Thailand-Segeln Törnbericht 23

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Thailand-Segeln Törnbericht 23
Thailand-Segeln Törnbericht 23.02. – 10.03.2013
Wolfgang Beuche, „Lychee“ 44 SO
23.02.2013 zuhause: 0630 aufgestanden, am Abend zuvor noch Fredo in Schönefeld abgeholt.
Giacomo war glücklich und entspannt, hat sich offenbar gefreut, dass seine Leute alle da sind.
Morgens wurde es wie immer bald hektisch, Heidi bearbeitet noch eben mal einen Vorgang, ist
wieder die Letzte. Meine Tasche habe ich mit allen Segelutensilien und ABC-Ausrüstung zum
Schnorcheln bestückt, Sebastian wollte seine Schnorchelsachen nicht mitnehmen; mal sehen, ob er
das bereut.
Wir sind pünktlich am Bus gewesen bei 5-10cm Neuschnee, die Busfahrt nach Frankfurt verläuft ohne
Verzögerung, trotz angekündigtem Stau, die Unfallstelle mit umgestürztem LKW war bereits
einspurig passierbar, Glück gehabt. Während der Busfahrt habe ich bei Henri mitgehört, was er plant.
Da ich mir selber keine konkreten Gedanken gemacht habe, obwohl ich ein Buch über Segeln in
Thailand besorgt hatte, bin ich für jede Information froh. Henri plant, zuerst zu den westlich der
Halbinsel liegenden Simian Islands zu gehen, dort soll man gut Schnorcheln und Tauchen können. Das
klingt gut und es soll dort auch Restaurants und Hotels geben. Seit ich von meinem Kollegen
erfahren hatte, dass es auf den meisten Inseln kaum Versorgung geben soll, bin ich verunsichert, was
wir an der Marina bunkern sollen; jedenfalls 2L Wasser pro Person und Tag und dann doch lieber für
5 Tage zu essen. Jedenfalls habe ich keinen konkreten Plan oder Marschroute überlegt. 1225 Uhr ist
Boarding, zuvor soll noch am Flughafen Kaffee gekauft werden, warum auch immer, es bleibt aber
bei Espresso bei Starbucks. Die Sitze im ausgebuchten Flugzeug sind wie immer unbequem und eng.
Es fliegen auch Thais mit, die aus der Schweiz kommen und lustiges Schwyzerdütsch reden. In der
Business-Klasse wird jemand ohnmächtig, was sollen wir da erst in der Economy sagen.
24.02.13 Marina AoBo: Der Flug war lange und das Essen primitiv mit 6 Stunden Zeitunterschied.
Schlafen war fast unmöglich. Wie immer habe ich in der Nacht sofort die Uhr umgestellt und mich
gleich an die lokale Zeit gehalten. Da wir zur frühen Zeit am Morgen angekommen sind, passt das
ganz genau. Wieder keinen „jet lag“ gehabt. In Phuket ist alles gut organisiert, da alle zusammen
bleiben, entsteht auch keine Hektik wie beim letzten Törn in Corfu. Die tropische warme Feuchtigkeit
ist schon so intensiv, dass die Kamera Minuten lang beschlägt. Hier herrscht Linksverkehr, also „look
right“. Die Taxis fahren vor, alles sitzt auf und ab zur Marina, die recht weit entfernt zu liegen scheint.
Die Taxis halten auch für Enten und Gänse auf der Straße, am Straßenrand reichlich Bougainvilleaen
in allen Farben außer blau. An der Marina sind die Schiffe noch nicht alle fertig, ein Teil der
Mannschaft soll einkaufen fahren. Die Skipper bekommen die Einweisung von Chris, der ein so gutes
Oxfordenglisch spricht, dass man auch alles verstehen kann. Vor dem „area briefing“ plaudern die
Marineros scheinbar beiläufig ein bisschen mit uns und interessieren sich dafür, was wir so sonst
schon gesegelt sind. Offenbar sind sie zufrieden, als wir ebenso beiläufig unsere Erfahrungen
schildern und sind erleichtert, dass wir keine Anfängertruppe sind. Unser Plan, noch heute
auszulaufen und nicht die erste Nacht im Hafen zu bleiben, wird als „rather though“ anerkannt. Da
ich selber ja noch gar keinen Plan habe, schreibe ich sofort alles mit, was uns Chris an Informationen
und Tipps so erzählt. Rüdiger macht es genauso, nur Henri und Burckard fangen erst viel später an zu
schreiben als die Informationsflut immer größer wird.
Chris dixit:
Die Sehenswürdigkeiten der Andamanenbucht würde man entweder im Uhrzeigersinn anfahren oder
andersherum. Die weiter entfernteren z. b. Simian Islands seien gute Tauchreviere. Langkawi gehört
im Süden schon zu Malaysia, wer dort hin will, muss offiziell die Grenze passieren und einreisen. Das
Norddelta der Andamanensee ist überall flach, das Wasser trübe und an manchen Stellen gibt es viel
Strom. Ebbe und Flut setzen meist ungefähr in Nord-Südrichtung ein mit 2-3 kn, maximaler Tidenhub
sei etwa 3m. Wegen der vielen Fischernetze muss man unbedingt auf Sicht fahren und sollte nicht
nachts unterwegs sein. Henri verteilt Tidetabellen aus dem Netz, was Chris als „perfect“
kommentiert. Die Netze sollen oft zwischen zwei Bojen oder Boje und einem Boot liegen, deshalb
dort nicht dazwischen, sondern vorsichtig umfahren. Es gäbe auch viele Trawler mit Schleppnetzen.
Die Fischer kämen auch manchmal an das Boot, um Fische zu verkaufen, dann soll man über den
Preis handeln und erst mal ein Zehntel des Kaufpreises anbieten. Eine Stunde vor Sonnenuntergang
sollte man das Tagesziel erreicht haben, der Ankergrund sei überall in der nördlichen Bucht gut. Bei
genügend Kette sollte man zwischen 5-15 Meter Wassertiefe ankern. Das aktuelle Wetter ist
Nordost-Monsun, deshalb der Ankerplatz immer westlich der Inseln, manchmal gäbe es Schwell.
Gefahrentonnen gebe es nur ausnahmsweise. Die KVR ist hier völlig unbekannt und man solle sich
auf gar keinen Fall auf irgendeinen Kollisionskurs einlassen und lieber ausweichen. Die lokalen
Bootsführer benutzen keine Positionslichter, oft nur Taschenlampen und in allen möglichen Farben
oft ein gelbes Blinklicht.
Man solle unbedingt vorsichtig sein, wenn man vom Boot aus schwimmen will, weil oft ganz
erheblicher Strom die Schwimmer abtreiben kann und an vielen Stellen sei das Schwimmen
lebensgefährlich wegen der vielen Longboats, die gefährlich schnell fahren würden.
Als Navigationsgrundlage dient die Karte 333 (aus einer Art gummiertem Wasser abweisendem
Material und der „crusing guide“ mit detaillierten Beschreibungen (als Fotografie der Seiten im
Anhang). Interessant seien die „Hongs“, was auf Thai Zimmer oder Raum bedeute. Das sind enge,
runde Buchten und Einschnitte in Inseln, zum Teil nur durch Tunnel zu erreichen, weshalb man
Taschenlampen dort benötigt. Bei mittlerer Tide könne man davor ankern und dann mit Dingi oder
einem gemieteten Kajak in den Hong einfahren. Bei vielen Ankerplätzen gebe es auch Restaurants.
Wasser gibt es nur an der Marina und auf Koh Phi Phi Don. Dort soll man einen Mann, der am Pier
auf einem Stuhl sitzt ansprechen, der Wasserschlauch werde dann zum Boot gebracht, die Fender
müssten dort ganz tief angebracht werden oder, wenn da ein Boot liegt, soll man längsseits gehen
(klingt kompliziert), aber man müsse dabei sehr aufpassen.
In Naturschutzgebieten könne 200 Bath Übernachtungsgebühr pro Person fällig werden z. B. bei Koh
Hong. Bei Koh Phing könne man bei Sonnenuntergang schöne Motive fotografieren, der James Bond
Felsen sei überlaufen. Nach Norden könnte es sich lohnen, bis zu einem Pfahldorf, einem
muslimischen Fischerdorf zu gehen, dort gäbe es aber keinen Alkohol zu kaufen (weshalb Chris das
nicht zur Übernachtung empfiehlt). Als ersten Ankerplatz schlägt er Koh Roi vor auch wenn es dort
keine Versorgung gibt. Im Sund von Koh Yao soll man zum Restaurant mit Holzsteg mit dem Dingi
hinfahren. Der Sund ist von Westen nur bei maximaler Flut passierbar, deshalb normalerweise von
Osten einfahren. Ein guter Schwimmstop sei bei Nr. 14 Seite 18 möglich und Nr. 8 Seite 16 eine
Alternative zu Ko Roi. Sehenswert sei der große Hong auf Koh Hong (Seite 20 Nr. 16), danach solle
man die Krabi-Region ansteuern (Seite 21 und 22). Die Nummer 1 habe Restaurants in der Nähe. Nr.
2 sei landschaftlich schöner. Am nächsten Tag solle man dann zum „Chicken island“ weiter und bei
Seite 23 Nr. 4 könne man gut schnorcheln, bei Nr. 3 ein kleines Restaurant. Bei Koh Phu (Seite 28 Nr.
15) seien viele Fischernetze. Man soll südlich des Riff ankern und da gibt es wieder viele Restaurants.
Die nächste Möglichkeit nach Süden wäre dann Koh Lanta Yal (Seite 32 Nr. 1); da könne man mit dem
TukTuk oder Taxi in das Dorf zum Einkaufen fahren und an der Südspitze gäbe es ruhige
Ankerbuchten. Gut zu schnorcheln sei auch bei Seite 33 Nr. 7, wenn man bei 10 m ankert, das sei
aber nur am Tag empfohlen; Ankern solle man lieber bei Koh Muk (Seite 34 Nr.8). Dort könne man
mit Dingi oder schwimmend mit Lampen durch einen Tunnel in einen Hong hineinfahren, diese
„Emerald cave“ sei „absolute specteculous“.
Auf Seite 35 bei Koh Kradan könne man auch gut schnorcheln, übernachten besser bei Koh Ro Nok, je
nach Wind, eventuell Fisch kaufen, an der Nordseite gäbe es auch ein Restaurant Seite 36 Nr. 14.
Anschließend müsse man dann die Entscheidung treffen, ob man weiter nach Süden gehe oder von
dort zurück Richtung Koh Phi Phi. Nach Süden wären das 45 nm nach Koh Taru Tao, vielleicht ein
Stopp bei Koh Bulon Le mit Tagesrestaurant und dann zum einem langen weißen Sandstrand mit
Mangroven in der südwestlichen Bucht. Bei Ko Tanga (Seite 10 Nr. 7) kann man einen Stopp einlegen,
dann weiter nach Koh Lipi (Seite 8 Nr. 1), dort nicht zu nahe am Riff bei 10 m Tiefe ankern oder an
anderen Ankerplätzen (Seite 10 Nr. 6), alle ohne Versorgung. Auf dem Rückweg sei ein Stopp bei Koh
Rok Nok empfehlenswert, dann zu Koh Ha Yal, da gut zu schnorcheln sei, aber auch nur als ein
Tagesplatz. Übernachten besser bei Koh Phi Phi Le, wobei der Ankerplatz (Seite 27 Nr. 13) um 1700
Uhr meist noch überfüllt sei und man bis 0900 in der Frühe Uhr von dort weiter fahren sollte, weil es
sehr laut wird. Auch Koh Phi Phi Don sei überlaufen, es gäbe aber viele Restaurants und
Einkaufsmöglichkeiten.
Man kann dort auch Wasser für 1500 Bath pro Entnahme kaufen; dazu muss man wie schon erwähnt
den Mann finden, der da auf einem Stuhl am Pier sitzen soll und das geht dann nur bei Flut. Wenn
man mit Dingi an Land geht, soll man unbedingt Lampen dabei haben. Der Platz auf Seite 24 Nr. 10
könne sehr laut sein, weiter draußen bei Nr. 12 sei es besser. Bei Koh Racha Yal (Seite 30 Nr. 1) findet
man Restaurants an der Nordbucht. Bei Ao Chalong sei der Pier unsicher und es gäbe Diebe, so dass
man immer auf das Boot aufpassen muss. Der Ankerplatz auf Seite 11 Nr. 6 sei ruhiger, zwar keine
Restaurants, aber man könne mit dem Dingi Fisch kaufen fahren. Die Empfehlung auf Seite 5 Nr. 6
weist ein Restaurant aus, auf Koh Kai Noy ein gutes Restaurant, Seite 9 Nr. 6 ein guter Tipp für der
Rückweg, weil es nicht weit von der Marina liegt, so dass man am letzten Tag nicht so früh aufstehen
müsse.
Die Ausfahrt aus der Marina von Ao Po nimmt man erst 2 nm in Richtung 080°, zurück erreicht man
sie dann mit entsprechend 260°.
Dann gibt Chris noch eine Information, die sich später als falsch herausstellt. Er meinte, dass wir
schon am Samstag den 09.03. wieder die Boote morgens verlassen müssten, aber der Rückflug ist
erst am Sonntag, wir könnten aber ein schönes Hotel buchen für den Samstag (?).
Um 1400 Uhr sind die Boote dann doch tatsächlich fertig. Unseres heißt „Lychee“ und bei uns fehlen
150l Diesel im Tank! Außer einigen kleineren Schäden wie gebrochene Klampen und verschiedenen
Kratzern ist es soweit in Ordnung. Nach dem Tanken fehlen nur noch Christian und Tamara, die
selbstständig an- und abreisen wollten. Sie kommen um 1530 Uhr an, und als erstes Ziel haben wir
uns entschlossen, zur nahe gelegenen Koh Naka Yai Bucht zu fahren. Das Restaurant dort sei sehr gut
(und wie sich später herausstellt sehr teuer). Um 1600 Uhr abgelegt und mit 080° aus der Marina
ausgefahren, Groß und Genua überprüft, dann vorsichtig in die Bucht eingefahren und geankert.
Rüdiger kommt mit seinem Katamaran auch in die Bucht, hat offensichtlich den gleichen Plan (in der
Nacht rutscht dann sein Anker, so dass er die Bucht verlässt, wir sehen dann in den folgenden 2
Wochen keinen der Mitsegler mehr). Am Ankerplatz überprüfe ich den Dingi Motor, der nach ein
paar widerspenstigen Startverweigerungen dann doch die ganze Zeit immer gut anspringt. Das Dingi
ziehen wie einfach hinterher, wie man es uns an der Marina empfohlen hat („toll it behind“). Heidi
geht gleich mal baden und versucht zu Rüdiger hinzuschwimmen. Bei 2-3 kn Strom wird sie prompt
abgetrieben und kann nur noch mit dem Dingi (das zum Glück bereits startklar ist) eingeholt werden.
Dabei schafft sie es nicht, sich aus dem Wasser in das Boot zu ziehen und ich muss sie langsam
hinterher ziehen und dabei rückwärtsfahren, somit haben sich die mahnenden Worte von Chris
schon bestätigt.
Inzwischen ist der Hunger um 1800 groß, alle steigen in das Dingi und es geht zum Strand. An einem
Anlegesteg macht gerade ein schnelles Fährboot fest, weshalb wir an den Strand wollen, was sich als
problematisch erweist, weil im flachen Wasser viele scharfkantige Steinkorallen das Aussteigen
schmerzhaft machen. Man macht uns Zeichen, zum Steg zu fahren, was wir befolgen, um an einem
Schwimmponton festzumachen. Das Hotel ist ein luxuriöses Resort mit Pool und wir dürfen auch ins
Restaurant, prima. Schöne Umgebung, laue, angenehme Temperaturen und zum ersten Mal ThaiFoot. Alles sehr üppig und super aromatisch. Wir futtern entsprechend am Buffet, so dass der Kellner
zu uns kommt, als auch Rüdiger mit seinen Leuten eintrifft und uns bittet, die anderen
Bootsbesatzungen zu informieren, dass niemand mehr herkommen soll (weil sonst das Essen nicht
für die Hausgäste reicht). Rüdiger und Manfred wirken etwas abgekämpft, ihr Dingi Motor hat nicht
funktioniert, so dass sie ihre Damen an den Steg gegen den Strom gepaddelt haben. Nach Einbruch
der Nacht bekommen wir traditionelle Thai Musik mit drei Xylophonspielern zu hören und eine
Gruppe von traditionell gekleideten Thai Damen, die ihre Finger und Hände zum Musik verbiegen.
Selbst die Toiletten sind sehenswert, wie ein buddhistischer Tempelgarten gestaltet. Alles sehr schön
im Ganzen aber entsetzlich teuer, Hilmar bezahlt mit seiner Eurokarte. Zurück bewähren sich die
Taschenlampen, wir hatten das Anker Licht vergessen einzuschalten, als wir noch bei hellem
Tageslicht gestartet waren, was wir von da an dann nicht mehr versäumen.
25.02.2013 (N 08° 03,497 E 098° 27,287): 0920 Uhr Start zur „James Bond“ Insel als grober Plan. Zum
Frühstück haben wir aus mitgebrachten Backmischungen Brot bereitet, was sich als ideal
herausstellt, leider gab es in Ao Po keine besonders guten Dinge für ein deutsches Frühstück. Wir
haben viele Eier gekauft, aber dann keinen Speck dazu. Der Himmel ist bedeckt, es regnet leicht, die
Navigation ist mir der abwaschbaren Karte und dem Plotter in der nördlichen Phang Nga Bay
übersichtlich. Westlich von Koh Phanak dieseln wir nach Norden (von ca. 180 nm Strecke in den 2
Wochen legen wir nur etwas mehr als 20 nm unter Segeln zurück). Am ersten großen Hong fahren
wir an der Nordspitze von Koh Phanak prompt vorbei, weil man den Eingang nicht sehen, eigentlich
nur an den vielen Long boats erkennen konnte, die Kajaks ausgesetzt haben. Bei der nächsten
Inselgruppe, Koh Yai liegen viele Schiffe und Boote vor Anker und lassen Hunderte von Kajakfahrern
herum paddeln. Die Attraktion ist der größte Hong in der ganzen Bucht. Wir gehen je zu dritt in das
Dingi und die anderen warten auf der „Lychee“ davor. Der Hong ist eine runde Bucht, die von einem
imposanten senkrechten Felsen abgeschlossen wird. Überall die Auswaschungen der
Felsformationen bis zur Grenze des Wasserstandes bei Flut. An mehreren Stellen scheint es noch in
weitere Hongs zu gehen. Somit haben wir schon mal etwas Besonderes angesehen und es geht
weiter. Das, was ich von weitem als James Bond Felsen vermutet habe, ist aber nicht diese
Sehenswürdigkeit, sondern sieht nur imposant aus. Die eigentliche James Bond Bucht kann man mit
der Yacht nicht befahren und man müsste südlich davor zwischen allen anderen Ausflugsschiffen und
Booten ankern, um dann mit dem Dingi zwischen dem Gewimmel der Long boats hindurch zur
ehemaligen Filmkulisse zu gelangen. Im Fernglass sieht man viele Touristen an den Anlegestellen
herumlaufen. Diese Anblick reicht uns und wir fahren bei ablaufender Flut über eine flache Fahrrinne
(die Chris extra erwähnt hatte „rather shallow“) nach Koh Roi. Drei Stunden vor Ebbe ist der Strom
nach Süden sehr stark, das Wasser schlammig braun. Eine Zeit lang können wir segeln, dann nehmen
wir lieber den Motor, um über das Flach noch vor der Ebbe rüber zu kommen, denn der Wind ist
allenfalls eine schwache 3 Bf. In der Mitte liegt auch noch ein Felsbrocken oder Korallenriff, Hin Mot
Daeng. Um 1550 Uhr ankern wir in der Bucht von Ko Roi (N 08°11,532 E098° 36,627). Bei Ebbe
kommen wir wegen der Korallen mit dem Dingi nur mühsam auf den Strand. Das Riff kann man nur
mit festen Schuhen gut betreten („good shoeware strongly rekommended“). Am Strand kann ein bei
Ebbe trocken gefallener Hong leicht betreten werden, ist interessant im Innern mit Mangroven
bewachsen und eine Miniausgabe des Hong, den wir am Vormittag befahren hatten. An den
bewaldeten Hängen fliegen etliche Greifvögel mit weißem Kopf, Möwen scheint es gar nicht zu
geben. Das selbst gemachte Thaiessen schmeckt prima, Tamara hat Vorkenntnisse. Der Vollmond ist
vor der Kulisse der Insel ein dankbares Objekt.
26.02.2013: Am Morgen bis 1000 Uhr geschlafen, somit ganz entspannt die nächste kurze Etappe
angegangen. Vorher gehen wir nochmal an den Strand, diesmal bei Flut, so dass wir über die Korallen
bis zum Sandstreifen paddeln können. Es liegt jede Menge Plastikmüll unter den Mangroven und
dazwischen bissige Ameisen. Es kommen auch 2 Ausflugsboote und setzen Tagesgäste ab, von denen
eine Gruppe offenbar zum Klettern hergekommen ist. Um 1320 Uhr Anker auf und bei 5 kn Wind
segeln wir immerhin 8 nm, bis es uns zu langweilig wird, weil wir vor der Nacht noch bei Koh Yao Noi
ankommen wollen. Es fängt an zu regnen und es ist mittlerweile Ebbe bei Springtide, was wir daran
merken, dass wir die schlammige Einfahrt in den östlichen Sund nicht von Nord-Osten schaffen. Das
Wasser unter dem Kiel wird immer weniger und dann sitzen wir im Schlamm. Also zurück und weiter
südlich noch einmal probiert. Drei Mal müssen wir mit dem Boot herumstochern, bis wir ca. 4 nm
weiter südlich die Fahrrinne finden. Der Plotter zeigt an, dass wir über Land, fahren, aber die
trocken gefallenen Sandbänke, aus denen Fischer die Reusen kontrollieren, sind noch weit weg. Am
Restaurant mit Schwimmsteg vorbei folgen wir einer Barkasse fast bis zum Fährenanleger, dann wird
es endgültig zu flach und Ankern in der Nähe des Restaurants am Eingang einer flachen Bucht (N 08°
05,079 E 098° 36,378) etwas außerhalb der Fahrrinne. Um 1620 bei vollem Tageslicht machen wir das
Ankerlicht an und mit Taschenlampen steigen wir ins Dingi zum Essen. Der Schwimmsteg sieht von
Nahem etwas wackelig aus, man muss schon steil hinaufgehen und dann sitzt man bei schönem
Rundblick auf einer Terrasse über der Bucht. Die Thais können uns Europäer offenbar kaum
auseinander halten und verwechseln die Bestellungen schon bei 6 Cocktails. Eine Speisefolge scheint
man auch nicht zu kennen. Suppe, Hauptgericht, alles kommt durcheinander, scheinbar sobald der
Koch es fertig hat. Die Namen der Gerichte haben wir auch nicht mehr so genau in Erinnerung, somit
ist es fast Zufall, was man dann bekommt. Von den drei getesteten Biermarken schmeckt mir „Chang
beer“ am besten (Chang>Leo>Shiga).
Zurück kommen wir gut vom Steg frei und finden die „Lychee“ auch leicht, da das Ankerlicht an ist
und die LED-Taschenlampen gut leuchten. Christian will früh aufstehen, um das Dorf zu besuchen.
Sein Plan scheitert aber bereits um 2230Uhr , weil wir noch „Anno domini“ spielen und etwas Shiga
zu uns nehmen. Relativ nahe donnern noch Long boats und auch Motorschiffe vorbei, wie prophezeit
ohne oder mit kreativer Lichterführung.
27.02.2013: Um 0900 wecke ich die Crew mit „Kohler“ von Hubert von Goisern (CD Trad II). Hilmar
und ich finden das Lied toll, Sebastian zum schreien. Bei Flut fahren wir mit der „Lychee“ nahe an den
Fähranleger, Hilmar bleibt freiwillig an Bord und mit dem Dingi geht es zum Anleger, wo wir das
Gummiboot so festmachen, dass es bei ablaufendem Wasser nicht gleich aufsitzt. Die Long boats gibt
es auch als XXL-Ausführung als Transporter, dennoch hat auch dieses sehr große Boot die typische 2Flügelschraube an einem langen schwenkbaren Ausleger. Später wird mir klar, dass dies nicht nur bei
den flachen Gewässern ein vorteilhaftes Prinzip ist, sondern der Ausleger kann fast ganz nach vorne
geschwenkt werden, sodass man damit auch rückwärtsfahren kann. Es ist schwierig, die Taxifahrer
abzuweisen, die kaum verstehen können, dass man ins Dorf zu Fuß gehen will. Es ist ein Straßendorf,
scheinbar muslimisch, am Rand sehen wir Cachew-Bäume mit Früchten, Bougainvilleaen in allen
Farben (außer blau). Einige Geschäfte sind originell, Heidi kauft eine Hose mit asiatischem Muster.
Mit den Einkäufen nehmen wir zurück ein Taxi. Das Wasser ist am Steg um 40cm gefallen.
Nächstes Ziel ist Koh Phak Bia nur etwa 6 nm entfernt. Kaum sind wir aus dem Sund heraus, kommt
es zu einem Wolkenbruch mit Gewitter. Die Sicht ist unter 100m, das Dingi füllt sich mit
Regenwasser, sodass der Benzintank aufschwimmt. Um 1550 Uhr gehen wir an der Südseite der
kleinen Insel vor Anker (N 08° 06,977 E 098° 40,464), eine französische Yacht ankert ganz dicht am
Strand, wir weiter draußen, wie im „cruising guide“ empfohlen. Erst einmal waschen wir Wäsche mit
dem Regenwasser aus dem Dingi, dann gehen wir an Land, wieder über eine Fläche mit Steinkorallen.
Bei Ebbe kann man fast um die gesamte Insel auf dem Riff herumlaufen. Im flachen wasser ist alles
voll von langstacheligen Seeigeln. Dann haben wir selbst Thai-Style Essen gekocht, „green curry“ ist
sehr „spicy“.
28.02.2013: Ich bin um 0800 aufgestanden und 2 Stunden im 3mm Anzug und mit den Long fins um
die beiden Inseln geschwommen, Sicht unter Wasser ca. 60-80cm, Chris hatte“ good snorkeling“
behauptet, von wegen. In der Phang Nga Bucht ist das Wasser überall zu trübe und wird durch die
Strömung auch dauernd umgewühlt. Inzwischen kommen auch viele Tagesausflugsboote zur Insel,
sodass ich mich nahe am Ufer halte, um nicht überfahren zu werden. 1240 Uhr geht der Anker hoch
und wir nehmen Kurs auf die Krabi-Region. Zuvor besuchen wir aber noch Ko Hong und ankern vor
dem Eingang zum Hong bei 15m Wassertiefe. Ausflugsboote fahren hinein und hinaus. Wir gehen
wieder zu dritt im Dingi in die Bucht in der Insel, die hier eine schmale Einfahrt hat (N 08° 04,913 E
098° 40,644). Ein runder Teich mit hohen Felswänden herum und am Rand Mangroven. Um 1535
Uhr nehmen wir Kurs auf No Nang Krabi und geraten wieder in einen Wolkenbruch mit tropischem
Regen, Blitz und Donner. Da überrascht uns jetzt schon nicht mehr. Danach wird die Sicht wieder
besser und wir sehen einen Königspalast am Ufer. Bei der Wahl den Ankerplatzes verlasse ich mich
darauf, dass andere Segler in der Bucht liegen und wir ankern bei 4m Wassertiefe bei noch eine
Stunde ablaufender Ebbe relativ weit vom Ufer (N08° 01,693 E 98° 48,914). Und wieder Ankerlicht
an, Taschenlampen eingepackt und ans Ufer des belebten Touristenplatzes. An der Promenade finde
ich gleich einen Flamboyant-Baum mit seinen schwertartigen Samenschoten. Dieser Platz hat sich zu
einer Touristenattraktion entwickelt, alle möglichen europäischen Sprachen sind zu hören.
Wir suchen ein gutes Restaurant, sind nach der Erfahrung vom ersten Tag dann aber zurückhaltend,
als wir ein tolles Resort finden und die anderen Lokale wiederum zu kommerziell finden. Nach
längerem Laufen kehren wir zu einer Gruppe von Straßenhändlern zurück, die jeweils bestimmte
Spezialitäten anbieten und das äußerst preisgünstig. Man muss nur zuerst an dem einen Stand
gegrillte Sepia, dann gegrilltes Huhn an einem anderen Stand kaufen. Dosenbier gibt es auch. Dann
Path Thai an einem weiteren und als letztes etwas süßen Kuchenteig aus dem Wok mit Honig und
Limonen, perfekt. Anschließend haben wir den Tag bei Mai Thai, Singapore Sling und Blue Hawai
Cocktail ausklingen lassen. Dabei passierte auf der Straße ein Unfall mit einem Motorrad. Es dauerte
reichlich lange, bis ein Ambulanzfahrzeug den bewusstlosen Motorradfahrer wegtransportiert hat,
was meine Befürchtungen hinsichtlich Moped mieten bei Linksverkehr nur bestätigt hat. Zurück
finden wir unser Dingi, das wir am Strand liegen ließen, ohne eine befürchtete Einschränkung
(Motor weg oder so…). Im Schein der Taschenlampen ist die „Lychee“ gut zu finden und kleine Fische
hopsen wie in Panik aus dem Wasser.
01.03.2013: zum Ersten Mal ist der Himmel ohne jede Wolke strahlend blau. Schon während des
Frühstück wird es laut, weil wieder viele Long boats herumfahren. Wir wollen nach Krabi Town. Am
Strand finden wir die Kooperative der Long boats, welche die Fahrten organisiert. 6 Personen Hinund zurück mach 2500 Bath. Unser Boot heißt „Thunderbird“ und röhrt auch so. Die Fahrt dauert
eine Stunde. Um 1600 Uhr müssen wir wieder zurück, weil die Long boats nicht gern im Dunkeln
fahren. Christian, Tamara und Sebastian mieten Mopeds (mir ist das suspekt); Hilmar geht individuell
allein ins Stadtgewühl. Heidi und ich nehmen ein Taxi, genauer gesagt ein Tuk-Tuk zum „tiger cave
temple“. Der Fahrer fragt, wie lange er warten soll und ob wir die 1276 Stufen zur Buddha-Statue
laufen wollen. Ich überschlage die erforderliche Zeit, schätze eine Stufe pro Sekunde, d. h. etwa 20
Minuten für den Aufstieg. Wir schaffen den Anstieg dann in 25 Minuten, sind auf dem Gipfel nur
etwas ausgepumpt. Runter geht es schneller, wieder vorbei an den diebischen Affen und erneut
kommt es zu einem tropischen Wolkenbruch. Auch die eigentliche „tiger cave“ enthält sakrale
Statuen und in einer Vitrine ein Skelett. Auf der Rückfahrt sehen wir viele Kinder als Pfadfinder in
Uniform. Einen Elefanten, den wir auf dem Hinweg gesehen hatten, kann ich aber nicht
wiederfinden. In der Stadt gehen wir zu Ihrem Wahrzeichen, einer Bronzefigur, die aus mehreren
Krabben bestehend, sehr originell. Zum Abschluss geht es dann durch verschiedene Essens- und
Marktstände mit sehr gut schmeckenden, exotischen Garküchenprodukten. Hilmar und wir fahren
mit dem Long boat zurück, die anderen folgen später mit dem Bus. Leider sind die schmackhaften
Straßenstände, auf die ich mich schon gefreut hatte, nicht da. Es ist Freitag und die muslimischen
Betreiber haben Feiertag, sodass wir mit einem durchschnittlichen Restaurant vorlieb nehmen
müssen und warten dann bei Cocktails auf die anderen.
02.03.2013: Der Himmel ist erneut wolkenlos und es gibt sogar etwas Wind in Landnähe. Bis
„Chicken island“ können wir segeln, dann schralt der Wind dermaßen, dass meine Mütze über Bord
geht, aber durch MOB-Manöver noch vor dem Untergehen gerettet werden kann.
Wir segeln an diesem Tag immerhin 14 nm, am Nachmittag ankern wir vor dem Strand von Ko Yanta
Yai bei 3,5m Wassertiefe (N 07° 38,084 E 099° 01,391). Wie wollen dringend Wasser kaufen. Meine
Schätzung von 2 Liter pro Person war zu knapp. Bei dem Klima sollte man mindestens 2,5 oder besser
3 Liter rechnen, zumal, wenn man selber kocht und auch hierfür das Wasser benötigt. Bier ist auch
alle. Der Sonnenuntergang ist spektakulär, nach Einbruch der Dunkelheit fallen uns zum ersten Mal
ganz bewusst die beleuchteten Fischerboote auf, die am ganzen Horizont zu sehen sind. In den
nächsten Tagen sehen wird diese Fischer mit ihren Lampenauslegern immer wieder. Offenbar locken
sie damit Tintenfische an. Auch fahren ständig viele andere Trawler zu zweit mit einem Schleppnetz
in der Mitte herum. Entweder ist dieses Meer unglaublich produktiv oder völlig überfischt. Nach
Essen und natürlich Cocktails lässt Heidi eine Papierlaterne steigen, sehr romantisch. Später versinkt
eine dieser Feuerdinger relativ nahe vom Schiff im Wasser. An diesem Abend wird an Bord noch
lange philosophiert und die Palette Bier ist schon zur Hälfte wieder weg. Ich bin früh schlafen
gegangen, weil ich am nächsten Tag nach Koh Muk kommen will mit der Emerald-Höhle. Weil das
dann der südlichste Punkt werden soll, will ich danach zu der Bucht bei Koh Kradan zum Übernachten
zurückkehren.
03.03.2013: Um 1000 Uhr geht der Anker auf. Alles unter Motor an der langen Insel entlang. Bei Flut
an der Südwestspitze von Koh Ngai haben wir plötzlich nur noch 3,5m Wasser unter dem Kiel,
obwohl ich respektvollen Abstand zu den letzten Felsen gehalten hatte. Keinerlei Wellen oder
sichtbare Anzeichen von Untiefen sind zu sehen, auf dem Plotter war auch keine Gefahr zu erkennen.
Der Eingang der Emerald-Höhle ist kaum zu erkennen, an den Felsen ist eine Hinweistafel
angebracht. Wie nicht anders zu erwarten, liegen Boote davor. Wir ankern bei 20m Wassertiefe
etwas entfernt. Christian und ich schwimmen zuerst mit einer schwachen Handlampe in die Höhle,
die ich aber nicht durchschwimmen kann, weil ich mit bei dem schwachen Licht mehrfach in
Seitengängen herumirre. Jedenfalls ist die Höhle bei inzwischen ablaufender Flut mit dem Dingi zu
passieren. Zurück auf dem Schiff machen wir uns gemeinsam fertig, Hilmar verzichtet freiwillig. In der
Höhle, jetzt mit den stärkeren LED-Taschenlampen geht es eigentlich gut voran, Tamara bekommt
aber Beklemmungen und Heidi will auch nicht mehr. Also bringen wir die Damen wieder zur „Lychee“
und dann erneut mit Dingi in die Höhle. Mittlerweile sind Schwimmer in die Höhle eingeschwommen
und somit sollten wir das können.
Von dem Punkt, an dem die Damen die Krise bekommen haben, waren es dann nur noch 30m bis
man das Licht des inneren Ausgang sehen kann. Dieser Hong ist wirklich romantisch, ein enges Rund
mit Teich und etwas Mangrovenurwald mit Gedenktafel.
Wir bleiben nicht in Koh Muk, sondern fahren zum Ankern zur Bucht von Koh Ngai zurück, wo wir bei
12m bei noch eine Stunde ablaufender Ebbe genau wie im „cruising guide“ beschrieben ankern (N
07° 23,982 E 099° 12,191). In der Bucht liegen Bojen, die keine Mooring Bojen sind, sondern an der
Riffkante als Gefahren- Bojen festgemacht sind. Bei Ebbe ist das Wasser dort nur noch knietief. Die
Riffkante erhebt sich unvermittelt aus 5-10m Wassertiefe. Die Sicht beträgt immerhin 2-3 Meter,
sodass man hier ganz nett einige Korallenfische findet.
04.03.2013: Am nächsten Morgen schlafen wir lange aus und lassen uns zum Schnorcheln auch Zeit,
sodass es ein paar Park-Rangern in Fleckuniform gelingt, bei Flut mit Schlauchboot über den Strand
zu kommen und uns Übernachtungsgebühren von 200 Bath pro Person in Rechnung zu stellen. Chris
hatte das auch angekündigt, es ist uns aber nur hier passiert. Wir bekommen Quittung und Stempel,
so dass vermutlich das Geld tatsächlich einem guten Zweck zu Gute kommt. Dafür gehen wir dann
nochmal an den Strand, schließlich haben wir Eintritt bezahlt. Am Strand stehen aber nur einfache
Hütten für Tagesgäste. Um 1045 geht der Anker auf und wir nehmen Kurs auf die „Di Caprio Bucht“,
Koh Pharya Nak an der Westseite von Koh Phi Phi Le. Als wir um 1700 Uhr dort ankommen, ist die
gesamte Bucht noch voll von Besuchern und Booten, z. T. mit lauter Diskomusik. Freie Mooring Bojen
gibt es auch nicht mehr, wir ankern bei 20m am Eingang der Bucht (N 07° 40,825 E 098° 45,755) und
legen die ganze Kette aus. Ich bleibe an Bord, die anderen besuchen den Strand. Die Bucht ist
malerisch, okay, aber als Attraktion völlig überzogen, nur weil dort mal ein Film gedreht wurde (völlig
gaga!). Selbst der Sonnenuntergang war nichts Besonderes. Wieder sieht man auch hier viele
Weißkopfadler und in der Nacht jede Menge beleuchteter Fischerboote. Gegen 1815 Uhr wird es
leerer, der Lärm der Boote hört aber erst auf, nachdem die Nacht eingebrochen ist und morgens geht
es schon um 0700 Uhr mit den ersten Long boats, die Besucher bringen, wieder los.
05.03.2013: Auf der Ostseite ist der Hong Phile schöner als erwartet. Natürlich sind auch hier wieder
Unmengen von Ausflugsbooten gleichzeitig. Wir schlängeln uns mit dem Dinghi hindurch und drehen
eine Runde. Eigentlich wollten wir die so genannte Wickinger Höhle noch ansehen. Die Höhle ist aber
bewohnt und die Hausherren haben keine Lust, die Wohnung mit Horden von Fremden zu teilen,
somit können wir die Felszeichnungen nicht selbst betrachten.
Also weiter nach Koh Phi Phi Don. Schon um 1220 sind wir am Ziel und ankern in Ufernähe zwischen
vielen anderen Booten und Schiffen (N 07° 43,885 E 098° 46,193). Am Strand hat die Insel
offensichtlich das Zeug zum Ballermann. Überall Buden, Restaurants und wieder Buden, dann Hotels
dicht an dicht. Am Strand quatscht uns ein eloquenter Ire an, dem man nicht so genau ansieht, ob er
mehr bekifft oder eher betrunken ist, und fragt uns, ob wir nicht klettern gehen wollten. Ich stimme
Sebastians Begeisterung etwas missmutig zu, weil ich befürchte, dass der beschwipste I(r)re auch den
Kletterlehrer abgeben könnte, was dann am nächsten Morgen zum Glück doch nicht der Fall ist.
Am Abend aber suchen wir zunächst den „view point“ auf. Überall sind Schilder, welche die Route als
Fluchtweg bei Tsunami markieren. Hilmar, Christian und Tamara bleiben auf Meereshöhe. Es handelt
sich dann um 3 Aussichtspunkte, die man für etwas Eintritt durch lichten Wald bewandert. Beim
Zurückgehen sehe ich wieder eine schöne Kopie in Öl von Van Goghs Lilien. Zurück gehen wir am
nördlichen Strand entlang, auf dessen Sand sich viele Badegäste in der Sonne braten lassen.
Nachdem wir uns mit den anderen zu Cocktails verabredet haben, essen wir typisch Thai Food in
einem einfachen Restaurant. Sehr gut und inzwischen haben wir uns auch daran gewöhnt, dass alles
ohne Regel auf den Tisch gestellt wird. Auf der ziellosen Suche nach einer Cocktail Bar kommen wir
noch einmal bei dem Maler vorbei und diesmal kann ich nicht widerstehen. Für 6000 Bath, 150 €
(Heidi hat den Preis gleich herunter gehandelt), packt der Maler alles sofort ein. Er ist ganz
aufgeregt, scheinbar verkauft er eher selten ein Bild. Jetzt habe ich also einen Van Gogh mit zwei
Ohren und ohne Signatur. Nachts ist am Nordstrand jede Menge Hully-Gully mit Diskomusik. Trotz
Cocktails ist die Nacht sehr unruhig, wegen des Schwell, der uns nicht gut schlafen lässt.
06.03.2013: Am Morgen steht fest, dass wir die nächste Nacht woanders ankern werden. Erst Mal
geht es zum Klettern, Schuhe und Ausrüstung wird anprobiert. Die Kletterlehrer sind Judy und Arden,
die ihr Handwerk offensichtlich verstehen. Es geht einen kurzen Weg zur nahe gelegenen Felswand,
den zum Glück die Sonne nicht mehr aufheizt. Das Klettern ist spaßig und natürlich das Absteigen in
pendelnden Sprüngen. Nach der ersten erfolgreichen Tour („6+ frech rating system“ laut Arden) habe
ich schon Muskelschmerzen in den Unterarmen. Von Mal zu Mal werde ich kraftloser und weniger
ausdauernd, wenn ich mit bei Überhängen fest halten muss. Den letzten kleinen Überhang schaffe
ich dann nicht mehr. Solange ich mit den Beinen steigen kann ist alles kein Problem, aber beim
Überhang reicht das halt nicht.
Sebastian und Heidi, auch Tamara kommen besser zurecht, Christian hat es Natur gemäß schwer.
Hilmar hat gleich darauf verzichtet, auch nur den steilen Weg zum Felsen mit zu gehen. Die
Stimmung ist gut, schönes Abschiedsfoto mit allen Kletterern. Der eloquente Ire erzählt dann noch,
warum seine Kneipe „deaf gecko“ heißt; das war wohl eine „Rausch-Idee“. Er sei als Aufbauhelfer
nach dem Tsunami hier her gekommen und dann hängen geblieben; „ tu felix Thailand“ welches
Land solche Freunde hat! Anschließend schaue ich nochmal nach der Wasserübernahmestelle. Das
wäre sicher problematisch geworden, ich bin froh, dass wir erst heute den 2. Tank angefangen
haben. Wir kaufen nochmal 27 Liter Trinkwasser und fahren um 1700 Uhr los, um die Südwest-Spitze
herum und ankern an der westlichen Nordspitze, Lanah Bay, um 1800 Uhr (N 07° 46,673 E 098°
45,504) gegenüber einer Anlegestelle. Von dort quert man die Insel zu den Restaurants am Strand an
der Ostseite, wo der Nord-Ost Monsun auflandig etwas Wellen macht. Der Thai-Kellner kann sich
wieder nicht merken, wer was bestellt hat. Zuerst war der Reis allein fertig, dann der Fisch oder das
Huhn, irgendwann die Suppe. Zurück kein Problem, denn Taschenlampen und Ankerlicht werden
schon reflexhaft mitgenommen und eingeschaltet.
07.03.2013: Es gibt Wind von sage und schreibe 9 kn bei blauem Himmel und Sonne! Wir fahren
stundenlang unter Segel nach Koh Rang Yai und von der Südspitze dann weiter zur kleinen Insel Ko
Yao Yai, dort soll es eine Perlenfarm geben. Um 1530 sind wir da (N 07° 57,449 E 098° 26,587). An
Land ist alles wie ausgestorben und verlassen, obwohl wir beim Ankern noch Tagesgäste gesehen
hatten. Ein Junge verkauft uns immerhin ein paar Drinks und wir sitzen nach kurzem Spaziergang
entspannt am Strand. Abends baden wir mit Hecktampen vom Boot aus, der Strom ist 2-3 kn und
deutlich zu spüren, wenn auch mit Flossen unproblematisch.
08.03.2013: Am nächsten Tag sollen wir wieder in der Ao Po Marina sein. Christian hat zwar eine Mail
von Henri bekommen, dass wir auch am Samstag auf den Schiffen bleiben können, dass wir aber erst
am Samstag einzulaufen brauchen, hab ich missverstanden. Also ist das der letzte Tag auch See. Wir
beschließen, nochmal an den Strand zu gehen. Und tatsächlich, jetzt ist der Perlenladen offen. Ich
finde etwas Perlmutt für meinen Skipper-Hut. Dazu lasse ich auch Ohrstecker mit Andamanenperlen
einpacken, wenn man schon mal da ist.
Am Strand kommen wir mit einem holländischen Einhandsegler ins Gespräch, der seit 7 Jahren meist
allein herumsegelt. Die Navigation macht er oft mit Google-Earth, ,, besorgt“ sich billig elektronische
Unterlagen, „cruising guides“ und weiß sich zu helfen. Auf die Frage, was sein schlimmstes Erlebnis
gewesen sei, antwortet er, dass er noch keins gehabt habe; echt cool. Auf der Strecke FidschiAuckland habe er mal in einem Atoll Schutz bei Sturm suchen müssen, das wäre aber nicht schwer
gewesen, die Einfahrt ins Atoll sei nicht schwer zu finden gewesen; na dann. Die Querung von
Panama zu den Markesas sei nicht schwierig. Für den Winter hat er sich mit einem anderen Segler
auf den Philippinen verabredet. Gerade kam er aus Malaysia. Wenigstens konnten wir mit ihm etwas
fachsimpeln, ganz nett und auch eine Anregung für die Zukunft (Fitschi-Auckland). Dann geht es
zurück zur Marina, wo ich etwas angefressen bin, als ich erfahre, dass wir noch einen Tag länger
hätten draußen bleiben können. Wir haben 99,5L Diesel gebraucht. Am Abend sind wir essen
gegangen in einem teuren Resort, das Essen war aber auch nicht besser und der Kellner „hm“ und
grauenvoll die Musik…… .
09.03.2013: Phuket angeschaut. Wie alle mir bekannten asiatischen Städte quirlig, stickig und
unübersehbar, weil ein eigentliches Zentrum fehlt. Wir haben ein Taxi genommen, wieder gehandelt
und sind mit zum botanischen Garten gefahren. Christian und Tamara setzten ihre Reise weiter fort.
Der Garten ist recht schön, hat mit 500 Bath aber einen hohen Eintrittspreis. Danach wollten wir
noch „old Phuket town“ ansehen, dort die alten Villen aus der Zeit der Zinn-Barone. Zuerst noch
einen Tempel von außen und dann wurde es unübersichtlich. Den Taxifahrer haben wir wieder
gefunden und dann zurück zur Marina. Dort im „Happy Hut“ den Törn ausklingen lassen. Zuvor hatte
ich noch mit Sun Sail (hier besser “Sun Diesel“) die restlichen Kosten abgewickelt. Früh ins Bett, weil
Abfahrt zum Flughafen um 0530 Uhr vereinbart ist; Rückflug wieder unbequem, Essen fade, kaum
geschlafen, Zeit gleich umgestellt, wieder keinen „jet lag“.
Zu unserer Enttäuschung war in Deutschland kein Frühling eingetreten. Auf der Busfahrt sind mir im
Kofferraum des Bus sämtliche gesammelten Bougainvillea - Stecklinge erfroren, Pech gehabt, hatte
mich schon im Besitz aller Farben geglaubt.
Das war`s. Fazit: Würde ich es nochmal machen? Ja, aber mit anderen Erwartungen. Was würde ich
anders oder besser machen? Zum Frühstück Schinken, Speck oder Dauerwurst mitnehmen, die
Backmischungen zum Brotbacken waren perfekt. Dazu eine Transport-Box für Stecklinge mitnehmen.
Beim weiteren Mal vielleicht die isolierter draußen liegenden Inseln zum Schnorcheln anfahren,
andererseits waren die Ortschaften auch interessant. Was war der Gewinn? Andere Klimazone
erfahren, gutes fremdes Essen kennen gelernt; viele neue exotische Eindrücke gehabt. Segeln eher
wenig interessant, Navigation unproblematisch; Vorsicht bei luxuriösen Resorts, die Preise können
dort deftig sein. Tropische Regengüsse sind erfrischend.