geht`s zum Erlebnisbericht - aeroclub

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geht`s zum Erlebnisbericht - aeroclub
Wenn die Gänse südwärts ziehen…...
Erlebnisbericht einer Flugreise mit einer C 185 von
Alaska – Kalifornien
Wir schreiben den 16. Oktober 2014 in Wasilla, Alaska. Casey Long, und ich sind in den
letzten Vorbereitungen für unseren „Adventures light Trip“ von Alaska via Yukon Britisch
Columbia nach Kalifornien mit Caseys Cessna 185. Casey Long ist ein erfahrener Buschpilot
mit Leib und Seele. Während Casey die Cessna auf „Tundra-Tires“ umrüstet, organisiere ich
Notvorrat und anderes Material für evtl. nicht vorgesehene Aussenlandungen. Im Sommer
fliegt Casey in Alaska Fischer und Jäger mit seiner C 185 mit floats in die entlegensten
Gebiete von Alaska; dann im Spätherbst rüstet er sein Flugzeug auf grosse „Bushtires“, fliegt
nach Kalifornien und organisiert dort und in Arizona Rundflüge.
Wir haben wolkenloses Herbstwetter, auch die Wettervorhersage sieht für die nächsten paar
hundert Kilometer gut aus, so, dass einem Abflug für Morgen den 17. Oktober nichts im
Wege steht.
Freitag, 17. Oktober 2014: Pünktlich um 12.00 Uhr mittags haben wir unsere Cessna
beladen, den Flugplan für Dawson City aufgegeben und starteten auf Runway 03 bei
strahlendem, aussergewöhnlichen 16 Grad Celsius Richtung Kanada. 3 ½ Stunden sind für
dieses erste Leg vorgesehen. Der Skyguide in Dawson City meldete uns „ scaddert“. Aber oh
weh, über dem Flugplatz war eine mehr oder weniger geschlossene Wolkendecke. Um 03.50
pm meldete sich der Fluglotse: „Ich habe um 04.00 Feierabend aber ca. 20 Meilen östlich hat
es ein Loch, da könnt ich durch die Wolken und dann dem HWY nach zum Flugplatz! Have a
good landing and a nice evening.“ Wir fanden den Flugplatz, erledigten den Zoll und hatten
wirklich einen gemütlichen Abend.
Flugplatz Wasilla, AK
Matanuska-Valley, AK
Yukon , Kanada
Anflug Dawson City
Flugplatz Dawson City
Flugplatz Dawson City
Am darauffolgenden Tag hatte es am Morgen
noch Nebelfetzen, die sich auflösten, so dass wir
eigentlich gemäss „ Weather for cast“ ohne Probleme
Watson Lake erreichen sollten. Aber oh weh, nach 2
Stunden entschlossen wir uns in Pelly Crossing ausser
Plan zu landen, da Schneegestöber und schlechte
Sicht einen Weiterflug nicht zuliessen. Ein Kreis über
dem Örtchen signalisierte 2 Bewohnern, dass da ein
Flugzeug wohl auf dem Flugplatz ca. 3 Meilen
ausserhalb des Dorfes landen will. Kaum gelandet
wurden wir auch schon von einem älteren
Dorfbewohner in einem Truck abgeholt und in das
einzige Motel im „Weiler“ gebracht.
Selbstverständlich anerbot er sich, uns am Morgen
wieder auf den Flugplatz zu bringen.
Yukon
oben: Pelly River, unten: Landung Alaska-HWY
3. Tag Bei etwas verhangenem Wetter, aber
guter Sicht starteten wir für Watson Lake. Laut
der Wettervorhersage war der Flug gut
durchführbar. Zeitweise bewölkt, aber Sicht gut
mit Tendenz schlechter ab Abend und in der
Nacht. Auch während des Fluges meldete der
Fluglotse immer genügend Sicht für den Flugplatz
Watson Lake (2,5 km lange Asphalt-Piste mit
praktisch keinem Verkehr mehr) Aber wie die
Bilder zeigen, ein kleiner Anstieg des HWY’s,
dem wir folgten, zum Flughafen und schon war
der Nebel auf den Tannen und an einen
Weiterflug war nicht zu denken. Also links
umkehrt und wir folgten dem Fluss der einige
Meter tiefer und nebelfrei war, bis zur Brücke
des Alaska-HWY. Dann, so hofften wir, könnten
wir den Flugplatz von der anderen Seite
erreichen. Kaum hatten wir die Brücke
überflogen, versuchten wir, dem HWY entlang,
die restlichen 6 Meilen mit 60m
Höhenunterschied zu fliegen. No Chance!
Aber vor uns der Alaska-HWY, mehrere
hundert Meter schnurgerade, gemacht für
eine ausser Plan mässige Landung!
Casey sorgte sich um das Fliegerische, ich überwachte den HWY- Verkehr. Full Flaps und die
perfekte HWY-Landung war Tatsache. Das erste Fahrzeug aus der Gegenrichtung war ein
hilfsbereiter Feuerwehrmann mit einem „Truck“. Dieser erfasste blitzschnell die Situation,
wendete und machte „FOLLOW-ME“ für die 3,5 Meilen bis zum nächsten Ausstellplatz. Dank
unseren grossen Buschwhells konnten die entgegen-kommenden Fahrzeuge unter unseren
Flügeln durch und mit den grossen Trucks gab es jeweils Ausweichmanöver! Als wir unseren
Abstellplatz erreichten war ein avisierter RCMP-Polizist auch schon freundlich und hilfsbereit
zur Stelle. Mit der Bemerkung: Das hätten wir richtig gemacht, es sei einfacher uns hier zu
begrüssen als aus den Bäumen herunter zu holen bei Schnee und Nebel! Er gab uns seine
Phone Nr. und sagte, wenn wir dann auf den Flugplatz fliegen wollten, sollen wir ihm dann
telefonieren dann seien sie dann zur Stelle! Nachdem wir das Flugzeug schneesicher
abgedeckt hatten, begaben wir uns erstmals in eine gute Beiz….
„FOLLOW-ME“
Ausweichmanöver mit Truck
Auf dem Abstellplatz
RCMP-Patrouille als “Start-Helfer“
Am anderen Morgen war das Wetter besser und wir entschieden uns auf den
offiziellen Flugplatz Watson Lake zu fliegen. Pünktlich auf die vereinbarte Zeit (11.00 am)
kamen drei Polizeifahrzeuge und nachdem wir „ready to take off“ den „Helfern“ mitgeteilt
hatten, wurde uns auf dem Alaska-HWY eine 700 m lange „Asphalt-Piste“ reserviert und
abgesperrt. Wir verabschiedeten uns, nicht ohne zu fragen, was das kostet: die Antwort: We
are here to help, paid we are by the state! Sie wünschten uns einen guten und unfallfreien
Weiterflug, und nach 4 Minuten erreichten wir den Flugplatz Watson Lake.
Abflug Alaska-HWY
Landung Watson Lake
Wir verbrachten noch einen weiteren Tag in Watson Lake bevor wir uns Richtung
Echo Valley Range in British Columbia aufmachten. Zuerst durchquerten wir das TrenchValley – sage und schreibe 2 ½ Flugstunden ohne eine Strasse und Zivilisation, nur 3
Jägerhütten bekamen wir zu Gesicht. Nach einem kurzen Zwischenstopp erreichten wir nach
5 Stunden Flug die wunderbare Echo Valley Guest Ranch in BC mit einer ca. 800 m langen
privaten Asphalt-Piste auf 1000 m ü. M. hoch über dem Fraser Canyon. Worte braucht es da
keine – die Bilder sagen alles. Da Casey den Besitzer von früher her kannte, liessen wir uns
da 3 Tage verwöhnen.
Start in Watson Lake
Trench-Valley
Trench-Valley
Landung Echo Valley
Ranger-Guesthouse
Coral für die Pferde
Echo Valley Guest Ranch, BC
Thai-Fitness Gebäude
Am 8. Tag, einem strahlenden Morgen, starteten wir via Fraser Valley Richtung
Bellington, nicht ohne kurzen Zwischenhalt in BC, wo wir einem Kollegen noch ein Ersatzteil
für seinen Bükker brachten. Vorgesehen war, dass wir an diesem Tag bis nach Kalifornien
fliegen wollten, doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Nach einer
längeren Wartezeit am US-Zoll konnten wir einer Schlechtwetterfront nicht mehr
entkommen und wir landeten in strömendem Regen in Tillamook. Auch die Stadt Tillamook
hat einen grossen bedienten Flugplatz aber der Fluglotse gab weder die in Gebrauch
stehende Piste noch irgendwelche Direktiven bekannt. Am Boden war er dann überaus
freundlich und stellte uns gleich ein altes Polizeiauto kostenlos zur Verfügung, um in die
Stadt zu fahren, nicht ohne uns vorher noch gute Tipps für Übernachten und Essen zu geben.
Fraser-Valley
Fraser-Valley
Tillamook, OR
altes Polizeiauto zur Verfügung, Tillamook, OR
Am nächsten Tag flogen wir trotz Regen Richtung Kalifornien, denn es war in Oregon
für den Nachmittag Sturmwetter angesagt. Kurz nach dem Start erreichte uns vom Meer her
der angekündigte Sturm und wir mussten ins Landesinnere ausweichen. Seitlich von vorne
machten wir mit starken Windböen Bekanntschaft, die die Groundspeed bis auf 40 Kts fallen
liessen. Gemäss Wettervorhersage sollte das Sturmwetter den ganzen Tag andauern, so
landeten wir nach 2 Stunden in Eugene. Der Wetterdienst hatte recht: Am Nachmittag auf
dem Markt wurden die Zelte durch den Sturmwind umgeworfen etc.
Sturm über
Oregon
Landung in Eugene, OR
Landung in Eugene, OR
Am letzten Tag sollte es schön werden, leider verspätete sich das schöne Wetter um
einige Stunden, und so entschied ich mich am Mittag, bis nach San Francisco das
Kursflugzeug um 12.45 Uhr zu nehmen, damit ich den SWISS-Kurs nach Zürich rechtzeitig
erreichen konnte.
Casey brachte dann am anderen Tag bei schönstem Wetter seine Maschine sicher nach
Sacramento.
N.b: Casey Long fliegt ca. ende Mai 2015 wieder nach Alaska und nimmt gerne Passagiere
oder Piloten mit auf die Reise.
Erkundigungen bei S. Gugger 079 411 51 44
(Reisebericht im PDF-Format auf www.alaska-wildlachs.ch unter Links)
907-631-3377 [email protected] www.airventuresalaska.com
PO Box 871309 Wasilla, Alaska 99687
PO Box 11, Newcastle, CA. 95658