DER HITZE EIN SCHNIPPCHEN SCHLAGEN ALUMINIUM

Transcrição

DER HITZE EIN SCHNIPPCHEN SCHLAGEN ALUMINIUM
INNOVATIVE ALUMINIUM-LÖSUNGEN DER SAPA GRUPPE 1:2016
DER HITZE EIN
SCHNIPPCHEN
SCHLAGEN
ALUMINIUMWÄRMETAUSCHER
ERHOLUNG
SPANIEN SETZT
AUF DEN EXPORT
Rennradkonstrukteur
Craig Gaulzetti liebt
leichte, robuste
Werkstoffe
Ein ganz
persönliches
Fahrrad
Editorial
Inhalt
04
Überzeugende Eigenschaften
Weniger Gewicht = sparsamer Verbrauch. Aluminium ist ein
ideales Material für den Fahrzeugbau.
08
Spanien erholt sich
Qualität zählt
I
CH BIN IN NORWEGEN aufgewachsen und
habe früh gelernt, dankbar zu sein für die
hohe Lebensqualität hier. Heute weiß ich
eine gute Qualität auch bei den Produkten
und Dienstleistungen zu schätzen, die wir unseren Kunden liefern.
In der mittelspanischen Kleinstadt Sanchonuño hat Granalu seinen Sitz. Ein Unternehmen,
das rund einhundert Mitarbeiter beschäftigt
und zu unseren Kunden zählt. Granalu ist für
seine Auflieger aus Aluminium bekannt,
sogenannte Kippanhänger. Die hohe
Produktqualität hat dem Unternehmen durch die Finanzkrise geholfen.
Granalu hat soeben sein bestes
Geschäftsjahr seit langer Zeit abgeschlossen.
BMW beschäftigt über 100.000
Mitarbeiter weltweit. Kürzlich feierte das Unternehmen sein 100.
Jubiläum als eine der bekanntesten Automarken der Welt.
Genauso wie Granalu ist auch
BMW von der Qualität der
Produkte abhängig, die es von
seinen Lieferanten bezieht.
Für mich ist unwichtig,
wie groß ein Kunde ist. Wichtig ist, dass wir genau das
liefern, war er braucht und
erwartet.
Dem Baugewerbe geht es langsam wieder besser. Im
Aufschwung setzen die Unternehmen auch auf neue
u
ue
Werkstoffe.
16
Jedes Gramm zählt
Craig Gaulzetti entwirft und baut seine Rennräder nach
Kundenvorgaben. Aluminium bietet ihm schier unendliche
e
endliche
Gestaltungsmöglichkeiten.
22
Je kleiner, desto besser
Für BMW fertigt Sapa Remscheid ein extrem kleines
e
es
Sammlerrohr.
AUSSERDEM
So funktioniert’s 03 · Vorbild 07 · Großaufnahme 12
News 14 · Trends 19 · Entwicklung 20
04
08
16
22
EGIL HOGNA
Vorstandsvorsitzender und
CEO von Sapa
Shapes ist das Kundenmagazin der Sapa Gruppe. Es erscheint zweimal jährlich in 18 Sprachen.
Verantwortlicher Herausgeber: Kevin Widlic, [email protected] Redaktionsassistenz:
n
nsassistenz:
Eva Ekselius, [email protected] Redaktionsleitung: Ylva Carlsson Art Director:
e Johan
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Nohr Sprachkoordination: Inger Finell Produktion: Appelberg Publishing Group Druck:
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ck:
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Copyright © Sapa AS 2016 – Alle Sapa Produktnamen in diesem Magazin
sind Marken der Sapa Gruppe.
2
ƮđƮāċĂĀāć
So funktioniert’s
ILLUSTRATION PETR KOLLARČÍK
Das Eloxieren
von Aluminium
4
DAS ELOXIEREN (Fachbegriff: Eloxal-Verfahren) gehört zu den häufigsten Oberflächenbehandlungen.
Eloxierte Produkte haben eine verbesserte Korrosionsbeständigkeit
und sehen auch nach längerer Zeit
noch wie neu aus. Die behandelte
Oberfläche fühlt sich angenehm an
und wirkt als elektrische Isolation.
Das sind nur einige Vorteile, die das
Eloxieren von Aluminium bietet.
5
3
2
1
Beim Eloxieren wandert das
Werkstück durch mehrere Behandlungsbäder. Auf die Vorbehandlung
folgt das eigentliche Eloxieren,
dann wird das Werkstück gefärbt
und zum Schluss wird die Oberfläche verdichtet. Beim natürlichen
Eloxieren, dem häufigsten EloxalVerfahren, wird auf das Einfärben
verzichtet. Die Eloxalschicht ist
transparent.
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7
Das EloxalVerfahren
besteht aus
mehreren Einzelschritten.
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DIE EINZELNEN BEHANDLUNGSSCHRITTE
1 Entfetten Das Werkstück wird von Schmierfett und Verunreinigungen befreit.
2 Beizen Ein Bad in Natronlauge sorgt für eine einheitliche, matte Oberfläche.
3, 6, 8 Spülen Das Werkstück wird abgespült.
4 Nachbeizen Die Oberflächenschicht aus Legierungsmitteln wird in einem Säurebad entfernt.
erntt.
5 Eloxieren Das Werkstück wird in einem Säurebad mit einer Anode verbunden und die
Aluminiumoberfläche in Oxid umgewandelt.
7 Einfärben Wird ein anderer Farbton als das natürliche Finish gewünscht, kann das
Werkstück eingefärbt werden.
9 Verdichten Durch das Verdichten wird die poröse Oberfläche gehärtet und korrosionsbeständiger gemacht.
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3
Industrielösungen WÄRMEMANAGEMENT
In den letzten fünfzig Jahren haben sich die Grundlagen
der Motorkühlung nicht wesentlich geändert, doch es
gab beachtliche technologische Fortschritte.
TEXT DWIGHT CENDROWSKI
FOTO MAHLE GMBH, DWIGHT CENDROWSKI
Je kühler,
desto besser
„WENN SICH ETWAS bewegt, können wir auch einen
Wärmetauscher dafür entwickeln“, meint Martin Bauer
selbstbewusst. Er ist Entwicklungsleiter für Komponenten für Motoraufhängungen bei Mahle Behr in Troy
(USA).
Mahle ist der weltweit zweigrößte Hersteller von
Wärmemanagementtechnik. Das Unternehmen entwickelt und fertigt Wärmetauscher für Fahrzeuge – Heizkörper, Verdampfer, Kondensatoren und Klimaanlagen.
Die meisten Mahle Wärmetauscher werden für PKWs
hergestellt; alle großen Autobauer kaufen bei dem Wärmetechnikspezialisten ein. 20 Prozent der Produkte
werden in LKWs, Gelände- und Sonderfahrzeugen sowie in Flugzeugen verbaut.
Die Grundlagen der Motorkühlung und der Klimatisierung von Fahrgasträumen haben
sich in den letzten
50 Jahren kaum
Mahle ist ein globaler Entwicklungspartner der
verändert, doch die
Automobil- und Motorenindustrie. Das UnterTechnologien haben
nehmen ist in den Bereichen Motorsysteme,
Filtration, Elektrik/Mechatronik und Wärmebeachtliche Fortmanagement aktiv. Mahle Behr USA entwickelt
schritte gemacht.
und fertigt Wärmeübertragungstechnik für den
Bauer beschreibt die
nordamerikanischen Fahrzeugmarkt.
Entwicklung: „Die
aktuelle Technik ist
G Unternehmenssitz in Stuttgart
viel effizienter, wiegt
G 66.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
weniger und hat ein
150
Produktionsstandorte
in
35
Ländern
G
G 10 Entwicklungszentren auf vier Kontinenten, optimiertes Design.
5.000 Ingenieure und Techniker
Für Ingenieure ist
Mahle in Zahlen
4
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das hochspannend. Ich hatte noch nie einen langweiligen Arbeitstag.“
Das geräumige Entwicklungszentrum des Unternehmens in Troy (Michigan) ist vollgestopft mit modernster Prüftechnik. Überall stehen Produktentwürfe
herum. Perry Paladino blickt durch die Halle. Der
Entwicklungsleiter für Wärmetauscher nennt eine der
wichtigsten Weiterentwicklungen aus jüngster Zeit:
„Kupfer hat ausgedient. Heute verwenden alle Aluminium.“
Der Werkstoff hielt Mitte der 70er Jahre langsam
Einzug in die Branche. Heute dominiert er sie. Paladino
beschreibt die Vorteile des Materials: „Aluminium hat
ein ausgezeichnetes Wärmeleitverhalten. Sein geringes
Gewicht erlaubt dünne Wandstärken, es ist korrosionsbeständig und lässt sich besser bearbeiten als Kupfer.“
INSBESONDERE BEIM HARTLÖTEN überzeugt
Aluminium. Bei diesem Fügeverfahren werden die
Komponenten, beispielsweise von Kondensatoren,
Verdampfern und Heizkörpern, mit Hilfe einer Aluminiumlegierung vereint, die einen relativ niedrigen
Schmelzpunkt hat.
„Seine gute Korrosionsbeständigkeit, Formbarkeit
und Wärmeleitfähigkeit machen Aluminium zu einem
idealen Partner“, erklärt Bauer. „Strangpressen, Stanzen, Ziehen – mit Aluminium geht das alles deutlich
einfacher.“
Mahle gehört zu den führenden Entwicklern von
Abgasrückführkühlern für Gasmotoren. In den Spezi-
Wer die Kältekammer
von Mahle betreten will,
sollte sich warm anziehen.
Hier werden Motortests
bei Extremtemperaturen
durchgeführt. Sie sollen
realistische Bedingungen
simulieren.
„Kupfer hat ausgedient. Heute verwenden alle Aluminium.“
Perry Paladino, MAHLE Behr
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5
Industrielösungen WÄRMEMANAGEMENT
Mit Schlittschuhen zum Museum
Günstiges Eis dank Aluminium
Martin Bauer und Perry Paladino leisten wichtige Beiträge zur
Weiterentwicklung von Kfz-Wärmetauschern.
alkühlern wird zuerst das Abgas rückgewonnen, dann
abgekühlt, mit Frischluft verwirbelt und wieder dem
System zugeführt. Das Verfahren senkt den Kraftstoffverbrauch und erlaubt die Einhaltung neuer, strenger
Emissionsvorschriften.
FÜR RAJ RANGANATHAN, hochrangiger Manager bei
dem Simulationsdienstleister Simerics und führender
Experte für Thermalöle, ist die Wärmeübertragung ein
wichtiges Element im Fahrzeugdesign. Dabei bezieht
er die Komponenten für die Motoröl-Anwärmung, die
Abgaswärme-Rückgewinnung, das Aufladesystem und
(bei Elektroautos) auch die Batteriekühlung ein:
„Wenn die Wärmetauscher und beliebige andere Metallteile im Fahrzeug aus Aluminium gefertigt werden
können, lässt sich das Gewicht reduzieren. Und weniger
Gewicht bedeutet weniger Kraftstoff.“
Deshalb wählt Mahle seine Zulieferer danach aus,
ob sie das Unternehmen bei der Produktentwicklung
unterstützen können, beispielsweise indem sie knifflige
Probleme lösen, mit denen Konstrukteure von Hybridund Elektroautos zu kämpfen haben. Bauer nennt ein
Beispiel: „Die Batterie muss immer in einem bestimmten Temperaturbereich bleiben. Sie darf weder zu heiß
noch zu kalt werden.“
Er attestiert Aluminium auch gute Chancen auf dem
Wachstumsmarkt für Getriebekühlungen, vorausgesetzt
die Wärmetauscher bestehen komplett aus Aluminium
und orientieren sich am Kondensatorprinzip. Mahle fertigt schon heute Wärmetauscher für die Batterie im Chevrolet Volt, dem Plug-In-Hybrid von General Motors.
6
ƮđƮāċĂĀāć
Eigentlich stellt Triple Solar ausgeklügelte Bedachungssysteme mit integrierten Solarheizungen
her. Doch eines der interessantesten Produkte der
Firma kommt komplett ohne Heizung aus – eine
Eislaufbahn mit Niedrigenergieboden aus Aluminiumprofilen.
Normalerweise besteht der Boden von Eislaufbahnen aus Stahl und Kunststoff, aber als Sapa den
Hersteller auf die Möglichkeit hinwies, Aluminium zu
verwenden, hörten die Holländer aufmerksam zu.
Gemeinsam haben die beiden Unternehmen dann
ICEFLOO entwickelt.
In ICEFLOO kommen Aluminiumprofile zum
Einsatz, deren Hohlräume mit Kühlflüssigkeit gefüllt
sind. So wird verhindert, dass die Eisschicht auf den
Profilen schmilzt. Die Flüssigkeit entzieht dem Eis
die Wärme, ohne die Bodenisolation nennenswert
zu beeinträchtigen. ICEFLOO kommt mit 25 Prozent
weniger Energie aus als ein Standardboden aus
Stahl und Kunststoff.
Cees Mager, Gründer und CEO von Triple Solar,
beschreibt das System: „Aluminium lohnt sich
wegen des guten Wärmeleitverhaltens. Durch sein
niedriges Gewicht ist es auch perfekt für saisonale
Eisbahnen geeignet. Der Platz vor dem Rijksmuseum in Amsterdam ist ein schönes Beispiel.“
Zufriedene Kunden: Schlittschuhläufer vor
dem Rijksmuseum in Amsterdam.
Vorbild
F
LOOR VERHORST-WILLEMS WUCHS
direkt neben dem Sapa Werk in Drunen
(Niederlande) auf. Sie ist praktisch mit
Aluminium groß geworden: „Die Eltern
von Klassenkameraden haben bei Sapa
gearbeitet und ich hatte schon sehr früh eine Verbindung zum Unternehmen.“ Vor sechs Jahren begann Verhorst-Willems in der Marketingabteilung
bei Sapa. Vorher musste sie acht Vorstellungsgespräche bestehen.
„Ich bin wissbegierig, ehrgeizig und versuche
immer, mein Bestes zu geben“, erklärt VerhorstWillems, die sich selbst als „Macherin“ bezeichnet.
Ihre Erfolge in der Marketingabteilung führten
schon bald dazu, dass sie zur Account-Managerin
bei Sapa Profiles Benelux aufstieg. „Wenn eine Organisation deine Arbeit lobt, dir Schulungen anbietet und dich befördert, bist du stolz und freust dich
über die Wertschätzung“, meint sie. Ganz wichtig
ist ihr, dass sie bei der Arbeit sie selbst sein kann.
Für die Arbeit im Vertrieb ist das entscheidend, denn eine offene Kundenkommunikation
ist Voraussetzung für gute Kundenbeziehungen.
Wer im Vertrieb arbeitet, muss anpassungsfähig
sein. Verhorst-Willems muss Bauunternehmen,
Möbelfirmen und Jalousieherstellern ganz unterschiedliche Lösungen präsentieren können – oft
am selben Tag.
HerausfordeDie Managerin liebt komplexe Herausforde
Floor Verhorst-Willems
Beruf: Leiterin Weiterbearbeitung
Arbeitsort: Drunen, Niederlande
Familie: Verheiratet, ein Sohn (3)
Tätig bei Sapa seit: März 2010
Nach der Arbeit: Feldhockey, Skifahren,
Rockkonzerte, gutes Essen mit Familie und
Freunden
Lieblingsmotto: Jeder bekommt Erfolgschancen
und ist seines Glückes Schmied.
rungen. Sie kann sich noch gut an den Auftrag
eines Weltkonzerns erinnern: Sapa sollte stranggepresste Profile für Industriecomputergehäuse
liefern. Die Fertigung war aufwändig – es waren
unterschiedliche Oberflächenbehandlungen erforderlich – und enge Toleranzen in der Bearbeitung mussten eingehalten werden. „Ein enormer
Aufwand für so einen kleinen Kasten, aber je komA
plexer die Aufgabe, desto besser für Sapa und den
Kunden. Und wenn wir die erforderlichen Kompetenzen nicht vor Ort haben, können wir uns immer
an Niederlassungen in anderen Ländern wenden.“
Verhorst-Willems setzt sich begeistert für ihre
Kunden ein. In jeder neuen Aufgabe sieht sie die
Chance, etwas Neues zu lernen. „Ich freu‘ mich
drauf“,, lacht sie.
drauf
Eine begeisterte Optimistin
Floor Verhorst-Willems ist eine Managerin mit
Vertriebssinn und Erfolgsbewusstsein. Ihre Energie
und Begeisterung stecken an.
TEXT CARI SIMMONS FOTO ANTIM WIJNAENDTS
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7
Spanien vor dem
Wiederaufschwung?
Die Zahlen sind besser geworden, doch noch hat sich
Spanien nicht völlig von der Wirtschaftskrise erholt, die
das Land so schwer getroffen hat.
TEXT KEVIN WIDLIC FOTO GETTY IMAGES, F. J. FDEZ BORDONADA
8
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Perspektiven SPANIEN
N
ACH SIEBEN SCHWIERIGEN Jahren
kommt Spanien langsam wieder auf die
Füße. Der Economist prognostiziert ein
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um
zwei bis drei Prozent in den nächsten beiden Jahren. Das wäre ein ungebrochenes Wirtschaftswachstum über drei Jahre hinweg. Nach Angaben des
britischen Wirtschaftsmagazins entwickelte sich die Industrieproduktion im letzten Jahr nach oben, während
die Arbeitslosenrate weiter sinkt.
Selbst dem Baugewerbe, der einstigen Vorzeigebranche Spaniens, scheint es nach einem regelrechten
Absturz wieder besser zu gehen, zumindest in den Großstädten Barcelona und Madrid, wo sich die Anzahl der
Wohnungsbaugenehmigungen im letzten Jahr kontinuierlich erhöht hat.
Jon de Olabarria glaubt, dass dieser Aufwärtstrend
auch für Hersteller von Aluminium-Strangpressprofilen
von Bedeutung ist:
„Die Prognosen für den Binnenmarkt stimmen uns
vorsichtig optimistisch“, erklärt der Generalsekretär des
Spanischen Aluminiumverbands AEA.
ER WEISS, DASS die spanische Fahrzeug- und Transportindustrie überdurchschnittlich gut durch die Krise
gekommen ist. Für das aktuelle Jahr wird sogar ein noch
stärkeres Wachstum erwartet. Bei den traditionellen
Branchen sei die kurzfristige Prognose weniger eindeutig, denn sie hänge „von Regierungsentscheidungen und
deren praktischer Umsetzung“ ab.
Besonders interessiert sich Olabarria für die Zukunft
der vielen Baufirmen in Spanien.
Für sie sollen demnächst die neuen, strengen Energieeffizienzanforderungen des EU-Programms „Horizont 2020“ gelten.
„Der Bausektor könnte endlich wieder zum Leben
erwachen und ein Wachstum deutlich über dem EUDurchschnitt erreichen“, glaubt der Verbandschef.
„Die Krise hat SCHWER
gewütet und die
Spielregeln in
Europa geändert.“
Rettung
für Granalu
Omega heißt die Aluminiumlösung, mit
der sich das spanische Unternehmen
Granalu aus der Krise befreien konnte.
Miguel Vidal gibt das unumwunden zu:
„Omega hat uns gerettet“, bestätigt der
Produktionsleiter und Miteigentümer
von Granalu.
DIE VERHEERENDEN FOLGEN der Wirt-
schaftskrise in Spanien sind gut dokumentiert.
Die Krise traf vor allem Kleinbetriebe. Viele
gut ausgebildete Berufsanfänger fanden keine
Arbeit und das Baugewerbe kam fast völlig zum
Erliegen. Es gibt kaum ein Land in Europa, wo
die Krise so dramatische Folgen hatte wie in
Spanien.
„Für viele Betriebe galt schon das reine
Überleben als Erfolg“, sagt Vidal.
Seine Firma Granalu beschäftigt rund 100
Mitarbeiter. Sie hat ihren Sitz in Sanchonuño,
einer Kleinstadt im Herzen Spaniens. Das 19
Jahre alte Unternehmen hat sich auf Kippanhänger aus Aluminium spezialisiert und kann
sich mittlerweile auch mit Fug und Recht als
Überlebensexperte bezeichnen. Das erfolgreiche Vorzeigemodell Omega ist der Beweis
dafür.
Vidal erinnert sich: „Die Krise hat schwer
gewütet und die Spielregeln in Europa geändert. Wir hätten uns nie vorstellen können,
dass wir Produkte für das Ausland fertigen,
aber genau das mussten wir tun. Die Krise hat
uns dazu gezwungen. Wir mussten lernen, wie
man Produkte exportiert.“
Heute erwirtschaftet die Firma zwei Drittel
ihrer Umsätze außerhalb Spaniens. Den größten Anteil machen Frankreich und Belgien aus.
„Wir hätten eigentlich nichts dagegen, wenn
Miguel Vidal, Produktionsleiter
und Miteigentümer von Granalu
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9
Perspektiven SPANIEN
der Exportanteil wieder etwas sinken würde, aber
wir werden auch weiterhin exportieren. Unsere ausländischen Partner unterstützen uns dabei.“
Vidal sieht darin eine gewisse Ironie: „Ausgerechnet der Omega, den wir mitten in der Krise
entwickelt haben, hat uns aus der Krise geholfen. In
diesem Jahr wird der Omega voraussichtlich über
die Hälfte unserer Produktion ausmachen. Er hat
uns gerettet.“
FOTO KEVIN WIDLIC
DAMALS BENÖTIGTE GRANALU ein Produkt,
das mit Anhängern aus Stahl konkurrieren konnte.
Dazu entwickelten die Konstrukteure ein Rundprofil aus stranggepresstem Aluminium. Es erfüllte die
Erwartungen der Kunden und konnte die schweren
Konkurrenzprodukte in die Schranken verweisen.
Als Partner half Sapa bei der Designoptimierung.
„Wir hatten bereits einige Jahre lang mehrere
Konzepte getestet, leider erfolglos. Unser Fehler
war, dass wir die Komponente gefräst hatten“, sagt
Vidal. „Irgendwann haben wir uns dann gefragt, ob
sich Strangpressprofile besser eigenen würden. Sie
hätten außerdem den Vorteil, dass weniger Abfälle
entstehen als beim Fräsen. Dann sind wir auf die
Idee gekommen, geschwungene, gebogene Profile zu
verwenden. Nach sechs Monaten Entwicklungszeit
waren die ersten Profile fertig. Schnell wurde uns
klar, dass Profile die Zukunft sind.“
„Die Lösung ist rund und hat keine Verrippung.
Es gibt keine Ecken und Kanten, an denen sich Verschmutzungen absetzen können. Omega ist eine
Erfolgsgeschichte. Wir waren die ersten am Markt
mit dieser Idee.“
Die Granalu-Mitarbeiter Miguel Vidal (links)
und Fernando Gonzalez
Granalu
G Gegründet im März 1997
G 100 Mitarbeiter
G Produktionsrekord in 2015
G Verwendet Aluminium für Auflieger,
Schwenkbühnen und mobile Böden
10
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Gesundheits
Das bemerkenswerte Bauvolumen vor
der Wirtschaftskrise hat in Spanien eine
Vielzahl erfahrener Fachkräfte hervorgebracht, die jetzt gute Chancen in anderen
Ländern haben. Ein Architekturbüro, das
sich auf Gesundheitseinrichtungen spezialisiert hat, findet überall auf der Welt
Abnehmer für seine Leistungen.
FOTO LUIS CERDERIA
„IN DEN LETZTEN drei Jahrzehnten wurden in
Spanien mehr Gebäude gebaut als in allen anderen
Ländern auf dem Kontinent“, sagt Antonio Ocaña.
Der Architekt führt aus: „Dabei haben wir auch Infrastruktur geschaffen, die wir vorher kaum hatten
– Flughäfen, öffentliche Einrichtungen, Kliniken.
Mit dem Wissen, das wir dabei gewonnen haben,
„ALUMINIUM HAT VIELE
VORZÜGE. ES IST
ROBUST, LEICHT UND
SIEHT GUT AUS.“
Antonio Ocaña, Architekt
architektur
sind wir zu international geachteten Experten
geworden.“
Ocaña ist Partner im spanischen Architekturbüro Aidhos Arquitec. Er gehört zu den Experten,
die ihre neuen Chancen nach Kräften nutzen.
Mittlerweile ist er häufiger für Auftraggeber in
Portugal, Kolumbien oder Peru tätig als in seiner
Heimat.
Aidhos hat sich auf die architektonische und
technische Planung von Krankenhäusern spezialisiert.
„Wir achten besonders auf Flexibilität, Funktionalität, Modularität und auf die saubere Trennung von Personenströmen“, sagt Ocaña. In Krankenhäusern sind laufend viele Menschen mit den
unterschiedlichsten Zielen unterwegs.
„Das schafft Komplexität. Bei der Planung von
Krankenhäusern legen wir großen Wert auf Rationalität und Einfachheit. Diese Schwerpunktsetzung ist einfach nötig.“
Er erinnert sich gut an das riesige Puerta de
Hierro, eine Klinik in der Nähe von Madrid, deren
Planung und Bau lediglich 30 Monate dauerten.
„Wir haben mit einem Schnellverfahren gearbeitet
und noch während der Planung mit dem Bauen
angefangen.“
Aluminiumsysteme waren ein wichtiger Teil
der Konzeption. Die Architekten entschieden sich
für das Material, weil es die baulichen Anforderungen perfekt erfüllte. „Auch bei der IMQ-Klinikfassade in Bilbao und bei der Geburtsklinik in Oporto
(Portugal) haben wir Aluminium eingesetzt.“
Ocaña erklärt: „Krankenhäuser altern relativ
schnell und sollten deshalb aus robusten Materialien gebaut werden. Aluminium hat viele
Vorzüge. Es ist robust, leicht, sieht gut aus und ist
für den Außen- und Innenbereich gleichermaßen
gut geeignet. Und die Aluminiumhersteller sind
bestimmt schon auf der Suche nach neuen Anwendungsbereichen.“
AIDHOS ARQUITEC FEIERT in diesem Jahr sein
25. Jubiläum. Das entspricht ungefähr der Lebensdauer einer Klinik, sagt Ocaña. Er weiß, dass Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen immer
wichtiger im Gesundheitswesen werden.
„Die Budgets für Neubauten schrumpfen und
vieles spricht dafür, dass sich der Anteil der Modernisierungsmaßnahmen im Gesundheitswesen
in den nächsten Jahren erhöht“, glaubt er.
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Grossaufnahme
Soluxio-Projekte:
1. Testsystem von Sapa Pole Products in Drunen (Niederlande).
2. Testsystem im Schaugarten von ACEA, einem Sapa Kunden in Rom.
3. Das erste offizielle Projekt, Rheden (Niederlande).
Ein Soluxio Mast besteht aus
Aluminiumprofilen, Solarmodulen und
Elektronik. Die Basiselemente sind
in unterschiedlichen Ausführungen
verfügbar. So lassen sich kunden- und
aufgabenspezifische Konfigurationen
realisieren.
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Mit einem Wirkungsgrad von über
23 Prozent gehören die Solarzellen
in Soluxio zur internationalen
Spitzenklasse.
Soluxio ist für eine
Vielzahl von Leuchten
und Halterungen
geeignet.
Es werde
Licht
Soluxio kann Bereiche beleuchten, in denen es kein
Stromnetz gibt. Selbst bei bewölktem Himmel und
schwachem, indirekten Sonnenlicht erzeugt der
Solarmast ausreichend Strom.
FOTOS SAPA POLE PRODUCTS
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13
News
Der Morgan 3 Wheeler hat nur einen Zweck: maximaler Fahrspaß. Die
Kugelhülle aus Aluminium fällt sofort ins Auge.
Spaß auf drei Rädern
IST DAS ein Auto? Oder eher ein Mo-
torrad? Der Morgan 3 Wheeler sieht
nicht aus wie ein gewöhnliches Auto.
Das Dreirad der Morgan Motor Company besteht teilweise aus Aluminium.
Jedes Exemplar wird aufwändig von
Hand gefertigt. Zuerst werden unbehandelte Holzstücke zurechtgeschnitten, in Form gebracht und unter Span-
nung verklebt. Auf einem einfachen
Leiterrahmen werden die Holzstücke
zu einer Karosserie zusammengesetzt.
Unbehandelte Aluminiumbleche werden über den Rahmen gezogen und von
Hand in die richtige Form gebracht.
Nach dem abschließenden Polieren
glänzt das Fahrzeug – und zieht alle
Blicke auf sich.
Private Fahrten auf dem Mond
AUDI UNTERSTÜTZT die Part-Time Scientists,
ein deutsches Team von Raumfahrtkonstrukteuren, das am Google Lunar X-Prize teilnimmt. Bei
dem vom Suchmaschinenkonzern finanzierten
Wettbewerb geht es darum, ein privat finanziertes
Erkundungsfahrzeug bis 2017
auf den Mond zu bringen. Das
von den Wissenschaftlern entwickelte Fahrzeug muss in der
Lage sein, 500 m auf dem Mond
zu fahren. Es besteht aus Aluminium. Mit dem Wettbewerb
will Google einen Anreiz für
Privatunternehmen schaffen
und die bemannte Raumfahrt
erschwinglich machen.
14
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Das Fassadensystem
trägt die Scheiben aus
gehärtetem Spezialglas.
Konferenzen auf Stelzen
DIE ALUMINIUM-VORHANGFASSADE
von Sapa Technal ist mitverantwortlich
dafür, dass ein Baumhaus in Yorkshire
(Großbritannien) zu einem Tagungsort
geworden ist, der für seine architektonische Eleganz bereits mehrfach
ausgezeichnet wurde. Das von Harris
Partnership geplante und von Conlon
Construction gebaute, 240 qm große,
tragflächenförmige Baumhaus scheint
zwischen den Bäumen zu schweben. Das
Haus besteht aus Holz, Kupfer und Glas.
Es kann 140 Gäste aufnehmen. Die von
AW Glazing installierte Technal Strukturverglasung GEODE-MX SG bietet eine
grandiose Sicht in den Wald und vermittelt in beiden Blickrichtungen ein Gefühl
von Offenheit und Natürlichkeit.
www.technal.com
Radeln für Schottland
DAS VELODROM Sir Chris Hoy in Glasgow gehört zu
den vielseitigsten und innovativsten Konstruktionen
seiner Art in Europa. Das Gebäude wurde nach dem
Schotten Chris Hoy benannt, dem erfolgreichsten
Olympia-Radsportler aller Zeiten. Eine Vorhangfassade des Typs Wicona Aluminium Wictec 50 hält die
bis zu vier Meter langen, trägerlosen Glasscheiben.
www.emiratesarena.co.uk/cycling
Das Chris-Hoy-Velodrom
gehört zu den innovativsten
Konstruktionen seiner Art.
Konstr
Sitzkomfort
Mit Unterstützung
von Sapa konnte der
Sitzspezialist CareFlex einen Sitz für
Menschen mit komplexen Haltungsproblemen entwickeln,
die auf eine spezielle
Druckverteilung angewiesen sind. Der
SmartSeat Pro lässt
sich in weiten Grenzen einstellen. Das
modulare Sitzsystem
wird von einem
stranggepressten
Reaktion auf
„Bendgate“
SCHON KURZ NACH der Markteinführung
des iPhone 6 und iPhone 6 Plus beklagten sich
Kunden darüber, dass sich die Geräte leicht
verbiegen lassen. Mit den Gehäusen der neuen
Geräte iPhone 6s, die aus Aluminium der Reihe
7000 bestehen, scheint Apple das Problem in
den Griff bekommen zu haben.
Einzelprofil getragen,
das von Sapa Profiles
UK hergestellt wird.
„Sapa fertigt die
Profile und ist auch
für die Endbearbeitung verantwortlich,
einschließlich der
Pulverbeschichtung“,
erklärt Chris Northcott von CareFlex.
„Eine kosteneffiziente, einbaufertige
Lösung. Sapa wird
uns auch künftig
unterstützen.“
Eine
Million
direkte oder indirekte Arbeitsplätze in
der Aluminiumbranche werden zwischen
2015 und 2025 in Europa geschaffen.
QUELLE: EUROPEAN ALUMINIUM
ASSOCIATION
āċĂĀāćƮđƮ
15
Profil CRAIG GAULZETTI
Kein Fahrrad
von der Stange
Craig Gaulzetti konnte einfach kein Fahrrad finden,
das seinen Vorstellungen entspricht. Also hat er sich
sein Wunschrad selbst gebaut.
TEXT MICHAEL MILLER FOTO JOEL LAINO
CRAIG GAULZETTI IST Konstrukteur. Er arbeitet
in Boston und baut Rennräder nach Kundenvorgaben. Seine ersten Prototypen bestanden aus Carbon, doch das Verbundmaterial wurde nicht allen
Maß- und Designvorstellungen gerecht. Gaulzetti
probierte es mit Aluminium – und blieb dabei.
„Mit Aluminium kann ich die Wünsche meiner
Rennsportler bis ins Detail umsetzen“, sagt er.
„Aluminium gibt mir einen schier unendlichen Gestaltungsspielraum.“
Gaulzetti begann mit dem Radfahren, als seine
Familie aus den USA nach Belgien zog. Er war 13
Jahre alt. In Belgien trat er dem Fahrradclub seiner Schule bei. Später wurde er Radrennprofi, bis
16
ƮđƮāċĂĀāć
er erkennen musste, dass aus ihm nicht der nächste Eddy Merckx wird, der legendäre Belgier, der
fünf Mal die Tour de France gewann.
Während seines Studiums in den USA nahm
Gaulzetti einen Job in einem kleinen Fahrradgeschäft an. 13 Jahre blieb er dort. Sein EnglischMasterstudium in Harvard hat er längst abgeschlossen.
Jetzt steht er auf seiner Dachterrasse. Alle paar
Minuten rauscht ein Flugzeug über seinen Kopf
(der Logan International Airport ist in der Nähe)
und Gaulzetti erzählt, wie er dem Fahrraddesign
immer mehr verfiel.
„Ich habe mit Tüftlern auf der ganzen Welt
Craig Gaulzetti
Wohnort: Chelsea,
Massachusetts (USA)
Alter: 38
Familie: Lebt mit seiner
Partnerin Kate Fiorucci
zusammen
Ausbildung: MA,
Harvard (Englisch);
BA, Bowdoin College
(Englisch und
Geschichte)
Nächste große Aufgabe:
„Auch künftig gute
Rennräder zu bauen.“
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„Viele Kunden sagen, sie hätten
noch nie so ein komfortables
Fahrrad besessen.“
Craig Gaulzetti, Konstrukteur von maßgefertigten Rennrädern
zusammengearbeitet und Bekannten zu sehr schönen Rennrädern verholfen. Den Rahmen und andere Teile habe ich oft selbst konstruiert“, sagt er.
„Irgendwann habe ich dann meine eigene Firma
aufgemacht, weil es mein Traumfahrrad einfach
nicht zu kaufen gab.“
VON ANFANG AN konzentrierte er sich auf anspruchsvolle Sporträder. Der Massenmarkt hat ihn
nicht interessiert: „Meine Räder waren nie für den
Einzelhandel gedacht. Ich wollte kein einfaches
Verkehrsrad herstellen, sondern möglichst anspruchsvolle Rennräder bauen.“
Alle Fahrräder von Gaulzetti sind Einzelstücke.
„Jedes Rad wird auf Bestellung gefertigt“, sagt er.
„Aluminium erlaubt mir die Herstellung von kundenindividuellen Fahrrädern nach den Vorgaben
meiner Sportler.“
Neue Aluminiumlegierungen machen Konstruktionen von außergewöhnlich hoher Fahrqualität möglich: „Viele Kunden sagen, sie hätten noch
nie so ein komfortables Fahrrad besessen.“
Seit Gründung seiner Firma im Jahr 2007 hat
der Edelmechaniker rund 250 Fahrräder verkauft.
Die Räder entwirft er selbst, doch bei der Herstellung arbeitet er mit Fachleuten zusammen – CNCWerkstätten, Rohrherstellern und Schweißern.
„Es hängt immer davon ab, wer sich mit den
Materialien gut auskennt“, sagt er. „Der Aluminiumrohrsatz, den ich jüngst entwickelt habe,
erfordert eine komplexe, anspruchsvolle Wärmebehandlung. Es war gar nicht so einfach, einen geeigneten Anbieter zu finden. Mit dem neuen Rohr-
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satz kann ich ein Fahrrad bauen, das etwas leichter
und gleichzeitig auch etwas belastbarer ist.“
Bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten hat
Gaulzetti gelernt, wie Hochleistungsräder hergestellt werden. „Ich habe zwar keine materialwissenschaftliche Ausbildung, bin aber von Natur aus
neugierig. Um meine Räder weiter zu verbessern,
musste ich herausfinden, welche Werkstoffe dafür
am besten geeignet sind.“
Abschließend meint er: „Ich würde gern mit
einem Unternehmen wie Sapa zusammenarbeiten,
das ein Spezialist ist für Reibrührschweißen (FSWFriction Stir Welding) für Aluminium. Mit diesem
Verfahren können die Räder robuster, leichter und
reaktionsschneller werden.“
Fakten und Zahlen
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www.gaulzetticicli.com
Trends
Nachhaltigkeitstrends
In der Öffentlichkeit gilt Aluminium als Material, das sich nur
unter hohem Energie- und Emissionsaufwand gewinnen und verarbeiten lässt. Ron Knapp, Generalsekretär des Internationalen
Aluminiuminstituts, sieht das anders. Für ihn ist das Leichtmetall
ein nachhaltiger Werkstoff.
ILLUSTRATION CHRISTIAN MONTENEGRO
LEBENSZYKLUS
Langlebige, leichte und recyclingfähige Produkte haben ökologische und sozioökonomische Vorteile. Das gilt auch, wenn ihr gesamter
Lebenszyklus berücksichtigt wird.
Aluminiumfirmen legen Wert auf
eine möglichst geringe Umweltbelastung und sind wichtiger Arbeitgeber.
SICHER UND GESUND
In der Aluminiumbranche gelten hohe Umwelt- und Arbeitsschutzstandards, an die sich auch
die zahlreichen Zulieferer halten
müssen.
KUNDENANFORDERUNGEN
Immer mehr Kunden achten
darauf, dass Aluminiumunternehmen nachhaltiger produzieren, indem sie sich ökologisch und sozial
verantwortungsbewusst verhalten.
INNOVATIVE
PRODUKTE
Um die gesellschaftliche
Zustimmung zur
Aluminiumgewinnung zu sichern,
müssen die Unternehmen
verantwortlich mit ihren
Ressourcen umgehen und
innovative Produkte entwickeln,
deren Verwendung mehr
Ressourcen einspart als zur
Herstellung benötigt wurden.
NETTONUTZEN
Aluminiumprodukte stellen einen Nettonutzen für die Gesellschaft
dar: Sie verbessern die Umweltverträglichkeit und bieten nützliche
Anwendungsmöglichkeiten. Das Anwendungsspektrum reicht von
Schutzfolie für Arzneimittel bis zu
Energieeinsparmöglichkeiten im
Verkehrs- und Baugewerbe, den
beiden wichtigsten AluminiumAbsatzmärkten.
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19
Entwicklung
Wartungsarbeiten an Ampeln sind nicht
ungefährlich. Eine neue Mastkonstruktion
reduziert Risiko und Kosten.
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Einmal
bitte
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EINE AMPEL HÄLT ewig. Früher
musste oft der Verkehr angehalten
oder umgeleitet werden, wenn der
Wartungstrupp eine Ampel reparieren oder ein Verkehrsschild austauschen sollte. Die Arbeiter mussten sich mit der
Verkehrsleitzentrale absprechen, sie brauchten
eine hydraulische Arbeitsbühne und die Reparaturarbeiten waren ziemlich gefährlich.
„Der Austausch einer defekten Lampe im Wert
von 1 Pfund hat uns 1000 bis 7000 Pfund gekostet“,
erinnert sich Sunil Budhdeo, Verkehrsverantwortlicher im Stadtrat von Coventry. „Die Arbeiten waren hochgefährlich und ein Menschenleben lässt
sich gar nicht in Geld berechnen.“
Die Risiken und Kosten verringerten sich
auf einen Schlag, als das zuständige Beschilderungsteam in Coventry gemeinsam mit Sapa einen
umklappbaren Signalmast entwickelte.
Für Lampenwechsel und Wartungsarbeiten
brauchen die Arbeiter jetzt keine Leitern mehr,
denn der neue Mast lässt sich bequem umlegen.
Die Reparatur- oder Wartungsarbeiten werden am
Boden durchgeführt, in sicherer Entfernung vom
fließenden Verkehr.
DER MAST SELBST ist wartungsfrei. Budhdeo
erklärt: „Der Mast besteht aus gebürstetem Aluminium oder wird in der gewünschten Farbe
pulverbeschichtet und ist kaum anfällig für Rost.
Bei Stahlmasten hatten wir das Risiko, dass die
Kunststoffummantelung angegriffen wird. Dieses
Risiko gibt es bei Aluminium nicht, deshalb halten
die Masten länger.“
20
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umklappen,
Sie sind auch verkehrssicher. „Unsere Masten
mussten Crashtests bestehen. Das neue Design
und die Zusatzfunktionen stellen keine Sicherheitsgefahr dar. Der Mast erfüllt alle Kosten- und
Sicherheitskriterien, “ erklärt Paul Scrace von
Sapa Pole Products.
Neben den Sicherheitsaspekten war für den
Stadtrat auch eine möglichst einfache Installation
wichtig. „Normalerweise werden für die Aufstellung von sechs bis acht Meter langen Masten
schwere Baumaschinen benötigt, aber die neuen
Masten lassen sich von einer einzigen Person ohne
Spezialwerkzeuge installieren. Die Installationskosten reduzieren sich also“, so Budhdeo.
Dass es die neuen Masten gibt, ist eher ein Zufall. Eigentlich waren die britischen Verkehrsplaner auf der Suche nach einem umklappbaren Mast
für Überwachungskameras. Sapa hatte bereits
einen Klappmast für Straßenbeleuchtungen im
Angebot und man kam miteinander ins Gespräch.
„Sapa schickte uns ein Muster, dessen Scharnierkonstruktion uns auf Anhieb überzeugt hat“,
erzählt Budhdeo. „Es lag auf der Hand, diese Konstruktion auch für Signalmasten zu verwenden,
also haben wir uns gemeinsam an die Entwicklung
gemacht. Der Rest ist Geschichte.“
Die neuen Masten lassen sich wahlweise nach
rechts um 90 Grad oder nach links um 270 Grad
kippen, was die Aufstellung erleichtert. Bei der Bestellung muss der Kunde angeben, welche Version
er benötigt. Budhdeo würde gern gemeinsam mit
Sapa einen Mast mit Standardkippwinkel entwickeln: „Dadurch würden die Herstellungskosten
sinken.“
Die Ampelmasten in Coventry haben im ganzen Land große Aufmerksamkeit erregt. „Sie sind
etwas teurer als die herkömmlichen Masten, doch
die Vorteile überwiegen bei weitem.“
Sapa Ampelmast in Coventry
Das Kippscharnier macht schwere Installations- und
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den Mast nach unten und kann die Wartungsarbeiten am Boden ausführen. Der Verkehr muss nicht
angehalten werden.
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sechs und acht Metern Länge erhältlich.
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Umweltfreundliche Lösungen SAMMLERROHR
Ein neues Sammlerrohr im
Miniformat sichert sich einen
Platz in Hybridfahrzeugen.
TEXT LOIS HOYAL FOTO HILARIUS RIESE
Klein
und fein
A
UF DIE GRÖSSE kommt es an – das
gilt auch für die Sammlerrohre von
Fahrzeugmotoren. Den Beweis erbringt Sapa mit einem innovativen
Aluminiumrohr, einem ultrakleinen
Sammlerrohr für Kraftfahrzeuge.
Das Sapa Precision Tubing Werk in Remscheid
fertigt das Sammlerrohr für Hanon Systems. Endabnehmer ist BMW. Die Bayern verbauen das System in ihren Plug-In-Hybriden.
„Durch unsere Erfahrungen und Kompetenzen
konnten wir uns den Auftrag sichern. Wir haben
einfach das beste, am Markt verfügbare Produkt
angeboten“, erklärt Andreas Martin, Leiter Geschäftsentwicklung und Innovationen bei Sapa
Remscheid.
„Das kleinste geschlitzte Sammlerrohr besteht aus mehreren Einzelteilen. Seine Fertigung
stellt hohe Anforderungen an unsere Abläufe und
Mitarbeiter. Vergleichbare Sammlerrohre sind
größer und komplizierter. Mit dieser Spezialkonstruktion können wir die Kundenanforderungen
erfüllen.“
DER AUFTRAG wäre ohne die lange Beziehung
zwischen Sapa und dem Hanon Entwicklungszentrum in Kerpen vielleicht gar nicht zustande gekommen. Remscheid, wo Sapa das kleinste Sammlerrohr fertigt, liegt in der Nähe von Kerpen.
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Durch die geringen Abmessungen wird Platz
im Auto gewonnen. Und Platz ist gerade in Hybridfahrzeugen ein knappes Gut, denn die großen
Batterien lassen nur wenig Spielraum für die Kühlund Heizsysteme. Aluminium bietet einen weiteren Vorteil – es ist leicht. Der kleine Durchmesser
und das geringe Volumen reduzieren auch die Anforderungen an Schmier- und Kältemittel.
Zudem sei das Sammlerrohr extrem sauber, so
Martin. „Wir müssen strikte Reinheitsvorgaben
erfüllen. Wenn das Produkt nicht hochgradig sauber ist, können Partikel in das Kühlsystem gelangen und Subsysteme beschädigen.“
DIE GUTEN Wärmeübertragungseigenschaften
von Aluminium helfen beim Kühlen der Batterie.
Bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen
würde die Batterie vorzeitig altern und schnell an
Leistung verlieren.
Für Martin sind Elektro- und Hybridfahrzeuge
ein interessanter, junger Absatzmarkt.
„Man muss sich nur einmal die Lage auf dem
Ölmarkt und die weltweit schwindenden Ölvorkommen anschauen, um zu verstehen, dass es
zwangsläufig immer mehr Fahrzeuge ohne Verbrennungsmotor geben wird“, meint er.
„Wir brauchen alternative Lösungen für die Zukunft, sonst können wir zudem die Kohlendioxidemissionen nicht reduzieren.“
Elektro- und Hybridfahrzeuge sind ein
interessanter, junger
Absatzmarkt, meint
Andreas Martin.
Zwei Energiequellen
G Hybridfahrzeuge nutzen zwei Energiequellen. Sie haben einen herDurch eine
Verkleinerung des
Sammlerrohrs
gewinnen die
Konstrukteure
wertvollen Platz
im Fahrzeug.
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G
kömmlichen Verbrennungsmotor (plus Kraftstofftank) und mindestens
einen Hochspannungs-Elektromotor (plus Batteriepack).
Hybridfahrzeuge sind in der Regel sparsamer als Fahrzeuge mit Ottooder Dieselmotor und stoßen deutlich weniger Kohlendioxid aus. In
den USA gelten die CAFE-Vorschriften, die den nach Marktanteilen
gewichteten Flottenverbrauch der Fahrzeuge eines Herstellers einbeziehen. Mit den Hybriden können die Autobauer die strengen Flottenvorschriften leichter erfüllen.
In Hybridfahrzeugen kommen Nickelmetall-Hybridbatterien oder
Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz.
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Övervinjett UNDERVINJETT
Isofenster für strenge
Gebäudevorgaben
Mit integrierten Kammern,
Dichtungen, Nuten und Isolierstegen erleichtern Aluminiumprofile die Montage und Installation
und unterstützen die Wärmeisolation von Fenstern. Für Laien
sind diese Merkmale kaum zu
erkennen.
Innendichtung für
Wärmedämmung
und Luftabschluss
Kammern für
Eckverbinder
Nuten für Außendichtungen
Nuten für Zusatztechnik
Isolierstege für eine verbesserte Wärmedämmung
Kammer für
zusätzliche
Isolierung
Im Detail
Nachhaltige Fenster
Fenster wirken sich auf die Beleuchtung, Heizung, Kühlung
und Belüftung aus und haben daher großen Einfluss auf den
Energiegesamtverbrauch. Aluminiumfenster weisen ein sehr gutes
Wärmeverhalten auf. Sie sind wetterfest und fast wartungsfrei.
Das SFB 1074 ist das von Sapa am häufigsten in
Skandinavien verkaufte Isofenster.
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