Refraktiv Non Responder Diagnose Kontroverse Science Vision Arzt
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Refraktiv Non Responder Diagnose Kontroverse Science Vision Arzt
vitkarfeR www.concept-ophthalmologie.de Heft 08-2013 9,50 Euro 74434 Con Cept ophthalmologie 8-2013 red etpeznoK eipoybserP Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Non Responder Wenn die Anti-VEGFTherapie nicht wirkt Diagnose Wann OCT, wann Angiographie? Kontroverse Anti-VEGF bei proliferativer Retinopathie Science Vision Interdisziplinärer Dialog Arzt + Praxis concept 8-2013.indd 1 3 |2 Das aktuelle Augenlicht VisionCare für das augenärztliche Wartezimmer ist erschienen! Das engagiert seriöse Magazin rund ums Sehen. Für Patienten, Angehörige und Interessierte. 013 Was Patienten erwarten e icht.d genl w.au ww iver ss iden 10.10.2013 Stre ugenle nA 09:45:12 Der Moment, in dem eine feine Veränderung zum Wendepunkt der Behandlung wird. Für diesen Moment arbeiten wir. Jetzt mit FastTra c Retina l Track ing exklusiv au CIRRUS f dem HD-OC T // CIRRUS MADE BY ZEISS CIRRUS photo Modelle 800 und 600 CIRRUS HD-OCT Modelle 5000 und 500 Entdecken Sie die neue ZEISS CIRRUS™ Familie • • • • Das leistungsstarke OCT mit FastTrac™ für die große Klinik – ZEISS CIRRUS HD-OCT 5000 Das Basis-OCT mit einfacher Bedienung und Befundung – ZEISS CIRRUS HD-OCT 500 Platzsparendes, vielseitiges Fundus-Imaging mit OCT und Angiographie – ZEISS CIRRUS photo 800 Die praktische Kombination aus OCT und Funduskamera mit Autofluoreszenz – ZEISS CIRRUS photo 600 Wählen Sie jetzt Ihren ZEISS CIRRUS. www.meditec.zeiss.com/cirrus concept 8-2013.indd 2 10.10.2013 09:45:17 editorial Neue Denkanstöße Prof. Dr. med. Fritz Dannheim [email protected] Sehr verehrte, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Im letzten Heft haben wir der DOG-Tagung entgegengeblickt, nun ist sie schon Vergangenheit. Haben sich die Erwartungen erfüllt? Als einzelner Teilnehmer kann man natürlich nur einen Bruchteil des angebotenen Spektrums überblicken. Und dieser Teil erfreute mich ganz besonders. Lassen Sie mich nur drei kleine Kostproben herauspicken: Bei der Eröffnungssitzung am Donnerstagabend stellte Prof. Seitz als Tagungspräsident die verschiedensten Bereiche dar, in denen augenärztliche Fort- und Weiterbildung kontinuierlich perfektioniert werden. Die Module des „Skill Building“, das Symposium zur Grundlagenforschung, das „DOG Update – State of the Art 2013“ oder die Kurse zu „Medizin und Management“ bilden wesentliche Bausteine für eine hochqualifizierte Augenheilkunde. Als Abschluss der Weiterbildung ist das Examen des European Board of Ophthalmology (FEBO) der bisherigen Facharztprüfung deutlich vorzuziehen. Wenn ich im vorigen Heft die Fellowships im anglo-amerikanischen Bereich gewürdigt hatte – ein Forschungs-Stipendium über die DOG kommt dieser Forderung schon ein wenig näher. In der gleichen Sitzung beschrieb Prof. Scholz als Fachmann des Managements für Personal und Organisation äußerst humorvoll eine im ersten Moment bizarr klingende Forderung: Nicht Harmonie und Einstimmigkeit lassen Höchstleistungen entstehen, sondern Dissonanz, Widerspruch und daraus folgende konstruktive Kritik! Seine „5 Sekunden“ bilden Wertepaare, die wie die Sekunde als nebeneinander liegende Töne der Tonleiter dissonant klingen und zum Nachdenken über ihre Vereinbarkeit anregen: 1. Sinn / Notwendigkeit, 2. Hierarchie / Demokratie, 3. Perfektion / Abenteuer, 4. Konzentration / Energie und 5. Spaß / Erfolg. Nur über diese loyale Opposition können neue Denkanstöße entstehen und erfolgreich integriert werden. über Perspektiven in der Therapie der diabetischen Retinopathie referierte. Was ich dabei faszinierend fand, war ihre Beobachtung, dass die retinale Nervenfaserschicht relativ frühzeitig eine diabetische Neuropathie aufweisen kann. Diese mit dem OCT messbare Schädigung muss nicht parallel zur retinalen vaskulären Schädigung verlaufen. Dieser Bericht erinnert mich an die am Samstag besprochene korneale diabetische Neuropathie, die sich mit dem Cornea-Modul des HRT finden lässt. Die Messung und Verlaufskontrolle dieser beiden typischen Neuropathien verschafft uns Augenärzten ein Werkzeug, mit dem wir den Diabetologen gute Hilfe leisten können. Und dieses wiederum erinnert an das Thema des Symposiums der Sektion DOG-Neuro-Ophthalmologie, die MS. Hierbei stellt die retinale Nervenfaserschicht ebenfalls einen besonders feinfühligen Parameter dar, der sich wiederum mit dem OCT messen lässt. Damit können wir den Neurologen entscheidende Informationen zum Schädigungsgrad und zum Verlauf geben, auch wenn keine Beteiligung des Visus oder der konventionellen Perimetrie vorliegt. Zwei weitere Kostproben finden Sie auch in der Rubrik Echo. Oder die von Prof. Michelson gezeigten zerebralen Veränderungen beim Glaukom, von welchen er im vorigen Heft CONCEPT bereits einiges berichtet hatte. Sie sehen, die DOG-Tagung bot eine Fülle von Information und Anregungen, besonders zu Maßnahmen der Qualifizierung und zum interdisziplinären Austausch. Die auf der Tagung behandelten Themenkomplexe werden sich in weiterführenden Publikationen unserer allgemeinen augenärztlichen Medien wiederfinden. So sind sie auch denen zugänglich, die diesmal nicht nach Berlin reisen konnten. Viel Freude beim Lesen der aktuellen Ausgabe von CONCEPT wünscht Ihnen Als dritte Besonderheit möchte ich die v. GraefeLecture von Frau Professor Lang erwähnen, in der sie Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 3 3 10.10.2013 09:45:18 Ich und mein OCT. Die Anschaffung eines OCT für die eigene Praxis war für mich eine große Investition und keine leichte Entscheidung. Ich habe mich für ein SPECTRALIS OCT entschieden. Warum? Sicherheit steht für meine Praxis und meine Patienten an erster Stelle. Meine Anforderungen werden die nächsten Jahre weiter wachsen: Ein hochwertiges OCT, 93705-001 INT.D13 © Heidelberg Engineering GmbH das flexibel erweiterbar ist, gibt mir die notwendige Sicherheit bei dieser wichtigen Investition. Die richtige Entscheidung für Ihre Praxis Die rundum bewährte Lösung: Investitionssicherheit durch flexibel erweiterbare OCT Plattform Zuverlässige Diagnostik durch Übertragung etablierter, klinischer Erkenntnisse in die Praxis Einfache Integration in den Praxisalltag durch umfassende Beratung, Schulung und technische Unterstützung concept 8-2013.indd 4 93705-001_D_SPECTRALIS_OCT_Niedergelassene_Motiv1_Erw_210x297+3.indd 1 10.10.2013 09:45:21 08.10.2013 13:08:37 8:37 schwerpunkt retina 11 Editorial perspektiven 30 Moderne Sehkorrektion im interdisziplinären Dialog Prof. Dr. med. Albert J. Augustin 12 Non Responder Exsudative AMD: Warum gibt es Versager bei der Anti-VEGF-Therapie? 16 Untersuchungsmethoden Wo kann die moderne OCT die Angiographie ersetzen? 22 Anti-VEGF-Therapie Kontrovers: Einsaz bei proliferativer diabetischer Retinopathie medizin 25 Am Puls der Zeit Ophthalmochirurgische Fortbildung bei den Artemis-Augenkliniken CONCEPT blue ocean 27 Arztpraxis Checkliste: Woran erkennt man eine gute Praxis? 28 Innenwelten Wenn Patienten Kommunikation falsch verstehen 29 Pharma – günstige Dauerläufer Science Vision standards 03 Editorial Prof. Dr. med. Fritz Dannheim 08 10 News Echo Leserbriefe 34 Update Aus den Unternehmen 38 39 Impressum Termine Aus- und Fortbildung 40 Marktplatz - Marktüberblicke: AMD-Diagnosetechnologien Mikronährstoffe - Firmen stellen vor - Kleinanzeigen schwerpunktthema 11 Retina In der Augenheilkunde haben sich in den letzten Jahren neue Horizonte aufgetan, nicht zuletzt durch intravitreale Anti-VEGF-Medikamente und die OCT als non-invasive Methode zur Darstellung vor allem der zentralen Netzhaut. Immer neue Medikamente drängen in den Glaskörperraum und die Techniken zur Darstellung der Netzhaut verfeinern sich rasant. Doch zu erforschen gibt es noch genug: Warum gibt es „NonResponder” bei der Behandlung der feuchten AMD mit AntiVEGF-Medikamenten? Welche Möglichkeiten und Grenzen hat die OCT im Vergleich zur Fluoreszenzangiographie? Ein weiteres Thema ist die intravitreale Therapie mit Anti-VEGF jenseits der zugelassenen Indikationen bei der proliferativen diabetischen Retinopathie. Serie für Geldanleger Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 5 5 10.10.2013 09:45:22 news menschen + meldungen Paul Chibret-Goldmedaille Verbundprojekt Tropenophthalmologie-Preis Um Europa verdient gemacht EPO für das Auge erforscht Für Afrika eingesetzt Die Medaille d’Or Paul Chibret für besondere Verdienste um die Augenheilkunde erhielt der Prof. Dr. Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der UniversitätsAugenklinik Freiburg. Die Jury würdigte seine international anerkannte Expertise im Bereich von Hornhauterkrankungen und -transplantationen sowie sein Engagement für den Aufbau der LIONS Hornhautbanken NRW und Baden-Württemberg. Auch als DOG-Präsident der Amtszeit 2010/11 habe Reinhard sich um die deutsch-französische Kooperation sowie die Beziehungen zu anderen europäischen Fachgesellschaften verdient gemacht. Verbunden mit der Auszeichnung ist ein Stipendium der Theá Pharma GmbH in Höhe von 3.000 Euro für den Aufenthalt eines vom Preisträger zu benenennden Mitarbeiters an einer französischen Gastklinik. Das Wachstumshormon Erythropoietin (EPO) ist vor allem als Dopingmittel bekannt, das die Bildung der roten Blutkörperchen stimuliert. Es verbessert aber auch die Überlebensfähigkeit von Nervenzellen. In einer groß angelegten Patientenstudie untersuchen Prof. Dr. Wolf Lagrèze (Foto), Universitäts-Augenklinik Freiburg, und Prof. Dr. Ricarda Diem, Abteilung Neuroonkologie des Universitätsklinikums Heidelberg, wie gut EPO das Nervengewebe des Auges bei Sehnerventzündung vor dem Absterben schützen kann. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Projekt „TONE“ mit einer Million Euro. Aus Laborversuchen beider Kliniken und einer Pilotstudie an 40 Patienten unter Leitung von Prof. Diem liegen erste ermutigende Ergebnisse vor. Für ihren Einsatz für blinde und benachteiligte Menschen in Afrika erhielt Dr. Irmela Erdmann im September 2013 den Tropenophthalmologie-Preis der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). In seiner Laudatio würdigte Jurymitglied Prof. Dr. Rudolf Guthoff das langjährige Wirken der Augenärztin, die seit 1998 für die Christoffel-Blindenmission (CBM) tätig ist, hin. Viele Jahre gehörte sie zum Team der Augenklinik am Mengo-Krankenhaus in Ugandas Hauptstadt Kampala. Dort organisierte sie die Aus- und Weiterbildung einheimischer Augenärzte, baute die Kinderaugenheilkunde aus und gab ihr Wissen und Organisationstalent auch an andere Kliniken in Äquatorialafrika weiter. Inzwischen ist die 56-jährige Augenärztin als medizinische Fachberaterin der CBM in der Region Westafrika tätig. Pro Retina Forschungspreise 2013 verliehen Der Retinitis Pigmentosa (RP)-Forschungspreis von PRO RETINA Deutschland e.V. und der Retina Suisse ist im Rahmen des DOG-Kongresses an PD Dr. rer. nat. Heidi Stöhr vergeben worden. Sie hat durch Untersuchungen in einer großen Gruppe von RP-Betroffenen dazu beigetragen, den Nachweis für eine krankheitsverursachende Stopp-Mutation in einem Gen (FAM161A) zu erbringen und damit den allgemeinen Nachweis geliefert, dass dieses Gen eine ursächliche Rolle bei etwa 1-2 % der Patienten mit den verschiedenen Formen der RP spielt. In der zweiten Arbeit hat sie sich intensiv mit der Funktion dieses Gens auseinandergesetzt und dessen wichtiger Rolle bei der Aufrechterhaltung der Transportprozesse in Photorezeptoren. Der Makula Forschungspreis 2013 ist an Dr. rer. nat. Dominic Eberle verliehen worden. In ihren Arbeiten zeigen Eberle und Kollegen, dass bestimmte Photorezeptorvorläuferzellen nach einer Transplantation unter die Netzhaut in erwachsenen Mäusen in die Empfängernetzhäute integrieren und sich dort in morphologisch normale und funktionale Photorezeptoren entwickeln. Diese Ansätze sind in besonderer Weise geeignet für die Behandlung von Photorezeptorzellverlusten des hinteren Augenpols und haben deshalb eine besondere Bedeutung für die Entwicklung neuartiger therapeutischer Ansätze bei Makuladystrophien.Die Preise sind jeweils mit 2.000 Euro sowie der Finanzierung eines Kongressaufenthaltes in Übersee verbunden. Theodor-Axenfeld-Preis Münchner Augenärzte ausgezeichnet Georg Thieme Verlag). Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München haben Multikinase-Inhibitoren (MKI) in Bezug auf ihre Verträglichkeit im Auge getestet und positive Ergebnisse erzielt. Die DOG zeichnete Sarah Thiele und PD Dr. Marcus Kernt (siehe Foto) auf ihrem Kongress in Berlin für ihre in den „Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde“ veröffentlichte Studie mit dem Theodor-Axenfeld-Preis aus. Für die DOG ist die Studie ein wichtiger Beitrag, die Therapie schwerwiegender Augenerkrankungen, die unbehandelt zur Erblindung führen können, weiter zu verbessern. Die Ergebnisse tragen dazu bei, dass die Wirkstoffgruppe der MKI zukünftig das Spektrum der wirksamen Therapeutika erweitern kann, so die Jury. Neueste Studien zeigen, dass einige dieser MKI auch bei der Behandlung neovaskulärer Netzhauterkrankungen helfen können. Hier unterbinden sie die netzhautschädigende Gefäßbildung. 6 concept 8-2013.indd 6 Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:25 D erm Sich den Arzn bitte Jede Son 1 H Was gew alter gun nenv intra Erfa Dos onen Eine erst siere werd deln jekti natli kürz gisc wird Beh Befu stab hand und Bed chen kont lung zu d Beh durc chen die Aflib verm intra men Wen Instr auf e Ans nach schl ≥ 30 des Mög chen Pho eine benw thro Hem Hem der A die eine fläch Ther setz lösu bei Beh zen ≥ 30 tung ≥ 50 28 T laren sei d Fetu und eine bei Nich vers Eyle Seh retin Netz Sub stieg Glas perg der gent Netz Horn Emp Vord gene Pati misc arte von VEG bun AG, ©B L.DE Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Bezeichnung des Arzneimittels: Eylea 40 mg/ml Injektionslösung. (Vor Verschreibung bitte die Fachinformation beachten.) Zusammensetzung: Wirkstoff: Jede Durchstechflasche enthält 100 µl, entsprechend 4 mg Aflibercept. Sonstige Bestandteile: Polysorbat 20, Natriumdihydrogenphosphat 1 H2O, Dinatriumhydrogenphosphat 7 H2O, Natriumchlorid, Sucrose, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Eylea wird angewendet bei Erwachsenen zur Behandlung neovaskulärer (feuchter) altersabhängiger Makuladegeneration (AMD); einer Visusbeeinträchtigung aufgrund eines Makulaödems infolge eines retinalen Zentralvenenverschluss (ZVV). Dosierung und Art der Anwendung: Nur zur intravitrealen Injektion. Applikation nur von einem qualifizierten Arzt mit Erfahrung in der Durchführung intravitrealer Injektionen. Empfohlene Dosis: 2 mg Aflibercept (0,05 ml). wAMD: Initialbehandlung: 3 Injektionen im monatlichen Abstand, gefolgt von 1 Injektion alle 2 Monate. Eine Kontrolle zwischen den Injektionen ist nicht notwendig. Nach den ersten 12 Monaten der Behandlung kann das Behandlungsintervall basierend auf dem funktionellen und morphologischen Verlauf verlängert werden. In diesem Fall sollte das Kontrollintervall durch den behandelnden Arzt festgelegt werden, dieses kann häufiger sein, als das Injektionsintervall. ZVV: Nach der Initialinjektion wird die Behandlung monatlich fortgeführt. Der Abstand zwischen zwei Dosierungen sollte nicht kürzer als ein Monat sein. Wenn sich der funktionelle und morphologische Befund im Verlauf der ersten drei Injektionen nicht verbessert, wird eine Fortführung der Behandlung nicht empfohlen. Die monatliche Behandlung wird fortgeführt bis der funktionelle und morphologische Befund bei drei aufeinander folgenden monatlichen Verlaufskontrollen stabil ist. Danach sollte erneut abgeklärt werden, ob eine Weiterbehandlung erforderlich ist. Unter Aufrechterhaltung des funktionellen und morphologischen Befundes kann das Behandlungsintervall bei Bedarf schrittweise verlängert werden. Wenn die Behandlung unterbrochen wurde, sollte der funktionelle und morphologische Verlauf weiter kontrolliert werden. Wenn sich dieser verschlechtert, sollte die Behandlung wiederaufgenommen werden. Generell sollten Verlaufskontrollen zu den Injektionsterminen erfolgen. Während der Verlängerung der Behandlungsintervalle bis zum Therapieende sollten Kontrolltermine durch den behandelnden Arzt basierend auf dem individuellen Ansprechen des Patienten festgesetzt werden, diese können häufiger sein als die Injektionstermine. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Aflibercept oder einen der sonstigen Bestandteile. Bestehende oder vermutete okulare oder periokulare Infektion. Bestehende schwere intraokulare Entzündung. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen: Intravitreale Injektionen können zu einer Endophthalmitis führen. Wenden Sie immer angemessene aseptische Injektionsmethoden an. Instruieren Sie Patienten, unverzüglich alle Symptome zu melden, die auf eine Endophthalmitis hinweisen. Behandeln Sie diese angemessen. Anstiege des Augeninnendrucks (IOP) wurden innerhalb von 60 Min. nach intravitrealen Injektionen beobachtet. Besondere Vorsicht ist bei schlecht eingestelltem Glaukom geboten (keine Injektion solange IOP ≥ 30 mmHg). In allen Fällen müssen sowohl IOP als auch Perfusion des Sehnervenkopfes überwacht und angemessen behandelt werden. Möglichkeit der Immunogenität. Instruieren Sie Patienten, alle Anzeichen oder Symptome einer intraokularen Entzündung, z. B. Schmerzen, Photophobie oder Rötung, zu berichten, da diese klinische Anzeichen einer Überempfindlichkeit sein könnten. Berichte systemischer Nebenwirkungen inklusive nicht-okularer Hämorrhagien und arterieller thromboembolischer Ereignisse nach intravitrealer Injektion von VEGFHemmern. Potenzielles Risiko für einen Zusammenhang mit der VEGFHemmung. Sicherheit und Wirksamkeit gleichzeitiger Behandlung beider Augen wurde nicht systematisch untersucht. Zu den Risikofaktoren, die nach einer anti-VEGF Therapie bei feuchter AMD zur Entwicklung eines retinalen Pigmentepitheleinrisses führen können, gehören großflächige und/oder hohe Abhebungen des retinalen Pigmentepithels. Zu Therapiebeginn Vorsicht bei Patienten mit diesen Risikofaktoren. Aussetzen der Behandlung bei Patienten mit rhegmatogener Netzhautablösung oder Makulalöchern Grad 3 oder 4. Aussetzen der Behandlung bei Einriss der Retina bis der Riss adäquat verheilt ist. Aussetzen der Behandlung und nicht vor dem nächsten geplanten Termin fortsetzen bei: Verminderung der bestmöglich korrigierten Sehschärfe von ≥ 30 Buchstaben im Vergleich zur letzten Messung; subretinaler Blutung, mit betroffenem Zentrum der Fovea oder bei Größe der Blutung ≥ 50 % der gesamten betroffenen Läsion. Aussetzen der Behandlung 28 Tage vor oder nach einem durchgeführten oder geplanten intraokularen Eingriff. Keine Verabreichung während der Schwangerschaft, es sei denn der mögliche Nutzen überwiegt das potenzielle Risiko für den Fetus. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für mindestens 3 Monate nach der letzten intravitrealen Injektion eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Begrenzte Erfahrung bei der Behandlung von Patienten mit ischämisch, chronischem ZVV. Nicht empfohlen bei Patienten mit den klinischen Anzeichen eines irreversiblen, ischämischen Visusverlustes. Begrenzte klinische Daten für Eylea bei Patienten mit diabetischer Retinopathie. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Bindehautblutung, Augenschmerzen; Häufig: Einriss des retinalen Pigmentepithels, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Netzhautdegeneration, Glaskörperblutung, Katarakt, Kernkatarakt, Subkapsuläre Katarakt, Hornhauterosion, Hornhautabrasion, IOP Anstieg, verschwommenes Sehen, Glaskörperschlieren, Hornhautödem, Glaskörperabhebung, Schmerzen an der Injektionsstelle, Fremdkörpergefühl im Auge, erhöhter Tränenfluss, Augenlidödem, Blutung an der Injektionsstelle, Bindehauthyperämie, Okuläre Hyperämie; Gelegentlich: Überempfindlichkeit, Endophthalmitis, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Iritis, Iridocyclitis, Rindenkatarakt, Linsentrübungen, Hornhautepitheldefekt, Reizung an der Injektionsstelle, abnorme Empfindung im Auge, Reizung des Augenlids, Schwebeteilchen in der Vorderkammer; Selten: Vitritis, Uveitis, Hypopyon. Produktklasse bezogene Nebenwirkungen: erhöhte Inzidenz von Bindehautblutungen bei Patienten, die antithrombotische Arzneimittel erhielten. Reporte systemischer Nebenwirkungen inklusive nicht-okularer Hämorrhagien und arterieller thromboembolischer Ereignisse nach intravitrealer Injektion von VEGF-Hemmern. Theoretisches Risiko dafür, dass dies durch die VEGF-Hemmung bedingt ist. Immunogenitätspotenzial. Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: Bayer Pharma AG, D-13342 Berlin, Deutschland. Stand: DE/2; September/2013. © Bayer Vital GmbH, 51366 Leverkusen VISUSVERBESSERUNG1 ist mehr als reiner Buchstabengewinn. VEGF Trap-Eye LogMAR 1.0 P C K Z O LogMAR 1.0 0.9 R H S D K 0.9 0.8 P O V H R 0.8 0.7 C Z R H S 0.7 0.6 O N H R C 0.6 0.5 D K S N V 0.5 0.4 Z S O K N 0.4 Bei neovaskulärer AMD mit EYLEA® aktiv werden. 3 Definierte 2-monatige Injektionsintervalle* 3 Hohe Behandlungsqualität bei guter Planbarkeit 3 Schafft Freiräume für Arzt und Patient * Nach initial 3 Injektionen im monatlichen Abstand. Nach den ersten 12 Monaten der Behandlung mit EYLEA® kann das Behandlungsintervall basierend auf dem funktionellen und morphologischen Verlauf verlängert werden. 1 Fachinformation EYLEA®, Stand August 2013. Visus-Verbesserung (Mittlere Veränderung der Sehschärfe): sekundärer Studienendpunkt, nach 52 Wochen + 8,4 Buchstaben. L.DE.SM.01.2013.1313 concept 8-2013.indd 7 10.10.2013 09:45:25 news menschen + meldungen DOG-Videopreis Proteine und Alterungsprozess Lehrvideos demonstrieren innovative OP-Techniken Der mit 5.000 Euro dotierte Retina-Förderpreis (vormals AMD-Förderpreis) wird seit 2002 jährlich von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) verliehen. Mit diesem Preis ehren die Fachgesellschaft und Novartis Pharma Nachwuchswissenschaftler, deren Forschungsarbeit sich auf das Gebiet der Retinaerkankungen konzentriert. Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stand lange Zeit die Therapieoptimierung der altersbezogenen Makuladegeneration. Seit einigen Jahren rückt nun die Entschlüsselung der pathophysiologischen Mechanismen in den Fokus, so auch in der Arbeit von Dr. Michael Böhm, dem Preisträger in diesem Jahr (Institut für Experimentelle Ophthalmologie der Universität Münster). Seine grundlagenwissenschaftliche Publikation ist eine der acht eingereichten und allesamt ausgezeichneten Arbeiten. Sie überzeugte die Jury vor allem, da sie „neue Einblicke in den Alterungsprozess neuronaler Gewebe ermögliche“, erklärte Prof. Dr. Hans Hoerauf (Universität Göttingen) als Juryvorsitzender die Entscheidung. Böhm untersuchte mit seiner Arbeitsgruppe die morphologischen und funktionellen Eigenschaften der alternden Netzhaut. Im Fokus der in diesem Jahr im Journal „Neurobiology of Aging“ veröffentlichten Arbeit stand die Veränderung des proteomischen Profils über die Zeit. Die Studie beweist erstmals, dass die Konzentration der Proteine im Alter variiert und legt damit spezifische lebenslange Veränderungen im Proteom nahe. Didaktisch gut aufbereitete Lehrvideos leisten einen wichtigen Beitrag, komplexe Operationstechniken im Rahmen der Aus- und Fortbildung von Augenärzten zu vermitteln. Drei herausragende Beispiele wurden im Rahmen des DOGKongresses mit dem Videopreis 2013, der von Leica Microsystems gestiftet wurde, ausgezeichnet. Den ersten Preis erhielt Prof. Dr. Dr. h.c. Franz Grehn, Würzburg, für sein Video „Ein neues Verfahren der Filtrationschirurgie“. Dr. med. Raid Darawsha, Essen, erhielt den zweiten Preis für seinen Videobeitrag zur „Therapie eines ausgedehnten konjunktiven Plattenepithel-Karzinoms mittels interdisziplinärer Operation zur radikalen Tumorresektion und Bindehautrekonstruktion mit Mundschleimhaut und Amnionmembran“. DOG, Stefan Zeitz Retina-Förderpreis Das Video von Prof. Dr. med. Burkhard Dick, Bochum, demonstriert die technischen Möglichkeiten der femtosekundenlaserassistierten Kataraktchirurgie bei einem viermonatigen Kind mit kongenitaler Katarakt. Das Foto zeigt (v.l.n.r.): DOG-Präsident Prof. B. Seitz, Prof. F. Grehn, Dr. Raid Darawsha, Dr. Tim Schulz, der den 3. Preis im Namen von Prof. Dick entgegennahm und Andreas Baldauf, Leica Microsystems. RWA Wissenschaftspreis ausgeschrieben Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses unterstützt der Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte e.V. (RWA) ein oder mehrere wissenschaftlicher Projekte, deren erfolgreicher Abschluss einen wesentlichen Fortschritt in der klinischen Augenheilkunde begründen wird. Bei der nächsten Versammlung des Vereins im Februar 2014 in Krefeld soll erneut der Wissenschaftspreis im Wert von 10.000 Euro verliehen werden. Interessenten sind aufgerufen, sich entsprechend den Vergaberichtlinien bis zum 24.11.2013 beim stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, Prof. Dr. Norbert Bornfeld, Universitäts-Augenklinik, Hufelandstraße 55 in 45122 Essen schriftlich zu bewerben. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Vereins unter www.rwa-augen.de. DOG-Kongress Stiftung Auge Zehn Prozent mehr Teilnehmer Fuchs-Dystrophie untersucht Mit über 4500 Teilnehmern ging am 22.09.2013 der 111. Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin zu Ende. Unter dem Motto „Exzellent sehen – Exzellenz fördern“ diskutierten Augenärzte aus 76 Ländern neue Erkenntnisse aus Diagnostik und Therapie, aber auch über Fragen der Nachwuchsförderung. Neben wissenschaftlichen Highlights wie den Keynote Lectures fand das neue praxisorientierte Kompaktprogramm „DOG-Update – State of the Art 2013“ großen Zuspruch. Auch Kurse zu Management und Mitarbeiterführung waren ausgebucht. Insgesamt kamen gut zehn Prozent mehr Teilnehmer als im Vorjahr. Dem Motto des Kongresses folgend, hatte DOG-Präsident Prof. Dr. med. Berthold Seitz eine Reihe innovativer Sitzungsformate zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eingeführt. So startete die DOG mit „Skill Building“ erstmals ein Kursprogramm, das Kenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt und sich an Ärzte in der Weiterbildung richtet. Ebenfalls neu war das Symposium „Excellence needs Education und Examination“, das auf die verschiedenen nationalen und internationalen Ausbildungs- und Examinierungs-Modelle für Jungmediziner hinwies. Für die Entwicklung von Mausmodellen, mit denen Forscher erstmals die Frühphasen der Fuchs-Dystrophie, einer der häufigsten Gründe für Hornhauttransplantationen in Deutschland, untersuchen, erhielt der Nachwuchsforscher Dr. med. Mario Matthaei vom Universitätsklinikum Köln den Wissenschaftspreis der Stiftung Auge. Den mit 5000 Euro dotierten Wissenschaftspreis vergab die Stiftung Auge für herausragende Fortschritte in der Erforschung von Augenerkrankungen dieses Jahr auf dem DOG-Kongress zum ersten Mal. 8 concept 8-2013.indd 8 Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:26 Foto: B+L AMD gezielter behandeln. Gemeinsam schneiden sie die Geburtstagstorte an (v.l.n.r.): Dr. Th. Lenzen, Prof. Dr. N. Eter, PD Dr. A. Liekfeld, Prof. Dr. M. Müller und Projektkoordinatorin Bettina Kannegießer Die Augenchirurginnen Geburtstagsfeier zum einjährigen Bestehen Das Netzwerk „Die Augenchirurginnen“ lud auf dem DOG-Kongress zum ersten Geburtstag ein. Mit dem Gründungskomitee, vielen Mitgliedern sowie Freunden und Unterstützern bot die kleine Feier zugleich einen entspannten Ausklang des ersten Kongresstages, bei dem vor allem der persönliche Austausch im Vordergrund stand. Begrüßt wurden die Teilnehmer durch Dr. Thomas Lenzen von Bausch + Lomb, der sich beim Gründungskomitee und den Mitgliedern für das erste erfolgreiche Jahr und das gemeinsame Engagement bedankte. PD Dr. Anja Liekfeld, Mitglied des Gründungskomitees, begegnete dem Dank mit lobenden Worten an Dr. Lenzen: „Ich finde es toll, dass ein Mann mit dafür verantwortlich ist, dass das Netzwerk gegründet worden ist. Denn ,Die Augenchirurginnen´ verstehen sich nicht als eine Abgrenzung gegenüber männlichen Kollegen, sondern suchen ganz bewusst den Dialog, um gemeinsam die Situation von Frauen in der Augenchirurgie zu verbessern“. Sie bedankte sich bei dem Unternehmen dafür, dass es durch das Netzwerk dem talentierten weiblichen Nachwuchs eine Plattform und damit die Möglichkeit der gezielten Förderung bietet. „Das Netzwerk haben wir nicht für uns geschaffen, sondern um gemeinsam mit dem weiblichen Nachwuchs Wege zu bahnen und Unterstützung bereitzustellen.“ „Fast 200 Mitglieder und ein erfolgreich gestartetes Mentoring-Programm mit 25 Mentees und 14 Mentorinnen zeugen vom Zuspruch für das gemeinsame Engagement des Netzwerks in Sachen Chancengleichheit in der Augenchirurgie“, hob Gründungsmitglied Prof. Dr. Maya Müller hervor. „Doch es gibt auch weiterhin viel zu tun und wir möchten das Netzwerk auch im kommenden Jahr weiter vorantreiben.“ Erste Ideen zum Ausbau der Förderprogramme und für weitere Veranstaltungen in 2014 gibt es bereits. Das anstehende Power-Wetlab im November 2013 ist ausgebucht und wird ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr. Retaron® – Schützt dreifach bei AMD! mit wertvollem Aroniabeeren-Extrakt hochdosierte Omega-3-Fettsäuren Lutein, Zeaxanthin und natürliche Mikronährstoffe Moderne, studienbasierende* Zusammensetzung, nur 1 Kapsel täglich *ARED-Studie, LAST-Studie Mit der Kraft de Aronia-r beere Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 9 Anzeige Kontakt: Wer sich für das Netzwerk anmelden oder als Mentorin zur Verfügung stellen möchte, kann dies per E-Mail tun: [email protected] Internet: www.augenchirurginnen.de Industriestraße 35, 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de 10.10.2013 09:45:27 echo reaktionen „Resonanz erfreut uns stets“ Prof. Dr. Fritz Dannheim berichtet über Reaktionen auf seine Beiträge in CONCEPT 7-2013 zu binokularen Skotomen und Verkehrstauglichkeit (Seite 36) sowie Flimmerperimetrie mit dem HEP (Seite 18). Es erfreut uns stets, wenn wir auf Mitteilungen in unseren Heften eine Resonanz erhalten. Diesmal gab es eine Reihe von Anfragen zu unserem Beitrag „Binokulare Skotome – und dennoch Gas geben?“. Dieses war ja auch ein Thema im Symposium der Verkehrskommission auf dem DOG-Kongress. Wie beruhigend, dass Interesse daran besteht, die visuelle Kompetenz unserer Patienten mit diesem Problem genauer zu prüfen, überwiegend bei neurologischen Erkrankungen. Dabei geht es nicht nur um eine mögliche erneute Fahrerlaubnis. Bereits die eingeschränkte Orientierung im Raum kann ein individuelles Risiko im Alltag bedeuten, welches sich mit gezielten RehaMaßnahmen entscheidend vermindern lässt. Mit der Übernahme einer Lizenz für die PCSoftware VisioPercept (www.visiopercept.com) müssen wir jedoch noch um etwas Geduld bitten. Die Überarbeitung und Erneuerung des Programms ist in vollem Gang, aber noch nicht abgeschlossen. Alle Interessenten werden von uns in eine Liste aufgenommen und erhalten Bescheid, sobald das neue Programm zur Abgabe freigegeben ist. Auf Wunsch können Sie sich ein PDF mit Text, Bildern und vollständiger Literaturliste von uns zusenden lassen, ebenso wie ein PDF der PowerPointPräsentation bei der DOG mit weiteren Details (per E-Mail anzufordern bei [email protected]). Zwei weitere Beiträge aus der Tübinger Arbeitsgruppe um Prof. Schiefer passten wie ein Echo zu unserer Forderung nach Differenzierung einer möglichen Behinderung. Hierbei wurde gleichfalls betont, wie wichtig rasche gezielte Suchsakkaden für die Kompensation solcher neurologischer Einschränkungen sind. Mit Hilfe eines Fahrsimulators konnte eindrucksvoll demonstriert werden, wie Patienten mit den laufend dokumentierten Kopf- und Augenbewegungen ihr Defizit ausgleichen können – was natürlich nicht allen gleich gut gelingt! Dem entsprachen die Ergebnisse der TUTOR-Studie mit einer Fahrprüfung auf einer 10 concept 8-2013.indd 10 exakt geplanten und mit Schwierigkeiten gespickten Strecke im freien Verkehr. Hierbei zeigte sich wiederum sehr klar, wer ausreichende Fahrtauglichkeit besaß, um diese Tücken souverän zu meistern. Homonyme Ausfälle nach rechts erwiesen sich als weniger hinderlich als solche nach links. Als allgemeiner Indikator für eine adäquate Reaktion auf Risikosituationen ergab sich dabei ein Schweißausbruch, während der Anstieg der Herzfrequenz weniger Aussagekraft besaß. Prof. Lachenmayrs warnender Bericht am Ende unserer Präsentation im Symposium der DOGVerkehrskommission wirkte zunächst wie eine Notbremse: Ein Patient mit solchen Defekten, der trotz Fahrverbotes einfach immer wieder in sein Auto stieg, konnte erst endgültig gestoppt werden, nachdem er drei Mal einen Fußgänger jeweils tödlich überfahren hatte! Ein solcher Fall unterstreicht jedoch gerade die Forderung nach einer Prüfung der visuellen Reaktion im Gesichtsfeld, einer Begutachtung der neuropsychologischen Kompetenz einschließlich der Beurteilung der Selbstkritik und Aufmerksamkeit, und schließlich die Prüfung der Fahreignung unter spezifischen Voraussetzungen, unter Kenntnis der Behinderung mit Nachweis der Kompensation. Zur raschen Vorselektion eignet sich unser VisioPercept-Test. Eine wesentlich gezieltere Selektion ist jedoch mit einem standardisiert programmierten Fahrsimulator zu erreichen, wie das Tübinger Forschungsteam uns zeigte. Und nach einer erfolgreichen praktischen Prüfung über eine mit allen Feinheiten präparierte Strecke gibt es keinen Grund, dem so motivierten und so gründlich untersuchten Probanden die Fahrerlaubnis zu verweigern, zumindest für einen gewissen Zeitraum auf Bewährung. Damit können wir ihm zu einem erheblichen Gewinn an Lebensqualität verhelfen und die berufliche Wiedereingliederung erleichtern, mit durchaus volkswirtschaftlicher Relevanz. Nach unseren eigenen und weiteren bisher vorliegenden Erfahrungen ist damit kein erhöhtes Risiko verbunden! Ebenfalls wie ein positives Echo auf unseren Beitrag zur Flimmer-Perimetrie mit dem HEP hörten sich die beiden letzten Vorträge der Sitzung Glaukomdiagnostik am Freitag an: Sowohl in Erlangen (Präsentation Volkert Horn), als auch in Münster (Präsentation Verena Prokosch-Willing) ließen sich unsere Beobachtungen über die höhere Sensitivität der FDFStimulation im Vergleich zur konventionellen Perimetrie bestätigen. Damit vergrößert sich die bisher eher bescheidene Zahl der Zentren, die ein solches selektives Verfahren zur Frühdiagnose des Glaukoms zu schätzen wissen. In diesen Mitteilungen, wie auch am Folgetag beim Lunchsymposium zum OCT, erwies sich der kombinierte Befundausdruck von Struktur und Funktion, Papille und Flimmer-Perimetrie als besonders hilfreich bei der Einschätzung der Validität. Innovative Techniken brauchen eben etwas Zeit, um sich auch im Alltag durchzusetzen. Liebe Leser: Wir packen zuweilen kontrovers diskutierte oder weniger gebräuchliche Themen an. Ob Zustimmung, Ablehnung oder teilsteils – halten Sie uns über Ihre Meinung dazu auf dem Laufenden! Schreiben Sie uns! Wir freuen uns über Ihre Zuschriften! Postadresse: CONCEPT Ophthalmologie, Postfach 1410, D-88230 Wangen E-Mail Redaktion: [email protected], Fax 07522 / 707 98 32 E-Mail Prof. Dannheim: [email protected] Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:32 editorial schwerpunkt retina Prof. Dr. Albert J. Augustin ist Direktor der Augenklinik Karlsruhe [email protected] Verehrte Leserinnen und Leser, Deutschland hat gewählt. Der Wahlkampf kam, wenn überhaupt, erst spät in Schwung. Im groß angekündigten Fernseh-Duell zwischen Angela Merkel und Peer Steinbrück wünschte uns die Kanzlerin einen schönen Abend. „Guten Abend, Deutschland” hat auch einer der Wahlanalytiker ganz ironisch verlauten lassen, da das Wahlergebnis uns alle, nicht nur Peer Steinbrück, ratlos macht. Vielleicht hätte er doch den einen oder anderen Spaß sein lassen sollen. Jedenfalls werden ihm Bilder aus dieser Zeit bis zum Ende der Internet-Ära anhaften und über die nächsten Monate Satirikern und Kabarettisten zu deren großer Freude die Miete sichern. Denken Sie zurück: Vor acht Jahren, im Jahr 2005, wurde Angela Merkel zum ersten Mal Bundeskanzlerin. Damals war die Welt in Europa noch in Ordnung und die akademische Welt unberührt. In der Augenheilkunde taten sich zu diesem Zeitpunkt gerade neue Horizonte auf: Das erste intravitreale Anti-VEGF-Medikament war gerade zugelassen worden, die OCT hielt als non-invasive Methode zur Darstellung vor allem der zentralen Netzhaut breiten Einzug in die Kliniken und Praxen. Acht Jahre sind seitdem vergangen, Europa wackelt und die Augenheilkunde bebt geradezu. Immer neue Medikamente drängen seitdem in den Glaskörperraum und die Techniken zur Darstellung der Netzhaut verfeinern sich rasant. Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 11 In dieser Ausgabe versucht Dr. Vera Schmit-Eilenberger die Frage zu beantworten, warum es trotz aller Euphorie „Non-Responder” bei der Behandlung der feuchten altersabhängigen Makuladegeneration mit intravitrealen Anti-VEGF-Medikamenten gibt (Seite 12). PD Dr. Christian Ahlers erörtert die Möglichkeiten und Grenzen der OCT im Vergleich zur Fluoreszenzangiographie in seinem sehr interessanten Artikel (Seite 16), wobei er die Wichtigkeit der „Koexistenz“ beider Verfahren abermals hervorhebt (ein vor einigen Jahren gehaltener Vortrag mit dem Titel „angiography is dead – long live OCT“ kann nun wohl endgültig ad acta gelegt werden). Die intravitreale Therapie mit Anti-VEGF jenseits der zugelassenen Indikationen bei der proliferativen diabetischen Retinopathie ist Thema des Artikels von Prof. Dr. Heinrich Heimann (Seite 22). Er zeigt uns eindrucksvoll, wie die medikamentöse intravitreale Therapie auch als chirurgisches Hilfsmittel genutzt werden kann. Ich wünsche Ihnen wie immer viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe, was auch immer sie gewählt haben mögen. Ihr 11 10.10.2013 09:45:33 schwerpunkt retina Exsudative AMD: Warum gibt es Versager bei der Anti-VEGF-Therapie? Mindestens zehn Prozent der Patienten, die monatlich Anti-VEGF erhalten, erfahren trotz dieser intensiven Therapie einen signifikanten Visusabfall. Welche Rolle spielen Entzündung, Genetik, Reifung der Gefäße, Anatomie oder vitreomakuläre Traktion bei diesen NonRespondern? Von Dr. Vera Schmit-Eilenberger. D ie altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist immer noch die häufigste Ursache für eine Erblindung im Rechtssinne in den Industrieländern. Seit einigen Jahren sind intravitreale Anti-VEGF-Injektionen zur Behandlung der exsudativen AMD erhältlich, die Patienten erstmals eine signifikante Sehverbesserung ermöglichen können. Natrium-Pegaptanib war der erste VEGF-Inhibitor, der eine Zulassung durch die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA bekam. Dieser Wirkstoff blockiert gezielt die A165-VEGF-Isoform.1 Bevacizumab, welches nicht zur ophthalmologischen Nutzung zugelassen ist, wird ebenso erfolgreich verwendet wie das zugelassene Fab-Fragment Ranibizumab. Diese blocken alle Isoformen von VEGF-A.2 Aflibercept schließlich ist unlängst zugelassen worden. Dies bindet alle VEGF-A- und B-Isoformen, ebenso wie den Placenta-growth-factor.3,4 Eine große Anzahl von Berichten stellt eine enge Assoziation her zwischen dem Y402H-Polymorphismus des Komplement-Faktor-H-Gens (CFH) und dem erhöhten Risiko, eine AMD zu entwickeln.6-9 CFH ist unter physiologischen Umständen ein starker Inhibitor des Komplementsystems. Man geht davon aus, dass eine CFH-Dysfunktion, wie sie zum Beispiel durch den Y402H-Polymorphismus entsteht, die reguläre Komplementkaskade unterbricht. Dies wiederum kann zu einer überschießenden Immunantwort, auch im Sinne einer Auto-Immunreaktion (gesundes Gewebe wird angegriffen), führen.13 Interessanterweise zeigen sich Veränderungen bei Entzündungsmarkern, wie zum Beispiel dem C-reaktiven Protein, bei AMD-Patienten mit der CFHVariante und können somit die Ursache der veränderten Bindungsaffinität von CFH zur Folge haben.14 Die Entwicklung und Unterhaltung der feuchten AMD ist ein multifaktorielles Geschehen.5 Bekannte Schritte in der Entwicklung sind: Drusenbildung mit einhergehender Verdickung der Bruch'schen Membran, reduzierter Fluss von Nährstoffen und Abbauprodukten, Ischämie, Entzündung6,7,8,9,10 sowie schließlich die Bildung von Neovaskularisationen, die in den meisten Fällen in den subretinalen Raum hineinwachsen, wo sie die bekannten Schäden verursachen (Exsudationen, Blutungen u.a.). Die Studienlage weist darauf hin, dass Entzündungsprozesse eine große Rolle bei der Entstehung der CNV spielen.6-10, 11,12 Eine andere Studie stellt eine Beziehung zwischen HLA Klasse I- und Klasse II-Polymorphismen und der Entwicklung einer AMD her.15 Weiterhin, eventuell sogar nur als Epiphänomen der Entzündung, werden verschiedene (auch wachstumsfördernde) Cytokine freigesetzt. Hierher gehört auch VEGF, das ja als eines der Schlüsselmoleküle bei der Entstehung von CNV gilt.16 Dr. Vera Schmit-Eilenberger, Augenklinik des Städtischen Klinikums Karlsruhe 12 concept 8-2013.indd 12 „Non-Responder“ Immerhin erfahren mindestens zehn Prozent der Patienten, die monatlich Anti-VEGF erhalten, trotz dieser intensiven Therapie einen signifikanten Visusabfall.17,18 Diese Gruppe der „Non-Responder“ subsummiert nicht nur diejenigen Patienten, die eine disziforme Narbe, einen PigmentepithelRiss, eine subretinale Massenblutung oder geographische Atrophie entwickeln, sondern auch jene, die sich aufgrund persistierender Pathologie (subretinale Flüssigkeit, Blut, Leckage) sowohl morphologisch wie auch funktionell verschlechtern. Warum gibt es diese Non-Responder? Naturgemäß gibt es mehr als einen Ansatz, sich dieser Fragestellung zu nähern. Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:37 retina Abb 1 (links): Feuchte Altersbedingte Makuladegeneration – Therapie mit Anti-VEGF alle Abb.: Augustin 1. Entzündung Es besteht kein Zweifel daran, dass die strikte Blockade von VEGF weder das multifaktorielle Geschehen bei der Entstehung der CNV an der Wurzel greift, noch die Ursache der vermehrten Produktion von VEGF zielgerichtet beeinflusst. Dass Entzündungsreaktionen bei der Entstehung der CNV eine wesentliche Rolle spielen, ist mittlerweile unumstritten. Entzündungsmediatoren wie Prostaglandine – die aus Arachidonsäure durch Cyclooxygenase-Enzyme (COX) synthetisiert werden – bewirken am Auge eine Gefäßdilatation, alterieren die Blut-Retina-Schranke und erleichtern so u.a. die Leukozyten-Migration.19 Die pharmakologische Inhibition von COX-2 scheint die VEGF-Ausschüttung in kultivierten humanen RPE-Zellen zu reduzieren und supprimiert die VEGFExpression in sowohl Trauma- wie auch Ischämie-induzierten Modellen zur retinalen Angiogenese.20,21,22 Außerdem haben Tierversuche belegt, dass die medikamentöse Unterdrückung von COX die Entstehung von CNVs reduzieren kann.23,24,25,26 Schließlich zeigen uns Versuche mit sogenannten „knockedout-mice“, bei denen die Bildung von COX-2 genetisch abgeschaltet ist, folgendes Phänomen: Man findet eine wesentlich geringere Bildung von chorioidalen Neovaskularisationen nach Laser-Ruptur der Bruch´schen Membran, dies vermutlich aufgrund der niedrigeren VEGF-Expression.23 Auch neue klinische Studien unterstützen den theoretisch sinnvollen Einsatz von Nicht-steroidalen-Antiphlogistika bei der Behandlung der AMD. Eine prospektive Kohorten-Studie bei Patienten mit rheumatoider Arthritis zeigte eine niedrige Prävalenz von AMD.27 Diese Tatsache ließ eine Hypothese dahingehend formulieren, dass eine Langzeit-Therapie mit antiinflammatorischen Medikamenten die Ursache für die niedrige Prävalenz der AMD sein könnte. Unterstützt wird diese Annahme durch zwei weitere, neuere Studien, die über einen positiven Einfluss von topisch verabreichten Bromfenac-Augentropfen (COX-Inhibitor) bezüglich der Netzhautdicke und der Anzahl der verabreichten Anti-VEGF-Injektionen berichten.28, 29 Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 13 schwerpunkt Abb 2 (rechts): (Ideal-)Zustand nach mehreren Anti-VEGF-Gaben und der Involution des neugebildeten Gefäßes Ein weiterer, schon viel diskutierter Ansatz zur Behandlung der neovaskulären AMD, welche nicht auf Anti-VEGFMonotherapie anspricht, legt unter anderem eine neuere Studie nahe, in der Anti-VEGF erfolgreich mit TriamcinolonAcetonid kombiniert wird.30 Somit kann man spekulieren, dass wichtige weitere Schlüsselprozesse bei der Entstehung einer CNV – wie z.B. die der Entzündung – nicht durch die gegenwärtigen Monotherapien mit Anti-VEGF-Medikation „abgedeckt“ sind. So lässt sich nicht nur die Notwendigkeit der repetitiv zu verabreichenden Injektionen mit Anti-VEGF erklären, sondern sicher auch das Nicht-Ansprechen mancher Patienten auf diese Monotherapie. Eventuell ist der Ausprägungsgrad der Entzündung ein für die Erklärung dieses Phänomens ganz wesentlicher Parameter. 2. Genetik Komplementfaktor H (CFH), B (CFB), LOC387715/ARMS2 und HTR1 gelten als verantwortliche Genvarianten für die Mehrzahl des erblich bedingten AMD-Risikos, wohingegen andere Gene eine wesentlich kleinere Rolle spielen.31,32,33 In einer unlängst veröffentlichten Studie wurden singuläre nucelotide Polymorphismen (tSNPs) im VEGF-A-Gen ausgewählt und untersucht. Dabei zeigten Patienten mit speziellen SNPs deutlich bessere Visus-Ergebnisse und eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, auf Anti-VEGF-Behandlung zu reagieren34, während es in einer anderen retrospektiven Studie mit 150 Patienten keine statistisch signifikante Verbindung zwischen dem Ansprechen auf Anti-VEGF-Behandlung und bekannten Hoch-Risiko-Genloci gab.35 Individuen mit Genotyp CC von p.Y402H in CFH hatten eine verminderte Chance auf eine Sehschärfenverbesserung nach intravitrealen Injektionen in einer weiteren Studie.36 Zurzeit wird kontrovers diskutiert, ob ein spezieller Genotyp im Zusammenhang mit positivem oder negativem Ansprechen auf Anti-VEGF stehen könnte. Eine Kausalität müsste durch künftige, aussagekräftige Studien nachgewiesen werden. 13 10.10.2013 09:45:38 schwerpunkt retina Veröffentlichung formuliert beispielsweise einen Zusammenhang zwischen den morphologischen Charakteristika einer im Rahmen von CNVs auch vorkommenden Pigmentepithelabhebung (PED) und dem Ansprechen auf Anti-VEGF-Behandlung. Dabei scheint die Wahrscheinlichkeit, die Pigmentepithelabhebung unter Therapie zu reduzieren umgekehrt proportional zur Reflektivität der PED im OCT zu sein, d.h. je höher die Reflektivität, desto geringer der zu erwartende Therapieerfolg.46 Abb 3: OCT: vitreomakulärer Traktion bei feuchter AMD 3. „Reifung der Gefäße“ Ein weiterer Grund für mangelndes Ansprechen auf AntiVEGF-Behandlung liegt womöglich in der „Reifung“ von CNVs. Dieses Phänomen beschreibt die Bildung einer Art Ummantelung der Blutgefäße mit Perizyten („coating“), die dadurch weniger „zugänglich“ für Antikörper werden.37,38,39,40 4. Anatomie Überdies ist festzustellen: CNV ist nicht gleich CNV, wie z.B. die chorioidalen Neovaskularisationen bei Retinaler Angiomatöser Proliferation (RAP)41,42,43 und Polypoidaler Chorioidaler Vaskulopathie (PCV)44,45. Diese CNVs, die zwar unter feuchter AMD subsummiert werden, unterscheiden sich in ihrer Pathogenese, sind anders perfundiert und reagieren nicht wie sonstige durch AMD verursachte CNVs auf Anti-VEGF-Behandlung. Deshalb müssen anatomische und physiologische Parameter genauer untersucht und definiert werden, um dieses NichtAnsprechen zu erklären. Insgesamt finden nach Ansicht vieler Spezialisten derzeit anatomische Parameter viel zu wenig Berücksichtigung bei der Therapieplanung. Eine sehr interessante In diesem Zusammenhang ist sicherlich auch das Timing der Therapie zu sehen. Ist bereits beim Beginn einer medikamentösen Anti-VEGF-Behandlung ein beträchtlicher Schaden entstanden (Fibrose und Narbenbildung), so ist die Wiederherstellung der ursprünglichen Anatomie und Sehkraft sicher nicht mehr möglich. Eine frühzeitige Therapie birgt hingegen wesentlich bessere Heilungschancen. 5. Vitreomakuläre Traktion Es deutet viel darauf hin, dass auch vitreomakuläre Traktionen eine Rolle bei der Entstehung und/oder Unterhaltung einer exsudativen AMD spielen.47 Traktionskräfte, die an der Anatomie der Netzhaut wirken und Adhäsionen, die als semipermeable Membran den Molekülfluss im Glaskörper von und zur Netzhaut behindern, könnten ebenfalls hemmend auf den Erfolg einer Anti-VEGF-Behandlung wirken48 (Abb. 3). Trotz dieser Erkenntnisse ist momentan die intravitreale AntiVEGF-Behandlung als Monotherapie der Standard für die Therapie der exsudativen AMD. Grund hierfür sind die Studiendaten, die ausschließlich als monotherapeutische Ansätze erhoben worden sind. Erst wenn ausreichend Evidenz zur Kombinationsbehandlung bzw. zu den aufgeworfenen Fragen zur Non-Respons vorliegt, ist ein Paradigmenwechsel zu erwarten. Künftige Strategien sollten darauf abzielen, Patienten mit erhöhtem Erkrankungsrisiko bereits in frühen Stadien der Erkrankung identifizieren zu können. Dazu brauchen wir einen tieferen Einblick in die Mechanismen der pathophysiologischen und genetisch induzierten Prozesse, die schließlich zur Bildung einer AMD und CNV führen. In einem nächsten Schritt könnte man Präventionsmaßnahmen anbieten und/oder einen früheren Beginn einer therapeutischen Intervention. Die Literaturliste kann in der Redaktion angefordert werden (E-Mail: [email protected]). Abb 4: Multifaktorielles Entstehen der feuchten AMD (links; a) VEGF; b) VEGF gebunden am VEGF-Rezeptor; Formierung der Neovaskularisation; Extravasation der Entzündungszellen und effektvolle Kombinationstherapie (rechts; a) CNV unterliegt einer „physiologischen“ Involution, die mit b) einer inflammatorischen Reaktion einhergeht (Nachbargewebe sind betroffen); c) Inflammation triggert zusätzliche Expression von VEGF; d) Antiinflammatorische Therapie reduziert die Entzündungsantwort; e) Anti-VEGF hemmt die Bindung kompetitiv und verhindert so die Formierung weiterer Gefäße 14 concept 8-2013.indd 14 Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:40 Oph OCULUS /NIDEK OCT RS-3000 Advance Erklärung der Screenshots Zuverlässige Verlaufskontrolle bei IVOM und Glaukom • Neu: Follow-up mit Progressionsanalyse • Kontrastreiches Live-SLO-Bild • 3D-Scan bis 9 x 12 mm in nur 1,6 Sekunden • Einfache Bedienung durch Autofokus / Autozentrierung und schnellem Eye-Tracker für Aufnahmen und Follow-Up • Optionales Vorderabschnittsmodul für Pachymetrie und Kammerwinkelmessung www.oculus.de concept 8-2013.indd 15 OCT RS-301 1 Ophthalmologie Concept 10.10.2013 09:45:40 07.10.2013 18:37:36 schwerpunkt retina Wo kann die moderne OCT die Angiographie ersetzen? Diese Frage aus verschiedenen Perspektiven kritisch zu beleuchten ist Ziel dieses Beitrages über optische Kohärenztomographie und Fluoreszenzangiographie. Es wird versucht, dabei Schlaglichter auf praxisrelevante Aspekte zu werfen und mögliche zukünftige Entwicklungen anzudeuten. Aus heutiger Perspektive ergänzen sich die beiden bildgebenden Verfahren komplementär. Von PD Dr. med. Christian Ahlers. Einleitung etablierten Fluorezenzangiographie (FA), einige herauszuhebende Fähigkeiten besaß: Die optische Kohärenztomographie (englisch: optical coherence tomography, OCT) wurde als technische Möglichkeit zur Untersuchung des hinteren Augenabschnittes 1991 etwa zeitgleich von zwei Arbeitsgruppen aus den USA und Europa in der wissenschaftlichen Literatur vorgestellt1,2. Betrachtet man den Stellenwert dieser Publikationen, fällt die wissenschaftliche Bedeutung auf, die sich nicht zuletzt in der überfachlichen Relevanz der publizierenden Zeitschriften ausdrückt. Schon früh wurde der OCT also von der Fachwelt eine Bedeutung zuerkannt. Diese entwickelte sich in der klinischen Wahrnehmung jedoch zunächst erst langsam. Erst später, als die aufkommenden intravitrealen Therapieoptionen zur Behandlung zentraler Netzhauterkrankungen die Entwicklung parallelisierten, verlief dieser Prozess bedeutend schneller3. Als Folge wurde die OCT zunehmend in der klinischen Praxis etabliert. Es wurde bald klar, dass die OCT im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren, insbesondere der als Goldstandard PD Dr. med. Christian Ahlers ist niedergelassener Augenarzt in Walsrode und betreut u.a. das Makulazentrum der augenärztlichen Gemeinschaftspraxis im Heidekreis mit Standorten in Walsrode, Soltau und Schneverdingen 16 concept 8-2013.indd 16 Zunächst ist hier Ihre Nicht-Invasivität zu nennen. Untersuchungen mit der OCT sind kontaktlos und ohne systemische Gabe von Substanzen möglich. Dieses Faktum unterscheidet die OCT grundlegend von der FA, bei der es zwar selten, aber eben doch in Einzelfällen zu schweren unerwünschten Wirkungen (z.B. allergischen Reaktionen) kommen kann. Diese können in Einzelfällen auch lebensbedrohlich sein. Solche Zwischenfälle sind in heutiger Zeit mit verbesserter Aufbereitung der verwendeten Farbstoffe deutlich seltener geworden, sind aber bei entsprechender Disposition immer noch möglich. Der zweite Vorteil bestand darin, dass die OCT als Untersuchungsmethode in der Lage war, objektive Daten zum Zustand der zentralen Netzhaut zu liefern. Während bei der FA unter anderem das Austreten unterschiedlicher Farbstoffe aus dem Kapillarbett verschiedener Blut-Kreislaufsysteme (Choridea, retinale Perfusion) qualitativ beurteilt wird, lieferte die OCT schon bald auch quantitative Daten zum realen anatomischen Zustand der Netzhaut. Das war ein unschätzbarer Vorteil für Studien, die den Leitgedanken der evidenzbasierten Medizin folgten. Man sollte in diesem Zusammenhang verstehen, dass die bis heute oft als „objektiv“ empfundenen Auswertungskriterien in der Angiographie in ihrer Einschätzung der subjektiven, schulungs- und ausbildungsstandabhängigen Einschätzung der Untersucher unterliegen. Insbesondere die Trennung von gleichzeitig vorkommenden aber unterschiedlichen Phänomenen (z.B. von Staining und Leackage) erwies sich oft als schwierig. Dies ist beispielsweise bei fortgeschrittenen Befunden der altersbedingten Makuladegeneration der Fall. In logischer Folge Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:43 retina wurden sie von unterschiedlichen Experten nicht selten unterschiedlich gedeutet4, was unter anderem zu uneinheitlicher Intensität von Wiederbehandlungsindikationen zunächst bei der photodynamischen Therapie und später auch Anti-VEGFBehandlung führen konnte. Dies bedeutet bis heute eine Einschränkung der FA und limitiert ihren Einsatz in klinischen Studien. Ferner lässt die Beurteilung der FA Spielräume bei der Frage zu, welche anatomische Netzhautstruktur von einer Veränderung tatsächlich betroffen ist. Das ist bei der OCT anders. Mit ihr lassen sich Veränderungen der retinalen Morphologie zweifelsfrei feststellen. Allerdings liefert die OCT bisher in der klinischen Praxis keine direkten, verlässlichen Daten bezüglich der Perfusion sowie der Bildung pathologischer Blutkreisläufe (z.B. Neovaskularisationen, Gefäßanomalien, Perfusionsdefekten etc). Diese können bis heute verlässlicher in der FA identifiziert werden. Festzustellen ist aus heutiger Perspektive also, dass sich die beiden bildgebenden Verfahren komplementär ergänzen5. Während die OCT den morphologischen Status retinaler Strukturen verlässlich abbildet, lassen sich Informationen zu Perfusion und Gefäßzustand besser durch die FA gewinnen. Entwicklungen der Gegenwart Seit etwa 2005 steht eine neue, verbesserte OCT-Technik bereit6. Diese sogenannte Spectral domain OCT (SD-OCT) ermöglicht es, Veränderungen der Makula oder des Sehnerven deutlich schneller und in höherer Auflösung zu erfassen, als dies die bis dahin bekannte „Time domain“ OCT (TD-OCT) konnte. Ferner kommen zunehmend Systeme zum Einsatz, die Augenbewegungen während der Untersuchung registrieren und ausgleichen können. Man spricht hier neudeutsch von sogenannten "Eyetracking Systemen". Diese Entwicklung wurde notwendig, nachdem man erkannte, dass selbst geringste Augenbewegungen während des Untersuchungsvorganges die Reproduzierbarkeit sensibler Datensätze negativ beeinflussen können. Die Verwendung geeigneter Eye-Tracking-Systeme und noch höherer Scangeschwindigkeiten führt dazu, dass moderne SD-OCT Systeme der zweiten Generation eine sehr viel höhere Unabhängigkeit von Untersucher und Untersuchtem erreichen7. Die Qualität und Datenkonsistenz der dreidimensionalen Datensätze wird so im Vergleich zu den SD-OCT Systemen der ersten Generation deutlich verbessert. Neue Auswertungsmöglichkeiten in der Zukunft werden dieses Plus an Datenkonsistenz benötigen. Deutlich wird der Vorteil dieser Entwicklung mit Blick auf den Einsatz moderner SD-OCT Systeme in Kliniken oder gemeinschaftlich genutzten Diagnostikzentren mit oft mehreren unabhängigen Nutzergruppen. Die Untersuchung selbst wird in Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 17 schwerpunkt der Praxis größtenteils an Fachpersonal delegiert und oft auch außerhalb der Praxisräumlichkeiten durchgeführt werden, um Geräte in Gemeinschaften nutzen zu können. Damit wird die Interpretation von Datensätzen in Zukunft oft nicht mehr am Ort der Untersuchung vorgenommen werden, so dass eine erneute Untersuchung des Patienten z.B. bei reduzierter Aufnahmequalität nicht mehr unmittelbar möglich sein wird. Quo vadis OCT? Diese Frage aus der heutigen Sicht für alle Erkrankungsformen pauschal zu beantworten, wäre schlicht unmöglich. Zu unterschiedlich sind Verlauf, Behandlung und klinische Relevanz der verschiedenen Entitäten. Zu innovativ sind die an der Entwicklung Beteiligten. Gestatten Sie mir also einen inkompletten Ausblick auf einige ausgewählte Aspekte einiger beispielhaft ausgewählter Pathologien. Veränderungen der vitreomakulären Grenzschicht und Substanzdefekte innerhalb der Netzhaut Hier hat insbesondere die SD-OCT heute ihre Überlegenheit gegenüber der FA bewiesen. Bei Erkrankungen wie der vitreomakulären Traktion (VMT), epiretinalen Gliosen oder Makulaforamen wird heute bereits weitestgehend auf den Einsatz der FA verzichtet, solange nicht zugleich weitere Erkrankungen der Netzhaut vorliegen. Die OCT hat hier den Vorteil, dass das Ausmaß einer Traktion oder die Größe eines Makulaforamens exakt dargestellt und ausgemessen werden kann8,9. In zahlreichen Studien wurde der Einfluss verschiedener morphometrischer Parameter auf die Erfolgswahrscheinlichkeit und funktionelle Prognose nach entsprechenden Eingriffen gezeigt. Klinisch relevante Indikationen zu netzhautchirurgischen Interventionen wie der Pars Plana Vitrektomie (PPV) und dem chirurgischen Entfernen (Peeling) der Lamina limitans interna (ILM) oder der seit Kurzem zur Verfügung stehenden pharmakologischen Vitreolyse durch Substanzen wie z.B. Ocriplasmin werden heute weitestgehend konsensuell10 aufgrund von OCT-Parametern gestellt. Verhältnismäßig neu ist in diesem Feld die gezielte Begutachtung diskreterer Parameter wie der Photorezeptorendsegmente oder der Integrität von Strukturen wie der Membrana limitans externa (ELM). Ziel dieser Überlegungen ist es, eine verbesserte Einschätzung des Einflusses der morphologischen Veränderung auf den funktionellen Befund zu erreichen. Dies scheint vor allem mit Blick auf epiretinale Membranen oder VMT von Interesse zu sein, da der Zusammenhang zwischen Ausprägung des Befundes im OCT und der tatsächlich daraus resultierenden funktionellen Beeinträchtigung, bei diesem verhältnismäßig häufigem Erkrankungsbild, das heute oft auch als Zufallsbefund diagnostiziert wird bisher nicht immer ausreichend klar war. 17 10.10.2013 09:45:43 schwerpunkt retina Diabetes mellitus Überlegene Ergebnisse aus den inzwischen reichhaltigen Daten evidenzbasierter klinischer Forschung12 führten dazu, dass die alleinige Verwendung etablierter therapeutischer Verfahren wie der zentralen Lasertherapie heute bei klinisch signifikantem Makulaödem eine eher assoziierte oder sogar untergeordnete Rolle spielen. Steigende Inzidenzen des Diabetes mellitus mit zunehmend besserer Langzeiteinstellung von Diabetikern fast aller Diabetes-Unterfomen stellen heute andere Anforderungen an die retinale Bildgebung, als dies früher der Fall war. Während die Fundusphotographie in Kombination mit der Fluoreszenzangiographie bei der diabetischen Netzhauterkrankung bis vor wenigen Jahren noch als Goldstandard galt, entwickelt sich die OCT auch in diesem Feld zunehmend zum unverzichtbaren diagnostischem Hilfsmittel. Der Vorteil der OCT und insbesondere der SD-OCT liegt in einer objektivierbaren flächendeckenden Identifikation möglicher Flüssigkeits-ansammlungen innerhalb der Netzhaut. Insbesondere mit Hilfe von Netzhautdickenkarten können bei der diabetischen Makulopathie (DMP) Einlagerung von Flüssigkeit in retinale Strukturen nachgewiesen und in ihrer Entwicklung exakt quantifiziert werden. Dies gelingt bei der SD-OCT heute sogar dann, wenn eine milde, diffuse Einlagerung von Flüssigkeit in Einzelscans noch keine einzelnen Zysten erkennen lässt. Ist die Angiographie (FA) daher beim Diabetes nicht mehr zeitgemäß? Mitnichten! Zum einen sollte darauf hingewiesen werden, dass die Detektion wichtiger vaskulärer Veränderungen wie Mikroaneurysmen (MA) oder intraretinale mikrovaskuläre Abnormalitäten (IRMA) derzeit nur in der FA sicher identifiziert werden können. Wir wissen seit Langem, dass diese Faktoren für das Progressionsrisiko der diabetischen Retinopathie sowie der DMP von entscheidender Bedeutung sind. Zum anderen erlaubt die OCT zwar eine zuverlässige Darstellung von morphologischen Veränderungen innerhalb der Netzhaut, lässt aber derzeit noch keine verlässlichen Schlüsse auf die Perfusionsverhältnisse innerhalb der betroffenen Retina zu, auch wenn erste Zusammenhänge bekannt werden13. alle Abb.: Ahlers Neovaskuläre Veränderungen lassen sich in der FA heute sicherer entdecken und beurteilen als in der OCT. Unter diesem Aspekt sollte auf die Sinnhaftigkeit moderner Weitfelddarstellungen der FA hingewiesen werden14, mit der es heute bei entsprechenden Systemen möglich wird, auch periphere Veränderungen der Retina (z.B. Neovaskularisationen, Nicht- perfundierte Areale etc.) in der Peripherie gut abbilden zu können. Sie entgehen derzeit oft dem zentralen Focus der OCT-Untersuchung. Abb 1: Die Netzhautdickenkarten der SD-OCT zeigen bereits die Ansammlung von intraretinaler Flüssigkeit im Verauf einer DMP an beiden Augen. Am rechten Auge lässt sich ein klinisch signifikantes Makulaödem auch im B-Scan eindeutig identifizieren, das zu einer Veränderung der fovealen Kontur führt (oben). Auch ist eine Auflockerung der IC/OC Segmentgrenze feststellbar. Die für gesunde Augen typische Anhebung dieser Grenze in der Fovea fehlt. Auch am linken Auge ist eine diskrete Verdickung der äußeren nukleären Schicht in den B-Scans bereits erkennbar (unten) Damit wird eine sichere Beurteilung des Ausmaßes eines klinisch signifikanten Makulaödems bei der DMP möglich, die die Fluoreszenzangiographie so nicht liefern kann11. Das ist nicht zuletzt mit Blick auf die sozioökonomischen Folgen einer möglichen Erwerbsunfähigkeit der betroffenen Person wichtig. Man weiß heute, dass die Diabetische Makulopathie zu den häufigsten Ursachen einer Erblindung im gesetzlichen Sinne während der Erwerbstätigkeit zählt. Zur Steuerung der heute dominierenden intravitreal-medikamentösen Therapie des klinisch signifikanten Makulaödems bei DMP ist die SD-OCT daher heute zu einer Leittechnologie geworden. 18 concept 8-2013.indd 18 Da die korrekte Analyse dieser Veränderungen zu entscheidenden therapeutischen Pfadentscheidungen führt (Laserkoagulation, bessere internistische Langzeiteinstellung etc.), sollte auf die regelmäßige Angiographie bei Diabetikern mit entsprechenden verdächtigen Netzhautveränderungen in der Funduskopie sowohl zentral als auch peripher daher nicht verzichtet werden. Dies erscheint in Zeiten, in denen die FA aufgrund ihres invasiveren und im Vergleich zur OCT zeitintensiveren Charakters sowie der in der Praxis limitierten Wirtschaftlichkeit gelegentlich nicht favorisiert wird, erwähnenswert. Im Folgenden ist die Darstellung eines weiteren Aspektes sinnvoll: Leckage in der Angiographie wird gelegentlich als Korrelat für intraretinale Flüssigkeitsansammlung (IRF in der OCT) verstanden. Das ist so jedoch nicht immer korrekt. In der OCT lassen sich gerade zu Beginn einer DMP nur dann Einlagerungen von Flüssigkeit in die Netzhaut darstellen, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: Zum einen muss eine Störung der Blut-Retina-Schranke auf retinaler Gefäßebene vorliegen und zum anderen der Abtransport der hier austretenden Flüssigkeit, zum Beispiel durch ein nur noch einge- Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:44 retina schränkt funktionsfähiges retinales Pigmentepithel (RPE) in Richtung Choroidea, nicht mehr ausreichend gewährleistet sein. Erst wenn also Zufluss zu und Abfluss von der Retina im Missverhältnis stehen, kommt es zu einer signifikanten Netzhautverdickung im betroffenen Areal. Kompensiert z.B. ein leistungsfähiges RPE einen limitierten Flüssigkeitszustrom aus dem retinalen Kapillarbett, kommt es zunächst noch nicht zu einer Verdickung der Netzhaut. Insofern ist es wichtig zu erkennen, dass „Leckage positiv“ in der FA (Farbstoff tritt aufgrund einer Blut-Retina-Schrankenstörung aus dem geschädigten Gefäßbett aus) schon frühzeitig auf die drohende Entwicklung eines Makulaödems im Zuge einer DMP hinweisen kann, auch wenn im OCT noch keine Netzhautdickenzunahmen oder gar intraretinale Zysten nachweisbar sind. schwerpunkt unterscheiden. Auch hier benötigen wir sowohl zur Diagnosesicherung als auch zur Identifikation von minder- oder nichtperfundierten Arealen (Risikoabschätzung nicht-ischämisch vs. ischämisch) sowie zum frühzeitigen Erkennen von neovaskulären Komplikationen die FA. Wir wissen seit Jahren über die erhebliche Konversionsquote (10-25% innerhalb von drei Monaten bei ZVV) von nicht-ischämischen in ischämische Verlaufsformen und benötigen daher die FA nicht nur in der Erstdiagnose, sondern auch regelmäßig im Verlauf. Sie ist im Bereitstellen dieser therapierelevanten Informationen der heutigen OCT klar überlegen. Liegt ein klinisch signifikantes Makulaödem vor, hilft die OCT, Therapieeffekte der verschiedenen zur Verfügung stehenden Behandlungsformen zu überwachen. Dafür ist nach heutiger klinischer Sicht eine FA nicht zu jedem Zeitpunkt zwingend notwendig. Von praktischer Relevanz scheint auch zu sein, dass gerade Therapieabbrecher mit reduzierter Compliance heute jedoch riskieren, in eine „Diagnostiklücke“ zu fallen und dabei schwere Sekundärkomplikationen in nicht unerheblichem Prozentsatz zu erfahren, wenn sich seitens der behandelnden Ärzte zu sehr und eindimensional auf die Behandlung des Makulaödems auf alleiniger Basis von OCT-Untersuchungen fokussiert wird. Abb 2: Leckage-positive Angiographie eines Patienten mit DMP und Neovaskularisation der Papille (NVD) und zu diesem Zeitpunkt fehlendem Makulaödem (OCT mitte oben). Hier verhindert ein noch funktionierender Abtransport der im retinalen Kapillarbett bereits austretenden Flüssigkeit die Bildung eines intraretinalen Ödems. Die Detektion der NVD gelingt nicht im Makulaschnitt des OCT. Erst nach Zusammenbruch der RPE-Funktion entwickelte sich 1,5 Jahre später ein klinisch signifikantes Makulaödem (OCT rechts oben). Intraretinale Flüssigkeit ist nun nachweisbar Daher ist für eine frühe Diagnose einer DMP und eines sich entwickelnden Makulaödems die FA oft unverzichtbar. Wir sollten nicht vergessen, dass zu diesem Zeitpunkt die Entwicklung eines klinisch signifikanten Makulaödems, etwa durch den Einsatz von Verhaltensmaßregeln, eine bessere internistische Einstellung oder eine sanfte fokale Lasertherapie noch zu vermeiden oder zumindest zeitlich herauszuschieben sind. Wird dies nicht erkannt, da auf eine rechtzeitige FA zugunsten der OCT verzichtet wird, kann es folglich leichter zur Entwicklung eines klinisch signifikanten Makulaödems kommen, das nach den heutigen Empfehlungen invasiver und aufwendiger zu behandeln wäre. Venenverschlüsse Ähnlich den Ausführungen zum Diabetes mellitus erscheint auch das Vorgehen bei Venenverschlüssen, die wir in Zentralvenenthrombosen (ZVV) und Venenastverschlüsse (VAV) Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 19 Ähnlich wie bei anderen Erkrankungen gibt es in neuerer Zeit zahlreiche Hinweise darauf, dass die Betrachtung diskreterer morphologischer Details wie der Photorezeptorendsegmente oder der Integrität von Strukturen wie der Membrana limitans externa (ELM) prognostisch relevant ist und schon vor einem Behandlungsbeginn ermöglicht, den möglichen Behandlungserfolg besser einschätzen zu können 15,16. Praxistipp: Es sollte darauf hingewiesen werden, dass eine Untersuchung mittels OCT sowohl vor Therapiebeginn als auch zum Zeitpunkt der erwarteten Maximalwirkung einer intravitrealen Therapie, z.B. eine Woche nach Gabe der vorerst letzten Injektion einer geschlossenen Serie im Falle einer Anti-VEGFTherapie sinnvoll sein kann. Nur so ist der Spezialist später in der Lage feststellen zu können, ob es sich bei der im Verlauf erneut diagnostizierten „freien Flüssigkeit“ im OCT tatsächlich um ein Rezidiv oder schlicht um das Ausbleiben eines Behandlungserfolges handelt. Zumeist ist ersteres der Fall. Dieses Vorgehen, dass auch bei anderen Pathologien, die mit Hilfe intravitrealer Behandlungen therapiert werden, sinnvoll erscheint, hilft oft erheblich, etwaige Folgetherapien gegenüber Patient und Krankenkasse schlüssig argumentieren zu können. Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) Wir unterscheiden heute aus klinischer Sicht vor allem zwischen der neovaskulären Form der AMD (nAMD) und der 19 10.10.2013 09:45:44 schwerpunkt retina trockenen Form der AMD (tAMD). Zunehmendes Wissen aus Grundlagenforschung und Pathophysiologie der Erkrankung zeigt uns, dass beide Formen ineinander übergehen können und oft auch simultan nebeneinander am betroffenen Auge vorliegen. Während die nAMD heute weitestgehend eine Domäne der intravitrealen Medikamentengabe ist, werden zunehmend auch Behandlungsformen der tAMD in klinischen Studien auf ihre Wirksamkeit untersucht. Die AMD ist unumstritten eines der Haupteinsatzfelder der OCT. Die moderne OCT ist in der Lage, die für die AMD relevanten Strukturen isoliert oder in Zusammenschau zu analysieren und räumlich präzise zu erfassen. Einige Systeme sind in der Lage, RPE-Veränderungen wie Drusen räumlich korrekt abzubilden und damit wichtige Informationen bezüglich Progression und örtlicher Verteilung auch bei trockenen Formen der AMD zu liefern. Eyetracking-Systeme ermöglichen heute einen Schnitt-zu-Schnitt-Vergleich an der exakt gleichen retinalen Lokalisation. Je nach System ist die Überlagerung mit Fundusphoto, Angiographie oder Autofluoreszenzbildern möglich, was ein genaueres Verständnis der morphologischen Situation ermöglichen soll. Doch was brauchen wir wirklich? Neovaskuläre AMD (nAMD) Ähnlich wie in anderen Ländern setzte sich in Deutschland zwar zunächst langsam, aber nach Auswertung klinischer Studien nun doch zunehmend die Erkenntnis durch, dass morphologische Kriterien streng beobachtet und ggf. behandelt werden sollten, wenn ein Visuserhalt für einen längeren Zeitraum erreicht werden soll. Dies entwickelte sich leider erst, nachdem visusbasierte Wiederbehandlungsschemata im Vergleich zu konsequenten OCT-morphologisch basierten Wiederbehandlungsschemata in Bezug auf das funktionelle Ergebnis deutlich unterlegen waren. Zu den aus Behandlungssicht relevanten morphologischen Charakteristika gehören sub-retinale Flüssigkeit (SRF), intraretinale Flüssigkeit (IRF) und mit einigen Einschränkungen Abhebungen des RPE (engl: Pigmentepithelial detachment, PED). Diese sind in den Empfehlungen der Fachgesellschaften nachzulesen (DOG, BVA). Die Möglichkeit, an einer bestimmten Stelle exakt zu vergleichen (Eyetracker), ob Flüssigkeit hier vorliegt, ist wissenschaftlich hochinteressant, sollte allerdings für die praktische Wiederbehandlungsentscheidung nach heutigem Wissensstand nur eine untergeordnete Rolle spielen, da es hier vornehmlich um die Frage geht, ob an einem beliebigen Ort der Makula freie Flüssigkeit (IRF, SRF) präsent ist. So wichtig die Rolle des OCT in der Behandlung der nAMD geworden ist, umso wichtiger ist die Erinnerung daran, dass zum Ausschluss von Differentialdiagnosen und simultan auftretenden anderen Netzhauterkrankungen Angiographien mit Fluoreszein oder Indocyaningrün besonders für eine belastbare Erstdiagnose wichtig sind. So sollte nicht übersehen werden, dass auch in unseren Regionen seltenere Erkrankungsformen wie die polypoidale Choriovaskulopathie (PCV), die chronische Chorioretinitis centralis serosa (cCCS) oder parafoveale Teleangiektasien sicher ausgeschlossen werden sollten, bevor Patienten mit wiederkehrenden Intervallen von Anti-VEGF behandelt werden, da diese einer solchen Therapie nicht optimal zugänglich sind. Einschränkungen der OCT bei AMD liegen derzeit vor allem in der limitierten Aussagefähigkeit des OCT zum funktionellen Zustand des RPE. Hier sind komplementäre Bildgebungsmodalitäten erforderlich (Autofluoreszenz, polarisationssensitive OCT)17,18. Ebenso sind Randzonen von geographischen Atrophien oft durch Verwerfungen intraretinaler Strukturen gekennzeichnet, die nicht als Ödem missdeutet werden sollten. In fraglichen Fällen sollte eine FA oder ICGAngiographie bemüht werden. Hinterabschnitts-OCT vor Operationen am vorderen Augenabschnitt Eine große Stärke der OCT ist der schnelle, nicht invasive Ausschluss retinaler Pathologien auch bei eingeschränkten Sichtverhältnissen. Vor allem die SD-OCT hilft durch das flä- Abb 3: Die Abbildung zeigt die Entwicklung einer nAMD in der OCT über den Zeitraum von 3 Monaten. Während im oberen Bild ein diskreter Bruch im RPE-Band etwa 2 mm links der Fovea beobachtet werden kann, zeigt sich hier einen Monat später eine flache PED mit wenig subretinaler Flüssigkeit und einer Auflockerung der RPE/ IC/OS-Grenze unterhalb der Fovea. Auch eine Vermehrung der Hyperreflektivität innerhalb der äußeren Körnerschicht kann oberhalb der PED beobachtet werden. Nur einen weiteren Monat später zeigt sich das bekannte Vollbild einer nAMD mit PED und subretinaler Flüssigkeit. Die Visusprognose bei nun initiierter Anti-VEGF-Therapie war gut, da eine intakte Struktur der retinalen Schichten unterhalb der serös abgehobenen Fovea bestand. Der Visus nach erfolgter dreimaliger AntiVEGF-Therapie betrug 1.0 20 concept 8-2013.indd 20 Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:44 retina chige Abtasten ganzer Netzhautregionen z.B. beim Ausschluss von älteren Astarterienverschlüssen (Netzhautdickenkarte), Venen-thrombosen oder AMD, was zum Beispiel im Vorfeld der Implantation spezieller Linsensysteme ein unschätzbarer Vorteil ist und ein erheblichen Vorteil in Bezug auf die Ergebnissicherheit darstellt. Ein Einsatz der SD-OCT sollte daher auch im Rahmen der refraktiven Chirurgie gerade bei älteren Patienten erwogen werden. schwerpunkt Umgang mit den Untersuchungsergebnissen wird daher wichtiger denn je zuvor. Selbst wenn dem behandelnden Augenarzt (noch) kein eigenes System zur Verfügung steht. Die OCT ermöglicht uns gemeinsam mit anderen Technologien heute, eine deutlich größere diagnostische Sicherheit und gemeinsam mit neuen therapeutischen Optionen eine Versorgung anbieten zu können, die Sehfähigkeit erhält oder sogar rehabilitiert. Sie wird damit für viele Patienten eine wichtige Hilfe für ein eigenständiges Leben im Alter. Es ist noch nicht lange her, als diese Ziele utopisch erschienen. Diese Entwicklung ist sicher nicht nur berufspolitisch uneingeschränkt zu begrüßen. Zum jetzigen Stand der Entwicklung ersetzt die OCT sicher in der klinischen Praxis bereits viele Angiographien. Vor allem im Verlauf von Erkrankungen. Sie vereinfacht dadurch Behandlungswege und reduziert Belastungen und Risiken für unsere Patienten. Das ist ebenfalls zu begrüßen. Abb 4: Netzhaudickenkarte einer SD-OCT-Untersuchung bei einem Patienten mit Wunsch nach multifokaler Linsenimplantation. Deutlich zu erkennen ist der verdünnte, sektoriale Bereich eines alten Astarterienverschlusses, der in der Funduskopie bei eingeschränkter Sicht nicht zu erkennen war. Der entsprechende B-Scan zeigt eine Atrophie der inneren Retinaschichten entsprechend des Versorgungsgebietes des retinalen Kreislaufes. Trotz gutem funktionellen Visus sicher kein geeigneter Patient für eine multifokale IOL Zusammenfassung Die OCT und insbesondere die moderne SD-OCT hat unsere diagnostische Vielfältigkeit und Genauigkeit erheblich bereichert und trägt gemeinsam mit neuen Therapieoptionen zur Professionalisierung der Behandlung, aber auch zum Ausschluss von Makulaerkrankungen bei. Ferner ist sie zunehmend auch bei der Beurteilung des Glaukoms eine große Hilfe. Von der Industrie sollten wir daher fordern, heute erhobene Daten auch in der nächsten Gerätegeneration noch sinnvoll als Vergleich nutzen zu können. Das ist notwendig, um Daten von Langzeitverläufen etwa beim Glaukom über Jahre verlässlich analysieren zu können. Die Verwendung der OCT-Technologie kann dem Augenarzt heute helfen, von diesem Fortschritt zu profitieren und den gewonnenen Wissensvorsprung zum Wohle seines Patienten einzusetzen. Das kann ein sehr gutes Angebot für unsere Patienten sein, wenn es durch Sicherheit im Umgang mit den Untersuchungsergebnissen parallelisiert wird. Leider aber auch zum dokumentierten Gegenteil, falls letzteres nicht gegeben ist. Fortbildung, kritischer und gezielter Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 21 Dennoch ist eine differenzierte Betrachtungsweise für fast jede Gruppe retinaler Erkrankungen angezeigt: Wie hoch ist das Risiko von Sekundärkomplikationen und könnten diese durch einen rechtzeitigen Einsatz angiographischer Verfahren vermieden werden? Wo ist das Wissen über komplementäre Faktoren im Sinne einer Risikovermeidung für unsere Patienten wichtig, wo unnötig, wo wünschenswert? War die initiale Diagnose wirklich korrekt? Der Verzicht auf die Angiographie mag heute einfach sein, sollte aber im Einzelfall kritisch abgewogen werden. Daher wird die OCT die Angiographie in nächster Zeit nicht flächendeckend ersetzen können. Beide Verfahren ergänzen sich komplementär. Aber auch andersherum gilt: Moderne Therapieführung und kompetente Beratung über bestehende Möglichkeiten sind schon heute ohne Einsatz moderner OCT nicht mehr auf gleichem Niveau wie andernorts zu leisten, wenn dort diese Systeme zur Verfügung stehen. So bleibt der zielgerichtete und abgewogene Einsatz beider und weiterer Verfahren Kern unserer diagnostischen ärztlichen Kompetenz und unseres Bemühens um den individuellen Einzelfall. Leitlinien können helfen, bessere Standards für unsere Patienten zu gewährleisten, sollten aber nicht dazu führen, individuelle Risiken zu übersehen oder invasive Therapieformen unkritisch einzusetzen. Unsere Patienten brauchen zukünftig in diagnostischen Möglichkeiten gut ausgebildete Generalisten mit Zugang zu diesen Technologien, aber auch Spezialisten mit Verständnis für die Herausforderung flächendeckender und patientenzentrierter Versorgung. Das sollten wir positiv begleiten. Wir haben dafür heute bessere Bedingungen als vor einigen Jahren. Die Literaturliste kann in der Redaktion angefordert werden (E-Mail: [email protected]). 21 10.10.2013 09:45:45 schwerpunkt retina Anti-VEGF-Therapie bei proliferativer diabetischer Retinopathie Der Einsatz von Anti-VEGF-Medikamenten bei der Behandlung proliferativer Retinopathien wird kontrovers diskutiert. Studien belegen, dass eine adjuvante Therapie vor Vitrektomie vorteilhaft ist. Zunehmend wird das Adjuvans auch in anderen Problemsituationen eingesetzt. Von Prof. Dr. Heinrich Heimann. D ie Einführung der intravitrealen Anti-VEGFTherapie stellt einen Meilenstein in der Behandlung der Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts dar. Bisher wurde diese Behandlungsform überwiegend bei exsudativen Makulaerkrankungen verwendet. In der Behandlung von proliferativen Retinopathien wird der Einsatz dieser Medikamente kontrovers diskutiert und es bestehen keine lizensierten Indikationen. Das ist eigentlich verwunderlich, da in der Mehrzahl der vasoproliferativen Netzhauterkrankungen eine massiv erhöhte VEGF-Konzentration im Zentrum der pathologischen Prozesse steht. Eine medikamentöse Blockade dieses entscheidenden Wachstumsfaktors kann die Progression von proliferativen Netzhauterkrankungen verhindern oder verlangsamen und in die Behandlung fortgeschrittener Erkrankungsstadien eingebunden werden. Anti-VEGF als Adjuvans bei Vitrektomie Zweifelsohne haben die technischen Fortschritte der Vitrektomie-Techniken in den vergangenen Jahren zu einer Verbesserung der operativen Therapie bei proliferativer diabetischer Retinopathie geführt. Mit modernen 25-Gauge- und 23-GaugeVitrektomiesystemen können auch schwierige Delaminationen und Membranexzisionen schonender und schneller durchgeführt werden. Allerdings sind Vitrektomien bei prolife- rativer diabetischer Retionpathie nach wie vor anspruchsvolle Operationen mit einer signifikanten Komplikationsrate. Als Hauptkomplikation gilt eine Nachblutung in den Glaskörperraum, die in etwa 20 Prozent der Fälle auftritt und in 5 bis 10 Prozent eine operative Revision erfordert. Vorteile der Anti-VEGF-Therapie bei Vitrektomie Die intravitreale Anti-VEGF-Therapie vermindert die Perfusion der Proliferationsgefäße, ohne dabei einen wesentlichen Einfluss auf die Durchblutung der normalen Netzhautgefäße zu nehmen (Abbildungen 1 und 2). Im Rahmen einer Vitrektomie resultiert die verminderte Blutungsneigung in mehreren Vorteilen gegenüber der konventionellen Operationstechnik: • durch die verminderte Perfusion der Proliferationsgefäße wird die Präparation proliferativer Membranen erheblich erleichtert • intraoperativ wird die Notwendigkeit einer DiathermieKoagulation blutender Proliferationsgefäße deutlich reduziert. Dieses führt zu einer • signifikanten Reduktion der Operationszeit und • vermindert das Risiko für iatrogene Netzhautforamina, die durch eine Diathermie-Koagulation in ischämischen Netzhautbereichen entstehen können • das Risiko für Nachblutungen, die meist innerhalb der ersten 24 Stunden postoperativ auftreten, wird durch die temporäre Minderperfusion der Proliferationsgefäße ebenfalls erheblich reduziert • ein häufig bei proliferativer Retinopathie vorliegendes Makulaödem wird zusätzlich positiv beeinflusst. Nachteile der Anti-VEGF-Therapie bei Vitrektomie Prof. Dr. Heinrich Heimann ist Consultant Ophthalmic Surgeon am Royal Liverpool University Hospital in Großbritannien 22 concept 8-2013.indd 22 Die adjuvante Anti-VEGF-Therapie bei Vitrektomie wird von einigen Autoren kritisch gesehen. Neben dem erhöhten orga- Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:47 nisatorischen Aufwand mit einem zusätzlichen Behandlungstermin und den entstehenden Mehrkosten werden als Nachteile angeführt, dass Die Kombilösung mit Aloe Vera für alle weichen Kontaktlinsen • die Nachblutungsneigung nur temporär vermindert wird. Diese können zwar seltener unmittelbar postoperativ, dann aber wieder (bei Nachlassen der Anti-VEGF-Wirkung) vermehrt einige Wochen nach der Operation beobachtet werden • retinale Ischämien verstärkt werden • die Operation nur scheinbar erleichtert und der Schwierigkeitsgrad möglicherweise unterschätzt wird, da die Verbindungen zwischen Membranstrukturen und Retina nicht beeinflusst werden • die Therapie zu einer beschleunigten Fibrosierung und Kontraktionen der Gefäßmembranen unmittelbar nach Anti-VEGF-Injektionen führt. Diese kann schwere Komplikationen hervorrufen (kombinierter Traktions- und rhegmatogene Ablatio, massive epiretinale Blutung) • bei Patienten mit einer fortgeschrittenen Diabetes-Erkrankung ein erhöhtes Risiko für eine Endophthalmitis nach intravitrealer Injektion besteht. Exzellent für Silikonhydrogel-Kontaktlinsen* Alvera-Hotline +49 (0)4322 750 500 Klinische Studien und praktische Anwendung In den vergangen Jahren wurden zahlreiche kontrollierte und nicht kontrollierte klinische Studien zur adjuvanten AntiVEGF-Therapie bei Vitrektomie durchgeführt und kürzlich in zwei Meta-Analysen zusammengefasst1,2. Diese belegen die Vorteile der Therapie vor Vitrektomie bei proliferativer diabetischer Retinopathie. In prospektiven und randomisierten Studien führt sie in der Tat zu einer Verminderung der intraoperativen Blutungsneigung und Diathermie-Frequenz, einer Verkürzung der Operationszeit, einer Verminderung postoperativer Nachblutungen und einem besseren Endvisus. Schützt auf natürlichste Weise Als wesentliches Risiko der Injektion gilt die Progression einer Traktionsablatio nach Injektion. Diese tritt jedoch insgesamt selten und in einer umschriebenen Risikogruppe auf (junge Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes, ringförmiger epiretinaler Traktion über dem hinteren Pol / Gefäßbögen und relativ geringer Laser-Vorbehandlung). Aus diesem Grund sollte jedoch eine adjuvante Anti-VEGF-Injektion nur bei Patienten, die unmittelbar zur Operation anstehen, erwogen werden. Eine unkritische Anwendung bei proliferativer Retinopathie, z.B. als Laserersatz, ist nicht empfehlenswert. STOP LÍPIDS Schützt concept 8-2013.indd 23 Silikonhydrogel *Alle Produkt-Studien (klinische Studie, Studie zur Effektivität der Lipidreinigung, Studie zur Reduktion der Materialaffinität gegenüber Lipiden) wurden mit Silikonhydrogel-Kontaktlinsen durchgeführt. Bisher existieren keine Dosis-Findungsstudien zu optimaler Dosierung und Zeitpunkt der Anti-VEGF-Injektion vor Vitrektomie. Unseren Erfahrungen nach lassen sich die gewünschten Effekte durch Injektionen zwischen einem Tag und einer Woche präoperativ hervorrufen. Wir verwenden die üblicherweise in der Augenheilkunde verwendeten Dosierungen (z.B. 1,25 mg Bevacizumab). Da es sich bei Avizor-Vertriebspartner in Deutschland Anzeige Concept Ophthalmologie 08 / 2013 Wirkt effizient www.alverasolution.com www.mpge.de 10.10.2013 09:45:47 retina Abb.: Heimann schwerpunkt Abb 1: Patient mit fortgeschrittener proliferativer diabetischer Retinopathie. Es können massive epiretinale Proliferationsgefäße und fibrotische Membranen über dem gesamten hinteren Pol beobachtet werden der adjuvanten Anti-VEGF-Injektion um eine „off label“Anwendung handelt, sind eine entsprechende Aufklärung und Einverständniserklärung des Patienten obligat. Weitere Anwendungsbereiche bei proliferativer diabetischer Retinopathie Die adjuvante Anti-VEGF-Therapie vor Vitrektomie hat in den letzten Jahren ihre Wirksamkeit im klinischen Alltag bewiesen. Durch die zunehmende Erfahrung mit dieser Therapieform und der in der Praxis wiederholt zu beobachtenden dramatischen Reduktion der Perfusion von Proliferationsgefäßen wird dieses Adjuvans nun zunehmend in anderen Problemsituation bei der Behandlung der proliferativen diabetischen Retinopathie eingesetzt3: • bei panretinaler Laserkoagulation und Makulaödem. Die parallel durchgeführte Anti-VEGF-Injektion verbessert ein bestehendes Makulaödem und verhindert die Zunahme des Makulaödems nach panretinaler Koagulation • bei moderater und rezidivierender Glaskörperblutung kann durch eine Anti-VEGF-Injektion in einigen Fällen eine Reduktion der Hämorrhagien erreicht und dadurch eine Laserkoagulation ermöglicht werden • bei Rubeosis iridis lässt sich durch eine Anti-VEGFInjektion eine temporäre Reduktion der Rubeosis und der begleitenden intraokularen Entzündung und Vorderkammerblutung erzielen, was wiederum eine panretinale Koagulation erleichtert • in „austherapierten“ Fällen nach kompletter panretinaler Koagulation oder Vitrektomie, aber persistierenden Proliferationsgefäßen (die zu rezidivierenden Glaskörperblutungen führen) können wiederholte Anti-VEGF- 24 concept 8-2013.indd 24 Abb. 2: Befund eine Woche nach intravitrealer Bevacizumab-Injektion. Es ist zu einer dramatischen Reduktion der Perfusion der Proliferationsgefäße gekommen. Die Netzhautgefäße an der Papille sind weiterhin perfundiert Injektionen weitere Nachblutungen vermindern und verhindern. Ausblick Die bisherigen Anwendungsbreiche der Anti-VEGF-Therapie stellen erst den Beginn der Eingliederung dieser Therapieform in das Behandlungskonzept der proliferativen diabetischen Retinopathie dar. Das therapeutische Potential konnte in den vergangenen Jahren in zahlreichen Studien eindrucksvoll belegt werden. So wurde bei der Behandlung des diabetischen Makulaödems mit Anti-VEGF-Injektionen als „Nebeneffekt“ eine dramatische Reduktion der Progression der diabetischen Retinopathie erreicht4. Auch wenn bisher eine Anti-VEGF-Injektion nicht als Ersatz einer panretinalen Laserkoagulation verwendet werden kann5, so ist in der nahen Zukunft damit zu rechnen, dass die Therapieform einen festen Platz in der täglichen Behandlung der proliferativen diabetischen Retinopathie noch weit vor der Indikation zur Vitrektomie bekommen wird. Literatur 1. Smith JM, Steel DH. Anti-vascular endothelial growth factor for prevention of postoperative vitreous cavity haemorrhage after vitrectomy for proliferative diabetic retinopathy. Cochrane Database Syst Rev. 2011;(5):CD008214. 2. Zhao L-Q, Zhu H, Zhao P-Q, Hu Y-Q. A systematic review and meta-analysis of clinical outcomes of vitrectomy with or without intravitreal bevacizumab pretreatment for severe diabetic retinopathy. Br J Ophthalmol. 2011 Sep;95(9):1216–22. 3. Salam A, Mathew R, Sivaprasad S. Treatment of proliferative diabetic retinopathy with anti-VEGF agents. Acta Ophthalmol (Copenh). 2011 Aug;89(5):405–11. 4. Ip MS, Domalpally A, Hopkins JJ, Wong P, Ehrlich JS. Long-term effects of ranibizumab on diabetic retinopathy severity and progression. Arch Ophthalmol. 2012 Sep;130(9):1145–52. 5. Ernst BJ, García-Aguirre G, Oliver SCN, Olson JL, Mandava N, Quiroz-Mercado H. Intravitreal bevacizumab versus panretinal photocoagulation for treatment-naïve proliferative and severe nonproliferative diabetic retinopathy. Acta Ophthalmol (Copenh). 2012 Nov;90(7):e573–574. Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:48 ophthalmochirurgie Am medizin Puls der Zeit ARTEMIS Augenklinik Bereits zum 15. Mal begrüßte die ARTEMIS-Gruppe Mitte September etwa 200 Kolleginnen und Kollegen zum Meinungsaustausch in Frankfurt/Main. Beim ophthalmo-chirurgischen Symposium bestimmten Vorträge zu Augenerkrankungen wie Retinopathia Centralis Serosa oder AMD sowie Neues aus der Refraktiven Chirurgie das Programm. Gastgeber K. Schayan-Araghi (li.) mit den Referenten (v.l.n.r.) N. Bechrakis, C. Jandeck, I. Lanzl, J. Roider, M. El-Husseiny und R. Löblich E in Beitrag widmete sich der Sarkoidose, die aufgrund der ophthalmologischen Beteiligung frühzeitig durch Augenärzte diagnostiziert werden kann. Aber auch an Neuigkeiten aus der Refraktiven Chirurgie interessierte Augenärzte kamen auf ihre Kosten und hörten einen Vortrag über Erfahrungen mit dem Kamra-Inlay zur Behandlung der Presbyopie sowie über den Einsatz intracornealer Ringsegmente bei Keratokonus. Dem Fokus der Veranstaltung entsprechend gab jeder Referent am Ende seines Vortrags den Anwesenden eine Zusammenfassung für die Umsetzung im Praxisalltag mit auf den Heimweg. Selektive Retinatherapie Prof. Dr. Johann Roider, Direktor der Klinik für Ophthalmologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel, eröffnete das Symposium mit einem Vortrag zu Diagnostik und Behandlung bei Retinopathia Centralis Serosa (RCS). Roider unterstrich dabei zunächst die Bedeutung einer exakten Diagnosestellung unter Ausschluss einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD). Wichtigstes Hilfsmittel aus seiner Sicht ist dabei das OCT. Es liefere bereits erste Hinweise auf eine RCS, wenn beispielsweise die Aderhaut im Vergleich zum gesunden Auge unnatürlich dick erscheint. Dies ließe vermuten, dass eine RCS ihren Ursprung in der Aderhaut haben könnte. Zudem nannte er choroidale Verdickungen, Hyperpermeabilitäten, fokale RPE-Defekte, hormonelle Faktoren, Genetik sowie Heliobactor Pylori als weitere Risikofaktoren. Aufgrund dieser heterogenen Pathophysiologie stelle sich die Frage nach der besten Therapie. Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 25 Obwohl Laserbehandlungen in der Vergangenheit mit dem Risiko einer CNV und Aderhautatrophie assoziiert wurden, gelten sie für Roider dennoch als beste Therapieoption. Er führt die Komplikationen vor allem auf veraltete Studienergebnisse zurück, die sich noch auf die Anfänge des Lasers beziehen. Um seine Präferenz für die Lasertherapie zu untermauern, stellte er eigene Studienergebnisse zur selektiven Retinatherapie (SRT) bei RCS vor: Ein dafür speziell entwickelter Laser ermögliche es, das RPE selektiv zu zerstören und dennoch zu gewährleisten, dass sich die RPE-Zellen durch die gepulste Anwendung nach jedem Impuls abkühlen können. Somit überhitze das bestrahlte Gewebe nicht und benachbarte Strukturen würden geschont. Eine weitere Therapieoption sei die Photodynamische Therapie mit reduzierter Leistung. Prophylaxe bei postoperativen Makulaödemen Der Therapie von postoperativen Makulaödemen widmete sich PD Dr. Claudia Jandeck, medizinische Direktorin für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie in der ARTEMIS Augenklinik Frankfurt. Unterschiedliche Herangehensweisen unter den Kollegen – Injektion von Medikamenten, Laserkoagulation, bisweilen auch gar keine Therapie – veranlassten die Netzhautexpertin, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Neben bestimmten Erkrankungen der Ader- und Netzhaut, die sie als eine Ursache von Makulaödemen nannte, erklärte die Referentin deren postoperative Entstehung ausführlich am Beispiel einer Katarakt-OP. Bezüglich der Prävention postoperativer Makulaödeme empfahl sie, dass Prostaglandine vor der Operation 25 10.10.2013 09:45:49 medizin ophthalmochirurgie abgesetzt werden sollten; eine generelle Prophylaxe sei nicht notwendig. Postoperativ habe das Makulaödem grundsätzlich eine gute Prognose und eine hohe Spontanheilungsrate. setzt. Da nun die Excimer-Laser Behandlung und die KamraImplantation zeitlich sowie örtlich getrennt sind, sollte dies seltener zu einer Störung der Wundheilung führen. Strahlentherapie bei AMD Intracorneale Ringsegmente Unter dem Titel „Strahlentherapie bei AMD“ reihte sich Prof. Dr. Nikolaos Bechrakis, Direktor der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie in Innsbruck, als dritter Redner des Symposiums ein. Zunächst sprach er über die Vor- und Nachteile einer Strahlentherapie am Auge, über typische Indikationen und erläuterte Nebenwirkungen für die einzelnen Strukturen des Auges. Während einige erwünschte Strahleneffekte bei der Radiatio – Hemmung der Endothelproliferation, Apoptose der Endothelzellen/Perizyten, Thrombosierung der Kapillaren – auftreten, zähle die Verstärkung der Gefäßpermeabilität jedoch zu den unerwünschten Folgen, da sie die Vermehrung der Exsudation begünstige. Der Referent stellte deutlich heraus, dass sich die intravitreale BrachyBestrahlungstherapie der AMD nicht als effektiv erwiesen habe. Deswegen setzt Bechrakis bei der Bestrahlung auf die sich in der Entwicklung befindlichen Tele-Radiotherapie, die eventuell in Kombination mit der Gabe von Anti-VEGFBehandlung erfolgen solle. Auf diese Weise ließe sich die Bestrahlungswirkung auf die CNV nutzen und unerwünschte Strahlungsnebenwirkungen durch Anti-VEGF reduzieren. Vor allem für Patienten, die auf eine Anti-VEGF-Therapie nicht mit dauerhaft stabilen Sehergebnissen ansprechen, biete diese Tele-Radiotherapie eine gute Option. Sonst gelte die AntiVEGF-Behandlung als Methode der Wahl. Dr. Moatasem El-Husseiny, Leiter des Zentrums für Refraktive Chirurgie der Universitäts-Augenklinik in Homburg/Saar, stellte Intracorneale Ringe zur Behandlung des Keratokonus in den Mittelpunkt seines Vortrags. Zunächst klärte er seine Zuhörer über Ursachen und Risikofaktoren auf, aus denen sich dann – je nach Voraussetzung – verschiedene Therapieoptionen ergäben. Während er bei einem progressiven Keratokonus die Crosslinking-Methode empfiehlt, seien es bei einer Kontaktlinsen- und Brillenintoleranz die Intracornealen Ringsegemente mit dem Ziel, die Kurvatur der Kornea zu modellieren und die Refraktion zu modifizieren. Ausführlich widmete sich El-Husseiny den INTACS und stellte mithilfe einer Videosequenz Mechanismus und Funktion vor. Während die mechanische Tunnelkreation früher Methode der Wahl war, werde heute die Kreation des Tunnels mit dem Femtosekundenlaser bevorzugt. Anhand diverser Fallbeispiele – basierend auf eigenen Erfahrungen – zeigte El-Husseiny, dass sich INTACS auch mit anderen Methoden gut kombinieren ließen. So würden sie in Kombination mit einer IOL-Implantation die Sehschärfe verbessern können. Verbunden mit einem Crosslinking würden sie zu einer Verringerung des sphärischen Äquivalents führen und die Progression der Ektasie reduzieren. Neue OP-Strategie Mit einer kurzen Definition führte Prof. Dr. Ines Lanzl, Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, ihre Hörer zunächst in die ophthalmologische Beteiligung bei Sarkoidose ein. Sie hielt ein Plädoyer für eine ausgeprägte interdisziplinäre Zusammenarbeit, die für eine sichere Diagnose wichtig sei, da Sarkoidose oft nicht erkannt werde. Deshalb beschrieb sie ausführlich, wie sich die Beteiligung der Augen bei Sarkoidose äußert. Neben bildgebenden Aufnahmen des Thorax, ACE, IL-2-Rezeptor und Biopsie/Lavage zur Diagnosesicherung empfahl sie – vor allem bei äußeren Granulomen – die Biopsiemöglichkeit zu nutzen, statt gleich zu lasern. Zudem lasse sich das Gewebe relativ nebenwirkungsarm zur weiteren Untersuchung entnehmen. Therapieoption sei die Gabe von Steroiden in Form von Tropfen sowie parabulbären und intravitrealen Injektionen. Auch Operation und systemische Therapien wie die Gabe von Steroiden und Cyclosporin, wobei sich letzteres aufgrund vieler Nebenwirkungen nicht bewährt habe, seien Therapieoptionen. Basistherapeutika wie MTX oder TNF alpha Inhibitoren könnten ebenfalls zum Einsatz kommen. Den refraktiv-chirurgischen Teil eröffnete Dr. Robert Löblich, ärztlicher Leiter der refraktiven Chirurgie in der ARTEMIS Augenklinik Frankfurt, unter Bezugnahme auf die aktuelle Debatte zur Implantation des Kamra-Inlays. Er berichtete von eigenen Erfahrungen, präsentierte die Ergebnisse von 16 operierten Patienten und ging ausführlich auf die aktuell diskutierten Probleme der Wundheilung ein, die etwa sechs bis neun Monate nach dem Eingriff auftreten könnten. Die eigenen Patienten, deren Operationen etwa sechs bis sieben Monate zurücklägen, zeigten bisher keine Wundheilungsstörungen. Löblich betonte, dass die Patienten mit dem Sehergebnis und der Brillenfreiheit für Ferne und Nähe sehr zufrieden seien. Um zukünftig dennoch etwaige Wundheilungsstörungen zu vermeiden, stellte er die aktuelle, vom Hersteller des KamraInlays empfohlene OP-Strategie vor: Statt LASIK und KamraImplantation in einer OP durchzuführen, solle zunächst eine bestehende Fehlsichtigkeit mittels LASIK korrigiert werden. Etwa ein Monat später werde dann in einem zweiten Schritt ein Pocket unter dem Flap erzeugt und dort das Inlay einge- 26 concept 8-2013.indd 26 Interdisziplinäre Vernetzung Quelle: ARTEMIS Augenklinik Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:49 blue ocean Perspektiven für den augenärztlichen Erfolg Herr T. betet zu Gott An einem Mittwochmorgen in einer kleinen Stadt in Süddeutschland. 7:55 Uhr. Herr T. – dessen Sohn am Nachmittag zuvor beim Sportunterricht einen Ball mit Wucht vors Auge bekommen hat, das nun schmerzt – geht mit ihm zum Augenarzt, zum Empfang. Dort sitzt eine junge Dame, die tippt. Sie scheint einen Brief zu schreiben. Hebt kaum die Augen, beantwortet den Morgengruß nicht und schreibt und schreibt und schreibt. Nach fünf Minuten sagt Herr T. freundlich: „Das ist aber ein langer Brief!“ Nach einer weiteren Minute hebt sie dann endlich den Blick und fragt (wieder ohne zu grüßen), was er denn wolle. Zum Augenarzt, sagt Herr T. und schildert kurz den Fall. Sie entgegnet, heute seien keine Ärzte da und der eine, der in der Praxis sei, operiere. Man solle zum Krankenhaus oder zum anderen Augenarzt am Ort gehen. Und dabei macht sie ein Gesicht, dass Herrn T. Homer in den Sinn kommt, bei dem Odysseus einmal sinngemäß sagte: „Zeuss hat Schönheit und Klugheit nicht gleich verteilt.“ Er geht mit seinem Sohn hinaus und schaut sich das Praxisschild an. Sprechstunde Mo-Fr. von 7.30-11.30 Uhr. Da steht nichts von „Mittwochs kein Arzt da!“. So nimmt er seinen Jungen an die Hand und eilt zum anderen ortsansässigen Arzt. Es ist 8:30 Uhr. Die Praxistüre ist verschlossen. Auf dem Praxisschild steht aber Mo.-Fr. von 8:00-12.00 Uhr. Plötzlich kommt der Arzt, schließt die Türe auf und grummelt auf den Morgengruß von Herrn T., mittwochs würde er erst um 9:00 Uhr öffnen. Herr T. ist fassungslos und schickt ein Gebet zum lieben Gott, das da heißt: Sollten diese Ärzte irgendwann einmal frische Brötchen holen wollen, so möge der Herr ihnen zwei Bäcker schicken. Der eine, der sagt: Heute wird nicht gebacken und der andere, der grummelt: Heute erst eine Stunde später. Da wären die Ärzte sicher „not amused“. (Dieser Fall ist authentisch.) Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 27 Checkliste Die gute Arztpraxis „Woran erkennt man eine gute Arztpraxis?“ Dazu gibt das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin im Auftrag von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung Checklisten für Patientinnen und Patienten heraus. Wir formulieren diese in Erwartungserwartungen um. Teil 1 Patienten erwarten, dass ich ... Bei uns ok ... sie und ihr spezielles gesundheitliches Problem ernst nehme! () ... ihnen eine ausführliche und verständliche Information und Beratung biete! () ... ihnen Hinweise auf weiterführende Informationsquellen und Beratungsangebote gebe! () ... sie in alle Entscheidungen bezüglich ihrer gesundheitlichen Situation einbeziehe! () ... und mein Praxispersonal ihnen freundlich und respektvoll begegnen! () ... ihnen ohne Probleme Zugang zu ihren Patientenunterlagen gewähre! () ... akzeptiere, dass sie im Zweifelsfall eine zweite Meinung einholen möchten! () ... und meine Praxis ihnen den Schutz der Person und Intimsphäre gewähren! () ... in unserer Praxis den Schutz persönlicher Daten garantiere! () ... und unsere Arztpraxis gut erreichbar sind! () ... und mein Personal erkennen lassen, dass wir uns um die Qualität der Behandlung bemühen! () 27 10.10.2013 09:45:51 concept blue ocean perspektiven Psychologie und Kuriositäten Innenwelten einer Patientin Manchmal stöbern wir im Netz, besuchen Gesundheitsportale und ihre Blogs. Wir nennen das „den Patienten auf den Mund schauen“. Häufig zum Abwenden, manchmal spannend. Doch jüngst fanden wir einen Blog, dessen Eingangsfrage wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Das ist keine Glosse, auch keine Posse zum Thema „Zeit für Patienten“ – mit Ausrufezeichen und einem „Achtung. Vorsicht!“. „Hallo Ihr, Wie erklär ich etwas, das mir selbst noch nicht so ganz klar ist, ok ich versuch es mal! Ich hab seit kurzem endlich einen guten Arzt gefunden und irgendwie habe ich das Gefühl, dass da mehr ist? Wenn ich einen Termin habe dann geht die Behandlung relativ kurz, aber er plaudert immer noch mindestens eine halbe Stunde oder länger mit mir, obwohl noch andere Patienten im Wartezimmer sitzen. Klar kann ich nicht einschätzen, ob er nur mit mir gerne redet, aber dafür, dass ich erst relativ kurz bei ihm in Behandlung bin, reden wir relativ viel über Dinge, die nix mit meiner Behandlung zu tun haben, mehr über Urlaub und Probleme und Freuden im Job. Ist er einfach nur jemand, der gerne redet, aber wenn er das mit allen Patienten macht, dann kommt er ja zu gar nix, oder? Ich habe aber nicht das Gefühl ihn aufzuhalten, weil er derjenige ist, der immer noch ein neues Thema anfängt. Letztes Mal musste ihn seine Helferin ermahnen, dass noch Leute warten – peinlich! Ich habe keine Ahnung ob er eine Freundin oder Frau hat. Ich nehme mal 28 concept 8-2013.indd 28 Scannen Sie diesen QR-Code und Sie können die Frage im Original und auch die Antworten lesen. an, er ist circa zehn Jahre älter als ich? Vielleicht steigere ich mich da auch nur in etwas hinein. Deswegen wäre ich dankbar, wenn ihr mir eure Meinung dazu verratet, ich wüsste nicht, wem ich das erzählen sollte, da ich grad ziemlich verwirrt bin! Erstaunlicherweise gehe ich gerne zu ihm und ich unterhalte mich auch gerne mit ihm. Ja er ist definitiv der Typ Mann, den ich gerne kennen lernen würde, wenn er nicht gerade mein Arzt wäre. Ist doch mal wieder total unfair, endlich treffe ich einen Mann, den ich interessant finde und dann ist er ausgerechnet mein Arzt! Und noch was, ich benötige zwar wirklich einen guten Arzt, aber ich bin nicht so krank, das heißt es gibt keinen Grund, aus Mitleid mit mir zu plaudern. Ich bin jung, optisch auch keine Katastrophe und erfolgreich im Job. Mal ne Frage – hat jemand eine Ahnung, wie das ist mit Arzt-PatientenVerhältnis? Dürfte man seinen Arzt daten? Muss ich mir dann einen neuen Arzt suchen? Ich glaube, ich will auf keinen Fall zu einem neuen Arzt müssen, immerhin habe ich einige Jahre einen Arzt gesucht, der mir mit meinem Problem helfen kann. Na ja: Alles Blödsinn, mag man denken, wenn man diese Worte liest. Der Psychotherapeut würde bei der Dame vielleicht auf das Freudsche Übertragungsphänomen setzen und beim Arzt auf die – zwar weniger bekannte – Gegenübertragung. Es könnte aber auch eine Privatpatientin sein. Vielleicht bei einem solchen Arzt, wie er vor langer Zeit in facharzt.de erschien und schrieb, er würde sich für seine Privatpatienten sehr viel Zeit nehmen, würde mit ihnen über den Urlaub und das Leben sprechen. Und die Handynummer für Notfälle? Ganz selbstverständlich. All das, was bei WANZen nicht drin ist. So richtig wohlfühlen sollten sich seine Patienten – und er dazu. Damit die Arbeit wieder Spaß mache. Es könnte aber auch anders kommen. (hjh) Und nein, ich finde ihn nicht interessant, weil er mir helfen kann. Ich finde es nett von ihm, dass er sagt, ich solle ihn auf dem Handy anrufen, wenn es mir schlechter ginge, aber vermutlich sagt er das auch zu allen anderen Patienten. Vielleicht hat oder hatte ja jemand ähnliche Gedanken und kann mir irgendwie helfen, einen sinnvollen klaren Gedanken zu fassen!“ Danke (Von der Redaktion in Interpunktion und Orthographie verändert) Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:45:52 geldanlage W enn man das KursGewinn-Verhältnis (KGV) als „Preis“ einer Aktie versteht, dann sind Pharmatitel auch jetzt noch ausgesprochen billig mit KGVs zwischen 10 und 15. Das war nicht immer so. Vor Jahren wurde der Pharmabereich als unentbehrlich betrachtet, es galt die Maxime: „Wer ein Medikament braucht, kauft das auch.“ Infolgedessen wurde den Firmen ein erheblicher und hoher Preis zugebilligt. Nicht gesehen wurde seinerzeit die Tatsache, dass sich die Marge mit Rabattverträgen u.a. deutlich reduzieren würde. Eigentlich erstaunlich, in welchem Ausmaß sich dieses Bild gewandelt hat: Derzeit gelten die Firmen als eher langweilig – Pharma ist garantiert nicht „in Mode“. Das wiederum macht die Branche ausgesprochen interessant einerseits, andererseits kommt dazu, dass sich an der Pharmafront doch etwas tut. Zwar sind die großen Platzhirsche immer noch etwas dröge, vielen Firmen gelingt es nicht, für auslaufende Patente einen entsprechenden Ersatz zu finden – man denke nur an Pfizer, denen es nicht gelang, für den Blockbuster Lipitor einen angemessenen Ersatz zu finden oder wir denken an deren Macugen, das sich zwischen Lucentis, Avastin und Eylea nur kümmerlich behauptet. Betriebswirtschaftlich wichtig Die neue Welle im Pharmabereich heißt Krebstherapie. Das geht so weit, dass Krebsbehandlung für die Pharmakonzerne allmählich der wichtigste betriebswirtschaftliche Bereich geworden ist. Laut Handelsblatt ist der globale Pharmamarkt 800 Milliarden „schwer“, die Krebsbehandlung ist mit acht Prozent der größte Einzelsektor. Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 29 Dr. med. Georg Eckert, der Autor unserer Serie „Geld anlegen – aber richtig“, ist niedergelassener Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) – und Aktienkenner. Kürzlich ist sein Buch erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch Verlag, München 2010, 205 S., 12,95 Euro, ISBN: 978-3898796132 concept blue ocean Das kann ein Grund sein, sich mit Firmen zu befassen, die auf diesem Sektor besonders tätig sind wie zum Beispiel Roche, Novartis, BristolMyers Squibb oder Medizintechnikfirmen wie eine deutsche Siemens. Stark investiert in den Bereich haben zuletzt die Konzerne Bristol-MyersSquibb, Johnson & Johnson oder die britische Glaxo-Smithkline. Den weitaus größten Umsatzanteil an Krebsmitteln hat die Schweizer Roche mit rund 47 Prozent. Sie erzielt damit mit 22 Milliarden Umsatz einen etwa doppelt so hohen Umsatz wie die ebenfalls schweizerische Novartis. Bei den anderen oben genannten Pharmafirmen ist der prozentuale Anteil deutlich geringer. Wenn wir uns der Ansicht anschließen wollen, dass dieses Thema bedeutsamer wird, dann könnten wir über nachfolgende Titel besonders nachdenken: Welche therapeutischen Ansätze die Erfolg versprechendsten sind, soll hier nicht diskutiert werden. Ob ein Immunmodulator mit dem Namen Yervoy, ein Wirkstoff wie das Imatinib mit dem Handelsnamen Glivec gegen die myeloische Leukämie, Avastin als VEGF-Hemmer oder ein personalisierter Antikörper wie das Rituximab den größten Effekt haben, wird sich mit der Zeit erweisen. 5. Bristol-Myers-Squibb, KGV 22,6, Dividendenrendite 3,6 %, Börsenwert. 1. Roche, Schweiz, KGV 15, Dividendenrendite 3,6 %, Börsenwert 2. Novartis, Schweiz, KGV 13,6, Dividendenrendite 3,6 %, Börsenwert 3. Eli Lilly, USA, KGV 19,4, Dividendenrendite 3,6 %, Börsenwert 4. Johnson & Johnson, KGV 15,3, Dividendenrendite 3,6 %, Börsenwert Wenn wieder mal Kritik aufkommen sollte an den Aktivitäten der Pharmabranche, dann wollen wir auch sehen, dass die Überlebensraten bei den meisten Krebserkrankungens sich innerhalb der letzten 30 Jahre immerhin in etwa verdoppelt haben. Aktientipps für Privatanleger Pharma – günstiger Dauerläufer Pharmakonzerne galten in den letzten Jahren als wenig innovativ und stark reguliert. Sie haben dadurch sehr in der Gunst des Anlegerpublikums verloren. Doch es gibt einige Titel, die auf dem Sektor der Krebstherapie aktiv sind und die zu beachten sich lohnt. 29 10.10.2013 09:45:54 perspektiven kolloquium Sehkorrektion heute Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein Prof. Dr. Norbert Schrage Prof. Dr. Ralf Blendowske Friederike Dörner Costin I. Mihaescu Dr. Hannah Schimitzek Prof. Dr. Wolfgang Haigis Der Dialog mit dem Publikum und lebhafte Diskussionen mit den Referenten gehören zum Programm 30 concept 8-2013.indd 30 Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:46:08 kolloquium perspektiven Anfang September 2013 begrüßte die Augenklinik Köln-Merheim Gäste aus dem hohen Norden: Die Fielmann Akademie Schloss Plön trat in ihrem nunmehr 23. Kolloquium mit ihr in einen interdisziplinären „Dialog vor Ort“ zum Thema Sehkorrektion. In der Domstadt trafen kompetente Partner aus Wissenschaft, Forschung und Lehre aufeinander. E ingeladen zu den hochkarätigen Beiträgen aus Medizin, Augenoptik und Technik waren Augenärzte und Augenoptiker. Mit Prof. Dr. Norbert Schrage, Chefarzt der Augenklinik Köln-Merheim, hat die Fielmann Akademie einen dialogbereiten Ophthalmologen gefunden. Er forscht seit langem an der Schnittstelle zwischen Medizin und Optik und sieht in gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen die Chance auf eine zukunftsweisende Diskussionskultur. Prof. Dr. HansJürgen Grein, Leiter für Wissenschaft und Lehre an der Fielmann Akademie Schloss Plön, und Prof. Schrage konnten 130 Teilnehmer in der RehaNova des Klinikums Köln-Merheim in Empfang nehmen und mit der Frage „Science Fiction oder Science Vision?“ neugierig auf die folgenden Beiträge zu den Bereichen neue Technologien, Refraktion sowie Sehkorrektion nach Katarakt-OP machen. ergriffen werden. Trotz dieser erfreulichen Beobachtungen seien die Erfolge mit dem Implantat jedoch sehr individuell ausgeprägt. Vor allem für die älteren Patienten stelle die Handhabung des Systems oft eine Herausforderung dar. Zu bedenken sei außerdem eine durchschnittlich sechsmonatige Gewöhnungsphase, in der die Betroffenen das Sehen quasi neu erlernen müssten. In manchen Fällen zeige sich noch drei Jahre nach der Implantation des retinalen Chips eine Verbesserung der visuellen Wahrnehmung. Auch wenn Schimitzek gegen Ende ihres Vortrags darauf hinwies, dass das Netzhautimplantat momentan keinesfalls einen Blindenhund ersetzen könne, verdeutlicht diese Entwicklung doch, dass die „Wiederbelebung“ des Sehsinns unter bestimmten Voraussetzungen mittlerweile weit weg von Science Fiction und hinein in „Science Vision“ gerückt ist. Retina Implantat: Klinische Erfahrungen Elektroadaptive Gläser: Unter Spannung Zunächst berichtete Dr. Hannah Schimitzek von klinischen Erfahrungen mit dem ARGUS II Retina Implantat. Seit über zehn Jahren haben verschiedene Arbeitsgruppen um Prof. Dr. Peter Walter, Direktor der Universitätsaugenklinik der RWTH Aachen, an der Entwicklung des netzhautstimulierenden Implantats mitgewirkt, welches nun als erstes seiner Art sowohl in der EU als auch in den USA zugelassen und kommerziell verfügbar ist. Das ARGUS II Retina Implantat wird bei Patienten eingesetzt, die an einer stark fortgeschrittenen Retinopathia Pigmentosa leiden und demzufolge nicht nur das periphere, sondern ebenfalls das zentrale Sehen verloren haben. Das Implantat ist ein System mit mehreren Komponenten; das Herzstück besteht aus einem kleinen Chip mit 60 Elektroden. Die Ergebnisse einer an der Universitätsaugenklinik RWTH Aachen durchgeführten Studie mit 30 Implantatträgern seien vielversprechend. So konnten nahezu alle Probanden mit aktiviertem System Licht wahrnehmen und unbewegte Testmarken auf einem Monitor lokalisieren. Circa 70 Prozent waren beim Gehen in der Lage, Hindernissen auszuweichen. Prof. Dr. Ralf Blendowske von der Hochschule Darmstadt, Bereich Optotechnik und Bildverarbeitung, machte einen Sprung von der Netzhaut vor das Auge. Denn auch in Sachen Brillenglastechnologie gibt es Neuigkeiten. „Brillengläser unter Spannung“ lautete der Titel des Beitrags, in dem Blendowske die Funktionsweise elektroadaptiver Gläser der in den USA erhältlichen Brille „empower“ der Firma Pixel Optics vorstellte. Um dem Innenleben der auf den ersten Blick völlig unspektakulär aussehenden Brille auf die Spur zu kommen, griff Blendowske in seinem Labor zunächst zu Polfiltern und später zu weiteren Messgeräten. Es stellte sich heraus, dass es sich bei „empower“ um eine Kombination aus Gleitsichtglas und diffraktiver Zusatzlinse handelt, deren dioptrische Wirkung über ein elektrisches Feld erhöht werden kann. Das Geheimnis der Zusatzlinse läge in den in ihr eingelagerten Flüssigkristallen, die über haarfeine, durchsichtige elektrische Leitungen angesteuert werden könnten. Aktiviert werden könne das unter normalem Lichteinfall weitgehend unsichtbare Nahteil entweder per Berührung des Brillenbügels oder durch Senkung des Kopfes. Die Idee eines solchen Hybrid-Glases sei pfiffig, so Blendowske. Ein schwaches Gleitsichtglas mit standardmäßig planer Fernwirkung und einer Addition von 1 dpt böte laut des Satzes von Minkwitz den Vorteil nahezu verzeichnungsfreien Sehens in verschiedenen Distanzen. Mit dem schaltbaren Nahteil könne bei Bedarf eine Gesamtaddition von 2 dpt erreicht werden. Ein Haken am Hybrid-Glas sei der hohe Streulicht- Auch im Alltag bietet das Implantat laut Schimitzek für die meisten Betroffenen Vorteile. So sei zum Beispiel das Geradeausgehen entlang eines Bürgersteigs aufgrund der Erkennung der Kontrastgrenze von Asphalt zu Gras prinzipiell möglich und in vertrauten Räumlichkeiten könnten Gegenstände recht verlässlich lokalisiert und daraufhin Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 31 31 10.10.2013 09:46:08 perspektiven kolloquium anteil, der sich im eingeschalteten Zustand extrem kontrastmindernd auf die Bildqualität auswirke. Patienten-Selbstuntersuchung: Der ACTO Online Visustest Prof. Dr. Norbert Schrage, auch Vorsitzender von ACTO e.V., stellte ein Projekt seines Forschungs-Instituts vor, den ACTO Online Test (www.amd-sehtest.de). Seine Aufgabe ist das Screening wichtiger Sehfunktionen und die Besonderheit der Testreihe liegt darin, dass sie jedermann zuhause am Bildschirm durchführen kann. Der Test böte sowohl die Möglichkeit der selbstständigen Verlaufskontrolle durch Patienten nach der medikamentösen und/oder operativen Behandlung von Augenkrankheiten, wie z.B. einer altersbedingten Makuladegeneration, als auch eine Vorbereitung auf einen Augenarztbesuch oder einfach der eigenständigen Beobachtung verschiedener Sehfunktionen. Die Testreihe umfasse sowohl die Ermittlung des Fern- als auch des Nahvisus, einen Amslertest sowie Phorie-, Farbtüchtigkeits- und Stereoteste. Für letztere sei eine Rot-Grün-Brille erforderlich, die über die Webseite bezogen werden könne. Schrage demonstrierte dem Auditorium die einzelnen Teste und wies auf eine Untersuchung hin, nach der die so ermittelten Werte ausgesprochen valide seien. Die erhobenen Daten würden in einer Datenbank gespeichert, so dass der Benutzer den Verlauf seiner Sehleistung verfolgen könne. Derzeit seien mehr als 2200 User registriert, davon etwa 800 mit wiederholter Untersuchung. Bei 130 Fällen führte ein durch den Online Test entdeckter Visusabfall zur schnellen Initiierung einer Therapie. Zusammenfassend betonte Schrage die Vorteile des Tests: direkte Kontrolle der Sehleistung bzw. des Verlaufs des Behandlungserfolgs, Kostenersparnis und Unabhängigkeit von langen Wartezeiten auf einen Termin beim Augenarzt. Refraktionsbestimmung: Präzision versus Physiologie Der zweite Gastgeber des Tages, Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein, berichtete von einer an der Fielmann Akademie Schloss Plön durchgeführten Studie zur Reproduzierbarkeit subjektiver Refraktionsbestimmungen. Die Kernfragen seines Vortrags lauteten: „Wie hoch ist die Messsicherheit einer subjektiven Refraktionsbestimmung?“ und „Wann kann das Ergebnis einer Refraktionsbestimmung als ‚falsch’ bewertet werden?“ Vor der Präsentation der Studienergebnisse betonte Grein, dass die Refraktionsbestimmung auch bei gesunden Probanden sehr unterschiedlichen Einflussfaktoren unterliege. Dazu gehörten neben probandenabhängigen Faktoren wie Beobachtungsfähigkeit und Aufmerksamkeit auch untersucherabhängige Einflüsse wie etwa die Interpretation der Aussagen des Probanden, die Erwartungshaltung und die Tagesform. Weiter wies Grein auf Variationen der Refraktion 32 concept 8-2013.indd 32 durch circadiane Veränderung der Aderhautdicke und physiologische Refraktionsschwankungen durch das Akkommodationsspiel hin. Ebenfalls seien medikamentöse Einflüsse in Betracht zu ziehen. Die Refraktionsbestimmung habe durch die übliche Stufung der Messgläser von ±0,25 dpt auch systematische Grenzen. Die wahre Refraktion eines Auges könne jeden beliebigen Wert haben, woraus sich systematisch eine maximale Sicherheit von ±0,125 dpt ergebe. Die von Grein et al. durchgeführte Studie untersuchte die Reproduzierbarkeit der subjektiven Refraktionsbestimmung unter optimalen Bedingungen. Die Ergebnisse der Studie wiesen darauf hin, dass die Reproduzierbarkeit interindividuell sehr unterschiedlich sei. Bei den Probanden, deren Refraktion am sichersten zu bestimmen sei, lägen 95 Prozent der durchgeführten Refraktionen in einem Intervall um etwa ±0,3 dpt um den Mittelwert von Sphäre und Zylinderstärke. Probanden mit einer höheren Streuung lägen bei bis zu ±0,75 dpt um ihren mittleren Refraktionswert, ebenfalls bezogen auf Sphäre und Zylinderstärke. Einzelfälle könnten gar noch darüber liegen. Alle in der vorgestellten Studie gewonnenen Ergebnisse deckten sich sehr gut mit denen anderer Autoren. Vor diesem Hintergrund wies Grein ausdrücklich darauf hin, dass für die Beurteilung der Richtigkeit einer Refraktion die sorgfältige Ermittlung der individuellen Streubreite des Probanden unabdingbar sei. Zielrefraktion bei der Katarakt-OP: Gelingt die Punktlandung? Die Vorträge nach der Kaffeepause widmeten sich aufeinander aufbauend dem Thema „Sehkorrektion bei Katarakt-OP“. Prof. Dr. Wolfgang Haigis von der Universitätsaugenklinik Würzburg, Koryphäe auf dem Gebiet der Biometrie und Intraokularlinsenberechnung, versuchte in seinem Beitrag eine Antwort auf die Frage zu geben, wie genau die Zielrefraktion nach einer Katarakt-OP getroffen werden kann. Haigis führte zunächst die Einflussfaktoren auf das refraktive Ergebnis nach einer IOL-Implantation auf, darunter die Genauigkeit der präoperativ zu ermittelnden Messwerte der Augenlinse, Hornhaut und Fehlsichtigkeit, die verwendete Formel zur IOL-Berechnung, die Qualität des chirurgischen Eingriffs sowie die postoperative Wundheilung. Zu den beiden erstgenannten Faktoren stellte er aktuelle Mess- und Rechenmethoden vor. Die Achslänge des Auges werde heute meist nicht mehr über Kontaktultraschall, sondern mittels optischer Biometrie gemessen. Am Markt gebe es sechs unterschiedliche Geräte, die leichte Unterschiede in den Ergebnissen der Vorderkammertiefenmessung aufwiesen. Außerdem seien bei der Achslängenmessung die marginalen, physiologischen tageszeitlichen Schwankungen der Augenlänge zu beachten. Auch die Bestimmung der Hornhautbrechkraft könne über mehr oder Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:46:08 kolloquium weniger komplexe Rechenverfahren erfolgen. Für die IOLBerechnung wurden bislang eine Handvoll verschiedener Formeln entwickelt, so Haigis. Alle Formeln, die in der Praxis Anwendung fänden, basierten auf der Gauss‘schen Optik dünner Linsen. Unterschiede zeigten sich in der Anzahl an berücksichtigten Variablen sowie in den Vorhersagewerten für die spätere Linsenposition. Nach Abzug der einzelnen systematischen Fehler der optischen Biometrie sowie der IOL-Formeln kommt Haigis zu dem Ergebnis, dass die Zielrefraktion nach einer KataraktOperation mit einer theoretischen Genauigkeit von ± 0,25 dpt im 95 Prozent-Intervall erreicht werden könne. Wie so oft wichen auch bei der IOL-Implantation Theorie und Praxis voneinander ab, so Haigis. Er zitierte einige Studien, die sich mit der Genauigkeit der praktisch erreichbaren Zielrefraktion nach einer Katarakt-OP befassten. Haigis et al. ermittelten ihre eigene Trefferquote an mit IOL versorgten myopen, hyperopen und emmetropen Augen und fanden, dass sie in über 50 Prozent der Fälle die Zielrefraktion mit einer Genauigkeit von ± 0,5 dpt erreichten und in 85 Prozent der Fälle maximal ± 1,0 dpt vom angestrebten Wert abwichen. Eine Refraktionsstäbilität nach IOL-Implantation stelle sich meist erst nach mehreren Monaten ein. Refraktionsstabilität: Wann die neue Brille? Frederike Dörner, Assistenzärztin an der Augenklinik KölnMerheim, referierte im Anschluss über die Refraktionsstabilität nach Katarakt-Operationen und verfolgte die Frage, wann eine neue Brille angepasst werden sollte. Dörner stellte das „Modellvorhaben Kataraktoperation“ vor. Dabei handelt es sich um eine in den Jahren 2000 bis 2005 durchgeführte Begleitdokumentation aller ambulant kataraktoperierten gesetzlich Versicherten in der Region Nordrhein. Das Ziel der Erhebung bestand darin, zu prüfen, ob eine ambulante Operation einer stationären Versorgung gleichwertig ist. Besonderes Augenmerk lag auf der postoperativen Refraktion und auf Komplikationshäufigkeiten während und nach dem operativen Eingriff. In circa drei Viertel aller Fälle sei der Visus nach der Katarakt-OP erheblich höher als vor der Operation, berichtete Dörner. Das sphärische Äquivalent der Refraktionen liege sowohl präoperativ als auch postoperativ bei etwa 50 Prozent aller Patienten innerhalb ±1,0 dpt. Etwa 14 Prozent der Patienten hätten sowohl präoperativ als auch postoperativ eine Ametropie von mehr als 3 dpt. Der bei der Operation durchgeführte Schnitt habe einen Einfluss auf die Größe und die Lage des Astigmatismus. Er führe tendenziell zu einer Verstärkung des Zylinders mit der Regel beziehungsweise zu einer Abschwächung des Zylinders gegen die Regel. Die durchschnittliche operationsbedingte Veränderung des Zylinders liege bei 1,76 dpt. Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 33 perspektiven Zusammenfassend ließe sich sagen, dass das Ziel einer niedrigen postoperativen Restfehlsichtigkeit nicht immer erreicht werde. Eine Brille sei also in der Regel erforderlich. Die Refraktionsänderung sei unter anderem abhängig vom Operationsverfahren. Ähnlich wie ihr Vorredner Haigis gab Dörner den Zeitraum, in dem sich eine gewisse Refraktionsstäbilität einstellen könne, mit circa drei Monaten an. Ab dann könne über eine endgültige Brille nachgedacht werden. Aktuelle OP-Techniken: Femtosekundenlaser Den Abschlussvortrag hielt Costin I. Mihaescu, Assistenzarzt unter Prof. Dr. Detlef Uthoff an der Augenklinik Bellevue in Kiel. Er stellte aktuelle Techniken der Katarakt-OP vor. Die neueste hierzulande angewandte Technik sei der computergesteuerte Eingriff mit dem Femtosekundenlaser, bei dem wesentliche OP-Schritte, wie der Zugangsschnitt, das Öffnen der Linsenkapsel und die Kernfragmentierung nicht mehr manuell, sondern vom programmierten Laser ausgeführt werden. Mit dieser Operationsmethode könnten Risiken der manuellen Phakoemulsifikation, darunter gerissene Linselkapseln, Glaskörperverlust oder Infektionen durch größere Inzisionen und längere Wundheilung, minimiert werden. Des Weiteren sei eine genauere Astigmatismuskorrektur dank präziseren Schnitten möglich und die Kernfragmentierung nehme verglichen mit der manuellen Linsenzertrümmerung weniger Zeit in Anspruch. Seine Aussagen untermauerte Mihaescu mit Ergebnissen einer in diesem Jahr durchgeführten vergleichenden Studie an der Augenklinik Bellevue. Neben den Vorteilen der Femto-Kataraktchirurgie wies er auch auf die limitierenden Faktoren hin. So stellten beispielsweise extrem harte Linsenkerne, enge Pupillen, Dislokation der Augenlinse sowie mangelnde Transparenz der Cornea Probleme dar. Wann eine Stabilisierung der Refraktion nach einer KataraktOP zu erwarten sei, hänge vom implantierten Linsentyp ab. Handele es sich um eine monofokale IOL, sei eine Refraktionsstabilität oft bereits nach wenigen Tagen zu verzeichnen. Mit einigen Wochen bis circa einen Monat bis zur Festigung der Refraktion solle man sowohl bei multifokalen als auch bei torisch-multifokalen IOL rechnen. Abschließend ging Mihaescu auf die postoperative Entwicklung des unkorrigierten Nah-Visus ein, die in einem deutlichen Zusammenhang mit dem verwendeten Linsentyp stehe. Während mit monofokalen IOL nach einem Monat durchschnittliche Visuswerte von 0,6 erreicht würden, steige die Sehschärfe im gleichen Zeitraum mit torisch-multifokalen IOL im Mittel auf Werte zwischen 0,8 bis 1,0 an. Im Anschluss moderierte das Gastgeberduo Schrage/Grein eine lebhafte Diskussionsrunde, in der sehr unterschiedliche Themen zum Teil sehr kontrovers diskutiert wurden. 33 10.10.2013 09:46:08 update aus den unternehmen Novartis Pharma Lucentis jetzt für vier Indikationen zugelassen Lucentis® (Ranibizumab) erhielt vor Kurzem auch die Zulassung zur Behandlung einer choroidalen Neovaskularisation (CNV) infolge einer Pathologischen Myopie (PM). „Die Langzeitprognose von Patienten mit unbehandelter myoper CNV ist schlecht und oftmals sind Erwachsene betroffen, die noch mitten im Leben stehen. Deshalb ist die Zulassung einer sehr wirksamen Therapie wie Ranibizumab so wichtig, da sie uns die Chance gibt, unsere Patienten besser als bisher zu behandeln“, erklärt Privatdozent Dr. Mathias Maier, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Technische Universität München. Die klinische Studie RADIANCE1 zeigt, dass bei Patienten mit myoper CNV Ranibizumab im Vergleich zum derzeit zugelassenen Therapiestandard Visudyne® (Verteporfin PDT) eine rasche und überlegene Verbesserung der Sehschärfe nach drei Monaten (p < 0,00001) bewirkt. Im ersten Jahr ergibt sich nach einem Median von 2,0 Injektionen eine Verbesserung der Sehschärfe um durchschnittlich 14 Buchstaben.1 Mehr als 60 % der Patienten benötigten nach 6 Monaten keine weiteren Injektionen mehr.1 Bei mehr als 70 % konnte außerdem eine Verringerung des CNV-bedingten Flüssigkeitsaustritts und eine Rückbildung intraretinaler Ödeme festgestellt werden.2 „Das sind sehr überzeugende Daten, die den Betroffenen Mut machen. Insbesondere für Menschen, die berufstätig sind und mitten im Leben stehen, sind das positive Aussichten“, beurteilt Maier die Studienergebnisse. nalen Venenverschlusses (RVV). Letzteres unabhängig davon, ob es sich um einen Venenastverschluss (VAV) oder einen Zentralvenenverschluss (ZVV) handelt. Gute Visusergebnisse bei AMD mit flexibler Therapie Der Stellenwert der Anti-VEGF-Therapie ist nicht zuletzt bei der ersten Indikation, der feuchten AMD, unbestritten. Patienten können von der intravitrealen Injektionsbehandlung mit Ranibizumab nun schon seit mehr als sechs Jahren profitieren. Wichtig ist hier die Frage nach den Strategien zum Einsatz des VEGF-Hemmers. Ob und wann eine Wiederbehandlung erfolgt, ist laut Stellungnahme der deutschen Fachgesellschaften3 anhand des individuellen Befundes zu entscheiden. Das beugt Unter- wie Übertherapie vor. Dazu gehört laut Fachgesellschaften die Beurteilung funktioneller und morphologischer Parameter anhand der Befunde einer Spektraldomänen Optischen Kohärenz-Tomografie (SD-OCT)3 – auch wenn sich das Vorgehen nicht mit dem zugelassenen Therapieschema deckt. PD Dr. Andreas Weinberger, Augenklinik Starnberg, erklärt: „Durch diese flexible Therapie kann sichergestellt werden, dass ein Patient nur die für ihn notwendige Zahl an Injektionen erhält.“ Weiter betont Weinberger: „Netzhauterkrankungen sind häufig chronische Ereignisse, die eine ebenso langfristige wie individuelle Behandlung erfordern. Der Erfolg der Therapie hängt eng mit der Kontrolle der Netzhaut zusammen. Daher ist der langfristige Erfolg einer PRN-Therapie daran geknüpft, dass die Patienten die monatlichen Kontrolltermine einhalten.“ Start der Umbrella-Studien Novartis Pharma GmbH Das speziell für die Anwendung im Auge entwickelte Präparat ist damit seit Juli der erste VEGF-Hemmer in der Europäischen Union mit einer Zulassung für vier Indikationen: Behandlung einer CNV infolge einer PM, Behandlung der feuchten Altersbedingten Makuladegeneration (AMD), Behandlung einer Visusbeeinträchtigung aufgrund eines Diabetischen Makulaödems (DMÖ) und eines Makulaödems infolge eines Reti- Ab September startet Novartis weltweit die sogenannten Umbrella-Studien. Darin werden Wirksamkeit und Sicherheit von Ranibizumab in der Behandlung von seltenen Netzhauterkrankungen untersucht, die auf eine CNV oder ein Makulaödem aufgrund einer VEGF-Erhöhung zurückgeführt werden können. Zu den Umbrella-Krankheitsbildern zählen Makulaödeme z.B. infolge von Katarakt, Uveitis und Strahlenretinopathie sowie CNV z.B. bei Angioid Streaks, bei idiopathischen oder post-inflammatorischen Retinochoroidopathien wie z.B. POHS (Presumed Ocular Histoplasmosis Syndrome) oder okuläre Toxoplasmose. „Wir sind sehr froh, mit der internationalen Rekrutierung von über 200 Patienten im September starten zu können und zusätzlich im Rahmen dieser Studie auch adoleszente Patienten mit einzuschließen – somit bleiben wir weiter am Ball und können durch langfristige Forschung die beste Medizin auch für Patienten mit selteneren Netzhauterkrankungen sicherstellen“, freut sich Dr. Gisela Häusser-Fruh, Novartis Pharma. Referenzen Ergebnisse der RADIANCE-Studie mit Patienten, die an myoper choroidaler Neovaskularisation leiden: mittlere Visusverbesserung vs. Ausgangswert (Buchstaben) nach 12 Monaten 34 concept 8-2013.indd 34 1. Fachinformation Lucentis® 2. Novartis Pharma, data on file. 3. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2013/06/Anti-VEGF-Therapie_bei_der_neovask_Therapeut_Strategie.pdf. Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:46:09 aus den unternehmen Carl Zeiss Meditec Neuheiten auf der ESCRS 2013 präsentiert Einfacher und effektiver können Augenkrankheiten mit neuen Geräten und Lösungen behandelt werden, die das Medizintechnikunternehmen Carl Zeiss Meditec AG auf dem diesjährigen Sommermeeting der European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS) Anfang Oktober in Amsterdam vorstellte. Als einer der Vorreiter in der Medizintechnik hilft die Carl Zeiss Meditec AG Ärzten dabei, ihre Behandlungsergebnisse zu verbessern und zugleich die Arbeitsabläufe in Klinik und Praxis zu vereinfachen. „Wir freuen uns, unseren Kunden auf der diesjährigen ESCRS eine Reihe bemerkenswerter Innovationen vorstellen zu können“, sagt Dr. Ludwin Monz, Vorstandvorsitzender der Carl Zeiss Meditec AG. „Ein besonderes Augenmerk haben wir auf den Systemgedanken gelegt. Die Produkte ergänzen sich gegenseitig.“ Premium-Intraokularlinsen jetzt auch für Astigmatismus-Patienten Katarakt-Patienten können heute zu Recht einer Operation mit großen Erwartungen entgegen sehen, auch im Hinblick auf eine immer bessere Korrektur von Fehlsichtigkeiten und auf den Ausgleich eines Astigmatismus. Die neue Premium-Intraokularlinse AT LISA® tri toric ermöglicht nun auch bei Astigmatismus ein nahezu natürliches Seherlebnis im Nah-, Fern- und Intermediärbereich. „Mit der AT LISA Familie sind Patienten in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht länger auf eine Sehhilfe angewiesen. Mit unserem konsequent ausgebauten Portfolio vorgeladener IOL unterstützen wir Ophthalmologen dabei, jetzt auch Katarakt-Patienten mit Astigmatismus ein komfortables Seherlebnis zu ermöglichen,“ sagt Ludwin Monz. Advanced Power Modulation: Reduktion der PhakoEnergie, erhöhte Vorderkammerstabiliät Das ZEISS Phakosystem Visalis 500 sorgt mit seiner neuen Ultraschallmodulation Advanced Power Modulation dafür, dass der Ophthalmologe die Phako-Energie deutlich reduzieren und die Fluidik besser kontrollieren kann. Die Reduktion der Energie führt nicht nur zu einer erhöhten Stabilität der Vorderkammer, sondern auch zu einem besseren Schutz des Hornhautepithels. ZEISS Cataract Suite optimiert markerfreien Workflow Gerade bei einer torischen Intraokularlinse bestimmt die präzise Positionierung, wie gut der Patient nach der Operation Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 35 update sehen kann. „Mit unserer Cataract Suite unterstützen wir den Chirurgen dabei, diese hohen Erwartungen zu erfüllen“, sagt Ludwin Monz. Im Rahmen der ZEISS Cataract Suite spielen mehrere Goldstandard-Produkte nahtlos zusammen. Mit dem BiometrieGerät IOLMaster 500 aufgenommene Referenzbilder können mittels des Datenmanagementsystems FORUM® übertragen und mit dem OP-Assistenzsystem CALLISTO eye® in Farbe und höchster Auflösung im Okular des Operationsmikroskops zusammengeführt werden. Durch diese direkte Einspiegelung kann der Chirurg torische IOL präzise ausrichten – ohne vom Operationsfeld aufblicken zu müssen. Der Verzicht auf eine Markierung per Hand macht die Behandlung auch für die Patienten deutlich angenehmer, mögliche Fehler durch das Verwischen der Markierung werden ausgeschlossen. Perimetrie und OCT effektiv verbinden: FORUM Glaucoma Workplace Eine interaktive, geräteunabhängige Befundung von Gesichtsfelddaten erlaubt FORUM® Glaucoma Workplace, eine Applikation des bereits weit verbreiteten Datenmanagementsystems FORUM. Augenärzte und Klinikpersonal können die Daten vom Perimeter Humphrey Field Analyzer (HFA), darunter auch die Ergebnisse der Guide Progression Analysis (GPA), interaktiv und unabhängig vom Diagnoseraum und Messgerät analysieren. Außerdem können OCT-Daten rasch gesichtet und die klinischen Informationen dank einer verbesserten Navigation schnell in eine gemeinsame Ansicht übernommen werden. „Unser FORUM Glaucoma Workplace versetzt unsere Kunden in die Lage, Glaukomerkrankungen in ganz neuem Licht zu sehen”, sagt Ludwin Monz. „Neben der besseren Praxiseffizienz unterstützt die neue Applikationen Ophthalmologen so auch bei der Bewertung relevanter klinischer Falldaten.“ Der neue Excimer-Laser MEL 90 Das Unternehmen präsentierte auf der ESCRS auch einen neuen innovativen Excimer-Laser für die Laser-Sehschärfekorrektur. „Im neuen MEL® 90 bauen wir auf unsere langjährige Erfahrung im Bereich der Excimer-Laser und führen Innovationen ein, die ganz auf die Bedürfnisse heutiger Ophthalmologen zugeschnittenen sind“, sagt Ludwin Monz. Der neue ZEISS Excimer-Laser ist ein „Flying Spot Laser“ mit einem Laserstrahldurchmesser von nur 0,7 Millimeter. Damit wird die Hornhaut äußerst exakt modelliert und es entsteht eine sehr glatte Oberfläche. Darüber hinaus zeichnet sich der MEL 90 durch verschiedene Möglichkeiten zur individuellen Konfiguration aus und verkürzt die Behandlungsdauer zum Vorteil von Arzt und Patient. Die Arbeit refraktiver Chirurgen wird insgesamt effektiver und kosteneffizienter, indem er die Behandlungsplanung vereinfacht und die Zusammenarbeit zwischen Operateur und Assistenzpersonal erleichtert. 35 10.10.2013 09:46:09 update aus den unternehmen Bayer Healthcare Erfahrungen und neue Perspektiven mit EYLEA Im August 2013 erhielt EYLEA® (Aflibercept) von der Europäischen Kommission die Zulassung zur Behandlung einer Visusbeeinträchtigung aufgrund eines Makulaödems infolge eines retinalen Zentralvenenverschlusses bei Erwachsenen. In den 2 Phase-III-Studien COPERNICUS und GALILEO konnte gezeigt werden, dass 24 Wochen nach Beginn einer 4-wöchentlichen intravitrealen Aflibercept-Therapie 56 % bzw. 60 % der Patienten eine signifikante Visusverbesserung um mindestens drei Buchstabenreihen hatten, während dieses nur bei 12 % bzw. 22 % der unbehandelten Patienten der Fall war (primärer Endpunkt der Studien).1,2 „Im gleichen Zeitraum nahm die zentrale Netzhautdicke in den mit Aflibercept behandelten Gruppen signifikant ab“, erklärte Prof. Dr. med. Stefan Dithmar, geschäftsführender Oberarzt der Universitäts-Augenklinik Heidelberg, anlässlich einer Fach-Pressekonferenz in Berlin. Der Zentralvenenverschluss macht sich meist durch ein Makulaödem bemerkbar, das mit Zerrbildern und einer Abnahme des zentralen Sehvermögens einhergeht. Der Befund korreliert mit der Schwere des Zentralvenenverschlusses. „An der Pathogenese des Visusbeeinträchtigenden Makulaödems und der ischämischen Komplikationen ist der Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) wesentlich beteiligt. Dieser liegt beim Zentralvenenverschluss (ZVV) in besonders hohen Konzentrationen vor. Aflibercept senkt effektiv den intraokularen VEGFSpiegel“, so Dithmar. Im Rahmen der Zulassungs-Studien erfolgte nach 24 Wochen ein Wechsel von 4-wöchentlichen intravitrealen AfliberceptInjektionen auf ein bedarfsorientiertes Behandlungsschema PRN (pro-re-nata), indem nur bei Vorliegen definierter Wiederbehandlungskriterien (Krankheitsaktivität) therapiert wurde. Diese Kriterien waren: 1. Anstieg der Netzhautdicke (OCT) im Vergleich zur niedrigsten vorhergehenden Messung von >50 µm, 2. neue oder persistierende zystische Veränderungen der Netzhaut oder subretinale Flüssigkeitsansammlungen (OCT) oder ein persistierendes diffuses Ödem ≥250 µm im zentralen Subfeld des OCT, 3. Verlust von ≥5 Buchstaben im Vergleich zur besten vorangegangenen Messung in Verbindung mit jeglichem Anstieg der Netzhautdicke (OCT) und 4. Anstieg der Sehschärfe von ≥5 Buchstaben zwischen der aktuellen und der letzten Visite. Möglicher Vorteil durch frühen Behandlungsbeginn Die funktionellen und anatomischen Verbesserungen, die mit monatlicher Dosierung im Anfangsbehandlungszeitraum der Studien COPERNICUS und GALILEO erreicht wurden, konnten jedoch nach dem Wechsel auf eine PRN-Dosierung in Woche 24 bis 52 nicht gänzlich erhalten werden. Die glei- 36 concept 8-2013.indd 36 che PRN-Dosierung mit zusätzlich reduziertem Monitoring führte ab der 52. Woche bis zum Studienende zu einem weiteren Rückgang des Visusgewinns und der anatomischen Ergebnisse. Diese Daten spiegeln sich im Zulassungstext von EYLEA® wider, indem als Kriterium sowohl für die Weiterbehandlung als auch für den Behandlungsabbruch der funktionelle und morphologische Befund zugrunde gelegt wird. Die Scheininjektionsgruppe zeigte nach dem Wechsel auf Aflibercept einen geringer ausgeprägten Visusgewinn. „Dieses könnte auf einen möglichen Vorteil eines frühen Behandlungsbeginns hindeuten“, erläuterte Professor Dithmar. Die intravitrealen Aflibercept-Injektionen wurden gut vertragen und bestätigten das Sicherheitsprofil aus bereits bekannten Studien und Anwendung. Die Wirksamkeit von Aflibercept bei weiteren Netzhauterkrankungen wird derzeit getestet: Es laufen Phase-III-Studien zur Behandlung des diabetischen Makulaödems und der choroidalen Neovaskularisation bei pathologischer Myopie. Erste Ergebnisse zeigen eine positive Wirkung von Aflibercept auch bei diesen Indikationen. Klinische Erfahrungen bei nAMD Die Anti-VEGF-Therapie der nAMD sei gemäß Prof. Dr. med. Andreas Scheider, Chefarzt der Augenabteilung an den Kliniken Essen Süd, bisher schon erfolgreicher als jede bisherige Therapie in dieser Indikation, da mit ihr erstmals auch die Rate der nAMD-bedingten Erblindungen signifikant gesenkt werden könne. Dennoch weichen die Ergebnisse des Praxisalltags teilweise deutlich von den Ergebnissen der Studien ab. Zwar wird die Erblindung verhindert, das Sehvermögen bei Therapiebeginn kann aber häufig nicht erhalten werden, wie es eigentlich zu erwarten wäre. Die Gründe dafür sind vielseitig. Die Frequenz der Injektionen hängt bei den alten Patienten von einer Vielzahl Faktoren ab, die unter Studienbedingungen ausgeklammert waren. Die Folge ist der Wunsch nach einer länger wirksamen Therapie mit reduzierter Injektionsfrequenz. Die im Voraus planbaren Injektionsintervalle mit EYLEA® bedeuten für Scheider eine signifikante Entlastung von Patienten und Therapeuten. Seine vorläufigen Schlussfolgerungen nach 8 Monaten klinischer Erfahrung zeigen: nAMD-Patienten mit einer Neuerkrankung profitieren erfreulich gut und im – aufgrund der Zulassungsstudien – erwarteten Umfang. Auch seien in seiner Behandlungskohorte bisher weder bereits beschriebene noch andere Nebenwirkungen aufgetreten. Aufgrund der von ihm beobachteten geringeren Zahl an Injektionen unter EYLEA® rechnet Scheider mit einer möglichen Reduzierung injektionsbedingter Nebenwirkungen der Anti-VEGFTherapie bei nAMD. Von ihm behandelte nAMD-Patienten mit persistierender fovealer und subfovealer Flüssigkeit – trotz Vorbehandlung mit Ranibizumab – würden überraschend häufig und deutlich von einer Umstellung auf EYLEA® profitieren. Bei Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:46:09 aus den unternehmen der bisher noch relativ kleinen Kohorte retrospektiv analysierter Augen zeigte sich nach bis zu 8 Monaten eine signifikante Verbesserung sowohl funktionell als auch anatomisch. AURA-Studie zeigt Verbesserungspotenzial Die Anti-VEGF-Therapien stellen einen enormen Fortschritt in der Behandlung der nAMD dar. Wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist der optimale Zugang zu Therapie und Versorgung sowie die Adhärenz der meist älteren Patienten. „Während die klinischen Studien zur Behandlung der nAMD mit VEGF-Inhibitoren überwiegend signifikante und über 2 Jahre stabile Visusanstiege zeigen“, so Prof. Dr. med. Nicole Eter, Direktorin der Universitäts-Augenklinik in Münster, „lässt sich in der klinischen Praxis im zeitlichen Verlauf häufig ein Verlust des initialen Visusgewinns beobachten.“ Um diese Erfahrungen zu validieren, wurde 2009 die Versorgungsforschungsstudie AURA in acht Ländern mit dem Ziel initiiert, die Behandlungsrealität der intravitrealen Therapie mit Ranibizumab in den untersuchten Ländern zu überprüfen. „Erste Auswertungen der deutschen Kohorte zeigen“, so Eter, „dass es in der Versorgung von nAMD-Patienten hierzulande Verbesserungspotenzial gibt.“ Im Vergleich zum ersten Therapiejahr ging im zweiten Jahr die Anzahl der Arztbesuche und Kontrollen von 7,8 auf 3,1 zurück. Ebenso nahm die Anzahl der Anti-VEGF-Injektionen ab. Bei Patienten mit weniger als 7 aktiven Injektionen über 2 Jahre verschlechterte sich der Visus im Zeitverlauf, während bei Patienten mit mehr als 7 Injektionen eine leichte Visusverbesserung (+ 0,3 Buchstaben) zu beobachten war. Die Unterschiede zwischen den klinischen Studien und der Versorgungsrealität bei nAMD zeigen die Notwendigkeit weiterer Therapieoptionen, die diese Situation verbessern können. Mit Aflibercept steht seit Ende 2012 eine neue Therapieoption zur Behandlung der nAMD zur Verfügung. In den beiden zulassungsrelevanten VIEW-Studien, in die insgesamt über 2.400 Patienten eingeschlossen wurden, wurde Aflibercept mit Ranibizumab als Vergleichssubstanz untersucht. Im konfirmatorischen Studienabschnitt zeigten sämtliche Aflibercept-Therapieregime, einschließlich Aflibercept 2 mg alle 2 Monate nach initial 3 monatlichen Injektionen gegenüber einer monatlichen Behandlung mit 0,5 mg Ranibizumab äquivalente Ergebnisse beim Erhalt der Sehschärfe.3 update enten, die ≥5 Buchstaben zwischen Woche 52 und 64 verloren, konnten diesen Verlust im reaktiven Behandlungszeitraum nicht wiedererlangen, trotz zuvor stabiler Visuszunahme mit festgelegtem Therapieschema. In beiden Subgruppen wurden keine vorhergehenden oder begleitenden Veränderungen im OCT beobachtet. Insgesamt zeigen die VIEW-Subgruppendaten für beide untersuchten Präparate bei festgelegtem Behandlungsschema stabilere Visusergebnisse. Die Umstellung auf ein reaktives Therapieschema jedoch hat Visusverluste zur Folge, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können – selbst wenn vor der Umstellung bereits eine stabile Sehschärfe erreicht worden war.4 Quellen: 1. 2. 3. 4. Brown DM et al. Am J Ophthalmology 2013; 155: 429-437 Holz FG et al. Am J Ophthalmology 2012; 23: 235-240 Heier JS et al. Am JOphthalmology 2012; 119 (12): 2537-2548 Richard G et al. COPHy 2013; Poster 74 Riemser Pharma Anwendungsgebiete der Hyaluronidase Im Rahmen des DOG-Kongresses berichten unter dem Vorsitz von Prof. Dr. med. Frank Tost renommierte Experten über den Einsatz von Hyaluronidase (Hylase® „Dessau“) in der Ophthalmologie und der oculoplastischen Chirurgie. Der Blick in die Praxis zeigt, dass der Zusatz des in der Augenheilkunde über Jahrzehnte etablierten Enzyms nicht nur bei Kataraktoperationen, sondern auch z.B. bei Eingriffen wie lateralen Zügelplastiken mit Lidwinkelrekonstruktionen oder im Bereich der Tumor- und Wiederherstellungschirurgie für Ärzte wie für Patienten verschiedene Vorteile bringt. Zukünftig soll zudem die Effektivität von Hyaluronidase bei der Behandlung von Glaskörperblutungen in der experimentellen Forschung evaluiert werden. VIEW-Subgruppenanalysen Aktuelle Ergebnisse der VIEW-Subgruppenanalysen zeigen die Konsequenzen aus Injektionshäufigkeit und reaktivem Einsatz auf. So erhielten 40-50 % der Patienten 3 oder weniger Injektionen während der Follow-up-Phase. Bei einer Subgruppe (Verlust von mindestens 5 Buchstaben zwischen den Wochen 52 und 96) führte der Wechsel von einem festgelegten Behandlungsschema zu einem vorwiegend reaktiven Therapieregime zu einem signifikanten Verlust der Sehschärfe. Pati- Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 37 Spreading-Effekt: Das Enzym Hyaluronidase baut Hyaluronsäure ab und lockert dadurch die extrazelluläre Matrix des Bindegewebes auf 37 10.10.2013 09:46:09 update aus den unternehmen Das Enzym Hyaluronidase hat sich bei Kataraktoperationen als unverzichtbarer Begleiter vieler Ophthalmologen bewährt. Denn seine Fähigkeit, Hyaluronsäure abzubauen und dadurch die extrazelluläre Matrix des Bindegewebes aufzulockern, bietet für Ärzte und Patienten zahlreiche Vorteile. Experten bezeichnen dieses Phänomen als „Spreading-Effekt“. Neben der durch die Kombination aus Hyaluronidase und Lokalanästhetikum erzielten Zeitersparnis stellt der Zusatz des Adjuvans eine vollständigere und sichere Akinesie des Auges sicher.1,2,3 „Dies hat sich gerade im Vergleich zur topischen Anästhesie mittels Augentropfen als äußerst positiv erwiesen. Denn der Zusatz von Hyaluronidase verstärkt den Effekt der Peribulbäranästhesie bei der Durchführung von Kataraktoperationen, indem die Bulbusmotilität verringert und die Lidakinesie verbessert wird. Das Risiko plötzlicher Drucksteigerungen („vis a tergo“) und das Schmerzempfinden werden dadurch reduziert“, erklärt Dr. med. Markus Motschmann, Haldensleben. Zahlreiche klinische Studien bestätigen zudem den durch die Zugabe von Hylase® „Dessau“ beschleunigten Wirkeintritt und die bessere Verteilung des Lokalanästhetikums.1,2,3 „Damit verringert sich erfahrungsgemäß sowohl für den Arzt als auch für den Patienten der intraoperative Stress“, so der Ophthalmologe abschließend. Der Einsatz von Hyaluronidase hat sich jedoch nicht nur bei klassischen ophthalmologischen Eingriffen im Rahmen von Retrobulbär- und Peribulbäranästhesien bewährt, sondern erweist sich etwa auch bei Operationen von Patienten mit Einwärts- oder Auswärtsdrehungen der Augenlider (Entropium und Ektropium) wie auch bei Patienten mit Augenprothesen und größeren Entzündungs- oder Vernarbungsarealen im Periorbitalbereich als vorteilhaft. „Wir setzen die Kombi- nation aus Hyaluronidase und Prilocain sowie Adrenalin bereits seit vielen Jahren bei uns in der Praxis erfolgreich ein“, erklärt Tιp Dr. Ägäis Unviv. Hüseyin Aral, Köln. Als bewährte Eingriffe nennt er hier vor allem laterale Zügelplastiken mit Lidwinkelrekonstruktionen, Levatorresektionen und -rezessionen oder andere rekonstruktive chirurgische Eingriffe in Folge von Tumoren oder Unfällen. „Unsere Erfahrung zeigt, dass es durch den Zusatz von Hylase® „Dessau“ zu einem schnelleren Wirkeintritt des Lokalanästhetikums kommt und sich durch das größere analgesierte Areal und die längere Schmerzfreiheit der Patienten die operativen Bedingungen für uns Ärzte deutlich verbessern. Der beschleunigte Wirkeintritt führt zudem zu besseren Schnitt-Naht-Zeiten und damit zur Steigerung der Operationsanzahlen“, berichtet der Kölner Ophthalmologe. Dass das Potenzial der Hyaluronidase auch in der Ophthalmologie noch lange nicht ausgeschöpft ist, bestätigt nicht nur der Einsatz des gewebeauflockernden Enzyms im Bereich der oculoplastischen Chirurgie. „Denn Hyaluronidase fördert als Enzym wesentlich den Abbau von Extravasaten. Die experimentelle Forschung sollte vor diesem Hintergrund auch die Effektivität von Hylase® „Dessau“ bei der Behandlung von Glaskörperblutungen evaluieren“, resümiert Prof. Dr. med. Frank Tost abschließend. Literatur 1 2 3 Fechner PU. Efficacy of hyaluronidase. Arch Ophthalmol 2000; 118(3): 445-446. Remy M et al. Efficacy and safety of hyaluronidase 75 IU as an adjuvant to mepivacaine for retrobulbar anesthesia in cataract surgery; J Cataract Refract Surg 2008; 34: 19661969. Schönfeld CL. A prospective, randomized, double-blind, placebo-controlled phase III clinical study on the efficacy and safety of Hylase® „Dessau“ 150 IU as an adjuvant to local anaesthetics in combined cataract-vitrectomy surgery. Clinical study report 2007. IMPRESSUM Herausgeber Prof. Dr. med. Fritz Dannheim E-Mail: [email protected] Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich) Tel. (07522) 931-073, E-Mail: [email protected] PD Dr. med. Anja Liekfeld (Vorderer Augenabschnitt) E-Mail: [email protected] Prof. Dr. med. Albert J. Augustin (Hinterer Augenabschnitt) E-Mail: [email protected] Verlagsanschrift autentic.info GmbH Zunftwinkel 7 D-88239 Wangen im Allgäu Internet www.concept-ophthalmologie.de www.autentic.info Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe PD Dr. Christian Ahlers, Prof. Albert J. Augustin, Prof. Dr. Fritz Dannheim, Dr. Georg Eckert, Prof. Dr. Heinrich Heimann, Heinz Jürgen Höninger, Dr. Vera Schmit-Eilenberger, Susanne Wolters Bankverbindung Postbank Dortmund BLZ 440 100 46 Kto. 3502 36-467 Gestaltung autentic.info, Wangen / Nicole Kappe Gesamtherstellung F&W Mediencenter GmbH Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg Anzeigendisposition Michaela Einhauser E-Mail: [email protected] Tel. (07522) 931-073 Fax (07522) 707 98 32 Redaktionsadresse autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT Ophthalmologie Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu Anzeigenverkauf Deutschland Karin Burghardt E-Mail: [email protected] Tel. (02054) 155-29 Fax (02054) 155-28 Redaktionsleitung Susanne Wolters, E-Mail: [email protected] Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 7 (1. Januar 2013) 38 concept 8-2013.indd 38 Gerichtsstand und Erfüllungsort Ulm Abonnement 85 Euro / 9 Ausgaben Deutschland, Ausland 98 Euro Fachzeitschrift mit geprüfter Auflagenzahl Druckauflage 2. Quartal 2013 6.000 Exemplare Verbreitete Auflage 5.740 Exemplare Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:46:11 Oktober 25./26.10. 43rd Congress of the European Contact Lens Society of Ophthalmologists (ECLSO) München www.eclso.eu, Registration und Information: [email protected] 26.10. 3. Mainzer Glaukom Live Surgery Mainz Dr. J. Wahl, Univ.-Augenklinik Tel. 06131/17-8410 [email protected] glaukom.congresse.de Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244 [email protected] 28.10. Oculus und Hecht on Tour Informationsabend Magdeburg Kontakt: D. Wiedemann Tel. 0641/2005-216 [email protected] www.oculus.de weitere Termine: 29.10. Kassel, 04.11. Freiburg, 05.11. Nürnberg November 01./02.11. 86. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte Gießen, Univ.-Augenklinik Prof. Dr. B. Lorenz Tel. 0641/985-438 09, augenklinik @uniklinikum-giessen.de Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244 [email protected] 08./09.11. 3. Homburger Herbstakademie (HHA 2013) mit 2. Homburger Keratoconus-Symposium (HKCS 2013) und 2. Homburger Trauma-Symposium (HTS 2013) Homburg/Saar, Schlossberg-Hotel Prof. Dr. B. Seitz & PD. Dr. A. Viestenz, Uni-Augenklinik des Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 39 OFFENE UND GESCHLOSSENE AUGEN ERFRISCHEN. aus- und fortbildung Saarlandes UKS Tel. 06841/1622302 [email protected] www.homburgersymposium.de 08./09.11. Artificial Vision 2013 Aachen Prof. Dr. P. Walter, Augenklinik der RWTH, Tel. 0241/80-88191 [email protected] Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244 [email protected] 08./09.11. Update-Refraktion und Vorderabschnittsdiagnostik Aalen Kontakt: Oculus, D. Wiedemann Tel. 0641/2005-216 [email protected] www.oculus.de 13.11. 108. Fortbildungsveranstaltung der Klinik für Augenheilkunde der Goethe-Universität Frankfurt Frankfurt am Main, Campus Westend, Casinogebäude [email protected] 13.11. 52. Neubrandenburger Augenärztliche Fortbildung (52. NAF) Neubrandenburg Sekr. Prof. Dr. H. Höhn (Frau Wutschke), Augenklinik im Dietr.Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg, Tel. 0395/7753465 [email protected] 13.11. 11. Sulzbacher Ophthalmologischer Dialog (SOD): PanelDiskussion zur Berufspolitik Sulzbach/Saar Knappschafts-Augenklinik Prof. Dr. P. Szurman, Sekr. S. Olejnik, Tel. 06897/5741119 [email protected] Mit einem Zisch ist alles frisch. Ganz gleich, ob offenes oder geschlossenes Auge – das neue Open EyeRain Liposomen-Spray erfrischt die Augen bei Trockenheitsgefühl – schonend und mit wertvollem Hyaluron. 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Die quantitative Vermessung der lokalen Empfindlichkeit im zentralen Bereich des Gesichtsfeldes erfolgt über standardisierte Prüfpunktraster. Für die Testung der ausgewählten Punkte stehen mehrere einsetzbare Untersuchungsstrategien zur Verfügung. Mit dem Twinfield® 2 Perimeter ist eine zum Krankheitsbild optimierte Anpassung des Untersuchungsrasters möglich und so auch eine patientenspezifische Gesichtsfeldmessung. Die unkomplizierte Vernetzung des Geräts sorgt für die leichte Erreichbarkeit der Befunde. OCULUS Optikgeräte GmbH Tel. 0641 / 200 50 www.oculus.de AMD-Verlaufskontrolle: OCT von OCULUS/NIDEK Das Netzhaut-OCT RS-3000 Advance macht es einfach, AMD und andere Krankheiten zu diagnostizieren. Pathologische Veränderungen lassen sich einfach durch die Weitwinkel-Fundus-Betrachtung in Echtzeit lokalisieren und aufnehmen. für Verlaufskontrollen sind selbstverständlich. Speziell für Kataraktaugen bietet das OCULUS/NIDEK-OCT-System besondere Messmodi, die trotz Trübungen exzellente Bilder liefern. Die Bedienung des Gerätes ist intuitiv und leicht zu delegieren. Automatischer Eyetracker und präzise Follow-up-Aufnahmen OCULUS Optikgeräte GmbH Tel. 0641 / 200 50 www.oculus.de CARL ZEISS MEDITEC: Die OCT-Produktfamilie CIRRUS HD-OCT 5000 und das Modell 500 verfügen über eine neue OCT-Plattform mit einer schnelleren Bildverarbeitung und schnelleren OCT-Kameras. Zur Unterstützung eines effizienten und souveränen Patientenmanagements sind beide Modelle mit der umfassenden Palette klinischer Anwendungen für die Retina- und Glaukomuntersuchung ausgestattet. Concept Ophthalmologie 08 / 2013 concept 8-2013.indd 41 Die multimodalen Systeme CIRRUS photo 800 und 600 vereinen CIRRUS OCT-Technologie mit einer vollausgestatteten mydriatischen/ nonmydriatischen Fundus-Bildgebung in einem kompakten Gerät. Carl Zeiss Meditec Tel. 07364 / 20 6000 www.meditec.zeiss.de 41 10.10.2013 09:46:18 marktplatz mikronährstoffe / firmen stellen vor Anzeigen Kombi-Präparat mit Ginkgo Nutri-Stulln GinkgΩ zur diätetischen Behandlung der AMD ist ein Kombi-Präparat aus einer hochdosierten Fischöl- und einer Mikronährstoffkapsel. Die Inhaltsstoffe sind optimal auf die Bedürfnisse der AMD-Patienten abgestimmt. Als Bestandteil der Sehzellen sind Omega-3-Fettsäuren (DHA und EPA) wichtig für eine gute Durchblutung und somit für die Versorgung mit Mikronährstoffen. Lutein und Zeaxanthin stabilisieren und erhalten die mit höherem Alter abnehmende Makulapigmentdichte. Sie sind verantwortlich für den Schutz vor aggressiven freien Radikalen. Das Besondere ist der wertvolle Trockenextrakt aus Ginkgoblättern. Die Inhaltsstoffe von Ginkgo biloba entfalten ihre durchblutungsfördernden, antioxidativen und zellschützenden Eigenschaften auch am Auge. Pharma Stulln GmbH, Tel. 09435 / 3008-0 www.nutri-stulln.de Nutri-Stulln® – Diätetische Behandlung der AMD Nutri-Stulln® ist eine ergänzende bilanzierte Diät zur diätetischen Behandlung von AMD (Altersbedingte Makula-Degeneration). Es wurde mit dem Ziel entwickelt, den Schutzmechanismus des Auges zu stärken. Sehkraft wichtig sind. Der erhöhte Zeaxanthinwert in Nutri-Stulln® zielt darauf ab, die Schutzfunktion genau dort zu übernehmen, wo sie am wichtigsten ist: im und am Zentrum des schärfsten Sehens – in der Makula. Die Kapseln enthalten neben Lutein (12 mg/ Kapsel) und Zeaxanthin (2 mg/Kapsel) eine spezielle Kombination an Vitaminen und Mikronährstoffen, die für den Erhalt der Pharma Stulln GmbH Tel. 09435 / 3008-0 www.nutri-stulln.de Retaron® – AMD gezielter behandeln Retaron® ist in besonderer Weise an die Anforderungen zur Ernährung von AMD-Patienten angepasst – und das mit nur einer Kapsel täglich. In der Entwicklung dieser ergänzenden bilanzierten Diät fanden die Erkenntnisse aus aktuellen klinischen Studien (z.B. AREDS I, AREDS II, LAST) Berücksichtigung. Neben Lutein (10 mg) und Zeaxanthin (2 mg) enthält Retaron® eine hohe Menge der besonders wertvollen Omega-3-Fettsäure DHA (250 mg). Wirksame Antioxidantien und Spurenelemente vervollständigen die Rezeptur von Retaron®. Als herausragende Besonderheit enthält Retaron® den Extrakt der Apfelbeere (Aronia melanocarpa), der sich durch einen enorm hohen Gehalt an antioxidativ wirksamen Anthocyanen auszeichnet und so AMD-Patienten einen zusätzlichen Schutz bietet. Ursapharm Arzneimittel GmbH Tel. 06805 / 9292-0, www.ursapharm.de Geuder AG: Neue Farbstofflösung Vioron 42 concept 8-2013.indd 42 Mit Vioron bringt Geuder ein weiteres Gewebefärbemittel zur intraokularen Anwendung bei Kataraktoperationen auf den Markt. Vioron besteht aus Trypanblau und ermöglicht die sichere und effektive Anfärbung der vorderen Linsenkapsel und damit eine hervorragende Visualisierung derselben. ist schnell und einfach anzuwenden und geeignet für viele weitere Indikationen, zum Beispiel bei kongenitaler Kataraktchirurgie. Vioron ist als Vial und als Spritze verfügbar. Mehr Informationen unter: [email protected]/vioron Die neue Farbstofflösung erzielt eine sehr gute Abgrenzung des Kapsulorhexis-Randes, Geuder AG, Tel. 06221 / 3066 www.geuder.de Concept Ophthalmologie 08 / 2013 10.10.2013 09:46:24 termine / kleinanzeigen 15./16.11. 16.11. Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft (SAG) Riesa Dr. M. Dittmann, Dr. J. Falke, Dr. R. Zimmer, Tel. 03525/875877 [email protected] www.sag-augen.de Organisation: Congress-Organisation Gerling Tel. 0211/592244 [email protected] 2. Freiburger Orbitatag Freiburg, Hörsaalgebäude Wiss. Leitung: Prof. Dr. W. Lagrèze Anmeldung per E-Mail: [email protected] 22./23.11. 2. Heidelberger Retina Symposium mit zertifiziertem IVOM-Kurs Heidelberg, ART Hotel Info: Univ.-Augenklinik Heidelberg marktplatz 29./30.11. Prof. Dr. G. Auffarth Tel. 06221/566605, augenklinik@ med.uni-heidelberg.de 16. Tagung der BielschowskyGesellschaft für Schielforschung und Neuroophthalmologie Leipzig Neues Rathaus Prof. Dr. Ina Sterker Klinik für Augenheilkunde Tel. 0341/9721836 veranstaltungsmanagement@ uniklinik-leipzig.de Infos: www.bielschowsky.de 23./24.11. Patienten- und Ärzteseminar der Deutsche Uveitis-Arbeitsgemeinschaft (DUAG) Regensburg, Mercure Hotel DUAG Geschäftsstelle Volker Becker Tel. 06471/98057 [email protected] Anzeigen Wenn Sie zur Verstärkung Augenärzte, Ingenieure oder Vertriebsmitarbeiter suchen – Mitarbeiter, die Leistungswillen, Erfolgsorientierung und Motivation mitbringen –, finden Sie in CONCEPT Ophthalmologie das aufmerksamkeitsstarke und wertige Umfeld zu günstigen Preisen. stellenangebot Moderne ophthalmochirurgische Praxis in der CH sucht: Ebenso, wenn Sie ein gutes Angebot platzieren möchten. Kompetente/r Augenarzt/Augenärztin Wir bieten: Interessantes Patientenspektrum, gutes Arbeitsklima, Teilzeit 60-80 % zur Ergänzung unseres Teams. attraktive Konditionen. gute Preise Selbständiges Arbeiten in aufgestelltem Team. individuelle Beratung Unterstützung bei der Anzeigengestaltung Kontakt bitte unter: Tel. 056 265 80 00 oder E-Mail: [email protected] Formulierung Ihrer Anzeige www.augenarzt.net Anzeigenbestellschein für Kleinanzeigen Bitte veröffentlichen Sie in der nächsten Ausgabe folgende Anzeige: Rubrik: Stellenangebote Stellengesuche Praxisabgaben Praxisgesuche Praxisräume Anzeigenformat: 1-spaltig (Breite 39 mm) Anzeigenpreise: 1-spaltig 1,90 Euro; 2-spaltig 3,60 Euro; 3-spaltig 5,80 Euro; 4-spaltig 7,20 Euro x Höhe in mm Chiffre: Die Anzeige soll unter Chiffre erscheinen. Die Chiffregebühr beträgt 16,00 Euro. Bei Rückfragen: Telefon 07522 / 707 98 34 Fax 07522 / 707 98 32 E-Mail: [email protected] 2-spaltig (Breite 83,5 mm) 3-spaltig (Breite 128 mm) Name / Praxis / Firma E-Mail Straße PLZ / Ort 4-spaltig (Breite 173 mm) Datum / Unterschrift Concept 2013 Text gut Ophthalmologie lesbar: Blockschrift08in/GROSSBUCHSTABEN oder mit Schreibmaschine oder als PDF an [email protected] concept 8-2013.indd 43 Verschiedenes Für die nächste Ausgabe 9/2013 nehmen wir gerne Ihre Anzeigenschaltung bis zum 06.11.2013 entgegen 10.10.2013 09:46:24 Wie viele Augenblicke sind 1,7 Mio. Patientenjahre? Jeder Patient ist anders – flexible* Therapie mit LUCENTIS® * Dauer der Initialbehandlung und der Wiederbehandlung (jeweils bis zum maximalen Visus) können bei Patienten verschieden sein. Eine Wiederbehandlung erfolgt erst, wenn bei den Kontrollen eine Visusverschlechterung festgestellt wurde. Siehe Fachinformation. Lucentis® 10 mg/ml Injektionslösung: Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: ,-Trehalose-Dihydrat, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge einer chorioidalen Neovaskularisation (CNV) aufgrund einer pathologischen Myopie (PM). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, verstärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie, Netzhautdegeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glaskörperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbeschwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. In Phase-III-Studien zur feuchten AMD bei Ranibizumab-behandelten Pat. leicht erhöhte Gesamthäufigk. d. Auftretens von Blutungen außerhalb d. Auges (keine einheitl. Verteilung d. versch. Blutungstypen). Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Ereignisse, einschließlich Schlaganfall und Herzinfarkt, nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ, RVV und PM wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thrombembolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Warnhinw.: Die Filterkanüle ist nicht für die Injektion zu verwenden. Verschreibungspflichtig. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Stand: Juli 2013 (MS 07/13.12) Novartis Pharma GmbH, Roonstr. 25, 90429 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de Info-Service: (0 18 02) 23 23 00 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz) Mitvertriebe: Novartis Pharma Vertriebs GmbH, 90327 Nürnberg Novartis Pharma Marketing GmbH, 90327 Nürnberg Novartis Pharma Distributions GmbH, 90327 Nürnberg Novartis Pharma Arzneimittel GmbH, 90327 Nürnberg concept 8-2013.indd 44 H_6128_Lucentis_LIBRA_A4+3.indd 1 10.10.2013 09:46:26 03.09.13 15:54