als Datei - Institut Psychologische Psychotherapie

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als Datei - Institut Psychologische Psychotherapie
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Institut für Psychologische Psychotherapie
Staatlich anerkanntes Ausbildungsinstitut
Leitung: Prof. Dr. Rainer Sachse
www.ipp-bochum.de
DSM-IV-Kriterien
Die Person hat nicht den Wunsch nach engen
Beziehungen
Sucht Unternehmungen, die sie allein durchführen
kann
Zeigt wenig Interesse an sexuellen Kontakten
Findet nur an wenigen Tätigkeiten Gefallen
Hat keine engen Freunde oder Vertraute
Ist gleichgültig gegenüber Lob oder Kritik
Macht einen kalten, unnahbaren Eindruck und zeigt
einen eingeschränkten Affekt
Schizoide
Persönlichkeitsstörung
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Beziehungsmotive
Schemata I
Beziehungsmotive:
Beziehungsschemata
– Anerkennung
– Wichtigkeit
– Verlässlichkeit
– Solidarität
– Beziehungen sind nicht nährend, nicht förderlich
– In Beziehungen:
Erhält man keine Anerkennung, keine Zuwendung; Bin
ich anderen nicht wichtig, spiele ich im Leben anderer
keine Rolle; hilft einem niemand, kann man sich auf
niemanden verlassen
Bedürfnisse vollständig aus Bewusstsein
ausgeblendet
Beziehungen sind nicht verlässlich/allenfalls
Zweckbündnisse / kalt / unfreundlich /
unerfreulich / anstrengend / nutzlos
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Schemata III
Daraus leiten Klienten weiter Annahmen ab:
– was ich kann, was ich für andere wert bin, was
ich anderen zu bieten habe, wie attraktiv ich bin,
wie ich mit anderen umgehen soll
– Unsicherheit und Zweifel
– Man kann sich nur auf sich selbst verlassen
– Allein kommt man am besten klar
– Vermeide Beziehungen, denn sie sind kahl, leer
und kalt
– In Beziehungen fühlt man sich unwohl, verlassen,
allein
– Bleib allein und kümmere dich um dich
Flucht in die Autonomie und Saure-TraubenStrategie
Selbst-Schemata: Ich weiß nicht,
Schemata II
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Besonderheiten I
Schemata IV
Aufgrund der systematischen Vermeidung
sozialer Interaktionen
Nehmen keine Nähe auf, gehen keine
Bindung ein
Hauptsächliche interaktionelle Strategie:
Distanz halten
– Starke Kompetenzdefizite
– Defizite in der Kenntnis sozialer Regeln
Dies ist den Klienten teilweise bewusst und
erzeugt eine zusätzliche soziale
Verunsicherung
– Durch vollständiges Einfrieren ihres nonverbalen
Interaktionsverhaltens: kein Lächeln, keine
Mimik, keine Gestik, keine Gefühlsregung
=> schreckt Interaktionspartner massiv ab
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Besonderheiten II
Besonderheiten III
Auch Emotionalität „runtergefahren“:
Werden interaktionell zu Schlaftabletten:
– Lassen nichts an sich heran,
– alles ist nur noch zweckdienlich,
– man spürt keine Bedürfnisse, keine Nähe mehr
– Interaktionell ist ihnen damit „alles egal“
– Spüren keinen Ärger, keine Freude, ...
– Nicht unterhaltsam und aufmunternd, nicht
charmant, ohne jede Ausstrahlung, vollständig
unattraktiv
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Therapeuten fahren ihr nonverbales
Verhalten ebenfalls herunter
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Besonderheiten V
Klienten
Dilemma: Eishöhle
Kommen in Therapie wegen Arbeits- und
Konzentrationsstörungen, Depressionen,
manchmal Ängsten
Hohes Ausmaß an Alienation
Selbst-Ideologisierung
– Leben allein
– Fahren allein in den Urlaub
– Wählen Berufe, die wenig mit Interaktion zu tun
haben
– Starkes Bedürfnis nach Kontakt, nach Beziehung,
aber das ist unsicher, unberechenbar
– Alleinsein gibt Schutz, Sicherheit, ist aber auch
kalt
– Lösung nicht möglich
Besonderheiten IV
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Ich-Syntonie
Internale Perspektive abhängig von
Syntonie:
– Stark ich-synton, schwierig Perspektive zu
internalisieren
– Im Therapieprozess zunehmend leichter
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Stark ich-synton
Je stärker den Klienten ihre Bedürfnisse
bewusst werden, desto stärker ist die
Störung ich-dyston
Perspektive
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Vermeidung
Spielebene I
– Zu Therapiebeginn hoch: kein Vertrauen
zum Therapeuten, kaum relevante Inhalte
– Mit Vertrauensbildung nimmt Ausmaß der
Vermeidung ab
Geringes Ausmaß an Manipulation
– Manipulative Strategien waren in
Biographie vermutlich wenig erfolgreich
– Klienten konnten kaum Kontrolle über
Umwelt ausüben
– Einzige Strategie: Distanz halten
Vermeidung:
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Spielebene III
Interaktionelle Ziele
– Kann sich der Therapeut in mein Denken
hineinversetzen/mein Erleben nachvollziehen?
– Versteht er meine Beweggründe?
– Bleibt er trotz meines Verhaltens zugewandt und
freundlich?
– Bietet der Therapeut mir Hilfe und
Unterstützung verlässlich an?
– Vermeide Kontakt
– Bleib allein
– Verlass dich nur auf dich selbst
– Lass möglichst niemanden an dich heran
– Mach Dich nicht abhängig
Test: Erkunden, ob Therapeut den Klienten
versteht
Spielebene II
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Schizoide Persö
Persönlichkeitsstö
nlichkeitsstörung:
Spielebene IV
Spielebene V
– = ganzes Interaktionsverhalten ist ein Test
• Hält der Therapeut mich für arrogant?
• Geht der Therapeut auch auf Distanz?
• Wirft der Therapeut mich auch auf mich
selber zurück?
• Gibt der Therapeut irgendwann
Kontaktversuche auf?
Kosten
– an Motiven vorbeileben
– Zu Therapiebeginn nicht klar, werden
zunehmend salient
Therapie 2
Der Therapeut sollte seine Interaktion nicht
„herunterfahren“.
Der Klient muss normale, soziale Kommunikation
lernen.
Dazu muss der Therapeut als Modell dienen.
Daher sollte der Therapeut
– In Stimmung und Ausdruck normal emotional sein
– Gestik und Mimik normal realisieren
Dazu muss der Therapeut meist bewusst gegen die
Tendenz zum „Herunterfahren“ angehen.
Wichtig sind Basisvariablen
Ganz besonders wichtig ist Empathie
Der Klient wird praktisch von niemandem
verstanden.
Versteht der Therapeut den Klienten, seine
Beweggründe, seine Dilemmata, usw., dann schafft
das beim Klienten in hohem Maße
Beziehungskredit.
Therapie 4
Wichtig ist der Umgang mit Pausen:
– Der Therapeut fragt den Klienten, wie es ihm geht und
der Klient reagiert nicht
– Der Therapeut sagt: „Wenn Sie jetzt eine Pause brauchen,
ist das völlig ok. Ich bleibe hier sitzen und bin für Sie da.
Wenn Sie reden wollen, können wir das sofort tun. Ich
möchte Sie aber nicht unter Druck setzen und schweige
deshalb auch, wenn Sie schweigen möchten.
– Und dann schweigt der Therapeut solange, wie der Klient
dies will.
Die Bearbeitung des Klienten ist schlecht.
Daher sollte der Therapeut, sobald die Beziehung
dies zulässt, immer wieder versuchen,
– Die Perspektive des Klienten zu internalisieren
– Dem Klienten zeigen, welchen Fragestellungen man
folgen könnte
– Schemaaspekte zu explizieren und mit dem Klienten zu
validieren.
Therapie 3
Therapie 1
Therapie 6
Im Prozess kann man dann langsam Schemata
rekonstruieren.
Der Therapeut kann versuchen, mit dem Klienten
Alternativen zu den Schemata zu entwickeln.
Der Therapeut muss aber auch klar machen, dass
der Klient nur dann neue Überzeugungen gewinnen
kann, wenn er sich traut soziale Interaktionen
aufzunehmen.
Nötig ist meist ein Training sozialer Kompetenzen
und sogar ein Training sozialer Regeln.
Therapie 5