Neuer Simulator für Embraer 190
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Neuer Simulator für Embraer 190
21 Swiss AviationTraining Neuer Simulator für Embraer 190 SAT hat am Flughafen Frankfurt einen neuen Simulator für den Embraer 190 eingeweiht. Hauptnutzer wird Lufthansa CityLine sein, aber auch neue Kunden wie LOT lassen ihre Piloten darauf ausbilden. D as neue Übungsgerät, das auf dem Seeweg von Montreal, dem Standort des Herstellers CAE, nach Antwerpen und von dort per Schwertransporter nach Frankfurt transportiert wurde, steht in den Hallen von Lufthansa Flight Training (LFT) am Flughafen der hessischen Finanzmetropole. Hauptgrund für die Anschaffung des E-190-Simulators ist laut Capt. Laurent Privet, Vice President und Leiter Commerce bei SAT, der grosse Bedarf an Embraer-Piloten bei Fluggesellschaften wie Lufthansa CityLine und Air Dolomiti. Die beiden Carrier gehören denn auch zu den wichtigsten Kunden von SAT, die in München bereits einen E-190-Simulator betreibt. Seit Mitte Mai benutzt auch LOT regelmäs sig den neuen Simulator in Frankfurt. Der polnische Carrier, der seine Piloten zuvor bei Finnair ausbilden liess, verfügt über eine Flotte von rund 30 Flugzeugen der Typen E-170, E-175 und E-195. Zum weiteren Kundenkreis zählen Air Moldova, Montenegro Airlines sowie – ganz neu – die australische Airnorth. Wie Capt. Roland Waser, Head of Training bei SAT, gegenüber Cockpit erläuterte, gibt es nicht für jedes Mitglied der E-Jet-Familie einen Simulator, sondern lediglich für den E-170 und E-190. Weltweit sind es knapp 30 Stück. Um eines der vier Embraer-Muster (E-170, E-175, E-190 und E-195) zu fliegen, genügt das Simulatortraining entweder im kleineren E-170 oder im grösseren E-190. Wer auf ein anderes Familienmitglied umsteigen will, kann das Difference Training im Selbststudium absolvieren. Wie bei allen kommerziell eingesetzten zweimotorigen Flugzeugen ab 5,7 Tonnen Startgewicht und einer Zweimannbesatzung verlangen die Aufsichtsbehörden ein minimales Training von acht Simulatorsitzungen à vier Stunden, insgesamt also 32 Stunden. Jede Stunde im Simulator kostet zwischen 500 und 1000 Euro, je nach Trainingspaket. einem dualen Head-up Guidance System ausgerüstet ist, das Schlechtwetterlandungen nach CATIII (Entscheidungshöhe 50 Fuss, Pistensichtweite 200 Meter) zulässt. Die visuelle Anflughilfe besticht durch eine hohe Auflösung der auf eine Glasscheibe projizierten Daten wie Lage, Höhe, Sinkrate und Geschwindigkeit des Flugzeugs. Zusätzlich steht den Instruktoren eine VideoDebriefing-Station zur Verfügung, welche die ganze Simulatorsitzung inklusive Gespräche, Fluglage und FMS-Eingaben aufzeichnet und die im Anschluss daran für die Auswertung verwendet werden kann. Der Fluglehrer setzt während des Trainings in bestimmten Flugphasen sogenannte «Marker», die er hernach wieder ansteuern kann, um heikle oder auch besonders gelungene Manöver zu thematisieren. Video für das Debriefing Die Konfiguration des neuen E-190-Simulators in Frankfurt entspricht jener, wie sie in den Embraer-Jets von Lufthansa CityLine und Air Dolomiti vorzufinden ist. Das heisst beispielsweise, dass das Cockpit mit Platz frei für CSeries Bis 2009 war SAT sogenannter «preferred» Authorized Training Provider (ATP) von Embraer. Seither hat die amerikanische Flight Safety diesen Titel inne. SAT hat jedoch weiterhin den Status eines ATP und Links oben: Der neue E-190-Simulator in den Hallen von Lufthansa Flight Training am Frankfurter Flughafen. Fotos: Thomas Strässle Links unten: Capt. Roland Waser, Head of Training von SAT, im neuen Pilotenübungsgerät. Gut sichtbar ist das Headup Display. bietet auf vielen Teilen der Welt ihre Ausbildungsdienste an, so in Brisbane (für Virgin Australia), Amman (für Royal Jordanian und andere arabische Kunden) und im chinesischen Sanya (für Tianjin Airlines). An allen drei genannten Standorten betreibt SAT die Ausbildung aber nicht auf eigenen Geräten, sondern greift auf Simulatoren der lokalen Airlines zurück. Seit 2003, dem Jahr der Zertifizierung des E-170, hat SAT gemäss Laurent Privet mehr als 2500 zukünftige Embraer-Piloten ausgebildet. Wichtigster Standort für die Pilotenausbildung von SAT ist jedoch nach wie vor Zürich. Dort betreibt das Tochterunternehmen von Swiss je zwei Simulatoren für die A320-Familie und A330/A340 sowie je ein Trainingsgerät für einen Avro RJ, E-145, eine MD-11 für Lufthansa Cargo und einen AW109-Helikopter für die Rega. Der MD-11-Simulator wird allerdings derzeit demontiert, damit Platz entsteht für die zukünftige CS100. «Wir erwarten, dass der CSeries-Simulator im Sommer 2014 nach Zürich kommt. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass es in der Lufthansa-Gruppe auch andere Standorte für das CSeries-Training gibt, etwa Frankfurt oder München», erläutert Privet den Fahrplan für den CS100-Simulator. Federführend werde aber auf jeden Fall LFT sein, weil Bombardier mit den Deutschen einen entsprechenden ATP-Vertrag abgeschlossen habe. Thomas Strässle