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Nr. 229 • 17. August 2014 • www.idea-pressedienst.de
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NACHRICHTEN
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Joschka Fischer und Margot Käßmann über Kreuz .................................................................. 2
Der Arm des „Islamischen Staates“ ist lang ............................................................................... 3
Polizeichef wegen Einsatz bei Cliff Richard unter Druck ........................................................... 4
Lutherischer Weltbund zieht Helfer aus Südsudan ab ............................................................... 5
Mit der Bibel lesen und schreiben lernen ................................................................................... 6
VON PERSONEN
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Scholl-Latour erklärte die Welt und die Religionen .................................................................... 7
Herausgeber: idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur
Bayern: Claudius Schillinger
Erscheinungsweise: täglich
Vorstand: Horst Marquardt (Vors.), Johannes Holmer (Stv. Vors.), Samuel
Hessen: Klaus Rösler
Anschrift: Postfach 1820
Moser, Hans-Jörg Naumer, Gerhard Peter, Norman Rentrop, Eckhard
Nord: Simon Laufer
35528 Wetzlar
Schaefer, Martin Scheuermann, Hartmut Steeb, Dr.Dr. Christian Thielscher
Ost: Matthias Pankau
Telefon: (0 64 41) 915-0
Gesamtleitung: Helmut Matthies
Südwest: Claudius Schillinger
Fax: (0 64 41) 915 -118
Redaktion: Daniela Städter (Leiterin), Christian Starke, Karsten Huhn
West: Dr. David Wengenroth
www.idea.de [email protected]
idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur
Pressedienst vom 17. August 2014 Nr. 229
NACHRICHTEN
Joschka Fischer und Margot Käßmann über Kreuz
Der Ex-Außenminister ist für Waffenexporte, die frühere EKD-Chefin dagegen
Berlin (idea) – Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer und die ehemalige
EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann liegen in der Frage deutscher Waffenexporte über Kreuz.
Beide äußern sich in der Zeitung „Bild am Sonntag“ (Berlin). Dort hatte sich Käßmann (56) zuvor
gegen jegliche Rüstungsausfuhren ausgesprochen. Der 66-jährige Grünen-Politiker widerspricht
und plädiert angesichts der Gräueltaten der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) an Christen,
Jesiden und gemäßigten Muslimen klar für deutsche Waffenlieferung an die Kurden im Irak. Eine
Terrororganisation, „die Menschen grausam ermordet und Frauen unterdrückt, kann man weder
mit Gebetskreisen noch mit Spruchbändern stoppen“, sagte Fischer. Er beruft sich auch auf
juristische Gründe: „Unser Strafrecht verpflichtet jeden Bürger, bei einer schweren Straftat dem
Opfer beizustehen. Wer das verweigert oder wegschaut, der macht sich strafbar. Das muss auch
Margot Käßmann begreifen.“
Ein IS-Staat würde auch Deutschland bedrohen
Der von 1998 bis 2005 amtierende Außenminister versteht zwar die deutsche Zurückhaltung bei
Waffenexporten: „Sicher ist die Frage berechtigt, wo gelieferte Waffen einmal landen können.
Aber solche Fragen sind in einem Augenblick zweitrangig, in dem vor aller Augen ein Völkermord
droht.“ Das sei ein politischer Ausnahmezustand. Es sei offensichtlich, dass die irakische
Regierung nicht in der Lage sei, „diesen Mörderbanden Einhalt zu bieten“. Aus Fischers Sicht
würde ein islamistischer IS-Staat Auch Deutschland bedrohen. Die Terrorgruppe hat ein „Kalifat“
ausgerufen, in dem sie das islamische Religionsgesetz, die Scharia, mit brutalsten Mitteln wie
Kindermord und Vergewaltigung durchsetzt.
Käßmann: Es gibt schon zu viele Waffen
Käßmann, die von November 2009 bis Februar 2010 als höchste Repräsentantin der EKD
amtierte, bekräftigt in ihrer Kolumne in der „Bild am Sonntag“ ihr kategorisches Nein zu
deutschen Waffenexporten: „Ich finde, es gibt schon viel zu viele Waffen auf der Welt. Das ist
doch auch ein Zeichen von Hilflosigkeit, wenn im Namen des Friedens immer mehr Waffen
eingesetzt werden.“ Sie bleibe bei ihrer Hoffnung, „dass die Menschen irgendwann den Frieden
lernen und Deutschland vielleicht der Ort sein wird, an dem Vermittlung und Versöhnung möglich
wird, denn wir sind ein Land, das die Freiheit schätzen gelernt hat und weiß, das Menschen
verschiedener Meinung sein können“.
Beten hilft
Zudem bleibe das Beten für andere nicht ohne Widerhall. Ihre Mutter habe angesichts von Krieg,
Hunger, Flucht und Vertreibung immer gesagt: „Die armen, armen Menschen – ich kann nur für
sie beten.“ Darüber lächelten viele, aber ihr habe das Wissen, dass sie zu Gott rufe und auch
andere beten, Halt und Kraft gegeben. Solidarität mit Verfolgten und Unterdrückten könne man
auch durch Spenden zeigen, so Käßmann, etwa für die kirchlichen Hilfswerke „Brot für die Welt“
und Misereor oder das Rote Kreuz. Diese täten mit Erfahrung und Sachverstand alles, um das
Leid der Menschen zu lindern. Darauf könne man vertrauen.
(idea/17.08.2014)
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Pressedienst vom 17. August 2014 Nr. 229
Der Arm des „Islamischen Staates“ ist lang
Streitfrage: Die Terrorgruppe in Deutschland verbieten?
Berlin/Hannover/Frankfurt am Main/Teheran (idea) – Der Einfluss der Terrorgruppe „Islamischer
Staat“ (IS) reicht weit über die von ihr beherrschten Gebiete im Irak und Syrien hinaus. Die Miliz
bekämpft mit brutalsten Mitteln Christen, Jesiden und gemäßigte Muslime. Dafür möchte sie eine
Milliarde Muslime rekrutieren, wie es in einem Internetaufruf heißt. Auch in Deutschland wirbt die
Terrorgruppe. Allerdings liegen dem Bundesverfassungsschutz keine gesicherten Zahlen über
die Anhänger vor; auch seien IS-Strukturen hierzulande nicht bekannt. Gleichwohl fordert die
Bundestagsabgeordnete der Links-Partei Ulla Jelpke von der Partei „Die Linke“ ein Verbot von IS
in Deutschland. Der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU),
bezweifelt die Möglichkeit eines solchen Verbots unter den derzeitigen Umständen. Er fordert
jedoch, Sympathie-Werbung für IS unter Strafe zu stellen. Auch das werbende Auftreten einer
Terrororganisation gefährde die Innere Sicherheit, sagte er der Westdeutschen Zeitung
(Düsseldorf). In Hannover demonstrierten am 16. August Tausende Jesiden und Kurden friedlich
gegen den IS-Terrorismus. Auf Spruchbändern waren Parolen zu lesen wie „Stoppt IS“ oder „Wir
sind alle jesidische Kurden“. Die Organisatoren sprachen von 30.000 Demonstranten; die Polizei
schätzte die Zahl auf bis zu 8.000.
Iran: Inhaftierter Christ von IS bedroht
Der Arm der sunnitisch-extremistischen IS reicht nach Informationen der Internationalen
Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) bis in Gefängnisse des schiitisch regierten Iran. So
werde der dort wegen seines Glaubens inhaftierte Christ und US-Amerikaner Saeed Abedini von
Angehörigen der Terrorgruppe bedroht. Inhaftierte IS-Kämpfer wollten ihn wegen seines
Glaubens töten. Abedini ist zwar in einem anderen Flügel der Strafanstalt von Karadsch
untergebracht, doch auf dem Hof treffen sich alle Gefangenen. Aus Angst um sein Leben
verweigert Abedini die Freigangpausen und bleibt in seiner Zelle. Es sei jedoch vorgekommen,
dass IS-Extremisten sich in seinem Gebäudeflügel aufgehalten hätten. Laut IGFM versteckten ihn
Mitgefangene. Dazu erklärte der Sprecher des IGFM-Vorstands, Martin Lessenthin (Frankfurt am
Main): „Diese Situation ist unhaltbar. Der Iran ist verantwortlich für die Sicherheit der durch ihn
Inhaftierten. Der iranische Staat muss gewährleisten, dass Saeed Abedini keine Gefahr droht.“
Kinder von Christen und Jesiden geköpft
Die Vereinten Nationen beschuldigen IS „barbarischer“ Taten, darunter sexueller Gewalt. Sie
sollen Kinder religiöser Minderheiten wie Christen und Jesiden geköpft sowie Frauen und
Mädchen vergewaltigt haben. Schätzungsweise 1.500 Jesiden und Christen seien als Sexsklaven
missbraucht worden. Indonesien, das bevölkerungsreichste muslimische Land, hat IS verboten.
Der Grund sind Rekrutierungsversuche der Terrorgruppe in dem südostasiatischen Land. Von
den rund 240 Millionen Einwohnern sind 80 Prozent Muslime, 16 Prozent Christen, zwei Prozent
Hindus sowie jeweils ein Prozent Buddhisten und Angehörige von Stammesreligionen. Der
ägyptische Großmufti Shawqi Allam hat IS zu einer „Gefahr für den Islam und die Muslime“
erklärt. Durch das Blutvergießen beschmutze die Terrororganisation das Ansehen des Islam.
(idea/17.08.2014)
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idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur
Pressedienst vom 17. August 2014 Nr. 229
Polizeichef wegen Einsatz bei Cliff Richard unter Druck
Warum informierte die Polizei die BBC vorab von der Aktion?
London (idea) – Um die Durchsuchung einer Wohnung des englischen Popstars Cliff Richard ist
in Großbritannien eine heftige Kontroverse entbrannt. Dem für die Aktion zuständigen
Polizeipräsidenten von Süd Yorkshire (Nordengland), David Crompton, wird zur Last gelegt, dass
Polizisten die Rundfunkanstalt BBC bereits vor dem Einsatz unterrichtet haben. Die BBC hatte
von einem Hubschrauber aus gefilmt, wie acht Polizisten in Zivil am 14. August fünf Stunden lang
die Penthouse-Wohnung des 73-jährigen evangelikalen Christen in Sunningdale in der
südenglischen Grafschaft Berkshire durchsucht und Gegenstände beschlagnahmt hatten. Sie
gingen Hinweisen nach, dass Richard vor fast 30 Jahren einen damals unter 16-jährigen Jungen
sexuell missbraucht haben soll. Dieser hatte behauptet, der Sänger habe sich im Juni 1985 nach
einem Auftritt bei einer Evangelisation mit dem US-amerikanischen Evangelisten Billy Graham in
Sheffield (Nordengland) an ihm vergangen. Richard, der sich in Portugal aufhält, reagierte der
Times zufolge „wütend“ auf die Nachricht, bestritt die Vorwürfe kategorisch als „völlig falsch“ und
sagte seine volle Kooperation mit den Ermittlungsbehörden zu. Crompton gerät wegen des
Einsatzes zunehmend unter Druck. Der Vorsitzende des Innenausschusses im britischen
Unterhaus, Keith Vaz (London), verlangt eine „vollständige Erklärung“ des Polizeipräsidenten,
warum er offizielle Richtlinien zum Schutz von Verdächtigen ignoriert habe. Die Polizei sei
verpflichtet, mit „Fairness und Integrität“ zu handeln. Crompton war 2012 in die Kritik geraten,
weil er nicht genügend getan habe, um sexuelle Vergehen an Teenagern zu verfolgen, die meist
von muslimischen Männern begangen wurden.
Richard sang auch bei Pro-Christ-Evangelisation
Richard ist einer der bekanntesten evangelikalen Künstler und gehört neben den Beatles und
Elton John zu den erfolgreichsten englischen Sängern. Königin Elisabeth II. erhob ihn 1995 in
den Adelsstand. In den sechziger Jahren feierte er auch in Deutschland Erfolge, etwa mit dem
Schlager „Rote Lippen soll man küssen“. Wenig später wurde er Christ. Bei der ersten
ProChrist-Evangelisation 1993 trat er mit Billy Graham in Essen auf. 2003 verlieh ihm der
Christliche Medienverbund KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten) in Wetzlar den Preis
„Goldener Kompass“ für glaubhaft gelebtes Christsein in den Medien. Lange wurde über die
Homosexualität des ledigen Künstlers spekuliert. Vor sechs Jahren enthüllte er in seiner
Autobiographie, dass er mit dem ehemaligen katholischen Priester John McElynn zusammenlebe.
Der frühere Missionar sei sein „Gefährte“. In der Autobiographie tritt Richard auch für die
kirchliche Anerkennung eingetragener gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften ein.
(idea/17.08.2014)
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Pressedienst vom 17. August 2014 Nr. 229
Lutherischer Weltbund zieht Helfer aus Südsudan ab
Örtliche Miliz brachte humanitäre Helfer um – Land versinkt im Bürgerkrieg
Genf (idea) – Im Südsudan hat der Lutherische Weltbund (LWB) Mitarbeiter aus dem Gebiet
Maban (Bundesstaat Oberer Nil) abgezogen und seine humanitäre Hilfe vorübergehend
ausgesetzt. Dazu sei man wegen der zunehmend unsicheren Lage gezwungen, erklärte der
Direktor der LWB-Abteilung Weltdienst, Eberhard Hitzler (Genf). Am 11. und 12. August hatte
eine örtliche Miliz mindestens sechs Mitarbeiter von Hilfsorganisationen umgebracht. Die UN zog
daraufhin 220 Entwicklungshelfer aus dem Südsudan ab. Der LWB will jedoch seine humanitäre
Arbeit unter rund 60.000 Binnenvertriebenen in den Bundesstaaten Jonglei und Unity fortsetzen.
Der Südsudan versinkt in einem seit acht Monaten anhaltenden Bürgerkrieg. Der Bevölkerung
droht nach Angaben des Roten Kreuzes eine verheerende Hungersnot. 1,5 Millionen Menschen
befinden sich auf der Flucht, mehr als eine Million im Inland. 100.000 Personen haben Zuflucht in
UN-Lagern gefunden.
Kein Frieden in Sicht
Von den rund elf Millionen Einwohnern des Südsudans sind 76,8 Prozent Christen, 21 Prozent
Anhänger von Naturreligionen und 2,2 Prozent Muslime. Vor drei Jahren war der Staat nach
einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg mit über zwei Millionen Toten vom islamisch geprägten
Sudan unabhängig geworden. Doch Ende 2013 entbrannte ein Machtkampf, bei dem sich
Angehörige unterschiedlicher Volksgruppen bekämpften: Präsident Salva Kiir gehört den Dinka
an, sein Rivale, der ehemalige Vizepräsident Riek Machar, den Nuer. Bei den Kämpfen kamen
mehr als 10.000 Menschen ums Leben. Im Mai wurde eine Waffenruhe verkündet mit dem Ziel,
bis zum 10. August ein Friedensabkommen auszuarbeiten und eine Übergangsregierung zu
bilden. Dieses Vorhaben ist gescheitert. Am 12. August reisten Vermittler des
UN-Sicherheitsrates nach Juba, doch auch ihnen zeigten die Bürgerkriegsparteien die kalte
Schulter. Beide Seiten glaubten noch immer an einen militärischen Sieg, sagte der ehemalige
Leiter der UN-Mission im Sudan, Peter Schumann, der Deutschen Welle.
(idea/17.08.2014)
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Pressedienst vom 17. August 2014 Nr. 229
Mit der Bibel lesen und schreiben lernen
Papua-Neuguinea: Bibelgesellschaft bietet Alphabetisierungskurse an
Port Moresby (idea) – In Papua-Neuguinea können Häftlinge im Gefängnis lesen und schreiben
lernen. Als Hilfsmittel setzt die Bibelgesellschaft dazu die Heilige Schrift ein. In fünf großen
Haftanstalten bietet sie Alphabetisierungskurse an. Das Projekt soll nach Angaben von
Generalsekretär Milton McMahon (Port Moresby), auf 18 Gefängnisse ausgeweitet werden. Die
Kursteilnehmer lernen nach seinen Angaben nicht nur lesen und schreiben, sondern bekommen
auch praktische Tipps und geistliche Impulse. Wer bereits Grundkenntnisse hat, erhält von der
Bibelgesellschaft eine Ausbildung, um selbst unterrichten zu können. Wie der Bibelreport der
Deutschen Bibelgesellschaft (Stuttgart) weiter berichtet, hat das Projekt Auswirkungen über die
Haftzeit hinaus. Viele Gefangene geben nach ihrer Entlassung ihre Kenntnisse in ihren
Heimatgemeinden weiter. Einige Inhaftierte fangen im Gefängnis an, die Bibel zu studieren, weil
sie später Pastor werden wollen, so McMahon. Die Bibelgesellschaft geht davon aus, dass sie
über die 2.000 Häftlinge, die Alphabetisierungskurse belegt haben, etwa 15 christliche
Gemeinden erreicht. Bibelreport zitiert die ehemalige Gefangene Rose Patrick: „Die
Bibelgesellschaft hat mir die Möglichkeit gegeben, anderen Frauen lesen und schreiben
beizubringen. Das hat unser Leben verändert.“ Von den rund 6,9 Millionen Einwohnern des
Südsee-Inselstaates sind große Teile Analphabeten, besonders Frauen. Über 90 Prozent der
Bevölkerung gehören einer Kirche an. Die übrigen sind meist Anhänger von Naturreligionen.
(idea/17.08.2014)
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Pressedienst vom 17. August 2014 Nr. 229
VON PERSONEN
Scholl-Latour erklärte die Welt und die Religionen
Weitsicht: „Die Welt erlebt ständig neue Ausbrüche des Bösen“
Rhöndorf (idea) – Der am 16. August im Alter von 90 Jahren gestorbene Journalist und
Bestsellerautor Peter Scholl-Latour (Rhöndorf bei Bonn) war nicht nur ein „Welterklärer“, wie es in
Nachrufen heißt. Darüber hinaus vermittelte der katholische Christ auch eine klare und
weitsichtige Sicht von der Rolle der Religionen in der Weltpolitik und der Gesellschaft.
Scholl-Latour hatte fast alle Länder bereist und war Deutschlands erfolgreichster Sachbuchautor.
Ende 2012 sagte er in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea: „Ich
fürchte nicht die Stärke des Islam, sondern die Schwäche des Abendlandes. Das Christentum hat
teilweise schon abgedankt. Es hat keine verpflichtende Sittenlehre, keine Dogmen mehr.“ Den
Kirchen riet er, bei ihren ursprünglichen Lehren zu bleiben. Die Welt befinde sich „in einer
religiösen Gärung“. Eine Ausnahme bilde Europa. Scholl-Latour: „Machen wir uns keine
Illusionen: Europa wendet sich vom Christentum ab, wird agnostisch, aggressiv aufklärerisch,
atheistisch. Die Frömmigkeit wird weiter nachlassen und die Verhöhnung der Religion weiter
zunehmen.“
„Das Böse steckt tief im Menschen“
Ferner wandte er sich gegen eine zu optimistische Weltsicht; „Das Böse steckt tief im Menschen.“
Eine Religion oder Weltanschauung, die davon ausgehe, dass der Mensch von Natur aus gut sei,
müsse scheitern. Die Menschheit erlebe ständig neue Ausbrüche des Bösen. Kritik äußerte
Scholl-Latour auch an der deutschen Außenpolitik. Diese messe mit unterschiedlichem Maß. So
würden Christen und Juden in Saudi-Arabien viel stärker diskriminiert als im Iran: „In
Saudi-Arabien dürfen keine Kirchen und Synagogen gebaut und keine Gottesdienste gehalten
werden, und der Besitz einer Bibel steht unter Strafe. Der Iran lässt das alles zu – aber er gehört
zu den Ländern, die wir anprangern.“
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