Hamburg feierte Taufe der AidaDiva enthusiastisch

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Hamburg feierte Taufe der AidaDiva enthusiastisch
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RUND ums REISEN
07. Mai 2007
300.000 Se(h)leute und traumhaftes Feuerwerk
Hamburg feierte Taufe der AidaDiva enthusiastisch
49 Tonnen Pyrotechnik, 320.000 einzelne Detonationen: Bei Feuerwerken
vergessen die Hamburger ihre Zurückhaltung. Das bewiesen sie auch jetzt
wieder - bei der Taufe eines 20.000-Tonnen-Potts mit Kussmund:
Dem neuen Kreuzfahrtschiff AidaDiva.
wortet der Vater. Diven sind nunmal eitel.
Der Kussmund am Bug lächelt starr und
stählern über der im weißen Buglicht
sumpfigbraun schimmernden Elbe. Die
Beobachter auf dem Hügel über der
S-Bahn-Station strecken sich nach Leibeskräften, um einen Blick zu erhaschen
- dicht gedrängt stehen allein hier Tausende Schaulustige, manche sichern sich
seit Stunden die vorderen Plätze. Nur
kurzzeitig übertönt das tiefe Horn des
Kreuzfahrtriesen das Doppelpiepsen ihrer Digitalkameras.
Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei, weitere Glühwürmchen-Boote kommen hinterher, diesmal mit kleinen roten
und weißen Lichtern. Im Publikum wird
es still. Fünf, zehn Minuten lang passiert
nichts, die Oper offenbart erste Längen,
auf dem Schiff wird es dunkel. Schon
bald verlassen die ersten Besucher die
Open-Air-Tribüne, strömen enttäuscht zurück zur S-Bahn oder Richtung Reeperbahn.
Dabei beginnt die richtige Show erst. Nur
Die Hamburgerin Maria Gallerski
wünscht dem Schiff „immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ und legt
den Hebel um, der die ChampagnerFlasche gegen den Kussmund knallen
lässt. Dann flackert, prasselt und kracht
ein gigantisches Feuerwerk auf St. Pauli
herab. Piano- und Orchesterklänge, an
Verdis „Aida“ angelehnt, untermalen eine Bombast-Oper aus Licht mit insgesamt 49 Tonnen Pyrotechnik - das reicht
für 320.000 einzelne Detonationen. Dazu
tasten 7000 Watt starke Xenonlampen in
Weiß und Grün den Himmel ab, an den
Kränen der Werft brennen rote und gelbe
Feuer. Die ganze Licht-Oper dreht sich
um diese vier Farben des Aida-Wappens,
selbst beim Hafengeburtstag erstrahlte
die Elbe nicht so opulent.
Während die Menge am Fischmarkt applaudiert und jubelt, ist es an den Landungsbrücken einige hundert Meter entfernt ziemlich leer geworden. Wer hier
noch aushält, sieht wenige Minuten später die nun kaum beleuchtete AidaDiva
zum Kreuzfahrtanleger am Grasbrookkai zurückschleichen. „Schon ein biss-
Nicht weniger als die spektakulärste Schiffstaufe aller Zeiten hatten die
Veranstalter versprochen - und dem Berliner Lichtkünstler Gert Hof einen
Millionenetat und acht Monate Vorbereitungszeit gegeben.
Hamburg - Die Hälse recken sich nach
Osten. Tausende Besucher blicken auf
Zehenspitzen auf die dunkle Elbe hinab.
„Da kommt ein U-Boot“, ruft ein Witzbold. Die AidaDiva hat ein bisschen Verspätung. Doch dann kündigt eine Linie
roter Lichter am anderen Ufer gegenüber
den Landungsbrücken an, dass die große
Oper beginnt: Es ist Aida-Premiere auf
der Hamburger Elb-Bühne.
Mehr als 300.000 Schaulustige stehen am
Elbufer zwischen Baumwall und Fischmarkt - die Hamburger zeigen wieder einmal ihre Leidenschaft für Traumschiffe,
die sie schon bei den Elbfahrten der
„Queen Mary 2“ und der „Freedom of the
Seas“ bewiesen. Das Lichter-Spektakel
für die AidaDiva soll diese Events noch
übertreffen. Nicht weniger als die spekta
jörg Kunze, Sprecher von Aida Cruises.
Die AidaDiva ist das erste von vier baugleichen Schiffen - und derzeit das größte je in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff.
Bevor die Hauptdarstellerin der großen
Aida-Freiluftinszenierung auftritt, fahren
Dutzende kleinere Boote mit länglichen
Neonleuchten vor - ein schweigender
Chor der Glühwürmchen. Feuerwerksdetonationen in Grün und Rot über dem
„König der Löwen“-Musical-Theater werden mit ersten „Ooohs“ und „Aaahs“ quittiert.
Dann nähert sich die Starsolistin des
Abends, die korpulente 20.000-TonnenDiva in weiß. In nur majestätischem
Schleichtempo von zweieinhalb Knoten
Die AidaDiva ist das erste von vier baugleichen Schiffen - und derzeit das
größte je in Deutschland gebaute Kreuzfahrtschiff.
nicht hier, sondern vor den Docks 10 und
11 der Blohm & Voss-Werft, gegenüber
vom Fischmarkt. Die Landungsbrücken
dagegen erweisen sich bei dieser Oper
als Rangplätze mit Sichtbehinderung: Eine riesige Kleinwagenwerbung an einem
Baugerüst verdeckt den Hauptakt der
Aufführung: die Schiffstaufe.
chen mickrig irgendwie“, sagt eine Besucherin in einem Ton, als würde sie einen
versalzenen Lachs beim Captain's Dinner
zurückgehen lassen.
So nah liegen in Hamburg Freude und
Leid zusammen - ein schlechter Platz
kann die beste Oper verderben.
Es flackert, prasselt und kracht: Feuerwerk auf St. Pauli.
kulärste Schiffstaufe aller Zeiten hatten
die Veranstalter versprochen - und dem
Berliner Lichtkünstler Gert Hof einen
Millionenetat und acht Monate Vorbereitungszeit gegeben.
„Das ist der große Gongschlag zum Auftakt der vier neuen Kreuzfahrtschiffe der
Sphinx-Klasse, in die die Aida Cruises 1,3
Milliarden Euro investieren“, sagte Hans-
schiebt sich das 252 Meter lange Schiff
hinter den Masten der am Kai liegenden
Segelbarken hervor. Zu den bassigwabernden Keyboardklängen von DJ
Westbam wirft die AidaDiva von der Brücke weiße Fächer aus Laserlicht in die
mausgrauen Wolken des kühlen Hamburger Aprilabends. „Warum fährt die so
langsam?“ beschwert sich ein kleiner
Junge. „Damit sie jeder sehen kann“, ant-
Im majestätischen Schleichtempo von zweieinhalb Knoten schiebt sich das 252
Meter lange Schiff hinter den Masten der am Kai liegenden Segelbarken hervor.

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