Initiation ins Teenageralter
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Initiation ins Teenageralter
Konzept „Die Verabschiedung“ Initiation ins Teenageralter Markus Mall Er ist 13 Jahre, begeisterter Jungscharler, das Zeltlager ist das Highlight seines Jahres und seine große Not: 2012 ist sein letztes Jungschar-Zeltlager. Viele unserer Jungscharler werden dieses Jahr vor diesem Problem stehen, und oft fällt ihnen der Wechsel aus der Jungschar in den Teenkreis schwer. Schon seit Jahren hat hier das Zeltlager von Altbulach/Aichelberg im Kreisverband Nordschwarzwald eine gute Lösung gefunden: DIE VERABSCHIEDUNG. Problematik Viele Jungscharleiter stehen immer wieder vor dem Problem, dass ihre Jungscharler, die oft über Jahre treu und regelmäßig in die Jungschar kamen, den Übergang in den Teenkreis nicht schaffen. Die Gründe dafür können vielfältig sein, ein paar sollen hier behandelt werden: Verlust der etablierten Rolle und Sicherheit in der Gruppe Jeder Teilnehmer hat in seiner Jungschargruppe seinen Platz gefunden und etabliert. Er kennt die Leiter, weiß, wie die anderen Jungscharler ticken, kann die meisten Ereignisse einschätzen, und er ist zu dem noch der Älteste, der dadurch oft auch noch besondere Privilegien genießt. Kurz – für ihn ist die Jungschar ein Ort, in dem er eine große Sicherheit hat und sich wohl fühlt. Im Teenkreis hingegen besteht diese Sicherheit nicht mehr. Alles ist erst einmal neu, und der Jungscharler muss erst wieder seine Rolle und seinen Platz in dieser neuen Gruppe finden. Dies kostet Kraft und ist mit manchen Herausforderungen verbunden. So war z.B. bisher der Jungscharler immer der, der bei den meisten Spielen gewonnen hat, jetzt sind ihm die meisten älteren Teens überlegen. Seine Sehnsucht nach Aufmerksamkeit und Anerkennung kann mit dem alten Verhalten nicht mehr so leicht gestillt werden, wie das in der Jungschar der Fall war. Diese Hürde ist bei jedem Übergang in eine neue Gruppe gegeben. Glücklicherweise ist sie nicht unüberwindbar, aber es sollte auf alle Fälle beachtet werden, dass sie den Stresslevel des Kindes deutlich heraufsetzt. Kommt jetzt noch eine weitere Schwierigkeit hinzu, ist manchmal schon die Schwelle erreicht, den Teenkreis erst gar nicht zu besuchen. Solche zusätzlichen Schwellen können sein: Unklarheit, bis wann darf der Jungscharler in der Jungschar bleiben darf Sobald der Jungscharler eine Chance sieht, eher im sicheren Umfeld zu bleiben, wird er diese auch nutzen. Letztlich will keiner von ihnen, dass sie jetzt zu alt sind, und so bleiben sie länger, wie es eigentlich für sie selber und die Jungschar gut wäre. Am Ende haben sie dann selber keinen Bock mehr auf die Jungschar und bleiben einfach weg. Unwissenheit über Möglichkeiten der Jugendarbeit für ihn als Teenager Bisher war es die Welt der Jungschar, in der er sich auskannte. Die neue Welt des Teenkreises und der Veranstaltungen, Kreise und Möglichkeiten ist ihm meist noch unbekannt. Gerade hier braucht es eine Hilfe und den Anreiz, die neuen Möglichkeiten als Teenager zu entdecken. Fehlende Freunde und Bezugspersonen Im neuen Kreis sind oft Fremde oder Ältere, zu denen es oft schwer fällt, eine Beziehung auf zu bauen. Selbst der Teenkreismitarbeiter ist fremd. Hat dann der Jungscharler nicht das Glück, noch einen Freund zu haben, mit dem er den Sprung in den Teenkreis versucht, kann der erste oder zweite Besuch recht frustrierend verlaufen. Hier wird es wichtig sein, dass die Mitarbeiter und auch die Teenkreisleiter von dem neuen Jungscharler wissen. Seite 1 von 4 Konzept „Die Verabschiedung“ Initiation ins Teenageralter Markus Mall Der Gedanke hinter der Verabschiedung Welcher Gedanke wird jetzt bei der Verabschiedung genau verfolgt? Letztlich ist die Verabschiedung der Versuch, dem natürlichen Älterwerden und dem damit verbunden Übergang in eine neue Gruppe eine offizielle Form zu geben, es stellt in gewisser Weise eine Art Initiationsritus für den Übergang vom Jungschar- ins Teenageralter dar. Unter Ritus finden wir bei Wikipedia gerade im Bezug auf die Soziologie folgende Erklärung: „In der Soziologie lassen sich eine Reihe von innerhalb einer Gesellschaft oder einer gesellschaftlichen Gruppe üblichen oder vorgeschriebenen, meist formalisierten oder ritualisierten Gruppenverhaltensweisen als Ritus beschreiben. Solche Riten haben in der Regel eine identitäts- oder sinnstiftende Funktion und dienen damit dem Gruppenzusammenhalt oder der Rollenzuweisung innerhalb der Gruppe. Für das soziale Leben von besonderer Bedeutung sind bspw. Übergangsriten (z. B. Initiationsriten, Hochzeitsriten), Reinigungsriten (z. B. vor einer Heirat oder nach einer Verfehlung) …“ (Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Ritus) Konkret hat die Verabschiedung dann folgende Ziele: Für die Jungscharler einen planbaren Übergang schaffen Die Verabschiedung setzt im Jugendarbeitskalender einen klaren Punkt, an dem die alten Jungscharler aus der Jungschar ausscheiden. Das wird thematisiert, und die Ängste und Unsicherheiten können in den Gesprächen mit den Jungscharlern gut aufgefangen werden. Der Jungscharler lernt in seiner Jungscharzeit somit jedes Jahr, dass es normal ist, aus dem Jungscharalter heraus zu wachsen, sieht den Übergang an den älteren Jahrgängen und weiß so schon von Beginn an, dass er selber auch mal dabei sein wird. So ist der normale Lauf der Dinge Die Verabschiedung will deutlich machen, was der normale Lauf der Dinge ist. Der Jungscharler merkt durch das wiederkehrende Ereignis, dass es ganz normal ist, selbst einmal verabschiedet zu werden und diese Übergänge zum Abenteuer Leben dazu gehören. Solche „vorhersehbaren“ Abläufe geben gerade Kindern im Jungscharalter in den Altersübergängen eine Sicherheit, auf dem normalen Weg zu sein, selbst dann, wenn man verunsichert ist. Durch Gutscheine Anreize schaffen, die Hürde zu überwinden Neben dieser Sicherheit, die solch ein Ritus mit sich bringen kann, soll die Verabschiedung die Schwelle zu den anderen Kreisen noch durch eine weitere Idee herabsetzen: die Geschenk-Gutscheine. Jeder verabschiedete Jungscharler bekommt ein Gutscheinheft, das einen finanziellen Anreiz schafft, neue Teenagerangebote auszuprobieren. Die Gesprächsplattform, die nötig ist Die Verabschiedung soll eine Gesprächsplattform mit den Junscharlern eröffnen, über den Übergang und die Unsicherheiten, die dieser mitbringt, zu reden. Wichtig dabei ist die Bezugsperson des Jungscharleiters bzw. des langjährigen Zeltlagermitarbeiters. Gerade dort kann viel von der Angst genommen werden, die so ein Übergang mit sich bringen kann. Der Übergang wird zelebriert, es ist eine Ehre Nicht zuletzt soll die Verabschiedung den verabschiedeten Jungscharlern Ehre zukommen lassen, die Jungschar geschafft zu haben und jetzt in einen neuen Status als Teenager erhoben zu sein. Der Höhepunkt vom Höhepunkt Um die Verabschiedung in den richtigen Kontext zu setzten, ist es notwendig zu verstehen, dass das Zeltlager der Höhepunkt des Jungscharjahres darstellt. Die Jungscharmitarbeiter sind sicher gebucht als Mitarbeiter auf dem Zeltlager, und die Jungscharler fiebern auf das Zeltlager hin. Es ist eine Zeit, in der die Beziehung der Jungscharler zu ihren Jungscharmitarbeitern enorm wächst, Beziehungen zu anderen Jungscharlern wachsen, gemeinsame Erlebnisse & Abenteuer zusammen schweißen, neue Mitarbeiter gut in die Jungschararbeit hineinfinden und vor allem auch Jungscharler sich für ein Leben mit Jesus entscheiden. Das Zeltlager so als Höhepunkt verstanden bildet natürlich einen sehr günstigen Zeitpunkt für eine Verabschiedung. Seite 2 von 4 Konzept „Die Verabschiedung“ Initiation ins Teenageralter Markus Mall Die Verabschiedung praktisch Das Fest Es ist der letzte Abend auf dem Zeltlager. Die Jungscharler sind alle im großen Veranstaltungszelt, und der Abend wird festlich mit einem Gelage und Spielen begangen. Bis dahin haben die alten Jungscharler noch keine besondere Rolle. Doch das ändert sich am Ende des Festes mit der Herausrufung: Die Herausrufung Gegen Ende des Festes wird die fröhliche Runde unterbrochen und vor das große Veranstaltungszelt gerufen. Dort versammeln sich alle Jungscharler und sehen in einiger Entfernung das durch Fackeln erleuchtete Holzkreuz in der Nähe des „Stillen Zelts“ stehen (meist eine große Holzbaute, in der während des Zeltlagers ein Raum für Gespräche untergebracht ist, in dem die Jungscharler ihre Fragen loswerden oder sonst zur Ruhe kommen können). Neben dem Kreuz stehen einige der Mitarbeiter mit Fackeln in der Hand, und ein stimmgewaltiger Mitarbeiter hält eine Rede, in der er die Besonderheit des Momentes herausstellt, dass jetzt einige unter den Jungscharlern das Alter erreicht haben, einen Schritt weiter zu gehen und in den neuen Status des Teenagers überzugehen. Er ruft nach dieser kurzen und emotionalen Rede die alten Jungscharler einzeln mit Namen zu sich herüber. Und jedes Mal verabschieden sich die Jungscharler durch einen fetten Applaus. Nachdem alle alten Jungscharler herausgerufen wurden, werden sie in das Zelt der Stille geleitet, wo für sie die Nacht mit einer gemeinsamen Feier mit ihren Zeltlagermitarbeitern weiter geht (natürlich sind dort nicht alle Zeltlagermitarbeiter dabei, sondern jeweils einer aus dem Zelt des Jungscharlers, der bei der Verabschiedung ist), während die anderen Jungscharler zum Tagesabschluss in ihre Zelte gehen. Ab diesem Zeitpunkt sind die neuen Teens entsprechend ihrem neuen „Stand“ nicht mehr bei den anderen Jungscharlern im Zelt, sondern übernachten den meist kurzen Rest der letzte Nacht in einem extra Zelt. Das Fest der neuen Teenager Im Zelt der Stille ist alles für ein rauschendes Fest hergerichtet. Getränke, die es sonst während der Lagerzeit nicht gab (Cola, Fanta, Sprite, ... in Dosen), gibt es für die Teens kostenlos. Die neuen Teens sitzen mit ihren Jungscharmitarbeiter zusammen und verbringen eine gute Zeit. Gegen später gibt es noch einen Midnight-Snack von McDonald’s, was in der Zwischenzeit auch schon Kultstatus hat. Die Andacht /Rede Aber nicht nur feiern ist angesagt, sondern während des Festes richtet einer der Jungscharleiter eine feierliche Ansprache an die Jungscharler. Begonnen wird meist mit einer Andacht, die das Thema des geistlichen Wachstums und des Älterwerdens mit aufnimmt. So wird die Jungschar-Vergangenheit aufgegriffen, in der der Jungscharler viel über Jesus gehört und ihn kennen gelernt hat, sich damit auf einem geistlichen Weg befindet, der auch im Teenageralter weiter gehen soll. Je nachdem bietet sich auch hier noch mal die Chance, die Herausforderung zu einer persönlichen Beziehung zu Jesus zu stellen. Weiter wird auch bei der Rede auf die nächsten Möglichkeiten hingewiesen, wie Teenkreis, Freizeiten, Mitarbeit (Aufbau des Zeltlager im nächsten Jahr), Events (TMT, ProCamp, Teennight, ...) usw. Ergänzend dazu gibt es die Geschenke. Die Geschenke Dieses Geschenk-Gutscheinheft soll, wie oben erklärt, einen zusätzlichen Anreiz schaffen, die Möglichkeiten als Teenager auszuschöpfen. Konkret gewährt das Gutscheinbuch 5 € Rabatt auf das nächste ProCamp/TeenCamp, Wogele (Woche gemeinsamen Lebens), Jahreswechselfreizeit, usw. … Das persönliche Gespräch Was frontal vermittelt wurde, wird dann während des Festes durch die Jungscharmitarbeiter im persönlichen Gespräch vertieft. Idealerweise sind das die langjährigen Jungscharmitarbeiter, die einen engen Kontakt zu den neuen Teens haben. In diesem Gespräch dreht sich viel darum, sich an die gemeinsam erlebten Aktionen zu erinnern und Tipps und Hilfen zu geben, wie jetzt ein Leben als Teenager-Christ weiter gehen kann. Eine gute Hilfe und schönes Zeichen ist, dabei eine persönlich geschriebene und gestaltete Karte zu überreichen. Die Nacharbeit Ergänzend zu dieser Form des Übergangs ist es wichtig, dass die Jungschar- und Zeltlagermitarbeiter mit den Mitarbeitern des Teenkreises in Kontakt stehen und versuchen, auch dort die einzelnen Leute in die Kreise zu vermitteln. Seite 3 von 4 Konzept „Die Verabschiedung“ Initiation ins Teenageralter Markus Mall Abschließend Die Verabschiedung ist in ihrer in Neubulach gewählten Form eine große Hilfe, den Übergang vom Jungschar- ins Teenageralter zu gestalten. Kontakt Wer noch weitere Details zur Verabschiedung wissen möchte, kann sich gerne an folgenden Kontakt wenden: Achim Pfrommer [email protected] 0174.9772192 Seite 4 von 4