Das Haus ist jetzt in den richtigen Händen
Transcrição
Das Haus ist jetzt in den richtigen Händen
Donnerstag, 25. August 2016 Schwäbische Zeitung „Das Haus ist jetzt in den richtigen Händen“ Zitat des Tages „Meine Oma hat geholfen, die Eier für den Eierlikör aufzuschlagen“, sagt eine Besucherin bei der Besichtigung der Villa Kinzelmann. Polizeibericht ● Drei Menschen verletzten sich bei Unfall BAD SAULGAU (sz) - Drei Men- schen sind bei einem Unfall am Dienstagmorgen in Bad Saulgau verletzt worden. Wie die Polizei mitteilt, war ein 24-jähriger Autofahrer gegen 9.30 Uhr mit seinem BMW auf dem Gemeindeverbindungsweg von Rieden in Richtung Haid unterwegs, missachtete das Rechtsfahrgebot und stieß in einer Kurve frontal mit dem Mercedes eines entgegenkommenden 31jährigen Fahrers zusammen. Der 24-Jährige sowie die beiden Insassen des Mercedes verletzten sich dabei leicht. An den Fahrzeugen entstand wirtschaftlicher Totalschaden in Höhe von insgesamt etwa 10 000 Euro. Die Autos mussten abgeschleppt werden. 25-Jähriger sieht anderes Auto zu spät BAD SAULGAU (sz) - Sachschaden von etwa 9000 Euro hat ein 25jähriger Autofahrer am Dienstag gegen 10.30 Uhr in Bad Saulgau verursacht. Der Mann fuhr laut Polizei mit seinem Renault die Herbertinger Straße in Richtung Ortsausgang und bemerkte das Auto eines 50-Jährigen zu spät, der links abbiegen wollte und deshalb verkehrsbedingt angehalten hatte. Er fuhr auf den Wagen auf. Polizei sucht nach Zeugen für Birken-Diebstahl BAD SAULGAU (sz) - Eine am Sieße- ner Fußweg nahe der Gabelung „Haldenhof“ frisch gepflanzte Birke im Wert von rund 150 Euro ist in der Zeit von Sonntag bis Dienstag entwendet worden. Mögliche Zeugen oder Personen, die Verdächtiges im Tatzeitraum wahrgenommen haben, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Bad Saulgau, Telefon 07581/4820, zu melden. Die Schwäbische Zeitung lädt in die Villa Kinzelmann ein - 50 Besucher sehen sich um Von Anita Metzler-Mikuteit ● BAD SAULGAU - Bei der Aktion „SZ öffnet Türen“ haben am Dienstagabend rund 50 Besucher die Chance genutzt, sich das Innenleben der Villa Kinzelmann in der Schönhaldenstraße anzusehen. Im ehemaligen Herrenhaus der Familie Kinzelmann ist heute die Tagespflege von Vincenz von Paul untergebracht. Dabei sind bei so manchen Teilnehmern Erinnerungen wach geworden. Nicht nur an die Familie Kinzelmann, sondern auch an ihre eigene Jugend. „Meine Oma hat mitgeholfen, die Eier aufzuschlagen, die für den Eierlikör gebraucht wurden“, erzählte eine Besucherin beim Rundgang. „Eine Mark“ habe sie dafür bekommen, verSerie mutlich pro Tag. Und Eier mussten Die SZ öffnet Türen viele aufgeschlagen werden. Schließlich wurde diese kleine Gaumenfreude aus der KinVilla Kinzelmann zelmannschen Eierlikörfabrik stark nachgefragt. Genau so der „Rote Elch“, ein Likör, dessen Hauptzutat die finnische Moosbeere war. ● ● Kühlhäuser für Butter Eine ehemalige Mitarbeiterin des Unternehmens kam eigens aus Riedlingen angereist, um die Villa zu besichtigen. Während ihrer Zeit als Büroangestellte hatte sie nicht ein einziges Mal die Gelegenheit, das Haus zu betreten. „Butter und Hähnchen“ seien in den Kühlhäusern gelagert gewesen, die Carlheinz Kinzelmann damals in Bad Saulgau gebaut und unterhalten habe. Kühlhäuser waren ursprünglich dafür gedacht, saisonale Schwankungen in der Lebensmittelproduktion auszugleichen. In den 60er Jahre jedoch wurden sie zu Auffangbecken für Überproduktionen von Molkereien. Manch einer erinnert sich noch an die „Lagerbutter“, die damals zu Sonderpreisen in den Lebensmittelgeschäften feilge- Die Mitarbeiter der Tagespflege St. Vinzenz in der Villa Kinzelmann nehmen sich viel Zeit, um die Fragen der Besucher zu beantworten. boten wurde. Der Sohn von Aloisia Kinzelmann, dessen Vater schon früh bei einem Unfall ums Leben kam, war ganz offensichtlich alles andere als ein risikoscheuer Unternehmer, baute Einkaufsmärkte und schuf über die Jahre ein Vermögen. „Aloisia hat mit 80 Jahren noch Englisch gelernt, die war sehr rüstig“, erinnert sich die ehemalige Angestellte. Weniger rüstig sind die zu betreuenden Menschen, die inzwischen in diesem Haus täglich ein- uns ausgehen. Kurz vor Weihnachten ist die Tagespflege der Vinzenz von Paul gGmbH aus dem Haus St. Paul gegenüber vom Bahnhof in die altehrwürdige Villa gezogen. Im Obergeschoss ist die Dienstleitung der Ta- gespflege und des Ambulanten Dienstes St. Paul mobil untergebracht. Zwischen 16 und 20 pflegebedürftige Männer und Frauen werden im Erdgeschoss von Montag bis Freitag tagsüber von rund 30 Mitarbeiterinnen betreut. Charme „von damals“ „Da haben wir schon etwas ganz Besonders bekommen, darauf sind wir auch stolz“, sagte Pflegedienstleiterin Sissy Höhne. Die Menschen würden sich in dem Ambiente, das den Charme „von damals“ trage, rundum wohl fühlen, genau so wie das Personal. „Die eigenen vier Wände können wir zwar nicht ersetzen, aber es ist doch ein bisschen wie zu Hause, nicht so steril“, ergänzte Elena Rau, Heimleiterin von Haus St. Antonius. Steril ist es keinesfalls, eher „pompös“ an manchen Stellen, wie ein Gast bemerkte. Vergoldete Armaturen im Bad, ein großes Schwimmbad samt Sauna- und Infrarotkabine, das jedoch nicht mehr genutzt wird, und vieles mehr lassen noch heute erkennen, dass es an Geld nie mangelte. „Das Haus ist jetzt in den richtigen Händen“, sagte ein anderer beim Rundgang, „jetzt hat die Bevölkerung was davon“. Dazu passend erinnerte Schwester Katharina Maria von den Barmherzigen Schwestern von Untermarchtal – sie sind Mitgesellschafter der Vinzenz von Paul gGmbH - in ihrem Vortrag an den FOTO: AMM „eher unbekannten Heiligen“ Vinzenz von Paul. Der Namensgeber der Einrichtung fand nach einer schweren Glaubenskrise im Dienst am Nächsten seine wahre Berufung. Abschließend wartete auf die Teilnehmer ein feines Büfett. „Schade, dass der Weinkeller leer ist“, schmunzelte ein Gast. Ein „feines Tröpfchen“ hätte sich zu diesem Anlass in dem gut erhaltenen Gewölbekellerraum sicherlich gefunden. Weitere Informationen zur Tagespflege St. Vinzenz gibt es unter der Telefonnummer 07581/ 20 29 40 oder » www.vinzenz-von-paul.de ● Jobst Schimmel stirbt mit 82 Jahren Lange leitete er das Polizeirevier in Bad Saulgau – Der Partnerschaftsverein Bad Saulgau-Chalais trauert um seinen ersten Präsidenten Von Monika Fischer Quad streift und beschädigt Wagen ● BAD SAULGAU (sz) - Der bislang unbekannter Lenker eines Quad soll am Dienstag gegen 19 Uhr einen entgegenkommenden Wagen in der Blauwstraße in Bad Saulgau auf Höhe einer Spielothek gestreift und sich dann unerlaubt entfernt haben. Das teilt die Polizei mit. Es entstand Schaden von etwa 1500 Euro. Zeugen werden gebeten, sich beim Polizeirevier Bad Saulgau, Telefon 07581/4820, zu melden. Kurz berichtet ● Zum Unterricht anmelden 17 Jobst Schimmel FOTO: PRIVAT BAD SAULGAU - Der langjährige Leiter des Polizeireviers Bad Saulgau ist mit 82 Jahren gestorben. Jobst Schimmel war eine Persönlichkeit mit Weitblick, die sich auf verschiedenen Gebieten eingebracht und verdient gemacht hat. Er wurde in Pommern geboren und musste seine Heimat beim Einmarsch der Russen in Richtung Deutschland verlassen. Nachdem er eine landwirtschaftliche Lehre abgeschlossen hatte, faszinierte ihn das Berufsbild des Polizisten. Die entsprechende Ausbildung zum Bereitschaftspolizisten absolvierte er mit besten Prüfungsergebnissen an der Hochschule für Polizei in Biberach. Dort erhielt er die Versetzung an das Polizeirevier im damaligen Saulgau, wo er im Eiltempo die Karriereleiter erklomm: Für kurze Zeit galt er sogar als der jüngste Kommissar in BadenWürttemberg. Schimmels Dienstauffassung war geprägt von Werten, die er auch im Alltag lebte: Verantwortungsbewusstsein, Menschlichkeit, Verlässlichkeit und Höflichkeit. Herz für Frankreich Schnell wurde ihm Bad Saulgau zur neuen Heimat, wo er mit seiner Frau Ruth eine Familie gründete und drei Kinder großzog. Als die Stadtverwaltung im Zuge der deutsch-französischen Verständigung eine Partnerschaft mit der Gemeinde Chalais in der Charente anstrebte, setzte er, der unter der Brutalität des Zweiten Weltkriegs gelitten hatte, sich mit ganzem Herzen für die Völkerverständigung ein. So war es für ihn keine Frage, im Jahr 1983 das Ehrenamt des Präsidenten im Partnerschaftsverein anzunehmen und mitzuwirken, die Fundamente für eine inzwischen 35-jährige Städtepartnerschaft zu legen. Im Schnellverfahren büffelte er französische Grammatik und Vokabeln, um seine Reden in der Landessprache halten zu können, was ihm den Respekt und die Freundschaft der Gastgeber eintrug. Legendär sind die Busfahrten in die Partnerstadt, während der er seinen Mitreisenden durch Humor und Schwarzwurst die Fahrt verkürzte. Schimmels große Leidenschaft war die Musik, allem voran in Gestalt seiner Geige. Früh schon gesellte er sich der Kammermusik Bad Saulgau zu, in deren Reihen er die überwiegend klassischen Stücke mit Feuereifer probte. Organisationstalent Dank seiner Kontakte zur Klinik am Schönen Moos erhielt das Orchester die Möglichkeit, hier Konzerte aufzuführen, die bei Kurgästen wie Einheimischen schnell zum Geheimtipp wurden. Dass er sich in Sachen Konzertplanung und Durchführung als wahres Organisationstalent erwies, entlastete sowohl die Dirigenten, aktuell Volker Schenk, als auch seine Musikerkollegen. Völlig überraschend ist er im Alter von 82 Jahren nach kurzer Krankheit verstorben. Nicht nur in den Reihen der ersten Geige hinterlässt er eine spürbare Lücke. BAD SAULGAU (sz) - Die Städtische Musikschule bietet ab September für alle Instrumente und in allen Unterrichtsfächern das Musizieren an. Die Anmeldung läuft bereits. Anmeldeformulare sind im Sekretariat der Musikschule im Alten Kloster und an der Zentrale des Rathauses erhältlich, ebenso unter www.bad-saulgau.de. So stimmt’s ● Fünf Cent mehr für die Milch BAD SAULGAU (sz) - Im Artikel über den Besuch von Landwirtschaftsminister Peter Hauk im Milchbetrieb von Thomas Zimmerer am Dienstag haben wir eine falsche Zahl veröffentlicht. Richtig ist, dass Mozzarella-Hersteller Giovanni Melillo seinen Milchlieferanten fünf Cent pro Liter Milch über dem Marktpreis bezahlt. Jugendliche erpressen einen 16-Jährigen Das Pärchen bedroht ihn mit einem Messer und fordert Geld von ihm BAD-SAULGAU (sz) - Ein 19-Jähriger und seine 15-jährige Begleiterin sollen am Montag kurz vor 20 Uhr einen Jugendlichen mit einem Messer bedroht und Geld von ihm gefordert haben. Das teilt die Polizei mit. Der 16-Jährige ergriff daraufhin die Flucht, sei aber von den Tatverdächtigen verfolgt und in einem Drogeriemarkt in der Hauptstraße in Bad Saulgau erneut bedroht worden. Schließlich habe der Geschädigte die geforderten zwei Euro ausgehändigt. Die Polizei konnte die beiden Be- schuldigten während der Fahndungsmaßnahmen am Bahnhof aufgreifen. Bei einer anschließenden Durchsuchung wurden ein paar Gramm Amphetamin im Socken des 19-Jährigen festgestellt. Zeugen oder Personen, die den Vorfall beobachtet haben, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Sigmaringen, Telefon 07571/10 42 20, in Verbindung zu setzen. Im Franziskaner gibt es Country und Blues BAD SAULGAU (sz) - Eine Ferienparty mit Livemusik der Band Hymn for Her findet am Freitag, 26. August, ab 20.30 Uhr im Franziskaner in Bad Saulgau statt. Die Besucher dürfen sich auf Country, Blues und Desert- rock aus den USA freuen. Außerdem gibt es am Dienstag, 6. September, Show und Musik mit Kountry Kitten Burlesque. Weitere Informationen gibt es unter www.franziskaner-bad-saulgau.de FOTO: PRIVAT © 2016 Schwäbisch Media Digital GmbH & Co. KG BAD SAULGAU