Wohngruppe "Habakuk"

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Wohngruppe "Habakuk"
CHRISTLICHES JUGENDDORFWERK DEUTSCHLANDS E. V.
CJD Königswinter
Allgemeine Leistungsbeschreibung für die Aufnahme von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in die multimodalen therapeutischen
Wohngruppe "Habakuk"
nach §27 in Verbindung mit §35a und § 41 SGB
VIII Sicherstellung des Kindeswohles, Kinderschutzes gemäß § 8a und §72a, Einhaltung
des Fachkräftegebotes, § 72 SGB VIII
Stand: Oktober 2013
Gesamteinrichtung
Die CJD Christophorusschule Königswinter, im folgenden CJD Königswinter genannt, ist eine
von über 150 pädagogischen Einrichtungen des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands
(CJD), einem der größten freien Bildungs- und Ausbildungswerke der Bundesrepublik Deutschland.
1. Leistungsstruktur
Das CJD Königswinter gliedert sich in folgende Bereiche:

anerkanntes privates Gymnasium mit Hochbegabtenzweig

anerkannte private Realschule

Internat für beide Schulformen, mit Außenwohngruppen

Multimodale therapeutische Wohngruppe

Psychologischer Dienst mit Schulpsychologischer Beratungsstelle

Offene Ganztagsgrundschule

Legasthenieförderzentrum

Kompetenzzentrum Hochbegabtenförderung

Kreativhaus

Selbstlernzentrum
Die Schulen
Gymnasium und Realschule bilden eine synergetische Einheit. Zusammenhaben beide Schulen etwa 1370 Schüler. Die CJD Christophorusschule Königswinter hat sich die begabungsgerechte Förderung junger Menschen auf der Basis des christlichen Menschenbildes zur
Aufgabe gemacht.
Begabungsgerechte Förderung heißt für uns dreifacher Weise zu differenzieren:

Realschulzweig

Gymnasium

Förderzweig für hochbegabte Kinder
Wir bilden ein Spektrum Jugendlicher aus, das von Kindern mit eher praktischen Begabungen bis hin zu solchen mit einem hohen und höchsten Abstraktionsvermögen reicht Unser
unterrichtliches und außerunterrichtliches Bildungsangebot trägt den spezifischen Bedürfnissen dieser Schüler Rechnung. Es reicht von der Rechtschreibförderung über eine Außendifferenzierung in den Fächern Englisch und Mathematik bis hin zu Spezialklassen für
hochbegabte Jugendliche in der Oberstufe. Aus diesem Grunde bieten wir unseren Schülern
ergänzend, zahlreiche Handlungsfelder, die weit über den Fächerkanon einer gewöhnlichen
Schule hinausgehen. Hierzu zählen auch unsere außerunterrichtlichen Nachmittagsangebote, die für alle Schülerinnen und Schüler offen stehen, und eine individuelle Förderung von
Begabungen und Interessen unterstützen.
Das christliche Menschenbild bildet unser Koordinatensystem, in das die skizzierte Förderung einzuordnen ist. Unser Selbstverständnis als christliche Schule ermöglicht es uns, unsere Schüler zu höchsten Leistungen zu motivieren und zugleich Leistungsschwache zu fördern. Das Christentum hebt den Zusammenhang zwischen Wert und Leistung eins Men1
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
schen auf. Wir haben es daher mit jungen Menschen zu tun, deren Wert feststeht. Dieses
Brechen der existentiellen Spitze von Leistung, durch die Betonung, dass der Mensch für
uns im Mittelpunkt steht, befähigt unsere Schüler zur Leistungsbereitschaft und zur Akzeptanz von Leistung. Den Schülern diese befreiende Botschaft zu vermitteln ist unser pädagogisches Ziel.
Somit bieten wir jedem Schüler die Möglichkeit eines Bildungsganges, der seiner Begabung
entspricht. Grundsätzlich werden alle jungen Menschen ganzheitlich begleitet, gefördert
und ausgebildet. Das gemeinsame Leben von Schülern, Lehrern und Sozialpädagogen, nach
den Grundideen des CJD, steht dabei im Vordergrund.
Hieraus ergeben sich folgende Angebote:


Schulform
o
Realschule
o
Gymnasium
o
Außerschulisches Angebot mit ca. 100 Arbeitsgemeinschaften
Hilfen für die Schwachen – Förderung für die Starken
o
Bereitstellung verschiedener Hilfsangebote
-
Silentium – Hausaufgabenbetreuung
-
Fördermaßnahmen für schwächere Schüler
-
Fördermaßnahmen für begabte Schüler
o
Förderung bei musischer, künstlerischer und sportlicher Begabung
o
Förderung für hochbegabte Schüler durch spezielle Konzepte für den Unterricht

Ganztagsangebote

Schülerinternat für beide Schulformen
o

Wohngruppen:

Haupthaus

Außenwohngruppe St. Remigius

Außenwohngruppe Haus Dannenmann
o
Selbstzahler, Stipendiaten und Förderung über BAföG
o
HzE Bereich
Legasthenieförderzentrum
Der Psychologische Dienst mit Schulpsychologischer Beratungsstelle
Die Schule ist ein wichtiger Lebenskontext von Kindern und Jugendlichen. Schule so zu gestalten, dass sich die Schüler/-innen in ihr zurechtfinden, sich in ihr wohlfühlen und entsprechend ihrer Möglichkeiten in ihr entfalten können, ist eine Aufgabe, zu der auch die
Schulpsychologische Beratungsstelle beitragen möchte. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, bietet die Beratungsstelle:

Eine Schullaufbahnberatung

Weitergehende psychologische Diagnostik und Beratung (z.B. Schul- / Prüfungsangst, Konzentrationsprobleme)
2
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“

Beratung bei Schwierigkeiten zwischen einzelnen Schülern oder Schülern und
Lehrern

Familien- und Elternberatung bzgl. verschiedener Themenstellungen

Beratung der Lehrer und Sozialpädagogen des CJD bei psychologischen oder begabungsrelevanten Fragestellungen
Die Schulpsychologische Beratungsstelle setzt sich zum Ziel, durch den Einsatz diagnostischer Verfahren, daran ansetzender Beratung und Intervention, die Voraussetzungen
dafür zu schaffen, dass sich die Schüler/-innen in der Schule wohl fühlen und positive
Erfahrungen im Kontext mit Schule und Lernen sammeln können.
Schullaufbahnberatung
Die intellektuelle Begabung eines Menschen bezieht sich nicht allein auf seine intellektuellen Fähigkeiten, die sich durch Intelligenztests erfassen lassen. Unter Begabung versteht man alle in einem Menschen verankerten Lern- und Leistungsvoraussetzungen.
Dazu gehören u. a. auch die Konzentrationsfähigkeit, das Wissen um und die Kompetenz im Umgang mit den Lern- und Arbeitstechniken, Persönlichkeitsvariablen und –
ganz entscheidend – die Anstrengungsbereitschaft.
Daher gibt allein der Intelligenzquotient in der Regel nicht die entscheidenden Hinweise
auf Schullaufbahnentscheidungen.
Die Schullaufbahn stellt einen entscheidenden Faktor für die Begabungsentwicklung der
Kinder und Jugendlichen dar. Die Begabungsentwicklung ist als Interaktion (person)interner Faktoren und externer Sozialisationsfaktoren zu verstehen. Unter die Sozialisationsfaktoren fallen die gesamtgesellschaftlichen und die regionalen Rahmenbedingungen, das familiäre und das schulische Umfeld.
Das Angebot der Schullaufbahnberatung richtet sich nicht nur an die Eltern und Schüler/-innen der CJD Christophorusschule Königswinter, sondern ist ein überregionales
Angebot.
Eltern mit Kindern ab dem Vorschulalter bietet sich hier die Möglichkeit einer Schullaufbahnberatung. Unter anderem können Fragen einer vorzeitigen Einschulung, des Schulwechsels auf eine weiterführende Schule oder einer intellektuellen Unter- oder Überforderung geklärt werden.
Dieses Angebot ist gebührenpflichtig.
Weitere psychologische Leistungen
-
Beratungsgespräche
-
Therapiesitzungen (Einzel- und Gruppensitzungen)
-
Kollegiale Beratung
-
Mediation
-
Fallberatung
Die offene Ganztagsgrundschule
Das CJD Königswinter betreibt in Kooperation mit der städtischen Johann-LemmerzGrundschule an dieser die Offene Ganztagsgrundschule.
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Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
Bei der OGS des CJD handelt es sich um eine Offene Ganztagsgrundschule nach den
Richtlinien des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Klientel rekrutiert sich aus dem Stadtteil Königswinter Altstadt. Schüler und Schülerinnen des 1. bis 4. Schuljahres besuchen
unsere Einrichtung.
Über die eigentlichen schulischen Inhalte (Vertiefung des Lehrstoffes, Hausaufgabenbetreuung) hinaus, sollen in der Offenen Ganztagsgrundschule persönliche Interessen,
Kompetenzen und Begabungen des einzelnen Kindes geweckt und geschult werden,
Schlüsselqualifikationen vermittelt, die Sozialisation in der Gruppe gefördert werden,
sowie der spätere Einstieg in die weiterführenden Schulen vorbereitend erleichtert werden.
2. Leitbild des Trägers
Das CJD ist ein Jugend-, Bildungs- und Sozialwerk, das auf der Grundlage des christlichen
Menschenbildes die ganzheitliche Förderung des einzelnen Menschen als oberstes Ziel hat.
Der Grundsatz allen pädagogischen Handelns ist der Leitsatz des CJD:
„Keiner darf verloren gehen“.
Diesem Grundsatz untergeordnet sind die Leitideen, die das Denken und Handeln bestimmen sollen. Sie sind Ausdruck dessen, wie mit Ideen und Wertvorstellungen, mit Menschen
sowie Natur, Sachen und Geld umgegangen werden soll. Die Leitideen sind:

Teilnehmerorientierung
Alle Maßnahmen dienen der Entwicklung und dem Wohle junger Menschen. Vertrauen in deren Entwicklungs- und Lerntätigkeit, Ganzheitlichkeit des Erziehungs- und
Bildungsprozesses und eine auf Theorie und Praxis begründete Pädagogik sind
zentrale Determinanten des pädagogischen Geschehens.
Die Grundhaltung der Pädagogen und Sozialpädagogen ist geprägt von dem Prinzip
des Respekts und der Achtung vor dem jungen Menschen in seiner Individualität. Sie
äußert sich in einfühlsamen Verstehen, in Wertschätzung und Echtheit, und zwar ohne Vorbehalte, ohne Ansehen der Person, der Herkunft, der Religion und Weltanschauung und der Vorgeschichte.
Der junge Mensch kennt seine Rechte und ist aktiv an seiner Hilfeplanung und Lebensgestaltung beteiligt.

Mitarbeiterorientierung
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Garanten einer erfolgreichen Erziehung
unter anderem durch Verlässlichkeit und Kontinuität. Sie sind es, die in der alltäglichen Begegnung mit den jungen Menschen „christliches Denken und Handeln“ vorleben.
Motivierte, engagierte, kreative und leistungsfähige Mitarbeiter brauchen Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung und Sinngebung sowie zur Mitverantwortung und
Mitgestaltung.

Qualitätsorientierung
Die Sicherung der Qualität hat hohe Priorität. Qualitätsentwicklung meint, ausgehend von festgelegten Hilfezielen, dem Entwicklungsstand und den Entwicklungs4
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
möglichkeiten des jungen Menschen, adäquate Erziehungs- und Bildungsangebote
zur Zielerreichung zu entwickeln, sie zu realisieren und sie permanent auf ihre Effizienz hin zu kontrollieren. Dabei misst sich die Qualität stets an individueller Zielereichung.

Partnerorientierung
Im Rahmen einer erfolgreichen Erziehung und Bildung arbeitet das CJD eng mit den
Eltern und weiteren unterschiedlichen Partnern zusammen. Es pflegt die Partnerschaften in vielfältigen informellen und formellen Kontakten und gestaltet diese im
Geiste des Miteinanders. Es nutzt die Ressourcen des sozialen Umfeldes und bezieht
sie in seine Angebote mit ein. Das CJD sucht die Kooperation mit anderen Diensten
und Einrichtungen.

Lebensweltorientierung
Das CJD will die jungen Menschen zur Gesellschaft hin erziehen. Es betrachtet, analysiert und interpretiert gesellschaftliche Situationen und Entwicklungen und hier vor
allem die Lebenswelt junger Menschen.

Geschlechtsorientierung
Das CJD erkennt unterschiedliche Lebenslagen von Mädchen und Jungen und berücksichtigt dieses u. a. in geschlechtsspezifischen, teilstationären und stationären
Angeboten für beide Geschlechter.

Qualitätsmanagement im CJD
Qualität, Erfahrung und Engagement
Die Qualität der pädagogischen Arbeit des CJD ist seit über 60 Jahren anerkannt.
Diese Qualität basiert auf den Erfahrungen und dem Know-How aus langjähriger Bildungs- und Erziehungsarbeit in über 50 Angebotsfeldern wie auch dem Engagement
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Mit dem Qualitätsmanagement wird die Qualität in den unterschiedlichsten Bereichen jeder Einrichtung

verbindlich gesichert

kontinuierlich weiterentwickelt

erfassbar

austauschbar.
3. Übergreifende Leistungen

Leitung und Beratung
Grundprinzip des CJD von Leitung auf allen Ebenen ist das Führen durch Zielvereinbarungen. Aufgaben werden, soweit dies sinnvoll ist, auf die jeweilige Handlungsebene zur
ergebnisverantwortlichen Erledigung übertragen (Bündelung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung).
Gesamtverantwortlich ist der Gesamtleiter der Einrichtung. Für die Schule stehen ihm
der Leiter der Realschule, der Schulleiter und der stellvertretenden Schulleiter des Gymnasiums und für das Internat und die Offene Ganztagsgrundschule der Pädagogische
Leiter zur Seite.
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Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
Zur Leitung und Beratung gehören u. A. folgende Aufgabenbereiche:
o
Umsetzung von Trägerinteressen und Einbindung in die Strukturen des Trägers
(u. a. Landesgruppenkonferenz NRW des CJD)

o
Außenvertretung
o
Betriebswirtschaft
o
Koordination
o
Unterstützung für Arbeitsbereiche
Verwaltung
Die Verwaltung unterstützt die Leitung u. a. auf folgenden Gebieten:
o
Budget, Stellen- und Investitionspläne, Leistungsentgelte, Finanzplanung
o
Personal- und Rechnungswesen
o
Immobilien, Versicherungen, Arbeitsrecht
o
Allgemeine Verwaltung, Kassenführung
Leistungsbereich der Wohngruppe „Habakuk“
1. Art der Einrichtung
1a. Allgemeine Beschreibung der Einrichtung
Das CJD Königswinter betreibt an diesem Standort seit August 2000 ein Internat für Schülerinnen und Schüler, die die angebotenen Schulformen Realschule und Gymnasium besuchen. Innerhalb dieses Internats werden seit Jahren Plätze aus dem Jugendhilfebereich angeboten. In der Analyse der Belegung der letzten Jahre, und durch die Analyse der Anfragestruktur, konnten wir einen Bedarf an Plätzen für junge Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, Ängsten, Essstörungen und Depressionen identifizieren. Die Auffälligkeiten
der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind in der Regel so groß, dass sie nicht in den
niederschwelligen Angeboten begleitet werden können. Somit ergab sich für uns die Notwendigkeit, zu dem Angebot des Internats das Intensivangebot der Wohngruppe Habakuk,
einer Intensivgruppe, zu etablieren.
Im Weiteren schauten wir nach der Prävalenz der Störung Borderline und fanden bei Dr.
med. Dipl. Psych. Ralf Dieter Trautmann-Sponsel aus der Klinik Windach folgende Information:
„Zur Prävalenz dieser Störungen werden im DSM-IV (S. 737) folgende Aussagen gemacht:
"Die Prävalenz der Borderline Persönlichkeitsstörung wird auf ca. 2% in der Allgemeinbevölerkung, auf ca. 10% bei ambulanten und ungefähr 20% bei stationären psychiatrischen
Patienten geschätzt. In klinischen Populationen mit Persönlichkeitsstörungen liegt sie im
Bereich von 30-60%." Da einige Theoretiker (z.B. Millon, 1996) vermuten, dass die Entstehung der BPS mit typischen Merkmalen der modernen westlichen Kultur in Zusammenhang steht (vermehrte Mobilität, mangelnde Unterstützungssysteme für Kinder außerhalb
ihrer Ursprungsfamilie) ist zu vermuten, dass die Häufigkeit der BPS in den nächsten Jahren eher zunehmen wird.“
Somit können wir davon ausgehen, dass der Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten für
die Gruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im Erwachsenenalter eine ausgewiesene Borderline-Persönlichkeitsstörung ausgebildet haben, steigen wird. Im Jugend6
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
alter spricht man von der Diagnose Borderline-Persönlichkeitsentwicklungsstörung. Der
pädagogisch-therapeutische Anspruch an eine solche Wohngruppe ist aufgrund der Komplexität des Störungsbildes höher als dies in den meisten bisherigen Angeboten zu finden
ist.
Gesamtplatzzahl:
43 Plätze intern
hiervon
Haupthaus
Cleethorpeser Platz 12, 53639 Königswinter
11 Plätze SGB VIII
7 Plätze nach §27 in Verbindung mit §34 und §41 SGB VIII
4 Plätze nach §27 in Verbindung mit § 35a
10 Plätze extern
hiervon
Haus „Dannenmann“
Cleethorpeser Platz 3, 53639 Königswinter
4 Plätze SGB VIII
4 Plätze nach §27 in Verbindung mit §35a
11 Plätze extern
hiervon
Außenwohngruppe „St. Remigius“ Hauptstraße 412, 53639 Königswinter
6 Plätze SGB VIII
6 Plätze nach §27 in Verbindung mit § 35a
4 Plätze extern
hiervon
Außenwohngruppe „Cusanus“
Hauptstraße 414, 53639 Königswinter
3 Plätze SGB VIII
3 Plätze nach §27 in Verbindung mit § 34 und §41 SGB VIII
6 Plätze extern
hiervon
Außenwohngruppe „Habakuk“
Hauptstraße 416, 53639 Königswinter
6 Plätze SGB VIII
6 Plätze nach §27 in Verbindung mit § 35a und §41 SGB VIII
1b. Besonderer Leistungsbereich: Außenwohngruppe "Habakuk"
Gesetzliche Grundlagen:
Im Rahmen seiner Arbeit erbringt das CJD HzE-Leistungen auf der Grundlage folgender Gesetze:

Betriebserlaubnis des LVR LJA Köln § 45 SGB VIII

SGB VIII
§ 27 in Verbindung mit den §§ 35a, §36 und 41 SGB VIII, sowie §8a und
§ 72 a SGB VIII, § 72 SGB VIII
Die CJD Christophorusschule implementiert eine therapeutische Wohngruppe, deren Bewohner/-innen eine der bereits bestehenden Schulformen des CJD Königswinter, d.h. die Realschule
oder das Gymnasiums mit integrierter Hochbegabtenförderung, oder eine andere schulische
oder berufsvorbereitenden Einrichtung der Umgebung Bonn/Königswinter besuchen. Die Notwendigkeit, eine spezielle Wohngruppe für Jugendliche und junge Erwachsene mit Essstörungen
und/oder instabilen Persönlichkeitsstörungen in unserer Einrichtung zu implementieren, ergab
sich zum einen sich aus der Analyse von Abbrüchen während Unterbringungsmaßnahme von
Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit klinisch psychiatrischen Diagnosen in unserem be7
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
stehenden Internat. Die Abbrüche resultierten in aus dem nicht ausreichenden Personalschlüssel und dem eigentlichen Auftrag eines klassischen Schülerinternates. Zum anderen werden
immer häufiger Anfragen von Kliniken, Jugendämtern oder Privatpersonen bzgl. der schulischen
und außerschulischen Betreuung dieser Klientel gestellt. Der Bedarf an therapeutischen Wohngruppen mit einer begabungsentsprechenden schulischen Anbindung kann derzeit im Raum
Bonn/Köln/Koblenz nicht gedeckt werden.
Die Ziele dieser Maßnahme bestehen darin, Jugendlichen mit einer klinisch-psychiatrischen Diagnosestellung in Abgängigkeit von der Schwere der Störung und der situativen Gegebenheiten:

die in der Klinik erreichte Stabilisierung auch in einem Umfeld mit größeren Unsicherheiten und realitätsnäheren Anforderungen beizubehalten und auszubauen,

einen eigenverantwortlichen Umgang mit der psychischen Erkrankung zu erlernen,

eine möglichst weitreichende Verselbständigung zu erreichen,

einen Schul- oder Ausbildungsabschluss zu ermöglichen,

eine realistische individuelle Zukunftsplanung zu entwickeln und erste Schritte zu deren
Verwirklichung zu unternehmen,

eine Wiedereingliederung in die Herkunftsfamilie, die Eingliederung in einer Wohngemeinschaft oder Maßnahme mit geringerer Betreuungsintensität.
Aufgrund folgender Analysen haben wir uns für eine therapeutische Wohngruppe für Borderline-Klientinnen und dem Therapiekonzept der Dialektisch-Behavioralen-Therapie for Adults
(DBT-A) entschieden:

Analyse der Anfragen von Kliniken, Jugendämtern oder Privatpersonen bzgl. verschiedener Störungsbilder;

Analyse der Störungsprävalenzen psychiatrischer Diagnosen

Analyse der auf dem Markt befindlichen Therapiekonzepte (wissenschaftliche Fundierung, Evaluation des Therapieerfolgs, Durchführbarkeit)

Informationsaustausch mit anderen Einrichtungen des Christlichen-Jugenddorf-Werks,
die bereits therapeutische Wohngruppen eingerichtet haben.

Im Zuge einer intensiven Beschäftigung mit dem Borderline-Störungsbild, der DBT-A
sowie den spezifischen Bedingungen unserer Einrichtung und unseres Umfelds (z.B.
bzgl. künftiger Kooperationspartner), sind wir im Laufe der Zeit zu einer Erweiterungen
des Klientel für die Wohngruppe und des Therapiekonzepts gekommen.
Aufnahmealter: Jugendliche und junge Erwachsene ab dem 15. Lebensjahr (14 Jahre)
Da alle Teilnehmer/-innen der Wohngruppe am DBT-A Fertigkeitentraining teilnehmen, ist die
Alterspanne, ebenso wie das intellektuelle Begabungsniveau, nicht zu weit auszulegen. Da Persönlichkeitsentwicklungsstörungen frühestens ab einem Alter von vierzehn Jahren zu diagnostizieren sind, liegt die Altersgrenze der Wohngruppe ab dem vierzehnten Lebensjahr.
Grundsätzlich kann aber auch innerhalb dieser Altersgrenze eine Aufnahme aus Altersgründen
scheitern, wenn die bestehende Gruppenstruktur auch innerhalb dieser Grenzen zu heterogen
wird.
Aufnahmekriterien:
 Persönlichkeits-Entwicklungsstörungen; Borderline-Störungen
 Depressionen
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Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
 Essstörungen
 andere Störungsbilder, in denen Schwierigkeiten der Emotionsregulation im Fokus stehen (Ängste, Zwänge)
Aufnahme können nur junge Menschen finden, bei denen Jugendamt, Wohngruppe, und Erziehungsberechtigte, aufgrund der festgestellten Diagnosen und/oder Auffälligkeiten, die gegebene Betreuungsdichte für ausreichend und die angebotenen Hilfen für richtig und erfolgsversprechend halten und eine spezielle Hilfeform erforderlich ist. Zudem ist ein tagesstrukturierendes Angebot zu finden, das den Vormittagsbereich abdeckt. Dies können eine Schule, eine
Maßnahme der Arbeitsagentur, ein Ausbildungsplatz, eine Tagesklinik o.ä. sein.
Aufnahmeverfahren:
In der Wohngruppe finden bis zu 6 junge Menschen beiderlei Geschlechts Aufnahme. Eine Aufnahme ist möglich, wenn die Kostenzusage des zuständigen Jugendamtes vorliegt.
Bei dem Aufnahmegespräch werden mit dem jungen Menschen die Erwartungen und Rahmenbedingungen abgeklärt. Diese beinhalten eine klare Vertragsarbeit zwischen dem jungen Menschen und den Betreuern und die Offenlegung der in der Gruppe bestehenden Regelungen. Innerhalb der ersten zwei Wochen nach der Aufnahme sind die zur Abklärung anstehenden Fragen und die Zielsetzung der Unterbringung im Rahmen eines persönlichen Entwicklungsplanes
zu beschreiben.
Eine endgültige Unterbringung erfolgt nach einem mindestens vierwöchigen Probewohnen.
Die Vertragsarbeit zu Beginn der Aufnahme setzt voraus, dass der junge Mensch seine Bereitschaft zum Aufenthalt in der Gruppe bekundet. Eine Aufnahme gegen den erklärten Willen der
Jugendlichen ist somit nicht möglich.
Im Vordergrund der Aufnahmeentscheidung muss ein voraussichtlich positiver Entwicklungsverlauf der Jugendlichen durch die Teilnahme am Behandlungsprogramm und eine wahrscheinliche Integration in den bestehen Gruppenverband im Vordergrund stehen. So kann eine Aufnahme eines Jugendlichen mit einem oben genannten Störungsbild aus gruppendynamischen
Überlegungen abgelehnt werden, ebenso wie eine Aufnahme eines Jugendlichen mit anderem
Störungsbild, der aber voraussichtlich vom Behandlungsprogramm oder Teilbereichen daraus
profitieren wird und gut in den Gruppenverband zu integrieren ist, befürwortet werden kann.
Ausschlusskriterien:
- akute Suizidalität
- akute Psychose mit dem dringenden Bedarf einer stationären Unterbringung
- regelmäßiger Drogen- und/oder Alkoholmissbrauch
- Jugendliche, die aufgrund einer bestehenden Behinderung oder Krankheit eine intensive
pflegerische Versorgung oder spezielle Ausstattung benötigen, können nicht aufgenommen werden
Heimfahrtsregelungen - Ferienregelungen:
Die Unterbringung erfolgt ganzjährig, mit Ausnahme der Schließzeiten in den Sommer- und
Weihnachtsferien. In der Schließzeit ist die Gruppe nicht besetzt, es gibt die Möglichkeit einer
telefonischen Beratung mit den Mitarbeitern der Gruppe. Die Unterbringung der Jugendlichen
während dieser Schließzeiten wird gemeinsam mit den Sorgeberechtigten und dem Jugendamt
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Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
frühzeitig besprochen. Heimfahrten oder Ferienaufenthalte außerhalb der Einrichtung, z. B. in
der Herkunftsfamilie, werden individuell in den Hilfeplangesprächen geregelt. Die Frequenz der
Heimfahrten ist mit 2 Wochenenden pro Monat geplant. Die Kostenübernahme der Heimfahrten
muss mit dem Jugendamt und den Eltern verhandelt werden.
In den Sommerferien wird eine feste Gruppenfreizeit angeboten und durchgeführt. In den kürzeren Ferienzeiten, wie Oster- und Herbstferien, können Freizeiten angeboten werden. An diesen Maßnahmen muss der junge Mensch teilnehmen. Hier liegt der Focus auf der Weiterführung
der erlebnispädagogischen Elemente, die ergänzend zu den therapeutischen Methoden im alltagtäglichen Setting in der Einrichtung etabliert sind.
Einzugsgebiet:
Einzugsgebiet der jungen Menschen ist hauptsächlich die gesamte Bundesrepublik Deutschland. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Nordrhein- Westfalen.
2. Leistungsbereich für den Jugendhilfebereich (§ 35a SGB VIII)
In der stationären Jugendhilfe gibt es ausschließlich Angebote in Form von Wohngruppen.
Die DBT-A Gruppe ist aus therapeutisch funktionalen Gründen der internen Gruppentransparenz wohntechnisch von den Gruppen des Haupthauses getrennt. Um einer Etikettierung vorzubeugen, sollen die Bewohner der Außenwohngruppe Habakuk regelmäßig an Angeboten im
Haupthaus teilnehmen.
GESAMTPLÄTZE
6 Plätze Außenwohngruppe "Habakuk"
3. Betreuungsdichte / Mitarbeiterqualifikation
Die Betreuungsdichte für die Schüler, die nach dem SGB VIII aufgenommen werden liegt bei 1:
0,9.
Dieser hohe pädagogische Betreuungsbedarf entsteht durch die Bedarfe der jungen Menschen
mit gravierenden Schwierigkeiten in der Emotionsregulation. Die emotionale Instabilität unserer
BewohnerInnen führt zu akuten, nicht vorhersehbaren Krisen, die aufgrund der hohen Schwingungsfähigkeit schnell auf andere BewohnerInnen übergreifen kann. Eine Doppelbesetzung ist
ab der Mittagszeit bis in den Abend hinein notwendig, um Krisen präventiv zu begegnen, frühzeitig zu intervenieren und einem Übergreifen auf andere BewohnerInnen vorzubeugen. Die
pädagogisch-therapeutische Arbeit (z.B. Verhaltensanalysen, DBT-A Wochenprotokolle, Zielreflexionen), die für die BewohnerInnen oft auch mit belastenden und schwierigen Inhalten verbunden ist, kann von den PädagogInnen nur geleistet werden, wenn für die BewohnerInnen in
der Regel immer eine Anlaufstelle vorhanden ist. Auch an den Wochenenden ist eine Doppelbesetzung notwendig. Unsere BewohnerInnen verbringen mindestens alle zwei Wochenenden in
der Wohngruppe, um an gemeinsamen Unternehmungen, Angeboten aus den Bereichen Hauswirtschaft, Erlebnispädagogik oder politische Bildung teilzunehmen. Auch hier ist es erforderlich, jederzeit auf Krisensituationen professionell reagieren zu können und ein Übergreifen auf
die übrigen BewohnerInnen zu vermeiden.
Stellenschlüssel innerhalb des SGB VIII – Bereichs:
GESAMTPLÄTZE SGB VIII
(nach § 35a SGB VIII) 6 Plätze = 6,7 MitarbeiterInnen
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Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
Des Weiteren werden in der Gruppe psychologisch/therapeutische Leistungen in einem
Stellenumfang von 0,7 erbracht (die Beschreibung des Tätigkeitsbereichs ist in den
Psychologischen Grundleistungen für die Gruppe Habakuk beschrieben.).
Unsere MitarbeiterInnen sind ErzieherInnen mit staatlicher Anerkennung, Dipl. SozialpädagogInnen und Dipl. PädagogInnen. Die Mitarbeiter verfügen über Berufserfahrungen in der Arbeit
mit psychisch auffälligen jungen Menschen und sind speziell in der Arbeit mit dem DBT-A
Konzept weitergebildet. Die sozialpädagogischen und pädagogischen Fachkräfte werden in ihrer täglichen Arbeit durch unsere Psychologin begleitet, fachlich beraten und unterstützt. Es
finden regelmäßige Supervisionssitzungen, mit externen Fachkräften, statt.
Zusätzlich nehmen wir regelmäßig am Netzwerk Borderline mit Mitarbeitern aus der Gruppe
Habakuk teil. Das Borderline-Netzwerk Köln richtet sich ausschließlich an Fachleute, die beruflich Kontakt haben zu Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung:
o
Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie
o
Psychologische Therapeutinnen und Therapeuten
o
Krankenschwestern und Krankenpfleger
o
Hausärztinnen und Hausärzte
o
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter
4. Pädagogisch – psychologisches Therapiesetting
4a. Fertigkeitentraining der Dialektisch-Behavioralen-Therapie für Jugendlichen von Marsha M.
Linehan
Die DBT wurde für Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelt, also Menschen, bei denen eine Kombination aus motivationalen Schwierigkeiten und Defiziten in bestimmten Fähigkeiten festzustellen ist. Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung
mangelt es an Kompetenzen zur Selbststeuerung, an den interpersonellen Fertigkeiten und an
den Fertigkeiten zur Stresstoleranz.
Das Behandlungsprogramm der DBT-A ist modulhaft konzipiert und auf andere Störungsbilder
anwendbar. Die Schwierigkeit mit Emotionen umzugehen, sie zu erkennen, einzuordnen und
mit ihnen adäquat umzugehen, liegt auch in mehr oder minder gravierendem Maße bei anderen
Störungsbildern vor. So ist auch bei Menschen mit Essstörungen und Depressionen die mangelhafte Emotionsregulation eines der zentralen Defizite. Auch die Fertigkeiten zur Stresstoleranz
sind bei Betroffenen dieser Störungsbilder oft nicht ausreichend vorhanden.
Die Überlegenheit der DBT gegenüber herkömmlichen, unspezifischen Behandlungsmethoden
konnte in mehreren randomisierten, kontrollierten Studien belegt werden. Unterschiede fanden
sich neben allgemeiner Stabilisierung der Psychopathologie und der sozialen Einbindung vor
allem in der Häufigkeit von Selbstschädigungen, in der Reduktion von stationären Aufenthalten
und in der Therapie-Compliance.
Neben der Verpflichtung auf empirische Überprüfbarkeit legt die DBT großen Wert auf eine klare Didaktik, die eine rasche und relativ einfache Umsetzung im klinischen Alltag ermöglicht.
Wurde die DBT ursprünglich als ambulante Langzeittherapie entwickelt, so konnten sich in den
letzten Jahren Modifikationen für das stationäre Setting, für den Drogenbereich, die Forensik,
für adoleszente Borderline-PatientInnen, komorbide Essstörungen und in jüngster Zeit auf für
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Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
chronisch depressive Patienten, vor allem in den USA etablieren. In den meisten Fällen liegen
Manuale vor, zum Teil wurden sie bereits evaluiert. Mittlerweile gibt es in fast allen europäischen Ländern universitäre Arbeitsgemeinschaften, die sich der Erforschung und Weitervermittlung der DBT widmen.
Das Behandlungsprogramm der DBT-A besteht aus einem breiten Spektrum von kognitiven und
behavioralen Therapietechniken, die sich sehr gut für verschiedene Störungsbilder eignen.
Bestandteile
Die DBT ist in zwei Teile gegliedert: das psychosoziale Fertigkeitentraining, das von einer psychologischen Fachkraft zusammen mit einem Pädagogen der Wohngruppe geleitet wird und die
Einzelgespräche, die begleitend zum Gruppentraining vom Psychologen geführt werden.
Das psychosoziale Fertigkeitentraining setzt an der Selbststeuerung, an den interpersonellen
Fertigkeiten und an den Fertigkeiten zur Stresstoleranz an. Die Einzelgespräche verfolgt z.B. bei
Borderline-Klientinnen vorwiegend motivationale Ziele: Verbesserung der Motivation weiterzuleben, borderlinetypische durch adaptive Verhaltensweisen zu ersetzen und sich ein lebenswertes Leben aufzubauen. Auch bei anderen Störungsbildern wird wert darauf gelegt, dass zusätzlich Einzeltgespräche erfolgen.
Außerhalb unserer Einrichtung wird eine Einzeltherapie durchgeführt, die sich in ihrer Ausrichtung (verhaltenstherapeutisch, analytisch, Gestalttherapie,…) an den speziellen Bedürfnissen
und der Diagnose orientiert und die Bewohner/-innen zusätzlich stützt.
4b. Erlebnispädagogisches Angebot
Eine wesentliche Methode, die in der therapeutischen Wohngruppe Einsatz finden wird, ist die
Erlebnispädagogik. Zum einen wird diese Methode zur Anwendung kommen, da es sehr gute
Erfahrungen in bestehenden DBT-A Gruppen gibt, die diese Methode nutzen. Zum anderen gibt
es Untersuchungsergebnisse, die belegen, dass erlebnispädagogische Projekte, die zu den
Kernkompetenzen des CJD gehören, für die Persönlichkeitsentfaltung förderlich sind.
Die Erlebnispädagogik bietet, durch die in ihr implizierten Ziele zur Förderung der Persönlichkeit, optimale Passungen zur DBT-A, sowie zu den bewegungstherapeutischen Angeboten und
der Arbeit mit Tieren. Die Medien und Methoden sind vielfältig und können die einzelnen Elemente der verschiedenen Angebote bereichern und ergänzen. So können Sozialpädagogen in
ihrer täglichen Arbeit therapeutische Konzepte unterstützen und fortführen.
Persönlichkeitsentwicklung, Verantwortliche Lebensgestaltung, Wachstum im Sinne einer Erschließung der im Einzelnen angelegten Potenziale und Möglichkeiten, Entdeckung und Erforschung persönlich relevanter Themen: Lernen im Sinne von Wissens-, Kompetenz- und Werteerwerb stehen in direkter Korrespondenz zu den Elementen der DBT-A. Die Methoden und Medien müssen entsprechend ausgewählt werden. Ebenso richten sich Arbeitsweisen und Handlungsprinzipien nach den erforderlichen Inhalten, Bausteinen und den ausgewählten Inhalten
und Methoden. Somit wird die sehr praktisch ausgelegte DBT-A in ihrer Praxisorientierung noch
bereichert.
4c. Musiktherapie
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Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
Musiktherapie ist eine psychosoziale, nonverbale Therapie, die das Mittel Musik einsetzt. Sie ist
handlungsorientiert. Musiktherapie ist die Begegnung zwischen Menschen und die Begegnung
zwischen Mensch und Musik. Die Musik wird in ihrem Wesen und ihrer Gestalt kennen und verstehen gelernt. Dabei bekommt die Musik die Funktion eines Gegenübers, das stellvertretend
für die, den Menschen umgebende, Realität steht. Eine Erweiterung und Differenzierung der
Wahrnehmung ist Ziel der Therapie. Musiktherapie ist dort Begegnung, wo die Fähigkeit zur
Begegnung mit Menschen gestört ist. Musiktherapie bedeutet vor allem Handlung von lebenserhaltender, lebensgestaltender und lebensaufbauender Aktivität und die Verbesserung der
Begegnung mit sich selbst. Die Art der Begegnung ist nonverbal. Es werden andere elementare
menschliche Ausdrucks- und Kommunikationsmittel wie Töne, Rhythmen, Körperbewegung
und bildnerische Ausdrucksformen genutzt.
4d. Imagination- und Entspannungsgruppe
In dieser Gruppe werden regelmäßig geleitete Entspannungs- und Imaginationsübungen durchgeführt. Die Übungen und Techniken entstammen dabei unterschiedlicher Quellen. So kommen
Achtsamkeitsübungen aus dem Zen-Buddhismus, Progressive Muskelrelaxation und Phantasiereisen aus der verhaltenstherapeutischen Tradition, Yogaübungen aus der indischen Philosophie und Imaginationsübungen aus der Traumapädagogik vor. Die jungen Menschen sollen auf
diese Art und Weise für verschiedene Gelegenheiten Techniken zur Entspannung erlernen und
die Übungen für sich entdecken, auf die sie persönlich am Besten ansprechen.
4e. Bewegungstherapeutisches Angebot
Das bewegungstherapeutische Angebot der Wohngruppe umfasst je nach Problembereich und
individuellen Voraussetzungen folgende Sportarten:
 Joggen, Schwimmen, Walken, Fahrradfahren
 Kraftsport
 verschiedene Kursangebote: z.B. TaeBo; Zumba
Wir legen Wert darauf, dass alle jungen Menschen bei uns regelmäßig einem Ausdauersport
nachgehen. Für diejenigen, die kein externes Sportangebot wahrnehmen können oder wollen,
bieten wir intern zwei Mal in der Woche ein Sportprogramm an.
Die meisten Menschen, die von ausgeprägten Schwierigkeiten bei der Emotionsregulation betroffen sind, entwickeln dysfunktionale Mechanismen zur Regulation. Je nachdem, wann diese
Mechanismen gesellschaftlich auffallen oder von der Gesellschaft nicht mehr mitgetragen werden, kommen früher oder später Psychopharmaka zum Einsatz, mit deren Hilfe die extremen
Stimmungsschwankungen abgeschwächt werden (sollen). Da diese Medikamentierung z.B. mit
hochpotenten Neuroleptika und / oder Antidepressiva, zum Teil gravierende unerwünschte Nebenwirkungen haben (Gewichtszunahme, Müdigkeit, Apathie u.a.), setzen immer mehr Kliniken
und niedergelassene Psychiater auf Ausdauersportprogramme, mit deren Unterstützung
die
Dosierung der notwendigen Medikamente reduziert und bestenfalls abgesetzt werden kann.
Neben diesem wichtigen Aspekt gibt es aber auch zahlreiche weitere Gründe für den Einsatz
von Ausdauersport bei Menschen mit psychischen Problemen:

Verbesserung der Schlafqualität;

Auswirkungen auf Persönlichkeitsdimensionen;

Auswirkungen auf das Selbstbild;
13
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“

Coping-Mechanismus für Stress;

Verbesserung der Kreativität und Intelligenz;

Es gibt auch Untersuchungen in Zusammenhang mit Angststörungen und psychosomatischen Beschwerden. Zu beiden Bereichen gibt es Studien, die die positiven Auswirkungen von Laufen auf den Krankheitsverlauf belegen.
5. Sozialpädagogische Grundleistungen für die Aufnahmen nach § 35a SGB VIII
Bei der Konzeption der Gruppe ist es uns wichtig, dass neben therapeutischen Elementen der
Dialektisch-Behavioralen Therapie für Adoleszente, die Alltags- und Lebensweltorientierung der
Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Mittelpunkt steht. Somit hat die Gruppe einem therapeutischen Anteil, aber keinen ausschließlichen therapeutischen Schwerpunkt. Dies dokumentiert sich auch in der Auswahl pädagogischer Methoden zur Begleitung der Schülerinnen und
Schüler.
Die pädagogische Arbeit orientiert sich an folgenden Ansätzen:
 Alltags- und Lebensweltorientierung
Die pädagogische Arbeit orientiert sich am Alltag der Jugendlichen. Sie richtet sich nach den
aktuellen Problemen und Schwierigkeiten, die sich in der persönlichen Lebenswelt des Jugendlichen in der Schule oder im Freizeitbereich zeigen. Ziel ist hier eine Hilfe zur Selbsthilfe zu implementieren, die den Jugendlichen hilft, nicht nur auf die Hilfe von außen zu setzen, sondern ihre eigenen Selbsthilfekräfte zu erkennen und zu entwickeln.
 Soziales Lernen über das Miteinander in der Gruppe
Die Gruppe setzt sich aus Jugendlichen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen, Schwierigkeiten und Ressourcen zusammen. Durch die Förderung einer Gruppenidentität lernen die
Jugendlichen soziales Verhalten. Sich selbst mit seinen Bedürfnissen, Gefühlen und Erwartungen wahrzunehmen und auszudrücken, diese bei anderen wahrzunehmen und zu akzeptieren, sowie Grenzen zu setzen und die der anderen zu akzeptieren, Pflichten zu übernehmen sind wichtige Erfahrungen im Gruppenkontext.
 Ressourcenorientierung
Die Jugendlichen haben in ihrer Vergangenheit häufig die Erfahrung gemacht, auf ihre Defizite und Schwierigkeiten reduziert zu werden. Der Blick auf ihre Stärken und Fähigkeiten ist
ihnen und ihrem Umfeld häufig verloren gegangen. Im pädagogischen Alltag sollen sie immer wieder die Möglichkeiten bekommen, sich selbst wieder als kompetent wahrzunehmen,
neue Fähigkeiten zu entdecken bzw. wieder zu entdecken und weiterzuentwickeln.
 Systemisches Verständnis
Das Verhalten der Jugendlichen, der Eltern und auch der Mitarbeiter wird nicht isoliert, sondern im engeren und weiteren Kontext betrachtet. Verhaltensweisen werden als Lösungsversuche interpretiert und hinsichtlich ihrer Funktionalität gesehen. Dieser Ansatz ermöglicht eine weniger verurteilende, sondern stärker wertschätzende Betrachtung bisheriger
und aktueller Verhaltensweisen und erleichtert Veränderungsprozesse.
Hieraus ergeben sich:

Alltag/ Setting
o Aufsicht und Betreuung
14
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
 Ständige Wahrnehmung der Aufsichtspflicht
 Planung von Tagesaktivitäten für Einzelne und Gruppen
 Räumliche und zeitliche Strukturierungshilfen
 Entwicklungsangemessene Reaktion auf eventuelle Gefährdungen
 Kurze und/oder grundsätzliche pädagogische Aufklärungen und Interventionen
bei Bedarf
o Gestaltung der Gruppenatmosphäre
 Bereitstellung von kind-/jugendgerechtem Lebensbereich
 Gestaltung der Räumlichkeiten mit den Kindern/Jugendlichen zusammen
 Schaffung einer entwicklungsförderlichen und enttraumatisierenden Atmosphäre
o Alltägliche Versorgung
 Kontrolle der regelmäßigen Mahlzeiten
 gemeinsame Zubereitung von Mahlzeiten
 allgemeine Dienste (Putz-, Tisch-, Mülldienste, etc.)
 Erledigung des täglichen Einkaufs
 Hilfe bei der Pflege der Wäsche und Kleidung
 Altersgemäße Anleitung und Unterstützung bei der Reinigung des persönlichen
Lebensbereichs
 Anleitung und Unterstützung bei der Durchführung von Gemeinschaftsdiensten
(Aufräumen, Tischdienst,...)
o Freizeitgestaltung
 Bereitstellen von Spiel- und Bastelmaterial und entsprechender Anleitung
 Anleitung im Umgang mit vorhandenen Mitteln (z. B. Fahrräder, Sportgeräte, etc.)
 Regelmäßige Sport- und Spielangebote (Schwimmen, Volleyball, Lauftreff, etc.)
 Teilnahmepflicht an den Arbeitsgemeinschaften und den freizeitpädagogischen
Angeboten der Gesamteinrichtung (ca. 100 Arbeitsgemeinschaften)
 Nutzung der Freizeitmöglichkeiten im sozialen Umfeld (Kino, Theater, Konzerte,
Vereine, etc.)
 Tages- und Wochenendaktivitäten, wie Ausflüge, Freizeiten, etc.
 Erlebnispädagogische Angebote
o Gesundheitsvorsorge- und Erziehung
 Allgemeine Gesundheitserziehung
 Regelmäßige Gesundheitskontrolle inkl. Überprüfung des Impfschutzes
 Sicherstellung notwendiger Therapien (Medikamente, Diäten, Krankengymnastik
etc.) und Benutzung notwendiger Hilfsmittel (Brille, Zahnspange etc.)
 Häusliche Krankenpflege
 Regelmäßige Körperhygiene und Sexualhygiene
 Dokumentation besonderer Erkrankungen und gegebenenfalls Einbeziehung der
Sorgeberechtigten bei gravierenden Erkrankungen (Eingriffe, Therapien)
 Vermittlung einer gesunden Lebensführung
 Versorgung bei Bagatellverletzungen
 Aufklärung über Sexualität, Schwangerschaftsverhütung und Vermeidung von
ansteckenden Krankheiten
15
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
o Religionspädagogische Angebote
 Auseinandersetzung mit Wert- und Glaubensfragen und deren Auswirkung auf
das eigene, gesellschaftliche und politische Leben
 Freiwillige Teilnahme an Gottesdiensten
 Mitarbeit in christlichen Jugendgruppen
o Politische Angebote
 Teilnahme und Mitarbeit in dem Jugenddorf- und Internatsrat
 Teilnahme an der Mentorenarbeit
 Teilnahme und Mitarbeit in der Internatsvertretung der Jugendlichen

Individuelle Förderung
o Entwicklungsdiagnostik, Erziehungsplanung

Teaminterne Erziehungsplanung

Fallsupervision

Kollegiale Teamberatung

Vor- und Nachbereitung von Hilfeplangesprächen nach § 36 SGB VIII

Teilnahme an Hilfeplangesprächen nach § 36 SGB VIII

Berichte und Empfehlungen

Organisation interner Zusatzleistungen oder externer Hilfen, die sich aus der
Hilfeplanung ergeben
o Sozial-emotionale Förderung

Informelle Kontakte und gezielte Gespräche mit der BezugsbetreuerIn

Persönliche Ansprache und strukturierte Einzelkontakte

Aufbau von Beziehungen zu MitbewohnerInnen und MitarbeiterInnen

Training von Selbst- und Fremdwahrnehmung

Wahrnehmung eigener Bedürfnisse und Entwicklung akzeptabler Befriedigungsformen

Förderung der Rollenkompetenz und Fähigkeit zur Selbstbestimmung

Kritische Auseinandersetzung mit Rollen von Mädchen /Frauen und Jungen /
Männern

Wahrnehmung, Annahme und Pflege des eigenen Körpers

Allgemeine und themenzentrierte Reflexionsgespräche in der Gruppe

In Krisensituationen gegebenenfalls Herbeiführen externer Beratungen und Hilfen
o Förderung des Sozialverhaltens

Erklären und Verabreden von Umgangsregeln

Einüben der Regeln in der Gruppe und außerhalb

Rückmeldung über problematisches Verhalten

Dienste, Ämter und Pflichten für die Gemeinschaft

Gegebenenfalls Verhaltensmodifikation und Verhaltenstraining
o Einübung lebenspraktischer Fähigkeiten

Verkehrserziehung

Umgang mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Einrichtungen
16
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“

Einkaufen

Umgang mit Geld (Taschen- und Bekleidungsgeld, Konto, Sparbuch)

Pflege und Aufbewahrung von Kleidung

Auswahl wetterangemessener Bekleidung

Zubereitung kleinerer Mahlzeiten
o

Eltern-/Familienarbeit
Einbeziehung der Eltern / Vormünder und Abstimmung mit ihnen in grundsätzlichen erzieherischen Fragen und bei besonderen Vorkommnissen

Planung der Rückführung in die Herkunftsfamilie (sofern dies nicht die Hilfeplanung konterkariert)

Einbindung der Eltern in das Lebensfeld (Feste und Feiern zu besonderen Anlässen)

Pädagogische Gespräche mit den Eltern bei Sprechtagen für die Internatsschüler
und nach Bedarf und Anfrage

o
Elternberatung
Therapeutisch/Psychologische Grundleistungen
o
Aufnahmegespräche und Koordination der Aufnahme
o
Begleitung und Beratung der Pädagogen
o
Abwehr von Krisen im Vorfeld durch Gespräche
o
Krisenintervention
o
wöchentliche Gruppentherapie (DBT-A Fertigkeitentraining)
o
Einzelgespräche
o
Therapieangebote
o

Musiktherapie

Erlebnispädagogik

Entspannungs- und Imaginationsgruppe
Elternarbeit: regelmäßige Elterngespräche, Psychoedukation, Beratung, Vorund Nachbereitung der Familienaufenthalte, evtl. einer Rückführung
o
Klinikkontakte

Aufbau von Netzwerken

Fachliche Kooperation
o
Begleitung der Maßnahme und Koordination der Dokumentation in PädZi
o
Evaluation der Maßnahme
o
Bei besonderen Zielsetzungen Teilnahme an Freizeiten (z. B. Gruppenfreizeiten, erlebnisorientierte Maßnahmen)
o
Begleitung der Dienste in belastenden Zeiten
o
Fallsupervision intern
o
Teilnahme an Fallsupervisionen im Team durch externe Kräfte (DBTSupervision)
o
Teilnahme an der Teamsupervision durch externe Fachkraft
o
Angebote der Fortbildung im DBT-A Bereich für die MitarbeiterInnen
o
Angebote der Fortbildung im Bereich der klinischen Störungsbilder für die
MitarbeiterInnen
o
Additive klinische Diagnostik
17
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
o
Begabungsdiagnostik
o
Schullaufbahnberatung

o
Einzel- und Gruppenförderung

o
Beratung bei der Wahl von Fördermöglichkeiten
Stressbewältigung
Teilnahme an allen relevanten Klassenkonferenzen - Beratung und Begleitung von Lehrerinnen und Lehrern (intern und extern)
o
Integrierte Jugendlichen- und Mitarbeiterberatung (siehe unter Betreuungsdichte / Mitarbeiterqualifikation und Qualitätsentwicklung)

Schulische Förderung
o
Anleitung, Unterstützung und Kontrolle bei den Hausaufgaben (Silentium,
Förderung durch Nachhilfe oder Zusatzmaterial)

o
Regelmäßige Gespräche mit Lehrern und Teilnahme an Elternsprechtagen
o
Einbindung von Lehrern in das Internat als Bindeglied zur Schule
o
intensive Zusammenarbeit zwischen Schule und Unterstufengruppe
therapeutische Leistungen im Alltag
o
therapeutisches Setting in der Wohngruppe
o
Verhaltensanalysen
o
wöchentliches Fertigkeitentraining (siehe Pädagogisch-psychologische Leistungen) nach dem Konzept der DBT-A
o
regelmäßige Einzelgespräche mit der zuständigen Psychologin
o
musiktherapeutisches Angebot
o
erlebnispädagogisches Angebot
o
Entspannung- und Imaginationsgruppe
o
siehe Anlage zur Leistungsbeschreibung nach § 35a SGB VIII
Kooperationspartner
o Kooperation mit den Rheinischen Kliniken Bonn, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters,
o Zusammenarbeit mit Fachärzten für Psychiatrie und Neurologie vor Ort und in der Umgebung,
o Zusammenarbeit mit Therapeuten und Ermöglichung ambulanter Therapien vor Ort und
in der Umgebung,
o Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendpsychotherapeuten Herrn Stefan Hagner,
o Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Holtkamp, Leiter der DRKFachklinik Bad Neuenahr, sowie der Systemischen Therapeutin Frau Huth-Schneider als
Supervisoren.
6. Mögliche Zusatzleistungen im Intensivangebot „Habakuk“
Bei besonderen Schwierigkeiten besteht die Möglichkeit, zusätzliche Leistungen gesondert
als Zusatzleistungen bei dem zuständigen Jugendamt (Kostenträger) vor Hilfebeginn zu
beantragen. Die Inhalte der zusätzlichen Leistungen sind auszuhandeln; Zeit und Umfang
der zusätzlichen Leistungen sind im HPG zu vereinbaren.
18
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
Kostenregelung:
Mit der fallverantwortlichen Fachkraft ist die Frage der angemessenen Kosten vor Beginn der
Zusatzleistung auszuhandeln. Hierbei soll die fachliche Qualifikation der Fachkraft, die die
Zusatzleistung erbringen soll, berücksichtigt werden.
o
zusätzlichen Betreuungsleistungen im Intensivangebot „Habakuk“ können im Einzelfall
durch das Jugendamt gewährt werden, sofern es keinen anderen Kostenträger gibt und
die zusätzliche Hilfe geeignet und angemessen ist.
o
Bereitstellungen von zusätzlichen Nachhilfen, die nicht durch das Intensivangebot abgedeckt sind, sind im begründeten Einzelfall möglich.
7. Versorgungsbereich
Hauswirtschaftliche und technische Leistungen
Die hauswirtschaftlichen Arbeiten werden durch eine Hauswirtschafterin mit der Unterstützung der Gruppe abgedeckt.
-
Reinigung der Räumlichkeiten
Für die Ordnung in den Zimmern sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbst
verantwortlich. Die Hauswirtschafterin unterstützt bei der Reinigung die Bewohner nach
Bedarf.
-
Einkauf und Ausgabe der Verpflegung
Zu dem Bereich der Hauswirtschaft gehören auch der Einkauf, die Bereitstellung und die
Ausgabe der Verpflegung. Das Mittagessen wird von der Hauwirtschafterin nach den individuellen Ernährungsplänen zubereitet und bereitgestellt. Das Frühstück und das Mittagessen wird gemeinschaftlich unter mithilfe und Aufsicht der Pädagogen zubereitet.
-
Wäsche und Kleiderpflege
Die Bettwäsche kann auf Anfrage von der Wohngruppe zur Verfügung gestellt werden.
Im Zuge der Verselbständigungsarbeit liegt die Pflege der Textilien und der persönlichen
Kleidung im Aufgabenbereich der Bewohner. Bei der Kleiderpflege werden sie bei Bedarf
von den sozialpädagogischen MitarbeiterInnen und der Hauswirtschaft unterstützt.
-
Technische Dienste (Hausmeister, Garten, Außengelände, etc.)
Die haustechnischen Arbeiten werden durch die Hausmeister der Schule, die anteilsmäßig im Internat mitarbeiten und Wartungs- und Pflegearbeiten übernehmen, erledigt.
Pflegearbeiten im Garten werden durch die Bewohner übernommen.
Räumlichkeiten
Die 6 Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen bewohnen ein vierstöckiges Haus in der
Altstadt von Königswinter. Im Erdgeschoss befindet sich der Gruppenraum / Esszimmer
mit Zugang zum Garten. In der ersten Etage sind Büro, 1 Zimmer/Wohnraum, Küche und
ein WC untergebracht. Die 3. und 4. Etage stehen der Wohngruppe als Wohnraum/Zimmer zur Verfügung.
Für die 6 Jugendlichen stehen sechs Einzelzimmer zur Verfügung. Im 3. Stock befindet
sich ein Waschraum mit 2 Waschbecken, Dusche und einer Badewanne. Ein zusätzliches
Bad mit Dusche, WC und Waschbecken befindet sich im Erdgeschoss.
19
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
Gemeinsam genutzt werden die Küche und ein Gemeinschaftsraum, der für die gemeinsamen Mahlzeiten, die Gruppenangebote im Rahmen des Betreuungskonzepts und für
die Freizeitgestaltung der Gruppe genutzt werden kann.
Das Büro wird ebenfalls als Nachtbereitschaftszimmer von den Betreuern genutzt.
Im Keller finden wir die erforderlichen Versorgungseinheiten wie Heizung, Gas- und
Wasseranschlüsse. Weiterhin befindet sich im Untergeschoss ein Vorratsraum, ein Raum
für Geräte der Erlebnispädagogik, und ein Waschkeller mit Waschmaschine und Trockner.
Die Infrastruktur ist sehr gut. So ist der Bahnhof nur ca. 10 Gehminuten entfernt. Die
Straßenbahn ist in ca.2 Minuten erreichbar. Die Christophorusschule (Gymnasium / Realschule) ist in 15 Gehminuten zu erreichen. Einkaufsmöglichkeiten sind in dem direkten
Umfeld vorhanden. Die Erreichbarkeit von Ärzten ist sehr gut.
Die Gruppe wird weiterhin im Hauptgebäude des Internats, direkt neben der Schule, einen Stützpunkt haben, in dem die Jugendlichen und jungen Erwachsenen während der
Schulzeit eine Anlaufstelle haben. Hier können im Bedarfsfall kontrolliert Zwischenmahlzeiten und/oder Medikamente bereitgestellt. Dies ist auch der Raum für Kriseninterventionen während der Schulzeit.
8.
Qualitätsentwicklung
Wesentliche Instrumente der Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung sind Beratung,
Anleitung und systematische Fortbildung der SozialpädagogInnen durch den psychologischen Dienst, die Dienststellenleitung, den Seminaren des Trägers oder externen Fachleuten. Für die sozialpädagogischen MitarbeiterInnen besteht die Möglichkeit der kollegialen
Fallberatung und der Supervision.
Weitere Maßnahme und Instrumente zur Gewährung von Qualität sind:
-
Regelmäßige Dokumentation der Entwicklung jedes Jugendlichen im Jugendhilfebereich mit Controlling durch den Internatsleiter und den Gesamtleiter der Einrichtung.
-
Verschriftlichung der Ergebnisse der Fortbildungen und Weiterarbeit in den pädagogischen Runden (Teamsitzungen).
-
Der Fortbildungsbedarf der einzelnen Mitarbeiter wird in Zielvereinbarungsgesprächen festgestellt und durch die Teilnahme an internen und externen Fortbildungen
abgedeckt. Hierzu steht eine interne Fortbildnerin (Dipl. Pädagogin) und das CJD
Fortbildungswerk, die CJD Arrnold-Dannenmann-Akademie, zur Verfügung.
-
Protokollieren der Dienstbesprechungen zur Dokumentation der Systematik der Arbeit.
-
Jährliche Abschlussgespräche mit dem internen Abitursjahrgang zur Reflexion und
Weiterentwicklung von pädagogischer Arbeit und Struktur der Mitverantwortung.
-
Neue sozialpädagogische MitarbeiterInnen werden entsprechend Stellenausschreibung und Anforderungsprofil sorgfältig ausgewählt und erhalten intern Praxisberatung.
-
Umsetzung des Hilfeplans.
20
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“
-
Einbindung in die QM-Arbeit (TQM) der Einrichtung und des Trägers durch aktive
Mitwirkung in Qualitätszirkeln und Arbeit an den Schnittstellen zu den weiteren Bereichen der Einrichtung.
-
Angestrebte Audits durch interne und externe Auditoren
-
Biographiearbeit mit den Kindern und Jugendlichen
-
Angestrebte Zertifizierung (ISO 9000 ff.) der Maßnahmen.
-
Einführung des PÄDZI für die Klienten der Gruppe Habakuk
PädZi – "Pädagogische Zielerreichung" ist ein Verfahren zum Nachweis der Wirksamkeit pädagogischer Ziele.
Es wird seit 2003 vom CJD in Zusammenarbeit mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie in Ulm entwickelt. Für die pädagogischen Messungen werden Instrumente nach internationalem Standard eingesetzt. Seit 1. Juli 2006
ist PädZi Standardinstrument in 23 Einrichtungen des CJDs. Eine internetbasierte
Software ermöglicht den Einrichtungen einen einfachen Zugriff auf die Daten.
-
Qualitätsentwicklungsvereinbarung mit dem zuständigen Jugendamt
-
Leistungen im Minderjährigenschutz sind Bestandteil dieser Leistungsbeschreibung;
der Träger CJD hat mit dem zuständigen Jugendamt eine Trägervereinbarung zu § 8
a und § 72 A SGB VIII getroffen.
21
Leistungsbeschreibung
Wohngruppe “Habakuk“