Gleitlager - GKN Sinter Metals Filters

Transcrição

Gleitlager - GKN Sinter Metals Filters
Gleitlager
aus Sintermetall
GKN im Profil
GKN Sinter Metals Filters ist der
weltweit führende Lieferant von
pulvermetallurgischen Präzisions-Komponenten mit einem
globalen Produktions- und Vertriebs-Netzwerk von mehr als
7.000 Mitarbeitern und 30 Firmen
in fünf Kontinenten.
Unsere vielfältige Produktpalette umfasst
• Filter und Teile bestimmter Porosität
• Gleitlager
• gesinterte Formteile (z. B. Zahnräder)
• Pulvermetall Spritzguss-Teile
• weichmagnetische Werkstoffe
• pulvergeschmiedete Teile
• Hochleistungs-Kunststoffe
Darüber hinaus bieten wir die entsprechenden
Technologien und Services – vom beratenden
Engineering und Design bis hin zu Produkttests
und kompliziertesten Bauteilen. Die Flexibilität
der Produktionsformen und große Auswahl an
seltenen Materialien ermöglichen viele Optionen
bei verschiedensten Anwendungen: Filtration
von Gas und Flüssigkeit, Fluidisierung, Schalldämpfung und Gleitlager. Seit Jahren helfen
unsere Produkte in der allgemeinen Verfahrenstechnik, der Medizin- und Umwelttechnik sowie
in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie,
die hohen ökonomischen und qualitativen Ziele
unserer Kunden zu erreichen.
2
Funktion von Sintergleitlagern
Das gesinterte Gleitlager ist eines
der ältesten Produkte der Pulvermetallurgie. Sintergleitlager haben sich seit Jahrzehnten in allen
Bereichen der Technik bewährt.
Ihre guten Lagereigenschaften
werden entscheidend durch die
hohe Fertigungsgenauigkeit und
die Porosität des Sinterwerkstoffes bestimmt.
Diese beiden Merkmale sind
auch für die Funktion eines
Sintergleitlagers als selbstschmierendes Gleitlager von
besonderer Bedeutung. Verschleißfreie Gleitbewegung
kann nur dann erfolgen, wenn
ein Gleitmittel die sich bewegenden Flächen trennt. Daraus
ergibt sich: Gute Lagerung hängt
nicht nur von den Eigenschaften der Lagermetalle ab,
sondern das Gleitmittel muss
auch zur rechten Zeit an der
rechten Stelle sein und die sich
bewegenden Flächen trennen.
Die Zuführung des Schmierstoffes und die Bildung des
Schmierfilms sind daher für
die Funktion des Gleitlagers
von entscheidender Bedeutung. Bei den massiven Lagermetallen ist es notwendig,
Schmierstoffzuführungen zur
Lagerstelle und Bohrungen,
Nuten und Taschen im Lager
vorzusehen, um den Schmierstoff dort hinzuleiten, bzw. festzuhalten, wo er benötigt wird.
Natürlich haben solche Maßnahmen ihre Nachteile. Sie
bedingen zusätzliche Konstruktionselemente, die gewartet
werden müssen und die Herstellkosten erhöhen. Durch die
relativ großen Öffnungen können Fremdkörper in das Lager
eindringen und frühzeitigen
Verschleiß verursachen. Wenn
einmal die Schmierstoffzufuhr
unterbrochen wird, frisst das
Lager in kurzer Zeit.
Gleitlager
Welle
Lagersitz
Ruhezustand
Im Ruhestand liegt die Welle an der Wand des mit Öl gefüllten Gleitlagers an.
An der Berührungsstelle von Welle und Lager bildet sich durch Kapillarwirkung
und elastische Verformung des Lagers ein kleines Öldepot, das den Anlauf der
Welle begünstigt.
Betriebszustand
Im Betriebszustand entsteht durch die sich einstellende Verlagerung ein unter
Druck stehender Schmierkeil. Der Druckverlauf ist qualitativ eingezeichnet.
Innerhalb des Druckberges ist die poröse Lagerschale vollständig mit Öl gefüllt;
es erfolgt durch Druckgefälle innerhalb der Lagerschale ein Ölausgleich.
Es fließt Öl innerhalb der Lagerschale zu den nicht unter Druck stehenden Stellen,
von wo es in den Schmierraum wieder eintritt.
GKN Sinter Metals-Sintergleitlager sind durch ihren durchströmbaren Porenraum charakterisiert – Raum für die Tränkung und Durchströmung mit
flüssigen Schmierstoffen, für
die Füllung mit festen Schmierstoffen. Das System miteinander
verbundener Poren sorgt dafür,
dass der flüssige Schmierstoff
zuverlässig dorthin gelangt, wo
er wirksam werden soll – in den
Lagerspalt. Welle und Lager
sind kreisförmig, unterscheiden
sich aber geringfügig in ihren
Durchmessern; es entsteht das
sogenannte Lagerspiel. Dadurch,
dass Welle und Lager keinen gemeinsamen Mittelpunkt haben,
ergibt sich die Keilform des
Schmierspaltes. Der Schmierstoff wird vom bewegten Teil
der Lagerung so mitgenommen,
dass sich eine Strömung in
Gleichrichtung aufbaut. Wie
nebenstehende Skizzen zeigen,
entsteht ein hydrodynamisches
System, sodass der Schmierkeil
mit Schmierstoff gefüllt wird,
ohne dass es eines anderen
Antriebes als des Beginns der
Drehbewegung bedürfte.
GKN Sinter Metals-Sintergleitlager sind also ein einfaches,
wartungsfreies Konstruktionselement mit hoher Funktionssicherheit und Leistung und
guter Notlaufeigenschaft.
Stillstand
Wird das Lager wieder stillgesetzt, so zieht sich das im Schmierraum befindliche
Öl durch Kapillarwirkung wieder in die poröse Lagerschale zurück.
Bild 1: Funktionsweise
3
Lageroberfläche und
Gegenlaufwerkstoffe
Ausführungsformen
In Lagerpaarungen mit Sintergleitlagern können
für Wellen oder Zapfen alle höherfesten Werkstoffe eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft
haben sich Stähle mit einer Festigkeit von
Rm ≥ 600 N/mm2 und gehärtete Stähle mit einer
Härte von ≥ 55 HRC erwiesen. Unter bestimmten
Voraussetzungen sind auch Buntmetalle, rostbeständige Stähle und verchromte und vernickelte
Werkstoffe einsetzbar.
Die Ausführungsformen von Sintergleitlagern richten sich in erster
Linie nach DIN 1850, Teil 3. Diese Norm enthält die Lagertypen
Zylinderlager (Form J ) und Bundlager (Form L und V ) sowie die zugehörigen Abmessungen und Toleranzen. Sintergleitlager nach
DIN 1850, Teil 3 sollten vorzugsweise verwendet werden, weil entsprechende Werkzeuge vorhanden und derartige Buchsen in den
meisten Fällen ab Lager lieferbar sind. GKN Sinter Metals stellt
aber auch Gleitlager in Sonderabmessungen her, und es empfiehlt
sich, bei Lagerabmessungen oder Lagerformen – die außerhalb
der DIN 1850 liegen – bei GKN Sinter Metals anzufragen.
Galvanisch behandelte Werkstoffe können zu
Schwierigkeiten führen, weil die glatte Oberfläche
eine ausreichende Ölbenetzung verhindert, oder
weil die Galvanikschicht, z. B. bei verzinkten
Wellen, abgetragen wird und das Porengefüge
des Sintergleitlagers zusetzt. Dadurch wird eine
ausreichende Schmierstoffzufuhr an die tragende
Lagerfläche verhindert.
Wichtig für die einwandfreie Funktion eines Sintergleitlagers ist die Oberflächengüte der Welle.
Wegen des relativ dünnen Ölfilms an der Lagerfläche müssen geringe Rautiefen auf der Wellenoberfläche gefordert werden. Das Oberflächenbild eines kalibrierten Sintergleitlagers unterscheidet sich grundsätzlich von denen spanabhebend bearbeiteter Massivlager. Die Profilform
ist im Gegensatz zu spanendbearbeiteten Flächen
rund- bzw. flachkämmig und hat somit einen
sehr hohen Traganteil (Bild 2).
GKN Sinter Metals-Sintergleitlager sind Präzisionslager. Für
Gehäusesitz und AußendurchFührungsbuchse
messer des Lagers hat sich die
Passungspaarung H7/r6 beBundlager
währt (vgl. DIN 1850). Um die
hohe Maßhaltigkeit und OberEvtl. Schmierflächengüte zu erhalten, werden
stoffdepot
sie mit Hilfe eines besonderen
Gehäuse
Einpressdornes eingepresst.
Einpressdorn
Dieser soll grundsätzlich mindestens die dreifache Länge des
Grundplatte
Lagers haben sowie gehärtet
und geschliffen sein. Bei Serienfertigung empfiehlt sich die
Verwendung geschliffener und
Bild 3a: Einpressen von Bundlagern
geläppter Hartmetalldorne. Die
günstigste Bemaßung des Einpressdornes geht aus den nebenstehenden Darstellungen (Bild 3a + b) hervor.
In Zweifelsfällen werden Sie
durch unsere
Ingenieure beEinpressdorn
raten.
Dieser Vorteil
erfordert auch
vom Gleitpartner ein möglichst tragfähiges Oberflächenprofil,
das z. B. durch
FeinstbearbeitungsverfahBild 2: Oberflächen-Topographie eines Sintergleitlagers.
ren wie Superfinish, Läppen, Glattwalzen oder Gleitschliff
erreichbar ist. Wird die Welle zu glatt, können
allerdings, ähnlich wie bei verchromten Wellen,
Schwierigkeiten bei der Ölbenetzung auftreten.
Lagerbuchse
Gehäuse
Grundplatte
Dornführung
Bild 3b: Einpressen von Zylinderlagern
Außer der Oberflächengüte ist auch die geometrische Form der Welle von besonderer Bedeutung. Abweichungen von der idealen Kreis- oder
Zylinderform sollten in möglichst engen Grenzen
gehalten werden. Größere Formungenauigkeiten
führen zu unerwünschten Pumpwirkungen, die
Ölverluste und Geräusche hervorrufen. Außerdem kann sich kein gleichmäßiger hydrodynamischer Ölkeil ausbilden. Wir empfehlen daher,
Abweichungen von der Idealgeometrie so gering
wie möglich zu halten.
4
Da nach dem Einpressen der Lagerbuchse in das Aufnahmegehäuse eine leichte Verengung des Bohrungsdurchmessers
erfolgt, werden Sintergleitlager der Form J, L und V nach DIN 1850,
Teil 3 mit einer Anlieferungstoleranz von ISO G7 hergestellt. Die
Bohrung verengt sich in der Regel nach dem Einpressen auf die
ISO-Toleranz H7. Neben der weitaus am meisten verwendeten
Methode des Einpressens gibt es selbstverständlich noch andere
Montagemöglichkeiten wie Einkleben, Eingießen, Einspritzen oder
Einvulkanisieren. Lagerbuchsen in entsprechender Geometrie
lassen sich auch einbördeln.
Herstellung von Sintergleitlagern
Mischen
In der ersten Produktionsstufe
werden die pulverförmigen Rohstoffe in der gewünschten Zusammensetzung gemischt.
Als Basispulver werden sowohl
Pulver der reinen Metalle als
auch von Legierungen eingesetzt. Festschmierstoffe können
dem Metallpulver zugemischt
werden.
Sintern
Die Presslinge erhalten in einem
anschließend durchgeführten
Sinterprozess – einer nach Temperatur und Zeit gesteuerten
Wärmebehandlung unter Schutzgas – die notwendige Festigkeit.
Dieser wird etwas unterhalb der
Schmelztemperatur der Hauptlegierungskomponente durchgeführt. Dabei entsteht durch
Diffusions- und Rekristallisationsvorgänge das metallische
Gefüge des Werkstoffs ohne
Veränderung der Form des Teiles.
Schmierstofftränkung
Nach dem Kalibrieren werden
die Lager sorgfältig gereinigt
und anschließend unter Vakuum
mit Schmierstoff getränkt.
Mischen
Grafit
Gleitmittel
Molybdändisulfid
Eisenpulver
Bronzepulver
Füllen
Pressen
Gleitmittel
ausbrennen
Sintern
Einlegen
Kalibrieren
Freilegen
Pressen
In der zweiten Stufe erfolgt das
Pressen der Teile in entsprechend gestalteten Werkzeugen.
Durch die Wahl des Pressdrucks,
der vorwiegend im Bereich von
200-600 MN/m2 (2-6t/cm2 ) liegt,
kann die Raumerfüllung bzw.
die Porosität variiert werden.
Abkühlen
Freilegen
Kalibrieren
Nach dem Sintern werden die
Lager in einem zweiten Prozessvorgang kalibriert, um die
erforderliche Maßgenauigkeit
und Oberflächengüte zu erzielen. Bei Kalottenlagern dient
das Kalibrieren gleichzeitig zur
endgültigen Ausbildung der
Kalottenform.
Tränken
Gefüge
Das Gefügebild eines Sintergleitlagers lässt ein metallisches
Gerüst erkennen, in dem die
ursprünglichen Pulverteilchen
nicht mehr erkennbar sind. Der
Porenraum (schwarz) dient zur
Aufnahme des Schmierstoffes.
5
Werkstoffe und Betriebskenndaten
Als Standardwerkstoffe für Sintergleitlager haben sich Sintereisen und Sinterbronze seit
langem bewährt. Beide Werkstoffe können zu hochpräzisen
Lagerelementen mit hoher Oberflächengüte und definiertem
Porenvolumen verarbeitet werden. Dadurch können die wichtigsten Forderungen an die Lagerung – Führung der Welle und
Bereitstellung des Schmieröls im
Lagerspalt – voll erfüllt werden.
Sintereisen Ferro-Porit B 00
(Sint-B 00)
Gleitlager aus Sintereisen FerroPorit B 00 sind sehr preiswert
und reichen in vielen Fällen aus,
wenn an die Dämpfung und den
p·v-Wert keine sehr hohen Anforderungen gestellt werden.
Die Umgebung sollte frei sein
von Schmutz, Feuchtigkeit und
Säuren.
struktiv richtigem Einsatz beträgt die Lebensdauer von Gleitlagern aus Bronze-Porit B 50
viele tausend Stunden.
Betriebskenndaten
Das wesentliche Kennzeichen
für die Funktion eines Gleitlagers sind die auftretenden
Reibungsverluste im Lager. Sie
werden mit Hilfe des Reibwertes µ erfaßt und meist als
Funktion der Gleitgeschwindigkeit dargestellt. Wegen der Komplexität des Systems Welle –
Schmierstoff – Lager lassen sich
streng genommen keine allgemeingültigen Betriebskenndaten
für Sintergleitlager angeben.
Z. B. erfordert allein die Auswahl des geeigneten Schmierstoffes ein hohes Maß an Erfahrung. Die Wahl des falschen
Tränköles kann zum vorzeitigen
Ausfall des Lagers führen.
Anlaufreibung
Reibungszahl f
Mischreibung
Hydrodynamischer Bereich
Ausklinkpunkt
Drehzahl n
Praxis ermittelte Zusammenhang zur Abschätzung des Laufverhaltens bei häufig vorkommenden Einsatzbedingungen
verwendet werden kann.
Sintergleitlager aus den Standardwerkstoffen können sowohl
im Bereich der hydrodynamischen Reibung als auch im Bereich der Mischreibung betrieben
werden. Im Bereich der Grenzreibung ist ein Dauerbetrieb dagegen nicht zulässig.
Dieser Bereich muss beim Anfahren und Stoppen der Welle
möglichst schnell durchfahren
werden. Für Gleitlager mit häufigem Betrieb im Grenzreibungsbereich bietet GKN Sinter Metals
Sonderwerkstoffe an.
Die Lebensdauer eines Sintergleitlagers von mehreren tausend
Stunden wird unter optimalen
Einsatzbedingungen, d. h. im
Dauerlauf bei konstanter Drehzahl im hydrodynamischen
Schmierzustand, nur von der
Menge des zur Verfügung stehenden Öls bestimmt. Ölverluste
können während des Betriebs
durch Abdampfen, durch allmähliche Vercrackung oder
durch seitlichen Ölaustritt aus
dem Lager entstehen. In solchen Fällen sind entsprechende
konstruktive Maßnahmen erforderlich. Da kein direkter Kontakt zwischen Welle und Lager
besteht, kann auch kein Verschleiß stattfinden, solange genügend Schmierstoff vorhanden
ist. In der Praxis wird jedoch eine
Welle immer wieder angehalten.
Bild 4: Kennlinien für Sintergleitlager
Sinterbronze Bronze-Porit B 50
(Sint-B 50)
Sinterbronze zeichnet sich gegenüber Sintereisen durch bessere
Notlaufeigenschaften, größere
Dämpfung von Eigenschwingungen, einen größeren p · v-Wert
und bessere Korrosionsbeständigkeit aus. Sie bieten deshalb
eine größere Betriebssicherheit und gewährleisten einen
geräuscharmen Lauf. Bei kon6
In ähnlicher Weise haben die
geometrischen Einbauverhältnisse und das Lagerspiel einen
erheblichen Einfluss auf die
Lagerkennlinie.
Dennoch wird in Bild 4 der
quantitative Zusammenhang
zwischen Reibwert f und Gleitgeschwindigkeit für Belastungen zwischen 1 und 100 N/cm2
angegeben, weil dieser aus der
Dabei durchläuft das Lager unvermeidlich das Mischreibungsgebiet, in dem Verschleiß auftreten kann. Die Erfahrung hat
gezeigt, dass der Verschleiß bei
Mischreibung für Sintergleitlager geringer ist als für Massivgleitlager. Außer der Menge des
Schmierstoffs haben auch dessen
chemische Beständigkeit und Viskosität wesentlichen Einfluss auf
die Lebensdauer der Lagerung.
Werkstoffe mit erhöhtem
Schmierstoffvorrat und
verlängerter Lebensdauer
Die Lebensdauer selbstschmierender Gleitlager hängt in erster
Linie von dem zur Verfügung
stehenden Schmierstoffvorrat
ab. Besteht die Gefahr, dass
der Ölvorrat eines Standardwerkstoffs nicht ausreicht und
ist der Einbauraum begrenzt, so
können Werkstoffe mit einem
besonders großen Porenvolumen
verwendet werden. Die mechanische Festigkeit dieser Werkstoffe ist allerdings geringer.
Werkstoffe mit erhöhter
Belastbarkeit
In der Porositätsklasse 20 % der
Standardwerkstoffe auf Eisenbasis stehen eine Reihe von
Werkstoffen mit verschiedenen
Kupfer- bzw. Kupfer-KohlenstoffGehalten zur Verfügung. Mit
wachsendem Legierungsgehalt
werden die Belastbarkeit und
die Notlaufeigenschaften verbessert.
Die Werkstoffe der Ögit-Klasse
(Porositätsklasse 15 %) können
bei guten Schmierungsverhältnissen ebenfalls noch als Gleitlagerwerkstoffe mit erhöhter Belastbarkeit eingesetzt werden.
Sie sind auch für Formteile
geeignet, bei denen Gleiteigenschaften erwünscht sind.
Werkstoffe mit eingelagerten
Festschmierstoffen für den
Einsatz bei Mangelschmierung
und bei erhöhten Temperaturen
Besondere Laufruhe bei geringen Drehzahlen und bei Mangelschmierung gewährleisten
Gleitlager mit eingelagerten
Die maximale Betriebstemperatur, bis zu der das Lager eingesetzt werden kann, wird
durch die Eigenschaften des
Schmierstoffs bestimmt. Die
handelsüblichen Schmieröle
sind bis 90 °C einsetzbar, Sonderöle sogar bis zu 250 °C.
300
Sintereisen oder -bronze mit
Grafit oder MoS2 als Festschmierstoff
250
200
Sintereisen oder -bronze mit Sonderölen
Betriebstemperatur, °C
Sollten die Standardwerkstoffe
für den vorgesehenen Anwendungsfall nicht ausreichen, so
besteht die Möglichkeit, aus
einer Vielzahl weiterer Lagerwerkstoffe auszuwählen. Sie
zeichnen sich durch verschiedene spezielle Eigenschaften aus.
120
100
Sintereisen oder -bronze mit Ölschmierung
50
0
0
100
1000
10 000
100 000
Erwartete Lebensdauer, h
Bild 5: Lager für erhöhte Betriebstemperaturen
Festschmierstoffen. Diese Werkstoffe sind auch bei erhöhten
Temperaturen zu verwenden.
Als Festschmierstoff kommen
Grafit oder Molybdändisulfid
MoS2 in Frage.
Bild 5 zeigt, wie sich die Betriebstemperatur eines Sintergleitlagers auf die erwartete
Lebensdauer auswirkt und welche Werkstoffe bei erhöhten
Betriebstemperaturen zu verwenden sind. Bei Raumtemperatur und ausreichender Schmierung kann ein Sintergleitlager
ohne weiteres eine Lebensdauer
von 100.000 Stunden erreichen.
Treten noch höhere Betriebstemperaturen auf, so muss ein
Werkstoff mit eingelagertem
Festschmierstoff verwendet
werden.
Sintereisen und Sinterbronze
mit Grafit oder MoS2 sind bis
maximal 300 °C im Dauerlauf
einsetzbar.
7
Werkstoffe im Überblick
• Standardwerkstoffe (sollten bevorzugt verwendet werden)
Werkstoffe
Kurzzeichen
DIN
30910
Zulässige Bereiche
Sint-
ρ
g/cm3
Porosität2)
Chemische Zusammensetzung1)
∆V
(Massenanteil)
· 100
Cu
Sn
C
MoS2 Fe
V
%
%
%
%
%
%
• Ferro-Porit A 00
A 00
5,6 - 6,0
25 ± 2,5
Ferro-Porit A 10
A 10
5,6 - 6,0
25 ± 2,5
Ferro-Porit A 20
A 20
5,8 - 6,2
Bronze-Porit A 50
A 50
• Ferro-Porit B 00
• Bronze-Porit B 50
Dichte
rad. Bruch- Härte3)
festigkeit3)
HB
K
N/mm2
mit erhöhtem
Schmierstoffvorrat
<1
–
< 0,3
–
Rest
> 150
> 25
1-5
–
< 0,3
–
Rest
> 160
> 35
25 ± 2,5
15 - 25
–
< 0,3
–
Rest
> 180
> 30
6,4 - 6,8
25 ± 2,5
Rest
9 - 11
< 0,2
–
–
> 120
> 25
B 00
6,0 - 6,4
20 ± 2,5
<1
–
< 0,3
–
Rest
> 180
> 30
B 50
6,8 - 7,2
20 ± 2,5
Rest
9 - 11
< 0,2
–
–
> 170
> 30
Bronze-Porit A 51
A 51
6,0 - 6,5
25 ± 2,5
Rest
9 - 11
0,5 - 2
–
–
> 100
> 20
• Bronze-Porit B 51
B 51
6,5 - 7,0
20 ± 2,5
Rest
9 - 11
0,5 - 2
–
–
> 150
> 25
• Ögit SB C
C 51
7,0 - 7,5
15 ± 2,5
Rest
9 - 11
0,5 - 2
–
–
> 170
> 30
6,8 - 7,2
20 ± 2,5
Rest
9 - 11
–
1-2
–
> 100
> 30
mit eingelagertem
Festschmierstoff
Bronze-Moly-Porit
mit erhöhter
Belastbarkeit
Ferro-Porit B 10
B 10
6,0 - 6,4
20 ± 2,5
1-5
–
< 0,3
–
Rest
> 190
> 40
Ferro-Porit B 11
B 11
6,0 - 6,4
20 ± 2,5
1-5
–
0,4 - 1
–
Rest
> 270
> 70
Ferro-Porit B 20
B 20
6,2 - 6,6
20 ± 2,5
15 - 25
–
< 0,3
–
Rest
> 200
> 45
• Ögit 15
C 00
6,4 - 6,8
15 ± 2,5
<1
–
< 0,3
–
Rest
> 220
> 40
Ögit 20
C 10
6,4 - 6,8
15 ± 2,5
–
< 0,3
–
Rest
> 230
> 55
C 50
7,2 - 7,7
15 ± 2,5
9 - 11
< 0,2
–
–
> 200
> 35
• Ögit SB 15
1) Zusätzlich zu
1-5
Rest
den genannten Legierungsgehalten sind weitere Elemente bis max. 2 % zulässig.
Der Ölgehalt beträgt min. 90 % der offenen Porosität.
3) Werte ermittelt nach dem Kalibrieren.
Wärmedehnzahl α (dichteunabhängig): Sintereisen und -stahl: α ~ 12 · 10-6/K
Sinterbronze:
α ~ 18 · 10-6/K
2)
8
Repräsentative Beispiele
ρ
g/cm3
Porosität2)
∆V
· 100
Cu
V
%
%
5,9
25
–
–
–
–
Rest
< 0,2
160
30
130
37
5,9
25
2,0
–
–
–
Rest
< 0,2
0
0
150
37
6,0
25
20
–
–
–
Rest
< 0,2
200
40
140
41
6,6
25
Rest
–
–
–
< 0,2
180
30
100
32
6,3
20
–
–
–
Rest
< 0,2
190
40
160
43
7,0
20
Rest
10
–
–
–
< 0,2
100
35
130
32
6,3
25
Rest
10
1,5
–
–
< 0,2
120
25
80
20
6,7
20
Rest
10
1,5
–
–
< 0,2
155
30
100
26
7,1
15
Rest
10
1,5
–
–
< 0,2
175
35
120
32
7,0
20
Rest
10
–
< 0,2
120
40
100
32
6,3
20
2,0
–
–
Rest
< 0,2
200
50
170
37
6,3
20
2,0
–
–
Rest
< 0,2
280
80
160
28
6,4
20
6,7
15
6,7
7,4
Dichte
Chemische Zusammensetzung
rad. Bruch- Härte3)
(Massenanteil)
festigkeit3)
Sn
C
MoS2 Fe
andere K
HB
%
%
%
%
%
N/mm2
10
–
20
–
–
0,6
3,5
Stauchgrenze
σ d 0,2
N/mm2
Wärmeleitfähigkeit
λ
W/mK
–
–
–
Rest
< 0,2
220
50
160
47
–
–
–
–
Rest
< 0,2
230
50
180
48
15
2,0
–
–
–
Rest
< 0,2
240
65
200
42
15
Rest
–
–
–
< 0,2
210
40
160
37
10
9
Anwendungsbeispiele
Sintergleitlager werden vom
reinen Führungslager bis zum
hochbelasteten Stützlager in
fast allen Bereichen industrieller
Fertigung eingesetzt. Die Bandbreite reicht vom Kleinstlager
für die Feinwerktechnik bis zu
großdimensionierten Lagern für
die Schwerindustrie.
Durch eine Vielzahl von Werkstoffen können wartungsfreie
Sintergleitlager den unterschiedlichsten Betriebsbedingungen
angepasst werden und helfen
dem Anwender bei der wirtschaftlichen Lösung funktionstechnischer Probleme.
Bundlager in einem Kfz-Türscharnier
Verstellsegment in einer Verpackungsmaschine
Sintergleitlager in der Regeleinheit einer Durchflusssteuerung
Mixstab mit Zylinderlager
Die gezeigten Anwendungsbeispiele sollen Anregungen für die Verwendung von Sintergleitlagern geben.
Nutzen Sie darüber hinaus eine auf Ihre Probleme
bezogene anwendungstechnische Beratung durch
GKN Sinter Metals.
Ihre Anfrage richten Sie bitte an
GKN Sinter Metals Filters GmbH
(Adresse s. Rückseite).
Bundlager im Getriebegehäuse eines Fensterhebers
10
GKN SIKA-Systeme und Komponenten
SIKA-R…IS Produkte werden in einem isostatischen Kalt-Pressverfahren gefertigt, weisen eine sehr hohe chemische Beständigkeit und thermische Stabilität auf. Nahtlose Rohre sind bis zu einer
Länge von 1500 mm erhältlich.
Porengröße:
0,5 µm - 200 µm
Typische Anwendungen: Prozessfiltration
SIKA-R…AX Komponenten werden unter Verwendung eines
Koaxial-Pressverfahrens gefertigt und sind in einer großen
Abmessungsvielfalt lieferbar. Sie sind maßhaltig und metallisch
fest und werden als selbsttragende Bauteile verwendet. Ihre
konstante Porengröße und -position stellt ein einheitliches
Strömungsverhalten sicher.
Porengröße:
0,5 µm - 200 µm
Typische Anwendungen: Gasdetektoren, Flammensperren
SIKA-FIL Komponenten werden unter Verwendung einer
Kombination von Edelstahlfasern und einem geeigneten
Maschenträger gesintert. Sie bieten einen ungewöhnlich hohen
Grad an Porosität (bis zu 90 %), hohe Durchlässigkeit, einen
hohen Grad an mechanischer Flexibilität, niedrigen Druckabfall
sowie Korrosionsbeständigkeit.
Porengröße:
3 µm - 100 µm
Typische Anwendungen: Polymerschmelzfiltration
SIKA-R…AS Elemente besitzen eine dünne, metallische und sehr
poröse Membran, welche auf eine grobere Stützkonstruktion gesintert wurde. Diese Elemente haben hohe Durchflussraten bei
langer Lebenserwartung.
Porengröße:
0,1 µm - 3 µm
Typische Anwendungen: Katalysatorenrückgewinnung
SIKA-B Produkte sind gesinterte poröse Elemente, die unter Verwendung von kugeligem Bronzepulver gefertigt werden. Sie sind
sehr korrosionsbeständig und werden aufgrund ihrer hohen Formstabilität und -festigkeit als selbsttragende Bauteile verwendet.
Porengröße:
8 µm - 200 µm
Typische Anwendungen: Pneumatik und Hydraulik
Gleitlager von GKN Sinter Metals sind gesintert und selbstschmierend.
Sie eignen sich gut für viele industrielle Anwendungen. Lager werden
selbst in sehr kleinen Mengen kundenspezifisch gefertigt.
Optimale Anwendungen: Maschinenbau
11
Produktion
Poröse Produkte aus
• rostfreien Stählen
• Nickelbasislegierungen
• Titan
• Bronze
• Sonderwerkstoffen
GKN Sinter Metals Filters GmbH
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