Blue Ocean Sehstörungen Teneriffa Highlights Besuchen Sie uns im

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Blue Ocean Sehstörungen Teneriffa Highlights Besuchen Sie uns im
www.concept-ophthalmologie.de
Ausgabe 3-2010
74434
Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte
Besuchen Sie uns
im Eingangsfoyer EF 17
Blue Ocean
Krankenhaus morgen
Sehstörungen
Fortbildung in Münster
Teneriffa Highlights
Perimetrie & Bildgebung
Mit OZil® IP immer
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editorial
Welcome WOC!
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim
Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!
How is ophthalmology doing over here?
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Schatten oder Licht? Das Urteil des OLG
Braunschweig vom 23.02.2010 weist den Ärzten
die Rolle von „Beauftragten der Krankenkassen“
zu. Diese Entscheidung wirft Schatten auf unser
ärztliches Selbstverständnis: Wem fühlen wir uns
verantwortlich und wer soll unser Handeln steuern
– unser Berufsethos oder die Krankenkassen?
Licht dagegen könnte für unseren Berufsstand die
Entscheidung beim 113. Ärztetag in Dresden sein,
die elektronische Gesundheitskarte in der jetzigen
Form zu blockieren. Ob damit dieses Unsummen
verschlingende und weitgehend nutzlose Projekt
wirklich gestoppt werden kann, bleibt abzuwarten.
Schatten bedeutet in meinen Augen die fehlende
Solidarität der Ärzteschaft beim Kampf gegen das
Sachleistungsprinzip und für die Kostenerstattung.
Wieder eine Chance verpasst!
Licht dürfte für uns Augenärzte die Erschließung
eines neuen Tätigkeitsfeldes bei Wahrnehmungsstörungen bringen, zumindest für diejenigen, die
sich und ihre Mitarbeiterinnen in der Kinder- und
Jugendophthalmologie zusätzlich adäquat qualifizieren wollen (siehe Seite 24).
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Eher schattenhaft ist die Einführung eines „qualifizierten Sehtests“ zur Vorsorge bezüglich Amblyopie durch Augenoptiker, die von einer regionalen
gesetzlichen Krankenkasse finanziert werden. Dabei war bereits die U7a der Kinderärzte ein Rückschritt in der Qualität der Amblyopie-Vorsorge.
Erhellend erscheint dagegen die beispielhafte
Einführung eines seriösen augenärztlich-orthoptischen Amblyopiescreenings durch eine andere
Krankenkasse.
Wohin man auch blickt, wechselvolle Entscheidungen, schwankendes Fundament für unseren
Praxisalltag. Lassen Sie uns gemeinsam engagiert
gegen Schatten angehen und leuchtende Aspekte
unterstützen. Nur so haben wir die Chance, unseren schönen Beruf auch in diesem unserem
Land weiterhin mit Freude und Erfolg und ohne
allzu große Gelüste nach Auswanderung ausüben
zu können.
In diesem Sinne wollen wir unsere Gäste herzlich
willkommen heißen!
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medizin
CONCEPT zukunft
12
45
18
20
Übersicht Bildgebende Verfahren
Vorsorge am Arbeitsplatz
Bildschirmarbeit und die Folgen
26
48
kontaktologie
30
Überblick Ortho-K-Linsen
32
Blockbuster Silikonhydrogel
Viral-Marketing
Unkonventionelle Wege beschreiten
50
Krankenhaus-Marketing
Nach neuen Horizonten Ausschau halten
perspektiven
ophthalmochirurgie
24
33
Visuelle Agnosien
... und andere Sehstörungen
Perspektive Praxis
Gylan Benz will sich niederlassen
Perimetrie und Bildgebung
Qualifizierung
Neues Tätigkeitsfeld Wahrnehmungsstörungen
56
Ausbildung
Arzthelferin als Praxis-Managerin
Haben sich die Erwartungen erfüllt?
kultur + reisen
ophthalmo-chirurgie
33
64
Stewart-Insel
Neuseelands uriger „Anker“
Editorial
PD Dr. Anja Liekfeld
34
Endotheldystrophien
Risiko minimieren bei Katarakt-OP
36
Keratoplastik
Übersicht zu Entwicklungen und Optionen
38
1. Homburger Hornhauttag
Zehn Jahre Lions-Hornhautbank an der Saar
40
standards
03
06
10
41
Möglichkeiten der operativen Korrektur
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
News
Schwerpunkt
Hornhaut
Der ophthalmo-chirurgische Teil
dieser Ausgabe befasst sich
schwerpunktmäßig mit der Hornhaut. Im Übersichtsartikel werden
die Optionen und Entwicklungen
der Keratoplastik präsentiert, gefolgt von einem Beitrag über Endotheldystrophien und die Möglichkeiten zur Risikominimierung im
Rahmen der modernen Kataraktchirurgie. Die jüngsten Entwicklungen in der Hornhautchirurgie
führen auch bei der Keratoplastik
zu einem zunehmenden Nutzen
moderner Technologien, speziell
der refraktiven Laserchirurgie.
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74434
Termine
Firmen stellen vor
Ausgabe 3-2010
Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte
Besuchen Sie uns
im Eingangsfoyer EF 17
41 – Forschung aktuell: Keratoprothese
58 – Neues zum WOC
63 – Produkte
Femtosekundenlaser
Presbyopie
Editorial
Prof. Dr. Fritz Dannheim
Ein Rück- und Ausblick
42
Liekfeld
IPS-Symposium Teneriffa
63
66
Impressum
Karriere + Chancen
Blue Ocean
Krankenhaus morgen
Sehstörungen
Fortbildung in Münster
Teneriffa Highlights
Perimetrie & Bildgebung
5
news
menschen + meldungen
CBM-Kooperation
Arbeitsbesuch
Auszeichnung
Geräte-Spende für Afrika
Japanische Experten auf Tour
Queens Award für Innovation
Die Geuder AG, Hersteller augenchirurgischer
Instrumente und Gerätesysteme, intensiviert
ihre Partnerschaft mit der Christoffel-Blindenmission (CBM). Das Unternehmen bietet seine
Mithilfe in CBM-Augengesundheitsprogrammen
an: durch Spenden von OP-Instrumenten und
Gerätesystemen für die Augenheilkunde oder
die Unterstützung bei der Informations- und Aufklärungsarbeit zu Sehbehinderung und Blindheit.
Aktuell spendete das Unternehmen ein neues
Operations-Gerätesystem für ein Projekt in der
Provinz Mashonaland East in Zimbabwe. „Das
Gerät ist speziell für die Bedürfnisse im außereuropäischen Ausland konstruiert“, erläuterte
Unternehmens-Vorstand Volker Geuder. Aufgrund der robusten und portablen Konstruktion
eigne es sich für mobile Einsätze in wechselnden Umgebungen. Damit können in Mashonaland East nun weitere Augenerkrankungen
operiert werden.
Wie wird perfekte Refraktion in Deutschland
praktiziert? Dies war die elementare Frage der
drei japanischen Gäste von Nidek. Um sie zu
beantworten, waren sie hierzulande drei Tage
mit zwei Produktmanagern der Firma Oculus bei
mehreren Augenoptikern und einem Augenarzt
unterwegs. Entwicklungschef Yoshinobu Hosoi
und seine Kollegen waren erstaunt, mit welch
hohem fachlichem Wissen und Perfektion in
Deutschland refraktioniert wird. Augenarzt und
Augenoptiker zeigten den Japanern live ihre
Refraktionsarbeit. Dazu stellte Dr. Herting in
Wölfersheim seine Praxis zur Verfügung. Ziel
dieser Exkursion ist, die diagnostischen Geräte
zu optimieren, außerdem wollten die Ingenieure
den Standard in Deutschland mit dem internationalen Standard vergleichen. Ein weiteres Ziel
ist, einen exakten und komfortablen Untersuchungsmodus zu finden, der den Interessen der
Patienten und Ärzte gerecht wird. Das Foto zeigt
in der hinteren Reihe v.l.n.r. Frank Hofmann (Oculus), Yoshinobu Hosoi, Dr. Steffen Herting, Takuma Kitano, Norimitsu Tanaka. Vorne: Arzthelferin Christine Scheidt, Daniela Baier (Oculus).
Zum zweiten Mal erhielt der britische Kontaktlinsen-Hersteller UltraVision den begehrten
Queens Award für Innovation, und zwar für seine
patentierte weiche Keratokonus-Linse KeraSoft.
Die Produktlinie wurde für Menschen mit stark
unregelmäßiger Cornea und Keratokonus entwickelt. 2006 erhielt die Firma die höchste britische
Auszeichnung bereits für eine Wellenfront optimierte Kontaktlinse und die SAM-Technologie.
Die Unternehmensgruppe, die von den früheren
Schulfreunden J. Keith Lomas (CEO, vorn im Bild)
und John Clamp (COO, dahinter) gegründet wurde, expandiert und liefert weltweit. Bei der Entwicklung der Silikon-Hydrogellinse wurde der
Kontaktlinsen-Anbieter von der britischen Optometristin und Keratokonus-Spezialistin Lynn
White unterstützt. Sie half Clamp und seinem
Team bei der Feinabstimmung auf zahlreiche
irreguläre Hornhaut-Astigmatismen.
SightCity
Fachmesse gut besucht
Die SightCity, größte Fachmesse in Deutschland für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel, fand vom 28. bis 30. April 2010 wieder im
Sheraton-Hotel am Flughafen Frankfurt/Main
statt. Dort präsentierten nationale und internationale Anbieter den sehbehinderten und blinden
Besuchern neueste Hilfsmittelentwicklungen.
Zur Eröffnung der Messe sprachen u.a. Sabine
Kampmann für die LowVision Stiftung (Würzburg) sowie Prof. Dr. Schrage, ACTO e.V. (Aachen). Zudem wurde das Projekt HyperBraille
vorgestellt, mit dessen Hilfe blinde PC-Nutzer
Grafiken und Tabellen „sehen“ können. Erstmals
wurde das funktionsfähige Gesamtsystem vorgeführt, eine Art grafikfähiger Laptop für blinde
und sehbehinderte Menschen.
6
Gewebebank
Kooperation Charité / DHZB
Auf dem Sektor der Gewebespende gibt es nunmehr eine enge Kooperation von Charité und
Deutschem Herzzentrum Berlin (DHZB) unter
dem Namen „Gewebebank Berlin-Brandenburg,
Arbeitsgemeinschaft der selbständigen Gewebebanken der Charité – Universitätsmedizin Berlin
und des DHZB“. Die Gewebebank unter Leitung
von PD Dr. A. Pruß umfasst vonseiten der Charité
die Arbeitsbereiche Bank für muskuloskelettale
Gewebe, Hornhautbank, Amnionbank und vonseiten des DHZB die Herzklappen- und Gefäßbank unter Leitung von Prof. Dr. R. Meyer.
Sicca-Förderpreis
Einladung zur Preisverleihung
Mittlerweile wird der Sicca-Förderpreis seit zehn
Jahren vom Ressort Trockenes Auge im BVA
in Kooperation mit Bausch & Lomb / Dr. Mann
Pharma verliehen. Junge Wissenschaftler/innen
aus dem deutschsprachigen Raum haben sich
auch in diesem Jahr mit zahlreichen Forschungsprojekten rund um das Trockene Auge, aber
auch damit zusammenhängenden Erkrankungen
der Augenoberfläche um den Sicca-Förderpreis
2010 beworben. Im Rahmen eines Lunchsymposiums „Aktuelle Forschung zum Trockenen
Auge“ unter der Leitung von Prof. Dr. Horst Brewitt und Dr. Thomas Kaercher werden zunächst
alle 21 eingereichten Projekte vorgestellt – im
Anschluss erfolgt dann die Preisverleihung: am
Freitag, 04. Juni 2010, von 11-13.30 Uhr in der
Messehalle 15.2 Raum „Sao Paulo“.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Ein Traumpaar
das hält was es verspricht!
Der Strukturanalyse des Sehnervenkopfes mittels der bewährten
Moorfields Regressionsanalyse
(MRA) des Heidelberg Retina
Tomograph (HRT) wird ab sofort
die Funktionsanalyse des Gesichtsfeldes zur Seite gestellt.
© 2010 Heidelberg Engineering GmbH. All Rights Reserved. 93 115-003
Das Heidelberg Edge Perimeter
(HEP) bietet zwei Perimetrieverfahren in einem Gerät: Glaukomfrüherkennung durch einen einzigartigen
Flickerstimulus sowie zuverlässige
Verlaufskontrolle durch die Standard Automatische weiß-auf-weiß
Perimetrie.
Die neue Struktur-Funktionskarte
(SF-Karte) fasst automatisch alle
Informationen aus HRT- und HEPUntersuchungen auf einen Blick
zusammen.
Struktur und Funktion endlich vereint.
Zuverlässige Glaukom-Diagnostik durch die Kombination
des HRT mit dem neuen multi-funktionalen Perimeter HEP
WOC 2010, Halle 15 B, Stand 44
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news
menschen + meldungen
Unternehmen
Studiengang
WOC / Stiftung Auge
Solide Entwicklung
Bundesweit einmalig
Benefiz-Kunstauktion
Nach einem verhaltenen Start in den ersten drei
Monaten verzeichnet Carl Zeiss Meditec ein
durchaus erfreuliches zweites Quartal und kann
sich so in anhaltend volatilen Märkten gut behaupten. Der Medizintechnikanbieter profitiert
dabei laut Pressemitteilung von seiner konsequenten Ausrichtung auf Innovation, Kundenorientierung und neue Märkte im Zuge des Unternehmensprogramms RACE 2010. In den ersten
sechs Monaten 2009/2010 wurde ein Umsatz in
Höhe von 321,1 Mio. Euro erwirtschaftet (Vorjahr
336,7 Mio. Euro). Die Auftragseingänge legten
währungsbereinigt um rund 5 % zu. Die Bruttomarge kletterte von 50,6 % auf 51,7 %. Ebenso
stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT)
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 38,9
Mio. auf 39,3 Mio Euro. Damit konnte die EBITMarge im Vergleich zum Halbjahr 2008/2009 um
0,7 Prozentpunkte auf 12,2 % gesteigert werden.
Im Wintersemester 2010/2011 startet an der
Philipps-Universität Marburg erstmalig der berufsbegleitende Masterstudiengang „Blindenund Sehbehindertenpädagogik (M.A.)“. Das
bundesweit einmalige Weiterbildungs-Angebot
soll die Studierenden dazu qualifizieren, die
Teilhabe von blinden und sehbehinderten Menschen an Prozessen der Bildung und Erziehung
in verschiedenen Handlungsfeldern förderlich
mitzugestalten. Das Studienangebot ist in enger Kooperation zwischen der Universität und
der in Marburg ansässigen Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (blista) entwickelt worden.
Das berufsbegleitende Studium richtet sich an
Lehrkräfte, die eine sonderpädagogische Qualifikation oder eine Lehrbefähigung im Bereich
Blinden- und Sehbehindertenpädagogik benötigen. Mit der sich in der Akkreditierung befindlichen Weiterbildung sollen auch pädagogische
Fachkräfte, die in diesem Bereich tätig sind oder
sein wollen, angesprochen werden.
Exklusiv auf dem WOC 2010 können Besucher
moderne Arbeiten erwerben, die sich mit der
Thematik „Kunst in der Heilkunst“ beschäftigen. In den vom Georg Thieme Verlag gestifteten Kunstwerken haben sich namhafte zeitgenössische Künstler mit der Faszination des
menschlichen Körpers, aber auch mit seiner
Zerbrechlichkeit und seinen Einschränkungen
auseinandergesetzt, teilt die Stiftung Auge mit.
Die Arbeiten können als handsignierte, nummerierte Serigrafien (limitierte Auflage: 250)
erworben werden. Die Künstler sind Peter Halley (New York), Rosemarie Trockel (Köln), Marc
Francis (London), Laurence Weiner sowie Matt
Mullican (beide New York). Die Kunstwerke
werden auf dem WOC im Hauptfoyer des ICC,
neben dem Stand der Stiftung Auge ausgestellt.
Der Schätzwert jeder Arbeit liegt bei mindestens
1.300 Euro. Mit einem Einstiegsgebot von 300
Euro kann man dabei sein. Wer ein Gebot abgeben möchte, kann sich am Stand der Stiftung
Auge auf eine Bieterliste eintragen lassen.
BDOC / TK
Pilotvertrag geschlossen
Wie der Bundesverband Deutscher Ophthalmochirurgen (BDOC) mitteilt, hat er mit der
VoA Nordrhein eine Vereinbarung über die ambulante Kataraktchirurgie getroffen. Damit sei
die Honorierung der Mehrkosten, die bei ambulanten Katarakt-OPs im Zusammenhang mit der
Versorgung durch Premiumlinsen entstehen und
über das Wirtschaftlichkeitsgebot des SGB V
hinausgehen, sinnvoll geregelt. Versicherte der
Techniker Krankenkasse (TK) können sich nun für
die Versorgung mit einer Premiumlinse entscheiden, müssen aber nur die Mehrkosten gegenüber einer Versorgung mit einer Standardlinse
zu einem vorher festgelegten Preis zahlen. Die
Vereinbarung regelt zudem die qualitativen Anforderungen an den Operateur und das operative
Zentrum. Die Regelung umfasst multifokale asphärische, torische und monofokale asphärische
Linsensysteme. Bei Vorliegen der Voraussetzung
zu einer Katarakt-OP werden die Leistungen,
die im Kataraktvertrag mit den Ersatzkassen für
Standardlinsen vergütet werden, direkt mit der
KV Nordrhein entsprechend der aktuellen Vertragslage abgerechnet. Die Mehrkosten für das
ärztliche Honorar und die Sachkosten sind dem
Patienten vom teilnehmenden behandelnden
Arzt privat in Rechnung zu stellen.
8
Statistische Daten
Was Sehverlust kostet
Im April 2010 präsentierte die AMD Alliance
International (AMDAI) anlässlich ihres Weltkongresses in Wien erstmals Zahlen über die volkswirtschaftlichen Kosten, die Sehbehinderungen
und Blindheit verursachen. Allein für 2010
machen diese weltweit fast drei Billionen USDollar (2.954 Mrd.) aus. Betroffen sind 733 Mio.
blinde oder schwer sehbehinderte Menschen.
Allein in Europa belaufen sich die direkten Kosten von Sehbehinderungen und -verlust auf 512
Mrd. US-Dollar, die indirekten Kosten summieren sich hier auf 181 Mrd. US-Dollar, teilt die
Organisation mit. Expertenschätzungen zufolge
werden diese Belastungen bis 2020 weiter
massiv ansteigen, wenn nicht weltweit entsprechende Präventionsmaßnahmen getroffen
und Therapien zugänglich gemacht werden. Die
errechneten Kosten beinhalten u.a. direkte Gesundheitsausgaben, die Arbeitszeit pflegender
Angehöriger oder verloren gegangene Produktivität durch die fehlende Teilnahme Betroffener
am Arbeitsmarkt. Mit der Studie liegen nach
Angaben von AMDAI nun erstmals valide Daten
über die globalen Kosten vor, die durch den Verlust von Sehvermögen verursacht werden.
Eye Run
Mitläufer gesucht
Die Stiftung Auge lädt im Rahmen des WOC
am 6. Juni 2010 um 7.00 Uhr morgens zu einem
Fünf-Kilometer-Lauf ein. Gemeinsam sportlich
in den Sonntagmorgen starten und gleichzeitig
helfen, den Sehsinn zu erhalten: Dafür steht
der Eye Run anlässlich des WOC 2010, teilt die
Stiftung mit. Der Frühstückslauf erstreckt sich
über eine flache Strecke durch Stadt und Wald.
Start und Ziel befinden sich am Mommsenstadion, zehn Gehminuten von Messegelände und
ICC Berlin entfernt. Im Anschluss an den Lauf
findet eine Siegerehrung statt. Für Verpflegung
wird gesorgt, Umkleiden und sanitäre Anlagen
stehen zur Verfügung. Alle Kongressteilnehmer
und Laufbegeisterten sind gegen eine Spendengebühr von 15 Euro herzlich willkommen. Näheres, Nachmeldungen und Startunterlagen gibt es
am WOC-Stand der Stiftung Auge im Hauptfoyer
des ICC Berlin. Die 2008 von der DOG gegründete Stiftung setzt sich dafür ein, vermeidbare
Erblindungen und schwere Seheinschränkungen
zu bekämpfen. Ihr Engagement gilt der Aufklärung, Ausbildung und Forschungsförderung, um
Augenlicht zu erhalten.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
INNOVATIONEN
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aus- und fortbildung
Juni 2010
03.-06.06.
AAD 2010
im Rahmen des WOC Berlin, Internationales Congress
Center (ICC Berlin)
Info: BVA, Tel. 0211/4303700
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05.-09.06.
XXXII. World Opthalmology
Congress, 108th DOG Congress Berlin, ICC
Organisation: Porstmann Kongresse, Tel. 030/2844990
www.porstmann-kongresse.de
09.-11.06.
Developments in Visual
Science Function meets
Morphology
Past – Present – Future München, Kardinal-Wendel-Haus
Info: Uni-Augenklinik München
Tel. 08142/45625
[email protected]
10.06. Orbita Konsil Augenklinik der LMU
Info: Prof. C. Hintschich, Augenklinik, Tel. 089/51603001
[email protected]
16.06.
Pathophysiologie der
trockenen AMD Würzburg
Bibliothek der Augenklinik
Info: Dr. C. v. Strachwitz, Univ.Augenklinik, Tel. 0911/20120601
[email protected]
16.06. Trockenes Auge – Glaukom
Diagnostik und Therapie Dillingen, Hotel Convict
Info: Dr. Y. Seybold
Augenzentrum Dillingen
Tel. 09071/7946747
Fax 09071/7946777
[email protected]
10
20.-26.06. 30.06.
02.07. 35. Strabologische
Seminarwoche Bischofsgrün/Fichtelgebirge
SSW-Organisation, U. Anselstetter, Tel. 0911/754597
[email protected]
Potsdamer ophthalmologischer Nachmittag Potsdam, Klinikum Ernst von
Bergmann gGmbH
Info: PD Dr. A. Liekfeld
Tel. 0331/2415101
Fax 0331/2415110
[email protected]
Gefässverschlüsse in der
Augenheilkunde RehaNova, Krankenhaus Köln
Info: Dr. S. Christmann, Augenklinik der Kliniken der Stadt Köln
Tel. 0221/89073812
Fax 0221/89073972
[email protected]
30.06.
177. Erlanger Augenärztliche
Fortbildung: Erkrankungen der
Cornea und Conjunctiva Erlangen, Uni-Augenklinik
Info: I. Schmitt, Kongress- und
Fortbildungssekretariat
Tel. 09131/8534567
[email protected]
07.07. 12. Klinischer Nachmittag:
Klinische Retinologie Bochum
Info: Prof. B. Dick, Uni.-Augenklinik, Tel. 0234/2993101
[email protected]
23.06.
Immunhistologie Würzburg
Bibliothek der Augenklinik
Info: Dr. G. Schlunck, Tel.
0911/20120601, vornberger_r@
klinik.uni-wuerzburg.de
24.06. Betablocker-Therapie und
VEGF-Inhibition aus
kardiologischer Sicht Mannheim-Ilvesheim
Info: Dr. R. Glück, Tel. 0621/474950
[email protected]
25./26.06. Teaching Course: Retinal and
Vitreous Diseases
Ufa (Russland)
Local Organization: Prof. M.M.
Bikbov, Tel. +7(347) 272-37-75
[email protected]
Wiss. Programm: Prof. I. Kreissig,
Augenklinik Uni Mannheim-Heidelberg, www.kreissig.uni-hd.de
25./26.06. Marburger Ophthalmologischer Disput Marburg
Info: Prof. W. Sekundo, Prof. S.
Mennel, Uni-Augenklinik
Tel. 06421/58-664 76, Organisation: Congress-Organisation Gerling
Tel. 0211/592244
[email protected]
25./26.06. 5. Interdisziplinärer
Hannoverscher Orbitakurs Hannover
Info: HNO Klinik, Klinikum Hannover, Frau W. Könemann
Tel. 0511/9704377
[email protected]
30.06.
Interessante Fälle im vorderen
Augenabschnitt Würzburg, Augenklinik
Info: Dr. J. Sold-Darseff
Tel. 0911/20120601
[email protected]
30.06. EyeGIM – Gemeinsame
Fortbildung der Augenkliniken
Gießen und Marburg Gießen, Hörsaal Augenklinik
Info: Prof. B. Lorenz
Tel. 0641/9943800, augenklinik@
uniklinikum-giessen.de
Juli
01.07.
Orbita Konsil München, Augenklinik der LMU
Info. Prof. C. Hintschich
Tel. 089/51603001, christoph.
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01.-03.07.
Traumatologie-Kurs für
Ophthalmochirurgie mit
Dry- & Wetlab Tübingen
Info: PD Dr. P. Szurman
Tel. 07071/2983721, [email protected]
09./10.07.
Jahrestagung der Vereinigung
Bayerischer Augenärzte 2010 Würzburg
Wiss. Leitung: Prof. F. Grehn,
G. Geerling, Uni-Augenklinik, Tel.
931/201-20601, [email protected], www.bayog.
de, Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244
10.07.
Immunbasierte Therapien in
der Augenheilkunde Berlin, Kaiserin-Friedrich-Haus
Info: Prof. U. Pleyer, Uni-Augenklinik Charité, Tel. 030/450 5540202
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13.-16.07. Refraktions-Kurs Tübingen
Anfragen: Prof. Schiefer
Tel. 07071/2987429
[email protected]
14.07.
Kleine Lidchirurgie Würzburg
Info: Dr. M. Schargus
Univ.-Augenklinik
Tel. 0911/20120601
Fax 0911/20120245
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Concept Ophthalmologie 03 / 2010
HAAG-STREIT:
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• Achslänge
• Kammerwassertiefe
• Keratometrie, Pupillometrie
• Weiß-weiß Distanzmessung
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medizin
perimetrie-symposium
Der Berg Teide ist das Wahrzeichen von Teneriffa
IPS-Treff auf Teneriffa
Die „Imaging and Perimetry Society“ traf sich zu ihrem Symposium, wie seit 1974 jedes zweite
Jahr, diesmal vom 23. bis 26. März 2010 in Puerto de la Cruz, Teneriffa. Die Fachgesellschaft
hat sich von Anbeginn gleichermaßen mit der Erforschung von Morphologie und Funktion beschäftigt. 65 Beiträge in Seminaren, Vorträge oder Posterpräsentationen befassten sich mit den
hauptsächlichen Schwerpunkten dieser Gesellschaft. Ein Überblick von Prof. Dr. Fritz Dannheim.
Der Name der Fachgesellschaft, der der Autor mit großem
Vergnügen seit ihrer Gründung angehört, wurde folgerichtig
kürzlich von „International Perimetric Society (IPS)“ umgewandelt in „Imaging and Perimetry Society“, die Initialen blieben bestehen.
Beziehung zwischen Struktur und Funktion,
Trendanalyse
Eine Übersicht über die großen Glaukomstudien mit ihren
Aussagen zur Stabilität oder Progression einzelner Fälle zeigte
klar, dass eine Änderung des Zustandes von Papille und/oder
Gesichtsfeld von normal zu auffällig oder von einer Klasse der
Pathologie in die nächste zu wenig Sensitivität besitzt. Diese Suche nach einem Ereignis („Event-Analyse“) spricht erst
dann an, wenn schon mancherlei geschehen ist, oder frühzeitig, wenn der Ausgangsbefund schon in der Nähe der Auffälligkeit liegt. Für klinische Studien ist daher die Suche nach einem
12
Trend viel effektiver. Hierfür wurde bisher meist eine lineare
Regressionsberechnung mittlerer Empfindlichkeitswerte oder
ihrer Abweichung von der Altersnorm herangezogen.
Wir konnten über eine eigene Verlaufsstudie von Glaukomgesichtsfeldern berichten, bei der eine Regression innerhalb zweier Segmente der gesamten Beobachtungszeit mit der einfachen
Regression verglichen wurde. Berechnet wurde dieses sowohl
für das gesamte Gesichtsfeld, als auch
für glaukomtypische
Zonen
(„Cluster“).
Dabei ergab sich bei
über einem Drittel der
Fälle ein signifikanter
Trend innerhalb eines
Clusters trotz Stabilität für das gesamte Abb. 1
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
perimetrie-symposium
medizin
Gesichtsfeld (Abb. 1). Bei 9 % fand sich eine signifikant stärkere
Progression im 2., aktuellen Segment (Abb. 2), bei 13 % eine geringere aktuelle Progression im Vergleich zur linearen Analyse
des gesamten Verlaufs (Abb. 3). Der Vergleich mit der Trendanalyse der Papille und mit weiteren klinischen Befunden bestätigte
jeweils die Bewertung nach der 2-Segment-Analyse. Eine differenzierte Trendberechnung hat damit praktische Bedeutung für
therapeutische Entscheidungen. Interessierten Kollegen ist diese
neue Software unter www.haag-streit.com zugänglich.
Abb. 2
Exkursion zu einigen kleineren Observatorien und den Sonnenteleskopen auf der Insel
Abb. 3
Drei weitere Seminare betonten übereinstimmend die Wichtigkeit engmaschiger, qualitativ hochwertiger Perimetrie und die
gleichzeitige Dokumentation der Papille für die Abschätzung
einer Progressionsrate innerhalb von klinischen Studien und in
der augenärztlichen Praxis.
Zwei Studien zeigten, dass die Progression an der Papille etwa
in zwei Drittel der Fälle vor, in einem Drittel nach der Progression im Gesichtsfeld auftritt. In einem Vergleich des perifovealen Ganglienzellkomplexes des OCT mit entsprechenden
parazentralen Gesichtsfeldindizes bei Glaukomdefekten waren
stärkere Veränderungen des Gesichtsfeldes erkennbar.
Bei einer sekundären Analyse der Papillenbefunde (HRT und/
oder GDx) aus drei großen Glaukomverlaufsstudien erwies
sich die Progressionsrate für die Papille in der Gruppe der perimetrisch progressiven Augen als fünf bis acht Mal höher als bei
den stabilen Augen. Die Treffsicherheit einer Trendanalyse ließ
sich durch Messung der zufälligen Fluktuation in den Defektkurven erheblich verbessern („Threshold Noiseless Trend 2“).
Anatomie und Pathologie
In einer multizentrischen bildanalytischen Studie zum Muster
der menschlichen retinalen Nervenfaserbündel ergaben sich
individuell unterschiedliche Anordnungen.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Bei fortgeschrittener Retinopathia pigmentosa mit konzentrischer Einengung des Gesichtsfeldes erwies sich die Ganglienzellschicht im GDx und OCT als relativ gering abnormal.
Die Verlaufskontrolle von Patienten mit Retinopathia pigmentosa durch mittlere Normabweichung des Gesichtsfeldes
innerhalb von 10° zeigte eine sehr große Variabilität, unbeeinflusst von Katarakt bzw. Pseudophakie.
Eine Falldemonstration mit beidseitigem Papillenödem und
Obskuration bei Augenbewegungen führte die Wichtigkeit rascher neuroradiologischer Diagnostik vor Augen, wobei sich
in diesem Fall ein Non-Hodgkin-Lymphom ergab. Eine weitere Falldemonstration wies auf die Bedeutung neurologischer
Tumordiagnostik bei Papillenatrophie hin, um eine Fehldiagnose „Normaldruckglaukom“ zu vermeiden.
An einem Fahrsimulator zeigten diejenigen Patienten mit
homonymer Hemianopie ein deutlich sichereres Fahrverhalten, welche kompensatorische Suchsakkaden und Kopfbewegungen anwandten.
Methodenvergleich
Bei frühem und präperimetrischem Glaukom wurde die Papille mit dem OCT, im Vergleich dazu das Gesichtsfeld mit
konventioneller Perimetrie, Matrix-, Flimmer- und Blau-GelbPerimetrie untersucht. Die konventionelle Weiß/Weiß-Perimetrie erwies sich als am wenigsten sensitiv. Mit dem Pulsar
Flimmerfusionsperimeter ließ sich kein relevanter Lerneffekt
nachweisen, wohl aber eine gewisse Abhängigkeit von geeigneten Korrektionsgläsern. Die Pulsar Flimmerfusions-Perimetrie zeigte eine geringere Langzeit-Fluktuation als die konventionelle Perimetrie. Für die beiden Gruppen primär chronisches
13
medizin
perimetrie-symposium
Eröffnung durch Sekretär Prof. Dr. David Henson, Tagungspräsident Prof. Dr. Manuel Gonzalez de la Rosa und den
bisherigen IPS-Präsidenten Prof. Dr. Michael Wall (v.l.n.r.)
Prof. Dr. Fritz Dannheim (rechts) verleiht Dr. Madhusudhanan Balasubramanian (links) den IPS-Award
Glaukom und Normaldruckglaukom waren die Befunde von
FDT, Flimmerperimetrie und Blau-Gelb-Perimetrie gut vergleichbar. Eine Katarakt beeinflusste die Resultate von konventioneller und von Flimmerfusions-Perimetrie gleich stark. Am
Humphrey HFA wurden die Strategien SITA Standard, SITA
Fast und SITA SWAP (Blau-Gelb-Perimetrie) miteinander verglichen, wobei die letztgenannte deutlich schlechter abschnitt.
Bei fortgeschrittenen Glaukombefunden zeigten Stimulusgröße
V und VI eine bessere Reproduzierbarkeit und eine größere
Auslotungsreserve als Größe III.
Eine neue Perimetrie mit Erkennung der Bewegung von Stimuli
auf einem Laptop erwies sich als geeignetes Screeningverfahren
zumindest für das Glaukom. Dabei hatten Korrektionsgläser keinen Einfluss auf das Ergebnis. Ein Vergleich konventioneller Perimetrie mit Fleckgröße II, Größe V, Bewegungsperimetrie und
Matrix erbrachte bei Normalen und Glaukompatienten die beste
Sensitivität für das Matrix Perimeter. Beim Vergleich der Strategien SITA Stimulusgröße III, volle Schwellenstrategie Größe V,
Bewegungs- und Matrix-Perimetrie bezüglich eines Lerneffektes
innerhalb von fünf Wochen zeigten nur Bewegungs-Perimetrie
und Matrix einen gewissen Lerneffekt.
Mit der „Rarebit-Perimetrie“ konnten bei Schwellenmessungen deutliche glaukomatöse Normabweichungen nachgewiesen werden, wenn überschwellige Stimulation noch keine
Auffälligkeit zeigte. Die Befunde des Oculus Easyfield Perimeters und des Humphrey Field Analyzer HFA II stimmten
in einer Normalpopulation überein. Die Strategie des OculusGerätes erwies sich als etwas schneller.
Eine automatische Verdichtung eines primären Prüfpunktrasters der statischen Perimetrie in Defektzonen, wie früher
einmal als „adaptive Strategie“ beschrieben, könnte das Auflösungsvermögen für kleine Skotome erhöhen. Eine auf einem
Laptop laufende automatische Perimetrie war vergleichbar mit
derjenigen am Octopus 101. Sie dürfte sich für Notfälle am
Krankenbett oder für das Screening eignen, auch wenn sich die
Kalibrierung nicht ganz perfektionieren lässt.
14
Diana Helling, Heidelberg Engineering, überreicht den Preis
an Dr. Ryo Osaoka
Kinetische und objektive Perimetrie
Das automatische kinetische Programm des Octopus Perimeters erwies sich als gut geeignet zur Erfassung des peripheren
Gesichtsfeldes. Die Reproduzierbarkeit war lediglich für die
schwachen Reizmarken parazentral etwas geringer und bei
fortgeschrittenen Glaukomgesichtsfeldern zeigte sich ein stärkerer Ermüdungseffekt.
Das kontinuierliche Aufzeichnen der Pupillendynamik während der subjektiven Perimetrie erlaubte eine gewisse Kontrolle der Ermüdung. Für eine objektive Perimetrie mittels des
Pupillenlichtreflexes könnte sich das Variieren der Reizstärke
durch Änderung seiner Größe besser eignen als durch die seiner Intensität. Für die multifokale objektive Pupillenperimetrie
hatten sich Stimuli mit physiologisch angepasster Reizstärke
und gelbe Stimuli besser geeignet als blaue.
Bildgebung von Hornhaut, Papille
und Netzhaut
Bei normalen und Glaukomaugen korrelierten ScanningLaser-Polarimetrie und OCT, wobei das OCT in fortgeschrittenen Glaukomen noch immer eine restliche Gewebsschicht
anzeigte, offenbar gliales Gewebe. Eine neue grafische Repräsentation von GDx-Befunden lässt das Ausmaß der Pathologie
und die Anordnung am oberen oder unteren Pol oder in kombinierter diffuser Ausprägung übersichtlich erkennen. Daten
des HRT ließen sich durch die Analyse individueller Eigenschaften von Form, Größe und Schrägheit der Papille sicherer
interpretieren, als es mit der Moorfields Regressionsanalyse
möglich war.
Die Aufzeichnung von funktionellen Magnetresonanzbildern
(fMRI) erwies sich als nicht überzeugend geeignet zum Nachweis visueller Funktion bei Experimenten vor und nach Implantation eines Retina-Chips. Mit dem Cornea-Modul des
HRT ließ sich ein subbasaler Nervenplexus darstellen, der
typische Veränderungen bei diabetischer Polyneuropathie
aufwies.
Fortsetzung S. 16
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A
Stand 11
medizin
perimetrie-symposium
Screening
Der Gastvortrag von Prof. Richard Mills widmete sich der
Situation des Screenings für Glaukom in verschiedenen Ländern. Eine befriedigende Aufdeckrate lässt sich bisher nirgendwo erkennen. Wichtig sind fraglos die Selektion von Risikogruppen und eine rasche und effektive Diagnostik der Papille,
in zweiter Linie die Tonometrie, und bei Bedarf eine geeignete
Perimetrie.
Eine epidemiologische Studie aus England konnte keinen
Zusammenhang zwischen dem Ausmaß einer bisher unbekannten Glaukomschädigung und dem Alter oder der sozioökonomischen Situation erkennen. Für ein effektives Screening
sollten also neue Wege beschritten werden.
Numerische Analyse
Zwei Beiträge beschrieben die Berechnung des Volumens des
gesamten Gesichtsfeldhügels oder von Teilregionen. Diese
Methode zeigte Vorteile bei der Bewertung von Normabweichungen einzelner oder serieller Gesichtsfelder. Ein Globaler
Index zur Bewertung des Gesichtsfeldes mit einer linearen
Skalierung, der die Dichte von retinalen Ganglienzellen widerspiegelt, könnte für die Abschätzung des zukünftigen Verlaufs
günstiger sein als der logarithmisch skalierte Index „Mittlerer Defekt“. Eine weitere globale Kenngröße, der STATPAC
„Visual Field Index (VFI)“ ergab keinen Vorteil gegenüber
dem „Mittleren Defekt (MD)“.
Die Transformation der kumulativen Defektkurve in eine
graustufenkodierte Balkengraphik, wie in einer früheren Version von PeriData üblich, eignet sich zur grafischen Analyse von
Trends. Eine kontinuierliche Skalierung der Wahrscheinlichkeit von Normabweichungen erwies sich besonders für Perimetrie mit Stimulusgröße V, für die Bewegungsperimetrie und
für Matrix als sensitiver als die übliche Berechnung mit der
fünf Prozent Wahrscheinlichkeit.
Ein Expertensystem wurde durch Trainieren mit Gesichtsfeldern
von Glaukom- und Normalaugen erzeugt („Machine learning“).
Die automatisch gewonnene Beurteilung stimmte mit maskierter
Bewertung durch zwei Glaukomexperten gut überein.
Blick über den Tellerrand
Ein wenig außerhalb ophthalmologischer Themen lagen zwei
Gastvorträge: Der Physiologe Prof. Mora, Laborleiter für Neurochemie und Neuroimaging der Universität von La Laguna,
Teneriffa, berichtete über seine Entwicklung eines Systems der
Raumorientierung für vollständig Blinde mittels Schallwellen,
die von Gegenständen reflektiert und über Elektroden in die
Gehörgänge übertragen werden. Der Physiker Dr. Alvarez, Direktor der astronomischen Gesellschaft Grantecan, führte in
16
die Technologie der großen Teleskope ein, die auf La Palma
aufgestellt sind. Bei der anschließenden Exkursion zu einigen
kleineren Observatorien und den Sonnenteleskopen auf Teneriffa zeigte eine seiner Assistentinnen diese Teleskope ganz
aus der Nähe und beschrieb viele Details dazu. Besonders eindrucksvoll war der Rückweg durch die von Kratern übersäte
karge Mondlandschaft rings um den hohen Kratergipfel des
Teide, das Wahrzeichen von Teneriffa.
Das Festbankett am letzten Abend war wieder einmal geprägt
durch das traditionelle „National Singing“, bei dem jede teilnehmende Nation zu einer kleinen für ihr Land typischen Darbietung aufgerufen ist. Außerdem wurde hierbei zum dritten
Mal in Folge der von von Heidelberg Engineering gestiftete
IPS Award verliehen, der speziell junge Mitglieder für einen
herausragenden Beitrag zur Beziehung zwischen Morphologie
und Funktion fördert. Diese Ehrung zusammen mit je 2500
US-Dollar ging an einen am Moorfields Eye Hospital arbeitenden japanischen und an einen in San Diego tätigen indischen
Kollegen. Den donnernden Abschluss bildete eine prächtig
geschmückte einheimische Karnevalsgarde, die mit Trommelwirbeln den Saal zum Siedepunkt brachte.
Es wäre mir eine große Freude, wenn sich die bescheidene
deutsche Delegation durch neue Mitglieder in dieser jung
gebliebenen Gesellschaft vergrößern würde. Reisestipendien der IPS können einigen jüngeren Mitgliedern die Teilnahme an den Symposien erleichtern. Wer sich für die Mitarbeit in den verschiedenen Forschungsgruppen der IPS
interessiert, sollte sich an Prof. Schiefer in Tübingen (ulrich.
[email protected]) oder an mich wenden
([email protected]). Die Kurzfassungen aller Beiträge werden in Kürze auf der Webseite der IPS unter
www.perimetry.org nachzulesen sein. Das nächste Symposium
findet vom 22. bis 25. Januar 2012 in Melbourne statt.
Industrieausstellung
Am Zeiss-Humphrey-Stand konnte man das neue Cirrus OCT für die
Analyse von Retina und Papille erproben. Zudem wurde die perimetrische Software für den Field Analyzer gezeigt, die Guided Progression
Analysis. Eine neue Ausdrucksart erlaubt die gleichzeitige Darstellung
von Papille und Gesichtsfeld. Bei Oculus sah man den Easyfield mit modifizierter Strategie und der neuen Progressionsanalyse TNT 2. Das Centerfield erlaubt durch Verschieben des Fixierpunktes eine Perimetrie bis
70° Exzentrizität. Bei Heidelberg Engineering waren der HRT3 und das
ganz neue Heidelberg Edge Perimeter (HEP) ausgestellt. Damit lassen
sich stadiengerecht sowohl sehr frühe Gesichtsfeldstörungen erfassen,
als auch fortgeschrittenere Defekt im Verlauf mittels weiß/weiß-Perimetrie verfolgen. Gesichtsfeldbefunde werden gemeinsam mit der Papillenanalyse dargestellt. Haag-Streit zeigte das OCTOPUS 900 mit der
neuen Software EyeSuite Perimetry und der experimentellen Software
Octopus Field Analysis, die im Seminar und einem Anwendertreffen näher beschrieben wurden. Alcon, Allergan, MSD und Pfizer stellten ihre
Medikamentenpalette für das Glaukom aus.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
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DuoTrav® 40 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen. Wirkstoffe: Travoprost + Timolol; verschreibungspflichtig. Zusammensetzung: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 ml Lösung enthält 40 Mikrogramm Travoprost und 5 mg Timololmaleat. Sonstige Bestandteile: Benzalkoniumchlorid, Mannitol, Trometamol, Macrogolglycerolhydroxystearat, Borsäure, Natriumedetat, Salzsäure (zur pH-Wert
Einstellung), gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur Senkung des Augeninnendrucks (IOD) bei Patienten mit Offenwinkelglaukom oder okulärer Hypertension, die mit topischen Betablockern
oder Prostaglandin-Analoga nicht ausreichend eingestellt sind. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Travoprost, Timolol oder einem anderen der sonstigen Bestandteile. Bronchiales
Asthma, Vorgeschichte von bronchialem Asthma oder schwere chronische obstruktive Lungenkrankheit. Sinusbradykardie, atrioventrikulärer Block 2. oder 3. Grades, Herzversagen oder kardiogener
Schock. Schwere allergische Rhinitis und bronchiale Hyperreaktivität; Hornhautdystrophien; Hypersensitivität gegenüber anderen Betablockern. Vorsichtsmaßnahmen: Bei Patienten mit bekannter
Prädisposition für Iritis/Uveitis kann DuoTrav ® mit Vorsicht angewendet werden. Bei aphaken Patienten, pseudophaken Patienten mit Hinterkapselriss oder mit Vorderkammerlinse oder Patienten
mit bekannten Risikofaktoren für ein zystoides Makulaödem ist DuoTrav ® mit Vorsicht anzuwenden. Es wird nicht empfohlen, zwei topische Betablocker oder zwei topische Prostaglandine zu kombi­
nieren. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit sind bei Patienten unter 18 Jahren sowie bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion nicht untersucht worden. DuoTrav ® sollte während der
Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, es sei denn, es ist eindeutig erforderlich. Die Anwendung bei stillenden Frauen wird nicht empfohlen. Kontaktlinsen sollten frühestens 15 Minuten nach der
Anwendung von DuoTrav ® wieder eingesetzt werden. Wechselwirkungen: orale Calciumkanalblocker, Guanethidin oder Betablocker, Antiarrhythmika, Digitalisglykoside oder Parasympathomimetika.
Dosierungsanleitung: 1x täglich, morgens oder abends, 1 Tropfen in den Bindehautsack des/der betroffenen Auges(n). Wird mehr als ein ophthalmisches Arzneimittel verabreicht, müssen die einzelnen
Anwendungen mindestens 5 Minuten auseinanderliegen. Nebenwirkungen: Augenirritationen, okuläre Hyperämie, Keratitis punctata, Zellen/Tyndall-Phänomen in der Vorderkammer, Augenschmerzen/schwellungen, Photophobie, konjunktivale Hämorrhagien, Hornhautverfärbungen, okuläre Missempfindung, Fremdkörpergefühl, verminderter Visus, Sehstörungen, Schleiersehen, trockenes Auge,
okuläre Pruritis, Augentränen, Lidreizungen, Liderythem, Dermatitis der Lider, Asthenopie, Wachstum der Wimpern, Lidschmerz, Augenallergie, Bindehautödeme, Blepharitis, Lidödem, Schwindel,
Kopfschmerzen, Nervosität, unregelmäßige/erniedrigte Herzfrequenz, erhöhter sowie erniedrigter Blutdruck, Bronchospasmen, Dyspnoe, Husten, Reizungen des Rachenraums, Schleimfluss in den
Nasenrachenraum, erhöhte Alanin- und Aspartat-Aminotransferase, Urtikaria, Hauthyperpigmentation (periokulär), Kontaktdermatitis, Schmerzen in den Extremitäten, Urinverfärbungen, Durst. Travoprost: Makulaödem, Uveitis, Iritis, Bindehauterkrankungen/-entzündungen, konjunktivale Follikel, Lidrandverkrustungen, Irishyperpigmentierung, Asthma, Hautdesquamation. Timolol: Hypoglykämie,
Depression, zerebrovaskuläre Zwischenfälle, zerebrale Ischämie, Synkopen, Myasthenia gravis, Parästhesie, Hornhauterkrankungen, Diplopie, Konjunktivitis, Ptosis der
Lider, Herzstillstand, Arrhythmien, Herzinsuffizienz, atrioventrikulärer Block, Palpitationen, Atembeschwerden, Schnupfen, Diarrhoe, Übelkeit, Hautausschlag, Alopezie,
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Concept Ophthalmologie 03 / 2010
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Concept Ophthalmologie 03 / 2010
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19
medizin
vorsorge
Entlastung bei der Seharbeit
Augenbeschwerden sind die häufigsten Gesundheitsprobleme bei Computernutzern.
Viele klagen über müde, überanstrengte oder trockene Augen. Wie wirken die unterschiedlichen Belastungen zusammen, wie beeinflussen sie sich gegenseitig? In welche
Richtung müssen wirksame Gegenmaßnahmen gehen – konkret: Wie kann man die Augen bei der Bildschirmarbeit entlasten?
Schon in den 1990er Jahren, als durchgehende Bildschirmarbeit noch eher selten war, ermittelte die Bundesanstalt für
Arbeitsschutz bei fast 45 Prozent der Bildschirmbeschäftigten
Augenbeschwerden. Inzwischen verbringen mehr als 40 Prozent der Büroarbeitskräfte mehr als sieben Stunden täglich
am Bildschirm. Fast die Hälfte am PC Tätigen leidet nach
einem arbeitsreichen Tag unter geröteten, brennenden und ermüdeten Augen.1 Manchmal erscheinen vor dem gestressten
Sehorgan sogar Doppelbilder. Kein Wunder, denn die Augen
20
leisten bei dauerhaftem Einsatz vor dem Bildschirm mit 12.000
bis 33.000 Kopf- und Blickbewegungen zwischen Bildschirm,
Tastatur und Vorlage Schwerstarbeit. Und auch die Pupillen
müssen sich 4.000- bis 17.000-mal pro Tag an wechselnde Helligkeit und Entfernung anpassen. Gleichzeitig belastet Bildschirmarbeit durch die konzentriert starre Sicht auf den (oft
zu) nahe positionierten Monitor. Dabei unterbleibt dann die
schützende Befeuchtung des Augapfels durch den Lidschlag,
die Augen reagieren gereizt.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
vorsorge
Viele Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit sind
aber auch Folge eines – jedenfalls für die Arbeitssituation – unzureichend oder gar nicht korrigierten Sehfehlers. Zusätzlich
tragen noch arbeitsorganisatorische und betriebsklimatische
Faktoren zu den gefühlten Überanstrengungen bei.
Augenschäden durch Bildschirmarbeit?
In einer Reihe groß angelegter Studien (mit bis zu 30.000 Testpersonen) wurde die Frage, ob Bildschirmarbeit zu bleibenden
Augenschäden führen könne, früher eindeutig verneint. Zwar
ließ sich bei vielen Personen nach länger andauernder Arbeit
am PC eine verstärkte funktionelle Kurzsichtigkeit, eine Verschlechterung des räumlichen Sehens und eine verlängerte Erholungszeit der Netzhaut nach Blendung beobachten. Diese
Erscheinungen waren jedoch vorübergehend und wurden als
Folge von Ermüdung angesehen.
In verschiedenen Langzeitstudien wurden auch bleibende Refraktionsveränderungen (also verstärkte Kurz- oder Weitsichtigkeit) festgestellt, allerdings nur im Rahmen des statistisch
„Normalen“. Auch eine Zunahme von grauem und grünem
Star als Folge verstärkter Bildschirmarbeit ließ sich nicht identifizieren. Lediglich der Eintrittszeitpunkt der Alterssichtigkeit
hat sich in jüngere Jahre verschoben.2
Nachdem von Arbeitsmedizinern schon in den 1990er Jahren ein Zusammenhang zwischen der Dauer der täglichen
Bildschirmarbeit und dem Auftreten von Augenbeschwerden
festgestellt wurde, wird dies in einer neueren Untersuchung
unter Beteiligung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin bestätigt: Bei Beschäftigten, die ausschließlich
Bildschirmarbeit ohne oder mit nur wenigen Unterbrechungen
verrichten, sowie bei Mitarbeitern, die häufig große Datenmengen in kurzer Zeit eingeben, waren die Augenbeschwerden
(brennende oder ermüdete Augen) eindeutig erhöht.3 Wobei
mangelnde Arbeitszufriedenheit und zu wenig Entscheidungsund Gestaltungsspielraum in der Arbeit die Beschwerden noch
verstärken. Verringert werden die Beschwerden – auch das
ist in dieser Untersuchung festgestellt worden – insbesondere
durch regelmäßige Unterbrechungen der Bildschirmarbeit.
Office-Eye-Syndrom
Ursache für eine Bindehautreizung mit Rötung, tränenden oder
juckenden Augen – auch Office-Eye-Syndrom genannt – ist in
den meisten Fällen die mangelnde Benetzung der Augenoberfläche. Der Tränenfilm wird durch zu seltenen Lidschlag beeinträchtigt, er trocknet aus oder reißt. Ebenso verschlechtert
sich die optische Qualität des Sehens (Verschwommensehen).
Verantwortlich für diese Erscheinung ist der für konzentrierte
Bildschirmarbeit typische starre Blick („Tunnelblick“) mit
seltenem und dann oft nicht ganz ausreichendem Lidschlag
von häufig nur zwei statt 25 Lidschläge in der Minute. Auch
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
medizin
trockene Luft, höhere Temperatur und Luftzug beschleunigen
die Austrocknung und verstärken die Reizung der Bindehaut
sowie die Anfälligkeit für Keime. Hinzu kommt, dass das Auge
bei der Arbeit an einem relativ hochstehenden Bildschirm wesentlich weiter geöffnet ist als bei normaler Lesearbeit, was das
Austrocknen ebenfalls fördert.
Staub reizt die Augen noch zusätzlich – besonders bei der Arbeit mit Röhrenbildschirmen. Diese ziehen durch elektrostatische Aufladung Staub zunächst an und „schießen“ ihn dann
umgekehrt im elektrischen Feld mit hoher Geschwindigkeit
von der Bildfläche ab in die nahen Augen – eine Reizung, die
bei den heute meist gebräuchlichen Flachbildschirmen oder
bei Brillenträgern wegfällt.
Augenärzte gehen davon aus, dass das trockene Auge das
häufigste Augenleiden ist. Wobei viele der Betroffenen (überwiegend übrigens Frauen) das gar nicht wissen, weil die Symptome nur schwer einzuordnen sind: Manchmal trübt sich nur
der Durchblick für eine Weile, manchmal brennt und sticht das
Auge. Die Anzeichen sind also vielfältig und erinnern auf den
ersten Blick an eine Bindehautentzündung.4
Vorbeugend können häufigere, auch kürzere Pausen und
Mischarbeit (Wechsel zwischen Arbeiten mit und ohne Bildschirm) helfen. Auch sollte man während der Bildschirmarbeit
immer wieder bewusst mit den Augen blinzeln und so oft wie
möglich in die Ferne schauen.
Weitere Belastungen
Zwei Funktionen des Sehorgans werden bei der Bildschirmarbeit besonders belastet: die Scharfeinstellung (Akkommodation) und die Ausrichtung der Blicklinien (Vergenz). Da die
Darstellungsqualität eines Bildschirms meist nicht die Qualität
eines gedruckten Textes erreicht, werden die Augen ständig –
aber erfolglos! – zu einer besseren Scharfeinstellung angeregt.
Dieser Effekt verstärkt sich bei unkorrigierter Fehlsichtigkeit
und führt insbesondere schon bei geringer Weitsichtigkeit zu
Ermüdungserscheinungen und Belastungsbeschwerden. Zusätzliche Belastungen bringt die Alterssichtigkeit mit ihrer
Abnahme und Verlangsamung der Akkommodationsfähigkeit.
Generell führt jede Schwäche oder Erkrankungen der Augen in
Verbindung mit Bildschirmarbeit zu erhöhten Belastungen, die
sich in Augenschmerzen und Kopfschmerzen äußern können.
Nach mehrstündiger Tätigkeit am Monitor kommt es infolge der Ermüdung der äußeren Augenmuskeln zunehmend
zu Doppel- und Verschwommensehen – meist aufgrund von
Stellungsfehlern der Augen. Gehäuft treten solche visuellen
Beschwerden auf bei ungenügender Brillenkorrektur, latenter
Schielstellung, Astigmatismus und Weitsichtigkeit. Langjährige Untersuchungen Heidelberger und Frankfurter Arbeitsmediziner ergaben, dass lediglich ein Drittel (!) aller Arbeit-
21
vorsorge
nehmer in der Bildschirmdistanz mit beiden Augen exakt
sehen kann, bei etwa 60 Prozent hingegen liegen leichte, bei
sieben Prozent sogar erhebliche Störungen vor.5 Dabei wird
umso häufiger über Beschwerden geklagt, je näher Lichtquellen ins Gesichtsfeld rücken. Blendquellen in der Blickrichtung und im Gesichtsfeld müssen deshalb entfernt werden.
Brillengläser sollten stets entspiegelt sein.
Beleuchtung und Bildschirmposition
Tageslicht am Büroarbeitsplatz verbessert das Wohlbefinden
und ein Blick aus dem Fenster wird als angenehm und entspannend empfunden. Gleichzeitig müssen die Fenster aber
zu beschatten sein, um Sonnenlicht und -wärme reduzieren
zu können. Auch sollten Tages- und Kunstlicht sorgfältig aufeinander abgestimmt werden können. Obwohl mehr Helligkeit zu stärkeren Hell-Dunkel-Kontrasten führt und deshalb
vom Auge mehr Anpassungsarbeit verlangt, scheinen höhere
Luxzahlen als in der Arbeitsstättenrichtlinie ASR 7./3 vorgeschrieben von vielen Beschäftigten – insbesondere auch
von Älteren – bevorzugt zu werden und sind für optimale
Leistung unabdingbar.6 Voraussetzung ist allerdings ein entsprechend heller, kontrastreicher und deshalb gut lesbarer
Bildschirm. Außerdem bewirkt die bei hellerer Beleuchtung
verengte Pupille, dass optische Unzulänglichkeiten des Auges weniger ins Gewicht fallen und vermindert zudem den
Anpassungsbedarf. Und schließlich stimuliert und motiviert
Helligkeit und scheint der Ermüdung bei Bildschirmarbeit
entgegenzuwirken. Besonders sinnvoll ist es, zusätzlich zur
Allgemeinbeleuchtung des Raums Arbeitsplatzleuchten einzusetzen, die es – ergonomische Gestaltung vorausgesetzt
– erlauben, die Helligkeit auf der Arbeitsfläche individuell
einzustellen und die deshalb auch das Wohlbefinden erhöhen
und Beschwerden verringern.
Im Gegensatz zu der früher propagierten Auffassung, den Bildschirm so zu positionieren, dass sich die Bildschirmoberkante
in Augenhöhe befindet, wird heute eine deutlich niedrigere
Bildschirmpositionempfohlen (siehe A. Çakir: „DokumentenManagement – aber bitte ergonomisch!“ in CuA 11/07, Seite
15). Und nicht zuletzt spielen auch die Gestaltung der Software sowie die Systemeinstellungen eine wichtige Rolle: Die
Benutzung ungeeigneter Bildschirmschriften, mangelnde Größenverstellbarkeit von Zeichen oder eine Farbverwendung, die
zu Flimmereffekten führt, sind unbedingt zu vermeiden.
Betrieblicher Handlungsbaukasten
Firmen wie Degussa haben aus der hier dargestellten vielschichtigen Problematik die Konsequenz gezogen und einen
kompletten „Handlungsbaukasten“ unter dem Begriff „Seharbeit“ entwickelt. Die damit verbundene ständige Kontrolle
der Bildschirmarbeitsplätze mit detaillierter Schwachstellenanalyse, permanenter Verbesserung der aufgezeigten Mängel
22
und einer konsequenten Schulung der Mitarbeiter, führt – verbunden mit einer Ergonomieberatung – zu einem hohen Standard bei der Gestaltung der Bildschirmarbeitsplätze. Als Hilfe
zur Selbsthilfe regen u.a. neuartige Computerprogramme zu
regelmäßigem und nachhaltigem Training am Bildschirmarbeitsplatz an. Zum Handlungsbaukasten gehören außerdem
arbeitsmedizinische Untersuchungen, eine standardisierte Erfassung von Beschwerden und Anregungen, Arbeitsplatzbegehungen sowie ggf. die Ausstellung eines Sehpasses und Überweisungen zu augenärztlichen Untersuchungen.7
Von Dr. Manuel Kiper. Er ist Technologie- und Arbeitsschutzberater der BTQ Niedersachsen
GmbH in Oldenburg.
Literatur
1) Ertel/Junghanns/Pech/Ullsperger: Auswirkungen der Bildschirmarbeit auf Gesundheit
und Wohlbefinden / Ergebnisse betrieblicher Untersuchungen mit dem Fragebogen
„Gesundheit am Bildschirmarbeitsplatz“ / Schlussbericht; Herausgeber: Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 1997, Schriftenreihe Forschung, Fb 762, Dortmund/
Berlin
2) H. Mayer u.a.: Die Augen als Schwachstelle des technischen Fortschritts? in Sichere Arbeit
6/04, Seite 18–23
3) A. Klußmann u.a.: Augenbeschwerden an Bildschirmarbeitsplätzen; in ArbeitsmedizinSozialmedizin-Umweltmedizin 42, 3, 2007, Seite 165
4) www.trockene-augen-hilfe.de/trockene-augendurch-storung-der-lipidschicht;
C. Ackermann: Das trockene Auge, www.prosalve.de
5) H. Mayer u.a., siehe 2
6) Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Alles grau in grau – älterwerdende
Belegschaften und Büroarbeit; www.baua.de/nn_21604/de/Publikationen/Broschueren/
A46,xv=vt.pdf
7) H. Mayer u.a.: Effizienter Schutz vor Augenschäden, in Sichere Arbeit, 1/05, Seite 18–24
Rodenstock
medizin
Spezielle Brillengläser
Bei der Bildschirmarbeit stoßen sowohl Lese- als auch Gleitsichtbrille
an ihre Grenzen. Eine Lesebrille ist für den typischen Leseabstand von
ca. 30 cm gut, der Monitor aber ist auf Armlänge entfernt. Und eine
herkömmliche Gleitsichtbrille korrigiert zwar im für die Bildschirmarbeit wichtigen Sehabstand von etwa 70 cm – dies aber nur in einem
schmalen Teil des Glases. Um die Schrift durch den Mittelbereich der
Gleitsichtbrille lesen zu können, muss man den Kopf heben und sich
vorbeugen. Diese Haltung ist unwillkürlich verkrampft und starr, es
kommt zu unangenehmen Verspannungen in der Halswirbelsäule. Sogenannte Nahkomfort-, Business- oder Officegläser eröffnen hier
neue Perspektiven: Als „Arbeitsplatzbrille“ haben sie extragroße
Sehbereiche in der Nah- und Zwischenentfernung und bieten scharfe
Sicht in einer Entfernung von ein bis drei Metern. Dieses vergrößerte
Blickfeld unterstützt eine ergonomische Kopf- und Körperhaltung und
sorgt für ermüdungsfreies Sehen. Überbeanspruchte Augen werden
entlastet und damit auch verspannte Nacken- und Schulterpartien. Concept Ophthalmologie 03 / 2010
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Saturday, June 5, 12:30 pm - 01:30 pm
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Lunch Symposium Cataract / IOL
Sunday, June 6, 07:15 am - 08:45 am
Venue: Dachgartenfoyer
Language: English
New Frontiers in OCT Imaging
Retina Breakfast Meeting: OCT User Group
Sunday, June 6, 07:00 pm - open end
Venue: Hotel Concorde
Language: English
Discover what Our Solutions Can Mean for You Carl Zeiss Innovation Symposium
Monday, June 7, 12:30 pm - 01:30 pm
Venue: Dachgartenfoyer
Language: English
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perspektiven
qualifizierung
Gestörte Wahrnehmung?
Wahrnehmungsstörungen werden bei Kindern und Jugendlichen mit zunehmender Häufigkeit beobachtet oder vermutet.
Dabei stellen sich mehrere Fragen: Woher kommt diese Häufung? Ist die Störung genetisch bedingt, durch das Elternhaus,
die Einflüsse der Freunde oder die Umwelt mit ihrer Hektik und
Reizüberflutung entstanden oder durch eine bunte Mischung
aus allem? Was ist noch normal, was auffällig? Wie sind die
Grenzen zum ADHS zu ziehen? Was kann mit welchen Mitteln
diagnostiziert und gar beeinflusst werden?
Noch bevor diese diagnostischen Details klar sind, formiert sich
eine Schar von Visualtrainern, die Besserung versprechen. Ohne
eine augenärztlich-orthoptische und eine neuropsychologische
Kompetenz wird jedoch weder die diagnostische Einordnung,
noch ein individuelles Training gelingen. Da ist es überaus nützlich, dass sich der BVA dieser Tage dem Problem stellt und ein
diagnostisches Konzept entwickeln will. Um alle relevanten
Aspekte zu berücksichtigen braucht man allerdings eine entsprechende Qualifizierung, da es keine Berufsgruppe gibt, die
von vorn herein die notwendige Bandbreite von Diagnostik und
Therapie beherrscht.
Glücklicherweise hat sich der Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands mit dieser Materie bereits gründlich befasst
Professor Dr. Fritz Dannheim
und in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Fachleuten die
Mindestvoraussetzungen für eine Tätigkeit auf diesem Spezialgebiet erarbeitet. So könnte in Lehrgängen die Qualifikation
erworben werden, ähnlich wie bei den Lehrgängen des BOD
für neurovisuelle Rehabilitation oder für die Sehschwachenbetreuung. Ein Schulungsangebot von Frau Darrelmann ist unten
abgedruckt. Neue Tätigkeitsfelder tun sowohl dem Berufsstand
der Orthoptistinnen als auch dem der Augenärzte mit einem
gewissen Schwerpunkt in der Kinder- und Jugend-Ophthalmologie gut. Für die entsprechende Klientel wäre eine seriöse und
fundierte Betreuung schließlich von unschätzbarem Wert!
Jetzt können wir uns nur wünschen, diese individuelle Gesundheitsleistung auf einem adäquat hohen Qualitätsniveau zu etablieren. Damit wären wir gut aufgestellt und hätten ein zeitgemäßes Instrumentarium, das der ohnehin hohen Qualifikation
der Augenärzte hinzugefügt werden könnte. Bei Frau Kollegin
Friedrich, der Leiterin des Ressorts Strabologie des BVA, ist
dieses Projekt in guten Händen. Es muss in unser aller Interesse
liegen, möglichst alle Jugendlichen leistungsfähig heranreifen zu
lassen und ihnen – wenn nötig – bei der Bewältigung der Alltagsaufgaben behilflich zu sein. Für eine Bevölkerung, in der die Berufstätigen immer weniger und die auf Sozialhilfe angewiesenen
Menschen immer mehr werden, ist dies überlebenswichtig!
Zusatzausbildung: Visuelle Wahrnehmung
Die Früherkennung im Bereich der visuellen Wahrnehmung und Teilleistungsstörungen ist heute um so wichtiger, zumal es präventiv sehr
gute Therapiemöglichkeiten gibt, die eine Folgestörung, sei es im Lesen, Schreiben oder Rechnen, beeinflussen können. Ebenso sind das
Erkennen und somit das Verständnis für die psychosozialen Faktoren bei
oben genannten Auffälligkeiten essenziell, da Begleiterscheinungen und
Störungen in der emotionalen Entwicklung eines Kindes wie auch eine
dadurch gestörte Interaktion in der Familie eine gravierende Beeinträchtigung darstellen können.
Die Diagnostik und Therapie von visuellen Wahrnehmungs- und Teilleistungsstörungen berührt Schnittstellen von mehreren Fachdisziplinen:
Kinder- und Jugendärzte, Psychiater, Psychologen, Augenärzte, Orthoptistinnen, Ergo- und Lerntherapeuten. Für Augenärzte und Orthoptistinnen
setzen die Anforderungen, die differenzierten, notwendigen Untersuchungen auf einem hohen Niveau durchzuführen, eine gezielte Spezialisierung voraus. Sie sollten auch immer in einem funktionierenden Netzwerk von anerkannten Disziplinen erfolgen.
Für Orthoptistinnen gibt es eine qualifizierte Zusatzausbildung im Bereich
der differenzierten Diagnostik und Therapie der visuellen Wahrnehmung
bei Kindern mit Entwicklungs- und Lernauffälligkeiten, damit dieser genannte Standard gewährleistet wird. Die Weiterbildung zur „Spezialistin in
der differenzierten Diagnostik und Therapie bei Kindern mit Entwicklungs-
24
und Lernauffälligkeiten“ hat die folgenden Themenbereiche zum Inhalt :
1. Modul
• Visuelle Wahrnehmung
• Kinderpsychologische Testverfahren
2. Modul
• Frühkindliche Entwicklungsauffälligkeiten
• Lernpsychologie
3. Modul
• Aufmerksamkeitsschwächen
• Lese/Rechtschreibschwäche/Legasthenie
• Rechenschwäche/Dyskalkulie
Die Fortbildung wird in drei Modulen angeboten. Die jeweiligen Module
vermitteln die theoretischen und praktischen Hintergründe der Störungen
sowie die Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. Zur Zertifizierung der
Module findet ein Abschlusskolloquium statt. Für die Anwendung der
Sonderleistungen für das Gebiet „Untersuchungen auf Störungen der
visuellen Wahrnehmung und der Auge-Hand-Koordination bei Vorschulund Schulkindern“ ist es unumgänglich, den gleichen Qualitätsstandard
wie für andere Bereiche in der Ophthalmologie und Orthoptik zu fordern.
Gerade die Qualität und die Fachkompetenz soll den Unterschied zu manch
anderen zweifelhaften Diagnostik- und Therapieverfahren darstellen.
Michaela gr. Darrelmann, Orthoptistin (BOD), Lerntherapeutin (FiL)
[email protected], www.m-gr-darrelmann.de
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
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Ophthalmologie Concept WOC-Motiv1 1
20.05.2010 15:52:22
medizin
neuro-ophthalmologie
Visuelle Agnosien und mehr
„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (A. de
Saint-Exupery). Anlässlich der Fortbildung in Münster am 14. April 2010 sprach Professor
Dr. Ulrich Schiefer, Augenklinik der Universität Tübingen, über „Visuelle Agnosien und
andere Sehstörungen“.
Wenn Augenärzte einem Patienten gutes Sehen nach einer Routineuntersuchung bescheinigen, bedeutet das nicht
zwangsläufig, dass dieser tatsächlich gut sieht. In seltenen
Fällen kann dieser alle Objekte mit den Augen zwar gut sehen, ihre Lokalisation, ihr Erkennen, Bewerten und Benennen ist jedoch gestört. Oft treten derartige Störungen nur in
der Initialphase / vorübergehend (zum Beispiel nach einem
Schlaganfall) auf und werden von den Symptomen schwerer
neurologischer Erkrankungen überlagert. Das erschwert dem
Augenarzt, die Indikation für eine neuro-ophthalmologische
Abklärung zu stellen. Schiefer erwähnte eine Patientin, die
fünf Jahre zur Simulantin abgestempelt wurde, ihre Symptome
aber letztlich Ausdruck einer Sonderform von M. Alzheimer
waren. Oft wird bei derartigen Sehstörungen zunächst eine
Schädigung der primären Sehbahn angenommen. Der striäre
Kortex ist das letzte Glied dieser Sehbahn, gleichzeitig aber der
Anfang des nachgeschalteten komplexen Systems unserer visuellen Bewusstseinsbildung.
Die Area striata bildet sechs Schichten, in denen Neurone
strukturiert verbunden sind und Augendominanzsäulen bilden, wodurch vor allem die räumliche Orientierung der Sehreize ermöglicht wird. Die Verbindung zur Area striata ist für
das Farben-, Bewegungs- und stereoskopische Tiefensehen
und die Objekterkennung und Raumwahrnehmung verantwortlich. Neben der Area striata gibt es mehrere extrastriäre
Hirnrindenareale, die wichtig für die visuelle Gestalterken-
Prof. Dr. Ulrich Schiefer, Augenklinik der
Universität Tübingen
26
nung stationärer oder bewegter Objekte, die Oberflächenfarben
und ihre Kontraste sind. Jeder Punkt im visuellen Raum ist auf
der Netzhaut, im Verlauf der Sehbahn und einer spezifischen
Region des striären Kortex repräsentiert.
Von der zentralen Reizverarbeitung wird die Information zur
weiteren Verarbeitung an die Großhirnrinde weitergeleitet. Die
Lokalisation und räumliche Orientierung der Gegenstände erfolgt in den parietalen und präfrontalen Assoziationsregionen.
Leitungsbahnen und Regionen stimmen die visuelle Wahrnehmung mit der Blick- und Körpermotorik, Positionsberechnung
und Bewegungsmöglichkeit eines Objekts im Raum ab, koordinieren Augen- und Körperbewegungen. Im inferioren Temporallappen werden die Objekte identifiziert. Hier wird das
bewusste visuelle Wahrnehmen und Verstehen des Gesehenen
in Verbindung mit der inferioren Temporalregion vermittelt.
Die Verbalisierung des Sehobjekts, das visuelle Gedächtnis,
die emotionale Bewertung der Sehdinge, Festigung neuer Gedächtnisinhalte, deren Speichern und Abrufen, Erkennen von
Gesichtern, Mimik und Gesten, erfolgen durch Zusammenspiel mit weiteren Hirnregionen.
Störungen der postchiasmalen Sehbahn
Die Symptome zentraler Sehstörungen sind abhängig vom Ort
der Läsion: Störungen der postchiasmalen Sehbahn bzw. der
primären Sehrinde sind durch homonyme Gesichtsfelddefekte
gekennzeichnet. Sehstörungen nach erworbener Hirnschädigung kommen am häufigsten vor und lassen sich danach unterscheiden, ob der Defekt exakt das Gesichtsfeldzentrum durchtrennt (macular splitting, schlechte Lesefähigkeit) oder aber
den innersten Bereich zum Zentrum freilässt (macular sparing,
gute Lesefähigkeit). Etwas mehr als die Hälfte der homonym
hemianopen Patienten weisen einen eingeengten Überblick
und eine Beeinträchtigung der visuellen Exploration auf, wodurch ein nur unvollständiges langsames visuelles „Abtasten“
der Umgebung möglich ist. Dadurch sind Auslassungen, Kollisionen mit Hindernissen und Übersehen von Gegenständen
oder Personen möglich. Trotz guter zentraler Sehschärfe klagen manche Patienten nach posteriorer Hirnschädigung über
Verschwommen-, Nebel-, Schleiersehen oder Blendungsemp-
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
neuro-ophthalmologie
findlichkeit, weil die (zerebrale) Adaptionsfähigkeit gestört ist.
Nach einer Schädigung beider Okzipitallappen kann es zur
Rindenblindheit kommen.
Die meisten Erkrankungen der Sehbahn zeigen sich in
einem Defizit (z. B. Gesichtsfelddefekte), manche zentrale
Sehstörungen weisen eher ein „Zuviel“ an Sinneseindrücken auf. Solche positiven spontanen visuellen Phänomene
sind Halluzinationen, Pseudohalluzinationen und visuelle
Illusionen. 50 Prozent der Patienten mit Gesichtsfelddefekten leiden initial unter meist schnell vorübergehenden Illusionen oder visuellen Halluzinationen in der geschädigten
Gesichtsfeldhälfte, die manchmal sogar Prodromalzeichen
eines Apoplex sind. Ursachen sind zerebrovaskuläre Durchblutungsprobleme, Schädel-Hirn-Trauma, Migräne, Epilepsie, neurodegenerative Krankheiten, Infektionen und Medikamentennebenwirkungen; Rauschmittel können hierbei die
genuine Dämpfung zerebraler Strukturen im Gehirn beeinträchtigen.
Halluzinationen sind Trugwahrnehmungen ohne adäquaten
Reiz. Sie können alle Sinnesqualitäten betreffen, und der
Betroffene kann diese von realen Sinneseindrücken nicht unterscheiden. Ursächlich ist der Ausfall visueller Bezugs- oder
Suppressionsfunktionen. Einfache Halluzinationen sind vergleichsweise häufig und äußern sich in Lichtblitzen, Photopsien, geometrischen Formen und Strukturen. Komplexe Halluzinationen können vollständige Objekte, Gesichter, Tiere
oder imaginäre Kreaturen umfassen, schwarz-weiß oder
farbig, aber auch Bilder und Filmszenen darstellen. Schizophrenie-Patienten dagegen empfinden ihre Halluzinationen
in der Regel als real und quälend. Patienten mit Fehlwahrnehmungen nach beidseitigem Visusverlust sollten gezielt
nach Halluzinationen gefragt werden. Eine Therapie ist nicht
möglich.
Anti-Parkinson-Mittel können visuelle Halluzinationen als
Nebenwirkung haben, die dem Charles-Bonnet-Syndrom (s.u.)
ähnlich sind. Ursache sind zerebrale Ischämien, psychiatrische
Krankheiten (Schizophrenie, Narkolepsie, psychotische Depression, Manie), Demenz, M. Alzheimer, Epilepsie, metabolische Störungen (z.B. nach Alkoholentzug und fieberhaften
Erkrankungen), Medikamente wie z.B. Indomethazin, Digoxin, Bupropion, Vincristin, Cyclosporin, Lithium, Lidocain,
Dopamin, Baclofen-Entzug.
Vielfältige Formen von Pseudohalluzinationen
Bei Pseudohalluzinationen ist sich der Betroffene über den
Trugcharakter seiner Wahrnehmungen bewusst. Die häufigsten Arten sind „Upside Down“ (Gegenstände stehen auf
dem Kopf), Dysmorphopsie (verzerrte Objektwahrnehmung),
Telopsie / Pelopsie (Sehdinge scheinen zu weit weg/ zu nahe
zu sein), Polyopsie (Mehrfachwahrnehmung eines Gegen-
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
medizin
stands). Bei der vergleichsweise seltenen zentralen Polyopsie
tritt im Gegensatz zur häufigeren, okulären, optisch bedingten
Polyopsie keine Verbesserung der Sehstörung durch eine
stenopäische Lücke auf: Alle Gegenstände werden gleich klar
wahrgenommen. Die häufigste Ursache ist eine Läsion im Parietal- und Okzipitallappen. (Verletzung, Enzephalitis, Epilepsie, multiple Sklerose, Migräne, Tumor).
Bei einer Palinopsie (derselbe Gegenstand wird ebenfalls
mehrfach wahrgenommen und dabei – scheinbar sinnvoll –
zum Beispiel auf horizontalen Flächen angeordnet, obwohl
der zugrundeliegende Reiz längst verschwunden ist). Das Phänomen kann Minuten (immediate type) bis Wochen (delayed
type) nach dem Sehen eines Objektes auftreten. Ursache der
relativ häufigen Palinopsie sind okzipitale Schäden am Übergang zum Temporallappen. (Tumor, Ischämie, seltener bei
Überdosierung von Antidepressiva und Neuroleptika sowie
bei einigen Drogen). Liegen keine Intoxikation und psychiatrische Krankheit vor, dann weist die Palinopsie fast immer
auf eine zerebrale Läsion hin. Eine Rückbildung ist möglich,
besonders wenn sich der begleitende homonyme Gesichtsfeldausfall spontan bessert. Einige Patienten sprechen auf eine
Therapie mit Antikonvulsiva an.
Eine zentral bedingte Mikropsie (Gegenstände werden klein
wahrgenommen) ist immer binokular (DD zur retinal bedingten Mikropsie bei – meist monokularem – Makulaödem).
Bei der selteneren Makropsie erscheinen die Objekte zu groß,
u.a. bedingt durch eine Migräne im Kindesalter sowie durch
epileptische Anfälle.
Eine Makropsie kann – retinal – im Narbenstadium nach
einem Makulaödem und – zentral – als Nebenwirkung des
Schlafmittels Zolpidem vorkommen.
Bei einer Platyopsie (Verlust der räumlichen Wahrnehmung)
erscheinen alle Gegenstände flach, ohne räumliche Tiefenausdehnung. Bei der Allästhesie wird das retinotope Gesichtsfeld
seitenvertauscht wahrgenommen oder das Abbild der Umwelt
ist rotiert/vollkommen verdreht. Ursächlich ist eine Störung
der Interaktion / gemeinsamen Verarbeitung von visuellen Informationen und Gleichgewichtsorgan.
Viele Migränepatienten mit einer visuellen Aura geben bei
gezielter Befragung Pseudohalluzinationen an. Die 10 bis 60
Minuten dauernde visuelle Aura ist mit circa 20 Prozent die
häufigste Ursache einer visuellen Pseudohalluzination mit
meist nachfolgenden Kopfschmerzen. Das klassische Flimmerskotom erscheint binokular homonym und wandert vom
Zentrum nach außen.
Epileptische Anfälle im Okzipital- oder Temporallappenbereich können sich in einer einer visuellen Aura ähnelnden Halluzinationen äußern. Hier fehlt die typische Kopfschmerzana-
27
medizin
neuro-ophthalmologie
mnese; die Symptome haben eine atypische Frequenz und
Dauer und werden häufig von vorübergehendem „Verdrehen
der Augen“ und häufigem Blinzeln begleitet.
Das Charles-Bonnet-Syndrom kann als eine Extremform einer
visuellen Pseudo-Halluzination aufgefasst werden. Hierbei
scheinen sich visuelle Neurone, die wegen einer hochgradigen beidseitigen Visusminderung keinen afferenten Informationseingang mehr erhalten, in ihrer Aktivität zu verselbständigen. Betroffen sind meist sehbehinderte, ältere Patienten.
Die Halluzinationen können kurz nach Beginn der Visusverschlechterung auftreten. Ungefähr 13 Prozent der Blinden leiden an solchen meist plötzlich auftretenden Pseudo-Halluzinationen, die durch soziale Isolation gefördert werden.
Visuelle Illusionen sind Trugwahrnehmungen / Verkennungen eines adäquaten visuellen, falsch verarbeiteten Reizes.
Ein feststehender Gegenstand scheint sich zu bewegen. Diese
Illusionen werden im Gegensatz zum retinal bedingten Phänomenen (zum Beispiel Nachbildwahrnehmung nach Blendung) erst nach einigen Sekunden oder Minuten ausgelöst.
Beim Anton-Syndrom (visuelle Anosognosie) wird Blindheit
negiert. Die Patienten deuten ihre Umwelt, in dem sie zu sehen
vorgeben. Ursache sind meist ausgedehnte zerbrale Läsionen.
Die zerebrale Achromatopsie ist eine seltene erworbene Farbdiskriminationsstörung. Man unterscheidet die häufigere
homonyme Hemiachromatopsie mit Verlust der Farbwahrnehmung bei erhaltener Licht- und Formwahrnehmung, die
dem Patienten spontan auffällt, weil er mit der gesunden Gesichtsfeldhälfte vergleicht, von der seltenen vollständigen zerebralen Achromatopsie, bei der die Farbwahrnehmung ganz
ausfällt. Die Patienten können Farbtöne nicht mehr unterscheiden. Je nach Ausprägung ist das Objekterkennen sekundär betroffen, wenn Farben ein kritisches Merkmal darstellen
(zum Beispiel bei Blumen). Patienten mit Farbanomien können beispielsweise Ishihara-Tafeln richtig lesen, aber keine
Farben benennen, sofern die Farbe sich nicht inhaltlich ergibt
(Tomate ist rot). Bei der seltenen Akinetopsie erkennen Patienten Bewegungen nicht. Sie nehmen bewegte Objekte als
erstarrt wahr, die plötzlich auftauchen, wieder verschwinden,
bzw. ihre Position, von einem Ort zum anderen springend,
ändern.
Läsionen der okzipito-parietalen Leitungsbahn
Läsionen der okzipito-parietalen Leitungsbahn („Wo-System“)
bedingen visuelle Sinnestäuschungen, Störungen der visuellen
Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und visuellen Verarbeitung
von Objekten im Raum.
Die Vernachlässigung von visuellen, taktilen und auditiven
Sinneseindrücken bezogen auf eine Körperhälfte wird He-
28
mineglekt genannt. Der Patient ignoriert Stimuli der betroffenen Halbseite, erkennt möglicherweise einen Arm
nicht mehr als seinen und ignoriert beispielsweise eine
Lähmung oder auch Hemianopsie. Die Rückbildung des
Hemineglekts empfindet er daher als Zustandsverschlechterung. Der Hemineglekt äußert sich in einer verminderten
Motorik, auch der Blick zur gestörten Halbseite wird vernachlässigt. Ein Betroffener verpasst / „übersieht“ daher
die Eingangstür, wenn sich diese im „Hemineglikt-Halbfeld“ befindet. Kehrt er um, liegt die Tür im intakten Halbfeld und er erkennt sie.
Als Extinktion wird die einseitige Vernachlässigung von Reizen bei bilateral simultaner Stimulation bezeichnet.
Das Balint-Holmes-Syndrom ist ein doppelseitiger visueller
Neglekt, das von beidseitig fehlender Aufmerksamkeitszuwendung, okulomotorischer Apraxie (Verlust der Willkürsakkaden und -folgebewegungen), optischer Ataxie (Patient
greift vorbei) und Störung des visuellen Bezugssystems
(absolute und relative Objektengrößen können nicht eingeschätzt werden) bestimmt wird. Die Patienten laufen unsicher, ein Objekt fixierend, und kollidieren mit Hindernissen,
die sich nur wenig außerhalb des Objekts befinden. Die visuelle Aufmerksamkeit wird immer nur dem gerade fixierten
Objekt zuteil, weil nicht mehr als ein Objekt gleichzeitig
verarbeitet werden kann (Simultanagnosie). Die Patienten
klagen über ein „Tunnelgesichtsfeld“, in dem Objekte auftauchen und verschwinden. Das Lesen einzelner Buchstaben oder Interpretieren von Bildern mit einer darstellenden
Handlung ist schwierig. Auf Bildern werden Einzelobjekte
erkannt, eine Beziehung zueinander kann jedoch nicht hergestellt werden. Ursache sind zerebrale Ischämie, Tumor,
Enzephalitiden bei HIV-Infektion oder neurodegenerative
Erkrankungen.
Läsionen der okzipito-temporalen Leitungsbahn
Läsionen der okzipito-temporalen Leitungsbahn („Was- /
Wie-System“) führen zu Halluzinationen und Störungen
im visuellen Erkennen von Objekten, Gesichtern, Farben,
Symbolen und Worten (visuelle Agnosien), im Benennen
von Objekten und Farben (visuelle Anomie), beim Lesen
(Alexie) sowie in der Erinnerung kurz vorher gesehener
Objekte.
Agnosien können verschiedene Arten der Wahrnehmung
betreffen. Bei visueller Objektagnosie kann der Patienten
das betrachtete Objekt nur benennen, wenn er es hört oder
berührt. Kann er es beschreiben oder seine Funktion erklären, leidet er an einer visuellen Anomie. Die visuelle Anomie
und eine anomische Aphasie sind von der Objektagnosie abzugrenzen. Bei Objektanomie kann der Patient Gegenstände
und ihre Funktion beschreiben, sie aber erst nach Berührung
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
neuro-ophthalmologie
oder Hören benennen. Wenn das Objekt auch dann nicht benannt werden kann, besteht eine anomische Aphasie.
Eine besondere Form der Agnosie ist die Prosopagnosie. Der
Patient kann bekannte Personen nicht mehr am Gesicht, sondern nur an der Stimme oder Kleidung erkennen. Erkennt der
Patient die Person nicht, weiß aber, wer sie ist, wenn er von ihr
angesprochen wird, ist die Prosopagnosie sehr wahrscheinlich.
Die Betroffenen wissen, dass es sich um ein Gesicht handelt,
erinnern sich aber nicht, das Gesicht schon einmal gesehen zu
haben. So ist ihnen ihr eigenes Spiegelbild fremd. Merkmalsunterschiede von gleichartigen Objekten mit unterschiedlichem
Aussehen können nicht zugeordnet werden, so dass beispielsweise ein Autohändler nach einem Schlaganfall keine ähnlichen Marken und Modelle mehr auseinander halten konnte.
Patienten mit einer reinen Alexie können nicht mehr lesen,
aber schreiben. Lesen können sie nur, wenn sie die Buchstaben nachzeichnen und das Wort über das Sprachzentrum erfassen. Lautes Lesen vermittelt über das Hören mühsam das
Textverständnis. Alexie kann kombiniert mit Agraphie sein.
Kommen Akalkulie und eine sogenannte amnestische Aphasie (Wort- und Silbenverwechslungen beim Sprechen) hinzu,
spricht man vom Gerstmann-Syndrom.
Sorgfältige Anamnese und spezielle Diagnostik
Spezielle Fragebögen als Ergänzung für eine sorgfältige Anamnese zerebral bedingter Sehstörungen bzw. zur Erfassung
der visuellen Lebensqualität können richtungsweisend für
weitere fachübergreifende Untersuchungen sein. Wichtig ist
gutes Zuhören, da Patienten manchmal Symptome aus Angst,
für verrückt gehalten zu werden, verschweigen (http://www.
sehbahn.de/site-sehbahn/downloads/Fragpsy.pdf).
Refraktionsbedingte Mehrfachabbildungen, Bildverzerrungen,
Störungen im Kontrastsehen, Blendungsempfindlichkeit müssen (neuro-)ophthalmologisch ausgeschlossen werden. Eine
Funduskopie ist ebenso wichtig wie die bei Verdacht auf eine
zentrale Sehstörung anzusetzende Perimetrie. Dieser sollten
orientierende Untersuchungen (Konfrontationsperimetrie) sowie Befragungen (Wie sieht mein Gesicht aus, ist es vollständig?) und eine Überprüfung des Lesevermögens durch lautes
Vorlesen vorausgehen. Verschiedene neuropsychologische Verfahren kann der Augenarzt zur orientierenden Diagnostik der
zentralen Sehstörungen einsetzen.
medizin
Bei Verdacht auf visuelle Agnosie helfen Tests zum visuellen
Erkennen von Gegenständen und Gesichtern. Orientierend
kann mit alltäglichen Gegenständen (Kugelschreiber, Feuerzeug u.a.) auf eine Objektagnosie geprüft werden. Weitere spezielle Verfahren sind die „Birmingham Object Recognition“
Batterie (BORB) sowie die Testbatterie zur visuellen Objektund Raumwahrnehmung (Visual Object and Space Perception
Battery, VOSP). Navon-Figuren und „Cookie Theft Picture“
helfen bei Simultanagnosie.
Spezielle Tests bei der Prosopagnosie sind der „Benton Facial Recognition Test (BFRT)“ und der „Warrington Face Recognition Memory Test (WFRT)“. Der Bielefelder Famous
Faces Test (BFFT) erfasst semantische Altgedächtnisleistungen und Gesichtererkennung von berühmten Personen.
Internetbasierte Verfahren (www.faceblind.org, www.testmybrain.org) liefern Anhaltspunkte für eine Prosopagnosie.
„Online Cambridge Face Memory Test“ (www.faceblind.org)
soll auf eine Amnesie für neue Gesichter hinweisen.
Vernachlässigt offensichtlich ein Patient eine Seite zum Beispiel bei der Körperpflege, sollten spezielle Tests zur Diagnose des visuellen (Hemi-)Neglekts vorgenommen werden:
Linienhalbierungstest, Zeichnen aus dem Gedächtnis, Nachzeichnen, Durchstreichtest etc. Schwierig kann die Perimetrie
werden, da der Patient auch bei visuellem (Hemi-)Neglekt eine
homonyme Hemianopsie angeben kann.
Zur speziellen Diagnostik gehören bildgebende Verfahren
(CT, MRT). PET und SPECT weisen auf zerebrale Hypoperfusions- und Hypometabolismus-Muster bei degenerativen
Erkrankungen hin. Neurologische und neuropsychologische
Untersuchung sind erforderlich.
Viele Patienten mit posterioren Sehbahnläsionen erfahren
bereits in den ersten nachfolgenden Monaten spontaneFunktionsverbesserungen. Für Patienten mit homonymen Gesichtsfelddefekten gibt es neurologisch/neuropsychologische Rehabilitationseinrichtungen, in denen versucht wird, das Sehen im
Alltag zu trainieren. Sehr wichtig ist das beratende Gespräch
bereits nach der Erstuntersuchung in der Augenarztpraxis, um
mit Patienten und Angehörigen das Krankheitsbild, dessen
Auswirkungen, mögliche Diagnostik- und Therapieoptionen
sowie die Prognose, auch im Hinblick auf soziale und berufliche Aspekte zu erklären.
Von Dr. Christiane Schumacher
Bei einer Farbwahrnehmungsstörung können Ishihara-Tafeln,
Panel-D-15 Test, Farbtafeln des Aachener Aphasie-Tests und
flächenhaft farbige Objekte an verschiedenen Gesichtsfeldorten zur Anwendung kommen.
Störungen der Stereopsis können u.a. mit Titmus-Test und
Random-dot-Tests (Lang-, TNO-Test) geprüft werden.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Quellen:
1. „Zentrale Sehstörungen –visuelle Phänomene durch Läsionen der primären Sehrinde und
visueller Assoziationsregionen, T. Wermund, U. Schiefer, E. Papageorgiou, Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 4 2009; 226: R51-R71
2. „Höhere visuelle Störungen“, H. Wilhelm, Der Ophthalmologe (2009), 106:277-288,
März 2009
29
kontaktologie
ortho-k-linsen
marktüberblick
marktüberblick
Sanfter Druck im Schlaf
„Orthokeratologie ist die Änderung der Hornhautform durch das nächtliche Tragen von speziellen, harten, hochsauerstoffdurchlässigen Kontaktlinsen“ – weiß sogar Wikipedia. Und
wie funktioniert das im Detail? Wir haben die Hersteller zur Wirkungsweise, zum Stärkenbereich und zu den Erfolgsaussichten befragt. Von Jutta Hunke.
Bach Optic
Die von Bach Optic vertriebene Nachtlens des Herstellers NKL
übe während des Tragens über Nacht einen leichten Druck auf das
Zentrum der Hornhaut aus. Durch den Tränenfilm unter der Linse
werde eine Umverteilung des Epithels von der Mitte zur Peripherie bewirkt. Eine Korrektur sei möglich bei sphärischen Werten bis
-4,0 dpt und torischen bis 1,5 dpt nach der Regel (Astigmatismus
rectus) bzw. 0,5 dpt gegen die Regel (Astigmatismus inversus). Für
die erfolgreiche Anpassung benötigt der Nachtlens-Anpasser einen
Topographen und das VIP-Anpassprogramm von NKL. Seminare werden nicht angeboten.
Falco Linsen
Unter den Bezeichnungen FOK, FOKX, FOK HYP und FOK BIFO gibt
es Ortho-K-Linsen des Schweizer Unternehmens in verschiedenen
Ausführungen: rotationssymmetrisch, torisch, für Hyperopien und
bifokal. Bei den beiden Erstgenannten handele es sich um übergangsweiche Linsen mit progressiver Reversezone und anatomischasphärischer bzw. anatorischer Peripherie; die FOK HYP weise eine
spezielle Reversezone und rotationssymmetrische oder torische Peripherie auf. FOK BIFO hat eine zentrale Fern- und anschließende
30
Nahzone. Myopien könnten bis ca. -6,0 dpt und Hyperopien bis ca.
+2,0 dpt ausgeglichen werden. Bei der Bifokallinse sei nur eine Myopie-Versorgung möglich bis ca. -8,0 dpt, wobei es keine Einschränkungen bei den Additionen gebe. Die Erfolgsaussichten hingen
von der Hornhautradienkonstellation sowie der Vorgeschichte des
Linsenträgers ab, seien aber durch das hornhautadäquate Design
und die Individualität der Produkte recht hoch. Seminare werden auf
Anfrage angeboten.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Bei Trockenheit
Galifa
Die Ortho-K-Linse LUNA weise eine Double-Reverse-Geometrie auf, bei
der die Rückfläche in mehrere Zonen unterteilt ist. Grundsätzlich gelte: Die
richtige Linse ist diejenige mit der geringsten Entlastungstiefe (d.h. Tiefe
der reversen Zone) und parallelem Sitz in der Peripherie, die dabei noch
gut zentriert. Für die Berechnung steht ein speziell entwickeltes Programm
zur Verfügung, mit dem die Daten für diese Linse nach den eigenen Messwerten schnell und unkompliziert ermittelt würden. Eine Myopie zwischen
-0,75 dpt und ca. -4,5 dpt könne mit dieser Linse korrigiert werden sowie
Astigmatismus rectus bis circa 1,5 dpt oder Astigmatismus inversus bis
circa 0,75 dpt. Anpass-Seminare werden angeboten.
Lac -Ophtal
Lac -Ophtal
Lac -Ophtal
®
®
®
®
MP / -sine
®
®
Gel / -sine
system
Hecht
Das Ziel bei jeder Anpassung der seefree Ortho-K-Linse sei es, den
freien Visus zu verbessern, ohne die Physiologie der Hornhaut negativ zu
beeinflussen. Aufgrund einer speziellen Konturberechnung der Hornhaut
würden die Parameter der seefree für die Korrektur sowie die für die physiologische Verträglichkeit notwendige Rückflächengeometrie berechnet.
Einsetzbar ist diese Kontaktlinse zur Korrektion einer Myopie bis -4,0 dpt
sowie eines Astigmatismus rectus bis 1,5 dpt und eines inversus bzw.
obliquus bis 0,75 dpt. Bei regelmäßiger Anwendung seien die Erfolgsaussichten gut bis sehr gut. Da sich die Beurteilung der Fluobilder, die
Bewertung der Hornhaut und das Patientenmanagement deutlich von
einer herkömmlichen Anpassung unterscheiden, wird die Linse nur nach
erfolgter Seminarteilnahme geliefert.
MPG&E
Die Funktionsweise von DreamLens (sphärisch) und DreamLens TRX
(torisch) basiere auf dem Prinzip der beschleunigten Orthokeratologie und
habe eine doppelt reverse Geometrie. Zur Berechnung der benötigten Parameter werde die gesamte HH-Topographie herangezogen. Das ermögliche,
die Anpassung in der Regel mit dem ersten KL-Paar zum Erfolg zu führen.
Die periphertorische Variante DreamLens TRX (ohne Preisaufschlag) realisiere auch bei äußeren Astigmatismen eine gleichmäßige Kräfteverteilung, so dass diese korrigiert werden könnten. Korrektur möglich bis zum
sphärischen Wert von -4,5 dpt und zusätzlichem Zylinder von -2,5 dpt; dabei
sollte der Zylinderwert mindestens der Kurzsichtigkeit entsprechen. Bei reproduzierbaren Grunddaten (Topographie und Refraktion) lägen die Erfolgschancen zwischen 80 bis 90 Prozent. Seminare vor Ort werden angeboten.
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Das Rückflächendesign der sleep & see bilde ein unterschiedlich dickes
Tränenfilmprofil zwischen Linse und Hornhaut. Diese Flüssigkeitsschicht
erzeuge durch Adhäsion Zug- und Druckkräfte, die auf die HH wirken und
sie in ihrer Geometrie verändern. Die zentrale Linsenrückfläche ist um
den Betrag der Kurzsichtigkeit flacher, dadurch entsteht das gewünschte
Tränenfilmprofil. Die Peripherie ist wie bei einer normalen asphärischen
Linse gestaltet und für das Sitzverhalten entscheidend. Sinnvoll seien Korrekturen bis circa -4,5 dpt. Versorgungen höherer Kurzsichtigkeiten seien
zwar möglich, das durch die kleinere Abflachungszone entstehende Halosehen allerdings störend. Das Unternehmen bietet Eintagesseminare an.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
www.drwinzer.de
kontaktologie
silikonhydrogellinsen
Blockbuster Silikonhydrogel
Volker Grahl ist naturgemäß Kontaktlinsenfan – zum einen, weil Kontaktlinsen dem ehemaligen Brillenträger einen neuen Blick in die Welt ermöglichten, zum anderen, weil er ein Kontaktlinsenunternehmen führt. Aus der Passion ist eine Mission geworden: Der Norddeutsche
erzählt jedem, der es wissen will, weshalb Kontaktlinsen die besten Sehhilfen der Welt sind.
Herr Grahl, in den vergangenen fünf Jahren wurde die Erfolgsstory der Silikonhydrogele geschrieben. So wie Ihr Unternehmen
hat sie heute jeder Hersteller im Programm. Das Umsatzvolumen
der Produkte hat sich mittlerweile verfünffacht. Wie sehen Sie
diese Entwicklung?
Geht man von den Erwartungen aus, die seit dem Marktauftritt der Silikonhydrogel-Kontaktlinsen im Raum standen,
sind diese fachlich gesehen kaum erfüllt worden. Mit Silikonhydrogelen verband sich etwa die Hoffnung, dass ihr hoher
Mit Leidenschaft führt Volker Grahl das Unternehmen MPG&E, das jüngst sein Zehnjähriges
feierte. Eine Erfolgsgeschichte, die nicht zuletzt in der sympathischen Kombination von
Optimismus und Nachdenklichkeit ihren Ausgang nahm
Dk-Wert ein wichtiger Faktor für die Augengesundheit werden könnte und sich zum Beispiel die Zahl von Komplikationen verringern würde. Heute wissen wir, dass hier keine
spürbare Veränderung eingetreten ist. Aus meiner Sicht belegt
das die Qualität der älteren Linsenmaterialien, die zwar einen
niedrigen Dk-Wert hatten, aber in Kombination mit einer guten Anpassung ebenfalls zu guten Ergebnissen führten. Es gab
auch die Hoffnung, dass sich durch die flexibleren Tragezeiten
die Gemeinde der Kontaktlinsenträger vergrößern und damit
der Markt wachsen würde. Auch das ist nicht geschehen. Das
Übernachttragen – teilweise war das ein wichtiges Verkaufsargument – spielt heute quasi keine Rolle mehr.
32
Was haben die Silikonhydrogele Ihrer Meinung nach bewirkt?
Vieles: Silikonhydrogel-Kontaktlinsen sind ja eine enorme
Erfolgsgeschichte – damit verbunden sind Phänomene, die
heute den Kontaktlinsenmarkt entscheidend beeinflussen.
Deshalb ist es äußerst interessant, sie zu analysieren. Silikonhydrogele symbolisieren die aktuellsten Marktentwicklungen. Ihrem Erfolg verdankt zum Beispiel der erstarkende
Internethandel sein Wachstum. Denn Silikonhydrogel-Kontaktlinsen sind eine riesige PR-Kampagne für Austauschkontaktlinsen. Und deren positives Image suggeriert Endverbrauchern, dass sie einfach und risikofrei mit Kontaktlinsen
umgehen können – auch ohne sich bei einem Spezialisten
hin und wieder die Augen untersuchen zu lassen. Insofern
waren die anfänglichen Erwartungen, die ja den Gedanken
der Unkompliziertheit in sich trugen, so eine Art selbsterfüllende Prophezeiung.
Heißt das, dass Sie gegen Silikonhydrogele sind?
Ganz sicher nicht; viele Menschen sind damit wirklich glücklich. Und das sollen sie bleiben. Schließlich spielt auch der
Convenience-Gedanke beim Kontaktlinsenkauf eine Rolle –
dazu gehört, dass man möglichst bequem zu seinen Kontaktlinsen kommt. Aber wie jede Mainstream-Erscheinung überdecken auch Silikonhydrogele andere tolle und intelligente
Entwicklungen. Die kommen deshalb unter Umständen nicht
an die Öffentlichkeit. Bei vielen erfolgreichen Kontaktlinsenspezialisten können wir sehen, dass solche Produkte besser
fürs Auge, fürs Sehen und für den wirtschaftlichen Erfolg sein
können. Auch Kontaktlinsenspezialisten können nämlich
zum Glück von Endverbrauchern beitragen – indem sie zum
Beispiel etwas spezielleres und hochwertigeres als den Mainstream verkaufen. Selbst bei den Silikonhydrogelen geht das.
Zum Beispiel bieten wir hier neben einer sehr guten Monatskontaktlinse auch noch eine gedrehte Drei-Monats-Silikonhydrogellinse an. Sie ist individuell gefertigt und im Internet
nicht bestellbar. Das empfinde ich als innovativ für den ganzen
Markt. Die Fachleute könnten solche Angebote noch mehr für
sich nutzen. Denn es hängt sehr von ihrer Empfehlung ab, welche Kontaktlinse angepasst und verkauft wird.
Vielen Dank für das Gespräch.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
editorial
ophthalmo-chirurgie
PD Dr. med. Anja Liekfeld
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
der ophthalmochirurgische Teil hat auch diesmal
einen Themenschwerpunkt, nämlich die Hornhaut. Diese Schwerpunkt-Bildung soll auch für die
zukünftigen Ausgaben beibehalten werden, wobei
wir Ihnen jeweils einen Übersichtsartikel zu operativen Verfahren präsentieren wollen wie auch
weiterhin kurze Artikel zu neuen Technologien
und Berichte zu aktuellen Veranstaltungen oder
Entwicklungen.
Eine der häufigsten Indikationen zur Hornhauttransplantation stellt heutzutage die bullöse Keratopathie als Ausdruck der Endotheldekompensation dar. Möglichkeiten zur Risikominimierung für
diese Erkrankung im Rahmen der modernen Kataraktchirurgie sowie die Notwendigkeit der sorgfältigen präoperativen Diagnostik und Aufklärung
der Patienten bei Prädisposition stellt Weißmantel
dar (Seiten 34/35). In der Übersicht präsentieren
wir Ihnen auf den Seiten 36/37 die Optionen und
Entwicklungen der Keratoplastik.
Die jüngsten Entwicklungen in der Hornhautchirurgie zeichnen sich auch bei der Keratoplastik
durch zunehmenden Nutzen moderner Technologien, speziell auch aus dem Bereich der refraktiven
Laserchirurgie aus. Gerade bei der innovativen
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Lasertechnologie zeigt sich, wie Grenzbereiche
oder vollkommen zu der ursprünglichen Indikation „artfremde“ Gebiete „bedient“ und weiterentwickelt werden können, während sich neue Optionen bei der Anwendung ergeben. Dies beschreibt
Tomalla anhand der Entwicklung des Femtosekundenlasers (Seite 40).
Wir berichten außerdem über den 1. Homburger
Hornhauttag (Seiten 38/39) und das PresbyopieMeeting in Duisburg (Seiten 42, 44).
Weiterhin freuen wir uns über Anregungen zur
Themengestaltung auch aus Ihren Reihen und
hoffen, Ihnen mit unseren Beiträgen Anregungen
und Neuigkeiten für Ihren ophthalmologischen
Alltag an die Hand zu geben.
Vor allem soll Ihnen die Lektüre dieser Ausgabe
viel Spaß und Genuss bringen.
Herzlichst,
Ihre Anja Liekfeld
33
endotheldystrophie und katarakt
Liekfeld DOC 2009
ophthalmo-chirurgie
Operative Hornhaut-Dekompensation bei prä-existenter Endotheldystrophie
Die Cornea guttata als präoperativer Risikofaktor, vor allem bei verminderter Endothelzellzahl
Das OP-Risiko minimieren
Der Operateur ist bei Patienten mit Katarakt und koexistierender Endotheldystrophie besonders gefordert. Mit der sorgfältigen Planung seiner OP-Strategie kann er das Risiko einer Hornhautdekompensation minimieren. Dabei kommt es u.a. auf die Auswahl des Schnittes, der
Phakotechnik, des Viskoelastikums sowie der Spülflüssigkeit an. Von Dr. Ullrich Weißmantel.
Während Hornhautdegenerationen nicht hereditäre ein- oder
beidseitige Prozesse sind, die im Alter, nach Traumata oder
nach anderen Hornhauterkrankungen auftreten, handelt es
sich bei Dystrophien um erbliche Manifestationen. Diese können sowohl ein- als auch beidseitig auftreten und dominant
oder rezessiv vererbt werden. Sie zeigen sich entweder bereits
kongenital (Frühmanifestation) oder erst im Erwachsenenalter (Spätmanifestation). Die drei häufigsten Formen sind die
Fuchs’sche Endotheldystrophie, die Cornea guttata und die hintere polymorphe Dystrophie nach Schlichting. Die Fuchs`sche
ED ist eine autosomal-dominante Form, die bilateral und
häufiger bei Frauen mittleren Alters auftritt. Die verminderte
Pumpfunktion der erkrankten Endothelzellen (EZ) führt zu
Dr. Ullrich Weißmantel, OSG Fürth
34
einem fortschreitenden Stroma- und Epithelödem. Typisch für
die Cornea guttata sind die warzenähnlichen Verdickungen der
Descemetmembran. Diese Guttae sitzen zentral und sind meist
pigmentiert, so dass ein Bild wie gehämmertes Metall entsteht.
Die hintere polymorphe Dystrophie ist hingegen meist asymptomatisch und verursacht Bläschen und Läsionen auf der der
Vorderkammer zugewandten Seite des Endothels.
Bereits unter physiologischen Bedingungen findet jährlich ein
Verlust von Endothelzellen von 0,6 % statt, so dass zwischen
dem 10. und dem 75. Lebensjahr eine Verringerung der Endothelzellzahl (EZZ) um 25 % eintritt. Bei einer zusätzlichen
Endotheldystrophie (ED) führt dies, sobald eine Zellzahl von
etwa 500 bis 800 EZ/mm2 unterschritten wird, vorzeitig zur
Dekompensation der Hornhaut. Kommt nun eine Katarakt-OP
dazu, ist der Verlust an Endothelzellen nochmals auf ein Mehrfaches erhöht. Allein der operativ bedingte Verlust beträgt zehn
Prozent nach einem Jahr und bis zu 25 % nach zehn Jahren.
Bei einer Katarakt-OP und einer gleichzeitigen Endotheldystrophie ist der EZ-Verlust insgesamt wesentlich höher, insbesondere wenn kompromittierende Faktoren hinzutreten wie
zum Beispiel mature Katarakt, harter Kern, flache Vorderkammer, enge Pupille, Voroperationen. Dann ist der Operateur in
besonderer Weise gefordert.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
endotheldystrophie und katarakt
ophthalmo-chirurgie
Präoperative Maßnahmen
Komplikationen während der Operation, insbesondere der harte Kern, die flache Vorderkammer, eine enge Pupille sowie eine
Kapselruptur mit oder ohne Glaskörperverlust erhöhen das Risiko und den Grad des Endothelzell-Verlustes. Hier ist nun der
Operateur gefordert, mit der Planung seiner OP-Strategie das
Risiko zu minimieren. Eine fortgeschrittene Phakotechnik ermöglicht bei gleichzeitigem Einsatz eines optimalen Viskoelastikums und einer modifizierten Spülflüssigkeit einen besseren
Endothelschutz. Aber auch die Mikroinstrumentation, Irisretraktoren und -dilatoren sowie bimanuelle Absaugtechnik, intracamerale Medikation und die Färbung der Linsenkapsel mit
Trypanblau sind zu berücksichtigen.
Der wichtigste Faktor für die postoperative Integrität der Hornhaut ist jedoch die applizierte Ultraschall (US)-Gesamtenergie.
Die heute übliche Modulation der US-Energie reduziert die Energie, indem man die Dauer und den Energieeintrag eines USFrequenzzyklus verringert oder indem man die Zyklen in Form
von Ultraschall-Energieimpulsen ansteigen oder abklingen lässt.
Während zwischen der biaxialen und der koaxialen Phako normalerweise kein Unterschied besteht, kann der Einsatz eines
torsionalen Handstücks vorteilhaft sein und einen signifikant geringeren Endothelzell-Verlust verursachen. Die neueste Gerätegeneration hat perfektionierte Anti-surge-Systeme, kalte oder sonische Schallabgabe oder arbeitet mit Hydrojet bzw. AquaLase.
Den Endothelzell-Verlust verhindern
Die OP-Technik spielt eine maßgebliche Rolle. Bereits die Größe und Lokalisation des Schnittes beeinflussen den EZ-Verlust
signifikant. So verursacht ein 5,5 mm skleraler Tunnel einen geringeren Verlust als eine 3,5 mm Clear Cornea Inzision (CCI).
Gerade bei Patienten mit fortgeschrittenem EZ-Schaden muss
dieser Option Rechnung getragen werden. Die Technik, mit der
der Kern aufgearbeitet wird, spielt offensichtlich keine große
Rolle. So zeigte sich zwischen der Chop- und der Divide-&-Conquer-Technik in den meisten Studien kein Unterschied.
Obligat ist der Einsatz eines dispersiven Viskoelastikums. Ideal
ist die Kombination eines dispersiven mit einem kohäsiven Viskoelastikum, wie sie Arshinoff 1999 beschrieben hat. Neben
dem endothelprotektiven Effekt erleichtert diese Technik auch
die Implantation der Linse.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Alcon
In Zusammenarbeit mit dem zuweisenden/behandelnden Arzt
ist präoperativ bereits eine besondere Risikoabschätzung und
Aufklärung des Patienten erforderlich. Neben der Achslänge
und der Vorderkammertiefe ermöglichen die Beurteilung mit
der Spaltlampe, zusammen mit der Messung der EZZ und einer Pachymetrie, dem Arzt, das Risiko einer Hornhautdekompensation präoperativ gut einzuschätzen.
Handstücke der neuesten Generation arbeiten z.B. mit AquaLase
Seit einiger Zeit gibt es auch viskoadaptive Elastika, die beide
Eigenschaften vereinigen. Die vorhandenen Studien lassen zur
Zeit noch keine eindeutige Aussage über Vor- und Nachteile
zu. Ein weites Augenmerk gilt der Spüllösung. Modifizierte
BSS-Lösung enthält Bikarbonat und Glucose und ist hinsichtlich Osmolariät und pH-Wert dem Kammerwasser besser angepasst. Mehrere Studien zeigen, dass dies auf den postoperativen Zustand der Hornhaut einen positiven Einfluss hat.
Ein weiteres, jedoch sehr seltenes Phänomen ist der toxische
Endothelzellverlust (TASS). Wenn sich innerhalb der ersten 24
Stunden postoperativ ein akutes Hornhautödem einstellt, kann
dies durch Agentien oder Rückstände verursacht sein. In Frage
kommen: Spüllösungen, intraokulare Medikationen, Konservierungsmittel, Detergentien, Sterilisationsrückstände.
Bei Patienten mit Katarakt und koexistierender Endotheldystrophie, insbesondere bei zusätzlichen Risiken, kann der
Operateur durch die sorgfältige Auswahl des Schnittes, der
Technik, des Viskoelastikums und der Spülflüssigkeit das Risiko einer Hornhautdekompensation minimieren. Dennoch
liegt es in der Hand des betreuenden Arztes, dem Patienten
bereits präoperativ die Risiken und Folgen einer Hornhautdekompensation zu erklären. Allein die Untersuchung mit der
Spaltlampe hat in diesem Stadium einen hohen Aussagewert.
Selbstverständlich sollte präoperativ bei allen verdächtigen Befunden eine Endothelzellzahlbestimmung erfolgen. Aber auch
die präoperative Messung der Hornhautdicke ist von großer
Bedeutung, denn ab einer Dicke von 600 bis 640 µm ist das
Risiko einer konsekutiven Keratoplastik deutlich erhöht.
Literatur
– Bourne WM, Nelson LR, Hodge DO.Continued endothelial cell losses ten years after lens
implantation. Ophthalmology.1994---,101:1014-1023
– Bourne WM, Nelson LR, Hodge DO. Continued endothelial cell losses ten years after lens
implantation. Ophthalmology.2004;111:679-685
– Nujits R.M., Edelhauser H.F., Pels E., Breebaart A C.Toxic effects of detergents on the
corneal endothelium. Arch.ophthalm.1990,108:1158-1162
– Arshinoff SA. Dispersive-cohesive viscoelastic soft-shell technique. J.Cataract Refract.
Surg. 199; 25:167-173
35
ophthalmo-chirurgie
keratoplastik
Keratoplastik: Indikationen und Techniken
Die perforierende Keratoplastik ist die älteste und gleichzeitig erfolgreichste Transplantation in der Humanmedizin. 1906 – also vor über 100 Jahren – berichtete der Mikrochirurg
Eduard Zirm erstmals von einer erfolgreichen Hornhauttransplantation. Seitdem hat sich die
Ophthalmochirurgie weiterentwickelt. Von PD Dr. Anja Liekfeld.
Nahttechniken wurden verfeinert, wie zum Beispiel mit der
von Hoffmann eingeführten doppelläufigen Kreuzstichnaht
(Abb.1), Schnitttechniken wurden automatisiert und standardisiert, wie durch Motor-Trepane.
lierenden Keratoplastiken, die indikationsspezifisch eingesetzt
werden können.
Anteriore lamellierende Keratoplastik
DALK = Deep anterior lamellar keratoplasty
Bei diesem Verfahren wird die Trepanation der Empfängerhornhaut nicht vollständig, sondern nur bis in die tiefen
Schichten des Stromas vorgenommen. Anschließend wird die
Präparation möglichst bis auf die Descemet-Membran durchgeführt, so dass das Auge nicht eröffnet wird und die für die
Prognose entscheidende Zellschicht, das Endothel des Empfängers bestehen bleibt (Abb.2). Das Einfügen des Spenderhornhautscheibchens erfolgt nach Entfernung des Endothels
und der Descemetmembran. Dieses Verfahren ist folglich nur
geeignet, wenn das Endothel des Empfängers intakt ist. Eine
klassische Indikation stellt der Keratokonus dar.
Abbildung 1: Keratoplastik mit doppelläufiger Kreuzstichnaht (nach Hoffmann)
Neben der perforierenden Technik haben sich auch lamellierende Verfahren etabliert, die in der jüngsten Zeit zunehmend
zur Anwendung kommen. Vor allem in der Literatur und auf
ophthalmologischen Tagungen befassen sich 80 bis 90 Prozent
aller Keratoplastik-Beiträge mit lamellierenden Techniken.
Hier ist es vor allem auch die moderne Technologie aus der
refraktiven Hornhautchirurgie, die standardisierte Präparationsabläufe ermöglicht und die Technik vorantreibt.
Dennoch werden nach wie vor von den 4.500 bis 5.000 Hornhauttransplantationen pro Jahr in Deutschland etwa 85 bis 90
Prozent als perforierende Keratoplastiken durchgeführt. Dies
liegt unter anderem darin begründet, dass die perforierende Keratoplastik ein altbewährtes Verfahren mit guten Langzeitdaten
ist und derzeit noch als „Goldstandard“ angesehen werden
kann. Zusätzlich erfordern die lamellierenden Verfahren teilweise aufwändige Techniken, sie sind weniger standardisiert, zeitaufwändiger und nicht für alle Indikationen einheitlich sinnvoll.
Bei den lamellierenden Techniken unterscheiden wir grundsätzlich zwischen den anterioren und den posterioren lamel-
36
Abbildung 2: Schematische Darstellung der DALK (nach Krumeich)
Die tiefe Präparation der Hornhautlamelle beim Empfänger
kann auch Pachymetrie-gesteuert mit dem Excimer-Laser vorgenommen werden (PALK = Pachymetrie-assistierte LaserKeratoplastik).
Posteriore lamellierende Keratoplastik
Diese lamellierende Technik ist indiziert, wenn Epithel und Stroma des Patienten intakt, jedoch eine endotheliale Erkrankung
vorliegt. Klassische Indikationen sind die Fuchs’sche Endotheldystrophie und die bullöse Keratopathie als Folge einer Dekom-
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
keratoplastik
ophthalmo-chirurgie
Verfahren
Vorteile
Nachteile
Indikation
Perforierende Keratoplastik
(PKP)
Langzeiterfahrungen, etabliertes
und standardisiertes Verfahren,
steilere Lernkurve
Langsame visuelle Rehabilitation,
Abstoßungsrisiko, langwierige
Nachsorge, postoperativer irregulärer Astigmatismus
Durchgreifende Hornhautnarbe,
makuläre Hornhautdystrophie,
Keratoplastik à chaud
DALK
(Deep anterior lamellar
keratoplasty)
Schnellere visuelle Rehabilitation, Flache Lernkurve, ggf. höherer
Keratokonus
weniger Abstoßungsreationen oder apparativer Aufwand, je nach Tiefe
Transplantatversagen
der Präparation ggf. Irregularitäten
im Interface
DSAEK (Descemet’s stripping
with automated endothelial
keratoplasty)
Schnellere visuelle Rehabilitation,
weniger Abstoßungsreaktionen
oder Transplantatversagen, keine
irregulären Astigmatismen
DMEK (Descemet’s membrane
endothelial keratoplasty)
Besonders schnelle visuelle Rehabi- Wie DSAEK, aber weniger appalitation und Aufklaren der Hornhaut, rativer Aufwand, doch technisch
anspruchsvoller
sonst wie DSAEK
Flache Lernkurve, höherer appara- Endotheldystrophie,
tiver Aufwand, eventuell Irregulari- bullöse Keratopathie
täten im Interface
Wie DSAEK
Übersicht der verschiedenen Keratoplastik-Verfahren
pensation des Endothels nach Katarakt-Operation. Es gibt zwei
grundsätzliche Techniken, die DSAEK und die DMEK.
DSAEK (Descemet’s stripping with automated endothelial
keratoplasty)
Bei der DSAEK wird in einer künstlichen Vorderkammer mit
Hilfe eines Mikrokeratoms aus der Spenderhornhaut eine dünne hintere Stromalamelle mit intaktem Endothel gewonnen.
Dieses Präparat wird in die Vorderkammer des Empfängers
gebracht und dort von innen an die Hornhaut gelegt, nachdem
dort zuvor das Endothel entfernt wurde.
DMEK (Descemet’s membrane endothelial keratoplasty)
Diese Methode wird angewendet, um ausschließlich das Endothel mit der Descemet-Membran zu transplantieren. Dabei
wird von der Spenderhornhaut nur die Descemet-Membran
mit dem Endothel abpräpariert, um dann in der Vorderkammer des Empfängers, bei dem zuvor das Hornhautendothel
entfernt wurde, eingebracht und angelegt zu werden. Dies erfordert viel Geduld und Geschick beim Operateur.
Insgesamt sind grundsätzliche Vorteile der lamellierenden Verfahren gegenüber der perforierenden Keratoplastik zu erwarten: geringeres intraoperatives Risiko, schnellere visuelle Rehabilitation, weniger irreguläre Astigmatismus-Entwicklung,
weniger Abstoßungsreaktionen, eine geringere Transplantatversager-Quote, längere Überlebenszeit der Transplantate und
eine geringere Re-Keratoplastik-Rate.
Allerdings sind die lamellierenden Techniken mit einer längeren Lernkurve und größerem Zeit- und Geräteaufwand
verbunden, außerdem sind sie weniger standardisiert als die
perforierende Keratoplastik. Schließlich bleiben vergleichende
Langzeitdaten abzuwarten.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Perspektivisch ist jedoch zu erwarten, dass in bis zu 90 Prozent
aller Keratoplastiken lamellierende Techniken indiziert sein
könnten. Die häufigsten Ursachen für eine Hornhautverpflanzung sind die bullöse Keratopathie nach Katarakt-Operation
und der Keratokonus – beides klassische Indikationen für lamellierende Verfahren.
Excimer-Laser im Rahmen der Keratoplastik
So lange allerdings im ophthalmochirurgischen Alltag die
perforierende Keratoplastik die weitaus häufigste Operationstechnik ist und wir mit den Limitationen des Verfahrens umgehen müssen, sollten wir alle Anstrengungen unternehmen,
um die postoperativen Resultate zu optimieren. Hinderlich
für die Patienten sind neben der langsamen Visus-Rehabilitation nicht selten ein hoher und vor allem irregulärer postoperativer Astigmatismus. Daher ist der Einsatz des ExcimerLasers im Rahmen der Keratoplastik in zweierlei Hinsicht
sinnvoll: Intraoperativ zur glatteren Schnittrandpräparation
sowohl in der Empfänger- als auch in der Spenderhornhaut.
Seitz und Mitarbeiter konnten zeigen, dass dadurch postoperativ signifikant geringere Astigmatismus-Entwicklungen zu
erwarten sind.
Postoperativ lässt sich der Excimer-Laser im Sinne einer therapeutischen photorefraktiven Keratektomie einsetzen, wenn
nach Fadenentfernung und Refraktionsstabilisierung ein irregulärer Astigmatismus verbleibt. Die Behandlung kann entweder als Oberflächenverfahren (PRK/LASEK) oder als LASIK
durchgeführt werden. Vorteilhaft sind dabei die neuen Lasertechnologien, die Hornhaut-Wellenfront-gesteuert und rotationsausgleichend arbeiten. Wir haben damit für die Patienten
sehr befriedigende Ergebnisse erzielt.
Literatur bei der Autorin
37
ophthalmo-chirurgie
hornhaut
1. Hornhauttag in Homburg
Mit dem ersten internationalen Homburger Hornhauttag wurde im März 2010 das zehnjährige Bestehen der Lions Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz gewürdigt. Die Klinik
für Augenheilkunde unter Leitung von Professor Dr. Berthold Seitz in Homburg zählt zu den
führenden Hornhaut-Zentren Deutschlands.
Vor rund zehn Jahren, am 14. Juli 2000, war die Hornhautbank nach mehrjähriger Vorarbeit an der Uni-Augenklinik des
Saarlandes UKS in Homburg/Saar gegründet worden. Sie
war eine der wesentlichen Voraussetzungen, um Homburg/
Saar als ein bedeutendes Hornhautzentrum in Deutschland zu
etablieren und weiter auszubauen. Im vergangenen Jahr wurden dort über 370 Hornhäute prozessiert und über 200 Hornhauttransplantationen durchgeführt. Darüber hinaus stellt die
Hornhautbank unter Mithilfe der Klinik für Frauenheilkunde,
Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin am UKS Gewebe für
Amnionmembrantransplantationen zur Therapie komplexer
Augenoberflächenerkrankungen zur Verfügung.
Referenten in Homburg: Prof. K.W. Ruprecht, Prof. A. Behrens, Prof. G.O.H. Naumann, Prof.
Dr. B. Seitz, A. Brandel, T. Wegner (untere Reihe v.l.n.r.) sowie Dr. Z. Gatzioufas, PD. Dr. K.
Hille, Dr. J. Schwartzkopff, Prof. A. Langenbucher und Dr. F. Schirra (hintere Reihe v.l.n.r.)
Weltweite Forschung hat inzwischen zu einem sehr hohen
Niveau der klinischen Diagnostik und Therapie kornealer Erkrankungen und Veränderungen geführt. Dennoch ist es gerade die Komplexität der Physiologie und Pathophysiologie,
die noch zahlreiche Fragen unbeantwortet lässt und weiteren
Bedarf an hochkarätiger Forschung und wissenschaftlichem
Austausch begründet. Dazu habe das Programm des Homburger Hornhauttages 2010 mit teils internationalen Referenten
einen Beitrag geleistet, schreiben Prof. Dr. Seitz und Oberarzt
Dr. Frank Schirra, Leiter der Lions-Hornhautbank, in einer
„Nachlese“ der Veranstaltung. Nicht zuletzt habe auf diese
Weise auch das organisatorische und finanzielle Engagement
der Gründerpersönlichkeiten und -institutionen der Hornhautbank gebührend geehrt werden können.
38
Klinikdirektor Seitz begrüßte am 13. März 2010 mehr als 300
Gäste im Schlossberghotel, darunter als Ehrengäste den ehemaligen Weltpräsidenten der Augenärzte, Prof. em. Dr. Dr. h.c.
mult. G.O.H. Naumann sowie den Gründer der Hornhautbank
und ehemaligen Direktor der Augenklinik, Prof. em. Dr. K.
Ruprecht. Nachdem Dr. Schirra Sinn und Funktion der Hornhautbanken erläutert hatte, wurde die erste wissenschaftliche
Sitzung eröffnet. Dort berichtete u.a. Prof. Dr. T. Reinhard,
Freiburg, über Erfahrungen mit dem Femtosekunden-Laser
bei der perforierenden und lamellären Keratoplastik (KPL).
Eines anderen ganz wesentlichen Problems von Hornhauterkrankungen und -transplantationen, nämlich der Neovaskularisation der Hornhaut, nahm sich Professor Dr. C. Cursiefen,
Erlangen, an. Prof. Dr. A. Behrens, Baltimore, USA stellte einen vielversprechenden Therapieansatz bei schwerwiegenden
Infektionen der Kornea vor. Das Prinzip beruht auf der UVABestrahlung des Gewebes unter Verwendung von Biosensitizern wie dem Riboflavin, wodurch aggressive, antimikrobiell
wirksame freie Radikale und Lumichrome entstehen. Prof. Dr.
W. Lisch, Hanau berichtete über die Assoziation von Hornhautdystrophien mit Keratokonus aus pathomorphologischer
Sicht. Prof. Dr. D. Meller, Essen, erläuterte Strategien der ex
vivo Expansion und Transplantation limbaler Stammzellen
auf Amnionmembran bei Erkrankungen der Augenoberfläche.
Die Festrede zum Thema „Voraussetzungen und Möglichkeiten kooperativer Partnerschaften mit Lions Clubs International” hielt Al Brandel, der extra zu diesem Anlass aus New
York eingeflogen war. Er ist der Immediate Past International President sowie Chairman of Lions Clubs International
Foundation.
Aktuelle Therapien und Techniken
Nach der Mittagspause berichtete Dr. T. Fuchsluger, Boston, über Gentherapie zur Verhinderung der Endothelzellapoptose bei der Hornhautgewebekonservierung. Prof. Dr.
S. Thanos, Münster, versuchte, durch Präkonditionierung
von Hornhauttransplantaten mit dem autologen Serum des
Empfängers für Patienten mit einem hohen immunologischen
Abstoßungsrisiko die Toleranz des Spenders gegenüber den
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Antigenen der Spenderhornhaut zu verbessern – mit beachtlichem Erfolg, wie er berichtete.
Die beiden nächsten Beiträge widmeten sich den lamellären
Keratoplastik-Techniken, die das Ziel verfolgen, dem Patienten
durch Erhalt eigener Hornhautschichten Vorteile gegenüber
einer perforierenden KPL zu verschaffen. Prof. Dr. F. Kruse,
Erlangen, bearbeitete das Problem der Separationstechnik und
der zuverlässigen Tiefenmessung bei der tiefen anterioren lamellären KPL (DALK). Demgegenüber erläuterte Prof. Dr.
M. Busin, Forli (Italien), die Sachverhalte bei den posterioren
lamellären Keratoplastik-Techniken: der DSAEK und der
DMEK. Eine KPL bei Keratokonus und ähnlichen Keratektasien zu vermeiden oder zumindest herauszuzögern, ist Ziel
eines neueren Verfahrens, des Riboflavin-UVA-KollagenCrosslinkings. Die aktuelle Evidenz legte Prof. Dr. G. Geerling, Würzburg, dar.
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Dr. Z. Gatzioufas, Homburg/Saar, entdeckte höhere Konzentrationen der Schilddrüsenhormone in der Tränenflüssigkeit von
Keratokonuspatienten. Umgekehrt weisen Keratokonuspatienten eine über sechsfach höhere Prävalenz einer Schilddrüsendysfunktion auf. Die Zusammenhänge werden derzeit im neu
etablierten Homburger Keratokonuszentrum zusammen mit der
Münsteraner Arbeitsgruppe um Prof. Thanos weiter untersucht.
Wenn die Keratoplastik versagt hat, bieten Keratoprothesen eine
letzte Möglichkeit, Erblindung zu vermeiden. PD Dr. K. Hille,
Offenburg, berichtet über seine mehr als 15-jährige Erfahrung
mit 48 Keratoprothesen. Ein essentielles Element der modernen Hornhautchirurgie ist die Transplantation von Amnionmembran. Wo und wie genau sie in die menschliche Empfängerhornhaut integriert wird, war Gegenstand des Vortrages von
Prof. Seitz. In Abhängigkeit von der OP-Technik (Patch, Gaft,
Sandwich) können typischerweise die subepitheliale, die intraepitheliale und die stromale Integration histologisch und elektronenmikroskopisch nachgewiesen werden.
Seitz und Schirra zogen ein positives Fazit der Veranstaltung:
Nicht zuletzt durch die gute Organisation sei man dem Ziel
des wissenschaftlichen Austauschs auf hohem Niveau an diesem Tag sehr nahe gekommen.
Ohne Konservierungsstoffe am Auge
Voraussetzung einer gesunden Hornhaut ist ein gesunder Tränenfilm, der wesentlich von der regelrechten Funktion der
Meibomdrüsen abhängt. Deren Kontrollmechanismen sind
Gegenstand einiger Arbeitsgruppen weltweit, wobei Androgene eine entscheidende Rolle spielen. Dr. F. Schirra zeigte
auf, wie Androgene in verschiedene, meist Lipid-assoziierte
Stoffwechselwege eingreifen und die Drüsenfunktion günstig
beeinflussen. Amnionmembran wird bereits weltweit erfolgreich bei verschiedenen schwerwiegenden Augenoberflächenstörungen therapeutisch eingesetzt. Prof. Dr. A. Behrens, Baltimore, USA, präsentierte sehr gute Erfolge bei Tiermodellen
und vielversprechende erste Ergebnisse beim Menschen.
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Concept Ophthalmologie 03 / 2010
ophthalmo-chirurgie
fs-laser
Femtosekundenlaser in der Ophthalmologie
Von Dr. Mark Tomalla
Historisch betrachtet wurde die Femtosekundenlaser(fs)Technologie ursprünglich für die refraktive Chirurgie entwickelt, um hier präzise Hornhaut-Flaps bei der Lasikoperation
schneiden zu können. Gab es zunächst nur wenige fs-Laserhersteller, so hat sich die Zahl derer und der verkauften Lasersysteme rapide entwickelt. Seit 2004 setzen wir am Klinikum
in Duisburg die fs-Lasertechnologie ein, haben die rasante
Entwicklung miterleben dürfen und in wissenschaftlichen Arbeiten auch unterstützt.
Schon früh wurde aufgrund der hohen Präzision im Bereich
von Hornhautschnitten der Wunsch geweckt, die fs-Lasertechnologie auch im klinischen Bereich der Hornhautchirurgie einzusetzen. Bedingt durch die Fähigkeit des seinerzeit
noch 20/10 Perfect Vision fs-Lasers (heute Technolas Perfect
Vision), 1500 µm in einem Schritt zu schneiden, und unter
Verwendung eines gecurvten Interfaces haben wir 2005 die
weltweit erste perforierende Keratoplastik mit dem o.g. fsLaser durchgeführt.
Von dem Augenblick an und das rückblickend in einer historisch kurzen Zeit wurden plötzlich Ideen und Schnittmuster seitens der Industrie und der Ärzte umgesetzt, die mit
mechanischen Instrumenten nie erreicht werden können. So
entstanden zum Beispiel dekagonale, hexagonale, Top-Hat
und Mushroom-Formen bei Keraoplastiken, deren Vorteile
schnell erkannt wurden und heute fester Bestandteil der modernen Hornhautchirurgie bei Transplantationen sind. Durch
die immer schneller werdenden Lasersysteme konnten die
OP-Zeiten weiter reduziert und gleichzeitig eine noch höhere
Präzision erreicht werden.
Durch die Möglichkeit, rein intrastromal zu schneiden, sind
ganz neue Verfahren wie z.B. das Intracor-Verfahren entstanden, mit dessen Hilfe Presbyopiekorrekturen durchgeführt
Dr. med. Mark Tomalla ist Chefarzt
der Klinik für Refraktive und
Ophthalmochirurgie am Ev. Klinikum
Niederrhein in Duisburg
40
werden können. 2007 erstmals von Dr. Ruiz in Bogota angewendet, wurde dieses Verfahren in einer Multicenter-Studie
unter Leitung von Prof. Dr. Auffarth und Prof. Dr. Holzer
von der Universität Heidelberg, Prof. Knorz, Mannheim, Dr.
Tobias Neuhann, München, und Dr. Mark Tomalla, Duisburg, zur CE-Zulassung im April 2009 gebracht.
Hinsichtlich dieser hochmodernen fs-Technologie dürfen wir
in den nächsten Jahren gespannt sein, welche operativen Felder uns noch eröffnet werden. Würde man einen Ausblick wagen, so sind m.E. nach vor allem intrastromale Korrekturen
weiter Schwerpunkte dieser Technologie, da Astigmatismen,
niedrige Hyperopien und Myopien sicherlich abgedeckt werden können. Dies wird uns in die Situation bringen, nach z.B.
Kataraktoperationen kleine Restrefraktionen intrastromal zu
korrigieren. Dies könnte sich auch mit zusätzlichem Nahzusatz durch Intracor-Presbyopie kombinieren lassen. Weitere
Einsatzgebiete sind sicherlich Operationen an der Linse oder
auch in der Glaukomchirurgie. Die Symbiose zwischen Arzt
und Industrie ist hier wohl von entscheidener Bedeutung, damit eine zielorientierte und sinnvolle Weiterentwicklung dieser
Technologie vorangetrieben wird.
Aktuelle Veröffentlichung zum Thema
Über die gesamte Femtosekundenlaser-Technologie in
der Augenheilkunde hat Dr. Mark Tomalla mit einigen
Mitautoren ein Buch veröffentlicht. Es bietet einen umfassenden Überblick über diese Technologie, vom historischen Hintergrund über die Grundprinzipien von Lasern
bis hin zum State of the Art in klinischen Anwendungen.
Therapeutische Anwendungen, die Verwendung in refraktiven Lasik-Verfahren sowie die neuesten Fortschritte in
der Behandlung der Presbyopie mit einem fs-Laser werden
ausführlich diskutiert. Ein Blick in die Zukunft über mögliche Innovationen und das Potenzial der FemtosekundenLasertechnologie rundet das Buch ab.
Femtosecond Laser –
Principles and Application in
Ophthalmology
Mark Tomalla
UNI-MED Science, 1st edition 2010,
96 pp, 94 illustrations, Hardcover,
Euro 39,80
ISBN 978-3-8374-1220-8 (Germany)
ISBN 978-1-84815-157-4 (rest of the
world)
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
firmen stellen vor
forschung aktuell
Erste Keratoprothesen implantiert
Hornhautblinde Patienten, bei denen die Keratoplastik entweder bereits erfolglos versucht wurde oder aus klinischer Sicht keine Aussicht auf Erfolg verspricht, können demnächst mit der neuen MIRO CORNEA UR Keratoprothese versorgt werden.
Das neue Produkt zur Wiederherstellung des Sehvermögens beidseitig hornhautblinder Patienten ist das Ergebnis eines von Dr. Wolfgang
Müller-Lierheim (Coronis Gruppe) initiierten Forschungsvorhabens. Das
von der Europäischen Union finanziell geförderte Projekt „Cornea“ wurde
von 2005 bis 2008 von einem Konsortium durchgeführt. Ziel der Keratoprothesenentwicklung war es, die Vorzüge der seit den 1950er Jahren
erfolgreich implantierten Osteoodontokeratoprothese durch Anwendung
der neuesten Methoden und Erkenntnisse der Biochemie auf ein vollsynthetisches Implantat zu übertragen. Ein Schwerpunkt der Forschung lag
dabei auf sogenannten biomimetischen Oberflächen.
Innovative Designmerkmale
Das Ergebnis, die MIRO CORNEA UR der Münchener Miro GmbH, ist eine
Keratoprothese, die aus einem einzigen Stück faltbaren, hydrophoben
Acrylates durch Kryodrehen und -fräsen für das Auge eines namentlich
bekannten Patienten individuell hergestellt wird. Der Brechungsindex
des Acrylates bei 35 °C beträgt 1,481. Die Keratoprothese besteht aus
einem Optikzylinder mit Durchmesser 3,0 mm und einem sich nach außen
verjüngenden Haptikpart mit Gesamtdurchmesser 8,0 mm. Die Gesamthöhe der Optik beträgt in der Regel 3,0 mm. Die Haptik ist mit Löchern
mit 0,8 mm Durchmesser versehen, die das Durchwachsen der Haptik mit
Gewebe ermöglichen. Frontflächenradius der Optik, Rückflächenradius der
Haptik und Überstand des Randes der Optik über der inneren Kante der
Haptik werden den individuellen Bedürfnissen des Patienten entsprechend
gefertigt. Der Frontflächenradius der Optik bestimmt die optische Wirkung
der Keratoprothese. Er beträgt zur vollständigen optischen Korrektur eines
aphaken Gullstrand’schen Normalauges auf die Ferne etwa 8,8 mm.
Die Oberflächen der Keratoprothese sind chemisch modifiziert: Auf
der Frontfläche der Optik befindet
sich eine stark hydrophile Polymerschicht, die eine gute Benetzung
und ein sanftes Gleiten des Lides
ermöglicht. Die Rückfläche der Optik
hemmt Fibrinanheftung und Membranbildung. Die Seitenflächen der
Optik und die Oberflächen der Haptik
Der erste Patient kurz nach der OP und vier
Monate später. Das Implantat sitzt nach wie vor
stabil, dicht und reizfrei im Auge
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der MIRO CORNEA UR
sind mit einem synthetischen, fibronectin-ähnlichen Protein beschichtet,
das Zellanheftung und Zellwachstum sowie die biologische Integration in
eine dystrophierte Hornhaut unterstützt.
Bei stark dystrophierter, mechanisch stabiler Hornhaut kann die Keratoprothese direkt in eine intrastromale Lamelle implantiert werden. Ansonsten
wird die Hornhaut mindestens acht Wochen vor der Implantation der Keratoprothese nach Entfernung des Epithels mit Mundschleimhaut abgedeckt.
Es erfolgt in der Regel eine vollständige Iridektomie. Bei phaken Patienten
wird die Linse, bei pseudophaken die IOL entfernt. Die Implantation der
Keratoprothese erfolgt perforierend. Die Hornhaut wird im Optikdurchmesser von 3,0 mm trepaniert. Bei stark dystrophierten, mechanisch stabilen
Hornhäuten kann die Implantation der Keratoprothesenhaptik in eine tiefe
Hornhautlamelle erfolgen. Bei vorangegangener Abdeckung mit Mundschleimhaut wird die Grenzfläche zwischen dystrophierter Hornhaut und
Mundschleimhautabdeckung lamelliert und die Haptik der Keratoprothese
in die Lamelle implantiert. Bei Bedarf wird zur mechanischen Stabilisierung
zusätzlich eine trepanierte Spender-Skleramanschette auf die Hornhaut
aufgenäht. Die Haptik wird nicht mit Nähten fixiert, sondern liegt „frei“ im
Gewebe. Lediglich die Lamellierung wird vernäht.
Nach erfolgreichem Abschluss von vier Versuchsreihen an Kaninchenaugen wurde die neue MIRO CORNEA UR am 7. August 2009 von Prof. Dr.
Gernot Duncker an der Universitätsaugenklinik in Halle erstmals einem
Patienten erfolgreich implantiert, am 22. April 2010 einem zweiten Patienten. Drei weitere Implantationen stehen an. Im Herbst 2010 soll im
Rahmen eines kleinen Symposiums ausgewählten Hornhautspezialisten
über die Ergebnisse berichtet werden. Anschließend wird ihnen die Keratoprothese zur Verfügung stehen, kündigt der Hersteller an.
41
ophthalmo-chirurgie
presbyopie
Möglichkeiten der Presbyopie-Korrektur
Zu einem Presbyopie-Meeting lud Dr. Mark Tomalla Anfang Mai nach Duisburg ein. Seit
2005 veranstaltet er jährlich Fortbildungen für Augenärzte zu aktuellen Themen. Dieses
Jahr wurden neben Live-Operationen – IOL-Implantation und Lasereingriff – viele Vorträge
rund um die Thematik einschließlich Presbylasik und Bioptics geboten.
Etwa 30 Teilnehmer, überwiegend aus der näheren Umgebung,
waren der Einladung des Chefarztes der Klinik für Refraktive
und Ophthalmo-Chirurgie des Evangelischen Krankenhauses
Niederrhein (EJK) gefolgt. „In Zeiten der zahlreichen Diskussionen im Gesundheitswesen hat das Marketing für die einzelne Praxis oder Klinik eine immer größere Bedeutung“, meinte
Tomalla in seiner Begrüßungsrede. Weder Intraokularlinsen
(IOL) noch Laser hätten bisher das Presbyopieproblem optimal
gelöst, erst die Symbiose aus Laser und IOL versorge presby-
zahl, desto ungünstiger sei die Flexibilität bei der Implantation.
Hier wurde eine Linse mit 24 dpt implantiert, die Haptiken
ließen sich gut positionieren. Intraoperativ wurden Dexamethason und Atropin gegeben. Die postoperative Therapie unterscheide sich nicht von anderen Therapien nach Linsenimplantation. Wichtig sei besonders die Kontrolle am ersten Tag
nach der OP, die Optik müsse am Kapselsack hinten anliegen.
Bernd Roth, München, sprach über die Weiterentwicklung in
der Excimer- und Femtosekundenlaser (FS)-Technologie. Die
Firma Technolas Perfect Vision, ein Joint Venture von Bausch
& Lomb und 20/10 Perfect Vision, entwickelt Lasersysteme zur
refraktiven Korrektur von Sehschwächen an der Cornea, speziell
zur Behandlung der Presbyopie. „Femtosekundenlasertechnologie – eine Herausforderung an Applikationsspezialisten“ war
Thema des Vortrags von Dipl. Ing. (FH) Udo Ludwig, Berlin.
Er gab eine Übersicht der Entwicklung des FS-Lasers von 2003
bis heute, wie die Technik immer mehr verfeinert wurde, neues
Zubehör die Operateure unterstützte, innovative Verfahren sich
entwickeln konnten. Er betonte, dass eine erfolgreiche und zielorientierte Anwendung immer nur über die Kommunikation
zwischen den beteiligten Firmen und den anwendenden Operateuren verlaufen könne. Ärztliches und industrielles Wissen
müsse zusammengetragen werden.
Dr. Mark Tomalla kommentierte die Live-OP, die Prof. Holzer ausführte
ope Patienten adäquat für ein Sehen ohne Brille. Intraokulare
Multifokallinsen hätten sich nie richtig etabliert, sie seien immer
Kompromisse gewesen. Erst die akkommodative Linse, die die
natürliche Funktion nachahme, sei erfolgreich. Man habe in
neun Monaten gute Erfahrungen mit der Crystalens gemacht
(siehe CO 2-10, S. 26f). Dipl. Ing. (FH) Diana Wolff, EJK Duisburg, präsentierte die entsprechenden Studienergebnisse und
erläuterte den Wirkmechanismus der akkommodativen Linse.
Kommentierte Live-OPs
Anschließend setzte Tomalla in einer Live-OP einem Patienten
eine solche akkommodative IOL ein. Die OP wurde von Prof.
Dr. Mike Holzer, Universitätsklinikum Heidelberg, in direktem
Kontakt mit dem Operateur moderiert. Je höher die Dioptrien-
42
Es folgte eine Intracor-Live-Operation, die Professor Holzer
ausführte. Bei diesem Verfahren handelt es sich um die intrastromale Korrektur von Presbyopie, Hyperopie und Astigmatismus ohne Flapschnitt. Im direkten Austausch zwischen Holzer und Tomalla wurde anschaulich das Vorgehen erklärt und
kommentiert. Unter Conjuncain wird die OP vorgenommen.
Das Auge wird mittels Patienteninterface an den Laser gekoppelt, die Fixierung erfolgt durch Unterdruck. Nachjustieren ist
heute möglich. Das sphärische Patienteninterface ermögliche
eine Behandlung mit nur minimaler Applanation. Nach Entfernen des Saugringes gebe es keine signifikanten Veränderungen
der Schnittebenen. Intraoperativ werden Steroid-Augentropfen
gegeben. Ein Verband verhindert, dass Patienten am Auge manipulieren, denn die Glasblasen reduzieren anfangs den Visus.
Nach zwei bis drei Stunden hat sich die Fernsehschärfe wieder
normalisiert.
Fortsetzung S. 44
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
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Concept Ophthalmologie 03 / 2010
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43
ophthalmo-chirurgie
presbyopie
Möglichkeiten der Nachkorrektur
Wilhelm Grossmann, Duisburg, gab einen Überblick zum Vorgehen mit dem Femtosekundenlaser. Dabei wird die Presbyopie
durch Erhöhung der zentralen Hornhautbrechkraft korrigiert,
indem konzentrische, senkrechte Schnitte im Stroma erzeugt
werden. In der CE-Zulassungsstudie in Duisburg über 18 Monate wurden 21 hyperope presbyope Patienten operiert. Alle haben die Drei-Monatskontrollen abgeschlossen. Im Durchschnitt
wurden 4,8 logMAR gewonnen. Weniger als 20 % der Patienten
haben zwei Zeilen im unkorrigierten Fernvisus postoperativ aufgrund eines geringen myopen Shifts verloren. Vorübergehend
wurde über Halos und Glare berichtet. Signifikant war der verbesserte unkorrigierte Nahvisus, einen geringen Gewinn gab es
beim unkorrigiertem Fernvisus. Abschließend schilderte Großmann Fallbeispiele. Besonders interessant war der einer Patientin, die während des Laserns eine Panikattacke bekam, so dass
die Behandlung abgebrochen werden musste. Nach etwa einem
Monat wurden unter Gabe eines Sedativums vier Ringe mit bestmöglicher Zentrierung bei einem vergrößerten Innendurchmesser gesetzt. Der unkorrigierte Nahvisus verbesserte sich auf 0,63
(Jäger 2). Subjektiv war Lesen bei gutem Licht möglich, zeitweise traten Doppelkonturen in der Ferne auf.
Professor Holzer sprach über die Presbyopie-Korrektur Intracor mit dem Femtosekundenlaser. Dieser wird angewendet beim Lasik-Flap-Schnitt, astigmatischer Keratotomie,
der intrastromalen Tunnelpräparation, perforierenden Keratoplastik (KP), anterioren und posterioren lamellären KP,
FS-Laser-Lentikel-Entfernung und der intrastromalen refraktiven Behandlung. Bei einer Presbyopiebehandlung werde das
Hornhautstroma zum Setzen der Ringe perforiert. Endothel,
Epithel oder die Bowmannsche Membran blieben unberührt.
Das Schnittdesign und die stromale Tiefe seien abhängig vom
Refraktionsfehler, meinte Holzer. Eine prospektive, multizentrische, von ihm geleitete Studie wird an vier Studienzentren
durchgeführt, unter anderem in Duisburg und Heidelberg (s.
CO 1-10, S. 31). 63 Patienten wurden auf diese Weise zwischen Juli und Oktober 2008 behandelt .
Presbylasik
Dr. Jorge Castanera, Instituto Oftalmológico Castanera in Barcelona, sprach über PresbyLasik („The new Zyoptix excimer
laser algorithm for presbyopia correction – personal experience
and CE study results.“). Techniken, die an der Hornhaut zur
Behandlung der Presbyopie ansetzen, sind weniger invasiv.
Castanera setzt bei der Presbyopiebehandlung den TechnolasLaser (217 Z 100 P) ein, wobei das Advanced Control Eyetracking (ACE) dafür sorgt, dass alle rotationsbedingten Fehler
von der diagnostischen Messung bis zum Ende der Operation
kompensiert werden. Dies erhöhe die Präzision der Ergebnisse.
Sicherheit gebe außerdem der Iriserkennungstracker. Für die
PresbyLasik wird die spezielle Software PresbyOne benutzt,
44
die von Dr. J.-J. Chaubard entwickelt wurde. Sie integriert die
binokulare Behandlung von Nah- und Fernsehvermögen unter
Berücksichtigung des dominant bzw. nicht dominanten Auges.
An der „European Multi-Center Clinical Study“ nehmen außer
Castanera drei Teilnehmer aus Frankreich teil. Es handelt sich
um eine bilaterale prospektive Multi-Center-Studie, die im Mai
2009 begann und für die 80 bis 100 Patienten vorgesehen sind.
Bioptics als kombiniertes Konzept
Dr. Ludger Hanneken, Köln, sprach über Ergebnisse der akkommodativen Linse in Kombination mit Lasik. Bioptics als
kombiniertes Konzept in der linsenbasierten Presbyopiekorrektur soll die unkorrigierte Sehschärfe nach IOL-Implantation verbessern. Hierfür eigneten sich Kataraktpatienten,
Patienten, die sich aus rein refraktiven Gründen die Linse
ersetzen lassen wollen sowie alle emmetropen Patienten, für
die ausschließlich das Nahsehen zum Problem werde. Alle
Visusergebnisse könnten mit Bioptics verbessert werden. Die
Zielrefraktion sollte 0 Dioptrien für das dominante Auge anstreben. Den Eingriffen müssten intensive Untersuchungen
inklusive aller refraktiven Bestimmungen (exakte Biometrie)
vorausgehen. Realistische Erwartungen beim Patienten setzen
eine intensive Patientenberatung voraus. Ein guter Service mit
häufigeren postoperativen Kontrollen sei zu empfehlen.
Nach einer Implantation einer akkommodierenden Linse gelten folgende Kriterien für LASIK oder PRK: Es muss eine
manifest sphärische Refraktion von mindestens 0,75 D (myop,
hyperop), ein manifester Zylinder von mindestens 0,75 D und
ein unkorrigierter Fernvisus von 0,7 oder schlechter vorliegen,
der mit Korrekturgläsern verbessert werden kann. Eine stabile Refraktion müsse drei Monate nach der OP gegeben sein.
Ausschlaggebend sei nicht allein die Patientenunzufriedenheit,
Ausschlusskriterien für diesen Eingriff sind Makulapathologie, zentrales Makulaödem, epiretinale Membran, Ektasie
oder Keratokonus und ein trockenes Auge.
Bei Patienten mit Wunsch nach Brillenunabhängigkeit (Durchschnittsalter 53 Jahre) ergaben sich bei Bioptics an 21 Augen
meist deutliche Verbesserungen bezogen auf die drei Entfernungen. Bei Frauen in fortgeschrittenem Alter mit trockenem
Auge sei die PRK besser. Hanneken empfiehlt außerdem den
Routineeinsatz von vier Punctum Plugs. Nachteilig sei die komplexe Strategie, die die volle Kooperation des Patienten erfordere. Das Verfahren verursache zudem höhere Kosten. Es handele
sich um zwei Eingriffe mit jeweils eigenem Risiko, könne aber
letztlich eine sehr dankbare Strategie für Arzt und Patient sein.
Bettina Kannegiesser, Bausch & Lomb, Berlin, beantwortete
abschließend die Frage: „Was kann ein Unternehmen zur Unterstützung im Marketing der Praxis leisten?“ und schlug so
einen Bogen zu den einführenden Worten Tomallas.
Von Dr. Christiane Schumacher
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
perspektiven
gesundheitsmarkt
Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg
Gylan Benz will sich niederlassen
Unsere Protagonistin ist weiblich, noch ledig, jung und knapp über 30. Sie will sich niederlassen als Augenärztin. Vielleicht gemeinsam mit einer guten Bekannten, die sie im Klinikum kennengelernt hatte. Sie kommen gut miteinander aus, haben die gleiche Orientierung
- fachlich und in ihren Ansichten über Werte. Von Heinz Jürgen Höninger.
Ein Kassenarztsitz für zwei, das würde ihnen reichen. Frei werdende Praxen stehen genügend zur Auswahl. Jetzt geht es nur noch darum, wo
sie sich umschauen wollen. In der Großstadt Berlin – oder im Süden der
Republik. Bei dieser Entscheidung geht es ja nicht nur um Freizeitwert,
sondern auch knallhart darum, wo in Zukunft die Menschen leben werden, die auch ausreichend privates Geld für ihre Gesundheit ausgeben
werden. Beide wissen: Vor ihnen liegen nun mehr als drei Jahrzehnte
Zukunft als Selbstständige. Eine andere als die ihrer älteren Kollegen,
die sich vor 35 Jahren niedergelassen haben. 1975 war ein Eldorado
und ein Schlaraffia, als die Banken noch hinter einem her liefen und den
Mercedes oben drauf legten. Während die Arztgeneration vor ihr quasi von ganz hoch oben antrat und plötzlich den Sinkflug erlebt, wird sie
mit dem schnellen Fliegen über den Wolken nichts zu tun haben, sondern
eher mit einer Survival-Gebirgstour in Südamerika. Dicht bewaldet, unübersichtlich und Gefahren und Chancen überall
Gylans Zeit als Niedergelassene wird sich normalerweise bis 2045 erstrecken. Eine Zeit, in der sich das Gesicht der Bundesrepublik stark
wandeln wird (Abb. 1). Das Durchschnittsalter der Bevölkerung hat sich
dann von derzeit 41 auf fast 50 Jahre erhöht. Insgesamt wird es sieben
Millionen Bundesbürger weniger geben. Eine Trendwende ist nicht in
Sicht. Am 19. Mai 2010 veröffentlichte das Statistische Bundesamt den
Tiefststand der Geburtenzahlen. Wenn Gylan die Praxis einmal zuschließt
nach einem langen Arbeitsleben, dürfte sie theoretisch trotzdem vom
Rückgang nichts gespürt haben. Denn Deutschland ist in der Zwischenzeit um mehr als 3 Mio. Senioren gewachsen, die allesamt multimorbid
werden. Der prognostizierte Zuwachs bei AMD lautet: 169 Prozent.
Aber sie macht sich Gedanken. Wo soll nur das Geld für den KrankenAlten-Berg der Zukunft herkommen, wo doch die Zahl der 20- bis 64-Jährigen so dramatisch rückläufig ist. Fast 10 Millionen werden der Erwerbswelt am Ende weniger zur Verfügung stehen. Was das heißt, wissen alle:
Substanzverlust in allen Bereichen, die eine Gesellschaft vital halten.
Weniger Systemeinnahmen und höhere Systemkosten.
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
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concept zukunft
perspektiven gesundheitsmarkt
Abb. 1: Gylans Niedergelassenenzeit ist eine Zeit des Rückgangs und des Zuwachses.
Schwarz: Bevölkerung BRD / Orange: Bevölkerung 2064 / Lila: Altersdurchschnitt / Grau: > 65
Abb. 2: Eine Tasse Kaffe: Was ist ihr Wert und wie setzt er sich zusammen? Wofür zahlen
wir?
Gerne würde sie sich hier wegdrehen, wie viele ihrer Freunde das tun. Aber
sie weiß, sie muss sich damit beschäftigen, weil es die strategische Ausrichtung ihrer Selbstständigkeit betrifft. Sie ahnt, dass sie sich deutlich unternehmerischer verhalten muss, als es Ärzte heute gewohnt sind. Gelernt
hat sie es nicht in der Ausbildung. Nichts davon. Und das macht ihr ein
wenig Sorge. Von den älteren Kollegen kann sie da nichts erfahren, weil
die sich nie so haben aufstellen müssen. Und der Chef im Krankenhaus? Für
den ist das sowieso kein Thema, was mit denen passiert, die die Klinik als
Niedergelassene verlassen. Es sei denn, man würde Zuweiserin.
Darum beschäftigt sie sich z.B. auch mit dem Thema Anti-Aging in der Medizin. Sie hasst das Wort, weiß aber keine Alternative und akzeptiert, dass
für die Meisten gilt: Hohes Alter ist erstrebenswert, sukzessive älter aussehen aber nun mal nicht. Trotz aller positiven medialen Beschäftigung mit den
Lebensfältchen heute. Denn das grundlegende marktwirtschaftliches Prinzip
besagt, dass Mangel Nachfrage schafft. Je weniger Jugend in Zukunft durch
unsere Straßen läuft, desto mehr wird sich die Sehnsucht danach ausbreiten.
Jüngst dachte sie darüber nach, was es denn für die Diskussion um das
fehlende Geld noch bedeute, dass Deutschland älter werde. Schlägt sich
das Alter vielleicht irgendwann auch als Stimmung nieder? Sie kennt das
manchmal beklemmende Gefühl, das in ihr hochkommt in manchen deutschen Kurorten. Oder auf spanischen Inseln im Winter. Doch so weit muss
sie gar nicht blicken. Im letzten Sommer traf sie sich im Staßencafé in Essen
mit einer niedergelassenen Kollegin, die aus tiefster Seele sagte: „Ist das
schön hier unter jungen Leuten zu sitzen; in meiner Praxis habe ich an manchen Tagen das Gefühl, die Welt wandelt sich zum Altenheim.“
Wenn das stimmt, wie wird ihre Praxis auf junge Menschen wirken? Und
auf solche, die zwar ebenfalls älter sind, sich aber nicht so fühlen (wollen)?
Sie hatte gelesen, dass Menschen sich generell 10 bis 15 Jahre jünger
empfinden, als sie wirklich sind. Deshalb sind die Werbespots für Gebissträger auch mit lächerlich jungen Schauspielern ausgestattet.
Wie werden die nicht alt werden wollenden Alten reagieren auf eine
Praxis mit hauptsächlich Alten? Spontan kommt ihr ein Bekannter in
den Sinn, der vor nicht allzu langer Zeit davon geschwärmt hatte, wie
toll es in der Türkei gewesen sei bei seiner Lasik. Sauber, sexy und viel
Lebensgefühl in Ambiente und Umgebung. Und das trotz der gesundheitlichen Risiken, die sie ihm vorher aufgezählt hatte. Es interessierte
ihn nicht. „Wusstest du, dass die Quote der über 65-Jährigen im Land
am Bosporus gerade mal so um die 5 Prozent liegt, wir aber jetzt schon
20 Prozent aufweisen?“, hatte er sie stattdessen gefragt. Gylan denkt
sich, dass das ja keine Alternative sein kann. Die Jungen (und die, die
sich trotz Alter noch jung fühlen wollen) lassen sich in Asien und der
Türkei behandeln, und die wirklich Alten bleiben hier. Auch wenn es ihr
etwas widerwillig ist, das zuzugeben, der Trip in die Türkei hatte also
etwas mit Erlebnis zu tun.
46
Auch wird Gylan alles tun, um in ihrer Praxis all die farblichen und gestalterischen Attribute einzusetzen, die für Jugend und Lebendigkeit stehen.
Bei ihr sollen sich die Patienten wohl fühlen. Und selbstverständlich wird
ästhetische Chirurgie in ihr Angebot der Privatmedizin aufgenommen.
Sowieso, Menschen geben gerne mehr Geld aus, wenn sie über den Grundnutzen hinaus etwas erleben. Anhand einer Tasse Kaffe (Abb. 2) ist das
nachzuvollziehen. Der Wert des Rohstoffs Kaffee in einer Tasse bemisst
sich auf circa 20 Cent. Dann kommen da noch Produktions- und Vertriebskosten von 30 Cent oben drauf – nebst heißem Wasser. Und bestellt man dann
einen Becher Kaffee in der Bäckerei, ist das schon 80 Cent teurer (für den
einfachen Service). Für 1 Euro 30 Cent. Will man den Kaffee aber bei Starbucks genießen oder im edlen Straßencafé, dann werden schnell 2 bis 3, ja
sogar 5 Euro daraus. Der Wert der Produkte verlagert sich von der Hard- zur
Software. 50 Cent Hardwarekosten und 2 Euro 50 für die Software. Der
eigentliche Mehrwert ist das Setting, die Bühne, die Inszenierung: die Landschaft, die Konnotation, der Mythos des Ortes. Nicht der Kaffee ist wichtig,
sondern wo, wie, wann und mit wem man ihn trinkt – und wer hier früher
schon mal einen solchen getrunken hat. Das macht seinen Preis aus.
Für Gylan ist das manchmal schwer zu verkraften, drehte sich die ganze
Ausbildung doch in eine andere Richtung. Um Krankheit ging es, nicht um
Erlebnis, ums Wohlfühlen oder gar Wellness. Jüngste Befragungen aber
zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der Bundesbürger mit Gesundheit Wohlempfinden assoziiert; nicht Abwesenheit von Krankheit. Wer Gesundheit denkt, muss Krankheit nicht mitdenken. Für viele Ärzte ist das eine
unmögliche Übung. Nicht aber für die Menschen draußen vor der Praxistür. Wer also Gesundheitspräventation aktiv anbieten möchte, so schließt
Gylan daraus, wird das Wohlfühlambiente mitliefern müssen.
Für sie ist klar: Sie will nur qualitative Medizin anbieten. Wenn schon nicht
für alle, dann aber für möglichst viele. Nicht nur für die, die sich Luxus lo-
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
perspektiven gesundheitsmarkt
concept zukunft
Abb. 3: Die Allianz ermittelt weicher werdende Lebensziele
Abb. 4: Was Menschen in unterschiedlichen Zeiten motiviert und hält
cker leisten können. Sie ist sich vollkommen sicher, dass sich Gesundheit
bald als wertvolles Gut etabliert, in das Menschen entsprechend investieren. Wie in Auto, Urlaub, Haus. Bisher scheint es ihr noch eher ein Lippenbekenntnis zu sein, wenn sie sieht, wie Menschen mit ihrer Gesundheit umgehen. Sie fangen erst an, über ihre Gesundheit nachzudenken, wenn diese
in Gefahr gerät. Aber das ändert sich bestimmt bald, da ist sie sich sicher.
einen Coach. Auch wenn die Kasse das nicht mehr hergibt, sie haben gelernt, dass sie alles bekommen, was sie wollen. Schade, dass so wenig
Soft-Individualisten kommen werden. Die sind dann für ihre Tochter oder
den Sohn da, der vielleicht auch Arzt werden will.
Ihr früherer Chef nannte sie deshalb einmal Sozialromantikerin. Und sie hat
nichts dagegen. Jüngst sah sie in einer Zeitschrift eine Abbildung über das
„Ranking der Lebensziele“ (Abb. 3, in der sie sich wiedererkannte. Statistiken
mögen zwar häufig lügen, aber es verwundert sie doch immer wieder, wie
manche mit dem eigenen Erleben übereinstimmten. „Für andere da sein“,
„Geborgenheit“, „Selbstbestimmung“ und der Wunsch nach „Erfahrung“ –
all das gilt für sie auch. Jüngst nannte sie in der Kneipe einmal einer aus der
Fraktion der Trendforscher „Soft-Individualistin“. Sie hat ihn für spinnert erklärt. Aber ein paar Tage später kam eine E-Mail mit ein paar Ausführungen.
Da stand drin: „Liebe Gylan. Sorry, dass ich dich irritiert habe, deshalb habe
dir dann doch die Folie angehängt. Sieh sie dir mal genauer an, dann wirst
Du schnell Kollegen in der Klinik identifizieren können. Diese knallharten
Jungs, die da Karriere und Geld machen, sind die nicht überwiegend in den
70ern und 80ern sozialisiert worden? Die sind heute zwischen 40 und Anfang
50. Schau dich um. Oder deine alten Profs. Zählen da nicht Fleiß, Pflicht und
Familie? Und du, die von der Suche nach Erfahrung getrieben wird, die sich
engagiert aus dem Herzen heraus und für die Freundschaft so wichtig ist –
dass du im Job schlecht die Ellenbogen ausfahren kannst. Immer ehrlich und
so erfrischend natürlich?“ (Abb. 4). Na, ein wenig überzogen klang ihr das
doch. Aber sympathisch ist er schon. Vielleicht sollte sie sich noch einmal
mit ihm treffen; Wertewandel hin oder her.
Wenn da aber etwas dran ist, dann ist es weniger wichtig, wie sie sich
fühlt, sondern sich zu fragen, welche Patiententypen sie in Zukunft aufsuchen werden. Ihr ist klar, dass sich ihre Patienten ebenfalls mit den Werten
wandeln! Die Omas und Opas, die den alten Gott in Weiß suchten, werden
langsam weniger werden. Sie wird sich auf eine Generation von Patienten
einstellen müssen, die eine sogenannte hedonistische Sozialisation durchlebt haben. Die sind sehr Ich-betont, haben Ansprüche und suchen in allen
Dingen des Lebens nach dem Lustcharakter mit Selbstverwirklichungsgarantie. Wenn die alt werden, dann ist mit manchen von ihnen wohl nicht
gut Kirschen essen hinter der Spaltlampe. Die wollen keinen autoritären
Weißkittel, der die Therapie vorgibt, sondern suchen eher einen Berater,
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Abb. 5: Die Mitte nimmt seit Jahren ab. Positionierung ist gefragt
Nein, sie wird wirklich gut nachdenken über Ort und Lage der Praxis. Will sie
mit Zusatzleistungen starten, muss sie dazu das richtige Einstiegsklientel finden. Dass man mit einem einfachen IGeL-Angebot und den unter Kollegen
abgesprochenen Preisen wohl nicht weit kommt, erlebt sie hier und da. Gerade bei der Prävention wird die Software zum Preisbegründer. Die richtigen
Geräte, die richtige Präsentation, das entsprechende Ambiente und der dazugehörige Auftritt. Das ist Marketing. Ja, Marketing wird zur Zukunft dazu
gehören. Auch die IGeL werden im Preisgefüge wahrscheinlich auf Dauer
dem Preis-Trend im Markt folgen. Mittelklasse ohne Ecken und Kanten stirbt
aus und wird durch Billigprodukte substiutiert (Geiz ist geil). Hochwertige
Dienstleistungen aber werden sich absetzen können. Aber nicht nur durch
teuer, sondern durch zusätzliches Erlebnispotenzial wie beim Kaffee.
Wo wird sie hingehen? Hauptstadt oder in den Süden? Zunächst wird sie
das Statistische Bundesamt besuchen und nachfragen, wo die Regionen in
Deutschland sind, die für Niedergelassene noch lukrative Zukunft bedeuten
können. Den Rest werden wohl eher die Kliniken und MVZs bedienen. Sie
glaubt, dass der Niedergelassene der heutigen Art nur noch so lange wird
leben können, wie die Sozialsys-teme genug abwerfen. Tun sie das nicht
mehr, wird es eng für den, der sich nicht auf den Wandel einstellt. Dann
sind andere medizinische Großleis-tungsanbieter wirtschaftlicher. Doch
was soll es. Gylan ist sicher – für eine Menge Menschen wird sie die attraktive Alternative sein. Sie muss sich nur bei ihnen entsprechend bewerben.
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concept zukunft
perspektiven gesundheitsmarkt
Und alle Ärzte so: „Yeah!“
Vielleicht erinnern Sie sich an den 18. September 2009: Die Bundeskanzlerin spulte in
Hamburg einen ihrer wenigen Wahlkampfauftritte ab und wurde nach jedem Satz
mit einem „Yeah!“ kommentiert. Blogger
hatten per viraler Kommunikation zu einem
Flashmop aufgerufen. Können Ärzte daraus
etwas für erfolgreiches Marketing ihrer
Praxis lernen?
Blogger der Webseiten Nerdcore & Spreeblick waren damals auf
flickr.de auf das Foto eines CDU-Wahlkampfplakates mit dem Thema „Merkel kommt nach Hamburg“ aufmerksam geworden. Darauf
hatte jemand handschriftlich die flapsige Bemerkung „und alle so:
„Yeah!“ geschrieben. Als das Blog Spreeblick jemanden suchte, der
den Spruch erklären konnte, wurde die Idee geboren, als Flashmob
zu dieser Veranstaltung zu gehen. Der Begriff bezeichnet einen kurzzeitigen, scheinbar spontanen Menschenauflauf auf öffentlichen oder
halböffentlichen Plätzen oder Veranstaltungen, bei denen sich die
Teilnehmer meist persönlich nicht kennen und ungewöhnliche Dinge
tun. Zum Beispiel „Yeah!“ rufen. Verbreitet wurde die Idee über soziale Netzwerke wie Blogs, Facebook und Twitter. Das Resultat: Mehrere Hundert Menschen folgten dem Aufruf, mischten sich unter die
Menge und riefen nach jedem Satz „Yeah“. Videos der Veranstaltung
machten die Runde – wieder hatte es ein Flashmob ins öffentliche
Bewusstsein geschafft.
Doch was hat diese Geschichte mit (Augen-) Ärzten zu tun? Abgesehen
davon, dass es vielleicht einmal Zeit für einen Ärzteflashmob wäre; Ärzte
Florian Schumacher, M.Sc. Kommunikations- und Medienwissenschaften
48
sind sehr eingeschränkt, wenn sie werben wollen, zumal Werbung gerade in einem Bereich wie Medizin kontraproduktiv sein kann. Kann – aber
das muss nicht so sein. Nur, wie kann ein Arzt Marketing bzw. virale
Kommunikation für sich nutzen?
Unkonventionelle Wege beschreiten
Virales Marketing (und auch Guerilla-Marketing) haben gemeinsam, dass
unkonventionelle Wege beschritten werden. Anstelle „von oben“ auf den
Umworbenen zu schauen und einzuwirken, geht man in die Massen und
„infiziert“ die Leute, die direkt um einen herumstehen durch ungewöhnliche Aktionen oder „lohnenswerte“* Informationen. Die verbreiten sich
rasend schnell von einem zum anderen, wie ein Virus. Daher der Begriff
virale Kommunikation bzw. virales Marketing.
Für Sie als Arzt an dieser Stelle ein Gedankenspiel: Worüber reden Sie gerne – und vor allem: Was würde Sie als Patienten dazu veranlassen, von sich
aus Ihren Arzt als positives Element in ein Gespräch einzubringen?
Damit die Menschen etwas zu reden haben, brauchen sie Informationen,
beispielsweise über Gesundheitsaktionen (Vorträge, Gesundheitsbroschüren, Kurse über gesunde Ernährung, erste Hilfe etc.) oder Kooperationen,
z.B. mit Sportcentern oder Augenoptikern. Geben Sie daher auf breiter Ebene Informationen über das, was Sie anbieten und (Gutes) tun. Verweisen
Sie auf Ihre – hoffentlich aktiv gepflegte – Onlinepräsenz, auf der sich Patienten über Ihr Leistungsspektrum informieren können. Benutzen Sie Ihre
Visitenkarte und die Terminzettel als Werbeträger für Ihre On- und OfflineAktionen. Binden Sie Twitter in Ihre Onlinepräsenz ein, um durchzugeben,
wann Sie eine „Extraschicht“ einlegen, wann „Leerlauf“ ist und Patienten
die Möglichkeit haben, schnell und ohne Termin bei Ihnen vorbeizukommen.
Begeben Sie sich in die Masse, werden Sie ein Teil von ihr und geben
Sie Ihren Patienten die Möglichkeit, über Sie zu reden. Beispielsweise,
wenn Sie Wissenswertes aus Fortbildungen verständlich aufbereitet an
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concept zukunft
Interessierte weitergeben, wenn Sie zu Sonderveranstaltungen einladen,
etwa dem 5-, 10- oder 15-jährigen Bestehen Ihrer Praxis.
enten ist der beste Antriebsstoff Ihres persönlichen viralen Marketings,
das hier heißt: Empathie und Professionalität.
Empathie und Professionalität
Die emotionale Bindung gibt Ihnen auch eine gewisse Garantie: Zum
einen wird der Patient bei einer positiven Bindung zuerst Sie konsultieren, sollte es ihm oder jemandem aus seinem engeren Bekanntenkreis
einmal schlechter gehen, zum anderen wird er bei Negativmeldungen
über Ihre Berufsgruppe nicht gleich in den Kanon der Schlecht-Redner
einfallen.
Gutes virales Marketing kann auch „nur“ guter Service sein. Durch Mundpropaganda verbreitet sich die Kunde vom netten und kompetenten Arzt,
der eine super Praxis und fachlich versierte, nette Mitarbeiter(innen) hat.
Als Teil der Masse lassen Sie sich, soweit es der Praxisalltag zulässt, auf
den Dialog mit Ihren Patienten ein, nehmen konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge an und setzen dies mit Ihrem Team um, soweit es
notwendig und berechtigt ist. Die Belohnung für Sie: Emotionale Bindung
des Patienten an Sie als seinen Arzt, Ihre Arztpraxis.
Ein gutes Beispiel emotionaler Bindung ist das Thema Kinder beim Arzt.
Ihre Voraussetzung für das erfolgreiche Bewältigen: Empathie. Gerade
Kinder werden es Ihnen danken. Sie richtig zu fassen zu bekommen ist
nicht nur für die Eltern schwer. Auch als Arzt ist es schwierig, dafür zu
sorgen, dass Kindern nicht weinend vor der Untersuchung davonlaufen
– zu groß ist die Angst vor der Person im weißen Kittel. Schaffen Sie
es jedoch, sich auf die Kinder einzulassen, so könnte sich dadurch ein
neuer längerfristiger Patientenstamm für Sie öffnen: Das Kind und seine Geschwister, die immer wieder gerne kommen. Die Eltern, die sehen,
wie gut Sie bei ihren Kindern arbeiten. Dazu Verwandte, die Freunde des
Kindes sowie die Freunde der Eltern ... Eine zugegeben optimistische Vorstellung, aber nicht unwahrscheinlich: Denn die Zufriedenheit Ihres Pati-
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Unkonventionelle Ideen, Guerilla- oder Viral-Marketing geben Patienten
ebenfalls Stoff, sich über Ihre Praxis zu unterhalten. Lungenspezialisten
haben es hier einfach – die Visitenkarte auf einen Luftballon drucken und
schon gibt es einen Selbsttest für die Lunge und Eigenwerbung. Sollte
der Patient den Ballon nicht aufblasen können, weiß er sofort, wohin er
gehen muss. Es liegt an Ihnen, wie weit Sie gehen mögen – und können. Alternativ können Sie schauen, inwieweit Sie vielleicht mit anderen
Firmen kooperieren und auf Werbekampagnen, z.B. Posterkombinationen
mit einem Wäschehersteller, eingehen können, frei interpretiert: „Schärfer aussehen mit Passionata. Schärfer sehen mit Dr. X!“ Ich bezweifle
nur, dass solche Werbung überhaupt zulässig wäre, leider.
Von Florian Schumacher
*lohnenswerte Informationen: Nach Paul Watzlawick ist alles Kommunikation, nach Niklas
Luhmann ist nur das, was wirklich Neues bringt, was dem Empfänger einer Botschaft einen
neuen informativen Mehrwert und damit einen persönlichen Vorteil begünstigt, Kommunikation bzw. Information. Inhalte, die zum x-ten Male wiederholt in den Äther gesendet werden,
sind nach Luhmann nur noch kommunikatives Rauschen.
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concept zukunft
perspektiven gesundheitsmarkt
Um auf dem immer härter werdenden Gesundheitsmarkt bestehen zu
können, sollten alle Einrichtungen des Gesundheitswesens bereit sein,
sich einen neuen Markt zu schaffen, auf dem es bisher keine Konkurrenz,
allerdings eine hohe Nachfrage gibt. In ihrer Blue-Ocean-Theorie definierten die beiden Wirtschaftswissenschaftler W.Chan Kim und Renée
Mauborgne (2005) den Wettbewerb als zwei verschiedenartige Ozeane:
Im roten Ozean versuchen Unternehmen ihre Konkurrenten kontinuierlich
zu übertreffen, um – langsam aber sicher – einen immer größeren Anteil
an der vorhandenen Nachfrage zu erreichen. Je erbitterter die Kämpfe
mit den Konkurrenten sind, desto stärker sinken allerdings die Gewinnund Wachstumschancen. Während sich immer mehr Anbieter auf einem
Markt derselben Branche tummeln und harte Konkurrenzkämpfe betrei-
50
ben, sinken die Wachstumsaussichten. Diese sind im sogenannten roten
Ozean gering, die Produkte bzw. Dienstleistungen werden schnell zur
Massenware und die Marktanteile sinken.
Bei den blauen Ozeanen handelt es sich um bisher nicht erschlossene,
neue Märkte, in denen eine hohe Nachfrage erzeugt werden kann und
Aussicht auf höchst profitables Wachstum besteht. Die Erschließung
eines neuen Marktes, auf dem es bisher noch keine Mitbewerber gibt,
ermöglicht große Chancen für ein gewinnträchtiges, schnelles und konkurrenzloses Wachstum. Ein gutes Beispiel ist das Unternehmen Ikea, dem es
vor etwa 40 Jahren gelungen ist, mit seinen Möbelhäusern einen blauen
Ozean zu erreichen, auf dem das Unternehmen noch heute konkurrenzlos
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
perspektiven gesundheitsmarkt
concept zukunft
Wollen Gesundheitsdienstleister wie Krankenhäuser langfristig ihre Existenz
auf dem Markt sichern, sollten sie nach neuen Horizonten Ausschau halten.
Ähnliches gilt für Facharztpraxen. Statt in gnadenlosen Preiswettbewerben und
Regulierungen überleben zu wollen, liegt das Heil im Aufspüren unbesetzter
Märkte – dort, wo keine Mitbewerber die Sicht kreuzen. Wie man dort hin kommt?
Mit Hilfe der Navigationsinstrumente Marketing und Personalpolitik.
Von Prof. Dr. Anja Lüthy
segelt. Es gibt noch weitere Beispiele, etwa den Brillenabieter Fielmann.
Allen diesen Unternehmen ist es gelungen, neue Märkte zu schaffen, auf
eine riesige Nachfrage zu stoßen und mit ihren Konzepten über Jahrzehnte
hinweg Marktführer zu bleiben. Letztlich haben sie bisher unerfüllte Kundenwünsche erkannt und befriedigt.
Aspekte der „Blue Ocean Theory“ lassen sich auch auf Krankenhäuser
übertragen. Das sogenannte ERSK-Modell geht davon aus, dass branchenübliche Leistungen, auf denen der Wettbewerb der Branche bisher
beruht, einerseits eliminiert (= E) bzw. reduziert (= R) und andererseits
das Leistungsangebot zusätzlich gesteigert (= S) bzw. neue und innovative Angebote kreiert (= K) werden. Ein Krankenhaus muss sich dabei
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
überlegen, a. welche Faktoren des Leistungsangebotes bis weit unter
den Branchenstandard reduziert werden können, b. welche Angebote,
die die Branche als selbstverständlich betrachtet, ohne Weiteres vernachlässigt, d.h. eliminiert werden können, c. welche Leistungen bis
weit über den Standard der Branche gesteigert werden können und d.
welche Leistungen initiiert bzw. kreiert werden können, die bisher noch
nie von einem Mitbewerber derselben Branche geboten wurden.
Zwei Beispiele: Insbesondere in den Ländern des Nahen Ostens ist es
üblich, neben der Meinung des eigenen Arztes eine zweite ärztliche
Meinung zu einem Krankheitsbild einzuholen. Diesen Service bietet seit
circa vier Jahren die US-amerikanische Cleveland Clinic in Form einer
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concept zukunft
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sogenannten „e clinic“ im Internet an. In dieser werden per E-Mail zugesandte digitale Patientenakten durchgesehen, Diagnosen erstellt, Befunde beurteilt und Zweitmeinungen an Patienten übermittelt. Dies geschieht an sieben Tagen pro Woche, 24 Stunden am Tag. Die Cleveland
Clinic hat auf diese Weise unter Heranziehung modernster Technologien
eine zusätzliche Dienstleistung für Patienten entwickelt und folglich eine
neue Kundengruppe und einen neuen Markt erobern können.
Oder die Klinik für Minimal Invasive Chirurgie (MIC) in Berlin. Sie hat
sich zum Ziel gesetzt, die Belastungen für die Patienten während und
die Schmerzen nach einer Operation äußerst gering zu halten. Die durchschnittliche Verweildauer betrug im Jahr 2006 genau 2,65 Tage und war
somit weitaus kürzer als in anderen bundesdeutschen Kliniken, die ähnliche minimal invasive Eingriffe vornehmen. Hervorzuheben ist, dass die
Patienten, die sich in der Klinik haben behandeln lassen, von einem erstklassigen persönlichen Service – ähnlich wie in einem Fünf-Sterne-Hotel
– von der Aufnahme bis zur Entlassung berichten. Und es ist eine Klinik
sowohl für Privat- als auch für Kassenpatienten!
Um solche blauen Ozean zu erreichen, helfen zur Navigation Suchpfade.
1. Suchpfad: Betrachten von Alternativbranchen
Unternehmen, die einen blauen Ozean erobern, sehen sich zunächst nicht
nur in der eigenen Branche um, sondern orientieren sich auch an Unternehmen anderer Branchen, die ähnliche Dienstleistungen anbieten. Die MIC Klinik hat sich in ihrem Konzept eng an Hotels und deren Serviceleistungen orientiert und ist damit der Konkurrenz – nämlich klassischen Krankenhäusern
ohne hohen Anspruch hinsichtlich der Wohlfühlfaktoren – ausgewichen.
2. Suchpfad: Betrachten strategischer Gruppen
Die Eroberer der blauen Ozeane beobachten, was die Wettbewerber der
eigenen Branche ihren Kunden bieten, um dann zu überlegen, aufgrund
welcher Faktoren die Kunden von einem Unternehmen zum andern wechseln würden. In der MIC-Klinik ist es sicherlich die kurze Verweildauer,
die den Patienten sehr entgegenkommt. Außerdem ist der Komfort, der
auch Kassenpatienten gleichermaßen geboten wird, ein Anreiz, diese
Klinik und nicht ein anderes Krankenhaus aufzusuchen.
3. Betrachten der Käufergruppen
Unter der Navigation der Blue-Ocean-Theorie überlegen sich Unternehmen, wie die verschiedenen Kundengruppen sind, welche Bedürfnisse
sie haben und wie diese Wünsche optimal erfüllt werden können. In der
MIC-Klinik sind es die Patienten und deren Angehörige, die zuweisenden
Ärzte und alle Kassen als Kostenträger, die als strategisch wichtige Zielgruppen ernst genommen und auf vielfältige Art bedient werden.
4. Betrachten der komplementären
Dienstleistungen
Diese erfolgreichen Unternehmen überlegen sich, welche zulässigen
über das reine Kerngeschäft hinausgehenden Leistungen die Kunden-
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gruppen sie nachfragen könnten, um diese dann auch anzubieten. Insbesondere Leistungen, die dem Kunden einen Zusatznutzen stiften, werden
von ihnen besonders gut angenommen.
5. Funktionale und emotionale Kaufmotive
Da der Wettbewerb auch auf Gefühlen beruht, sprechen Erfolgsunternehmen ihre Kunden ebenfalls auf emotionaler Ebene an, während sie einen
blauen Ozean erobern. Das Motto der MIC-Klinik „Sanfte Chirurgie: so
viel wie nötig, so wenig wie möglich ...“ ist eine solche Ansprache, die
dazu dient, sich von der Konkurrenz abzuheben.
6. Suchpfad: Betrachten nachhaltiger Trends
Ganz wichtig ist: Trends erkennen und die als Chance wahrnehmen und
ihnen zu folgen. Die MIC Klinik bietet in ihrem operativen Bereich medizinische Technologie auf höchstem internationalen Niveau und verfügt
über einen der weltweit modernsten Operationssäle. Das Videokonferenzsystem erlaubt die direkte Live-Konsultationen aus dem OP mit
Spezialisten aus aller Welt. Die Webseite bewirbt das so: „Wir stehen
in ständigem Kontakt mit Partnerkliniken in den USA, Frankreich und dem
Nahen Osten, um die existierenden Standards für unsere Patienten weiterzuentwickeln und die Sicherheit der Eingriffe zu optimieren.“
So finden Krankenhäuser ihren eigenen
blauen Ozean
Es gilt: Bloßes Kopieren führt zu einem ruinösen Konkurrenzkampf, zu
Misserfolgen und Frustrationen. Wer aufbrechen möchte zu den blauen
Ozeanen, benötigt ein systematisches Dienstleistungsmarketing. Das hat
zum Ziel, den (potentiellen) Patienten bei der Wahl eines Krankenhauses
positiv zu beeinflussen. Die Patienten werden hier nachhaltig überzeugt,
sich bei gesundheitlichen Problemen auf lange Sicht in demselben Haus
behandeln zu lassen.
Warum Marketing längst überfällig ist
Einerseits stehen Krankenhäuser stärker denn je unter finanziellem
Druck. Andererseits gibt es immer mehr Patienten, sie selbst ganz gezielt
ein Krankenhaus für ihre Behandlung auszusuchen. Sinkende Belegungszahlen können für Häuser fatal enden, wenn ihre Betten gar nicht mehr
nachgefragt werden. Krankenhäuser, die sich nicht kontinuierlich selbst
um ihren guten Ruf in der Öffentlichkeit kümmern, werden in den nächsten Jahren sicherlich ernsthafte Probleme bekommen.
Eigentlich müssten Krankenhäuser auch ohne finanziellen Druck bestrebt
sein, in der Öffentlichkeit ein gutes Image zu haben. Stattdessen kann
in vielen bundesdeutschen Kliniken noch folgendes beobachtet werden:
• Viele Patienten erzählen noch während ihres stationären Aufenthaltes
im Freundes-und Bekanntenkreis von ihren negativen Erfahrungen, die
sie im Krankenhaus gemacht haben.
• Das Krankenhauspersonal scheint immer noch nicht durchweg serviceorientiertes Verhalten gegenüber den Patienten zu zeigen. Die
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Mitarbeiter werden nach wie vor eher unprofessionell geführt, wenig motiviert und wertgeschätzt, was bei ihnen zu Demotivation und
„schlechter Laune“ führt, die die Patienten zu spüren bekommen.
• Die Visiten der Ärzte sind in vielen Häusern chaotisch und unorganisiert, das heißt wenig patientenorientiert.
• Die Wartezeiten von Patienten sind bei der Aufnahme beziehungsweise in der ersten Hilfe zu lang, die Aufnahmeprozeduren von Patienten
sind umständlich und mit Reibungsverlusten behaftet.
Fehlende Kundenorientierung
„Gelebte“ Kundenorientierung findet folglich noch zu selten statt. Warum Krankenhäuser noch nicht begonnen haben, ihre Patienten durchweg kundenorientierter zu begegnen und professionell um sie zu werben,
ist schwer nachvollziehbar. Fakt ist, dass offensives Marketing und das
Ziel einer langfristigen Kundenbindung nach wie vor in der Krankenhauslandschaft eher unüblich ist. Im Gegenteil: klassisches Marketing
ist zumindest heute noch in sehr vielen Krankenhäusern eher verpönt.
„Das Bauchaufschneiden bei Patienten kann man nicht vermarkten“, „Patienten sind doch keine Kunden, die man bewerben kann“ und „Werbespots kann man doch nicht über Krankenhäuser drehen“ sind nur einige
Kommentare der Skeptiker.
Bis Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts waren Marketingaktivitäten ausschließlich auf Konsum- und Investitionsgüter beschränkt.
Erst vor gut 15 Jahren – im Zuge der Verschiebung der einzelnen Sektoren zu einer Dienstleistungsgesellschaft – wurde erkannt, dass Dienstleistungen anders vermarktet werden müssen als Produkte. Waschmaschinen, Kühlschränke oder Fernsehapparate lassen sich recht einfach
vermarkten, da sie materiell und somit „anfassbar“ und vor dem Kauf
„ausprobierbar“ sind.
Von Produkten können außerdem
•
•
•
•
schöne Bilder und Fotos erstellt und kommuniziert
viele Daten, Fakten und Zahlen erhoben und vermittelt
eine schöne Verpackung und ein ansprechendes Design kreiert
Umtauschbedingungen definiert und Garantieleistungen gesetzlich
geregelt und Preise – im Vergleich zu anderen Produkten – problemlos
genannt werden.
Ein Marketingkonzept für ein bestimmtes Produkt, das neu auf den Markt
gebracht wird, kann also recht zügig entwickelt werden. Das Produkt als
solches steht dabei im Vordergrund, wobei der Preis für die Kaufentscheidung sehr entscheidend ist, was zum Beispiel in Werbeparolen wie „Geiz
ist geil“ seinen Ausdruck findet.
Dienstleistungen sind aber keine Produkte
Dienstleistungen dagegen sind komplizierter, da sie schwer visuell darstellbar und grundsätzlich „immateriell“ sind. Sie lassen sich wie folgt
charakterisieren:
• Dienstleistungen sind nicht anfassbar, man kann sie nur in dem Augenblick „erleben“, indem sie erbracht werden.
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concept zukunft
• Sie sind also im Gegensatz zu Produkten nicht lagerfähig.
• Ein Besitzwechsel ist bei Dienstleistungen schlecht möglich, außer in
Form von Gutscheinen.
• In der Regel ist mindestens eine Person während der Erstellung einer
Dienstleistung beteiligt.
• Garantien sind unmöglich (das trifft insbesondere auch bei Dienstleistungen im Gesundheitsbereich zu).
• Bei Nichtgefallen der Dienstleistung kann sich der Käufer zwar beschweren, ein Umtausch ist in der Regel kaum möglich.
• Das Vorführen beziehungsweise Testen kann bei Dienstleistungen nur
in Form von „Schnupperbesuchen“ geschehen. Dies kommt für ein
Krankenhaus kaum in Frage – außer bei Vorbereitungskursen für Entbindungen oder sonstigen Patientenschulungen.
• Dienstleistungen müssen im Übrigen nach Erhalt genauso bezahlt werden wie Produkte.
Ein Marketingkonzept für die Vermarktung von Dienstleistungen gestaltet sich somit wesentlich komplexer als eins für Güter. Die (potentiellen)
Kunden müssen nämlich beim Kauf von Dienstleistungen einerseits Vertrauen zu demjenigen aufgebaut haben, der die Dienstleistung erbringt.
Andererseits müssen sie sich umfangreiche Angaben zur Leistung selbst
beschaffen, um sich ein genaues Bild von der Dienstleistung machen zu
können. Mit dem aufgebauten Vertrauen und den Informationen kann anschließend die Entscheidung darüber gefällt werden, ob die Dienstleistung in Anspruch genommen wird oder nicht.
Die (potentiellen) Kunden wollen außerdem Angaben über die Qualifikation desjenigen bekommen, der die Dienstleistung erbringt; in der Regel sind das die Mitarbeiter des Dienstleistungsunternehmens. Kunden
sind nämlich während der Dienstleistungserbringung ganz extrem dem
Können des Menschen ausgeliefert, der die Dienstleistung verrichtet.
Informationen zur Qualifikation und Kompetenz des „Dienstleistungserbringers“ helfen dem Kunden, eine Vertrauensbasis zu den Unternehmen
aufzubauen. Letztlich will er in einem angenehmen Ambiente von einem
beziehungsweise mehreren kompetenten Menschen freundlich und zuvorkommend „bedient“ werden und Vertrauen in die Menschen haben,
die ihnen bedienen.
Zielgruppen, die wichtig sind
Da die Dienstleistung verschiedener Anbieter grundsätzlich recht schwer
miteinander vergleichbar, weil schwer standardisierbar ist, ist die Kommunikation von differenzierten Informationen zur Dienstleistung besonders
wichtig. Bei der Vermarktung müssen deshalb im Wesentlichen folgende
Botschaften an die (potentiellen) Kunden kommuniziert werden:
• Was beinhaltet die medizinische Leistung, was umfasst die Leistung
insgesamt, die erbracht wird?
• Auf welchem Niveau wird die Leistung erbracht, liegt ein Zertifikat zur
Qualität beziehungsweise ein Gütesiegel vor?
• Wer führt die Dienstleistung aus und wie sind die Mitarbeiter, die die
Leistungen erbringen, qualifiziert?
• In welchem Ambiente wird die Dienstleistung erbracht?
• Was sagen Personen, die diese Dienstleistung bereits erhalten haben?
• Wer hat diese Dienstleistung bereits erhalten und war zufrieden?
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concept zukunft
perspektiven gesundheitsmarkt
Die Zielgruppen, die gezielt angesprochen und beworben werden sollen,
sind
• in erster Linie die Patienten und potentiellen Patienten
• die Angehörigen von Patienten beziehungsweise deren Freunde, die zu
den Besuchszeiten kommen
• die zuweisenden Fach- und Hausärzte
• die Öffentlichkeit beziehungsweise Bürger und Medien der Region
• die Zulieferer aus den Bereichen Technik und Pharma
• die Kooperationspartner
• die Selbsthilfegruppen
• der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK)
• die Medizinjournalisten
Positive Assoziationen beziehen sich bei Krankenhäusern auf die gute
Qualität der Behandlung und das persönliche Vertrauen in die Ärzte. Vertrauen in die Qualität der medizinischen Leistungen und in die Kompetenz
der Mitarbeiter sind die grundlegenden Voraussetzungen dafür, dass sich
ein Patient überhaupt zur Behandlung in einem bestimmten Krankenhaus
entschließt. Im Rahmen der Migrationspolitik stehen folgende Kommunikationswege und Medien zur Verfügung: 1. Online Aktivitäten 2. Broschüren, Flyer und Printmedien 3. Veranstaltungen und Events.
Positives Image an Zielgruppen kommunizieren
Egal auf welchem der genannten Kommunikationswege Krankenhäuser ihre Zielgruppen bewerben, sie sollten sich genau überlegen, mit
welchen Inhalten sie sie ansprechen. Sicherlich sollte die Kompetenz
der ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter an die Zielgruppen kommuniziert werden, weil sie diejenigen sind, die die Dienstleistungen
am Patientenbett bringen. Das geschieht durch Fotos der Mitarbeiter
in Aktion, durch fachspezifischer Publikationen von Klinikmitarbeitern
in angesehenen Zeitschriften, die Erwähnung von Preisen beziehungsweise Auszeichnungen, die Mitarbeiter erhalten haben (ebenso auch
Zertifikate), durch das Erwähnen des ausgesprochen freundlichen, hilfsbereiten, zuvorkommenden und herzlichen Verhaltens aller Mitarbeiter
gegenüber allen Patienten sowie durch das Erwähnen von Spitzenleistungen einzelner Mitarbeiter. Diese können im Bereich der medizinischen Versorgung auf der Webseite beschrieben und mit anonymen
Berichten von behandelten Patienten versehen werden. Dabei muss auf
das Verbot der Werbung mit der Wiedergabe von Krankengeschichten
geachtet werden.
Medizinische Dienstleistungen von Krankenhäusern können erst dann mit
gutem Gewissen vermarktet werden, wenn neben dem medizinischen
Leistungsangebot zumindest diejenigen Prozesse, in denen Patienten unmittelbar beteiligt sind, tatsächlich so gut geregelt sind, dass der Patient
sich wohlfühlt und zufrieden ist. Generell sollten im Krankenhaus die Prozesse um die Patienten herum gestaltet werden. Nicht um das Personal.
Krankenhäuser haben zudem die Möglichkeit, über das Ambiente ihr
Leistungspotenzial positiv an die Zielgruppen zu kommunizieren. Jeder
von uns weiß, dass beim Menschen eine gute und vertrauensvolle Stimmung erzeugt werden kann, wenn man sich in ansprechenden, freundlichen Räumlichkeiten befindet.
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Die Leistungsfähigkeit des Krankenhauses kann ebenso über bereits vom
Krankenhaus begeisterte Patienten positiv an die Zielgruppen kommuniziert werden. Über positive Mundpropaganda (in Foren, Blogs, Gästebüchern etc.), in Presseartikeln, bebildert mit lächelnden Patienten, mit
Reportagen über namhafte Persönlichkeiten. So wurde zum Beispiel der
Rennfahrer Zanardi im Mai 2004 in die ZDF-Talkshow zu Johannes B.
Kerner eingeladen. Hier berichtete er ausführlich – unter Nennung des
Namens der Klinik – wie angenehm er seinen monatelangen Aufenthalt
im Krankenhaus in Erinnerung habe, obwohl er – immerhin – beide Beine verloren hatte. Insbesondere die Möglichkeit des Rooming-ins stellte
Zanardi vor rund 6 Millionen Fernsehzuschauern in den Mittelpunkt.
Das positive Image eines Krankenhauses wird durch seine Corporate
Identity (CI) geprägt. Das beschreibt, mit welchem Selbstverständnis ein
Krankenhaus seinen Mitarbeitern, seinen Patienten, seinen Kunden, seinen Lieferanten und der Öffentlichkeit entgegentritt. Das CI setzt sich aus
einer Vielzahl von Komponenten zusammen. Es geht um die medizinische
Ausrichtung des Krankenhauses, seine Philosophie, den Mitarbeitern und
Patienten zu begegnen, sein Leitbild. Das Ziel, eine Marke zu sein, ist
dann erreicht, wenn die Identität der Maßstab für alle Aktivitäten aller
Mitarbeiter geworden ist. Das Verhalten, das Ärzte, Schwestern und das
Krankenhausmanagement im normalen Alltag gegenüber Patienten und
allen weiteren Kundengruppen zeigen, ist auch eine Botschaft über das
eigene Selbstverständnis und die eigene Identität. Der Eindruck, den das
Personal bei denen hinterlässt, die im direkten Kontakt zu ihm stehen, ist
entscheidend für das Image, das sich der Öffentlichkeit einprägt und die
Markenbildung beeinflusst.
Fazit
Systematisches Dienstleistungsmarketing ist extrem wichtig, damit
Krankenhäuser weiterhin erfolgreich auf dem Markt bestehen können.
Marketingaktivitäten in Krankenhäusern sollten die Erkenntnisse der
Dienstleistungsbranche nutzen und umsetzen, um den steigenden Anforderungen, die z.B. Patienten bei der Wahl eines Krankenhauses haben, gerecht zu werden. Gerade in den heutigen Zeiten (zunehmender
finanzieller Druck, die Privatisierungswelle, das angeschlagene Image
der Ärzte in der Öffentlichkeit) und dem Wunsch nach mehr Service und
Kundenfreundlichkeit in unserer Gesellschaft sollten deutsche Krankenhäuser ein ernsthaftes Interesse daran haben, ihre Marketingaktivitäten
zu professionalisieren.
Eine solide Existenzsicherung wird zukünftig besonders denjenigen
Krankenhäusern gelingen, die bisher unbesetzte Märkte, so genannte
blaue Ozeane aufspüren. Diese sind dann erreicht, wenn die Krankenhäuser gezielt und erfolgreich ihren Mitbewerbern ausgewichen sind,
eine neue Nachfrage erschlossen haben und nachhaltig profitables
Wachstum vorweisen können.
Aktuelle Bücher von Anja Lüthy
– Marketing als Strategie im Krankenhaus: Patienten- und Kundenorientierung erfolgreich umsetzen, von Anja Lüthy und Uta Buchmann, Kohlhammer (Gebundene Ausgabe – demnächst)
– Mitarbeiterorientierung im Krankenhaus: Soft Skills erfolgreich umsetzen, von Anja Lüthy
und Jessica Schmiemann, Kohlhammer (Broschiert – demnächst)
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
perspektiven gesundheitsmarkt
Lassen Sie uns doch mal über
attraktive Arbeitgeber reden ...
concept zukunft
i-view
Dr. Anja Lüthy, Professorin an der Fachhochschule Brandenburg, ist Diplom-Psychologin und
Diplom-Kauffrau (FH) und macht die Krankenhäuser darauf aufmerksam, dass sie als Arbeitgeber nicht besonders attraktiv sind. Das könnte sich in Zukunft rächen. Warum denn?,
wollte CONCEPT Ophthalmologie von ihr wissen.
Ärzte in Kliniken fühlen sich mies. Derzeit
streiken sie. Jammern die nur? Ach wo.
Sehen Sie mal: Assistenzärzte arbeiten
viel länger, als es in ihren Verträgen vorgesehen ist. Und von der Bezahlung der
Überstunden mag man gar nicht mehr reden. 60 bis 80 Wochenstunden sind keine
Seltenheit. Viele junge Ärzte wollen deshalb weg von deutschen Patientenbetten,
weil die Bedingungen unattraktiv geworden sind. Den Krankenhäusern fehlen heute etwa 5.000 Ärzte, aber 12.000
deutsche Mediziner arbeiten bereits im
europäischen Ausland. Und die demografische Veränderung wird dazu führen,
dass in zehn Jahren jeder dritte Arbeitnehmer an deutschen Krankenhäusern
über 50 Jahre alt sein wird. Und in den 15
kommenden Jahren stehen bis zu 30 %
weniger Schulabgänger zur Verfügung.
Zudem: In den Krankenhäusern fallen
jährlich 57 Millionen Überstunden an
und die Umfrage des Marburger Bundes
unter fast 19.000 Medizinern belegt, dass
trotz des Tarifvertrages über geregelte Arbeitszeiten die Arbeitsbedingungen der
Ärzte nach wie vor schlecht sind.
Was tun Krankenhäuser, um offene Arztstellen zu besetzen? Einiges. Man schaltet Anzeigen – mit sehr bescheidenem
Erfolg. Oder manche Kliniken heuern
für viel Geld sogenannte Headhunter
an. Der Erfolg ist ebenfalls mäßig, denn
der Markt ist leergefegt. Ein wenig wie
im Wilden Westen geht es dort zu, wenn
Krankenhäuser Kopfgeldprämien ausschreiben. Wenn ein Mitarbeiter eines
Krankenhauses einen neuen Arzt rekrutiert, erhält er ein Honorar zwischen
1.000 und 8.000 Euro. Die Höhe korre-
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
spondiert mit der Qualifikation. Dafür
muss der neue Arzt sich aber bei der
Einstellung verpflichten, einige Jahre in
dem Krankenhaus zu bleiben. Sie sehen,
es gibt viel Fantasie auf diesem Sektor.
Aber es ist ein Fischen in roten Ozeanen.
Besser ist es, die blauen zu suchen.
Und wie sollen die das machen? Den Arbeitsplatz für die Ärzte attraktiver gestalten. Daran führt kein Weg vorbei. Wir
müssen akzeptieren, dass wir schon jetzt
einen eklatanten Ärztemangel haben.
Und der wird aufgrund der demografischen Schieflage noch zunehmen. Die
Erwerbsbevölkerung wird sinken und die
Zahl der Alten zunehmen. Das heißt, weniger Ärzte, mehr Kranke. Die Rechnung
ist einfach, aber fatal.
Und beim Krankenhausmanagement ... ist
das vielerorts noch nicht wirklich angekommen. Es herrscht leider in recht
vielen Krankenhäusern immer noch
ein autoritärer Führungsstil. Wichtiger
wäre es, die verbleibenden Mitarbeiter zu
Leistungsbereitschaft zu motivieren, ihnen angenehme Arbeitsbedingungen zu
schaffen, gute Führungskräfte zur Seite
zu stellen und sie zu befähigen, in ihren
Arbeitsgebieten trotz schwieriger Bedingungen patientenorientiert zu arbeiten.
Irgendwann werden aus Ärzten Chefärzte.
Woher beziehen die ihre Führungsqualität?
Das ist es ja eben. Mitarbeiter zu führen,
dass sie leistungsmotiviert arbeiten, ist
nicht einfach. Das professionelle Führen von Mitarbeitern wird bisher nicht
ausreichend genug an Universitäten
z.B. im Rahmen des Medizinstudiums
gelehrt. Neben den fachlichen Qualifikationen und fachspezifischen Fähigkeiten müssen Führungskräfte aber auch
eine hohe Sozialkompetenz haben und
kommunikations-, konflikt-, team- und
entscheidungsfähig sein. Zufrieden sind
Mitarbeiter dann, wenn Führungskräfte
tatsächlich führen.
Und wie geht das? Ziele mit den Mitarbeitern gemeinsam vereinbaren und
erreichen. Die jungen Ärztinnen und
Ärzte müssen transparent informiert
und gefördert werden. Wichtig ist, die
Zusammenarbeit konstruktiv zu gestalten. Das ist bekannterweise häufig nicht
gegeben. Dazu gehört aber auch, dass
Vertrauen und Ausgeglichenheit gelebt
werden. Zusätzlich müssen Werte und
Missionen vermittelt werden. Aber am
allerwichtigsten ist: mit gutem Beispiel
voranzugehen und somit als Vorbild zu
dienen. In der normalen Wirtschaft sind
diese Verhaltnsweise im optimalen Sinne
anerkannt, in den Krankenhäuser ist das
noch nicht angekommen.
Was wollen junge Ärzte? Nun, sie wünschen sich eine Vereinbarkeit des Berufs
mit dem Privatleben, bessere Bezahlung,
Ausgleich von Überstunden, mehr Wertschätzung und bessere Umsetzung der
Weiterbildung. Wenn das erreicht wird,
profitiert besonders das Krankenhaus.
Der Arzt ist nicht mehr autoritärer Alleswisser, sondern medizinischer Berater.
Eine vorbildliche und kooperative Führungskraft, die das Dienstleistungs-Marketing unterstützt. Sie sehen, alle profitieren – besonders Patient und Kunde.
Vielen Dank für das Gespräch.
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perspektiven
praxismanagerin
Wichtige Kraft für den Praxiserfolg
Ein guter Praxisablauf erfordert optimale Organisation und Koordination. Dafür sorgt am
besten eine speziell geschulte Praxismanagerin. Dr. Christiane Schumacher sprach mit einer
Arzthelferin über ihre Erfahrungen in einem Ausbildungsseminar, bei dem berufliche Kenntnisse und das Grundlagenwissen zur Führung einer modernen Praxis vermittelt wurden.
Wie kommt man zu einem kompetenten Team in der Praxis?
Die richtige Auswahl geeigneter Mitarbeiterinnen und deren
stetige Fortbildung haben heute eine besondere Bedeutung.
Der Erfolg der Arztpraxis hängt mehr denn je von der Qualifikation und Effizienz des Teams ab. Zudem sind Medizinische Fachangestellte (MFA), wie Arzthelferinnen heute korrekt genannt werden, die „Visitenkarte“ der Praxis. Sie sind
es, eine moderne Praxis zu führen. Dazu muss sie Strukturen
in Praxisabläufen rechtzeitig erkennen und darauf reagieren
können. Sie soll das Praxis-Team leiten, koordinieren und für
eine gute Arbeitsatmosphäre sorgen. Wichtig sind auch ihre
Kommunikationsfähigkeiten, besonders im Umgang mit den
Arbeitskollegen und Patienten.
Gülten Yildirim, seit zehn Jahren als Arzthelferin in einer
Augenarztpraxis in Heiligenhaus bei Düsseldorf beschäftigt
und seit 2008 dort leitend tätig, nahm kürzlich an einer einwöchigen Ausbildung zur „Praxismanager/in (IHK)“ in Köln
teil. Die Frielingsdorf-Akademie bildet dort Arzthelferinnen
mit Praxiserfahrung zu Praxismanagerinnen aus.
Frau Yildirim, was hat Sie bewogen, eine Ausbildung zur PraxisManagerin zu machen?
Yildirim: Ich bin mit meiner Tätigkeit in der Augenarztpraxis
zufrieden, ich organisiere gerne. Im Praxisablauf habe ich sehr
viele verschiedene Aufgaben, die ich auch beherrsche. Das
wollte ich einfach auch noch zertifiziert haben.
Was erhofften Sie sich von dieser Ausbildung?
Mehr Hintergrundwissen, zum Beispiel über wirtschaftliche
Aspekte, Erläuterung der Budgets etc. Darüber hinaus interessiert mich besonders die Mitarbeiterführung und wie man
Konflikte löst.
Wie haben Sie von dieser Möglichkeit erfahren?
Ich habe im Internet gesucht und bin auf die Firma Frielingsdorf Consult als Veranstalter der Fortbildungsmaßnahme gestoßen.
Arzthelferin und Praxis-Managerin Gülten Yildirim an ihrem Arbeitsplatz in einer Augenarztpraxis in Heiligenhaus
die erste Anlaufstelle für den Patienten. Umfragen ergeben
immer wieder, dass Arzthelferinnen eine ganz wichtige Rolle in der Entscheidung des Patienten für eine ganz bestimmte
Praxis spielen. Durch eine gute Organisation wird dem Arzt
reibungsloses Arbeiten ermöglicht, die Patienten werden zeitsparend und kompetent versorgt. Daher gibt es bereits seit
Jahren eine Ausbildung zur Praxismanagerin. Ihre Aufgabe ist
56
Wo und wann haben Sie sich angemeldet?
Über das Internet habe ich mich auch angemeldet. Diesen
Schritt sollte man jedoch erst tun, wenn der Bildungsscheck
ausgestellt ist. Auch sollte man sich früh genug anmelden,
weil man vorher Schulungsunterlagen zugeschickt bekommt.
Sie müssen vor Fortbildungsbeginn bearbeitet werden. Diese
Hausaufgabe wird mit circa zehn Stunden angesetzt. Allerdings hat später niemand nachgeprüft, ob diese Aufgaben vollständig erledigt waren. Sie wurden innerhalb der Kurse bespro-
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
praxismanagerin
chen, so konnte jeder selber prüfen, ob alles richtig war und
gegebenenfalls ergänzen.
Was kostet diese Ausbildung, wer übernahm die Kosten?
Die einwöchige Maßnahme kostet 2.100 Euro zuzüglich
Mehrwertsteuer. Unterrichtsmaterialien, Prüfung und Seminar-Getränke sind im Preis enthalten. Verpflegung und Unterkunft gehen auf eigene Kosten.
Sie erwähnten vorhin einen Bildungsscheck. Was ist das?
Das ist eine Bildungsprämie, mit der ein Teil der Ausbildung finanziert werden kann. Der NRW-Bildungsscheck kann bei der
IHK beantragt werden, entweder von der Arztpraxis oder der
Teilnehmerin selbst. Voraussetzung: Man muss erwerbstätig
sein und das zu versteuernde Jahreseinkommen darf die Grenze von 25.600 Euro nicht übersteigen Der Bildungsscheck ist
maximal auf 500 Euro begrenzt (Info: www.bildungsscheck.
nrw.de). Erreicht man diese Grenze, dann kommt vorrangig
die Bundesförderung Bildungsprämie in Betracht. Näheres erfährt man unter www.bildungspraemie.info auf einer Site des
Bundesbildungsbildungs- und -forschungsministeriums. Einige Seminar-Teilnehmerinnen wussten gar nichts von dieser
Möglichkeit, obwohl der Veranstalter auf seiner Internetseite
darauf hinweist.
Wie lange dauerte die Ausbildung?
Vier Tage jeweils von 9 bis 18 Uhr, am fünften Tag fand die
schriftliche Prüfung statt, die anderthalb Stunden dauerte.
Nach bestandener Prüfung gab es ein Zertifikat.
Wie lief der Kurs ab?
Montags standen Praxisbeispiele und EDV mit einer früheren
Mitarbeiterin von Medistar, Hannover, auf dem Programm.
Am Dienstag ging es um Patientenmanagement, Praxismarketing und Teamarbeit. Am Mittwoch wurden Kassenabrechnung und Privatliquidation thematisiert, am Donnerstag Praxisorganisation und Qualitäts-Management (QM). Am Freitag
wurde die Prüfung abgehalten.
Wie viele Teilnehmer gab es und in Praxen welcher Fachrichtung
arbeiten sie?
Neun Teilnehmer – maximal 20 sind zulässig. Sie kamen aus
Berlin, Ansbach, München, Geldern, Kleve, Leverkusen und
Düsseldorf, unter anderem aus neurologischen, urologischen,
allgemeinmedizinischen, radiologischen und ophthalmologischen Praxen.
Welche Motivation und welchen Wissensstand hatten die anderen Teilnehmer?
Viele waren bereits als leitende Arzthelferin tätig und sollten
jetzt die Ausbildung zur Praxismanagerin machen. Die meisten hatten einen hohen Wissensstand, aber es gab auch andere, die wenig wussten, eine 26-jährige Arzthelferin beispielsweise. Ein junger Mann war dabei, dessen Mutter Ärztin ist. Er
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
perspektiven
soll in ihrer Praxis die Praxismanagement-Aufgaben übernehmen. Alle waren sehr motiviert und interessiert. Das Alter der
meisten Teilnehmer lag zwischen 30 und 40 Jahren.
Was fanden Sie gut an der Fortbildung?
Die Praxisbeispiele am ersten Tag von Frau Auras, die selber
Praxismanagerin in einer großen chirurgischen Praxis ist, fand
ich sehr hilfreich. Thema war der Umgang mit Patienten, Kolleginnen und Chefs. Den Teil zu Patientenmanagement, Praxismarketing und Teamarbeit fand ich auch sehr gut; es gab
viele Tipps für die Zusammenarbeit, das Beschwerdemanagement und die Einstellung von Personal. Es wurden Kriterien
aufgestellt, wie Vorstellungsgespräche ablaufen könnten etc.
Was gefiel Ihnen weniger?
Ich fand, dass die Themen EDV und Qualitäts-Management
viel kürzer hätten gehalten werden können. Letztendlich
war das viel zu allgemein und die vielen Möglichkeiten des
EDV-Einsatzes kann man sich meiner Meinung nach speziell vom Softwareanbieter holen. Dass alle Medikamente, die
verordnet werden, über die EDV laufen müssen und auch die
Hausbesuchsverordnungen wegen Statistik und Regressen
etc. nachzutragen sind, müsste jedem klar sein. Was speziell
Qualitäts-Management betrifft, wurde viel über die Richtlinien
gesprochen. Ich bin aber der Meinung, dass man QM mit dem
Partner bearbeiten kann, der einen sowieso dabei begleitet.
Zum Teil haben sich auch Themen wiederholt. Bei der Abrechnung wurde kaum die GOÄ besprochen. Ich hatte auch darauf
gehofft, etwas über gesetzliche Grundlagen die Führung von
Mitarbeitern betreffend, zu hören.
Haben Sie viel Neues gelernt, das Sie nun umsetzen können?
Ich habe mich wieder an vieles erinnert. Die Tipps bezüglich
Mitarbeiterführung und Konfliktlösungen etc. waren auf jeden
Fall gut, aber etwas ganz Neues habe ich nicht dazu gelernt.
Hierzu muss ich aber betonen, dass in der Praxis, in der ich seit
mehr als zehn Jahren arbeite, regelmäßig wöchentliche intensive Fortbildungen und Teambesprechungen stattfinden. Auch
habe ich einen ständigen Ansprechpartner für Probleme. Das
ist sicher nicht in jeder Praxis Standard.
Für wen finden Sie diese Weiterbildung geeignet? Wie viele Jahre Praxiserfahrung sollte man haben, um das Praxis-Management anzustreben?
Die Ausbildung ist für alle Arzthelferinnen geeignet. Allerdings macht sie nur Sinn, wenn der Teilnehmer danach wirklich auch als Praxis-Manager eingesetzt wird. Der Wissensstand sollte schon hoch sein, damit man auch gut mitkommt.
Können Sie diese Ausbildung weiterempfehlen? Wäre sie bei Ihrem Wissensstand auch in verkürzter Form durchführbar?
Beide Fragen kann ich mit Ja beantworten.
Frau Yildirim, ich danke Ihnen für das Gespräch.
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produkte
Neues zum WOC
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Produktportfolio in der refraktiven Laserchirurgie. Neu 2010:
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Optimierte Infrarot-Pupillenerkennung.
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Mit echter Topografie
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Scheimpflug-Prinzip mit einer reflektierenden Placidoscheibe. Dadurch erhalten Sie sowohl wertvolle Daten der Vorder- und Rückfläche
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wesentlich genauere Ergebnisse. SIRIUS bietet außerdem ein praktisches Pupillografie-Modul und ein komplettes Kontaktlinsenmodul.
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FemtoFlapLifter nach Pfäffl
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Aufgrund der weltweit ansteigenden Zahl von Femto-LASIKOperationen steigt auch der Bedarf an entsprechendem
Instrumentarium dafür. Der FemtoFlapLifter nach Pfäffl (G-33427)
wurde speziell zum Separieren des Flaps bei der „hinge opening“Technik entwickelt.
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Ende des Instruments. Anschließend wird es gewendet und das
Dissektor-Ende in den Spalt zwischen Stroma und Flap eingeführt, bis
es an der gegenüberliegenden Seite aus dem Flaprand austritt.
Durch seine gebogene Form passt sich der Dissektor perfekt
der physiologischen Biegung der Hornhaut an. Dadurch wird die
Perforation des Flaps im Scharnierbereich verringert. Die Kräfte
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58
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Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Neues zum WOC
produkte
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Revolution der OP-Bilddokumentation
Riboflavin & Kontrastmittel neu
Von High-Definition (HD-) Bilddokumentation konnten Ophthalmologen
in Deutschland bisher nur träumen. Zukunftsgerichtet kommt die neue
HDTV-Bildtechnik für OP-Bildgebung u. -Archivierung daher. Künftig
erhalten operierende Ärzte nicht nur unübertreffliche Live-Bilder /
-Videos ihrer OP, sondern können auch schnell per Festplattenarchiv
darauf zugreifen. Archivierte Videos können mit Hilfe der Postproduction als Film dargestellt werden. Das in Deutschland erhältliche HDKomplettsystem heißt „TTI-Imaging“ und wird vom Lübecker Experten
Eyetec angeboten. Es beinhaltet eine Full-HD-Kamera, hochwertige
Optik für die Adaption an jedes OP-Mikroskop, HD-Bildsoftware, einen
Hochleistungs-PC mit 24“-TFT-HD-Display und einen Geräteträger mit
Fußschalter. Alle Komponenten sind für den OP-Einsatz zugelassen.
Nach RICROLIN, der ersten CE-zugelassenen Riboflavin-Lösung für
UVA-Crosslinking-Anwendungen, ist jetzt RICROLIN TE (Trans Epithel) erhältlich. Bei dünneren Hornhäuten kann damit auf die EpithelAbrasio verzichtet werden. Die Behandlung wird dadurch wesentlich
vereinfacht und ist sehr viel angenehmer für Ihre Patienten.
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Neu ist auch VITREAL-S, eine intraokulare Kontrastmittel-Lösung
mit Triamcinolon-Mikropartikeln. Sie opazifiziert den Glaskörper und
erleichtert die Vitrektomie. Beide Lösungen sind steril verpackte, gebrauchtsfertige Einzeldosen und nicht rezeptpflichtig, so sparen Sie
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Neue AMD-Supplementierung
URSAPHARM erweitert Produktpalette
Oxidativer Stress und schlechte Durchblutung sind Schlüsselfaktoren
der AMD. Polyretin plus® ist ein neues Diätetikum von Polytech, das
durch das Zusammenspiel von drei Wirkprinzipien ein Höchstmaß an
Zellschutz und Durchblutung ermöglicht: Lutein/Zeaxanthin in Verbindung mit antioxidativen Vitaminen, hochdosierte gefäßprotektive Omega-3-Fettsäuren mit Radikalfängerpotenz und, entscheidendes Plus,
Ginkgo für signifikant verbesserte Mikrozirkulation. Mit seiner einzigartigen Formulierung nutzt Polyretin plus® alle bekannten Möglichkeiten
gegen eine späte AMD.
Das Unternehmen URSAPHARM entwickelt innovative pharmazeutische Konzepte und setzt diese in erfolgreiche Arzneimittel
und Medizinprodukte für die Augenheilkunde um. Insbesondere
in der Therapie des trockenen Auges (Sicca-Syndrom) setzen
URSAPHARM-Produkte Standards.
Polyretin plus® – Supplementierung bei AMD auf dem aktuellen
Stand.
Seit Mai 2010 steht nun das Präparat HYLO®-GEL zur Behandlung
schwerer Formen des trockenen Auges in Form einer Doppelpackung mit 2x10 ml Inhalt zur Verfügung. Damit trägt URSAPHARM
den Bedürfnissen von Patienten mit ausgeprägter Symptomatik
und daher dauerhaftem Bedarf an effektiver und nachhaltiger
Augenbefeuchtung Rechnung.
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Concept Ophthalmologie 03 / 2010
WOC-Stand: 12 A / 11
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produkte
Neues zum WOC
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Für Arzt UND Patient
Abrasio jetzt ohne Klinge
Die handlichen Icare Tonometer arbeiten nach dem „Rebound“-Prinzip.
Ein Einweg-Messkörper berührt dabei so sanft die Cornea, dass kein
Anästhetikum benötigt wird. Die Messung ist deutlich angenehmer
als mit einem NCT und deshalb ideal für empfindsame Patienten wie
z.B. Kinder. Das Icare PRO ermöglicht dem Augenarzt leichtes Messen
in jeder Position, selbst bei liegenden Patienten. Mit dem Selbsttonometer Icare ONE können Glaukompatienten regelmäßig Ihren IOD zu
Hause kontrollieren. Die Messreihen beider Geräte können mit einer
Software ausgelesen werden; für eine optimale Verlaufskontrolle der
Medikation. Mehr Informationen erhalten Sie bei bon Optic unter Telefon 0451 / 80 9000 oder am WOC-Stand 15 B/50 auf dem ophthalmologischen Weltkongress in Berlin.
Mit der elektrischen Amoils Epithelbürste präsentiert bon Optic ein
cleveres, kleines Werkzeug mit spürbaren Vorteilen. Sie entfernt das
Hornhautepithel unvergleichlich sanft, schnell und gleichmäßig. Anstelle eines Spatels oder Tupfers verwendet Amoils dafür praktische
Einweg-Bürstenköpfe, die je nach Anwendung myop und hyperop
erhältlich sind. Diese effiziente Art der Abrasio ist besonders bei
PRK hyperoper Patienten deutlich überlegen und unschlagbar beim
Collagen-Crosslinking (CXL). Studien belegen eine höhere Präzision
bei refraktiven Eingriffen und eine deutlich bessere Wundheilung.
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WOC-Stand: 15 B / 50
Euphrasia plus Hyaluronat unkonserviert
Diätetische Behandlung der AMD
Pflanzliche Benetzungsmittel der Herba-Vision® Palette mit den Bestandteilen Euphrasia (Augentrost) bzw. Blaubeere mit wertvollen
Anthocyanen sind beliebte Augentropfen, die OmniVision seit Jahren
unter dem Motto „Natürlich mild am Auge“ als Alternative zu oftmals
kontraproduktiven Therapieansätzen, wie beispielsweise der Gabe von
Vasokonstriktoren, anbietet. Mit Herba-Vision® Augentrost sine (PZN
5730536; 20 x 0,4 ml) ergänzt nun die konservierungsmittelfreie Form,
optimiert durch den Zusatz von natürlichem Hyaluronat, das Angebot
pflanzlicher Augentropfen. Im Gegensatz zum Vergleichsprodukt weist
Herba-Vision® Augentrost sine keinerlei linseneinfärbenden Farbstoffe
auf, so dass es für alle Arten von Kontaktlinsen gut geeignet ist. Informationen und Muster über OmniVision GmbH, Tel. 089/84 07 92-30
Für die Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)
steht ein neues Produkt zur Verfügung. Nutri-Stulln® GinkgΩ kombiniert hochdosierte Fischölkapseln (500 mg DHA und EPA) mit einer
neu entwickelten Mikronährstoff-Kapsel: Diese ist optimal auf die
Bedürfnisse von AMD-Patienten abgestimmt und enthält Lutein,
Zeaxanthin, Vitamin E, die beiden Spurenelemente Zink und Kupfer sowie einen wertvollen Trockenextrakt aus Ginkgoblättern. Das
Produkt verbessert die Durchblutung und Nährstoff-Versorgung der
Augen und liefert wirkungsvolle Antioxidantien zum Schutz vor aggressiven, freien Radikalen. Nutri-Stulln® GinkgΩ ist seit April als
Monatspackung mit 2 x 28 Kapseln und als Quartalspackung mit
3 x 2 x 28 Kapseln im Handel.
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60
WOC-Stand: 14 / 01
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Neues zum WOC
produkte
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Weltneuheit: Spaltlampe BQ900® LED
Domilens Neuheit – Oertli faros™
Hohe Langlebigkeit und außerordentliche Brillanz machen die LED
Spaltlampe zur perfekten Alternative. Für das Arbeiten an der
BQ900® LED heißt das: Das absolut homogene Licht erhöht den Untersuchungskomfort entscheidend und Foto- und Videodokumentation
werden bestmöglich ausgeleuchtet. Die Lebensdauer der LED wird
mit über 20.000 Betriebsstunden angegeben und eine zweite LED ist
für die Umfeldbeleuchtung bereits integriert.
LED ist nicht gleich LED:
Die Farbtemperatur der
BQ900® LED ist optimal
an die Wolframbeleuchtung angelehnt. Im Spannungsfeld von „Tradition
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Impulsgeber der Branche,
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mitgestaltet.
faros™ ist als Kombiplattform für den vorderen und hinteren Augenabschnitt konzipiert, aber auch als reine Phakomaschine mit späterer
Aufrüstbarkeit erhältlich. Ob die neueste easyPhaco®Technologie
im Vordersegment oder Minimal Invasive Pars Plana Vitrektomie im
Hintersegment – faros ermöglicht das Anwenden der modernsten
Operationstechniken. Ausgerüstet
mit einer Hochleistungsperistaltikpumpe für beste
Kammerstabilität, effizientes
Abtragen des Glaskörpers
und präzises Arbeiten in Netzhautnähe. faros™ verfügt über
eine Goodlight® Lichtquelle,
die mit den neuen Oertli® Lichtinstrumenten eine optimale
Ausleuchtung bietet. Es arbeitet
mit bis zu 3000 Schnitten mit
pneumatischem Cutter. Auch STT
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LENTIS®-Technologien: Die einzigartige, multifokale Linsentechnologie der patentierte LENTIS® Mplus mit ihrem charakteristischen sektorförmigen Nahteil wird um die torische Funktionalität der Tplus-Reihe ergänzt. Das Ergebnis ist eine Kombination
bester Seh-Eigenschaften und die zeitgleiche Korrektur zweier
bedeutsamer Fehlsichtigkeiten.
ReLEx™ – wenn präzise Femtosekundenlaser-Technologie und
Lentikelextraktion sich vereinen, ist dies der Beginn einer neuen Ära in
der refraktiven Chirurgie. Mit ReLEx ist es erstmals möglich, die Korrektur
von Fehlsichtigkeiten ausschließlich mit einem Femtosekundenlaser
– dem VisuMax® von Carl Zeiss – durchzuführen. Der entscheidende
Schritt ist die Erzeugung eines refraktiven Lentikels in der intakten
Cornea. Die biomechanische Stabilität der Hornhaut wird durch die
neue Art der Korrektur nur minimal beeinflusst. Die Korrektur wird
zudem am intakten Corneagewebe vorgenommen, was die Methode
unabhängig von intraoperativen Umgebungsbedingungen macht und
das Ergebnis damit sehr gut vorhersagbar wird. Zusätzlich wird ReLEx
durch kleinstmögliche Zugänge und einen sehr niedrigen Anstieg des
intraoperativen Augeninnendrucks zum schonendsten Verfahren in
der refraktiven Chirurgie. Die besonders sanfte Behandlungsweise,
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Behandlungszeiten sichern höchste Patientenzufriedenheit.
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Orientierung und damit die Implantation dieser torischen MIOL.
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Neues zum WOC
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Lunchsymposium:
AMD und Mikronährstoffe
Erneut freut sich der Circle of Nutritional Competence® von Bausch
& Lomb, zu einem Lunchsymposium auf die diesjährige WOC einzuladen. Wie in den vorangegangenen Jahren stehen die Mikronährstoffe im Fokus, dieses Jahr für die altersbedingte Makuladegeneration: „AMD und Mikronährstoffe – Stand der Wissenschaft und
welchen Einfluss haben sie?“ Als Eröffnungsredner wird Prof. Dr.
Ulrich-Christoph Welge-Lüßen (Oberarzt Uni-Augenklinik Erlangen)
über den maßgeblichen Faktor des oxidativen Stresses in der Pathogenese der AMD berichten und dies in den Kontext des Einflusses
von Mikronährstoffen setzen. Im zweiten Vortrag gibt PD Dr. Erdem
Ergun (Sanatorium Hera, Wien) einen Überblick zu klinischen Studien, die sich mit dem Einsatz von Mikronährstoffen bei AMD befassen. Im den dritten Vortrag wird Prof. Dr. med. André Reis, Leiter des
Humangenetischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen,
genetische Faktoren bei AMD aufzeigen.
Heidelberg Engineering auf dem WOC
Auf dem WOC präsentiert das Heidelberger Unternehmen (Halle
15 B, Stand Nr. 44) die ganze Bandbreite seiner Technologien. Unter
anderem: HRT und HEP – Struktur- und Funktionsanalyse endlich vereint. Das Heidelberg Edge Perimeter (HEP, rechts im Bild) bietet zwei
Perimetrieverfahren in einem Gerät: einen neuartigen Flickerstimulus
sowie die Standard Automatische weiß-auf-weiß Perimetrie.
Das Lunchsymposium findet am Freitag, den 4. Juni von 12:30-13:30 Uhr
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IMPRESSUM
Herausgeber
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim, E-Mail: [email protected]
Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich), Tel. (07522) 931-073, E-Mail: [email protected]
PD Dr. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie), E-Mail: [email protected]
Verlagsanschrift
autentic.info GmbH, Lange Gasse19, D-88239 Wangen im Allgäu
Internet: www.concept-ophthalmologie.de, www.autentic.info
Redaktionsadresse
autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT Ophthalmologie
Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu
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Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Redaktionsleitung
Susanne Wolters, E-Mail: [email protected]
Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe
Prof. Dr. Fritz Dannheim, Michaela Darrelmann, Volker Grahl, Roland Hanewald,
Heinz Jürgen Höninger, Dr. Manuel Kiper, PD Dr. Anja Liekfeld, Dr. Anja Lüthy,
Prof. Dr. Ulrich Schiefer, Dr. Frank Schirra, Dr. Christiane Schumacher, Florian Schumacher,
Prof. Dr. Berthold Seitz, Dr. Mark Tomalla, Dr. Ullrich Weißmantel, Susanne Wolters,
Gülten Yildirim
Gestaltung autentic.info GmbH, Nicole Kappe
Anzeigendisposition Michaela Einhauser, E-Mail: [email protected],
Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32
Anzeigenverkauf Deutschland Karin Burghardt, E-Mail: [email protected]
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Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 4 (1. Januar 2010)
Bankverbindung Postbank Dortmund, BLZ 440 100 46, Kto. 3502 36-467
Gerichtsstand und Erfüllungsort Ulm
Gesamtherstellung
F&W Mediencenter GmbH, Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg
Abonnement
56 Euro / 6 Ausgaben Deutschland, Ausland 65 Euro
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kultur + reisen
neuseeland / stewart-insel
Blick vom Golfplatz – viel zu schön zum Spielen
Neuseelands uriger „Anker“
Die in unseren Breiten so gut wie unbekannte Insel Stewart ist eines der urigsten Fleckchen der Welt. Dazu trägt nicht zuletzt sein Status als Nationalpark bei. Jede Menge
Wanderpfade führen durch das raue Gelände dieses Eilands mit den vielen Namen.
Man frage jemanden mal, aus wie vielen Inseln Neuseeland
besteht, und man wird die selbstbewusste Antwort „zwei“ erhalten: Nord- und Südinsel. Betrachtet man die Karte genau,
fällt (außer ein paar winzigen Pünktchen im Umfeld der beiden Hauptinseln) im tiefen Süden allerdings ein Anhängsel auf,
nämlich ein weiteres Eiland, das heute den Namen Stewart trägt,
einer von vielen in seiner Geschichte. Die vor etwa 1.000 Jahren
aus den pazifischen Weiten heransegelnden Maori hatten schon
früh eine kartografische Übersicht über ihr neu entdecktes und
bis dahin unbesiedeltes Land. Sie nannten die Südinsel Waka
(Kanu) und weil selbige einen Anker (Punga) benötigte, wurde
das darunter liegende Eiland Te Punga o te Waka getauft: „Der
Anker des Kanus“. Später gesellten sich noch die polynesischen
Namen Rangiura, Rakiura und Motunui hinzu und nachdem
die Weißen gegen 1800 eingetroffen waren, The Third Island
und Stewart’s Island (in Anerkennung der Vermessungsarbeiten
William Stewarts), von dem das heutige Stewart Island verblieb.
64
Der Nationalpark der Insel ist mit etwa 150 000 Hektar Neuseelands viertgrößter. Das will schon etwas heißen in diesem Land,
das zu stolzen elf Prozent seiner Fläche naturgeschützt ist, und
entsprechend sieht Stewart auch aus: nämlich wie Neuseeland
vor seiner Entdeckung und Besiedlung (Der erste Europäer, dem
die Insel vors Fernglas geriet, war 1770 James Cook. Obwohl
keine Anlandung stattfand, löste das Eiland auf Cooks „Endeavour“ derart großes Entzücken aus, dass zur Feier des Tages ein
fett gemästeter Hund geschlachtet und zu Suppe, Braten, Pastetchen und schottischem Haggis verarbeitet wurde. Die Engländer
hatten den schönen Brauch aus Tahiti mitgebracht).
Wandern durch üppige Vegetation
Man gelangt von Bluff auf der Südinsel per Fähre in der
hübsch benannten Halfmoon Bay an und dort wiederum im
Örtchen Oban, dem einzigen auf Stewart. Autos treten in we-
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
neuseeland / stewart-insel
kultur + reisen
Stewart wird auch Kiwi Island genannt
Solch ein Kaventsmann gibt eine komplette Mahlzeit ab
Unglaublich dick und verfilzt ist die Vegetation
Die Fischereiflotte ist klein, aber sehr aktiv
Hier fand Johann Wohlers seine letzte Ruhestätte
Fotos: R. Hanewald
Captain Cook war 1770 der erste Europäer, der die Insel sah
nig nennenswertem Maß in Erscheinung, denn auf der Insel
mit 64 km Durchmesser gibt es gerade mal 15 km Straßen. Dafür findet man jede Menge Wanderpfade, die man für ein kommodes Viertelstündchen, aber auch bis zu 15 Tage mit Übernachtungen in einfachen Rasthütten unter die Füße nehmen
kann. Sie führen zum Teil durch derart dick verfilzte Vegetation, dass ein Abkommen vom Weg nicht ratsam ist; manche
Wanderer haben sich schon so elend verlaufen, dass massive
Suchaktionen erforderlich waren.
Von den Strapazen im rauen Gelände kann man sich in Obans
Karawansereien erholen, die vor allem mit Seafood aufwarten,
welches wiederum ein superlatives Etikett verdient. Denn was
die paar Fänger auf der Pier anlanden, könnte frischer nicht
sein und bei den Abmessungen gehen einem die Augen über.
Eine Miesmuschel von der Größe einer ganzen Hand? Das
gibt’s nicht überall auf Erden und wer sich etwas bemüht, kann
das Trumm auch selbst aus den Fluten greifen und hat dann
eine ganze Mahlzeit für sich, die garantiert besser als Cooks
Hund schmeckt.
Man kann es auch etwas sachter angehen lassen, indem man
sich auf dem Golfplatz vergnügt. Ja, so etwas gibt es in jenen
weltenfernen Gefilden, befindet man sich doch in Neuseeland,
dessen britischstämmige Bürger auf den grünen Sport nicht
verzichten möchten. Zwar hat der „Ringa-Ringa“ nur sechs
Concept Ophthalmologie 03 / 2010
Löcher, aber die Range ist derart idyllisch gelegen, dass man
das Golfen leicht vergisst.
Wer vom Ort zum Golfplatz hinauspilgert, eine leichte Übung,
wird erstaunt eine „Wohlers Road“ zur Kenntnis nehmen.
Klingt deutsch, ist es auch: Der aus dem Bremischen stammende Missionar Johann Wohlers war im 19. Jahrhundert in
dieser Weltecke fast 40 Jahre lang tätig und ist bis heute als
„Maori-Pastor“ bekannt. Sein schlichtes Grab befindet sich
unweit vom Golfplatz an einer menschenleeren, winddurchzogenen Bucht – eine Stätte, an der man ins Meditieren gerät.
Die einzigen Lebewesen, die einem dort ins Blickfeld geraten,
sind Schafe, aber auch gelegentlich Pinguine, die einen daran
erinnern, dass die Antarktis nicht fern ist (als Badedestination
taugt Stewart leider überhaupt nicht). Weiter im Inneren der
Insel tummelt sich der Kiwi, Neuseelands flugunfähiger Nationalvogel, der Stewart noch einen weiteren aktuellen Namen
eingetragen hat: Kiwi Island.
Etwa 30.000 Besucher zählt die Insel im Jahr. Die meisten sind
„Wiederholungstäter“; wer einmal auf Stewart war und, was
wahrscheinlich ist, sich in diesen urigen Erdenfleck verliebt
hat, der kommt wieder. Allerdings darf man auch als Verliebter
den Regenschirm nicht vergessen – es pladdert viel und gerne
auf der Insel. Die üppige Vegetation hat schon ihre Gründe.
Von Roland Hanewald
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Unbedenklichkeit ist bei Patienten unter 18 Jahren nicht untersucht worden. Die Anwendung bei diesen Patienten wird nicht empfohlen. Azarga® sollte in der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, außer es ist eindeutig indiziert. Bei stillenden
Frauen kann Azarga® angewendet werden. Carboanhydrasehemmer können die Hydratation der Hornhaut beeinflussen. Patienten mit vorgeschädigter Hornhaut (z. B. mit Diabetes mellitus oder Hornhautdystrophien) sollten sorgfältig beobachtet
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auftreten wie bei der okulären Einzelgabe von Brinzolamid bzw. Timolol und wie bei systemisch verabreichten Betablockern bzw. Sulfonamiden. Dosierungsanleitung: 2x täglich 1 Tropfen in den
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