Demografie: „Münte“ kennt auch Abkürzungen - SPD-NET-SH
Transcrição
Demografie: „Münte“ kennt auch Abkürzungen - SPD-NET-SH
Sonnabend, 18. Februar 2012 Nr. 42 Neumünster 37 NEUMÜNSTER NACH-GEDACHT Von Sabine Nitschke Äpfel mit Birnen verglichen Moderiert von Judith Schulte-Loh (rechts) talkten auf dem Podium (von links) Franz Thönnes, Franz Müntefering, Kirsten Eickhoff-Weber, Sami Insi, Andrea Schütt und Günter Humpe-Waßmuth. Fotos Nitschke Demografie: „Münte“ kennt auch Abkürzungen Miteinander der Generationen stand im Mittelpunkt im Mehrgenerationenhaus Neumünster. Begeisterter Applaus von 90 Zuhörern war Franz Müntefering am Donnerstagabend im Mehrgenerationenhaus Tungendorf sicher, als er am Ende seines Impulsreferats sagte: „Die 75-Jährigen laufen nicht mehr so schnell wie die 25-Jährigen. Aber sie kennen Abkürzungen.“ Von Sabine Nitschke Das „Miteinander der Generationen – den demografischen Wandel gestalten“ prangte als Thema über der SPD-Veranstaltung, bei der Hielt das Impulsreferat: Franz Müntefering, Sprecher der SPDArbeitsgemeinschaft Demografischer Wandel. der 72-jährige Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Demografischer Wandel und der Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes, der neuen Landtagskandidatin Kirsten Eickhoff-Weber (ihre Hose leuchtete ähnlich rot wie die Schals, die beiden Herren zuvor an der Garderobe abgegeben hatten) zur Seite standen. Um ehrlich zu sein: Wirklich Neues erfuhr das Publikum nicht an diesem eher moderaten Wahlkampf-Abend, der als Zukunftsdialog deklariert war. Drei Dinge schrieb „Münte“ der Kommune Neumünster, wenn sie junge Menschen behalten wolle, ins Stammbuch: ein gutes Bildungs- und Erziehungsangebot, Arbeitsplätze und preiswertes Wohnen. „Und dass man in einer Stadt gut alt werden kann. Nicht am grünen Rand, sondern mitten im Getümmel.“ Sami Inci, AWO- Koordinator der landesweiten Jugendmigrationsdienste, machte sich zudem für eine Hochschulanbindung stark. Andrea Schütt als Leiterin des Mehrgenerationenhauses berichtete: Es gebe im Haus bereits ein gutes Miteinander der Generationen Großeltern, Eltern und Kinder. Aber an die Jugendlichen („Die sind dann ja meist in der Schule.“) müsse man noch näher herankommen. Zur Frage von Moderatorin Judith SchulteLoh, wie man die Erfahrungen der Älteren zu den Jüngeren bringt, fiel Müntefering ein: „Machen Sie doch eine Veranstaltung mit 60 Älteren und 60 Jugendlichen. Und die unterhalten sich dann über das Thema von heute.“ Übrigens konnte er sich, was die Versorgung von Alten und Kranken in der eigenen Familie angeht, durchaus einen Assistenten („Einen einfachen Beruf schaffen.“) vorstellen, der eine Rolle zwischen ehrenamtlicher Begleiter und hauptberuflichem Spezialisten wahrnimmt. Zum Schluss noch eine gute Nachricht: In Neumünsters Stadtverwaltung steht eine Arbeitsgruppe Demografie, an der alle Fachdienste beteiligt sind, kurz vor der Arbeitsaufnahme. Und leider auch eine schlechte: Von 2010 auf 2011 hat es in Neumünster einen Geburtenrückgang um fast 15 Prozent von 690 auf 590 gegeben. „Das ist eine dramatische Zahl“, kommentierte Stadtrat Günter Humpe-Waßmuth. Mal ehrlich: Fair geschrieben und bebildert war der Artikel in der jüngsten SPIEGEL-Ausgabe über ImmobilienWerte-Wandel angesichts demografischer Entwicklung Neumünster gegenüber nicht. So einfach kann man es sich auch machen: Einem GlitzerFoto von der Bau boomenden Hamburger Hafencity die Aufnahme von einer absoluten GammelEcke in Neumünster gegenüberstellen. Zudem der Vergleich: Der Preis für ein frei stehendes Eigenheim von 200 Quadratmetern von sehr gutem Wohnwert in der Hansestadt sei innerhalb von fünf Jahren um 24 Prozent gestiegen, in Neumünster hingegen der Wert eines 100-Quadratmeter-Reihenhauses von einfachem Wohnwert in derselben Zeit um 25 Prozent gefallen. Äpfel mit Birnen vergleichen, nennt der Volksmund so etwas. So wurde das Bild von der hässlichen kleinen Stadt mitten in Schleswig-Holstein einmal mehr gemalt. Kein Wort von der gegen die statistische Prognose (wenn auch nur leicht) gestiegenen Einwohnerzahl. Und auch kein Wort davon, dass die kleinste der vier kreisfreien Städte im nördlichsten Bundesland plötzlich wieder das Interesse von Investoren auf sich zieht frei nach dem Motto: „Wenn McArthur Glen als einer der größten Investoren Europas hier ein Designer Outlet Center ansiedelt, dann muss wohl doch was dran sein an dem Standort.“ Folge des im Bau befindlichen Direktvermarktungszentrums: Ein KongressHotel im alten Stahlwerk an der Rendsburger Straße wächst empor; eine riesige Milchtrocknungsanlage soll im Industriegebiet Süd entstehen; Rahmenbedingungen für ein Innenstadt-Einkaufszentrum im Sagerviertel werden beim B-Planverfahren gutachterlich geprüft. Neumünster, der „Arbeiterstadt“, hat es (leider) immer an dem Selbstbewusstsein gefehlt, das Kiel, Flensburg und Lübeck seit je selbstverständlich ausstrahlen. Aber die Stadt hat sich nach dem Niedergang von Tuch- und Lederindustrie immer wieder wacker durch Strukturkrisen gebissen. Und wer angesichts des Beitritts zur Metropolregion Hamburg (die Vertragsunterzeichnung ist für den 20. April geplant) lästert, dann werde Neumünster zum Hinterhof der Hansestadt, der sollte akzeptieren: besser neue Chancen als Ein- oder Ausgangstür der Metropolregion HH, als in K.E.R.N. weiterhin ausgeknockt zu werden von Kiel. Wittorfer Wehrführer zurückgetreten Adrian Jendritzki gab auch sein Amt als Stadtjugenwart der Feuerwehr ab Neumünster. Mit sofortiger Wirkung ist Adrian Jendritzki von seinem Amt als Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Wittorf zurückgetreten. „Wegen schwerer dienstlicher Verfehlungen ist Jendritzki auf eigenen Wunsch zurückgetreten, um Schaden von der Wehr abzuwenden“, erklärte gestern Peter Kleinjung, Sprecher des Stadtfeuerwehrverbands. Damit nicht genug: Jendritzki sei ebenfalls aus der Wehr ausgetreten. In Folge habe er auch sein Amt als Stadtjugendwart des Verbands zur Verfügung gestellt, so Kleinjung. Dass der Rücktritt des Wittorfer Wehrführers nicht ganz freiwillig war, wissen Insider der Feuerwehrszene zu berichten. Vor Monaten habe Jendritzki in der Öffentlichkeit ehrabschneidende Äußerungen über einen hohen Beamten des Stadtvorstands gemacht. In mehreren Gesprächsrunden sei Jendritzki davon überzeugt worden, dass sein Verhalten mit dem Im September 2011 hatte der jetzt zurückgetretene Wittorfer Wehrführer Adrian Jendritzki (rechts) anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Wehr von Landtagspräsident Torsten Geerdts eine silberne Glocke entgegengenommen. Foto Leng Amt eines Ehrenbeamten nicht vereinbar und sein Rücktritt unumgänglich sei. Adrian Jendritzki war erst im Mai des vergangenen Jahres zum Wehrführer ernannt worden. Sein Vorgänger Wolfgang Gruber hatte im Frühjahr wegen interner Differenzen sein Amt zur Verfügung gestellt. „Nach den Unruhen innerhalb der Wehr des vergangenen Jahres hatte Jendritzki versucht, wieder Ruhe in die Mannschaft zubekommen“, beschrieb Peter Kleinjung die vordringlichste Aufgabe des zurückgetretenen Wehrführers. So sei es ihm gelungen, die Wittorfer Wehr in Kooperation mit den Gadelander Kameraden wieder für die Alarmbereitschaft einsatzfähig zu melden. Kleinjung rechnet nicht vor Mai mit der Wahl eines neuen Wehrführers. Bis dahin ist dem stellvertretenden Wehrführer Andreas Maschewski mit den beiden Brandmeistern Jörg Schlüter (FFW Tungendorf-Dorf) und Christin Hubert (FFW TungendorfStadt) ein erfahrenes Coaching-Team zur Seite gestellt worden. kol Bestellen Sie jetzt ein KN-Abo zur Probe. Unter www.kn-online.de Die Wettervorhersage prophezeit Regen. Gehen Sie sicher, holen Sie sich einen KN-Regenschirm für nur € 7,50 aus unserer Kundenhalle. Wahrscheinlich wird es dann aber nicht mehr regnen. Wie sich das Wetter entwickelt, lesen Sie in den