Blue Ocean Sehstörungen Teneriffa Highlights Besuchen Sie uns im
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www.concept-ophthalmologie.de Ausgabe 3-2010 74434 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Besuchen Sie uns im Eingangsfoyer EF 17 Blue Ocean Krankenhaus morgen Sehstörungen Fortbildung in Münster Teneriffa Highlights Perimetrie & Bildgebung Mit OZil® IP immer einen Schritt voraus. Die Erfahrung flexibler Kontrolle mit OZil® IP. Mit dem neuen OZil® IP bietet das INFINITI® Vision System alle Voraussetzungen für eine optimierte torsionale Phakoemulsifikation: OZil® IP plant immer einen Schritt voraus! Neugierig geworden? Dann kontaktieren Sie bitte Ihren Alcon Fachreferenten. mit neuem Die Stärke der Intelligenten Phako. rz_INFINITI OZil IP_Anz_DIN A4.indd 1 30.03.10 09:47 editorial Welcome WOC! Prof. Dr. med. Fritz Dannheim Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen! How is ophthalmology doing over here? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Schatten oder Licht? Das Urteil des OLG Braunschweig vom 23.02.2010 weist den Ärzten die Rolle von „Beauftragten der Krankenkassen“ zu. Diese Entscheidung wirft Schatten auf unser ärztliches Selbstverständnis: Wem fühlen wir uns verantwortlich und wer soll unser Handeln steuern – unser Berufsethos oder die Krankenkassen? Licht dagegen könnte für unseren Berufsstand die Entscheidung beim 113. Ärztetag in Dresden sein, die elektronische Gesundheitskarte in der jetzigen Form zu blockieren. Ob damit dieses Unsummen verschlingende und weitgehend nutzlose Projekt wirklich gestoppt werden kann, bleibt abzuwarten. Schatten bedeutet in meinen Augen die fehlende Solidarität der Ärzteschaft beim Kampf gegen das Sachleistungsprinzip und für die Kostenerstattung. Wieder eine Chance verpasst! Licht dürfte für uns Augenärzte die Erschließung eines neuen Tätigkeitsfeldes bei Wahrnehmungsstörungen bringen, zumindest für diejenigen, die sich und ihre Mitarbeiterinnen in der Kinder- und Jugendophthalmologie zusätzlich adäquat qualifizieren wollen (siehe Seite 24). Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Eher schattenhaft ist die Einführung eines „qualifizierten Sehtests“ zur Vorsorge bezüglich Amblyopie durch Augenoptiker, die von einer regionalen gesetzlichen Krankenkasse finanziert werden. Dabei war bereits die U7a der Kinderärzte ein Rückschritt in der Qualität der Amblyopie-Vorsorge. Erhellend erscheint dagegen die beispielhafte Einführung eines seriösen augenärztlich-orthoptischen Amblyopiescreenings durch eine andere Krankenkasse. Wohin man auch blickt, wechselvolle Entscheidungen, schwankendes Fundament für unseren Praxisalltag. Lassen Sie uns gemeinsam engagiert gegen Schatten angehen und leuchtende Aspekte unterstützen. Nur so haben wir die Chance, unseren schönen Beruf auch in diesem unserem Land weiterhin mit Freude und Erfolg und ohne allzu große Gelüste nach Auswanderung ausüben zu können. In diesem Sinne wollen wir unsere Gäste herzlich willkommen heißen! 3 (RX bis zyl. -5,75dpt) www.mpge.de MONATSKONTAKTLINSEN ADVANCED ASPHÄRISCH/TORISCH NEU NEU MONATSKONTAKTLINSEN PREMIUM SILIKONHYDROGEL MONATSKONTAKTLINSEN BIO UV ASPHÄRISCH/TORISCH TAGESKONTAKTLINSEN ONE DAY BIO UV ASPHÄRISCH KOMBILÖSUNG MIT HYALURON 120 ML KOMBILÖSUNG MIT HYALURON 360 ML ECCO, die Med-Kontaktlinsen ECCO med bio, ECCO med advanced, ECCO med premium: Die komfor tablen Med-Kontaktlinsen vom Augenarzt gibt es als Tages- Monats- und Silikonhydrogel-Kontaktlinsen – natürlich mit einer schonenden Med-Pflegelösung. Servicehotline: +49 (0)4322 750-500 medizin CONCEPT zukunft 12 45 18 20 Übersicht Bildgebende Verfahren Vorsorge am Arbeitsplatz Bildschirmarbeit und die Folgen 26 48 kontaktologie 30 Überblick Ortho-K-Linsen 32 Blockbuster Silikonhydrogel Viral-Marketing Unkonventionelle Wege beschreiten 50 Krankenhaus-Marketing Nach neuen Horizonten Ausschau halten perspektiven ophthalmochirurgie 24 33 Visuelle Agnosien ... und andere Sehstörungen Perspektive Praxis Gylan Benz will sich niederlassen Perimetrie und Bildgebung Qualifizierung Neues Tätigkeitsfeld Wahrnehmungsstörungen 56 Ausbildung Arzthelferin als Praxis-Managerin Haben sich die Erwartungen erfüllt? kultur + reisen ophthalmo-chirurgie 33 64 Stewart-Insel Neuseelands uriger „Anker“ Editorial PD Dr. Anja Liekfeld 34 Endotheldystrophien Risiko minimieren bei Katarakt-OP 36 Keratoplastik Übersicht zu Entwicklungen und Optionen 38 1. Homburger Hornhauttag Zehn Jahre Lions-Hornhautbank an der Saar 40 standards 03 06 10 41 Möglichkeiten der operativen Korrektur Concept Ophthalmologie 03 / 2010 News Schwerpunkt Hornhaut Der ophthalmo-chirurgische Teil dieser Ausgabe befasst sich schwerpunktmäßig mit der Hornhaut. Im Übersichtsartikel werden die Optionen und Entwicklungen der Keratoplastik präsentiert, gefolgt von einem Beitrag über Endotheldystrophien und die Möglichkeiten zur Risikominimierung im Rahmen der modernen Kataraktchirurgie. Die jüngsten Entwicklungen in der Hornhautchirurgie führen auch bei der Keratoplastik zu einem zunehmenden Nutzen moderner Technologien, speziell der refraktiven Laserchirurgie. www.concept-ophthalmologie.de 74434 Termine Firmen stellen vor Ausgabe 3-2010 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte Besuchen Sie uns im Eingangsfoyer EF 17 41 – Forschung aktuell: Keratoprothese 58 – Neues zum WOC 63 – Produkte Femtosekundenlaser Presbyopie Editorial Prof. Dr. Fritz Dannheim Ein Rück- und Ausblick 42 Liekfeld IPS-Symposium Teneriffa 63 66 Impressum Karriere + Chancen Blue Ocean Krankenhaus morgen Sehstörungen Fortbildung in Münster Teneriffa Highlights Perimetrie & Bildgebung 5 news menschen + meldungen CBM-Kooperation Arbeitsbesuch Auszeichnung Geräte-Spende für Afrika Japanische Experten auf Tour Queens Award für Innovation Die Geuder AG, Hersteller augenchirurgischer Instrumente und Gerätesysteme, intensiviert ihre Partnerschaft mit der Christoffel-Blindenmission (CBM). Das Unternehmen bietet seine Mithilfe in CBM-Augengesundheitsprogrammen an: durch Spenden von OP-Instrumenten und Gerätesystemen für die Augenheilkunde oder die Unterstützung bei der Informations- und Aufklärungsarbeit zu Sehbehinderung und Blindheit. Aktuell spendete das Unternehmen ein neues Operations-Gerätesystem für ein Projekt in der Provinz Mashonaland East in Zimbabwe. „Das Gerät ist speziell für die Bedürfnisse im außereuropäischen Ausland konstruiert“, erläuterte Unternehmens-Vorstand Volker Geuder. Aufgrund der robusten und portablen Konstruktion eigne es sich für mobile Einsätze in wechselnden Umgebungen. Damit können in Mashonaland East nun weitere Augenerkrankungen operiert werden. Wie wird perfekte Refraktion in Deutschland praktiziert? Dies war die elementare Frage der drei japanischen Gäste von Nidek. Um sie zu beantworten, waren sie hierzulande drei Tage mit zwei Produktmanagern der Firma Oculus bei mehreren Augenoptikern und einem Augenarzt unterwegs. Entwicklungschef Yoshinobu Hosoi und seine Kollegen waren erstaunt, mit welch hohem fachlichem Wissen und Perfektion in Deutschland refraktioniert wird. Augenarzt und Augenoptiker zeigten den Japanern live ihre Refraktionsarbeit. Dazu stellte Dr. Herting in Wölfersheim seine Praxis zur Verfügung. Ziel dieser Exkursion ist, die diagnostischen Geräte zu optimieren, außerdem wollten die Ingenieure den Standard in Deutschland mit dem internationalen Standard vergleichen. Ein weiteres Ziel ist, einen exakten und komfortablen Untersuchungsmodus zu finden, der den Interessen der Patienten und Ärzte gerecht wird. Das Foto zeigt in der hinteren Reihe v.l.n.r. Frank Hofmann (Oculus), Yoshinobu Hosoi, Dr. Steffen Herting, Takuma Kitano, Norimitsu Tanaka. Vorne: Arzthelferin Christine Scheidt, Daniela Baier (Oculus). Zum zweiten Mal erhielt der britische Kontaktlinsen-Hersteller UltraVision den begehrten Queens Award für Innovation, und zwar für seine patentierte weiche Keratokonus-Linse KeraSoft. Die Produktlinie wurde für Menschen mit stark unregelmäßiger Cornea und Keratokonus entwickelt. 2006 erhielt die Firma die höchste britische Auszeichnung bereits für eine Wellenfront optimierte Kontaktlinse und die SAM-Technologie. Die Unternehmensgruppe, die von den früheren Schulfreunden J. Keith Lomas (CEO, vorn im Bild) und John Clamp (COO, dahinter) gegründet wurde, expandiert und liefert weltweit. Bei der Entwicklung der Silikon-Hydrogellinse wurde der Kontaktlinsen-Anbieter von der britischen Optometristin und Keratokonus-Spezialistin Lynn White unterstützt. Sie half Clamp und seinem Team bei der Feinabstimmung auf zahlreiche irreguläre Hornhaut-Astigmatismen. SightCity Fachmesse gut besucht Die SightCity, größte Fachmesse in Deutschland für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel, fand vom 28. bis 30. April 2010 wieder im Sheraton-Hotel am Flughafen Frankfurt/Main statt. Dort präsentierten nationale und internationale Anbieter den sehbehinderten und blinden Besuchern neueste Hilfsmittelentwicklungen. Zur Eröffnung der Messe sprachen u.a. Sabine Kampmann für die LowVision Stiftung (Würzburg) sowie Prof. Dr. Schrage, ACTO e.V. (Aachen). Zudem wurde das Projekt HyperBraille vorgestellt, mit dessen Hilfe blinde PC-Nutzer Grafiken und Tabellen „sehen“ können. Erstmals wurde das funktionsfähige Gesamtsystem vorgeführt, eine Art grafikfähiger Laptop für blinde und sehbehinderte Menschen. 6 Gewebebank Kooperation Charité / DHZB Auf dem Sektor der Gewebespende gibt es nunmehr eine enge Kooperation von Charité und Deutschem Herzzentrum Berlin (DHZB) unter dem Namen „Gewebebank Berlin-Brandenburg, Arbeitsgemeinschaft der selbständigen Gewebebanken der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des DHZB“. Die Gewebebank unter Leitung von PD Dr. A. Pruß umfasst vonseiten der Charité die Arbeitsbereiche Bank für muskuloskelettale Gewebe, Hornhautbank, Amnionbank und vonseiten des DHZB die Herzklappen- und Gefäßbank unter Leitung von Prof. Dr. R. Meyer. Sicca-Förderpreis Einladung zur Preisverleihung Mittlerweile wird der Sicca-Förderpreis seit zehn Jahren vom Ressort Trockenes Auge im BVA in Kooperation mit Bausch & Lomb / Dr. Mann Pharma verliehen. Junge Wissenschaftler/innen aus dem deutschsprachigen Raum haben sich auch in diesem Jahr mit zahlreichen Forschungsprojekten rund um das Trockene Auge, aber auch damit zusammenhängenden Erkrankungen der Augenoberfläche um den Sicca-Förderpreis 2010 beworben. Im Rahmen eines Lunchsymposiums „Aktuelle Forschung zum Trockenen Auge“ unter der Leitung von Prof. Dr. Horst Brewitt und Dr. Thomas Kaercher werden zunächst alle 21 eingereichten Projekte vorgestellt – im Anschluss erfolgt dann die Preisverleihung: am Freitag, 04. Juni 2010, von 11-13.30 Uhr in der Messehalle 15.2 Raum „Sao Paulo“. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Ein Traumpaar das hält was es verspricht! Der Strukturanalyse des Sehnervenkopfes mittels der bewährten Moorfields Regressionsanalyse (MRA) des Heidelberg Retina Tomograph (HRT) wird ab sofort die Funktionsanalyse des Gesichtsfeldes zur Seite gestellt. © 2010 Heidelberg Engineering GmbH. All Rights Reserved. 93 115-003 Das Heidelberg Edge Perimeter (HEP) bietet zwei Perimetrieverfahren in einem Gerät: Glaukomfrüherkennung durch einen einzigartigen Flickerstimulus sowie zuverlässige Verlaufskontrolle durch die Standard Automatische weiß-auf-weiß Perimetrie. Die neue Struktur-Funktionskarte (SF-Karte) fasst automatisch alle Informationen aus HRT- und HEPUntersuchungen auf einen Blick zusammen. Struktur und Funktion endlich vereint. Zuverlässige Glaukom-Diagnostik durch die Kombination des HRT mit dem neuen multi-funktionalen Perimeter HEP WOC 2010, Halle 15 B, Stand 44 HEP-HRT_Anzeige_Neu_Concept Ophthalmologoie_210x297+3_05_2010_WOC.indd 1 18.05.2010 16:50:50 news menschen + meldungen Unternehmen Studiengang WOC / Stiftung Auge Solide Entwicklung Bundesweit einmalig Benefiz-Kunstauktion Nach einem verhaltenen Start in den ersten drei Monaten verzeichnet Carl Zeiss Meditec ein durchaus erfreuliches zweites Quartal und kann sich so in anhaltend volatilen Märkten gut behaupten. Der Medizintechnikanbieter profitiert dabei laut Pressemitteilung von seiner konsequenten Ausrichtung auf Innovation, Kundenorientierung und neue Märkte im Zuge des Unternehmensprogramms RACE 2010. In den ersten sechs Monaten 2009/2010 wurde ein Umsatz in Höhe von 321,1 Mio. Euro erwirtschaftet (Vorjahr 336,7 Mio. Euro). Die Auftragseingänge legten währungsbereinigt um rund 5 % zu. Die Bruttomarge kletterte von 50,6 % auf 51,7 %. Ebenso stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 38,9 Mio. auf 39,3 Mio Euro. Damit konnte die EBITMarge im Vergleich zum Halbjahr 2008/2009 um 0,7 Prozentpunkte auf 12,2 % gesteigert werden. Im Wintersemester 2010/2011 startet an der Philipps-Universität Marburg erstmalig der berufsbegleitende Masterstudiengang „Blindenund Sehbehindertenpädagogik (M.A.)“. Das bundesweit einmalige Weiterbildungs-Angebot soll die Studierenden dazu qualifizieren, die Teilhabe von blinden und sehbehinderten Menschen an Prozessen der Bildung und Erziehung in verschiedenen Handlungsfeldern förderlich mitzugestalten. Das Studienangebot ist in enger Kooperation zwischen der Universität und der in Marburg ansässigen Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (blista) entwickelt worden. Das berufsbegleitende Studium richtet sich an Lehrkräfte, die eine sonderpädagogische Qualifikation oder eine Lehrbefähigung im Bereich Blinden- und Sehbehindertenpädagogik benötigen. Mit der sich in der Akkreditierung befindlichen Weiterbildung sollen auch pädagogische Fachkräfte, die in diesem Bereich tätig sind oder sein wollen, angesprochen werden. Exklusiv auf dem WOC 2010 können Besucher moderne Arbeiten erwerben, die sich mit der Thematik „Kunst in der Heilkunst“ beschäftigen. In den vom Georg Thieme Verlag gestifteten Kunstwerken haben sich namhafte zeitgenössische Künstler mit der Faszination des menschlichen Körpers, aber auch mit seiner Zerbrechlichkeit und seinen Einschränkungen auseinandergesetzt, teilt die Stiftung Auge mit. Die Arbeiten können als handsignierte, nummerierte Serigrafien (limitierte Auflage: 250) erworben werden. Die Künstler sind Peter Halley (New York), Rosemarie Trockel (Köln), Marc Francis (London), Laurence Weiner sowie Matt Mullican (beide New York). Die Kunstwerke werden auf dem WOC im Hauptfoyer des ICC, neben dem Stand der Stiftung Auge ausgestellt. Der Schätzwert jeder Arbeit liegt bei mindestens 1.300 Euro. Mit einem Einstiegsgebot von 300 Euro kann man dabei sein. Wer ein Gebot abgeben möchte, kann sich am Stand der Stiftung Auge auf eine Bieterliste eintragen lassen. BDOC / TK Pilotvertrag geschlossen Wie der Bundesverband Deutscher Ophthalmochirurgen (BDOC) mitteilt, hat er mit der VoA Nordrhein eine Vereinbarung über die ambulante Kataraktchirurgie getroffen. Damit sei die Honorierung der Mehrkosten, die bei ambulanten Katarakt-OPs im Zusammenhang mit der Versorgung durch Premiumlinsen entstehen und über das Wirtschaftlichkeitsgebot des SGB V hinausgehen, sinnvoll geregelt. Versicherte der Techniker Krankenkasse (TK) können sich nun für die Versorgung mit einer Premiumlinse entscheiden, müssen aber nur die Mehrkosten gegenüber einer Versorgung mit einer Standardlinse zu einem vorher festgelegten Preis zahlen. Die Vereinbarung regelt zudem die qualitativen Anforderungen an den Operateur und das operative Zentrum. Die Regelung umfasst multifokale asphärische, torische und monofokale asphärische Linsensysteme. Bei Vorliegen der Voraussetzung zu einer Katarakt-OP werden die Leistungen, die im Kataraktvertrag mit den Ersatzkassen für Standardlinsen vergütet werden, direkt mit der KV Nordrhein entsprechend der aktuellen Vertragslage abgerechnet. Die Mehrkosten für das ärztliche Honorar und die Sachkosten sind dem Patienten vom teilnehmenden behandelnden Arzt privat in Rechnung zu stellen. 8 Statistische Daten Was Sehverlust kostet Im April 2010 präsentierte die AMD Alliance International (AMDAI) anlässlich ihres Weltkongresses in Wien erstmals Zahlen über die volkswirtschaftlichen Kosten, die Sehbehinderungen und Blindheit verursachen. Allein für 2010 machen diese weltweit fast drei Billionen USDollar (2.954 Mrd.) aus. Betroffen sind 733 Mio. blinde oder schwer sehbehinderte Menschen. Allein in Europa belaufen sich die direkten Kosten von Sehbehinderungen und -verlust auf 512 Mrd. US-Dollar, die indirekten Kosten summieren sich hier auf 181 Mrd. US-Dollar, teilt die Organisation mit. Expertenschätzungen zufolge werden diese Belastungen bis 2020 weiter massiv ansteigen, wenn nicht weltweit entsprechende Präventionsmaßnahmen getroffen und Therapien zugänglich gemacht werden. Die errechneten Kosten beinhalten u.a. direkte Gesundheitsausgaben, die Arbeitszeit pflegender Angehöriger oder verloren gegangene Produktivität durch die fehlende Teilnahme Betroffener am Arbeitsmarkt. Mit der Studie liegen nach Angaben von AMDAI nun erstmals valide Daten über die globalen Kosten vor, die durch den Verlust von Sehvermögen verursacht werden. Eye Run Mitläufer gesucht Die Stiftung Auge lädt im Rahmen des WOC am 6. Juni 2010 um 7.00 Uhr morgens zu einem Fünf-Kilometer-Lauf ein. Gemeinsam sportlich in den Sonntagmorgen starten und gleichzeitig helfen, den Sehsinn zu erhalten: Dafür steht der Eye Run anlässlich des WOC 2010, teilt die Stiftung mit. Der Frühstückslauf erstreckt sich über eine flache Strecke durch Stadt und Wald. Start und Ziel befinden sich am Mommsenstadion, zehn Gehminuten von Messegelände und ICC Berlin entfernt. Im Anschluss an den Lauf findet eine Siegerehrung statt. Für Verpflegung wird gesorgt, Umkleiden und sanitäre Anlagen stehen zur Verfügung. Alle Kongressteilnehmer und Laufbegeisterten sind gegen eine Spendengebühr von 15 Euro herzlich willkommen. Näheres, Nachmeldungen und Startunterlagen gibt es am WOC-Stand der Stiftung Auge im Hauptfoyer des ICC Berlin. Die 2008 von der DOG gegründete Stiftung setzt sich dafür ein, vermeidbare Erblindungen und schwere Seheinschränkungen zu bekämpfen. Ihr Engagement gilt der Aufklärung, Ausbildung und Forschungsförderung, um Augenlicht zu erhalten. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 INNOVATIONEN aus LEIDENSCHAFT für anspruchsvolle Kunden Wir bieten unseren Kunden ein Plus an: Innovation, Qualität, Service und Individualität Coming Soon Innovativ. Vielseitig. Anders. BAUSCH + LOMB stellt sich den Herausforderungen eines Innovationsführers und liefert visionäre Ideen mit Leidenschaft für das Detail Stellaris-210x297+3.indd 1 06.05.2010 12:56:28 Uhr termine aus- und fortbildung Juni 2010 03.-06.06. AAD 2010 im Rahmen des WOC Berlin, Internationales Congress Center (ICC Berlin) Info: BVA, Tel. 0211/4303700 [email protected] 05.-09.06. XXXII. World Opthalmology Congress, 108th DOG Congress Berlin, ICC Organisation: Porstmann Kongresse, Tel. 030/2844990 www.porstmann-kongresse.de 09.-11.06. Developments in Visual Science Function meets Morphology Past – Present – Future München, Kardinal-Wendel-Haus Info: Uni-Augenklinik München Tel. 08142/45625 [email protected] 10.06. Orbita Konsil Augenklinik der LMU Info: Prof. C. Hintschich, Augenklinik, Tel. 089/51603001 [email protected] 16.06. Pathophysiologie der trockenen AMD Würzburg Bibliothek der Augenklinik Info: Dr. C. v. Strachwitz, Univ.Augenklinik, Tel. 0911/20120601 [email protected] 16.06. Trockenes Auge – Glaukom Diagnostik und Therapie Dillingen, Hotel Convict Info: Dr. Y. Seybold Augenzentrum Dillingen Tel. 09071/7946747 Fax 09071/7946777 [email protected] 10 20.-26.06. 30.06. 02.07. 35. Strabologische Seminarwoche Bischofsgrün/Fichtelgebirge SSW-Organisation, U. Anselstetter, Tel. 0911/754597 [email protected] Potsdamer ophthalmologischer Nachmittag Potsdam, Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH Info: PD Dr. A. Liekfeld Tel. 0331/2415101 Fax 0331/2415110 [email protected] Gefässverschlüsse in der Augenheilkunde RehaNova, Krankenhaus Köln Info: Dr. S. Christmann, Augenklinik der Kliniken der Stadt Köln Tel. 0221/89073812 Fax 0221/89073972 [email protected] 30.06. 177. Erlanger Augenärztliche Fortbildung: Erkrankungen der Cornea und Conjunctiva Erlangen, Uni-Augenklinik Info: I. Schmitt, Kongress- und Fortbildungssekretariat Tel. 09131/8534567 [email protected] 07.07. 12. Klinischer Nachmittag: Klinische Retinologie Bochum Info: Prof. B. Dick, Uni.-Augenklinik, Tel. 0234/2993101 [email protected] 23.06. Immunhistologie Würzburg Bibliothek der Augenklinik Info: Dr. G. Schlunck, Tel. 0911/20120601, vornberger_r@ klinik.uni-wuerzburg.de 24.06. Betablocker-Therapie und VEGF-Inhibition aus kardiologischer Sicht Mannheim-Ilvesheim Info: Dr. R. Glück, Tel. 0621/474950 [email protected] 25./26.06. Teaching Course: Retinal and Vitreous Diseases Ufa (Russland) Local Organization: Prof. M.M. Bikbov, Tel. +7(347) 272-37-75 [email protected] Wiss. Programm: Prof. I. Kreissig, Augenklinik Uni Mannheim-Heidelberg, www.kreissig.uni-hd.de 25./26.06. Marburger Ophthalmologischer Disput Marburg Info: Prof. W. Sekundo, Prof. S. Mennel, Uni-Augenklinik Tel. 06421/58-664 76, Organisation: Congress-Organisation Gerling Tel. 0211/592244 [email protected] 25./26.06. 5. Interdisziplinärer Hannoverscher Orbitakurs Hannover Info: HNO Klinik, Klinikum Hannover, Frau W. Könemann Tel. 0511/9704377 [email protected] 30.06. Interessante Fälle im vorderen Augenabschnitt Würzburg, Augenklinik Info: Dr. J. Sold-Darseff Tel. 0911/20120601 [email protected] 30.06. EyeGIM – Gemeinsame Fortbildung der Augenkliniken Gießen und Marburg Gießen, Hörsaal Augenklinik Info: Prof. B. Lorenz Tel. 0641/9943800, augenklinik@ uniklinikum-giessen.de Juli 01.07. Orbita Konsil München, Augenklinik der LMU Info. Prof. C. Hintschich Tel. 089/51603001, christoph. [email protected] 01.-03.07. Traumatologie-Kurs für Ophthalmochirurgie mit Dry- & Wetlab Tübingen Info: PD Dr. P. Szurman Tel. 07071/2983721, [email protected] 09./10.07. Jahrestagung der Vereinigung Bayerischer Augenärzte 2010 Würzburg Wiss. Leitung: Prof. F. Grehn, G. Geerling, Uni-Augenklinik, Tel. 931/201-20601, [email protected], www.bayog. de, Organisation: Congress-Organisation Gerling, Tel. 0211/592244 10.07. Immunbasierte Therapien in der Augenheilkunde Berlin, Kaiserin-Friedrich-Haus Info: Prof. U. Pleyer, Uni-Augenklinik Charité, Tel. 030/450 5540202 [email protected] 13.-16.07. Refraktions-Kurs Tübingen Anfragen: Prof. Schiefer Tel. 07071/2987429 [email protected] 14.07. Kleine Lidchirurgie Würzburg Info: Dr. M. Schargus Univ.-Augenklinik Tel. 0911/20120601 Fax 0911/20120245 [email protected] Concept Ophthalmologie 03 / 2010 HAAG-STREIT: KATARAKT-CHIRURGIE IM FOKUS Lenstar LS 900 ® und OP-Mikroskop MÖLLER Hi-R 900 Mit dem Optischen Biometer Lenstar LS 900 ® und dem High-Resolution-Mikroskop MÖLLER Hi-R 900 läutet die HAAG-STREIT Konzerngruppe das nächste technische Jahrzehnt in der Katarakt-Chirurgie und der IOL-Kalkulation ein. Investieren Sie jetzt in Präzision, Innovation und bessere Ergebnisse. Investieren Sie jetzt in die Zukunft! 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März 2010 in Puerto de la Cruz, Teneriffa. Die Fachgesellschaft hat sich von Anbeginn gleichermaßen mit der Erforschung von Morphologie und Funktion beschäftigt. 65 Beiträge in Seminaren, Vorträge oder Posterpräsentationen befassten sich mit den hauptsächlichen Schwerpunkten dieser Gesellschaft. Ein Überblick von Prof. Dr. Fritz Dannheim. Der Name der Fachgesellschaft, der der Autor mit großem Vergnügen seit ihrer Gründung angehört, wurde folgerichtig kürzlich von „International Perimetric Society (IPS)“ umgewandelt in „Imaging and Perimetry Society“, die Initialen blieben bestehen. Beziehung zwischen Struktur und Funktion, Trendanalyse Eine Übersicht über die großen Glaukomstudien mit ihren Aussagen zur Stabilität oder Progression einzelner Fälle zeigte klar, dass eine Änderung des Zustandes von Papille und/oder Gesichtsfeld von normal zu auffällig oder von einer Klasse der Pathologie in die nächste zu wenig Sensitivität besitzt. Diese Suche nach einem Ereignis („Event-Analyse“) spricht erst dann an, wenn schon mancherlei geschehen ist, oder frühzeitig, wenn der Ausgangsbefund schon in der Nähe der Auffälligkeit liegt. Für klinische Studien ist daher die Suche nach einem 12 Trend viel effektiver. Hierfür wurde bisher meist eine lineare Regressionsberechnung mittlerer Empfindlichkeitswerte oder ihrer Abweichung von der Altersnorm herangezogen. Wir konnten über eine eigene Verlaufsstudie von Glaukomgesichtsfeldern berichten, bei der eine Regression innerhalb zweier Segmente der gesamten Beobachtungszeit mit der einfachen Regression verglichen wurde. Berechnet wurde dieses sowohl für das gesamte Gesichtsfeld, als auch für glaukomtypische Zonen („Cluster“). Dabei ergab sich bei über einem Drittel der Fälle ein signifikanter Trend innerhalb eines Clusters trotz Stabilität für das gesamte Abb. 1 Concept Ophthalmologie 03 / 2010 perimetrie-symposium medizin Gesichtsfeld (Abb. 1). Bei 9 % fand sich eine signifikant stärkere Progression im 2., aktuellen Segment (Abb. 2), bei 13 % eine geringere aktuelle Progression im Vergleich zur linearen Analyse des gesamten Verlaufs (Abb. 3). Der Vergleich mit der Trendanalyse der Papille und mit weiteren klinischen Befunden bestätigte jeweils die Bewertung nach der 2-Segment-Analyse. Eine differenzierte Trendberechnung hat damit praktische Bedeutung für therapeutische Entscheidungen. Interessierten Kollegen ist diese neue Software unter www.haag-streit.com zugänglich. Abb. 2 Exkursion zu einigen kleineren Observatorien und den Sonnenteleskopen auf der Insel Abb. 3 Drei weitere Seminare betonten übereinstimmend die Wichtigkeit engmaschiger, qualitativ hochwertiger Perimetrie und die gleichzeitige Dokumentation der Papille für die Abschätzung einer Progressionsrate innerhalb von klinischen Studien und in der augenärztlichen Praxis. Zwei Studien zeigten, dass die Progression an der Papille etwa in zwei Drittel der Fälle vor, in einem Drittel nach der Progression im Gesichtsfeld auftritt. In einem Vergleich des perifovealen Ganglienzellkomplexes des OCT mit entsprechenden parazentralen Gesichtsfeldindizes bei Glaukomdefekten waren stärkere Veränderungen des Gesichtsfeldes erkennbar. Bei einer sekundären Analyse der Papillenbefunde (HRT und/ oder GDx) aus drei großen Glaukomverlaufsstudien erwies sich die Progressionsrate für die Papille in der Gruppe der perimetrisch progressiven Augen als fünf bis acht Mal höher als bei den stabilen Augen. Die Treffsicherheit einer Trendanalyse ließ sich durch Messung der zufälligen Fluktuation in den Defektkurven erheblich verbessern („Threshold Noiseless Trend 2“). Anatomie und Pathologie In einer multizentrischen bildanalytischen Studie zum Muster der menschlichen retinalen Nervenfaserbündel ergaben sich individuell unterschiedliche Anordnungen. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Bei fortgeschrittener Retinopathia pigmentosa mit konzentrischer Einengung des Gesichtsfeldes erwies sich die Ganglienzellschicht im GDx und OCT als relativ gering abnormal. Die Verlaufskontrolle von Patienten mit Retinopathia pigmentosa durch mittlere Normabweichung des Gesichtsfeldes innerhalb von 10° zeigte eine sehr große Variabilität, unbeeinflusst von Katarakt bzw. Pseudophakie. Eine Falldemonstration mit beidseitigem Papillenödem und Obskuration bei Augenbewegungen führte die Wichtigkeit rascher neuroradiologischer Diagnostik vor Augen, wobei sich in diesem Fall ein Non-Hodgkin-Lymphom ergab. Eine weitere Falldemonstration wies auf die Bedeutung neurologischer Tumordiagnostik bei Papillenatrophie hin, um eine Fehldiagnose „Normaldruckglaukom“ zu vermeiden. An einem Fahrsimulator zeigten diejenigen Patienten mit homonymer Hemianopie ein deutlich sichereres Fahrverhalten, welche kompensatorische Suchsakkaden und Kopfbewegungen anwandten. Methodenvergleich Bei frühem und präperimetrischem Glaukom wurde die Papille mit dem OCT, im Vergleich dazu das Gesichtsfeld mit konventioneller Perimetrie, Matrix-, Flimmer- und Blau-GelbPerimetrie untersucht. Die konventionelle Weiß/Weiß-Perimetrie erwies sich als am wenigsten sensitiv. Mit dem Pulsar Flimmerfusionsperimeter ließ sich kein relevanter Lerneffekt nachweisen, wohl aber eine gewisse Abhängigkeit von geeigneten Korrektionsgläsern. Die Pulsar Flimmerfusions-Perimetrie zeigte eine geringere Langzeit-Fluktuation als die konventionelle Perimetrie. Für die beiden Gruppen primär chronisches 13 medizin perimetrie-symposium Eröffnung durch Sekretär Prof. Dr. David Henson, Tagungspräsident Prof. Dr. Manuel Gonzalez de la Rosa und den bisherigen IPS-Präsidenten Prof. Dr. Michael Wall (v.l.n.r.) Prof. Dr. Fritz Dannheim (rechts) verleiht Dr. Madhusudhanan Balasubramanian (links) den IPS-Award Glaukom und Normaldruckglaukom waren die Befunde von FDT, Flimmerperimetrie und Blau-Gelb-Perimetrie gut vergleichbar. Eine Katarakt beeinflusste die Resultate von konventioneller und von Flimmerfusions-Perimetrie gleich stark. Am Humphrey HFA wurden die Strategien SITA Standard, SITA Fast und SITA SWAP (Blau-Gelb-Perimetrie) miteinander verglichen, wobei die letztgenannte deutlich schlechter abschnitt. Bei fortgeschrittenen Glaukombefunden zeigten Stimulusgröße V und VI eine bessere Reproduzierbarkeit und eine größere Auslotungsreserve als Größe III. Eine neue Perimetrie mit Erkennung der Bewegung von Stimuli auf einem Laptop erwies sich als geeignetes Screeningverfahren zumindest für das Glaukom. Dabei hatten Korrektionsgläser keinen Einfluss auf das Ergebnis. Ein Vergleich konventioneller Perimetrie mit Fleckgröße II, Größe V, Bewegungsperimetrie und Matrix erbrachte bei Normalen und Glaukompatienten die beste Sensitivität für das Matrix Perimeter. Beim Vergleich der Strategien SITA Stimulusgröße III, volle Schwellenstrategie Größe V, Bewegungs- und Matrix-Perimetrie bezüglich eines Lerneffektes innerhalb von fünf Wochen zeigten nur Bewegungs-Perimetrie und Matrix einen gewissen Lerneffekt. Mit der „Rarebit-Perimetrie“ konnten bei Schwellenmessungen deutliche glaukomatöse Normabweichungen nachgewiesen werden, wenn überschwellige Stimulation noch keine Auffälligkeit zeigte. Die Befunde des Oculus Easyfield Perimeters und des Humphrey Field Analyzer HFA II stimmten in einer Normalpopulation überein. Die Strategie des OculusGerätes erwies sich als etwas schneller. Eine automatische Verdichtung eines primären Prüfpunktrasters der statischen Perimetrie in Defektzonen, wie früher einmal als „adaptive Strategie“ beschrieben, könnte das Auflösungsvermögen für kleine Skotome erhöhen. Eine auf einem Laptop laufende automatische Perimetrie war vergleichbar mit derjenigen am Octopus 101. Sie dürfte sich für Notfälle am Krankenbett oder für das Screening eignen, auch wenn sich die Kalibrierung nicht ganz perfektionieren lässt. 14 Diana Helling, Heidelberg Engineering, überreicht den Preis an Dr. Ryo Osaoka Kinetische und objektive Perimetrie Das automatische kinetische Programm des Octopus Perimeters erwies sich als gut geeignet zur Erfassung des peripheren Gesichtsfeldes. Die Reproduzierbarkeit war lediglich für die schwachen Reizmarken parazentral etwas geringer und bei fortgeschrittenen Glaukomgesichtsfeldern zeigte sich ein stärkerer Ermüdungseffekt. Das kontinuierliche Aufzeichnen der Pupillendynamik während der subjektiven Perimetrie erlaubte eine gewisse Kontrolle der Ermüdung. Für eine objektive Perimetrie mittels des Pupillenlichtreflexes könnte sich das Variieren der Reizstärke durch Änderung seiner Größe besser eignen als durch die seiner Intensität. Für die multifokale objektive Pupillenperimetrie hatten sich Stimuli mit physiologisch angepasster Reizstärke und gelbe Stimuli besser geeignet als blaue. Bildgebung von Hornhaut, Papille und Netzhaut Bei normalen und Glaukomaugen korrelierten ScanningLaser-Polarimetrie und OCT, wobei das OCT in fortgeschrittenen Glaukomen noch immer eine restliche Gewebsschicht anzeigte, offenbar gliales Gewebe. Eine neue grafische Repräsentation von GDx-Befunden lässt das Ausmaß der Pathologie und die Anordnung am oberen oder unteren Pol oder in kombinierter diffuser Ausprägung übersichtlich erkennen. Daten des HRT ließen sich durch die Analyse individueller Eigenschaften von Form, Größe und Schrägheit der Papille sicherer interpretieren, als es mit der Moorfields Regressionsanalyse möglich war. Die Aufzeichnung von funktionellen Magnetresonanzbildern (fMRI) erwies sich als nicht überzeugend geeignet zum Nachweis visueller Funktion bei Experimenten vor und nach Implantation eines Retina-Chips. Mit dem Cornea-Modul des HRT ließ sich ein subbasaler Nervenplexus darstellen, der typische Veränderungen bei diabetischer Polyneuropathie aufwies. Fortsetzung S. 16 Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Web-Serv D er n eu e s ice von Ur a ph a r m Augen.de g n u t h c u e bef Trockene Augen brauchen individuelle Lösungen Ursapharm – starker Partner für alle Formen des trockenen Auges URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße, 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de B esu ch e n S i e u n s: WOC 201 0 H a l l e 12 A Stand 11 medizin perimetrie-symposium Screening Der Gastvortrag von Prof. Richard Mills widmete sich der Situation des Screenings für Glaukom in verschiedenen Ländern. Eine befriedigende Aufdeckrate lässt sich bisher nirgendwo erkennen. Wichtig sind fraglos die Selektion von Risikogruppen und eine rasche und effektive Diagnostik der Papille, in zweiter Linie die Tonometrie, und bei Bedarf eine geeignete Perimetrie. Eine epidemiologische Studie aus England konnte keinen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß einer bisher unbekannten Glaukomschädigung und dem Alter oder der sozioökonomischen Situation erkennen. Für ein effektives Screening sollten also neue Wege beschritten werden. Numerische Analyse Zwei Beiträge beschrieben die Berechnung des Volumens des gesamten Gesichtsfeldhügels oder von Teilregionen. Diese Methode zeigte Vorteile bei der Bewertung von Normabweichungen einzelner oder serieller Gesichtsfelder. Ein Globaler Index zur Bewertung des Gesichtsfeldes mit einer linearen Skalierung, der die Dichte von retinalen Ganglienzellen widerspiegelt, könnte für die Abschätzung des zukünftigen Verlaufs günstiger sein als der logarithmisch skalierte Index „Mittlerer Defekt“. Eine weitere globale Kenngröße, der STATPAC „Visual Field Index (VFI)“ ergab keinen Vorteil gegenüber dem „Mittleren Defekt (MD)“. Die Transformation der kumulativen Defektkurve in eine graustufenkodierte Balkengraphik, wie in einer früheren Version von PeriData üblich, eignet sich zur grafischen Analyse von Trends. Eine kontinuierliche Skalierung der Wahrscheinlichkeit von Normabweichungen erwies sich besonders für Perimetrie mit Stimulusgröße V, für die Bewegungsperimetrie und für Matrix als sensitiver als die übliche Berechnung mit der fünf Prozent Wahrscheinlichkeit. Ein Expertensystem wurde durch Trainieren mit Gesichtsfeldern von Glaukom- und Normalaugen erzeugt („Machine learning“). Die automatisch gewonnene Beurteilung stimmte mit maskierter Bewertung durch zwei Glaukomexperten gut überein. Blick über den Tellerrand Ein wenig außerhalb ophthalmologischer Themen lagen zwei Gastvorträge: Der Physiologe Prof. Mora, Laborleiter für Neurochemie und Neuroimaging der Universität von La Laguna, Teneriffa, berichtete über seine Entwicklung eines Systems der Raumorientierung für vollständig Blinde mittels Schallwellen, die von Gegenständen reflektiert und über Elektroden in die Gehörgänge übertragen werden. Der Physiker Dr. Alvarez, Direktor der astronomischen Gesellschaft Grantecan, führte in 16 die Technologie der großen Teleskope ein, die auf La Palma aufgestellt sind. Bei der anschließenden Exkursion zu einigen kleineren Observatorien und den Sonnenteleskopen auf Teneriffa zeigte eine seiner Assistentinnen diese Teleskope ganz aus der Nähe und beschrieb viele Details dazu. Besonders eindrucksvoll war der Rückweg durch die von Kratern übersäte karge Mondlandschaft rings um den hohen Kratergipfel des Teide, das Wahrzeichen von Teneriffa. Das Festbankett am letzten Abend war wieder einmal geprägt durch das traditionelle „National Singing“, bei dem jede teilnehmende Nation zu einer kleinen für ihr Land typischen Darbietung aufgerufen ist. Außerdem wurde hierbei zum dritten Mal in Folge der von von Heidelberg Engineering gestiftete IPS Award verliehen, der speziell junge Mitglieder für einen herausragenden Beitrag zur Beziehung zwischen Morphologie und Funktion fördert. Diese Ehrung zusammen mit je 2500 US-Dollar ging an einen am Moorfields Eye Hospital arbeitenden japanischen und an einen in San Diego tätigen indischen Kollegen. Den donnernden Abschluss bildete eine prächtig geschmückte einheimische Karnevalsgarde, die mit Trommelwirbeln den Saal zum Siedepunkt brachte. Es wäre mir eine große Freude, wenn sich die bescheidene deutsche Delegation durch neue Mitglieder in dieser jung gebliebenen Gesellschaft vergrößern würde. Reisestipendien der IPS können einigen jüngeren Mitgliedern die Teilnahme an den Symposien erleichtern. Wer sich für die Mitarbeit in den verschiedenen Forschungsgruppen der IPS interessiert, sollte sich an Prof. Schiefer in Tübingen (ulrich. [email protected]) oder an mich wenden ([email protected]). Die Kurzfassungen aller Beiträge werden in Kürze auf der Webseite der IPS unter www.perimetry.org nachzulesen sein. Das nächste Symposium findet vom 22. bis 25. Januar 2012 in Melbourne statt. Industrieausstellung Am Zeiss-Humphrey-Stand konnte man das neue Cirrus OCT für die Analyse von Retina und Papille erproben. Zudem wurde die perimetrische Software für den Field Analyzer gezeigt, die Guided Progression Analysis. Eine neue Ausdrucksart erlaubt die gleichzeitige Darstellung von Papille und Gesichtsfeld. Bei Oculus sah man den Easyfield mit modifizierter Strategie und der neuen Progressionsanalyse TNT 2. Das Centerfield erlaubt durch Verschieben des Fixierpunktes eine Perimetrie bis 70° Exzentrizität. Bei Heidelberg Engineering waren der HRT3 und das ganz neue Heidelberg Edge Perimeter (HEP) ausgestellt. Damit lassen sich stadiengerecht sowohl sehr frühe Gesichtsfeldstörungen erfassen, als auch fortgeschrittenere Defekt im Verlauf mittels weiß/weiß-Perimetrie verfolgen. Gesichtsfeldbefunde werden gemeinsam mit der Papillenanalyse dargestellt. Haag-Streit zeigte das OCTOPUS 900 mit der neuen Software EyeSuite Perimetry und der experimentellen Software Octopus Field Analysis, die im Seminar und einem Anwendertreffen näher beschrieben wurden. Alcon, Allergan, MSD und Pfizer stellten ihre Medikamentenpalette für das Glaukom aus. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 mehr als stark! DuoTrav® 40 Mikrogramm/ml + 5 mg/ml Augentropfen. Wirkstoffe: Travoprost + Timolol; verschreibungspflichtig. Zusammensetzung: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 ml Lösung enthält 40 Mikrogramm Travoprost und 5 mg Timololmaleat. Sonstige Bestandteile: Benzalkoniumchlorid, Mannitol, Trometamol, Macrogolglycerolhydroxystearat, Borsäure, Natriumedetat, Salzsäure (zur pH-Wert Einstellung), gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur Senkung des Augeninnendrucks (IOD) bei Patienten mit Offenwinkelglaukom oder okulärer Hypertension, die mit topischen Betablockern oder Prostaglandin-Analoga nicht ausreichend eingestellt sind. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegenüber Travoprost, Timolol oder einem anderen der sonstigen Bestandteile. Bronchiales Asthma, Vorgeschichte von bronchialem Asthma oder schwere chronische obstruktive Lungenkrankheit. Sinusbradykardie, atrioventrikulärer Block 2. oder 3. Grades, Herzversagen oder kardiogener Schock. Schwere allergische Rhinitis und bronchiale Hyperreaktivität; Hornhautdystrophien; Hypersensitivität gegenüber anderen Betablockern. Vorsichtsmaßnahmen: Bei Patienten mit bekannter Prädisposition für Iritis/Uveitis kann DuoTrav ® mit Vorsicht angewendet werden. Bei aphaken Patienten, pseudophaken Patienten mit Hinterkapselriss oder mit Vorderkammerlinse oder Patienten mit bekannten Risikofaktoren für ein zystoides Makulaödem ist DuoTrav ® mit Vorsicht anzuwenden. Es wird nicht empfohlen, zwei topische Betablocker oder zwei topische Prostaglandine zu kombi nieren. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit sind bei Patienten unter 18 Jahren sowie bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion nicht untersucht worden. DuoTrav ® sollte während der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, es sei denn, es ist eindeutig erforderlich. Die Anwendung bei stillenden Frauen wird nicht empfohlen. Kontaktlinsen sollten frühestens 15 Minuten nach der Anwendung von DuoTrav ® wieder eingesetzt werden. Wechselwirkungen: orale Calciumkanalblocker, Guanethidin oder Betablocker, Antiarrhythmika, Digitalisglykoside oder Parasympathomimetika. Dosierungsanleitung: 1x täglich, morgens oder abends, 1 Tropfen in den Bindehautsack des/der betroffenen Auges(n). Wird mehr als ein ophthalmisches Arzneimittel verabreicht, müssen die einzelnen Anwendungen mindestens 5 Minuten auseinanderliegen. Nebenwirkungen: Augenirritationen, okuläre Hyperämie, Keratitis punctata, Zellen/Tyndall-Phänomen in der Vorderkammer, Augenschmerzen/schwellungen, Photophobie, konjunktivale Hämorrhagien, Hornhautverfärbungen, okuläre Missempfindung, Fremdkörpergefühl, verminderter Visus, Sehstörungen, Schleiersehen, trockenes Auge, okuläre Pruritis, Augentränen, Lidreizungen, Liderythem, Dermatitis der Lider, Asthenopie, Wachstum der Wimpern, Lidschmerz, Augenallergie, Bindehautödeme, Blepharitis, Lidödem, Schwindel, Kopfschmerzen, Nervosität, unregelmäßige/erniedrigte Herzfrequenz, erhöhter sowie erniedrigter Blutdruck, Bronchospasmen, Dyspnoe, Husten, Reizungen des Rachenraums, Schleimfluss in den Nasenrachenraum, erhöhte Alanin- und Aspartat-Aminotransferase, Urtikaria, Hauthyperpigmentation (periokulär), Kontaktdermatitis, Schmerzen in den Extremitäten, Urinverfärbungen, Durst. Travoprost: Makulaödem, Uveitis, Iritis, Bindehauterkrankungen/-entzündungen, konjunktivale Follikel, Lidrandverkrustungen, Irishyperpigmentierung, Asthma, Hautdesquamation. Timolol: Hypoglykämie, Depression, zerebrovaskuläre Zwischenfälle, zerebrale Ischämie, Synkopen, Myasthenia gravis, Parästhesie, Hornhauterkrankungen, Diplopie, Konjunktivitis, Ptosis der Lider, Herzstillstand, Arrhythmien, Herzinsuffizienz, atrioventrikulärer Block, Palpitationen, Atembeschwerden, Schnupfen, Diarrhoe, Übelkeit, Hautausschlag, Alopezie, Brustschmerzen, Asthenie. Packungsgrößen und Preise: DuoTrav ® 2,5 ml (PZN 0890494) 31,17 EUR inkl. MwSt., DuoTrav ® 3x 2,5 ml (PZN 0890502) 73,60 EUR inkl. MwSt. ALCON PHARMA GMBH, 79108 Freiburg i. Br. Stand: Januar 2008 99_160_DuoTrav_AZ_A4.indd 1 27.02.2009 13:54:38 Uhr marktüberblick m bildgebende verfahren Anzeigen Digitale Spaltlampe der 3. Generation Die „DigiPro3 HD“ bietet Ihnen sensationelle Bildschärfe und Kontrast, dank des integrierten High-End-Kamerachips, der speziell für die besonderen Anforderungen in der Ophthalmologie entwickelt wurde. Selbst anspruchsvolle Endothel- und FundusAufnahmen sind mit der DigiPro3 hoch auflösend ohne Blitzeinrichtung möglich. Eine moderne Schnittstelle sorgt für blitzschnelle Übertragung der Bilddaten und ermöglicht Live-Bilder in voller Auflösung. Das bedeutet: Sie nehmen in Echtzeit genau das auf, was Sie bei der Auslösung sehen; egal ob Einzelbild oder Video. bon Optic Vertriebsgesellschaft mbH Tel. 0451 / 80 9000, www.bon.de Neue nonmyd7 mit 12 Megapixeln Die All-in-one-Lösung für digitale Fundusfotographie vereint kompakte Technologie und ansprechendes Design. Die neue nonmyd7 besticht weiterhin durch besonders leichte Handhabung. Ihre professionelle 12-MegaPixel-Kamera von NIKON garantiert eine hervorragende Bildqualität. Analyzer und für telemedizinische Dienste verwenden. Die nonmyd7 bietet 45° und 20° Aufnahmewinkel und ermöglicht darüber hinaus faszinierende 3D-Stereobilder. Ein intuitiv zu bedienendes Softwarepaket gehört zum Lieferumfang. Es lässt sich schnell installieren und in Ihr Praxisnetzwerk integrieren. Sie können die Bilder der nonmyd7 hervorragend für die Gefäßanalyse mit dem VSL- bon Optic Vertriebsgesellschaft mbH Tel. 0451 / 80 9000, www.bon.de Kopf-Ophthalmoskop mit digitalem Kamerachip Das Vantage LED digital von Keeler bietet komfortable Bild- und Video-Dokumentation in modernster digitaler Form. Dafür hat Keeler seinem erfolgreichsten Kopfophthalmoskop „Vantage“ eine Hochleistungs-Miniaturkamera direkt in die Optik implantiert. Diese äußerst kompakte Kombination ermöglicht eine erstaunlich leichte Handhabung. Die Kamera kann mit jedem PC oder Laptop mit USB-Anschluss betrieben werden. Die kabellose Akku-Technologie des Vantage erlaubt die freie Wahl des Arbeitsplatzes. Seine sparsame LED-Beleuchtung sorgt dabei für lange Betriebszeiten ohne Wärmeentwicklung. bon Optic Vertriebsgesellschaft mbH Tel. 0451 / 80 9000, www.bon.de NEU: Copernicus Spectral OCT PLUS Das neue Spectral OCT Copernicus PLUS kombiniert höchste Auflösung mit bestem Bedienkomfort, das PLUS ist eine erfolgreiche Erweiterung der Produktreihe. Durch die langjährige Erfahrung der Fa. OPTOPOL auf dem Gebiet der Spectral OCT Technologie bietet das PLUS dem Anwender noch schnellere und hochauflösende Messungen bei automatischer Pupillenerkennung und einfacher Mausbedienung. Der Untersucher erhält 3-dimensionale Darstellungen der Fovea und 18 des Sehnervs sowie topografische Flächenkarten der einzelnen Netzhautschichten. Die bedienerfreundliche Software in deutsch hat alles fest im Griff, Glaukommodul zur Papillenbewertung und Nervenfaserdickenmessung, Volumen, normative Datenbanken, Vergleichsmodul, Differenzdarstellungen, Funduskameraimport ... Eyetec GmbH, Tel. 0451 / 50570360 www.eyetec.com Concept Ophthalmologie 03 / 2010 marktüberblick marktüberblick bildgebende Verfahren marktüberblick Anzeigen Blue Laser Autofluoreszenz BluePeak™ – Blue Laser Autofluoreszenz bietet erstmals die Möglichkeit, metabolische Veränderungen der äußeren Netzhaut am lebenden Auge darzustellen. BluePeak unterstützt Diagnose und Therapieentscheidung bei vielen Netzhaut-Erkrankungen. Die Kombination von BluePeak und SD-OCT liefert ein tieferes Verständnis von krankhaft veränderter Stoffwechselaktivität und strukturellen Veränderungen. BluePeakTM – Blue Laser Autofluoreszenz ist nun in allen SPECTRALIS BluePeak Modellen verfügbar. Das neue SPECTRALIS Anterior Segment Modul erlaubt simultane Infrarot- und OCT-Aufnahmen der Kornea, der Sklera und des Kammerwinkels. Abbildung: Atrophische Areale sind in der BluePeak-Aufnahme (rechts) im Vergleich zum Farbfoto sicherer zu erkennen und einzugrenzen. Heidelberg Engineering,Tel. 06221 / 6463-0 www.HeidelbergEngineering.de Digitale Spaltlampendokumentation mit der OCULUS ImageCam 2 Die Aufnahme des Spaltlampenbildes oder der Videosequenz erfolgt mit einer hochauflösenden digitalen Videokamera. Die Kamerasteuerung erfolgt bequem über die Software. Für verschiedene Aufnahmesituationen (Fundus, Vorderabschnitt, Fluo-Aufnahmen...) können die Belichtungsparameter individuell abgespeichert werden. Die Software ermöglicht Bildverwaltung, Verlaufskontrolle und Im- und Export der Bilder. Besonders komfortabel ist, dass das Prisma manuell (monokular) in den Strahlenteiler vorgeschaltet werden kann. Bei nicht vorgeschaltetem Prisma ist eine 100%-ige Lichtdurchlässigkeit gewährleistet. Mit diesem System können fast alle Spaltlampen zu einer hochmodernen Videospaltlampe aufgerüstet werden. Oculus Optikgeräte GmbH Tel. 0641 / 2005-0 www.oculus.de Pentacam BASIC Mit der Pentacam Scheimpflug-Kamera von OCULUS erhalten Sie durch eine einzige kontaktlose und delegierbare Messung in Sekundenschnelle einen Gesamtüberblick über den vorderen Augenabschnitt. Ein preisgünstiger Einstieg ist jetzt durch die Pentacam BASIC möglich, die jederzeit durch weitere optionale Software-Pakete aufrüstbar ist. Die übersichtliche Software gibt einen schnellen Überblick über die wichtigsten Untersuchungsergebnisse. Basierend auf den Topographiedaten wird eine Keratokonuserkennung durchgeführt. Für ein schnelles Glaukom-Screening werden Vorderkammertiefe, -winkel und -volumen automatisch angezeigt. Linsentrübungen können visualisiert und dreidimensional dargestellt werden. Oculus Optikgeräte GmbH Tel. 0641 / 2005-0 www.oculus.de / www.pentacam.de Einfach mehr sehen mit optomap® Die patentierte Ultraweitwinkel Laser Scanning Technologie von Optos erlaubt eine hochauflösende Darstellung der Netzhaut bis zu 200 Grad – mit einer Pupillenweite von nur 2 mm in Miosis. Mit einer einzigen schnellen Aufnahme (0,25 Sek.) liegen die Bilder sofort digital vor. Einzelne Retinaschichten können getrennt voneinander beurteilt werden. Man erhält nicht nur Aufschluss über Augenerkrankungen wie AMD, Netzhautablösungen, Tumore, Nävi, sondern Concept Ophthalmologie 03 / 2010 auch Hinweise auf systemische Erkrankungen. Das optomap®-System erfasst auch die peripheren Areale der Netzhaut. Es eignet sich hervorragend zur Verlaufskontrolle und Dokumentation (z.B. bei Diabetikern). Das P200MA-System ermöglicht zusätzlich die hochauflösende fluoreszenzangiografische Darstellung der Netzhaut. Optos GmbH, Tel. 07251 / 9294-0 www.optos.com, WOC: Stand 12A/13 19 medizin vorsorge Entlastung bei der Seharbeit Augenbeschwerden sind die häufigsten Gesundheitsprobleme bei Computernutzern. Viele klagen über müde, überanstrengte oder trockene Augen. Wie wirken die unterschiedlichen Belastungen zusammen, wie beeinflussen sie sich gegenseitig? In welche Richtung müssen wirksame Gegenmaßnahmen gehen – konkret: Wie kann man die Augen bei der Bildschirmarbeit entlasten? Schon in den 1990er Jahren, als durchgehende Bildschirmarbeit noch eher selten war, ermittelte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz bei fast 45 Prozent der Bildschirmbeschäftigten Augenbeschwerden. Inzwischen verbringen mehr als 40 Prozent der Büroarbeitskräfte mehr als sieben Stunden täglich am Bildschirm. Fast die Hälfte am PC Tätigen leidet nach einem arbeitsreichen Tag unter geröteten, brennenden und ermüdeten Augen.1 Manchmal erscheinen vor dem gestressten Sehorgan sogar Doppelbilder. Kein Wunder, denn die Augen 20 leisten bei dauerhaftem Einsatz vor dem Bildschirm mit 12.000 bis 33.000 Kopf- und Blickbewegungen zwischen Bildschirm, Tastatur und Vorlage Schwerstarbeit. Und auch die Pupillen müssen sich 4.000- bis 17.000-mal pro Tag an wechselnde Helligkeit und Entfernung anpassen. Gleichzeitig belastet Bildschirmarbeit durch die konzentriert starre Sicht auf den (oft zu) nahe positionierten Monitor. Dabei unterbleibt dann die schützende Befeuchtung des Augapfels durch den Lidschlag, die Augen reagieren gereizt. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 vorsorge Viele Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit sind aber auch Folge eines – jedenfalls für die Arbeitssituation – unzureichend oder gar nicht korrigierten Sehfehlers. Zusätzlich tragen noch arbeitsorganisatorische und betriebsklimatische Faktoren zu den gefühlten Überanstrengungen bei. Augenschäden durch Bildschirmarbeit? In einer Reihe groß angelegter Studien (mit bis zu 30.000 Testpersonen) wurde die Frage, ob Bildschirmarbeit zu bleibenden Augenschäden führen könne, früher eindeutig verneint. Zwar ließ sich bei vielen Personen nach länger andauernder Arbeit am PC eine verstärkte funktionelle Kurzsichtigkeit, eine Verschlechterung des räumlichen Sehens und eine verlängerte Erholungszeit der Netzhaut nach Blendung beobachten. Diese Erscheinungen waren jedoch vorübergehend und wurden als Folge von Ermüdung angesehen. In verschiedenen Langzeitstudien wurden auch bleibende Refraktionsveränderungen (also verstärkte Kurz- oder Weitsichtigkeit) festgestellt, allerdings nur im Rahmen des statistisch „Normalen“. Auch eine Zunahme von grauem und grünem Star als Folge verstärkter Bildschirmarbeit ließ sich nicht identifizieren. Lediglich der Eintrittszeitpunkt der Alterssichtigkeit hat sich in jüngere Jahre verschoben.2 Nachdem von Arbeitsmedizinern schon in den 1990er Jahren ein Zusammenhang zwischen der Dauer der täglichen Bildschirmarbeit und dem Auftreten von Augenbeschwerden festgestellt wurde, wird dies in einer neueren Untersuchung unter Beteiligung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin bestätigt: Bei Beschäftigten, die ausschließlich Bildschirmarbeit ohne oder mit nur wenigen Unterbrechungen verrichten, sowie bei Mitarbeitern, die häufig große Datenmengen in kurzer Zeit eingeben, waren die Augenbeschwerden (brennende oder ermüdete Augen) eindeutig erhöht.3 Wobei mangelnde Arbeitszufriedenheit und zu wenig Entscheidungsund Gestaltungsspielraum in der Arbeit die Beschwerden noch verstärken. Verringert werden die Beschwerden – auch das ist in dieser Untersuchung festgestellt worden – insbesondere durch regelmäßige Unterbrechungen der Bildschirmarbeit. Office-Eye-Syndrom Ursache für eine Bindehautreizung mit Rötung, tränenden oder juckenden Augen – auch Office-Eye-Syndrom genannt – ist in den meisten Fällen die mangelnde Benetzung der Augenoberfläche. Der Tränenfilm wird durch zu seltenen Lidschlag beeinträchtigt, er trocknet aus oder reißt. Ebenso verschlechtert sich die optische Qualität des Sehens (Verschwommensehen). Verantwortlich für diese Erscheinung ist der für konzentrierte Bildschirmarbeit typische starre Blick („Tunnelblick“) mit seltenem und dann oft nicht ganz ausreichendem Lidschlag von häufig nur zwei statt 25 Lidschläge in der Minute. Auch Concept Ophthalmologie 03 / 2010 medizin trockene Luft, höhere Temperatur und Luftzug beschleunigen die Austrocknung und verstärken die Reizung der Bindehaut sowie die Anfälligkeit für Keime. Hinzu kommt, dass das Auge bei der Arbeit an einem relativ hochstehenden Bildschirm wesentlich weiter geöffnet ist als bei normaler Lesearbeit, was das Austrocknen ebenfalls fördert. Staub reizt die Augen noch zusätzlich – besonders bei der Arbeit mit Röhrenbildschirmen. Diese ziehen durch elektrostatische Aufladung Staub zunächst an und „schießen“ ihn dann umgekehrt im elektrischen Feld mit hoher Geschwindigkeit von der Bildfläche ab in die nahen Augen – eine Reizung, die bei den heute meist gebräuchlichen Flachbildschirmen oder bei Brillenträgern wegfällt. Augenärzte gehen davon aus, dass das trockene Auge das häufigste Augenleiden ist. Wobei viele der Betroffenen (überwiegend übrigens Frauen) das gar nicht wissen, weil die Symptome nur schwer einzuordnen sind: Manchmal trübt sich nur der Durchblick für eine Weile, manchmal brennt und sticht das Auge. Die Anzeichen sind also vielfältig und erinnern auf den ersten Blick an eine Bindehautentzündung.4 Vorbeugend können häufigere, auch kürzere Pausen und Mischarbeit (Wechsel zwischen Arbeiten mit und ohne Bildschirm) helfen. Auch sollte man während der Bildschirmarbeit immer wieder bewusst mit den Augen blinzeln und so oft wie möglich in die Ferne schauen. Weitere Belastungen Zwei Funktionen des Sehorgans werden bei der Bildschirmarbeit besonders belastet: die Scharfeinstellung (Akkommodation) und die Ausrichtung der Blicklinien (Vergenz). Da die Darstellungsqualität eines Bildschirms meist nicht die Qualität eines gedruckten Textes erreicht, werden die Augen ständig – aber erfolglos! – zu einer besseren Scharfeinstellung angeregt. Dieser Effekt verstärkt sich bei unkorrigierter Fehlsichtigkeit und führt insbesondere schon bei geringer Weitsichtigkeit zu Ermüdungserscheinungen und Belastungsbeschwerden. Zusätzliche Belastungen bringt die Alterssichtigkeit mit ihrer Abnahme und Verlangsamung der Akkommodationsfähigkeit. Generell führt jede Schwäche oder Erkrankungen der Augen in Verbindung mit Bildschirmarbeit zu erhöhten Belastungen, die sich in Augenschmerzen und Kopfschmerzen äußern können. Nach mehrstündiger Tätigkeit am Monitor kommt es infolge der Ermüdung der äußeren Augenmuskeln zunehmend zu Doppel- und Verschwommensehen – meist aufgrund von Stellungsfehlern der Augen. Gehäuft treten solche visuellen Beschwerden auf bei ungenügender Brillenkorrektur, latenter Schielstellung, Astigmatismus und Weitsichtigkeit. Langjährige Untersuchungen Heidelberger und Frankfurter Arbeitsmediziner ergaben, dass lediglich ein Drittel (!) aller Arbeit- 21 vorsorge nehmer in der Bildschirmdistanz mit beiden Augen exakt sehen kann, bei etwa 60 Prozent hingegen liegen leichte, bei sieben Prozent sogar erhebliche Störungen vor.5 Dabei wird umso häufiger über Beschwerden geklagt, je näher Lichtquellen ins Gesichtsfeld rücken. Blendquellen in der Blickrichtung und im Gesichtsfeld müssen deshalb entfernt werden. Brillengläser sollten stets entspiegelt sein. Beleuchtung und Bildschirmposition Tageslicht am Büroarbeitsplatz verbessert das Wohlbefinden und ein Blick aus dem Fenster wird als angenehm und entspannend empfunden. Gleichzeitig müssen die Fenster aber zu beschatten sein, um Sonnenlicht und -wärme reduzieren zu können. Auch sollten Tages- und Kunstlicht sorgfältig aufeinander abgestimmt werden können. Obwohl mehr Helligkeit zu stärkeren Hell-Dunkel-Kontrasten führt und deshalb vom Auge mehr Anpassungsarbeit verlangt, scheinen höhere Luxzahlen als in der Arbeitsstättenrichtlinie ASR 7./3 vorgeschrieben von vielen Beschäftigten – insbesondere auch von Älteren – bevorzugt zu werden und sind für optimale Leistung unabdingbar.6 Voraussetzung ist allerdings ein entsprechend heller, kontrastreicher und deshalb gut lesbarer Bildschirm. Außerdem bewirkt die bei hellerer Beleuchtung verengte Pupille, dass optische Unzulänglichkeiten des Auges weniger ins Gewicht fallen und vermindert zudem den Anpassungsbedarf. Und schließlich stimuliert und motiviert Helligkeit und scheint der Ermüdung bei Bildschirmarbeit entgegenzuwirken. Besonders sinnvoll ist es, zusätzlich zur Allgemeinbeleuchtung des Raums Arbeitsplatzleuchten einzusetzen, die es – ergonomische Gestaltung vorausgesetzt – erlauben, die Helligkeit auf der Arbeitsfläche individuell einzustellen und die deshalb auch das Wohlbefinden erhöhen und Beschwerden verringern. Im Gegensatz zu der früher propagierten Auffassung, den Bildschirm so zu positionieren, dass sich die Bildschirmoberkante in Augenhöhe befindet, wird heute eine deutlich niedrigere Bildschirmpositionempfohlen (siehe A. Çakir: „DokumentenManagement – aber bitte ergonomisch!“ in CuA 11/07, Seite 15). Und nicht zuletzt spielen auch die Gestaltung der Software sowie die Systemeinstellungen eine wichtige Rolle: Die Benutzung ungeeigneter Bildschirmschriften, mangelnde Größenverstellbarkeit von Zeichen oder eine Farbverwendung, die zu Flimmereffekten führt, sind unbedingt zu vermeiden. Betrieblicher Handlungsbaukasten Firmen wie Degussa haben aus der hier dargestellten vielschichtigen Problematik die Konsequenz gezogen und einen kompletten „Handlungsbaukasten“ unter dem Begriff „Seharbeit“ entwickelt. Die damit verbundene ständige Kontrolle der Bildschirmarbeitsplätze mit detaillierter Schwachstellenanalyse, permanenter Verbesserung der aufgezeigten Mängel 22 und einer konsequenten Schulung der Mitarbeiter, führt – verbunden mit einer Ergonomieberatung – zu einem hohen Standard bei der Gestaltung der Bildschirmarbeitsplätze. Als Hilfe zur Selbsthilfe regen u.a. neuartige Computerprogramme zu regelmäßigem und nachhaltigem Training am Bildschirmarbeitsplatz an. Zum Handlungsbaukasten gehören außerdem arbeitsmedizinische Untersuchungen, eine standardisierte Erfassung von Beschwerden und Anregungen, Arbeitsplatzbegehungen sowie ggf. die Ausstellung eines Sehpasses und Überweisungen zu augenärztlichen Untersuchungen.7 Von Dr. Manuel Kiper. Er ist Technologie- und Arbeitsschutzberater der BTQ Niedersachsen GmbH in Oldenburg. Literatur 1) Ertel/Junghanns/Pech/Ullsperger: Auswirkungen der Bildschirmarbeit auf Gesundheit und Wohlbefinden / Ergebnisse betrieblicher Untersuchungen mit dem Fragebogen „Gesundheit am Bildschirmarbeitsplatz“ / Schlussbericht; Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 1997, Schriftenreihe Forschung, Fb 762, Dortmund/ Berlin 2) H. Mayer u.a.: Die Augen als Schwachstelle des technischen Fortschritts? in Sichere Arbeit 6/04, Seite 18–23 3) A. Klußmann u.a.: Augenbeschwerden an Bildschirmarbeitsplätzen; in ArbeitsmedizinSozialmedizin-Umweltmedizin 42, 3, 2007, Seite 165 4) www.trockene-augen-hilfe.de/trockene-augendurch-storung-der-lipidschicht; C. Ackermann: Das trockene Auge, www.prosalve.de 5) H. Mayer u.a., siehe 2 6) Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Alles grau in grau – älterwerdende Belegschaften und Büroarbeit; www.baua.de/nn_21604/de/Publikationen/Broschueren/ A46,xv=vt.pdf 7) H. Mayer u.a.: Effizienter Schutz vor Augenschäden, in Sichere Arbeit, 1/05, Seite 18–24 Rodenstock medizin Spezielle Brillengläser Bei der Bildschirmarbeit stoßen sowohl Lese- als auch Gleitsichtbrille an ihre Grenzen. Eine Lesebrille ist für den typischen Leseabstand von ca. 30 cm gut, der Monitor aber ist auf Armlänge entfernt. Und eine herkömmliche Gleitsichtbrille korrigiert zwar im für die Bildschirmarbeit wichtigen Sehabstand von etwa 70 cm – dies aber nur in einem schmalen Teil des Glases. Um die Schrift durch den Mittelbereich der Gleitsichtbrille lesen zu können, muss man den Kopf heben und sich vorbeugen. Diese Haltung ist unwillkürlich verkrampft und starr, es kommt zu unangenehmen Verspannungen in der Halswirbelsäule. Sogenannte Nahkomfort-, Business- oder Officegläser eröffnen hier neue Perspektiven: Als „Arbeitsplatzbrille“ haben sie extragroße Sehbereiche in der Nah- und Zwischenentfernung und bieten scharfe Sicht in einer Entfernung von ein bis drei Metern. Dieses vergrößerte Blickfeld unterstützt eine ergonomische Kopf- und Körperhaltung und sorgt für ermüdungsfreies Sehen. Überbeanspruchte Augen werden entlastet und damit auch verspannte Nacken- und Schulterpartien. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 As a committed pioneer in the field of ophthalmology, we supply innovative technologies and applicationoriented solutions which enable doctors to improve the quality of life of their patients. An ophthalmic world with Carl Zeiss as your partner supporting your goals with ... Sharply focused solutions for growing patient demands. Higher efficiency and faster process support. Better quality of care. Get up-to-date information at our website: www.meditec.zeiss.com/woc Look forward. Envision. Friday, June 4, 12:45 pm - 01:45 pm Venue: Saal 4 / 5 Language: German Zukunft willkommen! Die Grundsäulen einer erfogreichen Augenarztpraxis AAD / DOG Lunch Symposium Saturday, June 5, 12:30 pm - 01:30 pm Venue: Dachgartenfoyer Language: English Cataract Workflow Innovations Lunch Symposium Cataract / IOL Sunday, June 6, 07:15 am - 08:45 am Venue: Dachgartenfoyer Language: English New Frontiers in OCT Imaging Retina Breakfast Meeting: OCT User Group Sunday, June 6, 07:00 pm - open end Venue: Hotel Concorde Language: English Discover what Our Solutions Can Mean for You Carl Zeiss Innovation Symposium Monday, June 7, 12:30 pm - 01:30 pm Venue: Dachgartenfoyer Language: English ReLEx and Laser Blended Vision - The Start of a New Era in Refractive Surgery Lunch Symposium Refractive Laser Surgery Visit our booth in Hall 13 and envision new opportunities in the world to see! Carl Zeiss Meditec Vertriebsgesellschaft mbH Carl-Zeiss-Str. 22 73447 Oberkochen [email protected] www.meditec.zeiss.de perspektiven qualifizierung Gestörte Wahrnehmung? Wahrnehmungsstörungen werden bei Kindern und Jugendlichen mit zunehmender Häufigkeit beobachtet oder vermutet. Dabei stellen sich mehrere Fragen: Woher kommt diese Häufung? Ist die Störung genetisch bedingt, durch das Elternhaus, die Einflüsse der Freunde oder die Umwelt mit ihrer Hektik und Reizüberflutung entstanden oder durch eine bunte Mischung aus allem? Was ist noch normal, was auffällig? Wie sind die Grenzen zum ADHS zu ziehen? Was kann mit welchen Mitteln diagnostiziert und gar beeinflusst werden? Noch bevor diese diagnostischen Details klar sind, formiert sich eine Schar von Visualtrainern, die Besserung versprechen. Ohne eine augenärztlich-orthoptische und eine neuropsychologische Kompetenz wird jedoch weder die diagnostische Einordnung, noch ein individuelles Training gelingen. Da ist es überaus nützlich, dass sich der BVA dieser Tage dem Problem stellt und ein diagnostisches Konzept entwickeln will. Um alle relevanten Aspekte zu berücksichtigen braucht man allerdings eine entsprechende Qualifizierung, da es keine Berufsgruppe gibt, die von vorn herein die notwendige Bandbreite von Diagnostik und Therapie beherrscht. Glücklicherweise hat sich der Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands mit dieser Materie bereits gründlich befasst Professor Dr. Fritz Dannheim und in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Fachleuten die Mindestvoraussetzungen für eine Tätigkeit auf diesem Spezialgebiet erarbeitet. So könnte in Lehrgängen die Qualifikation erworben werden, ähnlich wie bei den Lehrgängen des BOD für neurovisuelle Rehabilitation oder für die Sehschwachenbetreuung. Ein Schulungsangebot von Frau Darrelmann ist unten abgedruckt. Neue Tätigkeitsfelder tun sowohl dem Berufsstand der Orthoptistinnen als auch dem der Augenärzte mit einem gewissen Schwerpunkt in der Kinder- und Jugend-Ophthalmologie gut. Für die entsprechende Klientel wäre eine seriöse und fundierte Betreuung schließlich von unschätzbarem Wert! Jetzt können wir uns nur wünschen, diese individuelle Gesundheitsleistung auf einem adäquat hohen Qualitätsniveau zu etablieren. Damit wären wir gut aufgestellt und hätten ein zeitgemäßes Instrumentarium, das der ohnehin hohen Qualifikation der Augenärzte hinzugefügt werden könnte. Bei Frau Kollegin Friedrich, der Leiterin des Ressorts Strabologie des BVA, ist dieses Projekt in guten Händen. Es muss in unser aller Interesse liegen, möglichst alle Jugendlichen leistungsfähig heranreifen zu lassen und ihnen – wenn nötig – bei der Bewältigung der Alltagsaufgaben behilflich zu sein. Für eine Bevölkerung, in der die Berufstätigen immer weniger und die auf Sozialhilfe angewiesenen Menschen immer mehr werden, ist dies überlebenswichtig! Zusatzausbildung: Visuelle Wahrnehmung Die Früherkennung im Bereich der visuellen Wahrnehmung und Teilleistungsstörungen ist heute um so wichtiger, zumal es präventiv sehr gute Therapiemöglichkeiten gibt, die eine Folgestörung, sei es im Lesen, Schreiben oder Rechnen, beeinflussen können. Ebenso sind das Erkennen und somit das Verständnis für die psychosozialen Faktoren bei oben genannten Auffälligkeiten essenziell, da Begleiterscheinungen und Störungen in der emotionalen Entwicklung eines Kindes wie auch eine dadurch gestörte Interaktion in der Familie eine gravierende Beeinträchtigung darstellen können. Die Diagnostik und Therapie von visuellen Wahrnehmungs- und Teilleistungsstörungen berührt Schnittstellen von mehreren Fachdisziplinen: Kinder- und Jugendärzte, Psychiater, Psychologen, Augenärzte, Orthoptistinnen, Ergo- und Lerntherapeuten. Für Augenärzte und Orthoptistinnen setzen die Anforderungen, die differenzierten, notwendigen Untersuchungen auf einem hohen Niveau durchzuführen, eine gezielte Spezialisierung voraus. Sie sollten auch immer in einem funktionierenden Netzwerk von anerkannten Disziplinen erfolgen. Für Orthoptistinnen gibt es eine qualifizierte Zusatzausbildung im Bereich der differenzierten Diagnostik und Therapie der visuellen Wahrnehmung bei Kindern mit Entwicklungs- und Lernauffälligkeiten, damit dieser genannte Standard gewährleistet wird. Die Weiterbildung zur „Spezialistin in der differenzierten Diagnostik und Therapie bei Kindern mit Entwicklungs- 24 und Lernauffälligkeiten“ hat die folgenden Themenbereiche zum Inhalt : 1. Modul • Visuelle Wahrnehmung • Kinderpsychologische Testverfahren 2. Modul • Frühkindliche Entwicklungsauffälligkeiten • Lernpsychologie 3. Modul • Aufmerksamkeitsschwächen • Lese/Rechtschreibschwäche/Legasthenie • Rechenschwäche/Dyskalkulie Die Fortbildung wird in drei Modulen angeboten. Die jeweiligen Module vermitteln die theoretischen und praktischen Hintergründe der Störungen sowie die Diagnostik und Therapiemöglichkeiten. Zur Zertifizierung der Module findet ein Abschlusskolloquium statt. Für die Anwendung der Sonderleistungen für das Gebiet „Untersuchungen auf Störungen der visuellen Wahrnehmung und der Auge-Hand-Koordination bei Vorschulund Schulkindern“ ist es unumgänglich, den gleichen Qualitätsstandard wie für andere Bereiche in der Ophthalmologie und Orthoptik zu fordern. Gerade die Qualität und die Fachkompetenz soll den Unterschied zu manch anderen zweifelhaften Diagnostik- und Therapieverfahren darstellen. Michaela gr. Darrelmann, Orthoptistin (BOD), Lerntherapeutin (FiL) [email protected], www.m-gr-darrelmann.de Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Meet the OCULUS Diagnostic Experts Experts meeting at the OCULUS booth 15A /10 at WOC in Berlin. Take the opportunity and inform yourself about our sophisticated technology of highest quality. Get the latest information and hands-on introduction. More information about our WOC activities like Pentacam Users’ Meeting, Pentacam Breakfast Symposia and our daily booth talks at www.oculusexperts.com. www.oculusexperts.com Ophthalmologie Concept WOC-Motiv1 1 20.05.2010 15:52:22 medizin neuro-ophthalmologie Visuelle Agnosien und mehr „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (A. de Saint-Exupery). Anlässlich der Fortbildung in Münster am 14. April 2010 sprach Professor Dr. Ulrich Schiefer, Augenklinik der Universität Tübingen, über „Visuelle Agnosien und andere Sehstörungen“. Wenn Augenärzte einem Patienten gutes Sehen nach einer Routineuntersuchung bescheinigen, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass dieser tatsächlich gut sieht. In seltenen Fällen kann dieser alle Objekte mit den Augen zwar gut sehen, ihre Lokalisation, ihr Erkennen, Bewerten und Benennen ist jedoch gestört. Oft treten derartige Störungen nur in der Initialphase / vorübergehend (zum Beispiel nach einem Schlaganfall) auf und werden von den Symptomen schwerer neurologischer Erkrankungen überlagert. Das erschwert dem Augenarzt, die Indikation für eine neuro-ophthalmologische Abklärung zu stellen. Schiefer erwähnte eine Patientin, die fünf Jahre zur Simulantin abgestempelt wurde, ihre Symptome aber letztlich Ausdruck einer Sonderform von M. Alzheimer waren. Oft wird bei derartigen Sehstörungen zunächst eine Schädigung der primären Sehbahn angenommen. Der striäre Kortex ist das letzte Glied dieser Sehbahn, gleichzeitig aber der Anfang des nachgeschalteten komplexen Systems unserer visuellen Bewusstseinsbildung. Die Area striata bildet sechs Schichten, in denen Neurone strukturiert verbunden sind und Augendominanzsäulen bilden, wodurch vor allem die räumliche Orientierung der Sehreize ermöglicht wird. Die Verbindung zur Area striata ist für das Farben-, Bewegungs- und stereoskopische Tiefensehen und die Objekterkennung und Raumwahrnehmung verantwortlich. Neben der Area striata gibt es mehrere extrastriäre Hirnrindenareale, die wichtig für die visuelle Gestalterken- Prof. Dr. Ulrich Schiefer, Augenklinik der Universität Tübingen 26 nung stationärer oder bewegter Objekte, die Oberflächenfarben und ihre Kontraste sind. Jeder Punkt im visuellen Raum ist auf der Netzhaut, im Verlauf der Sehbahn und einer spezifischen Region des striären Kortex repräsentiert. Von der zentralen Reizverarbeitung wird die Information zur weiteren Verarbeitung an die Großhirnrinde weitergeleitet. Die Lokalisation und räumliche Orientierung der Gegenstände erfolgt in den parietalen und präfrontalen Assoziationsregionen. Leitungsbahnen und Regionen stimmen die visuelle Wahrnehmung mit der Blick- und Körpermotorik, Positionsberechnung und Bewegungsmöglichkeit eines Objekts im Raum ab, koordinieren Augen- und Körperbewegungen. Im inferioren Temporallappen werden die Objekte identifiziert. Hier wird das bewusste visuelle Wahrnehmen und Verstehen des Gesehenen in Verbindung mit der inferioren Temporalregion vermittelt. Die Verbalisierung des Sehobjekts, das visuelle Gedächtnis, die emotionale Bewertung der Sehdinge, Festigung neuer Gedächtnisinhalte, deren Speichern und Abrufen, Erkennen von Gesichtern, Mimik und Gesten, erfolgen durch Zusammenspiel mit weiteren Hirnregionen. Störungen der postchiasmalen Sehbahn Die Symptome zentraler Sehstörungen sind abhängig vom Ort der Läsion: Störungen der postchiasmalen Sehbahn bzw. der primären Sehrinde sind durch homonyme Gesichtsfelddefekte gekennzeichnet. Sehstörungen nach erworbener Hirnschädigung kommen am häufigsten vor und lassen sich danach unterscheiden, ob der Defekt exakt das Gesichtsfeldzentrum durchtrennt (macular splitting, schlechte Lesefähigkeit) oder aber den innersten Bereich zum Zentrum freilässt (macular sparing, gute Lesefähigkeit). Etwas mehr als die Hälfte der homonym hemianopen Patienten weisen einen eingeengten Überblick und eine Beeinträchtigung der visuellen Exploration auf, wodurch ein nur unvollständiges langsames visuelles „Abtasten“ der Umgebung möglich ist. Dadurch sind Auslassungen, Kollisionen mit Hindernissen und Übersehen von Gegenständen oder Personen möglich. Trotz guter zentraler Sehschärfe klagen manche Patienten nach posteriorer Hirnschädigung über Verschwommen-, Nebel-, Schleiersehen oder Blendungsemp- Concept Ophthalmologie 03 / 2010 neuro-ophthalmologie findlichkeit, weil die (zerebrale) Adaptionsfähigkeit gestört ist. Nach einer Schädigung beider Okzipitallappen kann es zur Rindenblindheit kommen. Die meisten Erkrankungen der Sehbahn zeigen sich in einem Defizit (z. B. Gesichtsfelddefekte), manche zentrale Sehstörungen weisen eher ein „Zuviel“ an Sinneseindrücken auf. Solche positiven spontanen visuellen Phänomene sind Halluzinationen, Pseudohalluzinationen und visuelle Illusionen. 50 Prozent der Patienten mit Gesichtsfelddefekten leiden initial unter meist schnell vorübergehenden Illusionen oder visuellen Halluzinationen in der geschädigten Gesichtsfeldhälfte, die manchmal sogar Prodromalzeichen eines Apoplex sind. Ursachen sind zerebrovaskuläre Durchblutungsprobleme, Schädel-Hirn-Trauma, Migräne, Epilepsie, neurodegenerative Krankheiten, Infektionen und Medikamentennebenwirkungen; Rauschmittel können hierbei die genuine Dämpfung zerebraler Strukturen im Gehirn beeinträchtigen. Halluzinationen sind Trugwahrnehmungen ohne adäquaten Reiz. Sie können alle Sinnesqualitäten betreffen, und der Betroffene kann diese von realen Sinneseindrücken nicht unterscheiden. Ursächlich ist der Ausfall visueller Bezugs- oder Suppressionsfunktionen. Einfache Halluzinationen sind vergleichsweise häufig und äußern sich in Lichtblitzen, Photopsien, geometrischen Formen und Strukturen. Komplexe Halluzinationen können vollständige Objekte, Gesichter, Tiere oder imaginäre Kreaturen umfassen, schwarz-weiß oder farbig, aber auch Bilder und Filmszenen darstellen. Schizophrenie-Patienten dagegen empfinden ihre Halluzinationen in der Regel als real und quälend. Patienten mit Fehlwahrnehmungen nach beidseitigem Visusverlust sollten gezielt nach Halluzinationen gefragt werden. Eine Therapie ist nicht möglich. Anti-Parkinson-Mittel können visuelle Halluzinationen als Nebenwirkung haben, die dem Charles-Bonnet-Syndrom (s.u.) ähnlich sind. Ursache sind zerebrale Ischämien, psychiatrische Krankheiten (Schizophrenie, Narkolepsie, psychotische Depression, Manie), Demenz, M. Alzheimer, Epilepsie, metabolische Störungen (z.B. nach Alkoholentzug und fieberhaften Erkrankungen), Medikamente wie z.B. Indomethazin, Digoxin, Bupropion, Vincristin, Cyclosporin, Lithium, Lidocain, Dopamin, Baclofen-Entzug. Vielfältige Formen von Pseudohalluzinationen Bei Pseudohalluzinationen ist sich der Betroffene über den Trugcharakter seiner Wahrnehmungen bewusst. Die häufigsten Arten sind „Upside Down“ (Gegenstände stehen auf dem Kopf), Dysmorphopsie (verzerrte Objektwahrnehmung), Telopsie / Pelopsie (Sehdinge scheinen zu weit weg/ zu nahe zu sein), Polyopsie (Mehrfachwahrnehmung eines Gegen- Concept Ophthalmologie 03 / 2010 medizin stands). Bei der vergleichsweise seltenen zentralen Polyopsie tritt im Gegensatz zur häufigeren, okulären, optisch bedingten Polyopsie keine Verbesserung der Sehstörung durch eine stenopäische Lücke auf: Alle Gegenstände werden gleich klar wahrgenommen. Die häufigste Ursache ist eine Läsion im Parietal- und Okzipitallappen. (Verletzung, Enzephalitis, Epilepsie, multiple Sklerose, Migräne, Tumor). Bei einer Palinopsie (derselbe Gegenstand wird ebenfalls mehrfach wahrgenommen und dabei – scheinbar sinnvoll – zum Beispiel auf horizontalen Flächen angeordnet, obwohl der zugrundeliegende Reiz längst verschwunden ist). Das Phänomen kann Minuten (immediate type) bis Wochen (delayed type) nach dem Sehen eines Objektes auftreten. Ursache der relativ häufigen Palinopsie sind okzipitale Schäden am Übergang zum Temporallappen. (Tumor, Ischämie, seltener bei Überdosierung von Antidepressiva und Neuroleptika sowie bei einigen Drogen). Liegen keine Intoxikation und psychiatrische Krankheit vor, dann weist die Palinopsie fast immer auf eine zerebrale Läsion hin. Eine Rückbildung ist möglich, besonders wenn sich der begleitende homonyme Gesichtsfeldausfall spontan bessert. Einige Patienten sprechen auf eine Therapie mit Antikonvulsiva an. Eine zentral bedingte Mikropsie (Gegenstände werden klein wahrgenommen) ist immer binokular (DD zur retinal bedingten Mikropsie bei – meist monokularem – Makulaödem). Bei der selteneren Makropsie erscheinen die Objekte zu groß, u.a. bedingt durch eine Migräne im Kindesalter sowie durch epileptische Anfälle. Eine Makropsie kann – retinal – im Narbenstadium nach einem Makulaödem und – zentral – als Nebenwirkung des Schlafmittels Zolpidem vorkommen. Bei einer Platyopsie (Verlust der räumlichen Wahrnehmung) erscheinen alle Gegenstände flach, ohne räumliche Tiefenausdehnung. Bei der Allästhesie wird das retinotope Gesichtsfeld seitenvertauscht wahrgenommen oder das Abbild der Umwelt ist rotiert/vollkommen verdreht. Ursächlich ist eine Störung der Interaktion / gemeinsamen Verarbeitung von visuellen Informationen und Gleichgewichtsorgan. Viele Migränepatienten mit einer visuellen Aura geben bei gezielter Befragung Pseudohalluzinationen an. Die 10 bis 60 Minuten dauernde visuelle Aura ist mit circa 20 Prozent die häufigste Ursache einer visuellen Pseudohalluzination mit meist nachfolgenden Kopfschmerzen. Das klassische Flimmerskotom erscheint binokular homonym und wandert vom Zentrum nach außen. Epileptische Anfälle im Okzipital- oder Temporallappenbereich können sich in einer einer visuellen Aura ähnelnden Halluzinationen äußern. Hier fehlt die typische Kopfschmerzana- 27 medizin neuro-ophthalmologie mnese; die Symptome haben eine atypische Frequenz und Dauer und werden häufig von vorübergehendem „Verdrehen der Augen“ und häufigem Blinzeln begleitet. Das Charles-Bonnet-Syndrom kann als eine Extremform einer visuellen Pseudo-Halluzination aufgefasst werden. Hierbei scheinen sich visuelle Neurone, die wegen einer hochgradigen beidseitigen Visusminderung keinen afferenten Informationseingang mehr erhalten, in ihrer Aktivität zu verselbständigen. Betroffen sind meist sehbehinderte, ältere Patienten. Die Halluzinationen können kurz nach Beginn der Visusverschlechterung auftreten. Ungefähr 13 Prozent der Blinden leiden an solchen meist plötzlich auftretenden Pseudo-Halluzinationen, die durch soziale Isolation gefördert werden. Visuelle Illusionen sind Trugwahrnehmungen / Verkennungen eines adäquaten visuellen, falsch verarbeiteten Reizes. Ein feststehender Gegenstand scheint sich zu bewegen. Diese Illusionen werden im Gegensatz zum retinal bedingten Phänomenen (zum Beispiel Nachbildwahrnehmung nach Blendung) erst nach einigen Sekunden oder Minuten ausgelöst. Beim Anton-Syndrom (visuelle Anosognosie) wird Blindheit negiert. Die Patienten deuten ihre Umwelt, in dem sie zu sehen vorgeben. Ursache sind meist ausgedehnte zerbrale Läsionen. Die zerebrale Achromatopsie ist eine seltene erworbene Farbdiskriminationsstörung. Man unterscheidet die häufigere homonyme Hemiachromatopsie mit Verlust der Farbwahrnehmung bei erhaltener Licht- und Formwahrnehmung, die dem Patienten spontan auffällt, weil er mit der gesunden Gesichtsfeldhälfte vergleicht, von der seltenen vollständigen zerebralen Achromatopsie, bei der die Farbwahrnehmung ganz ausfällt. Die Patienten können Farbtöne nicht mehr unterscheiden. Je nach Ausprägung ist das Objekterkennen sekundär betroffen, wenn Farben ein kritisches Merkmal darstellen (zum Beispiel bei Blumen). Patienten mit Farbanomien können beispielsweise Ishihara-Tafeln richtig lesen, aber keine Farben benennen, sofern die Farbe sich nicht inhaltlich ergibt (Tomate ist rot). Bei der seltenen Akinetopsie erkennen Patienten Bewegungen nicht. Sie nehmen bewegte Objekte als erstarrt wahr, die plötzlich auftauchen, wieder verschwinden, bzw. ihre Position, von einem Ort zum anderen springend, ändern. Läsionen der okzipito-parietalen Leitungsbahn Läsionen der okzipito-parietalen Leitungsbahn („Wo-System“) bedingen visuelle Sinnestäuschungen, Störungen der visuellen Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und visuellen Verarbeitung von Objekten im Raum. Die Vernachlässigung von visuellen, taktilen und auditiven Sinneseindrücken bezogen auf eine Körperhälfte wird He- 28 mineglekt genannt. Der Patient ignoriert Stimuli der betroffenen Halbseite, erkennt möglicherweise einen Arm nicht mehr als seinen und ignoriert beispielsweise eine Lähmung oder auch Hemianopsie. Die Rückbildung des Hemineglekts empfindet er daher als Zustandsverschlechterung. Der Hemineglekt äußert sich in einer verminderten Motorik, auch der Blick zur gestörten Halbseite wird vernachlässigt. Ein Betroffener verpasst / „übersieht“ daher die Eingangstür, wenn sich diese im „Hemineglikt-Halbfeld“ befindet. Kehrt er um, liegt die Tür im intakten Halbfeld und er erkennt sie. Als Extinktion wird die einseitige Vernachlässigung von Reizen bei bilateral simultaner Stimulation bezeichnet. Das Balint-Holmes-Syndrom ist ein doppelseitiger visueller Neglekt, das von beidseitig fehlender Aufmerksamkeitszuwendung, okulomotorischer Apraxie (Verlust der Willkürsakkaden und -folgebewegungen), optischer Ataxie (Patient greift vorbei) und Störung des visuellen Bezugssystems (absolute und relative Objektengrößen können nicht eingeschätzt werden) bestimmt wird. Die Patienten laufen unsicher, ein Objekt fixierend, und kollidieren mit Hindernissen, die sich nur wenig außerhalb des Objekts befinden. Die visuelle Aufmerksamkeit wird immer nur dem gerade fixierten Objekt zuteil, weil nicht mehr als ein Objekt gleichzeitig verarbeitet werden kann (Simultanagnosie). Die Patienten klagen über ein „Tunnelgesichtsfeld“, in dem Objekte auftauchen und verschwinden. Das Lesen einzelner Buchstaben oder Interpretieren von Bildern mit einer darstellenden Handlung ist schwierig. Auf Bildern werden Einzelobjekte erkannt, eine Beziehung zueinander kann jedoch nicht hergestellt werden. Ursache sind zerebrale Ischämie, Tumor, Enzephalitiden bei HIV-Infektion oder neurodegenerative Erkrankungen. Läsionen der okzipito-temporalen Leitungsbahn Läsionen der okzipito-temporalen Leitungsbahn („Was- / Wie-System“) führen zu Halluzinationen und Störungen im visuellen Erkennen von Objekten, Gesichtern, Farben, Symbolen und Worten (visuelle Agnosien), im Benennen von Objekten und Farben (visuelle Anomie), beim Lesen (Alexie) sowie in der Erinnerung kurz vorher gesehener Objekte. Agnosien können verschiedene Arten der Wahrnehmung betreffen. Bei visueller Objektagnosie kann der Patienten das betrachtete Objekt nur benennen, wenn er es hört oder berührt. Kann er es beschreiben oder seine Funktion erklären, leidet er an einer visuellen Anomie. Die visuelle Anomie und eine anomische Aphasie sind von der Objektagnosie abzugrenzen. Bei Objektanomie kann der Patient Gegenstände und ihre Funktion beschreiben, sie aber erst nach Berührung Concept Ophthalmologie 03 / 2010 neuro-ophthalmologie oder Hören benennen. Wenn das Objekt auch dann nicht benannt werden kann, besteht eine anomische Aphasie. Eine besondere Form der Agnosie ist die Prosopagnosie. Der Patient kann bekannte Personen nicht mehr am Gesicht, sondern nur an der Stimme oder Kleidung erkennen. Erkennt der Patient die Person nicht, weiß aber, wer sie ist, wenn er von ihr angesprochen wird, ist die Prosopagnosie sehr wahrscheinlich. Die Betroffenen wissen, dass es sich um ein Gesicht handelt, erinnern sich aber nicht, das Gesicht schon einmal gesehen zu haben. So ist ihnen ihr eigenes Spiegelbild fremd. Merkmalsunterschiede von gleichartigen Objekten mit unterschiedlichem Aussehen können nicht zugeordnet werden, so dass beispielsweise ein Autohändler nach einem Schlaganfall keine ähnlichen Marken und Modelle mehr auseinander halten konnte. Patienten mit einer reinen Alexie können nicht mehr lesen, aber schreiben. Lesen können sie nur, wenn sie die Buchstaben nachzeichnen und das Wort über das Sprachzentrum erfassen. Lautes Lesen vermittelt über das Hören mühsam das Textverständnis. Alexie kann kombiniert mit Agraphie sein. Kommen Akalkulie und eine sogenannte amnestische Aphasie (Wort- und Silbenverwechslungen beim Sprechen) hinzu, spricht man vom Gerstmann-Syndrom. Sorgfältige Anamnese und spezielle Diagnostik Spezielle Fragebögen als Ergänzung für eine sorgfältige Anamnese zerebral bedingter Sehstörungen bzw. zur Erfassung der visuellen Lebensqualität können richtungsweisend für weitere fachübergreifende Untersuchungen sein. Wichtig ist gutes Zuhören, da Patienten manchmal Symptome aus Angst, für verrückt gehalten zu werden, verschweigen (http://www. sehbahn.de/site-sehbahn/downloads/Fragpsy.pdf). Refraktionsbedingte Mehrfachabbildungen, Bildverzerrungen, Störungen im Kontrastsehen, Blendungsempfindlichkeit müssen (neuro-)ophthalmologisch ausgeschlossen werden. Eine Funduskopie ist ebenso wichtig wie die bei Verdacht auf eine zentrale Sehstörung anzusetzende Perimetrie. Dieser sollten orientierende Untersuchungen (Konfrontationsperimetrie) sowie Befragungen (Wie sieht mein Gesicht aus, ist es vollständig?) und eine Überprüfung des Lesevermögens durch lautes Vorlesen vorausgehen. Verschiedene neuropsychologische Verfahren kann der Augenarzt zur orientierenden Diagnostik der zentralen Sehstörungen einsetzen. medizin Bei Verdacht auf visuelle Agnosie helfen Tests zum visuellen Erkennen von Gegenständen und Gesichtern. Orientierend kann mit alltäglichen Gegenständen (Kugelschreiber, Feuerzeug u.a.) auf eine Objektagnosie geprüft werden. Weitere spezielle Verfahren sind die „Birmingham Object Recognition“ Batterie (BORB) sowie die Testbatterie zur visuellen Objektund Raumwahrnehmung (Visual Object and Space Perception Battery, VOSP). Navon-Figuren und „Cookie Theft Picture“ helfen bei Simultanagnosie. Spezielle Tests bei der Prosopagnosie sind der „Benton Facial Recognition Test (BFRT)“ und der „Warrington Face Recognition Memory Test (WFRT)“. Der Bielefelder Famous Faces Test (BFFT) erfasst semantische Altgedächtnisleistungen und Gesichtererkennung von berühmten Personen. Internetbasierte Verfahren (www.faceblind.org, www.testmybrain.org) liefern Anhaltspunkte für eine Prosopagnosie. „Online Cambridge Face Memory Test“ (www.faceblind.org) soll auf eine Amnesie für neue Gesichter hinweisen. Vernachlässigt offensichtlich ein Patient eine Seite zum Beispiel bei der Körperpflege, sollten spezielle Tests zur Diagnose des visuellen (Hemi-)Neglekts vorgenommen werden: Linienhalbierungstest, Zeichnen aus dem Gedächtnis, Nachzeichnen, Durchstreichtest etc. Schwierig kann die Perimetrie werden, da der Patient auch bei visuellem (Hemi-)Neglekt eine homonyme Hemianopsie angeben kann. Zur speziellen Diagnostik gehören bildgebende Verfahren (CT, MRT). PET und SPECT weisen auf zerebrale Hypoperfusions- und Hypometabolismus-Muster bei degenerativen Erkrankungen hin. Neurologische und neuropsychologische Untersuchung sind erforderlich. Viele Patienten mit posterioren Sehbahnläsionen erfahren bereits in den ersten nachfolgenden Monaten spontaneFunktionsverbesserungen. Für Patienten mit homonymen Gesichtsfelddefekten gibt es neurologisch/neuropsychologische Rehabilitationseinrichtungen, in denen versucht wird, das Sehen im Alltag zu trainieren. Sehr wichtig ist das beratende Gespräch bereits nach der Erstuntersuchung in der Augenarztpraxis, um mit Patienten und Angehörigen das Krankheitsbild, dessen Auswirkungen, mögliche Diagnostik- und Therapieoptionen sowie die Prognose, auch im Hinblick auf soziale und berufliche Aspekte zu erklären. Von Dr. Christiane Schumacher Bei einer Farbwahrnehmungsstörung können Ishihara-Tafeln, Panel-D-15 Test, Farbtafeln des Aachener Aphasie-Tests und flächenhaft farbige Objekte an verschiedenen Gesichtsfeldorten zur Anwendung kommen. Störungen der Stereopsis können u.a. mit Titmus-Test und Random-dot-Tests (Lang-, TNO-Test) geprüft werden. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Quellen: 1. „Zentrale Sehstörungen –visuelle Phänomene durch Läsionen der primären Sehrinde und visueller Assoziationsregionen, T. Wermund, U. Schiefer, E. Papageorgiou, Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 4 2009; 226: R51-R71 2. „Höhere visuelle Störungen“, H. Wilhelm, Der Ophthalmologe (2009), 106:277-288, März 2009 29 kontaktologie ortho-k-linsen marktüberblick marktüberblick Sanfter Druck im Schlaf „Orthokeratologie ist die Änderung der Hornhautform durch das nächtliche Tragen von speziellen, harten, hochsauerstoffdurchlässigen Kontaktlinsen“ – weiß sogar Wikipedia. Und wie funktioniert das im Detail? Wir haben die Hersteller zur Wirkungsweise, zum Stärkenbereich und zu den Erfolgsaussichten befragt. Von Jutta Hunke. Bach Optic Die von Bach Optic vertriebene Nachtlens des Herstellers NKL übe während des Tragens über Nacht einen leichten Druck auf das Zentrum der Hornhaut aus. Durch den Tränenfilm unter der Linse werde eine Umverteilung des Epithels von der Mitte zur Peripherie bewirkt. Eine Korrektur sei möglich bei sphärischen Werten bis -4,0 dpt und torischen bis 1,5 dpt nach der Regel (Astigmatismus rectus) bzw. 0,5 dpt gegen die Regel (Astigmatismus inversus). Für die erfolgreiche Anpassung benötigt der Nachtlens-Anpasser einen Topographen und das VIP-Anpassprogramm von NKL. Seminare werden nicht angeboten. Falco Linsen Unter den Bezeichnungen FOK, FOKX, FOK HYP und FOK BIFO gibt es Ortho-K-Linsen des Schweizer Unternehmens in verschiedenen Ausführungen: rotationssymmetrisch, torisch, für Hyperopien und bifokal. Bei den beiden Erstgenannten handele es sich um übergangsweiche Linsen mit progressiver Reversezone und anatomischasphärischer bzw. anatorischer Peripherie; die FOK HYP weise eine spezielle Reversezone und rotationssymmetrische oder torische Peripherie auf. FOK BIFO hat eine zentrale Fern- und anschließende 30 Nahzone. Myopien könnten bis ca. -6,0 dpt und Hyperopien bis ca. +2,0 dpt ausgeglichen werden. Bei der Bifokallinse sei nur eine Myopie-Versorgung möglich bis ca. -8,0 dpt, wobei es keine Einschränkungen bei den Additionen gebe. Die Erfolgsaussichten hingen von der Hornhautradienkonstellation sowie der Vorgeschichte des Linsenträgers ab, seien aber durch das hornhautadäquate Design und die Individualität der Produkte recht hoch. Seminare werden auf Anfrage angeboten. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Bei Trockenheit Galifa Die Ortho-K-Linse LUNA weise eine Double-Reverse-Geometrie auf, bei der die Rückfläche in mehrere Zonen unterteilt ist. Grundsätzlich gelte: Die richtige Linse ist diejenige mit der geringsten Entlastungstiefe (d.h. Tiefe der reversen Zone) und parallelem Sitz in der Peripherie, die dabei noch gut zentriert. Für die Berechnung steht ein speziell entwickeltes Programm zur Verfügung, mit dem die Daten für diese Linse nach den eigenen Messwerten schnell und unkompliziert ermittelt würden. Eine Myopie zwischen -0,75 dpt und ca. -4,5 dpt könne mit dieser Linse korrigiert werden sowie Astigmatismus rectus bis circa 1,5 dpt oder Astigmatismus inversus bis circa 0,75 dpt. Anpass-Seminare werden angeboten. Lac -Ophtal Lac -Ophtal Lac -Ophtal ® ® ® ® MP / -sine ® ® Gel / -sine system Hecht Das Ziel bei jeder Anpassung der seefree Ortho-K-Linse sei es, den freien Visus zu verbessern, ohne die Physiologie der Hornhaut negativ zu beeinflussen. Aufgrund einer speziellen Konturberechnung der Hornhaut würden die Parameter der seefree für die Korrektur sowie die für die physiologische Verträglichkeit notwendige Rückflächengeometrie berechnet. Einsetzbar ist diese Kontaktlinse zur Korrektion einer Myopie bis -4,0 dpt sowie eines Astigmatismus rectus bis 1,5 dpt und eines inversus bzw. obliquus bis 0,75 dpt. Bei regelmäßiger Anwendung seien die Erfolgsaussichten gut bis sehr gut. Da sich die Beurteilung der Fluobilder, die Bewertung der Hornhaut und das Patientenmanagement deutlich von einer herkömmlichen Anpassung unterscheiden, wird die Linse nur nach erfolgter Seminarteilnahme geliefert. MPG&E Die Funktionsweise von DreamLens (sphärisch) und DreamLens TRX (torisch) basiere auf dem Prinzip der beschleunigten Orthokeratologie und habe eine doppelt reverse Geometrie. Zur Berechnung der benötigten Parameter werde die gesamte HH-Topographie herangezogen. Das ermögliche, die Anpassung in der Regel mit dem ersten KL-Paar zum Erfolg zu führen. Die periphertorische Variante DreamLens TRX (ohne Preisaufschlag) realisiere auch bei äußeren Astigmatismen eine gleichmäßige Kräfteverteilung, so dass diese korrigiert werden könnten. Korrektur möglich bis zum sphärischen Wert von -4,5 dpt und zusätzlichem Zylinder von -2,5 dpt; dabei sollte der Zylinderwert mindestens der Kurzsichtigkeit entsprechen. Bei reproduzierbaren Grunddaten (Topographie und Refraktion) lägen die Erfolgschancen zwischen 80 bis 90 Prozent. Seminare vor Ort werden angeboten. Beliebt, bewährt, günstig Jetzt NEU auch als Lac®-Ophtal® Gel: Ideal für die Anwendung über Nacht Lac®-Ophtal®system: Unkonserviert 12 Wochen nach Anbruch haltbar U Jetzt NE auch als Gel! Techno-Lens Das Rückflächendesign der sleep & see bilde ein unterschiedlich dickes Tränenfilmprofil zwischen Linse und Hornhaut. Diese Flüssigkeitsschicht erzeuge durch Adhäsion Zug- und Druckkräfte, die auf die HH wirken und sie in ihrer Geometrie verändern. Die zentrale Linsenrückfläche ist um den Betrag der Kurzsichtigkeit flacher, dadurch entsteht das gewünschte Tränenfilmprofil. Die Peripherie ist wie bei einer normalen asphärischen Linse gestaltet und für das Sitzverhalten entscheidend. Sinnvoll seien Korrekturen bis circa -4,5 dpt. Versorgungen höherer Kurzsichtigkeiten seien zwar möglich, das durch die kleinere Abflachungszone entstehende Halosehen allerdings störend. Das Unternehmen bietet Eintagesseminare an. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 www.drwinzer.de kontaktologie silikonhydrogellinsen Blockbuster Silikonhydrogel Volker Grahl ist naturgemäß Kontaktlinsenfan – zum einen, weil Kontaktlinsen dem ehemaligen Brillenträger einen neuen Blick in die Welt ermöglichten, zum anderen, weil er ein Kontaktlinsenunternehmen führt. Aus der Passion ist eine Mission geworden: Der Norddeutsche erzählt jedem, der es wissen will, weshalb Kontaktlinsen die besten Sehhilfen der Welt sind. Herr Grahl, in den vergangenen fünf Jahren wurde die Erfolgsstory der Silikonhydrogele geschrieben. So wie Ihr Unternehmen hat sie heute jeder Hersteller im Programm. Das Umsatzvolumen der Produkte hat sich mittlerweile verfünffacht. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Geht man von den Erwartungen aus, die seit dem Marktauftritt der Silikonhydrogel-Kontaktlinsen im Raum standen, sind diese fachlich gesehen kaum erfüllt worden. Mit Silikonhydrogelen verband sich etwa die Hoffnung, dass ihr hoher Mit Leidenschaft führt Volker Grahl das Unternehmen MPG&E, das jüngst sein Zehnjähriges feierte. Eine Erfolgsgeschichte, die nicht zuletzt in der sympathischen Kombination von Optimismus und Nachdenklichkeit ihren Ausgang nahm Dk-Wert ein wichtiger Faktor für die Augengesundheit werden könnte und sich zum Beispiel die Zahl von Komplikationen verringern würde. Heute wissen wir, dass hier keine spürbare Veränderung eingetreten ist. Aus meiner Sicht belegt das die Qualität der älteren Linsenmaterialien, die zwar einen niedrigen Dk-Wert hatten, aber in Kombination mit einer guten Anpassung ebenfalls zu guten Ergebnissen führten. Es gab auch die Hoffnung, dass sich durch die flexibleren Tragezeiten die Gemeinde der Kontaktlinsenträger vergrößern und damit der Markt wachsen würde. Auch das ist nicht geschehen. Das Übernachttragen – teilweise war das ein wichtiges Verkaufsargument – spielt heute quasi keine Rolle mehr. 32 Was haben die Silikonhydrogele Ihrer Meinung nach bewirkt? Vieles: Silikonhydrogel-Kontaktlinsen sind ja eine enorme Erfolgsgeschichte – damit verbunden sind Phänomene, die heute den Kontaktlinsenmarkt entscheidend beeinflussen. Deshalb ist es äußerst interessant, sie zu analysieren. Silikonhydrogele symbolisieren die aktuellsten Marktentwicklungen. Ihrem Erfolg verdankt zum Beispiel der erstarkende Internethandel sein Wachstum. Denn Silikonhydrogel-Kontaktlinsen sind eine riesige PR-Kampagne für Austauschkontaktlinsen. Und deren positives Image suggeriert Endverbrauchern, dass sie einfach und risikofrei mit Kontaktlinsen umgehen können – auch ohne sich bei einem Spezialisten hin und wieder die Augen untersuchen zu lassen. Insofern waren die anfänglichen Erwartungen, die ja den Gedanken der Unkompliziertheit in sich trugen, so eine Art selbsterfüllende Prophezeiung. Heißt das, dass Sie gegen Silikonhydrogele sind? Ganz sicher nicht; viele Menschen sind damit wirklich glücklich. Und das sollen sie bleiben. Schließlich spielt auch der Convenience-Gedanke beim Kontaktlinsenkauf eine Rolle – dazu gehört, dass man möglichst bequem zu seinen Kontaktlinsen kommt. Aber wie jede Mainstream-Erscheinung überdecken auch Silikonhydrogele andere tolle und intelligente Entwicklungen. Die kommen deshalb unter Umständen nicht an die Öffentlichkeit. Bei vielen erfolgreichen Kontaktlinsenspezialisten können wir sehen, dass solche Produkte besser fürs Auge, fürs Sehen und für den wirtschaftlichen Erfolg sein können. Auch Kontaktlinsenspezialisten können nämlich zum Glück von Endverbrauchern beitragen – indem sie zum Beispiel etwas spezielleres und hochwertigeres als den Mainstream verkaufen. Selbst bei den Silikonhydrogelen geht das. Zum Beispiel bieten wir hier neben einer sehr guten Monatskontaktlinse auch noch eine gedrehte Drei-Monats-Silikonhydrogellinse an. Sie ist individuell gefertigt und im Internet nicht bestellbar. Das empfinde ich als innovativ für den ganzen Markt. Die Fachleute könnten solche Angebote noch mehr für sich nutzen. Denn es hängt sehr von ihrer Empfehlung ab, welche Kontaktlinse angepasst und verkauft wird. Vielen Dank für das Gespräch. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 editorial ophthalmo-chirurgie PD Dr. med. Anja Liekfeld Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, der ophthalmochirurgische Teil hat auch diesmal einen Themenschwerpunkt, nämlich die Hornhaut. Diese Schwerpunkt-Bildung soll auch für die zukünftigen Ausgaben beibehalten werden, wobei wir Ihnen jeweils einen Übersichtsartikel zu operativen Verfahren präsentieren wollen wie auch weiterhin kurze Artikel zu neuen Technologien und Berichte zu aktuellen Veranstaltungen oder Entwicklungen. Eine der häufigsten Indikationen zur Hornhauttransplantation stellt heutzutage die bullöse Keratopathie als Ausdruck der Endotheldekompensation dar. Möglichkeiten zur Risikominimierung für diese Erkrankung im Rahmen der modernen Kataraktchirurgie sowie die Notwendigkeit der sorgfältigen präoperativen Diagnostik und Aufklärung der Patienten bei Prädisposition stellt Weißmantel dar (Seiten 34/35). In der Übersicht präsentieren wir Ihnen auf den Seiten 36/37 die Optionen und Entwicklungen der Keratoplastik. Die jüngsten Entwicklungen in der Hornhautchirurgie zeichnen sich auch bei der Keratoplastik durch zunehmenden Nutzen moderner Technologien, speziell auch aus dem Bereich der refraktiven Laserchirurgie aus. Gerade bei der innovativen Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Lasertechnologie zeigt sich, wie Grenzbereiche oder vollkommen zu der ursprünglichen Indikation „artfremde“ Gebiete „bedient“ und weiterentwickelt werden können, während sich neue Optionen bei der Anwendung ergeben. Dies beschreibt Tomalla anhand der Entwicklung des Femtosekundenlasers (Seite 40). Wir berichten außerdem über den 1. Homburger Hornhauttag (Seiten 38/39) und das PresbyopieMeeting in Duisburg (Seiten 42, 44). Weiterhin freuen wir uns über Anregungen zur Themengestaltung auch aus Ihren Reihen und hoffen, Ihnen mit unseren Beiträgen Anregungen und Neuigkeiten für Ihren ophthalmologischen Alltag an die Hand zu geben. Vor allem soll Ihnen die Lektüre dieser Ausgabe viel Spaß und Genuss bringen. Herzlichst, Ihre Anja Liekfeld 33 endotheldystrophie und katarakt Liekfeld DOC 2009 ophthalmo-chirurgie Operative Hornhaut-Dekompensation bei prä-existenter Endotheldystrophie Die Cornea guttata als präoperativer Risikofaktor, vor allem bei verminderter Endothelzellzahl Das OP-Risiko minimieren Der Operateur ist bei Patienten mit Katarakt und koexistierender Endotheldystrophie besonders gefordert. Mit der sorgfältigen Planung seiner OP-Strategie kann er das Risiko einer Hornhautdekompensation minimieren. Dabei kommt es u.a. auf die Auswahl des Schnittes, der Phakotechnik, des Viskoelastikums sowie der Spülflüssigkeit an. Von Dr. Ullrich Weißmantel. Während Hornhautdegenerationen nicht hereditäre ein- oder beidseitige Prozesse sind, die im Alter, nach Traumata oder nach anderen Hornhauterkrankungen auftreten, handelt es sich bei Dystrophien um erbliche Manifestationen. Diese können sowohl ein- als auch beidseitig auftreten und dominant oder rezessiv vererbt werden. Sie zeigen sich entweder bereits kongenital (Frühmanifestation) oder erst im Erwachsenenalter (Spätmanifestation). Die drei häufigsten Formen sind die Fuchs’sche Endotheldystrophie, die Cornea guttata und die hintere polymorphe Dystrophie nach Schlichting. Die Fuchs`sche ED ist eine autosomal-dominante Form, die bilateral und häufiger bei Frauen mittleren Alters auftritt. Die verminderte Pumpfunktion der erkrankten Endothelzellen (EZ) führt zu Dr. Ullrich Weißmantel, OSG Fürth 34 einem fortschreitenden Stroma- und Epithelödem. Typisch für die Cornea guttata sind die warzenähnlichen Verdickungen der Descemetmembran. Diese Guttae sitzen zentral und sind meist pigmentiert, so dass ein Bild wie gehämmertes Metall entsteht. Die hintere polymorphe Dystrophie ist hingegen meist asymptomatisch und verursacht Bläschen und Läsionen auf der der Vorderkammer zugewandten Seite des Endothels. Bereits unter physiologischen Bedingungen findet jährlich ein Verlust von Endothelzellen von 0,6 % statt, so dass zwischen dem 10. und dem 75. Lebensjahr eine Verringerung der Endothelzellzahl (EZZ) um 25 % eintritt. Bei einer zusätzlichen Endotheldystrophie (ED) führt dies, sobald eine Zellzahl von etwa 500 bis 800 EZ/mm2 unterschritten wird, vorzeitig zur Dekompensation der Hornhaut. Kommt nun eine Katarakt-OP dazu, ist der Verlust an Endothelzellen nochmals auf ein Mehrfaches erhöht. Allein der operativ bedingte Verlust beträgt zehn Prozent nach einem Jahr und bis zu 25 % nach zehn Jahren. Bei einer Katarakt-OP und einer gleichzeitigen Endotheldystrophie ist der EZ-Verlust insgesamt wesentlich höher, insbesondere wenn kompromittierende Faktoren hinzutreten wie zum Beispiel mature Katarakt, harter Kern, flache Vorderkammer, enge Pupille, Voroperationen. Dann ist der Operateur in besonderer Weise gefordert. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 endotheldystrophie und katarakt ophthalmo-chirurgie Präoperative Maßnahmen Komplikationen während der Operation, insbesondere der harte Kern, die flache Vorderkammer, eine enge Pupille sowie eine Kapselruptur mit oder ohne Glaskörperverlust erhöhen das Risiko und den Grad des Endothelzell-Verlustes. Hier ist nun der Operateur gefordert, mit der Planung seiner OP-Strategie das Risiko zu minimieren. Eine fortgeschrittene Phakotechnik ermöglicht bei gleichzeitigem Einsatz eines optimalen Viskoelastikums und einer modifizierten Spülflüssigkeit einen besseren Endothelschutz. Aber auch die Mikroinstrumentation, Irisretraktoren und -dilatoren sowie bimanuelle Absaugtechnik, intracamerale Medikation und die Färbung der Linsenkapsel mit Trypanblau sind zu berücksichtigen. Der wichtigste Faktor für die postoperative Integrität der Hornhaut ist jedoch die applizierte Ultraschall (US)-Gesamtenergie. Die heute übliche Modulation der US-Energie reduziert die Energie, indem man die Dauer und den Energieeintrag eines USFrequenzzyklus verringert oder indem man die Zyklen in Form von Ultraschall-Energieimpulsen ansteigen oder abklingen lässt. Während zwischen der biaxialen und der koaxialen Phako normalerweise kein Unterschied besteht, kann der Einsatz eines torsionalen Handstücks vorteilhaft sein und einen signifikant geringeren Endothelzell-Verlust verursachen. Die neueste Gerätegeneration hat perfektionierte Anti-surge-Systeme, kalte oder sonische Schallabgabe oder arbeitet mit Hydrojet bzw. AquaLase. Den Endothelzell-Verlust verhindern Die OP-Technik spielt eine maßgebliche Rolle. Bereits die Größe und Lokalisation des Schnittes beeinflussen den EZ-Verlust signifikant. So verursacht ein 5,5 mm skleraler Tunnel einen geringeren Verlust als eine 3,5 mm Clear Cornea Inzision (CCI). Gerade bei Patienten mit fortgeschrittenem EZ-Schaden muss dieser Option Rechnung getragen werden. Die Technik, mit der der Kern aufgearbeitet wird, spielt offensichtlich keine große Rolle. So zeigte sich zwischen der Chop- und der Divide-&-Conquer-Technik in den meisten Studien kein Unterschied. Obligat ist der Einsatz eines dispersiven Viskoelastikums. Ideal ist die Kombination eines dispersiven mit einem kohäsiven Viskoelastikum, wie sie Arshinoff 1999 beschrieben hat. Neben dem endothelprotektiven Effekt erleichtert diese Technik auch die Implantation der Linse. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Alcon In Zusammenarbeit mit dem zuweisenden/behandelnden Arzt ist präoperativ bereits eine besondere Risikoabschätzung und Aufklärung des Patienten erforderlich. Neben der Achslänge und der Vorderkammertiefe ermöglichen die Beurteilung mit der Spaltlampe, zusammen mit der Messung der EZZ und einer Pachymetrie, dem Arzt, das Risiko einer Hornhautdekompensation präoperativ gut einzuschätzen. Handstücke der neuesten Generation arbeiten z.B. mit AquaLase Seit einiger Zeit gibt es auch viskoadaptive Elastika, die beide Eigenschaften vereinigen. Die vorhandenen Studien lassen zur Zeit noch keine eindeutige Aussage über Vor- und Nachteile zu. Ein weites Augenmerk gilt der Spüllösung. Modifizierte BSS-Lösung enthält Bikarbonat und Glucose und ist hinsichtlich Osmolariät und pH-Wert dem Kammerwasser besser angepasst. Mehrere Studien zeigen, dass dies auf den postoperativen Zustand der Hornhaut einen positiven Einfluss hat. Ein weiteres, jedoch sehr seltenes Phänomen ist der toxische Endothelzellverlust (TASS). Wenn sich innerhalb der ersten 24 Stunden postoperativ ein akutes Hornhautödem einstellt, kann dies durch Agentien oder Rückstände verursacht sein. In Frage kommen: Spüllösungen, intraokulare Medikationen, Konservierungsmittel, Detergentien, Sterilisationsrückstände. Bei Patienten mit Katarakt und koexistierender Endotheldystrophie, insbesondere bei zusätzlichen Risiken, kann der Operateur durch die sorgfältige Auswahl des Schnittes, der Technik, des Viskoelastikums und der Spülflüssigkeit das Risiko einer Hornhautdekompensation minimieren. Dennoch liegt es in der Hand des betreuenden Arztes, dem Patienten bereits präoperativ die Risiken und Folgen einer Hornhautdekompensation zu erklären. Allein die Untersuchung mit der Spaltlampe hat in diesem Stadium einen hohen Aussagewert. Selbstverständlich sollte präoperativ bei allen verdächtigen Befunden eine Endothelzellzahlbestimmung erfolgen. Aber auch die präoperative Messung der Hornhautdicke ist von großer Bedeutung, denn ab einer Dicke von 600 bis 640 µm ist das Risiko einer konsekutiven Keratoplastik deutlich erhöht. Literatur – Bourne WM, Nelson LR, Hodge DO.Continued endothelial cell losses ten years after lens implantation. Ophthalmology.1994---,101:1014-1023 – Bourne WM, Nelson LR, Hodge DO. Continued endothelial cell losses ten years after lens implantation. Ophthalmology.2004;111:679-685 – Nujits R.M., Edelhauser H.F., Pels E., Breebaart A C.Toxic effects of detergents on the corneal endothelium. Arch.ophthalm.1990,108:1158-1162 – Arshinoff SA. Dispersive-cohesive viscoelastic soft-shell technique. J.Cataract Refract. Surg. 199; 25:167-173 35 ophthalmo-chirurgie keratoplastik Keratoplastik: Indikationen und Techniken Die perforierende Keratoplastik ist die älteste und gleichzeitig erfolgreichste Transplantation in der Humanmedizin. 1906 – also vor über 100 Jahren – berichtete der Mikrochirurg Eduard Zirm erstmals von einer erfolgreichen Hornhauttransplantation. Seitdem hat sich die Ophthalmochirurgie weiterentwickelt. Von PD Dr. Anja Liekfeld. Nahttechniken wurden verfeinert, wie zum Beispiel mit der von Hoffmann eingeführten doppelläufigen Kreuzstichnaht (Abb.1), Schnitttechniken wurden automatisiert und standardisiert, wie durch Motor-Trepane. lierenden Keratoplastiken, die indikationsspezifisch eingesetzt werden können. Anteriore lamellierende Keratoplastik DALK = Deep anterior lamellar keratoplasty Bei diesem Verfahren wird die Trepanation der Empfängerhornhaut nicht vollständig, sondern nur bis in die tiefen Schichten des Stromas vorgenommen. Anschließend wird die Präparation möglichst bis auf die Descemet-Membran durchgeführt, so dass das Auge nicht eröffnet wird und die für die Prognose entscheidende Zellschicht, das Endothel des Empfängers bestehen bleibt (Abb.2). Das Einfügen des Spenderhornhautscheibchens erfolgt nach Entfernung des Endothels und der Descemetmembran. Dieses Verfahren ist folglich nur geeignet, wenn das Endothel des Empfängers intakt ist. Eine klassische Indikation stellt der Keratokonus dar. Abbildung 1: Keratoplastik mit doppelläufiger Kreuzstichnaht (nach Hoffmann) Neben der perforierenden Technik haben sich auch lamellierende Verfahren etabliert, die in der jüngsten Zeit zunehmend zur Anwendung kommen. Vor allem in der Literatur und auf ophthalmologischen Tagungen befassen sich 80 bis 90 Prozent aller Keratoplastik-Beiträge mit lamellierenden Techniken. Hier ist es vor allem auch die moderne Technologie aus der refraktiven Hornhautchirurgie, die standardisierte Präparationsabläufe ermöglicht und die Technik vorantreibt. Dennoch werden nach wie vor von den 4.500 bis 5.000 Hornhauttransplantationen pro Jahr in Deutschland etwa 85 bis 90 Prozent als perforierende Keratoplastiken durchgeführt. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass die perforierende Keratoplastik ein altbewährtes Verfahren mit guten Langzeitdaten ist und derzeit noch als „Goldstandard“ angesehen werden kann. Zusätzlich erfordern die lamellierenden Verfahren teilweise aufwändige Techniken, sie sind weniger standardisiert, zeitaufwändiger und nicht für alle Indikationen einheitlich sinnvoll. Bei den lamellierenden Techniken unterscheiden wir grundsätzlich zwischen den anterioren und den posterioren lamel- 36 Abbildung 2: Schematische Darstellung der DALK (nach Krumeich) Die tiefe Präparation der Hornhautlamelle beim Empfänger kann auch Pachymetrie-gesteuert mit dem Excimer-Laser vorgenommen werden (PALK = Pachymetrie-assistierte LaserKeratoplastik). Posteriore lamellierende Keratoplastik Diese lamellierende Technik ist indiziert, wenn Epithel und Stroma des Patienten intakt, jedoch eine endotheliale Erkrankung vorliegt. Klassische Indikationen sind die Fuchs’sche Endotheldystrophie und die bullöse Keratopathie als Folge einer Dekom- Concept Ophthalmologie 03 / 2010 keratoplastik ophthalmo-chirurgie Verfahren Vorteile Nachteile Indikation Perforierende Keratoplastik (PKP) Langzeiterfahrungen, etabliertes und standardisiertes Verfahren, steilere Lernkurve Langsame visuelle Rehabilitation, Abstoßungsrisiko, langwierige Nachsorge, postoperativer irregulärer Astigmatismus Durchgreifende Hornhautnarbe, makuläre Hornhautdystrophie, Keratoplastik à chaud DALK (Deep anterior lamellar keratoplasty) Schnellere visuelle Rehabilitation, Flache Lernkurve, ggf. höherer Keratokonus weniger Abstoßungsreationen oder apparativer Aufwand, je nach Tiefe Transplantatversagen der Präparation ggf. Irregularitäten im Interface DSAEK (Descemet’s stripping with automated endothelial keratoplasty) Schnellere visuelle Rehabilitation, weniger Abstoßungsreaktionen oder Transplantatversagen, keine irregulären Astigmatismen DMEK (Descemet’s membrane endothelial keratoplasty) Besonders schnelle visuelle Rehabi- Wie DSAEK, aber weniger appalitation und Aufklaren der Hornhaut, rativer Aufwand, doch technisch anspruchsvoller sonst wie DSAEK Flache Lernkurve, höherer appara- Endotheldystrophie, tiver Aufwand, eventuell Irregulari- bullöse Keratopathie täten im Interface Wie DSAEK Übersicht der verschiedenen Keratoplastik-Verfahren pensation des Endothels nach Katarakt-Operation. Es gibt zwei grundsätzliche Techniken, die DSAEK und die DMEK. DSAEK (Descemet’s stripping with automated endothelial keratoplasty) Bei der DSAEK wird in einer künstlichen Vorderkammer mit Hilfe eines Mikrokeratoms aus der Spenderhornhaut eine dünne hintere Stromalamelle mit intaktem Endothel gewonnen. Dieses Präparat wird in die Vorderkammer des Empfängers gebracht und dort von innen an die Hornhaut gelegt, nachdem dort zuvor das Endothel entfernt wurde. DMEK (Descemet’s membrane endothelial keratoplasty) Diese Methode wird angewendet, um ausschließlich das Endothel mit der Descemet-Membran zu transplantieren. Dabei wird von der Spenderhornhaut nur die Descemet-Membran mit dem Endothel abpräpariert, um dann in der Vorderkammer des Empfängers, bei dem zuvor das Hornhautendothel entfernt wurde, eingebracht und angelegt zu werden. Dies erfordert viel Geduld und Geschick beim Operateur. Insgesamt sind grundsätzliche Vorteile der lamellierenden Verfahren gegenüber der perforierenden Keratoplastik zu erwarten: geringeres intraoperatives Risiko, schnellere visuelle Rehabilitation, weniger irreguläre Astigmatismus-Entwicklung, weniger Abstoßungsreaktionen, eine geringere Transplantatversager-Quote, längere Überlebenszeit der Transplantate und eine geringere Re-Keratoplastik-Rate. Allerdings sind die lamellierenden Techniken mit einer längeren Lernkurve und größerem Zeit- und Geräteaufwand verbunden, außerdem sind sie weniger standardisiert als die perforierende Keratoplastik. Schließlich bleiben vergleichende Langzeitdaten abzuwarten. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Perspektivisch ist jedoch zu erwarten, dass in bis zu 90 Prozent aller Keratoplastiken lamellierende Techniken indiziert sein könnten. Die häufigsten Ursachen für eine Hornhautverpflanzung sind die bullöse Keratopathie nach Katarakt-Operation und der Keratokonus – beides klassische Indikationen für lamellierende Verfahren. Excimer-Laser im Rahmen der Keratoplastik So lange allerdings im ophthalmochirurgischen Alltag die perforierende Keratoplastik die weitaus häufigste Operationstechnik ist und wir mit den Limitationen des Verfahrens umgehen müssen, sollten wir alle Anstrengungen unternehmen, um die postoperativen Resultate zu optimieren. Hinderlich für die Patienten sind neben der langsamen Visus-Rehabilitation nicht selten ein hoher und vor allem irregulärer postoperativer Astigmatismus. Daher ist der Einsatz des ExcimerLasers im Rahmen der Keratoplastik in zweierlei Hinsicht sinnvoll: Intraoperativ zur glatteren Schnittrandpräparation sowohl in der Empfänger- als auch in der Spenderhornhaut. Seitz und Mitarbeiter konnten zeigen, dass dadurch postoperativ signifikant geringere Astigmatismus-Entwicklungen zu erwarten sind. Postoperativ lässt sich der Excimer-Laser im Sinne einer therapeutischen photorefraktiven Keratektomie einsetzen, wenn nach Fadenentfernung und Refraktionsstabilisierung ein irregulärer Astigmatismus verbleibt. Die Behandlung kann entweder als Oberflächenverfahren (PRK/LASEK) oder als LASIK durchgeführt werden. Vorteilhaft sind dabei die neuen Lasertechnologien, die Hornhaut-Wellenfront-gesteuert und rotationsausgleichend arbeiten. Wir haben damit für die Patienten sehr befriedigende Ergebnisse erzielt. Literatur bei der Autorin 37 ophthalmo-chirurgie hornhaut 1. Hornhauttag in Homburg Mit dem ersten internationalen Homburger Hornhauttag wurde im März 2010 das zehnjährige Bestehen der Lions Hornhautbank Saar-Lor-Lux, Trier/Westpfalz gewürdigt. Die Klinik für Augenheilkunde unter Leitung von Professor Dr. Berthold Seitz in Homburg zählt zu den führenden Hornhaut-Zentren Deutschlands. Vor rund zehn Jahren, am 14. Juli 2000, war die Hornhautbank nach mehrjähriger Vorarbeit an der Uni-Augenklinik des Saarlandes UKS in Homburg/Saar gegründet worden. Sie war eine der wesentlichen Voraussetzungen, um Homburg/ Saar als ein bedeutendes Hornhautzentrum in Deutschland zu etablieren und weiter auszubauen. Im vergangenen Jahr wurden dort über 370 Hornhäute prozessiert und über 200 Hornhauttransplantationen durchgeführt. Darüber hinaus stellt die Hornhautbank unter Mithilfe der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin am UKS Gewebe für Amnionmembrantransplantationen zur Therapie komplexer Augenoberflächenerkrankungen zur Verfügung. Referenten in Homburg: Prof. K.W. Ruprecht, Prof. A. Behrens, Prof. G.O.H. Naumann, Prof. Dr. B. Seitz, A. Brandel, T. Wegner (untere Reihe v.l.n.r.) sowie Dr. Z. Gatzioufas, PD. Dr. K. Hille, Dr. J. Schwartzkopff, Prof. A. Langenbucher und Dr. F. Schirra (hintere Reihe v.l.n.r.) Weltweite Forschung hat inzwischen zu einem sehr hohen Niveau der klinischen Diagnostik und Therapie kornealer Erkrankungen und Veränderungen geführt. Dennoch ist es gerade die Komplexität der Physiologie und Pathophysiologie, die noch zahlreiche Fragen unbeantwortet lässt und weiteren Bedarf an hochkarätiger Forschung und wissenschaftlichem Austausch begründet. Dazu habe das Programm des Homburger Hornhauttages 2010 mit teils internationalen Referenten einen Beitrag geleistet, schreiben Prof. Dr. Seitz und Oberarzt Dr. Frank Schirra, Leiter der Lions-Hornhautbank, in einer „Nachlese“ der Veranstaltung. Nicht zuletzt habe auf diese Weise auch das organisatorische und finanzielle Engagement der Gründerpersönlichkeiten und -institutionen der Hornhautbank gebührend geehrt werden können. 38 Klinikdirektor Seitz begrüßte am 13. März 2010 mehr als 300 Gäste im Schlossberghotel, darunter als Ehrengäste den ehemaligen Weltpräsidenten der Augenärzte, Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. G.O.H. Naumann sowie den Gründer der Hornhautbank und ehemaligen Direktor der Augenklinik, Prof. em. Dr. K. Ruprecht. Nachdem Dr. Schirra Sinn und Funktion der Hornhautbanken erläutert hatte, wurde die erste wissenschaftliche Sitzung eröffnet. Dort berichtete u.a. Prof. Dr. T. Reinhard, Freiburg, über Erfahrungen mit dem Femtosekunden-Laser bei der perforierenden und lamellären Keratoplastik (KPL). Eines anderen ganz wesentlichen Problems von Hornhauterkrankungen und -transplantationen, nämlich der Neovaskularisation der Hornhaut, nahm sich Professor Dr. C. Cursiefen, Erlangen, an. Prof. Dr. A. Behrens, Baltimore, USA stellte einen vielversprechenden Therapieansatz bei schwerwiegenden Infektionen der Kornea vor. Das Prinzip beruht auf der UVABestrahlung des Gewebes unter Verwendung von Biosensitizern wie dem Riboflavin, wodurch aggressive, antimikrobiell wirksame freie Radikale und Lumichrome entstehen. Prof. Dr. W. Lisch, Hanau berichtete über die Assoziation von Hornhautdystrophien mit Keratokonus aus pathomorphologischer Sicht. Prof. Dr. D. Meller, Essen, erläuterte Strategien der ex vivo Expansion und Transplantation limbaler Stammzellen auf Amnionmembran bei Erkrankungen der Augenoberfläche. Die Festrede zum Thema „Voraussetzungen und Möglichkeiten kooperativer Partnerschaften mit Lions Clubs International” hielt Al Brandel, der extra zu diesem Anlass aus New York eingeflogen war. Er ist der Immediate Past International President sowie Chairman of Lions Clubs International Foundation. Aktuelle Therapien und Techniken Nach der Mittagspause berichtete Dr. T. Fuchsluger, Boston, über Gentherapie zur Verhinderung der Endothelzellapoptose bei der Hornhautgewebekonservierung. Prof. Dr. S. Thanos, Münster, versuchte, durch Präkonditionierung von Hornhauttransplantaten mit dem autologen Serum des Empfängers für Patienten mit einem hohen immunologischen Abstoßungsrisiko die Toleranz des Spenders gegenüber den Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Antigenen der Spenderhornhaut zu verbessern – mit beachtlichem Erfolg, wie er berichtete. Die beiden nächsten Beiträge widmeten sich den lamellären Keratoplastik-Techniken, die das Ziel verfolgen, dem Patienten durch Erhalt eigener Hornhautschichten Vorteile gegenüber einer perforierenden KPL zu verschaffen. Prof. Dr. F. Kruse, Erlangen, bearbeitete das Problem der Separationstechnik und der zuverlässigen Tiefenmessung bei der tiefen anterioren lamellären KPL (DALK). Demgegenüber erläuterte Prof. Dr. M. Busin, Forli (Italien), die Sachverhalte bei den posterioren lamellären Keratoplastik-Techniken: der DSAEK und der DMEK. Eine KPL bei Keratokonus und ähnlichen Keratektasien zu vermeiden oder zumindest herauszuzögern, ist Ziel eines neueren Verfahrens, des Riboflavin-UVA-KollagenCrosslinkings. Die aktuelle Evidenz legte Prof. Dr. G. Geerling, Würzburg, dar. KONTAKTLINSEN WIE NEU Everclean-Hotline +49 (0)4322 750-500 Dr. Z. Gatzioufas, Homburg/Saar, entdeckte höhere Konzentrationen der Schilddrüsenhormone in der Tränenflüssigkeit von Keratokonuspatienten. Umgekehrt weisen Keratokonuspatienten eine über sechsfach höhere Prävalenz einer Schilddrüsendysfunktion auf. Die Zusammenhänge werden derzeit im neu etablierten Homburger Keratokonuszentrum zusammen mit der Münsteraner Arbeitsgruppe um Prof. Thanos weiter untersucht. Wenn die Keratoplastik versagt hat, bieten Keratoprothesen eine letzte Möglichkeit, Erblindung zu vermeiden. PD Dr. K. Hille, Offenburg, berichtet über seine mehr als 15-jährige Erfahrung mit 48 Keratoprothesen. Ein essentielles Element der modernen Hornhautchirurgie ist die Transplantation von Amnionmembran. Wo und wie genau sie in die menschliche Empfängerhornhaut integriert wird, war Gegenstand des Vortrages von Prof. Seitz. In Abhängigkeit von der OP-Technik (Patch, Gaft, Sandwich) können typischerweise die subepitheliale, die intraepitheliale und die stromale Integration histologisch und elektronenmikroskopisch nachgewiesen werden. Seitz und Schirra zogen ein positives Fazit der Veranstaltung: Nicht zuletzt durch die gute Organisation sei man dem Ziel des wissenschaftlichen Austauschs auf hohem Niveau an diesem Tag sehr nahe gekommen. Ohne Konservierungsstoffe am Auge Voraussetzung einer gesunden Hornhaut ist ein gesunder Tränenfilm, der wesentlich von der regelrechten Funktion der Meibomdrüsen abhängt. Deren Kontrollmechanismen sind Gegenstand einiger Arbeitsgruppen weltweit, wobei Androgene eine entscheidende Rolle spielen. Dr. F. Schirra zeigte auf, wie Androgene in verschiedene, meist Lipid-assoziierte Stoffwechselwege eingreifen und die Drüsenfunktion günstig beeinflussen. Amnionmembran wird bereits weltweit erfolgreich bei verschiedenen schwerwiegenden Augenoberflächenstörungen therapeutisch eingesetzt. Prof. Dr. A. Behrens, Baltimore, USA, präsentierte sehr gute Erfolge bei Tiermodellen und vielversprechende erste Ergebnisse beim Menschen. DIE 2-STUNDEN TIEFENREINIGUNG Everclean, die patentierte One-Step-Peroxidpflege macht alle Kontaktlinsentypen wie neu – mit täglich gründlicher BioDesinfektion und enzymatischer Self-Action-Proteinreinigung. Avizor-Partner in Deutschland www.avizor.com Concept Ophthalmologie 03 / 2010 ophthalmo-chirurgie fs-laser Femtosekundenlaser in der Ophthalmologie Von Dr. Mark Tomalla Historisch betrachtet wurde die Femtosekundenlaser(fs)Technologie ursprünglich für die refraktive Chirurgie entwickelt, um hier präzise Hornhaut-Flaps bei der Lasikoperation schneiden zu können. Gab es zunächst nur wenige fs-Laserhersteller, so hat sich die Zahl derer und der verkauften Lasersysteme rapide entwickelt. Seit 2004 setzen wir am Klinikum in Duisburg die fs-Lasertechnologie ein, haben die rasante Entwicklung miterleben dürfen und in wissenschaftlichen Arbeiten auch unterstützt. Schon früh wurde aufgrund der hohen Präzision im Bereich von Hornhautschnitten der Wunsch geweckt, die fs-Lasertechnologie auch im klinischen Bereich der Hornhautchirurgie einzusetzen. Bedingt durch die Fähigkeit des seinerzeit noch 20/10 Perfect Vision fs-Lasers (heute Technolas Perfect Vision), 1500 µm in einem Schritt zu schneiden, und unter Verwendung eines gecurvten Interfaces haben wir 2005 die weltweit erste perforierende Keratoplastik mit dem o.g. fsLaser durchgeführt. Von dem Augenblick an und das rückblickend in einer historisch kurzen Zeit wurden plötzlich Ideen und Schnittmuster seitens der Industrie und der Ärzte umgesetzt, die mit mechanischen Instrumenten nie erreicht werden können. So entstanden zum Beispiel dekagonale, hexagonale, Top-Hat und Mushroom-Formen bei Keraoplastiken, deren Vorteile schnell erkannt wurden und heute fester Bestandteil der modernen Hornhautchirurgie bei Transplantationen sind. Durch die immer schneller werdenden Lasersysteme konnten die OP-Zeiten weiter reduziert und gleichzeitig eine noch höhere Präzision erreicht werden. Durch die Möglichkeit, rein intrastromal zu schneiden, sind ganz neue Verfahren wie z.B. das Intracor-Verfahren entstanden, mit dessen Hilfe Presbyopiekorrekturen durchgeführt Dr. med. Mark Tomalla ist Chefarzt der Klinik für Refraktive und Ophthalmochirurgie am Ev. Klinikum Niederrhein in Duisburg 40 werden können. 2007 erstmals von Dr. Ruiz in Bogota angewendet, wurde dieses Verfahren in einer Multicenter-Studie unter Leitung von Prof. Dr. Auffarth und Prof. Dr. Holzer von der Universität Heidelberg, Prof. Knorz, Mannheim, Dr. Tobias Neuhann, München, und Dr. Mark Tomalla, Duisburg, zur CE-Zulassung im April 2009 gebracht. Hinsichtlich dieser hochmodernen fs-Technologie dürfen wir in den nächsten Jahren gespannt sein, welche operativen Felder uns noch eröffnet werden. Würde man einen Ausblick wagen, so sind m.E. nach vor allem intrastromale Korrekturen weiter Schwerpunkte dieser Technologie, da Astigmatismen, niedrige Hyperopien und Myopien sicherlich abgedeckt werden können. Dies wird uns in die Situation bringen, nach z.B. Kataraktoperationen kleine Restrefraktionen intrastromal zu korrigieren. Dies könnte sich auch mit zusätzlichem Nahzusatz durch Intracor-Presbyopie kombinieren lassen. Weitere Einsatzgebiete sind sicherlich Operationen an der Linse oder auch in der Glaukomchirurgie. Die Symbiose zwischen Arzt und Industrie ist hier wohl von entscheidener Bedeutung, damit eine zielorientierte und sinnvolle Weiterentwicklung dieser Technologie vorangetrieben wird. Aktuelle Veröffentlichung zum Thema Über die gesamte Femtosekundenlaser-Technologie in der Augenheilkunde hat Dr. Mark Tomalla mit einigen Mitautoren ein Buch veröffentlicht. Es bietet einen umfassenden Überblick über diese Technologie, vom historischen Hintergrund über die Grundprinzipien von Lasern bis hin zum State of the Art in klinischen Anwendungen. Therapeutische Anwendungen, die Verwendung in refraktiven Lasik-Verfahren sowie die neuesten Fortschritte in der Behandlung der Presbyopie mit einem fs-Laser werden ausführlich diskutiert. Ein Blick in die Zukunft über mögliche Innovationen und das Potenzial der FemtosekundenLasertechnologie rundet das Buch ab. Femtosecond Laser – Principles and Application in Ophthalmology Mark Tomalla UNI-MED Science, 1st edition 2010, 96 pp, 94 illustrations, Hardcover, Euro 39,80 ISBN 978-3-8374-1220-8 (Germany) ISBN 978-1-84815-157-4 (rest of the world) Concept Ophthalmologie 03 / 2010 firmen stellen vor forschung aktuell Erste Keratoprothesen implantiert Hornhautblinde Patienten, bei denen die Keratoplastik entweder bereits erfolglos versucht wurde oder aus klinischer Sicht keine Aussicht auf Erfolg verspricht, können demnächst mit der neuen MIRO CORNEA UR Keratoprothese versorgt werden. Das neue Produkt zur Wiederherstellung des Sehvermögens beidseitig hornhautblinder Patienten ist das Ergebnis eines von Dr. Wolfgang Müller-Lierheim (Coronis Gruppe) initiierten Forschungsvorhabens. Das von der Europäischen Union finanziell geförderte Projekt „Cornea“ wurde von 2005 bis 2008 von einem Konsortium durchgeführt. Ziel der Keratoprothesenentwicklung war es, die Vorzüge der seit den 1950er Jahren erfolgreich implantierten Osteoodontokeratoprothese durch Anwendung der neuesten Methoden und Erkenntnisse der Biochemie auf ein vollsynthetisches Implantat zu übertragen. Ein Schwerpunkt der Forschung lag dabei auf sogenannten biomimetischen Oberflächen. Innovative Designmerkmale Das Ergebnis, die MIRO CORNEA UR der Münchener Miro GmbH, ist eine Keratoprothese, die aus einem einzigen Stück faltbaren, hydrophoben Acrylates durch Kryodrehen und -fräsen für das Auge eines namentlich bekannten Patienten individuell hergestellt wird. Der Brechungsindex des Acrylates bei 35 °C beträgt 1,481. Die Keratoprothese besteht aus einem Optikzylinder mit Durchmesser 3,0 mm und einem sich nach außen verjüngenden Haptikpart mit Gesamtdurchmesser 8,0 mm. Die Gesamthöhe der Optik beträgt in der Regel 3,0 mm. Die Haptik ist mit Löchern mit 0,8 mm Durchmesser versehen, die das Durchwachsen der Haptik mit Gewebe ermöglichen. Frontflächenradius der Optik, Rückflächenradius der Haptik und Überstand des Randes der Optik über der inneren Kante der Haptik werden den individuellen Bedürfnissen des Patienten entsprechend gefertigt. Der Frontflächenradius der Optik bestimmt die optische Wirkung der Keratoprothese. Er beträgt zur vollständigen optischen Korrektur eines aphaken Gullstrand’schen Normalauges auf die Ferne etwa 8,8 mm. Die Oberflächen der Keratoprothese sind chemisch modifiziert: Auf der Frontfläche der Optik befindet sich eine stark hydrophile Polymerschicht, die eine gute Benetzung und ein sanftes Gleiten des Lides ermöglicht. Die Rückfläche der Optik hemmt Fibrinanheftung und Membranbildung. Die Seitenflächen der Optik und die Oberflächen der Haptik Der erste Patient kurz nach der OP und vier Monate später. Das Implantat sitzt nach wie vor stabil, dicht und reizfrei im Auge Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der MIRO CORNEA UR sind mit einem synthetischen, fibronectin-ähnlichen Protein beschichtet, das Zellanheftung und Zellwachstum sowie die biologische Integration in eine dystrophierte Hornhaut unterstützt. Bei stark dystrophierter, mechanisch stabiler Hornhaut kann die Keratoprothese direkt in eine intrastromale Lamelle implantiert werden. Ansonsten wird die Hornhaut mindestens acht Wochen vor der Implantation der Keratoprothese nach Entfernung des Epithels mit Mundschleimhaut abgedeckt. Es erfolgt in der Regel eine vollständige Iridektomie. Bei phaken Patienten wird die Linse, bei pseudophaken die IOL entfernt. Die Implantation der Keratoprothese erfolgt perforierend. Die Hornhaut wird im Optikdurchmesser von 3,0 mm trepaniert. Bei stark dystrophierten, mechanisch stabilen Hornhäuten kann die Implantation der Keratoprothesenhaptik in eine tiefe Hornhautlamelle erfolgen. Bei vorangegangener Abdeckung mit Mundschleimhaut wird die Grenzfläche zwischen dystrophierter Hornhaut und Mundschleimhautabdeckung lamelliert und die Haptik der Keratoprothese in die Lamelle implantiert. Bei Bedarf wird zur mechanischen Stabilisierung zusätzlich eine trepanierte Spender-Skleramanschette auf die Hornhaut aufgenäht. Die Haptik wird nicht mit Nähten fixiert, sondern liegt „frei“ im Gewebe. Lediglich die Lamellierung wird vernäht. Nach erfolgreichem Abschluss von vier Versuchsreihen an Kaninchenaugen wurde die neue MIRO CORNEA UR am 7. August 2009 von Prof. Dr. Gernot Duncker an der Universitätsaugenklinik in Halle erstmals einem Patienten erfolgreich implantiert, am 22. April 2010 einem zweiten Patienten. Drei weitere Implantationen stehen an. Im Herbst 2010 soll im Rahmen eines kleinen Symposiums ausgewählten Hornhautspezialisten über die Ergebnisse berichtet werden. Anschließend wird ihnen die Keratoprothese zur Verfügung stehen, kündigt der Hersteller an. 41 ophthalmo-chirurgie presbyopie Möglichkeiten der Presbyopie-Korrektur Zu einem Presbyopie-Meeting lud Dr. Mark Tomalla Anfang Mai nach Duisburg ein. Seit 2005 veranstaltet er jährlich Fortbildungen für Augenärzte zu aktuellen Themen. Dieses Jahr wurden neben Live-Operationen – IOL-Implantation und Lasereingriff – viele Vorträge rund um die Thematik einschließlich Presbylasik und Bioptics geboten. Etwa 30 Teilnehmer, überwiegend aus der näheren Umgebung, waren der Einladung des Chefarztes der Klinik für Refraktive und Ophthalmo-Chirurgie des Evangelischen Krankenhauses Niederrhein (EJK) gefolgt. „In Zeiten der zahlreichen Diskussionen im Gesundheitswesen hat das Marketing für die einzelne Praxis oder Klinik eine immer größere Bedeutung“, meinte Tomalla in seiner Begrüßungsrede. Weder Intraokularlinsen (IOL) noch Laser hätten bisher das Presbyopieproblem optimal gelöst, erst die Symbiose aus Laser und IOL versorge presby- zahl, desto ungünstiger sei die Flexibilität bei der Implantation. Hier wurde eine Linse mit 24 dpt implantiert, die Haptiken ließen sich gut positionieren. Intraoperativ wurden Dexamethason und Atropin gegeben. Die postoperative Therapie unterscheide sich nicht von anderen Therapien nach Linsenimplantation. Wichtig sei besonders die Kontrolle am ersten Tag nach der OP, die Optik müsse am Kapselsack hinten anliegen. Bernd Roth, München, sprach über die Weiterentwicklung in der Excimer- und Femtosekundenlaser (FS)-Technologie. Die Firma Technolas Perfect Vision, ein Joint Venture von Bausch & Lomb und 20/10 Perfect Vision, entwickelt Lasersysteme zur refraktiven Korrektur von Sehschwächen an der Cornea, speziell zur Behandlung der Presbyopie. „Femtosekundenlasertechnologie – eine Herausforderung an Applikationsspezialisten“ war Thema des Vortrags von Dipl. Ing. (FH) Udo Ludwig, Berlin. Er gab eine Übersicht der Entwicklung des FS-Lasers von 2003 bis heute, wie die Technik immer mehr verfeinert wurde, neues Zubehör die Operateure unterstützte, innovative Verfahren sich entwickeln konnten. Er betonte, dass eine erfolgreiche und zielorientierte Anwendung immer nur über die Kommunikation zwischen den beteiligten Firmen und den anwendenden Operateuren verlaufen könne. Ärztliches und industrielles Wissen müsse zusammengetragen werden. Dr. Mark Tomalla kommentierte die Live-OP, die Prof. Holzer ausführte ope Patienten adäquat für ein Sehen ohne Brille. Intraokulare Multifokallinsen hätten sich nie richtig etabliert, sie seien immer Kompromisse gewesen. Erst die akkommodative Linse, die die natürliche Funktion nachahme, sei erfolgreich. Man habe in neun Monaten gute Erfahrungen mit der Crystalens gemacht (siehe CO 2-10, S. 26f). Dipl. Ing. (FH) Diana Wolff, EJK Duisburg, präsentierte die entsprechenden Studienergebnisse und erläuterte den Wirkmechanismus der akkommodativen Linse. Kommentierte Live-OPs Anschließend setzte Tomalla in einer Live-OP einem Patienten eine solche akkommodative IOL ein. Die OP wurde von Prof. Dr. Mike Holzer, Universitätsklinikum Heidelberg, in direktem Kontakt mit dem Operateur moderiert. Je höher die Dioptrien- 42 Es folgte eine Intracor-Live-Operation, die Professor Holzer ausführte. Bei diesem Verfahren handelt es sich um die intrastromale Korrektur von Presbyopie, Hyperopie und Astigmatismus ohne Flapschnitt. Im direkten Austausch zwischen Holzer und Tomalla wurde anschaulich das Vorgehen erklärt und kommentiert. Unter Conjuncain wird die OP vorgenommen. Das Auge wird mittels Patienteninterface an den Laser gekoppelt, die Fixierung erfolgt durch Unterdruck. Nachjustieren ist heute möglich. Das sphärische Patienteninterface ermögliche eine Behandlung mit nur minimaler Applanation. Nach Entfernen des Saugringes gebe es keine signifikanten Veränderungen der Schnittebenen. Intraoperativ werden Steroid-Augentropfen gegeben. Ein Verband verhindert, dass Patienten am Auge manipulieren, denn die Glasblasen reduzieren anfangs den Visus. Nach zwei bis drei Stunden hat sich die Fernsehschärfe wieder normalisiert. Fortsetzung S. 44 Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Anzeige PR-Anzeige Carl Zeiss Meditec auf dem WOC 2010 Als einer der weltweit führenden Medizintechnik-Anbieter liefert Carl Zeiss Meditec innovative Technologien und applikationsorientierte Lösungen, die es Ärzten ermöglichen, die Lebensqualität ihrer Patienten zu verbessern. Auf dem WOC zeigt Carl Zeiss Meditec seine neuesten Technologien und Lösungen für Katarakt-, Refraktiv-, Glaukom- und Retina-Behandlungen. Einige Highlights werden dabei sein: • ZEISS Toric Solution sorgt für eine schnellere und einfachere Implantierung und Ausrichtung torischer Linsen und damit für bessere Ergebnisse. • ZEISS Ophthalmic Data Management Solution ermöglicht als voll integrierte Plattform zur Verwaltung von Diagnose- und Patientendaten sowie zur OP-Dokumentation den papierlosen Arbeitsablauf in Praxis und OP. • ZEISS Refractive Laser Solution bietet das umfassendste Applikationsspektrum mit integriertem Datenfluss und integrierter Patientenlagerung. Des Weiteren bietet Carl Zeiss Meditec ein umfassendes wissenschaftliches Begleitprogramm für die Besucher: AAD / DOG Lunch Symposium Freitag, 4. Juni, 12.45-13.45 Uhr / Saal 4/5 / Sprache: Deutsch „Zukunft willkommen! Die Grundsäulen einer erfolgreichen Augenarztpraxis” Der Gesundheitsmarkt ändert sich rasant. Hierdurch entstehen nicht nur Risiken, sondern auch Chancen für die Augenärzte. Die politischen Rahmenbedingungen und der zunehmende Wettbewerb machen es erforderlich, die Weichen jetzt richtig zu stellen und die eigene Praxis fit für die Zukunft zu machen. Erfahren Sie im ZEISS Lunchsymposium, wie Sie Ihre Augenarztpraxis erfolgreich positionieren können: Strategieentwicklung, Workflow-Optimierung sowie Marketing und Servicequalität werden darüber entscheiden, ob Ihr „Unternehmen Augenarztpraxis“ in fünf Jahren zu den Gewinnern oder den Verlierern zählen wird. Lunch Symposium Katarakt / IOL Samstag , 5. Juni, 12.30-13.30 Uhr / Dachgartenfoyer / Spache: Englisch ”Cataract Workflow Innovations” Es ist heute wichtiger denn je, die richtige IOL auszuwählen, um die indivi- Concept Ophthalmologie 03 / 2010 duellen Erwartungen des Patienten erfüllen zu können. Strebt man optimale Operationsergebnisse an, so stellen sich besondere Herausforderungen an die Diagnosegeräte, die IOL und den Arbeitsablauf. International anerkannte Experten präsentieren die aktuellen Fortschritte auf diesen Gebieten. Retina Breakfast Meeting: OCT-Anwendergruppe Sonntag, 6. Juni, 7.15-8.45 Uhr / Dachgartenfoyer / Sprache: Englisch “New Frontiers in OCT Imaging” Hier erfahren Sie, wie Experten die neuen Funktionen des Cirrus HD-OCT anwenden, um die klinische Routine zu optimieren. Die Diskussionsteilnehmer erörtern, wie HD-OCT zu mehr und besseren Informationen in Diagnose und Verlaufskontrolle von Netzhaut- und Glaukomerkrankungen beiträgt. Carl Zeiss Innovation Symposium Sonntag, 6. Juni, 19.00 Uhr bis Mitternacht/ Hotel Concorde, Salon Concorde / Sprache: Englisch “Discover what Our Solutions can Mean for You” Lunch Symposium Refractive Laser Surgery Montag, 7. Juni, 12.30-13.30 Uhr / Dachgartenfoyer / Sprache: Englisch „ReLEx and Laser Blended Vision – The Start of a New Era in Refractive Surgery” Mit ReLEx steht jetzt eine einzigartige Methode zur Verfügung, die zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten nur noch die Femtosekundenlasertechnologie benötigt. Die derzeitigen Anwendungen und das künftige Potenzial werden vorgestellt. Laser Blended Vision ermöglicht eine altersoptimierte Behandlung und ist als neue Funktion in der Plattform MEL 80/CRS-Master verfügbar. Von Chirurgen wurde diese Anwendung sehr positiv aufgenommen und die Teilnehmer erfahren mehr über die Ergebnisse und die Zufriedenheit der Patienten. Besuchen Sie Carl Zeiss Meditec auf dem Stand in Halle 13 und erleben Sie die neuen Chancen auf besseres Sehen. Weitere Informationen über das WOCProgramm von Carl Zeiss Meditec erhalten Sie auf der Website: www.meditec.zeiss.com/woc. Hier können Sie sich auch für die WOC-Veranstaltungen anmelden. 43 ophthalmo-chirurgie presbyopie Möglichkeiten der Nachkorrektur Wilhelm Grossmann, Duisburg, gab einen Überblick zum Vorgehen mit dem Femtosekundenlaser. Dabei wird die Presbyopie durch Erhöhung der zentralen Hornhautbrechkraft korrigiert, indem konzentrische, senkrechte Schnitte im Stroma erzeugt werden. In der CE-Zulassungsstudie in Duisburg über 18 Monate wurden 21 hyperope presbyope Patienten operiert. Alle haben die Drei-Monatskontrollen abgeschlossen. Im Durchschnitt wurden 4,8 logMAR gewonnen. Weniger als 20 % der Patienten haben zwei Zeilen im unkorrigierten Fernvisus postoperativ aufgrund eines geringen myopen Shifts verloren. Vorübergehend wurde über Halos und Glare berichtet. Signifikant war der verbesserte unkorrigierte Nahvisus, einen geringen Gewinn gab es beim unkorrigiertem Fernvisus. Abschließend schilderte Großmann Fallbeispiele. Besonders interessant war der einer Patientin, die während des Laserns eine Panikattacke bekam, so dass die Behandlung abgebrochen werden musste. Nach etwa einem Monat wurden unter Gabe eines Sedativums vier Ringe mit bestmöglicher Zentrierung bei einem vergrößerten Innendurchmesser gesetzt. Der unkorrigierte Nahvisus verbesserte sich auf 0,63 (Jäger 2). Subjektiv war Lesen bei gutem Licht möglich, zeitweise traten Doppelkonturen in der Ferne auf. Professor Holzer sprach über die Presbyopie-Korrektur Intracor mit dem Femtosekundenlaser. Dieser wird angewendet beim Lasik-Flap-Schnitt, astigmatischer Keratotomie, der intrastromalen Tunnelpräparation, perforierenden Keratoplastik (KP), anterioren und posterioren lamellären KP, FS-Laser-Lentikel-Entfernung und der intrastromalen refraktiven Behandlung. Bei einer Presbyopiebehandlung werde das Hornhautstroma zum Setzen der Ringe perforiert. Endothel, Epithel oder die Bowmannsche Membran blieben unberührt. Das Schnittdesign und die stromale Tiefe seien abhängig vom Refraktionsfehler, meinte Holzer. Eine prospektive, multizentrische, von ihm geleitete Studie wird an vier Studienzentren durchgeführt, unter anderem in Duisburg und Heidelberg (s. CO 1-10, S. 31). 63 Patienten wurden auf diese Weise zwischen Juli und Oktober 2008 behandelt . Presbylasik Dr. Jorge Castanera, Instituto Oftalmológico Castanera in Barcelona, sprach über PresbyLasik („The new Zyoptix excimer laser algorithm for presbyopia correction – personal experience and CE study results.“). Techniken, die an der Hornhaut zur Behandlung der Presbyopie ansetzen, sind weniger invasiv. Castanera setzt bei der Presbyopiebehandlung den TechnolasLaser (217 Z 100 P) ein, wobei das Advanced Control Eyetracking (ACE) dafür sorgt, dass alle rotationsbedingten Fehler von der diagnostischen Messung bis zum Ende der Operation kompensiert werden. Dies erhöhe die Präzision der Ergebnisse. Sicherheit gebe außerdem der Iriserkennungstracker. Für die PresbyLasik wird die spezielle Software PresbyOne benutzt, 44 die von Dr. J.-J. Chaubard entwickelt wurde. Sie integriert die binokulare Behandlung von Nah- und Fernsehvermögen unter Berücksichtigung des dominant bzw. nicht dominanten Auges. An der „European Multi-Center Clinical Study“ nehmen außer Castanera drei Teilnehmer aus Frankreich teil. Es handelt sich um eine bilaterale prospektive Multi-Center-Studie, die im Mai 2009 begann und für die 80 bis 100 Patienten vorgesehen sind. Bioptics als kombiniertes Konzept Dr. Ludger Hanneken, Köln, sprach über Ergebnisse der akkommodativen Linse in Kombination mit Lasik. Bioptics als kombiniertes Konzept in der linsenbasierten Presbyopiekorrektur soll die unkorrigierte Sehschärfe nach IOL-Implantation verbessern. Hierfür eigneten sich Kataraktpatienten, Patienten, die sich aus rein refraktiven Gründen die Linse ersetzen lassen wollen sowie alle emmetropen Patienten, für die ausschließlich das Nahsehen zum Problem werde. Alle Visusergebnisse könnten mit Bioptics verbessert werden. Die Zielrefraktion sollte 0 Dioptrien für das dominante Auge anstreben. Den Eingriffen müssten intensive Untersuchungen inklusive aller refraktiven Bestimmungen (exakte Biometrie) vorausgehen. Realistische Erwartungen beim Patienten setzen eine intensive Patientenberatung voraus. Ein guter Service mit häufigeren postoperativen Kontrollen sei zu empfehlen. Nach einer Implantation einer akkommodierenden Linse gelten folgende Kriterien für LASIK oder PRK: Es muss eine manifest sphärische Refraktion von mindestens 0,75 D (myop, hyperop), ein manifester Zylinder von mindestens 0,75 D und ein unkorrigierter Fernvisus von 0,7 oder schlechter vorliegen, der mit Korrekturgläsern verbessert werden kann. Eine stabile Refraktion müsse drei Monate nach der OP gegeben sein. Ausschlaggebend sei nicht allein die Patientenunzufriedenheit, Ausschlusskriterien für diesen Eingriff sind Makulapathologie, zentrales Makulaödem, epiretinale Membran, Ektasie oder Keratokonus und ein trockenes Auge. Bei Patienten mit Wunsch nach Brillenunabhängigkeit (Durchschnittsalter 53 Jahre) ergaben sich bei Bioptics an 21 Augen meist deutliche Verbesserungen bezogen auf die drei Entfernungen. Bei Frauen in fortgeschrittenem Alter mit trockenem Auge sei die PRK besser. Hanneken empfiehlt außerdem den Routineeinsatz von vier Punctum Plugs. Nachteilig sei die komplexe Strategie, die die volle Kooperation des Patienten erfordere. Das Verfahren verursache zudem höhere Kosten. Es handele sich um zwei Eingriffe mit jeweils eigenem Risiko, könne aber letztlich eine sehr dankbare Strategie für Arzt und Patient sein. Bettina Kannegiesser, Bausch & Lomb, Berlin, beantwortete abschließend die Frage: „Was kann ein Unternehmen zur Unterstützung im Marketing der Praxis leisten?“ und schlug so einen Bogen zu den einführenden Worten Tomallas. Von Dr. Christiane Schumacher Concept Ophthalmologie 03 / 2010 perspektiven gesundheitsmarkt Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg Gylan Benz will sich niederlassen Unsere Protagonistin ist weiblich, noch ledig, jung und knapp über 30. Sie will sich niederlassen als Augenärztin. Vielleicht gemeinsam mit einer guten Bekannten, die sie im Klinikum kennengelernt hatte. Sie kommen gut miteinander aus, haben die gleiche Orientierung - fachlich und in ihren Ansichten über Werte. Von Heinz Jürgen Höninger. Ein Kassenarztsitz für zwei, das würde ihnen reichen. Frei werdende Praxen stehen genügend zur Auswahl. Jetzt geht es nur noch darum, wo sie sich umschauen wollen. In der Großstadt Berlin – oder im Süden der Republik. Bei dieser Entscheidung geht es ja nicht nur um Freizeitwert, sondern auch knallhart darum, wo in Zukunft die Menschen leben werden, die auch ausreichend privates Geld für ihre Gesundheit ausgeben werden. Beide wissen: Vor ihnen liegen nun mehr als drei Jahrzehnte Zukunft als Selbstständige. Eine andere als die ihrer älteren Kollegen, die sich vor 35 Jahren niedergelassen haben. 1975 war ein Eldorado und ein Schlaraffia, als die Banken noch hinter einem her liefen und den Mercedes oben drauf legten. Während die Arztgeneration vor ihr quasi von ganz hoch oben antrat und plötzlich den Sinkflug erlebt, wird sie mit dem schnellen Fliegen über den Wolken nichts zu tun haben, sondern eher mit einer Survival-Gebirgstour in Südamerika. Dicht bewaldet, unübersichtlich und Gefahren und Chancen überall Gylans Zeit als Niedergelassene wird sich normalerweise bis 2045 erstrecken. Eine Zeit, in der sich das Gesicht der Bundesrepublik stark wandeln wird (Abb. 1). Das Durchschnittsalter der Bevölkerung hat sich dann von derzeit 41 auf fast 50 Jahre erhöht. Insgesamt wird es sieben Millionen Bundesbürger weniger geben. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Am 19. Mai 2010 veröffentlichte das Statistische Bundesamt den Tiefststand der Geburtenzahlen. Wenn Gylan die Praxis einmal zuschließt nach einem langen Arbeitsleben, dürfte sie theoretisch trotzdem vom Rückgang nichts gespürt haben. Denn Deutschland ist in der Zwischenzeit um mehr als 3 Mio. Senioren gewachsen, die allesamt multimorbid werden. Der prognostizierte Zuwachs bei AMD lautet: 169 Prozent. Aber sie macht sich Gedanken. Wo soll nur das Geld für den KrankenAlten-Berg der Zukunft herkommen, wo doch die Zahl der 20- bis 64-Jährigen so dramatisch rückläufig ist. Fast 10 Millionen werden der Erwerbswelt am Ende weniger zur Verfügung stehen. Was das heißt, wissen alle: Substanzverlust in allen Bereichen, die eine Gesellschaft vital halten. Weniger Systemeinnahmen und höhere Systemkosten. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 45 concept zukunft perspektiven gesundheitsmarkt Abb. 1: Gylans Niedergelassenenzeit ist eine Zeit des Rückgangs und des Zuwachses. Schwarz: Bevölkerung BRD / Orange: Bevölkerung 2064 / Lila: Altersdurchschnitt / Grau: > 65 Abb. 2: Eine Tasse Kaffe: Was ist ihr Wert und wie setzt er sich zusammen? Wofür zahlen wir? Gerne würde sie sich hier wegdrehen, wie viele ihrer Freunde das tun. Aber sie weiß, sie muss sich damit beschäftigen, weil es die strategische Ausrichtung ihrer Selbstständigkeit betrifft. Sie ahnt, dass sie sich deutlich unternehmerischer verhalten muss, als es Ärzte heute gewohnt sind. Gelernt hat sie es nicht in der Ausbildung. Nichts davon. Und das macht ihr ein wenig Sorge. Von den älteren Kollegen kann sie da nichts erfahren, weil die sich nie so haben aufstellen müssen. Und der Chef im Krankenhaus? Für den ist das sowieso kein Thema, was mit denen passiert, die die Klinik als Niedergelassene verlassen. Es sei denn, man würde Zuweiserin. Darum beschäftigt sie sich z.B. auch mit dem Thema Anti-Aging in der Medizin. Sie hasst das Wort, weiß aber keine Alternative und akzeptiert, dass für die Meisten gilt: Hohes Alter ist erstrebenswert, sukzessive älter aussehen aber nun mal nicht. Trotz aller positiven medialen Beschäftigung mit den Lebensfältchen heute. Denn das grundlegende marktwirtschaftliches Prinzip besagt, dass Mangel Nachfrage schafft. Je weniger Jugend in Zukunft durch unsere Straßen läuft, desto mehr wird sich die Sehnsucht danach ausbreiten. Jüngst dachte sie darüber nach, was es denn für die Diskussion um das fehlende Geld noch bedeute, dass Deutschland älter werde. Schlägt sich das Alter vielleicht irgendwann auch als Stimmung nieder? Sie kennt das manchmal beklemmende Gefühl, das in ihr hochkommt in manchen deutschen Kurorten. Oder auf spanischen Inseln im Winter. Doch so weit muss sie gar nicht blicken. Im letzten Sommer traf sie sich im Staßencafé in Essen mit einer niedergelassenen Kollegin, die aus tiefster Seele sagte: „Ist das schön hier unter jungen Leuten zu sitzen; in meiner Praxis habe ich an manchen Tagen das Gefühl, die Welt wandelt sich zum Altenheim.“ Wenn das stimmt, wie wird ihre Praxis auf junge Menschen wirken? Und auf solche, die zwar ebenfalls älter sind, sich aber nicht so fühlen (wollen)? Sie hatte gelesen, dass Menschen sich generell 10 bis 15 Jahre jünger empfinden, als sie wirklich sind. Deshalb sind die Werbespots für Gebissträger auch mit lächerlich jungen Schauspielern ausgestattet. Wie werden die nicht alt werden wollenden Alten reagieren auf eine Praxis mit hauptsächlich Alten? Spontan kommt ihr ein Bekannter in den Sinn, der vor nicht allzu langer Zeit davon geschwärmt hatte, wie toll es in der Türkei gewesen sei bei seiner Lasik. Sauber, sexy und viel Lebensgefühl in Ambiente und Umgebung. Und das trotz der gesundheitlichen Risiken, die sie ihm vorher aufgezählt hatte. Es interessierte ihn nicht. „Wusstest du, dass die Quote der über 65-Jährigen im Land am Bosporus gerade mal so um die 5 Prozent liegt, wir aber jetzt schon 20 Prozent aufweisen?“, hatte er sie stattdessen gefragt. Gylan denkt sich, dass das ja keine Alternative sein kann. Die Jungen (und die, die sich trotz Alter noch jung fühlen wollen) lassen sich in Asien und der Türkei behandeln, und die wirklich Alten bleiben hier. Auch wenn es ihr etwas widerwillig ist, das zuzugeben, der Trip in die Türkei hatte also etwas mit Erlebnis zu tun. 46 Auch wird Gylan alles tun, um in ihrer Praxis all die farblichen und gestalterischen Attribute einzusetzen, die für Jugend und Lebendigkeit stehen. Bei ihr sollen sich die Patienten wohl fühlen. Und selbstverständlich wird ästhetische Chirurgie in ihr Angebot der Privatmedizin aufgenommen. Sowieso, Menschen geben gerne mehr Geld aus, wenn sie über den Grundnutzen hinaus etwas erleben. Anhand einer Tasse Kaffe (Abb. 2) ist das nachzuvollziehen. Der Wert des Rohstoffs Kaffee in einer Tasse bemisst sich auf circa 20 Cent. Dann kommen da noch Produktions- und Vertriebskosten von 30 Cent oben drauf – nebst heißem Wasser. Und bestellt man dann einen Becher Kaffee in der Bäckerei, ist das schon 80 Cent teurer (für den einfachen Service). Für 1 Euro 30 Cent. Will man den Kaffee aber bei Starbucks genießen oder im edlen Straßencafé, dann werden schnell 2 bis 3, ja sogar 5 Euro daraus. Der Wert der Produkte verlagert sich von der Hard- zur Software. 50 Cent Hardwarekosten und 2 Euro 50 für die Software. Der eigentliche Mehrwert ist das Setting, die Bühne, die Inszenierung: die Landschaft, die Konnotation, der Mythos des Ortes. Nicht der Kaffee ist wichtig, sondern wo, wie, wann und mit wem man ihn trinkt – und wer hier früher schon mal einen solchen getrunken hat. Das macht seinen Preis aus. Für Gylan ist das manchmal schwer zu verkraften, drehte sich die ganze Ausbildung doch in eine andere Richtung. Um Krankheit ging es, nicht um Erlebnis, ums Wohlfühlen oder gar Wellness. Jüngste Befragungen aber zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der Bundesbürger mit Gesundheit Wohlempfinden assoziiert; nicht Abwesenheit von Krankheit. Wer Gesundheit denkt, muss Krankheit nicht mitdenken. Für viele Ärzte ist das eine unmögliche Übung. Nicht aber für die Menschen draußen vor der Praxistür. Wer also Gesundheitspräventation aktiv anbieten möchte, so schließt Gylan daraus, wird das Wohlfühlambiente mitliefern müssen. Für sie ist klar: Sie will nur qualitative Medizin anbieten. Wenn schon nicht für alle, dann aber für möglichst viele. Nicht nur für die, die sich Luxus lo- Concept Ophthalmologie 03 / 2010 perspektiven gesundheitsmarkt concept zukunft Abb. 3: Die Allianz ermittelt weicher werdende Lebensziele Abb. 4: Was Menschen in unterschiedlichen Zeiten motiviert und hält cker leisten können. Sie ist sich vollkommen sicher, dass sich Gesundheit bald als wertvolles Gut etabliert, in das Menschen entsprechend investieren. Wie in Auto, Urlaub, Haus. Bisher scheint es ihr noch eher ein Lippenbekenntnis zu sein, wenn sie sieht, wie Menschen mit ihrer Gesundheit umgehen. Sie fangen erst an, über ihre Gesundheit nachzudenken, wenn diese in Gefahr gerät. Aber das ändert sich bestimmt bald, da ist sie sich sicher. einen Coach. Auch wenn die Kasse das nicht mehr hergibt, sie haben gelernt, dass sie alles bekommen, was sie wollen. Schade, dass so wenig Soft-Individualisten kommen werden. Die sind dann für ihre Tochter oder den Sohn da, der vielleicht auch Arzt werden will. Ihr früherer Chef nannte sie deshalb einmal Sozialromantikerin. Und sie hat nichts dagegen. Jüngst sah sie in einer Zeitschrift eine Abbildung über das „Ranking der Lebensziele“ (Abb. 3, in der sie sich wiedererkannte. Statistiken mögen zwar häufig lügen, aber es verwundert sie doch immer wieder, wie manche mit dem eigenen Erleben übereinstimmten. „Für andere da sein“, „Geborgenheit“, „Selbstbestimmung“ und der Wunsch nach „Erfahrung“ – all das gilt für sie auch. Jüngst nannte sie in der Kneipe einmal einer aus der Fraktion der Trendforscher „Soft-Individualistin“. Sie hat ihn für spinnert erklärt. Aber ein paar Tage später kam eine E-Mail mit ein paar Ausführungen. Da stand drin: „Liebe Gylan. Sorry, dass ich dich irritiert habe, deshalb habe dir dann doch die Folie angehängt. Sieh sie dir mal genauer an, dann wirst Du schnell Kollegen in der Klinik identifizieren können. Diese knallharten Jungs, die da Karriere und Geld machen, sind die nicht überwiegend in den 70ern und 80ern sozialisiert worden? Die sind heute zwischen 40 und Anfang 50. Schau dich um. Oder deine alten Profs. Zählen da nicht Fleiß, Pflicht und Familie? Und du, die von der Suche nach Erfahrung getrieben wird, die sich engagiert aus dem Herzen heraus und für die Freundschaft so wichtig ist – dass du im Job schlecht die Ellenbogen ausfahren kannst. Immer ehrlich und so erfrischend natürlich?“ (Abb. 4). Na, ein wenig überzogen klang ihr das doch. Aber sympathisch ist er schon. Vielleicht sollte sie sich noch einmal mit ihm treffen; Wertewandel hin oder her. Wenn da aber etwas dran ist, dann ist es weniger wichtig, wie sie sich fühlt, sondern sich zu fragen, welche Patiententypen sie in Zukunft aufsuchen werden. Ihr ist klar, dass sich ihre Patienten ebenfalls mit den Werten wandeln! Die Omas und Opas, die den alten Gott in Weiß suchten, werden langsam weniger werden. Sie wird sich auf eine Generation von Patienten einstellen müssen, die eine sogenannte hedonistische Sozialisation durchlebt haben. Die sind sehr Ich-betont, haben Ansprüche und suchen in allen Dingen des Lebens nach dem Lustcharakter mit Selbstverwirklichungsgarantie. Wenn die alt werden, dann ist mit manchen von ihnen wohl nicht gut Kirschen essen hinter der Spaltlampe. Die wollen keinen autoritären Weißkittel, der die Therapie vorgibt, sondern suchen eher einen Berater, Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Abb. 5: Die Mitte nimmt seit Jahren ab. Positionierung ist gefragt Nein, sie wird wirklich gut nachdenken über Ort und Lage der Praxis. Will sie mit Zusatzleistungen starten, muss sie dazu das richtige Einstiegsklientel finden. Dass man mit einem einfachen IGeL-Angebot und den unter Kollegen abgesprochenen Preisen wohl nicht weit kommt, erlebt sie hier und da. Gerade bei der Prävention wird die Software zum Preisbegründer. Die richtigen Geräte, die richtige Präsentation, das entsprechende Ambiente und der dazugehörige Auftritt. Das ist Marketing. Ja, Marketing wird zur Zukunft dazu gehören. Auch die IGeL werden im Preisgefüge wahrscheinlich auf Dauer dem Preis-Trend im Markt folgen. Mittelklasse ohne Ecken und Kanten stirbt aus und wird durch Billigprodukte substiutiert (Geiz ist geil). Hochwertige Dienstleistungen aber werden sich absetzen können. Aber nicht nur durch teuer, sondern durch zusätzliches Erlebnispotenzial wie beim Kaffee. Wo wird sie hingehen? Hauptstadt oder in den Süden? Zunächst wird sie das Statistische Bundesamt besuchen und nachfragen, wo die Regionen in Deutschland sind, die für Niedergelassene noch lukrative Zukunft bedeuten können. Den Rest werden wohl eher die Kliniken und MVZs bedienen. Sie glaubt, dass der Niedergelassene der heutigen Art nur noch so lange wird leben können, wie die Sozialsys-teme genug abwerfen. Tun sie das nicht mehr, wird es eng für den, der sich nicht auf den Wandel einstellt. Dann sind andere medizinische Großleis-tungsanbieter wirtschaftlicher. Doch was soll es. Gylan ist sicher – für eine Menge Menschen wird sie die attraktive Alternative sein. Sie muss sich nur bei ihnen entsprechend bewerben. 47 concept zukunft perspektiven gesundheitsmarkt Und alle Ärzte so: „Yeah!“ Vielleicht erinnern Sie sich an den 18. September 2009: Die Bundeskanzlerin spulte in Hamburg einen ihrer wenigen Wahlkampfauftritte ab und wurde nach jedem Satz mit einem „Yeah!“ kommentiert. Blogger hatten per viraler Kommunikation zu einem Flashmop aufgerufen. Können Ärzte daraus etwas für erfolgreiches Marketing ihrer Praxis lernen? Blogger der Webseiten Nerdcore & Spreeblick waren damals auf flickr.de auf das Foto eines CDU-Wahlkampfplakates mit dem Thema „Merkel kommt nach Hamburg“ aufmerksam geworden. Darauf hatte jemand handschriftlich die flapsige Bemerkung „und alle so: „Yeah!“ geschrieben. Als das Blog Spreeblick jemanden suchte, der den Spruch erklären konnte, wurde die Idee geboren, als Flashmob zu dieser Veranstaltung zu gehen. Der Begriff bezeichnet einen kurzzeitigen, scheinbar spontanen Menschenauflauf auf öffentlichen oder halböffentlichen Plätzen oder Veranstaltungen, bei denen sich die Teilnehmer meist persönlich nicht kennen und ungewöhnliche Dinge tun. Zum Beispiel „Yeah!“ rufen. Verbreitet wurde die Idee über soziale Netzwerke wie Blogs, Facebook und Twitter. Das Resultat: Mehrere Hundert Menschen folgten dem Aufruf, mischten sich unter die Menge und riefen nach jedem Satz „Yeah“. Videos der Veranstaltung machten die Runde – wieder hatte es ein Flashmob ins öffentliche Bewusstsein geschafft. Doch was hat diese Geschichte mit (Augen-) Ärzten zu tun? Abgesehen davon, dass es vielleicht einmal Zeit für einen Ärzteflashmob wäre; Ärzte Florian Schumacher, M.Sc. Kommunikations- und Medienwissenschaften 48 sind sehr eingeschränkt, wenn sie werben wollen, zumal Werbung gerade in einem Bereich wie Medizin kontraproduktiv sein kann. Kann – aber das muss nicht so sein. Nur, wie kann ein Arzt Marketing bzw. virale Kommunikation für sich nutzen? Unkonventionelle Wege beschreiten Virales Marketing (und auch Guerilla-Marketing) haben gemeinsam, dass unkonventionelle Wege beschritten werden. Anstelle „von oben“ auf den Umworbenen zu schauen und einzuwirken, geht man in die Massen und „infiziert“ die Leute, die direkt um einen herumstehen durch ungewöhnliche Aktionen oder „lohnenswerte“* Informationen. Die verbreiten sich rasend schnell von einem zum anderen, wie ein Virus. Daher der Begriff virale Kommunikation bzw. virales Marketing. Für Sie als Arzt an dieser Stelle ein Gedankenspiel: Worüber reden Sie gerne – und vor allem: Was würde Sie als Patienten dazu veranlassen, von sich aus Ihren Arzt als positives Element in ein Gespräch einzubringen? Damit die Menschen etwas zu reden haben, brauchen sie Informationen, beispielsweise über Gesundheitsaktionen (Vorträge, Gesundheitsbroschüren, Kurse über gesunde Ernährung, erste Hilfe etc.) oder Kooperationen, z.B. mit Sportcentern oder Augenoptikern. Geben Sie daher auf breiter Ebene Informationen über das, was Sie anbieten und (Gutes) tun. Verweisen Sie auf Ihre – hoffentlich aktiv gepflegte – Onlinepräsenz, auf der sich Patienten über Ihr Leistungsspektrum informieren können. Benutzen Sie Ihre Visitenkarte und die Terminzettel als Werbeträger für Ihre On- und OfflineAktionen. Binden Sie Twitter in Ihre Onlinepräsenz ein, um durchzugeben, wann Sie eine „Extraschicht“ einlegen, wann „Leerlauf“ ist und Patienten die Möglichkeit haben, schnell und ohne Termin bei Ihnen vorbeizukommen. Begeben Sie sich in die Masse, werden Sie ein Teil von ihr und geben Sie Ihren Patienten die Möglichkeit, über Sie zu reden. Beispielsweise, wenn Sie Wissenswertes aus Fortbildungen verständlich aufbereitet an Concept Ophthalmologie 03 / 2010 perspektiven gesundheitsmarkt concept zukunft Interessierte weitergeben, wenn Sie zu Sonderveranstaltungen einladen, etwa dem 5-, 10- oder 15-jährigen Bestehen Ihrer Praxis. enten ist der beste Antriebsstoff Ihres persönlichen viralen Marketings, das hier heißt: Empathie und Professionalität. Empathie und Professionalität Die emotionale Bindung gibt Ihnen auch eine gewisse Garantie: Zum einen wird der Patient bei einer positiven Bindung zuerst Sie konsultieren, sollte es ihm oder jemandem aus seinem engeren Bekanntenkreis einmal schlechter gehen, zum anderen wird er bei Negativmeldungen über Ihre Berufsgruppe nicht gleich in den Kanon der Schlecht-Redner einfallen. Gutes virales Marketing kann auch „nur“ guter Service sein. Durch Mundpropaganda verbreitet sich die Kunde vom netten und kompetenten Arzt, der eine super Praxis und fachlich versierte, nette Mitarbeiter(innen) hat. Als Teil der Masse lassen Sie sich, soweit es der Praxisalltag zulässt, auf den Dialog mit Ihren Patienten ein, nehmen konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge an und setzen dies mit Ihrem Team um, soweit es notwendig und berechtigt ist. Die Belohnung für Sie: Emotionale Bindung des Patienten an Sie als seinen Arzt, Ihre Arztpraxis. Ein gutes Beispiel emotionaler Bindung ist das Thema Kinder beim Arzt. Ihre Voraussetzung für das erfolgreiche Bewältigen: Empathie. Gerade Kinder werden es Ihnen danken. Sie richtig zu fassen zu bekommen ist nicht nur für die Eltern schwer. Auch als Arzt ist es schwierig, dafür zu sorgen, dass Kindern nicht weinend vor der Untersuchung davonlaufen – zu groß ist die Angst vor der Person im weißen Kittel. Schaffen Sie es jedoch, sich auf die Kinder einzulassen, so könnte sich dadurch ein neuer längerfristiger Patientenstamm für Sie öffnen: Das Kind und seine Geschwister, die immer wieder gerne kommen. Die Eltern, die sehen, wie gut Sie bei ihren Kindern arbeiten. Dazu Verwandte, die Freunde des Kindes sowie die Freunde der Eltern ... Eine zugegeben optimistische Vorstellung, aber nicht unwahrscheinlich: Denn die Zufriedenheit Ihres Pati- Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Unkonventionelle Ideen, Guerilla- oder Viral-Marketing geben Patienten ebenfalls Stoff, sich über Ihre Praxis zu unterhalten. Lungenspezialisten haben es hier einfach – die Visitenkarte auf einen Luftballon drucken und schon gibt es einen Selbsttest für die Lunge und Eigenwerbung. Sollte der Patient den Ballon nicht aufblasen können, weiß er sofort, wohin er gehen muss. Es liegt an Ihnen, wie weit Sie gehen mögen – und können. Alternativ können Sie schauen, inwieweit Sie vielleicht mit anderen Firmen kooperieren und auf Werbekampagnen, z.B. Posterkombinationen mit einem Wäschehersteller, eingehen können, frei interpretiert: „Schärfer aussehen mit Passionata. Schärfer sehen mit Dr. X!“ Ich bezweifle nur, dass solche Werbung überhaupt zulässig wäre, leider. Von Florian Schumacher *lohnenswerte Informationen: Nach Paul Watzlawick ist alles Kommunikation, nach Niklas Luhmann ist nur das, was wirklich Neues bringt, was dem Empfänger einer Botschaft einen neuen informativen Mehrwert und damit einen persönlichen Vorteil begünstigt, Kommunikation bzw. Information. Inhalte, die zum x-ten Male wiederholt in den Äther gesendet werden, sind nach Luhmann nur noch kommunikatives Rauschen. 49 concept zukunft perspektiven gesundheitsmarkt Um auf dem immer härter werdenden Gesundheitsmarkt bestehen zu können, sollten alle Einrichtungen des Gesundheitswesens bereit sein, sich einen neuen Markt zu schaffen, auf dem es bisher keine Konkurrenz, allerdings eine hohe Nachfrage gibt. In ihrer Blue-Ocean-Theorie definierten die beiden Wirtschaftswissenschaftler W.Chan Kim und Renée Mauborgne (2005) den Wettbewerb als zwei verschiedenartige Ozeane: Im roten Ozean versuchen Unternehmen ihre Konkurrenten kontinuierlich zu übertreffen, um – langsam aber sicher – einen immer größeren Anteil an der vorhandenen Nachfrage zu erreichen. Je erbitterter die Kämpfe mit den Konkurrenten sind, desto stärker sinken allerdings die Gewinnund Wachstumschancen. Während sich immer mehr Anbieter auf einem Markt derselben Branche tummeln und harte Konkurrenzkämpfe betrei- 50 ben, sinken die Wachstumsaussichten. Diese sind im sogenannten roten Ozean gering, die Produkte bzw. Dienstleistungen werden schnell zur Massenware und die Marktanteile sinken. Bei den blauen Ozeanen handelt es sich um bisher nicht erschlossene, neue Märkte, in denen eine hohe Nachfrage erzeugt werden kann und Aussicht auf höchst profitables Wachstum besteht. Die Erschließung eines neuen Marktes, auf dem es bisher noch keine Mitbewerber gibt, ermöglicht große Chancen für ein gewinnträchtiges, schnelles und konkurrenzloses Wachstum. Ein gutes Beispiel ist das Unternehmen Ikea, dem es vor etwa 40 Jahren gelungen ist, mit seinen Möbelhäusern einen blauen Ozean zu erreichen, auf dem das Unternehmen noch heute konkurrenzlos Concept Ophthalmologie 03 / 2010 perspektiven gesundheitsmarkt concept zukunft Wollen Gesundheitsdienstleister wie Krankenhäuser langfristig ihre Existenz auf dem Markt sichern, sollten sie nach neuen Horizonten Ausschau halten. Ähnliches gilt für Facharztpraxen. Statt in gnadenlosen Preiswettbewerben und Regulierungen überleben zu wollen, liegt das Heil im Aufspüren unbesetzter Märkte – dort, wo keine Mitbewerber die Sicht kreuzen. Wie man dort hin kommt? Mit Hilfe der Navigationsinstrumente Marketing und Personalpolitik. Von Prof. Dr. Anja Lüthy segelt. Es gibt noch weitere Beispiele, etwa den Brillenabieter Fielmann. Allen diesen Unternehmen ist es gelungen, neue Märkte zu schaffen, auf eine riesige Nachfrage zu stoßen und mit ihren Konzepten über Jahrzehnte hinweg Marktführer zu bleiben. Letztlich haben sie bisher unerfüllte Kundenwünsche erkannt und befriedigt. Aspekte der „Blue Ocean Theory“ lassen sich auch auf Krankenhäuser übertragen. Das sogenannte ERSK-Modell geht davon aus, dass branchenübliche Leistungen, auf denen der Wettbewerb der Branche bisher beruht, einerseits eliminiert (= E) bzw. reduziert (= R) und andererseits das Leistungsangebot zusätzlich gesteigert (= S) bzw. neue und innovative Angebote kreiert (= K) werden. Ein Krankenhaus muss sich dabei Concept Ophthalmologie 03 / 2010 überlegen, a. welche Faktoren des Leistungsangebotes bis weit unter den Branchenstandard reduziert werden können, b. welche Angebote, die die Branche als selbstverständlich betrachtet, ohne Weiteres vernachlässigt, d.h. eliminiert werden können, c. welche Leistungen bis weit über den Standard der Branche gesteigert werden können und d. welche Leistungen initiiert bzw. kreiert werden können, die bisher noch nie von einem Mitbewerber derselben Branche geboten wurden. Zwei Beispiele: Insbesondere in den Ländern des Nahen Ostens ist es üblich, neben der Meinung des eigenen Arztes eine zweite ärztliche Meinung zu einem Krankheitsbild einzuholen. Diesen Service bietet seit circa vier Jahren die US-amerikanische Cleveland Clinic in Form einer 51 concept zukunft perspektiven gesundheitsmarkt sogenannten „e clinic“ im Internet an. In dieser werden per E-Mail zugesandte digitale Patientenakten durchgesehen, Diagnosen erstellt, Befunde beurteilt und Zweitmeinungen an Patienten übermittelt. Dies geschieht an sieben Tagen pro Woche, 24 Stunden am Tag. Die Cleveland Clinic hat auf diese Weise unter Heranziehung modernster Technologien eine zusätzliche Dienstleistung für Patienten entwickelt und folglich eine neue Kundengruppe und einen neuen Markt erobern können. Oder die Klinik für Minimal Invasive Chirurgie (MIC) in Berlin. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Belastungen für die Patienten während und die Schmerzen nach einer Operation äußerst gering zu halten. Die durchschnittliche Verweildauer betrug im Jahr 2006 genau 2,65 Tage und war somit weitaus kürzer als in anderen bundesdeutschen Kliniken, die ähnliche minimal invasive Eingriffe vornehmen. Hervorzuheben ist, dass die Patienten, die sich in der Klinik haben behandeln lassen, von einem erstklassigen persönlichen Service – ähnlich wie in einem Fünf-Sterne-Hotel – von der Aufnahme bis zur Entlassung berichten. Und es ist eine Klinik sowohl für Privat- als auch für Kassenpatienten! Um solche blauen Ozean zu erreichen, helfen zur Navigation Suchpfade. 1. Suchpfad: Betrachten von Alternativbranchen Unternehmen, die einen blauen Ozean erobern, sehen sich zunächst nicht nur in der eigenen Branche um, sondern orientieren sich auch an Unternehmen anderer Branchen, die ähnliche Dienstleistungen anbieten. Die MIC Klinik hat sich in ihrem Konzept eng an Hotels und deren Serviceleistungen orientiert und ist damit der Konkurrenz – nämlich klassischen Krankenhäusern ohne hohen Anspruch hinsichtlich der Wohlfühlfaktoren – ausgewichen. 2. Suchpfad: Betrachten strategischer Gruppen Die Eroberer der blauen Ozeane beobachten, was die Wettbewerber der eigenen Branche ihren Kunden bieten, um dann zu überlegen, aufgrund welcher Faktoren die Kunden von einem Unternehmen zum andern wechseln würden. In der MIC-Klinik ist es sicherlich die kurze Verweildauer, die den Patienten sehr entgegenkommt. Außerdem ist der Komfort, der auch Kassenpatienten gleichermaßen geboten wird, ein Anreiz, diese Klinik und nicht ein anderes Krankenhaus aufzusuchen. 3. Betrachten der Käufergruppen Unter der Navigation der Blue-Ocean-Theorie überlegen sich Unternehmen, wie die verschiedenen Kundengruppen sind, welche Bedürfnisse sie haben und wie diese Wünsche optimal erfüllt werden können. In der MIC-Klinik sind es die Patienten und deren Angehörige, die zuweisenden Ärzte und alle Kassen als Kostenträger, die als strategisch wichtige Zielgruppen ernst genommen und auf vielfältige Art bedient werden. 4. Betrachten der komplementären Dienstleistungen Diese erfolgreichen Unternehmen überlegen sich, welche zulässigen über das reine Kerngeschäft hinausgehenden Leistungen die Kunden- 52 gruppen sie nachfragen könnten, um diese dann auch anzubieten. Insbesondere Leistungen, die dem Kunden einen Zusatznutzen stiften, werden von ihnen besonders gut angenommen. 5. Funktionale und emotionale Kaufmotive Da der Wettbewerb auch auf Gefühlen beruht, sprechen Erfolgsunternehmen ihre Kunden ebenfalls auf emotionaler Ebene an, während sie einen blauen Ozean erobern. Das Motto der MIC-Klinik „Sanfte Chirurgie: so viel wie nötig, so wenig wie möglich ...“ ist eine solche Ansprache, die dazu dient, sich von der Konkurrenz abzuheben. 6. Suchpfad: Betrachten nachhaltiger Trends Ganz wichtig ist: Trends erkennen und die als Chance wahrnehmen und ihnen zu folgen. Die MIC Klinik bietet in ihrem operativen Bereich medizinische Technologie auf höchstem internationalen Niveau und verfügt über einen der weltweit modernsten Operationssäle. Das Videokonferenzsystem erlaubt die direkte Live-Konsultationen aus dem OP mit Spezialisten aus aller Welt. Die Webseite bewirbt das so: „Wir stehen in ständigem Kontakt mit Partnerkliniken in den USA, Frankreich und dem Nahen Osten, um die existierenden Standards für unsere Patienten weiterzuentwickeln und die Sicherheit der Eingriffe zu optimieren.“ So finden Krankenhäuser ihren eigenen blauen Ozean Es gilt: Bloßes Kopieren führt zu einem ruinösen Konkurrenzkampf, zu Misserfolgen und Frustrationen. Wer aufbrechen möchte zu den blauen Ozeanen, benötigt ein systematisches Dienstleistungsmarketing. Das hat zum Ziel, den (potentiellen) Patienten bei der Wahl eines Krankenhauses positiv zu beeinflussen. Die Patienten werden hier nachhaltig überzeugt, sich bei gesundheitlichen Problemen auf lange Sicht in demselben Haus behandeln zu lassen. Warum Marketing längst überfällig ist Einerseits stehen Krankenhäuser stärker denn je unter finanziellem Druck. Andererseits gibt es immer mehr Patienten, sie selbst ganz gezielt ein Krankenhaus für ihre Behandlung auszusuchen. Sinkende Belegungszahlen können für Häuser fatal enden, wenn ihre Betten gar nicht mehr nachgefragt werden. Krankenhäuser, die sich nicht kontinuierlich selbst um ihren guten Ruf in der Öffentlichkeit kümmern, werden in den nächsten Jahren sicherlich ernsthafte Probleme bekommen. Eigentlich müssten Krankenhäuser auch ohne finanziellen Druck bestrebt sein, in der Öffentlichkeit ein gutes Image zu haben. Stattdessen kann in vielen bundesdeutschen Kliniken noch folgendes beobachtet werden: • Viele Patienten erzählen noch während ihres stationären Aufenthaltes im Freundes-und Bekanntenkreis von ihren negativen Erfahrungen, die sie im Krankenhaus gemacht haben. • Das Krankenhauspersonal scheint immer noch nicht durchweg serviceorientiertes Verhalten gegenüber den Patienten zu zeigen. Die Concept Ophthalmologie 03 / 2010 perspektiven gesundheitsmarkt Mitarbeiter werden nach wie vor eher unprofessionell geführt, wenig motiviert und wertgeschätzt, was bei ihnen zu Demotivation und „schlechter Laune“ führt, die die Patienten zu spüren bekommen. • Die Visiten der Ärzte sind in vielen Häusern chaotisch und unorganisiert, das heißt wenig patientenorientiert. • Die Wartezeiten von Patienten sind bei der Aufnahme beziehungsweise in der ersten Hilfe zu lang, die Aufnahmeprozeduren von Patienten sind umständlich und mit Reibungsverlusten behaftet. Fehlende Kundenorientierung „Gelebte“ Kundenorientierung findet folglich noch zu selten statt. Warum Krankenhäuser noch nicht begonnen haben, ihre Patienten durchweg kundenorientierter zu begegnen und professionell um sie zu werben, ist schwer nachvollziehbar. Fakt ist, dass offensives Marketing und das Ziel einer langfristigen Kundenbindung nach wie vor in der Krankenhauslandschaft eher unüblich ist. Im Gegenteil: klassisches Marketing ist zumindest heute noch in sehr vielen Krankenhäusern eher verpönt. „Das Bauchaufschneiden bei Patienten kann man nicht vermarkten“, „Patienten sind doch keine Kunden, die man bewerben kann“ und „Werbespots kann man doch nicht über Krankenhäuser drehen“ sind nur einige Kommentare der Skeptiker. Bis Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts waren Marketingaktivitäten ausschließlich auf Konsum- und Investitionsgüter beschränkt. Erst vor gut 15 Jahren – im Zuge der Verschiebung der einzelnen Sektoren zu einer Dienstleistungsgesellschaft – wurde erkannt, dass Dienstleistungen anders vermarktet werden müssen als Produkte. Waschmaschinen, Kühlschränke oder Fernsehapparate lassen sich recht einfach vermarkten, da sie materiell und somit „anfassbar“ und vor dem Kauf „ausprobierbar“ sind. Von Produkten können außerdem • • • • schöne Bilder und Fotos erstellt und kommuniziert viele Daten, Fakten und Zahlen erhoben und vermittelt eine schöne Verpackung und ein ansprechendes Design kreiert Umtauschbedingungen definiert und Garantieleistungen gesetzlich geregelt und Preise – im Vergleich zu anderen Produkten – problemlos genannt werden. Ein Marketingkonzept für ein bestimmtes Produkt, das neu auf den Markt gebracht wird, kann also recht zügig entwickelt werden. Das Produkt als solches steht dabei im Vordergrund, wobei der Preis für die Kaufentscheidung sehr entscheidend ist, was zum Beispiel in Werbeparolen wie „Geiz ist geil“ seinen Ausdruck findet. Dienstleistungen sind aber keine Produkte Dienstleistungen dagegen sind komplizierter, da sie schwer visuell darstellbar und grundsätzlich „immateriell“ sind. Sie lassen sich wie folgt charakterisieren: • Dienstleistungen sind nicht anfassbar, man kann sie nur in dem Augenblick „erleben“, indem sie erbracht werden. Concept Ophthalmologie 03 / 2010 concept zukunft • Sie sind also im Gegensatz zu Produkten nicht lagerfähig. • Ein Besitzwechsel ist bei Dienstleistungen schlecht möglich, außer in Form von Gutscheinen. • In der Regel ist mindestens eine Person während der Erstellung einer Dienstleistung beteiligt. • Garantien sind unmöglich (das trifft insbesondere auch bei Dienstleistungen im Gesundheitsbereich zu). • Bei Nichtgefallen der Dienstleistung kann sich der Käufer zwar beschweren, ein Umtausch ist in der Regel kaum möglich. • Das Vorführen beziehungsweise Testen kann bei Dienstleistungen nur in Form von „Schnupperbesuchen“ geschehen. Dies kommt für ein Krankenhaus kaum in Frage – außer bei Vorbereitungskursen für Entbindungen oder sonstigen Patientenschulungen. • Dienstleistungen müssen im Übrigen nach Erhalt genauso bezahlt werden wie Produkte. Ein Marketingkonzept für die Vermarktung von Dienstleistungen gestaltet sich somit wesentlich komplexer als eins für Güter. Die (potentiellen) Kunden müssen nämlich beim Kauf von Dienstleistungen einerseits Vertrauen zu demjenigen aufgebaut haben, der die Dienstleistung erbringt. Andererseits müssen sie sich umfangreiche Angaben zur Leistung selbst beschaffen, um sich ein genaues Bild von der Dienstleistung machen zu können. Mit dem aufgebauten Vertrauen und den Informationen kann anschließend die Entscheidung darüber gefällt werden, ob die Dienstleistung in Anspruch genommen wird oder nicht. Die (potentiellen) Kunden wollen außerdem Angaben über die Qualifikation desjenigen bekommen, der die Dienstleistung erbringt; in der Regel sind das die Mitarbeiter des Dienstleistungsunternehmens. Kunden sind nämlich während der Dienstleistungserbringung ganz extrem dem Können des Menschen ausgeliefert, der die Dienstleistung verrichtet. Informationen zur Qualifikation und Kompetenz des „Dienstleistungserbringers“ helfen dem Kunden, eine Vertrauensbasis zu den Unternehmen aufzubauen. Letztlich will er in einem angenehmen Ambiente von einem beziehungsweise mehreren kompetenten Menschen freundlich und zuvorkommend „bedient“ werden und Vertrauen in die Menschen haben, die ihnen bedienen. Zielgruppen, die wichtig sind Da die Dienstleistung verschiedener Anbieter grundsätzlich recht schwer miteinander vergleichbar, weil schwer standardisierbar ist, ist die Kommunikation von differenzierten Informationen zur Dienstleistung besonders wichtig. Bei der Vermarktung müssen deshalb im Wesentlichen folgende Botschaften an die (potentiellen) Kunden kommuniziert werden: • Was beinhaltet die medizinische Leistung, was umfasst die Leistung insgesamt, die erbracht wird? • Auf welchem Niveau wird die Leistung erbracht, liegt ein Zertifikat zur Qualität beziehungsweise ein Gütesiegel vor? • Wer führt die Dienstleistung aus und wie sind die Mitarbeiter, die die Leistungen erbringen, qualifiziert? • In welchem Ambiente wird die Dienstleistung erbracht? • Was sagen Personen, die diese Dienstleistung bereits erhalten haben? • Wer hat diese Dienstleistung bereits erhalten und war zufrieden? 53 concept zukunft perspektiven gesundheitsmarkt Die Zielgruppen, die gezielt angesprochen und beworben werden sollen, sind • in erster Linie die Patienten und potentiellen Patienten • die Angehörigen von Patienten beziehungsweise deren Freunde, die zu den Besuchszeiten kommen • die zuweisenden Fach- und Hausärzte • die Öffentlichkeit beziehungsweise Bürger und Medien der Region • die Zulieferer aus den Bereichen Technik und Pharma • die Kooperationspartner • die Selbsthilfegruppen • der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) • die Medizinjournalisten Positive Assoziationen beziehen sich bei Krankenhäusern auf die gute Qualität der Behandlung und das persönliche Vertrauen in die Ärzte. Vertrauen in die Qualität der medizinischen Leistungen und in die Kompetenz der Mitarbeiter sind die grundlegenden Voraussetzungen dafür, dass sich ein Patient überhaupt zur Behandlung in einem bestimmten Krankenhaus entschließt. Im Rahmen der Migrationspolitik stehen folgende Kommunikationswege und Medien zur Verfügung: 1. Online Aktivitäten 2. Broschüren, Flyer und Printmedien 3. Veranstaltungen und Events. Positives Image an Zielgruppen kommunizieren Egal auf welchem der genannten Kommunikationswege Krankenhäuser ihre Zielgruppen bewerben, sie sollten sich genau überlegen, mit welchen Inhalten sie sie ansprechen. Sicherlich sollte die Kompetenz der ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter an die Zielgruppen kommuniziert werden, weil sie diejenigen sind, die die Dienstleistungen am Patientenbett bringen. Das geschieht durch Fotos der Mitarbeiter in Aktion, durch fachspezifischer Publikationen von Klinikmitarbeitern in angesehenen Zeitschriften, die Erwähnung von Preisen beziehungsweise Auszeichnungen, die Mitarbeiter erhalten haben (ebenso auch Zertifikate), durch das Erwähnen des ausgesprochen freundlichen, hilfsbereiten, zuvorkommenden und herzlichen Verhaltens aller Mitarbeiter gegenüber allen Patienten sowie durch das Erwähnen von Spitzenleistungen einzelner Mitarbeiter. Diese können im Bereich der medizinischen Versorgung auf der Webseite beschrieben und mit anonymen Berichten von behandelten Patienten versehen werden. Dabei muss auf das Verbot der Werbung mit der Wiedergabe von Krankengeschichten geachtet werden. Medizinische Dienstleistungen von Krankenhäusern können erst dann mit gutem Gewissen vermarktet werden, wenn neben dem medizinischen Leistungsangebot zumindest diejenigen Prozesse, in denen Patienten unmittelbar beteiligt sind, tatsächlich so gut geregelt sind, dass der Patient sich wohlfühlt und zufrieden ist. Generell sollten im Krankenhaus die Prozesse um die Patienten herum gestaltet werden. Nicht um das Personal. Krankenhäuser haben zudem die Möglichkeit, über das Ambiente ihr Leistungspotenzial positiv an die Zielgruppen zu kommunizieren. Jeder von uns weiß, dass beim Menschen eine gute und vertrauensvolle Stimmung erzeugt werden kann, wenn man sich in ansprechenden, freundlichen Räumlichkeiten befindet. 54 Die Leistungsfähigkeit des Krankenhauses kann ebenso über bereits vom Krankenhaus begeisterte Patienten positiv an die Zielgruppen kommuniziert werden. Über positive Mundpropaganda (in Foren, Blogs, Gästebüchern etc.), in Presseartikeln, bebildert mit lächelnden Patienten, mit Reportagen über namhafte Persönlichkeiten. So wurde zum Beispiel der Rennfahrer Zanardi im Mai 2004 in die ZDF-Talkshow zu Johannes B. Kerner eingeladen. Hier berichtete er ausführlich – unter Nennung des Namens der Klinik – wie angenehm er seinen monatelangen Aufenthalt im Krankenhaus in Erinnerung habe, obwohl er – immerhin – beide Beine verloren hatte. Insbesondere die Möglichkeit des Rooming-ins stellte Zanardi vor rund 6 Millionen Fernsehzuschauern in den Mittelpunkt. Das positive Image eines Krankenhauses wird durch seine Corporate Identity (CI) geprägt. Das beschreibt, mit welchem Selbstverständnis ein Krankenhaus seinen Mitarbeitern, seinen Patienten, seinen Kunden, seinen Lieferanten und der Öffentlichkeit entgegentritt. Das CI setzt sich aus einer Vielzahl von Komponenten zusammen. Es geht um die medizinische Ausrichtung des Krankenhauses, seine Philosophie, den Mitarbeitern und Patienten zu begegnen, sein Leitbild. Das Ziel, eine Marke zu sein, ist dann erreicht, wenn die Identität der Maßstab für alle Aktivitäten aller Mitarbeiter geworden ist. Das Verhalten, das Ärzte, Schwestern und das Krankenhausmanagement im normalen Alltag gegenüber Patienten und allen weiteren Kundengruppen zeigen, ist auch eine Botschaft über das eigene Selbstverständnis und die eigene Identität. Der Eindruck, den das Personal bei denen hinterlässt, die im direkten Kontakt zu ihm stehen, ist entscheidend für das Image, das sich der Öffentlichkeit einprägt und die Markenbildung beeinflusst. Fazit Systematisches Dienstleistungsmarketing ist extrem wichtig, damit Krankenhäuser weiterhin erfolgreich auf dem Markt bestehen können. Marketingaktivitäten in Krankenhäusern sollten die Erkenntnisse der Dienstleistungsbranche nutzen und umsetzen, um den steigenden Anforderungen, die z.B. Patienten bei der Wahl eines Krankenhauses haben, gerecht zu werden. Gerade in den heutigen Zeiten (zunehmender finanzieller Druck, die Privatisierungswelle, das angeschlagene Image der Ärzte in der Öffentlichkeit) und dem Wunsch nach mehr Service und Kundenfreundlichkeit in unserer Gesellschaft sollten deutsche Krankenhäuser ein ernsthaftes Interesse daran haben, ihre Marketingaktivitäten zu professionalisieren. Eine solide Existenzsicherung wird zukünftig besonders denjenigen Krankenhäusern gelingen, die bisher unbesetzte Märkte, so genannte blaue Ozeane aufspüren. Diese sind dann erreicht, wenn die Krankenhäuser gezielt und erfolgreich ihren Mitbewerbern ausgewichen sind, eine neue Nachfrage erschlossen haben und nachhaltig profitables Wachstum vorweisen können. Aktuelle Bücher von Anja Lüthy – Marketing als Strategie im Krankenhaus: Patienten- und Kundenorientierung erfolgreich umsetzen, von Anja Lüthy und Uta Buchmann, Kohlhammer (Gebundene Ausgabe – demnächst) – Mitarbeiterorientierung im Krankenhaus: Soft Skills erfolgreich umsetzen, von Anja Lüthy und Jessica Schmiemann, Kohlhammer (Broschiert – demnächst) Concept Ophthalmologie 03 / 2010 perspektiven gesundheitsmarkt Lassen Sie uns doch mal über attraktive Arbeitgeber reden ... concept zukunft i-view Dr. Anja Lüthy, Professorin an der Fachhochschule Brandenburg, ist Diplom-Psychologin und Diplom-Kauffrau (FH) und macht die Krankenhäuser darauf aufmerksam, dass sie als Arbeitgeber nicht besonders attraktiv sind. Das könnte sich in Zukunft rächen. Warum denn?, wollte CONCEPT Ophthalmologie von ihr wissen. Ärzte in Kliniken fühlen sich mies. Derzeit streiken sie. Jammern die nur? Ach wo. Sehen Sie mal: Assistenzärzte arbeiten viel länger, als es in ihren Verträgen vorgesehen ist. Und von der Bezahlung der Überstunden mag man gar nicht mehr reden. 60 bis 80 Wochenstunden sind keine Seltenheit. Viele junge Ärzte wollen deshalb weg von deutschen Patientenbetten, weil die Bedingungen unattraktiv geworden sind. Den Krankenhäusern fehlen heute etwa 5.000 Ärzte, aber 12.000 deutsche Mediziner arbeiten bereits im europäischen Ausland. Und die demografische Veränderung wird dazu führen, dass in zehn Jahren jeder dritte Arbeitnehmer an deutschen Krankenhäusern über 50 Jahre alt sein wird. Und in den 15 kommenden Jahren stehen bis zu 30 % weniger Schulabgänger zur Verfügung. Zudem: In den Krankenhäusern fallen jährlich 57 Millionen Überstunden an und die Umfrage des Marburger Bundes unter fast 19.000 Medizinern belegt, dass trotz des Tarifvertrages über geregelte Arbeitszeiten die Arbeitsbedingungen der Ärzte nach wie vor schlecht sind. Was tun Krankenhäuser, um offene Arztstellen zu besetzen? Einiges. Man schaltet Anzeigen – mit sehr bescheidenem Erfolg. Oder manche Kliniken heuern für viel Geld sogenannte Headhunter an. Der Erfolg ist ebenfalls mäßig, denn der Markt ist leergefegt. Ein wenig wie im Wilden Westen geht es dort zu, wenn Krankenhäuser Kopfgeldprämien ausschreiben. Wenn ein Mitarbeiter eines Krankenhauses einen neuen Arzt rekrutiert, erhält er ein Honorar zwischen 1.000 und 8.000 Euro. Die Höhe korre- Concept Ophthalmologie 03 / 2010 spondiert mit der Qualifikation. Dafür muss der neue Arzt sich aber bei der Einstellung verpflichten, einige Jahre in dem Krankenhaus zu bleiben. Sie sehen, es gibt viel Fantasie auf diesem Sektor. Aber es ist ein Fischen in roten Ozeanen. Besser ist es, die blauen zu suchen. Und wie sollen die das machen? Den Arbeitsplatz für die Ärzte attraktiver gestalten. Daran führt kein Weg vorbei. Wir müssen akzeptieren, dass wir schon jetzt einen eklatanten Ärztemangel haben. Und der wird aufgrund der demografischen Schieflage noch zunehmen. Die Erwerbsbevölkerung wird sinken und die Zahl der Alten zunehmen. Das heißt, weniger Ärzte, mehr Kranke. Die Rechnung ist einfach, aber fatal. Und beim Krankenhausmanagement ... ist das vielerorts noch nicht wirklich angekommen. Es herrscht leider in recht vielen Krankenhäusern immer noch ein autoritärer Führungsstil. Wichtiger wäre es, die verbleibenden Mitarbeiter zu Leistungsbereitschaft zu motivieren, ihnen angenehme Arbeitsbedingungen zu schaffen, gute Führungskräfte zur Seite zu stellen und sie zu befähigen, in ihren Arbeitsgebieten trotz schwieriger Bedingungen patientenorientiert zu arbeiten. Irgendwann werden aus Ärzten Chefärzte. Woher beziehen die ihre Führungsqualität? Das ist es ja eben. Mitarbeiter zu führen, dass sie leistungsmotiviert arbeiten, ist nicht einfach. Das professionelle Führen von Mitarbeitern wird bisher nicht ausreichend genug an Universitäten z.B. im Rahmen des Medizinstudiums gelehrt. Neben den fachlichen Qualifikationen und fachspezifischen Fähigkeiten müssen Führungskräfte aber auch eine hohe Sozialkompetenz haben und kommunikations-, konflikt-, team- und entscheidungsfähig sein. Zufrieden sind Mitarbeiter dann, wenn Führungskräfte tatsächlich führen. Und wie geht das? Ziele mit den Mitarbeitern gemeinsam vereinbaren und erreichen. Die jungen Ärztinnen und Ärzte müssen transparent informiert und gefördert werden. Wichtig ist, die Zusammenarbeit konstruktiv zu gestalten. Das ist bekannterweise häufig nicht gegeben. Dazu gehört aber auch, dass Vertrauen und Ausgeglichenheit gelebt werden. Zusätzlich müssen Werte und Missionen vermittelt werden. Aber am allerwichtigsten ist: mit gutem Beispiel voranzugehen und somit als Vorbild zu dienen. In der normalen Wirtschaft sind diese Verhaltnsweise im optimalen Sinne anerkannt, in den Krankenhäuser ist das noch nicht angekommen. Was wollen junge Ärzte? Nun, sie wünschen sich eine Vereinbarkeit des Berufs mit dem Privatleben, bessere Bezahlung, Ausgleich von Überstunden, mehr Wertschätzung und bessere Umsetzung der Weiterbildung. Wenn das erreicht wird, profitiert besonders das Krankenhaus. Der Arzt ist nicht mehr autoritärer Alleswisser, sondern medizinischer Berater. Eine vorbildliche und kooperative Führungskraft, die das Dienstleistungs-Marketing unterstützt. Sie sehen, alle profitieren – besonders Patient und Kunde. Vielen Dank für das Gespräch. 55 perspektiven praxismanagerin Wichtige Kraft für den Praxiserfolg Ein guter Praxisablauf erfordert optimale Organisation und Koordination. Dafür sorgt am besten eine speziell geschulte Praxismanagerin. Dr. Christiane Schumacher sprach mit einer Arzthelferin über ihre Erfahrungen in einem Ausbildungsseminar, bei dem berufliche Kenntnisse und das Grundlagenwissen zur Führung einer modernen Praxis vermittelt wurden. Wie kommt man zu einem kompetenten Team in der Praxis? Die richtige Auswahl geeigneter Mitarbeiterinnen und deren stetige Fortbildung haben heute eine besondere Bedeutung. Der Erfolg der Arztpraxis hängt mehr denn je von der Qualifikation und Effizienz des Teams ab. Zudem sind Medizinische Fachangestellte (MFA), wie Arzthelferinnen heute korrekt genannt werden, die „Visitenkarte“ der Praxis. Sie sind es, eine moderne Praxis zu führen. Dazu muss sie Strukturen in Praxisabläufen rechtzeitig erkennen und darauf reagieren können. Sie soll das Praxis-Team leiten, koordinieren und für eine gute Arbeitsatmosphäre sorgen. Wichtig sind auch ihre Kommunikationsfähigkeiten, besonders im Umgang mit den Arbeitskollegen und Patienten. Gülten Yildirim, seit zehn Jahren als Arzthelferin in einer Augenarztpraxis in Heiligenhaus bei Düsseldorf beschäftigt und seit 2008 dort leitend tätig, nahm kürzlich an einer einwöchigen Ausbildung zur „Praxismanager/in (IHK)“ in Köln teil. Die Frielingsdorf-Akademie bildet dort Arzthelferinnen mit Praxiserfahrung zu Praxismanagerinnen aus. Frau Yildirim, was hat Sie bewogen, eine Ausbildung zur PraxisManagerin zu machen? Yildirim: Ich bin mit meiner Tätigkeit in der Augenarztpraxis zufrieden, ich organisiere gerne. Im Praxisablauf habe ich sehr viele verschiedene Aufgaben, die ich auch beherrsche. Das wollte ich einfach auch noch zertifiziert haben. Was erhofften Sie sich von dieser Ausbildung? Mehr Hintergrundwissen, zum Beispiel über wirtschaftliche Aspekte, Erläuterung der Budgets etc. Darüber hinaus interessiert mich besonders die Mitarbeiterführung und wie man Konflikte löst. Wie haben Sie von dieser Möglichkeit erfahren? Ich habe im Internet gesucht und bin auf die Firma Frielingsdorf Consult als Veranstalter der Fortbildungsmaßnahme gestoßen. Arzthelferin und Praxis-Managerin Gülten Yildirim an ihrem Arbeitsplatz in einer Augenarztpraxis in Heiligenhaus die erste Anlaufstelle für den Patienten. Umfragen ergeben immer wieder, dass Arzthelferinnen eine ganz wichtige Rolle in der Entscheidung des Patienten für eine ganz bestimmte Praxis spielen. Durch eine gute Organisation wird dem Arzt reibungsloses Arbeiten ermöglicht, die Patienten werden zeitsparend und kompetent versorgt. Daher gibt es bereits seit Jahren eine Ausbildung zur Praxismanagerin. Ihre Aufgabe ist 56 Wo und wann haben Sie sich angemeldet? Über das Internet habe ich mich auch angemeldet. Diesen Schritt sollte man jedoch erst tun, wenn der Bildungsscheck ausgestellt ist. Auch sollte man sich früh genug anmelden, weil man vorher Schulungsunterlagen zugeschickt bekommt. Sie müssen vor Fortbildungsbeginn bearbeitet werden. Diese Hausaufgabe wird mit circa zehn Stunden angesetzt. Allerdings hat später niemand nachgeprüft, ob diese Aufgaben vollständig erledigt waren. Sie wurden innerhalb der Kurse bespro- Concept Ophthalmologie 03 / 2010 praxismanagerin chen, so konnte jeder selber prüfen, ob alles richtig war und gegebenenfalls ergänzen. Was kostet diese Ausbildung, wer übernahm die Kosten? Die einwöchige Maßnahme kostet 2.100 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Unterrichtsmaterialien, Prüfung und Seminar-Getränke sind im Preis enthalten. Verpflegung und Unterkunft gehen auf eigene Kosten. Sie erwähnten vorhin einen Bildungsscheck. Was ist das? Das ist eine Bildungsprämie, mit der ein Teil der Ausbildung finanziert werden kann. Der NRW-Bildungsscheck kann bei der IHK beantragt werden, entweder von der Arztpraxis oder der Teilnehmerin selbst. Voraussetzung: Man muss erwerbstätig sein und das zu versteuernde Jahreseinkommen darf die Grenze von 25.600 Euro nicht übersteigen Der Bildungsscheck ist maximal auf 500 Euro begrenzt (Info: www.bildungsscheck. nrw.de). Erreicht man diese Grenze, dann kommt vorrangig die Bundesförderung Bildungsprämie in Betracht. Näheres erfährt man unter www.bildungspraemie.info auf einer Site des Bundesbildungsbildungs- und -forschungsministeriums. Einige Seminar-Teilnehmerinnen wussten gar nichts von dieser Möglichkeit, obwohl der Veranstalter auf seiner Internetseite darauf hinweist. Wie lange dauerte die Ausbildung? Vier Tage jeweils von 9 bis 18 Uhr, am fünften Tag fand die schriftliche Prüfung statt, die anderthalb Stunden dauerte. Nach bestandener Prüfung gab es ein Zertifikat. Wie lief der Kurs ab? Montags standen Praxisbeispiele und EDV mit einer früheren Mitarbeiterin von Medistar, Hannover, auf dem Programm. Am Dienstag ging es um Patientenmanagement, Praxismarketing und Teamarbeit. Am Mittwoch wurden Kassenabrechnung und Privatliquidation thematisiert, am Donnerstag Praxisorganisation und Qualitäts-Management (QM). Am Freitag wurde die Prüfung abgehalten. Wie viele Teilnehmer gab es und in Praxen welcher Fachrichtung arbeiten sie? Neun Teilnehmer – maximal 20 sind zulässig. Sie kamen aus Berlin, Ansbach, München, Geldern, Kleve, Leverkusen und Düsseldorf, unter anderem aus neurologischen, urologischen, allgemeinmedizinischen, radiologischen und ophthalmologischen Praxen. Welche Motivation und welchen Wissensstand hatten die anderen Teilnehmer? Viele waren bereits als leitende Arzthelferin tätig und sollten jetzt die Ausbildung zur Praxismanagerin machen. Die meisten hatten einen hohen Wissensstand, aber es gab auch andere, die wenig wussten, eine 26-jährige Arzthelferin beispielsweise. Ein junger Mann war dabei, dessen Mutter Ärztin ist. Er Concept Ophthalmologie 03 / 2010 perspektiven soll in ihrer Praxis die Praxismanagement-Aufgaben übernehmen. Alle waren sehr motiviert und interessiert. Das Alter der meisten Teilnehmer lag zwischen 30 und 40 Jahren. Was fanden Sie gut an der Fortbildung? Die Praxisbeispiele am ersten Tag von Frau Auras, die selber Praxismanagerin in einer großen chirurgischen Praxis ist, fand ich sehr hilfreich. Thema war der Umgang mit Patienten, Kolleginnen und Chefs. Den Teil zu Patientenmanagement, Praxismarketing und Teamarbeit fand ich auch sehr gut; es gab viele Tipps für die Zusammenarbeit, das Beschwerdemanagement und die Einstellung von Personal. Es wurden Kriterien aufgestellt, wie Vorstellungsgespräche ablaufen könnten etc. Was gefiel Ihnen weniger? Ich fand, dass die Themen EDV und Qualitäts-Management viel kürzer hätten gehalten werden können. Letztendlich war das viel zu allgemein und die vielen Möglichkeiten des EDV-Einsatzes kann man sich meiner Meinung nach speziell vom Softwareanbieter holen. Dass alle Medikamente, die verordnet werden, über die EDV laufen müssen und auch die Hausbesuchsverordnungen wegen Statistik und Regressen etc. nachzutragen sind, müsste jedem klar sein. Was speziell Qualitäts-Management betrifft, wurde viel über die Richtlinien gesprochen. Ich bin aber der Meinung, dass man QM mit dem Partner bearbeiten kann, der einen sowieso dabei begleitet. Zum Teil haben sich auch Themen wiederholt. Bei der Abrechnung wurde kaum die GOÄ besprochen. Ich hatte auch darauf gehofft, etwas über gesetzliche Grundlagen die Führung von Mitarbeitern betreffend, zu hören. Haben Sie viel Neues gelernt, das Sie nun umsetzen können? Ich habe mich wieder an vieles erinnert. Die Tipps bezüglich Mitarbeiterführung und Konfliktlösungen etc. waren auf jeden Fall gut, aber etwas ganz Neues habe ich nicht dazu gelernt. Hierzu muss ich aber betonen, dass in der Praxis, in der ich seit mehr als zehn Jahren arbeite, regelmäßig wöchentliche intensive Fortbildungen und Teambesprechungen stattfinden. Auch habe ich einen ständigen Ansprechpartner für Probleme. Das ist sicher nicht in jeder Praxis Standard. Für wen finden Sie diese Weiterbildung geeignet? Wie viele Jahre Praxiserfahrung sollte man haben, um das Praxis-Management anzustreben? Die Ausbildung ist für alle Arzthelferinnen geeignet. Allerdings macht sie nur Sinn, wenn der Teilnehmer danach wirklich auch als Praxis-Manager eingesetzt wird. Der Wissensstand sollte schon hoch sein, damit man auch gut mitkommt. Können Sie diese Ausbildung weiterempfehlen? Wäre sie bei Ihrem Wissensstand auch in verkürzter Form durchführbar? Beide Fragen kann ich mit Ja beantworten. Frau Yildirim, ich danke Ihnen für das Gespräch. 57 produkte Neues zum WOC Anzeigen Neues von Alcon® WaveLight® Mit der bewährten WaveLight-Technologie bietet Alcon das größte Produktportfolio in der refraktiven Laserchirurgie. Neu 2010: • ALLEGRETTO WAVE® Eye-Q Laser: neu mit integriertem LED-Spaltlichtprojektor und optimierter Ergonomie. • ALLEGRO Topolyzer™ VARIO: Weiterentwicklung des ALLEGRO Topolyzers. Erfasst die Verschiebung des Pupillenzentrums und liefert Daten zur Iriserkennung und Kontrolle von Zyklorotation. Optimierte Infrarot-Pupillenerkennung. • WaveLight® Oculyzer™ II: Weiterentwicklung des ALLEGRO Oculyzers. Optimiertes Kamerasystem mit verbesserter Auflösung und zusätzlicher Software (Belin/Ambrosio und Holladay Report). www.wavelight.com WOC-Stand: 12 B / 30 Mit echter Topografie SIRIUS von bon Optic kombiniert auf einzigartige Weise das Scheimpflug-Prinzip mit einer reflektierenden Placidoscheibe. Dadurch erhalten Sie sowohl wertvolle Daten der Vorder- und Rückfläche der Cornea, der Dicke der Cornea, der Tiefe und des Winkels der Vorderkammer, der Opazität der Linse als auch ausführliche Ergebnisse eines traditionellen Topografiesystems. Die Kombination aus beiden Technologien ermöglicht besonders für die Oberfläche der Cornea wesentlich genauere Ergebnisse. SIRIUS bietet außerdem ein praktisches Pupillografie-Modul und ein komplettes Kontaktlinsenmodul. Übrigens ist SIRIUS kompatibel zum DICOM-Standard. Mehr Infos erhalten Sie bei bon Optic unter Telefon 0451 / 80 9000 oder an Stand 15 B/50 auf dem ophthalmologischen Weltkongress in Berlin. www.bon.de WOC-Stand: 15 B / 50 FemtoFlapLifter nach Pfäffl Advanced Eye Protection Aufgrund der weltweit ansteigenden Zahl von Femto-LASIKOperationen steigt auch der Bedarf an entsprechendem Instrumentarium dafür. Der FemtoFlapLifter nach Pfäffl (G-33427) wurde speziell zum Separieren des Flaps bei der „hinge opening“Technik entwickelt. The Swiss Company CARUSO is offering New Physical Prevention against Cataract and ARMD, Age Related Macula Degeneration. Therefore we have prepared a unique high technology Pilot sunglasses with UVC, UVB, UVA + Blue Light + Infrared + anti fog system, best side protection, increased 3D-Vision and still suitable for driving. It protects in a unique way the eyes, lenses, macula and retina. These products have been developed for and in the aviation field and full fill severe criteria’s and are perfect for any use. On our sunglasses we can add reading glasses or any optical glasses with Mono, Bifocal or Progressive dioptres up to +8/-8. Therefore the article CR747 Optical Line Pilot has been launched. Visit us on WOC Hall 17B/43 or at ILA Berlin outdoor booth 614. Tel.+41(0)526724325 / Discover The New Generation and Total Solution of CARUSO Advanced Eye Protection. Das erste Anheben des Flaps erfolgt mit dem feinen rundhakenartigen Ende des Instruments. Anschließend wird es gewendet und das Dissektor-Ende in den Spalt zwischen Stroma und Flap eingeführt, bis es an der gegenüberliegenden Seite aus dem Flaprand austritt. Durch seine gebogene Form passt sich der Dissektor perfekt der physiologischen Biegung der Hornhaut an. Dadurch wird die Perforation des Flaps im Scharnierbereich verringert. Die Kräfte werden gleichmäßig auf den nasalen und temporalen Flaprand verteilt. Ein Ausweichen des Instrumentes nach der Eintrittsseite wird reduziert. www.geuder.de 58 WOC-Stand: 15 A / 17 www.carusofreeland.com WOC-Stand: 17 B / 43 Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Neues zum WOC produkte Anzeigen Revolution der OP-Bilddokumentation Riboflavin & Kontrastmittel neu Von High-Definition (HD-) Bilddokumentation konnten Ophthalmologen in Deutschland bisher nur träumen. Zukunftsgerichtet kommt die neue HDTV-Bildtechnik für OP-Bildgebung u. -Archivierung daher. Künftig erhalten operierende Ärzte nicht nur unübertreffliche Live-Bilder / -Videos ihrer OP, sondern können auch schnell per Festplattenarchiv darauf zugreifen. Archivierte Videos können mit Hilfe der Postproduction als Film dargestellt werden. Das in Deutschland erhältliche HDKomplettsystem heißt „TTI-Imaging“ und wird vom Lübecker Experten Eyetec angeboten. Es beinhaltet eine Full-HD-Kamera, hochwertige Optik für die Adaption an jedes OP-Mikroskop, HD-Bildsoftware, einen Hochleistungs-PC mit 24“-TFT-HD-Display und einen Geräteträger mit Fußschalter. Alle Komponenten sind für den OP-Einsatz zugelassen. Nach RICROLIN, der ersten CE-zugelassenen Riboflavin-Lösung für UVA-Crosslinking-Anwendungen, ist jetzt RICROLIN TE (Trans Epithel) erhältlich. Bei dünneren Hornhäuten kann damit auf die EpithelAbrasio verzichtet werden. Die Behandlung wird dadurch wesentlich vereinfacht und ist sehr viel angenehmer für Ihre Patienten. www.eyetec.com www.bon.de WOC-Stand: 15 A / 16 Neu ist auch VITREAL-S, eine intraokulare Kontrastmittel-Lösung mit Triamcinolon-Mikropartikeln. Sie opazifiziert den Glaskörper und erleichtert die Vitrektomie. Beide Lösungen sind steril verpackte, gebrauchtsfertige Einzeldosen und nicht rezeptpflichtig, so sparen Sie wertvolle Zeit. Mehr Infos erhalten Sie bei bon Optic unter Telefon 0451 / 80 9000 oder an Stand 15 B/50 auf dem WOC in Berlin. WOC-Stand: 15 B / 50 Neue AMD-Supplementierung URSAPHARM erweitert Produktpalette Oxidativer Stress und schlechte Durchblutung sind Schlüsselfaktoren der AMD. Polyretin plus® ist ein neues Diätetikum von Polytech, das durch das Zusammenspiel von drei Wirkprinzipien ein Höchstmaß an Zellschutz und Durchblutung ermöglicht: Lutein/Zeaxanthin in Verbindung mit antioxidativen Vitaminen, hochdosierte gefäßprotektive Omega-3-Fettsäuren mit Radikalfängerpotenz und, entscheidendes Plus, Ginkgo für signifikant verbesserte Mikrozirkulation. Mit seiner einzigartigen Formulierung nutzt Polyretin plus® alle bekannten Möglichkeiten gegen eine späte AMD. Das Unternehmen URSAPHARM entwickelt innovative pharmazeutische Konzepte und setzt diese in erfolgreiche Arzneimittel und Medizinprodukte für die Augenheilkunde um. Insbesondere in der Therapie des trockenen Auges (Sicca-Syndrom) setzen URSAPHARM-Produkte Standards. Polyretin plus® – Supplementierung bei AMD auf dem aktuellen Stand. Seit Mai 2010 steht nun das Präparat HYLO®-GEL zur Behandlung schwerer Formen des trockenen Auges in Form einer Doppelpackung mit 2x10 ml Inhalt zur Verfügung. Damit trägt URSAPHARM den Bedürfnissen von Patienten mit ausgeprägter Symptomatik und daher dauerhaftem Bedarf an effektiver und nachhaltiger Augenbefeuchtung Rechnung. www.polytech-online.de www.ursapharm.de Concept Ophthalmologie 03 / 2010 WOC-Stand: 12 A / 11 59 produkte Neues zum WOC Anzeigen Für Arzt UND Patient Abrasio jetzt ohne Klinge Die handlichen Icare Tonometer arbeiten nach dem „Rebound“-Prinzip. Ein Einweg-Messkörper berührt dabei so sanft die Cornea, dass kein Anästhetikum benötigt wird. Die Messung ist deutlich angenehmer als mit einem NCT und deshalb ideal für empfindsame Patienten wie z.B. Kinder. Das Icare PRO ermöglicht dem Augenarzt leichtes Messen in jeder Position, selbst bei liegenden Patienten. Mit dem Selbsttonometer Icare ONE können Glaukompatienten regelmäßig Ihren IOD zu Hause kontrollieren. Die Messreihen beider Geräte können mit einer Software ausgelesen werden; für eine optimale Verlaufskontrolle der Medikation. Mehr Informationen erhalten Sie bei bon Optic unter Telefon 0451 / 80 9000 oder am WOC-Stand 15 B/50 auf dem ophthalmologischen Weltkongress in Berlin. Mit der elektrischen Amoils Epithelbürste präsentiert bon Optic ein cleveres, kleines Werkzeug mit spürbaren Vorteilen. Sie entfernt das Hornhautepithel unvergleichlich sanft, schnell und gleichmäßig. Anstelle eines Spatels oder Tupfers verwendet Amoils dafür praktische Einweg-Bürstenköpfe, die je nach Anwendung myop und hyperop erhältlich sind. Diese effiziente Art der Abrasio ist besonders bei PRK hyperoper Patienten deutlich überlegen und unschlagbar beim Collagen-Crosslinking (CXL). Studien belegen eine höhere Präzision bei refraktiven Eingriffen und eine deutlich bessere Wundheilung. Mehr Infos erhalten Sie bei bon Optic unter Telefon 0451 / 80 9000 oder am Stand 15 B/50 auf dem ophthalmologischen Weltkongress in Berlin. www.bon.de www.bon.de WOC-Stand: 15 B / 50 WOC-Stand: 15 B / 50 Euphrasia plus Hyaluronat unkonserviert Diätetische Behandlung der AMD Pflanzliche Benetzungsmittel der Herba-Vision® Palette mit den Bestandteilen Euphrasia (Augentrost) bzw. Blaubeere mit wertvollen Anthocyanen sind beliebte Augentropfen, die OmniVision seit Jahren unter dem Motto „Natürlich mild am Auge“ als Alternative zu oftmals kontraproduktiven Therapieansätzen, wie beispielsweise der Gabe von Vasokonstriktoren, anbietet. Mit Herba-Vision® Augentrost sine (PZN 5730536; 20 x 0,4 ml) ergänzt nun die konservierungsmittelfreie Form, optimiert durch den Zusatz von natürlichem Hyaluronat, das Angebot pflanzlicher Augentropfen. Im Gegensatz zum Vergleichsprodukt weist Herba-Vision® Augentrost sine keinerlei linseneinfärbenden Farbstoffe auf, so dass es für alle Arten von Kontaktlinsen gut geeignet ist. Informationen und Muster über OmniVision GmbH, Tel. 089/84 07 92-30 Für die Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) steht ein neues Produkt zur Verfügung. Nutri-Stulln® GinkgΩ kombiniert hochdosierte Fischölkapseln (500 mg DHA und EPA) mit einer neu entwickelten Mikronährstoff-Kapsel: Diese ist optimal auf die Bedürfnisse von AMD-Patienten abgestimmt und enthält Lutein, Zeaxanthin, Vitamin E, die beiden Spurenelemente Zink und Kupfer sowie einen wertvollen Trockenextrakt aus Ginkgoblättern. Das Produkt verbessert die Durchblutung und Nährstoff-Versorgung der Augen und liefert wirkungsvolle Antioxidantien zum Schutz vor aggressiven, freien Radikalen. Nutri-Stulln® GinkgΩ ist seit April als Monatspackung mit 2 x 28 Kapseln und als Quartalspackung mit 3 x 2 x 28 Kapseln im Handel. www.omnivision-pharma.com www.nutri-stulln.de 60 WOC-Stand: 14 / 01 Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Neues zum WOC produkte Anzeigen Weltneuheit: Spaltlampe BQ900® LED Domilens Neuheit – Oertli faros™ Hohe Langlebigkeit und außerordentliche Brillanz machen die LED Spaltlampe zur perfekten Alternative. Für das Arbeiten an der BQ900® LED heißt das: Das absolut homogene Licht erhöht den Untersuchungskomfort entscheidend und Foto- und Videodokumentation werden bestmöglich ausgeleuchtet. Die Lebensdauer der LED wird mit über 20.000 Betriebsstunden angegeben und eine zweite LED ist für die Umfeldbeleuchtung bereits integriert. LED ist nicht gleich LED: Die Farbtemperatur der BQ900® LED ist optimal an die Wolframbeleuchtung angelehnt. Im Spannungsfeld von „Tradition und Innovation“ versteht sich HAAG-STREIT als Impulsgeber der Branche, der mit richtungsweisenden Entwicklungen die Zukunft maßgeblich mitgestaltet. faros™ ist als Kombiplattform für den vorderen und hinteren Augenabschnitt konzipiert, aber auch als reine Phakomaschine mit späterer Aufrüstbarkeit erhältlich. Ob die neueste easyPhaco®Technologie im Vordersegment oder Minimal Invasive Pars Plana Vitrektomie im Hintersegment – faros ermöglicht das Anwenden der modernsten Operationstechniken. Ausgerüstet mit einer Hochleistungsperistaltikpumpe für beste Kammerstabilität, effizientes Abtragen des Glaskörpers und präzises Arbeiten in Netzhautnähe. faros™ verfügt über eine Goodlight® Lichtquelle, die mit den neuen Oertli® Lichtinstrumenten eine optimale Ausleuchtung bietet. Es arbeitet mit bis zu 3000 Schnitten mit pneumatischem Cutter. Auch STT und IDK Glaukomoperationen sind kein Problem. Kostenlose Service-Nummer: 0800-6033 000 www.haag-streit.de www.domilens.de WOC-Stand:13/01 WOC-Stand:15B/41 Die sanfteste Methode Simply the best all-in-one lens Die innovative multifokal-torische IOL zur Korrektur von Alterssichtigkeit und Hornhautverkrümmung kombiniert zwei bewährte LENTIS®-Technologien: Die einzigartige, multifokale Linsentechnologie der patentierte LENTIS® Mplus mit ihrem charakteristischen sektorförmigen Nahteil wird um die torische Funktionalität der Tplus-Reihe ergänzt. Das Ergebnis ist eine Kombination bester Seh-Eigenschaften und die zeitgleiche Korrektur zweier bedeutsamer Fehlsichtigkeiten. ReLEx™ – wenn präzise Femtosekundenlaser-Technologie und Lentikelextraktion sich vereinen, ist dies der Beginn einer neuen Ära in der refraktiven Chirurgie. Mit ReLEx ist es erstmals möglich, die Korrektur von Fehlsichtigkeiten ausschließlich mit einem Femtosekundenlaser – dem VisuMax® von Carl Zeiss – durchzuführen. Der entscheidende Schritt ist die Erzeugung eines refraktiven Lentikels in der intakten Cornea. Die biomechanische Stabilität der Hornhaut wird durch die neue Art der Korrektur nur minimal beeinflusst. Die Korrektur wird zudem am intakten Corneagewebe vorgenommen, was die Methode unabhängig von intraoperativen Umgebungsbedingungen macht und das Ergebnis damit sehr gut vorhersagbar wird. Zusätzlich wird ReLEx durch kleinstmögliche Zugänge und einen sehr niedrigen Anstieg des intraoperativen Augeninnendrucks zum schonendsten Verfahren in der refraktiven Chirurgie. Die besonders sanfte Behandlungsweise, die Schnelligkeit des Verfahrens und die damit verbundenen kurzen Behandlungszeiten sichern höchste Patientenzufriedenheit. Einzigartig: Die vorgegebene inferiore Platzierung des multifokalen Nahteils und der individualisiert angepasste Torus erleichtern die Orientierung und damit die Implantation dieser torischen MIOL. www.oculentis.com Concept Ophthalmologie 03 / 2010 WOC-Stand:17A/11 www.meditec.zeiss.deWOC-Stand:13/02 61 produkte Neues zum WOC Anzeigen Lunchsymposium: AMD und Mikronährstoffe Erneut freut sich der Circle of Nutritional Competence® von Bausch & Lomb, zu einem Lunchsymposium auf die diesjährige WOC einzuladen. Wie in den vorangegangenen Jahren stehen die Mikronährstoffe im Fokus, dieses Jahr für die altersbedingte Makuladegeneration: „AMD und Mikronährstoffe – Stand der Wissenschaft und welchen Einfluss haben sie?“ Als Eröffnungsredner wird Prof. Dr. Ulrich-Christoph Welge-Lüßen (Oberarzt Uni-Augenklinik Erlangen) über den maßgeblichen Faktor des oxidativen Stresses in der Pathogenese der AMD berichten und dies in den Kontext des Einflusses von Mikronährstoffen setzen. Im zweiten Vortrag gibt PD Dr. Erdem Ergun (Sanatorium Hera, Wien) einen Überblick zu klinischen Studien, die sich mit dem Einsatz von Mikronährstoffen bei AMD befassen. Im den dritten Vortrag wird Prof. Dr. med. André Reis, Leiter des Humangenetischen Instituts des Universitätsklinikums Erlangen, genetische Faktoren bei AMD aufzeigen. Heidelberg Engineering auf dem WOC Auf dem WOC präsentiert das Heidelberger Unternehmen (Halle 15 B, Stand Nr. 44) die ganze Bandbreite seiner Technologien. Unter anderem: HRT und HEP – Struktur- und Funktionsanalyse endlich vereint. Das Heidelberg Edge Perimeter (HEP, rechts im Bild) bietet zwei Perimetrieverfahren in einem Gerät: einen neuartigen Flickerstimulus sowie die Standard Automatische weiß-auf-weiß Perimetrie. Das Lunchsymposium findet am Freitag, den 4. Juni von 12:30-13:30 Uhr im Saal 8 statt. Anmeldungen per Fax 030 / 33093-350 oder postalisch an: Bausch & Lomb, Circle of Nutritional Competence, Brunsbütteler Damm 165-173, 13581 Berlin Als erstes Unternehmen bietet Heidelberg Engineering die Kombination der Gesichtsfeldbefunde mit denen der Moorfields Regressionsanalyse (MRA) durch den Heidelberg Retina Tomograph (HRT, links). Die Untersuchungsergebnisse beider Systeme werden gemeinsam in der Struktur-Funktionskarte (SF-Karte) übersichtlich dargestellt. www.bausch-lomb.de www.HeidelbergEngineering.de WOC: 15 B / 44 WOC-Stand: 12 A / 16 Einfach anders Eyetec präsentiert Optotek Laser Innovativ, vielseitig, anders, das ist die Stellaris PC, das neue kombinierte mikrochirurgische System von Bausch + Lomb. Wir laden Sie ein zum „Meet the expert – Meet Stellaris PC“ am 5. Juni um 12.30 Uhr am Bausch + Lomb Stand. Als führender Hersteller von Lasersystemen für die Ophthalmologie bietet die Firma Optotek ab sofort ihre Produkte auch unter eigenem Label an. Sprechen Sie mit unseren Experten und überzeugen Sie sich von der Vielseitigkeit und den innovativen Neuerungen vor Ort. Das Portfolio umfasst einen YAG- und einen SLT-Laser sowie eine Kombination dieser beiden. Die Laser werden an eine hochwertige LED Spaltlampe adaptiert und zusammen mit einem komfortablen Hubtisch als Komplettlösung angeboten. Weitere Informationen, auch zu den Veranstaltungen von Bausch + Lomb während der WOC, erhalten Sie am Stand 16, Halle 12 A. Optokek Laser sind besonders einfach zu bedienen und bieten höchsten mechanischen und optischen Standard. www.bausch-lomb.de WOC-Stand: 12 A / 16 www.eyetec.com 62 WOC-Stand: 15 A / 16 Concept Ophthalmologie 03 / 2010 produkte firmen stellen vor Anzeigen ZEISS Toric Solution – eine Kombination verschiedener Tools, die es dem Arzt ermöglicht, Kataraktoperationen effizienter durchzuführen und torische Intraokularlinsen einfacher und schneller zu implantieren und auszurichten. Z CALC™, der Onlinekalkulator für torische IOL, basiert auf dem sicheren und zuverlässigen Berechnungsalgorithmus von ZEISS. Nach Eingabe der biometrischen Daten aus dem IOLMaster® liefert er bereits während der Berechnung die postoperativen Refraktionsdaten des Patienten. NEU: Die torischen ZEISS IOL sind im Standardlieferbereich bis zu einem Zylinder von +6,0 dpt direkt ab Lager verfügbar. Z ALIGN™ ist das neue videogestützte System für die automatische, intraoperative Ausrichtung torischer IOL. Es projiziert die Zielachse automatisch und exakt auf den OP-Bildschirm. Das integrierte Eye-Tracking sichert die Zentrierung des Systems und garantiert so die permanente Sichtbarkeit der Zielachse. www.meditec.zeiss.de/iol Queens Award für Keratokonuslinse UltraVision hat für die weichen Keratokonus-Linsen KeraSoft® die höchste britische Auszeichnung erhalten. Die Produktlinie wurde für Menschen mit stark unregelmäßiger Cornea und Keratokonus entwickelt. KeraSoft-Linsen verhelfen bereits zahlreichen Betroffenen zu einer guten Sicht. Bach Optic beliefert Anpasser derzeit mit der 3-Monatslinse KeraSoft3 und der Jahreslinse KeraSoft2. Die neueste Entwicklung, KeraSoft IC, kommt in der zweiten Jahreshälfte ins Sortiment. KeraSoft3 gleicht Sehstörungen bei beginnendem und mittlerem Keratokonus aus. Besonders stabile Parameter sorgen für den hohen und gleich bleibenden Tragekomfort und Visus dieser Linse. www.omnivision-pharma.com IMPRESSUM Herausgeber Prof. Dr. med. Fritz Dannheim, E-Mail: [email protected] Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich), Tel. (07522) 931-073, E-Mail: [email protected] PD Dr. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie), E-Mail: [email protected] Verlagsanschrift autentic.info GmbH, Lange Gasse19, D-88239 Wangen im Allgäu Internet: www.concept-ophthalmologie.de, www.autentic.info Redaktionsadresse autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT Ophthalmologie Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu Position ausgebaut Der SCHWIND AMARIS baut seine Position als Schrittmacher in der refraktiven Hornhautchirurgie aus: So kompensiert der 1050 Hz Eyetracker des TotalTech Lasers durch die Integration des aktiven Z-Trackings die Augenbewegungen in sämtlichen sechs Dimensionen statisch und dynamisch. Auch bietet SCHWIND jetzt eine wegweisende und ausgereifte Softwarelösung zur Presbyopiebehandlung mit dem SCHWIND AMARIS an: Mit PresbyMAX® lassen sich erstmals emmetrope wie auch myope, hyperope und von Astigmatismus betroffene Patienten behandeln, deren Akkommodationsfähigkeit nur noch eingeschränkt vorhanden ist. Die Patienten erreichen komfortables Sehen in allen Entfernungen, weil sich mit PresbyMAX® die Tiefenschärfe bestmöglich steigern lässt und Kontrastverluste minimiert werden. WOC-Stand: 17 A / 03. www.eye-tech-solutions.com Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Redaktionsleitung Susanne Wolters, E-Mail: [email protected] Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe Prof. Dr. Fritz Dannheim, Michaela Darrelmann, Volker Grahl, Roland Hanewald, Heinz Jürgen Höninger, Dr. Manuel Kiper, PD Dr. Anja Liekfeld, Dr. Anja Lüthy, Prof. Dr. Ulrich Schiefer, Dr. Frank Schirra, Dr. Christiane Schumacher, Florian Schumacher, Prof. Dr. Berthold Seitz, Dr. Mark Tomalla, Dr. Ullrich Weißmantel, Susanne Wolters, Gülten Yildirim Gestaltung autentic.info GmbH, Nicole Kappe Anzeigendisposition Michaela Einhauser, E-Mail: [email protected], Tel. (07522) 931-073, Fax (07522) 707 98 32 Anzeigenverkauf Deutschland Karin Burghardt, E-Mail: [email protected] Tel. (02054) 155-29, Fax (02054) 155-28 Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 4 (1. Januar 2010) Bankverbindung Postbank Dortmund, BLZ 440 100 46, Kto. 3502 36-467 Gerichtsstand und Erfüllungsort Ulm Gesamtherstellung F&W Mediencenter GmbH, Holzhauser Feld 2, 83361 Kienberg Abonnement 56 Euro / 6 Ausgaben Deutschland, Ausland 65 Euro 63 kultur + reisen neuseeland / stewart-insel Blick vom Golfplatz – viel zu schön zum Spielen Neuseelands uriger „Anker“ Die in unseren Breiten so gut wie unbekannte Insel Stewart ist eines der urigsten Fleckchen der Welt. Dazu trägt nicht zuletzt sein Status als Nationalpark bei. Jede Menge Wanderpfade führen durch das raue Gelände dieses Eilands mit den vielen Namen. Man frage jemanden mal, aus wie vielen Inseln Neuseeland besteht, und man wird die selbstbewusste Antwort „zwei“ erhalten: Nord- und Südinsel. Betrachtet man die Karte genau, fällt (außer ein paar winzigen Pünktchen im Umfeld der beiden Hauptinseln) im tiefen Süden allerdings ein Anhängsel auf, nämlich ein weiteres Eiland, das heute den Namen Stewart trägt, einer von vielen in seiner Geschichte. Die vor etwa 1.000 Jahren aus den pazifischen Weiten heransegelnden Maori hatten schon früh eine kartografische Übersicht über ihr neu entdecktes und bis dahin unbesiedeltes Land. Sie nannten die Südinsel Waka (Kanu) und weil selbige einen Anker (Punga) benötigte, wurde das darunter liegende Eiland Te Punga o te Waka getauft: „Der Anker des Kanus“. Später gesellten sich noch die polynesischen Namen Rangiura, Rakiura und Motunui hinzu und nachdem die Weißen gegen 1800 eingetroffen waren, The Third Island und Stewart’s Island (in Anerkennung der Vermessungsarbeiten William Stewarts), von dem das heutige Stewart Island verblieb. 64 Der Nationalpark der Insel ist mit etwa 150 000 Hektar Neuseelands viertgrößter. Das will schon etwas heißen in diesem Land, das zu stolzen elf Prozent seiner Fläche naturgeschützt ist, und entsprechend sieht Stewart auch aus: nämlich wie Neuseeland vor seiner Entdeckung und Besiedlung (Der erste Europäer, dem die Insel vors Fernglas geriet, war 1770 James Cook. Obwohl keine Anlandung stattfand, löste das Eiland auf Cooks „Endeavour“ derart großes Entzücken aus, dass zur Feier des Tages ein fett gemästeter Hund geschlachtet und zu Suppe, Braten, Pastetchen und schottischem Haggis verarbeitet wurde. Die Engländer hatten den schönen Brauch aus Tahiti mitgebracht). Wandern durch üppige Vegetation Man gelangt von Bluff auf der Südinsel per Fähre in der hübsch benannten Halfmoon Bay an und dort wiederum im Örtchen Oban, dem einzigen auf Stewart. Autos treten in we- Concept Ophthalmologie 03 / 2010 neuseeland / stewart-insel kultur + reisen Stewart wird auch Kiwi Island genannt Solch ein Kaventsmann gibt eine komplette Mahlzeit ab Unglaublich dick und verfilzt ist die Vegetation Die Fischereiflotte ist klein, aber sehr aktiv Hier fand Johann Wohlers seine letzte Ruhestätte Fotos: R. Hanewald Captain Cook war 1770 der erste Europäer, der die Insel sah nig nennenswertem Maß in Erscheinung, denn auf der Insel mit 64 km Durchmesser gibt es gerade mal 15 km Straßen. Dafür findet man jede Menge Wanderpfade, die man für ein kommodes Viertelstündchen, aber auch bis zu 15 Tage mit Übernachtungen in einfachen Rasthütten unter die Füße nehmen kann. Sie führen zum Teil durch derart dick verfilzte Vegetation, dass ein Abkommen vom Weg nicht ratsam ist; manche Wanderer haben sich schon so elend verlaufen, dass massive Suchaktionen erforderlich waren. Von den Strapazen im rauen Gelände kann man sich in Obans Karawansereien erholen, die vor allem mit Seafood aufwarten, welches wiederum ein superlatives Etikett verdient. Denn was die paar Fänger auf der Pier anlanden, könnte frischer nicht sein und bei den Abmessungen gehen einem die Augen über. Eine Miesmuschel von der Größe einer ganzen Hand? Das gibt’s nicht überall auf Erden und wer sich etwas bemüht, kann das Trumm auch selbst aus den Fluten greifen und hat dann eine ganze Mahlzeit für sich, die garantiert besser als Cooks Hund schmeckt. Man kann es auch etwas sachter angehen lassen, indem man sich auf dem Golfplatz vergnügt. Ja, so etwas gibt es in jenen weltenfernen Gefilden, befindet man sich doch in Neuseeland, dessen britischstämmige Bürger auf den grünen Sport nicht verzichten möchten. Zwar hat der „Ringa-Ringa“ nur sechs Concept Ophthalmologie 03 / 2010 Löcher, aber die Range ist derart idyllisch gelegen, dass man das Golfen leicht vergisst. Wer vom Ort zum Golfplatz hinauspilgert, eine leichte Übung, wird erstaunt eine „Wohlers Road“ zur Kenntnis nehmen. Klingt deutsch, ist es auch: Der aus dem Bremischen stammende Missionar Johann Wohlers war im 19. Jahrhundert in dieser Weltecke fast 40 Jahre lang tätig und ist bis heute als „Maori-Pastor“ bekannt. Sein schlichtes Grab befindet sich unweit vom Golfplatz an einer menschenleeren, winddurchzogenen Bucht – eine Stätte, an der man ins Meditieren gerät. Die einzigen Lebewesen, die einem dort ins Blickfeld geraten, sind Schafe, aber auch gelegentlich Pinguine, die einen daran erinnern, dass die Antarktis nicht fern ist (als Badedestination taugt Stewart leider überhaupt nicht). Weiter im Inneren der Insel tummelt sich der Kiwi, Neuseelands flugunfähiger Nationalvogel, der Stewart noch einen weiteren aktuellen Namen eingetragen hat: Kiwi Island. Etwa 30.000 Besucher zählt die Insel im Jahr. Die meisten sind „Wiederholungstäter“; wer einmal auf Stewart war und, was wahrscheinlich ist, sich in diesen urigen Erdenfleck verliebt hat, der kommt wieder. Allerdings darf man auch als Verliebter den Regenschirm nicht vergessen – es pladdert viel und gerne auf der Insel. Die üppige Vegetation hat schon ihre Gründe. Von Roland Hanewald 65 kleinanzeigen stellenmarkt Kleinanzeigen STELLENMARKT CONCEPT Ophthalmologie lanciert ein neues Format für Stellenangebote und Kleinanzeigen im 4-Farb-Druck. Wenn Sie zur Verstärkung Augenärzte, Ingenieure oder Vertriebsmitarbeiter suchen – Mitarbeiter, die Leistungswillen, Erfolgsorientierung und Motivation mitbringen, finden Sie in CONCEPT Ophthalmologie das aufmerksamkeitsstarke und wertige Umfeld zu günstigen Preisen. Wenn Sie mit einer Kleinanzeige ein gutes Angebot platzieren möchten, ebenso. 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OKTOBER 2010 HAUPTTHEMEN ➤ Ehrenvorlesungen ➤ Kataraktchirurgie ➤ DOC - ISRS / AAO Symposium ➤ Glaukomchirurgie ➤ Netzhaut-/Glaskörperchirurgie ➤ Hornhautchirurgie ➤ Orbita, Tränenwegs- und Lidchirurgie ➤ Forum Augenchirurgie in den Entwicklungsländern KURSE – SEMINARE – WETLABS CONSILIUM DIAGNOSTICUM NEU SPEZIELLES PROGRAMM FÜR ASSISTENZÄRZTE: KURSE UND WETLABS SEMINAR „FÜR DIE PRAXIS DES AUGENARZTES“ KONTAKTLINSEN-SYMPOSIUM ANÄSTHESIE-SYMPOSIUM MANAGEMENT IN KLINIK UND PRAXIS SYMPOSIUM BERUFSPOLITIK RECHTSSEMINARE WISSENSCHAFTLICHE KURZVORTRÄGE* WISSENSCHAFTLICHE POSTER/ePOSTERS* WISSENSCHAFTLICHE OP-FILME* IGEL-SYMPOSIUM FORTBILDUNG FÜR OPHTHALMOLOGISCHES ASSISTENZPERSONAL (OAP) RAHMENPROGRAMM ➤ DOC-Festabend KIDSCLUB OPHTHALMOCHIRURGIE (KINDERBETREUUNG) Während der Tagung lädt eine umfassende Industrieausstellung mit Exponaten und Informationsmaterial aus dem medizinisch-technischen Geräte- und Pharmazeutikabereich in der Halle H sowie im Foyer zum Besuch ein. 앻 23. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen, Congress Center Hamburg, 21. – 24. Oktober 2010 씲 Bitte senden Sie mir ein Vorprogramm zu Name / Vorname / Titel MCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG Neuwieder Str. 9 90411 Nürnberg 콯 09 11 / 3 93 16 25 뭢뭣 09 11 / 3 93 16 20 E-Mail: [email protected] Straße PLZ /Ort 콯 E-Mail 뭢뭣 Stärke Azarga®: die starke Wirkung, die Sie erwarten – der Komfort, den Ihre Patienten sich wünschen. AZARGA® 10 mg/ml + 5 mg/ml Augentropfensuspension. Wirkstoffe: Brinzolamid + Timolol; verschreibungspflichtig. Zusammensetzung: arzneilich wirksame Bestandteile: 1 ml Suspension enthält 10 mg Brinzolamid und 5 mg Timolol (als Timololmaleat). Sonstige Bestandteile: Benzalkoniumchlorid, Mannitol, Carbopol 974P, Tyloxapol, Natriumedetat, Natriumchlorid, Salzsäure und/oder Natriumhydroxid (zur pH-Wert-Einstellung von etwa 7,2), gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur Senkung des Augeninnendrucks (IOD) bei erwachsenen Patienten mit Offenwinkelglaukom oder okulärer Hypertension, bei denen eine Monotherapie den IOD nur unzureichend absenkt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile, bronchiales Asthma, Vorgeschichte von bronchialem Asthma oder schwere chronische obstruktive Lungenkrankheit, Sinusbradykardie, atrioventrikulärer Block 2. oder 3. Grades, Herzversagen oder kardiogener Schock, schwere allergische Rhinitis und bronchiale Hyperreaktivität, Überempfindlichkeit gegenüber anderen Betablockern oder Sulfonamiden, hyperchlorämische Azidose, stark eingeschränkte Nierenfunktion. Warnhinweise: Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit ist bei Patienten unter 18 Jahren nicht untersucht worden. Die Anwendung bei diesen Patienten wird nicht empfohlen. Azarga® sollte in der Schwangerschaft nicht eingesetzt werden, außer es ist eindeutig indiziert. Bei stillenden Frauen kann Azarga® angewendet werden. Carboanhydrasehemmer können die Hydratation der Hornhaut beeinflussen. Patienten mit vorgeschädigter Hornhaut (z. B. mit Diabetes mellitus oder Hornhautdystrophien) sollten sorgfältig beobachtet werden. Kontaktlinsen sollten frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder eingesetzt werden. Wechselwirkungen: Orale Calciumkanalblocker, Guanethidin oder Betablocker, Antiarrhythmika, Digitalisglykoside oder Parasympathomimetika. Die gleichzeitige Gabe von CYP2D6-Hemmern kann die systemische Betablockade potenzieren. Betablocker können die hypoglykämische Wirkung von Antidiabetika verstärken und die Anzeichen und Symptome einer Hypoglykämie maskieren. Für orale Carboanhydrasehemmer wurden Störungen des Säuren-Basen-Haushalts beschrieben. Das Potenzial für Wechselwirkungen dieser Art muss daher berücksichtigt werden. Nebenwirkungen: Beim Gebrauch von Azarga® sind folgende Nebenwirkungen beobachtet worden: Verschwommensehen, Augenreizung, Augenschmerzen, anomale Sinnesempfindungen des Auges, schlechter Geschmack, Entzündungen der Augenoberfläche mit Schädigung der Augenoberfläche, Entzündung im Augeninnern, Hyperämie, Juckreiz, Lid-Rötung/-Jucken, Schwellung oder Verkrustung des Augenlids, Augenausfluss, Augenallergie, trockenes Auge, müde Augen, chronische Lungenerkrankung, verminderter Blutdruck, Rachenreizungen, Husten, Schlafprobleme, Hautentzündung, laufende Nase, Haarprobleme. Außerdem können die gleichen Nebenwirkungen auftreten wie bei der okulären Einzelgabe von Brinzolamid bzw. Timolol und wie bei systemisch verabreichten Betablockern bzw. Sulfonamiden. Dosierungsanleitung: 2x täglich 1 Tropfen in den Bindehautsack des/der betroffenen Auges(n). Wird mehr als ein ophthalmisches Arzneimittel verabreicht, müssen die einzelnen Anwendungen mindestens 5 Minuten auseinander liegen. Packungsgrößen und Preise: Azarga® 5 ml (PZN 0672188) 29,30 EUR inkl. MwSt., Azarga® 3x 5 ml (PZN 0672194) 67,58 EUR inkl. MwSt. ALCON PHARMA GMBH, 79108 Freiburg i. Br. Stand: Januar 2009 10102-5_1_AZ_210x297_Die_Ophthal_01.indd 1 09.04.10 15:16