Urlaub in Sondrio - Segelfliegen

FLUGBERICHT
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Zum Saisonauftakt:
ALPEN
SÜDSEITE
Vom 19. bis zum 24. März nutzten mein Vater und ich das Angebot
Von Christian Gerritzen
der Segelflugschule Oerlinghausen zum Alpensegelflug in Sondrio
(LILO) auf eigene Faust – als Saisonauftakt für unseren ersten
Segelfliegerurlaub mit eigenem Flugzeug.
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ndlich ist es soweit, tagelange Vorbereitungen neigen sich
dem Ende und es wird Zeit, dass unser Twin Astir endlich
wieder in die Luft kommt und die Saison beginnen kann.
Zu Weihnachten gab es ein ELT und EDS-System, das nun
auch benutzt werden soll – aber nur den Sauerstoff, hoffe ich.
Leider sieht die Wettervorhersage nicht so aus, wie man es vielleicht geträumt hat, aber wir haben erst März und zumindest für
die ersten Starts der Saison sollte es sicher reichen.
Voller Vorfreunde fahren wir dann um 04:15 Uhr morgens von
Traunstein gen Südwesten, es ist nämlich unser erster gemeinsamer Segelflugurlaub mit unserem im Frühjahr 2014 gekauften
Twin. Vorbei an Innsbruck, Imst, Samedan und über den Bernina-Pass erreichten wir um 10:45 Uhr den Flugplatz.
Die Cumulanten standen schon über den Bergspitzen, also haben
wir gleich unser Auto und Zelt hergerichtet und anschließend unser Flugzeug aufgerüstet und an den Start geschoben.
Wie es dann immer so ist, hat man natürlich irgendetwas bei der
tagelangen Vorbereitung vergessen – bei uns war es das Anschlusskabel vom Logger. Aber die PDAs loggen ja auch mit, das
sollte für uns hier reichen. Leider wurde die Sicht immer schlechter, sodass nur noch der notwendige Einweisungsstart drin war.
Abends sind wir dann mit 18 Personen im Restaurant essen gegangen. Danach sind wir kugelrund und total übermüdet ins Bett
gefallen.
Am Freitag war es wieder sehr nebelig, und auch die verminderte
Sonneneinstrahlung durch die Sonnenfinsternis (hier 65 Prozent)
trug ein kleines bisschen dazu bei, dass der Tag auch nicht wirklich berauschend wurde. So wurde erst um 14 Uhr die Entschei-
dung getroffen, das heute gestartet wird. Der Talwind rauschte
mit ca. 30 km/h schräg auf den Hang, zumindest da sollte man
sich oben halten können, bei 8/8 Bewölkung. Um 15:45 Uhr sind
wir dann mit der Piper Pawnee, einem super Schleppflugzeug,
zum Haushang geschleppt worden, wo wir dann 1:40 Stunden
verbracht haben.
Der Samstag wurde leider wegen Nebels neutralisiert. Wir
nutzten die Gelegenheit für einen Spaziergang um den Flugplatz,
einen Stadtrundgang durch Sondrio und Pizza essen mit anschließendem Filmabend.
Der Sonntag begann zunächst auch wieder mit Regen. Um 13 Uhr
wurde beschlossen, das ein paar Einweisungsstarts gemacht
werden, da die Vorhersage für Montag vielversprechend war und
natürlich alle dann auf Strecke gehen wollen. So wurde am Abend
schon überlegt, wo es so hingehen könnte.
Montag morgen, starke Bewölkung... Haben sich da etwa die Meteorologen vertan? Das Briefing war dennoch zuversichtlich, aber
die 210 km laut TopTask für einen Twin waren wohl sehr optimistisch. Es sollte für uns der letzte Flugtag in Caiolo werden, da eine größere Regenfront zu uns zog.
So starteten wir um 13 Uhr ohne größere Pläne. Zunächst konnten wir uns mühselig am Hang halten und nach gut 45 Minuten
ging es auch mal höher. Diese Chance nutzten wir, um an einem
Blick auf den Cime di Lemma
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Camping am Flugplatz
Blick nach Osten in das Adda-Tal
kurzzeitig sonnenangestrahlten Plateau thermisch bis an die Basis zu kurbeln, auf 2000 m MSL. Mit dieser Höhe sind wir dann
Richtung Comer See abgeflogen.
Da leider keine thermische Unterstützung vorhanden war, sind
wir wieder in Richtung Flugplatz geglitten und konnten uns dann
noch ein paar Minuten am Hang halten, ehe wir dann nach 2
Stunden und 12 Minuten gelandet sind.
Anschließend haben wir abgerüstet und sind dann am Dienstag
Morgen um 6 Uhr abgefahren Richtung Heimat. Da es in der
Nacht geregnet hatte und der Bernina-Pass somit schneebedeckt
war, mussten wir die deutlich längere Ausweichroute über San
Beradino und Arlbergtunnel nehmen. So waren wir gegen 16:30
Uhr nach guten 9 Stunden Fahrzeit wieder ‘dahoam’.
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Besonderheiten
Gestartet wird in Caiolo nur im F-Schlepp, und der Platzrunden-Funkverkehr ist nach Möglichkeit auf italienisch abzuwickeln. Die dazu notwendigen Phraseologien bringen einem die
kompetenten Fluglehrer aber schnell bei (oder man liest sie einfach ab), ist aber nicht wirklich schwer.
Auch Flachlandflieger können nach einigen Einweisungsflügen
oder einem kleinen Gebirgsflug-Lehrgang selbstständig fliegen.
Ohne eigenes Flugzeug besteht auch die Möglichkeit, ein Flugzeug der Flugschule Oerlinghausen vor Ort zu chartern.
Die Außenlandemöglichkeiten im Adda-Tal sind durch den Weinanbau sehr begrenzt, daher empfiehlt es sich, immer mit ausreichender Höhenreserve zu fliegen.
Fazit
Ein sehr schönes Fluggebiet auf der Südalpenseite, wo auch im
Frühjahr eine gute Thermikentwicklung (oder auch Welle) möglich ist. Leider sind wir genau in das Schlecht-Wetter-Fenster gerutscht (was auch langjährige Teilnehmer selbst so noch nie erlebt hatten).
Die Außenlandemöglichkeiten im Adda-Tal sind eher begrenzt,
jedoch nicht unmöglich. Die Freizeit- und Übernachtungsmöglichkeiten sind auch in ausreichender Zahl vorhanden.
Die Flugschule Oerlinghausen, bei der ich mich hier nochmal bedanken möchte, ist jedes Jahr von März bis Mai in Caiolo und
nimmt auch gerne Privatflieger nach Anmeldung und Einweisungsflug auf.
Infrastruktur in Sondrio
Der Flugplatz besitzt eine eigene kleine Campingfläche mit einer kleinen Sanitäranlage für 8 Euro/Tag. Wer dort nicht nächtigen möchte, kann auch in die zahlreichen Unterkünfte (kleine
Hotels und Ferienwohnungen) im Umkreis von 10 km schlafen.
In nur wenigen Fahrminuten mit dem Auto hat man eine kleine
Auswahl an Supermärkten (u. a. Lidl) und Restaurants (Mittagspausen beachten).
Ausflüge zum Comer See, nach Bergamo, Mailand (mit dem
Zug ab Sondrio) oder zu den (Thermal-)Schwimmbädern nach
Chiavenna oder Sondrio oder eine Fahrt mit dem Bernina-Express sind ebenfalls möglich. Die Fluglehrer helfen sehr gerne
weiter.
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