Sprachen in der Schule / Zweisprachigkeit

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Sprachen in der Schule / Zweisprachigkeit
 2012 2012 Sprachen in der Schule?/Die Zweisprachigkeit Lara B., Fabienne Hürlimann Kantonsschule Zug LP Arbeit Inhaltsverzeichnis Seite 1.
Einleitung 2 2.
Sprachen in der Schule 2 2.1.
Einleitung 2 2.2.
Auswertung der Umfrage 2 2.3.
Das meinen Experten 4 2.4.
Sprachen in der Schule in Europa 4 5 3.1.
Was genau ist eigentlich Zweisprachigkeit? 5 3.2.
Wissenswertes 3.
Zweisprachig aufwachsen 5 5 6 3.2.1.
Niveau 3.2.2.
Vorteile und Nachteile 3.3.
Zweitspracherwerb 6 3.4.
Verschiedene Arten der Zweisprachigkeit 7 3.5.
Erziehungsberatung zu zweisprachiger Erziehung 10 4.
Fazit 12 5.
Quellenverzeichnis 13 6.
Anhang 14 1 1. Einleitung Während unserer Arbeit wollen wir mehr über die Zweisprachigkeit erfahren. Was genau ist Zweisprachigkeit? Denken oder träumen Zweisprachige in der Zweitsprache? Was denken sie von den Sprachen in der Schule? Um diese Fragen zu beantworten, haben wir eine Umfrage durchgeführt. Wir haben bemerkt, dass immer mehr Schüler, Kollegen und Freunde zweisprachig aufge‐
wachsen sind. Das passiert doch nicht einfach ohne Grund! Was ist der Auslöser dazu? Was sind die Vor‐ und Nachteile der Zweisprachigkeit? 2. Sprachen in der Schule
2.1.
Einleitung Wenn man heutzutage nicht die Gelegenheit hat, zweisprachig aufzuwachsen, lernt man die (verschiedenen) Fremdsprache(n) in der Schule. Auch im Alltag begegnen wir den Fremdsprachen: auf der Strasse, im Einkaufszentrum, im Beruf, in der Schule, etc. Heutzutage kommen viele Ausländer aus beruflichen Gründen hierher in die Schweiz, wie auch viele Schweizer aus dem gleichen Grund ins Ausland gehen. Im neuen Land trifft man häufig eine neue Kultur und wahrscheinlich eine neue Sprache an. Deshalb ist es sehr sinnvoll in der Primarschule sowie in der Oberstufe eine Fremdsprache zu lernen. Ebenfalls der gleichen Meinung sind viele Schüler und Schülerinnen von der 2. Primarklasse bis zu den 3. Kantischülern. Mit einer Umfrage wollen wir herausfinden, wie die Jugend von heute zu verschiedenen Fremdsprachen stehen (mögen sie Fremdsprachen in der Schule, wenn ja, welche?). Bei der Auswertung der Fragebögen kamen wir auf ein eher unerwartetes Ergebnis. 2.2.
Auswertung der Umfrage Wir haben unsere Umfrage an Primarschüler, Sekundarschülern und an die Schüler der Kan‐
tonsschule Zug verteilt. Das Ergebnis ist bei den älteren Schülern wie erwartet, aber die Antworten der Primarschülern haben uns überrascht. Teil 1 – Sprachen in der Schule (Teilnehmeranzahl 347) Die meisten Schüler finden es gut, dass wir Sprachen in der Schule lernen. Sie sind der Mei‐
nung, dass es uns sehr viel für die Zukunft bringt. Zum Beispiel, für Reisen oder einen be‐
2 stimmten Beruf. Etwa ein Achtel der Teilnehmenden findet es nicht gut, dass wir Sprachen in der Schule lernen. Vielleicht haben diese Schüler einfach noch nicht verstanden, dass Spra‐
chen im Leben sehr hilfreich sind. Schüler der Oberstufen, welche schon mit mehreren Spra‐
chen in Kontakt gekommen sind, würden gerne selber auswählen, welche Sprachen sie in der Schule lernen müssen. Viele würden gerne Spanisch lernen. Auch hoch im Kurs waren (überraschenderweise) Finnisch und Türkisch. Das hat uns sehr verwundert. Die Primarschü‐
ler würden gerne Italienisch lernen, weil es eine schweizerische Landessprache ist. Bei der Frage, ab wann man Fremdsprachen in der Schule lernen sollte, waren sich 95% der Teilnehmenden einig, dass man es so wie es jetzt ist, lassen sollte. Die anderen fünf Prozent würden den ersten Sprachkontakt schon in der 1. Klasse der Primarschule empfehlen, weil man die Sprache dort spielerisch kennenlernt. Teil 2 – Zweisprachig aufwachsen (Teilnehmerzahl 347) Etwa ein Drittel der Teilnehmenden (also 110) ist zweisprachig aufgewachsen. Die meisten mit der Kombination Deutsch/Englisch oder Deutsch/Französisch. Die grösste Anzahl der Zweisprachigen lernte die andere Sprache entweder von der Mutter oder dem Vater. Da hat man die Sprachen in eine Mutter‐ und eine Vatersprache eingeteilt. 23 Teilnehmer, welche zweisprachig aufgewachsen sind, haben zugegeben, dass sie die Zweitsprache schon wieder verlernt haben. Der Grund war meistens der Umzug in die Schweiz und damit haben sie ihr Heimatland und Muttersprache zurückgelassen. z.b: Eine Schülerin hat bis zu ihrem dritten Lebensjahr in der Türkei gelebt mit ihrer türkischen Mutter und ihrem türkischen Vater. Da‐
nach zogen sie gemeinsam in die Schweiz und jetzt sprechen sie zu Hause Deutsch und ihre Muttersprache hat sie verlernt. Die Hälfte der Zweisprachigen denkt oder träumt in der Zweitsprache, wobei das Denken häufiger ist als das Träumen. Wenn sie zum Beispiel rechnen, zählen die Schüler im Kopf in der anderen Sprache, als die Schulsprache. Alle zweisprachigen Kinder lernen die weiteren Fremdsprachen in der Schule ohne Mühe. Öfters ist die eine Sprache, die man zu Hause spricht auch eine Sprache, die man in der Schule lernt. Manchmal ist es eine verwandte Sprache, wobei man auch Vorteile hat. Fast alle Teilnehmer kennen Personen, die zweisprachig sind. Das heisst, dass die Zweispra‐
chigkeit in Zug sehr verbreitet ist und wahrscheinlich auch auf der ganzen Welt. Die Schüler, 3 die nicht zweisprachig aufgewachsen sind, würden meistens gerne zweisprachig aufwach‐
sen. Ein sehr kleiner Anteil weiss nicht, ob sie sich für oder gegen eine Zweitsprache ent‐
scheiden sollen. Also alles nochmal kurz und knapp: Viele Teilnehmende würden gerne zweisprachig auf‐
wachsen und sie finden es gut, dass wir Fremdsprachen in der Schule lernen. Kinder, die zweisprachig aufgewachsen sind, sind aufgewachsen mit der Kombination Englisch/Deutsch oder Französisch/Deutsch. Die Zweisprachigkeit ist in Zug weit verbreitet. 2.3.
Das meinen Experten Hier in der Schweiz lernen die meisten Kinder die erste Fremdsprache ab der 3.Klasse und die zweite Fremdsprache lernen sie in der 5. Klasse. Das ist viel zu spät, findet Prof. Dr. And‐
reas Rohde vom Englischen Seminar der Universität Köln. Er findet es am aller besten, wenn man im Kindergarten mit Englisch beginnen würde, denn im Gegensatz zum Schulunterricht, lernen die Kinder im Kindergarten die neue Sprache in alltäglichen Situationen(spielen, bas‐
teln, etc.) und sie reden ohne Scheu, unbewusst und ungesteuert, wie die Muttersprache vorher. 1 2.4.
Sprachen in der Schule in Europa Nicht nur eine, sondern zwei Fremdsprachen soll jeder Schüler in Europa lernen. Dafür sprach sich Anfang 2009 das Europäische Parlament aus und stellte fest, dass Mehrsprachig‐
keit ein großes Potenzial Europas ist, das die europäischen Regierungen mehr fördern soll‐
ten2. Im Durchschnitt lernen Kinder in der 3. Klasse die 1. Fremdsprache und in der 7. Klasse die 2. Fremdsprache. Aber z.B. in Grossbritannien kommen Kinder erst mit ca. 11 Jahren mit einer Fremdsprache in Kontakt und in Spanien erlernen Kinder ab dem 3. Lebensjahr eine neue Sprache. Obwohl wir sehr intensives Englisch lernen in der Schule, sind unsere Kennt‐
nisse sehr schlecht. Einen Grund dafür sieht Krumm (Prof. Dr. Hans‐Jürgen Krumm, Leiter des Lehrstuhls Deutsch als Fremdsprache an der Universität Wien) in der zu theoretischen Aus‐
bildung der Sprachlehrer. „Es gibt zwar schöne Ideen für einen lebendigen Unterricht, aber keine gängige Praxis“, sagt er und bemängelt auch, dass den Schülern der Kontakt zur Fremdsprache fehle. „In ihrem täglichen Leben brauchen sie sie einfach nicht.“ Anders ist das in Holland oder den skandinavischen Ländern, deren Einwohner sehr gut Englisch spre‐
1
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Von: http://www.goethe.de/ges/spa/pan/spg/de6400582.htm, zuletzt angesehen am 07.06.2012 Ebd. 4 chen. Dort laufen Filme und Fernsehsendungen im Original mit Untertiteln, ohne die in Deutschland typische Synchronisation. „Das ist ein wichtiger Faktor für Mehrsprachigkeit“, sagt Krumm. „Fernsehen ist dort ein Sprachbad.“3 3. Zweisprachig aufwachsen 3.1.
Was genau ist eigentlich Zweisprachigkeit? Was genau Zweisprachigkeit ist, sind sich bis heute die Forscher noch nicht einig. Für uns ist eine Person zweisprachig, wenn sie sich ohne grössere Schwierigkeiten in zwei Sprachen schriftlich, sowie auch mündlich verständigen kann. Diese Sprachen kann man in einem Un‐
terricht oder im Alltag/Beruf erwerben. 3.2.
Wissenswertes 3.2.1. Niveau Die meisten zweisprachigen Personen erreichen nicht in beiden Sprachen ein Niveau, wel‐
ches eine einsprachige Person erreicht. Die Personen, welche zweisprachig aufgewachsen sind, können dieses Niveau aber in der einen Sprache, welche man als „dominante Sprache“. (Die dominante Sprache ist meistens die Sprache der Umgebung, d.h. die Sprache, welche im unmittelbaren Umfeld gesprochen wird.) bezeichnet, erreichen. Die andere Sprache be‐
zeichnet man dann als „schwache Sprache“. Welche von den beiden Sprachen die dominan‐
tere sein wird, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Wegen dem Niveau sollte man nie die Sprachfähigkeit eines zweisprachigen Kindes mit der Sprachfähigkeit eines ein‐
sprachigen Kindes vergleichen (nach: Vassilia Triarchi‐Herrmann, 2006). 3
Von: http://www.goethe.de/ges/spa/pan/spg/de6400582.htm, zuletzt angesehen am 07.06.2012 5 3.2.2. Vorteile und Nachteile Es gibt mehr Argumente für, als gegen den Bilingualismus: Pro Kontra Die Kinder könnten die Muttersprache ein ganzes Leben lang auf einem hohen Niveau beherrschen. Die Kinder bekommen ein gutes Gefühl für Sprachen und können Fremdsprachen bes‐
ser verstehen und besser kommunizieren. Die Kinder haben eine grössere Neugier, um neue Sprachen zu erlernen. Sie wollen ihren Wortschatz erweitern. Man kann sich besser an fremde Kulturen gewöhnen, weil man schon mit zwei ver‐
schiedenen Kulturen aufgewachsen ist. Das Kind kann auch mit allen Verwandten kommunizieren, auch wenn die eine „Fami‐
lienseite“ eine andere Sprache spricht. So ist das Kind auch nicht ausgeschlossen. Den Eltern fällt es leichter, mit dem Kind zu reden, weil sie ihre Gebärdensprache brau‐
chen können. Zweisprachigkeit gehört zu unserer Lebens‐
welt! Ein Kind kann wegen seiner zwei Sprachen gehänselt werden. Wenn das Kind die beiden Sprachen, oder nur eine richtig beherrschen kann, bringt es nicht so viel. Die Eltern, Verwandten und Bekannten könnten Angst bekommen, dass das Kind überfordert wird. (nach: Triarchi‐Herrmann, Vassilia, diverse Interviewpartner) 3.3.
Zweitspracherwerb Um eine zweite Sprache zu erwerben, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Man kann z.B. bereits seit der Geburt zwei Sprachen sprechen oder erst mit 3. Jahren oder noch spä‐
ter(Pubertät, als Erwachsener) anfangen, eine Sprache zu lernen. Dementsprechend gibt es drei Kategorien des Zweitspracherwerbs. 
Zweisprachige Sprachentwicklung (von der Geburt an) 
Der frühe Zweitspracherwerb (ab drei Jahren) 
Der spätere Zweitspracherwerb (im erwachsenen Alter) 6 Die zweisprachige Sprachentwicklung Die zweisprachige Sprachentwicklung findet meistens bei Kindern statt, die mehrsprachige Eltern haben und jeder Elternteil mit dem Kind „seine Sprache“ spricht. Es werden also zwei Sprachen gesprochen. Ebenfalls kann die zweisprachige Sprachentwicklung auch bei Kindern auftreten, bei denen die Familiensprache anders ist, als jene der Umgebung. Wichtig ist da‐
bei, dass die Kinder viele Stunden mit der anderen Sprache in Kontakt treten. Der frühere Zweitspracherwerb Der frühe Zweitspracherwerb findet nach dem dritten Lebensjahr, aber noch vor der Puber‐
tät statt. Die Kinder besitzen bereits einen Grundwortschatz und beherrschen die Grund‐
strukturen der Grammatik. Ebenfalls verfügen sie über einen großen Teil der Laute bzw. der Lautverbindungen. Wenn der Zweitspracherwerb beginnt, befindet sich der Erstspracher‐
werb bereits in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium. Manchmal kann man eine parallele Entwicklung der beiden Sprachsysteme beobachten. Der spätere Zweitspracherwerb In dieser Kategorie wird die Zweitsprache oft über die Erstsprache erlernt. Hier sind die Be‐
deutungseinheiten in beiden Sprachen vollständig identisch, da sie aus der Erstsprache übernommen werden. Nehmen wir als Beispiel das englische Wort für Baum: „tree“. Eine erwachsene Person denkt, wenn sie das Wort „tree“ hört, sofort an das deutsche Wort „Baum“. Wir lernen also den Begriff der Fremdsprache über unsere Muttersprache.4 3.4.
Verschiedene Arten der Zweisprachigkeit Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten die Zweitsprache zu erlernen und deshalb gibt es verschiedene Formen der Zweisprachigkeit. Diese Zweitspracherwerbe können einen Ein‐
fluss auf die Entwicklung des Kindes haben, muss aber nicht. Die simultane Zweisprachigkeit Simultan bedeutet gleichzeitig. Deshalb spricht man von einer simultanen Zweisprachigkeit, wenn ein Kind von der Geburt an beide Sprachen spricht/erlernt. Wie Yannick: 4
Von: http://de.wikipedia.org/wiki/Zweitspracherwerb, zuletzt angesehen am 21.06.2012 7 Yannick wohnt in der Schweiz. Seine Mutter ist Engländerin und sein Vater Schwei‐
zer. Mit seinem Vater spricht er seit der Geburt nur Schweizerdeutsch und mit der Mutter nur Englisch. Deshalb spricht man in seinem Fall von einer simultanen Zwei‐
sprachigkeit, weil er beide Sprachen gleichzeitig erworben hat. Die sukzessive Zweisprachigkeit Sukzessiv bedeutet nacheinander. Die sukzessive Zweisprachigkeit liegt vor, wenn der Zweit‐
spracherwerb in einem Alter folgt, in dem das Kind die Muttersprache schon beherrscht, d.h. nach dem dritten Lebensjahr. Wie bei Laureen: Laureens Eltern stammen ursprünglich aus Amerika und deshalb ist ihre Muttersprache Englisch. In der Schweiz besucht sie einen deutschsprechenden Kindergarten und lernte die zweite Sprache sehr schnell. Da sie beide Sprachen nacheinander erlernt hat, spricht man von einer sukzessiven Zweisprachigkeit.
Die natürliche Zweisprachigkeit Bei der natürlichen Zweisprachigkeit wird die Zweitsprache mit Personen, welche diese Sprache als Muttersprache haben, oder durch den alltäglichen Umgang erworben. Diese Sprache wird zusätzlich zur Muttersprache erworben. Wie bei Andrea: Andrea ist 37 Jahre alt und sie zog vor 10 Jahren in die Schweiz aus beruflichen Gründen. Sie verliebte sich in einen Arbeitskollegen und sie heirateten 2 Jahre später. Inzwischen versteht sich fast alles auf Deutsch. In ihrem Fall spricht man von einer natürlichen Zweisprachigkeit.
Die gesteuerte Zweisprachigkeit Man spricht von einer gesteuerten Zweisprachigkeit oder auch kulturellen Zweisprachigkeit, wenn die Person die Zweitsprache in einem formalen Unterricht erlernt. z.B. in der Schule oder in einem Sprachkurs. Wie Marco: Marco kommt aus Spanien und kam aus beruflichen Gründen in die Schweiz. Er besuchte in Rom und in der Schweiz einen Deutschkurs. Dementsprechend spricht er sehr gut Deutsch und er fühlt sich in der deutschen Sprache wie „zu Hause“ Weil er die Sprache in einem Kurs gelernt hat, spricht man von einer gesteuerten Zweisprachigkeit.
8 Die additive Zweisprachigkeit Man spricht von einer Additiven Zweisprachigkeit, wenn die Zweisprachigkeit einen positiven Einfluss auf die Gesamtentwicklung des Kindes hat. Es wurde festgestellt, dass Kinder mit einer additiven Zweisprachigkeit sprachinteressierter, sprachgewandter sowie toleranter, offener und sogar intelligenter sind als gleichalterige einsprachige Kinder. Wie Luca: Der 14‐jährige Luca ist der Sohn eines französischen Managers. Er ist in Frankreich geboren. Als er drei Jahre alt war, zog seine Familie in die Schweiz, wo sie dann sechs Jahre lang lebten. Er besuchte einen deutschen Kindergarten und später eine englisch‐sprechende Schule. Als er neun Jahre alt war, zog seine Familie nach Spanien, wo er eine spanische Schule besuchte. Nun lebt seine Familie wieder in Frankreich und er kann sich in allen Sprachen sehr gut ausdrücken und er ist der beste Schüler in seiner Klasse.
Die subtraktive Zweisprachigkeit Subtraktive Zweisprachigkeit liegt vor, wenn die Zweisprachigkeit einen negativen Einfluss auf die Gesamtentwicklung des Kindes hat. Meistens haben Kinder mit einer subtraktiven Zweisprachigkeit eine verzögerte Sprachentwicklung, emotionale Probleme und sie zeigen schlechte Schulleistungen. Wie bei Maren: Maren ist in Norwegen geboren und spricht zu Hause Norwegisch. Als sie drei Jahre alt war, zog ihre Familie in die Schweiz uns seitdem spricht sie beide Sprachen. Ihre Fähigkeiten in den beiden Sprachen sind sehr begrenzt. Hinzu kommt noch ihr aggressives Verhalten, welches sie bereits in der ersten Klasse zeigte.
Doppelte Halbsprachigkeit Die doppelte Halbsprachigkeit ist eine sehr extreme und negative Form der subtraktiven Zweisprachigkeit. Jedenfalls kann diese Form der Zweisprachigkeit auch als Sprachstörung angesehen werden. Kinder mit einer doppelten Halbsprachigkeit verfügen über einen be‐
grenzten Wortschatz und bilden nur kurze Sätze (meistens mit grammatischen Fehlern). Ebenfalls weisen sie eine nicht korrekte Aussprache auf. Kinder mit einer doppelten Halbsprachigkeit haben Probleme abstrakte Begriffe zu verste‐
hen und zu gebrauchen und Texte zu verstehen und den Inhalt mündlich oder schriftlich wieder zu geben (Definitionen nach: Vassilia Triarchi‐Herrmann, 2006) 9 3.5.
Erziehungsberatung zu zweisprachiger Erziehung Meistens wollen Paare, die nicht dieselbe Sprache sprechen, die eigene Kultur dem Kind näher bringen. Zur Kultur gehört auch die Sprache. Um einem Kind eine zweite Sprache beizubringen braucht es viel Verantwortung und Geduld. Gleich‐
zeitig muss man versuchen, streng mit dem Kind zu sein. Schon wenn das Kind noch nicht auf der Welt ist, sollten sich die Eltern Gedanken darüber machen, wie sie dem Kind die Sprache und welche Sprache(n) sie ihm beibringen wollen. Vielleicht sind die Eltern auch schon zweisprachig aufgewachsen und die Fa‐
milie ist mehrsprachig. Diese Diskussio‐
nen verursachen bei manchen Paaren Streit. Damit das nicht geschieht gibt es einige Strategien: 
Abb.2
Die sogenannte 1:1 Strategie funktioniert so: Jeder Elternteil spricht seine Sprache mit dem Kind, dabei versucht das Kind sich mit derselben Sprache mit der jeweiligen Person zu ver‐
ständigen. Dabei gilt eine Person, eine Sprache. Das wäre die sicherste Variante. 
Man teilt die zwei Sprachen in Familiensprache und Umgebungssprache ein. Zum Beispiel lebt eine italienische Familie in Deutschland. Die Kinder sprechen mit den Eltern und unter‐
einander Italienisch. Das wäre die Familiensprache. In der Schule und mit den Freunden ver‐
ständigen sich die Kinder in Deutsch, die Umgebungssprache. 
Man einigt sich ganz einfach auf eine Sprache. Dabei muss die Person, welche ihre Sprache zurück lässt, streng in der anderen Sprache sprechen und darf keine Ausnahmen vornehmen. Allerdings würde das Kind dann nur einsprachig aufwachsen. Das Wichtigste ist, dass das Baby in einem guten Umfeld aufwächst. Es soll sich wohl fühlen und sich getrauen, in den verschiedenen Sprachen zu sprechen. Das Kind muss Spass am 10 Lernen haben. Zum Beispiel könnte man CDs, Bücher oder Spiele in der anderen Sprache für das Kind besorgen. Man kann auch mit Handpuppen mit dem Kind spielen. Dabei sollte man versuchen, viele Nomen anzuwenden. Wenn das Kind mit gleichaltrigen Kindern spielt, bringt das sehr viel. Die Mutter oder der Vater könnte jeden Tag mit dem Kind ein „Repetier – Spiel“ machen. Das Kind sollte einfach die Wörter wiederholen, damit es sie lernt. Man muss das Kind ermutigen und es ausreden lassen. In einer späteren Situation im Alltag wagt das Kind vielleicht, den Ausdruck wieder anzuwenden. In diesem Zeitpunkt kann man das Kind loben oder falls nötig ihm Möglichkeiten zum Verbessern vorschlagen. Das wäre eine zusätzliche Übung neben dem Verstehen Manchmal gibt es Zeiten, in der das Kind keine Lust hat, eine zweite zu lernen. Die Eltern müssen streng bleiben und keine Ausnahmen gewähren. Vor allem wenn das Kind in der Pubertät Stimmungsschwankungen hat und plötzlich keine Lust mehr hat, gibt es einige Übungen, um das Kind zu motivieren: 
Mit der „Wie bitte?“ ‐ Strategie kann man das Kind in den Wahnsinn bringen, bis es in der gewünschten Sprache fragt oder antwortet. Man fragt einfach im‐
mer „Wie bitte?“ in der entsprechenden Sprache, Abb.3
aber die Eltern dürfen nicht nachgeben bei dieser Übung. 
Man verwendet den Satz: „Ich verstehe nicht.“. Das Kind muss, ähnlich wie bei der ersten Übung, so lange warten auf Antwort, bis es in der erwünschten Sprache spricht. Auch hier gilt strenges Nachhacken. 
Mit der dritten Übung muss man weniger hart mit dem Kind sein. Man bittet das Kind einfach ganz freundlich, in der gewünschten Sprache zu antworten/sprechen. 
Die Eltern geben dem Kind Anweisungen, wie: „Übersetz mal!“ oder „Sag mal was in ___!“. Man kann das Kind ermutigen und mit viel Geduld arbeiten, allerdings funktioniert diese Möglichkeit nur, wenn das Kind auch will. Es bringt nichts, wenn man das Kind dazu zwingt. 
Wenn es überhaupt nicht mehr geht, dass das Kind die zweite Sprache aufnehmen kann, sollte man einen Kinderarzt oder eine Logopädin organisieren, denn diese wissen meistens, an was das liegen könnte. (nach Montanari, Elke, 2008) 11 4. Fazit 
Bei der Auswertung der Umfrage, haben wir herausgefunden, dass viel mehr Kinder als erwartet zweisprachig aufgewachsen sind. Jedes 3. Kind ist zweisprachig aufgewachsen. 95 Prozent aller Befragten wären gerne zweisprachig aufgewachsen. 
Man darf nie die Sprachfähigkeit eines zweisprachigen Kindes mit der eines einsprachi‐
gen Kindes vergleichen. 
Es gibt verschiedene Arten der Zweisprachigkeit. Je nachdem mit welcher Art man erzo‐
gen worden ist, hat diese einen Einfluss auf die Entwicklung. Diese hängt von der Umge‐
bung ab. 
Es bringt nichts, wenn man das Kind zur Zweisprachigkeit zwingt, denn dann macht das Kind nicht richtig mit. 12 5. Quellenverzeichnis o Internetseiten  http://www.taz.de/!62450/  http://bilingual‐erziehen.de/zweisprachigkeit/info/vor‐und‐nachteile/  http://www.goethe.de/ges/spa/pan/spg/de6400582.htm  http://de.wikipedia.org/wiki/Spracherwerb  http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1147/umfrage/fremdsprachen‐die‐in‐
der‐schule‐gelehrt‐werden‐sollten/ o Bücher  Montanari, Elke: Mit zwei Sprachen gross werden. München: Kösel‐Verlag, 8.Auflage, 2008  Triarchi‐Herrmann, Vassilia : Mehrsprachige Erziehung. München : Ernst Reinhardt Verlag, 2. Auflage, 2006 o Bilder  Abb. 1 (Titelblatt) http://www.google.ch/imgres?um=1&hl=de&sa=N&biw=1280&bih=886&tbm=isch&
tbnid=BxAdg9tblgRWzM:&imgrefurl=http://multiglotte.org/projets.php%3Flang%3D
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art=0&ndsp=21&ved=1t:429,r:11,s:0,i:106  Abb.2 Aus: Mit zwei Sprachen gross werden.2008, S.18  Abb.3 http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8a/Bilingualstopsign.jpg
/220px‐Bilingualstopsign.jpg 13 6. Anhang Sprachen in der Schule und zweisprachiges Aufwachsen? Liebe Schüler und Schülerinnen der Kantonsschule Zug Wir schreiben im Fach LP (Linguistisches Portal) eine schriftliche Arbeit zum Thema „Zweisprachiges Aufwachsen. Wir bitten Euch diesen Fragebogen wahrheitsgemäss auszufüllen. Danke für Eure Hilfe. Teil 1:Sprachen in der Schule? In Teil eins wollen wir von Euch erfahren, ob Ihr es gut findet, in der Schule verschiedene Sprachen zu lernen und welche Sprachen Ihr gerne lernen würdet. Ebenfalls würden wir gerne wissen, ab wel‐
chem Alter ihr Sprachen in der Schule empfehlen würdet. 1. Findest du es gut, dass wir verschiedene Sprachen in der Schule lernen? Begründe! ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ 2. Welche Sprachen würdest du gerne in der Schule lernen? Begründe! ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ 3. Ab welchen Klassen sollte man Sprachen lernen oder sollte man überhaupt keine Spra‐
chen lernen in der Schule? Begründe! ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ Teil 2:Zweisprachig Aufwachsen In Teil zwei wollen wir von euch erfahren, ob ihr zweisprachig aufgewachsen seid und ob ihr jeman‐
den kennt der zweisprachig aufgewachsen ist. Achtung! !! Mit zweisprachig meinen wir, wenn ihr diese Sprache in den ersten zwei Lebensjahren gelernt habt oder sie in einem anderen Land gelernt habt. 1. Bist du zweisprachig aufgewachsen? Wenn ja, welche Sprache(n)? (Falls du nicht zwei‐
sprachig aufgewachsen bist, kannst du direkt weiter zu Frage 7 gehen) ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ 2. Wo hast du die Zweitsprache gelernt und wann(Alter)? (anderes Land, Familienmitglie‐
der, Schule) ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ 14 ___________________________________________________________________________ 3. Mit wem sprichst du die Zweitsprache? (Familienmitglieder) __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ 4. Welche(n) Sprache(n) sprichst du in welchen Lebenssituationen (Familie, Freundes‐
kreis, Arbeit, Schule, Vereine, Ferien)? ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ 5. Träumst du manchmal in der Zweitsprache? Denkst du manchmal in der Zweitsprache? __________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________ 6. Bist du in der Schule, da wir nochmals zwei Fremdsprachen lernen, überfordert? Wenn ja, wieso? ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ 7. Kennst du eine/mehrere Peron/en der zweisprachig Aufgewachsen ist/sind? Wenn ja, welche Sprache(n) und Nationalität(en) und mit wem spricht/sprechen diese Per‐
son/en die Zweitsprache? ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ 8. Wärst du, falls du nicht zweisprachig aufgewachsen bist, gerne zweisprachig aufge‐
wachsen? Wenn ja, welche Sprachen? ___________________________________________________________________________ 9. Anmerkung: ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________
___________________________________________________________________________ Vielen Dank, dass du unseren Fragebogen ausgefüllt hast! Bitte gib diesen Bogen deinem Klassenlehrer ab. Wir hoffen er hat euch Spass gemacht. 15