england wales

Transcrição

england wales
Amlwch
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Llanfair P.G.
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(S. 264)
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(S. 230)
Flint
A55
Queensferry
Chester
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Ruthin
Wrexham
Horseshoe
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Pentrefoelas
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Dublin
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GROSSBRITANNIEN
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London
Rosslare
Ärmelkanal
Goodwick
Newport
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Tregaron
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Wales: Die 10 Highlights
Carmel Head
Holyhead
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Wales
Petra Juling · Ulrich Berger
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Inhalt
Wales persönlich – unsere Tipps
Lieblingsorte
Schnellüberblick
6
12
14
Reiseinfos, Adressen, Websites
Informationsquellen
Wetter und Reisezeit
Anreise und Verkehrsmittel
Übernachten
Essen und Trinken
Aktivurlaub, Sport und Wellness
Feste und Unterhaltung
Reiseinfos von A bis Z
18
20
22
26
28
30
34
36
Panorama –
Daten, Essays, Hintergründe
Steckbrief
Geschichte im Überblick
42
44
Hohe Berge mit den Füßen im Meer
Im Reich der Papageitaucher –
die Vielfalt der Küstenlandschaften
Walisische Sehnsuchtsgipfel –
Bergtourismus in Snowdonia
Glückliche Isolation –
das frühe Christentum in Wales
Im Zeichen des Roten Drachen –
walisische Sprache und Identität
Das Beste aus zwei Welten –
berühmte walisische Autoren
Sagenhaftes aus dem Land der Mythenkönige
und Rebellen
Burgenkönig Eduard und seine Festungen
48
2
50
52
55
57
61
62
64
Inhalt
Die Täler sind wieder grün –
Strukturwandel in den Valleys
Rugby – Nationalsport der Waliser
Welsche Töne – die Musikszene in Wales
67
70
72
Unterwegs in Wales
Cardiff, die Valleys und Glamorgan
Schwarzes Erbe, grüne Täler, Hauptstadtglanz
Cardiff (Caerdydd)
Die Valleys
Glamorgan
Newport
Umgebung von Newport
Wye Valley und Brecon Beacons
Wye Valley
Chepstow
Tintern Abbey
Monmouth
Grosmont und Skenfrith
Symonds Yat, Raglan Castle
Brecon Beacons National Park
Abergavenny
Honddu Valley (Vale of Ewyas)
Crickhowell und Umgebung
Talgarth, Hay-on-Wye
Brecon
Swansea, Gower und Carmarthenshire
Land der Dichter und Maler
Swansea und Umgebung
The Gower
Vale of Neath
Carmarthenshire
Pembrokeshire
Schöne Strände, wilde Küste, magische Orte
Tenby
Pembroke und Pembroke Dock
Milford Haven
76
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79
95
98
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110
111
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118
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130
141
146
147
156
158
158
164
165
3
Inhalt
Haverfordwest
St Bride's Bay
St David's
Fishguard
Gwaun Valley und Preseli Mountains
Newport
166
167
167
172
173
176
Ceredigion
178
Stille Buchten, kleine Häfen,
rauschender Fluss
Cardigan Bay
Teifi Valley
180
180
193
Powys und mittelwalisisches Grenzland
200
Viktorianische Kurorte, Marktstädte,
grüne Hügel
Im ›Heart of Wales‹
Welshpool und Nord-Powys
202
202
209
Snowdonia und die Halbinsel LlŪn
Snowdonia National Park
Rund um Cadair Idris
Rund um Mount Snowdon
Die Halbinsel LlŪn
Anglesey, Nordküste und Grenzland
216
218
218
228
242
Anglesey (Ynys Môn)
Süden und Westen
Binnenland und Ostküste
Der Norden
Holy Island
Die Nordküste
Caernarfon
Bangor
Conwy
Llandudno und die Golden Coast
Clwyd Valley
Nordwalisisches Grenzland
Wrexham und Umgebung
Llangollen und Umgebung
Ceiriog Valley
248
250
250
256
257
259
262
262
263
264
267
274
277
277
279
281
Sprachführer
Kulinarisches Lexikon
Register
Abbildungsnachweis/Impressum
284
286
288
292
4
Inhalt
Auf Entdeckungstour
Blaenavon und The Big Pit
Drei-Burgen-Tour im Grenzland –
Three Castles Walk
Auf Dylan Thomas' Spuren durch Swansea
Die Landschaft als Garten – im Tal des Tywi
Orte der Magie –
Eiben, Steine und Kreuze in Nevern
Gewebtes aus Wales –
im National Wool Museum
Wandern an der grünen Grenze –
Offa's Dyke Path
Im Zeichen des Schiefers –
Llechwedd Slate Mines
Spur der Steine –
Unterwegs in der Steinzeit auf Anglesey
Zeitreise zu den Viktorianern –
Tour durch Llandudno
104
116
136
148
174
196
206
234
254
270
Karten und Pläne
s. hintere Umschlagklappe
> Dieses Symbol im Buch verweist auf die
Extra-Reisekarte Wales
Das Klima im Blick
Reisen verbindet Menschen und Kulturen. Wer reist, erzeugt auch CO2. Der Flugverkehr trägt mit bis zu 10 % zur globalen Erwärmung bei. Wer das Klima schützen will, sollte sich – wenn möglich – für eine schonendere Reiseform entscheiden. Oder Projekte von atmosfair unterstützen: Flugpassagiere spenden einen
kilometerabhängigen Beitrag für die von ihnen verursachten Emissionen und
finanzieren damit Projekte zur Verringerung des CO2-Ausstoßes in Entwicklungsländern (www.atmosfair.de). Auch der DuMont Reiseverlag fliegt mit atmosfair!
5
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Blindtext
»Croeso i Gymru!«, begrüßt uns in der alten keltischen Landessprache das Schild
an der Grenze zu England, zu Cheshire, Shropshire oder Herefordshire
– »Willkommen in Wales!«. Daneben prangt leuchtend der Rote Drache, das
Nationalemblem.
Wales ist nicht England: hohe Berge und tiefes Meer, schroffe Gipfel, die fast
1000 Meter unvermittelt über weißen Wellenkämmen aufragen, liebliche weiße
Sandstrände und raue, wilde Klippenszenerie. Das Grandiose dieser Landschaft
lassen wir immer wieder gern auf uns wirken.
Wo kann man das schon verbinden: Am Vormittag eine Wanderung auf dem
Küstenpfad, am Nachmittag eine alpine Bergtour – in Wales kein Problem. Die
Möglichkeiten für Aktivtouristen sind nahezu unerschöpflich: Klettern und
Bergsteigen, Surfen und Kajakfahren, Wandern, Radfahren und Mountainbiken. Und fast überall lassen sich spannende Entdeckungen machen, von Seevogelkolonien in den Klippen oder Delfinen und Robben, die sich in den Wellen
tummeln, bis hin zu mittelalterlichen Burgen in malerischer Lage und Spuren
der industriellen Vergangenheit, die sich bei Untertagetouren erkunden lassen.
Immer wieder hat dieses Land auch einen entschleunigenden Effekt auf uns,
wenn wir auf engen, vielfach gewundenen Wegen durch ein grünes Heckenlabyrinth fahren, auf der Schmalspur einer Dampfeisenbahn oder auf den
Wasserstraßen der Kanäle. Für das alte Land im Westen muss man sich Zeit
nehmen, die Hektik hinter sich lassen. Gemütliche viktorianische Seebäder und
beschauliche Fischerorte, urige Bergdörfer im Snowdonia National Park und
kleine Marktstädte im Grenzland laden auch Sie dazu ein.
Eine erlebnisreiche und spannende Reise wünschen Ihnen
Petra Juling und Ulrich Berger
6
Das Grandiose dieser Landschaft sollte man ruhig auf sich wirken lassen: Snowdonia
Leser fragen, Autoren antworten
Wales persönlich – unsere Tipps
Nur wenig Zeit: Wales zum ersten
Kennenlernen
Wer nicht viel Zeit hat, sollte sich entscheiden: Nordwales oder Südwales.
Der Norden mit den hohen Bergen,
für die das Land berühmt ist, Mount
Snowdon und Cadair Idris, mit wilder
Küste und stolzen Burgen. Oder Südwales mit nicht weniger rauer, faszinierend abwechslungsreicher Küste,
der Hauptstadt Cardiff, grünen Tälern
und Hügeln, aber auch der kargen
Berglandschaft der Brecon Beacons.
Kalkfelsen thronende Carreg Cennen
bei Llandeilo.
Städte mit Atmosphäre
Hübsche kleine Marktstädte wie Monmouth oder Knighton, nah an der grünen Grenze zu England, auch Llandeilo oder Machynlleth in der Mitte von
Burgen und Städte
Conwy
Caernarfon
Mittelalterliche Burgenromantik
Es gibt englische und walisische Burgen; naturgemäß haben sich die
englischen besser erhalten: Conwy
und Caernarfon, um die sich kleine
Burgenstädte scharen, zählen zu den
Musterbeispielen mittelalterlicher Festungsbaukunst. Eine der am besten
erhaltenen Burgen der walisischen
Prinzen ist Criccieth, malerisch und
viel fotografiert das auf einem steilen
Criccieth
Harlech
Cardigan
Bay
Celtic
Sea
England
Knighton
Aberystwyth
Wales
Llandeilo
Carreg Cennen
Monmouth
Swansea
Cardiff
7
Wales persönlich – unsere Tipps
Plas Newydd
Country House
Bodnant Garden
Portmeirion
Plas Newydd
Cardigan
Bay
Powis Castle
Celtic
Sea
England
Wales
Aberglasney
Gardens
Swansea
Castell Coch
Cardiff
Herrenhäuser und Gärten
Wales, stecken voller Geschichte. Typisch walisisch als Hort der Nationalbibliothek und der walisischen Sprache
und Literatur ist Aberystwyth, zugleich Seebad und Universitätsstadt.
Lohnt Cardiff den Besuch?
Cardiff ist die einzige Großstadt des
Landes. Anfang des 21. Jh. erst begann
der rasante Aufstieg des Aschenputtels,
dessen schmuddeliger Kohlehafen den
zweifelhaften Titel ›Tiger Bay‹ trug, zum
blitzblanken Regierungssitz von Wales.
Bewusst anknüpfend an das industrielle Erbe, ist die moderne Architektur
in Cardiff heute eine Augenweide, vor
allem das Konzerthaus Millennium Centre mit erstklassigem Kulturangebot.
Gibt es in Wales sehenswerte
Gärten und Herrenhäuser?
Große Häuser sind nicht so zahlreich
wie in England, doch beeindrucken
die Stein gewordenen Mittelalterfantasien viktorianischer Industriebarone wie Castell Goch bei Cardiff.
Liebenswert schrullig präsentiert sich
das Märchendorf Portmeirion, dessen
Park mit verwunschenen Waldwegen einen Spaziergang lohnt. Höchst
originell ist auch Plas Newydd, das
bescheidene Domizil der Ladies of
Llangollen, die ihre künstlerischen
Freiheiten in dem schmucken Fachwerkhaus verwirklichen konnten. Die
ehemalige Adelsresidenz gleichen
Namens auf der Insel Anglesey, Plas
Newydd Country House, ist dagegen
ein stattliches Anwesen.
Die Gärten in Wales stehen in positiver Konkurrenz zum Zauber der
Landschaft rundum, eingebettet in
Bergpanoramen und sanft gewellte, grüne Hügel. Das gilt auch für
Powis Castle mit seinen klassischen
Gartenanlagen. Wunderschön liegen
Aberglasney Gardens im Tywi-Tal
in Südwales. Vom milden Klima der
nordwalisischen Küste profitiert Bodnant Garden mit seinem Tal der blauen Hortensien.
Wo ist die Küste besonders wild?
Anglesey Coastal Path
8
Dramatisch ist die Klippenszenerie im
Süden, im Pembrokeshire Coast National Park, auch im Süden und Westen
der Halbinsel Gower. In Nordwales
lohnen die Strände und Klippen von
Anglesey einen Besuch. Von hier
blickt man nach Süden auf die Halbinsel LlŪn, deren Bergzacken kahl, wild
und einsam aus der Irischen See ragen.
Rund um die gesamte, 1200 km lange
walisische Küste führt ein Küstenpfad,
auf dem man die wilde Landschaft am
Meer von Dünen über Marschland bis
zu steilen Vogelfelsen erleben kann.
xxxx persönlich – meine Tipps
Dramatik in Südwales: Ceibwr Bay im Pembrokeshire Coast National Park
Wo findet man schöne Strände
zum Baden und Surfen?
Der starke Tidenhub sorgt auch in
Wales für Abwechslung am Strand:
bei Ebbe weite Sandflächen, die zu
Strandspaziergängen einladen, sechs
Stunden später eine Wasserwüste.
Wunderbare Surf- und Badestrände
sind Rhossili Beach auf der Halbinsel
Gower und Whitesands Bay im Westen von Pembrokeshire. Bekannte
Strände an der Cardigan Bay sind Poppit Sands, und auf der Halbinsel LlŪn
ist Abersoch ein Surfspot ersten Ranges. Die Nordküste von Wales mit ihren ausgedehnten Sandflächen heißt
auch Golden Coast, hier liegt das seit
Queen Victorias Zeiten beliebte Seebad Llandudno. Bescheidener sind die
Badeorte an der Westküste, ebenso
wie im Süden Penarth oder, besonders
hübsch, Tenby.
Wo liegen die besten
Wandergebiete?
Anglesey und der Pembrokeshire
Coast National Park laden vor allem
zum Wandern auf dem Küstenpfad
ein; dabei erklimmt man so etliche
Höhenmeter. Nicht zu unterschätzen
sind auch die Gipfel im Brecon Beacons National Park. Ein romantisches
Wandergebiet, das gerade im Herbst
wegen der Laubfärbung begeistert,
ist das Tal des River Wye, Wye Valley.
Hier entdeckt man malerische Natur
in Form von Wasserfällen und munter
sprudelnden Bächen. Auch im Gebiet
um den Mount Snowdon muss es
nicht der Sturm auf den Gipfel sein.
Weniger überlaufen, doch ebenso
Ehrfurcht gebietend präsentiert sich
das zweithöchste Bergmassiv in Wales, Cadair Idris. Ein guter Standort für
dessen Erkundung ist Dolgellau.
Küsten, Strände und Wandergebiete
Anglesey
^
Halbinsel Llyn
Celtic
Sea
Abersoch
Cardigan
Bay
Poppit Sands
Whitesands Bay
Pembrokeshire Coast
National Park
Llandudno
Mount Snowdon
Dolgellau
England
Cadair Idris
Wales
Brecon Beacons
National Park
Tenby
Wye Valley
Swansea
Rhossili Gower
Cardiff
Penarth
9
Wales persönlich – unsere Tipps
Ruthin
Horseshoe Pass
Llangollen
Bwlch y Groes
Dinas Mawddwy
Afon
Dulas
Staylittle
Bwlch Coch
Llyn Clywedog
Machynlleth
Cardigan
Bay
Devil’s Bridge
Elan Valley
Llanidloes
Rhayader
Tregaron
Abergwesyn Pass
Llanwrtyd
Wells
Passstraßen und Bergpässe
Wie kommt man mit Bus und
Bahn zurecht?
Wer entweder Nord- oder Südwales
besucht, kommt hervorragend zurecht, nur der Mitte mangelt es an
Infrastruktur, hier gibt es kaum
Schienenwege und die Busfahrtzeiten sind lang. Im Gebirge kann das
Autofahren abenteuerlich werden,
die Straßen sind extrem schmal und
Steinmauern rechts und links erlauben kein Ausweichen. In Nordwales
kann man bequem per Bahn einen
Tagesausflug in die Berge unternehmen, mit der im Linienverkehr operierenden Conwy Valley Line oder
einer der Museumseisenbahnen.
Die schönsten Bergpässe
Wer mit dem Auto oder mit dem
Motorrad unterwegs ist, sollte wenigstens eine der herausfordernden
Bergstrecken in Wales absolvieren –
ob bei Nebel wegen der Atmosphäre
oder bei guter Sicht wegen der Panoramablicke, es lohnt sich eigentlich
immer. Die gut ausgebaute A 542,
die nördlich von Llangollen in zahlreichen Serpentinen über den atemberaubenden Horseshoe Pass ins Vale
of Clwyd nach Ruthin führt, schafft
eigentlich jeder: Oben wartet ein Ausflugslokal mit Panoramaaussicht. Der
Abergwesyn Pass zwischen Tregaron
und Llanwrtyd Wells folgt einer historischen Viehtreiberroute, drovers'
Bunt und dampfend: Llanberis Lake Railway
10
Wales persönlich – unsere Tipps
road, über die Cambrian Mountains.
Eine weitere, sehr schöne Strecke
ist die von Rhayader das Elan Valley
hinauf bis nach Devil‘s Bridge, eine
andere führt in nördlicher Richtung
die B 4518 von Rhayader über die
Höhen nach Llanidloes im Severn-Tal
und weiter am See Llyn Clywedog
entlang durch Staylittle. Der schönste
Abschnitt dieser Route beginnt kurz
darauf – vorausgesetzt man verpasst
nicht den Abzweig von der B 4518 zum
verlassenen Bergwerksort Dylife. Daran vorbei schlängelt sich eine kleine
Bergstraße über den Pass Bwlch Coch,
passiert einen Aussichtspunkt und das
Dorf Aberhosan im Tal des Afon Dulas und führt hinab nach Machynlleth.
Kurz und unübertroffen aber ist eine
andere schmale, einsame Passstraße:
Sie führt über den Bwlch y Groes.
Bei Dinas Mawddwy zweigt sie von
der verkehrsreichen Nord-Süd-Verbindung durch Wales, A 470, ab und endet kurz vor Lake Bala.
Unser Tipp: mit Volldampf in die
Berge!
Wo gibt es sehenswerte
Industriedenkmäler?
Besonders schöne Routen – und
Fahrzeuge – haben die Vale of Rheidol Railway, ebenso wie die Talyllyn Railway und die Llanberis Lake
Railway. Sie schnaufen an Seen und
Bergpanoramen entlang. Die Ffestiniog & Welsh Highland Railway
fährt über den romantischen Aberglaslyn Pass.
Die industrielle Vergangenheit prägt
Wales von der Vorzeit bis heute. Die
Ikonen jener Zeit sind zu sehenswerten lebenden Museen geworden. In
die Ära von Kohle und Stahl, die erst
vor rund 50 Jahren zu Ende ging,
entführt The Big Pit im Ort Blaenavon. Auch die zahllosen Steinbrüche
wie das Schieferbergwerk Llechwedd
Slate Mines in Blaenau Ffestiniog
beeindrucken. Dem Thema Mensch
und Maschine widmet sich auch das
National Wool Museum im Tal des
River Teifi, das eine mit Wasserkraft
betriebene Wollweberei dokumentiert. Nicht minder spannend ist ein
unterirdischer Ausflug in die Römerzeit, und zwar in die Dolaucothi
Gold Mines, die schon Caesar nach
Wales lockten.
Nicht versäumen sollten Sie eine
Fahrt mit einer der ›Great Little
Trains‹, der Museumsbahnen, häufig auf Schmalspurgleisen, die heute wieder unter Dampf in die Berge
tuckern.
Industriedenkmäler und Bahnen
Llanberis Lake Railway
Llechwedd Slate Mines
Ffestiniog & Welsh
Highland Rlwy.
Talyllyn Rlwy.
Vale of Rheidol Rlwy.
National Wool Museum
Celtic
Sea
England
Dolaucothi
Gold Mines
Wales
The Big Pit
Cardiff
NOCH FRAGEN?
Die können Sie gern per E-Mail stellen,
wenn Sie die von Ihnen gesuchten Infos
im Buch nicht finden:
[email protected]
Auch über eine Leser-Mail von Ihnen
nach der Reise mit Hinweisen, was Ihnen
gefallen hat oder welche Korrekturen
Sie anbringen möchten, würden wir uns
freuen.
11
Walisisch-mediterranes
Flair – Tenby Harbour, S. 160
Der Charme des Gezeitenspiels –
Three Cliffs Bay, S. 144
Ganz und gar märchenhaft –
Castell Coch, S. 93
Fernblick garantiert –
der Pass Bwlch y Groes, S. 214
Alle Düfte, alle Farben – Bodnant
Garden, S. 266
Gut essen auf Walisisch – Bwyty
in Aberystwyth, S. 190
Die Reiseführer von DuMont werden von Autoren geschrieben, die ihr Buch
ständig aktualisieren und daher immer wieder dieselben Orte besuchen.
Irgendwann entdeckt dabei jede Autorin und jeder Autor ihre bzw. seine
ganz persönlichen Lieblingsorte: Dörfer, die abseits des touristischen Mainstream liegen, eine ganz besondere Strandbucht, Plätze, die zum Entspannen
einladen, ein Stückchen ursprünglicher Natur – eben Wohlfühlorte, an die
man immer wieder zurückkehren möchte.
Still ruht der See –
Llynnau Mymbyr, S. 238
Im Reich des Bücherkönigs –
Hay-on-Wye, S. 125
Schnellüberblick
Snowdonia und die
Halbinsel LlŪn
Berge, Himmel und Meer
begegnen sich im alten
Reich Gwynedd. Die Dramatik der Landschaft um
die majestätischen Gipfel
von Snowdonia und die
romantischen Burgruinen
ist verknüpft mit Sagen
und Historie. Abschalten
von Stress und Hektik kann
man an den Stränden der
LlŪn Peninsula. S. 216
Ceredigion
Die weite Cardigan Bay,
beliebtes Familienreiseziel,
ist Revier von Delfinen
und Robben, während am
River Teifi die Industrietradition der Wollwebereien
fortlebt, dokumentiert im
National Wool Museum.
Ein Seebad ist die heimliche
›Kulturhauptstadt‹ von
Wales: Aberystwyth, mit
Universitätsbibliothek, Pier
und Promenade. S. 178
Pembrokeshire
Steile Felsen und
malerische Buchten
erleben Wanderer auf
dem Klippenpfad im
Pembrokeshire Coast
National Park, Rivieraflair
in Tenby, Surferstrände an
der Whitesands Bay und
Mythisches wie Menhire,
Dolmen und blaue Steine
in den Preseli Mountains,
dazwischen uralte Kirchen
und die große Kathedrale
im kleinen St David's.
S. 156
14
Anglesey
Mount
Snowdon
L
l
y
n
Irish Sea
Cardigan Bay
Aberystwyth
Mynydd Preseli
St David’s
St Bride’s Bay
The Gower
Swansea, Gower
und Carmarthenshire
Auf Dylan Thomas' Spuren
trifft man in Swansea, auf
der naturschönen Halbinsel
Gower und in Laugharne
an der Mündung des Tywi,
der östlich von Carmarthen
eine anmutige Flusslandschaft formt – romantische
Kulisse für den National
Botanic Garden of Wales
und den historischen
Garten von Aberglasney.
S. 128
Anglesey, Nordküste
und Grenzland
Klippen, Buchten und
Steinzeitmonumente
locken auf der Insel Anglesey, Burgen in Beaumaris,
Conwy und Caernarfon,
Seebadtrubel an den ›goldenen‹ Stränden zwischen
Llandudno und Prestatyn.
Im englisch-walisischen
Grenzland faszinieren u. a.
Chirk Castle und Technikwunder wie das Aquädukt
von Llangollen. S. 248
Llandudno
Bala Lake
Machynlleth
Knighton
Brecon
W ye Valle
y
Swansea
Cardiff
Cardiff, die Valleys und
Glamorgan
Eine selbstbewusste
Hauptstadt zwischen
industriellem Erbe und
blitzender Modernität;
die Valleys, eine wieder
ergrünte Bergbauregion,
ehemals Hotspot für Eisen
und Kohle; als Kontrastprogramm Naturerlebnis
an den Dünenstränden und
Klippen der Glamorgan
Heritage Coast. S. 76
Powys und mittelwalisisches Grenzland
Die ›Rolling hills of Wales‹
sind das ideale Terrain
für Wanderer und Outdoorfans. Dazwischen
entdeckt man im
›Heart of Wales‹ einstige
viktorianische Kurorte mit
verblichenem Charme, verträumte Marktstädte oder
versteckte Wasserfälle und
fährt über atemberaubende Passstraßen. S. 200
Wye Valley und
Brecon Beacons
Im Osten die liebliche
Romantik am River Wye
zwischen grünen Hügeln
und Marktstädte wie Monmouth oder Hay, die weltberühmte Bücher-Stadt; im
Westen die raue Wildnis
der sanft geschwungenen,
doch kahlen Flanken und
schroffen Gipfel im Brecon
Beacons National Park,
einem Tummelplatz für
Outdoorfans. S. 108
15
Reiseinfos, Adressen,
Websites
Ausritt am Strand von Druidston, Pembrokeshire
Informationsquellen
Infos im Internet
www.visitbritain.de
Die offizielle Website der Britischen
Fremdenverkehrszentrale Visit Britain
(Landeskennung für Österreich at, für
die Schweiz ch) bietet umfassende
Infos zu ganz Großbritannien, von
Anreise über Aktivangebote bis zu herunterladbaren Broschüren; eine Fülle
von Links ermöglicht eine individuelle
Reiseplanung (auf Deutsch).
www.visitwales.de und www.
german.visitwales.com
Sehr gut gemachte Website mit allem,
was man vor der Reise wissen muss,
sowie Links auf regionale Websites,
von denen einige auch gute Infos auf
Deutsch bieten (s. u.), außerdem die
Möglichkeit, eine Broschüre (dt.) herunterzuladen, Reisevorschläge und
eine Liste von Reiseveranstaltern mit
Wales im Programm (auf Deutsch).
fos, interessanten Details und einem
A–Z zu originellen Themen rund
um Wales, auch zu aktueller Musik,
Sport, Film. Infos zum Aufenthalt im
Land (Studium, Arbeiten) sowie viele
Links (u. a. auf Englisch, Walisisch und
Deutsch).
www.castlewales.com
Die private Seite bietet eine Fülle von
Informationen zu den Burgen von
Wales inklusive Fotos und persönlichen
Eindrücken, Links zu anderen Mittelalter-Seiten (z. B. zu Abteiruinen) und
auch zur Vorzeit (auf Englisch).
www.walesinstyle.com
Hier finden anspruchsvolle Genussreisende passende Adressen: Sehenswertes, Einkaufstipps für Kulinaria,
Design und Kunsthandwerk sowie
gehobene Hotels und B & Bs im Boutique-Stil (auf Englisch).
www.bbc.co.uk/wales
www.southwestwales.info
Überzeugende Website zu den Regionen Swansea Bay, Carmarthenshire,
Pembrokeshire, Unterpunkte wie
›Gärten‹ und ›Wandern‹ (auf Deutsch).
www.visitwales.com
Die offizielle Website von Wales Tourism spart nicht mit detaillierten Auskünften und Links. Man kann maximal
drei Broschüren zu Regionen oder Aktivitäten wie Reiten, Radfahren und
Golf bestellen, die per Post zugesandt
werden, einige auch direkt downloaden sowie nach Unterkünften u. a. suchen (auf Englisch, z. T. auf Deutsch).
www.wales.com
Offizielles Portal der Regierung mit
kurzweilig präsentierten Länderin-
18
Nachrichten aus Wales, nach fünf
Regionen sortiert, z. B. Veranstaltungstipps, Wetterbericht …
Informationsstellen
Visit Wales Contact Centre
Tel. +44 (0) 8701 21 12 51
Fax +44 (0) 8701 21 12 59
[email protected]
Informationen über Urlaubsangebote
in Wales, Sehenswertes, Aktivitäten
u. v. m.
Infostellen vor Ort
Die Tourist Information Centres in
Wales, kurz TICs, sind die besten Anlaufstellen für gutes Informationsmaterial sowie Karten und Bücher über
die Region. Freundlich beantworten
Informationsquellen
die Mitarbeiter Einzelfragen, geben
Tipps, wo man Fahrräder mieten,
am besten essen oder gut wandern
kann, und in den Küstenorten geben
sie auch Auskunft über die Tide und
die schönsten Strandabschnitte. Meist
ist ein Accommodation Service angeschlossen, und man kann sich gegen
geringes Entgelt eine Unterkunft besorgen lassen – übrigens im ganzen
Land; der Service Book-a-Bed-Ahead
besorgt gegen eine geringe Gebühr
und Anzahlung Unterkünfte in ganz
Großbritannien kurzfristig im Voraus.
Als Folge von Einsparungsmaßnahmen
gibt es leider immer weniger offizielle
TICs. Sogar in manchen stark von Touristen besuchten Orten wurden sie geschlossen und durch Information points
z. B. in Läden oder Museen ersetzt.
Wenn Auskunftsstellen nicht die Bezeichnung TIC, sondern Visitor Centre
oder dergleichen tragen, sind sie dem
Netzwerk nicht angeschlossen – dann
ist der Vorausbuchungsservice nicht
möglich. Die Adressen und Telefonnummern der lokalen Informationsstellen werden im Kapitel »Unterwegs in
Wales« ab S. 75 bei den entsprechenden Orten aufgeführt.
Lesetipps
George Borrow: Wild Wales, Frankfurt 1998 (nur antiquarisch). George
Borrows 180 Jahre alter Bericht über
seine abenteuerlichen Reisen durch
das ›wilde Wales‹ schildert Land und
Leute treffend und einfühlsam – der
Romancier und Dichter Borrow gehörte zu den wenigen Engländern jener
Zeit, die Walisisch sprachen. Eine gute
Einstimmung vor der Reise.
Bruce Chatwin: Auf dem Schwarzen
Berg, Frankfurt 2011. Roman des 1989
verstorbenen Autors um das archaische Leben im walisisch-englischen
Grenzland von Radnorshire, stilsicher
formuliert, authentisch erzählt und
hervorragend übersetzt.
Das Sagenbuch der walisischen Kelten. Die vier Zweige des Mabinogi:
übersetzt, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Bernd
Maier, München 1999. Die vier Geschichten voller märchenhafter Elemente, die im Weißen Buch von Rhydderch (1300–25) erstmals komplett
zusammengetragen wurden, ranken
sich um legendäre vorhistorische Gestalten wie Pwyll, den Fürsten von
Dyfed (Südwales), Branwen, Tochter
von König Llyr aus Irland, oder Manawydan, seinen Sohn, sowie Math, den
Sohn Mathonwys.
Bernhard Maier: Die Kelten. Ihre
Geschichte von den Anfängen bis
zur Gegenwart, München 2003.
Wissenschaftlich fundiert – verlässlich, detailliert und mit zahlreichen
Quellenhinweisen versehen – skizziert
der Autor die Geschichte der Festland- und Inselkelten (Irland, Wales,
Schottland, Cornwall) und setzt sie in
den Zusammenhang der europäischen
Geschichte bis zur Neuzeit.
Malcolm Pryce: Der letzte Tango in
Aberystwyth, Berlin 2009. In der Reihe
der ›Funny Crimes‹ der zweite Aberystwyth-Roman um den Privatdetektiv
Louie, der in der Unterwelt der walisischen Küstenstadt absurde Ermittlungen unternimmt. In diesem Fall geht
es um den spurlos verschwundenen
Inhaber des Lehrstuhls für Bestattungswesen …
Dylan Thomas: Unter dem Milchwald,
München 1996. Das ›Stück für Stimmen‹ ist seit seiner Uraufführung in
New York im Jahr 1953 ein Klassiker
der modernen englischen Literatur. Als
Audio-CD ist die deutsche Übersetzung
von Erich Fried 2005 erschienen (München) und bekam 2006 den Deutschen
Hörbuchpreis. Dylan Thomas' Gedichte
liest man am besten im Original.
19
Wetter und Reisezeit
Klima
Selbst Engländer kommentieren das
Wetter in Wales mit dem Hinweis, es
gebe dort reichlich Niederschläge. Tatsächlich liegen die Regenmengen auf
der walisischen Halbinsel z. B. über denen in Südostengland. Zum Ausgleich
scheint aber vor allem an der Westküste besonders oft und lange die Sonne.
Überhaupt sind die Wolken manchmal
sehr ungleichmäßig übers Land verteilt:
Eine steife Brise aus West lässt die Tiefdruckgebiete vom Atlantik bzw. aus
Irland über das flache Anglesey hinwegbrausen. Unter strahlend blauem
Himmel kann man dann von dort die
Wolkenbrüche über den Gipfeln von
Snowdonia jenseits der Menai Strait
verfolgen. Auch die Seebäder östlich
der Berge, von Llandudno bis Prestatyn,
bekommen weniger Regen ab.
Im Frühjahr und Herbst kommt es
häufig vor, dass in den Bergen die
Klimadiagramm Cardiff
J
7
F M A M J
7
J
A
S O N D
20 20 18
15 18
14
10 8
9 12
Mittlere Tagestemperaturen in °C
2
2
3
4
12 12 11
8
7 10
5 3
Mittlere Nachttemperaturen in °C
2 3
4
6
7
7
7
6
5
3
2 2
Sonnenstunden/Tag
15
10 12 10 11 9
Regentage/Monat
20
13 14 14
9 10 11
Sonne scheint, während sie an der
Küste erst zur Mittagszeit die dichten
Nebel zu durchdringen vermag. Aber
dank der vorherrschenden Winde aus
West und Südwest ist beim Wetter immer für Abwechslung gesorgt.
Die Winter im maritimen Klima von
Wales sind mild. In Aberystwyth an
der Cardigan Bay ist Schnee eine Seltenheit, die kaum den Tag überdauert. Anders in den Bergen: Mit den
Höhenmetern steigt auch die Schneefallhäufigkeit, aber außer in Höhen
über 1000 m ist eine dichte Schneedecke selten – Snowdonia ist kein
Skigebiet. Die Berge sind bekannt für
rasche und gefährliche Wetterumschwünge mit Kälteeinbrüchen auch
im Hochsommer. Wanderer sollten
sich vor einer Tour genau über die Situation informieren.
Reisezeit
Vor- und Nachsaison sind gute Reisezeiten: Ab Mitte April bis Mitte Juni
sind die Temperaturen mild und die
Regenmengen moderat. Im September, wenn es nach dem Hochbetrieb im
August wieder ruhiger wird und auf
den Klippen Ginster und Heidekraut
blühen, sind Wanderungen auf den
Küstenpfaden besonders schön. Ab
Mitte Oktober tauchen bunt belaubte
Vogelbeerbäume und Weißdornsträucher die kargen Hänge von Snowdonia
in freundliche Herbstfarben.
Gartenfreunde reisen optimal Mitte
Juni: Die im Mai einsetzende Rhododendronblüte ist noch nicht ganz vorbei
und um die Mitte des Sommers ist die
Hauptblütezeit der meisten Pflanzen.
Überall duftet es und die exotischen
Pflanzen entfalten ihre volle Pracht. Der
späte August empfiehlt sich zur Horten-
Wetter und Reisezeit
Strandläufer haben immer Saison – bis die Flut kommt
sienblüte und der Oktober wegen der
Laubfärbung in Parks und Gärten.
Viele Sehenswürdigkeiten sind außerhalb der Hauptsaison nur an bestimmten Wochentagen zugänglich
oder ganz geschlossen. Die meisten
Burgen und Schlösser sind nur von Ostern bis Oktober geöffnet.
Hauptsaison
Hochsaison an Stränden und auf Gebirgspfaden herrscht in Wales während
der britischen Ferienmonate Juli und
August. Auch in den Osterferien und
in der Woche nach Spring Bank Holiday (der letzte Montag im Mai) sind
ausgebuchte Quartiere und reichlich
Ausflugsverkehr zu erwarten. Während
der einwöchigen Schulferien (half term)
in der zweiten Oktoberhälfte sind vor
allem Familien mit Kindern unterwegs,
viele Quartiere ausgebucht und Sehenswürdigkeiten gut besucht. Das Preisniveau für Übernachtungen steigt in diesen Monaten um 10–30 % im Vergleich
zur winterlichen low season. Wer kann,
sollte die Küste in dieser Hauptsaison
(high season oder peak season) meiden.
Kleidung und Ausrüstung
Zwar ist das Klima milder als auf dem
europäischen Festland, aber sobald die
Sonne hinter einer Wolke verschwindet, wird's kühl. Gerade in den Bergen
gehört warme Kleidung zur Grundausrüstung. Zu den wichtigsten Kleidungsstücken zählen wasserfeste Schuhe mit
Profilsohle, eine wind- und regenfeste
Jacke, ein Pullover und möglichst eine
Kopfbedeckung für Wanderungen an
windigen Küsten. Das Licht an der Küste kann sehr intensiv sein – Sonnenbrille
und Sonnenschutzmittel nicht vergessen! Wer Vögel beobachten möchte,
sollte ein Fernglas mitnehmen.
Die meisten Restaurants haben keinen Dresscode, aber gerade in Wales
ist man etwas konservativer. In luxuriöseren Unterkünften erscheint man
zum Dinner elegant oder sportlich, in
jedem Fall aber dezent gekleidet.
21
Anreise und Verkehrsmittel
Einreisebestimmungen
Reisende aus Deutschland, Österreich
und der Schweiz benötigen einen gültigen Reisepass oder Personalausweis.
Unabhängig davon, in welchem Alter
sie sind, benötigen auch Kinder eigene Reisedokumente. Autofahrer müssen Führerschein und Kfz-Schein mitführen, die Grüne Versicherungskarte
ist von Vorteil.
Bristol Airport (50 Min. per Zug durch
den Severn-Tunnel bis nach Cardiff).
Mit Zwischenstopp in London ist die
Auswahl an Flügen nach Cardiff und zu
den anderen Flughäfen noch größer.
Flughäfen:
www.tbicardiffairport.com/en
www.birminghamairport.co.uk
www.manchesterairport.co.uk
www.liverpoolairport.com
www.bristolairport.co.uk
Zollvorschriften
… mit der Bahn
Von EU-Bürgern über 18 Jahren dürfen u. a. bis zu 3200 Zigaretten, 3 kg
Tabak, 90 Liter Wein, 110 Liter Bier
und 10 Liter hochprozentige Spirituosen zollfrei eingeführt werden.
Per Zug führen alle Wege vom europäischen Kontinent nach Wales über
London. Zunächst reist man mit dem
Thalys ab Köln bis Brüssel-Midi (2 Std.
20 Min.), wo man in den Eurostar umsteigt. Er fährt in 2 Std. 40 Min. von
Brüssel durch den Kanaltunnel bis London St Pancras. Die Buchung des ›London-Spezial‹-Tickets ist über die Deutsche Bahn (www.bahn.de) möglich.
In London fahren die Züge nach
Südwales vom Bahnhof Paddington ab, wohin man am besten per
U-Bahn (separates Ticket lösen) fährt
(ca. 45 Min.–1 Std.). Die Bahngesellschaft First Great Western bedient die
Strecke von Paddington nach Cardiff
(2 Std. 15 Min.) und Swansea (3 Std.).
Vom Bahnhof London Euston (20
Min. zu Fuß vom Eurostar-Terminal
in St Pancras) verkehren häufig Züge
nach Nordwales. Endstation ist Holyhead (4 Std., mit Virgin Trains) über
Crewe, Chester, Bangor. Mit Umsteigen in Birmingham New Street oder
in Manchester Piccadilly erreicht man
Mittelwales. Für Reisen nach Mittelwales ist Shrewsbury ein wichtiger
Umsteigebahnhof: Von hier fährt
die landschaftlich reizvolle Heart of
Wales Line quer durch das mittelwalisische Binnenland nach Swansea im
Mitnahme von Haustieren
Hunde und Katzen können mit einem
Tierpass unter bestimmten Bedingungen mitgenommen werden. Für alle
anderen Tiere ist eine Quarantänezeit
erforderlich. Details auf den Websites
der Britischen Botschaft in Berlin (www.
ukingermany.fco.gov.uk/de,
weiterklicken zu ›Einfuhr von Haustieren‹) und
der britischen Umweltbehörde (www.
defra.gov.uk/wildlife-pets/travel/pets/
index.htm).
Anreise
… mit dem Flugzeug
Direkte
Flugverbindungen
nach
Cardiff bestehen u. a. von Düsseldorf (Mai–Okt.) mit Eurowings und
Amsterdam Schiphol mit KLM. Die
Flughäfen von Liverpool und Manchester liegen günstig für Reisen nach
Nordwales, Birmingham Airport für
Mittelwales (gute Anbindung an die
Zugstrecke nach Aberystwyth). Für
Südwales-Reisen empfiehlt sich auch
22
Anreise und Verkehrsmittel
Südwesten; eine weitere Strecke führt
nach Aberystwyth an der Westküste
(Arriva Trains). Tickets für die Zugreise ab London besorgt man am besten
im Voraus per Online-Buchung, dann
sind sie sehr preiswert (s. S. 24).
Nach Angabe der Buchungsnummer
und der Kreditkarte werden sie am
Startbahnhof vom Automaten (ticket
machine) ausgedruckt.
Auskunft und Buchung:
Tel. 08457 48 49 50 (innerhalb Großbritanniens, 24-Std.-Service)
www.eurostar.com
www.nationalrail.co.uk
www.thetrainline.com
www.traveline.org.uk
www.firstgreatwestern.co.uk
www.arrivatrainswales.co.uk
www.virgintrains.co.uk
… mit dem Bus
Die regelmäßig verkehrenden Eurolines-Busse (Buchung: Deutsche Touring, Am Römerhof 17, 60486 Frankfurt/M., Tel. 069 790 30, www.touring.
de) fahren via Berlin–Hannover–Dortmund, Hamburg–Bremen, Leipzig–
Dresden oder München–Stuttgart–
Frankfurt–Köln–Aachen nach London.
In der Regel wird über Nacht gefahren, sodass man am frühen Morgen in
London Victoria Station ankommt.
Ab London Victoria Station fahren National-Express-Busse (Buchung:
www.nationalexpress.co.uk, in Großbritannien Tel. 08717 81 81 78) u. a.
nach Cardiff (ab £ 5, 3 Std. 10 Min.,
etwa 6-mal tgl.), Swansea, Pembroke,
Aberystwyth, Wrexham, Holyhead. Die
günstigsten Preise bekommt, wer eine
Woche oder länger vorher reserviert.
… mit Auto und Fähre
Wer Schiffsreisen nicht scheut, der
reist von der französischen Normandie aus auf der klassischen Kanalstrecke Calais–Dover (1 Std. 30 Min.) mit
DFDS Seaways oder LDLines sowie
P&O; von Dunkerque nach Dover setzt
DFDS Seaways über (2 Std.). Der Nachteil auf dieser Route: Bis nach Wales
sind ca. 351 km (Dover–Cardiff) zurückzulegen; zu berücksichtigen ist
auch die hohe Verkehrsdichte in Südostengland und im Großraum London
(die Durchquerung der Innenstadt
ist mautpflichtig). Die Überquerung
des Severn auf einer der beiden Brücken kostet Maut, die allerdings nur
Richtung Westen erhoben wird (Pkw
£ 6,20, www.severnbridge.co.uk). Für
Reisen nach Nordwales ist die Überfahrt nach Hull eine Alternative: ab
Ostende sowie von den niederländischen Häfen Rotterdam und Zeebrugge mit P&O Ferries, mit Übernachtfahrt (Strecke auf der Straße bis
Wales: Hull–Llandudno 260 km, Hull–
Aberystwyth 366 km).
Buchung: Die Preise variieren stark,
je nach Aufenthaltsdauer und Saison. Die meisten Fährgesellschaften
gewähren erhebliche Frühbucherrabatte. Am besten bucht man über ein
Reisebüro oder nutzt das Internet:
www.brittany-ferries.co.uk
www.poferries.de
www.dfdsseaways.de
www.ldlines.de
… mit Auto und Tunnelshuttle
Nicht übers Wasser, sondern durch
den Tunnel unter dem Ärmelkanal
reist man mit seinem Fahrzeug im
Eurotunnel-Shuttle-Zug (Fahrzeit 35
Min., einfache Fahrt ab ca. 70 €).
Buchung Tunnelshuttle:
www.eurotunnel.com
Verkehrsmittel
Leihwagen
Die großen Leihwagenfirmen sind an
den Flughäfen präsent. Ein Mietauto
kann man bereits von zu Hause über
23
Reiseinfos
ein Reisebüro buchen – unerlässlich in
der Hochsaison (Ostern und Juli/Aug.).
Zur Buchung benötigt man eine Kreditkarte. Wer ein Auto mieten möchte, muss mindestens 23 Jahre alt sein
(Höchstalter ist in der Regel 75 Jahre)
und den Führerschein bereits mehr als
ein Jahr lang besitzen. Bezahlt wird
im Voraus und per Kreditkarte, auch
eine Kaution muss hinterlegt werden.
Auto und Motorrad
Viele Sehenswürdigkeiten wie Gärten
und Schlösser erreicht man nur mit
Wales ohne Auto erkunden
Der Explore Wales Pass ermöglicht
unbegrenztes Reisen auf allen Busund Bahnlinien im Land an acht aufeinanderfolgenden Tagen per Bus und
innerhalb dieser Zeit an vier Tagen
auch per Bahn. Es gibt den Pass in drei
Varianten, je nach Geltungsgebiet:
Explore South Wales Pass und Explore
North & Mid Wales Pass (je £ 64) sowie für das gesamte Land den Explore
Wales Pass (£ 94). Zusätzlich gewähren
einige Museumsbahnen und Sehenswürdigkeiten Rabatte für Inhaber
des Passes. Erhältlich ist er am Bahnhofsschalter oder in Reisebüros (travel
agents) mit National-Rail-Ticketverkauf. Weitere Infos: www.arrivatrains
wales.co.uk/ExploreWales.
Infos für Reisende ohne Auto: Einen Überblick über die lokalen Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel
und Hilfen bei der Reiseplanung geben folgende Internetportale: www.
traveline.info,
www.traveline.org.
uk (für ganz Großbritannien); www.
traveline-cymru.info (für Wales, Tel.
0871 200 22 33); www.sustrans.co.uk
(u. a. Karten, die zeigen, wie man mit
öffentlichen Verkehrsmitteln, per Rad
und zu Fuß zu Attraktionen kommt).
24
dem Auto. Außerdem bietet Wales
viele landschaftlich reizvolle Strecken,
darunter auch Passstraßen im Gebirge, die einiges an Fahrkönnen erfordern.
Höchstgeschwindigkeiten: 30 mph
(48 km/h) in Ortschaften, 60 mph
(96 km/h) auf zweispurigen Landstraßen und 70 mph (112 km/h) auf Autobahnen.
Zahlreiche Straßen sind einspurige
Strecken, auf denen man äußerst zurückhaltend fahren sollte. Sogar auf
vielen A-Straßen (Hauptverbindungsstraßen) gibt es Stellen, wo keine zwei
Pkw aneinander vorbeipassen.
Parken: Gebühren werden in den
meisten Städten erhoben, häufig auch
an Stränden und Sehenswürdigkeiten.
Das am Automat gekaufte Ticket legt
man deutlich sichtbar ins Autofenster
(pay and display). Doppelte gelbe Linien signalisieren absolutes Parkverbot,
bei einfachen gelben Linien ist Parken
am Straßenrand in dem angegebenen
Zeitraum erlaubt. Durch Kauf eines
National Trust Touring Pass (s. S. 39)
lassen sich Parkplatzgebühren sparen.
Für Mitglieder ist das Parken an vielen
Sehenswürdigkeiten, darunter auch
Strände, kostenfrei (Mitglieder erhalten entsprechende Aufkleber).
Pannenhilfe: Tel. 0800 88 77 66, die
Automobilverbände AA (Automobile
Association, www.theaa.com) sowie
RAC (Royal Automobile Club, www.
rac.co.uk) sind Partner des ADAC bzw.
ÖAMTC. Ein Auslandsschutzbrief ist
empfehlenswert.
Informationen zu Autobahnbaustellen: www.highways.gov.uk.
Bahn
Bahntickets für Reisen innerhalb
Großbritanniens sind am Tag der
Reise am Schalter zu bekommen, am
günstigsten sind sie aber, wenn man
sie vorab online kauft (Angabe der
Anreise und Verkehrsmittel
Schmale Passstraßen im Gebirge erfordern vom Fahrer die volle Aufmerksamkeit
Kreditkartennummer
erforderlich).
Es besteht Zugbindung. Infos: www.
nationalrail.co.uk; Buchung bei der
jeweiligen Zuggesellschaft (nachdem
man die Verbindung über www.natio
nalrail.co.uk gefunden hat, wird man
zur Buchungsseite des Bahnunternehmens geleitet). Preisbeispiel (2–3
Monate im Voraus gebucht): London
Paddington–Cardiff Central ab £ 12.
Wer in Wales viel mit Bus und Bahn
fährt, für den bieten die Bahngesellschaften Rover Tickets für unbegrenztes Reisen auf bestimmten Strecken
an. Darüber hinaus ist der Explore
Wales Pass empfehlenswert (s. Kasten
S. 24), aber auch Day Return tickets
für Tagesausflüge lohnen sich (s. Websites der Transportunternehmen).
Bus
Mehrere Fernbuslinien durchqueren Wales von Norden nach Süden
im Expresstempo: TrawsCambria
verkehrt von Cardiff über Swansea,
Carmarthen, Lampeter, Aberaeron,
Aberystwyth (4 Std. 15 Min.) sowie
von Wrexham nach Dolgellau (2 Std.)
und Bangor/Aberystwyth (3 Std.) über
Caernarfon, Porthmadog, Dolgellau.
Jenseits des dicht besiedelten Südostens sind die Busverbindungen sehr
schlecht, besonders an Sonntagen.
Teilweise sorgen speziell für Touristen
eingerichtete Buslinien jedoch dafür,
dass man abgelegene Gebiete auch
ohne Auto erkunden kann. So verkehrt
der Beacons Bus im Nationalpark zwischen Carmarthen und Brecon sonntags
und Juni bis September an Bank-Holiday-Montagen. Mehr Service bieten die
Snowdon-Sherpa-Busse, die z. T. auch
außerhalb der Saison fahren, sowie die
Busse im Pembrokeshire Coast National
Park entlang der Küste.
Taxi
Ist man ohne Auto in ländlichen Gebieten unterwegs, wo das Busnetz
häufig sehr dünn gespannt ist, bleibt
das Taxi oft die einzige Möglichkeit,
zuverlässig ans Ziel zu kommen. Das
Preisniveau ist zwar nur wenig niedriger als in Deutschland, aber es kann
sich für mehrere Personen durchaus
lohnen, ein Taxi zu nehmen.
25
Übernachten
Die Unterkünfte in Wales werden von
Visit Wales nach einem Sternesystem
von eins (einfach) bis fünf (Luxus) bewertet. Diese Einteilung entspricht keineswegs der Preiskategorie oder dem
Sanitärkomfort: Ein mit drei Sternen
ausgezeichnetes Bed and Breakfast
(s. u.) muss nicht unbedingt Zimmer
mit Dusche/WC haben. Umgekehrt
kann in einem Ein-Sterne-Haus jedes
Zimmer mit Bad/Dusche/WC ausgestattet sein. Bewertet werden stattdessen
u. a. Gemütlichkeit und Atmosphäre.
Zur Grundausstattung britischer Gästezimmer in Hotel wie Privatpension
(Guest House, B & B) gehören Fernseher und hospitality tray, d. h. ein Wasserkocher mit Tee und Kaffee. Ein twin
room enthält zwei separate Betten, ein
double ein großes Doppelbett, single
room bezeichnet ein Einzelzimmer. Daneben gibt es family rooms mit mehr
als zwei Betten. Manchmal haben Zimmer kein eigenes Bad/WC (basic room),
doch ensuite rooms mit entsprechender
Sanitärausstattung sind zunehmend
Standard. Kosten: basic room ab £
20/Pers. und Nacht, ensuite ab £ 30/
Pers. Für Einzelzimmer werden oft
hohe Zuschläge verlangt, in der high/
peak season verlangen einige B & Bs die
Buchung von mindestens zwei Nächten.
Bei B & Bs ist, wenn nicht anders ange-
Websites für Individualisten
www.rarebits.co.uk: gediegene Country House Hotels, Boutique Hotels und
zeitgemäß schicke Gasthäuser für anspruchsvolle Reisende (mit Event-Kalender für Gourmets).
www.little-places.co.uk: kleine, feine
Hotels und B & Bs (auch Restaurants),
leicht zu finden mithilfe einer Karte.
26
geben, das opulente Full English bzw.
Welsh Breakfast inbegriffen.
Einen Unterkunftsführer mit Adressen von Hotels, B & Bs, Ferienhausvermietern und Campingplätzen, nach
Regionen sortiert und mit vielen Zusatzinfomationen in deutscher Sprache versehen, kann man gratis bei
Visit Wales (s. S. 18) anfordern.
Hotels
Hotels sind in der Regel mit Restaurant und licensed bar (Alkoholausschank) ausgestattet. Neben klassischen Seebadhotels in den schon von
den Viktorianern geschätzten Orten
der nordwalisischen Küste oder in den
Bergen gibt es auch stilvolle Country
House Hotels: Häuser mit Charakter,
z. B. kleine Herrenhäuser in einem
Park, mit nur wenigen Zimmern, die
sehr komfortabel und oft luxuriös in
aktuellem Design oder im klassischen
Landhausstil eingerichtet sind und
meist ein erstklassiges Restaurant besitzen. In dieselbe Richtung geht es
bei Boutique Hotels: Alle Zimmer sind
individuell in Zuschnitt und Design,
bis hin zu Themenräumen. Die Atmosphäre ist weniger formell und das
Publikum jünger als in den Country
House Hotels.
Guest Houses und B & Bs
Guest House und Bed and Breakfast
(B & B) bezeichnen kleinere Pensionen
in Privatbesitz, wo man mit den Wirten unter einem Dach wohnt. In Seebädern reiht sich in manchen Straßen
ein B & B an das andere. Außerhalb
der Saison lohnt ein Preisvergleich;
dann erhält man oft günstige Angebote, ebenso wenn man länger bleibt.
Übernachten
Auf der Suche nach einer Bleibe ist der
Gang von Haus zu Haus durchaus üblich, den ›Zimmer- frei‹-Schildern (»Vacancies«) nach.
Farm Holidays
Einige landwirtschaftliche Betriebe
bieten Ferien auf dem Bauernhof. In
Wales sind darunter besonders viele
Schafzüchter, auf deren Farmen meist
nicht viel von der Arbeit zu bemerken
ist – sie findet draußen auf der Weide
statt. Ruhe und eine einsame, naturnahe Lage der häufig jahrhundertealten
Bauernhäuser sind die Hauptvorteile
der farmhouse accommodation. Auf
Wunsch erhält man außer Frühstück
auch ein ländliches Abendessen (Infos:
www.farmstaywales.co.uk).
Ferienhäuser und
Ferienapartments
Manche Scheune und manches
Fischer-Cottage wurde zum Ferienhaus umgebaut, sodass das Angebot
an Self Catering Holiday Cottages
oder Apartments ansehnlich ist.
Urlaub für Selbstversorger ist vergleichsweise preiswert, besonders
bei mehr als zwei Personen. Üblich
ist eine wochenweise Vermietung,
aber außerhalb der Hauptsaison (Juli/
Aug.) kann man auch günstige
Short-Break- oder Midweek-Angebote
wahrnehmen (3–4 Nächte mit frei wählbarem Anreisetag). Die Preise variieren
je nach Saison stark. Bettwäsche (linen)
wird meist gestellt, Strom manchmal
extra abgerechnet (Zähler = meter).
Unterkünfte in Ferienanlagen sind
etwas völlig anderes; vor allem an der
Küste überziehen Anlagen mit Bungalows und stationären Caravans ganze
Landstriche; sie sind äußerst preiswert
und schnell ausgebucht (s. Camping).
Wie reserviere ich ein Zimmer?
Hotels, Guest Houses und B & Bs verlangen bei Buchung häufig eine Anzahlung (deposit) bzw. als Sicherheit
eine Kreditkartennummer. Wer auf eigene Faust bucht, kann sich zunächst
telefonisch oder per E-Mail erkundigen (booking request). Durch die Anzahlung ist die Buchung bindend.
Jugendherbergen
Es gibt 34 Herbergen der Youth Hostel
Association (YHA, www.yha.org.uk) in
Wales, die meisten in wunderschöner
Lage, daneben einige weitere Backpacker-Herbergen mit Mehrbettzimmern
im Jugendherbergsstil (bunkhouse
accommodation). Besonders beliebt
sind die youth hostels in den Bergen
von Snowdonia, oft ehemalige Bergsteigerhotels. Im Pembrokeshire Coast
National Park liegen die Herbergen in
günstigem Abstand für Wanderungen
in Tagesetappen. Besitzer des Explore
Wales Pass (s. S. 24) erhalten in den
YHA-Hostels Rabatt. Die Mitgliedschaft im Deutschen Jugendherbergsverband (DJH) wird anerkannt.
Camping
Abgesehen von den Großanlagen
an den Küsten im Westen und Norden, z. B. zwischen Prestatyn und
Colwyn Bay, erstrecken sich die Campingplätze in Wales überwiegend in
landschaftlich sehr schöner Lage und
bieten viel Komfort. Die Kosten liegen
bei ca. £ 10–15 pro Nacht und Stellplatz. Bei mehr als zwei Personen wird
häufig ein Aufschlag verlangt. Ungewöhnlich schön gelegene Campingplätze – nicht nur in Wales – findet
man auf der Website www.coolcam
ping.co.uk.
27
Essen und Trinken
Qualitätvolle Gastronomie ist auch
in Wales auf dem Vormarsch. Nicht
immer muss man Unsummen ausgeben – so manches Country Inn oder
Pub führt eine gute Küche. Es lohnt
sich, auf das Signet »Blas ar Cymru – A
Taste of Wales« zu achten; es signalisiert lokale Produkte und typisch walisische Kost.
Kulinarischer Alltag
Das walisische Frühstück ähnelt dem
Full English Breakfast: Es gibt Spiegeloder Rührei mit Speck, Würstchen,
gebratene Champignons, Tomaten,
baked beans und schließlich Toast
mit Orangenmarmelade oder Konfitüre. Als typisch walisisch kommen
Räucherfisch (smoked haddock oder
kippers) sowie vegetarische Frühstücksvarianten, u. a. laverbread (in
Hafermehl gewendete, frittierte Al-
gen), oder Glamorgan sausages (panierte Käseröllchen) hinzu.
Zum Lunch (ca. 12–14/14.30 Uhr) isst
man nur eine Kleinigkeit: Sandwiches
oder eine Suppe, Ploughman's Lunch
mit walisischem Käse, Welsh rarebit
(in der Pfanne geschmolzener Käse
auf Toast) oder Glamorgan sausages.
Ausnahme: der Sunday Roast, der
sonntägliche Braten zum Lunch, meist
Roastbeef mit Yorkshire Pudding.
Der Tea Room ist der richtige Ort für
den Welsh Cream Tea am Nachmittag
mit Barabrith, einer Art Früchtebrot.
Welsh Cakes sind eine weitere Spezialität. Die leckeren Rosinenplätzchen
wurden ursprünglich direkt auf der
eingefetteten gusseisernen Herdplatte
gebacken. Der Afternoon Tea kombiniert eine Sandwichplatte mit süßem
Gebäck und einer Kanne Tee bzw. Kaffee. Tea Rooms sind meist nicht zum
Alkoholausschank berechtigt (unlicensed) und schließen um 17/18 Uhr.
Das Abendessen (Dinner), ab ca. 18
bis 20/21 Uhr, ist die üppigste Mahlzeit
des Tages und umfasst im Restaurant
meist mehrere Gänge mit Wein. Dinner ist immer teurer als Lunch.
Alles Käse – Caws Cenarth
Gern lassen sich die Käsemeister von
Caws Cenarth in Ceredigion bei der Arbeit zuschauen. Sie verarbeiten Biomilch
zu Spezialitäten wie dem würzigem
Caerffili oder cremig-blauschimmeligem Perl Lâs, aber auch zu Brie oder Camembert. Die preisgekrönten Produkte
der Käserei mundeten auch dem Prince
of Wales, dem bisher prominentesten
Besucher (Glyneithinog Farm, Lancych,
ca. 6 km südl. von Newcastle-Emlyn,
Tel. 01239 71 04 32, www.cawscenarth.
co.uk; beim Käsemachen zusehen kann
man Mo–Sa 11.30–15 Uhr).
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Walisische Spezialitäten
An der Westküste, in Häfen wie Aberaeron oder New Quay, werden Hummer, Krabben und Garnelen gefischt,
was Genießer beglückt. Bescheidener
ist eine Spezialität aus Penclawdd auf
Gower, die man in der Markthalle
von Swansea bekommt: die winzigen Herzmuscheln, cockles. Gepfeffert und mit Essig besprenkelt sind sie
ein beliebter Snack. Das Fleisch der
lokalen Rinderrasse Welsh Black Beef
und Lamm von den Salzwiesen der
Halbinsel Gower zeichnen sich durch