Leopoldina
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Leopoldina We t t b e w e r b „ K u n s t a m B a u “ im Rahmen der Sanierung des künftigen Hauptgebäudes der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften 2| Impressum Herausgeber: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V. – Nationale Akademie der Wissenschaften Konzept und Redaktion: Lars-Peter Jakob, Leopoldina Bildnachweis: David Ausserhofer, Markus Scholz, Thomas Ziegler, s.a.m.Die Agentur GmbH und Fotos der einzelnen Künstler Gestaltung: UNICOM Werbeagentur GmbH, Berlin Druck: Druckerei H. Heenemann, Berlin Stand: Januar 2011 Inhalt Grußworte........................................................................................................................................ Seite 2 Der Wettbewerb „Kunst am Bau“..................................................................................................... Seite 4 Exposés der beteiligten Künstler Roland Fuhrmann: DIALOG introspektiv (Wettbewerbssieger)....................................................... Seite 10 |1 Lars Bergmann: Zeiträume.............................................................................................................. Seite 12 Elisabeth Brockmann: Mamma Mia................................................................................................ Seite 14 Reiner Maria Matysik: Academia Naturae Curiosorum................................................................... Seite 16 Annette Munk: Conditio Humana................................................................................................... Seite 18 Gregor Passens: Kuschelnatur........................................................................................................ Seite 20 Ilka Raupach: Monaden.................................................................................................................. Seite 22 Maik Scheermann: „Aufsteigen (Absinken)“, „I think – Buchfink“, „exemplaris“............................ Seite 24 Eröffnungsveranstaltung: ............................................................................................................... Seite 26 Siegerentwürfe, Lageplan: ............................................................................................................. Seite 27 Grußwort 2| Am 14. Juli 2008 wurde die Leopoldina zur Nationalen Akademie der Wissenschaften ernannt. Das war ein glücklicher Tag für den Wissenschaftsstandort Halle und für unser ganzes Land. Die Leopoldina gehört gemeinsam mit unserer Martin-Luther-Universität, den Franckeschen Stiftungen und den Wissenschaftseinrichtungen im Technologiepark weinberg campus zu den weithin strahlenden Leuchttürmen halleschen Forscherdrangs. Mit unserer Bewerbung um den Titel „Stadt der Wissenschaft 2012“ richten wir den Fokus nunmehr besonders auf das exzellente Potenzial, das hier zu Hause ist. Das künftige Hauptgebäude der Leopoldina im ehemaligen Logenhaus auf dem Jägerberg eröffnet neue Perspektiven. Hier entsteht ein „gastlicher Ort für den freien Geist“, wie es Altbundespräsident Horst Köhler treffend formulierte. Dieses Haus braucht kräftige und sinnfällige künstlerische Symbole. Deshalb war es gut, dass es den Wettbewerb „Kunst am Bau“ zur künstlerischen Gestaltung des Gebäudes gab. Aus dem Kreis der Bewerber wurden acht Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählt und gebeten, ihre Entwürfe einzureichen. Ihre Ideen zeigen wir in dieser Ausstellung im Ratshof. Das Preisgericht entschied sich einstimmig, dass der Entwurf „Dialog intro- spektive“ von Roland Fuhrmann aus Berlin realisiert werden soll. So kehrt dieser Künstler mit seinem Werk an den Ort seiner Ausbildung zurück. Roland Fuhrmann studierte von 1991 bis 1995 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Im Jahr 2003 erhielt er den Publikumspreis der Großen Kunstausstellung Halle in der Villa Kobe. Fuhrmann ließ sich von Goethes „Faust“ inspirieren: „Wie alles sich zum Ganzen webt, eins in dem andern wirkt und lebt!“ Wirkung und Lebendigkeit: Hier treffen sich Kunst und Wissenschaft auf das Schönste. Freuen wir uns auf das neue Haus und nehmen wir die Einladungen zum Gespräch an! Herzlichst Dagmar Szabados Oberbürgermeisterin der Stadt Halle an der Saale Grußwort Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, seit 2008 Nationale Akademie der Wissenschaften, saniert ein repräsentatives Gebäude auf dem Jägerberg in unmittelbarer Nachbarschaft der Stiftung Moritzburg – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, um den neuen inhaltlichen Aufgaben, die mit einer personellen Erweiterung verbunden sind, auch räumlich entsprechen zu können. Ende dieses Jahres wird das Bauvorhaben fertig gestellt sein, so dass die Leopoldina ab dem Jahr 2012 in neuer Umgebung ihren Aufgaben gerecht werden kann. Das Gebäude, ursprünglich von der hallischen Freimaurerloge „Zu den drei Degen“ als Gesellschaftsgebäude errichtet, wird von der Fassade her erhalten und im Inneren unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten dem neuen Verwendungszweck angepasst. Der Festsaal, weitgehend dem historischen Zustand angenähert, und der Vortragssaal werden mit modernster Tagungstechnik ausgestattet, so dass zukünftig die Leopoldina auch größere wissenschaftliche Veranstaltungen in eigenen Räumen durchführen kann. Die Freianlagen, Jahrzehnte über fast verwildert, werden schrittweise dem Originalzustand angenähert – glücklicherweise liegen entsprechende Pläne von früheren Gestaltungen vor. Doch die Akademie wird natürlich von der Wissenschaft und damit von der Moderne geprägt sein. So ist es selbstverständlich, dem durch zeitgenössische Kunstobjekte Rechnung zu tragen, wobei es adäquat erschien, zu wünschen, nicht beliebige Objekte, sondern solche mit einem deutlichen Bezug zur Akademie bzw. zu deren Aufgaben präsentieren zu können. In den Wettbewerbsbedingungen war das auch deutlich festgelegt worden und der Jury gelang es, bei der Beurteilung gerade diesem Gesichtspunkt besonders Rechnung zu tragen. Wie in der Ausstellung am Beispiel der acht von der Jury in die engere Wahl gezogenen Künstler zu sehen ist, haben sich diese große Mühe gegeben, einerseits ihre eigene „Handschrift“ deutlich werden zu lassen, aber andererseits auch den Intentionen der Ausschreibung nahezukommen. Es sei allen einreichenden Künstlern für ihr Engagement gedankt. Ebenso gedankt sei aber der Jury für ihre aufwändige und verantwortungsvolle Arbeit sowie dafür, dass sie eine einstimmige Entscheidung gefällt hat, so dass es dem Auftraggeber leicht gefallen ist, den Sieger, Herrn Roland Fuhrmann, dem für diesen Erfolg sehr herzlich gratuliert sei, mit der Gestaltung zu beauftragen. Prof. Dr. Jörg Hacker Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug PräsidentGeneralsekretärin |3 Illustration des zukünftigen Hauptgebäudes der Leopoldina auf dem Jägerberg in Halle an der Saale. 4| Der Wettbewerb „Kunst am Bau“ 1. Einführung Die Leopoldina wurde 1652 in der Freien Reichsstadt Schweinfurt gegründet und ist die älteste ununterbrochen existierende naturwissenschaftlich-medizinische Akademie der Welt. Seit 1878 hat die Leopoldina ihren Sitz in Halle. Als Gelehrtengesellschaft wählt sie hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu ihren Mitgliedern. Zurzeit gehören ihr rund 1.400 Mitglieder, darunter 32 Nobelpreisträger an. Die Leopoldina ist eine übernationale Wissenschaftlervereinigung, mehr als ein Viertel der Akademie-Mitglieder kommt aus dem nicht deutschsprachigen Ausland. 2008 wurde die Leopoldina zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. Seitdem steht sie unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Als Nationalakademie berät sie Politik und Gesellschaft in relevanten wissenschaftlichen Fragen. Dazu erarbeitet sie, unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Interessen, wissenschaftsbasierte Expertisen. 2009 erwarb die Leopoldina das im 19. Jahrhundert für die Freimaurerloge „Zu den drei Degen“ errichtete Logenhaus in Halle, das grundlegend saniert und nach den Erfordernissen der Akademie umgestaltet und funktionell angepasst werden soll. Das zukünftige Hauptgebäude ermöglicht es der Leopoldina auch räumlich, ihren wachsenden Aufgaben als Nationale Akademie der Wissenschaften gerecht zu werden. Sie erhält mit der Sanierung des ehemaligen Logenhauses einen repräsentativen Hauptsitz mit modernen Büros für die steigende Zahl an Mitarbeitern sowie Räume für wissenschaftliche Symposien und öffentliche Veranstaltungen. Das architektonisch, kulturell und stadtgeschichtlich wertvolle Gebäude steht unter Denkmalschutz und wird mit hohem denkmalpflegerischem Anspruch saniert. Die Mittel dafür stammen hauptsächlich aus dem Konjunkturpaket II des Bundes. Mit der Finanzierung durch den Bund wurde der Wettbewerb „Kunst am Bau“ den Vorgaben entsprechend durchgeführt. 130.000 Euro stehen für die Umsetzung einer bleibenden Arbeit eines bildenden Künstlers zur Verfügung. 2 . A r t d e s We t t b e w e r b s Durchgeführt wurde ein begrenzt-offener Wettbewerb, dem ein offenes Bewerberverfahren vorgeschaltet war. Teilnahmeberechtigt waren alle akademisch vorgebildeten, professionell schaffenden Künstlerinnen und Künstler sowie Studierende an einer Kunsthochschule mit Wohnsitz in Deutschland. 3. Bewerber Die Wettbewerbsunterlagen wurden am 9. Juli 2010 veröffentlicht. Bewerbungsfrist war der 23. Juli 2010, Insgesamt gingen 142 Bewerbungen ein. Aus dem Kreis der Bewerber wählte eine Auswahlkommission am 26. Juli 2010 acht Teilnehmer für den Realisierungswettbewerb aus: • Lars Bergmann, Leipzig • Elisabeth Brockmann, Düsseldorf • Roland Fuhrmann, Berlin • Reiner Maria Matysik, Berlin • Annette Munk, Berlin • Gregor Passens, München • Ilka Raupach, Schwielowsee OT Caputh • Maik Scheermann, Berlin 4. Aufgabe und Entwürfe Wettbewerbsaufgabe Aufgabe war die Gestaltung von Kunstwerken für den Innen- und Außenbereich des Gebäudes. Es blieb den Künstlerinnen und Künstlern freigestellt, Vorschläge für einen einzelnen, mehrere oder alle Standorte einzureichen. Kriterien waren eine hohe künstlerische Qualität und die gestalterische Bezugnahme auf den Ort und Zweck (bauliche und räumliche Gegebenheiten, Oberflächen, Materialien usw.). Darüber hinaus sollten sich die Entwürfe inhaltlich mit der Nutzung und Bedeutung des Hauses als Sitz der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften als der ältesten ununterbrochen existierenden naturwissenschaftlich-medizinischen Gelehrtengesellschaft der Welt auseinandersetzen. Kunstformen Plastische bzw. dreidimensionale Kunstwerke, keine Materialvorgaben Wettbewerbsleistungen Die ausgewählten acht Künstlerinnen und Künstler wurden aufgefordert, bis zum 5. November 2010 Gestaltungsentwürfe mit folgenden Leistungen bei der Leopoldina einzureichen: • zeichnerische Darstellung des Entwurfes (Grundriss, Schnitt, Ansicht) • Modell im geeigneten Maßstab • Skizzen, Modellfotos, Fotomontagen im freien Maßstab |5 • Darstellung von Konstruktion und Befestigung im freien Maßstab mit Vermaßung • Erarbeitung einer detaillierten schriftlichen Erläuterung für die Realisierung des Entwurfes einschließlich der Ideen- und Konzeptbeschreibung sowie des Leitgedankens 5. Preisgericht Am 8. Dezember 2010 traf sich das Preisgericht in vollständiger Besetzung an der Leopoldina zur Beurteilung der eingereichten Kunstbeiträge. Mitglieder des Preisgerichtes waren: Fachpreisrichter Dr. Ursula Wohlfeld, Kulturreferentin der Stadt Halle 6. Bewertung und Empfehlung In der ersten Auswahlrunde lag das Augenmerk auf der wesentlichen Erfüllung der gestellten Wettbewerbsaufgabe. Die Jury entschied sich nach Prüfung aller Beiträge für fünf Arbeiten, die in einem zweiten Bewertungsrundgang weiter diskutiert wurden. In dieser Runde wurden die Arbeiten „CONDITIO HUMANA“ von Annette Munk und „Dialog introspektiv“ von Roland Fuhrmann als die besten bewertet. Das Preisgericht empfahl der Leopoldina schließlich einstimmig, den Künstler Roland Fuhrmann mit der Arbeit „Dialog introspektiv“ zu beauftragen. 6| Cristine Neustedt, Leitende Baudirektorin, Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug, Generalsekretärin der Leopoldina Norbert Hippler, Architekt, RKW Rhode Kellermann Wawrowsky, Niederlassungsleiter Büro Leipzig Jörg-Tilmann Hinz, Dipl.-Metallbildhauer, Freiberufler, Domnitz Prof. Hans-Helmut Brade, Grafiker, Professor an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle Prof. Ulrich Wohlgemuth, Professor an der Hochschule Magdeburg-Stendal Sachpreisrichter Dr. Sabine Meinel, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt Jochem Lunebach, Amtsleiter des Stadtplanungsamts der Stadt Halle 7 . B e u r t e i l u n g d e s P r e i s t rä g e r s Die Arbeit von Roland Fuhrmann „DIALOG introspektiv“ erfüllt in jeder Hinsicht die Anforderungen der Leopoldina an die künstlerische Ausgestaltung der räumlichen Gegebenheiten. Sie korrespondiert mit der historischen Entstehung und heutigen Bedeutung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Inhaltlich bezieht sich der Künstler in seinem Entwurf auf das Zusammenspiel von Wissenschaft und Kunst, Mensch und Natur. „Die skelettierten Plastiken wären ohne den tomographischen Röntgenblick moderner Wissenschaft nicht möglich“, schreibt Fuhrmann in seinem Exposé. Die Verbindung seines Entwurfs zur Medizin knüpft an die historische Entstehung der Akademie an. Die Eule als Symbol der Weisheit und Versinnbildlichung der Natur ist der menschlichen Gestalt gegenübergestellt. Die Arbeit verweist zudem auf einen historisch zeitlichen Aspekt. So ist angesichts der schichtweise aufbauenden Ebenen der Skulptur an die sich überlagernden historischen Zeitebenen der Geschichte der Akademie, wie auch der des Gebäudes zu denken. Architektonisch harmoniert die Arbeit sowohl mit dem historischen Treppenhaus des ehemaligen Logenhauses als auch mit dem Gestaltungskon- zept der Außenanlagen. Und schließlich hat der Künstler mit Edelstahl bewusst ein beständiges Material gewählt, das auf lange Sicht keiner Wartung bedarf. Gemäß dem Beschluss des Preisgerichts wird die menschliche Büste im Treppenhaus, die Eule im geplanten Rondell der Begegnungszone in der Freianlage aufgestellt. Die endgültige Größe der Objekte wird der Künstler den räumlichen Gegebenheiten anpassen. |7 8| Exposés der beteiligten Künstler Auf den folgenden Seiten befinden sich die gekürzten Fassungen der Beschreibungen, die die Künstler zum Wettbewerb eingereicht hatten. Beginnend mit dem Wettbewerbssieger Roland Fuhrmann folgen die weiteren Künstler in alphabetischer Reihenfolge. |9 Exposé | Roland Fuhrmann DIALO G introspektiv 10 | Roland Fuhrmann Kniprodestr. 114a 10407 Berlin www.rolandfuhrmann.de „Wie alles sich zum Ganzen webt, eins in dem andern wirkt und lebt!“ Johann Wolfgang von Goethe. Zwei Figuren stehen einander gegenüber, der Mensch als Maß aller Dinge und die Eule als Vertreterin der Weisheit. Beide sind völlig transparent und geben Einblicke in die verschlungenen Strukturen ihres inneren Aufbaus. Ganz im Sinne von Goethes Faust können diese Skulpturen als die Tragödie des menschlichen Strebens nach vollkommener Erkenntnis gesehen werden. Sie verstehen sich als bewusste Schnittstelle sowohl zwischen Naturwissenschaft und Kunst, Mensch und Natur(-Wissenschaft) als auch zwischen Mythologie und Zukunftstechnologie. Beide Skulpturen sind introspektive Simultandarstellungen ihrer inneren und äußeren Formen. Mit der Anspielung auf die klassische Portraitbüste einerseits und der Eule als mythologischer Vertreterin der Weisheit andererseits wird auf die Jahrhunderte lange Tradition der Leopoldina verwiesen. Beide Skulpturen tragen inhaltlich und formal dem architektonischen Geist des Gebäudes zwi- schen Klassizismus und Neorenaissance Rechnung. Die Plastiken stehen visuell und konzeptuell im Dialog. Der Mensch ist Ausgangspunkt und Ziel allen naturwissenschaftlichen Dranges und bildet auch in der Kunst den Mittelpunkt. Ihm gegenüber steht die Weisheit, die zur Erkenntnis führt. Hier verkörpert durch die Eule. Selbst die „Weisheit“ wird durchleuchtet, analysiert und neu zusammengesetzt. Die schichtweise Zerlegung und transparente Wiederzusammenfügung der Figuren kann als Verweis auf die Geschichte des Gebäudes gelesen werden. Auch hier gibt es palimpseste Übermalungen, Überformungen und überlagerte Zeitschichten der verschiedenen Umnutzungen. Der Röntgenblick ist die Grundlage für die Umsetzung der Skulpturen. Mensch und Eule werden in virtuellen Horizontalschnitten medizinisch durchleuchtet. Den schwerelosen Eindruck bewirken die ständig wechselnden Positionen der Verbindungspunkte, die die Skulptur vertikal durchfluten und die Schnittebenen miteinander verschrauben. Lebenslauf 1966 1991 - 1995 1995 - 1997 1997 1998 in Dresden geboren Kunststudium an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle Studium an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris bei Christian Boltanski Diplom für Bildende Kunst lebt und arbeitet freiberuflich als Bildender Künstler in Berlin Stipendien und Preise 2008 2005 2003 2002 2000/01 2000 1997/98 1997 1995/96 POLLEN, Monflanquin / Aquitaine, Frankreich 1. Preis der KINETIC ART ORGANIZATION, KAO, West Palm Beach, USA Publikumspreis, Große Kunstausstellung Halle / Villa Kobe 1. Preis, BRAIN UP, Palais des Congrès, Paris Stipendium des Deutsch-Französischen Kulturrates für Paris Kaiserring-Stipendiat der Stadt Goslar / Mönchehaus Museum für mod. Kunst Graduiertenstipendium des Landes Sachsen-Anhalt Arbeitsstipendium der „Stiftung Kulturfonds“ Berlin DAAD-Jahresstip. für die École Nationale Supérieure des Beaux-Arts, Paris Einzelausstellungen 2011/12 2009 2008 2006 2004 2000 Grenzraum im Zeppelin Museum Friedrichshafen Hamish Morrison Galerie, im Büro Galerie POLLEN, Monflanquin/Frankreich Museum Goch Spielhaus Morrison Galerie, Berlin Mönchehaus Museum für Moderne Kunst Goslar (mit Sigmar Polke) Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 1998 - 2010 Kunstverein Familie Montez, Frankfurt; Haus der Kulturen der Welt Berlin; Centre Culturel Colombier, Rennes, Frankreich Gewerbemuseum Winterthur / Schweiz; Hamsih Morrison Galerie Berlin Salon Österreich, Wien; Collection Callay, Paris; ACC Galerie Weimar Galerie Spesshardt & Klein, Berlin; Goethe Institut / Toulouse; Musée National (MIN) de Hondouras; Museo de Arte de El Salvador, San Salvador; Kunsthalle Mannheim; National Museum, Stettin / Polen; 2007 Czech Art Fund Prag / CZ ViennaFair, Kunstmesse Wien; Kunstverein Bregenz / Österreich; Kunsthalle Osnabrück Salon Belgrad / Serbien; Neue Sächsische Galerie Chemnitz Olympics of Visual Art, Athen Martin-Gropius-Bau Berlin; art-forum Berlin Halle / Villa Kobe; Palais des Congrès, Paris ARSENAL Poznan / Polen Kunst am Bau 5x Halle, Bitterfeld, 2x Dresden, Goch, Minden, Cottbus, Potsdam | 11 Exposé | Lars Bergmann Zeiträume 12 | Im Bestreben ein Bild zu finden, welches gleichwohl die Möglichkeit bietet, sowohl Vergangenheit als auch Zukunft der Akademie in die Räumlichkeiten einzuschreiben, verflicht der künstlerische Beitrag „Zeiträume“ in plastischer Gestalt die Geschichte der Stadt Halle und des Jägerbergs mit der europäischen Wissenschaftsgeschichte der Leopoldina. Dreimal im Jahr hebt die gläserne Raum-ZeitInstallation im Foyer bedeutsame Jahrestage der Akademie hervor, wenn die gläsernen Kuben der Installation vollständig und deckungsgleich durch das Sonnenlicht illuminiert werden. Gleichzeitig füllt sich die Installation tagtäglich neu mit dem streifenden Sonnenlicht und bleibt somit für Gegenwart und Zukunft durchlässig. Die Daten, die für die Installation ausgewählt wurden, sind der 1. Januar 1652 als Gründungdatum der Academia Naturae Curiosorum sowie der 7. August 1878 mit dem Beginn der Präsidentschaft Hermann Knoblauchs und der damit verbundenen Niederlassung in Halle (Saale) mit der Uhrzeit 11 Uhr vormittags. Um eben diese Zeit wurde der Festakt zur feierlichen Ernennung der Leopoldina zur Nationalen Akademie der Wissenschaften am 14. Juli 2008 eröffnet. Mit diesem jüngsten Datum, das sich als dritter Teil in der Installation wiederfindet, ist die Berufung der Leopoldina zur unabhängig von wirtschaftlichen und politischen Interessen agierenden internationalen Gelehrtengesellschaft als gegenwärtiger und zukunftsweisender Moment wichtiger Teil der Installation. Die Kuben geben der Erinnerung eine offene Gestalt, in welcher sich Vergangenes wie Fortdauerndes und niemals müßiges Streben, Erkenntnis, Forschung und Wandel der Akademie einschreiben. Lars Bergmann Kantstr. 59a 04275 Leipzig www.Lars-Bergmann.de Lebenslauf 1978 1998 - 2000 2008 in Jena geboren Architekturstudium an der Hochschule der Künste /Berlin bei Prof. I. Kuhler und Prof. G. Zamp Kelp Studium der freien Bildhauerei/Plastik an der Burg Giebichtenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle bei Prof. A. Köker und Prof. A. Zaumseil Diplom freie Bildhauerei/Plastik lebt und arbeitet in Leipzig und Halle (Saale) ab 2001 Stipendien und Preise 2010 2009 2006 2. Preis Kunst am Bau, Martha-Maria Krankenhaus Halle Stipendiat der Kunststiftung Sachsen-Anhalt; 1. Preis Kunst am Bau, DHL Air Hub, Halle/Leipzig Erasmusstipendiat, University of Leeds, Faculty of Fine Arts, UK Ausstellungen (Auswahl) 2010 2009 Preview · Flughafen Berlin · Tempelhof Berlin · (G) (K); David kämpft mit seinen hang-ups, wie wir alle · dieschönestadt · Halle (Saale) · (G); video as a side effect · Kirov Kultur Palast · Murmansk (Russland) · (G); opp_effect · AllArtNowGallery · Damaskus (Syrien) · (G); Kein wet down · Kunststiftung Erich Hauser · Rottweil (G); Nutze den Schwung · dieschönestadt · Halle (Saale) · (E) Armella Show · Erfurt (G); Gedanken zur Revolution Part 3 · Speck´s Hof · Leipzig (G); So nah wie nie zuvor · Kunstverein Rügen · Putbus, Rügen (G); An der Spitze gehts nach oben · Scotty Enterprises · Berlin (G); Jeden Tag, den ganzen Tag · Kunsthaus Essen · Essen · (G) (K); tolle atolle · Kulturpalast Wedding International · Berlin (G) | 13 Exposé | Elisabeth Brockmann Mamma Mia Elisabeth Brockmann Duisburger Str. 46 40477 Düsseldorf www.elisabeth-brockmann.de Unsere Perspektive entscheidet, was wir sehen und wie wir es sehen. Wir können den Körper, mit dem wir die Welt wahrnehmen, nicht verlassen – insofern ist die Perspektive Beschränkung. Aber wir können andere Perspektiven denken – das ist die Freiheit des Geistes. Beides – perspektivische Beschränkung und Freiheit des Denkens – setzt uns in ein vielfach gebrochenes Verhältnis zur Welt. Im Architektur-Konzept zur Sanierung des Tscherny-Hauses heißt es: „Gestalterische Brüche sind das Wesen des Hauses.“ In diesen Brüchen spiegelt sich die Vielschichtigkeit unserer Wahrnehmung von der Welt und ihren Objekten. Einen dieser Brüche reflektiert das den Betrachter überragende Stiefmütterchen: Die schiere Größe des „eigentlich“ kleinen Stiefmütterchens inszeniert vor unseren Augen die grandiose Schönheit der Natur. Aber was ist „eigentlich klein“? Modellbau: 3D Design Jürgen Mühle, Düsseldorf | Foto Porträt: Alexander Vejnovic 14 | Die Leopoldina ist die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Akademie der Welt. Naturwissenschaften nehmen die Natur unter die Lupe – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Um zu erkennen, was wir mit bloßem Auge nicht sehen, vergrößern die Wissenschaftler ihre Anschauungsobjekte und relativieren damit Größenverhältnisse. Aus der Anschauung sichtbarer und verborgener Strukturen gewinnen wir Erkenntnis. Diese Erkenntnis setzen wir in Beziehung zu uns, um uns selbst und die Welt, in der wir leben, zu verstehen. Wir sind groß im Verhältnis zur Ameise und klein im Verhältnis zur Giraffe. Lebenslauf 1955 geboren 1974 - 1981 Studium der Malerei bei Gerhard Richter 1988 Lehrauftrag Staatl. Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe ab 1983 zahlreiche Einzelausstellungen und Installationen u. a. • Kunstforum Lenbachhaus München • Centre Nation al de la Photographie Paris • OK Centrum für Gegenwartskunst Linz • Kulturpalast Warschau sowie regelmässig in den Galerien • Schöttle, München • Johnen und Schöttle, Köln • Ricke, Köln • Aedes, Berlin • Schuler, Düsseldorf • Wittenbrink, München Bühnenarbeiten für • Bayerisches Staatsschauspiel, München • Théâtre des Amandiers, Paris • Prinz-Regent-Theater, Bochum Buchveröffentlichungen • The New Museum – Private View, Bollmann Verlag, 1992 • Weinen kannst Du, wenn ich tot bin, Ullstein Verlag, 1997 • Ein Mann ist kein Mann ist mein Mann, Bollmann Verlag, 1996 | 15 Exposé | Reiner Maria Matysik Academia Naturae Curiosorum 16 | Die Leitfrage, die das Projekt befeuert, ist: Wie positioniert sich die Kunst zu den durch die Entwicklung der Wissenschaft entstehenden Herausforderungen, denen sich unsere modernen Gesellschaften stellen müssen? Künstler haben von jeher auf bedeutende wissenschaftliche und technische Innovation reagiert, sie aufgegriffen, interpretiert und kommentiert. Da die Biowissenschaften sich als neue Leitwissenschaft etablieren und immer neue bahnbrechende Forschungsergebnisse vorweisen, die die bisherige Definition des Lebendigen infrage stellen, nimmt die Arbeit für die Leopoldina direkten Bezug auf die Entwicklung. Mein Projekt bezieht sich also vor allem auf die Funktion des Gebäudes als Akademie der Naturforscher, die sich neben anderem die wissenschaftliche Politikberatung und die Förderung der Zusammenarbeit unter Forscherinnen und Forschern zur Aufgabe macht. Der Entwurf besteht aus zwei räumlich getrennten Teilen. Im Foyer wird über große Glasvitrinen eine museale Situation erzeugt. Die Vitrinen sind sachlich klar. Trotz der Größe lassen Glaswände und Glasböden Licht und Blicke durch, so dass der Raum optisch nicht zerteilt wird. Im Inneren der Vitrinen ist eine komplexe, vielgestaltige Welt von fleischlich-warmfarbigen Objekten zu entdecken. Im Außenraum steht ein den Menschen leicht überragendes Modell für einen zukünftigen Organismus. Es wird ebenerdig ohne sichtbaren Sockel im Zentrum des kreisförmig angelegten Treffpunkts im Park errichtet. Das Material und die Gestaltung der Standfläche werden identisch mit der Oberfläche des Treffpunktes sein. Das Betonfundament wird nicht sichtbar sein. Mit dieser Installation im Foyer und im Park vor dem Hauptgebäude der Naturforschergesellschaft wage ich einen Blick in die Zukunft der Evolution der Lebewesen einschließlich des Menschen, in der nichts weniger als die Zukunft des Menschen als biologisches Wesen auf dem Spiel zu stehen scheint. Lebenslauf Reiner Maria Matysik, 1967 in Duisburg geboren, lebt in Berlin. Er studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und an den Ateliers Arnhem. 2004 leite er das künstlerische Entwicklungsprojekt: Institut für Biologische Plastik an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Er ist künstlerischer Mitarbeiter am Institut für Bildende Kunst, Fakultät Architektur der Technischen Universität Braunschweig und hatte 2008 – 2009 eine Vertretungsprofessur für Plastik an der FH-Kunst Arnstadt. Er stellte in Institutionen wie dem Centre Pasquart, Biel, CH, der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin, dem Projektraum Deutscher Künstlerbund, Laboratoria Moskau; dem Museum König in Bonn; dem Georg Kolbe Museum, dem Künstlerhaus Bethanien, der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden, der Fondación Cesar Manrique auf Lanzarote, dem Kunstverein Hannover, dem Martin-Gropius-Bau und der Kunsthalle Bern aus. Er erhielt Stipendien von der Studienstiftung des Deutschen Volkes, dem Kunstfonds e.V., dem DAAD, der KfW Bank, der Stiftung NORD/LB – ÖFFENTLICHE und dem Berliner Senat. Mit seinen skulpturgleichen Prototypenmodellen zukünftiger Lebensformen und dem Versuch eine lebende Skulptur herzustellen, arbeitet der Künstler an der Schnittstelle zwischen Kunst und den modernen Biowissenschaften. Im Gegensatz zum aus der Geschichte abgeleiteten musealen Blick auf den Menschen richtet sich sein künstlerischer Blick auf zukünftige Entwicklungsentwürfe des Menschen in einer von Menschenhand gestalteten biotechnologischen Zukunft. Reiner Maria Matysik Marienburger Str. 49 10405 Berlin Atelier: Friedenstr. 16 10249 Berlin www.reinermatysik.de | 17 Exposé | Annette Munk Conditio Humana Das neue Hauptgebäude der Leopoldina wird ein Ort des lebendigen geistigen Austausches auf höchstem Niveau. Gleichzeitig ist dieses Gebäude in seiner Geschichte als Logenhaus der Freimaurer bereits ein vergleichbarer Raum gewesen – wenn auch auf andere Weise. Zentrales Anliegen des Entwurfs ist eine Würdigung der beständigen Pflege ethischer Ansprüche an diesem Ort. So wird die mit der rasanten Entwicklung der Wissenschaften verbundene Frage „Was macht den Menschen aus?“ zum Motor für zukunftsträchtige, verantwortungsbewusste Forschung. 18 | Annette Munk Bevernstr. 3 10997 Berlin www.annette-munk.de Basis und Klanginstallation im Foyer Im Foyer werden über 1300 Steinquader ausgelegt und als Fläche fixiert. Diese bestehen je zur Hälfte aus schwarzem und weißem Marmor. Das Material bezieht sich auf den historischen Raum. Die Anzahl der Steine entspricht in etwa der aktuellen Mitgliederzahl der Akademie. Die Steine bilden eine begehbare Bodenplastik: die Fläche, die die Welt bedeutet. Die Zusammensetzung der Plastik aus vielen geschliffenen und polierten Steinquadern ist Sinnbild des gedanklichen Ge- bäudes der Akademie mit ihren hervorragenden Mitgliedern als Basis der akademischen Arbeit. Die Steinfläche markiert wie eine Projektionsfläche den Raum für eine Klanginstallation. Was hören wir? Zwei leise Stimmen im Raum – wie zwei anwesende Menschen: einerseits das LACHEN und andererseits das WEINEN unterschiedlicher Menschen. Vergissmeinnicht-Rondell Zweites sichtbares Element ist die Anlage eines Rondells mit Vergissmeinnicht-Pflanzen im Park. Dieses Beet ist von einem Ring der gleichen schwarz-weißen Marmorquader eingefasst, um eine erkennbare Verbindung der Elemente herzustellen. Vergissmeinnicht als kleine Anstecknadeln waren das geheime Erkennungssymbol der Freimaurer zu Zeiten ihres Verbots. Die Pflanzung ist eine Hommage an Verfolgung und Widerstand, unbeugsamen Freigeist und die Gemeinschaft der Freimaurer, denen die Leopoldina das Gebäude verdankt. Lebenslauf 1983 - 1989 seit 1989 2002 - 2005 Studium an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle, Diplom im Bereich Metall/Email (Skulptur) bei Prof. I. Ohme Bildende Künstlerin in Berlin: Public Art, Objekt, Konzept, Installation, Visuelle Poesie, Kunstvermittlung Studium am Institut für Kunst im Kontext der UdK Berlin, Master of Art in Context S t i p e n d i e n , P r e i s e u n d r e a l i s i e r t e We t t b e w e r b e ( A u s w a h l ) 2008 2004 1999 1998 1994 + 1903 1991/92/94 + 98 Die Berührung / The Touch, OSZ Körperpflege Berlin Artist in residence Art Omi, New York Kunstpreis des Erfurter Kunstvereins, Berliner Künstlerinnenförderung Goldrausch Stipendium Mecklenburg. Künstlerhaus Schloss Plüschow Arbeitsstipendien der Stiftung Kulturfonds Wettbewerbe Alexanderplatz U2, Berlin Personalausstellungen (Auswahl) 2010 2009 2007 2006 2002 2001 2000 1999 Nichts & Etwas, Galerie im Bürgerhaus Zella-Mehlis Jerusalem und anderswo, Projektwohnung, Meiningen-Jerusalem Funktionsträger, Projektraum Alte Feuerwache, Berlin; Haushaltslöcher, Kunstsammlung im Stadtmuseum Jena Standard Life/Living Standard, Galerie am Park, Wien (mit R. Hagyo) Kunsthaus Nürnberg (mit Annette Blocher) IRONie, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin Eins, zwei, viele…, Galerie Marktschlößchen, Halle/S. Dunkelziffer, Erfurter Kunstverein, Galerie am Fischmarkt, Erfurt Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) 2008 2006 2005 2003 2001 2000 1999 1998 1997 1995 Neue Kunst in den neuen Kammern, Schloss Sanssouci Potsdam; Identity: Your passport please, Itami/Japan to New York (weltweite Wanderausstellung) Places blessed/places cursed, Nowa Laznia Teatr, Nowa Huta/Krakau Schrumpfende Städte, ZfzK Zentrum für zeitgenössische Kunst, Halle-Neustadt; Spirit matters, CESTA-coop-Festival, Tabor/CR Corporal identity – body language, american craft museum New York und MAK Frankfurt/M. AEROTEKTURA, Wasserspeicher Prenzlauer Berg; nahtlos, Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg ARK 2000, Dilston Grove, London; Goldrausch – unterwegs, Kunstbunker Nürnberg, Kunstraum Düsseldorf; halle_für_kunst Lüneburg, art forum Berlin sight seeing, Künstlerhaus Schloss Plüschow; art is ego, Zitadelle Petersberg, Erfurt Wasserwege, Konstmuseum Ystad/Schweden Made for Arolsen, Schlossmuseum Bad Arolsen; nordsud – migrazioni dárte, Galleria Porta Pepice Matera/Italien Expeditions, Internat. Ostsee-Symposium Schweden/Rügen; Plastik/Metall – Burg Giebichenstein 1980-95, Grassimuseum, Leipzig; Vision und Begegnung, Kunst im öffentlichen Raum, Halle/S. | 19 Exposé | Gregor Passens Kuschelnatur 20 | Bei dem in den zwei Aluminium-Plastiken dargestellten Gegenstand von zirka 2,5 Meter Länge handelt es sich um zwei bärengroße Teddybären, die Gegenstände der Kultur und Übergangsobjekte sind und somit die Kindheit repräsentieren und als Bezugspunkte fungieren. Der Teddybär ist ein Gegenstand der Kultur, seit der Mensch dieses wilde Tier in einen lieblichen Teddybären für Kinder umgewandelt hat. Es ist in der Kindheit, in der Kinder anfangen, Phänomene zu entdecken und zu erforschen und all die Aspekte, die ihnen unbekannt sind. Sigmund Freud nannte es Triebtheorie und diese ist direkt verbunden mit den Geheimnissen, die sich früh im Kind festsetzen, in Bezug auf das traumatische Erleben, dass man nicht mehr das Zentrum der Welt ist. Die „Kuschelnatur“-Plastiken wollen diese für die zukünftige Entwicklung des fundamentalen Abschnitts im Leben des Subjekts darstellen. An diesem Punkt verbindet sich die Tätigkeit der Wissenschaft mit jenem Augenblick der Kindheit. Zieht man die Positionen in Betracht, die die Plastiken innehaben, ein angelehnt sitzender Teddybär im Außenbereich auf einer hellen Beton-Plattform und einer im Innenbereich mit dem Gesicht nach unten liegend, wie ein Teppich, verweisen diese auf zwei Aspekte der Wissenschaften: zum einen auf eine romantische Version der Wissenschaft, die alles zu lösen vermag und somit eine wichtige Grundlage für Staat und Gesellschaft ist, und auf der anderen Seite auf eine eher apokalyptische Version von einer Wissenschaft, die keine Fragen nach ethischen Grenzen stellt. Zwei Visionen, die die Wissenschaft für den Menschen in „Kuschelnatur“ gleichermaßen und gleichzeitig verkörpert. Gregor Passens Mozartstraße 13 80336 München www.passens.net Lebenslauf 1974 1991 - 1994 1994 - 2001 2000 Februar 2002 seit Nov. 2007 geboren in Berchtesgaden Fachschule für Holzbildhauerei in Berchtesgaden Studium an der Akademie der Bildenden Künste München Meisterschüler bei Prof. Nikolaus Gerhart Diplom Künstlerischer Mitarbeiter an der Akademie der Bildenden Künste München bei Präsident Nikolaus Gerhart (seit April 2010 vorübergehende Leitung der Bildhauer Klasse) Preise und Förderungen (Auswahl) | 21 2008Projektatelier Sitterwerk, St. Gallen, Schweiz 2006 USA – Stipendium des Freistaates Bayern 2005Internationales Künstlerhaus Villa Concordia, Bamberg 2005 Projektstipendium der Landeshauptstadt München 2004Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung 2003Prinzregent Luitpold Stiftung Ausstellungen (Auswahl) 2011 2010 2009 2008 2007 2006 „INDEPENDENTLY / 42SNA – Geoestéticas of the Caribbean“, Kolumbien „Die dritte Dimension“, Münchener Künstler im Salzamt, Linz„Der leere Raum“, Rathaus Kunsthalle, München mit Martin Wöhrl „Sendegebiet 155“, IVG, München „Variation time“, Galerie der Künstler, München „The unfair fair“, Rom, Italien; „2858“, Galerie der Künstler, München; Preis der Darmstädter Sezession 2008, Darmstadt; „Von hier aus“, Künstlerhaus Marktoberdorf „Triumph“, neues kunstforum und Galerie Thomas Zander, Köln; Cornice, Venedig Art Fair; Rencontres Internationales, Madrid + Berlin Rencontres Internationales, Paris Exposé | Ilka Raupach Monaden 22 | Wir Menschen sind das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses von Lebewesen, die sich in ihren organischen Substanzen, Energieumwandlungen, chemischen Prozessen und zellulären Strukturen in hohem Prozentsatz gleichen. Die verwandtschaftlichen und genetischen Beziehungen der Lebewesen standen im Mittelpunkt der Forschung von Charles Darwin und Gregor Mendel, beide herausragende Persönlichkeiten der Leopoldina. Im Flur des ersten Obergeschosses der Akademie lagern zwei überdimensional vergrößerte Einzeller, Hohlkörper aus Bronze gegossen, auf dem Boden. Wie von draußen durch das Fenster der Südseite hereingeweht, mischen sich die Wesen unter das Geschehen, das Leben im Innenraum. Zur einen Seite des jeweils hohlen Zellkörpers stülpt die Form weich nach innen und öffnet sich dort wie ein Schlund, lässt in das Innere blicken. Der gegenüberliegenden Seite des Körpers sind Geißeln entwachsen. Die äußere Struktur lässt eine Verbindung mehrerer Einzeller zu. Durch ihre reduzierte und klare Formensprache und die dunkelerdige Farbigkeit der Bronze heben sich die befremdlich wirkenden Einzeller von der herrschaftlichen Architektur mit ihren Vergoldungen und verspieltem zierenden Ornament ab. Für uns Betrachter sind sie durch ihre Größe gleichgestelltes Gegenüber, Bestandteil des Lebens ... Monaden. Mikroben sind allgegenwärtige Wesen. Drei haben sich auch im Garten auf dem Begegnungsrondell angesiedelt. Sie sind damit als Pendant zur Installation im Innenraum zu sehen. Sie gleichen sich in Gestalt und Material. Einige sind aufgrund ihrer Größe und Form auch begehbar. Der Betrachter tritt so selbst in die Welt des Mikrokosmos ein und wird Bestandteil von ihr. Ilka Raupach Auguststraße 10 14548 Schwielowsee OT Caputh www.ilkaraupach.de Lebenslauf 1976 1996 - 2000 1998 2000 - 2005 in Hennigsdorf geboren (Berndt) Ausbildung zur Elfenbeinschnitzerin und Meisterin in Michelstadt Studienaufenthalt auf Grönland Studium an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle, Kunst/ Bildhauerei 2003 Studienaufenthalt an der KHIB in Bergen, Norwegen 2004 - 2005 künstlerische Assistenz für das Icehotel Jukkasjärvi, Schweden November 2005Diplomabschluss 2006 künstlerische Leitung im Iglu-Dorf Scuol, Schweiz seit 2009 künstlerische/wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Bildende Kunst der TU Braunschweig Stipendien und Preise 2011 2009 2007 2007 2006 2005 Artist in Residence, Nelimarkka-Museum Alajärvi, Finnland Keramikpreis der Ofenstadt Velten Nominierung für den 2. Rostocker Kunstpreis Preis der Aquamediale 3, Lübben Preis der Batuz-Foundation, Reise und Ausstellung im Cabildo de Montevideo (Uruguay) 2. Preis, Aquamediale 2, Lübben Skulpturen am Radweg – Kunst in der Landschaft Arbeiten in Sammlungen und im öffentlichen Raum • Deutsches Elfenbeinmuseum, Erbach • Grassimuseum, Leipzig • Tobiashammer, Ohrdruf • Skulpturen am Radweg – Kunst in der Landschaft, Zimmern (Neckar-Odenwald-Kreis) • Landschaftspark Althaldensleben-Hundisburg Ausstellungen und Projekte im In- und Ausland (Norwegen, Schweden, Schweiz, Uruguay, Frankreich, Türkei, Grönland) | 23 Exposé | Maik Scheermann „Aufsteigen (Absinken)“, „I think – Buchfink“, „exemplaris“ 24 | Die Benennung der Plastiken knüpft an die drei meist verwendeten Sprachen in den wissenschaftlichen Disziplinen: Deutsch – Englisch – Lateinisch. Inhaltlich repräsentieren die Plastiken drei exemplarische Themen wissenschaftlicher und politischer Beschäftigung: Bewegung, Raum, Zeit – im Foyer des Hauptgebäudes; das Denken bzw. das Gedachte – in der Begegnungszone im Garten und das Kern-Schale-Prinzip – in der Blickachse des Hauptgebäudes. Nutzung, Bedeutung und Geschichte der Leopoldina werden in den unterschiedlichen Formen der plastischen Entwürfe aufgegriffen. Die Farbgebung unterstreicht dies. Aufsteigen (Absinken) Raum und Bewegung als Volumen und Vertikalbewegung verbunden mit Farbtemperatur und Zeit sind die begrifflichen Eckpunkte der repräsentativen plastischen Arbeit. „Aufsteigen (Absinken)“ steht in der Zeit ihrer eigenen „Entfaltung“. Sie ist die farbtemperierte, voluminöse Darstellung eines Zustandes auf der Achse der Schwerkraft. Die Plastik ist eine Erscheinung im Raum, in dem sie auftaucht, verändert, auf ihn durch ihre Farbstimmung reagiert. Die Farbigkeit nimmt Kontakt zu den Scagliola-Säulen und der Bleiverglasung der Fenster auf. I think – Buchfink Charles Darwin wurde 1857 von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina zum Mitglied ernannt. Nach seiner Reise auf der „HMS Beagle“ begann er 1837 mit der Niederschrift seiner Überlegungen in den „Notebooks on Transmutation“. Im Notizbuch „B“ entwarf er unter der Überschrift „I think“ eine erste Skizze von der Entstehung der Arten durch Aufspaltung. „I think – Buchfink“ zitiert diese Skizze. Die Plastik nimmt Darwins Diagramm als stilisierten Baum auf. exemplaris „exemplaris“ steht modellhaft für wissenschaftliches Forschen, für Visualisierung von Ergebnissen, für das veranschaulichte, „versteckt“ wirkende Prinzip, für Erkenntnis, Ursache und Wirkung. Die Plastik deutet auf Schalen und die Anziehungskräfte der Kerne. Lebenslauf 1970 in Halle geboren 1987 - 1989 Lehre zum Werkzeugmacher 1995 - 1997 Studium Chemie- und Umwelt-Ingenieurswesen an der FH Merseburg, Vordiplom 1997 - 2003 Studium an der Hochschule für Kunst & Design Burg Giebichenstein Halle, FB Plastik bei Prof. Irmtraud Ohme und Prof. Andrea Zaumseil 2001 - 2002 Iceland Academy of the Arts, Reykjavik / Island 2003 - 2004 Graduiertenförderung der Hochschule für Kunst & Design Burg Giebichenstein Halle 2003 - 2005 Aufbaustudium an der Hochschule für Kunst & Design Halle Ausstellungen 2010 2009 2008 2006 2005 2004 2003 2002 Raum für Gegenwart (Berlin); Kulturpalast Wedding (Berlin); Valvegallery (Oulu / Finnland); Gallery 5 (Oulu / Finnland); Kunsthalle m3 (Berlin) maerzgalerie (Leipzig); Die Schöne Stadt (Halle); Kunsthalle m3 (Berlin) G > R, Spinnerei (Leipzig); Kulturpalast Wedding (Berlin), ZERN (Berlin) 2007 Däschler Architekten (Halle); Kunsthalle m3 (Berlin) Galerie Stelzer & Zaglmaier (Halle); Galerie Profil (Weimar) Kunsthalle m3 (Berlin) Galerie im Volkspark (Halle); Landeskunstschau Sachsen-Anhalt (Magdeburg) Villa Kobe (Halle); Marburger Kunstverein (Marburg) Galery „accept what“ (Reykjavik / Iceland); „Form 4“ (Bielefeld) Maik Scheermann Hochstädter Str. 11 13347 Berlin www.lee-scheermann.com | 25 Eröffnungsveranstaltung am 31. Januar 2011, 18.00 Uhr Ve ra n s t a l t e r / B a u h e r r Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften Es sprechen 26 | Dagmar Szabados, Oberbürgermeisterin der Stadt Halle (Saale) Prof. Dr. Dr. Gunnar Berg, Vize-Präsident der Leopoldina Jörg-Tilmann Hinz, Dipl.-Metallbildhauer Roland Fuhrmann, Dipl.-Künstler/Wettbewerbssieger Ve ra n s t a l t u n g s o r t Ratshof der Stadt Halle (Saale), 1. Obergeschoss Marktplatz 1, 06108 Halle (Saale) Ratshof Siegerentwürfe von Roland Fuhrmann Skulptur 1 – Eule Skulptur 2 – Menschlicher Kopf | 27 Standorte der künftigen Skulpturen im Innen- und Außenbereich Erwerb und Sanierung des neuen Hauptgebäudes gefördert durch BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND vertreten durch BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG und LAND SACHSEN-ANHALT vertreten durch KULTUSMINISTERIUM Baufachliche Beratung und Mitwirkung Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr 28 | Projektdaten Bauzeit/Sanierung: Juli 2010 – Dezember 2011 Scheckübergabe vom Zuwendungsgeber: 12. Juli 2010 Grundsteinlegung: 9. November 2010 Richtfest: 18. Mai 2011 Übergabe: Dezember 2011 Voraussichtliche Baukosten: 15,2 Mio € Nutzfläche: 2.800 m² Arbeitsplätze: für ca. 80 Mitarbeiter Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie dankt darüber hinaus dem Leopoldina Akademie Freundeskreis e.V. für die großzügige finanzielle Unterstützung im Rahmen der Sanierung des neuen Hauptgebäudes der Leopoldina. | 29 Kontakt Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften Emil-Abderhalden-Straße 37 06108 Halle (Saale) Postfach 110543 06019 Halle (Saale) Berliner Büro: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften Reinhardtstraße 14 10117 Berlin Zentrale: Tel.: (0345) 472 39-0 Fax: (0345) 472 39-19 E-Mail:[email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Tel.: (0345) 472 39-800 Fax: (0345) 472 39-809 E-Mail:[email protected] Berliner Büro: Tel.: (0345) 472 39-815 Fax: (0345) 472 39-809 www.leopoldina.org