Aids-Hilfe Vorarlberg Jahresbericht 2011

Transcrição

Aids-Hilfe Vorarlberg Jahresbericht 2011
AIDS HILFE
2011
Aids-Hilfe Vorarlberg Jahresbericht
Aids-Hilfe Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
Impressum
Herausgeberin
AIDS-Hilfe Vorarlberg
Kaspar-Hagen-Straße 5 I A-6900 Bregenz
T 05574/ 46 5 26 I F 05574/ 46 5 26 - 20
[email protected]
www.aidshilfe-vorarlberg.at
Redaktion I Renate Fleisch I Sabine Kosnjak
Foto I Weissengruber
Gestaltung I Jutta Ammon
Aids-Hilfe Vorarlberg
Aids-Hilfe
Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
Inhaltsverzeichnis
1. AIDS-Hilfe Vorarlberg
1.1.Selbstverständnis und Öffnungszeiten der AIDS-Hilfe Vorarlberg
1.2.MitarbeiterInnen der AIDS-Hilfe Vorarlberg
1.3.Organigramm der AIDS-Hilfe Vorarlberg
1.4.Verein
1.5.Finanzen
2. Betriebsjahr 2011 2.1.Neuinfektionen
3. Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in der AIDS-Hilfe Vorarlberg 3.1. Information und Prävention
3.1.1. Informationsveranstaltungen
3.1.2. Digital story telling: Weiterführung des Angebots Prävention mit Betroffenen an Schulen
3.1.3. Pilotprojekt Peers - Jugendliches Engagement
3.1.4.Schülerinnenfragen an KlientInnen der AIDS-Hilfe Vorarlberg
3.1.5.Gender in der Prävention
3.1.6. Update InfostandbetreuerInnen 2011
3.1.7.Prävention bei i.V. DrogenkonsumentInnen
3.1.8.HIV-Prävention und Beratung bei homo- und bisexuellen Männern MSM
DSA Stefan Stockinger, Coach Manfred Stadelmann
3.2.Beratung, Testung 3.2.1. Persönliche Beratung
3.2.2. Telefonische und Email Beratung
3.2.3. HIV-Antikörpertestung im Rahmen einer persönlichen Beratung
3.2.4.Anonyme Hepatitis C – Beratung und Testung in der AIDS-Hilfe Vorarlberg
3.2.5.Anonyme Syphilis-Beratung und Testung in der AIDS-Hilfe Vorarlberg
3.3. Psychosoziale Betreuung und Beratung - sekundäre und tertiäre Prävention 3.3.1. Komplexe Problemlagen, soziales AIDS
3.3.2.Arbeitsschwerpunkte unserer Sozialarbeiterinnen im Überblick,
Statistik zur psychosozialen Betreuung
3.3.3.Laufende Projekte für Betroffene
3.3.4.Pilotprojekt: Psychotherapeutische Begleitung
4. Vernetzungen, Kooperationen, Fortbildungen im Jahr 2011 5. Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen 5.1.Pressekonferenzen und Publikationen
5.2.25 Jahre AIDS-Hilfe Vorarlberg: Die AIDS-Hilfe zu Gast im Kunsthaus Bregenz
5.3. Feuern Sie Ihren unproduktivsten Mitarbeiter: das Vorurteil
Österreichweite awareness-kampagne der AIDS-Hilfen Österreichs 2011
5.4. Petition: Stopp – Keine Abschiebung von Menschen mit HIV/AIDS in den Tod
5.5. Veranstaltungen/Aktionen zum WeltAIDStag 2011 im Überblick
5.6. Publikationen der AIDS-Hilfen Österreichs 2011
6. Ausgewählter Pressespiegel 4–7
8
9 – 17
9
14
15
18 – 19
20 – 25
26 – 27
Aids-Hilfe Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
Im Namen der MitarbeiterInnen der
AIDS-Hilfe Vorarlberg danken wir
Rolle der AIDS-Hilfen Österreichs
wir tragen die Betreuung und vermitteln als Hilfsor ganisation, um Folgen der HIV-Infektion und AIDS Er krankung zu lindern und zu bewältigen.
■
dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen,
der Vorarlberger Landesregierung und den Städten
Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Bludenz für ihre jähr liche finanzielle Unterstützung, mithilfe derer die um
fangreichen Aktivitäten zur Bearbeitung der AIDS Problematik in Vorarlberg finanziell getragen werden.
■
besonders im Namen der HIV-Positiven und AIDS Kranken in Vorarlberg Gery Keszler von AIDS Life
für die Förderungen von Projekten und direkten
finanziellen Zuwendungen, die für HIV-Positive und
AIDS-Kranke in Vorarlberg gewährt wurden. Ohne
seine Unterstützung wären diese Aktivitäten gar
nicht möglich.
■
wir tragen die individuelle Prävention für wichtige
Zielgruppen und die allgemeine Bevölkerung mit
dem Ziel, Neuinfektionen zu verhindern.
■
wir tragen den freien Zugang zu kostenloser, ano nymer Testung.
■
wir tragen vor allem auch die Antidiskriminie rung und setzen uns nachdrücklich für die Men schenrechte von Menschen, die mit HIV/AIDS leben, ein.
■
Dr. Yilmaz Dziewior als Direktor des Kunsthauses
Bregenz und M.A. Kirsten Helfrich, als dortige Kunst vermittlerin für die Konzeption und Organisation der
Veranstaltung „AIDS-Hilfe zu Gast im Kunsthaus Bre genz“ anlässlich 25 Jahre AIDS-Hilfe Vorarlberg. Für
die Unterstützung und Solidarität den AutorInnen
Daniela Egger, Peter Wawerzinek und Monika Hel fer für ihre literarischen Beiträge, für die Musik Petra
Stump & Heinz-Peter Linshalm und Wolfgang Peve storf für die Moderation des Abends.
■
der Vorarlberger Kraftwerke AG, MO-Catering, Pfanner
& Gutmann, Kunsthaus Bregenz, Mohrenbräu, Hypo
Bank, Stadt Bregenz, sowie privaten Spenderinnen
und Spendern für ihre finanziellen Beiträge.
■
Drin Renate Fleisch
Leiterin der AIDS-Hilfe Vorarlberg
Bregenz, im März 2012
dem Bludenzer Künstler Alexander Kienecker, der be-
reits die zweite Unterwäsche-Kollektion für die AIDS Hilfe designt hat und der Firma Huber für das zur
Verfügung stellen der Unterwäsche.
■
allen Personen und Institutionen, die uns durch ihre
kooperative Zusammenarbeit helfen, unsere schwie rige Aufgabe zu erfüllen.
■
MO CATERING - Corporate Design - Short Manual
Corporate Design
Original Drucksorten
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sw Druck
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Pantone: Black
CMYK: 0 0 0 100
Corporate Font
4
Pantone: Cool Gray 11
CMYK: 0 0 0 80
The Sans Plain
The Sans Caps
ABCDEFGHiJKLMNOPQRSTUVWXYZ
abcdefghijklmnopqrstuvw
1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 ! ”§ $ % & / ( ) = ¡“ ¶ ¢ ≠ ¿ @ { } « » ® ©
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Aids-Hilfe Vorarlberg
Aids-Hilfe
Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
1. AIDS-Hilfe Vorarlberg
1.1. Selbstverständnis und Öffnungszeiten der
AIDS-Hilfe Vorarlberg
Informations-, Beratungs- und Betreuungseinrichtung
Die AIDS-Hilfe Vorarlberg versteht sich als Informations-,
Beratungs- und Betreuungseinrichtung.
Unser Team
ist interdisziplinär und setzt sich aus Sozialarbeiterinnen,
Pädagoginnen/Psychologinnen und ÄrztInnen zusammen.
Umfassender Auftrag
Die AIDS-Hilfe Vorarlberg hat den umfassenden Auftrag, die HIV- und AIDS-Problematik und die daraus resultierenden psychischen, medizinischen, sozialen und
politischen Folgen aufzuzeigen, Interessierte zu informieren und zu beraten sowie Betroffene umfassend zu
unterstützen.
Respekt vor den Lebensmodellen und – formen als
Leitgedanke
Die AIDS-Hilfe Vorarlberg respektiert die jeweils gelebten Lebensmodelle und –formen ihrer Klientinnen
und Klienten und unterstützt sie in der Wahrnehmung
ihrer Eigenverantwortung.
Öffnungszeiten und Angebote der
AIDS-Hilfe Vorarlberg
AIDS. Das Kranke daran sind die Vorurteile dagegen.
AIDS-Hilfe Vorarlberg
Kaspar-Hagen-Straße 5
A-6900 Bregenz
AIDS HILFE
T 05574/ 46 5 26
F 05574/ 46 5 26 - 20
[email protected]
www.aidshilfe-vorarlberg.at
Die Männernummer:
Terminvereinbarung über
[email protected]
ZVR-Zahl 310471004
Spendenkonto: Hypo-Bank Bregenz,
Kto.Nr. 10 193 263 114, BLZ 58000
Wir danken für Ihre/Deine Solidarität!
Öffnungszeiten:
Beratung: Dienstag und Donnerstag von 17 – 19 Uhr;
Mittwoch und Freitag von 10 – 13 Uhr
Testung: Dienstag und Donnerstag von 17 – 19 Uhr
Entstigmatisierung und Solidarität mit Betroffenen
Die Arbeit der AIDS-Hilfe Vorarlberg orientiert sich am
Ziel der Entstigmatisierung und zeigt Solidarität mit
den Betroffenen. Sie zeichnet sich durch Parteilichkeit
und Übernahme einer Anwaltsfunktion für die Betroffenen auf individueller, öffentlicher sowie auch auf sozialpolitischer Ebene aus.
Beratung
Persönlich, telefonisch oder per E-Mail zu den The men HIV/AIDS, Hepatitis, sexuell übertragbare
Erkrankungen, Sexualität und PartnerInnenschaft
■Information und Beratung für homo- und bisexuelle Männer
■
■
Psychosoziale Betreuung und Beratung
... von Betroffenen, ihren Angehörigen, FreundInnen.
■
Wir bieten Hausbesuche, streetwork, Besuche in der
Klinik, im Gefangenenhaus usw. an.
Information – Prävention
Vorträge, Workshops, Seminare, Projekte
■
Testung
Wir testen anonym und kostenlos!
■HIV- Antikörpertest (AIDS-Test)
■Hepatitis-C-Test
■Syphilis-Test
■
Telefonische und persönliche Beratung sind außerhalb
dieser Öffnungszeiten nach Vereinbarung möglich.
5
Aids-Hilfe Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
1.2. MitarbeiterInnen der AIDS-Hilfe
Vorarlberg 2011
Angestellte und WerkvertragnehmerInnen
der AIDS-Hilfe Vorarlberg
Angestellte
Tätigkeit
Wochenstunden
Dr Renate Fleisch
Leiterin, Beraterin, Vortragende
40
DSA Hilla Leitner
Betreuerin, Beraterin
40
Betreuerin, Beraterin bis 10.2011 20 WS
30
in
in
DSA Petra Gabl
in
Mag Sigrid Hieble-Gruber
Prävention, Vortragende bis 9.2011 12 WS
3
Verena Leija
Prävention, Vortragende ab 9.2011 12 WS
12
Prävention stundenweise
nach Bedarf
Sabine Kosnjak
Sekretärin
20
Angelika Berkmann
Reinigung
3
WerkvertragnehmerInnen
Tätigkeit
Wochenstunden
Dr. Christian Schindler
Arzt
2,5
Dr Cornelia Salzmann
Ärztin
2,5
a
Marcel Franke
in
Dr. Andreas Gruden
Manfred Stadelmann
DSA Stefan Stockinger
Johanna Berktold
Josef Häusle
Arzt
Berater, Prävention für Homo- und
Bisexuelle
nach Bedarf
Prävention für Homo- und Bisexuelle
2
Praktikantin vom 1. bis 31. März 2011
Im Rahmen ihrer Ausbildung an der
Fachhochschule Vorarlberg Studiengang
Soziale Arbeit
Praktikant vom 17. November bis 23.
Dezember 2011 40stündiges Praktikum im
Schwerpunkt Betreuung in der AIDS-Hilfe
Vorarlberg im Rahmen der Ausbildung
zum Sozialbetreuer an der Kathi-LampertSchule
Neueinstellung
Mit Ende September 2011 steht uns unsere Präventionsfachfrau Maga Sigrid Hieble-Gruber nur noch für 3
Wochenstunden zur Verfügung. In der Prävention neu
eingestiegen ist mit September 2011 Verena Leija mit
insgesamt 12 Wochenstunden, ab 2012 mit 15 Wochenstunden.
6
Aids-Hilfe Vorarlberg
Aids-Hilfe
Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
1.3. Organigramm der AIDS-Hilfe Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
Sekretariat: Sabine Kosnjak
Geschäftsführung: Drin Renate Fleisch
Präventionsfachfrau: Mag Sigrid Hieble-Gruber
a
Präventionsfachfrau: Verena Leija
Sozialarbeiterin: DSAin Hilla Leitner
Sozialarbeiterin: DSAin Petra Gabl
Arzt: Dr. Christian Schindler
Ärztin: Drin Cornelia Salzmann
Arzt: Dr. Andreas Gruden
Berater: DSA Stefan Stockinger
Berater: Manfred Stadelmann
1.4. Verein
Vereinsvorstand
Drin Daniela Bleyle Mag. (FH) DSA Kurt Fercher Dipl.-Krankenschwester Beate Tripolt
Mag. Christian Hörl
Drin Andrea Wölfle
Obfrau
Kassier
Schriftführerin
Rechnungsprüfer
Rechnungsprüferin
Finanzierungsdefizit
Durch die Kostensteigerungen in den letzten Jahren
haben wir nun regelmäßig in unserem Jahresbudget
ein unaufbringbares Defizit in Höhe von rund 13.000,-Euro zu tragen. Dieses konnte durch ein Nachtragsbudget der Vorarlberger Landesregierung aufgefangen
werden konnte.
1.5. Finanzen 2011
Bundesministerium für
Gesundheit und Frauen
Land Vorarlberg:
Abt. IV a
Abt. IV a Sozialfond inkl.
psychotherapeutische Begleitung
Abt. IV d
Abt. Regierungsdienste
Sonderförderung
Szeneprojekt Stadt Bregenz Stadt Dornbirn
Stadt Feldkirch Stadt Bludenz
Spenden, Sponsoring sowie Erlöse
für Veranstaltungen
Erlöse Veranstaltungen Prävention
Life Ball für direkte
KlientInnen-Unterstützungen
198.959,40
45.115,98
5.599,86
15.090,61
1.200,00
10.000,00
2.422,50
500,00
1.000,00
400,00
400,00
Aufstockung der Stunden
Im Betriebsjahr 2011 konnten wir mit Hilfe der Vorarlberger Landesregierung ab November 2011 eine Aufstockung im Bereich Betreuung um 10 Wochenstunden
erreichen und die angespannte Lage dadurch etwas
entschärfen. Für die Prävention erhielten wir ab 2012
eine Aufstockung von 12 auf 15 Wochenstunden.
8.735,26
1.136,62
28.550,00
7
Aids-Hilfe Vorarlberg
Betriebsjahr 2011
2. Betriebsjahr 2011 - Überblick und
Neues/Veränderungen
In Vorarlberg haben sich im Jahr 2011 9 Menschen neu
mit HIV-infiziert. Insgesamt sind 376 Menschen3 HIVpositiv getestet, davon sind 144 Menschen an AIDS
erkrankt, 76 Menschen sind verstorben.
2.1. Neuinfektionen 2011
Weltweit leben rund 34 Millionen Menschen4 mit dem
HI-Virus. Seit 1981 sind 25 Millionen Menschen verstorben, im Jahr 2010 gab es 2,67 Millionen Menschen mit
Neuinfektionen.
Anzahl der registrierten positiven HIV-Tests in
Österreich / Jahr 1985 bis 2011
1000
441
431
432
426
515
561
437
407
377
297
313
339
428
398
442
422
470
453
442
515
505
507
487
525
600
820
753
639
800
400
200
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
0
Mag.B.Leichsenring / Med. Information und Dokumentation der AIDS-Hilfen Österreichs Quelle: Institut für
Virologie, Wien
In Österreich infizieren sich pro Tag 1 – 2 Personen mit
HIV. Mit Stichtag Dezember 2011 lebten in Österreich
incl. Dunkelziffer 10.012 HIV-positive1 und AIDS-kranke
Menschen. Die Zahl der jährlich neu diagnostizierten
HIV-Infektionen in Österreich stieg in den letzten Jahren auf durchschnittlich 500 pro Jahr. Im Jahr 2011 liegen wir mit 525 Neuinfektionen österreichweit wieder
darüber. An AIDS erkrankt sind 3.659 Menschen2, davon sind 1.945 verstorben.
Zeitraum: Jänner - Dezember 2011
Bundesland
männlich
weiblich
Wien
194
62
47
303
Niederösterreich
18
2
1
21
Burgenland
2
1
2
5
Oberösterreich
21
9
3
33
Salzburg
21
4
2
27
Steiermark
49
15
14
78
Kärnten
16
8
2
26
Tirol
20
3
0
23
Vorarlberg
8
0
1
9
349
104
72
525
Summe
8
unbekannt Summe
Im Jahr 2009 wurde die Gesamtzahl der HIV-positiv getesteten Personen von 11317 auf
9000 nach unten korrigiert, für Vorarlberg wurden 351 festgelegt.
1
2
Österreichische AIDS-Statistik BMGFJ, Abt. III/A/1, 14. November 2011, Erkrankte seit
1983, Korrektur durch das Gesundheitsministerium im Jahr 2011 nach oben um 848
AIDS-Erkrankungen und 412 Todesfälle.
3
Österreichische AIDS-Statistik BMGF Abt. III/A/1, 14. November 2011, Korrigiert durch
das Gesundheitsministerium im Jahr 2011
4
2011 AIDS Global Report, UNAIDS, www.unaids.org
Aids-Hilfe Vorarlberg
Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in der AIDS-Hilfe
Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
3. Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in
der AIDS-Hilfe Vorarlberg
3.1. Information und Prävention
Prävention
absolut
Präventionsveranstaltungen
181
TeilnehmerInnen Vorträge
553
TeilnehmerInnen Workshops
1.666
TeilnehmerInnen Veranstaltungen
170
Vor-Ort-Szene Kontakte
494
Info-, Verteilungs- Aktionskontakte
5.785
Info-Versand- und Ausgabe
2.175
Neben Beratung und Betreuung bilden Information
und Prävention einen weiteren Arbeitsschwerpunkt der
AIDS-Hilfe Vorarlberg.
Information und Prävention beinhalten:
Informationsveranstaltungen, Vorträge, Workshops, Projekte
Abgabe und Versand von Informationsmaterialien
SchülerInnen- und Studierendenunterstützung
Infostände und Verteilaktionen
Vor-Ort-Szene-Kontakte
Pressekonferenzen
Publikationen
Ausbildung von MultiplikatorInnen
Verleih von Büchern, Videos
■
■
die Berufsbildenden Schulen mit 20 (2010: 11) Veranstaltungen, gefolgt von den Polytechniken mit
19 (2010: 10) Veranstaltungen und den Berufsschulen mit ebenfalls 6 (2010: 10) Veranstaltungen. Die
HIV/AIDS-Prävention richtete sich somit in erster Linie
an Jugendliche der 8. und 9. Schulstufe.
Von den 27 außerschulischen Veranstaltungen fanden
4 in der Werkzeit Bregenz, 1 in der Werkzeit Bludenz,
2 im Metro Dornbirn für die Lehrlinge, 4 MultiplikatorInnen-Schulung für die Infostand-BetreuerInnen
der AIDS-Hilfe Vorarlberg sowie 16 MultiplikatorInnenSchulungen für das Peers-Projekt statt.
Infostände und Verteilungsaktionen
Im Betriebsjahr 2011 wurden insgesamt 10 ein-, zweiund dreitägige Infostände und Verteilaktionen abgehalten: Caritas Stundenlauf Feldkirch, Woodrock-Festival 2
Tage, Szene Openair Lustenau 3 Tage, Nikolausmarkt
Bregenz, Verteilaktion in den ÖBB-SchülerInnenzügen,
Freakwave Bregenz, Open Hair Göfis, Transmitter Dornbirn 2 Tage, Erotikmesse Hohenems 3 Tage, Verteilaktion von Schlüsselanhängern in Zusammenarbeit mit der
Vorarlberger Gebietskrankenkasse 2 Tage.
■
■
■
■
■
■
■
Die AIDS-Hilfe Vorarlberg hat im Jahr 2011 insgesamt
181 (2010: 144) Informationsveranstaltungen, Workshops, Weiterbildungen für MitarbeiterInnen von Institutionen, Infostände und Infoaktionen durchgeführt.
Durch die Vor-Ort-Szene-Arbeit ergaben sich 494 Kontakte. Insgesamt wurden rund 8.500 Personen erreicht.
3.1.1. Informationsveranstaltungen
Verteilungsaktionen „Schlüsselanhänger“
Schulische und außerschulische Jugendarbeit
Wir bieten Informationsveranstaltungen und Workshops für SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern an. Die
HIV/AIDS-Prävention bei Jugendlichen fand auch 2011
wieder zum Großteil in den Vorarlberger Schulen statt,
dort wurden insgesamt 85 Veranstaltungen durchgeführt.
Anläßlich der Berufsinformationsmesse, die vom 18.
und 21. November im WIFI Hohenems durchgeführt
wurde, startete unsere Kooperation mit VPack, das sind
20 Betriebe des Verpackungsbereichs in Vorarlberg. In
Kooperation mit Helmut King wurde eine künstlerische
Verpackung für Condome, das „Vpäckle“, kreiiert und
auf der Berufsinformationsmesse 5000 Stück verteilt.
Weitere Aktionen sind im Rahmen einer Condomeria im
Jahr 2012 geplant.
Den Schwerpunkt der Informations- und Präventionsarbeit bilden im Jahr 2011 die Hauptschulen mit 24
(2010: 28) Veranstaltungen, die Allgemein Bildenden
Höheren Schulen mit 13 (2010: 14) Veranstaltungen,
9
Aids-Hilfe Vorarlberg
Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in der AIDS-Hilfe Vorarlberg
Abgabe und Versand von Informationsmaterialien und
Diverses
,
SchülerInnen wurden wieder bei der Erarbeitung von
HIV/AIDS-Projekten und in der Vorbereitung von Referaten unterstützt und mit Informationsmaterial versorgt. Rund 27.000 Kondome wurden an Jugend- und
Sozialeinrichtungen, Schulen für Maturazeitungen,
Open Air Festivals etc. verteilt.
3.1.2. Digital story telling: Weiterführung des Angebots Prävention mit Betroffenen an Schulen
Digital story telling
Seit 2007 offeriert die AIDS-Hilfe Vorarlberg Prävention mit Betroffenen an Schulen. Informationsveranstaltungen und Workshops mit älteren SchülerInnen ab
dem 9. Schuljahr können durch die Mitarbeit einer Betroffenen lebensnaher und anschaulicher gestaltet werden, HIV/AIDS hat damit ein Gesicht. Unsere bisherige
Mitarbeiterin hat im Jahr 2009 aufgrund neuer Lebensumstände ihr Engagement in der Prävention beendet.
In der Zwischenzeit ist es uns nicht gelungen neue
MitarbeiterInnen für diese Arbeit aufzubauen. Auf der
Suche nach Alternativen sind wir auf die Methode des
digital story telling gestoßen. Unter Anleitung können
KlientInnen ihre Geschichte der HIV-Infektion und AIDSErkrankung erzählen, anonymisiert oder mit eigener
Stimme, unterlegt mit persönlichen Bildern/Fotos und
Musik. Produkt ist ein Clip von 3 – 8 Minuten, der in
der Präventionsarbeit eingesetzt werden kann. Da über
die Clips nicht nur Sprache sondern auch Musik und
Bilder kommuniziert werden, können die SchülerInnen
ganzheitlich angesprochen, informiert und sensibilisiert werden. Wir danken Johannes Rinderer von der
Medienwerkstatt „Reflect & Act“ für seinen tatkräftigen
Einsatz in unserer Zusammenarbeit. Auf diesem Weg
10
konnten im Frühjahr 2011 zwei Clips mit 2 Betreuten
der AIDS-Hilfe Vorarlberg erstellt werden. Gleichzeitig
konnte ein Betroffener für die Prävention gewonnen
und aufgebaut werden.
3.1.3. Pilotprojekt Peers - Jugendliches Engagement
Maga Sigrid Hieble-Gruber
Begonnen hatte das Projekt mit einem gebuchten
Workshop zu HIV und AIDS, organisiert von Monika
Neumayer, 28 interessierten SchülerInnen und einem
Ideenfunken der AIDS-Hilfe Vorarlberg. Das Interesse
am Thema hielt bei den SchülerInnen an und sie bekundeten ihr Interesse als Peers zu fungieren. Direktor
Mag. Gerhard Frontull erklärte sich schnell bereit, das
Vorhaben der SchülerInnen nach seinen Möglichkeiten
zu unterstützen. Schließlich setzten sich 7 Mädchen
der Klasse eine geraume Zeit intensiv mit dem Thema
HIV und AIDS auseinander. Nachdem die Schülerinnen
nach intensiver inhaltlicher Arbeit das Projekt ihren eigenen Erwartungen anpassen konnten und den Rahmenbegriff Peers mit eigenen Ideen und Vorstellungen
unter Anleitung von Maga Sigrid Hieble-Gruber füllten,
stellte Johannes Rinderer von der Medienwerkstatt
„Reflect & Act“ Kameras, Aufnahmegeräte usw. zur Verfügung. So wurden die ersten Hilfsmittel für die eigene
Multiplikatorinnenfunktion selbst hergestellt. Straßenbefragungen und ein Interview mit einem HIV-positiven
Mann wurden in Kurzfilme verpackt, bei denen Kreativität gefragt war, die auch in den Filmen sichtbar
wurde: www.youtube.com/aidshelp
Digital story telling
Mit der Ausbildung zu Peers haben sich die 7 Mädchen
das Ziel gesetzt, Gleichaltrige in Schulen zu diesem
Thema zu informieren und sensibilisieren. Was die engagierten SchülerInnen über das Projekt sagen: „Uns
Aids-Hilfe Vorarlberg
Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in der AIDS-Hilfe
Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
ist es wichtig, dass sich junge Menschen früh genug
mit diesem relevanten Thema auseinander setzen und
gut informiert werden!“ Für die engagierten Schülerinnen waren diese Tage eine tolle Erfahrung.
An einem dieser „Peer Education“ - Tage fand auch
ein Interview mit einem HIV- positiven Mann statt.
Mit viel Aufregung und etlichen Vorbereitungen wurden die Schülerinnen von MitarbeiterInnen der AIDSHilfe Vorarlberg und der Medienwerkstatt „Reflect &
Act“ begleitet, um eine Audioaufnahme für den Film
aufzunehmen. Das Interview war sehr eindrucksvoll
und interessant. Die Sicht eines Betroffenen und seine Lebensweise nach dieser erschreckenden Botschaft
erfahren zu dürfen, hatte sie sehr beeindruckt. „Die
meisten meiner Freunde haben sich von mir abgewandt. Es gibt nur noch einzelne, die zu mir halten.“,
sagte er sehr traurig.
nicht einfach etwas erfinden und falsch darüber denken.
Naomi: Diese tolle Möglichkeit in Schulen gehen zu
können finde ich sehr gut, denn viele wissen sehr
wenig über dieses Thema. Es gibt sehr wenig Informationen im normalen Alltag darüber. Wenn man die
Jugendlichen darüber aufklärt, würde es vielleicht weniger Krankheiten geben. Ich fand es sehr cool mit
Sigrid verschiedene Spiele zu spielen, denn man merkt
immer wie sehr sie motiviert ist. Ich hoffe diese Motivation können wir auch den Jugendlichen weitergeben.
Raphaela: Diese letzte Schulwoche als Projektwoche
nutzen zu dürfen hat mir sehr gut gefallen, denn, obwohl wir sehr intensiv gearbeitet haben hat es mir
sehr großen Spaß gemacht. Das Treffen mit dem Betroffenen hat mich persönlich sehr berührt.
DAS geplante MODELL
Die Jugendlichen werden zu Peer-educators zum Thema
HIV/AIDS ausgebildet. Sie entscheiden über Inhalte,
Methoden und Zeitrahmen. In Zweier-Teams planen
und gestalten sie während der Ausbildung ihre Workshops. Ein Startschuß zur letztendlichen Umsetzung
in den Schulen als Peers erfolgt erst, wenn sich jede
der Schülerinnen genug informiert hat und sicher fühlt.
Das Projekt soll der Nachbar-Schule und der eigenen
Schule schriftlich, aber auch mündlich präsentiert werden.
„Peer Education“
Julia: Es gefällt mir sehr gut, dass wir eigenständig arbeiten können. Es wissen nicht viele was HIV und AIDS
íst, darum möchte ich es schon Jüngeren erklären um
sie zu schützen. Die gute Zusammenarbeit und Gruppendynamik macht Spaß. Ich fand es sehr gut, dass
der HIV Positive so gut mit dem Thema klar gekommen
ist und so offen darüber reden konnte. Ich finde es
sehr mutig von ihm.
Mäggie: Ich bin sehr offen für dieses Thema und darum gefällt es mir sehr, dass wir nach diesem Projekt
Kindern und Jugendlichen den Unterschied zwischen
AIDS und HIV erklären können. Es macht mir Spaß darüber zu reden und Leute auf der Straße bei Interviews
über deren Meinung und Einstellung zu dem Thema zu
befragen. Ich selber finde Vorurteile nicht gut, denn
wenn man nichts über dieses Thema weiß, sollte man
Die Schritte:
Die Schulleitung und die AIDS-Hilfe Vorarlberg erstellen miteinander eine Vereinbarung über die Rahmenbedingungen.Die Schule stellt die Jugendlichen für ihre
Tätigkeiten nach Möglichkeit frei. Mit der Direktion,
LehrerInnen und SchülerInnen soll ein Modus erarbeitet werden, wie die SchülerInnen zu den versäumten
schulischen Inhalten kommen. Nach der Ausbildung
und der Kenntnis der Rahmenvereinbarung entscheiden sich die Jugendlichen endgültig zur Teilnahme und
unterschreiben eine Vereinbarung. Das Projekt wird der
Nachbar-Schule und der eigenen Schule von der Projektleiterin präsentiert. Es wird aktiv auf die Schulen
zugegangen, das Projekt wird beworben.
Die Teams halten in den Klassen, die Interesse an Inhalten zu HIV und AIDS haben, Workshops – ohne Beisein der Lehrer/innen – und stehen während des Schuljahres den MitschülerInnen für Fragen zum Thema HIV/
AIDS zur Verfügung. Unmittelbar nach der Veranstaltung steht die AIDS-Hilfe den Peers zu Nachbereitung
und Supervision zur Verfügung.
11
Aids-Hilfe Vorarlberg
Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in der AIDS-Hilfe Vorarlberg
Das Pilotprojekt ist vorerst auf das Schuljahr 2011/2012
ausgerichtet. Die Termine der Veranstaltungen werden
von der AIDS-Hilfe Vorarlberg mit der Schuladministration fixiert.
3.1.4. Schülerinnenfragen an KlientInnen der AIDSHilfe Vorarlberg, Dipl. Sozialarbeiterin Petra Gabl
Wie bereits angeführt steht uns seit 2009 für die Präventionsarbeit in den Schulen kein/e Betroffene/r mehr
zur Verfügung, welche an Informationsveranstaltungen
und Workshops mitarbeiten könnte. Dies führte im
Herbst 2010 dazu, dass Monika Neumayer als Lehrerin der Bildungsanstalt für Kinderpädagogik (BAKIP),
mit ihren Schülerinnen im Rahmen des Biologieunterrichtes einen Fragebogen an Betroffene erstellte. Sie
baten uns, diesen an unsere KlientInnen mit der Bitte
um Rückmeldungen weiterzuleiten. Es konnten insgesamt 19 betroffene Menschen aus unterschiedlichen
sozialen Lebenswelten in Vorarlberg befragt werden.
Teils wurden die Fragebögen eigenständig von den
Betroffenen beantwortet, teils in Zusammenarbeit mit
einer Diplomsozialarbeiterin.
Feldkirch besuchten 28 Schülerinnen in Begleitung mit
ihrer Lehrerin die AIDS-Hilfe Vorarlberg um sich für die
Zusammenarbeit zu bedanken und offene Fragen zu
klären. Sie brachten für jede/n KlientIn ein Dankesschreiben mit. Den SchülerInnen haben wir die AIDSHilfe Vorarlberg und unser Angebot in einem Rundgang
durch die Räumlichkeiten vorgestellt. Im anschließenden Gespräch mit uns zeigten sie sich sehr überrascht und stark betroffen darüber, dass die chronische
Erkrankung HIV/AIDS nach wie vor sehr häufig zu Stigmatisierung, Diskriminierung und in weiterer Folge zur
Isolation der Betroffenen führt. Dies findet einerseits in
unserer Gesellschaft, andererseits auch in der eigenen
Familie der Betroffenen statt. In der Diskussion mit den
Schülerinnen haben wir besonderes Augenmerk auf einen verantwortungsbewussten Umgang mit Sexualität
gelegt. In den Rückmeldungen der Schülerinnen wurde
deutlich, dass durch die Auseinandersetzung mit den
lebensnahen Informationen ein eindrücklicher Beitrag
in der Präventionsarbeit geleistet wurde.
Schülerinnen der BAKIP Feldkirch in der AIDS-Hilfe
Schülerinnen der BAKIP Feldkirch in der AIDS-Hilfe
Wir möchten uns an dieser Stelle bei unseren KlientInnen für die gute Zusammenarbeit und die Bereitschaft der Beantwortung dieser zum Teil sehr persönlichen Fragestellungen herzlich bedanken. Ohne eure
Bereitwilligkeit wäre dieses Projekt nicht umsetzbar
gewesen. Die Darstellung der Lebensgeschichte wurde Großteils wahrheitsgetreu beantwortet. Zum Teil
konnte von Seiten der Sozialarbeiterinnen beobachtet
werden, dass es bei einigen befragten Personen zu
einer neuerlichen Auseinandersetzung mit der eigenen
Lebensgeschichte gekommen war. Nach der Retournierung der bearbeiteten Fragebögen an die BAKIP
12
3.1.5. Gender in der Prävention
Um Genderaspekten in der Prävention Rechnung tragen zu können, haben wir für die Informations- und
Präventionsveranstaltungen stundenweise einen männlichen Präventionisten angestellt. Dadurch ist es möglich, an einzelnen Schulen geschlechtsspezifisch getrennte Gruppen für Mädchen und Jungen anzubieten.
Wir sind bestrebt, dieses Angebot bedarfsgerecht anzubieten und dafür auszubauen.
3.1.6. update InfostandbetreuerInnen
Im Juni 2011 haben wir für unsere Gruppe von InfostandbetreuerInnen wieder ein update der Basics im
Bereich HIV/AIDS durchgeführt. Sie haben die Betreu-
Aids-Hilfe Vorarlberg
Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in der AIDS-Hilfe
Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
ung der Infostände auf den Open-airs und Events im
Sommer und Herbst und auch Verteilaktionen übernommen.
3.1.7. Prävention bei i.V. DrogenkonsumentInnen
Die seit Jahren bewährte Zusammenarbeit mit den
niederschwelligen Drogeneinrichtungen Ex & Hopp in
Dornbirn, der Suchtfachstelle der Caritas in Feldkirch
und Do it yourself in Bludenz wurde im Betriebsjahr
2011 weitergeführt.
Die Zusammenarbeit umfasst:
Abgabe von Informationsmaterial
Spritzentauschprogramme
Abgabe von Gratiskondomen
Erfolgreiche Weiterführung der Beratung und
HIV-Antikörpertestung in diesen Einrichtungen:
Im Jahr 2011 wurden 68 (2010: 81) Beratungen
und 34 (2010: 40) Tests durchgeführt.
■
■
■
■
Auch im Jahr 2011 haben sich bei der Anzahl der neu
erfassten HIV-Infektionen in der Gruppe der i.V. DrogenkonsumentInnen keine nennenswerten Veränderungen ergeben. Die Bemühungen, von HIV und AIDS
betroffene DrogenkonsumentInnen in die Präventionsbemühungen verstärkt einzubeziehen, wurden auch
2011 in Zusammenarbeit mit den Drogeneinrichtungen
und im persönlichen Betreuungskontakt weitergeführt.
3.1.8. HIV-Prävention und Beratung bei homo- und
bisexuellen Männern msm, DSA Stefan Stockinger,
Coach Manfred Stadelmann
Die Männernummer. Beratung zu Sexualität und
Gesundheit.
Die Anfragen betreffend der Angebote der Männernummer werden vom Sekretariat der AIDS-Hilfe entgegengenommen und an die Beratenden weitergeleitet.
Telefonische Anfragen – die ursprüngliche und namengebende Form für das Angebot – finden selten statt.
Die meisten Anfragen werden via Email an die Männernummer oder an die allgemeine Adresse der AIDS-Hilfe
gerichtet.
Das Angebot der Männernummer umfasst im Sinne
einer umfassenden Präventionstätigkeit den gesamten Lebensbereich von Männern, die (auch) sexuelle
Kontakte zu Männern haben. Im Vordergrund stehen
Risiken und / oder Befürchtungen im Zusammenhang
mit einer potentiellen HIV-Infektion.
Bei Partnerschaften wird das Leben und Ausgestalten von Beziehungen oder einer Verpartnerung zu
einem essentiellen Thema, wenn auch sexuelle Kontakte außerhalb davon ermöglicht werden. Bei diesen
„offenen“ Beziehungen spielen das Vertrauen in den
Partner und das Wissen und Können der „negociated
safety“ eine wesentliche Rolle. Das Aushandeln von
safer sex beim Eingehen einer sexuellen Handlung ist
von großer Bedeutung.
In „geschlossenen“ Beziehungen, bei denen zwischen
den Partnern keine Möglichkeit von Außenbeziehungen
vereinbart worden ist, stellen sexuelle Kontakte außerhalb der Beziehung ein hohes Risiko für die Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten dar. In
diesen Fällen wird die Verantwortlichkeit zwischen den
Partnern thematisiert. Neben dem Thema HIV und AIDS
betreffen die Fragen und die dargestellten Problemkonstellationen das eigene Comingout als homo- oder
bisexueller Mann. Sie lassen sich in nähere und weitere Umwelt einteilen und betreffen folgende Bereiche:
Familie, naher Freundeskreis, Bekanntenkreis, Arbeitsplatz, öffentlicher Raum.
Es fanden gleichfalls Beratungen zum Umgang mit im
Verborgenen gelebten Sexualitäten statt. In ländlichen
Strukturen besteht nach wie vor eine teilweise stark
begründete Angst vor Ausgrenzungen. Eine neue Gruppe stellen (junge) Männer mit muslimischem Religionsbekenntnis dar. Sie kommen meist aus der zweiten
oder dritten Generation von Migrationsfamilien und
sind relativ gut in Vorarlberg integriert. Sie geraten jedoch seitens ihrer Familie unter starken Druck, wenn
ihr homosexuelles Verhalten bekannt oder vermutet wird.
Arbeit in den Szenen
Das Szeneprojekt konnte auf Grund der guten Witterungsbedingungen bereits im Mai gestartet und bis
September durchgeführt werden. Das gute Wetter
führte zu relativ hohen Frequenzen an den Einsatzorten. Wegen des großen Erfolges wurde für das Jahr
2012 um eine Ausdehnung beim Land der Vorarlberger
Landesregierung angesucht.
Die Inhalte mancher Gespräche in den Szenearealen
können situationsbedingt nicht vor Ort weitergeführt
werden. In diesen Fällen wird versucht, die Beratungen
in die Räumlichkeiten der AIDS-Hilfe zu verlagern. Oftmals sind Inhalte oder Bedeutung dergestalt, dass auch
die Weitervermittlung an passendere Einrichtungen wie
Verein „Go West“ oder andere Beratungsstellen angeleitet werden. Die Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen und Go West ist unkompliziert, dennoch gelingt
die Weitervermittlung nur in seltenen Fällen.
13
Aids-Hilfe Vorarlberg
Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in der AIDS-Hilfe Vorarlberg
Filmvorführungen
Im Metro-Kino Bregenz wurde in Kooperation von
„filmforum“ Bregenz und AIDS-Hilfe Vorarlberg (Die
Männernummer) ein Themenschwerpunkt gesetzt. Es
fanden an zwei Abenden der Programmwoche Aufführungen statt.
Die mit dem „filmforum“ gestartete Zusammenarbeit
für regelmäßige Aufführungen (siehe Jahresbericht
2010) konnte nicht umgesetzt werden. Die Gründe lagen vorrangig bei den Filmrechten und Filmverleihern.
Die Rechte für eine Aufführung zu erwerben sind für
den Kulturverein mit zu hohen Kosten verbunden. Ein
Großteil von themenspezifischen Filmen findet sich
auch nicht im Filmverleih. Überdies hat das „filmforum“ weitere Kooperationen zu Themenabenden mit
anderen NGOs, womit weniger Spielraum zur Verfügung steht.
Go West
Die Vereinstreffen von Go West finden zweimal im Monat in der AIDS-Hilfe Vorarlberg statt. In Zusammenarbeit mit dem Verein wurden, wie auch schon 2010,
schwul-lesbische-transgender-Filmtage im Kulturverein
„Spielboden“, „Filmfabrik“, durchgeführt. Die Aufführungen waren gut besucht und die Resonanzen waren positiv.
Bei der Go West-Veranstaltung „Homosexualität &
Schule“ konnte das gesamte spezifische Infomaterial
der AIDS-Hilfe aufgelegt werden und wurde vor allem
von Schülern und Schülerinnen gerne angenommen.
Neben diesen gemeinsamen Aufklärungstätigkeiten ist
der Verein ein passender Ansprechpartner für unsere
Klienten, die im Zuge ihres Comingouts an Go West
weitervermittelt werden können. Somit steht der AIDSHilfe eine kompetente Peer-Beratungsstelle zur Verfügung. Die strukturelle Stützung des Vereins durch die
AIDS-Hilfe ermöglicht eine direkte und unkomplizierte
Vermittlung an die Beratenden von Go West.
3.2. Beratung, Testung
Beratungen:
absolut
Testberatungen
859
Blutabnahmen
437
Allgemeine Beratungen persönlich,
telefonisch, schriftlich
347
Im Angebotsschwerpunkt Beratung werden folgende Beratungen anonym und kostenlos angeboten:
persönliche Beratung
telefonische Beratung
e-mail-Beratung
■
■
■
3.2.1. Persönliche Beratung
Im Berichtsjahr 2011 fanden insgesamt 899 (2010: 902)
persönliche Beratungskontakte statt.
3.2.2. Telefonische und e-mail Beratung
Im Betriebsjahr 2011 konnten wir 223 telefonische und
84 e-mail-Beratungen verzeichnen. Der besondere Vorteil der telefonischen und der e-mail Beratung liegt für
die KundInnen darin, dass bei beiden die Anonymität
höchstmöglich gewahrt werden kann.
3.2.3. HIV-Antikörpertestung im Rahmen einer
persönlichen Beratung
Die HIV-Antikörpertestung in der AIDS-Hilfe Vorarlberg
basiert auf entsprechenden Qualitätskriterien und wird
analog der dafür entwickelten Standards durchgeführt.
Dazu gehören u.a. das niederschwellige Testangebot,
ein eigener geschützter Raum für die Beratung selbst
und vor allem die Einbindung der Testung in ein Präund Postconsulting, d. h. ein fixes Beratungsangebot
vor und nach dem Test.
Testberatung ist immer auch Präventionsberatung
Die Testberatung ist immer auch Präventionsberatung,
d. h. im Prä- und Postconsulting bietet sich die Gelegenheit, Informationen über Risikosituationen und
Schutzmöglichkeiten und damit zukünftiges SaferSex-Verhalten anzusprechen. Die Beratung hat zwei
Hauptintentionen: Zum einen das Abklären des tatsächlichen Risikos und damit die zukünftige Risikokompetenz zu erhöhen, zum anderen akute Ängste
abzubauen.
Anzahl der Testungen
Im Jahr 2011 wurden insgesamt 437 (2010: 442) HIVAntikörpertests durchgeführt, davon 403 (2010: 402)
an der Beratungsstelle und 34 außerhalb.
14
Aids-Hilfe Vorarlberg
Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in der AIDS-Hilfe
Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
Ergebnis
Von den Testungen in der Beratungsstelle als auch außerhalb war kein Test positiv.
Verteilung nach Geschlecht
Testungen
Männer
253 (2010: 245)
Frauen
184 (2010: 197)
Verteilung nach Altersgruppen
Personen
3.2.5. Anonyme Syphilis – Beratung und Testung in der
AIDS-Hilfe Vorarlberg
Die Syphilis-Beratung und Testung bieten wir seit dem
Jahr 2008 an. Die Syphilis Testung wird ausschließlich
in Kombination mit einer HIV-Testung durchgeführt.
Im Betriebsjahr 2011 wurden 65 Tests (2010: 41) durchgeführt, davon war 1 positiv.
3.3. Psychosoziale Betreuung und Beratung sekundäre und tertiäre Prävention
Altersgruppe 16 – 25
173
Altersgruppe 26 – 35
128
Altersgruppe 36 – 50
91
Betreuung:
Altersgruppe über 50
18
Einzelbetreuungen
ohne Angaben
27
Gruppenbetreuungen
90
Statuskontrollen
155
Indirekte Kontakte
343
Verteilung nach sexueller Orientierung
Menschen mit heterosexueller Orientierung sind die
mit Abstand am stärksten vertretene Gruppe für Beratung und Testung.
absolut
1.212
Verteilung nach sexueller Orientierung Beratung&Testung
Es gibt nach wie vor einen intensiven Betreuungsbedarf! Die Betreuung umfasst alle Phasen im Leben von
Menschen.
heterosexuell
366
3.3.1. Komplexe Problemlagen, soziales AIDS
homosexuell
26
bisexuell
19
nicht mitgeteilt
26
Das Leben ohne HIV ist oft schwer, mit einer HIV-Infektion oder AIDS-Erkrankung wird es noch mühsamer zu
bewältigen. Denn Betroffene leben in sehr komplexen
Problemlagen, sie müssen mit dem Virus in ihrem Körper und oft von staatlichen Leistungen leben, führen
dadurch ein Leben unter der Armutsgrenze, verlieren
Freunde und Angehörige und sind isoliert und einsam.
Die Diagnose ist eine Herausforderung für die ganze
Familie, für PartnerInnen, für Bekannte und Freunde.
Die Angehörigen brauchen Unterstützung im Zusammenleben mit der betroffenen Person. Die AIDS-Hilfe
bietet diese und tritt auf allen Ebenen für die Betroffenen ein. Angesichts der Situation ist dies oft eine
Gratwanderung und sehr große Herausforderung in der
psychosozialen Betreuung und Beratung.
3.2.4. Anonyme Hepatitis C – Beratung und Testung in
der AIDS-Hilfe Vorarlberg
Die HCV-Testung wurde im Jahr 2005 ins StandardAngebot übernommen. Sie wird in der AIDS-Hilfe Vorarlberg integriert in die bestehenden Öffnungszeiten Dienstag und Donnerstag von 17.00 – 19.00 Uhr – und
von/vom der anwesenden Ärztin/Arzt durchgeführt. Im
Betriebsjahr 2011 haben wir wieder denjenigen KlientInnen eine Hepatitis-C-Testung (ELISA auf HCV-AK)
angeboten, bei denen sich im Rahmen des HIV-Beratungsgesprächs ein relevantes Risiko zeigte oder die
von sich aus nach einer Hepatitis-C-Testung angefragt
haben. Die Hepatitis-C-Testungen wurden dadurch ausschließlich in Kombination mit einer gleichzeitigen HIVTestung durchgeführt.
Anzahl der Testungen und Ergebnisse
Im Betriebsjahr 2011 wurden 117 Tests (2010: 105)
durchgeführt, davon waren 111 (2010: 96) negativ und
6 (2010: 9) positiv. Zur weiteren Abklärung wurden die
HCV-positiven Personen an die jeweiligen HausärztInnen bzw. InternistInnen weitergeleitet.
Soziales AIDS
Zum Leben mit dem Virus gehört heute nach wie vor
die Diskriminierung, denn eines der größten Probleme
für viele Menschen mit HIV ist die gesellschaftliche
Ausgrenzung, das soziale AIDS. Die KlientInnenanalyse der Fachhochschule Dornbirn bringt dies auf den
Punkt: „Die von der AIDS-Hilfe Vorarlberg betreuten
Frauen und Männer fühlen sich stigmatisiert, bewegen
sich in einer hohen Zahl am Rande der Gesellschaft,
sind von Krankheit, Armut und sozialer Vereinsamung
bedroht. Die gesellschaftspolitischen und moralischen
Rahmenbedingungen in Vorarlberg tragen zu deren
15
Aids-Hilfe Vorarlberg
Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in der AIDS-Hilfe Vorarlberg
Exklusion bei und erweisen sich als kontraproduktiv
hinsichtlich Akzeptanz, Enttabuisierung und Normalisierung.“5 Das heißt, im Umgang mit der HIV-Infektion
und –Erkrankung gibt es bislang keine Normalisierung.
Die Familie der Betroffenen wird durch die besondere
Diagnose neben allen anderen Belastungen noch zusätzlich belastet.
Die angeführten Faktoren bedingen immer wieder einen intensivierten Betreuungsbedarf.
3.3.2. Arbeitsschwerpunkte unserer Sozialarbeiterinnen im Überblick, Statistik zur psychosozialen
Betreuung
Unterstützung bei Ämtern und Behörden
Hilfe bei Inanspruchnahme von Sozialleistungen
Hilfe bei Wohnraumbeschaffung
Rechtsberatung
Schuldenregulierung
Organisation und Einsatz von sozialen Diensten zur
Haushaltsweiterführung bzw. Hauskrankenbetreuung
Begleitung und Unterstützung hinsichtlich der Kom binationstherapien und Zusammenarbeit mit Spe-
zialistInnen
Krisenintervention
Psychologische Beratung bei Problemen der Sexualität,
Partnerschaft, bei Umgang mit Ängsten und Schuld gefühlen
Förderung von Freizeitaktivitäten
Finanzielle Unterstützung (Spendengelder)
Hilfe zur Lebensplanung und –führung in Form von kurzund längerfristiger stabilisierender psychosozialer
Begleitung
Angehörigenberatung und -betreuung
■
■
Die AIDS-Hilfe ist eine der wenigen Institutionen in
Vorarlberg, die nachgehende Sozialarbeit bietet und zu
den Menschen kommt. Damit ist ein sehr niederschwelliger Zugang garantiert, den wir für den Großteil unserer KlientInnen auch brauchen. Um die drängenden
Betreuungsprobleme zu lösen haben wir 2011 durch
die finanzielle Unterstützung der Vorarlberger Landesregierung ab November 10 zusätzliche Wochenstunden
erhalten, sodass wir nun insgesamt 70 Wochenstunden für psychosoziale Betreuung und Beratung zur Verfügung haben.
Anzahl der Kontakte
Im Jahr 2011 fanden insgesamt 1.800 Betreuungskontakte statt. Bezogen auf die Betreuungsart fanden 1.212
Einzelbetreuungskontakte, 343 indirekte Kontakte, 155
Statuskontrollen und 90 Gruppenbetreuungen statt.
■
■
Betreuungskontakte im Jahr 2011
■
■
Personen
Hausbesuche
676 (2010: 733)
Streetwork, Amtswege, andere Institutionen
570 (2010: 652)
Krankenhaus
■
52 (2010: 103)
Ambulanz
152
■
Aids-Hilfe
2
■
Strafvollzug
■
■
■
■
Gesamt
5 (2010: 44)
1.457
(2010: 1.762)
3.3.3. Laufende Projekte für Betroffene
Die laufenden Projekte für Betroffene werden zur Gänze
aus Mitteln des Life Ball gefördert, d. h., ohne dessen
Unterstützung wären sie in Vorarlberg gar nicht realisierbar. Im Berichtsjahr 2011 konnten im Bereich Betreuung wieder folgende Projekte durchgeführt werden:
Beschäftigungsprogramm: KlientInnen werden für
Hilfstätigkeiten innerhalb der AIDS-Hilfe Vorarlberg
entschädigt. Diese Entschädigung für geleistete Arbeit
bedeutet für sie, die vielfach Sozialhilfe beziehen oder
von einer Minimalpension leben müssen und daher
geringste finanzielle Mittel zur Verfügung haben, eine
kleine Aufbesserung ihres Budgets und vor allem eine
Stärkung ihres Selbstwertgefühls.
5
16
Johanna Hefel, KlientInnenanalyse der AIDS-Hilfe Vorarlberg, Fachhochschule Dornbirn
Aids-Hilfe Vorarlberg
Arbeits- und Angebotsschwerpunkte in der AIDS-Hilfe
Vorarlberg
Aids-Hilfe Vorarlberg
Positiventreffen: Das Positiventreffen ermöglicht HIVPositiven und AIDS-Kranken einen Erfahrungsaustausch
und in unkompliziertem Rahmen Gesprächsmöglichkeiten mit den betreuenden Sozialarbeiterinnen. Es
wurde inzwischen weiter aufgebaut, eine Gruppe von
rund 15 TeilnehmerInnen nimmt es nun regelmäßig in
Anspruch.
Erholungsaufenthalt: HIV-Positive und AIDS-Kranke erhalten einen Zuschuss um wenigstens eine kurze Zeit
im Jahr in entspannter Atmosphäre ihrer Wahl verbringen zu können. Viele Betroffene sind aufgrund ihrer
finanziellen Situation auf diese Unterstützung angewiesen und könnten sich sonst keinen Erholungsaufenthalt leisten.
Freizeitaktivitäten: Über das Freizeitprojekt erhalten
bedürftige KlientInnen einen kleinen finanziellen Zuschuss, mit dem sie zu Freizeitaktivitäten animiert und
diese finanzieren können.
Klinikfahrten
Zur medikamentösen Behandlung und Therapie unserer KlientInnen führen wir einen regelmäßigen Shuttle-Dienst in die HIV-Ambulanz der Universitätsklinik
Innsbruck durch.
Direkthilfe: HIV-Positive und AIDS-Kranke, die in besonderer finanzieller Notlage sind, erhalten über die
Direkthilfe individuelle Zuschüsse nach Maßgabe der
uns zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel.
3.3.4. Pilotprojekt: Psychotherapeutische Begleitung
Wie bereits ausgeführt haben HIV-positive und AIDSkranke Menschen mit vielschichtigen Problemlagen zu
kämpfen, die öfters zu einem intensivierten psychosozialen Betreuungsbedarf führen. Gleichzeitig sind
sie häufiger von psychischen Erkrankungen, wie z. B.
Depressionen, betroffen als die Allgemeinbevölkerung.
Das führt dazu, dass auch der Bedarf an psychotherapeutischer Begleitung und Betreuung immer wieder
gegeben ist.
Die Psychotherapie wird über die AIDS-Hilfe Vorarlberg
anbeboten und wird dadurch auch als Angebot
der AIDS-Hilfe wahrgenommen.
■
Die Therapie findet in den Räumlichkeiten der AIDS Hilfe statt. Durch diese Ausgangsbedingungen wird
die Verbindlichkeit der therapeutischen Beziehung
gestärkt, sodass vorzeitige Abbrüche eher vermieden werden können. Durch die Einbindung als Angebot
der AIDS-Hilfe ist es auch nicht notwendig, die HIV Infektion oder AIDS-Erkrankung in der therapeuti schen Kommunikation verstecken zu müssen und
auf der inhaltlichen Ebene auszuklammern.
■
Die Therapieform sollte lösungsorientiert sein, dazu
zählen wir Existenzanalyse und Logotherapie nach
Viktor Frankl oder auch die Verhaltenstherapie.
■
Es braucht für KlientInnen eine entsprechende
Vorlaufphase, in der sie für diese Form der Beglei tung sensibilisiert und ermutigt werden. Sie benö tigen ausreichend Zeit, sich auf die neue Begleitung
einzurichten. Die KlientInnen müssen sich in der
Lage fühlen, sich in ihrer komplexen Lebenssituation
einem derartigen setting zu stellen.
■
In dieser Anfangsphase und für das längerfristige
Durchhalten braucht es kontinuierlich die psychoso ziale Betreuung der Sozialarbeiterinnen.
■
Zusätzlich braucht es Rahmenbedingungen, die
KlientInnen eine Inanspruchnahme überhaupt ermög lichen wie Geld für die öffentlichen Verkehrsmittel,
Terminvereinbarungen, die sich in ihren Lebensalltag
einfügen lassen, ihr Gesundheitszustand muss lange
Bus- und Zugfahrten zulassen usw.
■
Durch gesundheitliche Einschränkungen und Klinik aufenthalte kann es immer wieder zu Ausfall-und
Unterbrechungszeiten kommen.
■
Wir haben das Pilotprojekt 2009 gestartet, im Frühjahr
2010 mit einer zweiten und im Jahr 2011 mit einer dritten Therapeutin weiter ausgebaut. Im Betriebsjahr 2011
konnten wir 9 KlientInnen in psychotherapeutische
Begleitung vermitteln, 2 davon haben sie gleich nach
Beginn wieder abgebrochen. Für eine gelingende psychotherapeutische Begleitung und Betreuung können
wir aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen folgende
Kriterien für einen längerfristigen Erfolg formulieren:
17
Aids-Hilfe Vorarlberg
Vernetzungen/Kooperationen, Fortbildungen 2011
4. Vernetzungen/Kooperationen, Fortbildungen
2011
Vernetzungen und Kooperationen 2011
1.1. – 31.12Regelmäßige Mitarbeit an den LeiterInnen-
konferenzen der österreichischen AIDS
Hilfen in Salzburg
1.1. – 31.12Regelmäßige Teamsitzungen der Mitarbei
terInnen der AIDS-Hilfe
20.1.,29.3.,Zirkel Sexualität- AG mit Amazone, Femail,
24.5.,20.9. go west, Plattform sexuelle Bildung und
AIDS-Hilfe Vorarlberg im Mädchenzentrum
Amazone, Kirchstraße Bregenz
Flashmob anlässlich des Internationalen
Tages gegen Homophobie veranstaltet
von den Grünen Andersrum vor dem
Vorarlberger Landhaus in Bregenz
17.6./14.7. Einschulung der neuen Infostandbetreu
erInnen in der AIDS-Hilfe
29.9.
Fachtagung „Soziale Arbeit braucht soziale Politik“ veranstaltet von dowas, der
Ort für Wohnungs- und Arbeitssuchende
im Hypo-Landtagssaal in Bregenz mit
anschließender Festveranstaltung „30 Jahre DOWAS“
29.10.
Kultur.Leben 2011, Turrini liest Turrini mit
Peter Turrini im Gemeindehaus Nüziders,
veranstaltet von Maria Müller zugunsten
der AIDS-Waisenkinder in Äthiopien
26. 1.
„Armenien zwischen Hoffnung und Resignation“, Veranstaltung und Film der
Caritas im ORF- Publikumsstudio Dornbirn
3. 2.
Klausur der MitarbeiterInnen der AIDSHilfe Vorarlberg zu Prävention und Betreuung, Teil 1 in der AIDS-Hilfe Vorarlberg
10. – 12.10.Berufsgruppentreffen der AIDS-Hilfen Öster
reichs anlässlich 25 Jahre AIDS-Hilfen in
Österreich, eine interne Veranstaltung der
AIDS-Hilfen Österreichs im AIDS-Hilfe Haus
in Wien
9. 2.
Vincent will Meer, Filmvorführung am
Spielboden Dornbirn, veranstaltet von
den psychosozialen Gesundheitsdiensten
pro mente
13.10.
VISS-Sexualität, Partnerschaft und Behinderung, veranstaltet von Reiz im Hotel
Krone in Dornbirn
13.4.
Vorarlberger Plattform „Sexualerziehung
für Jugendliche“ im Landhaus Bregenz
11.11.
Podiumsdiskussion Frauen die bewegen,
veranstaltet von und im Frauenmuseum Hittisau
3. u. 5. 3.Saturno Contro, In Ewigkeit Liebe, Film
vorführung in Zusammenarbeit mit dem
Filmforum Bregenz, im Metrokino Bregenz
28. 3.
Klausur der MitarbeiterInnen der AIDS-Hilfe
Teil 2
30. 3.
Einschulung der neuen Mitarbeiterin in
die Testberatung und update für die BeraterInnen
13. 4.
Interne BeraterInnenfortbildung zu HIV
und andere STDs in der AIDS-Hilfe Vorarlberg
15. 4./2.12.Vernetzung Frauengesundheit mit den
Schwerpunkten Körperbild und Sexarbei
terinnen im Bildungshaus St. Arbogast,
Götzis
18
17. 5.
Aids-Hilfe Vorarlberg
Vernetzungen/Kooperationen,Aids-Hilfe
Fortbildungen
2011
Vorarlberg
Fortbildungen 2011
16. 2./27.4.Digital story telling, Reflect and act,
6.,7.7.
Johannes Rinderer, in der AIDS-Hilfe
Vorarlberg, zur Erstellung von clips für
die Präventionsarbeitttttttttttttttttttttttttttttt
25./26.2.
Sucht und Psychose, Fünf-Ländertagung
im Landeskrankenhaus Rankweil veranstaltet von der Stiftung Maria Ebene, LKH Rankweil, DFPS, ÖGPP
13. 5.
Fachtagung Jugend trifft Gesundheit veranstaltet von den JugendkoordinatorInnen der Städte im Kulturhaus Dornbirn
27. 6.
Zugang für Konventionsflüchtlinge in das
soziale Netz in Vorarlberg, veranstaltet
von der Vorarlberger Landesregierung in der
Bezirkshauptmannschaft Bregenz
1. 10.
Anima 2011, Tag der Psychotherapie
veranstaltet von Vorarlberger Landesverband für Psychotherapie im Kulturhaus
Dornbirn
4. 10.
Gender-Impulstage 2011, JugendXundheit
– gegendert? veranstaltet vom Mädchen
zentrum Amazone und dem Frauenreferat
der Vorarlberger Landesregierung in der
Fachhochschule Dornbirn
14. 10.
Fachtag Homosexualität und Schule veran-
staltet von Go west im Kosmos-Theaterfoyer in Bregenz
24. 10.
Empowerment – über Macht und Ohnmacht von Betroffenen und der Gesellschaft mit Bernhard Amann veranstaltet in
und von der Drogenberatungsstelle do it
yourself in Bludenz
24./25. 11. Mit Recht gegen Armut, Ansprüche in
der Bedarfsorientierten Mindestsicherung
kennen und durchsetzen veranstaltet
von der Armutskonferenz im Kolpinghaus
Bregenz
19
Aids-Hilfe Vorarlberg
Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen
5. Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen
5.1. Pressekonferenzen und Publikationen
Pressekonferenzen
Im Jahre 2011 wurden zwei Pressekonferenzen jeweils
im Juni und November veranstaltet, mehrere Interviews
durchgeführt und Presseaussendungen herausgegeben. Im November haben wir auf Anfrage des ORF das
„Aktuelle Thema“ mit Beantwortung für HörerInnenfragen gestaltet.
Tätigkeitsbericht
Der Tätigkeitsbericht wurde an die SubventionsgeberInnen, an den Vorstand und nach Anfrage weitergeleitet.
5.2. 25 Jahre AIDS-Hilfe Vorarlberg:
AIDS-Hilfe zu Gast im Kunsthaus Bregenz
HIV ist seit 25 Jahren gesellschaftliche Wirklichkeit und
damit ein unverändert brisantes Thema, das alle betrifft. Es ist keine Entwarnung in Sicht. HIV/Aids stellt
daher nach wie vor eine große Herausforderung an unsere Gesellschaft dar. Die Arbeit im HIV/AIDS Bereich
berührte von Anfang an gesellschaftliche Tabubereiche
wie Sexualität, Homo- Bisexualität, Drogenkonsum,
Sexarbeit. Insofern ist die Arbeit der AIDS-Hilfe auch
ein Stück im Tabubereich verortet.
Die Veränderungen in 25 Jahre AIDS-Hilfe Arbeit haben
wir anhand der 3 Spannungsbogen formuliert:
■
■
Neuauflage des Angebotsfolders
Nachdem der bisherige Folder schon länger vergriffen
war, haben wir einen Folder im neuen Design aufgelegt.
AIDS – Das Kranke daran
sind die Vorurteile dagegen.
rt & testet.
A I D S H I LFE
■
Von der Sterbebegleitung zur Lebensberatung
Von der Ausnahmesituation zum Routine-Check
Von der Unbehandelbarkeit zur Behandelbarkeit
Damit ist die rasante Entwicklung in Medizin und Forschung beschrieben. Heute formulieren wir: AIDS ist
behandelbar aber nicht heilbar. Aus einer vormals tödlichen ist eine chronische Erkrankung geworden, die
Lebenserwartung ist durch die Kombinationstherapien
1996 enorm gestiegen, die Lebensperspektive für Betroffene dadurch eine völlig andere geworden. Für sie
geht es seither um gesellschaftliche Teilhabe, um die
Gestaltung des Alltags, um Normalität in ihrem Leben.
Der Normalisierung im medizinischen Bereich ist leider
keine in der Gesellschaft gefolgt. Diese reagiert auf
Betroffene wie vor 25 Jahren und in allen Bereichen
mit Diskriminierung, Ausgrenzung und Ausschluss. Die
Österreichischen AIDS-Hilfen haben 2008 den ersten
Diskriminierungsbericht vorgestellt. Hauptaussage darin: Menschen mit HIV/AIDS werden in Österreich so
stark stigmatisiert und diskriminiert, dass sie sich nicht
an die Öffentlichkeit trauen. Das Motto muß daher lauten: Positiv leben ohne Unterschied! Unter diesen Rahmenbedingungen ist die Arbeit der MitarbeiterInnen
der AIDS-Hilfe Vorarlberg oft sehr schwierig. Die AIDSHilfen Österreichs kämpfen seit Jahrzehnten für einen
vorurteilsfreien Umgang mit HIV-positiven und AIDSkranken Menschen. Das ist nach wie vor ihre Aufgabe.
Um mit Martin Dannecker zu sprechen: „Sie besteht
darin, den Subjekten, in deren Namen sie angetreten
ist, auch weiterhin Raum zu schaffen.“6
VOR AR L B E RG
6
Martin Dannecker zit. in: Lydia Domoradzki, Normalisierung, Nachlese Festveranstaltung 25 Jahre AIDS-Hilfe Tirol
20
Aids-Hilfe Vorarlberg
Öffentlichkeitsarbeit und
Veranstaltungen
Aids-Hilfe
Vorarlberg
AIDS-Hilfe zu Gast im Kunsthaus Bregenz
Flyer 25 Jahre AIDS-Hilfe Vorarlberg
Die AIDS-Hilfe Vorarlberg beging das 25-jährige Bestandsjubiläum in einer Veranstaltungskooperation mit
dem Kunsthaus Bregenz. Aus diesem Anlass lud das
Kunsthaus Bregenz als Gastgeberin mit Direktor Yilmaz
Dziewior und der Kunstvermittlerin Kirsten Helfrich zu
einer Benefizveranstaltung unter dem Motto „AIDSHilfe zu Gast im Kunsthaus Bregenz“ ein.
AIDS-Hilfe zu Gast im Kunsthaus Bregenz
am 17. Oktober 2011, 19.30 Uhr
Ein Abend mit Literatur, Musik und Kulinarischem
mit Lesungen von Daniela Egger, Peter Wawerzinek
und Monika Helfer
Musik von Petra Stump & Heinz-Peter Linshalm
Kulinarischem von
MO Catering und Pfanner & Gutmann
unter Moderation von Wolfgang Pevestorf
Wir freuen uns über einen sehr gelungenen Event in
einem besonderen Rahmen!
Wir bedanken uns bei unserer Gastgeberin, dem Kunsthaus Bregenz, vor allem bei Direktor Yilmaz Dziewior
und Kirsten Helfrich für die unbürokratische und angenehme Zusammenarbeit, bei den AutorInnen und
MusikerInnen sowie dem Moderator für ihre Unterstützung und Solidarität. Wir danken unseren SponsorInnen Vorarlberger Kraftwerke AG, Hypo Bregenz,
Pfanner&Gutmann, der Subventionsgeberin Stadt Bregenz sowie MO Catering, die uns gemeinsam mit der
Vorarlberger Landesregierung das Buffet sponserten.
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Aids-Hilfe Vorarlberg
Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen
FEUERN SIE
IHREN UNPRODUKTIVSTEN
MITARBEITER:
DAS VORURTEIL.
Tausende HIV positive Menschen arbeiten täglich in Österreich. Die meisten
sprechen aus Angst vor Ausgrenzung nicht über ihre Infektion. Es liegt an
uns allen, falsche Vorstellungen zum Thema HIV zu korrigieren und unbegründete Ängste abzubauen. Helfen Sie mit, die Situation Betroffener am Arbeitsplatz zu verbessern. Machen Sie sich mit der Realität vertraut: www.aidshilfen.at
Schüller & Heise
5.3. Feuern Sie Ihren unproduktivsten Mitarbeiter:
das Vorurteil
Österreichweite awareness-kampagne der
AIDS-Hilfen Österreichs 2011
Informieren
statt
diskriminieren.
Eine Initiative der
AIDS-Hilfen Österreichs.
Viele HIV-positive Menschen in Österreich gehen einer geregelten Arbeit nach. Fast alle verschweigen
ihre HIV-Infektion am Arbeitsplatz aus Angst vor Diskriminierung, Stigmatisierung und deren dramatischen
Folgen. Aus der Praxis wissen wir, wie vielfältig die
Missstände für Menschen mit HIV/AIDS im Arbeitsleben sind. Das betrifft Hürden beim Berufseintritt, die
Angst, aufgrund der Infektion den Job zu verlieren oder
von KollegInnen gemieden oder gemobbt zu werden.
Die medizinischen Fortschritte haben die Infektion mit
HIV zu einer beinahe chronischen Krankheit gemacht.
Die soziale Entwicklung hinkt aber immer noch hinterher! Deshalb starteten die AIDS-Hilfen Österreichs
am Welt-AIDS-Tag 2011 eine Solidaritätskampagne, die
die Problematik „HIV am Arbeitsplatz“ thematisiert.
Damit soll eine Bewusstseinsänderung der EntscheidungsträgerInnen und ArbeitgeberInnen herbeigeführt
und der Ausschluss von Menschen mit HIV/AIDS aus
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dem Arbeitsprozess verhindert werden. Viel zu wenige
Menschen wissen, dass ein positiver HIV-Test die Arbeitsfähigkeit eines Menschen nicht beeinträchtig und
dass es nahezu keine Einschränkungen für HIV-positive
Menschen am Arbeitsplatz gibt. Beim Einhalten der
selbstverständlichen
Hygiene-Schutzbestimmungen
besteht für niemanden eine Ansteckungsgefahr. Aus
diesem Grund kann ein/e Betroffene/r beispielsweise
beim Friseur, in Service oder Küche eines Restaurants
und auch im Pflegebereich problemlos arbeiten. (Auszug aus dem Pressetext)
5.4. Petition: Stopp – Keine Abschiebung von
Menschen mit HIV/AIDS in den Tod
Die AIDS-Hilfen Österreichs haben im Dezember 2010
eine Unterschriftenaktion und eine online-petition
gestartet mit folgender Forderung: Die AIDS-Hilfen
Österreichs fordern einen humanitären Aufenthalt/
ein Bleiberecht für alle bereits negativ ausjudizierten
AsylwerberInnen mit HIV/AIDS aus den Drittstaaten in
Österreich. „Die derzeitige Abschiebepraxis von AsylantInnen, die mit HIV/AIDS leben, ist ihr Todesurteil und
eine Doppelbödigkeit der österreichischen Regierung.
Österreich kommt seit Jahren seiner moralischen und
finanziellen Verpflichtung nicht nach, in den Globalen
Fond zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (GFATM) einzuzahlen, der dazu beitragen soll, die
Versorgungsbedingungen in ressourcenarmen Ländern
zu verbessern, schiebt aber HIV-positive und an AIDS
erkrankte Menschen in genau diese versorgungsarmen
Länder ab. Österreich hat für von HIV/AIDS-betroffene
Menschen bereits eine moralische Verantwortung und
Verpflichtung übernommen und ihnen durch die HIVTherapie eine lebenswichtige Perspektive in Aussicht
gestellt. Eine Unterbrechung einer einmal begonnenen
HIV-Therapie führt zu einem sofortigen Anstieg der Viruslast und damit zu einer Verschlechterung der Erkrankung, außerdem zu einer raschen Resistenzentwicklung mit Erschwerung oder Verunmöglichung einer
weiteren Behandlung. Ein abrupter Entzug der medikamentösen und fachärztlichen Begleitung kommt einem
Todesurteil gleich. Deshalb fordern wir einen sicheren
Aufenthaltsstatus für alle von HIV/AIDS betroffenen
AsylwerberInnen aus Drittstaaten in Österreich.“ (Text
der Petition Dezember 2010) Rund 1000 Unterschriften
wurden im Jahr 2011 an die Bundesministerin für Inneres, Maga Johanna Mikl-Leitner, mit dem Ersuchen um
ihre Unterstützung, überreicht.
Aids-Hilfe Vorarlberg
Öffentlichkeitsarbeit und
Veranstaltungen
Aids-Hilfe
Vorarlberg
5.5. Veranstaltungen/Aktionen zum WeltAIDStag 2011
im Überblick
Der WeltAIDStag ist der wichtigste Aktions- und Gedenktag rund um HIV/AIDS. Weltweit steht die Solidarität mit Betroffenen im Zentrum. Der WeltAIDStag 2011
stand unter dem Motto „Getting to Zero“. „Zero“ steht
für das große Ziel, dass es in Zukunft keine HIV-Infektionen, durch die Immunschwächekrankheit verursachte
Todesfälle und Diskriminierungen mehr geben soll. Damit ist vor allem die weltweite Situation gemeint, denn
weltweit hat erst knapp die Hälfte aller Menschen, die
es benötigen, Zugang zu Behandlung.
Veranstaltungen der AIDS-Hilfe Vorarlberg zum
WeltAIDStag 2011
Infostand – Nikolausmarkt Bregenz
Fr 25.11. Pressekonferenz der AIDS-Hilfe Vorarlberg
9.30 Uhr in der AIDS-Hilfe in Bregenz
Mo 28.
Di 29.11.
ÖBB-Infoaktion: Verteilung von Informationsmaterialien und Kondomen in
Zügen, die vor allem von SchülerInnen
frequentiert werden.
Do 1.12.
Fr 2.12. Verteilaktion von Schlüsselanhängern
mit Kondomboxen der AIDS-Hilfe Vorarlberg in Zusammenarbeit mit der Vorarlberger Gebietskrankenkasse in den Städten
Bregenz, Dornbirn, Feldkirch und Bludenz
1.12.
Solidaritätskampagne derAIDS-Hilfen Österreichs zu HIV und Arbeitswelt – „Kündigen
Sie Ihren unproduktivsten Mitarbeiter: das
Vorurteil“
Mo 5.12. Infostand am Nikolausmarkt in Bregenz,
9.00 – 18.00 Uhr
In Zusammenhang mit den Veranstaltungen/Aktionen
der AIDS-Hilfe Vorarlberg im Jahr 2011 möchten wir
auch heuer wieder darauf hinweisen, dass zusätzlich
zu den regionalen und überregionalen Aktivitäten österreichweite Kampagnen, begleitend zur Arbeit der
AIDS-Hilfen sehr wichtig da unterstützend sind. Es
braucht dringend regelmäßig eine österreichweite
Kampagne mit begleitenden Broschüren für die Allgemeinbevölkerung. Die finanzielle Ausstattung der AIDSHilfen Österreichs lässt eine Präventionsarbeit in dieser breiten Öffentlichkeit jedoch nicht zu. Wir plädieren
daher an staatliche Einrichtungen, diese Kampagnen
durchzuführen.
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Aids-Hilfe Vorarlberg
Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungen
5.6. Publikationen der AIDS-Hilfen Österreichs 2011
Es wurden drei PatientInnen-Broschüren der Reihe
„Aspekte“ zu den Themen „HIV und Gehirn“, „Frauen
und HIV“ sowie „MSM und HIV“ herausgegeben. Vom
Printjournal der AIDS-Hilfen Österreichs „PlusMinus“,
Auflage 8.500, sind vier Ausgaben erschienen.
Publikationen der AIDS-Hilfen Österreichs 2011
„HIV und Gehirn“
„Frauen und HIV“
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„MSM und HIV“
Aids-Hilfe Vorarlberg
Öffentlichkeitsarbeit und
Veranstaltungen
Aids-Hilfe
Vorarlberg
PlusMinus: Printjournal der AIDS-Hilfen Österreichs
4/2011
Informationsmagazin der AIDS-Hilfen Österreichs
PLUS MINUS
DER LANGE WEG ZUM ENDGÜLTIGEN ZIEL
|3
ZU MEHRT IST MANN WENIGER ALLEIN…
|6
HIV-THERAPIERICHTLINIEN 2011 –
DAS GRUNDGERÜST WÄHLEN
|8
TERMINE RUND UM DEN WELT-AIDS-TAG 2011
|7
AIDS-ASSOZIIERTE ANGSTSTÖRUNGEN
|11
„MEDICINES PATENT POOL“ –
ZUSAMMENARBEIT AUF ALLEN EBENEN
|14
POSITIV GESEHEN
|15
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Aids-Hilfe Vorarlberg
Ausgewählter Pressespiegel
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Aids-Hilfe Vorarlberg
Ausgewählter
Pressespiegel
Aids-Hilfe
Vorarlberg
SamStag/Sonntag, 17./18. Dezember 2011
C? zett-be: Jugend macht Zeitung
AIDS-Hilfe Vorarlberg
Peers beim Projekt.
FotoS: JohAnneS
HIV/AIDS Gesundheitsprävention
Informationen zum
HIV- Schutz durch
Schülerinnen der
BAKIP.
Bregenz. Am Anfang des
Schuljahres 2010/11 organisierte die Biologielehrerin
Monika Neumayer der 1b
BAKIP einen AIDS-Workshop.
Damals waren die 28 Schülerinnen noch nicht vertraut
mit diesem wichtigen Thema. Sigrid Hieble-Gruber von
der AIDS-Hilfe in Bregenz informierte die Klasse in einem
Workshop, wie es standardmäßig von der AIDS-Hilfe
Vorarlberg angeboten wird.
Einige Zeit später beschäftigten sich die Schülerinnen
auch in den Biostunden mit
dem Thema HIV und AIDS.
Da die Klasse sehr interessiert
war, hatte Frau Neumayer die
Idee, dass sie sich als „Peers“
engagieren könnten. Einige von ihnen waren gleich
begeistert und brachten die
Entwicklung eines derartigen Projekts ins Rollen. Nach
langem Warten wurde endlich ein geeigneter Termin
gefunden, um dieses Projekt
AIDS-Hilfe Vorarlberg
Die AIDS-Hilfe Vorarlberg ist eine
wichtige Gesundheitseinrichtung
in Vorarlberg. Sie hat heuer ihr
25-jähriges Jubiläum. Die Initiative
zur Gründung der AIDS-Hilfe wurde
von engagierten Fachleuten gesetzt.
Es waren dies Sozialarbeiterinnen wie
Gabriele Marth und Sissi Hipp, Vertreter der Homosexuellen –Initiative
Manfred Stadelmann, der Psychologe
und Psychoanalytiker Josef Aigner und
der Bregenzer Stadtarzt Dr. Ortner.
Aufgaben der AidsHilfe für Vorarlberg
schwerpunkte.
Die AIDSHilfe ist eine InformationsBeratungs- und Betreuungseinrichtung. Sie arbeitet in 4
Schwerpunkten:
» Beratung – persönlich, telefonisch und per e-mail
» Psychosoziale Betreuung
und Beratung – von Betroffenen, ihren Angehörigen und
FreundInnen. Wir bieten dabei Hausbesuche, Besuche in
der Klinik, im Gefangenenhaus oder als streetwork an.
HIV- Positive werden je nach
ihrem Bedarf begleitet und
unterstützt, in ihrer medizinischen Behandlung und in
allen Lebensfragen. Unsere
KlientInnen sind zwischen 4
und 84 Jahre alt und haben
damit auch sehr unterschiedliche Bedürfnisse. In unserem
Leitbild haben wir festgehalten, daß die AIDS-Hilfe Vorarlberg die jeweils gelebten
Lebensmodelle und –formen
respektiert und wir unsere
KlientInnen in der Wahrnehmung der Eigenverantwortung unterstützen. D.h. wir
verstehen das auch als gesellschaftlichen Auftrag: Wir
brauchen und arbeiten daher
für ein offeneres gesellschaftliches Klima, das eine offene
Auseinandersetzung mit Tabuthemen fördert.
» Information und Prävention
in Form von Vorträgen, Workshops, Seminaren, Projekten
im schulischen und außerschulischen Bereich. Wir haben rund 100 Veranstaltungen jährlich an Schulen
» Testung – Wir testen
anonym
und
kostenlos:
HIV-Antikörpertest
(umgangssprachlich AIDS-Test),
Hepatitis-C-Test,
Syphilis
Test . Testzeiten sind jeden
Dienstag und Donnerstag von
17.00 -19.00 Uhr, ohne Voranmeldung
mit der AIDS-Hilfe zu starten. Direkter Mag. Gerhard
Frontull war begeistert von
dem Einsatz und stellte vier
Tage der letzten Schulwoche
zur Verfügung. Somit setzten
sich sieben Leute der Klasse in dieser Zeit intensiv mit
dem Thema HIV und AIDS
auseinander. Nachdem die
Schülerinnen am ersten Tag
durch Spiele und Teamarbeit
viel Neues von Sigrid HiebleGruber erfahren hatten, stellte Johannes Rinderer von der
Medienwerkstatt „Reflect &
Act“ Kameras, Aufnahmegeräte usw. zur Verfügung. Mit
Hilfe von ihm und seinem
Lehrling Lukas konnten die
jungen Leute Straßenbefragungen, sowie Aufnahmen
und ein Interview von einem
HIV-Positiven machen, bei
dem ihre Kreativität gefragt
war. An den letzten beiden
Tagen hatten die motivierten Schülerinnen die Aufgabe alle gesammelten Audio-,
und Videomaterialien in der
Medienwerkstatt zu bearbeiten und daraus einen Film zu
erarbeiten, welchen sie in den
Schulen zeigen können (im
Internet-Browser einfach folgenden Text eingeben: www.
youtube.com/aidshelp). Mit
der Ausbildung zu Peers haben sie das Ziel Gleichaltrige
in Schulen zu diesem Thema
zu informieren und sensibilisieren. „Uns ist es wichtig,
dass sich junge Menschen
früh genug mit diesem relevanten Thema auseinander
setzen und gut informiert
werden!“ Schülerinnen des
Peer-Education Projekt. Für
die engagierten Schülerinnen
waren diese Tage eine Bereicherung und tolle Erfahrung.
„Freunde wandten sich von mir ab“
An einem dieser „Peer Education“ - Tage
fand auch ein Interview mit
einem HIV-positiven Mann
statt. Mit viel Aufregung und
etlichen Vorbereitungen wurden die Schülerinnen von
Mitarbeiter(inne)n der AIDSHilfe Vorarlberg und der Supro
begleitet, um eine Audioaufnahme für unseren Film auf-
Betroffen.
zunehmen. Das Interview war
sehr eindrucksvoll und interessant. Die Sicht eines Betroffenen und seine Lebensweise
nach dieser erschreckenden
Botschaft erfahren zu dürfen
hat die Mädchen sehr beeindruckt. „Die meisten meiner
Freunde haben sich von mir
abgewandt. Es gibt nur noch
einzelne die zu mir halten.“,
sagte er sehr traurig. „Ich brach
bei der Arbeit zusammen und
wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wurden 3 Bluttests
durchgeführt und einer davon
zeigte, dass ich HIV-positiv
bin. Ich kann es mir bis heute
selbst nicht eingestehen wieso, denn ich war jede 3 Monate
bei der AIDS-Hilfe um einen
Test zu machen.“
Medienwerkstatt Reflect and Act
Mit Profis und spitzen
Equipment lässt es sich
bestens arbeiten.
Im Mittelpunkt des
Projekts „Reflect and Act!“
steht seit dem Jahr 2005 die
multimediale Darstellung der
Lebenswelten junger Menschen im Alter von 14 bis 26
Jahren aus der Bodenseeregion. Projektträger ist Supro.
Unser grenzüberschreitendes
Projekt soll junge Leute motivieren, ihre Geschichten multimedial zu erzählen. Im Zeitraum 2005 bis 2008 wurden
durch die Unterstützung der
Kulturabteilung des Landes
Vorarlberg und der Interreg
IIIa-Förderung aus Mitteln
der Europäischen Union zahlreiche Projekte und Medienworkshops durchgeführt.
götzis.
Julia: Es gefällt mir sehr gut,
dass wir eigenständig arbeiten können. Es wissen nicht
viele was HIV und Aids íst,
darum möchte ich es schon
Jüngeren erklären um sie zu
schützen. Die gute Zusammenarbeit und Gruppendynamik macht Spaß. Ich fand
es sehr gut dass der HIV Positive so gut mit dem Thema
klar gekommen ist und so offen darüber reden konnte. Ich
finde es sehr mutig von ihm.
Naomi: Diese tolle Möglichkeit in Schulen gehen zu können finde ich sehr gut, denn
viele wissen sehr wenig über
dieses Thema, denn es gibt
sehr wenig Informationen
im normalen Alltag darüber.
Wenn man die Jugendlichen
darüber aufklärt würde es
vielleicht weniger Krankheiten geben. Ich fand es sehr
cool mit Sigrid verschiedene
Spiele zu spielen, denn man
merkt immer wie sehr sie
motiviert ist. Ich hoffe diese
Motivation können wir auch
den Jugendlichen weitergeben.
Mäggie: Ich bin sehr offen
für dieses Thema und darum gefällt es mir sehr, dass
wir nach diesem Projekt Kindern und Jugendlichen den
Unterschied zwischen AIDS
und HIV erklären können. Es
macht mir Spaß darüber zu
reden und Leute auf der Straße bei Interviews über deren
Meinung und Einstellung zu
dem Thema zu befragen. Ich
selber finde Vorurteile nicht
gut, denn wenn man nichts
über dieses Thema weiß sollte man nicht einfach etwas
erfinden und falsch darüber
denken.
Raphaela: Diese letzte Schulwoche als Projektwoche nutzen zu dürfen hat mir sehr
gut gefallen, denn obwohl
wir sehr intensiv gearbeitet
haben hat es mir sehr großen
Spaß gemacht. Das Treffen
mit dem Betroffenen hat mich
persönlich sehr berührt.
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Bekämpft AIDS,
nicht Menschen
mit AIDS.
Die AIDS-Hilfe Vorarlberg
berät, betreut, informiert & testet.

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