Qualität und Engagement in eigener Sache
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Qualität und Engagement in eigener Sache
6 Qualität und Engagement in eigener Sache Heute empfängt mein Sender mal mich. ZDFneo auf der IFA Mit der Entscheidung, erstmalig einen seiner Digitalsender auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin zu präsentieren, unterstrich das ZDF in diesem Jahr sein ehrgeiziges Ziel, mit ZDFneo ein attraktives und erfolgreiches Angebot für die Zielgruppe der 25- bis 49-Jährigen im Fernsehmarkt zu etablieren. Sich mit ZDFneo neue und vor allem jüngere Zielgruppen zu erschließen, ist und bleibt eine spannende Aufgabe. Neben relevanten Inhalten, die das Programm bietet, muss ZDFneo als kleiner Digitalkanal mit vergleichsweise geringer, aber stetig wachsender technischer Reichweite, kontinuierlich in das Bewusstsein der Menschen gebracht werden. Dabei geht es darum, den Sender bekannter und erlebbar zu machen sowie ein nachhaltig lebendiges, sympathisches und modernes Bild zu prägen. Vom 3. bis 8. September konnten sich die Menschen auf der IFA ihr eigenes Bild machen. Selbstbewusst leiteten sich die gestalterischen Elemente des ungewöhnlichen Messestandes aus dem ZDFneo-Design ab: Riesige bunte Balken und eine auffällige Farbkodierung prägten die moderne Erscheinung des Messestandes. Der Senderclaim »Sieh’s mal neo!« war einmal mehr der übergeordnete Leitgedanke der Aktivitäten. Die Architektur bot Bespielungen in ungewöhnlichen Dimensionen: Die so genannte »PanoramaWand«, auf der Programminhalte und Station Idents gesendet wurden, hatte beispielweise eine Breite von über 30 Metern, das »neoHaus« bestand aus Kuben, die bis zu zehn Meter hoch waren. Mit 21 Beamern wurden die Inhalte auf diese Flächen projiziert. Es gab aber auch weitere Möglichkeiten, mit Menschen und Senderinhalten in Kontakt zu treten. Die Besucher konnten ihr Wissen über das Programm von ZDFneo an zwei Infotheken erweitern. Zudem wurden am Expertencounter technische Fragen, beispielsweise zum Thema HbbTV beantwortet. Wer eher selbständig nach Infos suchen wollte, konnte an drei Online-Terminals zum Angebot von ZDF und ZDFneo mehr erfahren. Andrea Eisel Stellvertretende Redaktionsleiterin ZDFneo Aber auch Interaktionsangebote boten Gelegenheiten zum Mitmachen. Mit »neoReality« sollten die Grenzen der virtuellen und der realen Welt überschritten werden. Die Besucher mussten vor eine Kamera treten und sahen sich direkt selbst auf dem Schirm. Projizierte Accessoires aus der ZDFneo-Programmwelt wurden mithilfe eines Aufklebers greifbar und dem Benutzer in der Realität angeheftet. Für Kinder, Eltern und Großeltern eine leichte und vor allem äußerst lustige »Grenzüberschreitung«. Sylvia Braun Die »neoFacebox« kostete etwas mehr Überwindung. Die Besucher mussten sich vor eine Kamera stellen und konnten ihrer Kreativität in Mimik und Gestik zehn Sekunden lang freien Lauf lassen. Das schien für manche eine große Herausforderung zu sein. Dabei wuchs mit jedem Vorbild, das man auf der »Panorama-Wand« sehen konnte, der Einfallsreichtum der Teilnehmer. Von Tag zu Tag wurden die Inszenierungen schräger und ideenreicher. Marketing ZDFneo Schwieriger, aber auch sehr viel spektakulärer, war der »neoChor«. Im »neoChor«-Studio konnten Besucher einzeln einen vorgegebenen Song singen. Der Chor wurde mit jedem weiteren Teilnehmer zum größeren Klangerlebnis, denn die Belohnung für die Überwindung, ins Mikrofon zu singen Heute empfängt mein Sender mal mich. I 223 menhang bringen, eben die Welt mit anderen Augen sehen, das sollte auch außerhalb des Messestandes bewusst werden. Herzlich willkommen in der »neoHour« Einmal täglich, jeweils von 14 bis 15 Uhr, lud ZDFneo auf dem Messestand zur so genannten »neoHour« ein und sorgte mit Liveauftritten bekannter Gesichter aus dem ZDFneo-Programm für kurzweilige Unterhaltung. Die Gäste, die bei ZDF-Moderator und Redakteur Holger Fritsche auf den Bänken Platz nahmen, waren dabei so unterschiedlich und bunt wie das Programm von ZDFneo: ZDFneo-Werbeplakat zur IFA und sich dabei filmen zu lassen, war, sich selbst bereits nach wenigen Minuten auf der riesigen »Panorama-Wand« zu sehen und sich daran zu freuen, wie gut man doch mit seinen virtuellen Chormitgliedern harmonierte. Zur ersten »NeoHour«, am Freitag, dem 3. September, sorgte die Rockmusikerin und Moderatorin Marta Jandová für Stimmung, die seit dem Sendestart von ZDFneo im November 2009 jeden Sonntag die Musiksendung »neoMusic« moderiert. Am Samstag hatte Holger Fritsche die amerikanische Entertainerin und Moderatorin Gayle Tufts zu Gast, die in der sechsteiligen ZDFneoDokureihe »Deutschland für Einsteiger« Menschen unterstützt, die nach Deutschland einwandern. War das genug der Information und Partizipation, lud die »neomusicLounge« zu einer Auszeit vom Messetrubel ein. Hier konnten auf bequemen Sitzgelegenheiten Konzerte von »neomusic« angeschaut werden. Der ZDFneo-Stand auf der IFA Nach Verlassen der Messehalle 6.2 boten sich weitere Chancen, mit der Wirklichkeit von ZDFneo in Kontakt zu treten: Sind Sie schon mal in einem Müllcontainer geschwommen? Oder haben darauf Tischtennis gespielt? Die Welt mit anderen Augen sehen, Alltagsgegenstände aus ihrem gelernten Kontext lösen und in einen neuen Zusam- 224 I 2010.Jahrbuch Außerdem in der »neoHour«: die beiden Schauspieler Leonard Lansink und Ina Paule Kling. Leonard Lansink spielt seit 1997 den kauzigen Ermittler in den Münster-Krimis des ZDF, Ina Paule Klink seit 2000 Wilsbergs »Pflegetochter«. Christian Ulmen sowie seinem Partner in der ZDFneo-Sitcom »Die Snobs«, Wilfried Hochholdinger. In der sechsteiligen Comedy-Reihe liefern sich Christian Ulmen und Wilfried Hochholdinger subversive Wortgefechte zwischen Abschlag und Grün. Am Dienstag in der »neoHour«: der Schauspieler Oliver Jahn, der mit seiner holografischen Assistentin (Nora Tschirner) auch in der zweiten Staffel der ZDF-Science-Fiction-Serie »Ijon Tichy: Raumpilot« jede Menge absurd-komischer Abenteuer erlebt. Am Sonntag präsentierte Holger Fritsche dem Messepublikum die Sängerin und Moderatorin Maite Kelly. In dem ZDFneo-Format »Da wird mir übel« gehen Maite Kelly und Theo West blumigen Versprechen der Werbeindustrie nach. Außerdem zu Gast: Konzertpianist Stefan Schmidt, der 2009 die Rolle des Chorleiters für das Sozialprojekt »Der Straßenchor« übernahm, in dem er Obdachlose, Drogenabhängige und sozial schwach gestellte Menschen für die Arbeit in einem Chor begeisterte. »Der Straßenchor« wurde im vergangenen Jahr in ZDFneo ausgestrahlt. Auch die weitere Entwicklung des Chors ist in ZDFneo zu sehen. Am Montag gab es in der »neoHour« ein Stelldichein mit den Schauspielerinnen Barbara Auer und Minh-Khai Phan-Thi, die beide in der ZDF-Krimireihe »Nachtschicht« als Ermittlerinnen zu sehen sind. Ergänzt wurde der Auftritt der beiden Damen von Schauspieler und Produzent Ob in amüsanten Schnellfragerunden, im Talk, in Videos, im Spiel mit dem Publikum oder in der jeweils anschließenden Autogrammstunde: ZDFneo bot den Messebesuchern die Gelegenheit, die Prominenten von einer ganz anderen, auch privaten Seite kennenzulernen. Darüber hinaus erfuhren sie spannende Details zur Rolle des Prominenten in der jeweiligen ZDFneo-Sendung. Und natürlich sorgten besonders die komödiantischen und musikalischen Showeinlagen – zum Beispiel von Gayle Tufts, Marta Jandová oder dem Straßenchor – für eine rockige, ausgelassene und auch ergreifende Stimmung am Stand. Davon ZDFneo-Werbeplakat zur IFA Holger Fritsche und Maite Kelly konnten sich auch die Besucher der ZDFneo-Onlineseiten überzeugen, auf denen zahlreiche Ausschnitte aus der »neoHour« ein heiteres Bild vom vielfältigen Geschehen auf dem Messestand widerspiegelten. Heute empfängt mein Sender mal mich. I 225 Herr Wigge auf der Messe Der Reporter, Videojournalist (VJ) und unter anderem Autor der fünfteiligen Reportagereihe »Ohne Geld bis ans Ende der Welt«, Michael Wigge, bereicherte mit vier satirisch-komischen Fünfminütern die ZDFneo-Aktivitäten während der IFA, die sowohl online als auch im Programm von ZDFneo und in der ZDF-Sendung »Volle Kanne« zu sehen waren. In »Herr Wigge auf der Messe« unternahm der VJ den Versuch, dieser technikorientierten Messe eine nicht ganz ernstzunehmende Seite abzugewinnen. Ob er den Besuchern auf der IFA ein 3D-Interview vorgaukelte oder als GiveawayJäger Standmitarbeiter zur Herausgabe von Produkten überreden wollte oder als Google-FaceView-Mitarbeiter die Besucher zur Herausgabe persönlicher Informationen animierte – Wigge entlarvte sehr unterhaltsam die Naivität vieler Menschen in Sachen Technikbegeisterung und Technikgläubigkeit. ZDFneo-Werbeplakat zur IFA Platte Füße sind okay. Platte Unterhaltung nicht. Der Auftritt auf der IFA war Ausgangspunkt für die gesamten Kommunikationsleistungen, die die Menschen zum Messestand einladen sollten. Dazu wurden drei Kampagnenmotive entwickelt, die für Anzeigen, Außenwerbung in Berlin sowie auf unterschiedlichen Onlineseiten eingesetzt wurden. Zudem haben Trailer im Hauptprogramm und bei ZDFneo weitere Aufmerksamkeit für den Auftritt auf der IFA geschaffen. Bewusst wurde bei der Gestaltung aller Kommunikationsmittel darauf geachtet, eine überzogene Werbeästhetik zu vermeiden. Die Menschen sollten authentisch und sympathisch auf die Betrachter wirken. Eine weitere Maßnahme, dem zu erwartenden Interesse an ZDFneo gerecht zu werden, war eine entsprechende Pressearbeit. So wurden zur IFA zwei große Publikationen realisiert: Zum einen eine Sammlung von Presseinformationen über die Aktivitäten von ZDFneo am Messestand, zum an- 226 I 2010.Jahrbuch deren die Ankündigung des Herbst-/Winterprogramms zu Beginn der neuen Fernsehsaison. Bundesweite Audio-Pressearbeit zum zukunftsweisenden Thema Hybrid-TV, Abschaltung der analogen Satelliten im April 2012 etc. rundete die Kommunikationsaktivitäten zur IFA ab. »neoMusic« by night Eine weitere Veranstaltungsidee, die ZDFneo für Besucher und Zuschauer erlebbar machen sollte, waren die »neomusic by night«-Konzerte: Begleitend zur IFA präsentierte ZDFneo an drei Abenden Konzerte mit Clubcharakter. Karten für die einzelnen Veranstaltungen konnten interessierte Fans unter anderem auf dem Messestand über ein Gewinnspiel erlangen. Bei »neomusic by night« war die Band dem Publikum zum Greifen nahe. In stimmungsvoller Atmosphäre bot »neomusic by night« mit den Auftritten von Max Herre, von Philipp Poisel und der Band »Revolverheld« ganz besondere musikalische Erlebnisse. Neben einem Onlinegewinnspiel konnten auch über eine Radiokooperation exklusive Eintrittskarten für die Clubkonzerte von Revolverheld, Max Herre und Philipp Poisel gewonnen werden – Maßnahmen, die ebenfalls dazu beitrugen, ZDFneo neuen Zielgruppen bekannt zu machen. Alles in allem war der Auftritt von ZDFneo ein gelungenes Novum. Je nach Alter der Messebesucher gab es unterschiedliche Reaktionen. Älteren Besuchern schien der Auftritt zunächst keine adäquate Alternative zum vertrauten ZDF-Auftritt. Sie mussten zu ihrer Enttäuschung erfahren, dass es auf dem ganzen Stand keine Mainzelmännchen geben würde. Sie waren aber generell am Programm von ZDFneo interessiert. Jüngere Besucher gestanden, dass sie dem ZDF so etwas Modernes nicht zugetraut hätten. Ihnen machte das interaktive Angebot am Stand jede Menge Spaß. »NeoHour« mit Ina Paule Kling, Leonard Lansink, Holger Fritsche und Gayle Tufts Ein großer Mehrwert ergab sich auch aus der Verwertung der auf der Internationalen Funkausstellung generierten Inhalte für das Programm und den Onlineauftritt von ZDFneo. Der IFA-Stand bildete das Zentrum und den Ausgangspunkt für eine Vielzahl plattformübergreifender Angebote, wie beispielsweise auch Einspieler und Hinweise bei Facebook und YouTube, die die Welt von ZDFneo für die Zuschauer sichtbar und erlebbar machten – und so konnte sich jeder der ZDFneoWelt zugehörig fühlen. Heute empfängt mein Sender mal mich. I 227 Aus drei mach eins Die Zusammenlegung der Sendeleitungen – ZDF, 3sat und ZDFvision Einkanalig und linear – zwei Attribute des ZDF von früher … Heute, im Jahr 2010, sprechen wir von einem multimedialen Unternehmen, mit mehreren Kanälen und unterschiedlichsten Ausspielwegen, Video on Demand und Interaktivität. Veränderungen, die die Sendeleitungen des ZDF natürlich nicht unberührt lassen. Wolfgang Freunscht Sendeleiter ZDF und Digitalkanäle Der Ansatz Über Jahrzehnte hinweg etablierten sich im ZDF drei Sendeleitungen: die des ZDF, seit 1984 die von 3sat und seit 1999 die Sendeleitung ZDF- vision (ZDFdokukanal – heute ZDFneo –, ZDFinfokanal und ZDFtheaterkanal). Verbunden mit der räumlichen Trennung in Sendezentrum eins und Sendezentrum zwei und basierend auf der Unterschiedlichkeit der Inhalte und Programmformen, war das State of the art. Mit zunehmenden redaktionellen Anforderungen, senderübergreifender Nutzung des gleichen Contents und der Etablierung diverser Zusatzdienste (insbesondere der ZDFmediathek) wurde allerdings offenbar, dass sich Arbeitsabläufe nicht nur verändern müssen, sondern in Teilen auch mehrfach vorhanden waren. Ohne technische Unterstützung konnten aber die notwendigen Anpassungen nicht realisiert werden. Das altbewährte Bandmaterial mit seinen vielen Kopien dominierte die Prozesse. Jörg-Uwe Boog Sendeleiter 3sat Matthias Bruckert Projektleitung »Sendeleitungen/Sendestraßen« Der Zeitpunkt war günstig: Es war das Jahr 2007, die Sendeabwicklungen mussten den neuen Standards entsprechend modernisiert werden – HDTV, Dolby Digital, filebasiertes Senden waren die Schlagworte –, und alle nutzten diese Gelegenheit, um ihre Vision vom Fernsehen der Zukunft mit den vielen Formen der Verbreitung endlich in die Realität umsetzen zu können. Produktionsund Sendebetrieb, Hauptredaktion Neue Medien, 228 I 2010.Jahrbuch Controlling und die drei Sendeleitungen erarbeiteten ein entscheidungsfähiges Konzept. Für die Sendeleitungen bedeutete das, die technischen Möglichkeiten mit den bewährten und gewünschten Workflows zu matchen. Losgelöst von Teams, Funktionen und Positionen wurde jede vorhandene Aufgabe der drei Abteilungen analysiert. Es galt, eine leistungsfähige Melange aus Erfahrung, Best practice und Synergie zu schaffen. Jede Tätigkeit wurde nach vorher definierten Grundsätzen beleuchtet und bewertet. In mehreren Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmer über ihre zukünftigen Aufgaben, immer mit der Vision, den eigenen Arbeitsplatz attraktiver und das ZDF als Multimedia-Unternehmen insgesamt leistungsfähiger zu machen – eine besondere Herausforderung neben der täglichen Arbeit, eine Operation am »offenen Herzen«. Auch die Leitung unterwarf sich diesen Grundsätzen, gab es doch aus der Vergangenheit drei Sendeleiter im ZDF. Es sollte eine Organisationsstruktrur entwickelt werden, die sowohl die Bedürfnisse der zukünftigen Tätigkeiten und Teams berücksichtigt als auch den Anforderungen der Programme und deren Verantwortlichen gerecht wird. Heraus kam eine Struktur, die die multikanalen und multifunktionalen Ansätze ebenso berücksichtigt wie die individuell-programmlichen. Horizontale Teamebenen und vertikale Programmkerne generieren diese gewünschte Kombination aus Professionalität, Konstanz und Teamgeist. Die Umsetzung eines solchen Veränderungsprozesses ist keine leichte Aufgabe, muss sie doch parallel zum laufenden Betrieb mit seinen täglichen Herausforderungen stattfinden. Unterstützung fand das Führungsteam in der Aus- und Fortbildung: »Methodische Begleitung von Verän- die erst nach und nach zu einer ZDF-umfassenden neuen Systemlandschaft ausgeweitet werden. So können bisher die erzeugten Files noch nicht archiviert werden und müssen bei einer späteren erneuten Ausstrahlung wieder erzeugt werden. Erst mit der Inbetriebnahme eines übergreifenden Content Management Systems (CMS) 2011 können alle Synergien des filebasierten Workflows genutzt werden. derungsprozessen«, so das Programm. Workshops, Teamtage, ein Prozessbegleitteam und immer wieder Kommunikation – die Zutaten für Erfolg? Wir meinen, ja. Die Veränderung Wie sich Aufgaben und Arbeitsabläufe verändern, zeigt sich besonders beim Thema »Sendematerial«, obwohl wir bei der Umsetzung einer bandlosen Sendeumgebung noch am Anfang stehen. Klassischerweise wurde rein Band-gestützt gearbeitet; die Sendekassetten mit ihren Begleitpapieren sind nach wie vor Basis vieler Prozesse. Aber senderübergreifende, vor allem zeitnahe Mehrfachausstrahlungen innerhalb der ZDF-Programmfamilie, führten zu kaum mehr überschaubaren Materialwegen, zusätzlichen Kopien, Prüfungen usw. Im ZDFinfokanal wird bereits seit längerer Zeit auf Filebasis geschnitten, in die Sendeumgebung übertragen und gesendet. In Redaktion, Sendeleitung und Sendebetrieb wurden damit wertvolle Erfahrungen gesammelt, die in die Planungen für einen bandlosen Sendekomplex einflossen. Nach und nach werden jetzt alle Programmkanäle auf bandlosen Betrieb umstellen – das ZDF sendet seit dem 13. Juli ausschließlich Files. Allerdings sprechen wir noch von »bandlosen Inseln«, Die Übersicht zeigt den »bandlosen Workflow«, der mit Ende des Projekts »Zusammenlegung Sendeleitungen/Harmonisierung Sendestraßen« Anfang 2012 umgesetzt sein wird. Momentan befinden wir uns in einer schwierigen Übergangsphase, die komplexe Zwischenlösungen für Redaktion, Sendeleitung und Sendebetrieb mit sich bringt – aber das Ziel ist klar definiert, wird Schritt für Schritt realisiert und zeigt schon jetzt die Vorteile auf: Integration zentraler Prozessschritte in Pharos, Vereinfachungen für die Redaktionen bei der Materialdefinition, Content Management System als zentrales Steuerungsorgan, senderübergreifendes Materialhandling und vieles mehr. Binnenorganisationsstruktur Schema des Workflows Parallel dazu verändern sich auch die Arbeitsplätze und Tätigkeiten. Stand früher das Annehmen, ZDF-interne Programmdatenbank Aus drei mach eins I 229 Prüfen und Einplanen von Bandmaterial getrennt je Sender im Fokus, geht es heute zunehmend um übergreifendes File-Management. Schnittstellen zu Archiv, Mediathek und digitalen Produktionssystemen machen die Landschaft komplexer, aber die Vorgänge im Endeffekt einfacher, weil manche Prozessschritte nur noch einmal für alle Ausspielwege getan werden müssen. Die Umsetzungen 2010 war das Jahr der ersten kleinen Schritte. Die Sendeleitungen der Digitalkanäle und des ZDF wurden zusammengeführt – quasi aus drei mach zwei. Um die gewünschte Kommunikation auch schon in Richtung der Sendeleitung 3sat zu fördern und zu erweitern, finden regelmäßig gemeinsame große Redaktionssitzungen statt. Das Ziel ist, die kommende Zusammenlegung mit 3sat vorzubereiten und die noch vorhandene Trennung in Sendezentrum eins und Sendezentrum zwei aufzufangen. Die Zusammenführung wurde in diesem Jahr bereits baulich begleitet, indem die Ablaufredaktion der vier Kanäle ZDF, ZDFneo, ZDFinfokanal und ZDFtheaterkanal neue, direkt nebeneinander liegende Räume beziehen konnte. Transparenz war das Ziel, sowohl für die kanalübergreifenden Arbeitsabläufe als auch für die Räume der Mitarbei- Um den gestiegenen Programmanforderungen der einzelnen Kanäle gerecht zu werden – unter anderem wurde aus ZDFdokukanal ZDFneo und aus dem ZDFtheaterkanal wird nun ZDFkultur, jeweils verbunden mit deutlich erhöhtem, Programmvolumen – fokussierten sich die Ablauf redakteure der Digitalkanäle auf jeweils einen Haupt- und einen Vertretungskanal; in diesem Fall also keine Reduktion, sondern eine bedarfsgerechte Konzentration. Auch in den Exekutiv-Bereichen wurden horizontale Verknüpfungen geschaffen und Mitarbeiter kanal- und teamübergreifend eingesetzt. 2010 war aber auch ein Jahr der Weichenstellungen. Viele Arbeitsgruppensitzungen waren nötig, um die in den Ausschreibungen definierten Softund Hardwareanforderungen auf einen höheren Detailgrad zu bringen. Neben der Festlegung von Datenfeldern und Benutzeroberflächen galt es auch, Schnittstellen außerhalb der Sendeleitungsanwendungen zu verifizieren. Wie bereits erwähnt, spielt eine wesentliche Rolle das Planungssystem Pharos, welches immer wieder angepasst und um weitere Funktionen erweitert werden muss. Gerade diese Erweiterungen bedeuteten aber die Einbindung vieler sendeleitungsexterner Bereiche; unter anderem die Planungsredaktionen der einzelnen Kanäle, Programmdatenredaktionen, Betriebsbüros, Produktionsmanager, Sendungsredaktionen und Technik. Dieses Netz und seine Verflechtungen werden immer umfangreicher und gelegentlich auch beliebig kompliziert. Aber das Grundlegende hat die Beteiligten an dieser Großbaustelle von Anfang an verbunden: eine gemeinsame Zielvorstellung, der Glaube an die Machbarkeit und das Durchhaltevermögen, Redaktionsräume der Sendeleitungen 230 I terinnen und Mitarbeiter – und damit stand fest: Die Zwischenwände werden ebenfalls transparent und zwar aus Glas. Eine gute Entscheidung, wie die positive Resonanz bestätigt. 2010.Jahrbuch um die Ideen für eine zukunftsfähige Sendeleitung und einen modernen Sendekomplex Realität werden zu lassen. Die Sendeleitung im ZDF, von einer rein organisatorisch zu einer funktional gesteuerten Sendeleitung. Ein Beispiel für Transformation im ZDF – Fortsetzung folgt. Aus drei mach eins I 231 Die ZDF-Leitlinien Eine Bestandsaufnahme Lisa Kahmann Leiterin der Abteilung Interne Kommunikation Die ZDF-Leitlinien sind jung – gerade einmal fünf Jahre alt. Die Erwartung, dass sie innerhalb eines so kurzen Zeitraums die Unternehmenskultur gravierend verändern würden, ist unrealistisch. Aber es gibt vielfältige Bemühungen, sie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Führungskräften zu verankern. Wenn in Unternehmen vom Leitbild oder von Leitlinien die Rede ist, dann ruft das bei vielen Beschäftigten ein müdes Lächeln hervor. All die schönen Worte, die sich in diesen Unternehmensvorgaben finden, haben mit der Realität oft nicht viel zu tun. Das ist jedoch nicht verwunderlich, denn Leitlinien beschreiben keinen Ist-Zustand, sondern einen Soll-Zustand, auch wenn natürlich einzelne Aspekte der Leitlinien meist schon Eingang in die Unternehmenskultur gefunden haben. Das ZDF hat seit dem Jahr 2005 zehn Leitlinien, die Orientierung und Vorgabe für die Qualität der Arbeit sowie für das Miteinander innerhalb und außerhalb des ZDF sind. Angesichts des Veränderungsprozesses, der das ZDF für die digitale Zukunft fit machen soll, spielen die Leitlinien eine besondere Rolle. Ihre Anwendung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass dieser Veränderungsprozess gelingt. Deshalb bat der Intendant Markus Schächter darum, nach Möglichkeiten zu suchen, das Bewusstsein der ZDF-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für diesen Zusammenhang zu schärfen und erneut die Aufmerksamkeit auf die Leitlinien zu lenken. Daraufhin führte die Hauptabteilung Kommunikation, Abteilung Interne Kommunikation, im Februar 2010 über einen Zeitraum von drei Wochen eine »Leitlinienkampagne« durch. Woher kommen die Leitlinien? Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, Leitlinien in einem Unternehmen zu implementieren. Sie können beispielsweise von der Unternehmensleitung vorgegeben werden. Eine andere Möglichkeit: Sie werden von einer PR-Agentur erarbeitet, attraktiv aufbereitet und von der Geschäftsleitung an alle Beschäftigten verteilt, mit der Bitte, diese Leitlinien künftig zu beachten. Eine größere Chance auf Akzeptanz und tatsächliche Umsetzung hat der im ZDF praktizierte Weg: Eckpunkte für ZDF-Leitlinien gab der Intendant thesenartig vor. Eine Führungskräftetagung wurde 232 I 2010.Jahrbuch und miteinander umzugehen. Sie stellen die Grundlage für gemeinsames Handeln dar, geben Orientierung und sind Richtschnur. Den Leitlinien liegt ein übergeordnetes, gemeinsames Selbstverständnis zugrunde, insbesondere dann, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Erarbeitung dieser Grundsätze beteiligt werden. genutzt, diese Vorlage zu diskutieren, zu modifizieren, zu ergänzen und zu konkretisieren. Dem folgte ein Diskussionsprozess mit den ZDF-Mitarbeiterinnen -Mitarbeitern: Der von etwa 200 ZDFFührungskräften in offener und kritischer Diskus sion innerhalb von zwei Tagen erarbeitete Entwurf für die vorläufig formulierten ZDF-Leitlinien wurde mit etwa 120 ZDF-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diskutiert und mit Umsetzungsvorschlägen versehen. Diese Gruppe war nach dem Delegiertenprinzip aus allen Bereichen des ZDF zusammengesetzt. Die Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war somit der erste Schritt zur Umsetzung der Leitlinien: Mit »Offenheit und Transparenz« in der Sache, mit »Respekt« vor der Meinung anderer sowie im »Vertrauen« auf die Kompetenz der Diskutierenden fanden die Leitlinien so praktische Anwendung. Die Bereitschaft, das eigene Handeln an den Leitlinien auszurichten, ist selbstverständlich deutlich höher, wenn diese Vorgaben selbst miterarbeitet werden. Trotzdem führt diese akzeptanzstiftende Mitwirkung nicht automatisch dazu, dass alle im ZDF Beschäftigten die Leitlinien in ihren Arbeitsalltag integrieren und sie mit Leben füllen. Das ZDF ist angesichts der großen Herausforderungen, die die digitale Welt mit sich bringt, mehr denn je darauf angewiesen, dass die Mitarbeiter die notwendigen Veränderungen mittragen. Ohne die Einhaltung der Kernleitlinien zu »Vertrauen«, »Motivation«, »Kreativität«, und vor allem ohne die Übernahme von »Verantwortung«, wird der Verän- derungsprozess nicht gelingen. Auf den Werten, die den Leitlinien zugrunde liegen, basiert die programmliche Selbstverpflichtung des ZDF Warum Leitlinien? Leitlinien beinhalten grundlegende Werte und Erfolgskriterien für ein Unternehmen, sie formulieren die Erwartung an Führungskräfte und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, werteorientiert zu agieren Die ZDF-Leitlinien I 233 ebenso wie der respektvolle Umgang mit dem Fernsehpublikum. Eine »Kampagne« für Leitlinien Leitlinien müssen »gelebt« werden, das ist keine Frage. Sie sollen von den Führungskräften vorgelebt werden, im kollegialen Verhältnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Handeln bestimmen, im Kontakt mit Autoren, Produzenten und Zuschauern deutlich werden und die Grundlage der Programmarbeit bilden. Sie müssen stets neu thematisiert werden, damit ihre Bedeutung für das Erreichen der gesetzten Ziele erkannt wird. Eine aufsehenerregende Möglichkeit, die Leitlinien ins Bewusstsein zu rücken, ist die Form einer Kampagne: Eine zeitlich befristete Aktion wird im geplanten und koordinierten Zusammenwirken meh- rerer Bereiche und Personen durchgeführt – mit dem Ziel, dass die Gespräche über die ZDF-Leitlinien nach und nach zu der Erkenntnis führen, wie notwendig, ja unabdingbar, in der heutigen Zeit eine Unternehmenskultur ist, die sich an den vorgegebenen Werten orientiert. Im Februar 2010 stand das ZDF drei Wochen lang ganz im Zeichen einer solchen Leitlinienkampagne, die von der Abteilung Interne Kommunikation getragen und von vielen Bereichen unterstützt wurde. Täglich wurden Aktionen zu den Leitlinien angeboten, von optischen Präsentationen der 234 I 2010.Jahrbuch Leitlinien über Mitmachaktionen, zahlreiche Gesprächsangebote zum Thema bis hin zu einer Veranstaltung mit dem Intendanten. Jede der zehn Leitlinien hatte eine Patin oder einen Paten: Führungskräfte verschiedener Führungsebenen machten sich für jeweils eine Leitlinie besonders stark. Intensiv begleitet wurde die Kampagne von den internen Medien ZDF.inside (Intranet) und Kontakt (Mitarbeiterzeitschrift). Der Intendant und die Paten appellierten an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen: Offenheit für Neues, Kreativität als Motor für Veränderungen, Vertrauen in die Notwendigkeit, das ZDF zu einem Multimedia-Unternehmen zu entwickeln und Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Die Wirkung und die Nachhaltigkeit einer solchen Kampagne sind schwer einzuschätzen. Veränderungen in der Unternehmenskultur sind nicht von heute auf morgen zu erwarten, die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu verringern, braucht einen langen Atem. Aber die Zeit drängt angesichts der schon begonnenen und der noch anstehenden Verände- rungen im ZDF. Deshalb müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, immer wieder den Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg des ZDF herzustellen. Aktionsideen, wie das Thema aktuell gehalten werden kann, gibt es noch viele. I 235 Fußball-WM, Show und Fiction Was die Zuschauer 2010 sahen Noch nie haben die Fernsehzuschauer in Deutschland so lange ferngesehen wie im Jahr 2010. Mit 223 Minuten stieg die durchschnittliche tägliche Sehdauer auf Rekordhöhe. Die bisherigen Höchstwerte im Jahr 2006 und 2009 mit jeweils 212 Minuten wurden damit nochmals deutlich um elf Minuten übertroffen. Heinz Gerhard Stellvertretender Abteilungsleiter der ZDF-Medienforschung Sehdauer auf Rekordniveau Seit dem Jahr 2009 sind bei der kontinuierlichen Reichweitenmessung auch die zeitversetzte Nutzung, also das Sehen von aufgezeichneten Sendungen, und die so genannte Außer-Haus-Nutzung, also die Nutzung durch Gäste, miteinbezogen. Dies macht aber mit zusammen fünf Minuten nur einen geringen Teil der gesamten Fernsehnutzung aus. Das Fernsehen ist somit nach wie vor das Leitmedium: Es wird am meisten und am längsten von allen Mediengattungen genutzt. Täglich schalten 51,33 Mio. Zuschauer in Deutschland den Fernseher an, das sind 71 Prozent. Veränderung der Marktanteilsrangfolge In der Marktanteilsrangfolge der Sender belegt das ZDF im Jahr 2010 mit einem Marktanteil von 12,7 Prozent Platz drei. Nach sieben Jahren gab es erstmals einen Wechsel in der Marktführerschaft. RTL konnte mit einem Marktanteil von 13,6 Prozent Marktführer werden und die ARD von der ersten Position verdrängen. Die ARD erreichte einen Marktanteil von 13,2 Prozent. Rang vier belegt Sat.1 mit einem Marktanteil von 10,1 Prozent. Das ZDF kann gegenüber dem Vorjahr 0,2 Marktanteilsprozentpunkte zulegen. Die ARD gewinnt 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr hinzu. Den größten Zugewinn kann mit 1,1 Prozentpunkten RTL verzeichnen. Dagegen verliert Sat.1 0,3 Punkte gegenüber dem Vorjahr. Damit können sich die drei führenden Sender nochmals etwas absetzen. Mehrere Gründe sind für die nochmals erhöhte Fernsehnutzung ausschlaggebend. Der Digitalisierungsgrad ist weiter gestiegen. 47 Prozent der deutschen Fernsehhaushalte haben zum Jahresende 2010 Digitalempfang. Das ist ein Zuwachs gegenüber 2009 (41 Prozent) um sechs Prozentpunkte. Im Jahr 2010 empfängt ein deutscher Fernsehhaushalt im Schnitt 77 Programme. Gegenüber 2009 (73 Programme) ist dies ebenfalls nochmals eine leichte Zunahme. Die beiden gro- ßen Sportereignisse des Jahres 2010, die Olympischen Winterspiele in Vancouver und die Fußball-WM in Südafrika, sorgen im Februar sowie im Juni und Juli für eine zusätzlich erhöhte Sehdauer. Beim ZDF und der ARD machen sich die Übertragungen von den Olympischen Winterspielen und der Fußball-Weltmeisterschaft positiv bemerkbar. Bei RTL stammt der Marktanteilszugewinn weit gehend von den am Vor- und am Nachmittag ausgestrahlten so genannten »Scripted Reality«- Sendungen. Ein weiterer Grund kommt hinzu: Die kalte Witterung im Januar und Februar sowie im Dezember sorgt zusätzlich für eine überdurchschnittliche Sehdauer. ProSieben belegt mit einem Marktanteil von 6,3 Prozent unverändert Platz fünf in der Senderrangfolge. ProSieben verliert allerdings 0,3 Prozentpunkte. Dagegen kann der Fünftplatzierte VOX mit 236 I 2010.Jahrbuch 5,6 Prozent Marktanteil 0,2 Prozentpunkte zulegen. Öffentlich-rechtliche Spartenprogramme mit hoher Stabilität Die Marktanteilsstabilität bei den öffentlich-rechtlichen Spartenprogrammen zeigte sich auch im Jahr 2010 nahezu unverändert. 3sat hat eine minimale Einbuße und fällt von seinem Höchstwert aus dem Jahr 2009 (1,1 Prozent) auf 1,0 Prozent minimal zurück. Dagegen kann ARTE mit 0,8 Prozent (+0,1) einen neuen Höchstwert erzielen. PHOENIX erreicht mit 1,0 Prozent unverändert den Vorjahreswert. Auch der KI.KA kommt bei allen Zuschauern auf einen unveränderten Wert von 1,4 Prozent. Bei den Kindern kann sich der KI.KA um 0,2 Punkte auf 15,7 Prozent steigern. ZDFneo mit Zuwachs im Digitalmarkt ZDFneo erreicht im gesamten Markt über das gesamte Jahr einen Marktanteil von 0,2 Prozent. Im Digitalmarkt, also in den 47 Prozent der Haushalte, in denen ZDFneo auch empfangen werden kann, liegt der Marktanteil des neuen Digitalkanals bereits bei 0,6 Prozent. Kleine kommerzielle Sender und Spartenprogramme mit Einbußen Bei den kleinen kommerziellen Sendern kann KABEL 1 seinen Marktanteil von 3,9 Prozent stabil halten, RTL2 hingegen muss mit 3,8 Prozent (–0,1) einen leichten Rückgang hinnehmen. Während die beiden kommerziellen Nachrichtenprogramme n-tv mit 0,9 Prozent und N24 mit 1,0 Prozent jeweils ihre Vorjahreswerte erreichen, haben die beiden Sportkanäle Verluste zu verzeichnen: SPORT 1 (früher DSF) erreicht nur noch 0,8 Prozent (–0,1), EUROSPORT nur noch 0,7 Prozent (–0,2) Marktanteil. ZDF am Abend vorne Differenziert man die durchschnittlichen Marktanteile nach einzelnen Tageszeiten, sieht man Stärken und Schwächen der Sender. So zeigt sich, dass das ZDF vor allem am Abend eine führende Stellung einnimmt. In der Zeit zwischen 17 Uhr und ein Uhr ist das ZDF mit 14,3 Prozent Prozent Marktführer vor der ARD. Das ZDF ist in der Vorabendzeit zwischen 17 und 19 Uhr mit 15,0 Prozent Marktführer, in der Primetime von 19 bis 23 Uhr mit 14,7 Prozent knapp Zweiter hinter der ARD und am Spätabend mit 11,8 Prozent Zweiter hinter RTL. Die kommerziellen Sender holen einen Großteil ihrer Marktanteile während des Tagesprogramms am Vor- und am Nachmittag. ARD Dritte verlieren Die Dritten Programme der ARD haben nicht mehr ganz die Akzeptanzstärke der vorangegangenen Jahre. In der Summe kommen die Dritten Programme auf 13,0 Prozent Marktanteil – 0,5 Prozentpunkte weniger als noch im Jahr zuvor. Die höchsten Marktanteile erzielten auch 2010 die Dritten Programme des NDR und des WDR (beide je 2,6 Prozent/beide je –0,1) sowie des MDR (2,1 Prozent/–0,1). Marktanteilsstarkes öffentlich-rechtliches Fernsehen Insgesamt erreichen alle öffentlich-rechtlichen Sender des ZDF und der ARD zusammengenommen einen Marktanteil von 43,6 Prozent. Im Mittelfeld liegen die Dritten Programme des BR (1,9 Prozent/–0,1) und des SWR (1,8 Prozent/ –0,1), gefolgt von den Dritten Programmen des HR und des RBB (1,1 Prozent und 1,0 Prozent, beide unverändert). Gegenüber 2009 bedeutet das eine leichte Zunahme um 0,1 Prozentpunkte. Im europäischen Vergleich ist das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen von ZDF und ARD damit unverändert in einer Spitzenposition. Fußball-WM, Show und Fiction I 237 Marktanteile Zuschauer ab 3 Jahre 3 bis 3 Uhr Quelle: AGF/GfK, ZDF-Medienforschung Primetime Abend 19 bis 23 Uhr 17 bis 1 Uhr 9 bis 17 Uhr Sender 2009 2010 2009 2010 2009 2010 2009 2010 ZDF 12,5 12,7 14,3 14,7 14,0 14,3 10,8 10,9 ARD 12,7 13,2 14,4 15,0 13,3 13,9 12,7 12,9 RTL 12,5 13,6 13,0 13,3 12,9 13,4 11,6 14,2 Sat.1 10,4 10,1 7,8 8,1 8,5 8,5 14,7 13,7 PRO 7 6,6 6,3 6,8 6,7 6,8 6,5 6,2 5,6 3sat 1,1 1,0 1,0 0,9 1,1 1,0 1,2 1,0 ARTE 0,7 0,8 0,9 0,9 0,8 0,8 0,6 0,6 KI.KA 1,4 1,4 0,8 0,9 1,1 1,1 2,1 2,1 PHOENIX 1,0 1,0 0,7 0,7 0,7 0,7 1,0 1,0 NDR Fernsehen 2,7 2,6 3,2 3,1 3,0 2,9 2,0 1,9 WDR Fernsehen 2,7 2,6 3,4 3,3 3,1 3,0 1,9 1,9 HR Fernsehen 1,1 1,1 1,2 1,2 1,2 1,1 0,9 0,8 SW Fernsehen 1,9 1,8 2,2 2,1 2,1 2,0 1,6 1,5 Bayerisches Fernsehen 2,0 1,9 2,3 2,2 2,3 2,2 1,6 1,6 RBB Fernsehen 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 MDR Fernsehen 2,2 2,1 2,4 2,3 2,4 2,3 1,8 1,9 BR-alpha 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 RTL2 3,9 3,8 3,6 3,6 3,8 3,6 4,0 3,8 Super RTL 2,5 2,2 2,2 2,0 2,2 2,0 3,0 2,7 VOX 5,4 5,6 5,9 5,8 5,8 5,9 4,0 4,0 KABEL 1 3,9 3,9 3,4 3,3 3,6 3,7 4,4 4,2 EUROSPORT 0,9 0,7 0,6 0,5 0,7 0,6 1,3 1,1 SPORT 1 0,9 0,8 0,9 0,8 0,9 0,8 0,9 0,8 n-tv 0,9 0,9 0,5 0,5 0,6 0,6 1,0 1,1 N24 1,0 1,0 0,6 0,6 0,8 0,7 1,0 1,1 Neun Live 0,1 0,1 0,1 0,0 0,1 0,0 0,1 0,0 TELE 5 1,0 0,9 1,0 0,9 1,1 1,0 0,7 0,4 DMAX 0,7 0,7 0,5 0,6 0,6 0,6 0,7 0,7 MTV 0,4 0,4 0,3 0,3 0,3 0,3 0,5 0,4 Nick 0,9 0,8 0,3 0,3 0,5 0,5 1,8 1,6 VIVA 0,6 0,5 0,3 0,3 0,4 0,4 0,8 0,7 Comedy Central 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,3 0,0 0,0 Das Vierte 0,6 0,2 0,8 0,3 0,8 0,2 0,2 0,1 Olympische Winterspiele und Fußball-WM mit hoher Akzeptanz Bei den Olympischen Winterspielen fielen durch die Zeitverschiebung die Übertragungen attraktiver Entscheidungen in die deutsche Primetime. 238 I Vor-/Nachmittag 2010.Jahrbuch Das gute Abschneiden der deutschen Olympiamannschaft führte zusätzlich dazu, dass die Olympiaübertragungen beim ZDF und der ARD auch 2010 eine große Akzeptanz beim Publikum fanden. Im Schnitt erreichten die Olympiaübertra- gungen im ZDF einen Marktanteil von 18,5 Prozent, bei der ARD lag der Marktanteil bei 19,3 Prozent. Die erfolgreichsten Sendungen waren Übertragungen, bei denen deutsche Sportler in beliebten Sportarten Medaillenchancen hatten: allen voran Biathlon, alpine Skiwettbewerbe und Skispringen. Noch höher war die Zuschauerakzeptanz bei der Fußball-WM. Die Spiele im ZDF erreichten im Schnitt einen Marktanteil von 51,3 Prozent, die Spiele bei der ARD 52,6 Prozent. RTL erzielte mit 33,2 Prozent bei seinen Spielübertragungen einen niedrigeren Wert. Da bei den Übertragungen der Fußball-WM spätestens seit der WM 2006 in Deutschland das Public Viewing eine große Rolle spielt, musste die Medienforschung ihre Erfassungsmethoden erweitern. Da die »normale« Reichweitenmessung lediglich die Nutzung in Pri- vathaushalten feststellt, musste das Public Viewing durch ergänzende Erhebungen festgestellt werden. Allerdings erbrachte bereits die »normale« AGF/GfK-Messung zwei neue Zuschauerrekorde seit der Einführung der personenbezogenen Messung 1975. Das Halbfinale Deutschland gegen Spanien war mit 31,10 Millionen Zuschauern nicht nur das meistgesehene Spiel der WM, es war auch die bisher meistgesehene Sendung. Auch bei den Marktanteilen gab es einen neuen Höchstwert, und zwar beim Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien mit 89,0 Prozent. Beim Public Viewing verfolgten nochmals bis zu 16,25 Millionen Menschen die Übertragungen der Spiele – zum Beispiel beim Spiel um Platz drei Deutschland gegen Uruguay. Top 20 Fußball-WM 2010 Platz Sender Titel Tag Datum Beginn Dauer Mio. Marktanteil Public Viewing (in Prozent) (in Mio.) 1 ARD Deutschland – Spanien Mi 07.07.2010 20:28 01:39 31,10 83,0 15,57 2 ARD Ghana – Deutschland Mi 23.06.2010 20:28 01:37 29,30 79,6 12,63 3 ZDF Deutschland – Australien So 13.06.2010 20:30 01:34 28,03 74,4 12,05 4 ZDF Argentinien – Deutschland Sa 03.07.2010 16:00 01:32 26,01 89,0 15,12 5 ARD Deutschland – England So 27.06.2010 15:58 01:36 25,67 87,2 14,32 6 ZDF Niederlande – Spanien So 11.07.2010 20:30 02:11 25,03 71,2 10,32 7 ARD Uruguay – Deutschland Sa 10.07.2010 20:29 01:37 23,67 77,0 16,25 8 ZDF Deutschland – Serbien Fr 18.06.2010 13:30 01:34 22,11 84,8 10,90 9 ZDF Uruguay – Niederlande Di 06.07.2010 20:30 01:37 19,53 58,3 8,18 10 ZDF Brasilien – Nordkorea Di 15.06.2010 20:20 01:32 13,83 43,1 4,04 11 RTL Italien – Paraguay Mo 14.06.2010 20:30 01:37 13,41 42,4 3,53 12 ARD Brasilien – Elfenbeinküste So 20.06.2010 20:29 01:37 13,29 37,4 2,10 13 ZDF Frankreich – Mexiko Do 17.06.2010 20:30 01:34 13,19 43,3 3,75 14 ZDF Spanien – Portugal Di 29.06.2010 20:30 01:34 13,07 43,6 5,12 15 ARD Uruguay – Ghana Fr 02.07.2010 20:30 02:36 12,93 50,2 5,27 16 RTL Argentinien – Mexiko So 27.06.2010 20:30 01:39 12,84 41,1 2,50 17 ARD England – USA Sa 12.06.2010 20:29 01:39 12,53 42,6 4,26 18 ZDF Griechenland – Argentinien Di 22.06.2010 20:30 01:28 12,12 39,1 1,84 19 RTL Paraguay – Spanien Sa 03.07.2010 20:30 01:38 11,91 46,1 6,19 20 ARD Südafrika – Uruguay Mi 16.06.2010 20:31 01:38 11,58 38,5 4,28 Fußball-WM, Show und Fiction Quelle: AGF/GfK, ZDF-Medienforschung I 239 Top 20 Sendungen, ohne Fußball-WM Platz Sender Titel Quelle: AGF/GfK, ZDF-Medienforschung Datum Beginn Dauer Mio. Marktanteil (in Prozent) 1 ZDF Fußball-EM-Qualifikation: Deutschland – Türkei Fr 08.10.2010 20:48 01:37 15,14 46,7 2 ARD Eurovision Song Contest 2010 Sa 29.05.2010 21:00 03:20 14,73 49,0 3 RTL Boxen: V. Klitschko – S. Briggs Sa 16.10.2010 23:17 00:43 13,45 57,5 4 RTL Boxen: W. Klitschko – E. Chambers Sa 20.03.2010 23:02 00:42 12,62 52,7 5 Sat.1 Champions League: Bayern München – Inter Mailand Sa 22.05.2010 20:44 01:38 11,89 41,5 6 ZDF Fußball-EM-Qualifikation: Kasachstan – Deutschland Di 12.10.2010 19:00 01:34 11,80 38,5 7 ARD Fußball: Deutschland – Bosnien-Herzegowina Do 03.06.2010 20:35 01:40 10,90 35,7 8 ZDF Wetten, dass ..? Sa 23.01.2010 20:15 02:59 10,82 33,9 9 ARD Fußball-EM-Qualifikation: Deutschland – Aserbaidschan Di 07.09.2010 20:46 01:36 10,72 33,9 10 ARD Tatort: Spargelzeit So 10.10.2010 20:15 01:28 10,60 29,4 11 RTL Formel 1: Bahrain So 14.03.2010 13:04 01:17 10,51 49,1 12 ARD Tatort: Der Fluch der Mumie So 16.05.2010 20:15 01:28 10,26 28,6 13 RTL Formel 1: Abu Dhabi So 14.11.2010 14:03 01:24 10,24 51,9 14 ZDF DFB-Pokal: Werder Bremen – Bayern München Sa 15.05.2010 20:00 01:30 10,09 33,2 15 ARD Olympia live: Biathlon 4x6km Staffel Damen Di 23.02.2010 20:29 01:20 10,03 29,3 16 ARD DFB-Pokal: Schalke 04 – Bayern München Mi 24.03.2010 20:33 02:20 10,02 33,7 17 Sat.1 Champions League: Manchester United – Bayern München Mi 07.04.2010 21:48 01:37 10,02 31,8 18 ZDF Fußball: Deutschland – Argentinien Mi 03.03.2010 20:49 01:34 10,01 32,0 19 ARD Tatort: Kaltes Herz So 21.03.2010 20:15 01:27 9,90 26,6 20 ARD Tatort: Unsterblich schön So 21.11.2010 20:15 01:28 9,89 26,5 Top 20: Fußball, Show, Boxen, Formel 1, Fiction und Olympia Außerhalb der Zuschauerrekordwerte bei der Fußball-WM spielen in der »normalen« Hitliste des Jahres 2010 noch einige weitere Sportereignisse eine herausragende Rolle. So platzieren sich die weiteren Länderspiele der Fußballnationalmannschaft wieder ganz vorne. Außerhalb der FußballWM ist ebenfalls ein Fußballspiel ganz vorne in der Hitliste: das EM-Qualifikationsspiel Deutschland – Türkei mit 15,14 Millionen Zuschauern. Eine ganze Reihe weiterer Fußballspiele, Länderspiele wie auch hochrangige Vereinsspiele, sind unter den 240 I Tag 2010.Jahrbuch Top 20 des Jahres 2010. Darüber hinaus platzieren sich auch hochrangige Boxkämpfe, Formel 1Rennen und Übertragungen von den Olympischen Spielen ganz vorne. Lässt man bei den meistgesehenen Sendungen sämtliche Sportübertragungen außer Acht, dann zeigt sich auch 2010 eine klare Dominanz öffentlich-rechtlicher Unterhaltungs- und Fictionprogramme. Am erfolgreichsten war dabei der Eurovision Song Contest mit 14,73 Millionen Zuschauern, gefolgt von der Januarausgabe von »Wetten, dass ..?« mit 10,82 Millionen Zuschauern. Top 20 Sendungen, ohne Sportübertragungen Platz Sender Titel Tag Datum Beginn Dauer Mio. Marktanteil (in Prozent) 1 ARD Eurovision Song Contest 2010 Sa 29.05.2010 21:00 03:20 14,73 49,0 2 ZDF Wetten, dass ..? Sa 23.01.2010 20:15 02:59 10,82 33,9 3 ARD Tatort: Spargelzeit So 10.10.2010 20:15 01:28 10,60 29,4 4 ARD Tatort: Der Fluch der Mumie So 16.05.2010 20:15 01:28 10,26 28,6 5 ARD Tatort: Kaltes Herz So 21.03.2010 20:15 01:27 9,90 26,6 6 ARD Tatort: Unsterblich schön So 21.11.2010 20:15 01:28 9,89 26,5 7 Sat.1 Die Wanderhure Di 05.10.2010 20:14 02:01 9,87 31,3 8 ZDF Das Traumschiff Fr 01.01.2010 20:14 01:32 9,81 25,8 9 ARD Tatort: Vergessene Erinnerung So 31.01.2010 20:15 01:28 9,74 25,4 10 ARD Tatort: Familienbande So 05.12.2010 20:15 01:27 9,69 26,1 11 ARD Tatort: Nie wieder frei sein So 19.12.2010 20:15 01:28 9,68 25,9 12 ARD Tatort: Klassentreffen So 10.01.2010 20:15 01:28 9,67 24,4 13 ZDF Wetten, dass ..? Sa 27.03.2010 20:15 02:56 9,61 31,5 14 ARD Tatort: Der Unsichtbare So 14.11.2010 20:15 01:28 9,61 25,9 15 ZDF Wetten, dass ..? Sa 02.10.2010 20:15 02:56 9,53 31,6 16 ARD Tatort: Schön ist anders So 12.12.2010 20:15 01:27 9,34 25,2 17 ARD Tatort: Schlafende Hunde So 30.05.2010 20:15 01:27 9,25 25,8 18 ARD Tatort: Schmale Schultern So 12.09.2010 20:15 01:27 9,20 26,6 19 RTL Wer wird Millionär? – Prominentenspecial Do 18.11.2010 20:14 02:16 8,99 31,2 20 ARD Tatort: Königskinder So 07.02.2010 20:15 01:28 8,96 23,9 Fußball-WM, Show und Fiction Quelle: AGF/GfK, ZDF-Medienforschung I 241 Das Werbejahr 2010 Fernsehen verbindet TV bleibt das Leitmedium in der Werbelandschaft. Knapp die Hälfte des im Markt vorhandenen Werbegeld wird im Fernsehen investiert. Mit gutem Grund. Hans-Joachim Strauch Geschäftsführer der ZDF Werbefernsehen GmbH Lena singt beim European Song Contest und holt den ersten Sieg für Deutschand seit 28 Jahren. Die »jungen Wilden« von Bundestrainer Joachim Löw werden Dritte beim FIFA Weltcup 2010. Alle 33 in 700 Metern Tiefe eingeschlossenen Bergleute der Mine San José in Chile werden nach 69 Tagen mithilfe einer international vielbeachteten Rettungsaktion befreit. Und jedes Mal war das Fernsehen live dabei. Fernsehen verbindet. Nicht nur den Sender und die Zuschauer: Mit durchschnittlich 223 Minuten pro Tag war die Fernsehnutzung im Jahr 2010 so hoch wie nie zuvor, auch die Werbekunden honorierten die Möglichkeit, viele potenzielle Kunden auf emotionale Art und Weise ansprechen zu können. Die großen kommerziellen Senderfamilien vermeldeten für das Jahr 2010 steigende Umsätze und hohe Gewinne. Die Politik beschäftigte sich 2010 mit drei Rundfunkänderungsstaatsverträgen. Der 13. RÄStV trat am ersten April in Kraft. Mit ihm wird die EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste in nationales Rundfunkrecht umgesetzt. Seither ist bezahltes Product Placement in kommerziellen Sendern erlaubt. Die Umsetzung im Markt erfolgt bisher jedoch sehr zögerlich. Im Juni 2010 haben die Ministerpräsidenten der Länder den 14. RÄStV unterzeichnet. Dieser sieht die Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags vor und soll 2011 in Kraft treten. Aktuell im Ratifizierungsverfahren der Länder befindet sich der 15. RÄStV. Er beinhaltet die Frage nach der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Eine Haushalts- 242 I 2010.Jahrbuch abgabe wird im Jahr 2013 die bisherige Gerätegebühr ablösen. Einfluss auf die Werbewirtschaft hat vor allem die geplante Einschränkung für das TVSponsoring. So ist das Programmsponsoring bei ARD und ZDF künftig nach 20 Uhr sowie an Sonnund Feiertagen verboten. Eine Ausnahme stellen Sportgroßveranstaltungen dar. Allgemeine Marktsituation Deutschland hat im Jahr 2010 mit einer überdurchschnittlich starken und schnellen Erholung den Weg aus der Wirtschaftskrise gefunden. Das Bruttoinlandsprodukt legte in Deutschland im Jahr 2010 um 3,6 Prozent zu, was in etwa zu gleichen Teilen auf eine Belebung der Binnennachfrage und auf außenwirtschaftliche Impulse zurückzuführen ist. Die Anzahl der registrierten Arbeitslosen ging deutlich zurück und wies im Oktober 2010 den geringsten Wert seit 18 Jahren auf. Intermedialer Wettbewerb Auf diese positive gesamtwirtschaftliche Situation reagierte auch der Werbemarkt entsprechend. Mit einem deutlichen Plus von 11,0 Prozent schloss der Bruttowerbemarkt nach Nielsen Media Research das Gesamtjahr 2010 erfolgreich ab. Insgesamt 22,6 Milliarden Euro wurden in klassische Werbung investiert. Die Brutto-Werte beinhalten die Preise einschließlich der Werte für Rabatte, Freispots oder sonstige Kompensationen und Vergünstigungen. Nachdem im Jahr 2009 die Differenz zwischen Brutto und Netto vor allem bei TV so hoch wie nie zuvor war, ist nach Schätzungen von Marktinsidern das Ende der Talsohle erreicht, und die Brutto-Netto-Schere wird nicht weiter aufgehen. Für 2010 sah die Realität auf Nettobasis Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Jahresgutachten 2010/2011 im Trend ähnlich aus: Wachstum ja, aber auf niedrigerem Niveau. Die Bruttobetrachtung dient weiterhin als Richtwert und spiegelt den gesamten Werbedruck und die relative Position der Marktpartner untereinander wider. Als großer Gewinner im Vergleich der klassischen Medien präsentierte sich TV mit einem Plus von 16,2 Prozent. Während die Spendings bei Hörfunk, den Publikumszeitschriften und Plakat gegenüber dem Vorjahr mit 5,2 beziehungsweise 4,3 und 6,4 Prozent anstiegen, verzeichneten Tageszeitungen und Fachzeitschriften nur einen geringen Zuwachs um 1,1 beziehungsweise 1,3 Prozent. Das größte Plus verzeichnete Onlinewerbung. Mit 2,4 Milliarden Euro fielen die Werbeeinnahmen um ein Drittel höher aus als im Vorjahr. Allerdings erfolgt die Erfassung der Werbeaufwendungen für das Internet über Informationen, die Nielsen Media Research von deutschen Internetvermarktern zur Verfügung gestellt werden und keiner Validitätsprüfung unterliegen. Von den Branchen mit dem höchsten Werbeaufkommen haben im Jahr 2010 Online-Dienstleistungen, Unternehmenswerbung und Versandhandel ihre Werbeinvestitionen jeweils um mehr als 100 Millionen Euro gesteigert. Handelsorganisati- onen erzielten mit 2,1 Milliarden Euro den höchsten Werbedruck. Der Kfz-Markt, die Print-Medien und der Arzneimittelmarkt führten mit jeweils mehr als 700 Millionen Euro die Liste der Top-Produktkategorien an. Intramedialer Wettbewerb Fernsehen behauptet sich nach wie vor als umsatzstärkstes Medium. Zur Betrachtung des TVWerbemarktes wird die Datenbasis von Thomson Media Control zugrunde gelegt. Demnach wuchs der TV-Werbemarkt im Vergleich zum Vorjahr um 14,9 Prozent. Bei den großen kommerziellen Vermarktern konnte SevenOne Media mit 16,7 Prozent überproportional zulegen, während die IP Deutschland mit 15,4 Prozent vom Durchschnitt über alle Sender nur geringfügig abwich. Bei Betrachtung der Einzelsender verzeichnete RTL mit 2,3 Milliarden Euro die höchsten Werbeeinnahmen im Jahr 2010. Einzig die neu von SPORT 1 vermarkteten Sender Das Vierte und SPORT 1 müssen Verluste in den Werbeinvestitionen hinnehmen. Durch die rechtlich eingeschränkte WerSevenOne Media vermarktet den Werbezeitenverkauf von ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und N24 IP Deutschland vermerktet den Werbezeitenverkauf für die Fernsehsender RTL, VOX, Super RTL und n-tv 2009 Werbeträger 2010 2010/2009 Veränderung in Prozent in Mio. € in Prozent in Mio. € in Prozent Fernsehen 9 389,7 45 10 911,4 48 16,2 Hörfunk 1 310,7 6 1 397,4 6 5,2 Publikumszeitschriften 3 438,6 17 3 585,2 16 4,3 Tageszeitungen 5 300,2 26 5 357,3 24 1,1 Fachzeitschriften 393,6 2 298,6 2 1,3 Plakat 911,9 4 969,9 4 6,4 Gesamt 20 744,7 100 22 604,8 100 9,0 Klassische Medien Grafik 1 BruttoWerbeinvestitionen nach Mediengattungen Below-the-Line Internet Gesamt 1 748,5 8 2 356,2 9 34,8 22 493,2 100 24 958,0 100 11,0 Das Werbejahr 2010 Quelle: Nielsen Media Research 2011 I 243 Grafik 2 BruttoWerbeaufwendungen im TV TV-Sender 2010/2009 Veränderung in Prozent Mio. € Mio. € 376,2 411,3 9,3 ARD 207,2 228,0 10,0 ZDF 169,0 183,4 8,5 Kommerzielle 8 369,1 9 638,6 15,2 RTL 2 033,0 2 332,5 14,7 Sat.1 1 669,1 1 894,9 13,5 PRO 7 1 455,2 1 765,7 21,3 RTL2 588,5 602,9 2,5 VOX 725,7 858,1 18,3 KABEL 1 619,1 709,5 14,6 Super RTL 225,6 248,4 10,1 65,7 83,3 26,7 181,6 170,1 –6,3 65,9 81,3 23,4 N24 76,7 101,3 32,1 MTV 176,0 196,2 11,5 VIVA 167,1 193,4 15,7 TELE 5 113,0 170,1 50,6 66,0 28,3 –57,2 Sport 1* n-tv Das Vierte * 2009: DSF 2010 Öff.-Rechtl. Nickelodeon Quelle: Thomson Media Control 2011 (exklusive Sponsoring und Programmtrailer) 2009 Sonstige 141,0 202,7 43,8 Gesamt 8 745,3 10 050,1 14,9 bezeit von maximal 20 Minuten am Tag bei den öffentlich-rechtlichen Sendern konnten ARD und ZDF ihre Werbeumsätze nicht im gleichen Maße maximieren wie der private Rundfunk. Durch die Übertragung des FIFA World Cup 2010 und die höhere Nachfrage in Standardumfeldern erreichten sie einen Umsatzzuwachs von 10,0 beziehungsweise 8,5 Prozent. Für das ZDF besonders erfreulich, da mit 183,4 Millionen Euro mehr Umsatz erzielt wurde als im Supersportjahr 2006, während die ARD 7,5 Prozent weniger Umsatz im Vergleich zu 2006 vermelden musste. Eingangsbereich der ZDF Werbefernsehen GmbH Große Sportevents stellen in der Vermarktung keine Selbstläufer mehr dar. Die Werbefläche im Umfeld von Sportereignissen hat in den letzten Jahren grundsätzlich zugenommen. Champions League, Europa League, Fußball-Bundesliga, 244 I 2010.Jahrbuch Handball-Übertragungen und nicht zuletzt die Formel 1 mit dem deutschen Weltmeister Sebastian Vettel werden von den konkurrierenden Sendern stärker in den Fokus gestellt. Im Rahmen des FIFA World Cup 2010 vermarktete die IP Deutschland insgesamt neun Spiele für RTL nach 20 Uhr oder an Sonntagen. Zeitfenster, in denen bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten keine Werbung möglich war. Hier agierte die IP Deutschland mit aggressiven Rabatten. Zum ersten Mal wich die ZDF Werbefernsehen GmbH daher von ihrer sonst stringenten Rabattphilosophie ab. Je nach Buchungsvolumen erhielten Kunden bis zu 20 Prozent Naturalrabatt beim wichtigsten Sportereignis des Jahres. Trotz dieser Maßnahme konnte das ZDF für 2010 auf Nettobasis ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von über 12 Prozent verbuchen. Die ZDF Werbefernsehen GmbH Die ZDF Werbefernsehen GmbH blickt auf ein sehr ereignisreiches Jahr zurück. Nach Gründung Anfang 2009 trennte sich die ZDF Werbefernsehen GmbH im Mai 2010 auch räumlich vom Mutterhaus. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bezogen die neuen Räumlichkeiten auf dem Mainzer Medienhügel nahe dem ZDF-Gelände. Der Umzug vollzog sich dank des hervorragenden Services aller Beteiligten ohne Störungen für unsere Werbepartner. Der ebenfalls vor zwei Jahren erstmals aktiv gewordenen Vertriebstochter der ZDF Werbefernsehen GmbH – die ARD & ZDF Fernsehwerbung GmbH – ist es gelungen, die unterschiedlichen Unternehmenskulturen der beiden Mutterhäuser zu erkennen und für den Vertriebserfolg nutzbar zu machen. Das gesamte öffentlich-rechtliche Vermarktungsportfolio aus einer Hand – dieses Prinzip ist im Markt angekommen und funktioniert wie ein Türöffner für Qualität. Der frische und moderne Internetauftritt der ZDF Werbefernsehen GmbH mit tagesaktuellen Neuigkeiten wirkt sich positiv auf die Nutzerzahlen aus. Die Zugriffe auf www.zdf-werbung.de haben sich seit August 2009 mehr als verdoppelt – in Spitzenmonaten wie beispielsweise im Januar 2010 sogar verdreifacht. Henkel und das ZDF Werbefernsehen starteten 2010 erneut gemeinsam in die technische Zukunft. Vor mehr als 40 Jahren war Persil der erste Werbespot, mit dem im ZDF geworben wurde. Zeitgleich mit der Aufnahme des HDTV-Regelbetriebs durch das ZDF am 12. Februar wurde mit dem Persil Hygiene Spüler der erste HD-Werbespot in Deutschland ausgestrahlt. Die hochauflösenden Bilder sind nicht nur Garanten für mehr Emotionen bei Sport und Fiktion, sondern werden auch die Werbewirkung der TV-Spots unterstützen. Programmpräsentation mit Steffi Jones Sportexpertin Katrin Müller-Hohenstein und Geschäftsführer Hans-Joachim Strauch wurden dabei charmant unterstützt: In München berichtete Steffi Jones, Chefin des Organisationskomitees, über die aktuellen Vorbereitungen, gefolgt von Britta Carlson, die in Hamburg als WM-Botschafterin unter anderem zu den vorherrschenden Klischees Stellung bezog. Im Frankfurter Campus Westend sprach Ariane Hingst über den Alltag einer Nationalspielerin und gab für die letzte Veranstaltung im Capitol Düsseldorf an Torfrau Ursula Holl ab. Ausblick 2011 Die Prognosen für ein wirtschaftliches Wachstum stehen gut. Nach dem kräftigen Anstieg im Jahr 2010 hat die Wirtschaft nahezu drei Viertel des Rückgangs während der Krise aufgeholt. Die Rückkehr auf das Niveau vor der Krise wird vom Die ZDF-Programmvorschau für das Werberahmenprogramm 2011 fand im September 2010 einen neuen Rahmen. Während der »Nacht der Löwen«, bei der der deutsche Festivalrepräsentant WerbeWeischer die Löwen-Trophäen des International Advertising Festivals in Cannes an die aus Deutschland kommenden Kreativen überreichte, trat das ZDF Werbefernsehen als Partner der Kategorie Film auf und präsentierte vor Ort seine Programmvorschau für 2011. Hauptthema war die FIFA Frauenfußball-WM im eigenen Land. Programmpräsentation mit Britta Carlson Das Werbejahr 2010 I 245 Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut in der zweiten Jahreshälfte 2011 erwartet. Ob sich dies auch in weiterhin steigenden TV-Werbeumsätzen widerspiegelt, bleibt zu hoffen. Die Konkurrenz durch die immer stärker werdende Onlinepräsenz hat TV zumindest 2011 noch nicht zu fürchten. Auch wenn Unternehmen wie Adidas angekündigt haben, ihr gesamtes bisher in TV investiertes Werbebudget im Onlinebereich anzulegen, bleibt TV nach wie vor das Medium Nummer eins in Deutschland und ist für den Großteil der Werbekunden unverzichtbar. Ungeachtet der Marktturbulenzen wird das ZDF Werbefernsehen auch 2011 seinen Kunden ein breites Portfolio an innovativen Werbemöglichkeiten zur Verfügung stellen. Die durchschnittlichen Einschaltpreise werden nur im Rahmen der allgemeinen Inflationsrate erhöht. Die lineare Preisgestaltung bleibt erhalten, das heißt, es gibt keine Aufschläge für kürzere Werbespots wie bei vielen Wettbewerbern. Auch der standardisierte OTC-Pflichtennachweis wird im ZDF Werbe OTC (Over the counter): OTC-Arzneimittel werden »über den Ladentisch« angeboten. Sie dürfen im Gegensatz zu rezeptpflichtigen Medikamenten rezeptfrei verkauft werden 246 I 2010.Jahrbuch fernsehen kostenlos ausgestrahlt. Die bereits im Jahr 2005 im Rahmen der Balanced Scorecard entwickelten strategischen Aktivitäten zu Kundenzielen haben sich als überaus erfolgreich erwiesen und werden weiterhin konsequent umgesetzt. Als strategische Eckpfeiler dienen dabei zum einen die individuelle Ansprache von potenziellen Werbekunden und zum anderen die Weiterentwicklung von Instrumenten, um absatzrelevante Zielgruppen für die Mediaplanung nutzbar zu machen. Im Jahr 2011 werden mit der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft und der Ski-Alpin-Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen Sporthighlights im eigenen Land stattfinden. Diese, sowie die Handballweltmeisterschaft in Schweden, bieten den sportlichen Rahmen, innerhalb dessen die konsequente Verfolgung der Qualitätsstrategie von Programm und Service weitergeführt wird. Im Standardwerberahmenprogramm wird sich die ZDF Werbefernsehen GmbH mit bekannten und beliebten Krimi- und Familienserien ihren Werbekunden und Mediaagenturen als zuverlässiger Partner und Garant für Qualität präsentieren. Zuschauerkommunikation 2010 Exitus der E-Mail? Mitte November 2010 wurde wieder einmal die Weltrevolution der Kommunikation proklamiert: Die Bündelung von E-Mail, SMS- und Chat-Nachricht im neuen »Messages«-Dienst von Facebook werde dazu führen, dass E-Mails künftig nur noch von Omas und Opas geschrieben würden. Zu langsam, zu formell und bei Jugendlichen out sei diese Form der Kommunikation. Davon abgesehen, dass der Starttermin des umstrittenen Dienstes in Deutschland noch offen ist, entfachte die Facebook-Ankündigung bei den potenziellen Nutzergruppen auf der Facebook-Seite von »heute« und auf dem ZDF-Blog »Hyperland« statt Euphorie eher Skepsis: »Wer will Facebook denn bei den bisherigen Datenschutzproblemen noch mehr Daten übereignen?«, fragte ein Nutzer. »Man sollte die Entscheidung dem Verbraucher überlassen«, so ein anderer. Die Mehrheit der Nutzer hielt die totgesagte E-Mail unter Verweis auf den gescheiterten Maildienst »Wave« von Google jedenfalls für quicklebendig und den Glauben an eine völlige Ablösung für ebenso kurzsichtig wie Prophezeiungen, dass E-Books in Kombination mit Tablet-PCs gedruckte Bücher bald vom Markt wischen könnten oder die Ablösung des Fernsehens als meistgenutztes Medium unmittelbar bevorstehe. In der Zuschauerkommunikation des ZDF spielt die E-Mail jedenfalls nach wie vor eine gewichtige Rolle. 301 889 E-Mails wurden 2010 in der Zuschauerredaktion bearbeitet (2009: 272 087). Zusätzlich erreichten die Zuschauerredaktion im Jahr 2010 immer noch 16 017 der längst totgesagten Briefe und Faxe (2009: 17 807) sowie 136 580 Anrufe (2009: 137 507). Aufmerksamkeit und hohes Interesse für das ZDF. Global betrachtet, sind sie nicht mehr als ein Tropfen im Ozean: 350 Millionen der mittlerweile über 500 Millionen Facebook-Mitglieder nutzen das Angebot des Nachrichtenaustauschs über den Instant Messenger. Mehr als vier Milliarden Nachrichten werden täglich über Facebook ausgetauscht. Die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer des Internets hat sich allein seit 2005 fast verdoppelt. Soziale Netzwerke sind als Medium der Massenkommunikation fest etabliert, und unsere Zuschauer mischen kräftig mit. Im Netz haben vor allem die jüngeren Generationen längst ihr eigenes Verhältnis zu unserem Programm aufgebaut. Anbieten reicht dort nicht mehr. Gefragt sind Kommunikation und Interaktion – also das klassische Handwerkszeug der Zuschauerkommunikation. Zahl und Vielfalt der interaktiven ZDFAngebote im Netz nehmen ständig zu und laden zum Mitmachen ein. Mit Begleitprodukten und Beteiligungsoptionen zu Sendungen können dort neue Zuschauerschichten gewonnen und ein engerer Kontakt zum Publikum hergestellt werden. Dabei treten Vorab- und Parallelkommunikation neben die klassische Ex-post-Kommunikation. Für unser Unternehmen und dessen Kultur ist es von großer Bedeutung, dass seine Social-Media-Angebote an jeder Stelle eindeutig als Offerten des ZDF identifiziert werden können und die hohen Qualitätsstandards eines öffentlich-rechtlichen Programmanbieters erfüllen. Daher ist es wichtig, diese zu systematisieren und ihnen einen Rahmen zu geben, der zum einen die journalistischen Grundsätze des Hauses wahrt und zum anderen sicherstellt, dass die Rechte der Nutzer gewahrt bleiben. Diese Zahlen mögen, singulär betrachtet, beeindruckend sein, signalisieren sie doch beachtliche Große Ereignisse wie die Ölkatastrophe am Golf von Mexiko und die Fußball-Weltmeisterschaft in Zuschauerkommunikation 2010 Joachim Krischer Leiter der ZDF-Zuschauerredaktion I 247 Südafrika haben die Nutzer von Facebook und Twitter 2010 am meisten bewegt. In den Statusmeldungen der deutschen Facebook-Mitglieder regierte König Fußball – nicht anders als bei jenen, die sich per E-Mail, Telefon oder Brief/Fax an die Zuschauerredaktion wandten. 17 253 Reaktionen gingen hier zur WM ein, wobei in den ersten Tagen die Vuvuzela-Geräuschkulisse und Katrin Müller-Hohensteins Lapsus vom »Inneren Reichsparteitag« den Schwerpunkt bildeten. Die Resonanz auf die Übertragungen von den XXI. Olympischen Winterspielen in Vancouver war mit 3 827 Reaktionen deutlich geringer, wobei hauptsächlich der durch die vielen Parallelwettbewerbe bedingte Wechsel zwischen Studiogesprächen, Hintergrundberichten, Liveberichterstattung und Aufzeichnungen von Wettbewerben bemängelt wurde, zumal es hier oft Abweichungen vom ursprünglich angekündigten Ablauf gab. Der gleichzeitig gestartete HD-Regelbetrieb wurde allgemein begrüßt. 850 Zuschauer erkundigten sich hier nach Empfangsmöglichkeiten sowie nach der erforderlichen Geräteausstattung. Das Jahr 2010 wurde von markanten Ereignissen auf nationaler und internationaler Ebene geprägt, die in der aktuellen Berichterstattung entsprechend gespiegelt wurden. In 439 Reaktionen offenbarte sich die große Hilfsbereitschaft der ZDFZuschauer nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti sowie der im Spätjahr folgenden CholeraEpidemie. Weitere 760 Zuschauer lobten die schnelle Organisation der am 19. Januar ausgestrahlten Spendengala »Wir wollen helfen – Ein Herz für Kinder«. Der Berichterstattung über die Missbrauchsskandale in der Katholischen Kirche wurde in vielen der 235 Reaktionen vorgeworfen, die Kirche vorschnell unter Generalverdacht zu stellen. Immer mehr tote Bundeswehrsoldaten in Afghanistan ließen die Zuschauer zunehmend am Sinn dieser Mission zweifeln; in vielen der 217 Reaktionen wurde zudem die aufklärende Hintergrundberichterstattung gelobt. Sehr kritisch äu248 I 2010.Jahrbuch ßerten sich 255 Zuschauer über die EU-Finanzhilfen für Griechenland, zumal Deutschland hier die Hauptlast trage. 267 kritisierten, dass das ZDF der Meldung von der Nichtteilnahme Michael Ballacks an der WM so viel Raum im Programm gegeben habe. Ähnlich äußerten sich viele der 683 Zuschauer, die sich anlässlich der Beiträge zum Rücktritt des Bundespräsidenten meldeten, und auch die Berichterstattung über die Neuwahl (499 Reaktionen) wurde als zu umfangreich empfunden, zumal sie parallel in der ARD übertragen worden sei. Große Betroffenheit mischte sich in den 445 Reaktionen auf die Berichterstattung über das Unglück auf der Loveparade mit eigenen Einschätzungen über die Ursachen und die erforderlichen Konsequenzen. 810 Zuschauer forderten nach der Flutkatastrophe in Pakistan verstärkte Hilfsanstrengungen im Verbund mit Druck auf das Regime, die Spendengelder zügig und vollständig für die Linderung der Not einzusetzen. Mehrheitlich heftige Kritik entlud sich in den 415 Reaktionen auf die Berichterstattung über die polarisierenden Thesen Thilo Sarrazins, die nach Meinung vieler anrufender und schreibender Zuschauer die Zustimmung der »schweigenden Mehrheit« hätten. In den 749 Stellungnahmen zur Berichterstattung über Stuttgart 21 offenbarte sich hingegen deutlich die Trennlinie zwischen Gegnern und Befürwortern des Projekts. Hohe Zuschauerresonanz lösten auch die Alkoholfahrt von Margot Käßmann (113 Reaktionen), das durch den Ausbruch des Eyjafjallajökull ausgelöste Flugchaos (196), die NRW-Wahl (158), die »viel zu ausführlich« thematisierten US-Kongresswahlen (166) sowie die Castor-Debatte (107) aus. Die jeweils aktuellen Themen wurden in Magazinund Talksendungen beständig vertieft and analysiert. Hier stieß vor allem »Maybrit Illner« mit durchschnittlich 153 Reaktionen pro Sendung auf ein beständig großes Zuschauerecho. Ausreißer mit über 300 Stellungnahmen war die Ausgabe vom 4. März mit Guido Westerwelle, in der dessen Reaktion auf das BVG-Urteil zu Hartz IV diskutiert wurde sowie die Sendung vom 25. August über die Sarrazin-Thesen mit nahezu 500 Reaktionen. Das Prädikat »Ausgezeichnet« vergaben 248 Zuschauer für die zweiteilige Dokumentation »Das Ende der weißen Weltherrschaft«, kritisierten dabei allerdings die späte Sendezeit, wogegen die »Frontal 21«-Dokumentation »Beutezug Ost« (123 Reaktionen) lobenswerterweise zu einer früheren Uhrzeit gelaufen sei. Den »Berlin direkt«-Sommerinterviews mit Klaus Ernst (111 Reaktionen) und Sigmar Gabriel (159 Reaktionen) sowie der Sendung »Was nun, Herr Gauck?« (223 Reaktionen) wurde von Zuschauerseite häufig unterstellt, die Gesprächspartner vorsätzlich in Misskredit bringen zu wollen. Sehr gelobt wurde in 288 Stellungnahmen die Auftaktsendung von »Peter Hahne« mit Margot Käßmann; an der Sendung mit Michael Hüther wurden vielfach dessen Positionen zur Rente mit 67 kritisiert (141 Reaktionen). Die sorgfältige Pflege und beständige Weiterentwicklung von Dokumentationsformaten im ZDF zu modernem Bildungsfernsehen wird von den Zuschauern honoriert und zeigt sich auch in durchweg positiver oder sogar begeisterter Resonanz. Hier ragten besonders die »Terra X«-Dreiteiler »Superbauten« (104 Reaktionen), »Deutschland von oben« (700 Reaktionen) sowie die zweite Staffel von »Die Deutschen« (566 Reaktionen) heraus. Auffallend gut kam der vormittägliche Medizintalk »Die Ärzte« an (793 Reaktionen); der Wunsch nach weiteren Folgen erfüllt sich 2011. 348 Zuschauer interessierten sich für eine bei »ZDF.reporter« vorgestellte neue Hüft-OP-Methode. Ambitioniert setzten sich die Zuschauer auch mit einigen fiktionalen Programmen auseinander, beispielsweise mit den Zweiteilern »Das Geheimnis der Wale« (133 Reaktionen), »Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf« (110 Reaktionen) »Anonyma – Eine Frau in Berlin« (116 Reaktionen) sowie mit den Fernsehfilmen »Mörder auf Amrum« (199 Reaktionen) und »Lotta und die alten Eisen« (146 Reaktionen). Die anfangs ambivalente Beurteilung des ungewöhnlichen Serienvierteilers »Klimawechsel« wich in den insgesamt 510 Reaktionen von Folge zu Folge zunehmender Begeisterung, während der Filmtod von Manne Brand (Hartmut Schreier) im Serienklassiker »SOKO 5113« von 261 Zuschauern bedauert wurde. Zu den sieben »Wetten, dass ..?«-Ausgaben 2010 gingen 8 847 Reaktionen ein, davon alleine über 3 800 zu dem tragischen Unfall in der DezemberSendung. Die große Mehrheit der Zuschauer bescheinigte dem ZDF, dass der Abbruch die einzig richtige Maßnahme in dieser Situation gewesen sei. Überwältigend war zudem die sich in unzähligen Genesungswünschen für Samuel Koch manifestierende Anteilnahme. Es gab aber auch viele Stellungnahmen zu der öffentlichen Diskussion, ob der Drang nach einer hohen Quote das Risiko in Unterhaltungssendungen schürt.Die Zuschauerkritik an der im Herbst gestarteten Quizshow »Rette die Million!« (insgesamt 1 039 Reaktionen) ging nach einigen Korrekturen in Ablauf und Inhalt bei der zweiten und dritten Ausgabe im Vergleich zur Debütsendung merklich zurück. Der durchweg positiven Beurteilung von »Neues aus der Anstalt« (1 313 Reaktionen) tat der Wechsel von Georg Schramm zu Erwin Pelzig keinen Abbruch. Viele der 1 220 Zuschauer, die sich zu den im August auf Sendung gegangenen »Topfgeldjägern« meldeten, übten Kritik an der Moderation von Steffen Henssler. Der »ZDF-Fernsehgarten« erscheint angesichts von 3 476 Zuschauerreaktionen auch nach fast 25 Jahren attraktiv. 1 272 meist inhaltliche Anmerkungen gingen zu den sieben Ausgaben von »Willkommen bei Carmen Nebel« ein. Die 2010er-Ausgabe von »Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht« wurde in 306 Reaktionen als »beste und stimmungsvollste seit Jahren« bezeichnet. »Toll und mitreißend« sei auch »My Swinging Sixties – Gottschalks Zeitreise« (267 Zuschauerkommunikation 2010 I 249 Reaktionen) gewesen, und viel Zuschauerlob ernteten »André Rieu – Ein Sommernachtstraum« (280 Reaktionen) sowie das »seriöse und respektvolle« Porträt »Michael Jackson – King of Pop« (172). In »Menschen 2010« habe man dem Kachelmann-Fall zu viel Raum eingeräumt – dieser Meinung waren viele der 481 schreibenden beziehungsweise anrufenden Zuschauer. Bei »Markus Lanz« wurden bisweilen die Ausführungen der Gäste heftig kritisiert, so diejenigen eines offensichtlich nicht arbeitswilligen Sozialhilfeempfängers (126 Reaktionen) oder die Äußerungen von Uta Ranke-Heinemann und Michel Friedman zum fünfjährigen Papst-Jubiläum (97 Reaktionen). Auch hätten es 164 Zuschauer besser gefunden, wenn Kurt Westergaard, wie angekündigt, aufgetreten wäre. ZDFneo hat im ersten vollen Jahr viele Fans gefunden und generiert kontinuierlich Zuschauerresonanz – allein im Januar 2010 wurden 424 Reaktionen registriert. Das Interesse fokussiert sich neben Wiederholungen von Telenovelas und Krimis zunehmend auch auf Eigenproduktionen, die dem Kanal Profil geben. So meldeten sich allein zu den preisgekrönten »Mad Men« rund 70 Zuschauer. Dirk Beilstein Leiter des Referats Zuschauerkommunikation Veranstaltungs-, Besucher- und Konferenzmanagement Nach wie vor ist das Interesse groß, als Zuschauer die Produktion von ZDF-Sendungen live vor Ort zu erleben. Zu den herausragenden Sendungen mit Zuschauerbeteiligung zählen: ● der ● ● Der »ZDF-Fernsehgarten« 250 I »ZDF-Fernsehgarten« mit 21 Sendungen und 113 509 ausgegebenen Tickets; »das aktuelle sportstudio« mit 41 Sendungen und 7 592 Zuschauern; sechs Hallenproduktionen »Wetten, dass ..?« mit insgesamt 15 172 Zuschauern; 2010.Jahrbuch ● die Sommerausgabe von »Wetten, dass ..?« aus der Stierkampfarena Coliseo Balear in Palma de Mallorca mit 9 505 Zuschauern. Die Sendung in Palma de Mallorca fand nun schon zum zweiten Mal in der beeindruckenden Rundkulisse der historischen Stierkampfarena statt. Schönes Wetter, ein gut aufgelegter Moderator und interessante Showgäste trugen dazu bei, dass die Zuschauer von diesem Sommerspektakel begeistert waren und dies auch mit entsprechendem Beifall und La-Ola-Wellen quittierten. Bei allen unterhaltsamen Eindrücken und Erlebnissen rund um »Wetten, dass ..?« darf die Sendung am 4. Dezember 2010 in Düsseldorf nicht unerwähnt bleiben, als – erstmalig in der Geschichte von »Wetten, dass ..?« – die Sendung abgebrochen wurde. Die Bestürzung all derer, die den tragischen Unfall des Wettkandidaten Samuel Koch in der Halle erlebten, war sehr groß und nachhaltig. Der Unfall war auch in den Tagen nach der Sendung beherrschendes Thema in allen Medien. Unter dem Eindruck der Geschehnisse beschloss das ZDF, allen Zuschauern die gezahlten Eintrittsgelder zu erstatten. Nach den schweren Naturkatastrophen, den Erdbeben auf Haiti und in Pakistan, trug das ZDF seinem sozialen Engagement Rechnung mit den »Wir wollen helfen – Ein Herz für Kinder« Silvesterkonzert aus der Dresdner Semperoper Sendungen »Wir wollen helfen – Ein Herz für Kinder« sowie »Hilfe für Pakistan« und bat um Spendengelder zur Unterstützung der humanitären Hilfsmaßnahmen. Ein vorsommerliches Gefühl vermittelten die drei Ausgaben der »Frühlingsshow«, die auf der Kanareninsel Fuerteventura produziert wurden und vor Ort viel Anklang fanden bei Urlaubern und denjenigen, die einen Großteil des Jahres auf der Insel verbringen – 1 281 Zuschauer waren begeistert. Die Aufzeichnungen – moderiert von Andrea Kiewel – wurden als erfolgreicher Einstieg in die Fernsehgartensaison 2010 gesendet. Ebenfalls eine große Publikumsresonanz bei den Zuschauern vor Ort verzeichneten die Sendungen, in denen klassische Musik in festlichem Rahmen dargeboten wurde: ● Bei der Verleihung »Echo Klassik« in der Phil● ● ● harmonie in Essen waren 1 506 Zuschauer zu Gast. Die »Adventliche Festmusik« aus der Frauenkirche in Dresden mit den Solisten Carolina Ullrich und Vittorio Grigolo erlebten 1 525 Zuschauer. »Stabat Mater« in der Dresdner Frauenkirche mit den Solisten Anna Netrebko und Marianna Pizzolato zog 1 521 Zuschauer in den Bann. Das »Silvesterkonzert« aus der Semperoper in Dresden am 30. und 31. Dezember 2010 mit Renée Fleming, Anna Netrebko, Christopher Maltman und Erwin Schrott faszinierte 2 429 Zuschauer. Insgesamt nahmen im vergangenen Jahr 133 539 Zuschauer an verschiedenen Sendungen im Sendezentrum Mainz teil. 68 861 Zuschauer besuchten Hallen- und Open-Air-Veranstaltungen und 93 260 Zuschauer waren zu Gast bei den unterschiedlichsten Studioproduktionen. Die Besucherzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Insgesamt besuchten 49 797 Gäste das Sendezentrum in Mainz: ● 47 400 Besucher bei den täglichen Führungen von montags bis freitags; Besucher bei den »Sommer-Spezial«Führungen während der ZDF-Fernsehgarten- Saison. ● 2 397 Zuschauerkommunikation 2010 »Die Frühlingsshow« aus Fuerteventura I 251 Im Rahmen der Führungen durch das ZDF Sendezentrum nahmen im Jahr 2010 ● 3 658 ● Zuschauer an der Sendung »hallo deutschland« und 3 618 Zuschauer an der Sendung »WISO« teil. Die Statistik der externen Vermarktung des ZDFKonferenzzentrums ist gegenüber dem Vorjahr wiederum fast gleich geblieben: 8 765 Teilnehmer besuchten im letzten Jahr insgesamt 66 Veranstaltungen. Roswitha Migge Leiterin des Referats Veranstaltungs-, Besucher- und Konferenzmanagement Das ZDF präsentiert sich seinen Zuschauern Den Auftakt dabei bildete in diesem Jahr die 60. Berlinale, die Filmfestspiele in Berlin. Zahlreiche Besucher des Filmmarktes konnten sich über die Filme im ZDF und im neuen Digitalkanal ZDFneo informieren. »Das Blaue Sofa«, das durch seine Popularität auf den Buchmessen in Leipzig und Frankfurt einen festen Platz einnimmt, feierte mit den Besuchern in Leipzig seinen zehnten Geburtstag. Zu diesem Geburtstag gesellte sich der ZDFinfokanal mit einer Liveübertragung und einem neuen Bühnenbild. Auf der neuen Sofabühne nahmen auch in diesem Jahr wieder zahlreiche prominente Auto- ren Platz. Martin Walser, Günter Grass, Joachim Gauck, Jonathan Franzen, Ken Follett, Thilo Sarrazin und Lothar de Maizière stellten im Gespräch mit Wolfgang Herles, Luzia Braun und weiteren Moderatoren ihre aktuellen Werke vor. Die Erfolgsgeschichte der Buchmessen hat sich auch in diesem Jahr wieder fortgesetzt: Rund 450 000 Besucher zeigten ihr Interesse an einem guten Buch. Auf dem 50. Hessentag in Stadtallendorf informierte der Kapitän aus der Serie »Die Küstenwache«, Holger Ehlers alias Rüdiger Joswig, die interessierten Besucher über die Aufgaben der »Küstenwache« und die Zusammenarbeit mit der Bundespolizei bei den Dreharbeiten. Für ein begehrtes Autogramm des Hauptdarstellers nahmen die Besucher gerne eine Warteschlange in Kauf. Längst ist die Krimiserie »Wilsberg« in Münster mit dem Promi-Tag zur Tradition geworden. Zugunsten der Krebsberatung Münsterland wurden die Besucher von den Schauspielern, allen voran Leonard Lansink, mit einem abwechslungsreichen Programm auf den Aasee-Terrassen unterhalten. Zum Ausklang des Tages wurde open air die Vorpremiere des »Wilsberg«-Krimis »Bullenball« gezeigt. Aber auch Fußballbegeisterte kamen an diesem Tag nicht zu kurz und konnten an der legendären Torwand bei einem Preisschießen einen WM-Fußball gewinnen. Bei vielen weiteren Außenveranstaltungen wie der Rheinland-Pfalz-Ausstellung, dem Länderspiegel, dem Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit und anderen, konnten sich die Zuschauer unzählige Male mit »drei unten, drei oben« als Trefferkönig versuchen oder aber auch begehrte Fanartikel erwerben. Zu den sendungsbegleitenden Maßnahmen 2010 zählten: »Willkommen bei Carmen Nebel«, »Som- Martin Walser mit Wolfgang Herles auf dem Blauen Sofa 252 I 2010.Jahrbuch mernachtsmusik mit David Garrett«, »Echo der Stars« sowie die Benefizgala »Die schönsten Weihnachts-Hits«. Als Jahresabschluss präsentierte Thomas Gottschalk »Menschen 2010« mit Gästen, die in diesem Jahr für größere oder kleinere Schlagzeilen gesorgt haben. Bei allen Events konnten sich die Besucher über das, was sie schon immer einmal über das ZDF wissen wollten, informieren. Gabriele Müller-Ruzika Referat Öffentlichkeitsarbeit Zuschauerkommunikation 2010 I 253