MEHR HILFE FÜR OPFER NICHT WARTEN, BIS SICH
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MEHR HILFE FÜR OPFER NICHT WARTEN, BIS SICH
ÖSTERREICH 2007 MEHR HILFE FÜR OPFER Als Natascha Kampusch ihrem Entführer im August 2006 entkommen konnte, war der NEUSTART Opferhelfer Nikolaus Tsekas der Erste, den Brigitta Sirny, Natascha's Mutter, nach ihren Töchtern noch am selben Tag anrief; in den darauf folgenden fünfeinhalb Wochen hatte der ehemalige Helfer täglich Kontakt mit Frau Sirny. Die Betreuung, die zuvor viereinhalb Jahre gedauert hatte, war seit einem Jahr abgeschlossen, mit dem Angebot „wenn es etwas gibt, kann sie sich jederzeit wieder rühren“. Am 23. August 2006 war es soweit – die Ereignisse und Aufregungen rund um das Auftauchen ihrer Tochter und das damit verbundene immense Medieninteresse lösten eine Welle an Emotionen aus, die Brigitta Sirny mit professioneller Unterstützung besser verkraften konnte. Nach dem Verschwinden von Natascha acht Jahre zuvor konnte ihre Mutter die Nerven aufreibende und belastende Situation nicht mehr allein bewältigen und suchte Hilfe bei Opferhilfeorganisationen. Da sie nicht in eine spezielle Opfergruppe für Interventionsstellen, Kinderschutzzentren oder Frauenhäuser fiel, wandte sie sich an den Opferhilfeverein „Weißer Ring“ und wurde dort als „nur“ Angehörige eines Verbrechensopfers (wobei nicht als gesichert akzeptiert war, dass Natascha Opfer einer strafbaren Handlung geworden war) „abgewiesen“ und mit ihrer Not allein gelassen; darüber ist Brigitta Sirny noch bis heute empört. Einzig NEUSTART half, denn nach dem erweiterten Opferbegriff von NEUSTART erhalten auch Angehörige, Zeugen oder Hinterbliebene von Verbrechensopfern psychosoziale Betreuung bei NEUSTART. Dazu Nikolaus Tsekas von der NEUSTART Verbrechensopferhilfe: „Frau Sirny war von Anfang an unglaublich skeptisch, es hat ein halbes Jahr gedauert, den Schutzpanzer, den sie sich gezwungener Maßen angeeignet hat, zu umgehen.“ „Ohne den Schutzschild“ hätte sie, so Tsekas, „nicht überlebt“. Es gehe aber nicht darum, den Schutz der Betroffenen zu „durchbrechen“, sondern immer wieder „mit Beharrlichkeit und Geduld“ zu zeigen: „Da ist die ausgestreckte Hand“. Und, in diesem besonderen Fall, zur Situation passend ein anderes Tempo zu gehen und sich behutsam auf die Möglichkeiten der Betroffenen einzustellen. Was bei anderen Menschen in zwei bis drei Monaten durch die Betreuung erreicht werden kann, kann in einem Fall mit besonderer Komplexität zwei Jahre dauern. Brigitta Sirny konnte Nächte lang nicht durchschlafen, hatte Albträume, schlief neben dem Telefon im Wohnzimmer, wartete ständig darauf, dass die unvorstellbare Ungewissheit, die Tsekas als „endloses Trauma“ bezeichnet, durch eine Nachricht über den Verbleib ihrer Tochter ein Ende nähme. Die spezielle Qualität in der Sozialarbeit der NEUSTART Hilfe für Opfer sieht Tsekas darin, „dass die Termine an Orten stattfinden, wo die Betreute es möchte, zu einer Zeit, die sie bestimmen kann“. Ein wesentlicher Aspekt in diesem „extremen Fall“ wurde durch das enorme Interesse von Medien, Geschäftemachern und Interessierten bestimmt – abschirmen und schützen, abholen und zu krisenhaften Terminen begleiten, beraten, Frau Sirny „nicht allein zu lassen, nicht im Stich zu lassen“ gehörten ebenfalls dazu. Durch die „tiefe Lähmung“, die sich ihrer bemächtigte, war eine Auseinandersetzung mit der „Normalität“ des Alltags nicht möglich – über acht Jahre lang, bis zuletzt, blieb die Position der Puppe von Natascha, die sie auf den Rand der Badewanne gesetzt hatte, unverändert. Im Unterschied zu anderen Institutionen hat NEUSTART Brigitta Sirny nie die Hoffnung genommen, dass ihre Tochter wieder auftauchen wird. Nikolaus Tsekas beschreibt das Ziel so: „Wieder einen Weg zu finden, dass sie ohne Unterstützung klar kommt.“ NICHT WARTEN, BIS SICH OPFER MELDEN! NEUSTART setzt bei der Hilfe für Opfer meisten Fällen dauert die intensive, aufsustark auf die aktive Kontaktaufnahme durch chende und nachgehende Betreuung zwiseine Sozialarbeiterinnen. Pro Jahr würden schen einem halben bis zu einem Jahr. Die etwa 2.000 Menschen (von derzeit 40.000 Opferhelferinnen von NEUSTART helfen, unbetreuten Opfern) die HandlungsfähigHilfe in Anspruch nehkeit zu stärken und men, wenn man sie das subjektive Si„Hilfe für Opfer ausweiten“ ihnen aktiv anböte. cherheitsgefühl wielautet die Position von NEUSTART derzubekommen. zum Thema Opferinteressen. In einer E-Mail an die Opferhelferin Pia BerDer Opferhelfer NikoDazu gehört die Ausweitung der nal aus Tirol belaus Tsekas sieht die professionellen Opferbetreuung, schreibt Brigitte MoAufgabe der Sozialdie Zahlung eines Vorschusses an ser, ehemaliges Oparbeit darin „EmpaOpfer für erlittene Verletzungen und fer, ihre Situation so: thie zu zeigen, zudie Ausweitung der Gruppe der „Für manche Dinge hören zu können, den kann man sich nicht Klienten dort abzuAnspruchsberechtigten nach dem oft genug bedanken! holen, wo er steht – Verbrechensopferhilfegesetz. Es ist mir nicht wirkund wenn er den Weg lich möglich zu be– nicht allein gehen schreiben, in welkann, ihn mit ihm zu chem Ausmaß Sie mir geholfen haben in gehen“. Es gehöre dazu, „mit Emotionen zu dieser Ausnahmesituation. Selbst ist man arbeiten, sich nicht davor zu scheuen, das, wie gelähmt und unfähig zu handeln. Auch was vom Klienten kommt, aufzunehmen, es aus meinem Freundeskreis fühlten sich zwei auszuhalten und darüber zu reden.“ Und, Betroffene sehr gut betreut durch Ihren wichtig: „Nicht nur ein Angebot zu machen, Verein!“ sondern immer wieder die hilfreiche Hand auszustrecken.“ Als Opfer abgestempelt? Die Oferhelferinnen von NEUSTART sind professionell ausgebildet und haben Erfahrung mit traumatisierten Menschen – und sie wissen: Ein Opfer muss nicht immer Opfer bleiben. Auch wenn posttraumatische Belastungsstörungen oft erst längere Zeit nach einem Verbrechen auftreten, heißt das nicht, dass Menschen lebenslang unter psychischen Spätfolgen leiden müssen. In den Laut einer Untersuchung der Linzer Kepler Universität (Sautner/Hirtenlehner) wünschen sich Opfer von Straftaten vor allem eine Besserung der Täter. Rache und Vergeltung sind gegenüber der Resozialisierung der Täter und der abschreckenden Wirkung der Strafe nachrangig. Ein Votum für das „Präventionsstrafrecht“ also. Das zeigt wiederum, dass NEUSTART mit seinem Plädoyer nach sozialkonstruktiven Maßnahmen auf dem richtigen Weg ist. LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, NEUSTART ist überwiegend weiblich. In Österreich arbeiten 606 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei NEUSTART, davon arbeiten fast 70 Prozent in der Sozialarbeit. Rund 63 Prozent sind Frauen, davon arbeiten fast 61 Prozent Teilzeit. Bei unseren 775 ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen ist der Frauenanteil mit 68 Prozent noch höher. Das jeweilige Durchschnittsalter liegt bei 43 Jahren. Die jüngsten und ausschließlich männlichen Kollegen neben den 1.381 „permanenten“ Kolleginnen und Kollegen sind unsere 19 Zivildiener, deren Präsenz und Mithilfe eine wertvolle Unterstützung für NEUSTART ist. NEUSTART ist überwiegend männlich, wenn es um unsere Klienten geht. Denn 74 Prozent der von uns betreuten Menschen sind Männer; besonders in der Bewährungshilfe und Haftentlassenenhilfe. Für den report Österreich 2007 bedeutet das, dass Sie überall die weibliche Form lesen werden außer dort, wo es um unsere Klientinnen und Klienten geht. Alle Mitarbeiterinnen leben in ihrer täglichen Arbeit das Leitbild von NEUSTART, in dem es unter anderem heißt: „NEUSTART bietet Hilfen als Alternative zu Strafen.“ Diese Hilfen sind mannigfaltig und wohl durchdacht; sie basieren auf Jahrzehnte langer Erfahrung (NEUSTART wird 2007 bereits 50 Jahre alt) und werden vielfach in Projekten erprobt, bevor sie in den so genannten Regelbetrieb übergehen. Mit welchem Repertoire die Mitarbeiterinnen von NEUSTART an Problemlagen herangehen, über aktuelle Entwicklungen und wie die kriminalpolitischen Positionen von NEUSTART aussehen, lesen Sie in diesem report. Ich wünsche Ihnen informative und interessante Lektüre! Dorit Bruckdorfer NEUSTART Redakteurin COACHING FÜR'S GERICHT Vorsätzliche Gewalt oder gefährliche Droh– ung – diese Begriffe kennt man aus den Medien und ist froh, wenn man damit keine Erfahrungen machen muss. Christian, der bei einer Straßenbahnhaltestelle niedergeschlagen wurde; Ayse, die von ihrem ehemaligen Mann und dessen Familie mit dem Umbringen bedroht wird; Veronika, die in einer Trafik bedroht und ausgeraubt wurde – sie alle haben Gewalt am eigenen Leib erfahren und wussten nicht mehr, wie es weitergehen soll. Nach dem ersten Schock der Tat kam die Angst, sie fühlten sich unsicher, hilflos und schließlich tauchte die Frage nach Konsequenzen auf – für den Täter, für sich selbst. Wie ist das bei der Polizei, bei Gericht, was passiert dort? im Herbst zuvor ein Schüler von einem Mitschüler getötet worden und zahlreiche Schülerinnen waren als Zeuginnen geladen. Vorbereitend führte Renate Facchin Gespräche an der Schule, bei denen die Schülerinnen über ihre Rechte und Pflichten als Zeugin informiert wurden und darüber, wie eine Verhandlung abläuft. Für den Verhandlungstag wurde am Landesgericht in Wien ein eigener Raum von NEUSTART so adaptiert, dass insgesamt 18 Zeuginnen teilweise in Begleitung ihrer Angehörigen empfangen und begleitet werden konnten. Von den Jugendlichen wurde der geschützte Rahmen als sehr entlastend erlebt, der Gerichtstermin war für sie planbar gemacht worden und sie waren vorbereitet auf die unbekannte Situation vor Gericht. Die NEUSTART Prozessbegleiterinnen kennen die Fragen, Ängste und Befürchtungen von Opfern und ihren Angehörigen. Sie gehen mit zur Zeugenaussage bei Gericht und unterstützen Gewaltopfer, damit sich diese im Strafverfahren gestärkt und sicher fühlen können. Problemsituationen werden besprochen, im Bedarfsfall werden Opfer an kostenlose Rechtsanwältinnen vermittelt, damit auch gewahrt ist, dass das Opfer zu seinem Recht kommt. Im Jahr 2006 wurden 321 Opfer im Rahmen der Prozessbegleitung beraten und begleitet – bei der Vorbereitung von Anzeige, Einvernahme und für die Hauptverhandlung bei Gericht. Immer wieder beweisen die NEUSTART Prozessbegleiterinnen dabei Flexibilität – etwa Renate Facchin, die Anfang 2006 eine ganze Schulklasse auf ihre Zeugenaussage vor Gericht vorbereitete. An der Schule war NEUSTART gibt Sicherheit HILFE NACH BEDARF ... Resümee des Geschäftsführers NEUSTART hat 2006 seine Initiativen für Opfer deutlich verstärkt. Erstmals konnte neben der Verbrechensopferhilfe in Wien, Kärnten und Tirol im ganzen Bundesgebiet psychosoziale und juristische Prozessbegleitung für Verbrechensopfer (in Summe für 520 Menschen) angeboten werden. Durch zahlreiche regionale Aktivitäten mit unseren Kooperationspartnerinnen bei Polizei und Justiz wurde diese neue Unterstützung für Opfer in Österreich bekannt gemacht. Wie wir aus repräsentativen Befragungen unserer Auftraggeberinnen und Kooperationspartnerinnen, aber auch der österreichischen Bevölkerung, wissen, wird die Position von NEUSTART, auf keinem Auge blind zu sein und spezielle Angebote für alle Beteiligten am Strafverfahren (Opfer und Täter) anzubieten, gestärkt. Diese positive Resonanz unserer Anspruchgruppen (wie zum Beispiel Medien, Polizei, Richterinnen und Staatsanwältinnen, aber auch der Bevölkerung) über- rascht wenig, wenn man die 21-jährige Hilfe für Opfer im Rahmen des Außergerichtlichen Tatausgleichs (Konfliktregelung) betrachtet. Rund 100.000 Opfer wurden von NEUSTART seit 1985 betreut (2006 rund 7.000). In der Gesamtbeurteilung fanden 83 Prozent der Opfer den Außergerichtlichen Tatausgleich sehr gut oder gut; lediglich vier Prozent waren nicht zufrieden. 75 Prozent der Opfer würden bei einem ähnlichen Vorfall wieder einem Außergerichtlichen Tatausgleich zustimmen. Diese positive Sicht der Opfer ist verständlich, erhalten sie doch nicht nur Schadenswiedergutmachung (mehr als eine Million Euro pro Jahr) sondern auch eine Entschuldigung. Es wird weiters eine Zukunftsperspektive für ein künftiges friedliches Zusammenleben geschaffen. Das ist vor allem bei Familien- und Nachbarschaftskonflikten von besonderer Bedeutung (Universität Innsbruck). NEUSTART hilft also Menschen, die von Kriminalität betroffen sind, nach ihren individuellen Bedürfnissen mit Bewährungshilfe, Opferhilfe und Prävention. Marko Rosenberg NEUSTART Geschäftsführer für die sozialarbeiterischen Angelegenheiten NEUE GESCHÄFTSFÜHRERIN Marko Rosenberg, Geschäftsführer für die sozialarbeiterischen Angelegenheiten bei NEUSTART, beendet seine Tätigkeit als Geschäftsführer auf eigenen Wunsch. Nach seiner Information an den Aufsichtsrat, dass er für die nächste Geschäftsführungsperiode nicht mehr zur Verfügung stehen wird, hat dieser beschlossen, die Funktion neu auszuschreiben. Mit Mag. Karin Waidhofer, die bisher im Psychosozialen Dienst Niederösterreich-Süd der PSZ GmbH tätig war, wird ab Juni 2007 nun eine Frau gemeinsam mit Mag. (FH) Wolfgang Hermann an der Spitze von NEUSTART stehen. Marko Rosenberg wird sie in der Anfangszeit in ihre Agenden einführen und dann in anderer Funktion weiterhin bei NEUSTART tätig sein. QUALITÄTSEXPORT NACH BADEN-WÜRTTEMBERG Exakt mit 1. Jänner 2007 startete NEUSTART nach zweijähriger Projektphase für die Dauer von zehn Jahren mit der Durchführung von Bewährungshilfe, Gerichtshilfe und Täter-Opfer-Ausgleich in Baden-Württemberg. Damit ist Baden-Württemberg das erste deutsche Bundesland, das die hoheitlichen Justizagenden von einem privaten, noch dazu ausländischen, Verein durchführen lässt. Dazu meint Geschäftsführer Wolfgang Hermann, vom „report plus“ im Dezember 2006 zum „Mann des Monats“ gekürt: „Es freut mich sehr, dass mit diesem Auftrag die großen Anstrengungen, die alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Weiterentwicklung unserer Organisation im Speziellen und der justiznahen Sozialarbeit im Allgemeinen geleistet haben, auch außerhalb von Österreich erkannt und gewürdigt wurden. Dieser Erfolg macht uns umso mehr stolz, als es sich dabei um einen sehr sensiblen Bereich für jedes Land handelt, und gibt uns weitere Motivation, Vorreiter und Experte auf allen Ebenen zu sein. Durch die Gründung der NEUSTART gemeinnützige GmbH in Baden-Württemberg als hundertprozentige Tochter des österreichischen Vereins NEUSTART sind wir als Unternehmen in eine nächste Phase der Professionalisierung getreten, die uns noch besser helfen wird, unsere Ziele im Dienste jedes einzelnen Klienten und der Gesellschaft als Ganzes zu erreichen.“ Die Dimension, die die Arbeit der NEUSTART gemeinnützige GmbH in ganz Baden-Württemberg hat, erreicht annähernd dem Umfang der Leistung der Muttergesellschaft in Österreich. Zumindest, was die Anzahl der Standorte (23, ergänzt um 21 Sprechstellen in neun Regio- nen) und die Klientenzahlen (rund 34.000) betrifft. Ein gravierender Unterschied findet sich bei der Zahl der Mitarbeiterinnen – 370 Beamtinnen und Landesangestellte sollen den Arbeitsanfall in Baden-Württemberg bewältigen; da kommen auf eine Bewährungshelferin 100 und mehr Klienten, in Österreich hat eine Bewährungshelferin rund 30 „Fälle“ zu betreuen. Deshalb wird auch in Baden-Württemberg stark auf das in Österreich sehr erfolgreich funktionierende Ehrenamtlichen-Modell gesetzt werden. Über mangelnde Aufmerksamkeit und Beobachtung der Aktivitäten in BadenWürttemberg kann sich NEUSTART jedenfalls nicht beklagen. Zwei Monate nach Abschluss des Zehn-Jahres-Vertrags zwischen dem Justizminister Baden-Württem– bergs, Ulrich Goll, und dem Geschäftsführer der NEUSTART gemeinnützige GmbH, Wolfgang Hermann, wurde mit der ehemaligen RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt eine „prominente“ Bewährungshilfeklientin in die Obhut von NEUSTART gegeben, was prompt mediales Interesse auslöste. NEUSTART Geschäftsführer Mag. (FH) Wolfgang Hermann und Ulrich Goll, Justizminister von Baden-Württemberg, bei der Unterzeichnung des Zehn-Jahres-Vertrags. 50 JAHRE HILFE ZUR BEWÄHRUNG „50 Jahre Bewährungshilfe in Österreich" sind zugleich 50-jähriges Bestehen unseres Vereins NEUSTART, wie er mit seinem im Laufe der Jahrzehnte nunmehr vierten Namen heißt. Markante Veränderungen inhaltlicher und organisatorischer Art haben die letzten zehn Jahre geprägt. Unsere Organisation ist fit für das 21. Jahrhundert. NEUSTART ist heute auf dem Gebiet der traditionellen Straffälligenhilfe mehr denn je etabliert und in den letzten Jahren auch jenseits unserer Staatsgrenzen anerkannt und aktiv. Unsere sozialarbeiterischen Leistungen stehen mittlerweile aber auch für Standards bei Diversion, Prävention und Opferhilfe. Mehr Sicherheit durch Entwicklung und Anwendung intelligenter sozialarbeiterischer Methoden zur Vermeidung der Ursachen von Straffälligkeit, zur Ermöglichung einer dauerhaften Lebensführung in Freiheit statt Haft und nach Haft, aber auch zur Begleitung der Opfer, die – traumatisiert – Betreuung benötigen: Das ist getreu unserem Leitbild die Perspektive, die wir am Beginn der zweiten Hälfte eines „Jahrhunderts des humanen Umgangs mit Straffälligkeit und ihren Folgen" vor Augen haben. Diese Perspektive ist die Motivation unserer hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, ebenso wie sie der Motor eines breiten ehrenamtlichen Engagements ist. Wir haben noch viel zu tun. HR Dr. Rudolf Müller Vorsitzender des Aufsichtsrats von NEUSTART SOZIALARBEIT UND KRIMINALPOLITIK In den letzten Jahren wird in unserer Gesellschaft zunehmend ein bedenklicher neokonservativer Trend in der Kriminalpolitik, der sich in Forderungen nach scheinbar klaren Law and Order-Strategien ausdrückt, sichtbar. und darauf basierenden theoretischen Entwicklung sozialkonstruktiver Maßnahmen als Mittel der Wahl, mehr Sicherheit zu generieren, gegenüber. Der Verein NEUSTART stellt diesem konsequent sein Know-how und seine Innovationskraft in der praktischen Durchführung Mag. Karin Waidhofer NEUSTART Geschäftsführerin für die sozialarbeiterischen Angelegenheiten Darüber hinaus beteiligt sich NEUSTART am nationalen und internationalen sozialund kriminalpolitischen Diskurs, um solche Hilfen und Lösungen strukturell zu etablieren und nachhaltig zu verankern. PROJEKT: ELEKTRONISCHE AUFSICHT Erpressung, Eigentumsdelikte, gefährliche gemeldet. Voraussetzung für die elektroniDrohung, Körperverletzung – das sind De- sche Aufsicht: Gerhard muss das wollen, er likte, die je nach Vorleben mit Frei- muss eine geeignete Unterkunft sowie einen heitsstrafen bis zu acht Jahren bestraft wer- Arbeits- oder Ausbildungsplatz haben und den können. Für Räuber Gerhard, kein die gemeinsam mit ihm lebenden erwachseunbeschriebenes Blatt in Sachen gefährli- nen Angehörigen müssen zustimmen. Ein che Drohung, kann das heißen: Die Strafe Tag in Haft kostet rund 85,- Euro. Mit der bis zum letzten elektronischen Tag absitzen und Aufsicht wurde NEUSTART verfolgt mit dem Modellversuch dann unvorbeeine sinnvolle elektronische Aufsicht (voraussichtlicher reitet ab in die und kostengünAbschluss mit Ende 2007) mehrere Ziele: Freiheit. Es geht stige Alternative aber auch angeschaffen, die Ausweitung der Anwendung von bedingter ders. Gerhard es ermöglicht, Entlassung; Erprobung der Abläufe zwischen kann die letzten dass Häftlinge Justizanstalt, Gericht, Technikanbieterin und vier bis sechs wie Gerhard die NEUSTART; Erhebung weiterer geeigneter Monate seiner Freiheit mit all Strafe im Rahihren Rechten Anwendungsbereiche – zum Zweck der men der bedingund Pflichten Resozialisierung und Haftvermeidung. ten Entlassung wieder lernen unter elektronikönnen. Das scher Aufsicht in Freiheit verbringen. Er wird kostet rund 22,- Euro täglich – ein Drittel der von einer Sozialarbeiterin betreut, die ihn Kosten entfällt auf die Technik, zwei Drittel gerade in der ersten Zeit nach der Haft- auf die Betreuung. entlassung unterstützt, damit er nicht wieder in das selbe Fahrwasser wie vor seiner Was gerne als „Fußfessel“ bezeichnet wird, Haft kommt. Er muss allerdings einen ist in Wirklichkeit ein Sender, der in Wochenplan einhalten. Dieser legt fest, Knöchelnähe um das Bein geschnallt wird, wann er zu Hause, am Arbeitsplatz oder in und zwar so, dass er vom Träger nicht der Therapie sein muss. Die Einhaltung wird abgenommen werden kann. Gestartet mit GPS Technik kontrolliert, Abweichungen wurde das Projekt im Jänner 2006 in allen werden unverzüglich der Sozialarbeiterin Gerichtssprengeln in Oberösterreich. Die IHRE HILFE KANN VIEL BEWEGEN Alle von NEUSTART betreuten Menschen haben individuelle Lebens- und Leidensgeschichten hinter sich. Opfer wie Täter müssen bei ihren Bemühungen, neu anzufangen, oft auf die Hilfe privater Institutionen zurückgreifen. Mit Ihrer Hilfe können wir helfen – bei der Finanzierung von Ausbildung, mit der ein Arbeitsplatz erhalten werden kann, bei der Unterstützung für eine Wohnung oder oft genug mit Lebensmittelgutscheinen, weil die Armut manchmal so groß ist, dass sich die Menschen all dies nicht selbst finanzieren können. Die NEUSTART Sozialarbeiterinnen wollen mit ihrer Arbeit andauernde und nachhaltige Veränderung bei den von ihnen betreuten Menschen erreichen. „Unsere Hilfe schafft Sicherheit“ lautet die Kurzformel, die das Leitbild auf den Punkt bringt: einen Umgang mit Kriminalität zu leben, der die Bearbeitung von Ursachen in den Mittelpunkt stellt – und nicht die reine Abschreckung. ... In der NEUSTART Fahrradwerkstatt reparieren die Klienten kaputte Fahrräder, die Privatpersonen und die Magistratsabteilung 48 zur Verfügung stellen. Die verkehrssicheren und funktionstüchtigen Fahrräder werden dann kostenlos an Bedürftige weitergegeben. Mehr als 70 Prozent der dort beschäftigten Klienten schaffen nach diesem Ersttraining für die Arbeitswelt auch die Integration am regulären Arbeitsmarkt. Ihre Hilfe ermöglicht diesen Menschen zusätzlich die erste Miete, die Beschaffung von Dokumenten oder auch Kleidung – alles Dinge, die für die Integration unerlässlich sind. ... NEUSTART Wien 6, wo die Fahrradwerkstatt angesiedelt ist, ist froh, immer wieder mit Spenden aushelfen zu können. Etwa im Fall von Franz C., der 54jährig aus seinem bislang geordneten Leben gerissen wurde. Nach seiner Scheidung begann er zu trinken und verlor innerhalb von zwei Jahren Arbeit und Wohnung. Schließlich hatte er nicht mehr genug Geld, um sich etwas zu essen zu kaufen. Daraufhin begann er, in Lebensmittelläden zu stehlen. Nach seiner Haftentlassung machte er eine Entzugstherapie, arbeitet mittlerweile als Kolporteur bei der Obdachlosenzeitung „Augustin“ und hat eine eigene Gemeindewohnung in Aussicht. ... Siddi A., 36 Jahre alt, ist anerkannter Flüchtling, war drei Monate in Untersuchungshaft und wurde freigesprochen. Dennoch, aufgrund der langen Untersuchungshaft, verlor er Unterkunft und Arbeitsplatz. Mit Unterstützung von NEUSTART gelang es ihm auch mit viel eigenem Einsatz, eine neue Wohnung und Arbeit zu finden. Diesem report liegt ein Erlagschein bei. Wir danken Ihnen im Voraus für Ihre Unterstützung! Spenden: P.S.K. 90.101.500 geplante Ausweitung auf Graz und Wien hat noch nicht stattgefunden, weil nach Ansicht des Auftraggebers Bundesministerium für Justiz zuvor eine andere Technik eingeführt werden soll – aber auch ein Hausarrestmodell wird überlegt. Bis zur Entscheidung wird der Modellversuch auf Sparflamme weitergeführt. Die geänderten Voraussetzungen haben die ursprünglich geplante Zahl von 90 Kandidaten auf bisher 17 Personen unter elektronischer Aufsicht reduziert. Die bisherigen Erfahrungen zeigen aus NEUSTART Sicht Erfreuliches: Alle abgeschlossenen Betreuungen waren positiv – die Klienten hielten den Wochenplan ein und es erfolgte kein Widerruf durch das Gericht. Es gab keinen Rückfall, lediglich bei einem Klienten wurde nachträglich wegen eines Vermögensdeliktes Anzeige erstattet. Das Verfahren läuft noch. NEUSTART begründet den Erfolg des Projekts damit, dass die Sozialarbeit sehr unmittelbar abläuft und dass sie rasch auf Probleme reagieren kann. Gerade die Zeit nach der Haftentlassung ist kritisch, was neuerliche Straftaten betrifft; die niedrige Rückfallsrate im Modellversuch bestätigt, dass Unterstützung, Betreuung und Kontrolle des Wochenplans dem Klienten helfen, dass seine ersten Schritte in die Freiheit erfolgreich verlaufen. In kritischen Zeiten begleitet von NEUSTART Projekt: VERMITTLUNG GEMEINNÜTZIGER ARBEIT Wo wir können, sparen wir. Wer kennt nicht zu 3.000,- Euro geahndet. Im Jahr 2005 die kreativen Slogans des Elektro- und betraf das rund 1.100 Menschen, die rund Möbelhandels, die den Spargedanken mit 27.500 Hafttage verbüßten – bei einer „Geiz ist geil“, „ich bin doch nicht blöd“ durchschnittlichen Haftdauer von 25 Tagen. oder „kost' fast nix“ zum Ausdruck bringen? Hätten alle diese Personen erfolgreich geWarum also nicht auch beim Strafvollzug meinnützige Arbeit verrichten können, hätte unnötige Kosten einsich die Belagszahl in sparen, noch dazu, den Justizanstalten NEUSTART sagt ja zu Haftalternativen: wenn es Angebote täglich um 100 Persogibt, die ein Mehr an nen verringert, ebenEs muss nicht immer Gefängnis sein. Qualität bringen – so wären die variaGemeinnützige Arbeit soll Ersatzfreiund die sowohl für blen Kosten, nämlich heitsstrafen (wegen Nichtbezahlung die Gesellschaft als 24,- Euro pro Tag, von Geldstrafen) und Freiheitsstrafen auch für den Verurentfallen. Oft bewirkt bis zu sechs Monaten ersetzen teilten von Nutzen die Haft eine weitere sind? Um HäftlingsDesintegration der können. Auch an Stelle unbedingter zahlen und Hafttage Betroffenen (viele Strafe ab sechs Monaten vor einer zu reduzieren, haben haben gravierende voraussichtlich bedingten Entlassung viele europäische psychosoziale Prokann gemeinnützige Arbeit geleistet Länder Alternativen bleme), gerade für zur Haft etabliert. finanzschwache Verwerden. Community Service, urteilte bedeuten gemeinnützige Arbeit Geldstrafe oder Inim Dienste der Gesellschaft, ist in fast allen haftierung ein Armutsrisiko. In schlimmen nord- und mitteleuropäischen Ländern als Fällen hat die Haft den Verlust von Partner, Ersatz für unbedingte Haftstrafen einge- Wohnung oder Arbeitsplatz zur Folge – führt. In der Schweiz kann gemeinnützige Folgekosten entstehen, die letztlich durch Arbeit bis zu drei Monaten dauern – statt die öffentliche Hand aufgefangen werden einer unbedingten Inhaftierung. müssen. In Österreich werden gemeinnützige Leistungen derzeit nur in der Diversion eingesetzt, als Ersatz zur Anklage. Im Modellversuch „Gemeinnützige Arbeit als Alternative zur Ersatzfreiheitsstrafe“ probt NEUSTART seit März 2006 für die Dauer von zwei Jahren an sieben Standorten mit Personen, die wegen eines Vergehens zu einer Geldstrafe verurteilt wurden, den Einsatz gemeinnütziger Arbeit statt Haft. Mit Geldstrafe werden etwa leichte Körperverletzung, Raufhandel oder Diebstahl bis Der geplante bundesweite Ausbau der gemeinnützigen Arbeit wird durch eindrucksvolle Zahlen unterstützt: Nach 13 Monaten Projektlaufzeit und 1.000 Zuweisungen zur Vermittlung gemeinnütziger Arbeit erklärten sich 250 Personen bereit zur Leistung von Arbeit für das Gemeinwohl. Ein Tag Ersatzfreiheitsstrafe gegen vier Stunden Arbeit in der Freizeit (zum Beispiel Aushelfen in der Küche eines Pflegeheims) erspart bei 250 Personen 150.000,- Euro an Haftkosten und 6.250 Hafttage. LEISTUNGEN 2006 1.381 Mitarbeiterinnen (606 haupt- und 775 ehrenamtliche) betreuten insgesamt rund 40.000 Klienten, die unterschiedliche Dienstleistungen von NEUSTART konsumierten. Der budgetäre Aufwand für die Angebote und Leistungen von NEUSTART in Österreich ergab im Jahr 2006 mit 34.500.000,- Euro den bislang höchsten Einsatz – gerechtfertigt durch die gestiegenen Klientenzahlen. HILFE IM JAHR 2006 ... Hilfe für Opfer 9.258 Opfer wurden insgesamt von NEUSTART betreut und Angst, Ärger, Schaden oder weit reichende Traumatisierungen wurden mit Konfliktregelung, Verbrechensopferhilfe (199 Menschen) und Prozessbegleitung (321 Menschen) bearbeitet. ... Konfliktregelung zwischen Täter und Opfer 20.788 Tatverdächtige und Opfer wurden mit Außergerichtlichem Tatausgleich betreut. 8.395-mal haben Staatsanwältin oder Richterin den Außergerichtlichen Tatausgleich angeregt. Die Ausgleichsgespräche unter Obhut der Konfliktreglerinnen führten in 83,6 Prozent der Fälle bei Jugendlichen zu einer Einigung, bei den Erwachsenen in 70 Prozent der Fälle. Für 8.738 Opfer konnte eine Wiedergutmachung, die ihrem Bedürfnis und ihrer Zufriedenheit entsprach, erzielt werden. ... Arbeiten für das Gemeinwohl 3.498 Menschen erbrachten gemeinnützige Leistungen und gemeinnützige Arbeit; statt gerichtlich verurteilt und inhaftiert zu werden, haben Tatverdächtige Arbeiten im Dienste der Öffentlichkeit verrichtet. ... Bewährungshilfe Mit Hilfe der Bewährungshelferinnen wurden 10.348 Klienten auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft unterstützt. ... Haftentlassenenhilfe 5.047 Klienten nahmen nach ihrer Haftentlassung freiwillig die Hilfe von auf ihre Problemlagen spezialisierten NEUSTART Einrichtungen in Anspruch. 804-mal wurde Wohnung oder Unterkunft vermittelt, in 380 Fällen konnte auch Arbeit vermittelt werden. ... weitere Hilfen 471 Klienten der Bewährungshilfe und Haftentlassenenhilfe wurden in Wohn- und Kriseneinrichtungen von NEUSTART untergebracht. Der SAFTLADEN in Salzburg (Kommunikationszentrum) wurde beachtliche 27.491-mal besucht. ... Prävention An Schulen und im Vorfeld des Gerichtes wurde 1.026 Menschen vorbeugend geholfen. Im Schulprojekt „face2face“ wurden 161 Schülerinnen und Lehrerinnen bei der Lösung von Konflikten an der Schule unterstützt. Die Jugendhilfe etwa betreute 368 Jugendliche, im Bereich der Suchtprävention gab es 143 Betreuungen. 354-mal wurde die Online-Beratung via Internet auf www.neustart.at kontaktiert. PROJEKT: HAFTENTLASSENENHILFE NEU Die Zahl der Häftlinge steigt – mit Februar derschwelligen Arbeitstrainings und Grund2007 saßen knapp 9.000 Menschen in bildungskursen werden Insassen bereits im österreichischen Gefängnissen. Justizmi- Gefängnis während der kritischen Phase nisterin Maria Berger bestätigte anlässlich rund um ihre Entlassung stabilisiert und auf eines Treffens der EU-Justizminister in den Arbeitsmarkt vorbereitet. Gleichzeitig Brüssel eine „sehr, sehr hohe“ Überbele- erweitern sie ihre soziale Kompetenz durch gung mit einem Schnitt von 130 Prozent. die Betreuungsmaßnahmen, die sechs Und auch, dass sich die Zustände im Monate vor der Entlassung beginnen. Bis Strafvollzug ändern müssten, weil es keinen sechs Monate nach der Entlassung werden Betreuungsvollzug mehr gäbe, sondern die Klienten weiter betreut. Mit Februar einen reinen Verwahrvollzug. Vorhandene 2007 wurden so bereits 380 Klienten von Ausbildungsmöglichden NEUSTART Bekeiten in den gefängtreuerinnen auf ihre NEUSTART vertritt die Position, dass niseigenen WerkstätEntlassung vorbereiten könnten nicht tet. Bei etwa 60 Bildung, Ausbildung und Training von mehr genutzt werProzent der bereits Arbeitssituationen einen höheren den, weil es kein abgeschlossenen Stellenwert im Strafvollzug besitzen Personal zur BetreuFälle konnten die im muss. Das Prinzip Resozialisierung ung mehr gebe. BeArbeitskonzept forsonders für Jugendmulierten Ziele vollverlangt maßgeschneiderte und zielliche bietet diese ständig oder teilweigruppengerechte Maßnahmen. InsasSituation keine gute se erreicht werden. sen sollen nicht tatenlos in der Zelle Perspektive für die 18 Prozent fanden auf ihre Entlassung warten müssen, Zeit nach der Entlasanschließend einen ohne befähigt zu werden, dass sie in sung. Sowohl Berger Job, für 70 Prozent als auch die Kriminalkonnte die WohnFreiheit wieder Fuß fassen können. politische Initiative situation geklärt werplädieren für ein so den. Nur sieben genanntes Haftentlastungspaket, mit dabei Prozent beendeten die Betreuung durch in der Diskussion wie schon seit Jahren die eine neuerliche Straftat und damit verbunForderung nach Ausschöpfung des Rah- dene Haftstrafe. mens für bedingte Entlassungen; damit könnten die Gefängnisse entlastet werden, Das bislang an sieben österreichischen ebenso wie mit der Anordnung von elektro- Justizanstalten erprobte und bis Juni 2007 nischer Aufsicht mit sozialarbeiterischer als EQUAL Projekt geführte Modell könnte Betreuung oder gemeinnütziger Arbeit. nach diesen positiven Erfahrungen auf alle Justizanstalten ausgeweitet werden. Die Zur Vorbereitung auf die Zeit nach der Haft Ergebnisse des Projekts „workflow“ erprobt NEUSTART seit Juli 2005 im Projekt (www.neustart.at/jasicher/) können eben„Schritt für Schritt“ eine neue und intensive falls dazu beitragen, die Betreuung „drinnen Form der Entlassungsbegleitung. Mit nie- und draußen“ zu optimieren. KONTAKT NEUSTART Österreich Mag. Karin Waidhofer, Mag. (FH) Wolfgang Hermann 1050 Wien, Castelligasse 17 TEL 01 | 545 95 60 Informationen über unsere Standorte in ganz Österreich finden Sie auf unserer Homepage, wir informieren Sie aber auch gerne telefonisch! www.neustart.at Unsere Hilfe schafft Sicherheit. DANK NEUSTART wird zum überwiegenden Teil durch das Bundesministerium für Justiz finanziert, auf Basis des so genannten Generalvertrags, in dem die Leistungen zur Durchführung von Straffälligen- und Opferhilfe in Österreich festgelegt sind. Weitere Unterstützung für unsere Klienten bietet das Arbeitsmarktservice, darüber hinaus unterstützen zahlreiche Initiativen aus Ländern und Gemeinden und viele Privatspenderinnen unsere Arbeit. So können wir in Notsituationen unbürokratisch helfen und kritische Situationen vermeiden. Wir danken allen unseren (Groß)Spenderinnen und Unterstützerinnen! ... Arbeitsmarktservice Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Wien ... EU / EQUAL esf / Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit ... Bundesministerium für Justiz ... Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz ... CARITAS ... Fonds Soziales Wien ... Kapuziner in Tirol ... Burgenland ... Kärnten ... Niederösterreich ... Oberösterreich ... Salzburg ... Steiermark ... Tirol ... Vorarlberg ... Licht ins Dunkel ... Oberösterreichische Nachrichten ... Salzburger Nachrichten ... BA-CA Mitarbeiterstiftung ... BAWAG ... ERSTE BANK ... Österreichische Nationalbank ... Altheim ... Amstetten ... Bregenz ... Graz ... Imst ... Innsbruck ... Klagenfurt ... Leoben ... Neumarkt am Wallersee ... Oberndorf ... Stadt Salzburg ... St. Pölten ... Villach ... Wien ... Wr. Neustadt ... Welser Wirte ... Sozialhilfeverband Hartberg, Bruck/Mur, Wolfsberg ... sowie zahlreiche Privatspenderinnen! SCHAFE: KEIN GRUND ZU MECKERN Die NEUSTART Kampagne 2006 brachte eine Steigerung des Bekanntheitsgrads um 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ergab die repräsentative Befragung von 920 Österreicherinnen durch das Institut für Angewandte Tiefenpsychologie. 24,89 Prozent der österreichischen Bevölkerung kennen NEUSTART, von 75,11 Prozent wurde dies verneint. Erfreulich ist die Zustimmung der Befragten zur Täter- und Opferbetreuung durch NEUSTART: 62,98 Prozent stehen dieser positiv gegenüber, als „negativ“ bewerteten 37,02 Prozent die Tatsache, dass sich NEUSTART um Täter UND um Opfer kümmert. Ebenfalls befragt wurden 2006 die Kooperationspartnerinnen von NEUSTART (Auftraggeberinnen, Kundinnen, Medienvertre- terinnen). Bei diesen ist die Gesamtzufriedenheit gestiegen, sie liegt bei 78,1 von möglichen 100 Punkten. 95 Prozent der Befragten finden, dass sich NEUSTART an ihrem Bedarf orientiert. Mit den sozialarbeiterischen Dienstleistungen im Bereich der Opfer- und Täterhilfe sind rund 99 Prozent zufrieden. Für Jugendliche wünschen sich die NEUSTART Partnerinnen Informationsarbeit zur Kriminalitätsprävention sowie allgemeine Jugendhilfe. Außerdem liegen Verbrechensopferhilfe und Prozessbegleitung im Trend. NEUSTART bedankt sich bei allen Befragten für ihre Rückmeldungen – Interessentinnen erhalten umfassende Infos per E-Mail von Andreas Zembaty ([email protected]). IMPRESSUM Medieninhaber, Hersteller: NEUSTART, Castelligasse 17, 1050 Wien ... Redaktion: Mag. Dorit Bruckdorfer, Andreas Zembaty ... Fotos: Felicitas Kruse, NEUSTART ... Kampagne: Haslinger, Keck ... Gestaltung: Wolfgang Grollnigg, 1210 Wien ... Druck: GröbnerDruck, 7400 Oberwart