Rasenpflege im Zeichen des Klimawandels – Der

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Rasenpflege im Zeichen des Klimawandels – Der
Rasenpflege im Zeichen des Klimawandels – Der Sommer
Über den Mai d. J. ist viel geschrieben worden. Warum nur – er war doch ganz typisch.
Zumindest galt das bisher so. „Mai kühl und nass – füllt dem Bauern Scheuer und Fass!“
In den letzten Jahren haben wir jedoch ganz andere Monate Mai erlebt. Heiß und trocken
– dann fällt so ein „normaler“ Mai natürlich auf. Was sich eben so normal nennt, wenn in
Deutschland Wirbelstürme Ortschaften zerlegen oder es scheinbar gar nicht mehr
aufhören möchte zu regnen.
Diese Beobachtungen stehen, wie ich finde, exemplarisch für eine ganze Reihe von
klimatischen Veränderungen in Deutschland. Sie sind zum Teil so gravierend, dass Anlage
und Pflege von Rasenflächen sich diesen geänderten Bedingungen anpassen müssen.
Denn die Pflanzen, unsere Gräser, „reagieren“ nicht auf diese Veränderungen! Sie passen
sich ihnen an. Wir müssen mit der Pflege reagieren und die Veränderungen versuchen
aufzufangen. Das möchte ich ihnen anhand der vier Jahreszeiten vorstellen. Im heutigen
zweiten Teil der Sommer.
Sommer (Juni – August)
Witterung
Die Sommer zeichnen sich durch zwei Entwicklungen aus. Sie werden immer heißer und
trockener. Unsere typisch deutschen, „durchwachsenen“ Sommer werden seltener.
Temperaturen von 35°C (zumindest phasenweise) oder wie jetzt aktuell wieder
angekündigte 37°C werden öfter eintreten. Dabei sorgt allein schon diese bloße
Temperatur für Stress bei Menschen und Pflanzen. Kommt, wie immer häufiger,
Trockenheit hinzu, wird es für die Pflanzen ernst. Ein trockener Boden ist zudem in der
Regel noch um einige Grad wärmer als die eigentliche Lufttemperatur. Plötzlich tun sich
Risse im Boden auf wie man sie nur aus ariden Gebieten kannte.
Aufgrund der höheren Temperaturen kann die Atmosphäre mehr Wasser aufnehmen.
Entladen sich irgendwo diese Wassermengen, bleibt es nicht bei einem einfachen
Gewitter. Damit einher gehen sintflutartige Regenfälle – oft verbunden mit Hagel – die
Keller unter Wasser setzen und Schäden anrichten. Bei Rasenflächen gilt das besonders
für Neuansaaten und etablierte hängende Rasenflächen. Durch Auswaschung entstehen
oft große Schäden. Verschlimmert wird die Situation dadurch, dass der ausgetrocknete
Boden nicht in der Lage ist, die großen Wassermengen in kurzer Zeit aufzunehmen. Das
Wasser muss sich oberflächlich einen Abfluss suchen. Bei anschließender erneuter
Trockenheit fehlt es den Gräsern jedoch im Boden und im Untergrund. Ganz besonders
von dieser Problematik betroffen sind Rasenflächen mit starken Filzauflagen.
Hitze
Wer weiß, dass Gräser ab rund 40°C Bodentemperatur Probleme bekommen, weil ihre
Eiweiße anfangen zu denaturieren, kann sich die Situation für unseren Rasen ausmalen.
Allein durch die extremen Höchsttemperaturen geraten manche Gräser in gewaltigen
Stress und sterben teilweise ab. Hierzu gehört insbesondere die empfindliche Jährige
Rispe (Poa annua). Positiv betrachtet, kann man solche Hitzeperioden dazu nutzen dieses
vielfach unerwünschte Gras in einem Rasen zu dezimieren.
Leichte Kühlungswassergaben (die Beregnung läuft nur wenige Minuten), rund zwei
Stunden vor Sonnenhöchststand, der größten Mittagshitze, verabreicht, helfen, die
kritischen Temperaturen in der Rasennarbe und im Boden zu senken. Denn die
Bodentemperatur hat ganz entscheidenden Einfluss auf das so wichtige Wurzelwachstum.
Auch Schattenwurf muss unter diesen Gesichtspunkten neu bewertet werden, denke ich.
Der Jahrhundertsommer 2003 hat hier Bilder geliefert, die so nicht zu erwarten waren. Nur
die Gräser haben die Hitze überlebt, die zwischen 12.00 und 14.00 Uhr im Schatten der
kleinen Obstbäume lagen. Hier hat der Schatten die größte Hitze abgemildert. Im
Umkehrschluss heißt das: hier könnte bei empfindlichen Rasenflächen wie Golfgrüns
eventuell während der Sommermonate Wasser eingespart werden. Allerdings sollte eine
Baumpflanzung gut überlegt werden. Es gilt zu klären: Abstand vom Grün; Baumart;
Störung durch Blätter, Blüten, Früchte, Äste etc.;
Wassermangel und Hitze stören zudem die Photosynthese der Gräser, denn zur
Vermeidung von weiteren Wasserverlusten werden die Stomata nicht mehr geöffnet.
Dadurch fehlt das CO2 zur Photosynthese und die Pflanze veratmet Ihre Energiereserven.
Ohne Rücksicht – bis sie verhungert.
Wasser im Boden
Das Wasser im Boden ist an die Bodenpartikel gebunden, bzw. befindet sich in den
Zwischenräumen zwischen den Bodenpartikeln. Für das Wasser an den Bodenpartikeln
gilt: je kleiner und feiner die Partikel (z.B. Ton) sind, desto fester ist das Wasser gebunden.
Für Gräser ist es mit ihrer Wurzelsaugspannung nicht nutzbar. Je größer die Partikel sind,
beispielsweise Sand desto schwächer ist es gebunden desto besser können es die
Graswurzeln aufnehmen. Umso leichter kann es aber auch in den Untergrund abfließen.
Gleiches gilt für das Wasser in den Zwischenräumen. Große Zwischenräume binden
weniger Wasser als die zwischen kleineren Bodenteilchen. Ein lehmiger Boden ist daher in
der Lage, die Gräser sehr gut mit Wasser zu versorgen, besser als ein reiner Sandboden
oder ein toniger Boden.
Allerdings muss das Wasser auch in den Boden gelangen. Starke Filzauflagen (siehe
Kapitel Filz), ein sehr trockener bis hydrophober (wasserabstoßender) Boden, kurze
heftige Niederschläge oder starke Hanglagen können das beispielsweise verhindern.
Rasenpflege – Förderung von Wurzelwachstum und Stresstoleranz
Wasser verdunstet an der Bodenoberfläche. Daher trocknet der Boden auch von oben
nach unten aus. Mit anderen Worten: je tiefer das Wasser in den Boden einsickern kann
desto länger bleibt es für die Gräser verfügbar. Im Beregnungsmanagement sollte das
berücksichtigt werden. Wird aber bei trocken-heißer Witterung durch bodeninvasive
Pflegemaßnahmen der Boden geöffnet, steigen die Verdunstung und damit auch die
Wasserverluste stark an. Derartige Pflegemaßnahmen sollten daher in dieser Zeit
unbedingt vermieden werden.
Dieses Schlitzen hatte eine fatale Wirkung
Zwischen der oberirdischen und der unterirdischen Masse besteht bei allen Pflanzen ein
Gleichgewicht. Beide Massen sind etwa gleich groß! Beeinflussen können wir bei einem
Rasen jedoch nur die oberirdische Masse. Erhöhen wir sie, beispielsweise durch die
Anhebung der Schnitthöhe, wird mehr Wurzelmasse gebildet, was auch dazu führt, dass
die Wurzeln tiefer in den Boden reichen. Somit wird die Wasserversorgung der Pflanzen
verbessert und gleichzeitig die Stresstoleranz der Gräser angehoben.
In den Sommermonaten sollte daher die Schnitthöhe rund 1 – 2 cm höher gewählt werden
als in der übrigen Zeit des Jahres.
Eine weitere wichtige Facette in einer angepassten Pflege ist die Nährstoffversorgung.
Dabei spielt der Nährstoff Kalium (K) eine ganz bedeutende Rolle. Er ist an der
Regulierung des Wasserhaushaltes in den Zellen beteiligt. Höhere Kaliumgaben im
Frühsommer verabreicht verbessern nachweislich die Trockenheitstoleranz der
Rasengräser im Sommer. Zu diesem Zweck kommen spezielle Kaliumdünger oder
Mehrnährstoffdünger mit hohem Kaliumgehalt in Frage.
Bei allen Düngungen ist sicherzustellen, dass die Nährstoffe auch in den Boden, in die
Bodenlösung gelangen und dort von den Wurzeln aufgenommen werden können. Wenn
Wasser fehlt liegen feste Düngerkörner oft tagelang auf dem Rasen und die Nährstoffe
können nicht genutzt werden. Effektiver ist es in solchen Fällen die Nährstoffe in flüssiger,
gelöster Form über das Blatt und den Boden zu verabreichen.
Nicht unterschätzt werden sollte auch ein weiterer Stoff – Silizium. Silizium ist für die
Oberflächenstruktur der Grasblätter sehr wichtig. Damit einher geht ein besserer
Verdunstungsschutz der Blätter. Eine gezielte Düngung mit Siliziumpräparaten ist
professionellen Rasenpflegern daher angeraten.
Auch soll hier ein weiterer Aspekt nicht unerwähnt bleiben. Müssen bei Temperaturen über
25°C und/oder einer Luftfeuchtigkeit unter 60% Pflanzenschutzmittel (PSM) ausgebracht
werden, können Wirkungsminderungen eintreten. Dazu kommt, dass die Gräser, wie
beschrieben, sowieso schon unter Hitzestress leiden. Der zusätzliche Stress einer PSM
Ausbringung kann daher zu Schäden an den Gräsern führen. Die gezielte Vorbereitung
der Gräser auf eine solche Maßnahme (rechtzeitig vorher eine Nährstoffgabe, 24 h vorher
eine Beregnung, kein Schnitt am Tag der Ausbringung etc.) und deren gezieltes Timing in
die kühleren Abendstunden ist daher wichtig um einerseits die Wirkung sicherzustellen
und andererseits Schäden zu vermeiden.
Rasenfilz und hydrophobe Böden
Manche Grasarten, z.B. die Rotschwingelarten (Festuca spp.), haben sehr derbe, feste
Blätter. Bodenbakterien und Regenwürmer bauen sie daher nur sehr langsam und
schlecht ab. Trockenheit verlangsamt bzw. stoppt die Tätigkeit dieser abbauenden
Organismen zusätzlich. Es kommt also zum Aufbau einer Schicht aus nicht vollständig
abgebautem Pflanzenmaterial, Wurzeln und Blätter in erster Linie.
Diese Schicht legt sich über den eigentlichen Boden und hat die Eigenschaft, sich wie ein
Schwamm mit Wasser vollsaugen zu können. Bei Niederschlägen wird also zukünftig
zuerst die Filzschicht mit Wasser gefüllt und erst danach an den Boden, wo die Wurzeln
stecken, weitergegeben. Darauf reagieren sie mit der Durchwurzelung der Filzschicht. Da
diese jedoch nicht so gut Wasser speichern kann wie der Boden, trocknet sie schneller
aus. Bei gleichzeitig weniger Wurzeln im Boden steigt somit die Gefahr der Austrocknung
für die Gräser.
2,5 cm Filz auf einem Rasen
Es ist daher vorbeugend alles zu tun um die Bildung von Filzschichten in einem Rasen zu
verhindern. Dazu trägt z.B. bei: Schnittgutentfernung im Frühjahr, Vertikutieren von älteren
und zierrasenbetonten Rasenflächen mit einem höheren Rotschwingelanteil und
seltenerer Nutzung; bedarfsgerechte Versorgung mit Nährstoffen; regelmäßige
Wassergaben im Sommer bei Trockenheit (auch um die Bakterientätigkeit zu fördern) und
eventuell häufigere, leichte Sandgaben um die Filzschicht durchlässiger zu halten.
Hydrophobe Böden können bei extrem langer, starker Trockenheit, aber auch in
Verbindung mit Pilzen im Boden entstehen. Das Pilzmycel hat eine wasserabstoßende
Wirkung. Bei starker Mycelbildung in Verbindung mit Trockenheit überträgt sich diese auf
den Boden. Von diesen Böden perlt Wasser regelrecht ab.
Trockenfleck den man versucht hat mit Wasser wieder zu befeuchten
Sie lassen sich daher nicht so ohne weiteres wieder befeuchten. Durch die Hinzugabe von
sogenannten „Wetting Agents“, Mitteln die die Oberflächenspannung des Wassers
abbauen, wie das auch Spülmittel tun, werden solche Böden, bzw. Bodenstellen, wieder
befeuchtet. Um die Bildung der Trockenstellen zu verhindern kommt insbesondere der
Filzvermeidung und -reduzierung eine große Bedeutung zu, denn die Pilze bauen die
organische Substanz ab. Filz ist Nahrungsgrundlage für viele dieser Pilze.
Beregnungsmanagement
Bei Hitze und Trockenheit kommt der Beregnung naturgemäß die überragende Rolle zu.
Ausreichende Wasservorräte sind im Profibereich wichtig damit stets Beregnungswasser
zur Verfügung steht. Daher sind die Vorratsteiche und Zisternen so zu dimensionieren,
dass möglichst viele Winterniederschläge aber, auch Starkregen im Sommer, aufgefangen
und für die Beregnung genutzt werden können.
Bei der Verabreichung von Wasser ist darauf zu achten, dass wirklich alles Wasser in den
Boden gelangt. Ansonsten kann es auch bei künstlicher Bewässerung zu den
beschriebenen Erosionsschäden oder oberflächlichem Wasserabfluss kommen.
Zur Beregnung eignen sich insbesondere die späten Abend- oder frühen Morgenstunden.
Zu diesen Zeiten geht in der Regel weniger Wind und die Verdunstung ist geringer als
tagsüber.
Wann muss die Beregnung erfolgen. Spätestens dann, wenn die Gräser
Vertrocknungssymptome zeigen. Das ist zum einen eine mattbläuliche Verfärbung des
Rasens und zum anderen eine verringerte Turgeszenz der Blätter. Das heißt die Gräser
richten sich nach dem Betreten des Rasens nicht rasch wieder auf, sondern die
niedergetretenen Fußspuren bleiben noch lange sichtbar. In solch einer Phase der
Trockenheit eines Rasens, sollten die Gräser möglichst geschont werden. Die Fahrspuren
im Bild oben sind noch Wochen später zu sehen.
Wenn beregnet wird, sollte der Boden „durchdringend“ durchfeuchtet werden. Nach
Möglichkeit mindestens 10 – 15 cm tief. Das kann mit einem Spaten einfach kontrolliert
werden. Außer auf reinen Sandböden wird es jedoch schwierig, diese Wassermengen –
10-15 Liter Wasser / Quadratmeter – in einer Gabe auszubringen. Professionelle
Greenkeeper teilen daher die nächtliche Gabe in mehrere kleinere Teilgaben auf. Mit
modernen Beregnungssystemen, wie sie auch im privaten Bereich immer häufiger
Verwendung finden, ist das technisch kein Problem.
Neuanlage und Gräserauswahl
Geraten die Ansaaten in eine Trockenperiode hinein, hat das gravierende Konsequenzen
für den Keimling. Entweder muss er von uns regelmäßig (eventuell mehrmals täglich) mit
Wasser versorgt werden oder anders vor dem Austrocknen geschützt werden. Vertrocknet
ein Keimling, ist dieser Same damit verloren. Er hat nur diese eine Chance.
Ist das aus technischen oder praktischen Gründen nicht möglich, sollte, wie bereits im
Frühling ausführlich beschrieben, in letzter Konsequenz die Anlage auf den Herbst
verschoben werden.
Angesprochen werden soll hier aber noch ein anderer Aspekt. Dieser betrifft die Auswahl
der verwendeten Rasengräser. Die unterscheiden sich nämlich in ihrer Toleranz
gegenüber Trockenheit. So sind die Gräser mit einem sehr geringen Wurzeltiefgang wie
z.B. die Ungräser Jährige Rispe (Poa annua) oder auch die Gemeine Rispe (Poa trivialis)
sehr anfällig.
Tabelle - Hitzetoleranz verschiedener Grasarten nach Beard 1973 (verändert);
zitiert bei Leinauer 1991.
Hitzetoleranzniveau
Grasarten
Excellent
Bermudagras
Gut
Rohrschwingel
Mittelmäßig
Straußgras
Wiesenrispe
Ausreichend
Schafschwingel
Rotschwingel
Dt. Weidelgras
Mangelhaft
Jährige Rispe
Allerdings dauert es bei den Grasarten mit einer besseren Hitzetoleranz dafür länger bis
sich diese Gräser nach einer Wiederbefeuchtung wieder erholen.
In Regionen mit regelmäßiger Trockenheit und Hitze ist dennoch die Wahl eines Rasens
mit Rohrschwingel oder einem hohen Wiesenrispenanteil eine interessante Alternative.
Rollrasen bietet für beides gute Lösungsmöglichkeiten, da derartige Saatgutmischungen
im Handel selten angeboten werden.
Neue Gräser breiten sich aus
Wie eingangs beschrieben, passen sich die Gräser den Bedingungen an. In letzter
Konsequenz, wenn diese nicht mehr passen, verschwinden die Grasarten. Es kann aber
auch der umgekehrte Fall eintreten: dass nämlich Gräser die bisher fremd waren oder nur
ganz vereinzelt auftraten, plötzlich so gute Lebensbedingungen vorfinden, dass sie sich
ausbreiten können.
Geradezu massenhaft ist das mit dem Kleinen Liebesgras (Eragrostis minor) passiert.
Dieses Gras ist mit der Eisenbahn nach Deutschland eingewandert. Es konnte sich an
besonnten und trockenen Bahndämmen erhalten. Nun hat es zur Eroberung des ganzen
Landes angesetzt. In vielen Regionen gibt es keine Ritze im Straßenpflaster, die nicht
plötzlich grün wird. Das Kleine Liebesgras wird nur wenige Zentimeter hoch und besteht in
erster Linie aus samentragenden Trieben. Die Blätter sind kurz und unscheinbar. Die
Rispen mit vielen kleinen Samen bleiben jedoch sehr lange erhalten und sichtbar.
Kleines Liebesgras in einer Stuttgarter Pflasterritze – Einzelpflanze vor kariertem Papier
Auch das in der obigen Tabelle bereits erwähnte Bermudagras (Cynodon dactylon)
profitiert von der derzeitigen Klimaentwicklung hierzulande. Im Unterschied zum Kleinen
Liebesgras handelt es sich jedoch um ein ausläufertreibendes und rasenbildendes Gras.
Im Mittelmeerraum und den Tropen oder auch dem südlichen Nordamerika ist es das
wichtigste Rasengras. Bei uns wird es eher zu einem Störer im Rasen. Weniger im
Sommer, wenn es nicht so auffällt, aber in der übrigen Zeit des Jahres. Da ist es zumeist
braun und unansehnlich. Das Bermudagras geht nämlich bei zu niedrigen Temperaturen in
einen Ruhezustand. Übrig bleiben nur braune Stängel. Besonders in wärmeren Gebieten
in Deutschland wird es in Rasenflächen zunehmend zu einem Problem.
Bermudagras im Rheingau: links im Frühjahr noch dormant – rechts im Sommer ergrünt
Fazit – Sommer
 Hitze ist ein Problem für das Gräserwachstum
 Anhebung der Schnitthöhe, Kalium- und Siliziumdüngung verbessern die
Stresstoleranz der Gräser
 Beregnung nur bei Bedarf - Wasser sollte tief in den Boden eindringen – hier bleibt
es länger verfügbar
 keine Bodeninvasiven Pflegemaßnahmen
 Neuanlage von Rasenflächen bei Trockenheit und Starkregen ist problematisch
 Grasarten sind unterschiedlich empfindlich gegen Trockenheit und Hitze,
regenerieren sich aber auch verschieden schnell bei Wiederbefeuchtung
 Gezielte Auswahl trockentoleranter Arten stellenweise sinnvoll
 Neue Gräser profitieren von den derzeitigen klimatischen Entwicklungen
Martin Bocksch, Echterdingen im Juli 2013