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Landeshauptstadt Stuttgart Statistisches Amt - Informationssystem www.stuttgart.de/statistik-infosystem Online-Information zu dieser Veröffentlichung http://www.stuttgart.de/item/show/305805/1/publ/1086 Hauptbeiträge Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 8/2004 Franz Biekert Der Flughafen Stuttgart im Vergleich Geschichte der motorisierten Luftfahrt Vor 100 Jahren fand der erste Motorflug statt Das vergangene Jahr 2003 war das große offizielle Jubiläumsjahr der Luftfahrtsgeschichte. 100 Jahre zuvor, am 17. Dezember 1903 gelangen den amerikanischen Flugpionieren Orville und Wilbur Wright im US-Bundesstaat North Carolina die ersten gesteuerten Motorflüge. In ihrem Flyer I konnten sie sich zunächst 12 Sekunden in der Luft halten, und legten dabei eine Strecke von 53 Metern zurück. Bei den nächsten drei Versuchen schafften sie immerhin schon Flüge bis zu 59 Sekunden Dauer und eine Strecke von 265 Metern. Nach der Landung wurde das Flugzeug allerdings von einer Windböe erfasst und zerstört. Otto Lilienthal - Pionier der Luftfahrt Doch schon 12 Jahre zuvor, im Sommer 1891, wurde in Deutschland Luftfahrtgeschichte geschrieben. Von 1891 bis zu seinem tödlichen Absturz am 9. August 1896 gelangen dem Berliner Otto Lilienthal als dem „ersten fliegenden Menschen“ mit ständig verbesserten Eindeckern und Doppeldeckern über 2000 Gleitflüge. Seine experimentell-wissenschaftliche Erkenntnisse bildeten die Grundlagen für alle weiteren Fortschritte in der Geschichte der Luftfahrt. War Gustav Weißkopf der erste Motorflieger? Die gelehrten Flughistoriker sind sich jedoch nicht ganz einig, ob nicht schon zwei Jahre vor den Wrights der deutsche Gustav Albin Weißkopf (der sich in Amerika Gustave Whitehead nannte), ein aus dem mittelfränkischen Leutershausen stammender Auswanderer, den ersten Motorflug absolvierte. Bereits am 14. August 1901 soll es passiert sein. In den frühen Morgenstunden soll Weißkopfs „Nr. 21“ unweit von Bridgeport im US-Staat Connecticut vom Boden abgehoben haben und eine halbe Meile später sanft und unbeschädigt wieder gelandet sein. Seine Flüge wurden jedoch nirgends dokumentiert, und so scheint niemand zu wissen, ob Weißkopf wirklich jemals geflogen ist. 204 Luftfahrt in Stuttgart Die Anfänge der Motorfliegerei in Stuttgart fanden im Jahre 1909 auf dem Cannstatter Wasen statt. Mitte der 20er-Jahre bekam dann Stuttgart Anschluss an die weite Welt der Passagier-Luftfahrt. Am 20. April 1925 landete das erste planmäßige Flugzeug im zivilen Luftverkehr, eine Dornier-Merkur, von Zürich kommend mit sechs Passagieren und zwei Piloten auf dem damaligen Flughafen in Böblingen-Hulb. Nach einem kurzen Aufenthalt setzte die Maschine ihre Reise über Mannheim, Frankfurt, Dortmund und Bremen nach Hamburg fort. 1937 begannen die Bauarbeiten für den neuen Flughafen Stuttgart an seinem jetzigen Standort auf den Fildern nahe Echterdingen. Der 2. Weltkrieg verhinderte 1939 die offizielle Inbetriebnahme, sodass erst ab 1948 der zivile Luftverkehr in Stuttgart wieder aufgenommen werden konnte. Seither vollzog der Flughafen eine sehr expansive Entwicklung in Bezug auf seine Größe und sein Verkehrsaufkommen. Hauptbeiträge Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 8/2004 Franz Biekert Der Flughafen Stuttgart im Vergleich Geschichte der motorisierten Luftfahrt Vor 100 Jahren fand der erste Motorflug statt Das vergangene Jahr 2003 war das große offizielle Jubiläumsjahr der Luftfahrtsgeschichte. 100 Jahre zuvor, am 17. Dezember 1903 gelangen den amerikanischen Flugpionieren Orville und Wilbur Wright im US-Bundesstaat North Carolina die ersten gesteuerten Motorflüge. In ihrem Flyer I konnten sie sich zunächst 12 Sekunden in der Luft halten, und legten dabei eine Strecke von 53 Metern zurück. Bei den nächsten drei Versuchen schafften sie immerhin schon Flüge bis zu 59 Sekunden Dauer und eine Strecke von 265 Metern. Nach der Landung wurde das Flugzeug allerdings von einer Windböe erfasst und zerstört. Otto Lilienthal - Pionier der Luftfahrt Doch schon 12 Jahre zuvor, im Sommer 1891, wurde in Deutschland Luftfahrtgeschichte geschrieben. Von 1891 bis zu seinem tödlichen Absturz am 9. August 1896 gelangen dem Berliner Otto Lilienthal als dem „ersten fliegenden Menschen“ mit ständig verbesserten Eindeckern und Doppeldeckern über 2000 Gleitflüge. Seine experimentell-wissenschaftliche Erkenntnisse bildeten die Grundlagen für alle weiteren Fortschritte in der Geschichte der Luftfahrt. War Gustav Weißkopf der erste Motorflieger? Die gelehrten Flughistoriker sind sich jedoch nicht ganz einig, ob nicht schon zwei Jahre vor den Wrights der deutsche Gustav Albin Weißkopf (der sich in Amerika Gustave Whitehead nannte), ein aus dem mittelfränkischen Leutershausen stammender Auswanderer, den ersten Motorflug absolvierte. Bereits am 14. August 1901 soll es passiert sein. In den frühen Morgenstunden soll Weißkopfs „Nr. 21“ unweit von Bridgeport im US-Staat Connecticut vom Boden abgehoben haben und eine halbe Meile später sanft und unbeschädigt wieder gelandet sein. Seine Flüge wurden jedoch nirgends dokumentiert, und so scheint niemand zu wissen, ob Weißkopf wirklich jemals geflogen ist. 204 Luftfahrt in Stuttgart Die Anfänge der Motorfliegerei in Stuttgart fanden im Jahre 1909 auf dem Cannstatter Wasen statt. Mitte der 20er-Jahre bekam dann Stuttgart Anschluss an die weite Welt der Passagier-Luftfahrt. Am 20. April 1925 landete das erste planmäßige Flugzeug im zivilen Luftverkehr, eine Dornier-Merkur, von Zürich kommend mit sechs Passagieren und zwei Piloten auf dem damaligen Flughafen in Böblingen-Hulb. Nach einem kurzen Aufenthalt setzte die Maschine ihre Reise über Mannheim, Frankfurt, Dortmund und Bremen nach Hamburg fort. 1937 begannen die Bauarbeiten für den neuen Flughafen Stuttgart an seinem jetzigen Standort auf den Fildern nahe Echterdingen. Der 2. Weltkrieg verhinderte 1939 die offizielle Inbetriebnahme, sodass erst ab 1948 der zivile Luftverkehr in Stuttgart wieder aufgenommen werden konnte. Seither vollzog der Flughafen eine sehr expansive Entwicklung in Bezug auf seine Größe und sein Verkehrsaufkommen. Hauptbeiträge Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 8/2004 In nur 100 Jahren hat sich die internationale Luftfahrt von den ersten waghalsigen Hüpfern zu einem weltumspannenden Luftverkehrsnetz entwickelt. Im Jahr 2003 stiegen im Linienflugverkehr über 1,6 Milliarden Menschen ins Flugzeug. Allein in Deutschland wurden im letzten Jahr über 142 Millionen Passagiere gezählt. Gewerblicher Luftverkehr 2003 Stuttgart ist im weltweiten Netz der Flugverbindungen integriert Der gewerbliche Luftverkehr in Deutschland wird vom Statistischen Bundesamt im Rahmen einer gesetzlich vorgeschriebenen Luftfahrtstatistik beobachtet. Dabei werden auf den 18 internationalen Flughäfen in Deutschland, auf die zusammen mehr als 99 Prozent des Passagieraufkommens entfallen, alle von in- und ausländischen Fluggesellschaften durchgeführten Flüge erfasst. Ab dem Berichtsjahr 2003 wurde der Flughafen Frankfurt-Hahn im Hunsrück neu in die Liste der ausgewählten deutschen Verkehrsflughäfen aufgenommen, weil er seit dem Jahr 2002 eine steile Aufwärtsentwicklung verzeichnen konnte. Mit über 2,3 Millionen Ein- und Aussteigern konnte er sein Passagieraufkommen innerhalb eines Jahres mehr als verdreifachen und rangierte schon beim Start auf Platz 10 der 37 deutschen Verkehrsflughäfen. Als hauptsächlicher Wachstumsmotor erwies sich dabei die erfolgreichste europäische Niedrigfluggesellschaft Rynair aus Irland und die italienische Low-Cost-Airline Volareweb, die zusammen 98 Prozent der Passagiere beförderten. Tabelle 1: Ein- und Aussteiger auf ausgewählten Flughäfen von 1960 bis 2003 Jahr Flughafen 1960 1970 1980 1990 2000 2001 2002 2003 in 1000 Veränderung gegenüber 2002 % Frankfurt 1 903 8 829 16 834 28 714 48 965 48 197 48 081 48 025 München 689 3 361 5 730 11 154 22 869 23 414 22 879 23 955 4,7 Düsseldorf 782 3 520 7 061 11 558 15 911 15 294 14 589 14 125 - 3,2 12,5 Berlin-Tegel - 0,1 1 534 5 538 4 480 6 710 10 238 9 834 9 800 11 027 Berlin-Schönefeld - - - - 2 091 1 782 1 580 1 648 4,3 Berlin-Tempelhof - - - - 786 771 609 449 - 26,3 Hamburg 883 2 988 4 333 6 666 9 825 9 371 8 790 9 366 6,6 Köln/Bonn 208 1 277 1 919 3 027 6 192 5 631 5 291 7 675 45,1 Stuttgart 249 1 552 2 621 4 285 7 978 7 522 7 096 7 418 4,5 Hannover 532 2 364 1 953 2 700 5 389 5 032 4 584 4 905 7,0 Nürnberg 106 511 771 1 443 3 053 3 164 3 111 3 213 3,3 Hahn - - - - - - - 2 332 Leipzig - - - - 2 158 2 073 1 824 1 837 0,7 Bremen 57 431 664 1 096 1 887 1 796 1 651 1 601 - 3,1 Dresden - - - - 1 689 1 592 1 439 1 497 4,1 Münster/Osnabrück - - - 264 1 667 1 536 1 403 1 441 2,7 Erfurt - - - - 442 437 392 405 3,4 Saarbrücken - - 162 235 439 433 400 404 1,0 6 943 30 371 46 528 77 852 141 579 137 881 133 518 141 318 5,8 Zusammen Sonstige Flugplätze Insgesamt 75 105 108 349 1 449 1 457 1 267 1 005 - 20,7 7 018 30 476 46 636 78 201 143 028 139 338 134 785 142 323 5,6 Quelle: Statistisches Bundesamt Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt 205 Hauptbeiträge Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 8/2004 Der Abwärtstrend der letzten beiden Jahre bei der Zahl der transportierten Passagiere scheint gestoppt. Die abflauende Konjunktur in fast allen Wirtschaftsbereichen ab dem Jahr 2000, die Terroranschläge in den USA und in Djerba im Jahr 2001, die Lungenkrankheit SARS und der Irak-Krieg bestimmten die schwache Entwicklung im Interkontinentalverkehr in den Jahren 2001 und 2002. Erstmals seit 2000 wieder mehr Passagiere auf deutschen Flughäfen Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 hat die Zahl der Ein- und Aussteiger auf den deutschen Flughäfen insgesamt wieder zugenommen. Das Fluggastaufkommen lag mit 142,3 Millionen Passagieren knapp unter dem Rekord des Jahres 2000 mit 143 Millionen Passagieren. Im Vorjahresvergleich ergab sich ein Plus von 5,6 Prozent. Die sieben größten deutschen Flughäfen im Vergleich Der folgende Bericht beschränkt sich in seinem Vergleich auf die sieben größten deutschen Flughäfen Frankfurt, München, Düsseldorf, Berlin-Tegel, Hamburg, Köln/Bonn und Stuttgart. Frankfurt mit Abstand größter deutscher Flughafen Der Flughafen Frankfurt am Main - eines der bedeutenden Luftfahrtdrehkreuze in der europäischen Luftfahrt - konnte seine unangefochtene Spitzenposition mit 48 Millionen Ein- und Aussteigern unter den deutschen Flughäfen behaupten, musste aber, wie in den letzten beiden Jahren, leichte Verluste von 0,1 Prozent verzeichnen. Auffallend ist bei allen deutschen Flughäfen der Knick bei den Passagierzahlen im Jahr 1991. Eine Folge des Golfkrieges, unter der besonders der Frankfurter Flughafen mit einem großen Anteil an Fluggästen vom und ins Ausland zu leiden hatte. Auf Rang 2 folgt der Flughafen München, der seit der Inbetriebnahme an dem neuen Standort im Erdinger Moos im Jahre 1992 ein stetiges Wachstum aufweist, bis auf einen kleinen, konjunkturbedingten Rückgang im Jahr 2001. Gegenüber dem Vorjahr konnten die Passagierzahlen auf fast 24 Millionen gesteigert werden, ein Plus von 4,7 Prozent. 206 Abbildung 1: Passagiere insgesamt der sieben größten deutschen Flughäfen seit 1960 Passagiere in Mio. 50 45 Frankfurt 40 35 30 München 25 20 Düsseldorf 15 Stuttgart 10 5 0 1960 65 70 75 80 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 2003 Hamburg Köln/Bonn Berlin-Tegel Quelle: Statistisches Bundesamt Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt Hauptbeiträge Düseldorf mit stärkstem Rückgang der Passagierzahlen Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 8/2004 Den größten Rückgang im Passieraufkommen der sieben bedeutendsten Flughäfen musste Düsseldorf hinnehmen. Mit mehr als 14,1 Millionen Passagieren im Jahr 2003 liegt Düsseldorf zwar noch immer auf Platz 3, hat aber gegenüber dem Rekordjahr 2000 fast 2 Millionen Fluggäste verloren. Die anderen Großflughäfen verbuchten wegen der schwachen Konjunktur in den Jahren 2001 und 2002 zwar ebenfalls weniger Passagiere, konnten aber im letzten Jahr, bis auf Frankfurt, wieder steigende Passagierzahlen vermelden. Berlin-Tegel und Hamburg liefern sich schon seit 1975 ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 4 in den Ranglisten der größten deutschen Verkehrsflughäfen. Hamburg verlor in den Jahren 2001 und 2002 mehr Passagiere als Berlin-Tegel und konnte trotz einer Steigerung der Ein- und Aussteiger um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 9,3 Millionen Fluggäste die 10-Millionen-Marke nicht erreichen, die der Flughafen Berlin-Tegel mit 11 Millionen Passagieren zum zweiten Mal nach dem Jahr 2000 überspringen konnte. Dies bedeutet eine Steigerung um 12,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2001. Stuttgart verliert einen Platz - nun auf Rang 7 Der Flughafen Stuttgart musste zum ersten Mal seinen Rang als sechstgrößter Verkehrsflughafen in Deutschland gemessen an dem Passagieraufkommen an den Flughafen Köln/Bonn abgeben. Trotz einer Steigerung von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und 7,4 Millionen Passagieren konnten die Stuttgarter ihren sechsten Platz nicht halten. Köln/Bonn als Heimatflughafen der Billigflieger germanwings und Hapag-Lloyd Express erhöhte seine Fluggastzahlen um 45,1 Prozent auf 7,7 Millionen. Nur ein Jahr nach ihrem Start gelten diese beiden Fluggesellschaften als regelrechte Wachstumstreiber. Jeder zweite Passagier, der von Köln/Bonn zu kleinen Preisen attraktive europäische Ziele ansteuern wollte, bediente sich der beiden Low-Cost-Airlines. 207 Ein- und Aussteiger innerhalb Deutschlands Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden erfasst die Passagierdaten der 18 größten Flughäfen in Deutschland seit 1960 differenziert nach dem Ein- und Ausstiegsort der Fluggäste. Damit lassen sich Vergleiche bezüglich der Fluggastzahlen im Inlands- und Auslandsverkehr durchführen. Im Verkehr zwischen den deutschen Flughäfen wurde im Jahr 2003 ein Zuwachs um 3,9 Prozent auf 42,4 Millionen Passagiere registriert. Ein Jahr zuvor zählte man 40,8 Millionen ein- und aussteigende Fluggäste innerhalb Deutschlands. Setzt man die Passagierzahlen von 1960 aller Flughäfen auf den Wert 100, und bezieht die Veränderungen der Folgejahre immer auf diesen Wert, so können die relativen Wachstumsraten der Flughäfen miteinander verglichen werden (Abbildungen 2 und 3). München vor Köln/Bonn und Stuttgart bei den innerdeutschen Passagierzuwächsen Im innerdeutschen Flugverkehr (d.h. der Ein- und Ausstiegsort der Passagiere liegen innerhalb Deutschlands) haben bezüglich des Passagierwachstums die Flughäfen München und Köln/Bonn die Nase vorn. Auf beiden Flughäfen stiegen die Fluggastzahlen im Jahr 2003 gegenüber dem Jahr 1960 um das 23fache. Bis zum Jahr 1996 lieferten sich beide Flughäfen ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen um die höchsten Zuwachsraten im innerdeutschen Flugverkehr. In den darauf folgenden Jahren konnte Köln/Bonn mit der Entwicklung des Flughafens München nicht mehr mithalten. Erst durch den verstärkten Einsatz der Billigflieger konnte Köln/Bonn im Jahr 2003 wieder zu München aufschließen. Auf Platz 3 liegt unangefochten der Flughafen in Stuttgart. Im Jahr 2003 buchten 16mal so viele Passagiere Stuttgart als Start- oder Zielflughafen für einen Flug innerhalb Deutschlands als noch im Jahr 1960. Hauptbeiträge Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 8/2004 Auf allen Verkehrsflughäfen in Deutschland zusammen stieg das Passagierwachstum von Fluggästen, die von einem deutschen Flughafen zu einem Flughafen in Deutschland flogen in der Zeit von 1960 zu 2003 um das 9fache an. Abbildung 2: Relatives Passagierwachstum im Inlandsverkehr seit 1960 1960 = 100 25 München 20 Stuttgart 15 Düsseldorf 10 5 Insgesamt 0 1960 65 70 75 80 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 2003 Hamburg Köln/Bonn Frankfurt Berlin-Tegel Quelle: Statistisches Bundesamt Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt 208 Ein- und Aussteiger außerhalb Deutschlands 99,9 Millionen Passagiere starteten im Jahr 2003 von deutschen Flughäfen zu einer Reise ins Ausland, oder kamen von ausländischen Flughäfen in Deutschland an. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 6,3 Prozent. Abbildung 1: Relatives Passagierwachstum im Auslandsverkehr seit 1960 1960 = 100 90 80 70 Stuttgart 60 50 40 Insgesamt 30 Düsseldorf 20 München 10 0 1960 65 70 75 80 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 2003 Hamburg Köln/Bonn Frankfurt Berlin-Tegel Quelle: Statistisches Bundesamt Landeshauptstadt Stuttgart, Statistisches Amt Hauptbeiträge Berlin-Tegel mit enormem Aufschwung seit dem Fall der Mauer Statistik und Informationsmanagement, Monatsheft 8/2004 Die Öffnung der Berliner Mauer im Jahr 1990 bescherte dem Flughafen Berlin-Tegel einen ungeheuren Aufschwung bei den Passagierzahlen im Auslandsverkehr. Viele Personen nutzten das neue Angebot, ins (westliche) Ausland fliegen zu dürfen. Mit 4,8 Millionen Passagiere im Jahr 2003, die aus dem Ausland kamen, oder ins Ausland flogen, hat sich das Fluggastaufkommen in Berlin-Tegel seit dem Jahr 1960 auf das 85fache gesteigert. Stuttgart konnte lange Zeit den zweiten Platz behaupten, bis im Jahr 1995 die Startund Landebahn ausgebaut werden musste, bei dem für rund zwei Monate auf einer Ausweichpiste nur ein eingeschränkter Flugbetrieb, vor allem für die Langstreckenflüge ins Ausland, möglich war. Der Rückgang wurde aber im darauf folgenden Jahr schon wieder mehr als wettgemacht, und im Jahr 2003 wurden 53mal so viele Auslandspassagiere gezählt als noch 1960. Neue Chance für Stuttgart als Touristikdrehkreuz Stuttgart seit Herbst 2003 größtes Touristikdrehkreuz Deutschlands Im Herbst 2003 wurde der Flughafen in Stuttgart im Winterflugplan immer mehr zum größten Touristikdrehkreuz Deutschlands ausgebaut. An vier Wochentagen brachte die Fluggesellschaft Hapag-Lloyd bis zum Ende des Winterflugplanes morgens ihre Passagiere sternförmig aus ganz Deutschland zum Stuttgarter Flughafen. Hier wurden sie samt Gepäck neu sortiert und wiederum sternförmig je nach Reiseziel auf die Ferienflieger in den Süden verteilt. Am Abend geschah das Ganze in der Gegenrichtung. An Spitzentagen passierten, allein aus dem Segment der Billigflieger, bis zu 2500 Passagiere das Drehkreuz Stuttgart. Im Sommerflugplan entfällt allerdings wegen des höheren Passagieraufkommens der Zwischenstopp in Stuttgart, die Fluglinien steuern ihre Reiseziele im Süden Europas dann direkt an. Billigflieger bescheren Stuttgart seit November 2003 fast 20 % Zuwachs Für das Passagierwachstum des Stuttgarter Flughafens im Gesamtjahr sorgten vor allem die beiden letzten Monate November und Dezember des Jahres 2003, in denen jeweils fast 20 Prozent mehr Fluggäste als in den jeweiligen Vergleichsmonaten des Jahres 2002 von und nach Stuttgart flogen. Von Stuttgart aus fliegen seit dem Winterflugplan im Segment der Low-Coast-Airlines Hapag-Lloyd-Express (zum TUI-Konzern gehörend), Air Berlin, dba und germanwings (eine Tochter der Lufthansa AG). Köln/Bonn konnte schon das ganze Jahr 2003 von dem Erfolg der Billigflieger profitieren. Rangplatz 6 der deutschen Verkehrsflughäfen für Stuttgart wieder in Reichweite Für das laufende Jahr 2004 wird in Stuttgart aber mit einem überdurchschnittlichen Wachstum von etwa fünf bis zehn Prozent mehr Passagieren, und eine Rückkehr auf Platz 6 in der Rangliste der deutschen Verkehrsflughäfen gerechnet. Im ersten Halbjahr 2004 gab es schon ein Plus von 716 000 Fluggästen, eine Steigerung um 21,4 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2003. Der Anteil der Günstiganbieter könnte sich dann von derzeit 12 Prozent auf bis zu 20 Prozent am Gesamtverkehr steigern. Nach vier Jahren Bauzeit wurde im März dieses Jahres das 150 Millionen Euro teure neue Terminal 3 des Stuttgarter Flughafens eröffnet. Damit kann die Kapazität von acht auf 12 Millionen Passagiere jährlich gesteigert werden. 209