Miesbacher Impuls
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Miesbacher Impuls
se e o l ab n te usg s Ko sta Er Heft 1 | Dezember 2008 mpu s Miesbacher Das Regionale Wirtschaftsmagazin Preis: 5,80 € Titelthema Landkreis Miesbach Heimat für Unternehmen Wirtschaft Isartaler Holzhaus Gesundes und ökologisches Wohnen Acino AG Erweiterung in Miesbach politik Wirtschaftsminister Martin Zeil Impulse aus München Landrat Dr. Jakob Kreidl Wirtschaftsförderung ist Chefsache wissen & bildung Fraunhofer-Institut HighTech für mehr Lebensqualität leben & freizeit Denken & Entscheiden Tagen im Landkreis Miesbach Zentrale der Acino AG in Miesbach Landkreis Miesbach Heimat für Unternehmen www.hexal.de Editorial | Miesbacher Impuls Liebe Leserin, lieber Leser, mit dem Miesbacher Impuls betreten wir im Wirtschaftsraum zwischen München und Rosenheim Neuland. Die SMG Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach möchte mit diesem regionalen Wirtschaftsmagazin Themen aufgreifen, die die vielfältige und leistungsfähige Wirtschaftsstruktur des Landkreises Miesbach widerspiegeln, aber auch auch einen bewussten Impuls für eine aktive und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung geben. Wirtschaftsförderung im Oberland bedeutet nicht nur eine Stärkung des Tourismus, sondern ein „Kümmern“ um sämtliche Wirtschaftszweige – von Handwerk und Landwirtschaft über den Handel und das produzierende Gewerbe bis zu Spitzentechnologie und innovativen Dienstleistungen. Als zentraler Ansprechpartner ist die SMG sowohl für Existenzgründer als auch für kleine und mittelständische Unternehmen eine „one stop agency“ und strebt eine gezielte Akquisition weiterer Betriebe an. Nicht weniger wichtig ist jedoch eine kontinuierliche Bestandsentwicklung mit einem weit reichenden Beratungs angebot für bereits im Landkreis ansässige Firmen. Mit dieser Zielsetzung soll der Miesbacher Impuls den Unternehmen unserer Region ein Forum bieten, miteinander zu kommunizieren und auf ihre Produkte und Dienstleistungen hinzuweisen. Gemeinsam mit dem FORUM VERLAG HERKERT, einem kompetenten Partner im Bereich standortrelevanter Publikationen, wird die SMG in jedem Quartal über aktuelle Themen der heimischen Wirtschaft berichten. Oliver Reitz, Geschäftsführer der SMG Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach mbH Im Vordergrund unserer Erstausgabe steht die Verbundenheit unserer Unternehmen und Unternehmer mit dem Landkreis Miesbach. „Heimat für Unternehmen“ – ein Leitthema mit zahlreichen Facetten, zumal in Zeiten globaler Standortverlagerungen und internationaler Märkte regionale Verbundenheit und Verwurzelung Aspekte sind, die in der Diskussion um Corporate Governance und Ethik in der Wirtschaft wieder zunehemend an Bedeutung gewinnen. Der Miesbacher Impuls wird von einer Vielzahl heimischer Betriebe unterstützt. Mein herzlicher Dank gilt vor allem den Unternehmen, die als Pioniere und Partner zur Umsetzung dieses Projektes beigetragen haben. Bei der Lektüre der Erstausgabe wünsche ich Ihnen viele neue Ein drücke und vielleicht die eine oder andere neue Idee für eigene unternehmerische Aktivitäten. Ihr Oliver Reitz Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 3 Miesbacher Impuls | Inhalt WIRTSCHAFT Seite 8 Landkreis Miesbach – Heimat für Unternehmen........................................................ Seite 6 Acino AG schafft Platz für bis zu 80 weitere Mitarbeiter................................................. Seite 8 Mein Standpunkt: Oliver Reitz über den regionalen Arbeitsmarkt...............................................Seite 10 Isartaler Holzhaus: Gesundes und ökologisches Wohnen seit Generationen........................Seite 12 Gipfelstürmer Businessplanwettbewerb: Ring frei für Gründer...............................................................Seite 14 Papierfabrik Lousienthal: Mit Hochtechnologie in die Zukunft.................................Seite 16 Analysen und Diplomarbeiten zum Standort Landkreis Miesbach....................................Seite 18 Neue „Gmund Papierwelt“ eröffnet...................................Seite 20 Bei der Grundsteinlegung für die Erweiterung der Acino AG: (v.l.n.r.) Landrat Dr. Jakob Kreidl, Bürgermeisterin Ingrid Pongratz und Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Niedermaier. Seite 18 Oberland auf dem zur Bioenergieregion.........................Seite 21 Erster Unternehmer-Stammtisch der Wirtschaftsförderung......................................................Seite 22 CLISP: Miesbach wird Modellregion für Anpassungsstrategien an den Klimawandel im Alpenraum............................................................................Seite 23 Medinzinpark Valley: Erfindungsgeist und gebündelte Kompetenz...............Seite 24 Klaus-Dieter Oechsner Graf von Moltke über Tradition und Zukunft des Tourismus.....................Seite 26 Auszeichnungen und Preisträger: Miesbacher Azubi wird Bundessieger..............................Seite 27 CCL Label GmbH: High-Tech-Etiketten aus Holzkirchen................................Seite 28 Politik Studie zum Wirtschaftspotenzial eines Oldtimer-Forums Seite 30 Interview: Staatsminister Martin Zeil zur regionalen Wirtschaftsförderung................................Seite 30 Portrait der Marktgemeinde Holzkirchen.................................................................................Seite 32 Interview mit Landrat Jakob Kreidl: Wirtschaftsförderung ist Chefsache..................................Seite 34 Interview mit Dr. Lothar Semper: Perspektiven des Handwerks...............................................Seite 36 Interview: Miesbachs Bürgermeisterin Ingrid Pongratz im Gespräch über den Einzelhandel..............Seite 38 Der Bayerische Staatsminister Martin Zeil im Interview mit dem Miesbacher Impuls 4 Miesbacher Impuls Landkreis Miesbach im Jahre 2014: Entwicklung des Leitbildes...................................................Seite 39 Europäische Metropolregion München: Landkreis Miesbach ist ein wichtiger Partner................Seite 40 Klausurtagungen Bad Wiessee und Waakirchen..........Seite 43 Heft 1 | Dezember 2008 Inhalt | Miesbacher Impuls WISSEN UND BILDUNG Seite 44 Informationstag der Berufsschule Miesbach.................Seite 42 Professor Klaus Sedlbauer – Impulse vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik......................................Seite 44 Tagungen: Denken und Entscheiden im Landkreis Miesbach...........................................................Seite 46 Leben und Freizeit Unsere Heimat: Sieben Bürger des Landkreises zum Thema Heimat.................................Seite 48 Informationsabend der „Offensive Tegernseer Tal“.....................................................Seite 50 Professor Klaus Sedlbauer, Leiter des Fraunhofer-Institutes für Bauphysik Seite 48 Entspannen im Landkreis: Sauna-Schiff und Rodelspass...............................................Seite 51 Simone Luttenbacher, Frisörmeisterin aus Fischbachau macht sich mit sechs weiteren Bürgern unseres Landkreises Gedanken über den Begriff „Heimat“. Kultur im Fools-Theater: Zwischen Tanz, Kino und Theater.......................................Seite 52 Firstalmfasching im Skigebiet Spitzingsee.....................Seite 53 Herzogliches Bräustüberl Tegernsee: Mit viel Gefühl ins neue Jahrtausend................................Seite 54 Tegernseer Tal Montgolfiade................................................Seite 56 Seite 51 Rubriken Inserentenverzeichnis............................................................... Seite 5 Impressum.................................................................................... Seite 5 Weihnachtsgruß.......................................................................Seite 57 Termine ......................................................................................Seite 58 Ein atemberaubendes Panorama erwartet den Rodler am Wallberg Impressum Miesbacher Impuls Herausgeber: SMG Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach mbH Wendelsteinstraße 1 83714 Miesbach Oliver Reitz (Geschäftsführer) Herstellung und Konzeption: FORUM VERLAG HERKERT GMBH Fachbereich Info-Medien, Wirtschaftspublikationen für Investoren und Entscheider Mandichostr. 18, 86504 Merching Tel. +49 (0) 8233 / 381-141, Fax +49 (0) 8233 / 381-99 35 E-Mail: [email protected] Management / Leitung: Thomas Ebeling, E-Mail: [email protected] Bereichsassistentin: Gabriele Winter Medienberatung: Horst Mies Heft 1 | Dezember 2008 Redaktion: Karin Donath, Anja von Klitzing, Werner Herzog, Oliver Reitz Für die Inhalte der Firmendarstellungen sind die jeweiligen Unternehmen verantwortlich. Fotos: Nursen Özlükurt, Thomas Plettenberg, Alois Pribil, Oliver Reitz, Karin Donath Bestellmöglichkeit über: [email protected] oder Tel. 08025/9976433 SMG Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach mbH Oliver Reitz (Geschäftsführer) Wendelsteinstraße 1 83714 Miesbach Inserenten Hexal AG........................................................................................ Seite 2 Design und Realisierung: Marc Antón Gmbh 86356 Neusäß www.marcanton.com LTN Servotechnik GmbH........................................................Seite 11 Autohaus Kathan GmbH........................................................Seite 13 Auto Eder GmbH.......................................................................Seite 21 Autohaus Pusl............................................................................Seite 23 Marc Antón GmbH...................................................................Seite 33 Druck: Mayr Miesbach GmbH Am Windfeld 15 83714 Miesbach Mayr Miesbach GmbH............................................................Seite 37 Nachdruck und Reproduktion (auch auszugsweise) bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung des Herausgebers und Herstellers. Fleischwaren Holnburger GmbH........................................Seite 58 Hotel Best Western – Bayerischer Hof...............................Seite 41 Autohaus Franz Schmid GmbH & Co. KG.........................Seite 49 Monte Mare Betriebsges. mbH............................................Seite 59 Weißbierbrauerei Hopf GmbH.............................................Seite 60 Miesbacher Impuls 5 Wirtschaft | Standort Landkreis Miesbach – Heimat für Unternehmen Der Brockhaus definiert Heimat als „subjektiv von einzelnen Menschen oder kollektiv von Gruppen, Völkern oder Nationen erlebte territoriale Einheit“. Bis ins 19. Jahrhundert bedeutete Heimat den Besitz von Haus und Hof und damit Privilegien gegenüber Besitzlosen innerhalb der Gemeinde. Im Zuge der Industrialisierung wurde Heimat zum Symbol für eine heile Welt. Heute hat sich eine emotionale Sichtweise durchgesetzt, welche die Geborgenheit, eine lebenswerte Umwelt und regionale Besonderheiten in den Vordergrund stellt. Inwieweit lässt sich das Phänomen Heimat auch auf Unternehmen übertragen? D er Faktor Heimat kann in verschiedenen Zusammenhängen für den Erfolg des Unternehmens relevant sein. Was bedeutet Heimat im Umgang mit dem Kunden, wie wichtig ist das Unternehmen als Heimat für die Beschäftigten, welche Bedeutung hat der Standort von Unternehmen für die Aktivitäten von Kommunalpolitikern? Räumlich kann Heimat den Sitz der Firma oder Unternehmenszentrale bezeichnen. In der Regel sind es Familienunternehmen, die eine hohe emotionale Bindung und ein Gefühl der Verantwortung für ihren Standort entwickeln. Sie verbindet eine langjährige Verwurzelung und ein gewachsenes Netzwerk mit dem Standort. Bei Neuansiedlungen werden die Karten neu gemischt. Die Wahl des Standortes wird auf Grund verschiedener Faktoren entschieden. Reicht es für ein Unternehmen, wenn diese Faktoren erfüllt sind, oder gibt es auch eine „wirtschaftliche Heimat“? Und wenn ja, welchen Einfluss hat diese auf den wirtschaftlichen Erfolg? Aus Sicht der Wettbewerbsfähigkeit stehen Absatzmärkte, Kosten und Infrastruktur an erster Stelle. Hinzu kommen arbeitsbezogene Faktoren wie die Nähe zu Partnern, Kunden, Zulieferern und die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte. Im Zuge des wachsenden Fachkräftemangels kann die Attraktivität des Standortes für die Mitarbeiter zum unternehmerischen Erfolgsfaktor werden. Die Identifikation mit dem Unternehmen und das Image des Standortes unterstützen die Rekrutierung und langfristige Bindung qualifizierter Mitarbeiter und deren Know-How. Im Umkehrschluss 6 Miesbacher Impuls bedeutet das: Was für Mitarbeiter relevant ist, spielt auch für die Firma eine Rolle. Trotz Globalisierung verbinden Menschen mit fast jedem Unternehmen eine Heimat. So wird Coca-Cola eindeutig als amerikanische Firma wahrgenommen und als solche geliebt oder gehasst. Toyota, Nestlé und BMW werden als national verankerte Unternehmen wahrgenommen und mit dem Image ihrer Heimat assoziiert. Horst Wildemann, Autor des Buches „Haben Unternehmen eine Heimat?“, empfiehlt Unternehmen daher, allein aus Marketing-Überlegungen heraus ein klares Heimat-Profil zu entwickeln und als Merkmal ihrer Produkte oder Dienstleistungen herauszustellen. Ein Unternehmen ohne Wurzeln werde in der Globalisierung einfach weggespült. Heft 1 | Dezember 2008 Standort | Wirtschaft Die neue Zentrale von Sandoz International GmbH / Hexal AG in Holzkirchen – größter Arbeitgeber im Landkreis Miesbach. Der unbestrittene Vorteil der Heimat besteht darin, dass man sich auskennt, weiß, mit wem man reden muss, und die Sprache und Umgangsformen beherrscht. So manche Firma hat diesen Bonus erst zu schätzen gelernt, nachdem ganze Standorte ins Ausland verlagert wurden. Doch der Umzug ins Ausland ist nicht immer erfolgreich. Nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Systemund Innovationsforschung kommt fast jeder fünfte Betrieb, der seine Fertigung ins Ausland verlegt hat, nach einigen Jahren wieder zurück. Außerdem fördern politische Rahmenbedingungen das Entstehen einer wirtschaftlichen Heimat. Nach wie vor ist die Beeinflussung materieller Standortfaktoren, wie z. B. in der Gewerbeflächenpolitik, von zentraler Bedeutung. Trotzdem sorgen erst die immateriellen Werte wie kurze Wege, eine unbürokratische Verwaltung sowie wirtschaftliche und politische Stabilität für eine langfristige Zufriedenheit mit dem Standort. Die kommunale Wirtschaftsförderung als Mittler zwischen Verwaltung und Unternehmen kann großen Einfluss auf die Entwicklung eines unternehmerfreundlichen Standortes nehmen. Zu diesen auch als Fühlungsvorteile bezeichneten „weichen“ Standortfaktoren zählen die Geschwindigkeit, mit der Bauanträge bearbeitet oder Genehmigungen beschieden werden, das Engagement der Wirtschaftsförderung bei der Beseitigung von Investitionshemmnissen sowie der Aufbau und die Pflege von Beziehungen zwischen lokalen, regionalen und überregionalen Akteuren. Daten zum Landkreis Miesbach Branchenschwerpunkte: Gesundheitswirtschaft, Luftfahrt, Nahrungs- und Lebensmittel, Orthopädietechnik, Papierherstellung und -verarbeitung, Verpackung, Pharmazie, Tourismus und Freizeit. Das Regionalranking des Prognos-Zukunftsatlas 2007 und auch das Ranking der INSM-Studie 2005 (Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) beurteilen den Landkreis Miesbach als Region mit sehr guten Zukunftschancen und bewerten ihn mit dem ersten Rang der oberbayerischen Alpenregion. Fläche......................................................................................................................836,50 km² Bevölkerungsdichte (Einwohner pro km²).................................................114 Einwohner..............................................................................................................95.169 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.................................................27.184 Gewerbeanmeldungen.....................................................................................1.592 Umsätze im verarbeitenden Gewerbe.........................................................917,3 Mio € davon Auslandsumsatz.....................................................................................404,8 Mio € Bruttowertschöpfung 2006.............................................................................2.188 Mio € Arbeitslosigkeit Jahresdurchschnitt . ..........................................................4,3 % GfK Kaufkraft 2008 (in € je Einwohner)........................................................22.361 € Kaufkraftindex (bezogen auf den Bundesdurchschnitt = 100,0).......119,4 Quelle: IHK, Strukturdaten der Regionen in Oberbayern, Juli 2008. Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2007. Heft 1 | Dezember 2008 Von dem früheren Bundespräsidenten Roman Herzog stammt der Ausspruch „Heimat bedeutet erfolgreiches Zusammenarbeiten, und Erfolg beruht hier auf Leistung.“ Wenn es einem Unternehmen gelingt, den Mitarbeitern eine Heimat zu sein, trägt dies erheblich zum unternehmerischen Erfolg bei. Anja v. Klitzing Miesbacher Impuls 7 Noch mehr Platz für rasantes Wachstum des Miesbacher Pharma-Spezialisten: Die Acino AG schafft Platz für bis zu 80 weitere Mitarbeiter Das stürmische Wachstum des Unternehmens – seit seiner Ansiedlung im Jahr 2001 von gerade einem Dutzend Mitarbeitern auf heute schon über 140 Beschäftigte – kann weiter gehen: Ende Oktober wurde im Miesbacher Gewerbegebiet Nord der Grundstein für den Erweiterungsbau der Acino AG mit einem Investitionsvolumen von rund 6 Millionen Euro, 3.500 qm Fläche und Platz für 80 weitere Mitarbeiter gelegt. U nd diese Erfolgsgeschichte geht gleich im doppelten Sinn unter die Haut: Grundlage des Unternehmenserfolgs ist die Spezialisierung auf die Entwicklung und Herstellung von Transdermalen Therapeutischen Systemen (Wirkstoffpflaster) und Wirkstoff-Implantaten. Schon heute ist die Acino AG zweitgrößter Hersteller von Wirkstoffpflastern 8 Miesbacher Impuls in Europa. Mit dem Erweiterungsbau wird die Entwicklungsabteilung weiter ausgebaut, die Produktion noch deutlich erweitert und die Verwaltung an die wachsenden Anforderungen angepasst. Wichtigste Ressource für den Erfolg des Unternehmens sind aber die Mitarbeiter. Die Vorstände Dr. Wolfgang Niedermaier, Manfred Nachtwey und Robert Schmid sind sich einig: „Der jetzt begonnene Erweiterungsbau ist auch ein klares Bekenntnis zu den sympathischen, leistungsbewussten und gut ausgebildeten Fachkräften aus der Region, die sich durch Bodenständigkeit einerseits und Weltoffenheit andererseits auszeichnen. Unsere hohe Ausbildungsquote von rund 10% wollen wir auch in der Zukunft halten.“ Heft 1 | Dezember 2008 Unternehmen | Wirtschaft Nach dem „Glück auf“ des Landrats und den Wünschen für „Glück und Gottes Segen“ der Bürgermeisterin griffen bei der Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau alle drei zur Schaufel: (v.l.n.r.) Landrat Dr. Jakob Kreidl, Bürgermeisterin Ingrid Pongratz und Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Niedermaier. Anfang 2010 soll der Erweiterungsbau der Acino AG bezugsfertig sein. 6 Mio. Euro investiert das Pharmaunternehmen in das Bauvorhaben und schafft so Platz für 80 weitere Arbeitsplätze in Entwicklung, Produktion und Verwaltung. Acino AG – die Fakten Die Acino Gruppe beschäftigt derzeit insgesamt rund 350 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2007 einen Jahresumsatz von über 120 Mio. Euro. Ihre hohe Innovationskraft sichert der Unternehmensgruppe entscheidende Wettbewerbsvorteile in der pharmazeutischen Galenik. Deshalb ist Acino für die internationale Pharmaindustrie ein wichtiger Partner mit Schwerpunkten in der Entwicklung, Registrierung und Herstellung von generischen und patentgeschützten Pharmazeutika mit anspruchsvollen Formulierungstechnologien. Acino AG Am Windfeld 35 · 83714 Miesbach Tel.: 0 80 25 28 67 0 · Fax: 0 80 25 28 67 28 www.acino-pharma.com Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 9 Wirtschaft | Arbeitsmarkt Mein Standpunkt Herausforderungen des regionalen Arbeitsmarktes Oliver Reitz, Geschäftsführer der SMG Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach mbH W irtschaftliches Wachstum von Regionen beruht in zunehmendem Maße auf „kreativen“ Gesellschaften, die vorhandenes Wissen am besten und schnellsten in neue, marktfähige Produkte und Dienstleistungen umsetzen können. Damit verbunden ist der Kampf um Fachkräfte und sogenannte High Potentials – hoch begabte Männer und Frauen, die sich nicht nur durch ihre fachliche Qualifikation, sondern auch durch gesellschaftliches Engagement und unternehmerische Eigenschaften als Entscheider und Gestalter auszeichnen. Auf Bundesebene fordern Wirtschaftsverbände und Kammern vehement erleichterte Zuzugsregeln für ausländische Fachkräfte. Zugleich versuchen immer mehr Unternehmen, sich ihre Experten selbst heranzuziehen. Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Richard Florida hält Regionen und ihre Wissensgesellschaften nur dann für wachstums- und zukunftsfähig, wenn sich in ihnen gleichermaßen solche Talente, aber auch Technologie und Toleranz entfalten können. Was bedeutet dies für den Landkreis Miesbach? Wie kann die SMG ihre Wirtschaftsförderungsaktivitäten auf solche Herausforderungen ausrichten? Nach Erhebungen der IHK für München und Oberbayern klagt allein im Dienstleistungsgewerbe jedes zweite Unternehmen über einen Mangel an Fachkräften. Auch das Handwerk sieht sich nach schwierigen Jahren nun mit einem Fachkräftemangel konfrontiert und bemüht sich, ausreichend fähigen Nachwuchs zu finden. Partnerschaften mit den Schulen werden seitens der Wirtschaft verstärkt gesucht bzw. gefestigt, denn der Fachkräftemangel beginnt manchmal bereits bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden. 10 Miesbacher Impuls Die Unternehmen im Landkreis Miesbach erwirtschaften ihren Wohlstand nicht aus Rohstoffen und Massenprodukten, sondern aus fachlichem Know-how und intellektuellen Fähigkeiten. Lernwillige Auszubildende, gut ausgebildete Facharbeiter und umfassend gebildete Führungskräfte stellen in unserer Region das wichtigste Kapital dar. Aber auch der Umgang mit Neuem und Fremdem hat einen Einfluss auf unsere Zukunftsfähigkeit. Die Offenheit gegenüber Innovation, neuen Produkten, Produktionstechniken und Märkten sowie die Toleranz gegenüber aus anderen Regionen zugezogenen Kolleginnen und Kollegen wird sich daran messen lassen, wie schnell und nutzbringend beides integriert wird. Wenn sich aus der gewachsenen Wirtschaftsstruktur unseres Landkreises und neu angesiedelten, internationalen Headquarters – wie in Holzkirchen bei Panasonic oder Sandoz, wo Beschäftigte aus 16 unterschiedlichen Nationen tätig sind – eine gegenseitige Ergänzung und Befruchtung entwickelt, sind wir auf einem wirklich guten Weg. Viele Strukturen sind im Landkreis bereits geschaffen worden. Im Umfeld neuer Ansiedlungen wurden beispielsweise Kindergärten errichtet, neue Schulstandorte sind in der Diskussion und werden bald das bestehende Angebot ergänzen. Neubaugebiete, die nicht nur Einheimischen zur Verfügung stehen, bieten neuen Arbeitskräften die Möglichkeit, in unserer landschaftlich reizvollen Region langfristig sesshaft zu werden und sich rundum wohlzufühlen. Gleichwohl ist noch vieles zu tun. Gerade junge Erwachsene wünschen sich ein noch breiteres Angebot im Freizeitbereich, beispielsweise Schlechtwetter-Angebote für junge Familien oder weitere Kneipen und Cocktailbars im Bereich der Gastronomie. Auf der Heft 1 | Dezember 2008 Arbeitsmarkt | Wirtschaft Lebensqualität im Landkreis: Die Stöger-Alm oberhalb der Marktgemeinde Schliersee. Wunschliste ganz oben stehen auch der Ausbau und die Taktverdichtung der Bayerischen Oberlandbahn sowie die Beseitigung von Engpässen im Straßenverkehr. Aufgaben, denen auch Politik und Verwaltung eine hohe Priorität zukommen lassen. Die SMG wird die Potenziale für die Errichtung eines Technologie- und Gründerzentrums prüfen und regt zudem die Ansiedlung einer (privaten) Hochschule sowie eines Internates oder einer internationalen Schule am Tegernsee an, um unseren Landkreis auch auf der Landkarte der Bildungsangebote noch besser zu positionieren. Dem sich verstärkenden Kampf um die besten Köpfe könnten wir somit aktiv begegnen. Nicht zuletzt könnten von jungen Studierenden auch neue Impulse in den Gemeinden des Tegernseer Tals ausgehen. mehrmals im Jahr von der SMG organisierte Rundfahrt soll den Neubürgerinnen und -bürgern den gesamten Landkreis umfassend vorstellen und mit einem bayerischen Abend enden. Das „Welcome Package“ kann sich somit zu einem idealen Beitrag der gesamten heimischen Wirtschaft entwickeln, um den Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu begegnen und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam willkommen zu heißen. Machen Sie mit – Sie sind herzlich eingeladen! Abgesehen von solchen Infrastrukturmaßnahmen muss der Landkreis Miesbach neue Wege gehen, um seine Standortvorteile, vor allem die Lagegunst in der Europäischen Metropolregion München und die Lebensqualität im Oberland, noch besser zu vermarkten. Zwischen München, Tegernsee und Wendelstein bietet sich ein ideales Umfeld für Unternehmertum, für eine Heimat für Unternehmen. Unser kreatives Milieu wird durch eine ausgepägte Gründungsintensität und durch leistungsfähige mittelständische Betriebe belegt. Wichtige Ideen und unternehmerische Erfahrungen können zudem zahlreiche Unternehmer beisteuern, die zwar in anderen Regionen ihre Betriebe führen oder führten, ihren privaten Wohnsitz jedoch in unseren Landkreis verlegt haben. Auf Entscheiderebene wird die SMG durch verschiedene Veranstaltungen diejenigen miteinander ins Gespräch zu bringen, die im Idealfall Geschäftspartner werden könnten. Nicht weniger wichtig ist der Austausch von branchenübergreifenden Erfahrungen. In ähnlicher Weise möchte die SMG einen „Entwickler-Zirkel“ initiieren, um die Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen unserer Unternehmen zu vernetzen. Ziel der SMG ist es, allen Beschäftigten ein „Wohlfühlklima“ zu verschaffen. Wenn sich Arbeitskräfte in unserem Landkreis rundum wohl fühlen, werden die von den Unternehmen angebotenen Arbeitsplätze noch attraktiver. Mit einem „Welcome Package“ möchte die SMG im kommenden Jahr sämtliche Angebote für neue Unternehmen und deren Beschäftigte zusammenstellen. Ein „virtuelles Begrüßungspaket“, das neben Exposés für Häuser oder Wohnungen oder Übersichten von Schulen, Kindergärten und Vereinen auch Gutscheine für Gastronomie und Freizeit enthalten soll. Eine Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 11 Wirtschaft | Unternehmen August Inselkammer jun. und August Inselkammer sen. (rechts) Isartaler Holzhaus Gesundes und ökologisches Wohnen seit Generationen G esunde Häuser aus Holz zu bauen haben sich die Gründer der Firma Isartaler Holzhaus schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf ihre Fahnen geschrieben. Der Firmeninhaber Dipl.-Ing. August Inselkammer sen. hat diese Grundidee bei der Firmenübernahme 1967 aufgegriffen und hat gesundes, ökologisches Bauen aber auch individuelle Planung und hochwertige Bauausführung weiter entwickelt und nahezu perfektioniert. Heute, über vierzig Jahre später, sitzt mit seinem 32-jährigen Sohn August, einem Diplomkaufmann, bereits die nächste Generation mitverantwortlich in der Firmenleitung. So soll das Traditionsunternehmen Isartaler Holzhaus mit seiner etablierten Grundausrichtung in eine sichere Zukunft geführt und das an den aktuellen Marktanforderungen ausgerichtete Angebot weiter optimiert werden. Isartaler Holzhaus ist auch ein verlässlicher regionaler Arbeitgeber, der die Berufe Zimmerer und Schreiner permanent ausbildet und den rund 75 Mitarbeitern in Holzkirchen einen sicheren Arbeitsplatz bietet. Unter dem Motto „Vielfalt hat einen Namen – Isartaler Holzhaus“ werden Ein-, Zwei-, und Mehrfamilienhäuser angeboten. Doppel- und Reihenhäuser sind ebenso im Programm zu finden wie Gewerbebauten. Alle Häuser sind unter Beachtung der örtlichen Bauvorschriften an den individuellen, architektonischen und monetären Wünschen und Forderungen der Bauherrschaft ausgerichtet. Keines der Gebäude gleicht wie ein Ei dem anderen und doch hat das Isartaler Holzhaus einen sichtbaren Wiedererkennungswert, der durch die hohe handwerkliche Kunst der hauseigenen Schreiner an Haustüren, Treppen und Balkonen zum Ausdruck kommt. Vom Rohbauhaus über das Ausbauhaus bis hin zur schlüsselfertigen Ausführung bietet 12 Miesbacher Impuls Isartaler Holzhaus für jeden Interessenten das passende Leistungspaket. Für die Gewerke Heizung, Sanitär und Elektrik berät das Unternehmen fachkundig auf der Basis seiner langjährigen praktischen Erfahrung, sucht aber für die Ausführung Handwerker im regionalen Bereich der Kunden, um gewachsenen Bindungen Rechnung zu tragen und eine möglichst problemlose Betreuung über die Jahre sicher zu stellen. Den Willen aller am Bau eines Isartaler Holzhauses Beteiligten, vom Architekten bis zum ausführenden Handwerker, fasst August Inselkammer im Leitspruch seines Hauses zusammen: „Gesundes Holz handwerklich zu einem behaglichen und preiswerten Haus formen.“ Gesunde und ökologisch unbedenkliche Baustoffe sind ein Thema, das die Firmenleitung schon immer in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen und Planungen gestellt hat. Alle konstruktiven Teile des Isartaler Holzhauses werden aus nachwachsenden Rohstoffen erstellt. Durch diffusionsoffene Wandelemente wird ein gesundes Wohlfühlklima gefördert. „Die Hölzer und Holzwerkstoffe beziehen wir ausschließlich aus heimischer Produktion“, versichert August Inselkammer. „Das garantiert kurze Transportwege und fördert nachhaltiges Wirtschaften“. Wer Holz als Baustoff einsetzt, kann schon in der Bauphase eine gute CO2-Bilanz vorweisen. Heft 1 | Dezember 2008 Unternehmen | Wirtschaft Der den Treibhauseffekt verstärkende Kohlenstoff wird in der Wachstumsphase des Baumes zum Aufbau der Holzfaser gebunden, und lebensnotwendiger Sauerstoff wird an die Luft abgegeben. Damit ist jedes Isartaler Holzhaus ein riesiger CO2-Speicher der dazu beiträgt, dass das Treibhausgas reduziert wird. Systematisch und konsequent wurde die Wärmedurchgangszahl (U) über die Jahrzehnte vom Faktor 0,35 beim Isartaler Holzhaus-Normalwandelement auf 0,147 reduziert. Bei Böden können U-Zahlen bis 0,19 und beim Dach bis 0,09 angeboten werden. Verbunden mit Dreischeiben-Isoliergläsern wird eine sehr gute Wärmedämmung erreicht, so dass Isartaler Holzhaus auf alle förderfähigen Energiesparmodelle KfW-60, KfW-40 und Passivhaus eine Antwort hat. „Für den Energieverbrauch ist aber nicht nur eine gute Wärmedämmung maßgebend“, erläutert Inselkammer, „sondern eine entsprechende Anlagetechnik für Heizung und Warmwasserbereitung muss die Dämmmaßnahmen ergänzen.“ Isartaler Holzhaus kann hier aufgrund eigener langjähriger Erfahrungen sowohl Pelletsanlagen als auch Integralgeräte mit kontrollierter Lüftung und Wärmerückgewinnung, kombiniert mit Wärmepumpen empfehlen. Die vorgegebenen Standards zum Verbrauch von Primärenergie werden damit erfüllt und unterboten. Alle angebotenen Anlagensysteme können zusätzlich durch Thermosolaranlagen und Photovoltaikanlagen ergänzt werden. Zukunftsweisend, ganz im Sinne der Firmengründer, hat sich Isartaler Holzhaus bereits eingehend mit der Nutzung von Brennstoffzellen befasst. Auch diese Technik soll, sobald die allgemeine Marktreife erreicht wird, durch Isartaler Holzhaus angeboten werden. Auf seine Zukunftspläne und Visionen angesprochen wünscht sich der Produzent der Isartaler Holzhäuser, August Inselkammer mit einem hintergründigen Lächeln: „Die Steinzeit muss zu Ende gehen!“ Walter Herzog „Die Steinzeit muss zu Ende gehen“. Die Geschäftsleitung von Isartaler Holzhaus im Gespräch mit dem Miesbacher Impuls. Kontinuität seit über 45 Jahren... bekannt guter Service... bekannt große Auswahl an preiswerten Gebrauchten... ...stark! Münchner Str. 47 83707 Bad Wiessee Tel.: 08022 8604-0 Heft 1 | Dezember 2008 Münchner Str 39 83714 Miesbach Tel.: 08025 9939-0 www.kathan.de [email protected] Miesbacher Impuls 13 Wirtschaft | Gründung Auftaktveranstaltung mit 160 Gästen in Rosenheim Ring frei für Gründer M it einem Feuerwerk startete am 12. November 2008 die Auftaktveranstaltung des 4. Gipfelstürmer Business Plan Wettbewerbs im Kultur und Kongresszentrum in Rosenheim. Der Wettbewerb unterstützt Ideenträger aus der Region Süd-Ost-Bayern, ihre Geschäftsidee in einem professionellen Businessplan zu formulieren und von unabhängigen Juroren bewerten zu lassen. Die Oberbürgermeisterin der Stadt Rosenheim, Gabriele Bauer, begrüßte die 160 Gäste auf der wie ein Boxring gestalteten Bühne: „Gerade in der heutigen wirtschaftlichen Krise ist Pioniergeist wichtig – mit Innovationskraft neue Wege aufbrechen und mutig neue Wege gehen – das zeichnet die Gipfelstürmer Gründer aus“. Siegfried Weisbach, Organisator und Moderator, erklärte die Analogie zum Boxen: „Existenzgründer und bestehende Unternehmer müssen sich täglich durch die Gegebenheiten im Markt durchboxen. Und dabei aufpassen, dass sie sich kein blaues Auge holen. So wie eine Faust mehr Kraft hat als fünf Finger, hilft der Gipfelstürmer mit geballter Unterstützung“. Initiiert wurde der Gipfelstürmer vom Rosenheimer Businessclub quarter club in Kooperation mit dem Münchener Business Plan Wettbewerb, dem international erfolgreichsten Businessplan Wettbewerb. Dieser hat in den letzten 11 Jahren 520 Unternehmen bei der Gründung unterstützt und damit 4250 neue Arbeitsplätze geschaffen. Als einen der ersten Gipfelstürmer Teilnehmer bat Weisbach den Unternehmer Michael Wrba von Immobilien.de in den Ring: „Ich bin seit 25 Jahren Unternehmer, aber so wie durch den Gipfelstürmer mit seinen Unterstützern und dem Feedback durch die Moderator Siegfried Weisbach im Ring mit Werner Arndt, Geschäftsführer des Münchener Business Plan Wettbewerb 14 Miesbacher Impuls Juroren habe ich noch nie mein Unternehmen durchleuchtet. Auf dieses Feedback kann man sicher unseren Erfolg der letzten Jahre begründen.“ Wrba ist heute offizieller Immobilien-Partner von Ebay. Im Rahmen des Wettbewerbs finden die Teilnehmer Unterstützung durch Workshops, Crashkurse, Jour Fixes und Trainings und können wertvolle Kontakte knüpfen. Dank zahlreicher Sponsoren und der ehrenamtlichen Arbeit der Referenten, Coaches und der Jury ist das Angebot für die Teilnehmer kostenlos. Voraussetzung für die Teilnahme am Gipfelstürmer Businessplan Wettbewerb ist eine Geschäftsidee, deren Realisierung noch bevorsteht oder die sich gerade in der Umsetzungsphase befindet. Bis Mitte März haben die Teilnehmer Zeit, ihren Business Plan zu erstellen und einzureichen. Den Gewinnern winken bei der großen Prämierungs-Feier am 23. April 2009 Geld- und Sachpreise sowie der Einstieg in den Münchner Businessplan Wettbewerb. Der nächste Workshop findet am 13. Januar zum Thema „Kunden gewinnen - Kunden binden“ in der IcosAcademie in Rosenheim statt. Ende Januar folgt der Crash-Kurs „Der Businessplan – Markt – Wettbewerb – Vertrieb“ bei der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee. Die Veranstaltungen können auch besucht werden, wenn kein Businessplan abgegeben wird. Programm und Anmeldung finden sich im Internet unter www.gipfelstuermer-bpw.de. Heft 1 | Dezember 2008 Immobilien | Wirtschaft Immobilientipps Gewerbeobjekt in Holzkirchen In der Marktgemeinde Holzkirchen wird direkt durch den Eigentümer ein Langfristnutzer (Miete/Erbbaurecht) für ein zentral gelegenes Areal mit ca. 4.500 m² Nutzfläche gesucht. Die vorhandene historische Bausubstanz mit Charme und Ausstrahlung bietet für Interessenten Spielraum für Kreativität und eigene Gestaltungsvorstellungen. Baurechtlich ist das Areal als MI-Gebiet festgesetzt und somit unter anderem für Ausstellung, Büro, Gewerbe, Boardinghaus, Hotel, Handel oder Schulung geeignet. Das Gesamtgrundstück (5.600 m²) ist erschlossen und liegt im Zentrum der wachstumsstarken Gemeinde Holzkirchen mit dynamischem Unternehmensumfeld. Kontakt: Aurenta GmbH & Co. KG Ohmstraße 5 80802 München Telefon (089) 330379-19 [email protected] Gewerbegrundstück in Otterfing In der Gemeinde Otterfing verkaufen wir ein 11.260 m² großes Gewerbegrundstück. Die gut geschnittene Fläche liegt im strukturell intakten Gewerbegebiet an der Lehrer-HollStraße / Georg-Kaindl-Straße mit guter Anbindung an die Autobahn und das Münchner Stadtgebiet. Die GFZ beträgt 19.500 m², das Grundstück ist erschlossen und im Bebauungsplan als Gewerbegebiet ausgewiesen. Ein Teilflächenverkauf ist ab 2.000 m² möglich, der Kaufpreis ist Verhandlungssache. Kontakt: OTTO EUROPE Beteiligungs- Verwaltungs GmbH Jochen Schädlich Telefon (040) 64 61-17 78 [email protected] Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 15 Wirtschaft | Unternehmen Die Rundsieb-Papiermaschine – das Herzstück der Louisenthaler Produktion. Gmund am Tegernsee. Im Vordergrund das Hightech-Unternehmen Louisenthal Die Herstellung der Prägestrukturen von Hologrammfolien erfolgt unter Reinraumbedingungen. Tradition und Moderne - Sicherheitspapier aus Louisenthal Mit Hochtechnologie-Produkten gut gerüstet für die Zukunft F ast unbemerkt stellen in Louisenthal, im Tal der Mangfall, seit knapp 45 Jahren Spezialisten eines der wichtigsten Papiere für jeden Wirtschaftskreislauf her: das Papier, auf dem Banknoten gedruckt werden. Über 530 Personen, von der erfahrenen Fachkraft bis hin zum Auszubildenden, sind hier täglich damit beschäftigt, Sicherheitsdruckereien auf der ganzen Welt mit hoch abgesicherten Papieren zu versorgen. Neben Papier für Banknoten verlassen auch Papiere für Pässe, Schecks, Eintrittskarten u.v.m. das Louisenthaler Werksgelände. Mehr als einhundert Länder wie z.B. Indien, Südafrika und Thailand vertrauen bereits auf Banknoten auf Louisenthaler Papier mit dem typischen plastischen Wasserzeichen – meist in Form von Portraits. Um derartige Wasserzeichen zu produzieren, bedarf es einer besonderen Herstellungstechnologie, die bereits vor 150 Jahren in Italien angewandt wurde, und die weltweit nur von wenigen Papierfabriken beherrscht wird. letzt sind es genau diese Eigenschaften, auf die Zentralbanken bei der Vergabe ihrer Aufträge höchsten Wert legen. Die Sicherheitsausstattung einer Banknote oder eines Passes muss technologisch immer auf dem allerneuesten Stand sein. Der Schutz vor Fälschung beginnt bereits bei der Absicherung des Spezialpapiers und wird mit ausgewählten Drucktechniken fortgeführt. Dabei befinden sich Papierhersteller und Drucker im ständigen Wettstreit mit modernsten Reproduktions- und Fälschungstechniken. Eine Farbkopie einer Banknote von einem Original zu unterscheiden, muss für jedermann sofort möglich sein. In Louisenthal beschäftigt sich daher ein ganzer Stab von motivierten Physikern und Chemikern, um zukünftige Trends zu erkennen und vorausschauend die richtigen Produkte zu entwickeln. Optisch variable Effekte, die je nach Betrachtungswinkel unterschiedliche Farben oder Motive zeigen, sind zur Echtheitserkennung besonders geeignet, da diese Effekte von einem Farbkopierer oder Scanner nicht wiedergegeben werden können. Um auch hier die Papiere mit geeigneten Lösungen auszustatten, hat Louisenthal im Jahr 2003 ein eigenes Folienwerk zur Herstellung von Hologrammfolien in Betrieb genommen. Unüberwindbar für Fälscher Um der hohen Nachfrage und der zunehmenden Komplexität der Louisenthaler Gute Qualität und allerhöchste Sicherheit Das Rohmaterial ist in der Papierherstellung einzigartig: Baumwollfasern, die eine besonders hohe Strapazierfähigkeit der späteren Banknote ermöglichen. Denn schließlich geht eine Banknote im Laufe ihres Lebens durch viele Hände und soll außerdem auch einen Waschgang überstehen. Die Herstellung von Sicherheitspapieren erfordert neben einer kontinuierlich guten Qualität allerhöchste Sicherheit in allen Herstellungsschritten. Nicht zu- 16 Miesbacher Impuls Für die Herstellung von Wasserzeichen wird ein Portrait zuerst in einen Prägestock aus Bronze graviert. Heft 1 | Dezember 2008 Unternehmen | Wirtschaft High-Tech-Produkte gerecht zu werden, musste das Folienwerk vor knapp zwei Jahren bereits erweitert werden. „Einfach in der Echtheitserkennung, und gleichzeitig technologisch hoch komplex in der Herstellung und damit unüberwindbar für den Fälscher“ – so lautet das Motto der Louisenthaler Spezialisten, die mit ihrer Innovationskraft weltweit den Wettstreit mit den Fälschern anführen. Neben hohen Sicherheitsauflagen stehen in Louisenthal auch die Einhaltung des Qualitätsmanagements gemäß ISO 9001 und des Umweltmanagements gemäß ISO 14001 im Fokus. Der Standort Deutschland und darüber hinaus die exponierte Lage im Tegernseer Tal sind Gründe genug, um die Produktion ressourcen- und umweltschonend zu betreiben. Da speziell bei der Papiererzeugung der Ressource Wasser eine hohe Bedeutung zukommt, werden in Abstimmung mit dem Abwasserzweckverband Tegernseer Tal regelmäßig die Möglichkeiten und Investitionen diskutiert, um dem neuesten technologischen Stand zu entsprechen. Tradition und Moderne – nicht nur ein Schlagwort für die Louisenthaler, sondern gelebte Philosophie, wenn es um Sicherheit vom Feinsten geht. Die Firma Louisenthal, die ein hundertprozentiges Tochterunternehmen des Münchener Technologiekonzerns Giesecke & Devrient ist, unterhält noch einen weiteren Produktionsstandort in Königstein bei Dresden und zählt weltweit zu den führenden Herstellern der Branche. Da der Banknotenbedarf der kommenden Jahre weiter zunehmen wird, hat man entschieden, in Königstein die Produktionskapazitäten zu erweitern und die weltweit modernste Papiermaschine zu bauen. Ende 2009 soll die neue „PM4“ in Betrieb gehen. Breite Sicherheitsfolien werden zu schmalen Fäden für die Einbettung in Banknotenpapier zugeschnitten. Baumwollfasern bilden den Rohstoff für die Euro-Noten. Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 17 Wirtschaft | Diplomarbeiten Wirtschaftspotenzial Oldtimer-Forum Ergebnisse einer Markt- und Standortanalyse im Landkreis Miesbach Nicole Desing (26) Universität Augsburg, Fakultät für Angewandte Informatik, Studiengang: Geographie (Diplom) I ngenieurskunst erschuf einst unverwechselbare Automobile, die noch heute viele Herzen höher schlagen lassen. Von einem Hobby für Liebhaber und Bastler haben sich die Oldtimer zu einem bedeutsamen Wirtschaftszweig entwickelt. Nach einer Umfrage des Oldtimer-Weltverbandes FIVA (Fédération Internationale Véhicules Anciens) im Jahr 2006 werden in der EU jährlich über 16 Milliarden Euro im Bereich der historischen Fahrzeuge umgesetzt. Da ausschließlich Unternehmen mit Kerngeschäft im Bereich Oldtimer befragt wurden, ist real von einem weit höheren Umsatz auszugehen. Nicht nur der Initiator 18 Miesbacher Impuls der „Meilenwerke“ hat den Trend der klassischen Fahrzeuge erkannt. Mittlerweile gibt es mehrere Oldtimer-Foren in Deutschland und im europäischen Ausland, die Handel und Dienstleistungen rund um klassische Fahrzeuge unter einem Dach vereinen. Mit der Frage, ob die Errichtung eines Oldtimer-Forums auch im Landkreis Miesbach möglich und sinnvoll wäre, hat sich Diplom-Geographin Nicole Desing befasst. Die im Rahmen ihrer Diplomarbeit erstellte Standort- und Marktanalyse gibt Aufschluss über das vorhandene Potenzial und die Ermittlung eines geeigneten Standortes im Landkreis. Einer der wichtigsten Standortfaktoren einer solchen Einrichtung ist ein hohes regionales Oldtimeraufkommen. Bayern weist eine überdurchschnittlich hohe Oldtimerdichte auf und liegt mit über 100.000 Oldtimern (PKW und Krafträder) mit einem Mindestalter von 30 Jahren an zweiter Stelle im Bundesländervergleich (siehe Abbildung). Auch wenn sich das Oldtimeraufkommen im Landkreis Miesbach nicht exakt ermitteln lässt, kann aufgrund der überdurchschnittlichen Kaufkraft im Landkreis Miesbach und in den angrenzenden Landkreisen von einer hohen Oldtimerdichte ausgegangen werden. Zur Ermittlung der Akzeptanz, Nutzung und der von potenziellen Kunden gewünschten Qualitätsmerkmalen eines Oldtimer-Forums führte Nicole Desing eine Online-Umfrage durch. Die Umfrage hat unter anderem ergeben, dass 69 Prozent der 97 Befragten bestehende Konzepte wie Abbildung: Prozentuale Verteilung PKW und Krafträder mit einem Mindestalter von 30 Jahren in Deutschland (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt 2007) Ofenwerk oder Meilenwerk „ansprechend“ beziehungsweise „sehr ansprechend“ finden. 77 Prozent der Befragten würden ein Oldtimer-Forum in der näheren Umgebung „sehr oft“, „oft“ oder zumindest „gelegentlich“ als Anlaufstelle bei Fragen, Reparaturen oder als Unterstellplatz für ihren Oldtimer nutzen. Die Ergebnisse der Diplomarbeit möchte die SMG im Rahmen eines Weißwurst-Frühstücks am 27. Februar 2009 um 10.30 Uhr im Alten Wirt in Weyarn vorstellen. Anmeldungen unter [email protected]. Heft 1 | Dezember 2008 Diplomarbeiten | Wirtschaft Ganz Bayern an einem Tag erleben Bavaria-Park für Touristen und Investoren Sarah-Estelle Wiegand (23) International School of Management Dortmund, Studiengang: Tourism-, Event- and Hospitalitymanagement (Bachelor) B ayern prägt wie kein zweites Bundesland das Image der Deutschen in der Welt. Bei Umfragen im Ausland zur Destination Deutschland wird die Bundesrepublik oftmals auf den Freistaat Bayern, auf die Lederhose, das Schloss Neuschwanstein oder das Oktoberfest reduziert. Doch Bayern hat deutlich mehr zu bieten als Stereotypen. Völlig abwegig sind diese Verallgemeinerungen jedoch nicht, denn Wahrzeichen und Klischees sind gerade in der touristischen Vermarktung von großer Bedeutung. Vor diesem Hintergrund hat die SMG im Rahmen einer Bachelor Thesis eine Studie begleitet, die ein Konzept für einen „BavariaPark“ entwerfen soll. Dabei handelt es sich um eine Erlebniswelt, eine Kombination aus Themen- und Freizeitpark, welche die bayerische Kultur, Tradition und Brauchtümer auf unterhaltsame und informative Weise dem Besucher näher bringt. Auch noch nicht weitläufig bekannte Sehenswürdigkeiten werden besonders in der Erlebniswelt hervorgehoben. Eine etwaige Umsetzung soll auf einer naturnahen und authentischen Gestaltung des Bavaria-Parks beruhen und bestmöglich in das Landschaftsbild integriert werden – ideal wäre das Panorama der Alpen in Sichtweite. Heft 1 | Dezember 2008 Das Konzept ist auf nationaler und internationaler Ebene einzigartig und unterscheidet sich deutlich von etablierten Freizeitparks, da Fahrgeschäfte größerer Art (z. B. Achterbahnen) in dem Nutzungskonzept nicht vorgesehen sind. Vielmehr sollen durch den Bavaria-Park auch Anreize für ausgewählte in Bayern ansässige Firmen geschaffen werden, ihre Produkte und Dienstleistungen sowohl für ausländische oder auswärtige Investoren bzw. Wirtschaftsdelegationen als auch für Touristen, die den Park im Rahmen eines Tagesausflugs besuchen oder bei der Urlaubsreise Richtung Süden passieren, zu präsentieren. Die Bachelor Thesis wurde von Sarah-Estelle Wiegand als Abschlussarbeit im Studiengang Tourismus- und Eventmanagement an der International School of Management in Dortmund verfasst. An Hand empirischer Analysen und verschiedener Experten-Interviews konnte die Studentin nachweisen, dass die Ansiedlung eines Bavaria-Parks im Landkreis Miesbach grundsätzlich auf eine durchaus positive Resonanz stoßen würde. Insgesamt wurden 945 Teilnehmer im Rahmen einer Online-Erhebung befragt. Auszubildende bei der SMG Die SMG freut sich über jeden Betrieb, der im Landkreis Miesbach Auszubildende einstellt und somit den jungen Erwachsenen den Einstieg ins Berufsleben ermöglicht. Seit dem 15. September 2008 bildet nun auch die SMG selbst aus. Bahar Edes ist angehende Kauffrau für Bürokommunikation und hat in den ersten Wochen ihrer Tätigkeit bei der SMG bereits tatkräftig an der Erstausgabe des „Miesbacher Impuls“ mitwirken können. Die junge Miesbacherin hat zudem bereits erste Ein- Bahar Edes, Auszubildende bei der SMG blicke in die Aufgaben eines modernen Office-Managements erhalten, insbesondere in die kaufmännische Buchführung und die Pflege von Datenbanken. Zu ihren Hobbies zählt sie Computer-Anwendungen und das regelmäßige Joggen. Suche nach neuen Hotelstandorten Eine Potenzialanalyse für mögliche weitere Hotelstandorte hat die SMG im Rahmen einer Diplomarbeit in Auftrag gegeben. Bearbeiter ist Carsten Kießhauer, GeographieStudent an der Technischen Universität Dresden. Ziel der Studie ist, möglichen Investoren objektive Entscheidungshilfen für neu zu errichtende oder gegebenenfalls zur Übernahme anstehende Objekte zu geben. Das Foto zeigt den Diplomanden mit SMGGeschäftsführer Oliver Reitz (links) am Spitzingsee, einem beliebten Ziel für Urlaubsgäste und Tagesausflügler. Carsten Kießhauer (26) Technische Universität Dresden Studiengang: Wirtschafts- und Sozialgeographie (Diplom) Miesbacher Impuls 19 Wirtschaft | Unternehmen Neue „Gmund Papierwelt“ eröffnet Die Büttenpapierfabrik ist seit 1829 im Mangfalltal ansässig. B ei einem Tag der offenen Tür hat am 29. November 2008 die neue „Gmund Papierwelt“ rund 2.000 Besuchern eindrucksvoll präsentiert, wie man Tradition und innovative Moderne in einer eindrucksvollen Erlebniswelt verbinden kann. Edle Papiere aus Gmund am Tegernsee – dafür ist die Büttenpapierfabrik an der Mangfall seit 1829 bekannt. Auch heute noch bietet der Standort dem Unternehmen und rund 100 Beschäftigten eine Heimat. Bereits Unternehmensgründer Johann Nepomuk Haas verschrieb sich der Herstellung feinster, handgeschöpfter Papiere für besondere Qualitätsansprüche. Diese Tradition hat die Familie Kohler, die das Unternehmen seit 1904 führt, nicht nur fortgesetzt, sondern zeitgemäß weiterentwickelt. Gmunder Papiere auf handwerkliches Können und Geschick an. Die Mitarbeiter sind erfahrene Spezialisten in ihrem Fach. Für Geschäftsführer Florian Kohler ist es ein besonderes Anliegen, traditionelle, handwerkliche Produktionsmethoden mit moderner Technik, kreativem Design, ökologischen Ansprüchen und innovativen Ideen in Einklang zu bringen. Besonderer Stolz der Büttenpapierfabrik ist die älteste noch produzierende Papiermaschine. 1886 wurde sie per Dampflokomotive nach Gmund gebracht und ist bis heute ein Garant für beste Qualität aus dem Landkreis Miesbach. Hohe Maßstäbe setzt die Büttenpapierfabrik auch bei der Auswahl der Materialien, die man aus aller Welt bezieht. Für die Produktion werden ausschließlich erlesene Rohstoffe verwendet, die sich durch höchste Reinheit und Festigkeit auszeichnen. Auch wenn größtenteils auf modernen Anlagen produziert wird, kommt es damals wie heute bei der Herstellung hochwertiger Weitere Geschäfte gibt es mittlerweile in München, Innsbruck, Hannover, Berlin, Tokio und demnächst auch in New York. Die neue Papierwelt bietet auch allen Endkunden die Möglichkeit, edles Papier in einer besonderen Umgebung mit Lounge-Charakter auszuwählen und zu erwerben. Florian Kohler (links), Geschäftsführer der Büttenpapierfabrik und Bür- Spannende Einblicke rund um das Thema Papier begeisterten die mehr germeister Georg von Preysing eröffnen die neue „GmundPapierwelt“. als 2.000 Gäste. 20 Miesbacher Impuls Heft 1 | Dezember 2008 Bioenergie | Wirtschaft Oberland auf dem Weg zur Bioenergie-Region „Der Schutz des Klimas und die Sicherung der Energieversorgung gehören zu den zentralen Aufgaben des 21. Jahrhunderts.“ (Horst Seehofer, Bayerischer Ministerpräsident) D er Landkreis Miesbach hat sich bei dem Wettbewerb „BioenergieRegionen“ unter 210 eingereichten Anträgen für die zweite Bewerbungsstufe qualifiziert. Auf Initiative der Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach hatte sich die Bürgerstiftung Energiewende Oberland an dem Wettbewerb beteiligt. Weitere Partner wurde der Landkreis Bad TölzWolfratshausen. Mit der Ausschreibung fördert das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Netzwerke mit innovativen Konzepten, die das wirtschaftliche Potenzial der Bioenergie für den ländlichen Raum nutzen wollen. Im Frühjahr des nächsten Jahres entscheidet eine unabhängige Fachjury darüber, welche 25 Regionen in einer nächsten Stufe in die engere Auswahl kommen und für die Umsetzung ihrer Konzepte mit je bis zu 400.000 Euro gefördert werden können. Ziel der Initiative ist es, die regionale Wertschöpfung zu erhöhen, Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele Deutschlands zu leisten. Für die zweite Stufe entwerfen die Projekt- Vertreter der Landkreise Miesbach und Bad Tölz informierten sich am 2. Dezember 2008 bei einer Informationsveranstaltung über das Projekt von SMG und der Energiewende Oberland. partner nun aus ihren Ideenskizzen ein regionales Entwicklungskonzept unter den Gesichtspunkten Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit. Unter anderem soll ein regionales Netzwerk für oberflächennahe und Tiefen-Geothermie im Oberland entwickelt werden. Damit möchte man in den Siedlungsschwerpunkten (Bad Tölz, Geretsried, Holzkirchen, Miesbach, Wolfratshausen) die Tiefengeothermie mit Strom- und vor allem Wärmenutzung umsetzen, in ländlichen Gebieten die oberflächennahe Geothermie und die Strom-Nutzung der Tiefen-Erdwärme. Bis zum Jahr 2035 soll die autarke Energieversorgung im Landkreis erreicht werden. Auf der Internetseite www.bioenergie-regionen.de sind alle 210 Bewerberregionen sowie die 50 Regionen, die für die zweite Bewerbungsrunde ausgewählt wurden, veröffentlicht. Wendelsteinstr. 8, Tel.: 08025/2939-0, www.auto-eder-miesbach.de Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 21 Wirtschaft | Veranstaltungen Erster Unternehmer-Stammtisch der Wirtschaftsförderung Gemeinsam sind wir stärker ner Funktion als Vorstand der Gemeinschaftswerbung Miesbach, wie wichtig diese Netzwerke sind. Die Wahl für den ersten UnternehmerStammtisch fiel bewusst auf das Gewerbegebiet Miesbach-Ost. „Das vielfältige Spektrum an Firmen und Beschäftigungsmöglichkeiten schafft nicht nur zentrumsnahe Arbeitsplätze. Gleichzeitig sind starke Arbeitgeber für die Zukunft der Stadt und für uns alle wichtig“, so Mayer. Er fasste es mit den Worten Henry Fords zusammen: „Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg“. Gemeinsam mit der SMG setze man sich für die Unternehmer ein, damit die Wirtschaftskraft im Landkreis weiter wachsen könne. Bürgermeisterin Ingrid Pongratz (links) steht beim Unternehmerstammtisch Rede und Antwort. S ich kennenlernen, miteinander reden, den Austausch fördern – mit diesem Ziel haben Franz Mayer, Wirtschaftsreferent der Stadt Miesbach, und Oliver Reitz, Geschäftsführer der SMG Standortmarketing-Gesellschaft, am 16. Oktober 2008 den ersten UnternehmerStammtisch ins Leben gerufen Hintergrund war es ein Leichtes, Kontakte zu knüpfen. Fritz Mayer weiß in sei- Damit aus dem ersten Kennenlernen ein kooperatives Miteinander entsteht, ist der nächste UnternehmerStammtisch bereits in Planung. Die im Gewerbegebiet Miesbach-Ost ansässigen Unternehmer waren im Autohaus Schmid eingeladen, in entspannter Atmosphäre mit den benachbarten Unternehmern ins Gespräch zu kommen. Bürgermeisterin Ingrid Pongratz betonte, wie wichtig es sei zu wissen, was in der Nachbarschaft passiere und welche Aktivitäten sich hinter den einzelnen Unternehmen verbergen. In ihrer Begrüßungsrede bot sie an, die ungezwungene Atmosphäre für Fragen zu nutzen oder über anstehende Probleme zu sprechen. Neben dem nagelneuen Mercedes GLK, mit einem Glas Wein und Jazz-Musik im 22 Miesbacher Impuls Das Autohaus Schmid im Gewerbegebiet Miesbach Ost war Gastgeber des ersten Unternehmer-.Stammtisches. Heft 1 | Dezember 2008 Tipps und Infos | Wirtschaft INTERREG-Projekt CLISP: Teilnahme des Landkreises Miesbach als Modellregion für Anpassungsstrategien an den Klimawandel im Alpenraum Der Klimawandel zählt zu den Faktoren, die für die mittel- und langfristige Entwicklung insbesondere im Alpenraum von besonderer Bedeutung sein werden. Die Auswirkungen des Klimawandels, vor allem steigende Risiken durch Naturgefahren, können Siedlungen, Infrastruktur und somit die räumliche Entwicklung beeinträchtigen. Um wachsenden klimawandelbezogenen Konflikten der Landnutzung sowie damit verbundenen Schäden und Kosten vorzubeugen, hat das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Abteilung Landesentwicklung, im September 2008 das von der EU geförderte INTERREG IV B-Projekt CLISP (Climate Change Adaption by Spatial Planning in the Alpine Space) gestartet. In dem dreijährigen Projekt werden 14 Projektpartner aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien und Slowenien gemeinsam Raumplanungsansätze und Anpassungsstrategien an den Klimawandel als Basis für die künftige nachhaltige Raumentwicklung im Alpenraum erarbeiten. Heft 1 | Dezember 2008 Von großer Bedeutung ist die konkrete Arbeit in Modellregionen. Der Landkreis Miesbach ist eine der zwei deutschen Modellregionen, die im Rahmen des Projekts untersucht werden. Ausgehend von einer wissenschaftlichen Bewertung der Anfälligkeit und Verletzbarkeit dieser Regionen durch die Folgen des Klimawandels werden die bestehenden Instrumente der räumlichen Planung auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Im Dialog mit den Entscheidungsträgern und der interessierten Öffentlichkeit vor Ort sollen anschließend mögliche Handlungsstrategien entwickelt und eine Plattform für einen sogenannten „Risiko-Dialog“ initiiert werden. „Ich begrüße es sehr, dass wir mit dem Landkreis Miesbach als Modellregion am Projekt CLISP teilnehmen“, kommentierte Landrat Dr. Jakob Kreidl die Entscheidung in einem Gespräch mit dem Ministerium und der SMG: „So können wir auf mögliche Auswirkungen des Klimawandels frühzeitig reagieren und Tourismus und Landwirtschaft erfolgreich weiterentwickeln.“ Förderung betrieblicher Kinderbetreuung Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine entscheidende Größe für gute Lebensund Arbeitsbedingungen. Immer mehr Unternehmen und Regionen erkennen und nutzen dies als harten Standortfaktor. Die Bundesregierung hat im Februar 2008 ein Programm zur Förderung der betrieblichen Kinderbetreuung gestartet. Unternehmen, die Betreuungsplätze für Kinder bis zum Alter von drei Jahren schaffen, erhalten bis zu 6.000 Euro pro Platz und Jahr aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Aufgrund der guten Erfahrungen wurde das Programm im September dieses Jahres auf alle Unternehmen – unabhängig von ihrer Größe – erweitert. Damit möchte das Familienministerium dazu beitragen, dass mehr Arbeitnehmer Familie und Beruf gut miteinander in Einklang bringen können. Weitere Informationen zu den Voraussetzungen für das Förderprogramm stehen auf der Webseite www.erfolgsfaktor-familie.de unter dem Punkt „Betriebliche Kinderbetreuung“ oder unter der kostenlosen Telefonnummer 0800-0000 945 zur Verfügung. Miesbacher Impuls 23 Wirtschaft | Unternehmen Weitere Partner und Mieter gesucht Erfindungsgeist und gebündelte Kompetenzen im Medizinpark Valley M it viel Erfindungsgeist revolutioniert die OPED GmbH die Behandlung von Verletzten und macht zum Beispiel den Gipsverband überflüssig. Entwickelt und gefertigt werden die orthopädischen Rehabilitationsprodukte in Valley/Oberlaindern. Die OPED ist einer der Mieter im neuen Medizinpark Valley. Weitere Unternehmen aus den Boombranchen Medizintechnik und Gesundheit sollen sich hier ansiedeln, um Kompetenzen zu bündeln. Auf dem Gelände des Medizinpark Valley am Ortsrand von Oberlaindern stehen derzeit noch Zweckbauten, die ehemals von Avery Dennison Zweckform genutzt wurden. Hier hat die OPED GmbH gemeinsam mit ihrer Dienstleistungstochter EUROPED GmbH ihr Zuhause, und hier liegt auch die Keimzelle des Medizinparks. Etwa 150 Menschen arbeiten aktuell in Planung, Entwicklung, Fertigung und Vertrieb für 24 Miesbacher Impuls diese Unternehmen sowie für die Marken iSURO und Valley Vital. Begonnen hatte die OPED-Geschichte in einem umgebauten Schweinestall im Mühlthal. Vor über 15 Jahren entstand die revolutionäre Idee, eine Vakuumschiene als moderne Alternative zum herkömmlichen Gips anzubieten. Das erste und bis heute erfolgreichste Produkt ist der VACOped. Tausende kleine Styroporkügelchen in einem angenehm überzogenen Kissen schmiegen sich konturgetreu an den Fuß. Pumpt man die Luft ab, legt sich das Vakuumkissen wie eine zweite Haut um das verletzte Bein. Ein Rahmen aus Kunststoff gibt die notwendige Stabilität. Gips ist out an Arm und Bein „Unser Ziel sind Produkte, die die fördern“, erklärt gründer Andreas leicht zu handhabende Mobilität des Patienten Erfinder und FirmenHaßler. Denn was mit dem Gipsverband nicht geht, ist mit dem VACOped kein Problem: Man kann ihn einfach öffnen und wieder verschließen für die tägliche Körperpflege und Versorgung der Wunde. Auch Physiotherapie ist so früher möglich und das verletzte Bein kann eher wieder belastet werden. Weiteren Komfort verspricht das geringe Gewicht des VACOped. Mittlerweile gibt es eine ganze Familie so genannter Vakuum-Orthesen, die den herkömmlichen Gips ersetzen: Die VACO-Familie. Alle Spezial-Produkte funktionieren nach dem gleichen, bewährten System und helfen dabei, dass ein gebrochenes Bein, ein lädiertes Sprung- oder Handgelenk, eine gerissene Achillessehne oder kaputte Bänder patientenfreundlich behandelt werden können. Insgesamt werden so mittlerweile über 40.000 Patienten jährlich von OPED versorgt. Knapp die Hälfte der rund 2.000 Kliniken in Deutschland gehört zu den Kunden. Heft 1 | Dezember 2008 Unternehmen | Wirtschaft Bewegung im Gesundheitsmarkt Fortschrittliche Rehabilitationsprodukte allein reichten aber für die schnelle und gute Genesung nicht aus, erklärt Geschäftsführer Stefan Geiselbrechtinger. OPED entwickelt daher Behandlungskonzepte, die weit über die Anwendung der eigenen Produkte hinausgehen. „Wir verkaufen nicht das Produkt, sondern die Behandlung“, so Geiselbrechtinger. Vor allem die Nachsorge nach Operationen und die Eigenverantwortung der Patienten will man stärker ins Bewusstsein rücken. So hat OPED zur Reha nach Kreuzbandoperationen die aktive Bewegungsschiene CAMOped enwickelt. Das verletzte Bein wird damit vom gesunden Bein bewegt und erlernt so schneller wieder, die Muskeln koordiniert einzusetzen. „Auch künftig wollen wir mit eigenen Innovationen für Bewegung im Gesundheitsmarkt sorgen“, sagt Geiselbrechtinger. Innovationen made in Oberbayern Ihr Erfindungsreichtum ist sicher auch die herausragende Eigenschaft der OPED-Leute. Nicht nur das Vakuum- Stützsystem ist eine patentierte Technik. Die Idee für die Bewegungsschiene CAMOped entstand beispielsweise, als Firmenchef Haßler selbst beim Skifahren einen Kreuzbandriss davontrug. Eine weitere gute Idee ist es, die Styropor- kügelchen, die sich bei den Stützschienen so angenehm an Bein oder Arm schmiegen, für den ganzen Körper zu nutzen. So entstand „iSURO – Die Matratze“. Die Ideen gehen bei OPED nie aus. Das Unternehmen ist auch Initiator des Medizinparks. Erst Ende 2007 ist OPED selbst aus dem Nachbarort an den neuen Firmensitz in Oberlaindern gezogen. Hier passieren neben dem Vertrieb die Montage und Aufbereitung. Dabei ist viel Handarbeit im Spiel. „Ins Ausland zu gehen, kommt für uns nicht in Frage“, erklärt Firmengründer Andreas Haßler „Rie- Heft 1 | Dezember 2008 sige Roboterstraßen werden wir nie haben. Denn das müsste ja bedeuten, dass die Unglücksfälle exorbitant steigen.“ Heimat für Firmen aus Boombranchen Künftig sollen im Medizinpark nicht nur die Orthopädieprodukte der OPED und die iSURO-Matratzen produziert werden. Weil die Firmen wachsen, wird dafür bald mehr Platz gebraucht. Mit Valley Vital ist bereits ein Versandhandel für Rehaprodukte an den Start gegangen. Und der Medizinpark soll noch weitere Firmen aus den Boombranchen Medizintechnik und Gesundheit beherbergen: „Kompetenzen bündeln zum Wohl der Patienten – Arbeitsplätze schaffen zum Wohl des heimischen Standorts“, so lautet Haßlers Vision. Geplant ist der Umbau des bisherigen Bestandes in mehreren Bauabschnitten zum Gebäudekomplex „Medizinpark“. Dabei soll es zu keinem Abriss kommen, sondern es wird auf der bestehenden Bausubstanz aufgebaut. Beim Umbau wird bevorzugt mit heimischen Handwerkern zusammengearbeitet. Für die Anbauten postuliert Andreas Haßler: „Ins Landschaftsbild soll es passen“. Daher sehen die Pläne auch Ziel heimische Hölzer und Tuffstein als Baumaterialien vor. Dass etwas Neues entsteht, soll aber durchaus architektonisch zum Ausdruck kommen. „So wie sich traditionelle und moderne Medizin zum Wohle des Patienten optimal verbinden lassen, soll auch der Medizinpark vorhandene Bausubstanz, traditionelle Materialien und moderne Baustile vereinen“, ergänzt Haßler. Die Nutzfläche nach Realisation des letzten Bausabschnitts wird ca. 16.000 Quadratmeter betragen. Interessenten aus der Region „Wir suchen weitere Gesellschaften aus den Branchen Medizintechnik und Gesundheit sowohl als Mieter als auch als Partner“, erklärt Christian Puritscher, Geschäftsführer der Medizinpark Valley Immobilien GmbH, der das Gelände gehört. Bei der Suche nach Interessenten will man ganz bewusst schon in der Region ansässige Unternehmen, aber auch Ärzte und Physiotherapeuten ansprechen. „Wenn sich möglichst viele Unternehmen einer Branche an einem Ort versammeln, können am meisten Synergien entstehen“, weiß Puritscher. Er sei aber auch mit Unternehmen im Gespräch, die von weit her nach Oberlaindern ziehen würden, wenn hier die Infrastruktur passt. So könne man nicht nur vom fachlichen Austausch profitieren, sondern auch Einrichtungen gemeinsam nutzen. Geplant ist u.a. ein Schulungszentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten für rund 100 Personen, z. B. für Pflegepersonal, das zu Seminaren nach Valley kommt. Eine gemeinsame Nutzung des Dienstleistungscenters für Logistik ermöglicht branchenverwandten Firmen weitere Synergien. Ideale Lage – ideale Branche Ideal ist auch die Lage des Medizinparks: 20 km südlich von München in unmittelbarer Nähe zur Autobahn München – Salzburg, nur zwei Kilometer von der Ausfahrt Holzkirchen entfernt. Gegenüber liegt der neu eröffnete 27+9-Loch-Golfplatz „Golf Valley“. Ein geplanter Haltepunkt der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) kann sich künftig direkt vor der Haustür befinden. So sind die Chancen gut, dass einerseits die Region von Besuchern des Medizinparks profitiert und andererseits auch dauerhaft Arbeitsplätze geschaffen werden – und das in einer Branche, die „sauber und solide“ ist, so Hassler. Schließlich gebe es immer Kranke zu versorgen und die Medizintechnik sei konjunkturellen Schwankungen weniger ausgesetzt als andere Branchen. Weitere Informationen: www.medizinpark-valley.de, www.oped.de, www.isuro.de, www.valley-vital.de Miesbacher Impuls 25 Wirtschaft | Tourismus Authentizität und Wertschätzung sind unsere Wettbewerbsvorteile Klaus-Dieter Oechsner Graf von Moltke, Inhaber des Park-Hotels Egerner Höfe, über Tradition und Zukunft des Tourismus im Tegernseer Tal Klaus-Dieter Oechsner Graf von Moltke R ottach-Egern ist ein Landeplatz für Touristen aus aller Welt, die in der Idylle ein paar Tage verweilen möchten. Manchen von ihnen gefällt es so gut, dass sie hier sesshaft werden, so wie der Unternehmer Klaus-Dieter Oechsner Graf von Moltke vor 16 Jahren. „Die Verbindung von Tradition und Weltoffenheit macht die Anziehungskraft von Rottach-Egern aus. Auf der einen Seite gibt es den Landwirt, der nur wenige Minuten vom Ortszentrum entfernt in der fünften Generation seinen Hof bewirtschaftet. Auf der anderen Seite kommt der wohlhabende Kosmopolit nach Rottach-Egern, der mehr unterwegs als zu Hause ist und hier einen Hafen findet“, so der Hotelier. Für beide sei die Tradition von immenser Bedeutung. Für die einen ist es die Verwurzelung mit der Region, die Tradition als Teil des Lebens. Für die anderen ist es die Basis, auf der ein respektvolles Zusammenleben möglich ist. der Authentizität sieht Oechsner Graf von Moltke eine große Chance für die Zukunft des Tourismus im Tegernseer Tal. Landschaftlich sei es zweifellos eine wunderschöne Gegend mit guter Luft, Ruhe, Tradition und Zeitgeist und – nicht zu vergessen – Sicherheit. Um das Potenzial auszuschöpfen, müsse sich jeder einzelne Gastgeber damit auseinandersetzen, wofür er stehe und was man am Tegernsee besser könne als andere Destinationen. Es fallen Begriffe wie Authentizität, Wertschätzung und Perfektion. Der Unternehmer geht davon aus, dass mit einer Stärkung dieser Qualitäten das Tegernseer Tal ein Wachstumspotenzial von 20 Prozent haben könnte. „Jeder Ort sollte hier seine Schwerpunkte setzen, dennoch muss sich das Tal als Ganzes positionieren. Jeder einzelne Gastgeber trägt in seinem Segment dazu bei.“ Nur dann werde das gesamte Tegernseer Tal als hochwertige Urlaubsregion wahrgenommen, und darin liege seine Zukunft. Oechsner Graf von Moltke ist neben seiner Rolle als Hotelier auch als Unternehmensberater, Investor und Projektentwickler deutschlandweit tätig. Der Weg führte ihn 1989 ins Tegernseer Tal, als das Hotel und Café Jaedicke zum Verkauf stand. Er glaubte an das Potenzial des Standortes und Nach Meinung des Unternehmers gibt es nur wenige Destinationen in den Alpen, die touristisch so gut erschlossen seien und in denen gleichzeitig Tradition Traditionelle Wohnkultur neu interpretiert. so authentisch verankert sei wie hier. In Fotos Egerner Höfe 26 Miesbacher Impuls wollte im renommierten Rottach-Egern ein Rehabilitationszentrum für Kinder oder ein Senioren-Zentrum errichten. Auch wenn er noch heute davon überzeugt ist, dass das Konzept funktioniert hätte, erhielt er nur eine Genehmigung für ein Hotel. „Wenn ich in die Heimat anderer Leute eingreife, muss ich mich mit ihnen auseinandersetzen und sie respektieren.“ Also entwickelte er ein neues Konzept und eröffnete drei Jahre später das Park-Hotel Egerner Hof. Das privat geführte 5-Sterne-Hotel gehört heute zu den Top-Adressen in Oberbayern. Es herrscht eine angenehme Kultur des Miteinanders zwischen den Mitarbeitern. Vielleicht liegt es an der Wertschätzung der geleisteten Arbeit, dass einige von ihnen dem Haus schon lange verbunden sind. Hoteldirektor Maximilian Manzenrieder ist seit dem ersten Tag vor 16 Jahren dabei. Nur wer gerne bei ihm arbeite, davon ist Oechsner Graf von Moltke überzeugt, könne den Gast mit einer ehrlichen Herzlichkeit empfangen: „Dieser Spirit ist die Stärke unseres Hauses.“ Vor einem Jahr wurde das Hotel um zwei Höfe erweitert. Die beiden oberbayerischen Bauernhöfe mit 23 individuell gestalteten Suiten wurden nach historischem Vorbild erbaut. Mehr als zehn verschiedene Holzsorten sowie alte Hölzer aus der Region wurden in Kombination mit Glas und farbigen Akzenten neu interpretiert. Authentizität und Bodenständigkeit lassen sich hier auf höchstem Niveau erleben. Die Höfe erhielten die Klassifizierung 5 Sterne Superior. Oechsner Graf von Moltke liegt viel daran, Mitarbeiter und Gäste auf einer sinnlichen Ebene anzusprechen: über die Ästhetik, die Materialien und die im Hotel ausgestellten Kunstwerke. So spricht er nicht von Zimmern, sondern von Wohnräumen. In seinem nächsten Projekt plant er eine Vernetzung von Tourismus und Medizin im Tegernseer Tal. Der Unternehmer hat offensichtlich großen Gefallen am Hotelgeschäft und seiner neuen Heimat Rottach-Egern gefunden. Heft 1 | Dezember 2008 Auszeichnungen | Wirtschaft Auszeichnungen Miesbacher Azubi ist Bundessieger im Parkettlegen Bundessieger Florian Killinger mit seinen Musterplatten F lorian Killinger hat seine Ausbildung bei der Fußböden Zehetmair GmbH in Miesbach absolviert und gehört nun zu Deutschlands besten Parkettlegern. Beim Bundesleistungswettbewerb in Ulm hat er sich gegen elf Parkettleger-Gesellen durchsetzen können. Die Teilnehmer waren die Landessieger aus den einzelnen Bundesländern. Für die Prü- fung mussten die Teilnehmer eine ein Quadratmeter große Musterplatte innerhalb von dreieinhalb Stunden legen. Genauigkeit und Schnelligkeit waren bei dem komplizierten Muster gefragt. Killinger schaffte es als Einziger in der vorgeschriebenen Zeit. Jetzt steht die Platte im Schaufenster seines Ausbildungsbetriebs. Als Kunde müsste man für einen so kunstvoll verlegten Parkettboden mit ungefähr 600 Euro rechnen. Innovationspreis für Miesbacher SoftwareEntwickler idosec Die Initiative Mittelstand hat den Miesbacher Software-Entwickler Idosec mit dem Innovationspreis 2008 in der Kategorie „Open-Source“ ausgezeichnet. Prämiert wurde das Softwareentwicklungssystem idoBASE, das die Grundlage für alle von idosec entwickelten Software-Lösungen bildet. „Wir sind besonders stolz auf diese Auszeichnung, denn es wurden immerhin 1.600 Bewerbungen eingereicht. Der Preis bestätigt unseren Weg, innovative und für den Mittelstand interessante Lösungen zu entwickeln“, freut sich Robert Lechner, technischer Vorstand der idosec AG. Basierend auf offenen Standards ist idoBASE ideal für die einfache Erstellung webbasierter Applikationen geeignet. Die Lösung verfügt über eine einfache Navigation mit Haupt- und Untermenüs, Mehrsprachigkeit der Tabellen- und Feldnamen sowie eine tabellenorientierte Ansicht der Einträge und geschwindigkeitsoptimierte Ansicht. Support besteht für MySQL, MS-SQL und Oracle sowie für andere Datenbanken auf Anfrage. „Wir hoffen, dass uns diese Auszeichnung hilft, weitere Partner für den Vertrieb von idoBASE zu finden“, wünscht sich Fritz Zweifel, Vorstandsvorsitzender der idosec AG. Vermes Technik Bayerns Mittelstandsbetrieb des Jahres D ie Firma Vermes Technik hat im Oktober 2008 den mit 15.000 Euro dotierten Innovationspreis der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken verliehen bekommen und ist damit Bayerns „Mittelstandsbetrieb des Jahres 2008“. Das Unternehmen mit Sitz in Otterfing entwickelt, produziert und vertreibt Zubehör für Registrierschreiber und Systeme zur Mikrodosierung. Prämiert wurde ein Dosierventil zur Feindosierung agressiver Medien, insbesondere Cyanacrylaten („Sekundenkleber“), die bei Berührung mit Luft aushärten und den Dosierkopf verkleben. Die Mikrodosiersysteme von Vermes werden weltweit im Laborbereich und in automatisierten Fertigungsanlagen eingesetzt. Die 1946 gegründete Firma ist ein Beispiel dafür, wie ein mittelständisches Unternehmen mit hoher Innovationsbereitschaft immer wieder Marktnischen weltweit erfolgreich besetzt. Heft 1 | Dezember 2008 Ein Ventil für feinste Dosierung. Bild: Vermes Miesbacher Impuls 27 Wirtschaft | Unternehmen Erfolg und Wachstum durch Innovation und modernste Technik CCL Label GmbH – führend in der Branche historie: 1863: Otto Steinbeis gründet in Brannenburg die Firma „Otto Steinbeis & Consorten“ 1946: Gründung der Firma Zweckform in Oberlaindern; hergestellt werden Formulare und Durchschreibbücher 1958: Erstmals werden Klebe-Etiketten produziert (in Lizenz des US-Unternehmens Avery) 1979: Neubau in Holzkirchen, wo speziell Haftetiketten hergestellt werden 1981: gelingt Zweckform ein internationaler Durchbruch mit der Einführung des Batterie-Etiketts, das fortan den schweren Blechmantel überflüssig macht U nwiderstehlich müssen sie sein. Shampoos, Süßigkeiten oder Getränke sollten förmlich aus den Regalen lachen, wenn sie Kunden verführen wollen. Das Gewand für diese Verführungskünstler schneidern Experten aus dem oberbayerischen Holzkirchen: Die Firma CCL Label GmbH. Das Werk ist heute Teil der börsennotierten CCL Industries Inc. mit Hauptsitz in Ontario (Kanada). Der Gesamtkonzern zählt heute zu den führenden Spezialisten im Verpackungsbereich weltweit und beschäftigt insgesamt ca. 6000 Mitarbeiter. An 56 Produktionsstätten, die sich in Europa, Asien, Nord- und Südamerika sowie Australien befinden, wurde nach Firmenangaben des Unternehmens im Jahr 2007 ein Jahresumsatz von 793 Millionen € erzielt. Die Labelsparte ist der größte Geschäftsbereich des Unternehmens, das darüber hinaus auch Aluminiumverpackungen und Kunststofftuben herstellt. Das Holzkirchner Werk beschäftigt 220 Mitarbeiter und hat sich unter dem Motto „Decoration for Brands“ ganz auf die Herstellung von Etiketten für Personal- und Home-CareProdukte, Beverage und Confectionery spezialisiert. 1986: Trennung der Zweckform-Geschäftsbereiche in Büroprodukte (Oberlaindern) und Etikettier-Technik (Holzkirchen) 1999: Joint-Venture zwischen AveryDennison und Zweckform-Büroprodukte; die Etikettier-Technik in Holzkirchen gibt den Namen Zweckform auf und nennt sich „Steinbeis Packaging Group“ 2004: Reorganisation der „Steinbeis Packaging Group“; einzelne Werke verselbstständigen sich. Das Holzkirchner Werk firmiert unter „Steinbeis PPL GmbH“ 2005: „Steinbeis PPL“ wird vom US-Unternehmen CCL-Industries übernommen und arbeitet seitdem unter dem Namen „CCL Label GmbH“ 28 Miesbacher Impuls Heft 1 | Dezember 2008 Unternehmen | Wirtschaft Der Traditionsbetrieb beliefert seit Jahren namhafte Kunden wie Unilever, Beiersdorf, Ferrero oder Carlsberg. Um Etiketten wirtschaftlich herstellen zu können, ist die Nutzung unterschiedlicher Druckverfahren und Veredelungsprozesse mit hohem Automatisierungsgrad notwendig. Der Markt ist durch zunehmenden Kostendruck und eine Vielzahl von möglichen Veredelungsprozessen gekennzeichnet. Die technische Ausrüstung deckt deshalb den kompletten Bereich des Lösemittel-Tiefdrucks, UV-Offsetdrucks, UVSiebdrucks und UV-Flexodrucks ab, wobei die verschiedenen Druckverfahren auch kombiniert werden können. Um den hohen Kundenanforderungen nach Spezialeffekten entsprechen zu können, gehören Veredelungstechniken, wie Laminierung, Kaschierung, Lackierung, Kalt- und Heißprägung usw. ebenfalls zum Angebot. „Der gesamte Maschinenpark der CCL Label GmbH Holzkirchen ist auf dem neuesten Stand der Technik und wird durch permanente Innovationen weiter aufgerüstet“, erklärt Geschäftsführer Klaus Neumann. Entscheidender Faktor ist und bleibt aber der Mensch, der die Maschinen bedient und auf die Herausforderungen des Marktes aktiv reagiert. Hierbei kann sich CCL Label Holzkirchen auf ein sehr gut qualifiziertes Team verlassen, das am Umsatz beteiligt wird. Viele langjährige Mitarbeiter haben sogar Ihre Lehrzeit in der Firma verbracht. Ausbildungsplätze bei CCL Label in Holzkirchen sind nach wie vor begehrt. Derzeit sind es 14 junge Mitarbeiter/ innen, die einen Beruf im gewerblichen bzw. kaufmännischen Bereich erlernen. Ein schön angelegter Garten, der in den Pausen von vielen Mitarbeitern genutzt wird und geschmackvoll eingerichtete Betriebsräume sorgen nicht nur für hochmotivierte Mitarbeiter, sondern auch für ein gutes Betriebsklima. Auch das ist nicht zuletzt für die Erfolge und das Wachstum der CCL Label GmbH Holzkirchen verantwortlich. Klaus Neumann, Geschäftsführer bei CCL Label in Holzkirchen NEU: die Gallus RCS 330 Maschine mit 13 Druckwerken Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 29 Politik | Interview „Wir wollen Unternehmen professionell begleiten“ Interview mit Martin Zeil, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie sowie stellvertretender Ministerpräsident im Kabinett Seehofer Miesbacher Impuls: Herr Staatsminister, seit sechs Wochen sind Sie nun an der Spitze eines breitgefächerten Ministeriums und für die Ressorts verantwortlich, die den Freistaat Bayern auch weiterhin als führende europäische Wirtschaftsregion stärken sollen. Welche Gestaltungsmöglichkeiten sehen Sie in Ihrer Aufgabe als „oberster Wirtschaftsförderer“? Martin Zeil: Oberstes Ziel ist und bleibt es, Investitionen und Innovationen zu unterstützen und dadurch neue Arbeitsplätze zu schaffen. Finanzielle Förderung von Investitionsvorhaben ist nur einer von vielen Bausteinen. Wir wollen jedes Unternehmen, nicht nur Großinvestoren, sondern vor allem mittelständische bayerische Betriebe, bei ihren Anliegen individuell und professionell begleiten. Wir haben in Bayern ein engmaschiges Netz von Wirtschaftsförderern: Mein 30 Miesbacher Impuls Anspruch lautet: Bayern als Wirtschaftsstandort von Weltgeltung positionieren, Investoren zielgerichtet ansprechen, optimalen Service für investitionsbereite Unternehmen bieten. Ich werde als Wirtschaftsminister die Sicherung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Landesteilen voran treiben. Ich möchte die Förderverfahren soweit möglich entbürokratisieren und so die notwendigen Investitionen der bayerischen Wirtschaft in die Zukunft beschleunigen. Im Tourismusbereich werden wir durch gezielte Förderung von Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung das Angebot in Bayern noch attraktiver machen, das Auslandsmarketing verstärken und den ‚gesundheitsorientierten Tourismus’ für Bayern weiter ausbauen. Ich werde mich zum Beispiel für einen niedrigeren Mehrwertsteuersatz und für die Reduzierung der Rundfunkgebühren für Hotels und Gaststätten einsetzen. Darf der Landkreis Miesbach hoffen, dass ein Wirtschaftsminister aus Oberbayern ein besonderes Augenmerk auf die oberbayerischen Landkreise richtet? Als Bayerischer Wirtschaftsminister stehe ich in der Verantwortung, für eine positive Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung in allen Regionen des Freistaats zu sorgen. Kein Landesteil wird bevorzugt, keiner benachteiligt. Aber natürlich werde ich Oberbayern als meine Heimat nicht verleugnen. Wirtschaftspolitik beschränkt sich im Übrigen für mich nicht darauf, die großen Linien zu formulieren. Sie können sicher sein, dass ich vor Ort zur Stelle bin, wenn es Probleme gibt. Heft 1 | Dezember 2008 Interview | Politik Bestandsentwicklung durch eine weitreichende Betreuung leistungsfähiger Unternehmen am heimischen Standort gerät in der Öffentlichkeit häufig gegenüber Neuansiedlungen namhafter Betriebe in den Hintergrund. Die SMG hat in den letzten Monaten mit dem zentralen Ansprechpartner für Investoren im Wirtschaftsministerium, ‚Invest in Bavaria’, eng zusammengearbeitet und den im Landkreis ansässigen Unternehmen schnelle und unbürokratische Unterstützung durch das Staatsministerium vermitteln können. Wie möchten Sie die Zusammenarbeit zwischen der Ansiedlungspolitik auf Landesebene und der Tätigkeit der Wirtschaftsförderer vor Ort noch enger verzahnen? Die Qualität der Betreuung ist ein entscheidender Faktor im weltweiten Wettbewerb um Investitionen. Ich möchte diesen Standard halten und ausbauen. Im kommenden Jahr findet bereits zum vierten Mal das von Invest in Bavaria initiierte Treffen der bayerischen Wirtschaftsförderer statt. Dort werden wir Inhalte und Prozesse bei der Investorenbetreuung prüfen und optimieren. Damit wollen wir die Zusammenarbeit zwischen Ministerium, Bezirksregierungen, Landkreisen und kreisfreien Städten weiter intensivieren. Ab 2009 setzt Invest in Bavaria noch stärker auf die Möglichkeiten der Online-Information und -Kommunikation: Der Internetauftritt von Invest in Bavaria wird komplett überarbeitet. Von Bedeutung ist dabei vor allem das Standort-Informations-System Bayern SISBY. Bei dem Gemeinschaftsprojekt des Wirtschaftsministeriums und den bayerischen Industrie- und Handelskammern können alle bayerischen Gemeinden ihre Vorzüge als Unternehmensstandort darstellen und ihre Gewerbeflächen einstellen. Sie gelten als Finanzexperte und haben einen besonderen Bezug zum Mittelstand. Die aktuelle globale Finanzkrise hinterlässt auch in Bayern ihre Spuren. Wie kann der Freistaat insbesondere Heft 1 | Dezember 2008 den Unternehmen helfen, die ohne eigenes Verschulden in eine schwierige Lage geraten? Bayern kann sich aufgrund der intensiven wirtschaftlichen Verflechtung den Turbulenzen der Weltwirtschaft nicht entziehen. In der gegenwärtigen Situation wollen wir wirtschaftlich im Kern gesunde Unternehmen mit guten Marktchancen unterstützen, die sich in Liquiditäts- oder Finanzierungsschwierigkeiten befinden. Deshalb haben wir in Bayern einen eigenen Mittelstandsschirm aufgespannt und die Mittel der LfA Förderbank Bayern um 200 Millionen Euro für Bürgschaften in den Jahren 2009 und 2010 aufgestockt. Das geeignete Mittel für Unternehmen in Schwierigkeiten kann je nach Konstellation zum Beispiel der Akutkredit der LfA Förderbank sein oder auch eine staatliche Bürgschaft zur Absicherung zusätzlicher Kredite. Neben diesen klassischen Finanzhilfen laden wir die Beteiligten gegebenenfalls zu Gesprächen ins Ministerium ein. Welche Maßnahmen wir einsetzen, hängt vom Einzelfall ab und wird eng mit den Unternehmen abgestimmt. Die SMG ist als Wirtschaftsförderungsgesellschaft auch um Investitionen im touristischen Bereich bemüht. Mit dem Antrag auf Förderung eines landkreisweiten Regionalmanagements und der Beteiligung als Modellregion zu den Auswirkungen des Klimawandels möchte der Landkreis den Tourismus stärken und nachhaltig entwickeln. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit als Tourismus-, Naherholungsund Freizeitregion sind aber neben dem Ausbau und der Elektrifizierung der Bayerischen Oberlandbahn vor allem Investitionen im Skigebiet Sudelfeld – Projekte, in denen die SMG große Hoffnungen auf den neuen Wirtschafts- und Verkehrsminister setzt. Wir begrüßen die Initiative der SMG zum Regionalmanagement. Das Regionalmanagement wird einen Beitrag leisten, den Landkreis Miesbach in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Tourismus und Familienfreundlichkeit weiter voran zu bringen. Ich freue mich über die Bereitschaft des Landkreises, als Modellregion im InterregKlimaprojekt mitzuwirken, bei dem mein Ministerium als Projektpartner beteiligt ist. Der Landkreis Miesbach dokumentiert durch sein Engagement an diesem alpenweiten Projekt seine Aufgeschlossenheit gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels. Ich verspreche mir von der SMG wertvolle Hilfe bei der verstärkten Realisierung privater Tourismusinvestitionen im Landkreis Miesbach. Der Stellenwert des Tourismus ist im Bewusstsein der Bevölkerung noch nicht hinreichend verankert. Das zeigt der Widerstand bei regional bedeutsamen Hotelprojekten. Hier gilt es, Überzeugungsarbeit zu leisten und aufzuzeigen, wie die Menschen gerade im ländlichen Raum vom Tourismus profitieren. Ich unterstütze deshalb die Aktion ‚pro Tourismus’, die vom Tourismusverband München-Oberbayern, dem Bayerischen Hotel- und Gaststätten-verband und der IHK für München und Oberbayern getragen wird. Einen beachtlichen Schub für den Tourismus in Bayern, gerade auch im Miesbacher Raum, erwarte ich bei einer erfolgreichen Bewerbung Münchens für die Olympischen Winterspiele 2018. Unverzichtbar für die Entwicklung des Tourismus ist aber der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Die Elektrifizierung von Strecken der Bayerischen Oberlandbahn fällt in die Zuständigkeit des Bundes. Wegen der knappen Mittel für den Eisenbahninfrastrukturausbau ist dies eine langfristige Perspektive. Im Rahmen der Nahverkehrsbestellung beabsichtigt der Freistaat, bereits mittelfristig Verbesserungen im Fahrplanangebot der Bayerischen Oberlandbahn zu realisieren. Für die Unterstützung der bayerischen Seilbahnen wird das Wirtschaftsministerium in Kürze ein entsprechendes Programm vorstellen, so dass wir diese notwendigen Investitionen in diesem wichtigen touristischen Bereich weiter voran treiben können. Miesbacher Impuls 31 Politik | Kommunen „Wir liegen richtig“ Ein Portrait der Marktgemeinde Holzkirchen D er Markt Holzkirchen ist mit 16.000 Bürgern die einwohnerstärkste Gemeinde im Landkreis Miesbach. Im Norden des Landkreises liegend, nannte sich Holzkirchen „Das Tor zum Oberland.“ Touristen kannten Holzkirchen insbesondere wegen der Autobahnausfahrt, von der die B318 zum Tegernsee führt. Für einen Stopp in Holzkirchen gab es früher wenige Gründe. Heute hat sich das Selbstverständnis geändert: „Wir liegen richtig“ behauptet der Markt Holzkirchen selbstbewusst, und meint damit nicht nur seine Lage in der Nähe zu München und die gute Anbindung an Autobahn, bayerische Oberlandbahn und S-Bahn. Mit 1.750 Gewerbebetrieben, darunter einige namhafte Unternehmen, ist Holzkirchen die wirtschaftlich stärkste Kommune im Landkreis. Von der richtigen Lage war zumindest das Pharmaunternehmen Sandoz überzeugt, als es sich nach der Übernahme von Hexal im Jahr 2005 für Holzkirchen als Sitz der internationalen Unternehmenszentrale entschied. Markt Holzkirchen Größe: 48,26 km² Einwohner: 16.000 Gewerbesteuerhebesatz: 240 % Grundsteuerhebesatz: 300 % Gewerbeflächen: 40,8 ha Entwicklungsflächen für Gewerbe: 14,3 ha Gewerbebetriebe: 1.750 32 Miesbacher Impuls Der zweitgrößte Generika-Hersteller der Welt beschäftigt am Standort rund 1.300 Mitarbeiter und ist der größte Arbeitgeber vor Ort. Mit dem Komponentenhersteller Panasonic Electric Works und dem Etikettenhersteller CCL Label haben zwei weitere internationale Firmen ihre Unternehmenszentrale im Holzkirchner Gewerbegebiet angesiedelt. Bürgermeister Josef Höß und der Gemeinderat möchten sich nicht auf die bestehenden Arbeitgeber beschränken, sondern den Wirtschaftsstandort weiter ausbauen. Daher entwickelt die Marktgemeinde gegenwärtig ein neues Gewerbegebiet im Ortsteil Föching. Das 13 Hektar große direkt an der Autobahnausfahrt gelegene Areal hatte die Gemeinde in den letzten Jahren erworben; im Jahr 2009 ist die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens mit anschließender Erschließung und Vermarktung vorgesehen. Mit zwei Interessenten ist man bereits im Gespräch. Bevorzugt werden emissionsarme Betriebe gesucht, die zukunftssichere Arbeits- und Ausbildungsplätze bieten. Mit 240 Prozent Hebesatz gehört Holzkirchen zu den Gemeinden mit der niedrigsten Gewerbesteuer in Bayern. Doch steuerliche Anreize alleine reichen nicht aus. „Wir haben gelernt, wie wichtig die weichen Standortfaktoren sind“, sagt Bürgermeister Höß, der sich persönlich um die Anliegen der Unternehmen kümmert. Zur wirtschaftlichen Attraktivität eines Standortes gehören demnach Kinderbetreuung und Schulen ebenso wie Geschäfte zur täglichen Versorgung und ein intaktes Gemeindeleben. Insgesamt 90 Vereine gibt es in Holzkirchen, das Spektrum reicht vom Arbeitskreis Solarenergie, einer Vielzahl an Sportvereinen über die Trachten-, Burschen- und Schützenvereine und den Kulturverein bis zu den Wanderfreunden Holzkirchen. Nicht zu vergessen „De Damischen“ - der Faschingsverein, der alljährlich mit Veranstaltungs-Highlights aufwartet: Kartoffelfest, Faschingsball und am Faschingssonntag ab 11:11 Uhr das bunte Treiben auf dem Marktplatz. Höß blickt von seinem Büro im Rathaus auf die Laurentius-Kirche. Er arbeitet ohne PC. „Die Verwaltung beherrschen andere besser als ich“, ist seine Begründung. Er konzentriere sich lieber aufs Kerngeschäft, „und das ist Holzkirchen wirtschaftlich voran zu bringen. Dafür brauche ich meinen Kopf und keinen Rechner“. Auf dem Schreibtisch stapeln sich die Unterlagen zu den aktuellen Projekten wie das neue Gewerbegebiet Föching, die nördliche und südliche Umgehungsstraße, das neue Kulturzentrum im Oberbräusaal, die Geothermie-Bohrung und das Holzkirchner Einkaufszentrum HEP. Letztere Idee entstand aus einer Marktraumanalyse, nach der über 50 Prozent der örtlichen Kaufkraft außerhalb der Gemeinde ausgegeben werden. Ein Grundstück in zentraler Lage und ein Investor für das ca. 8.000 m² große Einkaufzentrum wurden gefunden. Wie so oft, hatte auch diese Me- Heft 1 | Dezember 2008 Kommunen | Politik daille zwei Seiten. Es folgten lebhafte Diskussionen um die Verkaufsflächen zwischen den eingesessenen Einzelhändlern und der Gemeinde. Die Händler fürchteten um ihre Kundschaft und warnten vor einem Aussterben der Geschäfte im Ortskern. Dennoch hält der Gemeinderat eine Weiterentwicklung für dringend notwendig, um die Kunden und ihre Kaufkraft in der Gemeinde zu halten. Nach zahlreichen Gutachten (entscheidend war das Einzelhandelsgutachten der LMU, Dr. Salm), Analysen und runden Tischen hat man sich auf eine so simple wie tragfähige Lösung geeinigt. Das HEP soll in erster Linie die Lücken an Fachgeschäften besetzen, die derzeit in Holzkirchen fehlen. Mit der Fertigstellung wird im Frühjahr 2010 gerechnet. Holzkirchen ist eine junge Gemeinde. Der Altersdurchschnitt liegt bei 40 Jahren. Gerade hat der Markt eine neue Kinderkrippe eröffnet – damit gibt es derzeit 3 dieser Einrichtungen – eine weitere ist in Planung. Insgesamt stehen in der Gemeinde 650 Kindergartenplätze zur Verfügung, 100 Hortplätze und Ganztagesklassen in der Grundund Hauptschule. Für die Gemeinde geht die Rechnung mit der Kinderbetreuung auf. Wenn Arbeitsplätze in Holzkirchen geschaffen werden sollen, müssen auch Alleinerziehende und Familien mit geringem Einkommen davon profitieren können. Mit dem Kauf des im Ortszentrum gelegenen ‚Oberbräu-Saal‘ im Jahr 1996 hat der Markt Holzkirchen ein für das Gemeindele- Holzkirchens Bürgermeister Josef Höß setzt dank guter Haushaltslage neue Impulse. ben wichtiges multifunktionales, denkmalgeschütztes Veranstaltungsgebäude erworben, in dem bis zu 500 Personen Platz finden. Das Kultur- und Bürgerhaus wird derzeit generalsaniert und restauriert. In mehreren Räumlichkeiten, bis hin zum großen historischen Saal, sollen kulturelle und kommerzielle Veranstaltungen stattfinden. Insgesamt ist Höß mit dem Gestaltungsspielraum, den er als Bürgermeister nutzen kann, sehr zufrieden. Zentraler Punkt ist für ihn die gute Haushaltslage. Sollte die geplante geothermische Tiefenbohrung in 5.000 Metern Tiefe erfolgreich sein, könnte Holzkirchen in einigen Jahren weitgehend energieautark sein. Der Markt ist hundertprozentiger Alleingesellschafter der Gemeindewerke Holzkirchen GmbH, welche die Gemeinde mit Strom, Wasser, Gas und Fernwärme versorgen, der Verkehrsbetriebe und der Abwasserentsorgungs GmbH. In den letzten sechs Jahren hat die Gemeinde nicht unerheblich Grund erworben, der wesentlich zur Entwicklung des neuen Gewerbegebietes, der Ortsumfahrung und Weiterentwicklung beitragen wird. Die Umgehungsstraßen Nord und Süd sind aufgrund des stark gestiegenen Verkehrsaufkommens zwar ein umstrittenes, aber unumgängliches Dauerprojekt in der Geschichte Holzkirchens. Nachdem eine deutliche ZweidrittelMehrheit der Bürger in einem Ratsentscheid die beiden Projekte befürwortet hat, will Höß die Umgehungsstraßen und viele andere Projekte auf jeden Fall in seiner letzten Amtsperiode verwirklichen oder zumindest auf den Weg bringen. 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Welche Rahmenbedingungen können Sie als Landrat für eine wirtschaftliche Entwicklung selbst schaffen? Dr. Jakob Kreidl: Im Landkreis Miesbach stehen die drei tragenden Säulen Wirtschaft, Tourismus und Landwirtschaft nicht nebeneinander, sondern ergänzen einander. Jeweils der eine stärkt den anderen und kann von ihm auch profitieren. So lebt ein wettbewerbsfähiger Tourismus entscheidend von der Pflege unserer Kulturlandschaft, im Gegenzug muss natürlich die Landwirtschaft die entsprechende Wahrnehmung und Unterstützung finden. Um neue Unternehmen ansiedeln zu können und zur Expansion schon jetzt ansässiger Betriebe, brauchen wir ein wirtschaftsfreundliches Klima, unterstützt von klaren Standortfaktoren. Als Landrat sehe ich meine Aufgabe vor allem darin, mit den politischen Gremien diese Vorausset- 34 Miesbacher Impuls zungen zu schaffen. Auf die nicht immer deckungsgleichen Interessen ist natürlich Rücksicht zu nehmen, eine passende Mischung ist hier das richtige Rezept. Nur mittels eines ausreichenden Angebots an Arbeitsplätzen in heimischen Betrieben werden wir langfristig ein lebenswertes Umfeld für alle Altersgruppen schaffen und sichern können. Eine Stärkung der Wirtschaft ist die Garantie, auch künftig fundierte Ausbildungsmöglichkeiten und qualifizierte Arbeitsplätze anbieten zu können. Wie beurteilen Sie die derzeitige Wirtschaftsförderung im Landkreis Miesbach? Was sind die Stärken, was muss verbessert werden? Mit der Gründung der SMG im Sommer 2007 haben wir eine neutrale Institution geschaffen, die sich dank ihres engagier- ten Geschäftsführers Oliver Reitz schnell als Ansprechpartner für Unternehmen aller Größenordnungen etabliert hat. Als Behördenlotse steht die SMG ansiedlungsinteressierten Unternehmen zur Seite und garantiert kurze Wege und schnelle Entscheidungen, sowohl im Landratsamt als auch in den Städten und Gemeinden. Wirtschaftsförderung ist für mich als Landrat Chefsache und ganz entscheidend für die weitere Entwicklung unseres Landkreises. Daher stehe ich als Aufsichtsratsvorsitzender der SMG mit Herrn Reitz in einem engen Austausch. Gleichwohl hat gerade das erste Jahr der SMG gezeigt, dass viele Aufgaben gemeinsam angepackt werden müssen. Herr Reitz hat beispielsweise in der letzten Sitzung des Wirtschaftsausschusses angeregt, über die Entwicklung interkommunaler Gewerbegebiete nachzudenken. Wirtschaftsförderung und Gewerbeflächenausweisung sind gerade in unserer Heft 1 | Dezember 2008 Interview | Politik reizvollen Landschaft Handlungsfel der, in denen wir uns noch besser auf gemeinsame Ziele und Projekte verständigen müssen. wisse Vorratshaltung, die aber nicht auf Kosten eines später nicht benötigten Landschaftsverbrauchs gehen darf. Wenn aber die örtlichen Kapazitäten oder Kooperationsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, sollen neue Gewerbeflächen dort entstehen können, wo sie nötig und verträglich sind. Sofern es die konkrete Situation erfordert, werde ich auch persönlich eine Mittlerrolle zwischen kommunalen Interessen und übergeordneten Stellen einnehmen. Meine Erfahrung zeigt, dass es bei herausragenden Projekten förderlich ist, auf dieser Ebene Präsenz zu zeigen und entsprechende Kontakte zu nutzen. Mit welchen Maßnahmen wollen Sie die wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis fördern? An erster Stelle steht ein koordiniertes Standortmarketing, das ich in den Händen der SMG gut aufgehoben sehe. Neben bereits konkreten Angeboten wie der Flächenvermittlung für ansiedlungswillige Interessenten verstehe ich darunter, dass sich unser heimisches Wirtschaftsgefüge nach außen als eine harmonisch funktionierende Einheit präsentiert und entsprechend durch die SMG vermarktet wird. Gemeinsam mit Herrn Reitz strebe ich einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit Vertretern der verschiedenen Branchen an, um auf Entwicklungen rechtzeitig reagieren zu können und den Erfahrungsaustausch untereinander zu fördern. Neben der Ansiedlung neuer Unternehmen darf die tragende Rolle unserer langjährigen Betriebe aber nicht übersehen werden. Sie sind unverzichtbare Bestandteile der Wirtschaftslandschaft, die vielen Arbeitnehmern wohnortnahe Beschäftigung bieten. Ich werde mich dafür einsetzen, vor Ort konkurrenzfähige Bedingungen zu erhalten oder zu schaffen. Eine Abwanderung von Betrieben aus dem Landkreis ist immer ein schmerzhafter Verlust und unter allen Umständen zu vermeiden. Wo die örtliche Infrastruktur noch nicht optimal ist, muss nachgebessert werden. Dazu werde ich ein Verkehrskonzept erstellen lassen. Umgehungsstraßen und die Beseitigung von überlasteten Knotenpunkten stehen dabei im Vordergrund. Hier muss aber durch staatliche Förderungen die Belastung der örtlichen Haushalte verringert werden. Immer größere Bedeutung kommt in der Zukunft auch einem intelligenten Flächenmanagement zu. Die Kommunen müssen bei konkretem Interesse an Gewerbeflächen kurzfristig bedarfsgerechte Angebote machen können. Dazu gehört eine ge- Heft 1 | Dezember 2008 Wie bringen Sie die Tradition der oberbayerischen Baukultur und die Ansprüche gewerblicher Immobilien zusammen? Ein Gewerbebau ist stets ein Zweckbau, der unter möglichst optimalen Kosten-Nutzen-Verhältnissen errichtet werden muss. Auf der anderen Seite sind wir hier im Oberland unserer Baukultur verpflichtet, die ja unser Landschaftsbild seit Jahrhunderten prägt und die Seele Bayerns ausmacht. Die Bauwerber versuchen zwar in aller Regel, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, doch gibt es selbstverständlich auch problematische Fälle. Die SMG hat in solchen Situationen jeweils zu Runden Tischen eingeladen, um die unterschiedlichen Standpunkte zusammenzuführen. Unternehmer schätzen eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung und Politik. Was können sie vom Landratsamt Miesbach erwarten? Das Landratsamt möchte nicht nur für Unternehmer, sondern für alle Bürger ein service- und kundenorientierter Dienstleister sein. Kurze Wege, rasche Bearbeitungszeiten, klare und transparente Entscheidungen. Das sind Ziele und Arbeitsweisen, für die ich mich als Landrat persönlich einsetze. Im Jahr 2014 läuft die jetzige Amtspe- riode ab. Welche Ziele sollen bis dahin umgesetzt sein? Tourismus, Verkehr und Bildung sind die Aufgabenfelder mit dem größten Handlungsbedarf. Bei den Tourismusinstitutionen steht die Schaffung von schlanken und landkreisweiten Organisationsstrukturen im Vordergrund. Aber auch Investitionen in weitere Hotels, in unsere Wintersportgebiete und in Schlechtwetterangebote sind von großer Bedeutung, wenn wir auch weiterhin zu den beliebten Destinationen in Bayern gehören wollen. Nicht weniger wichtig ist ein Verkehrskonzept, dass die neuralgischen Nadelöhre im Straßenverkehr beseitigt. Eine Schlüsselrolle kommt zudem der Bayerischen Oberlandbahn zu. Mein Einsatz, auch auf ministerieller Ebene, wird dem Erhalt und Ausbau dieses Erfolgsmodells für den Landkreis und seiner langfristigen Sicherung gelten. Ein derzeit erarbeitetes Schulentwicklungskonzept wird uns den richtigen Bildungsweg in die Zukunft weisen. So sollte es in 2009 möglich sein, nicht nur an den schon bekannten Standorten in die Schulbildung der Kinder zu investieren, sondern räumlich auch künftig sinnvolle Schwerpunkte zu setzen. Was ist Ihre Vision für den Landkreis? Der Landkreis sollte konsequent auf dem bereits eingeschlagenen Weg bleiben und eine Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit und im Einsatz umweltfreundlicher Technologien einnehmen. Mit der Bürgerstiftung Energiewende Oberland, bei der der Landkreis Gründungsmitglied ist, verfügen wir über eine beispielhafte Organisation, die in diesen Fragen bereits kompetente Unterstützung bietet. Wenn es darüber hinaus gelingt, den Landkreis in der Vielfalt seiner attraktiven Angebote weiter zu entwickeln und zu stärken, sind wir für die kommenden Herausforderungen gut gerüstet. Als Ziel im Sinne unseres Leitbildes steht für unseren Landkreis Miesbach im Vordergrund, ein gesicherter Lebensmittelpunkt für jung und alt, freundlich, liebenswert und gastlich zu sein. Miesbacher Impuls 35 Politik | Interview Harte Belastungsprobe für heimisches Handwerk Interview mit dem designierten Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für München und Oberbayern Dr. Lothar Semper Miesbacher Impuls: Herr Dr. Semper, wie sehen Sie die Perspektiven des Handwerks für die kommenden Jahre? Dr. Lothar Semper: Glücklicherweise wurde das Handwerk in München und Oberbayern bislang kaum von der Finanzkrise betroffen. Allerdings gab es im dritten Quartal 2008 erste Anzeichen für eine Konjunktureintrübung, die sich durch einen Rückgang bei den Aufträgen bemerkbar machte. Diese Entwicklung dürfte sich 2009 fortsetzen: Davon betroffen sind in erster Linie Zulieferbetriebe für die Industrie und gewerbliche Dienstleister sowie Baufirmen, die ihren Absatzschwerpunkt im Gewerbebau haben. In diesen Branchen verlief die Konjunktur in diesem Jahr vergleichsweise günstig, weil sie den Schwung des Exportund Investitionsbooms der vergangenen Jahre nutzen konnten. Enttäuschend verlief die Konjunktur 2008 für die konsumnahen Handwerke und das Kraftfahrzeuggewerbe. Ein Grund dürften die Preiserhöhungen der Energieversorger sein, die den Verbrauchern Kaufkraft raubten. Negativ dürfte sich für das Handwerk ein Nachlassen der Investitionstätigkeit der Unternehmen auswirken. Laut Gemeinschaftsgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute werden sowohl die gewerblichen Bau- als auch die Ausrüstungsinvestitionen schrumpfen. Damit fallen wesentliche Impulsgeber der Handwerkskonjunktur aus. Hinzu kommen weitere Unwägbarkeiten durch die Finanzkrise. Der Abschwung könnte zusätzliches Tempo erhalten, wenn die heimischen Kreditgeber vorsichtiger agieren und deshalb auch geplante Investitionen nicht realisiert werden. Ein leichtes Plus ist 2009 beim Privatkonsum möglich. Insbesondere das Kraftfahrzeuggewerbe hofft auf höhere Absatzzahlen als 2008. Indem sie die Kfz-Steuer befristet erlässt, hat die Bundesregierung einen Kaufanreiz für Neuwagen gesetzt. Wegen der spürbar verbesserten Haus- 36 Miesbacher Impuls haltslage in den Kommunen dürfte sich die Sanierung der Infrastruktur fortsetzen und die Bauwirtschaft stützen. Da die Energiepreise langfristig weiter steigen, haben auch private Kunden allen Grund, verstärkt ihre Häuser dämmen oder umweltfreundliche Heizungen einbauen zu lassen. Positiv könnte sich hierbei der erweiterte Steuerbonus auf Handwerkerrechnungen (Absetzbarkeit von 600 auf 1.200 Euro erhöht) auswirken. Die Genehmigungszahlen im privaten Wohnungsneubau werden dagegen 2009 bestenfalls leicht ansteigen. Wie sieht die Arbeitsplatzsituation in Oberbayern aus? Wie eben ausgeführt, droht dem Handwerk im kommenden Jahr in der Summe eine harte Belastungsprobe mit schrumpfenden Umsätzen. Ebenfalls verschlechtern dürften sich im nächsten Jahr die Bedingungen am Arbeitsmarkt. Hohe Tarifabschlüsse und steigende Lohnzusatzkosten dürften die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen mindern. Vor diesem Hintergrund droht 2009 ein leichter Personalabbau im Handwerk. Grundsätzlich bemühen sich die Betriebe aber langfristig, wegen des Fachkräftemangels das Personal über Auftrags flauten hinweg zu halten. Welche Bedeutung hat die Handwerkskammer in Oberbayern? Die Handwerkskammer für München und Oberbayern vertritt als Organisation über 70.000 Handwerksbetriebe mit rund 291.000 Beschäftigten. Sie engagiert sich für eine gemeinsame und solidarische Vertretung der Anliegen aller Handwerker in Politik und Öffentlichkeit und setzt sich dabei aktiv für die Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein. Vom Staat wurden der Handwerkskammer hoheitliche Aufgaben übertragen. So führt sie Dr. Lothar Semper z. B. die Handwerksrolle und das Verzeichnis der Gewerbe, die als zulassungsfreie oder handwerksähnliche Gewerbe betrieben werden können. Sie regelt und überwacht die berufliche Bildung, führt die Lehrlingsrolle und vereidigt Sachverständige. Auf dem Gebiet der Aus- und Weiterbildung steht die Handwerkskammer für München und Oberbayern Betriebsinhabern und Arbeitnehmern sowie Lehrlingen und deren Eltern mit Rat und Tat zur Seite. Sie unterhält sieben Bildungszentren (München, Ingolstadt, Weilheim, Mühldorf, Altötting, Rosenheim und Traunstein) sowie drei Akademien des Handwerks (München), in denen zahlreiche Kurse und Seminare angeboten werden. Im Bereich der Ausbildung finden zudem überbetriebliche Lehrlingsunterweisungen statt. Die Weiterbildungsangebote der Handwerkskammer helfen den Betrieben, sich auf die wechselnden Anforderungen Heft 1 | Dezember 2008 Interview | Politik des Marktes vorzubereiten. Alle Bildungszentren sind nach anerkannten Qualitätsstandards zertifiziert. Das Beratungsspektrum der Handwerkskammer für München und Oberbayern umfasst viele Bereiche des betrieblichen Alltags. So unterstützen die Berater der Handwerkskammer Unternehmen, die sich dem betriebstechnischen und technologischen Fortschritt anpassen wollen und helfen, sich im schnell wandelnden Markt zu Recht zu finden. Die betriebswirtschaftlichen Berater der Handwerkskammer stehen den Unternehmen bei Fragen zur Existenzgründung, Betriebsübergabe oder dem Führen eines Handwerksbetriebes zur Verfügung. Die Berater im Bereich Technologie-Transfer unterstützen die Handwerksunternehmen beim Verwirklichen von Produkt- und Verfahrensideen und vermitteln Kontakte zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Auch in den Bereichen Ausbildung, Außenwirtschaft, Formgebung, Umweltschutz und Weiterbildung stehen den Handwerksunternehmern die kompetenten Berater der Handwerkskammer zur Verfügung. Handwerk im Landkreis Miesbach - vorläufige Jahresschlußzahlen 2008 - Veränd. geg. Vorjahr Grunddaten Betriebe zum 31.12. 2.200 + 2,5 % Beschäftigte (einschl. Inhaber u. Lehrlinge) 6.700 +1% Umsätze (inkl. Mehrwertsteuer) 695 Mio. Euro + 4 %, nom., (real: +1,5 %) Auszubildende zum 31.12. 770 +7% neu abgeschlossene Lehrverträge 240 + 10 % *) *) *) 2007: sehr starker Rückgang (Bestand: -7,5%, Neuabschlüsse: -9,5 %). z. Vgl. Obb. 2007: Bestand: +1,2 %, Neuabschlüsse: + 7,8 %. Zum Vergleich Oberbayern: Strukturdaten Handwerksanteil an den Erwerbstätigen 16 % 13 % Handwerksanteil am BIP 13 % 8% Handwerksbetriebe je 1.000 Einwohner 22 16 11,5 9 Auszubildende je 100 Beschäftigte Das Gespräch führte Karin Donath. Anz_Mittelpunkt_2008:Anz_Ziel 09.12.2008 9:31 Uhr Seite 1 Qualität ist unser Mittelpunkt. Mayr Miesbach GmbH · Am Windfeld 15 · 83714 Miesbach Tel.: 0 80 25/294-0 · [email protected] · www.mayrmiesbach.de Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 37 Politik | Interview „Besser eine gute Beratung als 1000 Produkte zur Auswahl“ Miesbachs Bürgermeisterin Ingrid Pongratz im Gespräch über den Einzelhandel Miesbacher Impuls: Die Miesbacher Geschäfte werben mit dem Slogan „Bei uns macht Einkaufen Spaß“. Was macht Einkaufen in Miesbach zu einem schönen Erlebnis? Ingrid Pongratz: Unser Miesbach bietet dank seiner zahlreichen Geschäfte ein ausgewogenes Sortiment, es gibt eigentlich alles, was man braucht. Das Schöne am Einkaufen in der Miesbacher Innenstadt ist das Flair. Der historische Marktplatz mit dem Maibaum und die stilvoll renovierten Stadthäuser mit den an der Unterseite bemalten Dachstühlen. Es macht einfach Spaß, durch die verwinkelten Gassen zu schlendern, donnerstags am Bauernmarkt einzukaufen oder in einem der Cafés und Restaurants einzukehren. Wenn Sie aufmerksam durch die Stadt gehen, finden Sie an zahlreichen Häusern Schilder, welche die Geschichte des Hauses erzählen. Einkaufen soll nicht nur die Bedürfnisse erfüllen, sondern ein attraktives Erlebnis sein. Was unternimmt die Stadt, um das Einkaufen attraktiver zu gestalten? Die Stadt bezuschusst Aktionen wie „Miesbach im 1000-Lichterglanz“, eine Veranstaltung der Gemeinschaftswerbung Miesbach (GWM) am 1. Advent. Für eine schöne und saubere Innenstadt investiert die Gemeinde den Erlös des Bürgerfests mit Unterstützung der Ortsvereine. Wir haben Sitzbänke aufgestellt, Blumen und Sträucher gepflanzt, eine neue Kehrmaschine gekauft und Mülleimer und Fahrradständer installiert. Wichtig sind auch gesellige Treffpunkte: Drei Cafés in der Innenstadt, zwei Eisdielen und diverse Restaurants bringen Leben ins Zentrum und bereichern unsere Stadt. Wir verfügen dank zahlreicher Maßnahmen in der Vergangenheit über eine 38 Miesbacher Impuls große Anzahl von Parkplätzen. Am Volksfestplatz können unsere Besucher zeitlich unbegrenzt Parken. An den vielen anderen Parkbereichen vom Habererplatz über Marktplatz bis zum Oberland-Center ist es zentrumsnah möglich, die erste halbe Stunde gratis zu Parken. Welche Unterstützung können die Einzelhändler von Ihnen erwarten? Es besteht eine sehr enge und produktive Zusammenarbeit mit Franz Mayer, dem Gewerbe- und Wirtschaftsreferenten der Kreisstadt Miesbach. Herr Mayer hat als Vorstand der Gemeinschaftswerbung Miesbach, dem Verein der ortsansässigen Betriebe, einen sehr engen Draht zu den Einzelhändlern. Als Bürgermeisterin nehme ich die Anliegen der Händler sehr ernst. Andererseits ist es die Aufgabe des Stadtrats, die ursprüngliche Atmosphäre der Innenstadt, die ja unter Ensembleschutz steht, zu bewahren. Im Gewerbegebiet sieht das anders aus, hier muss ein Kompromiss zwischen einem Zweckbau und den strengen Bauvorschriften möglich sein. Ich finde es wichtig, miteinander zu reden. Wenn jeder weiß, was der andere will, findet sich sicher eine gute gemeinsame Lösung. Ein Beispiel ist die Mittagspause, die viele Miesbacher für Einkäufe nutzen wollen. Zu der Zeit haben noch einige Inhaber ihr Geschäft mittags geschlossen. Die GWM hat erreicht, dass inzwischen mehr als 40 Geschäfte, darunter Apotheken, Bäcker, die Kreissparkasse und verschiedene Einzelhändler, auch mittags geöffnet haben, um für diese Nachfrage ein Angebot zu schaffen. Um die Unternehmer untereinander zu vernetzen, fand im Gewerbegebiet ein Unternehmerstammtisch statt, den die GWM und die SMG initiiert haben. Was unternehmen Sie gegen Leerstand? Wir befinden uns im Zentrum in der glücklichen Situation, dass es so gut wie keinen Leerstand gibt. Wenn Flächen frei werden ist Herr Mayer ein guter Ansprechpartner, da Anfragen und Leerstände bei ihm vernetzt werden. Wir sind in Planung an einer Internetplattform für Leerflächenmanagement und Gewerbegrundvermarktung. Somit ist es uns möglich Leerflächen weiterhin sehr gering zu halten. Im Gewerbegebiet Ost stehen noch Flächen im ehemaligen OBI-Baumarkt zur Verfügung. Hier laufen gerade Verhandlungen. Wichtig ist, dass sich im Gewerbegebiet kein Händler mit innenstadtrelevantem Sortiment ansiedelt, da wir keine Schwächung der Innenstadt wollen. Was kann man in Miesbach besonders gut einkaufen? Bekannt ist die Stadt für ihre große Auswahl an Trachtenmoden. 2008 wurde die Miesbacher Tracht vom Deutschen Trachtenverband zur „Tracht des Jahres“ gewählt. Das Gewerbegebiet Ost ist mit REWE, Edeka, ALDI und Lidl ein Magnet mit großem Einzugsgebiet. Die Parkplätze und die Lage direkt an der Staatsstraße ziehen viele Käufer an. Nicht zu vergessen das berühmte Miesbacher Fleckvieh, das am Zuchtviehmarkt in der Oberlandhalle gehandelt wird. Wo gibt es noch Defizite, und was möchten Sie dagegen unternehmen? Viele Kunden wünschen sich einen großen Elektrohändler. Für einen Saturn oder ähnlichen Filialisten ist allerdings unser Einzugsgebiet zu klein. Meiner Meinung nach können die Fachgeschäfte hier einen großen Teil des Bedarfs abdecken. Die Auswahl Heft 1 | Dezember 2008 Interview | Politik ist natürlich nicht so groß, dafür haben Sie hier einen persönlichen Ansprechpartner. Neben einer ausführlichen Beratung können Sie sicher sein, dass Sie im Falle einer Reparatur gut versorgt sind. Wenn Sie dann noch Zeit und Benzinkosten mit einrechnen, sind die Preise hier durchaus konkurrenzfähig mit einem Sonderangebot in München. Eine gelungene Ansiedlung war das im Oktober eröffnete Oberland-Center. Direkt am Bahnhof gelegen und bis 20 Uhr geöffnet ist es gerade für Pendler eine praktische Einkaufsmöglichkeit. Dies ist sicher auch der guten Zusammenarbeit mit der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee zu verdanken, deren neues Verwaltungsgebäude das Grundstück nach Norden abschließt. Was uns dringend fehlt, ist ein Kaufhaus, in dem ein breites Sortiment von Haushaltswaren, über Kleidung bis zu Spielwaren angeboten wird. Ich hoffe, dass wir diese Lücke zwischen dem Bahnhof und der Innenstadt bald schließen und das unschöne Sundheimer-Gebäude durch einen Neubau ersetzen können. Insgesamt ist geplant, das ganze Bahnhofsareal als attraktives Eingangstor in die Stadt neu zu gestalten. Aktuell arbeiten wir an der Erweiterung des Gewerbegebiets Miesbach-Nord, um dem Bedarf nach weiteren Flächen entgegen zu kommen. Miesbach liegt wie ein Puffer zwischen den gewerblich fokussierten Gemeinden im Norden und den touristischen Zentren im Süden. Als Einkaufsstadt müssen wir also die unternehmerischen und touristischen Interessen vereinen. Besuchen Sie unsere schöne Kreisstadt Miesbach! Wir werden weiter an der Zukunft unserer schönen Stadt arbeiten für einen attraktiven und angenehmen Aufenthalt in Miesbach. Anja von Klitzing Professor Fritz Auweck berichtet über die Entwicklung des Landkreis-Leitbildes Unser Landkreis Miesbach 2014 Heimische Produkte stärker vermarkten W ie stellt sich der Landkreis Miesbach im Jahr 2014 dar, welche Ziele sollen bis dahin erreicht sein? Mit dem Entwicklungskonzept „Unser Landkreis Miesbach 2014“ hat der Kreistag im Herbst 2007 ein Gutachten in Auftrag gegeben und mittlerweile in zwei Bürgerforen erste Ergebnisse vorgestellt. Das Gutachter-Team unter Leitung des Kommunal- und Regionalentwicklers Professor Fritz Auweck wird im Modul Wirtschaft durch SMGGeschäftsführer Oliver Reitz unterstützt. Während zu Beginn des Projektes zahlreiche Gespräche mit Bürgermeistern, Vertretern der Wirtschaft und verschiedenen Institutionen aus allen gesellschaftlichen Bereichen im Vordergrund standen, konnten nunmehr die Ergebnisse des Zwischenberichtes einer Heft 1 | Dezember 2008 breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ziel ist es, dass sich die Bürgerinnen und Bürger aktiv in die weitere Entwicklung ihrer Heimat einbringen und gemeinsam mit den Gutachtern und Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung Handlungsfelder identifizieren und diese hinsichtlich der Bedeutung und Realisierbarkeit gewichten. Zahlreiche Projektideen wurden bislang eingebracht. Insbesondere im Bereich der Wirtschaft freut sich SMG-Geschäftsführer Oliver Reitz über Impulse, die in den beiden Bürgerforen vorgetragen wurden. „Ein besonderes Anliegen ist mir die Stärkung der Direktvermarktung heimischer Produkte – von Kaminholz und Kräutern über Käse und Likör bis zu Büttenpapier und Miesbacher Joppe“, bekräftigte Reitz am Rande des Bürgerforums am 25. November 2008 in Gmund. Die Qualität sei vorhanden, die Produkte teilweise weit über unseren Landkreis hinaus bekannt, doch sehe er in der Vermarktung noch enorme Potenziale und Verbesserungsbedarf, möglicherweise sogar in kleinen Markthallen an den Bundes- und Staatsstraßen Richtung Autobahn A8. Für den Bereich der Wirtschaft möchte der Wirtschaftsförderer des Landkreises nicht nur die Direktvermarktung stärken, sondern in rund zwei Dutzend Projekten verschiedene Ideen initiieren oder unterstützen, u. a. eine Machbarkeitsstudie für ein Technologie- und Gründerzentrum, die Förderung familienfreundlicher Unternehmen oder die Verleihung eines Wirtschaftspreises. Miesbacher Impuls 39 Politik | Wirtschaftsstandort Netzwerk und Nähe als Standortvorteile Landkreis Miesbach wichtiger Partner der Europäischen Metropolregion München D er Großraum München ist die bundesweit erfolgreichste Wirtschaftsregion. Das belegen nicht nur die Wirtschaftsdaten, sondern auch regelmäßige Spitzenplätze bei Städterankings und Umfragen. Die „EMM - Europäischen Metropolregion München e.V.“ setzt sich als überregionale Kooperation für die Vermarktung sowie die nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität im Großraum München ein. Im Mai 2007 wurde die Initiative EMM mit den vier Schwerpunkten Wissen, Wirtschaft, Umwelt & Gesundheit sowie Mobilität ins Leben gerufen und Ende des Jahres 2008 mit dem Verein Greater Munich Area (GMA) zu einem Verein zusammengeführt. Die Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach, das Pharmaunternehmen Acino (früher Novosis) und der Landkreis Miesbach sind Mitglieder der Metropolregion. Die EMM definiert sich über die konkrete Mitarbeit: Alle Partner der EMM aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung engagieren sich in Arbeitsgruppen, die regional bedeutsame Projekte in den Bereichen Wissen, Wirtschaft, Mobilität sowie Umwelt und Gesundheit umsetzen. Aktuell arbeitet die AG Wissen daran, Wissens- und Bildungseinrichtungen noch stärker mit Unternehmen zu vernetzen, und sie will Schulen zu einer tragfähigen Kooperation mit einer Partnereinrichtung aus der Wissenschaft verhelfen. Die AG Mobilität führt unter anderem Anfang 2009 die EMM-AboPlusCard ein, ein Jahresticket, mit dem Pendler im gesamten Raum der Metropolregion mit einem einzigen Ticket reisen können. Die AG Wirtschaft präsentierte den Wirtschaftsraum Südbayern auf einem Gemeinschaftsstand der Immobilienmesse Expo Real und hat die Broschüre „Der Wirtschaftsstandort Europäische Metropolregion München“ mit vielen entscheidungsrelevanten Daten zusammengestellt. Die AG Umwelt & Gesundheit wiederum will Akteure vernetzen, die im Bereich energieoptimiertes Sanieren und Bauen tätig sind. Konferenz zum Thema Pharma und Biotechnologie in Miesbach Bereits im Juni 2008 fand auf Einladung der Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach eine Konferenz der Greater Munich Area (GMA) zum Thema „Biotechnologie- und Pharmastandort in der Europäischen Metropolregion München“ statt. Zwei international erfolgreiche Unternehmen des Landkreises konnten sich hier gut positionieren. Tagungsort war das Gebäude der Miesbacher Acino AG (früher Novosis), 40 Miesbacher Impuls Hersteller von Wirkstoff-Pflastern. AcinoVorstand Manfred Nachtwey und Entwicklungsleiter Thomas Beckert sowie HexalPersonalvorstand Jürgen Höhne nahmen an der Podiumsdiskussion teil. Zusammen mit dem Münchner Wirtschaftsförderer Kurt Kapp und dem Biotech-Experten Georg Kääb sprachen sie vor rund 60 Teilnehmern über Standortfaktoren und Branchenentwicklung. Metropolkonferenz 2008 am 20. November 2008 in Ingolstadt Der Vorsitzende des EMM-Sprecherrats, Münchens Oberbürgermeister Christian Ude, begrüßte auf der Metropolkonferenz am 20. November 2008 in Ingolstadt, dass die Initiative von allen Städten und Landkreisen getragen werde und diesen auch Vorteile bringe. Wenn sich beispielsweise ein asiatisches oder amerikanisches Unternehmen in der Region ansiedeln wolle, spiele die Bekanntheit Münchens eine entscheidende Rolle. Dass bei der konkreten Standortsuche in der Region aber auch andere Gemeinden zum Zug kommen, sei sehr wahrscheinlich, so Ude. Das wirtschaftliche Wohl und Wehe der Gemeinden einer Region sei inzwischen sehr eng miteinander verwoben. Die Bedeutung von Netzwerken fasste Christian Ude auf der Metropolkonferenz zusammen: „High Tech ist auf High Touch angewiesen.“ Es sei also auch und gerade in einer technisierten Welt Nähe gefragt und Austausch nötig. „Orte werden nicht unwichtiger, sondern immer bedeutender.“ Dies hätten „die Propheten des Internets“ viel zu lange vernachlässigt. Heft 1 | Dezember 2008 Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 41 Wissen & Bildung | Berufsausbildung Vom Bankkaufmann bis zum Landmaschinenmechaniker Informationstag der Berufsschule Miesbach W ie sieht der Tagesablauf eines Hotelkaufmanns aus und was muss ein Anlagemechaniker für Klimatechnik können? Mit dem Abschluss der Schule stellt sich die Frage nach dem Berufswunsch. Um den Jugendlichen die Entscheidung zur richtigen Ausbildung zu erleichtern, hat die Staatliche Berufsschule Miesbach in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Miesbach am 22. November 2008 zu einem Informationstag für Eltern, Schüler und Ausbildungsbetriebe eingeladen. Schulleiter Karl Göttlinger versteht sich als Partner der Wirtschaft. SMG-Geschäftsführer Oliver Reitz im Gespräch mit Schülerinnen am Info-Stand der Papierfabrik Louisenthal. 42 Miesbacher Impuls Der Informationstag stand unter dem Motto „Partner der Wirtschaft“, um der Bildung als wichtigstem Wettbewerbsfaktor in Deutschland Rechnung zu tragen. Aus Sicht der Veranstalter ist die Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft von grundlegender Bedeutung. Daher setzt sich der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Miesbach dafür ein, die Berufsorientierung möglichst praxisnah zu gestalten. Dazu zählen Begegnungen zwischen Schülern und Unternehmen bei Betriebserkundungen, Praktika oder Berufsinformationstagen wie diesem. Hier besteht die Möglichkeit, mit einzelnen Arbeitgebern direkt Kontakt aufzunehmen. 1000 Jugendliche nahmen das Angebot mit Interesse wahr. Zahlreiche Ausbildungsunternehmen, Vertreter der Innungen und öffentliche Einrichtungen aus der Region beteiligten sich am Informationstag mit Info-Ständen oder als Aussteller. Die Ausbildung zum KfZ-Mechatroniker und kaufmännische Berufe stehen in der Beliebtheitsskala ganz weit vorne, weiß Karl Göttlinger, Leiter der Berufsschule. Dennoch fehlte vielen eine konkrete Vorstellung von den jeweiligen Berufsbildern. Um ein möglichst realistisches Bild zu vermitteln, bereiteten Schüler aus jedem Fachbereich ein eigenes Programm für den Informationstag vor. Die angehenden Kaufleute berieten die Besucher bei der Geldanlage in Wertpapieren und der gesundheitsbewussten Arbeitsplatzgestaltung. In der Schreinerwerkstatt waren traditionelle Handwerkstechniken und der Einsatz der CNC-Technik zu sehen. Die Metallbauer bewiesen ihr Können bei der Herstellung eines Brüstungsgeländers, die angehenden Frisöre gestalteten kunstvolle Abendfrisuren, und die Gas- Zu den Gästen zählten auch Bürgermeister, Kreis- und Gemeinderäte sowie Vertreter von Wirtschaftsverbänden, Innungen und anderen Schulen. Heft 1 | Dezember 2008 Berufsausbildung | Wissen & Bildung tronomie-Azubis mixten alkoholfreie Cocktails. Bei einem Rundgang durch die Schule konnten die Besucher erfahren, wie die Investitionen des Landkreises zur Aufwertung der Schule beigetragen haben. So konnten ein neuer Bereich Land- und BaumaschinenMechaniker geschaffen werden, die Schreinerei mit CNC-Technik ausgestattet werden und für den Gastronomie-Bereich erweiterte Küchen, ein Serviceraum, ein Gästezimmer und eine Rezeption eingerichtet werden. Der Termin für den Infotag wurde erstmalig auf den Herbst gelegt, damit sich die Schüler schon frühzeitig über ihren Wunschberufund betrieb Gedanken machen können. Es sei wichtig, sich rechtzeitig zu bewerben. Göttlinger: „Viele Stellen sind im März schon weg.“ Mit dem Informationstag möchte die Schulleitung nicht zuletzt das Interesse an Berufen wecken, für die wenig Nachfrage herrscht. So reichte die Zahl der Schüler dieses Jahr nicht für eine eigene AbschlussMalerklasse. Göttinger hofft, dass die Präsentation der Malerklasse etwas von der Vielseitigkeit und Attraktivität des Berufs vermitteln konnte. Neben einem Vortrag der Innung über Farbe und Gesundheit waren kreative Arbeiten – Werkstücke und die Wände im Souterrain des Schulgebäudes – zu sehen. Die Berufsschule Miesbach vermittelt den Auszubildenden während ihrer Ausbildung im Betrieb die fachliche Qualifikation in den Bereichen Bau, Holz, Ernährung und Hauswirtschaft, Körperpflege, Metall (Fahrzeug-, Metall- und Versorgungswirtschaft) sowie Wirtschaft und Verwaltung. 1.600 Schüler sowie 37 Lehrerinnen und Lehrer lernen und lehren derzeit an der Berufsschule. Klausurtagungen Bad Wiessee Im Kloster Seeon diskutierte der Gemeinderat von Bad Wiessee in einer zweitägigen Klausurtagung am 14. und 15. November 2008 über aktuelle Fragen der Ortsentwicklung und des kommunalen Haushalts. Zusammen mit SMG-Geschäftsführer Oliver Reitz wurden in einer sehr konstruktiven Atmosphäre Visionen für die langfristige Positionierung der Gemeinde entwickelt. Sowohl für Einheimische als auch für Touristen möchten die Gemeinderäte die Alleinstellungsmerkmale von Bad Wiessee - insbesondere im Bereich der Freizeit- und Gesundheitswirtschaft - stärken und effizienter vermarkten. Von engen Kooperationen mit den Nachbargemeinden erhofft man sich nicht nur finanzielle Einsparungen, sondern auch eine weitreichende Partnerschaft und Aufgabenteilung im Tegernseer Tal. Gemeinderat wünscht langfristige Positionierung im Bereich Freizeit und Gesundheit. Waakirchen Anregende Diskussion der Gemeinderäte über das Selbstverständnis Waakirchens. Über gemeinsame Ziele und Entwicklungsansätze für die Gemeinde Waakirchen diskutierten die 20 Gemeinderäte im Rahmen einer Klausurtagung, die von SMG-Geschäftsführer Oliver Reitz moderiert wurde. Im Vordergrund standen Themen wie das Selbstverständnis der Gemeinde sowie die Schärfung und Vermarktung eines eigenständigen Profils. Außerdem wurden konkrete Fragen der Ortskerngestaltung oder der Positionierung in der Tourismusregion zwischen München und Tegernsee erörtert. Besondere Herausforderungen sehen die Gemeinderäte in den abzusehenden Auswirkungen des demografischen Wandels, denen man mit vielfältigen Angeboten für die jeweiligen Altersgruppen begegnen möchte. Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 43 Wissen & Bildung | Forschung High-Tech im Einsatz für mehr Lebensqualität Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik zeigt, was man vom Kloster Weyarn lernen kann, wie man fliegt ohne abzuheben und wie die erfolgreichsten Ideen am Frühstückstisch entstehen. D as Fraunhofer-Institut für Bauphysik siedelte sich 1955 in Valley als Freilandversuchsgelände an, um Baustoffe unter realen Klima- und Nutzungsbedingungen zu testen. Das raue Klima war ausschlaggebend für die Wahl des Standorts: kalte Winter, mehr Sonneneinstrahlung und mehr Niederschlag als andernorts. Man war überzeugt, dass ein Baustoff, der dem Klima hier standhält, überall in Deutschland funktioniert. Heute schätzt Professor Sedlbauer, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP), die Qualität des Standorts auch in einer anderen Hinsicht: Die Attraktivität und Lebensqualität der Region erleichtere die Suche nach Arbeitskräften erheblich. Mit einer Gesamtfläche von rund 13 Fußballfeldern (54.000 Quadratmetern) ist der Institutsteil Holzkirchen heute die größte Freilandversuchsstelle der Welt. Zwar befindet sich das Forschungszentrum in der Gemeinde Valley, man hatte sich damals aber bei der Namensgebung für das bekanntere Holzkirchen entschieden. Das Institut besteht aus zwei weiteren Standorten in Stuttgart und Kassel mit insgesamt 274 Mitarbeitern, von denen Holzkirchen mit 130 Mitarbeitern der Größte ist. „Unsere Forscher leben nicht im Elfenbeinturm der Wissenschaft. Wir arbeiten zusammen mit Auftraggebern aus Wirtschaft und öffentlicher Hand an der Markteinführung neuer und umweltverträglicher Baustoffe, Bauteile und Bausysteme“, beschreibt Sedl bauer das Konzept der angewandten Forschung. „Unser Ziel ist, aus den Erkenntnissen der Grundlagenforschung Produkte zu entwickeln, die wir als Patente anmelden.“ Auftraggeber aus der Wirtschaft sind in der Regel die großen Firmen der Baustoffindustrie. So schafft es das Fraunhofer IBP, sich zu gut 80 Prozent aus eigenen Projekten selbst zu finanzieren. Handlungsbedarf bei Energieeinsparung Ein Schwerpunkt der Forschung liegt auf den Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Energie. Obwohl in den vergangenen zehn Jahren die Heizkosten in Deutschland erheblich gestiegen sind, werden bei Sanierungen nur ein Drittel der wirtschaftlich rentablen Maßnahmen zur Energieeinsparung umgesetzt. Dabei könnte bei Wohngebäuden der Energiebedarf theoretisch auf ein Zehntel reduziert werden. Über Publikationen und Kompetenzzentren soll der Wissenstransfer zwischen Forschung und Anwendern geleistet werden. Gebündeltes Wissen zur energetischen Altbausanierung in Weyarn Wie lassen sich denkmalpflegerischer Anspruch und energetische Sanierung vereinbaren? Eine Antwort könnte sich bald in einem ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Klosters Weyarn finden lassen, in dem ein „Europäisches Kompetenzzentrum für energetische Altbausanierung und Denkmalpflege“ ins Leben gerufen wird. Das Gebäude aus dem Jahre 1708 ist selbst denkmalgeschützt und ein anschauliches Beispiel für den Umgang mit häufig auftretenden Schäden durch Witterungseinflüsse und Salze. Verschiedene Sanierungsmethoden und Gewerke werden in Zukunft an den vorhandenen Flächen des Klosters und in der Ausstellung praxisnah demonstriert. Interessierte Bauherren, Handwerker und Denkmalpfleger können dann dort neben Informationen und Weiterbildungsangeboten eine unabhängige Beratung bei Fragen zur Bauphysik, Bauschäden, Ökologie und Kosten wahrnehmen. Aber auch Handwerkslehrlinge, Schüler und Studenten können sich auf der Grundlage aktueller Forschung weiterbilden. Das Fraunhofer IBP bezeichnet den Ort Weyarn aufgrund der hervorragenden Kooperation mit der engagierten Gemeinde, seiner Geschichte und der ausgezeichneten Infrastruktur als prädestiniert für ein Kompetenzzentrum für Denkmalpflege. Das öffentliche Fachzentrum entsteht in Kooperation mit der Gemeinde Weyarn, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, dem Fraunhofer-Institut Raum und Bau und diversen Partnern aus der deutschen Bauindustrie und -chemie. Der Raum als Produktivitätsfaktor Professor Klaus Sedlbauer, Leiter des Fraunhofer-Institut für Bauphysik 44 Miesbacher Impuls Ein weiteres Schwerpunktthema des Fraunhofer IBP ist der Mensch in Innenräumen. Ein gutes Raumklima sorgt nicht nur für mehr Behaglichkeit, es beeinflusst auch Gesundheit und Produktivität. Dies spielt für die Mitarbeiter im Großraumbüro eines Heft 1 | Dezember 2008 Forschung | Wissen & Bildung Callcenters genauso eine Rolle wie für Schüler im Klassenzimmer oder für Passagiere eines Flugzeugs. Das „Flight Test Facility“ ist ein weltweit einmaliges NiederdruckFluglabor auf dem Gelände des IBP in Holzkirchen. Hier können Flüge mit einer Flughöhe von bis zu 13 000 Metern simuliert werden. Während die 80 Testpersonen im Rumpf des A310 sitzen, fällt die Außentemperatur auf frostige 40 Grad unter Null. Eine Unterdruckröhre senkt den Luftdruck auf 150 Hektopascal. Um die Tests so realitätsnah wie möglich zu gestalten, simulieren Vibratoren unter den Sitzen das Rütteln beim Start, und über Lautsprecher sind Flugzeuggeräusche zu hören. „Wir untersuchen, wie sich Raumklima, Luftqualität und Akustik auf Passagiere und Crew auswirken“, beschreibt Sedlbauer eines seiner spannendsten Projekte. „Die richtige Luftfeuchtigkeit und Temperatur in der Kabine sind entscheidend für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit an Bord.“ Das Fluglabor wurde mit Hilfe eines Warngauer Betriebs in einer Bauzeit von nur knapp einem Jahr errichtet. Insgesamt wurden 18 Millionen Euro in das Fluglabor investiert. Gutes Klima am Gymnasium Miesbach Auch die Schüler des Gymnasiums Miesbach sollen von den positiven Einflüssen des Raumklimas profitieren. Im Rahmen eines Projektes zur Schulsanierung wurde die Schule 2006 modellhaft für Süddeutschland ausgewählt. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass bei idealem Raumklima, Akustik und Luftqualität die Lernleistung der Schüler deutlich steigt. Je nach Hör- und Sprachvermögen heben Schüler und Lehrer bei Störgeräuschen ihre Sprechlautstärke an. Eingebaute Schallabsorber können die Lautstärkespirale im Klassenzimmer stop- Versuchshalle des Fraunhofer Instituts pen und für bessere Verständlichkeit und Aufmerksamkeit sorgen. Holzkirchener Dampfbremse Holzkirchner Forscher haben mit der „Feuchtadaptiven Dampfbremse“ das zweit erfolgreichste Patent der Fraunhofer-Gesellschaft auf den Markt gebracht. Die seit 2003 im Einsatz befindliche Polyamid-Folie transportiert Feuchtigkeit als Dampf nach außen, ist aber gleichzeitig wasserdicht. Diese Membran, die ihre Dampfdurchlässigkeit an den Bedarf anpasst, wird in Verbindung mit nachträglicher Wärmedämmung in Hausdächern eingesetzt und dient der Vermeidung von Feuchtschäden und Schimmel. Denn mit der Verstärkung der Wärmedämmung in Gebäuden ist das Risiko von feuchtebedingten Bauschäden gestiegen. Das geeignete Material fanden Forscher in einem Produkt aus der Verpackungsindustrie, in der die Polyamid-Folie als Wursthaut oder Bratfolie verwendet wird. Ob das Wurstbrot beim Frühstück der entscheidende Ideengeber war, darüber lässt sich nur spekulieren. Feuchteschutz aus Holzkirchen wurde für klimatisierte Wohngebäude in tropischen Klimazonen adaptiert, im Bild auf den Palm Islands in Dubai. Foto NASA Heft 1 | Dezember 2008 In Zukunft wird die Anpassung der Produkte auf Bauten in anderen Klimazonen zu einem wachsenden Aufgabengebiet des Instituts. Durch die Globalisierung kommen einheimische Produkte immer häufiger weltweit zum Einsatz. So hat das Fraunhofer IBP einen Feuchteschutz von gedämmten Wandkonstruktionen für klimatisierte Wohnungen auf den Palm Islands, der künstlichen Insel in Palmenform in Saudi-Arabien, entwickelt. Nach Sedlbauer ist Bauphysik der Faktor, der Bauen erfolgreich macht. Als Institutsleiter und Professor am Lehrstuhl für Bauphysik der Universität Stuttgart arbeitet er daran, schon Studenten ein Bewusstsein für die Möglichkeiten der angewandten Bauphysik zu vermitteln. Die Fraunhofer-Gesellschaft Die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit 1,3 Milliarden Euro Forschungsvolumen jährlich die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. 13 000 Mitarbeiter, überwiegend mit natur- oder ingenieurwissenschaftlicher Ausbildung, sind in mehr als 80 Forschungseinrichtungen an 40 Standorten in Deutschland tätig. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) befasst sich mit angewandter Forschung und Entwicklung auf den Gebieten der Bauphysik. Hierzu gehören Maßnahmen zur Energieeinsparung, Verbesserung des Raumklimas, Untersuchung von Baustoffemissionen, Wärme-, Feuchte- und Witterungsschutz, Akustik und Schallschutz, Bausubstanzerhaltung und Denkmalpflege. Miesbacher Impuls 45 Wissen & Bildung | Tagungen Sillberghaus: Tagen zu jeder Jahreszeit. Denken und Entscheiden im Landkreis Miesbach Tagen mit Erlebnisfaktor – Hasenöhrl Hof in Geitau D er bald 500 Jahre zählende denkmalgeschützte Hof in Geitau am Fuße des Wendelstein-Massivs wird von der Eventagentur „Hasenöhrl - Unternehmen Erleben“ Denkmalgeschützte Räumlichkeiten mit weiträumigem Außengelände. als außergewöhnliche Veranstaltungslocation betrieben. Die Räumlichkeiten des Hofes bieten Platz für kleine Workshops in den gemütlichen Stuben mit Kachelofen bis hin zu großen Plenarveranstaltungen oder Feierlichkeiten im ehemaligen Heustadel mit bis zu 250 Teilnehmern. Die vertraute Atmosphäre des alten Hofs und das freundschaftliche Miteinander des Teams übertragen sich auf die Stimmung der Gäste. Seminarteilnehmer berichten beeindruckt von der entspannten Atmosphäre und dem dadurch ermöglichten offenen und kreativen Arbeiten innerhalb der Gruppe. Das weiträumige Außengelände mit freiem Blick auf den Wendelstein lädt nicht nur für eine Pause ein, sondern inspiriert die Teilnehmer mit neuen Ein- und Aussichten. Hasenöhrl bietet als Full-Service-Anbieter neben moderner Tagungstechnik und Catering ein umfangreiches Spektrum an In- und Outdooraktivitäten an, bei denen das gemeinsame Handeln und der kreative Dialog im Mittelpunkt stehen. In der bilderbuchähnlichen Bauernküche wird zwischen Ofenanfeuern, Gemüseschnippeln und Knödelformen viel geredet und gelacht. Im Hochseilgarten hinter dem Hof wachsen unter der Aufsicht professioneller Trainer in luftigen 16 Metern Höhe das Selbstvertrauen und der Zusammenhalt. Von Schneeschuhwandern bis zur Wolpertinger-Olympiade sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Der Hasenöhrl-Hof wurde 2008 mit dem Conga-Award - dem Oscar der Veranstaltungsbranche - als eine der zehn besten Event-Locations Deutschlands ausgezeichnet. Mehr finden Sie unter: www.hasenoerhl.de 46 Miesbacher Impuls Heft 1 | Dezember 2008 Tagungen | Wissen & Bildung Tagung mit Weitblick – Sillberghaus in Bayrischzell Gemütliches und ungestörtes Arbeiten im „Almbad & Lodge“. W er für sein Seminar oder Workshop eine gemütliche Räumlichkeit fernab vom alltäglichen Trubel sucht, ist im Sillberghaus (1.100 m.ü.M.) bestens aufgehoben. In einem Seitental zwischen Bayrischzell und dem Grenzübergang zum österreichischen Thiersee gelegen, ist die Alm erst nach einem 25-minütigem Fußweg zu erreichen. „Die kurze Wanderung durch die schöne Berglandschaft ist für viele Teilnehmer der ideale Einstieg, um den Kopf frei zu bekommen“, weiß Hüttenwirt Peter Kirchberger den Aufstieg zu schätzen. Für den Gepäcktransport steht ein Shuttle zur Verfügung. Klassisch bayerisch, dennoch weltoffen, gemütlich, authentisch, beschreibt Kirchberger das behutsam renovierte Sillberghaus. Vermietet wird das Haus nur komplett, damit Tagungsgäste ungestört arbeiten und Wochenendgäste ordentlich feiern können. Von einem halbtägigen Workshop bis zum mehrtägigen Se- minar ist alles möglich. Bis zu zwanzig Personen finden in der Kaminstube Platz, die dank Beamer, W-LAN und Flipchart zum funktionalen Tagungsraum wird. Die meisten Gruppen sind laut Kirchberger zwischen sechs und zwölf Personen stark und bleiben zwei bis drei Tage. Am Wochenende sind es meist Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und Polterabende, die das Haus mit Leben füllen. Die gute gastronomische Rundumversorgung und das auf Wunsch buchbare Rahmenprogramm von der Fackelwanderung bis zum Jazzabend versprechen eine Veranstaltung, die in Erinnerung bleibt. Das am Südhang des Ursprungtales gelegene Sillberghaus wurde 1936 errichtet. Im Oktober 2007 wurde die Alm mit 28 Betten und zwölf Zimmern nach umfassender Renovierung wieder eröffnet. Im Sommer 2009 wird das Anwesen um ein Badehaus mit finnischer Holzsauna erweitert und das bestehende Schwimmbad komplett renoviert. Nicht auszuschließen, dass so mancher Tagungsgast das „Almbad & Lodge“ anschließend privat wieder besuchen wird, um bei einer zünftigen Brotzeit auf der Sonnenterasse den Ausblick auf das Sonnwendjoch zu genießen. Mehr dazu finden Sie unter: www.sillberghaus.de Tagung mit Charme – Seehotel Luitpold in Tegernsee D as denkmalgeschützte Seehotel Luitpold feiert im Dezember sein einjähriges Bestehen. Unter der Leitung von Alexander Sego, der das markante Gebäude am Tegernsee 26 Monate lang aufwändig saniert hat, und mit seinem stilvollen Ambiente, ist es auf dem besten Weg, wieder eine der ersten Adressen am Platz zu werden. Zugunsten der Geräumigkeit und des Komforts wurde die Zahl der Zimmer auf 18 reduziert. Die modernen Zimmer und Bäder sind hochwertig ausgestattet, jedes mit traumhaftem Blick auf den See. Der Tagungsraum mit Tageslicht fasst bis zu 15 Personen. Das Seehotel verfügt über sämtliche technische und wohnliche Annehmlichkeiten eines großen Tagungshotels. Sein besonderer Charme liegt in der Individualität. Angefangen bei der Begrüßung durch den Gastgeber, die geschmackvolle Einrichtung des Hauses bis hin zu den wohnlichen Holzböden und Gewölbedecken, welche das Alter des Hauses erahnen lassen. Spätestens beim stimmungsvollen Ausklang des Tages in der in dunklem Holz gehaltenen Lakeside-Bar ist man von der Atmosphäre des Hauses begeistert. Nähere Informationen unter www.seehotel-luitpold.de Heft 1 | Dezember 2008 Stilvolles Wohnen und gehaltvolles Tagen lassen sich im Seehotel verbinden. Miesbacher Impuls 47 Leben & Freizeit | Statements Unsere Heimat Sieben Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Miesbach haben sich Gedanken gemacht, was Heimat für sie bedeutet. H eimat ist für mich ein vertrauter Ort, an den ich hinkomme und wo ich mich wohl fühle. Ein Ort, wo man die Sorgen außen vor lassen kann. Zum Beispiel das Haus, in dem ich mein Geschäft habe. Das ist das gleiche Haus, in dem ich aufgewachsen bin und in dem schon meine Großeltern einen Frisörbetrieb hatten, den ich in dritter Generation weiterführe. Deswegen bin ich auch gerne wieder nach Fischbachau zurückgekommen. Ich fühle mich aber auch in Bad Tölz zu Hause, wo die Familie meines Partners wohnt. Unterwegs ist mir manchmal ein Stück Heimat begegnet, wenn plötzlich jemand am anderen Ende der Welt mit meinem Dialekt spricht. Das schafft gleich eine Verbundenheit. Simone Luttenbacher, Frisörmeisterin, Fischbachau H oamat? Meine Hoamat könnten gut das Oberland und Miesbach sein. Da bin ich geboren, da bin ich aufgewachsen, da bin ich zur Schule gegangen, da arbeite ich bei der Heimat-Zeitung, da leben meine Eltern und meine Großmütter. Aber ich er- 48 Miesbacher Impuls lebe: Heimat ist für mich nicht nur ein Ort, ist für mich nicht nur an einen Ort gebunden. Heimat, das ist da, wo meine Liebe und meine Kinder sind. Heimat ist da, wo mein Herz schlägt. Manchmal fühle ich Heimat erst richtig, wenn ich sie vermisse, meine Liebsten und damit die Heimat. Oder einfach nur das bequemste Bett. Das Oberland ist für mich ein wunderschönes, einzigartiges Fleckchen Erde mit vielen reizvollen Orten und wundervollen Menschen. Da lässt es sich gut leben, da kann man sich gut niederlassen. Und mancher findet dort seine Hoamat. Matthias Holzapfel, Stellvertretender Redaktionsleiter Miesbacher Merkur M eine Heimat ist mein vertrautes Umfeld. Ich wohne seit bald 30 Jahren in Kreuth und fühle mich hier sehr wohl. Man kennt sich hier. Sei es beim Einkaufen oder Spazierengehen, ich kann mit jedem ein paar Sätze wechseln. Die Menschen sind sehr unkompliziert, und die Wege sind im wahrsten Sinne des Wortes kurz. So schaut man einfach bei seinen Nachbarn vorbei und tauscht sich aus. Als Lehrerin heißt das, dass ich die Familien meiner Schüler alle kenne. Mir ist es wichtig, dass die wirtschaftliche Lage der kleinen und mittelständischen Betriebe gesichert ist, damit die Generation meiner Kinder auch hier leben und arbeiten kann. Bayern und Bauern gehören zusammen, genauso wie Wirtschaft und Tourismus zusammen gehören. Bei mir ist es ein Glücksfall, dass ich als Lehrerin arbeiten und gleichzeitig auf einem Hof leben kann. Auch wenn unsere Kühe mehr ein Hobby als ein Einkommen sind. Sofie Mehringer, Religionslehrerin Grundschule Kreuth H eimat ist für mich der Ort einer tiefen Vertrautheit. Unbewusste Erinnerungen, meist schon aus Kindertagen, erzeugen ein Gefühl von Verwurzelung und Geborgenheit. Ein paar Beispiele: der Geruch von frisch gemähtem Gras, das Geplätscher der Bergbäche, Stapfen durch Schnee, der Wechsel der Jahreszeiten, Form und Farben der Berge, das klare Seewasser. Und vieles, was von Menschen abhängt, die Familie, langjährige Freunde, der Klang der Sprache, die heimische Bauweise. Ich lebe und arbeite sehr gerne hier. Für das Tegernseer Tal gilt der Spruch „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“. Im Landkreis Miesbach schätze ich die Vielfalt: Wandern in einer Naturlandschaft vom Feinsten, zugleich ein hochwertiges Kulturleben. Land- und Forstwirtschaft ebenso wie Tourismus und Gewerbe. Eine breitgefächerte Gastronomie vom Bräustüberl bis zu SterneKüchen. Nahezu alle Arten von Sport. Seen zum Baden und Schlittschuhlaufen. Eine reichhaltige Blumen- und Tierwelt. Die zentrale Lage zwischen München, Salzburg und Südtirol. Ein meist gutes Miteinander der Menschen im Landkreis. Peter Janssen, Bürgermeister Tegernsee H eimat verbinde ich mit zu Hause sein; das ist da, wo ich aufgewachsen bin, wo man sich wohl fühlt. Aufgewachsen bin ich in Gröbenzell. Zu Hause bin ich inzwischen auch in Irschenberg, wo ich seit 2,5 Jahren mit meinem Mann und sieben Pflegekindern lebe. Hausmutter sein heißt, für die Kinder ein Zuhause zu schaffen, wo sie sich wohl fühlen, ihre feste Bezugsperson zu sein, sie in ihr Erwachsenwerden zu begleiten. Wenn die Kinder selbständig sind, werden auch wir aus dem Kinderdorf ausziehen. Ich kann mir Heft 1 | Dezember 2008 Statements | Leben & Freizeit werden. Dazu gehört die Offenheit auf beiden Seiten, sich einzulassen und aufeinander zuzugehen. Für mich ist der Landkreis Miesbach meine Heimat, in der ich geboren bin und arbeite. Ich bin hier sehr gerne Seelsorger, weil ich die Mentalität mag, die Bodenständigkeit und Tradition und den noch erhaltenen Glauben! Walter Waldschütz, Dekan Miesbach gut vorstellen, in Irschenberg oder Schliersee zu bleiben, da ich die traumhafte Umgebung und die Natur sehr mag. Wer weiß, vielleicht gehen wir auch zurück zu meinen Eltern oder dahin, wo unsere Kinder sein werden.“ Stephanie Masch, Hausmutter Caritas Kinderdorf, Irschenberg, mit sieben Kindern H eimat ist nicht nur dort, wo man herkommt, sondern wo man versteht und verstanden wird. Heimat gibt einem Geborgenheit und das Gefühl, ein Zuhause zu haben. Ich sehe es als wichtige Aufgabe, den Menschen auch eine psychische Heimat zu geben. Gerade wenn jemand nicht mehr genau weiß, wo er hingehört, bedeutet Heimat das Gefühl, angenommen zu 210x148 mm, 4-farbig H eimat ist nicht nur ein Ort. Heimat sind für mich gelebte innere Werte, Offenheit für Neues und natürlich die Natur. Diese Dinge hängen für mich untrennbar zusammen. Das sind die christlichen Werte des Miteinanders, Respekt vor dem Leben und Vertrauen zueinander. Heimat erlebe ich am intensivsten in den bewegenden Momenten, wenn wir mit unserem Kirchenchor in der alten Kirche in Groß- Der Weg zum Service mit Stern führt zu Schmid Der persönliche Service. hartpenning eine feierliche Messe singen oder ich bei der Arbeit im Wald innehalte, die Bäume betrachte, die frische Waldluft tief einatme und denke „Vergelts Gott, dass ich da sein darf“. Ich mag es, verschiedene Menschen zusammenzubringen und Begeisterung zu wecken. Heimat gestaltet man gemeinsam, indem man Ideen voranbringt, die Natur und Menschen gleichermaßen nutzen. Die Natur ist für mich wichtig. Die Natur kann man nur bewahren, wenn man sie erlebt hat und weiß, welchen Reichtum wir an ihr haben. Diese Heimat gilt es zu erhalten und neu zu finden. Das ist der Boden, auf dem ich säe und mir wünsche, dass etwas wächst. Georg Hahn, Landwirt und Unternehmer, verheiratet, drei Kinder, Großhartpenning Wir erfüllen Wünsche! Mit einem breiten Service-Leistungsangebot rund um Opel. in Miesbach Jahre Garantie* Was einem am Herzen liegt, gibt man nur in die besten Hände. Genießen Sie das Gefühl, bei Kauf und Service besser aufgehoben zu sein. Mit ständig großer Auswahl an Mercedes-Benz Jahreswagen. Erleben Sie den Opel Insignia – ein Auto das Maßstäbe setzt, mit einem kaum zu übertreffenden Spektrum an Komfort und Sicherheitstechnologien. Kraftstoffverbrauch (l/100 km) innerorts: 7,6-17,9, außerorts: 4,8-7,9, kombiniert: 5,8-11,6; CO2-Emissionen (g/km), kombiniert: 154-272. * Zwei Jahre Herstellergarantie ab Erstzulassung zzgl. vier Jahre Opel Anschlussgarantie (ohne Auf- preis), in Zusammenarbeit mit der CG Car-Garantie Versicherungs-AG gemäß deren Bedingungen. Schmid Autorisierter Mercedes-Benz Service und Vermittlung A5 Image Mercedes_Opel · 11/08 tom Heft 1 | Dezember 2008 83714 Miesbach · Wendelsteinstr. 4 Tel. 0 80 25/ 700 2 - 0 · Fax 0 80 25/ 700 2 - 38 83607 Holzkirchen · Industriestraße 1 Tel. 0 80 24/ 477 29 - 0 · Fax 0 80 24/ 477 29 - 50 www.franz-schmid-mercedes.de Miesbacher Impuls 49 Leben & Freizeit | Standort Touristische Impulse am Tegernsee Informationsabend der „Offensive Tegernseer Tal“ Oliver Reitz, Georg Overs, Ferdinand Graf von Spiegel und OTT-Vorstand Johannes Ziegelbauer bei der Diskussion in der Parkresidenz Weissach. D ie Förderung der wirtschaftlichen und vor allem touristischen Entwicklung am Tegernsee ist bereits seit vielen Jahren ein Aufgabenfeld der „Offensive Tegernseer Tal (OTT)“, einem Zusammenschluss engagierter Unternehmerinnen und Unternehmer. Aktuelle Hotelprojekte, aber auch die strategische Positionierung der Destination Tegernsee wurden am 4. Dezember 2008 bei einem Informationsabend mit OTT-Mitgliedern und interessierten Bürgern diskutiert. Neben Georg Overs (Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH) und Ferdinand Graf von Spiegel (Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal) stand SMG-Geschäftsführer Oliver Reitz in der Parkresidenz Weissach Rede und Antwort. In einem einleitenden und Schlechtwetterangebote, Fragen der Förderung und Finanzierung von Investitionen sowie die rechtzeitige Beschäftigung mit Fragen der Unternehmensnachfolge an. Ob von der Ansiedlung exklusiver Leithotels eine positive Ausstrahlung für die gesamte Tourismuswirtschaft im Tegernseer Tal ausgehen kann, wurde von den rund 60 anwesenden Gästen in einem lebhaften Meinungsaustausch erörtert. Die SMG erhofft sich von den geplanten Entwicklungen am Gut Kaltenbrunn oder auf dem Gelände der ehemaligen Spielbank in Bad Wiessee wichtige Impulse für den gesamten Landkreis. In der Diskussion betonte Reitz aber auch, dass Infrastrukturaspekte wie ein landkreisweites Verkehrskonzept oder eine verbesserte Beschilderung ebenfalls von großer Bedeutung seien über die Gemeindegrenzen hinweg gemeinsam umgesetzt werden sollten. Statement unterstrich er die grundsätzliche Notwendigkeit einer Weiterentwicklung hinsichtlich der touristischen Zielgruppen und Angebotsformen und betonte die hohe Bedeutung qualitativer Standards. Bundesweite Rahmenbedingungen wie die geringe Destinationstreue von Gästen, der Trend zu immer kürzeren Aufenthalten oder zu spezifischen Angeboten für Alleinreisende seien auch für die Kommunen und Leistungsträger im Tegernseer Tal nicht nur neue Herausforderungen, sondern zugleich große Chancen. Als konkrete Aufgabenfelder, bei denen sich die SMG gemeinsam mit der TTT einbringen kann, führte Reitz Hotelprojekt „Gut Kaltenbrunn“ am nördlichen Ufer die Verbesserung der Ganzjahres- des Tegernsees. Forum deutscher Wirtschaftsförderer D er Deutsche Verband der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften (DVWE) und der Deutsche Städtetag führten am 6. und 7. November erstmals gemeinsam den Jahreskongress „Forum deutscher Wirtschaftsförderer (FdW)“ in Kooperation mit dem Deutschen Landkreistag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund durch. Mehr als 250 Teilnehmer konnten in der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen in Berlin begrüßt werden. Mit dem Forum deutscher Wirtschaftsförderer wurde ein Kongressformat für die Wirtschaftsförderung in Deutschland entwickelt, durch das erstmals die Erfahrungen und Kompetenzen aller kommunalen Wirtschaftsförderungen gebündelt werden. Der Kongress soll die bisherige Zusammenarbeit weiter intensivieren, um damit die Schlag- 50 Miesbacher Impuls kraft der kommunalen Wirtschaftsförderung in Deutschland nachhaltig zu erhöhen. Mitgliedern das inzwischen größte bundesweite Netzwerk der kommunalen Wirtschaftsförderung und nimmt die Interessen der in GmbH-Rechtsform tätigen Gesellschaften nach innen und außen wahr. Das diesjährige Kongressthema „Standortfaktor Personal“ wurde mit zahlreichen Vorträgen beleuchtet. Gemeinsam mit seinem Kollegen aus dem Landkreis Starnberg stellte SMG-Geschäftsführer Oliver Reitz unter dem Titel „Wie kommen Nicht-Universitätsstädte an High Potentials“ Aktivitäten und Projekte der Wirtschaftsförderung im Süden von München vor. Wirtschaftsförderer im Süden von München: Christoph WinkelkötDer DVWE ist mit 117 ter, Starnberg (links) und Oliver Reitz, Miesbach. Heft 1 | Dezember 2008 Entspannen | Leben & Freizeit Mit dem Sauna-Schiff in die Nacht Entspannen in der Seesauna in Tegernsee N ebel steht über dem Tegernsee. Der See ist ruhig und schwarz. Den Gästen der “Irmingard” stehen die Schweißperlen auf der Stirn. Das ehemalige Passagierschiff aus dem Jahr 1928 ist mit 90 Grad Innentemperatur zu einer bezaubernden Sauna umgebaut worden. Nach einem Spezial-Aufguss mit Seeblick kann man sich im Bootshaus ausruhen und auf den nächsten Schwitzgang im Saunagarten der Seesauna Tegernsee vorbereiten. Sechs verschiedene Dampf- und Schwitzbäder, ein Solebad und direkter Seezugang versprechen ein abwechslungsreiches Sauna-Erlebnis. Wer noch mehr Entspannung sucht, kann sich mit verschiedenen Massagen (Ayurveda-, Lomi Lomi-, Hot Stone- und Aroma-Wellness-Massagen) verwöhnen lassen. Die Seesauna bietet mit besonders langen Öffnungszeiten ein passendes Angebot für Berufstätige und Nachtschwärmer. Das ehemalige Passagierschiff ist heute eine Schwitzkabine und die Attraktion für Saunalieb haber. Rodelspaß am Tegernsee Ausgewählte Strecken für Aufsteiger und Gondelfahrer S chlittenfahren ist längst nicht mehr nur eine Gaudi für Kinder. Im Januar und Februar lädt der Rodelclub Kreuth Gäste und Einheimische jeweils freitags ab 19 Uhr zum „Rodelspaß pur“ auf seine beleuchtete Naturrodelbahn an der Klamm (zwischen Wildbad Kreuth und Bayerwald) ein. Dort gibt es Leihschlitten sowie Tipps und Ratschläge von erfahrenen Rodlern in Sachen Fahrtechnik und Sportgerät. Ein sechseinhalb Kilometer langes Erlebnis für Rodelfreunde jeden Alters findet sich zudem am Wallberg – eine der längsten Naturrodelbahnen Deutschlands. Der Schlittenverleih ist direkt in der Talstation der Wallbergbahn in Rottach-Egern. Mit einem längeren Aufstieg verbunden, aber mindestens genau so schön ist die fünf Kilometer lange Naturbahn am Hirschberg (Aufstieg ab Kreuth-Scharling, Schlittenverleih am Hirschberg Liftstüberl). Für geübte Fahrer empfiehlt sich die anspruchsvolle Strecke von der Neureuth in Tegernsee (2 km, Zufahrt bis Lieberhof, Schlittenverleih im Ort oder über den Rodelclub Rottach-Egern). Eine 6,5 Kilometer lange Abfahrt und ein atemberaubendes Panorama erwartet den Rodler am Wallberg. Foto Thomas Plettenberg Heft 1 | Dezember 2008 Miesbacher Impuls 51 Leben & Freizeit | Kultur Fools Theater: Zwischen Tanz, Kino und Theater E ine eigene Bühne war schon immer mein Traum“, erzählt Ingrid Huber, Gründerin des Fools-Theaters. Als Sportlehrerin lag ihr von Anfang an mehr an der Bewegung und Aufführung als am sportlichen Ehrgeiz und Wettbewerb. Mit dem Verkauf des ehemaligen BayWa-Gebäudes in Holzkirchen hatte sie endlich eine geeignete Bühne gefunden, und der Traum wurde Wirklichkeit: Seit mehr als drei Jahren gibt es das Fools-Theater. Huber bringt ein abwechslungsreiches Programm nach Holzkirchen, von Theater und Konzerten über Tanz und Kabarett bis zur Kleinkunst. Inzwischen hat sich das „Fools“ über den Landkreis hinaus einen Namen gemacht. Die Besucher kommen von München, Bayrischzell oder Sauerlach nach Holzkirchen. Das Programm wählt Huber selber aus und hat dabei ein gutes Gespür für die passenden Ensembles. Sie nennt es „nicht zu modern, aber auch kein Bauerntheater“. Hauptsache, die Qualität stimmt. Zum Beispiel wenn die virtuose Komponistin und Geigerin Martina Eisenreich im Dezember zum inzwischen dritten Mal im Fools gastiert. Ein Highlight wird auch „Brenzlige Umständ“, eine handfeste bayerische Komödie von Gerhard Loew, das am 19. Dezember Premiere hat. Für gutgelaunte Weihnachtsstimmung sorgen am Samstag vor Weihnachten Liz Howard and the Young Souls – ein mitrei- Das kreative Team des Fools Theaters. Foto Manfred Lehner ßender Jugend-Gospelchor aus der Münchner St. Lukas Kirche Als Pädagogin liegen Huber besonders die Kurse am Herzen, in denen Kindern und Jugendlichen der Spaß am Theater und der Bewegung näher gebracht werden. So proben die Kleinen ab acht Jahren bei den Zirkus-Künsten und die Größeren im Kindertheater mehrere Monate spielerisch und engagiert bis zur Aufführung im echten The- ater. In der „tanzfiliale“ lernen Kinder und Erwachsene kreativen und modernen Tanz. Mit Gerd Zimmer hat sie vor eineinhalb Jahren einen gleichgesinnten Partner gefunden, der sich als begeisterter Cineast um das Kino im Fools kümmert. Auf Anhieb hat er vom Film- und Fernsehfonds Bayern eine Programmprämie für sein, nach Meinung der Jury, herausragendes Programm verliehen bekommen. Vitalwelt in Schliersee Mit kraftvollen Zügen durch das 25 Meter-Becken schwimmen. Herzklopfen in der Black-Hole-Wasserrutsche. Zwischen den Saunagängen dem Prasseln des Feuers im Kaminzimmer lauschen. Sich nach einem spannenden Tie-Break eine Massage gönnen. Freunde im Aerobic-Kurs treffen oder den Konzertbesuch mit einem guten Abendessen verbinden. Wo einst das in die Jahre gekommene Kurzentrum am Seeufer stand, eröffnet in wenigen Wochen die vitalwelt schliersee. 9.500 Quadratmeter stehen im Zeichen von Wellness, Gesundheit und Vitalität – eine Welt des Wohlbefindens, die kaum Wünsche offen lässt. Unter einem Dach finden sich ein Familienbad, ein 52 Miesbacher Impuls Fitnessstudio, Tennisplätze, Ärzte und Veranstaltungsräume. Bereits seit Oktober sind das Fitnessstudio und das Ostheo-Zentrum, das klassische schulmedizinische Verfahren mit Naturheilkunde, Osteopathie und Physiotherapie verbindet, geöffnet. Über 16 Mio. Euro investiert der Markt Schliersee in die vitalwelt, gefördert durch die Regierung von Oberbayern, um der Nachfrage nach einem umfassenden Wellness- und Schlechtwetterangebot für Jung und Alt, für Einheimische und Touristen zu begegnen. Heft 1 | Dezember 2008 Kultur | Leben & Freizeit Firstalmfasching im Skigebiet Spitzingesee D ie Hochburg des Skifaschings, so wissen es Kenner, ist in hier in Bayern. Der Firstalmfasching am Faschingssonntag zieht jedes Jahr Scharen verkleideter Brettlfans in das Skigebiet Spitzingsee. Das bunte Faschingstreiben rund um die Untere Firstalm hat eine über hundertjährige Tradition. Bei dem wohl ältesten Faschingsskifahren im Voralpenland geht es im Schnee und auf der Piste in über 1300 Meter Höhe nicht nur hoch her, sondern auch recht bunt zu: Sportlicher Ehrgeiz ist bei der phantasievollen Wahl der Kostüme gefragt. Albert Hartl, Wirt der Unteren Firstalm, ist seit 35 Jahren jedes Jahr dabei: „Man trifft sich wieder, lernt neue Leute kennen und hat den ganzen Tag Spaß.“ Fest steht auch dieses Jahr der Auftritt der Kapelle „Fürchterlich“. Ansonsten gibt es kein Programm, aber das heißt nicht, dass nichts los wäre. Jeder macht mit, und das ist der größte Spaß für alle. Für verkleideten Skifahrer gibt es am 22.2.2009 im Skigebiet Spitzingsee einen günstigen Skipass. Der Firstalmfasching genießt Kultstatus in der Region Piste statt Playstation I mmer mehr Kinder leiden aufgrund von Bewegungsmangel an Übergewicht und den sich daraus ergebenden gesundheitlichen Problemen. Die AlpenPlus-Skigebiete setzen sich mit der Aktion „Pro Skisport“ dafür ein, Kinder und Jugendliche an Bayerns Schulen für alpine Sportarten zu begeistern. Peter Schlickenrieder, Olympia-Silbermedaillen-Gewinner im Langlauf, und Markus Wasmeier, Goldmedaillengewinner im Ski Alpin, setzen sich als Schirmherren ehrenamtlich für das Schulprojekt ein. Schlickenrieder weiß um die „dramatische Situation in den Klassenzimmern“ und freut sich, dass sich immer mehr Schulklassen für das Langlauf-Angebot interessieren. Markus Wasmeier hofft, dass zahlreiche Schüler im kommenden Winter innerhalb des Sportunterrichts für einen Tag in unsere Berge kommen und dann viel Spaß im Schnee und der Bewegung in der freien Natur haben.Vor fünf Jahren wurde das Konzept geboren, Heft 1 | Dezember 2008 und die Bilanz bisher sei gut, erklärt Manfred Küpper, Pressesprecher von AlpenPlus. Jährlich würden 5000 bis 6000 Schüler und Lehrer das Angebot annehmen. Dank der beteiligen Partner können auch dieses Jahr die bayerischen Schülerinnen und Schüler zu einem besonders günstigen und sozialverträglichen Preis an Pro Skisport teilnehmen. Engagieren sich für Bewegung in den Klassenzimmern: Egid Stadler (Geschäftsführer Liftbetriebe Sudelfeld), Peter Schlickenrieder, Markus Wasmeier, Peter Lorenz (Geschäftsführer Alpenbahnen Spitzingsee) und Rainer Knoepfler (Skizentrum Zahmer Kaiser, v.l.). Miesbacher Impuls 53 Leben & Freizeit | Unternehmen Herzogliches Bräustüberl Tegernsee Mit viel Gespür ins neue Jahrtausend 333 Jahre nach ihrer Gründung verbinden sich in der Traditionswirtschaft Althergebrachtes und Neues – zur Freude der Gäste, Lieferanten und des Arbeitsmarktes. Einheimische und Urlauber, Alte und Junge, Fröhliche und Nachdenkliche – und natürlich Hungrige und Durstige: Das Tegernseer Bräustüberl nimmt sie alle auf. Hier ist sie daheim - die berühmte „Liberalitas Bavaria“, das bayerische „Leben und Leben lassen“. Und das seit über drei Jahrhunderten: Vor exakt 333 Jahren erlangte das damalige Klosterbrauhaus die „Churfürstliche Conzession zum Bierverschleiß“. Seither darf im Bräustüberl Bier ausgeschenkt werden. Heute ist die „Schwemm“ im Tegernseer Schloss auch ein Musterbeispiel für das gelungene Zusammenspiel von gewachsener Tradition und moderner Unternehmensführung. „Wer dort nicht eine Maß – oder mehr – getrunken hat, der hat noch nicht einmal die niederen Weihen als Kenner bairischer Lebensart empfangen.“ Eugen Roth über das Tegernseer Bräustüberl Wirt Peter Hubert K eine weißen Tischdecken, auch keine weißblau gerauteten, wie Stranitzen aufgestellte Servietten, keine goldgeprägte Restaurant-Speisekarte, keine tantschig aufgemascherlten Servier-Trutscherln - alle miteinander können wir aufatmen“, kommentierte der „Seegeist“ anno 2003 die Wiedereröffnung des Bräustüberls durch den heutigen Wirt Peter Hubert. Die viel zitierten Sätze des Autors – es war der Rottacher Journalist und Ehrenbürger Hans Sollacher – geben zugleich ein gutes Beispiel dafür, wie eng das Tal und seine Bewohner „ihrem“ Bräustüberl verbunden sind. Die Traditionswirtschaft, soviel ist klar, lebt von der einmaligen Atmosphäre unten den mächtigen Gewölben; und vor allem die 54 Miesbacher Impuls Stammgäste verfolgen das Geschehen und die Achtung der althergebrachten Gebräuche mit wachsamen Augen. Fünf Jahre später steht fest: Dem Tegernseer Peter Hubert, mit damals 35 Jahren einer der jüngsten Wirte, die das Bräustüberl je hatte, ist mit viel Gespür und Kompetenz das Kunststück gelungen, die Wirtschaft mit der großen Historie zu einem konkurrenzfähigen gastronomischen Unternehmen weiterzuentwickeln, ohne die typische anheimelnde Atmosphäre anzutasten. Im Gegenteil: Die maßvollen, aber doch konsequenten Eingriffe für mehr Qualität – so wurden etwa die Küche und alle Sanitärbereiche komplett erneuert – haben die Strahlkraft des Hauses weiter verstärkt. Heute fühlen sich im Bräustüberl Einheimische genauso wohl wie Tagesausflügler und Feriengäste. Reisegruppen kommen ebenso auf ihre Kosten wie „inkognito“ einkehrende Promis. Die Nebenräume, insbesondere das Alte Sudhaus und das Kleine Bräustüberl, sind zudem begehrte Adressen für Familienfeste, Betriebsausflüge und Weihnachtsfeiern. Schließlich können im Bräustüberl auch größere Gruppen problemlos à la carte essen. Reserviert wird gern online unter www.braustuberl.de. Souvenirjäger haben im „Bräu-Lad’l“ nebenan und im Onlineshop die Qual der Wahl. Und wer von der Arbeit gar nicht lassen kann, findet in Tegernsees „heiligen Hallen“ sogar einen kostenlosen Internetzugang. Heft 1 | Dezember 2008 Unternehmen | Leben & Freizeit Und noch einen positiven Effekt hat der Erfolg: Dank des Zustroms der BräustüberlFreunde aus Nah und Fern ist die Traditionswirtschaft in die Riege der größten Arbeitgeber im Tal aufgerückt. Von 60 (zum Jahresende 2003) stieg die Mitarbeiterzahl in der „Ära Hubert“ auf aktuell 102. Gebraucht werden die „Neuen“ im Bräustüberl vor allem im Service und in der Küche – schließlich wollen die bis zu 5.000 Essen pro Tag zügig und frisch an den Gast gebracht werden. Auf dem Papier darf das Haus am Tegernseer Ostufer mit durchschnittlich 1.800 Gästen pro Tag längst als Großgaststätte gelten – allein: Man merkt es nicht. Das Bräustüberl war und ist auch im vierten Jahrhundert seines Bestehens ein tegernseeischaltbairischer Traditionstempel geblieben, in dem es friedlich, zünftig und gemütlich zugeht. Und zugleich ein (H)Ort, der wahren Kommunikation von Mensch zu Mensch, bei der man sich anschaut und anlacht, ohne Unterschied des Geldbeutels, des Titels, der Herkunft und der Religion. Essen & Trinken Im Bräustüberl wartet Qualität aus der Region Neben dem vortrefflichen Bier (das nebenan im Herzoglichen Brauhaus gebraut wird) sind es längst auch die Speisen, die die Gäste locken. Qualität steht bei Einkauf und Zubereitung an oberster Stelle, Auswahl und Preis stimmen ebenfalls. Das Angebot reicht von Weißwürst’ bis zur hausgemachten Bratensülze, vom Bauernpressack bis zum geräucherten Tegernseer Bachsaiblingsfilet. Wenn es etwas Warmes sein soll, kommen aus der Küche ofenfrische Schweinshaxn, Bierbratl oder Tegernseer Bierwürscht. Die Pfannkuchensuppe zuvor und der Marillenpalatschinken hernach machen das Menü komplett. Auf den nicht ganz so großen Hunger warten „kloane Sachan“ - kulinarische Raritäten, die man viel zu selten findet: hausgemachtes Griebenschmalz mit Radieserl, Miesbacher sauer mit roten Zwiebeln, Obazda oder einfach nur ein Butterbrot mit viel frischem Schnittlauch. Wie gediegen man im Bräustüberl speisen kann, entdeckten im vergangenen Jahr auch die gestrengen Restaurantkritiker des „Feinschmecker“: Sie erhoben die Tegernseer Traditionswirtschaft mit einem „F“ unter die besten Restaurants Bayerns. Täglich geöffnet von 9 bis 23 Uhr. Alle Kreditkarten Heft 1 | Dezember 2008 Kontakt: Herzogliches Bräustüberl Tegernsee Schlossplatz 1, 83684 Tegernsee Telefon 08022 / 4141 Telefax: 08022 / 3455 [email protected] www.braustuberl.de Miesbacher Impuls 55 Leben & Freizeit | Veranstaltungen Tegernseer Tal Montgolfiade Das große Event der großen Ballons vom 28. Januar bis 1. Februar in Bad Wiessee E nde Januar 2009 heißt es wieder „Glück ab und gut Land“, wenn bei der 9. Tegernseer Tal Montgolfiade über 40 Heißluftballons in Bad Wiessee starten. Fünf Tage lang werden Heißluftballone, Luftschiffe und so genannte „Special Shapes“ – besonders geformte Ballonhüllen – den Himmel über dem Tegernsee in ein buntes Schauspiel verwandeln. Das abwechslungsreiche Rahmenprogramm zieht jährlich tausende von Besuchern zur Montgolfiade nach Bad Wiessee. So kann man morgens an den Startplätzen die Teams beim Aufbau ihrer Riesen beobachten, bevor sie in den Himmel steigen. Wer sich bald an- meldet, bekommt einen der begehrten Mitfahrplätze und kann sich das Spektakel und die eingeschneite Bilderbuchlandschaft in Ruhe von oben ansehen. Spätestens bei der Ballontaufe lernt man, dass es „Ballonfahren“ heißt und nur Luftschiffe fliegen können. Denn ein echter Ballonfahrer versteht sich als Seefahrer und steuert seinen Ballon durch das Luftmeer. Unterhaltung am Boden versprechen die Ballooning-Party oder die spektakulären Gleit- und Fallschirmsprünge. Zum Bummeln und Schlemmen lädt ein romantischer Wintermarkt ein, bei dem sich Kunsthandwerker über die Schultern schau- en lassen. Die Kids vergnügen sich beim eigenen Kinderwinterfest mit Zauberern und Mitmachprogramm. Fester Termin ist das traditionelle Ballonglühen am Freitagabend, bei dem zahlreiche Ballonhüllen mit Gasbrennern zum Glühen gebracht werden und die Seepromenade in eine stimmungsvolle Kulisse verwandeln. Auf den MontgolfiadeParties wird bei Live-Musik und mit DJs bis in die Nacht weiter gefeiert. Ein besonderes Highlight zur 9. Tegernseer Tal Montgolfiade ist der Auftritt der Ersten Allgemeinen Verunsicherung mit ihrer neuen „Amore XL“-Tour am Freitag, den 30. Januar in der Wiesseer Wandelhalle. Tegernseer Tal Montgolfiade: Ballonfahren vor winterlichem Alpenpanorama 56 Miesbacher Impuls Heft 1 | Dezember 2008 Weihnachtsgruß | Miesbacher Impuls Foto Alois Pribil A llen Leserinnen und Lesern vom „Miesbacher Impuls“ wünschen wir ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest sowie alles Gute, Gesundheit und erfolgreiche unternehmerische Aktivitäten im neuen Jahr. Unser herzlicher Dank gilt der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee für ihre umfangreiche Unterstützung unserer Wirtschaftsförderung sowie allen Partnern und Redakteuren, die die SMG und den FORUM VERLAG HERKERT bei der Erstausgabe dieses Wirtschaftsmagazins unterstützt haben. Landrat Dr. Jakob Kreidl Aufsichtsratsvorsitzender Heft 1 | Dezember 2008 Oliver Reitz Geschäftsführer Miesbacher Impuls 57 Miesbacher Impuls | Termine Termine Feinste Fleisch- und Wurstwaren - zu günstigen Preisen täglich frisch aus Ihrer Metzgerei Vereinstag Bad Wiessee 10. Januar 2009 Unternehmerstammtisch Miesbach-Nord 28. Januar 2009, 19.30 Uhr Gastgeber: Kroha GmbH Faltschachtelwerk SMG im Gespräch mit Gewerbetreibenden in Kreuth 26. Februar 2009, 19.30 Uhr Schützenhaus in Kreuth-Riedlern, Raineralmweg 20 Existenzgründer-Beratungen der IHK 27. Januar 2009 16. Februar 2009 24. März 2009 Landratsamt Miesbach, Haus E , Münchner Straße 2, Anmeldung unter [email protected] Fragen der elektronischen Patientenakten und der Digitalen Signatur stehen im Vordergrund der Konferenz „eHealthOpen“ am 19. und 20. Januar 2009 im Schlierseer Bauernthater. Wie bereits im Vorjahr bildet die Konferenz die jährliche Auftaktveranstaltung für Ärzte, IT-Dienstleister und Krankenhausmanager, die sich sowohl grundsätzlich als auch in der täglichen Praxis mit eHealth beschäftigen. Weitere Informationen unter www.ehealthopen.com. Neujahrsempfänge Gemeinde Bayrischzell 1. Januar 2009, 10.30 Uhr 17 x mit dem BUNDESEHRENPREIS ausgezeichnet 21 x Preis der Besten - jährliche DLG-Prüfung seit fast 30 Jahren jährliche Qualitätsprüfung durch den bayr.Fleischerverband Am besten, Sie besuchen unsere Ladengeschäfte in Miesbach und Rottach-Egern und überzeugen sich selbst. Ladengeschäft Riezlerstr. 6 83714 Miesbach Tel.: 0 80 25 / 70 29-0 Laden-Markthalle (Lidl-Markt) Wendelsteinstr. 5 83714 Miesbach Tel.: 0 80 25 / 99 74 7-0 Laden-Großverkauf Wendelsteinstr. 25 83714 Miesbach Tel.: 0 80 25 / 28 07-34 Ladengeschäft Nördliche Hauptstr. 27 83700 Rottach-Egern Tel.: 0 80 22 / 22 62 Wir empfehlen uns als Lieferant für Metzgereien, Gastronomie und Großhandel. Vorschau Miesbacher Impuls März 2009: Landkreis Miesbach | In aller Munde Schwerpunktthema Ernähren und Genießen Qualitätsprodukte der Nahrungswirtschaft aus dem Landkreis Miesbach Markt Schliersee 6. Januar 2009, 11 Uhr Gemeinde Weyarn 6. Januar 2009, 11 Uhr Gemeinde Hausham 9. Januar 2009, 19.30 Uhr Stadt Miesbach 11. Januar 2009, 11 Uhr Gemeinde Irschenberg 11. Januar 2009, 11 Uhr 58 Miesbacher Impuls Heft 1 | Dezember 2008 Ihre Pause vom Alltag arif t n e m r i F Zum are m e t n o m ins nach unseren Ermäßigungen 5 Fragen Sie 80 26 /92 27 9 0 l. e T : n e m für Fir Den Terminkalender zu den Akten legen und ohne Blick auf die Uhr den Moment auskosten. Lassen Sie in den exklusiven Wohlfühlwelten der monte mare Seesauna Tegernsee sowie im monte mare Saunaparadies Schliersee die Seele baumeln und gönnen Sie sich das Vergnügen, eine unvergessliche Erfahrung zu machen. Fernab vom Alltag werden Sie sich in einer anderen Welt wiederfinden. Und es erwartet Sie ein ganz besonderer Luxus: Zeit. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! monte mare Schliersee . Perfallstraße 4 . 83727 Schliersee (Eröffnung Dezember 2008) . www.monte-mare.de monte mare Seesauna Tegernsee . Hauptstraße 63 . 83684 Tegernsee . Tel. 0 80 22 / 18 74 77-0 . www.seesauna.de www.hopfweisse.de