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BAUELEMENTE Optoelektronik Displaytechnik hochkonzentriert – SID 1999 Digital Interfacing, Image Scaling und Microdisplays waren diesmal die Highlights ARMIN SCHEUERER Die Society for Information Display’s International Conference, Symposium and Exhibition 1999, kurz SID’99 fand in diesem Jahr vom 16. bis 21. Mai in San Jose in Kalifornien statt. Dieses alljährliche Großereignis zählt zu den wohl wichtigsten Terminen in der Welt der Displaytechnologie sowohl für Entwickler und Hersteller, aber auch für Distributoren und Anwender der unterschiedlichen Flachbildschirm-Technologien. Bei verschiedensten FachDisplaytechnologien vorträgen wurden von allGezeigt wurden Displays gemein gültigen Stanaus den vier Kategorien dards, GrundlagenseminaHD Video Graphics, ren und ApplikationslehrLarge Video Graphics, gängen bis hin zu neueDesktop Displays und sten Entwicklungen naheMicro Displays. zu alle Interessensgebiete Besonders aufgefallen ist der Displaytechnik behandabei der beeindruckend delt. Das Symposium große HDTV-Plasmabildselbst umfaßte 53 Fachschirm von Panasonic vorträge, die, zum Teil in mit dem neuen 60”-Glas drei bis fünf Kurzvorträvon Plasmaco. Auch Sony gen unterteilt, die Kernund NEC stellten ihre 42”veranstaltung bildete. BeDas San Jose Convention Center in Mitten der Hauptstadt des Silicon Valley Produkte mit Zielapplikagleitet wurde dies durch war von 16. – 21. Mai 1999 auch das Zentrum der Displaytechnologie unter tion Video und TV dem Applikationsseminare für der Organisation der SID. kritischen Auge des FachFrühaufsteher jeweils noch publikums, während der vor Beginn des SymposiTechnologie-Vorreiter Fuums sowie durch tiefergejitsu in dieser Reihe fehlte. hende Seminare. Bereits am Sonntag konnte und Anwender gepflegt und auch neu Bei den Desktop-Displays waren nicht nur die man sich in speziellen Grundlagenseminaren geknüpft werden und auch der Blick in den eigentlichen Display- und Monitoranbieter wie entsprechend weiterbilden. Intensiviert wurKochtopf des Wettbewerbs ist nicht verboData Modul, Emco, Mitsubishi, Planar und de das Ganze durch die Möglichkeit mit den ten. Geradezu gewünscht ist dies im sogeFujitsu mit Größen zwischen 8,4” und 25” jeweiligen Autoren dieser Vorträge tiefergenannten „Display Technology Showcase”, wo (Schwerpunkt 15” bis 18”, XGA / SXGA) verhende Einzelgespräche zu führen und umgedie unterschiedlichen Displays vom 0,47” treten. Einige der führenden Anbieter von Dikehrt konnten sich die Autoren selbst in der Microdisplay über verschiedene LCD-Monigitalinterface- und Scalingbausteinen wie Gesogenannten Poster-Session dem interessiertore und Projektoren bis zum 60” Plasmanesis, Arithmos, Sage und Silicon Image zeigBildschirm mit einer einheitlichen Demo ten Fachpublikum stellen. Oft können bereits ten ebenfalls in diesem Bereich die Leistungsbegutachtet werden konnten. Hier soll es verfügbare Beispiele der bei den Fachvorträfähigkeiten ihrer Controller auch im Vergleich aber keine Gewinner und Verlierer geben, gen oft nur theoretisch behandelten Themen Video-, Analog- und Digital-Input. Die Palette vielmehr soll herausgestellt werden für welauf der SID-Messe in Augenschein genomder Displays wurde nach unten hin mit Proche Applikation welche Displaytechnologie men werden, die dem Symposium angegliedukten der Firmen Colorado MicroDisplay Inc. am besten geeignet ist. dert ist. und MicroDisplay Corp. abgerundet, die auf Die Messe ist nicht nur eine sinnvolle Ergän0,47” bzw. 0,5” reflektive SVGA-Displays auf zung zum Symposium. Hier können beste© LCOS (Liquid Crystal on Silicon) realisieren. hende Kontakte der Hersteller, Distributoren 70 http://www.elektronik-industrie.de elektronik industrie 7 – 1999 BAUELEMENTE Optoelektronik Wie im Showcase bereits (Dynamic Nematic LCOS) ersichtlich, waren Schlagvon CMD und zusätzliworte wie „Digital Interfache Integration weiterer ceing”, „Image Scaling” und Halbleiterschaltungen „Microdisplays” eindeutig (Treiber, Decoder, ConHighlights der Veranstaltung. troller ...) bei MicroDisDas dem LVDS-System von play unterscheiden die National Semiconductor ähnProdukte der beiden Firliche, jedoch verbesserte men. Einzig die Firma Panel-Link-System von Silicon Kopin realisiert mit Image hat sich nicht nur in einem speziellen Fertiden Vesa-Standards P&D gungsprozeß transmis(Plug and Display) und dem sive Microdisplays auf Aktiv-Matrix-Technoloneueren DFP (Digital Flat gie. Mittels der bis zu 256 Panel) etabliert, sondern wird Graustufen pro Pixel und auch in dem durch die DDWG einer passend gemulti(Digital Display Working plexten dreifarbigen Group) neu konzipierten DVIDirekt am Plaza Cesar Chavez in San Jose Downtown liegt das Fairmont RGB-Hinterleuchtung erSystem (Digital Visual Interreicht man sehr einfach Hotel, Hauptquartier und Veranstaltungsort vieler begleitender Events der face), das dem P&D-Standard Anzeigen mit hoher FarSID´99 sehr ähnlich ist, weiter eingebqualität. Die realisierten setzt. Die aufwendige RückAuflösungen reichen dabei von QVGA über Microdisplays gewinnung der analog übertragenen, im PC VGA und SVGA bis XGA. Eingesetzt werden ursprünglich digitalen Information am LCDAuf Seiten der Displays selbst hoben sich die diese Displays bereits in Camcordern, digitalen Monitor wird wesentlich vereinfacht und auch Microdisplays aus der Vielfalt der gezeigten Kameras, HMD’s (Head-Mounted-Display) kostenoptimiert, da bereits führende GrafikkarTechnologien eindeutig ab. Zwar waren mit aber auch Applikationen in Mobiltelefonen, tenhersteller wie ATI oder Matrox Standardden Firmen Colorado MicroDisplay Inc. (CMD), GPS-Systemen und vielleicht in Zukunft als produkte mit meist DFP-Interface anbieten. MicroDisplay Corp. und Kopin nur drei der Ersatz des leistungszehrenden Laptop-BildMit in diese digitale Signalübertragung spielt führenden Hersteller direkt vertreten, jedoch schirms sind durchaus denkbar. Am Stand der die Signalaufbereitung am Display hinein. Da decken diese die beiden Haupttechnologien MicroOptical Corp. konnte man bereits in Brildas Display in seiner hardwaremäßigen Auflöab. Meist basieren diese Displays (CMD, Milen montierte oder über Prismenoptiken einsung festgelegt ist, besteht das Problem der croDisplay) auf der LCOS-Technologie (Liquid geblendete Anzeigen testen, die im Vergleich Umsetzung und Anzeige von anderen BildCrystal on Silicon), d.h. daß auf einem Silizizu den bisher bekannten Cyber-Brillen kaum auflösungen, sprich der Multisync-Fähigkeit. umsubstrat die für die Anzeige nötigen elekals solche zu erkennen waren, sondern eher Einer der ersten Anbieter sogenannter Scatrischen Strukturen, aber auch für die Lichtreeiner normalen Sehhilfe glichen. Daneben ling-Engines war die Firma Genesis, die mit flexion nötigen optischen Spiegel als normawaren aber auch die herkömmlichen Technoden gmZ1-, gmZ2- und gmZ3-Prozessoren logien wie TN/STN aber auch und weiterer Zusatzbausteine passive Farbdisplays und TFTs (Frame Rate Converter, De-Intervertreten. Hier werden neben lacer ...) bereits eine komplette Teilnehmer der SID´99 im Vergleich zu 1998: Optimierungen der LCD-Zelle Produktfamilie im Programm 1999 1998 ∆ % selbst weiterhin maßgebliche hat. Hier findet man aber auch Symposium 1645 1525 120 7,87 Verbesserungen durch opweitere Anbieter wie die Firmen tische Folien und weiterentPixelworks und Arithmos mit Seminare 540 610 -70 -11,48 wickelte Backlight-Technolounterschiedlich hoch integrierten Applikations-Seminare 460 430 30 6,98 gien erzielt. So arbeitet die Bausteinen und sogar die Firma Firma CLCEO mit cholesteriSage, eher bekannt als Hersteller Besucher gesamt (*) 5600 5200 400 7,69 schem Material der deutschen von LCD-Grafikkarten, hat einen Messestände 402 380 22 5,79 Wacker-Chemie an einem Farbeigenen Chip im Angebot. Ob Aussteller 255 235 20 8,51 filter, der die ungenutzten mit integriertem oder externem AD-Wandler basieren alle auf Farbanteile nicht absorbiert, Besucher gesamt (**) – 6300 – – dem von Silicon Image patensondern in die Beleuchtung zu(*) am 19. Mai 1999 zum selben Stichtag wie 1998 tierten und von VESA übernomrückreflektiert, was den Wir(**) zum Redaktionsschluß für 1999 noch nicht bekannt menen TMDS-Prinzip (Transition kungsgrad erheblich verbesMinimized Differential Signasert. Natürlich waren auch die ling) und unterstützen daher bekannten Firmen wie 3M, ler Halbleiterprozeß gefertigt werden. Darauf ebenfalls den Panel-Link, bzw. P&D und DFPSanritz, Polaroid und Clarex oder auch Landwird dann erst das eigentliche Display mit Standard, so daß nicht zuletzt auch deshalb mark und LCD-Lightning vertreten, um nur Glasplatte, Flüssigkristall und optischen Folien Silicon Image selbst einen Panel-Link-Empfäneinige zu nennen. aufgebaut. Spezielle Entwicklungen bezügger mit integrierter Scaling-Engine als Messe© lich der Flüssigkristallzelle, z.B. DNLCOS neuheit präsentierte. elektronik industrie 7 – 1999 http://www.elektronik-industrie.de 71 Plasma etabliert sich Das transmissive TFT wird wohl trotz der momentan herrschenden Verknappung und damit verbundenen Preissteigerung mittelfristig das Massendisplay der Zukunft bleiben. Die reflektiven Ausführungen sind bezüglich Farbsättigung und Reflexionsgrad weit hinter dieser optischen Performance anzusiedeln, verbrauchen aber nur einen Bruchteil der für ein transmissives nötigen Energie. Applikati- 60“-Plasma-Display für HDTV onsspezifisch haben auch die bistabilen Displays aus der Schmiede der Kent-University und die polymeren Anzeigen der Cambridge Display Technology Ltd. (Folien- / Plastik-LCD) ihre Berechtigung. Während die seit Jahren gepriesene FED-Technik immer noch an der Lebensdauer der Phosphore „krankt”, etabliert sich Plasma weiter im großflächigen Bereich für Monitor,- Video- und TV-Anwendungen. Neu in dieser Richtung ist die von Westaim propagierte Dickschicht-EL-Technik, auch unter dem Namen Solid-State Display geführt, die sich zu einem wesentlich attraktiveren Preis zwischen TFT und Plasma, also zwischen 25” und 40” einfügen soll. Sicher waren dies nur einige Ausschnitte aus dem umfangreichen Programm der SID, der beteiligten Hersteller und Entwickler sowie der Aussteller auf der Messe. Insgesamt kann man sagen, daß hier die weltweite Familie der Displaytechnik auf engstem Raum anzutreffen ist. In Zahlen drückt sich dies in der Tabelle aus, die mit Ausnahme der am Montag bzw. Freitag stattfindenden Seminare eine weiter steigende Zahl an interessierten Fachteilnehmern nachweist. Kurz gesagt – Displaytechnik hochkonzentriert. (oe) Dipl.-Ing. (FH) Armin Scheuerer ist Leiter der Applikation bei der Data Modul AG. Er besuchte für die elektronik industrie die SID ´99. 72 http://www.elektronik-industrie.de elektronik industrie 7 – 1999