Arbeitskreisvortrag zum Thema: im Bonsai Arbeitskreis Lübeck am

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Arbeitskreisvortrag zum Thema: im Bonsai Arbeitskreis Lübeck am
Arbeitskreisvortrag zum Thema:
„Drahten“
im Bonsai Arbeitskreis Lübeck
am 19.06.2003
Detlef Thee Arfrade 08.05.2003
Bonsaivortrag zum Thema „Drahten“ im Bonsai
Arbeitskreis Lübeck am 19.06.2003
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung ____________________________________________________________________________3
Richtig Drahten ________________________________________________________________________4
Formkorrekturen durch Drähte _________________________________________________________6
In welcher Jahreszeit wird gedrahtet ____________________________________________________6
Welchen Draht sollten Sie benutzen ____________________________________________________7
Und so wird Gedrahtet: _______________________________________________________________7
Nach dem Drahten kommt das Formen__________________________________________________8
Die Behandlung nach dem Drahten _____________________________________________________8
Das Entdrahten _____________________________________________________________________8
Regeln ______________________________________________________________________________11
Quellen _____________________________________________________________________________13
Internet:___________________________________________________________________________13
Bücher: ___________________________________________________________________________13
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
Einleitung
Die Möglichkeit des Drahtens mit Kupfer oder Aluminiumdraht gehört nach dem „Cut and
Grow“ 1 zu den wichtigsten Methoden der Baumgestaltung. Die unterschiedlichen
Materialien und Stärken lassen fast jede Form in der Gestaltung zu, solange es der Baum
und seine Rinde mit macht.
Zu unterscheiden ist auf jeden Fall der einfache Kupfer-, Aluminium- oder Stahldraht und der
extra umwickelte, geschützte und im Durchmesser verdickte Draht wozu auch stärkere
Eisenstangen zählen..
Je nach Anwendung muss das Material ausgewählt werden. Im Normalfall reicht braun
eloxierter Aluminiumdraht aus. Es gibt diesen Draht im Bonsaihandel von 1 – 5 mm
Durchmesser, was meistens ausreicht.
Normalerweise wird zu einer Ausstellung der Baum vollständig entdrahtet, aber es ist heute
immer wider zu sehen, dass diese Regel nicht mehr ganz so ernst genommen wird, wenn die
Drahtung sauber und ordentlich ausgeführt wurde.
1
Technik vom wachsen und schneiden
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
Richtig Drahten
Gleichmäßig
Winkel ca. 45°
In einer Richtung
Nicht Wickeln sondern an der Rinde herumlegen
Es werden nur die Äste gedrahtet, bei denen es notwendig ist
Der Einsatz von Kupferdraht ist sehr zu empfehlen, da im Gegensatz zu Aluminiumdraht eine
wesentlich geringere Drahtstärke ausreicht
Der Draht sollte nicht zu locker, aber auch nicht zu fest anliegen
Manchmal reicht das Anbringen von Spanndrähten vollkommen aus.
Eine weitere Methode um auf die Gestalt eines Bonsai einzuwirken, ist das Drahten. Dies wird vor
allem bei den biegsamen Nadelbäumen angewandt. Der Stamm, die Äste und Zweige, die geformt
werden sollen, werden spiralförmig mit eloxiertem Aluminium - oder Kupferdraht umwickelt.
Anschließend bringt man die Äste und Zweige vorsichtig in die gewünschte Richtung. Nach einige Zeit
muß der Draht wieder entfernt werden, um ein Einwachsen zu verhindern. In die Rinde
eingewachsener Draht ist ein Qualitätsmangel.
Vor einigen Jahren sind Bonsai, vor allem Nadelbäume, auf den Markt zum Kauf angeboten
worden, die mehr Draht als Äste gehabt haben.
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
Diese Zeiten sind zum Glück mehr oder weniger vorbei.
Gedrahtet wird nur, wenn es nicht anders geht. Drahten kann notwendig werden um Äste in
einen optimalen Winkel zu biegen oder um der Baum generell älter/besser aussehen zu
lassen. Es hat wenig mit Bonsai zu tun, den Baum in allerlei skurrilen Formen zu biegen, die
nichts mit den natürlichen Baumformen gemein haben
Zum Drahten wählt man eine Drahtstärke, die den zu
drahtenden Ast oder Stamm genügend Halt bietet. Wählen
Sie wenn möglich den Draht nicht allzu dick.
Drahten Sie in einem 45° Winkel, das gibt den besten Halt. Wenn Sie nach rechts drahten,
können Sie den Ast nach links biegen, wenn Sie nach links drahten, können Sie nach rechts
biegen. Probieren Sie es mal aus, es stimmt.
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
Damit der Draht auch hält ist es notwendig erst zum Beispiel etwas Draht um den Stamm zu
wickeln und erst dann den Ast zu drahten. Was auch sehr gut funktioniert ist den gegenüber
befindlichen Ast mit zu drahten, so hat der Draht sicher genügend Widerstand um den
anderen Ast in der verlangten Position zu halten.
Sollten Sie verschiedene Drahtstärke benötigen, so drahten Sie immer in der gleichen
Richtung und nicht kreuz und quer übereinander. Wir wollen doch den Baum nicht mit Draht
verunstalten.
Der Draht bleibt nur so lange am Bonsai bis der Ast nicht mehr in seine alte Position
zurückgehen kann, oder mit anderen Worten sich verfestigt hat. Dies ist normalerweise
schon nach etwa 3 Monaten der Fall. So können die im Frühsommer gedrahteten Bonsai im
Herbst schon wieder entdrahtet werden.
Formkorrekturen durch Drähte
Das Umwickeln des Stammes, der Äste und der Zweige, ist eine gute Methode, einem
noch nicht fertiggestalteten Bonsai, eine atraktivere Form zu geben.
Ebenfalls ist es möglich, durch Drahten einen fertiggestalteten Baum zu fixieren oder
umzuformen.
Die Methode ist denkbar einfach. Das Prinzip besteht darin, Teile des Baumes oder
den gesammten Baum mit verschieden dicken Draht so zu umschlingen, dass alle
elastischen Holzteile in die vorgestellte Form oder Richtung zeigen.
Etwa nach einem Jahr können dann die Drähte wieder abgenommen werden, weil
dann die Form in der Regel stabil ist.
In welcher Jahreszeit wird gedrahtet
Die beste Zeit zum Drahten ist die Ruhezeit der Bäume, zwischen Oktober und März,
weil sie in dieser Zeit nicht allzusehr geschwächt werden.
Lediglich einige Koniferen und Laubabwerfende Arten sollten im Frühjahr gedrahtet
werden, da sie dann am meisten im Saft stehen, und die Gefahr, dass die Bäume beim
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
Biegen brechen, geringer ist.
Welchen Draht sollten Sie benutzen
Kupferdraht ist sehr biegsam, aber der Nachteil ist eine Galvanisierung des Drahtes,
die eventuell Ihrem Baum schaden könnte.
Eisendraht rostet schnell und verdirbt durch Verfärbung die Rinde.
Aluminiumdraht eloxiert ist eine optimale Lösung nur etwas teurer.
Kunstoffummantelter Draht wie er im Zaunbau verwendet wird, oder Binde-draht,
wie ihn Floristen verwenden, ist eine kostengünstige Alternative und die weiche
Kustoffschicht des Drahtes schützt empfindliche Baumteile noch zusätzlich.
Merke
Je dünner ein Draht ist, umso einfacher lässt er sich verarbeiten,
andererseits muss er so stark sein, dass Sie die Form auch fixieren können.
Und so wird Gedrahtet:
Ein Bonsai wird immer von unten nach oben bzw. von dick nach dünn gedrahtet. Ein
Draht, der mindestens die zweifache Länge des Baumes hat, ( lieber länger als zu kurz,
denn anstückeln ist sehr schlecht ) wird abgeschnitten und mit einem Ende in das Erdreich
unmittelbar am Stamm zwischen die Wurzeln gesteckt.
Das andere Ende wird dann in diagonalen Bögen, die sich im gleichen Abstand
befinden, um den Stamm gelegt, ohne dass die Rinde eingeschnitten oder verletzt wird.
Lässt sich die gewünschte Form nicht ereichen, müssen Sie etwas enger wickeln, oder
einen weiteren Draht parallel zum Ersten wickeln, oder einen stärkeren Draht
verwenden.
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
Biegen Sie dann den Stamm in die gewünschte Form. Enge Windungen des Stammes
biegen Sie bitte etappenweise über mehrere Monate um das Brechen zu verhindern.
Sollte es jedoch einmal zum Anbruch eines Stammes oder Astes kommen, wird in der
Regel dieses Teil absterben. Um einen Rettungsversuch zu unternehmen, umwickeln
Sie den angebrochenen Stamm oder das Aststück eng mit Leinenklebeband.
Das Drahten der Äste und Zweige erfolgt in ähnlicher Form, nur werden dünnere
Drahtsorten verwendet. Bitte wickeln Sie nicht zu locker, aber auch nicht zu fest,
damit die Rinde keinen Schaden nimmt. Wickeln Sie möglichst weit bis zum Ende der
Spitze. Am Ende des Astes wickeln Sie den Draht zweimal um das Holz und zwicken
Sie ihn dann ab.
Nach dem Drahten kommt das Formen
Wenn alle vorgesehenen Äste und Zweige gedrahtet sind können Sie mit der
Formgebung beginnen.
Die meisten Bonsai gewinnen durch etagenförmige Anordnung der Äste erheblich an
Schönheit und Ausdruck. Leicht nach unten gebogene Äste geben dem Baum einen
älteren Charakter. Sie sollten auf jeden Fall versuchen, den Baum in eine in der natur
gewachsenen Form zu bringen.
Die Behandlung nach dem Drahten
Nach dem Drahten und Durchforsten des Baumes sollte er einige Wochen vor Sonne
und Wind geschützt werden. Ein mehrmals tägliches Übersprühen ist von Vorteil.
Bitte düngen Sie jetzt ihren Baum auf keinen Fall, ebenfalls sollten Sie ihn nicht
umtopfen.
Frisch umgetopfte Bäume dürfen nicht gedrahtet werden.
Das Entdrahten
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
Nach Ablauf eines Jahres, jedoch spätestens, wenn der Draht in die Rinde
einzuwachsen droht, wird der Baum wieder entdrahtet.
Sie gehen dabei in umgekehrter Reihenfolge vor. Zuerst werden schwache Äste von
dünnen Drähten entfernt, danach stärkere Äste und zuletzt der Stamm.
Den dicken Draht schneiden Sie bitte alle drei bis vier cm ab, um Astbrüche zu
vermeiden.
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
Es gibt nicht wenige Leute, die meinen, ein Bonsai sei erst dann ein Bonsai, wenn er an
Zweige, Ästen und Stamm mit möglichst viel Draht umwickelt ist. Eindrahten von Stamm und
Ästen sollte aber nur dann angewandt werden, wenn Schnittmaßnahmen zur Gestaltung
(Richtungsänderung) nicht ausreichen. Man kann durch Drahten die Gestalt noch weiter
verbessern bzw. Fehler in der Aststruktur korrigieren. Der zu korrigierende Trieb wird mit
Draht umwickelt und in die gewünschte Form oder Richtung gebogen. Der Draht bleibt nur
solange an der Pflanze, wie unbedingt erforderlich (höchstens sechs Monate). Keinesfalls
darf er einwachsen, denn ein eingewachsener Draht hinterlässt über sehr lange Zeit deutlich
Spuren, die nur schwer verwachsen; bleibende Schäden sind nicht ausgeschlossen.
Als Draht verwende man biegsamen Kupferdraht oder eloxierter Aluminiumdraht, geeignet ist
auch Plastikummantelter Eisendraht. Er wird vom Fachhandel in unterschiedlichsten
Stärken angeboten. Keinesfalls sollte einfacher Eisendraht verwendet werden. Er ist zwar
verhältnismäßig billig, rostet aber und hinterlässt deutliche Spuren auf der Rinde.
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
Regeln
-
Vom Wurzelansatz zur Spitze drahten
-
Auf der Rückseite des Stammes den Draht entsprechendlang in die Erde schieben,
damit er Halt hat
-
Der Winkel der Drahtung sollte etwa 45° haben
-
Nicht zu weit auseinander oder zu dicht zusammen drahten
-
Nicht ungleichmäßig drahten
-
Nicht zu straff und nicht zu locker drahten
-
Stets in einer Richtung (links oder rechts herum) drahten
-
Überkreuzungen unbedingt vermeiden
-
Dünne Drähte können dickere ersetzen wenn sie richtig zusammen gedrahtet werden
-
Dir Drähte nicht zusammen drehen sondern nebeneinander legen
-
Nicht extrem dünne Äste drahten(sie brechen sonst ab)
-
Drahtenden nicht heraus stehen lassen
-
Alles was an Grün eingedrahtet wurde verwelkt
-
Keine Zweige am Stamm oder Ast eindrahten
-
Immer nur Äste einzeln drahten
-
Der Draht muss richtig befestigt sein um den Ast vernünftig halten zu können
-
Immer am dicken Teil des Aste beginnen zu drahten
-
Nicht gegenüberliegende Äs te mit einem Draht direkt verbinden
-
Wenn der Ast herunter gebogen werden soll beginnt man von oben her mit den
Windungen
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
-
Wenn der Ast herauf gebogen werden soll beginnt man von unten her mit den
Windungen
-
Bei extrem dicken Draht oder Stahl muss der Ast oder der Draht gepolstert werden
-
Vermeiden sie Regenbogenform beim biegen
-
Beziehen sie den natürlichen Wuchs mit in die Gestaltung ein
-
Biegen Sie den Ast nicht gegen ein ursprüngliche Krümmung
-
Wenn der Ast zu starr ist kann man bei Kiefern und Wacholdern eventuell die Rinde
an der Bogenaußenseite entfernen
-
Die Rinde darf nicht an der Bogeninnenseite entfernt werden
-
Vermeiden Sie die Spaltung eines Astes
-
Die erste Biegung sollte nahe am Stamm gemacht werden, wobei manchmal ein
kleiner Einschnitt hilft
-
Die Biegung am Astansatz darf nicht rund sein
-
Biegen Sie den Ast nach vorn und unten, aber biegen sie nicht hin und her sondern
überlegen Sie vorher wohin der Ast stehen soll
-
Schwache Äste können nach oben gedrahtet werden, um den Wuchs zu verbessern
-
Wenn ein Ast zu stark geworden ist, kurz schneiden und nach unten biegen
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Der Ahorn – ein Arbeitskreisvortrag
Quellen
Internet:
http://www.carmens-bonsai-garten.de
http://www.bonsaipflege.ch
http://www.bonsaifreunde.de
http://www.yamadori-bonsai.de
http://ourworld.compuserve.com/homepages/Adolf_Winterer_Sr/
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Bücher:
Kawollek: Das praktische Bonsaibuch
Werner M. Busch: Bonsai aus heimischen Bäumen und Sträuchern
Hoerst Stahl: Bonsai vom Grundkurs zum Meister
John Yoshio Naka: Bonsai Technik
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