerpunkt, so erlaubt eine neu implementierte Funktion nun auch die Überwachung individueller Produkt-, Marketing- und Ver-
triebsmails. Unternehmen erhalten dadurch zuverlässige Aussagen darüber,
ob Internet Service Provider und Webmail-Anbieter ihre Transaktions-E-Mails
blockieren, ob und warum wichtige
Spamfilter ihre E-Mails als Spam klassifizieren und, ob die Mail-Server auf
öffentlichen Blacklists eingetragen wurden. Das System kann für 15 Tage kostenlos getestet werden: http://www.deliverywatch.com.
(ch)
Freitag, 6. Oktober 2006
IT EXPRESS
Seite 6
„Transparenz bei Geschäftsprozessen spannende und zugleich brisante Thematik“
Compliance & Dokumentenmanagement
DMS-Profi Erwin Stern vom
ECM Anbieter ENALOG zu
den Anforderungen, die SOX
& Basel II an den Umgang
mit Inhalten im Unternehmen
stellen.
Michael Ghezzo: Basel II, EuroSOX etc.,
zahlreiche Gesetze und Regulatorien stellen ungewohnt hohe Anforderungen an Unternehmen. Welche Auswirkungen gibt es
auf die Unternehmensprozesse und den
Umgang mit Dokumenten im Unternehmen?
Erwin Stern: Das Dokumentenmanagement
- heute meist unter dem Oberbegriff des Enterprise Content Management (ECM) - erfährt eine zunehmende Bedeutung. Geschäftsprozesse beschränken sich schon lange nicht nur mehr auf Papier.
Internet-Kommunikation und dynamische
Datenformate wie XML haben das Geschäftsgebaren wesentlich facettenreicher
gemacht. In den meisten Fällen werden diese Abläufe von den klassischen kaufmännischen Anwendungen (ERP) nur eingeschränkt unterstützt. Die unter Basel II und
Solvency II definierten Richtlinien zwingen
zum Beispiel Banken oder Versicherungen
nicht, ein ECM einzuführen, aber ich sehe
kaum eine Alternative. Der Druck auf die
Unternehmen steigt, Prozesse effizienter zu
gestalten und damit zu verbilligen.
Welche Anforderungen bedeutet Compliance für die IT-Infrastruktur und die elektronische Prozessunterstützung?
Enterprise Content Management im Sinne
des Wortes kann nur auf einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur stattfinden. Neue
Richtlinien, Rechtsverordnungen und neue
Wertschöpfungsketten zwingen Unternehmen schnell zu handeln. Deswegen ist es
umso wichtiger, dass ECM-Projekte auf einer IT-Infrastruktur aufsetzen, die eine leichte und schnelle Erweiterung ermöglicht.
Durch das notwendige enorme Speichervolumen sowie die teilweise spezifischen Speicheranforderungen (z.B. in Verbindung mit
Compliance) ist ECM auch eine "Backbone" Technologie und berührt die IT-Infra-
struktur in ihrer gesamten Tiefe. Am Beispiel
Records-Management - also der Verwaltung
aufbewahrungspflichtiger und aufbewahrungswürdiger Unterlagen, Dokumente und
Inhalte - werden die Anforderungen deutlich erkennbar. Ohne eine intelligente und
leistungsfähige Speicherarchitektur sowie
Datenbanken, die den zunehmend komplexen Relationen und steigenden Abfrageund Sicherheitsbedürfnissen entsprechen,
geht es nicht. Wir legen beim Design einer
ECM-Lösung Wert darauf, die beim Kunden etablierte IT-Infrastruktur soweit wie
möglich zu nutzen. Das sichert ausreichendes Know-how beim Kunden und einen reibungslosen Betrieb.
SOA ist in aller Munde - welche Bedeutung
hat SOA für das moderne Dokumentenmanagement?
Das Rückgrat einer durchgängigen ECMUmgebung wird durch eine ECM-Servicearchitektur gestellt, welche eine Synthese aus
zwei wesentlichen IT-Trends - BPM und
SOA - darstellt. BPM extrahiert die Prozesslogistik von den Anwendungen und ermöglicht, Prozesse sichtbar und kontrollierbar zu machen. Service Oriented Architecture (SOA) ist ein Konzept, das auf der
Bereitstellung von Services für Anwendungen basiert. Services unterstützen fachliche
Funktionen, die in verschiedenem Kontext
wieder verwendbar sind - sie sind ein Konstrukt und keine Technologie (im Unterschied zum Beispiel zu Web Services). Es
geht darum, diese Services innerhalb der
Kernprozesse individuell zur Verfügung zu
stellen.
Vor diesem Hintergrund ist SOA der Schlüssel zu einer "echten" ECM-Lösung. Im Rahmen eines SOA-Konzepts ist die Verbindung
der Content- mit den Business-Services inner- und ausserhalb eines Unternehmens
gewährleistet. Nur auf Basis einer generischen Architektur ist es möglich, standardisierte Content-Services für unterschiedliche
Quell- und Zielsysteme in einer heterogenen
Anwenderorganisation verfügbar zu machen.
Unserer Beobachtung zufolge sind viele DMS
Hersteller heute nicht in der Lage, ihre Produkte auf einem puristischen SOA-Konzept
anzubieten.
Welche Erfolgsfaktoren sehen Sie für ECMProjekte und wie kann man Misserfolge
vermeiden?
ECM-Projekte werden nach dem klassischen
Vorgehensmodell in IT-Projekte gegliedert.
Dies betrachte ich als Handwerk, das jeder
seriöser ECM-Lieferant beherrschen sollte.
Unter dem Blickwinkel der Zielsetzung eines
ECM-Projekts sehe ich den Projekterfolg wesentlich mehr an andere Faktoren geknüpft.
So zum Beispiel kommt der Einbindung des
Managements eine entscheidende Bedeutung zu, denn es geht meist um eine unternehmensweite Lösung für eine durchgängige, wirtschaftliche Informationslogistik, die
Kernprozesse betrifft. ECM berührt auch
rechtliche, sicherheitstechnische und organisatorische Fragen, die Entscheidungen vom
Management erforderlich machen. Ein ECM
Projekt erfordert ein hohes Mass an Kommunikation und die Entscheidungsfähigkeit
darüber, wer der richtige Adressat für spezifische Projektbelange ist.
Insofern sind wir im Interesse des Projekterfolgs immer bemüht, den fachspezifischen
Elementen im Projekt mehr Raum zu geben. Wer von sich behauptet, ECM-Projekte auf Basis von SOA zu realisieren, erzeugt
in der Regel nur wenig Reibungsfläche mit
der IT (z.B. Anwendungsentwicklung) oder
mit dem IT-Betrieb. Auf den Punkt gebracht,
IT ist wichtig, es bleibt aber nur Mittel zum
Zweck. Auf diese Rolle ist es dann auch zu
beschränken, andernfalls ist zu befürchten,
dass es ein IT-Projekt zum Selbstzweck für
die IT wird und am Anwender und Fachprozess vorbei läuft.
Erwin Stern ist Geschäftsführer der enalog business solutions gmbH.
Michael Ghezzo ist Geschäftsführer der
CONEX
Erwin Stern ist Referent auf dem CONEX
Forum IT-Management Forum 2006, das
in Wien von 8.-9. November 2006 stattfindet. Abonnenten des IT Express können an
dieser Veranstaltung zum Sonderpreis von
490 statt 790 teilnehmen. Melden Sie
sich einfach unter www.conex.co.at mit dem
Anmeldecode CONEX_ITXP an!
Freitag, 6. Oktober 2006
IT EXPRESS
BLOGS TO WATCH
Dipsey Doodle
Wertung:
✭✭✭✭✩
Wertung:
✭✭✭✭✩
http://www.millharrow.com/weblog/
Ein Weblog über das Leben in Österreich - geschrieben in englischer Sprache und optisch recht schön aufgemacht. Trotz alltäglichem Chaos sehr
interessant und witzig.
Ganz anders
http://www.hannestreichl.com/
Wertung:
http://zettl.blogspot.com/
✭✭✭✭✩
Im Collectors Blog (englischsprachig
trotz Sitz in Wien) geht es um Sammelgegenstände vom Lady Di-Autogramm bis hin zu anderen teuren
Handschriften. Sehr stilvoll.
Winter in Wien
Wertung:
✭✭✭✩✩
„A winter in Vienna“ lautet der
Subtitel dieses englischsprachigen
Blogs. La Vie Viennoise. Es enthält
Texte zu allen Themen, vom Tanzen
über Musik bis zur Politik.
http://www.kunstimnet.com
www.blog.de/ready_for_nature
„Ready for Nature“ ist eine OnlineCommunity mit Abenteuer- und Reiseberichten sowie Infos zu verschiedensten Sportarten für Outdoor begeisterte Naturfans!
Die wichtigste Applikation in Ihrem
Alltag?
Die Aktiencharts auf www.chartware.at
Der dümmste Hype?
Fernsehapparate so teuer, dass sich
andere Autos drum kaufen.
Nutzen Sie Blog-Sites?
Nur zu Testzwecken.
Haben Sie schon mal ernsthaft mit
einem Linux Desktop gearbeitet?
In unserer Firma Standard, aber ich
ehrlich gesagt nicht.
Wertung:
✭✭✭✩✩
Die faszinierendste IT-Persönlichkeit?
Mir fallen spontan viele ein, aber keine fasziniert mich.
Kaufen Sie Musik im Internet?
Klar.
Hier werden Künstler kostenlos im
Netz präsentiert, frei nach dem Picasso-Motto: „Kunst entsteht im Auge des Betrachters.“ Interessante Aufmachung, einen Blick wert.
Back to nature
... Christian Grohs*
Google - Segen oder Allmacht?
Der absolute Killer! Probieren Sie mal
den eigenen Namen einzugeben um
mehr über sich selbst zu erfahren.
http://www.uncoy.at
Kunst im Netz
Wordrap...
Der unnötigste IT-Schnickschnack, den Sie sich gekauft haben?
Ein Handy mit Internet, Filmkamera
u.v.m. Ich verwendete es nur zum
Telefonieren...
Im „Anders Denken Blog“ von Hannes Treichl geht es um Innovation &
Veränderung, Erfolg und vergebene
Chancen etc. Inspirierende und schön
gemacht Site.
Für Sammler
Seite 7
Wertung:
✭✭✭✩✩
Apple, Microsoft, Linux - ein spontanes Ranking bitte?
MS (kenne ich gut), Linux (würde ich
gerne gut kennen), Apple (kannte ich
gut)
Werbung im Netz - nervig?
Manche übertreibens einfach, aber
ich finde es absolut sinnvoll. Ein weiterer Channel, um zu werben.
*Christian Grohs
Geschäftsführer
FAIT Internet Software GmbH
Freitag, 06. Oktober 2006
IT EXPRESS
IT-PEOPLE ON THE MOVE
Oliver Koch, 31,
verstärkt seit kurzem den Bereich Pressearbeit bei Fabasoft.
Sein Aufgabengebiet umfasst die Kommunikation nach aussen
und innen sowie die Betreuung in- und ausländischer Journalisten. Er wechselt von der IT-Fachzeitung Computerwelt.
Seite 8
IT-Job
der Woche
in Kooperation mit
Martin Steffen Baier, 34,
wurde bei update software zum Vice President bestellt. Er übernimmt ab sofort die Gesamtverantwortung im Bereich Marketing und PR und ist hauptverantwortlich für die Konzeption und
Umsetzung der CRM-Strategie.
Thomas Friedlmayer, 36,
ist neuer Director SAP Education bei SAP Österreich und damit
für das Ausbildungsportfolio rund um SAP Lösungen zuständig.
Der Wiener ist seit sieben Jahren in der Firma tätig, zuletzt war
er Strategiebeauftragter der Business Unit Large Enterprises.
BUNDESRECHEN
ZENTRUM
sucht einen
Ilias Liakopoulos, 39,
wurde von der eTel Austria AG zum CTO ernannt. In dieser Position wird er als Mitglied der Geschäftsleitung die Führung und
Verantwortung für den gesamten technischen Bereich des FullService-Business-Provider übernehmen.
Nicolas Pawloff, 42,
hat den Bereich Investor Relations beim IT-Dienstleister S&T
übernommen. Pawloff ist bereits seit vielen Jahren im Investor
Relations Bereich tätig. So war er unter anderem schon als IRManager bei der SEG Immo oder AT&S tätig.
Georg Conrad-Billroth, 45,
verstärkt ab sofort als Key Account Manager das Sales-Team
von Anecon Software Design und Beratung. Er ist für die Akquisition und Kundenbetreuung in den Geschäftsfeldern Softwareentwicklung und Softwaretest verantwortlich.
Horst Lesjak, 45,
ergänzt bei Tech Data das SMB-Vertriebsteam. Der gelernte
Grosshandelskaufmann sammelte unter anderem bei einem Komponenten-Importeur, bei Distributoren und in einem Softwarehaus
IT-Erfahrungen.
Brigitte Ederer, 50,
ist WU-Managerin des Jahres 2006. Die Siemens ÖsterreichChefin tritt damit die Nachfolge von Herbert Stepic (RI-Vorstandsvorsitzender) an. Der Preis wird von der Wirtschaftsuni
Wien für Wirtschaftsprofis mit Innovationsbereitschaft vergeben.
SYSTEM
ADMINISTRATOR
(HP-UX)
IHRE HAUPTAUFGABEN:
Sie sind in dieser Position für
die Systemadministration für
HP-UX mit Umfeld SAP verantwortlich
IHRE QUALIFIKATIONEN:
- Mehrjährige Berufserfahrung
mit hochverfügbaren HP-UXServern in SAN-Umgebungen
- HP-UX 11.iv1 und 11.iv2
- MC Serviceguard
- HP LVM
- Veritas Filesystem, LVM und
Cluster
BEWERBUNGEN AN:
Bundesrechenzentrum GmbH
Mag. Karina Lang
Hintere Zollamtsstraße 4
1030 Wien
E-Mail: [email protected]
www.wirtschaftsblatt.at
Freitag, 6. Oktober 2006
IT EXPRESS
Seite 9
The International List: IT-Aktien
The National List: IT-Aktien
Aktie
Aktie
Adobe
Alcatel
Amazon
AMD
Apple
ATI
Autodesk
Broadcom
Canon
Capgemini
Cisco
Dassault Systems
Dell
Ebay
Electronic Arts
Ericsson
Flectronics
Fujitsu
Gateway
Google
Hewlett-Packard
Hitachi
IBM
Infineon
Intel
Juniper
Lexmark
Lucent
Microsoft
Motorola
NEC
Nintendo
Nokia
Novell
Nvidia
Oracle
Research in Motion
Samsung
Sandisk
SAP
Sony
ST Microelectronics
Symantec
TDK
Texas Instruments
Toshiba
Unisys
VerSign
Xerox
Yahoo
Letzter Kurs
5d (%)
YTD (%)
38,18
9,58
33,32
25,11
74,83
24,24
35,16
29,52
23,93
43,05
23,32
43,66
23,32
30,46
54,82
25,70
12,90
1.012,00
1,85
411,81
37,84
691,00
82,92
9,52
21,97
18,21
60,01
2,36
27,94
25,73
666,00
24.140,00
15,34
6,10
30,26
18,28
123,89
30.100,00
55,58
159,03
4.490,00
13,48
20,86
9.740,00
31,60
707,00
5,80
20,61
15,59
25,18
-0,52
-0,62
4,65
0,16
-2,83
1,08
1,83
-4,28
1,92
2,77
1,48
-1,69
1,48
7,22
-1,81
1,18
-0,54
3,90
-2,63
2,04
5,20
0,29
1,13
1,60
1,01
5,02
3,64
1,29
1,97
3,50
2,62
-0,62
-1,85
-0,49
2,33
1,61
30,00
1,01
4,77
1,68
-6,07
-1,54
-2,20
2,96
-6,76
-7,70
4,51
-1,67
1,23
-0,59
3,30
-8,60
-29,33
-17,94
4,09
22,42
-18,14
-6,09
39,78
26,78
-22,24
-8,53
-22,24
-29,57
4,80
-6,04
23,56
12,70
-26,30
-0,74
32,17
-13,08
0,88
22,90
12,26
-18,34
33,86
-11,28
6,85
13,90
-9,26
68,93
-0,45
-30,92
65,54
49,71
61,42
39,35
-11,53
3,82
-6,85
-11,27
19,20
19,80
-1,47
0,43
-0,52
-5,98
6,42
-35,73
Ams
AT&S
Beko
BrainForce
Fabasoft
Feratel
Gericom
JoWooD
S&T
SEZ
Update
Webfreetv
Letzter Kurs
5d (%)
YTD (%)
68,50
20,00
3,15
2,89
4,70
5,70
1,30
2,70
29,00
35,00
4,12
1,10
-3,32
0,00
-0,94
-1,34
0,21
3,64
-5,11
8,87
0,00
10,50
-1,44
10,00
-1,44
26,74
27,36
-10,57
-31,49
4,59
-44,68
48,70
14,08
35,58
15,41
243,75
IT-STOCKS 2 WATCH
Der Dow Jones-Index hat diese Woche ein neues Alltime-High verbucht. Wer jetzt glaubt, dies gelte auch
für die Tech-Indizes an der Nasdaq, liegt weit daneben.
Um an die alten Bubble-Rekorde vom Q1/2000 anschliessen zu können, müsste der Nasdaq Composite
noch um mehr als 100 Prozent steigen. An der Wiener
Börse sorgte diese Woche eine Nasdaq/ATXPrime-Kooperation für steigende Kurse: Nachdem der Gamepublisher JoWooD bekanntgegeben hat, eine Kooperation mit VeriSign, dem weltweit führenden InfrastrukturProvider im Internet- und Mobil-Bereich, eingegangen
zu sein, stiegen JoWooD-Aktien kräftig. Gemeinsam
wollen die beiden Unternehmen künftig populäre Computer-, Online- und Videospiele für Handys und andere mobile Endgeräte anbieten.
(red)
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