Die Stadt, ihre Natur und ihre Gewässer

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Die Stadt, ihre Natur und ihre Gewässer
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Standortnummern
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Seebachgrund
Dechsendorfer Weiher
Laubfroschweiher
Moorbachtal
Sandgruben
Naturerlebnispfad
Erlangen-Möhrendorf
Wasserwerk Erlangen West
Egelanger
Wasserkraftwerk Werker
Klärwerk
Landschaftsschutzgebiet “Eisgrube”
Wasserspeicher am Burgberg
Burgberggarten
Bayerische Landesanstalt
für Bienenzucht
Bund Naturschutz
Grünanlage Eichenwald
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Schwabachrenaturierung
Schwabachrenaturierung/
Bleiche
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Schwabachrenaturierung/
Spielplatz “Bleiche”
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Schwabachrenaturierung/
Bürgermeistersteg
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Aromagarten
„Riviera”
Meilwald
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Die Stadt, ihre Natur und ihre Gewässer
DER SEEBACHGRUND
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Der Seebachgrund - überschwemmt
Das Quellgebiet der Seebach liegt
westlich der Marktgemeinde Weisendorf. Bei Dechsendorf münden der
Moorbach und der Membach, die
zahlreiche Fischteiche speisen, in die
Seebach. Jährliche Überschwemmungen kennzeichnen seit jeher das
Wiesental.
Früher
verlief die Seebach inmitten des
schmalen Wiesenbandes zwischen
Dechsendorfer Lohe und Mönau. 1936
wurde durch den Reichsarbeitsdienst die
Begradigung und Verlegung der
Seebach an den nördlichen Wiesenrand
vorgenommen und nach dem Krieg
durch Gemeindeangehörige 1948/49
vollendet. Bis zum Bau des Main-DonauKanals 1964-70 mündete die Seebach
östlich von Kleinseebach in die Regnitz,
heute fließt der Bach in den Kanal. Die
Wiesen wurden zwei- bis dreimal im
Jahr gemäht und mäßig gedüngt. Dies
hat eine reichhaltige Pflanzengemeinschaft entstehen lassen, die auch viele
wildlebende Tiere ernährt und nicht nur
Kühe, für die das Gras gemäht wird.
Heute
gibt es in Dechsendorf nur noch einen
Vollerwerbslandwirt. Manche Bereiche
werden nicht mehr gemäht, andere
intensiviert oder sogar zum Acker umgewandelt, was im Überschwemmungsgebiet jedoch sehr nachteilig für die
Unterlieger und die Seebach ist. Um die
gefährdete Wiesennutzung zu unterstützen gibt es seit 1983 staatliche Bayerische Förderprogramme: das Bayerische
Vertragsnaturschutzprogramm und das
Kulturlandschaftprogramm. Die Bewirt-
schafter der Flächen können über diese
Programme staatliche Fördergelder
erhalten. So wird die Wiese westlich des
talquerenden Radweges seit vielen
Jahren nicht gedüngt und jedes Jahr
nur eine Hälfte ab 1. Juli gemäht.
Der Seebachgrund ist eines der für
den Arten- und Biotopschutz bedeutsamsten Wiesentäler in Erlangen. Seltene
wiesenbrütende Vogelarten wie die
Bekassine und der Wachtelkönig haben
hier schon gebrütet. Es gibt selten gewordene Feuchtwiesen und Großseggenriede, in denen gefährdete Heuschrecken leben. Der hohe Stellenwert
liegt auch darin, dass andere Täler
flurbereinigt, entwässert, intensiviert oder
gar bebaut wurden. Der untere Seebachgrund ist ohne begleitende Straße
und damit ruhiger als andere Bereiche.
Zukünftig gilt es, dieses schöne
Wiesental zu erhalten, und das heißt
auch, die extensive Mahd weiter zu
fördern: es bedarf Menschen, die eine in
den feuchten Bereichen schwierige
Mahd bewerkstelligen können und es
braucht Abnehmer für das Mähgut.
Der Seebachgrund
Stadt Erlangen
Amt für Landwirtschaft
(Kulturlandschaftprogramm)
St. Georg-Str. 11 a, 91315 Höchstadt a. d. Aisch;
Tel. : 0 91 93 / 86 63 81-0, Fax. 0 91 93 / 63 81-20
80
Stadt Erlangen
Amt für Umweltschutz und Energiefragen
(Bayerisches VertragsNaturschutzprogramm)
Schuhstraße 40, 91051 Erlangen
Tel. : 0 91 31 / 86 29 36, Fax. 0 91 31 / 86 39 56
E-mail: [email protected]
Internet: www.erlangen.de
Die Stadt und ihre Gewässer / Teiche in Erlangen
DECHSENDORFER WEIHER
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Der Dechsendorfer Weiher
vor etwa 50 Jahren
dorfer Weiher lockt nach wie vor im
Sommer wie im Winter zum Freizeitvergnügen.
Heute
Zur Vorgeschichte
Es ist über 500 Jahre her, dass sich die
Karpfenzüchter des Bamberger Bischofs
mit einem eigenen Weiher eine Existenzgrundlage verschafften und mit dem
„Großen Bischofsweiher“ (heute: „Dechsendorfer Weiher“ genannt) die größte
zusammenhängende Wasserfläche im
Erlanger Raum entstand.
Seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts ist der „Dechsendorfer“ ein beliebter Badeweiher. Als dann in zunehmendem Maße auch noch Wassersportler und Naherholungssuchende
das Gewässer eroberten, reagierte die
Stadt Erlangen Mitte der 70er Jahre mit
verschiedensten Maßnahmen - wie dem
Bau von Grillplätzen und Spielanlagen auf die gestiegenen Freizeitbedürfnisse.
Befürchtungen, dass mit Fertigstellung
der Fränkischen Seenplatte im Jahr
1993, der Dechsendorfer Weiher seine
gewohnte Attraktivität im Erlanger Raum
einbüßen werde, haben sich nicht erfüllt
und das Naherholungsgebiet Dechsen-
Nicht weniger als neun Funktionen
muss der Große Bischofsweiher inzwischen erfüllen: vom Badesee bis zum
Biotop, vom Fischgewässer bis zum
Hochwasserrückhaltebecken. Aufgrund
seiner Multifunkionalität unterliegt der
Dechsendorfer Weiher damit einem
starken Nutzungsdruck durch den
Menschen.
Geblieben ist der im Laufe der Jahrzehnte eingetragene Schlamm, der eine
interne Nährstoffquelle darstellt und
damit gleichermaßen wie eine Zeitbombe für das Öko-System wirkt. In einer
Studie wurde belegt, dass die vor rund
10 Jahren umgesetzten Maßnahmen
nicht ausreichen, um auch im Sommer
die notwendige Wasserqualität zu
gewährleisten. Im Rahmen eines nachhaltigen Sanierungskonzeptes werden
dem Weiher nun zigtausende Kubikmeter Schlamm entnommen und
entlang des Westufers soll eine Umlaufleitung gebaut werden.
Auf die Verschlechterung der Wasserqualität in den
70er Jahren wurde Anfang der
90er Jahre mit
dem Ausbau der
Kläranlage Röttenbach und dem
Bau einer vorgeschalteten Absetzteich- und Pflanzenteichanlage
zur Aufbereitung
des Zulaufwassers
reagiert.
Stadt Erlangen
Entwässerungsbetrieb (EBE)
der Stadt Erlangen
Schuhstr. 40, 91052 Erlangen
Tel. 0 91 31/86 29 32, Fax. /86 26 61
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Die Stadt und ihre Natur
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DER LAUBFROSCHWEIHER
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Laubfrosch
einem ca. 0,3 ha großen, durch
Kleinröhricht stark verlandeten Teich
ohne geregelten Wasserzufluß
einer hochstauden- und
großseggenreichen Feuchtwiese
einem trockenen, sandigen
Brachacker.
Das Biotop Laubfroschweiher liegt im
Stadtgebiet von Erlangen, nördlich von
Dechsendorf, am westlichen Rand der
Dornweiherkette.
Früher
Seit 1997 führt die Natur- und Umwelthilfe e.V. Pflegemaßnahmen durch,
um das Gebiet als Lebensraum für typische und gefährdete Tier- und Pflanzenarten der mittelfränkischen, sandigen
Weiherlandschaft zu erhalten bzw. zu
optimieren.
Vor 1994 land- und fischereiwirtschaftliche Nutzung. Der gesamte Biotopkomplex wurde 1994, mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds, von der Natur- und Umwelthilfe
e.V. erworben und aus der land- bzw.
fischereiwirtschaftlichen Nutzung genommen.
Insgesamt konnten bisher über 200
Tier- und Pflanzenarten auf der
Biotopfläche nachgewiesen werden,
von denen 3 Pflanzen- und 49 Tierarten
in Bayern vom Aussterben bedroht sind.
Die Schwanenblume, die Zyperngrassegge, oder die Amphibien (Moorfrosch,
Laubfrosch und Knoblauchkröte) sind
Beispiele für diese gefährdeten Arten.
Heute
Das Biotop Laubfroschweiher setzt sich
aus drei unterschiedlichen Teilbereichen
zusammen:
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Der Laubfroschweiher im Sommer kaum mit
Wasser gefüllt
Natur- und Umwelthilfe e. V.
Schuhstraße 18c, 91052 Erlangen
Tel. 0 91 31 / 2 0 97 25 , Fax. / 2 95 87
e-Mail: [email protected]
Int ern et: home.t-online.de/home/natur.und.umwelthilfe
Die Stadt, ihre Natur und ihre Gewässer
DAS MOORBACHTAL
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Feuerfalter
Lämmersalat,
gelb blühend
Das Moorbachtal liegt westlich von
Dechsendorf.
Der Charakter unserer Landwirtschaft
hat sich in den letzten 50 Jahren stark
gewandelt. Die meisten landwirtschaftlichen Flächen werden sehr intensiv (z. B.
hoher Düngereinsatz) genutzt, so dass
die Lebensräume für selten gewordene
Pflanzen- und Tierarten sehr zurückgegangen sind. In der Umgebung von
Dechsendorf besteht noch eine Reihe
nährstoffarmer, nicht intensiv („extensiv“)
genutzter Sandflächen, die erhalten
werden sollen. In diesem Zusammenhang werden seit 1990 vom Bund
Naturschutz e.V. (BN) auf angepachteten Äckern, Wiesen und Teichen verschiedene Pflegemaßnahmen erprobt.
Auf sich selbst überlassenen, sandigen
Brachflächen, bei denen der nährstoffreiche Oberboden abgeschoben wurde, haben sich seltene Pflanzen wie das
weißbehaarte Filzkraut oder das blaublühende Sandglöckchen angesiedelt.
sich typische z. T. blütenreiche Verlandungszonen (z. B. mit Röhricht, Blutweiderich) ausbilden konnten. Sie sind Rückzugsgebiete für röhrichtbrütende Vogelarten, Libellen und andere typische
Teichbewohner.
Die Wiesen werden nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht und nicht gedüngt, sind dadurch sehr blütenreich
und lockerwüchsig. Sie bieten Lebensraum für Insekten wie Schmetterlinge,
Heuschrecken oder Wildbienen.
Die Sandäcker, Wiesen und Sandbrachen sind Teil des bayernweit größten Naturschutzprojektes „SandAchse
Franken“ mit dem Ziel, die für unsere
Region typischen aber selten gewordenen Sandlebensräume zu erhalten und
zu vernetzen.
Drei Teiche der ansonsten intensiv genutzten Teichkette des Moorbachtals
werden nicht bewirtschaftet, wodurch
Die Sandäcker werden mit Getreide
oder Blumensaatmischungen eingesät
und nicht gedüngt oder gespritzt,
wodurch seltene Acker-Wildkräuter wie
z. B. der Lämmersalat wachsen können.
Bund Naturschutz in Bayern e.V.,
Kreisgruppe Erlangen
Pfaffweg 4, 91054 Erlangen
Tel. u. Fax. 0 91 31 / 2 36 68
e-Mail: [email protected]
Internet: www.fen-net.de/bn-erlangen
Sandachse Franken:
Projektbüro SandAchse
Pfaffweg 4, 91054 Erlangen
Tel. 0 91 31/ 97 73 58, Fax: 0 91 31 / 97 73 65
Internet: www.sandachse.de
e-Mail: [email protected]
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Die Stadt und ihre Natur
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SANDGRUBEN
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Bau des Main-Donau-Kanals
in den letzten 60er Jahren
Erst durch den Bau des Main-DonauKanals in den Jahren 1964 bis 1970 und
den damit verbundenen Ausbau der
Staatstraße nach Dechsendorf ist die hier
etwas komplizierte Radwegeführung
zustande gekommen.
Früher
waren hier ausgedehnte Sandgruben,
die der Kanal durchtrennt hat. Damals
war die Verfüllung und Rekultivierung
allgemeines Ziel.
Die Aufforstung der nun westlich und
östlich der Schleuse Möhrendorf befindlichen Sandgruben ist zwischenzeitlich
fast abgeschlossen.
Heute
hat man erkannt, dass offene Sandsteilwände und Sandabbaustellen insgesamt
wichtige sogenannte Sekundärlebensräume darstellen. Das heißt, dass diese
erst durch den Rohstoffabbau entstandene Räume den Arten Ersatzlebensraum geben, denen der ursprüngliche
Lebensraum, wie z. B. Uferanrisse und
Sandanlandungen nach Überschwemmungen weggenommen wurde. Diese
Pionierarten, die offenen Sandboden als
erstes besiedeln können, wie zum Beispiel das Silbergras, die Sandgrasnelke
oder die blauflügelige Ödlandschrecke,
sind heute in einer Zeit, in der vieles befestigt ist und die Bäche sowie Flüsse nur
in festgelegten Bahnen fließen dürfen,
sehr selten geworden. Dabei wären sie
für das von sandigen Böden geprägte
Erlanger Gebiet sehr typisch.
Der starke Rückgang der Sandmagerrasen und anderer für den hiesigen
Raum typischen - bayernweit betrachtet
aber sehr seltenen Biotope - war Anlass
für das Zustandekommen des größten
bayerischen Naturschutzprojekts, der
SandAchse Franken: Von Weißenburg
bis Bamberg sollen entlang der Rednitz,
Pegnitz und Regnitz die Sandlebensräume geschützt, verbessert und miteinander vernetzt werden und somit ein grosses Biotopverbundnetz aufgebaut werden. Zukünftig wird verstärkt auf den
Erhalt der letzten wertvollen Sandlebensräume geachtet werden und es werden
sandige Flächen gesucht, die den gefährdeten Arten wieder Ausbreitungsmöglichkeiten bieten, damit auch die
Sandgrasnelke und das Sandglöckchen
eine Zukunft haben.
Typische Sandgrubenböschung
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Stadt Erlangen
Amt für Umweltschutz und Energiefragen
Schuhstr. 40, 91051 Erlangen
Tel. 0 91 31 / 86 29 36, Fax. 0 91 31 / 86 29 56
e-Mail: [email protected]
Internet: www.erlangen.de;
SandAchse Franken
Pfaffweg 4, 91054 Erlangen
Tel. 0 91 31/ 97 73 58, Fax: 0 91 31 / 97 73 65
Internet: www.sandachse.de
Die Stadt und ihre Natur
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renaturierter Erlegraben
mit Wässerwiesen
Entwurf
welt- und Naturschützern sowie Wissenschaftlern und Pädagogen wurde das
Konzept für den Erlebnispfad erarbeitet.
Zu den naturräumlichen
Besonderheiten
An 2 Rundwegen von je etwa 4 km
Länge lassen sich die Vielfalt typischer
Trocken- und Feucht-, Terrassen- und
Talauenstandorte mit teils wertvollen
Biotopen erkunden. Auch umweltverträgliche Nutzungen der Land- und
Forstwirtschaft im Bereich der Wassergewinnung für die Trinkwasserversorgung unserer Stadt stellen sich dar.
Seit vielen Jahren wird das Gebiet
zwischen Alterlangen und Möhrendorf
durch aktiven Grundwasser- und Naturschutz sowie umweltverträgliche Landund Forstwirtschaft geprägt. Die vielfältigen und wertvollen naturräumlichen
Besonderheiten dieses stadtnah gelegenen Areals können ab 2002 auf dem
Naturerlebnispfad erforschet werden. In
Zusammenarbeit mit der Wasser-, Land-,
und Forstwirtschaft, engagierten Um-
Naturräumliche Vielfalt in unmittelbarer
Nachbarschaft, fußläufig erreichbar und
erlebbar, zeichnet das Wasserschutzgebiet zwischen Erlangen und Möhrendorf
aus. Die sich über die Talaue erhebende
Terrasse wird von Sandäckern, Sand-Kiefernwäldern und Sandmagerrasen geprägt. Sandmagerflächen gehören zu
den besonders schützenswerten Landschaftsbestandteilen Nord-Bayerns.
Silbergras, Sandglöckchen und Wildbienen haben hier ihre Lebensräume.
dern an Altwässern und Altarmen der
Regnitz lassen sich hier finden. Schilfgürtel auf moorigen Flächen am Terrassenfuß sind „Kinderstube“ vieler Tiere.
Heckengehölze bieten als Nist-, Brut- und
Lebensraum selbst der Nachtigall noch
ein Revier.
Im Bereich der Talaue prägen Nassund Wässerwiesen das Bild. Aber auch
Restbestände von ehemaligen Auwäl-
Kiefern-/Mischwald (oben)
Sandmagerflächen (links)
Wiedergewinnung von
Filterrückspülwässern
Naturschutzprojekte
Naturerlebnispfad
Substitution chemischer
Entsäuerung durch
physikalische Verfahren
Äußere Brucker Straße 33, 91052 Erlangen
Wasserbereitstellung
Tel. 09131 / 82 34 518, Fax. 0 91 31 / 82 34 746
E-Mail: [email protected]
Internet: www.estw.de
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Trinkwasser für Erlangen
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WASSERWERK
ERLANGEN WEST
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TrinkwasserAufbereitungsanlage
Baujahr 1970
Zur Geschichte
Trinkwasser für Erlangen, diese drängende Bitte der Bevölkerung veranlasste den
Magistrat, Quellen nördlich von St. Johann für die erste öffentliche Trinkwasserversorgung der Stadt zu erschließen. So
wurde mit dem Wasserwerk West I der
Grundstein zur heutigen zentralen Wasserversorgung gelegt.
Heute fördert das
Wasserwerk bis zu
3
12.000 m Trinkwasser pro Tag.
1970, eine neue Filteranlage zur Trinkwasseraufbereitung ist gebaut worden.
Unerwünschte Wasserinhaltsstoffe, die
von Natur her im Grundwasser vorhanden sind, lassen sich in dieser Anlage
zurückhalten. So werden hier dem Rohwasser teils Eisen, Mangan sowie freie
Kohlensäure entzogen, auf natürliche Art
und Weise durch Belüftung und Filtration.
Heute
2000, weitere Kooperationen im Grundwasser- und Naturschutz helfen, die
Trinkwasserqualität zu sichern. Die gute
Zusammenarbeit mit der Land- und
Forstwirtschaft, Umweltbehörden und
-verbänden sowie der heimischen Universität hat sich bereits bewährt. Sie wird
durch partnerschaftliche Projekte mit
dem Landschaftspflegeverband zusätzlich ergänzt. Heute sind Eigentumsflächen der Erlanger Stadtwerke Bestandteil im Wasser- und Naturschutz.
1891, aus Brunnen im Regnitztal fördert das Dampfpumpwerk des Wasserwerkes Erlangen-West bis zu 34 Liter
Trinkwasser in der Sekunde zum Hochreservoir am Burgberg. Im Jahr1922
folgte die Elektrifizierung des Werkes.
Eine erste „Reinigungsanlage“ zur Aufbereitung des Trinkwassers ist hier 1933
entstanden. Bis 1944 konnte dann die
Wassergewinnung auf eine Leistung
von 110 Liter in der Sekunde gesteigert
werden.
Gewässer - und
Naturschutz
Wassergewinnungsgebiet
Erlangen West
Wiedergewinnung von
Filterrückspülwässern
Naturschutzprojekte
Naturerlebnispfad
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Äußere Brucker Straße 33, 91052 Erlangen
Wasserbereitstellung
Tel. 09131 / 82 34 518, Fax. 0 91 31 / 82 34 746
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Internet: www.estw.de
Substitution chemischer
Entsäuerung durch
physikalische Verfahren
Die Stadt und ihre Natur
EGELANGER
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Blick vom „Fischhäusla auf
den Regnitzgrund, 1896”
Quartier. Das "Fischhäusla" am Zugang
zum Egelanger war früher eine Gastwirtschaft, in der Mainfische zubereitet
wurden.
Der Egelanger ist eine Insel in der
Regnitz, die sich an der Mündungsstelle
der Schwabach in die Regnitz befindet.
Im Hochwassergebiet wird der Egelanger regelmäßig überschwemmt. Inseln
und Flussmündungen sind ökologisch
äußerst wertvolle Bereiche. Der Egelanger bietet mit seinen naturnahen
Ufern Lebensraum für vielfältige Pflanzen- und Tierarten aus verschiedenen
Auenlebensgemeinschaften.
Heute
Seit 1981 wird die schon sehr lange
bestehende Hütte im Nordteil der Insel
vom Fischereiverein genutzt, dazu
gesellten sich ein Trachten- und ein
Schäfereiverein, so dass die Insel heute
vielfältigen Vereinsaktivitäten dient. 1999
wurde die Zufahrtsbrücke erneuert.
Im Herbst 1990 wurde der Altarm
südlich des Egelangers vom staatlichen
Wasserwirtschaftsamt ökologisch aufgewertet. Am teils zugeschütteten Altarm wurde wieder eine Verbindung zur
Regnitz geschaffen, so dass auch dieser
südliche Teil wieder eine Insel ist.
Früher
Nachdem sich die Insel in der Nähe der
Altstadt befindet, wurde sie schon früh
von Menschen genutzt. Anfangs diente
sie - wie der Namen vermuten lässt - nur
zum Sammeln von Blutegeln, die lange
Zeit eine große Bedeutung in der medizinischen Behandlung hatten.
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts befand
sich auf dem Egelanger ein Flussbad,
später hatte der Ruderverein dort sein
Hochwasserabfluss
bei der Zufahrt
zum Egelanger
Stadt Erlangen
Stadt Erlangen
Amt für Umweltschutz und Energiefragen
Schuhstr. 40, 91051 Erlangen
Tel. 0 91 31 / 86 29 36, Fax. 0 91 31 / 86 29 56
e-Mail: [email protected]
Internet: www.erlangen.de
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Die Stadt und ihre Energieversorgung
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WASSERKRAFTWERK WERKER
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Die Werker um die
Jahrhundertwende
am Zusammenfluss
von Schwabach
und Regnitz
Zur Geschichte
Das Wasserkraftwerk Werker liegt an der
Regnitz kurz vor der nördlichen
Stadtgrenze.
Im 18. und 19. Jahrhundert befand sich
hier ein größeres Mühlviertel, so wurde
u. a. eine Papiermühle und ein Folienhammer für eine Spiegelfabrik betrieben.
Das Kraftwerk Werker ist aus einer ehemaligen Kunstmühle Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Die Mühle wurde
im Rahmen einer „Handwerker“-Siedlung (daher der Name Werker) zum
Zeitpunkt der Industrialisierung errichtet.
1919 ging die Wasserkraftanlage in den
Besitz der Erlanger Stadtwerke über und
wurde bis 1922 ausgebaut.1960-1962
wurden die noch heute betriebenen
Turbinen mit einer Leistung von jeweils
160 kW installiert.
Heute
Insgesamt drei Turbinen mit drei Generatoren erzeugen über eine Fallhöhe
von ca. 2,30 m jährlich emissionsfrei
3.000.000 kWh (entspr. dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rd.
1.000 Erlanger Haushalten).
Die Erzeugung von elektrischer Energie durch Wasserkraft hat viele Vorteile:
Ressourcenschonung (Ersatz z. B. von
jährl. 375.000 l Heizöl) und Vermeidung klimaschädlicher Emissionen
Säuberung des Flussverlaufs, so
wurden z. B. 1999 ca. 30 Tonnen
Rechengut entfernt
Verbesserung der Wasserqualität
über die Anreicherung des
Flusswassers mit Sauerstoff
Wasserkraftwerk
Werker
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Für interessierte Gruppen bieten die
Erlanger Stadtwerke AG
unter der Telefonnummer 0 91 31 / 823 42 80
Führungen durch das Wasserkraftwerk Werker an
Naturschutz: Die Flussfauna kann
über die 1981 eingerichtete Fischtreppe sowohl flussauf als auch
flussabwärts wandern und sich ihre
Lebensräume bis hin zu den Laichplätzen erschließen.
Die Stadt und ihre Gewässer
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Klärwerk 1970
Das Klärwerk der Stadt Erlangen liegt
direkt am nördlichen Stadtrand an der
Regnitz.
umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Reinigungsleistung des
Klärwerkes aus.
Heute
Zur Geschichte
Das Königliche Kreis- und StadtgerichtsPhysikat Erlangen berichtete im Jahr
1856 dem Magistrat der Königlichen
Universitätsstadt Erlangen von „großen
Übelständen bezüglich der Wasserläufe
in den Straßenrinnen“. Bald darauf
durchzogen die ersten Kanäle die
Hugenottenstadt.
Die Gewässergüte der Regnitz hat sich
in den letzten drei Jahrzehnten erheblich
verbessert. Von der Gewässergüte
“ III - IV “ („sehr stark verschmutzt“) im
Jahr 1973 auf „ II - III “ im Jahr 2000.
Fischsterben und Schaumberge gehören seither der Vergangenheit an.
Ein Jahrhundert später entschloss sich
Erlangen zum Bau einer modernen Kläranlage. Eine der modernsten Kläranlagen Bayerns für 105.000 Einwohner
wurde 1957 in Betrieb genommen. Aufgrund des Bevölkerungswachstums und
der industriellen Entwicklung musste sie
bereits Anfang der sechziger Jahre erweitert werden. 1969 schließlich erhielt
die Kläranlage eine zweite biologische
Stufe. Eingemeindungen und die Übernahme der Abwässer aus Randgemeinden sowie dem Umland ließen in den
folgenden Jahren den Abwasseranfall
und die Schmutzfrachten ansteigen.
Überlagert von einer ständigen Verschärfung der Einleitungsbedingungen
löste dies in den letzten Jahrzehnten
Die gesammelten Abwässer der Stadt
Erlangen, angeschlossener Randgemeinden und Verbände werden im Klärwerk,
mit einer aktuellen Ausbaugröße von
270.000 Einwohnerwerten, mechanischvollbiologisch und mit nachgeschalteter
3. Reinigungsstufe für die weitergehende
Abwasserreinigung nach dem Stand der
Technik behandelt. Wegen weiterer Verbesserung der Gewässergüte werden
Baumaßnahmen auch in den nächsten
Jahren zum Bild
des Klärwerkes
gehören.
Damit leistet
das Klärwerk einen
der maßgeblichsten Beiträge für
den Umweltschutz im Stadtgebiet und
darüber hinaus
auch in weiten
Teilen des benachbarten Landkreisgebietes.
Stadt Erlangen
Entwässerungsbetrieb (EBE)
der Stadt Erlangen
Schuhstr. 40, 91052 Erlangen
Tel. 0 91 31/86 23 46; Fax. /86 26 61
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Die Stadt und ihre Natur
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LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET
“EISGRUBE”
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Burgbergtunnel um 1850
mit Blick auf den Burgberg, am
Südhang sind noch Steinbrüche
Das Landschaftsschutzgebiet „Eisgrube"
an der Nord- und Westseite des Burgbergs ist das kleinste Landschaftsschutzgebiet in Erlangen und beherbergt
doch eine Vielzahl von Besonderheiten.
Zur Geschichte
Die Entstehung des ehemaligen Körperschaftwaldes „Eisgrube“ und Meilwald
geht in ihren Anfängen zurück auf die
Vermarkung Erlangens im Juli 1002, wie
es in der Königsurkunde niedergelegt ist.
Der Name „Eisgrube“ weist daraufhin,
dass ein Brauereikeller auch eine Öffnung nach Norden hatte, um das Natureis aus den ehemalig zahlreichen
Weihern nördlich der Rudelsweiherstrasse zur Kühlung des Erlanger Biers zu
nutzen. Das Kanaldenkmal am Westrand
des Landschaftsschutzgebietes, direkt an
der Bundesstraße, entworfen von Leo
von Klenze wurde von Ludwig Schwanthaler errichtet. Es wurde am 5. Mai
1843 fertiggestellt, und erinnert an den
alten Ludwig-Donau-Main-Kanal, der
von 1836 bis in die 60er Jahre auf der
Trasse der jetzigen Autobahn A 73
verlief.
Heute
Der Laubmischwald des Landschaftsschutzgebietes „Eisgrube“ zeichnet sich
durch seine üppige Frühlingsflora aus
und ist auch wegen des Vogelartenreichtums von hoher Bedeutung für den
Arten- und Biotopschutz sowie die Naherholung. In der Biotopkartierung sind
47 Vogelarten nachgewiesen wie z. B.
die seltene Dorngrasmücke, der Pirol
oder verschiedene Spechtarten. Das
ungewöhnlich buckelige Bodenrelief
rührt von der früheren Nutzung als
Sandsteinbruch her.
An der Böttigerpromenade befindet
sich das „Schneckenbergla“ mit einem
Gedicht von Friedrich Rückert am Gipfel.
Durch den Autobahnlärm ist die Stelle
aber nicht mehr so romantisch wie zu
Rückerts Zeiten. Der Bahntunnel unterquert den Berg im Westteil auf einer Länge von ca. 300 m und wurde als erster
Bahntunnel Bayerns gebaut. Der Aushub ist noch heute in der Landschaft
sichtbar: die Dreiecksfläche am Westende der Rudelsweiherstraße hätte ohne
das Aushubmaterial keine derart steilen
Böschungen nach Westen und Norden.
Der jüdische Friedhof besteht seit September 1891 auf der Burgbergnordseite.
Im Platenhäuschen, im Osten des Gebiets verbrachte der Dichter August von
Platen (1796-1835) mehrere Sommer.
Die nach ihm benannte Platenstraße ist
per Rad über die Burgbergstraße zu
erreichen, - für diejenigen, die es nicht
die Treppen des Umhauser Weges
hochhieven möchten.
Laubmischwald oberhalb
des Burgbergtunnels
Stadt Erlangen
90
Stadt Erlangen
Amt für Umweltschutz und Energiefragen
Schuhstr. 40, 91051 Erlangen
Tel. 0 91 31 / 86 29 36, Fax. 0 91 31 / 86 29 56
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Trinkwasser für Erlangen
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WASSERSPEICHER AM
BURGBERG
48
Wasserturm
auf dem Burgberg
Höhe 35 m
Am Erlanger Burgberg befinden sich die
für den Wasserdruck im Stadtgebiet zuständigen Wasserspeicher. Sie können
bis zu 8.000 m3 Trinkwasser bevorraten
und je nach Bedarf für die Wasserversorgung zur Verfügung stellen.
Zur Geschichte
1891, mit dem „Hochreservoir“ ist der
erste Erlanger Trinkwasserspeicher in
Betrieb genommen worden. 600 m3
Wasser konnten in den WasserkammerGewölben aus Stampfbeton gespeichert
werden. Anfang des 20. Jahrhunderts
wurden durch mehrmalige Erweiterun3
gen letztlich 3000 m Speichervolumen
geschaffen. Das alte Portal ist im Jahre
2001 in einen Neubau integriert
worden.
speicher, auch Hochbehälter genannt,
bestimmen zudem den Wasserdruck im
Versorgungsgebiet.
1905, mit dem Wasserturm wird das
markanteste Bauwerk auf dem Burgberg errichtet. Der Turmbehälter wurde
notwendig, um die Bebauung des
„oberen Stadtteils“ mit Wasser versorgen
zu können. Da nach Meinung des
Magistrates besonderes Augenmerk auf
die äußere Gestaltung zu richten war, ist
im wilhelminischen Zeitgeist die Form
eines Wachturmes gewählt worden.
Wasserspeicher gleichen die Tag-/
Nacht-Schwankungen beim Wasserbedarf aus und ermöglichen damit einen
relativ kontinuierlichen Betrieb der
Wasserwerke. Hoch gelegene Wasser-
1956, neben dem Wasserturm ist zur
Versorgung des weiteren Stadtgebietes
ein Hochbehälter mit 4.000 m3 Speichervolumen gebaut worden.
Heute
2001, zur Wasserversorgung der Altstadt wird das historische „Hochreservoir“ durch einen neuen TrinkwasserSpeicher ersetzt. In den beiden unterirdischen Wasserkammern können hier
insgesamt 4.000 m3 Trinkwasser gespeichert werden. Das neue Bauwerk fügt
sich unter Rücksichtnahme auf den
Baumbestand und das alte Portal harmonisch in die Umgebung ein.
Hochbehälter
Niederdruckzone
4.000 m3 moderner Speicher
mit historischem Portal
Wiedergewinnung von
Filterrückspülwässern
Naturschutzprojekte
Naturerlebnispfad
Substitution chemischer
Entsäuerung durch
physikalische Verfahren
Äußere Brucker Straße 33, 91052 Erlangen
Wasserbereitstellung
Tel. 09131 / 82 34 518, Fax. 0 91 31 / 82 34 746
E-Mail: [email protected]
Internet: www.estw.de
91
Die Stadt und ihre Gärten
N O R D R O U T E
BURGBERGGARTEN
49
Blick auf den Burgberg
vor etwa 100 Jahren
Er befindet sich im Norden Erlangens
mit seiner in großen Teilen noch bewaldeten Fläche und seiner stadtprägenden
Silhouette.
Der Erlanger Burgberg gilt als Vorbild
für langfristige Planungen, um Grünstrukturen der Stadt zu erhalten und zu
verbessern.
Der aus der Zusammenlegung einer
1975 abgebrochenen Villa und eines
ehemaligen Obstgartens entstandene
Burgberggarten erstreckt sich vom Kellergelände bis zur Burgbergstraße hinauf.
Die Mulden, Stufen und natürlichen
Terrassen, der im mittleren Teil gelegene
Rest eines Steinbruchs sowie die mit
alten Obstbäumen bestandenen Wiesen belegen die jahrhundertlangen
vielfältigen und intensiven Nutzungen.
Zeuge der einstigen Gartenkultur ist
auch noch ein in der Nachbarschaft
stehendes Gartenhäuschen das um
1890 errichtet wurde.
Früher
19. Jahrhundert: Der Burgberg wurde
für die Erlanger Bevölkerung als Erholungsgebiet erschlossen.
20. Jahrhundert: 1972 wollte ein Bauträger den grünen Hangfuß mit einer
Terrassenwohnanlage zubauen. Die
Stadt lehnte ab und kaufte die 9.000 m2
zunächst, um sie selbst zu bebauen.
1974 übergibt die Fa. SIEMENS den
herrlichen Garten am Hang für 60 Jahre
der Öffentlichkeit. 1976 eröffnet die Stadt
den Burgberggarten, erweitert um ein
Grundstück der Erlanger Stadtwerke, in
seiner heutigen Größe von über 20.000
m 2. 1982 kam die Skulpturensammlung
(17 aus Bronze gegossene Großplastiken) des Erlanger Bildhauers Heinrich
Kirchner hinzu.
Heute
Unverzichtbares stadtnahes Erholungsgebiet mit regelmäßigen Veranstaltungen. Als Garten ist die Anlage ein lebendiges Denkmal, das wächst und sich
ständig verändert.
Burgberggarten
92
Stadt Erlangen
Abteilung Stadtgrün
Tel. 0 91 31 / 86 20 59
e-Mail: [email protected]
Bienenzucht in Erlangen
N O R D R O U T E
BAYERISCHE LANDESANSTALT
FÜ R BIENENZUCHT
50
Frühere „Wintz-Villa“
Die Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht ist dem Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten
unterstellt.
Zur Geschichte
Herausragendes Beispiel einer Erlanger
Professorenvilla aus der ersten Hälfte des
20. Jahrhundert ist das stattliche Anwe-
des Zoologischen Instituts der Universität
gegründet und ist das älteste Institut dieser Art in der Bundesrepublik. Seit 1957
ist sie in der Villa mitsamt Nebengebäuden und Gartenanlage untergebracht.
Heute
Die Landesanstalt betreut etwa 30.000
Imker mit rd. 350.000 Bienenvölkern in
Bayern. Zu Forschungs- und Prüfungszwecken hält sie etwa 600 Bienenvölker
in Erlangen und auf drei Außenstationen. Bienen sind wichtig! Sie sorgen
nicht nur für süßen und gesunden
Honig, sie bestäuben vor allem auch die
blühenden Nutzpflanzen, damit Früchte
und Samen reifen können.
Die wichtigsten Aufgaben der Landesanstalt:
Forschung in den Bereichen
Bienenhaltung, Bienenzucht,
Bienengesundheit und
Bienenprodukte
Berufsausbildung, Lehrgänge und
Beratung für Imker
Leistungsprüfung bei Bienen
Gutachterliche Tätigkeit,
Veröffentlichungen und
Öffentlichkeitsarbeit.
sen, das sich Professor Hermann Wintz
2
1934 auf dem 16.000 m großen Gelände Burgbergstraße 70 erbauen ließ, die
„Wintz-Villa“.
Die Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht wurde 1907 auf Betreiben der
mittelfränkischen Imker als Einrichtung
Bayerische
Landesanstalt
für Bienenzucht
Bayerische Landesanstalt für Bienenzucht
Burgbergstraße 70, 91054 Erlangen
Tel. 0 91 31 / 7 87 30
e-Mail: [email protected]
Internet: www.lbi.bayern.de
93
Die Stadt und ihre Umweltorganisationen
BUND NATURSCHUTZ
N O R D R O U T E
51
Früheres Burgbergcafe
Die am 22.06.1971 gegründete Kreisgruppe Erlangen des BN ist eine von 77
Kreisgruppen des mit rd. 170.000 Mitgliedern größten Umwelt- und Naturschutzverbandes in Bayern. 1971 waren
es 100 Mitglieder, heute ist die Anzahl
auf etwa 2.000 angestiegen.
Das Natur- und Umweltschutzzentrum
des Bund Naturschutz (BN) liegt am Südhang des Burgbergs, direkt oberhalb des
Bergkirchweihgeländes.
Früher
Die aktuellen Themen der Kreisgruppe
Erlangen des Bundes Naturschutz sind :
Arten- und Biotopschutz, sparsame
Flächenpolitik
Neue Energien (z.B. Solarenergie);
Verkehrspolitik, insbes. Stadt-UmlandBahn
Ernährung, Gesundheit und
Verbraucherschutz, regionale
Kreislaufwirtschaft
Umwelterziehung und Naturschutz
mit Kindern.
Bis in die letzten 60er Jahre war dort das
Burgbergcafe, welches in den Nachkriegsjahren ein beliebtes Ausflugsziel
war.
Heute
Ab 1976 wurde das ehemalige Cafe
zum Natur- und Umweltschutz-Zentrum
umgebaut. Darin befindet sich heute die
Geschäftsstelle des Bundes Naturschutz
und seit Juli 2000 auch das Projektbüro
„SandAchse Franken“.
Garten
94
Bund Naturschutz in Bayern e.V.,
Kreisgruppe Erlangen
Pfaffweg 4, 91054 Erlangen
Tel. u. Fax. 0 91 31 / 2 36 68
e-Mail: [email protected]
Internet: www.fen-net.de/bn-erlangen
Die Stadt, ihre Gärten und Plätze
N O R D R O U T E
52
Parasol im Eichenwald,
Anfang des 20. Jahrhunderts
17. Jahrhundert: Die Altstädter Bürger
beschweren sich 1694 bei ihrem Markgrafen über die massiven Rodungsarbeiten der Hugenotten im Eichenwald.
Die Grünanlage Eichenwald befindet
sich im Stadtnorden, südöstlich des
Burgberges.
20. Jahrhundert: Ein beliebtes Ausflugsziel für die vornehme Gesellschaft
war Anfang des 20. Jahrhunderts unter
anderem das Eichenwäldchen. Ein
Gedenkstein erinnert seit 1910 an die
100-jährige Zugehörigkeit der Stadt zu
Bayern. Diese kaufte 1928 das Waldgelände von der Altstädter Kommune
auf.
Heute
Nutzung als Naherholungsfläche mit
Kinderspielplatz für die Erlanger
Bürger und die Bewohner des
angrenzenden Altenwohnstiftes
Marienhospital.
Früher
Das Jahr der Entstehung ist nicht genau
bekannt. Die Eichenanpflanzungen
dienten zur Eichelmast für Schweine.
Eine damalige Verordnung besagte,
dass jeder Neubürger drei junge Eichen
pflanzen und pflegen müsse, bis diese
„erstarket“ sind.
Stadt Erlangen
Abteilung Stadtgrün
Tel. 0 91 31 / 86 20 59
e-Mail: [email protected]
95
Die Stadt und ihre Flüsse/Gewässer
N O R D R O U T E
SCHWABACHRENATURIERUNG
Ludwigbrücke, Anfang
20. Jahrhundert
In der Nähe der Einmündung der
Schwabach in die Regnitz entstand vor
1000 Jahren eine Ansiedlung, aus der
sich später Erlangen entwickelte.
Die Schwabach ist ein prägender
Landschaftsbestandteil von Erlangen. Im
zentrumsnahen Bereich liegen parkähnliche Erholungsräume am Fluss, im
Osten der Stadt grenzen Acker- und
Wiesenflächen an.
samkeit des Gewässers zu erhalten und
zu fördern, führte das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg in den Jahren 2001/
2002 Renaturierungsmaßnahmen
durch.
Um die Ufer der Schwabach naturnah
zu gestalten und die biologische Wirk-
Eine vorbereitende Studie zur naturnahen Umgestaltung ergab, dass die
Schwabach an weiten Strecken ein
96
Wasserwirtschaftsamt Nürnberg
Blumenstr. 3, 90402 Nürnberg
Tel. 09 11/2 36 09-190
e-mail: [email protected]
symmetrisches Kastenprofil mit steilen
und teilweise hohen Uferböschungen
besitzt, was für die Entwicklung natürlicher Lebensräume ungünstig ist. Da
sandige, leicht erodierbare Sedimente
vorherrschen, tiefte sich der Fluss stetig
ein.
Die Stadt und ihre Flüsse/Gewässer
N O R D R O U T E
SCHWABACHRENATURIERUNG
53
BLEICHE
Wehr an
der Bleiche
früher .. .
Hochwasserfreie Verlegung von Gehund Radwegen
Entfernen von naturfernen Uferverbauungen, Ergänzung der
Ufervegetation
Auf der Grundlage eines Gewässerpflegeplans führte das Wasserwirtschaftsamt deshalb folgende Maßnahmen durch:
Verhindern des weiteren Eintiefens
durch sog. „Sohlschwellen“
Verschieben von HochwasserDämmen, Abflachen von Böschungen zur Vergrößerung des Hochwasserrückhalteraumes
Anlegen eines „Erlebnisbereichs
Wasser“ am Spielplatz „Bleiche“.
Bei der Planung der Maßnahmen wurde berücksichtigt, dass sich der Fluss an
einigen Gewässerabschnitten im Stadtgebiet Erlangen in einem gutem Zustand befindet und an diesen Stellen kein
Handlungsbedarf besteht.
Deshalb waren z.B. für den Abschnitt
zwischen Sieglitzhofer Straße und
Schleifmühle keine Eingriffe vorgesehen.
Anlage von Mulden und wechselfeuchten Bereichen zur Erhöhung der
Artenvielfalt
Entfernen von hochwasserbedingten
Sandablagerungen
... und heute
Wasserwirtschaftsamt Nürnberg
Blumenstr. 3, 90402 Nürnberg
Tel. 09 11/2 36 09-190
e-mail: [email protected]
97
Die Stadt und ihre Flüsse/Gewässer
SCHWABACHRENATURIERUNG
N O R D R O U T E
54
SPIELPLATZ “BLEICHE”
Zwischen Bürgermeistersteg und
Bayreuther Straße
liegen Freizeitflächen wie
Grünanlagen, Spielplätze, Kleingärten
und Tennisplätze in der Aue und am
Fluss.
Durch den Spielplatz an der Bleiche
wurde ein künstlicher Bach gelegt.
Zum Teil sind diese Flächen durch
niedrige Erdwälle vor kleineren Hochwasserereignissen geschützt.. Die Uferhöhen liegen zwischen 1,5 und 3 m.
An der Bleiche beschreibt die Schwabach einen engen Bogen, in dem ein
Spielplatz liegt. Um das Element Wasser
für die Kinder erlebbar zu machen,
wurde neben der Wehranlage ein
Wasserspielplatz angelegt. Dazu legte
das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg
einen „künstlichen Bach“ durch das
Spielgelände, der durch ein Ausleitungsbauwerk und ein Ablaufgerinne mit der
Schwabach verbunden ist.
Weitere Maßnahmen im Abschnitt
westlich des Spielplatzes:
Einbringen von Totholz zur Auflockerung der Flusssohle
Kleinflächiger Vorlandabtrag; die
betroffene Fläche wird der natürlichen Sukzession überlassen
Errichten von Sohlschwellen
Abflachen von Uferböschungen.
98
Wasserwirtschaftsamt Nürnberg
Blumenstr. 3, 90402 Nürnberg
Tel. 09 11/2 36 09-190
e-mail: [email protected]
Die Stadt und ihre Flüsse/Gewässer
N O R D R O U T E
SCHWABACHRENATURIERUNG
55
Ufer
vor der
Umgestaltung
Um dem Fluss wieder mehr Raum zu
geben, flachte das Wasserwirtschaftsamt
östlich des Bürgermeisterstegs das
Nordufer der Schwabach ab und legte
eine Hochwassermulde an. Der Fußund Fahrradweg wurde dabei vom Ufer
abgerückt. Am Südufer wurde neben
dem Steg die Holzverbauung entfernt,
um den Uferbereich in eine natürliche
Form zurückzuführen.
Westlich des Stegs versetzte das
Wasserwirtschaftsamt den Damm am
Nordufer zurück.
Zur Freude aller Fahrradfahrer wurde
der Martiusweg am Südufer der
Schwabach zwischen Palmsanlage und
Bürgermeistersteg hochwasserfrei gelegt.
Von der Schleifmühle bis zum Bürgermeistersteg - einem der ältesten Fusswege aus der Innenstadt in den Stadtwesten - ist der Fluss sehr stark eingetieft.
Unmittelbar am Nordufer verläuft ein
Fahrrad- und Fussweg; angrenzend
liegen Ackerflächen im Überflutungsgebiet. Im Süden grenzen Privatgärten und
ein ehemaliges Baumschulquartier an.
Der Überflutungsraum war hier durch
niedrige Erdwälle, die unmittelbar am
Ufer verlaufen, eingeengt.
Abgeflachte
Uferbereiche
direkt nach der
Umgestaltung
Wasserwirtschaftsamt Nürnberg
Blumenstr. 3, 90402 Nürnberg
Tel. 09 11/2 36 09-190
e-mail: [email protected]
99
Die Stadt und ihre Gärten
N O R D R O U T E
DER AROMAGARTEN
56
Neue Technologien eröffnen interessante Perspektiven bei der zukünftigen
Nutzung von Aromapflanzen..
Der Aromagarten liegt stadtnah direkt
an der Palmsanlage.
Durch Professor Dr. Karl Knobloch
konzipiert und aufgebaut dient er als
Schaugarten sowie als wissenschaftliches Experimentierfeld.
Kulturgeschichte ätherischer Öle,
Arznei- und Gewürzpflanzen in
früheren Kulturen
Aromapflanzen und systematische
Einordnung
Biologisch-chemische Wirkung
ätherischer Öle, ätherische Öle als
Arznei, Gewürz und Kosmetikum.
Die große und prächtige Anlage wurde
1981 als weltweit erster Garten dieser Art
eröffnet.
Der Aromagarten in Erlangen beherbergt auf idealen natürlichen Standorten
über 100 Aromapflanzen, die mit ihren
wirksamen ätherischen Ölen alte Kulturgüter der Menschen darstellen und
schon immer als Arznei, Gewürz oder
Kosmetikum genutzt wurden.
100
Nutz- und Arzneipflanzen im Aromagarten
Institut für Botanik und Pharmazeutische
Biologie der FAU
Staudstraße 5, 91058 Erlangen
Tel. 0 91 31 / 85 2 82 01, Fax.: 0 91 31 / 85- 2 87 51
Internet: www.erlangen.de/Umwelt
Die Anlage ist vom April - Oktober in der Zeit von
8 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.
Die Stadt und ihre Natur
”RIVIERA”
N O R D R O U T E
57
Die „Riviera“ liegt zwischen südlicher
Meilwaldgrenze und Schwabachtal.
Früher
Bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts
wird dieser Bereich im Erlanger Volksmund „Riviera“ genannt, weil das stadtnahe Erholungsgebiet schon damals als
Kleinod für Spaziergänge geschätzt
wurde.
Sandgrasnelke, den Sandrapunzel und
das Silbergras sowie die Zauneidechse,
die Blauflügelige Ödlandschrecke und
die Seidenbiene.
1992 wurde der Sandmagerrasen
südlich der einzelnen Eichen im Rahmen
des Bayerischen Arten- und Biotopschutzprogramms als überregional bedeutsam eingestuft. Eine Vergrößerung
des wertvollen Areals war jedoch nötig
und möglich: die ehemalige Ackerfläche
südlich der Ebrardstraße wird seit 1997
zum Sandmagerrasen hin entwickelt.
Die Stadt Erlangen hat Anfang 2000
das Gebiet zum „Geschützten Landschaftsbestandteil“ ernannt mit dem Ziel,
das Areal nachhaltig zu sichern und zu
verbessern. Spaziergänger sollen dadurch nicht eingeschränkt werden, verboten sind aber z. B. Verunreinigungen,
Abfallablagerungen oder Zurücklassen
von Hundekot.
Seit Herbst 2001 ist dieser Bereich
auch Teil des überregionalen Projektes
SandAchse Franken.
Durch die gut besonnte Waldrandlage und die Nähe zum Schwabachufer
lag ein Vergleich mit der italienischen
Küste nahe. Noch in den letzten 70er
Jahren wurden allerdings Forderungen
diskutiert, dort Sportanlagen zuzulassen.
Heute
Die mageren und sandigen Böden sowie die Aufgabe der Nutzung haben im
Laufe der Zeit dazu geführt, dass sich
seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt haben. Man findet hier noch die
Stadt Erlangen
Amt für Umweltschutz und Energiefragen
Schuhstr. 40, 91051 Erlangen
Tel. 0 91 31 / 86 25 18, Fax. 0 91 31 / 86 29 56
e-Mail: [email protected]
Internet: www.erlangen.de
Sandachse Franken: Projektbüro SandAchse
Pfaffweg 4, 91054 Erlangen
Tel. 0 91 31/ 97 73 58; Fax: 0 91 31 / 97 73 65
Internet: www.sandachse.de
101
Die Stadt und ihre Wälder
N O R D R O U T E
DER MEILWALD
58
1774 wurde das „Hutrecht“ der Stadt
aufgehoben, um den stark durch Rodungen in Mitleidenschaft gezogenen
Meilwald Gelegenheit zur Erholung zu
geben.
Erholungswald im Norden Erlangens,
nördlich des Schwabachtales.
Zur Geschichte
Die Entstehung des ehemaligen Körperschaftswaldes Meilwald der Altstadt Erlangen, geht in ihren Anfängen zurück
auf die Vermarkung Erlangen im Juli des
Jahres 1002. Er kam im Jahre 1017 beim
Wechsel der Landes- und Grundherrschaft mit Erlangen an das Hochstift
Bamberg, wo er bis zur Teilung 1565
zwischen Erlangen und Bamberg uneingeschränkt im Besitz des Bischofs von
Bamberg blieb.
Als am 12. Dezember 1823 eine Trennung der Grundvermögen beider Städte
„Altstadt Erlangen“ und „Christian Erlang“
vollzogen wurde, kam der Wald in den
Besitz der Altstädter Kommune. Noch
1835 wurde ein Teil der 80 Gulden, die
ein Bürger für seine Aufnahme in der
Stadt zahlen musste, für Baumpflanzungen verwendet.
Am 1. April 1928 kam der Altstädter
Körperschaftswald in den Besitz der Stadt
Erlangen.
“Saubrunnen”
im Meilwald
Stadt Erlangen
102
Stadtförsterei der Stadt Erlangen
Schronfeld 67, 91054 Erlangen
Tel. 01 75 / 2 97 73 74 (Forstrevierleiter)
Tel.: 01 70 / 5 61 45 34 (Holzverkauf)
e-Mail: [email protected]
Heute
Nach der Verhinderung von weiteren
Baulandausweisungen über die Spardorfer Straße nach Norden in den Wald
hinein ist der Meilwald ein Naherholungsgebiet mit zahlreichen Spazierwegen und der 1998 erstellten „Schweißtropfenbahn“: ein Jogging-Rundkurs auf
Naturboden mit 3,6 km Länge. Betreut
wird der Wald von der Stadtförsterei der
Stadt Erlangen. Ihre Hauptaufgabe
heutzutage ist es, die Notwendigkeiten
und Anliegen von Naherholung, Naturschutz, Verkehrssicherheit und Holzproduktion so miteinander zu verknüpfen,
dass ein optimaler Interessenausgleich
erfolgt (= “Ganzheitliches Ökosystemmanagement“).