N Die Dortmunder Campus-Zeitung

Transcrição

N Die Dortmunder Campus-Zeitung
www.indopendent.de
INDOPENDENT
Nr. 185 | 9. Mai 2006
Die Dortmunder Campus-Zeitung
Campus
Kein Lernplatz
Sonnen, Kaffee trinken,
kickern: Alles geht auf
dem Campus. Nur zum
Lernen fehlt der Raum.
Seiten 10 und 11
Dortmund
Streit um 3do
Darf der Bahnhof zur
Shopping-Mall werden?
Die Bahn gefährdet
ihre eigenen Pläne.
Seiten 14 und 15
„Mehr Flexibilität“ – damit wirbt die Uni für ihre neue Lehramtsausbildung.
Flexibel müssen die Studierenden tatsächlich sein: Die Pioniere müssen sich
in Seminarräume quetschen und können Kurse erst später belegen. Seite 3
Foto: Julia Seifert
Hürdenlauf
zum Bachelor
Rein
2
Editorial
Ich wäre manchmal gerne eine
Unternehmensberaterin. Von
der Uni bestellt,
um mal so richtig
aufzuräumen. Und teuer
genug, dass mir
auch
wirklich
jemand zuhört
und meine Vorschläge umsetzt.
Aber eigentlich braucht die Uni gar
keine teuer bezahlten Unternehmensberater. Sie müsste nur mal Ihren Studierenden zuhören, um mitzubekommen, was schief läuft. Leider dauert es
aber oft viel zu lange, bis das passiert:
So mussten sieben Monate vergehen,
und 100 Biologie-Studenten mussten
sich in ein Labor quetschen, bis das
Rektorat endlich ein Treffen mit den
Betroffenen anbot (siehe Seite 3).
Fehlende Lernplätze sind ebenfalls
ein Thema, das viele Studierende nervt
(siehe Seiten 10 und 11). Zu Recht. Eine Uni, die will, dass ihre Studierenden
viel Zeit auf dem Campus verbringen,
gerne dort sind und sich ihrer Hochschule auch nach dem Studium noch
zugehörig fühlen, müsste auch Raum
zum Studieren anbieten.
Und wenn Sie Unternehmensberater für Uni oder FH wären? Was würden
Sie ändern? Was nervt Sie? Wo, meinen Sie, wird Geld verschwendet? Mailen Sie an [email protected].
Wir möchten Ihre Ideen gerne in einer
Serie aufgreifen.
Jetzt aber erstmal viel Spaß mit der
aktuellen Ausgabe.
Ihre
| Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus
Ich wäre gerne mal...
Text: Agnes Absalon/Fotos: Anne Röpke
... ein Hubschrauberpilot. Ich hatte
schon immer den Traum vom Fliegen
und hab es auch schon mal bei der Bundeswehr versucht.
Florian Erver, 20
... eine Sängerin, weil ich unglaublich
gerne singe. Mir würde auch schon ein
einziges Konzert vor einem großen Publikum reichen.
Silke Karagöz, 31
... eine Frau. Aber nicht, dass mich jemand falsch versteht: nur einen Tag
lang! Abends würde ich mich ständig
einladen lassen.
Dominik Neise, 25
... ein Nobelpreisträger. Ich würde gerne
etwas so Revolutionäres wie das Rad erfinden. Alle würden mich lieben, bewundern und feiern.
Michael Eichmann, 22
... eine Spanierin, weil Spanisch meine
absolute Lieblingssprache ist. Ich könnte mich dann ohne Probleme mit anderen Spaniern unterhalten. Tina Büth, 18
... eine kleine Maus. Weil sie den ganzen Tag in Ruhe schlafen darf. Ich habe
eine kleine Maus – die macht das auch
so.
Julia Schiffner, 24
Impressum
InDOpendent ist die unabhängige Dortmunder CampusZeitung für Uni und FH
Herausgeber: Institut für Journalistik, Uni Dortmund
Verlag: Eigenverlag
Erscheinung: Jeden zweiten Dienstag während der Vorlesungszeit
Druck: Lensing-Wolff Druck, Münster
Anschrift:
InDOpendent
c/o Institut für Journalistik, Universität Dortmund
44221 Dortmund
[email protected]
Redaktion:
Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord
Tel.: 0231 / 755 - 7470
Fax: 0231 / 755 - 7471
Projektleitung: Prof. Dr. Günther Rager
Redaktionsleitung: Frauke Lohmann (flo), V.i.S.d.P.
Produktion: Robin Fehrenbach (rof), Julia Seifert (jus)
Anzeigen: Angelika Mikus (mi)
Vertrieb und Service: Florian Schmelter, Daniela Pegna
Campus: Malte Borowiack (bom), Leila Knüppel (lk), Anne
Röpke (röp), Melina Ulbrich (mau), Benjamin Wassen
(ben), Agnes Absalon (abs), Sebastian James Brunt (sjb),
Shanny Djong (shy), Adaora Geiger (ad), Christin Otto (co),
Sebastian Rothe (sr), Claudia Schare (c@r), Anja Schumann (ans), Lana Stille (lms), Kerstin Stumpp (ks), Hassan Che Umaru (HCU)
Sport: Robin Fehrenbach (rof), Gregor Hofmeyer (gho),
Sarah Salin (sal), Astrid Stolberg (ast)
Wissenschaft: Andrea Tamfal (AT), Shozo Yorozu (sy),
Christoph Marty (may), Jan Henner Reitze (jhr)
Dortmund: Jochen Müter (mü), Markus Kruempel (mkr),
Katharina Lindner (kl), Barbara Wege (bw)
Kultur: Manfred Götzke (mg), Hatun Citkin (cit), Maike
Freund (mf), Daniel Gehrmann (dgn), Marianna Vakula
(mav)
Bild: Julia Seifert (jus), Anne Röpke (röp)
Rein |
Campus
| Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus
Das Chaos bleibt
Auch im Sommersemester
kämpfen die meisten
Lehramts-Studierenden
noch immer mit konfusen
Zuständen. Die Umstellung
auf BA/MA sorgt weiter
für Probleme.
E
dass die Studierenden übertreiben. In
seinen Augen ist die Situation gar nicht
so schlimm. Und außerdem meint er,
dass jeder Studierende mitbekommen
haben sollte, dass er sich für einen
Modellversuch eingeschrieben hat.
Seiner Ansicht nach ist so etwas immer mit Problemen verbunden: „Der
Sinn eines Modellversuches ist es
auszuprobieren. Da klappt nicht alles
s ist alles zum Kotzen.“
Die Worte von Irina
Rebbe-Stein fassen die
Laune vieler Lehramts-Studierender, die im Wintersemester angefangen haben,
zusammen. Irina studiert
Germanistik und nimmt an
dem Modellversuch „Gestufte
Studiengänge in der Lehrerbildung“ teil, besser bekannt als
Bachelor und Master (BA/MA).
Sie erzählt von überfüllten Seminarräumen, Planungsfehlern
und fehlenden Ansprechpartnern. Das Chaos aus dem
Wintersemester
wiederholt
sich.
Der Grund ist simpel: Es
wurden in manchen Fächern
einfach zu viele Studierende
zugelassen. Und das, obwohl
sich zunächst zu wenige eingeschrieben hatten. Um die
freien Plätze dann doch noch
zu füllen, wurde der Numerus
Clausus gelockert. Nun gab
es plötzlich viel zu viele Studierende. Und im Sommersemester sind es logischerweise
nicht weniger geworden.
Die enorme Anzahl von
Studierenden erklärt auch die
anderen Probleme: Platzmangel, längere Studienzeiten,
weil Kurse wiederholt werden
müssen und fehlende Ansprechpartner.
Thomas Goll, Berater für
BA/MA-Studierende im Bereich Sozialwissenschaften
auf Lehramt, findet allerdings, Bio-Studenten drängen sich in ihren Laborraum.
von Anfang an.“
Dennoch: Die Probleme müssen
auch bei einem Modellversuch behoben werden. Deshalb bemühen sich
viele Dozenten darum, den Studierenden auf eigene Faust zu helfen. Sie
bieten Kurse doppelt an, heben die
Teilnehmerzahl an und machen aus
Seminaren Vorlesungen.
Außerdem gibt es ein neues System, das die Anmeldung zu
Kursen erleichtern soll: das
Informationssystem LSF. Dort
können sich die Studierenden
im Internet für Seminare und
Vorlesungen anmelden und
sind nicht mehr auf überfüllte
Listen angewiesen. Obwohl
technische Probleme inzwischen behoben sind, funktioniert das System organisatorisch leider immer noch nicht:
Manche Dozenten nutzen es,
manche nicht, manche nur
für einzelne Veranstaltungen.
Und für Studierende ist es oft
schwierig herauszufinden, wie
sie sich für welches Seminar
anmelden können.
Den Studierenden der Biologie reicht es jetzt. Deshalb
haben sie ihrem Ärger Luft
gemacht und am 27. April auf
der Senatssitzung ihre Probleme vorgetragen. Die Professoren versprachen zwar Hilfe,
konkrete Lösungen hatten sie
aber nicht parat.
Also ging der Protest weiter: Am 3. Mai versuchten
mehr als 100 Studenten sich
in einen Laborraum zu quetschen. Das rief die komplette
örtliche Presse und damit auch
den Kanzler auf den Plan. Und
es hat etwas gebracht: Ein
Treffen zwischen Rektorat und
Studentenvertretern Mitte Mai
ist geplant, und die Uni kann
die Augen vor den Problemen
kaum noch verschließen.
Fotos: sr
Sebastian Rothe
3
Nachgefragt
Uta Quasthoff, bis vor
kurzem Prorektorin für Lehre,
Studium und Studienreform
über künftige Lösungen und
die Verantwortung der Uni.
Frau Quasthoff, was hat die Uni vor, um
die Situation der Studierenden in den
Griff zu bekommen?
In den Fächern, in denen im vergangenen Semester zu viele Studierende
zugelassen wurden, werden im Wintersemester 06/07 weniger Bewerber
zugelassen.
Was aber können Sie für Studierende tun, die jetzt im zweiten Semester
sind?
Erstens können im nächsten Semester
Kurse mehrfach angeboten werden.
Zweitens hat das Rektorat Mittel für
zusätzliche befristete Lehraufträge in
die überfüllten Fachbereiche verlagert.
Nehmen wir mal an, die Studienzeit
verlängert sich durch die derzeitigen
Probleme. Müssen die Studierenden
dann selbst in die Tasche greifen oder
erlässt die Uni die zusätzlichen Studiengebühren?
Jede Uni hat generell die Verpflichtung
Angebote studierbar zu machen. Jeder
sollte es in der Regelzeit schaffen können. Ob aber Gebühren erlassen werden, wenn die Uni die Verlängerung verschuldet, muss im Einzelfall überprüft
werden.
sr
Die Wut unter den BA/MA-Studierenden wächst ...
Anne Uvermann und Mira Rauscher
Nina Di Nunzio
Janina Boeckmann und Agnes Görlich
Jessica Krekenbaum
„Wir müssen für ein Praktikum einen
Vorbereitungskurs machen. Den konnten wir aber nicht belegen. Wir wissen
nicht, ob wir das Praktikum trotzdem
machen können. Und niemand kann
einem weiterhelfen.“
„Ich werde meinen Job schmeißen
müssen, weil sich wegen der Teilungen und Blockseminare mein ganzer
Stundenplan geändert hat. Ich muss
meinem Chef immer wieder absagen.
Das wird nicht lange gutgehen.“
„Unsere Kurse waren am Anfang viel zu
groß. Damit nicht so viele ohne Veranstaltung dastehen, wurden wir in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe hat nun
statt zwei Stunden Seminar pro Woche
nur noch eine halbe.“
„Studium und Familie unter einen Hut
zu bekommen, ist eh schwierig. Aber so
habe ich noch weniger Zeit für meinen
Sohn und mich. Freizeit habe ich kaum
noch. Ich war so gefrustet, als ich in
den ersten Tagen nach Hause kam.“
Rein|Campus|Kultur|Wissenschaft|Sport|Dortmund|Service|Raus
4
Parkplatznot zur WM
An den WM-Spieltagen in Dortmund werden Parkplätze an der Uni für Stadionbesucher
reserviert. Für alle anderen wird‘s dann wohl eng.
So bitte nicht! – Wer nicht einparken kann, sollte während der WM lieber mit der S-Bahn zur Uni kommen.
A
uto fahrende Morgenmuffel
können ein Lied davon singen:
Auf der Suche nach einem
Parkplatz, der so nah wie möglich am
Uni-Gebäude liegt, verstreicht regelmäßig kostbare Zeit. Und je später man
kommt, desto weiter ist der Weg zum
Seminarraum. Während der WM wird
sich das nicht ändern, im Gegenteil:
An manchen Tagen wird das Parken am
Campus Nord noch schwieriger.
Denn immer dann, wenn in Dortmund gespielt wird, stellt die Uni der
Stadt Parkflächen für Ticketinhaber
zur Verfügung. Die so genannten „Ausweichparkplätze“ haben den Sinn,
Angehörige verschiedener Fanblocks
voneinander fern zu halten.
An der Uni wird der Parkplatz OttoHahn-Straße, in der Nähe der Sport-
Foto: Sebastian J. Brunt
plätze, an sechs Tagen gesperrt. Bei
Der InDOpendent-Tipp für Parklatz
Bedarf soll auch der große Parkplatz
suchende Morgenmuffel: Einfach mal
hinter dem Gebäude Emil-Figge-Straße
für ein paar Tage auf‘s Rad umsteigen.
50 für Fans von außerhalb reserviert
Oder aber das Geschehen aus sicherer
werden. „Das ist aber sehr unwahrEntfernung am Fernseher verfolgen.
scheinlich“, sagt Thomas Quill von der
Adaora Geiger
Hochschulverwaltung.
Für alle, die auf
jeden Fall vermeiden
möchten, Geduld und
Nerven über die Maßen
zu strapazieren, hat er
Spieltag
Parkplatzsperrung
einen Tipp: „Man sollSamstag, 10. Juni
4.00 bis 23.00 Uhr
te an den betreffenden
Mittwoch, 14. Juni
18.00 bis 2.00 Uhr
Tagen am Campus Süd
Montag, 19. Juni
6.00 bis 20.00 Uhr
parken, da gibt es imDonnerstag, 22. Juni
18.00 bis 2.00 Uhr
mer freie Plätze.“ Und
Dienstag, 27. Juni
6.00 bis 22.00 Uhr
von dort fährt alle zehn
Dienstag, 4. Juli
18.00 bis 2.00 Uhr
Minuten die H-Bahn zum
Campus Nord.
Sperrung
SchaltemitMalte
Deutsche Botschaft
Von Malte
Borowiack
Quizfrage: In welcher der folgenden
Situationen erkennst du im Auslandssemester in Irland, was es heißt, Deutscher zu sein?
Situation A: Du sitzt mit drei anderen Deutschen pünktlich im Kursraum
und wartest auf den Seminarbeginn.
Neun Uhr steht auf dem Plan, also bist
du auch um neun Uhr da. Deine Kommilitonen aus Frankreich, den USA und
Belgien trudeln erst allmählich ein. Sie
haben verstanden, was die Iren unter
dem nirgendwo offiziell ausgewiesenen
c.t. verstehen: Der Dozent kommt eh
erst eine halbe Stunde später.
Situation B: Deine amerikanischen
Mitbewohner bringen dir ein Trinkspiel
bei: Du musst in jeder Runde einen
Becher leeren, der ungefähr einen Fingerbreit gefüllt ist. Mit Bier. Nach fünf
Runden können die ersten nicht mehr
ohne Hilfe stehen, und du fragst dich,
ob der Supermarkt gegenüber noch offen hat, in dem es günstigen irischen
Whiskey gibt.
Iren musst du wenigstens kein allzu
schlechtes Gewissen haben: Irland war
offiziell neutral. Der Dozent wirft die
Frage auf, ob es die richtige Entscheidung war, neutral zu bleiben. Deine Augen weiten sich, als eine Irin ernst und
unbekümmert zurück fragt, auf welcher
Seite man denn hätte stehen sollen.
Situation C: Du hast die Aufgabe,
für einen Uni-Kurs eine Arbeitsmappe zu erstellen. Es stellt sich jedoch
heraus, dass die „Mappe“ selbst bei
großzügigem Zeilenabstand nur zwei
DIN-A4-Seiten umfasst. Während sich
niemand sonst darum schert, bricht unter den Deutschen Panik aus. Schnell
werden noch einige Fotos gesucht,
ein Deckblatt erstellt und Zusatzinformationen recherchiert, damit sich die
Mappe füllt.
Situation E: Dir erzählt jemand einen Witz über Deutsche. Du findest
einen kleinen aber entscheidenden Widerspruch in der Pointe. Du versuchst,
dem Iren das zu erklären, erntest aber
nur einen amüsierten Blick und musst
dir anhören: „Don’t be so German.“
Situation D: Geschichtskurs, Zweiter Weltkrieg. Du bist froh, dass du
weder in Frankreich noch in England
oder Polen studierst. Gegenüber den
Antwort: In jeder Situation. Ständig
wird dir vor Augen geführt, was du eigentlich nicht wahrhaben willst: Du bist
Deutscher, und jeder merkt es.
Und wenn jetzt jemand bemängelt,
der Quiz-Frage sei nicht zu entnehmen
gewesen, dass auch alle Antworten
richtig sein können, dann ist er vermutlich ebenfalls Deutscher.
Rein |
Campus
| Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus
Noch gibt‘s den Rennwagen nur auf dem Reißbrett. Wenn alles gut geht, sieht er im August auf dem Hockenheimring so aus.
5
Fotos: GET
Dortmunder Rennschmiede
Schnittig, dynamisch,
ausdauernd – so soll der
Rennwagen werden, den
Dortmunder Studierende
gerade bauen.
D
as große Ziel ist der Hockenheimring. Dort wird im August
die „Formula Student“ ausgetragen. In der Rennserie treten Uni-Teams
aus ganz Europa an, dieses Jahr zum
ersten Mal in Deutschland. „Wir haben
von der ganzen Sache auf der letztjährigen Hannover Messe erfahren“,
erzählt Maschinenbaustudent Raphael
Holtermann. Seitdem versuchen die 20
Teammitglieder, neben dem Studium
genug Zeit für das Rennwagen-Projekt
aufzubringen.
Die Konstruktionsphase ist mittlerweile abgeschlossen. Nun soll es in
die Produktion gehen. „Die Eckdaten
für den Wagen sind zwar vorgegeben,
aber wir haben auch viel gestalterische
Freiheit“, sagt Teammitglied Matthias
Starke. „Wir haben uns dafür entschieden, einen Einzylinder-Motorradmotor
einzubauen. Der ist kleiner und leichter
und wir sind damit hoffentlich schneller
als die anderen Teams.“
Im Wettbewerb wird das Fahrverhalten des Wagens getestet, ein richtiges
Rennen gibt es aber nicht, berichtet
Raphael Holtermann: „Die Jury bewertet das Beschleunigungsvermögen
und das Kurvenverhalten des Wagens.
Zusätzlich muss er auf seine Sprintstärke und auf einer Langstrecke seine
Ausdauer unter Beweis stellen.“ Außerdem zählen Kosten, Präsentation,
Design und Benzinverbrauch. Nur vier
Teammitglieder dürfen den Wagen fah-
ren. Streit gab es bei den Studierenden
deshalb nicht. „Das haben wir auf der
Kartbahn ausgetragen“, erzählt Raphael Holtermann.
Das Konzept des Teams sieht vor,
hauptsächlich deutsche Produkte für
den Rennwagen zu verwenden. „Wir
wollen damit zeigen, dass ‚Made in
Germany‘ immer noch mithalten kann“,
sagt Raphael Holtermann. „Daher
kommt auch unser Teamname ‚German Engineered Technologies‘ (GET).
Das spricht besonders die deutschen
Firmen an.“ Ein geschickter Schachzug,
denn das ganze Projekt finanziert sich
über Sponsoring. Der
Bau des Rennwagens
kostet rund 50.000
Euro. Allein für den
Motor fallen 10.000
Euro an.
Ob
Sponsorensuche, Konstruktion
oder der eigentliche
Bau des Wagens – der
Spaß an der Sache
hat die Gruppe aus
Die Tüftler vom GET-Team suchen noch helfende Hände für
Grund- und HauptstuLogistik und Marketing.
dierenden zusammen-
gebracht. Für ein Seminar können sie
sich die Arbeitsstunden nicht anrechnen lassen. „Es werden wohl noch
übelst viele Nachtschichten auf uns
zukommen“, sagt Matthias Starke. „In
der Uni-Werkstatt werden wir in den
nächsten Monaten wohl ordentlich
schwitzen beim Hämmern, Schrauben
und Fräsen. Aber das Projekt ist einfach unheimlich interessant“, meint
er. „Und im Lebenslauf sieht‘s ja auch
ganz gut aus.“
Auch an der FH Dortmund arbeiten
zur Zeit elf Maschinenbaustudierende
an einem Rennwagen für den Wettbewerb. Sie sind wie das Uni-Team in
diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Ihr
großer Vorteil: Drei der Studierenden
sind ausgebildete KFZ-Mechaniker.
Matthias Starke von GET erwartet
mit Spannung die Renntage auf dem
Hockenheimring. Sein Ziel: „Wir wollen
vor allem einen guten Wagen konstruieren. Die Teams, die schon öfter an so
einem Wettbewerb teilgenommen haben, sind natürlich im Vorteil. Aber bei
den Anfängern, den Rookies, haben wir
bestimmt gute Chancen.“
Anja Schumann
CampusKompakt
StuPa-Wahl
Aus für DoNews
Studienticket bald für ganz NRW
Kandidaten für die Wahlen des Studierenden-Parlaments (StuPa) müssen
sich bis Montag, 15. Mai, anmelden.
Zur Wahl stellen kann sich jeder Studierende. Für eine neue Liste müssen
die Kandidaten 21 Unterschriften von
Studierenden der Uni Dortmund vorlegen. Das StuPa wird am 29. Mai gewählt. Die Mitglieder entscheiden zum
Beispiel über den Teil des Semesterbeitrages, der für dden AstA bestimmt
ist. Weitere Infos unter www.asta.unidortmund.de/wahlausschuss.
HCU
Das Online-Magazin Donews wird vom
Vorstand des Instituts für Journalistik
endgültig abgeschafft. Stattdessen
soll ein Internetportal geschaffen werden, das nur Medienthemen behandelt.
„Drei Lehrredaktionen – Eldoradio, InDOpendent und Florian TV – beschäftigen sich schon mit lokalen Themen“,
begründete der verantwortliche Professor Horst Pöttker die Entscheidung. Die
Fachschaft bemängelt, dass so Grundstudierenden ein wichtiger Teil der Ausbildung genommen werde.
HCU
Ab dem Sommersemester 2007 soll
ein NRW-weites Studienticket eingeführt werden. Das haben die Studierenden der Universität Dortmund auf
der Vollversammlung am 3. Mai mit
absoluter Mehrheit entschieden. Für
die landesweite Fahrkarte könnten
Kosten von bis zu 150 Euro pro Semester anfallen. Bisher kostet das
Studienticket
80 Euro. Außerdem
sprachen sich die Studierenden auf
der Vollversammlung nahezu einstimmig gegen Studiengebühren aus. Der
stellvertretende AStA-Chef Nils Fonteyne warnte in dem Zusammenhang vor
der Einführung des neuen Hochschulgesetzes: „Dieses bedeutet, dass die
Mitbestimmungsrechte der Universität
fast vollständig gestrichen und die Landeszuschüsse weiter gekürzt werden.“
Daher zwinge das Gesetz die Hochschulen, den Studiengebühren-Höchstsatz von 500 Euro zu erheben. Das
Hochschulgesetz soll noch in diesem
Jahr vom Landtag verabschiedet werden.
lk
6
Rein | Campus |
Kultur
| Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus
Als die Stadt noch boomte
Reichtum durch Welthandel statt Ratten und Ritter: Vor
500 Jahren erlebte Dortmund eine wirtschaftliche Blüte.
Das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte und die vier
Stadtkirchen zeigen die ferne, reiche Welt des Mittelalters.
H
och ragt die Stadtmauer über
das Konzept. Da sind die Urkunden
die Köpfe der Besucher. Eine
zur Bestätigung der Stadtrechte nach
schlichte Sperrholzwand, zu
dem Stadtbrand von 1232; sie deueinem Bogen gewölbt, symbolisiert
ten darauf hin, dass es schon vorher
im Museum für Kunst und KulturgeStadtrechte gab. Da sind Getreidekörschichte die alte Befestigungsmauer
ner und Pestratten, Auslöser von Krankder Stadt. Wer das mittelalterliche
heiten und Seuchen. Da ist das an den
Dortmund erkunden will, muss erst
Rändern versengte Stück einer Toradie mächtigen Holzpforten passieren.
Rolle: ein Zeugnis der wechselvollen
Die Türen stammen von einem Kirjüdischen Geschichte, zwischen Phachenportal. Die Ausstellungsmacher
sen der Duldung und der Verfolgung.
haben sie zu Stadttoren umfunktioDa sind die Schätze der Dortmunder
niert. Doch ehe wir die
Kirchen und Klöster,
Stadt betreten, werfen
gefertigt von KunstDortmund im
wir noch einen Blick auf
handwerkern,
Zeiden Stadtplan: Hier, am
chen einer reichen
Mittelalter
Eingang zur mittelalterund blühenden Kullichen Schau, steht ein
880: Dortmund wird
tur. Dieser Reichtum
Modell der Stadt. Vorbilals
„Trutmunia“
kam vom Handel,
der waren ein Altarbild
(Siedlung am gurdenn Dortmund lag
mit der Stadtsilhouette
gelnden Gewässer)
an der Kreuzung der
und ein Plan, auf dem
erstmals erwähnt.
Handelsstraße von
die Straßenzüge und der
1220: Dortmund wird
Köln nach Bremen
umgebende
Stadtwall
einzige freie Stadt
und der Handelsdeutlich zu erkennen
Westfalens.
straße von Brügge
sind. Erhalten sind ein1350: Die Pest grasnach Nowgorod, dem
zelne Dokumente, die
siert. Juden werden
Hellweg.
auf wichtige Stationen
als „Schuldige“ verAn Nowgorod und
und Entwicklungsstufen
trieben.
den Handel mit dem
in der Stadtgeschichte
1400: Bürger breOsten erinnert ein
schließen lassen; Gechen die AlleinherrRelief aus Stralsund:
mälde, Münzen, Wappen,
schaft der Patrizier.
Russen mit langen
Sakral- und Alltagsgegen15. Jh.: Dortmund
Bärten bieten dem
stände.
verliert an BedeuHansekaufmann PelDie Ausstellung zeigt
tung für den Europaze an. Keine finstere
Einzelstücke in räumliHandel der Hanse.
Epoche, kein Sichcher Sphäre und rückt
Verschanzen hinter
sie in einen thematiden eigenen Mauern,
schen Zusammenhang.
nein:
Welthandel.
Über all dem wölbt sich verbindend
Eine Freie Reichsstadt, Besitz des Reiein weißes Zeltdach, wie ein Himmel
ches, Residenz des Königs auf Reisen,
über der Welt des Mittelalters. Das ist
frei und unabhängig von den umliegenmehr als „Schaukasten-Architektur“,
den Fürstentümern. Ein Marktplatz für
aber es geht nie über den Rahmen der
„Global Player“, wenn man so will.
Andeutung hinaus. Nirgends etwa ein
Doch trotz aller vermeintlichen Monachgestellter Straßenzug, der dem Bedernität bleibt das Mittelalter eine fertrachter einen „realistischen“ Eindruck
ne Welt. „Wenn Sie sich verdeutlichen
von der Atmosphäre der Zeit vermittelt.
wollen, wie undenkbar die Welt des
Nicht Illusion, sondern Schau, das ist
Mittelalters für uns heute ist: Stellen
Ältestes Bild von der Stadt: Ausschnitt aus Derick Baegerts Altarwerk aus dem 15. Jh.
Die Jünger scharen sich um die sterbende Madonna: Conrad von Soests Marientod ist einer der mittelalterlichen Schätze in der Dortmunder Marienkirche.
Fotos: oho
Sie sich einen 15-Jährigen vor, der voll
geschäftsfähig ist und selbst verantwortlich handelt“, sagt Dr. Ingo Fiedler,
Kurator der Ausstellung. „So war das
bei den Kaufmannssöhnen. Bei einer
durchschnittlichen Lebenserwartung
von 35 bis 40 Jahren ging das auch
gar nicht anders,“ erinnert Fiedler.
Was wir sehen, ist die Welt der Reichen. Und reich waren vor allem auch
die Kirchen und Klöster, von denen
Dortmund heute noch erstaunlich viele
hat. Anlässlich der Ausstellung zeigen
verschiedene Kirchen ihre Schätze.
„Auf dem Gebiet des alten Dortmund
sind es die vier Innenstadtkirchen mit
ihrer qualitätvollen Ausstattung“, sagt
Barbara Welzel, Kunstprofessorin der
Uni Dortmund. In der Petrikirche steht
einer der größten Schnitzaltäre aus Antwerpen, im Volksmund das „Goldene
Wunder“ genannt. Er wurde 1521 für
das Dortmunder Franziskanerkloster
gefertigt. Seinen Namen verdankt er
der prächtigen Vergoldung. Die MarienKirche in der Innenstadt ist die älteste
der Dortmunder Kirchen. Sie selber ist
ein Zeugnis mittelalterlicher Geschichte. 1170 erbaut, wurde sie 1350 durch
den gotischen Hallenchor erweitert. Ihr
Hauptaltar, der von Conrad von Soest
gefertigt wurde, ist besonders sehens-
wert, denn von Soest war nicht nur ein
Dortmunder Künstler, er hatte auch eine große Wirkung auf die deutsche Malerei im 15. Jahrhundert. Die kostenlose Besichtigung einer der Kirchen ist
unbedingt zu empfehlen. Hier gelingt
das Eintauchen in eine vergangene
Welt mit ein wenig Phantasie mühelos.
Die Ausstellung selbst ist nicht so
leicht zugänglich. Wer sie sich ansehen
will, sollte schon vorher gut informiert
sein, oder an einer der Führungen
teilnehmen. Leider sind die Lichtverhältnisse im Museum relativ schlecht,
denn die Ausstellungsstücke sollen
nicht unnötiger Wärme durch Strahler ausgesetzt werden. Das lebhaftgeschäftliche Mittelalter wirkt in der
Dortmunder Ausstellung dem Klischee
entsprechend leider eher düster.
Maike Freund und Daniel Gehrmann
Ferne Welten Freie Stadt: Museum für Kunst und Kulturgeschichte, bis zum 16.07.
6/4 Euro, Di-So 10.00-18.00
Führungen: Mi 18.30, So 11.00
Petri-Kirche: Das Altarwerk „Goldenes
Wunder“(www.st-petri-dortmund.de)
Reinoldi-Kirche: „Reinoldus- der bunte
Ritter“ (www.sanktreinoldi.de)
G
Rein | Campus |
Kultur
7
| Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus
Der Bildschirm als Brücke
Moderator und Sänger Lütfü Gültekin bereitet seine Sendung „Rosenlieder“ vor. Im Studio von Düzgün TV: Folkloremusiker aus der Türkei.
Ersatz für Einwanderungsfragebögen? Düzgün TV
will Fernsehen über
Deutschland, die Türkei
und Europa machen – auf
deutsch und türkisch. Eine
Neuheit aus dem Norden
Dortmunds.
M
erhaba sevgili Seyirciler!“
– Hallo, liebe Zuschauer! Mit
einer sanften, noch etwas
zittrigen Stimme startet die 21-Jährige Özlem Zeytin ihre erste Sendung.
Ohne Versprecher bringt sie die Moderation hinter sich. Der erste Videoclip
wid abgefahren: Musa Eroglu singt zur
Baglama, der türkischen Balalaika, im
Hintergrund tanzen Frauen und Männer
in bunten Trachten zu den Klängen.
Seit dem 10. März sendet Düzgün
TV aus Lünen: Videoclips und türkischkurdische Unterhaltungssendungen.
Özlem Zeytin hat durch Bekannte von
dem Sender erfahren. Um hier zu
moderieren, hat sie ihr Studium der
Medienwissenschaften erst mal unterbrochen.
Videoclips aus
der Heimat
Sie arbeitet zusammen mit 26 anderen Journalisten, Übersetzern und
Technikern unterschiedlicher Nationalitäten: Kurden, Türken und Deutschen.
„Bisher wurden die Deutsch-Türken weder in den deutschen noch in den türkischen Medien gezielt angesprochen“,
sagt Eylem Kehribar aus der Marketingabteilung. Düzgün TV wolle Brücken
schlagen zwischen Deutschen, Türken und Kurden. Die meisten Türken
in Deutschland würden über Satellit
türkisches Fernsehen schauen – über
Deutschland erführen sie so nichts.
Düzgün TV möchte diese Lücke künftig
füllen.
Zwar strahlt der Sender bisher vor
allem Unterhaltungsprogramm aus,
demnächst soll es aber auch Nachrichten, Sprachkurse und eine Sendung
über Integrationsprojekte in Deutschland geben. Die Sendungen haben
deutsche Untertitel, ausgewählte Beiträge werden übersetzt.
Hidir Düzgün, der Gründer des
Senders, ist schwer zu erwischen.
Permanent pendelt er zwischen Produktion, Verwaltung und der Redaktion
im Technologiezentrum Lünen hin und
her. Eine vollkommen neue Welt für
ihn, denn studiert hat er Pädagogik
und sein Geld verdient er mit Döner. Hidir Düzgün ist der größte DönerfleischLieferant in NRW. Jetzt startet er eine
neue Karriere.
Vor 20 Jahren ist Düzgün aus
der kurdischen Stadt Erzurum nach
Deutschland gekommen. Fernsehen
für Kurden und Türken – in seiner Heimat hätte er das nicht machen können. „Da ich als Alevite in der Türkei
nicht die Gelegenheit hatte, meinen
Glauben und meine Kultur zu verwirklichen, möchte ich dazu beitragen, dass
jede Minderheit bei Düzgün TV zu Wort
kommt“, sagt er. Ein Spezialprogramm
für alevitische Muslime in Deutschland
will er nicht machen. Schon jetzt versucht der Sender in Presseschauen
aus türkischen Medien unterschiedliche Meinungen abzubilden.
Torsten Domenz sitzt gerade am
Computer. Er muss eine Präsentation
über den Sender fertig stellen: In vier
Stunden fliegt er in die Türkei. In Ankara soll eine Vertretung von Düzgün TV
eröffnet werden. Der Fernsehsender
möchte auch dort Zuschauer werben.
Mit den Sprachkursen und Nachrichten
sollen sich zukünftige Auswanderer
schon in der Türkei über Deutschland
informieren können. Für jemanden,
Foto: Hatun Citkin
der zum ersten Mal geschäftlich nach
Ankara fliegt, sieht Thorsten Domenz
ruhig aus. Der technische Berater
weiß, wie Fernsehen funktioniert: Früher arbeitete er beim DDR-Rundfunk,
dann bei Sat1. Seit drei Monaten ist
Domenz nun bei Düzgün TV. Mit der
Türkei oder der Kurdenproblematik hatte er bisher nichts zu tun. Zufällig hat
er von dem Sender erfahren und sich
direkt für eine Stelle beworben. Wie sicher sein neuer Job ist, weiß er nicht.
Noch reichen die Werbeeinnahmen von
Düzgün TV nicht die Kosten zu decken:
Noch drehen sich in den Spots vor allem Düzgüns Dönerspieße.
Hatun Citkin
Noch zehn Minuten bis zur Sendung: Moderatorin Özlem Zeytin.
Foto: cit
8
Rein | Campus |
Kultur
| Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus
Die Paderborner Band Kuya Lu mit Sängerin Lisa rockte am Campus
Süd und überzeugte die Jury mit ihrer energiegeladenen Performance.
Dafür gab‘s Silber beim Band-Contest.
Text und Bilder: Lana Stille
Campus rockt total
Viele Menschen, Bands, gute Musik – das war Campus Total 2006. Auf sieben Bühnen wurde alles von Rock bis House
geboten. Statt Pommes und Schnitzel gab es Beats und Bässe in der Mensa Nord, und beim Band-Contest auf dem Campus
Süd traten talentierte Newcomer auf. Die Stimmung war spitze, das Bier nicht zu teuer – also die perfekte Studentenfete.
Aber Bilder sagen mehr als tausend Worte...
Tontechniker Lucien – keine Zeit zu
tanzen.
Die Jungs von Sundown landeten auf Platz drei.
Funk, Soul, Jazz
oder HipHop?
Wie auch immer
man ihre Musik
bezeichnet, die Lebenden Legenden
hatten die Mensa
Nord fest in der
Hand.
BeimFrisörgehört
Ein gruseliger Vogel
Damenhaarschnitt 9,90 Euro. Mein
Frisör hat reduziert. Ich freue mich
über den günstigen Preis und betrete
den Salon. Komischerweise ist er leer.
„Hallo?“ rufe ich. Keine Reaktion. Vor
dem Frisierspiegel stehen verwaiste
Föhne und Haarsprays. Mystische
Stille. Draußen dämmert es. Ich fühle
mich wie das nächste Opfer in einem
Horrorfilm.
Plötzlich höre ich, wie jemand eine
Seite umblättert und seufzt. Langsam
gehe ich zu dem klobigen Ohrensessel,
der mit dem Rücken zur Tür am Fenster
steht. Hinter dem Sesselrücken entdecke ich einen unbeweglichen Mann: Es
scheint mein Frisör zu sein. Ich schaue
ihm über die Schulter. Auf seinem
Schoß ein aufgeschlagenes Buch. Ich
lese laut vor: „Für Sie ist ein erlesenes Blutbad wie ein erlesenes Mahl.
Je mehr Zeit Sie sich für die Vorbereitungen lassen, desto genussreicher ist
anschließend die eigentliche Sache.“
Mein Frisör zuckt erschrocken zurück, das Buch fällt runter. Er schaut
mich unverwandt an – seine Augen sind
rot. Sofort beginnt er, sich zu entschuldigen. „Ich habe dich gar nicht gehört.“
Mein Blick wandert zum Titel des Buches. „Mister Aufziehvogel. Von Haruki
Murakami – schon gehört?“
Es klingt japanisch und verlockend.
Mein Frisör bemerkt mein Interesse, lässt mich vor dem Frisierspiegel
Platz nehmen, fängt an zu schneiden
– und zu reden. „Es geht um einen 30jährigen Arbeitslosen, der an einem
Scheidepunkt seines Lebens steht,
nachdem ihn seine Frau verlassen hat.
Spiritismus, Okkultismus, Schattenund Geisterwelt, japanisch-russischer
Grenzkonflikt – all das ist in diesem
Roman ineinander verflochten. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen,
so spannend finde ich das Buch! Aber
wenn Du schwache Nerven hast, lies
lieber etwas anderes von Murakami,
‚Wilde Schafsjagd’ zum Beispiel. Dann
bleibt dir erspart, wie ein japanischer
Offizier von Mongolen lebendig gehäutet wird.“
Ohne Strähnen aber mit verschonter Kopfhaut gehe ich direkt in den
Buchladen. Meine Murakami-Jagd beginnt.
Marianna Vakula
G
Haruki Murakami: Mister Aufziehvogel
Verlag: Btb/Goldmann, 2000
Preis: 12,50 Euro
Japanischer Okkultismus – Murakamis Roman Mister Aufziehvogel.
Foto: oho
Rein | Campus | Kultur |
Wissenschaft
| Sport | Dortmund | Service | Raus
9
Neues aus alten Zeitungen
Suchen
Schweigen
Die wichtigste Studie
des Dortmunder Instituts
für Zeitungsforschung
beschäftigt sich mit der
NS-Zeit – und enthüllt
Überraschendes.
Wer für‘s Studium alte
Zeitungstexte braucht, hat
es manchmal schwer. Im
Mikrofilmarchiv des Instituts
für Zeitungsforschung kann
er fündig werden.
D
B
erichterstattung über dieses Thema ist unerwünscht“ oder „Die
Reichsregierung bittet, diese
Informationen nicht zu veröffentlichen“
– solche Sätze fielen im Dritten Reich
bei Pressekonferenzen häufig. Die
NS-Regierung wollte so die Zeitungen
kontrollieren. Die Journalisten in der
Nazi-Zeit waren angewiesen, diese so
genannten „Presseanweisungen“ direkt
nach den Konferenzen zu vernichten.
Aber drei Journalisten behielten die Anweisungen heimlich, vergruben sie zum
Beispiel in ihren Gärten.
17.000 Anweisungen kamen so
zusammen. Das Institut für Zeitungsforschung sammelte sie nach dem
Krieg in seiner bis heute wichtigsten
Studie und dokumentierte mit ihnen in
der Buchreihe „NS-Presseanweisungen
der Vorkriegszeit“, wie die Zeitungen
zwischen 1933 und 1939 auf die Anweisungen reagierten.
Durch die Forschung hat das Institut herausgefunden, dass die „Gleichschaltung“ der Medien dem NS-Propagandaministerium nicht ganz gelang.
Obwohl die Veröffentlichung mancher
Informationen verboten wurde, hielten
sich mehrere Zeitungen nicht daran
und wurden nicht bestraft. Für die Weigerung gab es mehrere Gründe. „Manchen Journalisten waren die Anweisungen einfach egal. Andere dachten, dass
die NS-Regierung nicht lange an der
Macht bleiben würde“, sagt die Leiterin
des Instituts, Gabriele Toepser-Ziegert.
Sie hat für die Studie alle Anweisungen
Keine ollen Kamellen: In Dortmund lagern wertvolle Zeitungsdokumente.
analysiert und in den geschichtlichen
Hintergrund eingeordnet.
„Diese Bücher sind enorm wichtig
für die Zeitgeschichte“, sagt Professor
Horst Pöttker vom Institut für Journalistik der Universität Dortmund. Man
könne an den Anweisungen erkennen,
dass das NS-Propagandaministerium
der Presse seine Ideologie nicht aufgezwungen habe. Stattdessen habe es
Foto: sy
versucht, Nachrichten zu unterdrücken,
die zu außenpolitischen Problemen hätte führen können. Deshalb habe es zum
Beispiel auch keine Presseanweisungen über Juden gegeben, erklärt Toepser-Ziegert. Dass viele Journalisten in
dieser Zeit trotzdem die NS-Ideologie
verbreitet hätten, zeige daher, dass sie
sich selbst als Sprachrohr der Regierung gesehen hätten. Shozo Yorozu
Das Institut
Das Institut für Zeitungsforschung
wurde 1926 gegründet und feiert
in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. Heute archiviert es 75
aktuelle Tages- und Wochenzeitungen, darunter drei ausländische
Publikationen aus Frankreich, der
Schweiz und Österreich. Das Institut besitzt außerdem 60.000
Bücher zum Thema Massenme-
dien und Publizistik, der größte
Teil davon ist ausleihbar. Bücher,
die älter als 100 Jahre sind, sind
davon allerdings ausgeschlossen,
da ihre empfindlichen Bindungen
leicht kaputtgehen würden. Geöffnet ist das Institut Dienstags und
Donnerstags von 10.00 bis 18.30
Uhr und Mittwochs und Freitags
von 10.00 bis 16.30 Uhr.
er Arzt Dr. Helmut Miernik aus
Dortmund sitzt konzentriert vor
einem Bildschirm. Er dreht an
zwei Knöpfen, über den Bildschirm rasen Abbildungen von links nach rechts.
„Meine Leserbriefe und die Artikel über
meinen Golfclub aus dem Jahr 1970
suche ich in den Mikrofilmen“, sagt der
70-Jährige. Er ist einer von den etwa
70 Nutzern, die täglich das Angebot
des Instituts für Zeitungsforschung
nutzen. Die Hälfte von ihnen braucht
Informationen für das Studium, aber
viele, wie Dr. Miernik, möchten sich
einfach privat informieren.
Die älteste auf Mikrofilm gespeicherte Zeitung stammt aus dem Jahr
1605, wurde in Straßburg gedruckt und
heißt AVISO („Meinung“). Die meisten
verfilmten Zeitungen stammen jedoch
aus der Zeit nach 1848, weil das Papier davor mit Säure geleimt wurde, die
es nach maximal 50 bis 100 Jahren
zerfallen ließ. Bis in die 60er Jahre
verfilmte das Institut alte Zeitungen
selbst. Seitdem kauft es die Mikrofilme
direkt von den Zeitungsverlegern, denn
das ist billiger, als die Zeitungen selbst
zu fotografieren.
Heute wirken Mikrofilme ziemlich
veraltet – längst können Zeitungsartikel auf CD gespeichert werden. Trotzdem setze das Institut für Zeitungsforschung weiter auf sie, denn CDs hielten
sich nur fünf bis zehn Jahre, sagt Dr.
Gabriele Toepser-Ziegert. „Mikrofilme
hingegen haben eine Lebensdauer von
500 Jahren.“
Shozo Yorozu
BesserWisser
Scharf gemacht
Zeichnung: Heike Becker
Die 24-jährige Eva Schädler studiert
Wirtschaftswissenschaften im sechsten Semester. Sie möchte wissen:
„Was macht die Peperoni eigentlich
scharf?“
Schuld an der Peperoni-Schärfe ist
das Capsaicin. Dieser Stoff macht
uns Feuer im Mund. Beim Biss in
die Peperoni brennt aber nicht etwa
die Zunge. Deren Geschmacksknospen nehmen nämlich nur süß, sauer,
bitter und salzig wahr. Die scharfen
Peperoni reizen Sinneszellen in der
Mundschleimhaut. Diese übertragen
normalerweise Wärme- und Schmerzreize. Man hat also tatsächlich das
Gefühl, sich zu verbrennen. Der Körper
reagiert bei Peperoni-Kontakt genauso
wie bei einer Entzündung – mit einer
verstärkten Durchblutung der gereizten
Stelle. Der Kreislauf wird angeregt, uns
wird wärmer.
Gegen das Feuer im Mund helfen am
besten fetthaltige Produkte. Wasser
nützt hingegen nichts – es kann das
scharfe Capsaicin nicht lösen.
Die Peperoni sorgt aber nicht nur für
Schmerzen am Gaumen, sondern ist
auch gesund. Sie desinfiziert und löst
dabei Verschleimungen in den Atemwegen.
Wer seinen Schwarm beim ersten Date
scharf machen will, sollte sich allerdings nicht auf die Peperoni verlassen.
Angeblich soll sie zwar aphrodisierend
wirken, aber nicht jeder hält dem feurigen Geschmack stand. Und dann bleibt
die Peperoni die einzige feurige Erfahrung an diesem Abend.
Jan-Henner Reitze
10
Rein |
Ein Tropfen
auf den
heißen Stein
Kaum Plätze zum Pauken –
ein Problem, das an Uni und
FH bekannt ist. Daher soll es
bald 21 neue Tische in der
Zentralbibliothek geben.
Campus
| Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus
Campus
| Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus
(K)ein Platz zum Lernen
11
Fotos: Anne Röpke
Entweder ist es zu laut, zu leise oder zu voll: Wer lernen muss, der steht auf dem Campus oft vor einem Problem.
Immer wieder melden sich Leser in der Redaktion, die sich über diese Situation beschweren. Natürlich können wir auch keine neuen Räume zum Büffeln schaffen.
Stattdessen hat sich InDOpendent-Mitarbeiterin Kerstin Stumpp auf dem Campus umgehört und Studierende nach ihrem Lieblings-Lernplatz gefragt.
12
L
ernen auf dem Campus – das wird
für viele Studierende in Dortmund
zum Problem. Denn es gibt einfach nicht genügend Platz. Das weiß
auch die Leitung der Zentralbibliothek
und will deshalb einiges verändern.
Neben der Verbesserung der Stromversorgung an den Einzelarbeitsplätzen
soll es ab dem Wintersemester im Erdgeschoss mehr Raum für Gruppenarbeit geben. An die Stelle der Handbibliothek, die verkleinert an einen anderen
Ort wandert, rücken 21
Tische mit
jeweils
vier Stühlen.
„ E s
ist nur ein
Tr o p f e n
auf
den
heißen
Stein“,
Norbert Gövert, stellvertren- s a g t
der Bibliotheks-Leiter.
Norbert
Gövert,
stellvertretender Leiter der Zentralbibliothek, „aber das ist alles, was wir machen können. Mehr ist derzeit finanziell
nicht drin.“
Außerdem können weiterhin die
Gruppenarbeitsplätze im ersten und
zweiten Stock zum Bücherwälzen genutzt werden.
Der Platzmangel ist auch an der
Fachhochschule ein Problem. „Ich wünsche mir vor allem einen Ausbau des
Computerzugangs. Es gibt genügend
Ideen, aber leider nicht die Räumlichkeiten“, erklärt FH-Bibliotheksleiter Robert Klitzke.
ks
Rein |
Stephanie Brauckmann
(Wirtschaft): Hier an
den Gruppentischen,
die auf den Fluren in
der Fachhochschule verteilt sind, lässt es sich
gut lernen. Ich finde in
der Regel auch immer
einen freien Platz. Da
sehe ich kein Problem.
Ansonsten gibt es
manchmal auch freie
Seminarräume, in denen man lernen kann.
9
Qi Wang (Master Chemie, 3. Semester): Ich
finde die Atmosphäre im
Café Che zum Lernen
sehr gut. Vor den Klausuren ist es dort sehr
voll. Aber im Vergleich
zu meiner Heimatuniversität Nankai in
Tianjin (China) gibt es
in Dortmund viele Lernmöglichkeiten für Gruppen. In Tianjin müssen
wir zu Hause lernen.
8a
33
8a
Fotos (8): Kerstin Stumpp/Grafik (2): Uni Dortmund
Iris Woitschell (Angewandte Literatur- und
Kulturwissenschaften, 4.
Semester): Zum Lernen
gehe ich am liebsten
ins Sonnendeck. Die
Atmosphäre ist schön
hier und es kommen
Leute vorbei, die ich
kenne. Nach ein paar
Minuten habe ich mich
auch an die Lautstärke
gewöhnt. Dann kann ich
mich abschotten.
8
Katharina Nimz (Angewandte Sprachwissenschaften, 3. Semester):
Ich kann an der Uni
besser lernen als zu
Hause – am liebsten
im Fachschaftsraum.
Hier ist es gemütlich:
Ich kann auch mal
Musik anmachen, und
es schauen immer
nette Leute vorbei.
Wenn ich genug vom
gemütlichen Sofa und
den vielen Leuten habe, flüchte ich in die
Uni-Bib.
Paul
Oldenburger
(Wir tschaftsmathematik, 10. Semester):
An der Uni kann ich
besser lernen als zu
Hause. Hier im Diskussionsraum in der
Fachbereichsbibliothek Mathematik und
Statistik ist es ganz
gut. Vor den Klausuren ist allerdings
immer viel los. Da ist
es schwer, einen Platz
zu finden. Mit ein bisschen Geduld klappt es
meistens.
28
14
Jérôme Triebel (Informatik, 7. Semester): Ich
lerne vor allem im Bibliothekslesesaal oder
auch in der Fachbereichsbibliothek für Informatik. Da ist es immer sehr leise. Wenn ich mich
nicht ganz so konzentrieren muss, lerne ich
auch im Foyer der Universitätsbibliothek. Wenn
es schön ist, gehe ich gerne nach draußen.
Katharina Breitfelder (Architektur, 2. Semester):
Ich habe seit einiger Zeit den Zeichensaal in
Geschossbau II auf dem Campus Süd für mich
entdeckt. Die Plätze müssen eigentlich reserviert werden. Manchmal finde ich aber auch
ohne Reservierung einen Platz. Hier kann ich
gut in Ruhe zeichnen.
12
Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft |
Sport
| Dortmund | Service | Raus
Nur zu Hause eine feste Einheit: Sarah Suer, Stefan Michalke, Lena Lanzer (v.l.) und ihre Pferde trainieren auf der Reitanlage Braß unweit der Hohensyburg. Wenn die drei zu Studenten-Turnieren aufbrechen, bleiben die eigenen Tiere im Stall.
Foto: Astrid Stolberg
Für Reiter ohne Ross
Lust auf Dressur, aber
kein Pferd? Kein Problem:
Die Studentenreitgruppe
BoDo fährt regelmäßig
zu Turnieren, bei denen
die Teilnehmer
auf geliehenen
Pferden antreten.
K
onzentriert reiten Lena Lanzer,
Sarah Suer und Stefan Michalke über den Platz. Sie trainieren
regelmäßig mit ihren Pferden. Aber
wenn sie mit der Studentenreitgruppe
Bochum und Dortmund (BoDo) unterwegs sind, bleiben die eigenen Tiere
im Stall. Das Besondere: Bei den Turnieren starten die Studierenden auf gestellten Pferden. „Das Schöne am Studentenreiten ist, dass man auch ohne
eigenes Pferd die Möglichkeit hat, an
Turnieren teilzunehmen“, sagt Raumplanungs-Studentin Lena Lanzer und
klopft dabei ihre Pflegestute Delaya.
Die BoDos sind etwa 30 Pferde- und
Partyfreunde. Neben einem wöchentlichen Stammtisch fahren sie zu studentischen Turnieren in ganz Deutschland.
Um an den Prüfungen teilzunehmen,
sollten Interessierte ein Reitabzeichen
besitzen. Aber einige kämen auch nur
wegen der Feten mit, hätten mit Pferden gar nichts zu tun, erzählt BWL-Student Stefan Michalke. Der Leiter des
Allgemeinen Hochschulsports, Jan-Philipp Müller, bezeichnet die Feiern als
„legendäre Reiterpartys“.
So beginnt ein Turnierwochenende
auch immer mit eine Fete am Freitagabend. Danach geht es zum Schlafen
– meistens in einer Turnhalle. Für Pädagogik-Studentin Sarah Suer herrscht
dann eine „Zeltlager-Atmosphäre“. Die
drei Tage kosten zirka 35 Euro Verpflegungsgeld. 63 Euro kommen pro Dreierteam als Startgeld hinzu.
Am Samstag beginnt das eigentliche Reitturnier mit der Dressur. Die
Prüfungsklassen entsprechen denen
eines professionellen Reitturniers.
Dabei fangen die Studierenden mit
einer A-Dressur an, der vierthöchsten
Kategorie. Jede Mannschaft zieht per
Los drei Pferde, die die veranstaltende
Gruppe organisiert hat. Ein Tier wird
jeweils von drei Studierenden verschiedener Mannschaften geritten. Der beste Reiter kommt in die nächste Runde.
Von da an wird jedem Studierenden
vor jeder Prüfung ein neues Pferd zugelost. Am Sonntag steht dann für alle
das Springen auf dem Programm. Zur
Siegerehrung werten die Richter die
Einzelreiter in den zwei Disziplinen
und in der Kombination daraus. In der
Mannschafts-Wertung zählt nur die
Kombination.
Nach dem Finale feiern alle gemeinsam auf der Reithallenfete. „Man
hat Freunde in ganz Deutschland. Man
kommt in andere Städte und trifft dort
bekannte Leute“, sagt Lena Lanzer
begeistert. „Aber ich mache auch wegen des Reitens mit. Es herrscht eine
tolle Stimmung, Ehrgeiz ist trotzdem
dabei.“
„Irgendwann haben die sich gedacht, Studenten haben kein Geld.
Wie können wir sie trotzdem am Reiten
halten?“, berichtet Michalke über die
Anfänge der Reiterei von Studierenden. Heute hätten die meisten eigene
Pferde oder die Möglichkeit, mit anderen bei Turnieren zu starten.
Die Reiter aus Bochum und Dortmund veranstalten einmal pro Jahr
selbst ein Turnier. „Dabei organisiere ich die Pferde. Das ist schon ein
schwieriges Anliegen“, sagt Lanzer. Viele Besitzer gäben ihre Pferde regelmäßig. „Aber es ist schwierig, neue dazu
zu gewinnen. Es kostet Überwindung,
fremde Leute auf das eigene Pferd zu
lassen.“ Pia Lempik macht das trotzdem. Sie stellt ihren Wallach Da Carpo
regelmäßig zur Verfügung. „Ich mache
das gerne. Vor allem, da ich in meiner
Studienzeit nicht die Möglichkeit hatte,
versuche ich, es den Jetzigen zu erleichtern“, sagt die Dortmunderin. „Ich
habe da keine Bedenken. Es sind geübte Reiter.“
Astrid Stolberg
AnzeigeTafel
Ruderer suchen die Herausforderung
Campuslauf-Premiere für Nordic Walking
Die Ruderer der Universität Dortmund
treten am Sonntag, 14. Mai, beim
sechsten Uni-Cup Ruhr an. Ab 15.30
Uhr messen sie sich auf der RegattaStrecke in Duisburg-Wedau im RuderVierer mit den Mannschaften der drei
Ruhrgebiets-Universitäten Bochum, Duisburg-Essen und Witten/Herdecke. Die
zwei bestplatzierten Teams bilden den
Ruhr-Achter, der im Anschluss gegen
die Mannschaft der renommierten eng-
Beim 22. Campuslauf des Allgemeinen
Hochschulsports (AHS) am Mittwoch,
31. Mai, können die Teilnehmer erstmals auch in der Disziplin „Campuswalk“ starten. Neben den traditionellen
Laufwettbewerben über zweieinhalb,
fünf und zehn Kilometer bietet der AHS
nun auch den Vergleich im Nordic Walking über fünf Kilometer an.
Beim Campuslauf kann jeder als
Einzelläufer oder in einer Mannschaft
lischen Cambridge University um den
Sieg der „Achter-Challenge“ rudert.
Ausgerichtet wird der Uni-Cup Ruhr
vom „Initiativkreis Ruhrgebiet“. Der
Veranstalter bietet Fans, die live dabei
sein wollen, einen kostenlosen BusShuttle zur Ufer-Party an. Abfahrt ist
am Wettkampftag um 14 Uhr unter der
Mensabrücke. Für den Fahr-Service ist
eine Anmeldung unter www.i-r.de erforderlich.
gho
mitmachen. Das beste Team erhält
ein Preisgeld von 500 Euro. Für jeden
Teilnehmer gibt es eine persönliche Urkunde. Die Startgebühren betragen pro
Läufer vier Euro, für den Zweieinhalb-Kilometer-Lauf drei Euro. Eine animierte
Einsicht in die Streckenführung und die
Anmeldung zum Campuslauf sind unter
www.ahs.uni-dortmund.de/campuslauf
möglich. Meldeschluss ist am Mittwoch, 24. Mai.
gho
Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft |
Sport
| Dortmund | Service | Raus
13
Nur die Disteln pieksen
Tauglich oder nicht? In der
Serie „Sportplatz-Check“
beleuchtet InDOpendent den
Zustand der Sportanlagen
an der Uni kritisch.
Teil 3 untersucht das
Beach-Volleyball-Feld.
K
eine Kippen im weißen Sand,
kein Loch im Netz, die neue
Spielfeld-Umrandung ist erst
einige Wochen alt. Nur ein paar frische Frühlings-Triebe wachsen auf den
beiden fünf Jahre alten Feldern. Doch
Volleyball-Trainer Frank Ibes ist sich sicher, dass das Unkraut keine Chance
mehr hat und von den Sportlern zertreten wird, wenn die Sommersaison erst
richtig läuft. Schon jetzt jäten manche
Spieler sogar die grünen Triebe.
Die Beach-Volleyballer gehen umsichtig mit der modernen Anlage um,
die Kosten für die Feld-Pflege sind
dementsprechend gering. Nur neuer
Sand muss alle zwei bis drei Jahre
nachgekauft und auf dem Platz verteilt werden. Ein fester Etat ist dafür
vorgesehen, das Sportinstitut ist somit
finanziell kaum belastet. Allerdings
zahlte das Institut zusammen mit der
Fachschaft Sport und der Uni etwa
30.000 Euro für den Bau der Anlage.
Viel Geld, doch Ulrich Fischer, Akademischer Direktor am Sportinstitut, versichert, dass das Geld nicht in den Sand
gesetzt wurde: „Die Körnung entspricht
dem Standard aller Wettkampfanlagen,
und auch die Netzanlage ist die beste,
die es gibt. Ich beurteile den Zustand
der Anlage als optimal.“
Tatsächlich sind Pfosten und Netz
der Firma Funtec in Volleyball-Kreisen
als leicht bedienbar bekannt. Denn
die Netzhöhe lässt sich mit wenigen
Handgriffen verstellen. So können
auch schon fünf Minuten nach einem
Damen-Volleyballspiel die Herren auf
demselben Feld die Bälle über ein
höher gespanntes Netz schmettern.
Auch die leichten Alu-Pfosten sind bei
Umbauten angenehm zu handhaben
– schnell abmontiert, dann kann der
Sandplatz auch mal zum Beach-Soccer-Feld werden. Außerdem ist die ge-
Die Beach-Volleyballer haben Spaß im Sand. Ihnen gefällt die Anlage hinter dem Sportinstitut ausgesprochen gut.
samte Netzanlage wetterfest, so dass
sie von April bis Oktober durchgängig
im Freien steht.
Inhaber eines AHS-Ausweises können dann in der Saison entweder auf
verschiedenen Niveaus zu Kurszeiten
trainieren oder den Platz beim Pförtner
des Sportgebäudes buchen und kostenlos spielen. Das geht jedoch nur am
jeweiligen Tag. Morgens ist der Platz oft
unbelegt, und auch „die im vergangenen Sommer vom AHS angebotenen
Kurse hatten freie Plätze“, so Trainer
Ibes. Ansonsten nutzen noch Schulen
und die AHS-Beach-Liga die Felder.
Frank Ibes wünscht sich allerdings für
die Zukunft echte Turniere auf dem
Platz: „In Aachen gibt es Beach-Volleyball-Wettkämpfe, da treten verschiedene Unis gegeneinander an. Auf unserer
Beach-Anlage wäre das auch möglich.“
Es ist nicht verwunderlich, dass Studierende die Anlage sogar als „traumhaft“ bezeichnen – fachbereichsüber-
greifend: Sport-Studentin Nina spielt
mit einem Bauingenieur gegen Physiker
Gregor und eine Journalistik-Studentin.
Die bekommt zu hören: „Mach’ nicht zu
viel Publicity, wir sind so schön wenige
hier auf dem tollen Platz.“
Geprüft
und gespannt:
Pfosten
und Netz
sind in
einem einwandfreien
Zustand.
Fotos: jus
Dennoch gibt es auch etwas zu monieren. Trainer Ibes klagt über Disteln,
die hin und wieder am Rand der Anlage wuchern. Sportler träten nicht nur
hinein, Distel-Stückchen würden beim
Mähen der Rasenstreifen am Spielfeldrand auch in den Sand fliegen und die
Aktiven pieksen. Darüber hinaus gibt es
Probleme mit blendendem Sonnenlicht,
das vor allem zu Kurszeiten in den frühen Abendstunden die gegen die Sonne spielende Mannschaft benachteiligt.
Hier helfen Sonnenbrillen.
Und so kann der Übungsleiter eigentlich nur über Kleinigkeiten klagen,
zum Beispiel über die Anlagen-Begrenzung. Der Maschendrahtzaun sei nur
an die zwei Meter hoch, die Spieler
müssten hin und wieder Bälle aus dem
Gestrüpp holen. Aber ansonsten wünsche er sich zur besseren Ausstattung
der Volleyball-Anlage nur noch „einen
Swimmingpool und einen Baldachin.“
Sarah Salin
StandPunkt
Einfach mal entspannen
Von Sarah
Salin
Weißer Sand und Sonnenschein: Nach
der Vorlesung geht’s ab in den Kurzurlaub. Sie belächeln diese Träumereien
und schütteln nur ungläubig den Kopf?
Dabei ist der Gedanke gar nicht so weit
hergeholt. Wenige hundert Meter vom
Mathetower entfernt liegen zwei moderne saubere Beach-Volleyball-Felder.
Für Besitzer eines AHS-Ausweises kostenlos nutzbar. Und oft ist die Anlage,
zumindest in den frühen Tagesstunden
und am frühen Nachmittag, unbelegt.
Aber, Moment mal, wenn die Anlage doch so traumhaft sein soll, warum
stürmen nicht pausenlos Massen von
begeisterten Sportlern die Felder? Die
Antwort fällt tatsächlich schwer. Vielleicht ist die Entfernung vom Hörsaal
zur Anlage doch eine zu große Distanz,
so dass in der Mittagspause die Bequemlichkeit siegt. Frei nach dem Motto: Lieber im „Sonnendeck“ sitzen als
in der Sonne baggern und pritschen.
Oder es liegt am großen Gebäude des
Sportinstituts. Das schirmt nämlich
die Beach-Volleyball-Felder so richtig
vom Campusleben ab. Was aber auch
ein Vorteil sein kann. Denn der Sandplatz erhält so noch mehr den Charakter einer Anti-Uni-Oase – Entspannung
nach dem Lernen, Bewegung nach dem
Sitzen.
Ein letzter möglicher Grund: Vielleicht sind die Beach-Volleyball-Felder
unter den Studierenden nicht bekannt
genug. Das sollte sich nach dieser Ausgabe wohl ändern. Auf in den Sand.
14
Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport |
Dortmund
Ausblick ins Jahr 2009: Der Name 3do soll für „Einkaufen, Freizeit und Reisen in Dortmund“ stehen.
| Service | Raus
Grafik: Sierra Sonae
Bahn frei für 3do?
Noch im Februar schien
klar: Dortmund bekommt
einen neuen Hauptbahnhof
mit riesiger ShoppingMall. Im Herbst sollten die
Bauarbeiten beginnen. Eine
Detailfrage könnte das 500Millionen-Projekt nun kippen.
3
do soll er heißen, der neue Bahnhofskomplex, den die Deutsche
Bahn gemeinsam mit den portugiesischen Finanzinvestoren von Sonae
Sierra bis 2009 bauen will. 3do, das
steht für Einkaufen, Freizeit und Reisen in Dortmund. Auf einer Fläche von
79.500 Quadratmetern sollen sich neben dem neuen Bahnhof mit nur 7.000
Quadratmetern etwa 200 Geschäfte
sowie Gastronomie und Dienstleister
ansiedeln. Eine halbe Milliarde Euro
kostet der Bau. Das Land und der
Bund bezuschussen das Projekt mit
insgesamt 130 Millionen Euro, die Investoren von Sonae Sierra steuern 270
Millionen Euro bei. Komplettiert durch
Investitionen von Mietern und der Stadt
Dortmund gilt die Finanzierung als gesichert.
Doch derzeit bedroht ein Konflikt
zwischen der Deutschen Bahn und dem
Eisenbahnbundesamt die Zukunft von
3do: Im März hat die Bahn Klage gegen
den Planfeststellungsbeschluss der für
die Bauaufsicht zuständigen Behörde
eingelegt. Dabei geht es um Auflagen,
die der neue Bahnhof im Zusammenhang mit Gefahrguttransporten erfüllen
soll. „Die Bahn will nicht, dass der Güterverkehr wegen der angrenzenden
Shopping-Mall eingeschränkt wird“,
sagt Gerd Felser, Pressesprecher der
Bahn in NRW.
Kommt es zu keiner Einigung, kann
das das Aus für 3do bedeuten. Am 19.
Mai wollen sich die Verantwortlichen
zu einem Krisengespräch treffen. Wird
der Streit beigelegt, muss noch die
Stadt ihr endgültiges O.K. zum Einkaufszentrum geben. Nach Angaben
der Stadt ist dieser Schritt dann aber
nur noch eine Formsache. Gerd Felser
von der Bahn gibt sich zuversichtlich:
„Alle Beteiligten wollen das Projekt.
Also werden wir auch eine Lösung finden“, sagt er.
Barbara Wege
Sonae Sierra
Die portugiesischen Finanzinvestoren
betreiben
weltweit 39 Shopping-Malls,
überwiegend in Portugal und
Spanien. Im Herbst eröffnen
sie am Berliner Alexanderplatz ihr erstes Einkaufszentrum auf deutschem Boden.
Die Center zeichnet nach
Angaben des Unternehmens
aus, dass sie nicht nur von
Filialisten, sondern auch von
kleinen heimischen Geschäften besetzt werden.
www.sonaesierra.com
www.3do.dortmund.de
Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport |
Dortmund
| Service | Raus
15
„Keine neuen Käuferschichten“
Mit 3do soll eine ShoppingMall direkt im Dortmunder
Stadtkern entstehen. Wird
dieses Einkaufszentrum
die Innenstadt aufwerten?
Oder droht die City
auszubluten? InDOpendent
hat sich bei Unternehmern
und Städtebau-Experten
umgehört.
H
orst Trebbe, Leiter der Dortmunder Karstadt-Filiale, ist sich
sicher: 3do wird die Geschäfte
im Stadtkern negativ beeinflussen.
„Es wird zu keiner signifikant höheren
Anlockung neuer Käuferschichten kommen“, sagt er. Vielmehr würden die Umsätze auf 3do und die bisherigen Unternehmen in der Innenstadt verteilt.
Zu möglichen Auswirkungen des
Einkaufszentrums auf die Geschäfte
der Innenstadt hat die Stadtmarketingfirma Cima eine Studie vorgelegt.
Diese ergab, dass die Geschäfte in
der Innenstadt im Schnitt nur sechs
Prozent ihrer Kunden an 3do verlieren
würden. „Mit solchen Zahlen wäre ich
vorsichtig“, sagt hingegen Andrea Uttke
von der Fakultät für Raumplanung der
Uni Dortmund. Und weiter: „Wir sollten uns dieses Einkaufszentrum nicht
schön reden.“ Die Konkurrenz durch
die Mall werde sich auf das Geschäft
in der Innenstadt auswirken. Es werde
temporär zu mehr Leerstand in der City
kommen.
Diesen Effekt soll ein städtebaulicher Vertrag verhindern. Maximal 50
Prozent der Verkaufsflächen in 3do dür-
Die „Pommesbude mit Gleisanschluss“.
die City sei auch ihre Anbindung an die
Innenstadt. Weil 3do im Stadtkern entstehen soll, erwartet Schulte, dass das
Einkaufszentrum das Innenstadt-Geschäft tendenziell beleben wird.
„Kauflust am
Bahnhof begrenzt“
Das neue Gesicht der Innenstadt-Nord.
Grafik: Sonae Sierra
Blick aus Richtung der Landesbibliothek.
Grafik: Sonae Sierra
fen deckungsgleich mit dem Angebot
in der City sein. Das schließt Namensund Konzeptidentität ein. Gleichzeitig
müssen 30 Prozent der Verkaufsflächen im neuen Einkaufzentrum Alleinstellungsmerkmale aufweisen. „Ergän-
Foto: Julia Seifert
zen sich die Sortimente von 3do und
der Innenstadt, kann es zu Synergieeffekten kommen“, sagt Thomas Schulte, der an der Uni Dortmund über Shopping-Center promoviert. Entscheidend
für positive Auswirkungen der Mall auf
Die „Edelmeile mit Bahnstation“.
Rainer Scholten, Chef der Buchhandlung Krüger auf dem Westenhellweg, hält die Bedrohung der CityUnternehmen durch 3do aus einem
ganz anderen Grund für nicht dramatisch. „Ich glaube, dass die Kauflust
am Bahnhof begrenzt ist. Ein solcher
Ort lädt doch nicht zum Flanieren
ein“, sagt er. Ähnlich denkt DanielaMaria Lodensträter, Inhaberin der Bar
„Chill‘r“ in der Brückstraße: Sie glaubt,
dass Kunden nach dem Einkauf in der
Shopping-Mall ihren Kaffee gerade im
Szeneviertel um das Konzerthaus trinken werden. Auch Mariam Scharf vom
Bekleidungsgeschäft „Magic“ glaubt,
dass Geschäfte in der Brückstraße von
der räumlichen Nähe zu 3do profitieren
werden. „Außerdem belebt Konkurrenz
das Geschäft“, sagt sie.
Welche Unternehmen in eine direkte Konkurrenzsituation zu 3do geraten,
hängt davon ab, welche Geschäfte sich
in dem Einkaufskomplex ansiedeln.
Wim Gelhard, Inhaber eines Einrichtungsgeschäfts in der Schliepstraße,
erwartet, dass hauptsächlich starke
Filialisten einziehen werden. KarstadtLeiter Klaus Trebbe bleibt dennoch zuversichtlich: „Kampflos werden wir uns
sicher nicht geschlagen geben.“
Barbara Wege
Grafik: Sonae Sierra
16
Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport |
RuhrstadtMoment
Dortmund
| Service | Raus
DoKompakt
Eminem und die guten Manieren
Fliegende Fußballer Ameisenbär
Im Zug. Der nächste Halt. Menschen
steigen aus, Menschen steigen ein.
Plötzlich laute Musik. Ein Jugendlicher
setzt sich. Käppi, Baggy-Jeans, MP3Player um den Hals, Kopfhörer in den
Ohren. Der Zug fährt weiter. Jetzt allerdings mit gratis Eminem-Hörgenuss für
alle. Den einen scheint es zu gefallen,
andere hoffen, dass der Störenfried
schnell wieder aussteigt. Plötzlich dreht
sich ein Mann um, tippt den Jungen an
Das Nachtflugverbot am Dortmunder
Flughafen wird während der WM für
den Transport der Fußballmannschaften aufgehoben. Darauf einigten sich
Vertreter des Airports und der Polizei.
Auch für Prominente, Funktionäre und
Staatschefs sollen nach 22 Uhr Flieger
starten. Die Polizei will nachts auch
die Möglichkeit haben, Hooligans auszufliegen. Die Sonderflüge sollen aber
eine Ausnahme bleiben.
bw
Anzeige
und fordert mit bösem Blick: „Mach‘
das mal sofort leise.“ „Ey, du hast
mir gar nichts zu sagen“, raunzt der
Jugendliche zurück und stellt die Musik noch einen Tick lauter. „Schlechte
Erziehung. Die Jugend von heute. Total
verkommen“, schnauzt der EminemGegner durch den Waggon und steigt
an der nächsten Haltestelle aus. Die
Fahrt geht weiter. Überraschend stellt
der Junge die Musik aus.
kl
Im Dortmunder Zoo ist das 50. Ameisenbären-Baby geboren worden. Das
Jungtier mit dem Namen Xerox erblickte
nach sechs Monaten Tragzeit das Licht
der Welt und wog bei seiner Geburt
etwa 1,3 Kilogramm. Der Dortmunder
Zoo ist führend in der Zucht der Großen
Ameisenbären und hält bei der Zahl der
aufgezogenen Tiere den Weltrekord. In
menschlicher Obhut werden die Tiere
bis zu 26 Jahre alt.
kl
Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport |
Dortmund
17
| Service | Raus
Kultur und Minztee
Für seine Stammgäste
ist das „Taranta Babu“ wie
ein zweites Wohnzimmer.
Doch auch neue Besucher
kommen in dem Dortmunder
Lokal schnell ins Gespräch.
E
s ist zehn Uhr. Hasan ist bereits
seit zwei Stunden im „Taranta
Babu“, einem Caféhaus im Dortmunder Klinikviertel.
Er hat die Holztische abgewischt,
neue Zeitungen geholt und den schwarzen Tee gekocht, den seine Gäste so
gerne trinken. Alles ist vorbereitet. Wie
immer steht Hasan hinter der kleinen
Theke. Mit der linken Hand streichelt er
sich seinen grauen Bart. In der rechten
hält er ein Glas Tee. Er blickt nachdenklich. Im Hintergrund läuft Volksmusik.
Keine deutsche, sondern Lieder aus
Anatolien. Hasan lauscht den Klängen
des dort typischen Instrumentes Saz.
„Unsere Vorfahren haben ihre Gefühle
am schönsten durch diese Lieder ausgedrückt“, sagt er.
Kostenlos hin
und zurück
Er blickt zur Holztür hinüber, durch
die Murat den kleinen Raum betritt.
Ein Stammgast in Hasans Lokal. Der
40-jährige setzt sich an die Theke und
fragt, was es denn „so Neues“ gibt.
Als ob Hasan schon auf diese Frage
gewartet hätte, antwortet er: „Einmal
kostenlos hin und zurück, Kollege.“ Die
Volksmusik wecke Fernweh in ihm. Da
er sein Café nicht ohne weiteres verlassen könne, verreise er mit Hilfe der Musik wenigstens in Gedanken. Zu seinen
Eltern und Freunden nach Istanbul oder
in die kurdischen Gebiete der Türkei,
seiner alte Heimat. „Die Musik ist der
beste Weg, um den Alltag hinter sich zu
lassen“, sagt er.
Das Café, in dem sechs kleine Tische und einige alte Holzstühle stehen,
ist um die Mittagszeit noch leer. Doch
an einem Tisch in einer orientalisch
eingerichteten Ecke sitzen zwei junge
Frauen. Sie spielen Schach. Havva*
hat gerade einen Springer von Sascha*
geschlagen. Die 25-jährige Russin
denkt darüber nach, wie sie verhindern
kann, dass ihre gleichaltrige kurdische
Freundin gewinnt. Sie nimmt einen Bauern und schiebt ihn einen Schritt weiter
auf ein dunkles Feld, streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und
plaudert mit Konrad, der die Partie aufmerksam verfolgt.
Der einzige Deutsche im Raum ist
davon überzeugt, dass Sascha verlieren wird. „Strategischer Selbstmord“,
kommentiert der Mathematiker Saschas Zug. „Wieso Selbstmord?“, fragt
diese empört. Konrad lächelt nur. Für
ihn ist das Spiel bereits entschieden.
Der Mann mit den kurzen grauen Haaren und dem Vollbart mischt sich gerne
ein, wenn Gäste im „Taranta Babu“
Schach spielen. Ob er die Leute kennt
oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Als
erfahrener Schachmeister kann er sich
einfach nicht zurückhalten.
An der Theke schimpft Hasan mal
wieder auf die „zu coolen“ jungen Leute: „Sie sind apolitisch, oberflächlich
und ahistorisch“, sagt er. Murat nippt
müde an seinem Kaffee. Er hat keine
Lust zu diskutieren, denn das bekommt
er täglich von Hasan zu hören.
Ein Forum für Andersdenkende
sollte das „Taranta Babu“ sein, so
die Idee von Hasan und den anderen
Migranten, die das Lokal und die angrenzende Buchhandlung vor 25 Jahren
eröffneten. „Hier wurde der erste Ausländerverein in Deutschland gegründet“, sagt der 60-jährige Kurde aus der
Türkei und dreht sich eine Zigarette.
„Unser Ziel war es, anders zu denken,
anders zu handeln und anders zu arbeiten.“ Aus diesem Grund finden in dem
kleinen Lokal regelmäßig Lesungen,
Ausstellungen, Diskussionsrunden und
Konzerte mit internationalen Künstlern
statt – so auch an diesem Abend eine
Lesung spanischer Texte.
Die „orientalische Ecke“ des Cafés ist nur selten unbesetzt.
Foto: Hatun Citkin
Konrad überlegt, wie er seine Gegnerin schlagen könnte.
Gustavo, der den Vortrag organisiert, musste vor 21 Jahren aus Chile vor Allendes Regime fliehen. Der
pensionierte Kostümbildner stellt die
Tische um, damit es mehr Platz gibt.
Er schiebt sich seine Brille zurecht und
trinkt ein Glas Rotwein. Aufgeregt ist er
nicht, denn solche Lesungen finden im
„Taranta Babu“ jede Woche statt.
Immer mehr Leute sammeln sich
im Café. Langsam füllt sich das Lokal,
die Plätze werden knapp. In der Luft
hängen graue Rauchschwaden, und die
Stimmen der Gäste schwirren durch
den Raum. Einige von ihnen stehen an
der Theke und bestellen sich frischen
Pfefferminztee – die Spezialität des
Hauses.
Für Havva, Sascha, Konrad und
Murat ist die Lesung nicht interessant,
weil sie kein Spanisch sprechen. Sie
haben sich nun alle zu Hasan an die
Theke gesetzt und unterhalten sich
über die Geschichte des Lokals.
Hasan ist leicht genervt, wenn er
mal wieder erklären muss, was der
Name bedeutet: „Taranta Babu ist der
Name einer ermordeten Widerstandskämpferin aus Äthiopien. Der türkische
Dichter Nazim Hikmet hat ein Buch
mit Briefen an sie geschrieben. Zum
Foto: Christine Scholz
Andenken an beide habe ich dem Café und dem Buchladen diesen Namen
gegeben.“
Nach zwei Stunden ist die spanische Lesung beendet. Einige Leute sitzen noch an den Tischen und unterhalten sich; wie immer in verschiedenen
Sprachen. Ob Deutsch oder Türkisch
– Hasan versucht Brücken zu bauen
und unterhält sich mit seinen Gästen
in beiden Sprachen. Auf Aussehen, Religion oder Nationalität kommt es ihm
nicht an. „Herz muss man haben“, sagt
er, „Gewissen und Verstand“.
Diskutieren bis
in die Nacht
Es ist schon spät. Das Schachbrett
liegt verlassen auf dem Tisch. Die
deutschen Gäste sind gegangen. Nur
einige Türken und Kurden wollen noch
diskutieren. Zu interessant ist ihr Gespräch, sie haben noch viel zu klären.
Für manche ihrer Landsleute anders,
als gewohnt. Für die Leute im „Taranta
Babu“ aber eine ganz normale Nacht.
Hatun Citkin
*Namen wurden auf Wunsch geändert
18
Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund |
Lesung
Lesung im Kleinen Café Budapest,
Chemnitzer Str. 9: Ágota Kristofs autobiografischer Roman „Die Analphabetin“. Beginn: 19 Uhr; Tel.: 0231142917
Mittwoch, 10.05.
Studi-Party
Musikalische Kost ab 22 Uhr im Bakuda Klub, Weissenburger Str. 8. Frauen
haben bis 23 Uhr freien Eintritt. Dj Salim und John Doe legen unter anderem
auf.
Donnerstag, 11.05.
Kinoprogramm UFC
„Goldene Zeiten“ brechen um 19 Uhr
beim Uni Film Club an. Auch das jüngste filmische Werk von Peter Thorwarth
(„Bang Boom Bang“, „Was nicht passt,
wird passend gemacht“) spielt wieder
in Unna. Zu
sehen
ist der
Film im
Hörsaal
I, EmilFiggeStraße
50.
Studieren in Australien & Neuseeland
Das Institut Ranke-Heinemann informiert über ein Studium in Australien
und Neuseeland. Ort und Zeit: EmilFigge-Straße 50, Raum UH 300 von 12
bis 13.30 Uhr
Entführung aus dem Serail
Das Opernhaus, Kuhstraße, zeigt die
„Die Entführung aus dem Serail“ von
Wolfgang Amadeus Mozart. Los geht’s
um 19.30 Uhr. Weitere Aufführungstermine für das Singspiel in drei Aufzügen
sind der 19. und 25. Mai. Karten:
0231-5027222
Anzeige
| Raus
DerKulturTipp
Termine
Dienstag, 09.05.
Service
Freitag, 12.05.
Er ist der Revoluzzer mit dem
Geigenbogen:
Nigel Kennedy.
Am 9. Mai,
20 Uhr, spielt
er mit dem Polish Chamber
Orchestra im
Dortmunder
Konzerthaus. Unter anderem im
Programm: Violinkonzerte von
Edward Elgar
und Emil Mlynarski. Karten: 5
bis 79 Euro.
Feiern …
… kann man heute im Beach-Club „Solendo“, Speicherstraße 2a, ab 21 Uhr
mit DJ Akira Khan.
Kammermusik
Zusammen mit Studierende des Orchesterzentrums NRW spielt Pianist
Rainer M. Klaas zu Ehren des französischen Komponisten Jacques Castérède
eine kammermusikalische Auswahl von
Castérèdes Werken. Der renommierte
Musiker ist anlässlich seines 80. Geburtstags zu Gast im Ruhrgebiet. Zu
hören ist das Programm um 19.30 Uhr
in der DASA-Rotunde, Friedrich-HenkelWeg 1-25. Tel.: 0231-9071-2645
Samstag, 13.05.
Nachtschicht
Führungen durch die beleuchtete Zeche Zollern II/IV, Grubenweg 5, gibt es
ab 19 Uhr. Infos: 0231/69 61-1 11
Sonntag, 14.05.
Trödelmarkt
Schnäppchenjagd auf dem Trödelmarkt:
Fredenbaumpark, Lindenhorster Str. 6,
von 11 bis 18 Uhr. Tel.: 0231/5024129
Ruder-Cup der Ruhr-Unis
Die nationale Ruder-Elite tritt beim 6.
UNI-CUP Ruhr gegeneinander an: Ein
kostenloser Bustransfer bringt die Fans
unter den Studierende an die Regattas t r e c ke
in
DuisburgWe d a u .
Abfahrtszeiten
unter:
h t t p :
//www.ir.de
Mittwoch, 17.05.
Themenabend
„Zuhause in einem fremden Land“
heißt der Themenabend der Katholischen und Evangelischen Studierendengemeinde. Ab 20 Uhr wird in der
KHG, Ostenbergstr. 107, über die Situation ausländischer Studierender in
Dortmund informiert und diskutiert.
Dokumentarfilm
„Ist es leicht, jung zu sein?“ Dieser Frage geht ein Dokumentarfilm Juris Podnieks aus dem Jahr 1986 im Theater
im Depot, Immermannstr. 39, nach. Beginn: 20.30 Uhr; Tel.: 0231-50-25170
Donnerstag, 18.05.
Literatur und Alkohol
Besoffen, aber gescheit – eine Lesung
mit Thomas Eicher über Literatur und
Alkohol gibt es um 19 Uhr im KaffeeHaus, Siegburgstraße 2. Tel.: 02311 06 29 23
Fußball & Wissenschaft
Die Veranstaltungsreihe „Ist Fußball
unser Leben?“ widmet sich heute den
Auswirkungen von Kommerz, Gewalt
und Werteverfall auf den vielgeliebten
Volkssport. Prof. Stallberg vom Dortmunder Institut für Soziologie referiert
um 19 Uhr in der Emil-Figge-Straße 50,
Raum 0.313
Kinoprogramm UFC
Ostalgie auf der Leinwand: „NVA“, der
neue Film von Sonnenallee-Regisseur
Leander
Haussmann steht
auf
dem
Programm
des
UniFilm-Clubs.
Los geht’s um 19.00 Uhr, Hörsaal I,
Emil-Figge-Straße 50.
Freitag, 19.05.
Need Red Party
Die Dortmunder Asten feiern ihre
„Need Red“-Party im Ex-Cosmotopia,
Schützenstraße 146, mit DJ Psycho
Jones. Empfehlung: Rote Kleidung.
Die Karten kosten drei Euro im VVK.
Zu kaufen im Copyshop des FH-AStAs,
des Uni-AStAs und in der Kaktusfarm.
Abendkasse: fünf Euro
Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund |
Mensa Nord
Dienstag, 09.05.
Frische Ravioli
Wahlessen I
Geb. Hähnchenkeule
Wahlessen II
Dienstag, 09.05.
Tagesgericht
Bockwurst m. Kartoffelpüree
Vegetarisch
Gnocchi „Fino Formaggio“
Mittwoch, 10.05.
Reibekuchen mit Vollkornbrot
Nürnberger Rostbratwürstchen
Putensteak „Braumeister“
Schlemmergratin m. Blattspinat
Donnerstag, 11.05.
Bunter Gemüseeintopf
Geflügelhacksteak
Pan. Schweineschnitzel
Geb. Gemüsestäbchen
Freitag, 12.05.
Frische Schupfnudelpfanne
Putengulasch m. Steinpilzrahmsauce
Gebr. Seelachsfilet m. Senfsauce
Chinaschnitte „Nanjing“
Montag, 15.05.
Königsberger Fleischklopse
Bami Goreng m. Putenstreifen
Pfannengyros „Alexandros“
Geb. Broccoliröschen mit
Kräuter-Dip
Mittwoch, 17.05.
Fischstäbchen m. Remoulade
Bratwurstschnecke mit Bratensauce
Hähnchenbrustfilet
im Kartoffelmantel
Ital. Gemüselasagne
Jägerschnitzel
Vegetarisch
Gemüsefrikadelle
Mittwoch, 10.05.
Schweinebraten
Hähnchenkeule
Balkanstäbchen
Gefüllte Nudelrolle
auf Ratatouille
Donnerstag, 18.05.
Serb. Bohnensuppe
Köfta (Rind) mit
Balkansauce
Schweinerückensteak
Tortellini Ricotta
Freitag, 19.05.
Pikantes
Zigeunerragout
Rinderhacksteak
mit Porree und Käse
Geb. Rotbarschfilet
Grüner Spargel mit Sauce Hollandaise
Montag, 22.05.
Jägerwurst, dazu Salzkartoffeln
Cajuns mit Schinken
Geb. Hähnchenbrust
Grüne Käsespätzle
Hähnchenbrustfilet
Westernpfanne mit kleinen Frikadellen
Kartoffel-Quarkauflauf
Wahlessen I
Frühlingsrolle „Shanghai“
Wahlessen II
Gef. Schweineschnitzel „Cordon Bleu“
19
| Raus
Mensa Süd
Dienstag, 16.05.
Spaghetti m. Thunfisch-Lauchsauce
Hähnchenfilet in Pußtamarinade
Schweineschnitzel „Jäger Art“
Tortellini gefüllt mit Pilzen
Tagesgericht
Service
Donnerstag, 11.05.
Serb. Bohnensuppe
Wirsingroulade
mit Specksauce
Panierte Hähnchenbrust
Spätzlepfanne
Freitag, 12.05.
Geb. Fleischbällchen „Zigeuner Art“
„Bami Goreng“: Geflügel, Nudeln,
Gemüse und Currysauce
Geb. Seehechtfilet
Broccoli überbacken „Mailänder Art“
Montag, 15.05.
Geflügel-Hot-Dog
Dienstag, 16.05.
Fussilini mit Thunfischsauce
Putenstreifen „Malaysia“
Schweineschnitzel „Förster Art“
Tortelloni mit Käsefüllung
Mittwoch, 17.05.
Fischfrikadelle
Schweinegulasch „Gärtnerin“
Chicken Wings mit Dip
Schupfnudeln m. Gemüse
Donnerstag, 18.05.
Grüner Bohneneintopf
Cajuns m. Schinken und Käse
Poulardenschnitzel
Portion bunter Spargel
Freitag, 19.05.
Serbisches Reisfleisch
Penne m. Broccoli-Sahnesauce
Schnittlauchsuppe
Gemüseschnitzel „China Art“
Montag, 22.05.
Pikantes Ragout
Chin. Frühlingsrolle
Hähnchenbrustfilet „Kiew“
Sojageschnetzeltes in
Waldpilzrahmsauce
Änderungen vorbehalten – den aktuellen Plan gibt es unter http://www.stwdo.de/Mensa/
Dies+Das
Liebes-Wunsch
Suche nette Sie zum Verlieben. Ich
(30/174/63) freu mich auf Post von
Dir: [email protected].
Prickelnde Stunden
Campus-Mechteln: Netter, humorvoller, attraktiver Kerl sucht heiße Sie
für prickelnde Stunden (kurze Momente) zu Zweit... auf dem Campus...
[email protected].
Grüße aus Brasilien
Oì meninas! Hier kommen sonnige
Durchhaltegrüße aus Brasilien! Wir
geben unser Bestes, euch gutes Wetter rüber zu pusten... Beijos aus der
schattigen Hängematte, Christine und
Carina.
Für‘s nächste Mal
Hey Looney! Wie geht‘s? War ne
scheiß Idee mit den Blumen. Aber
man(n) lernt nur aus Fehlern.
Wünsche Dir noch ein schönes Leben.
Gruß J.S.
Wandervögel & Drachenmädchen
Hallo mein Wandervogel, ich wünsche
dir ein erfolgreiches Semester, und
dass du deine Zwischenprüfung gut
und endlich überstehst. Augen auf und
durch! Ich liebe dich, dein Drachenmädchen.
Waschmaschine für umsonst
Funktionstüchtige
Waschmaschine kostenlos abzuholen. Kontakt:
[email protected]
Unterricht in Gesang und Sprache
Gesangsunterricht und Sprechererziehung erteilt erfahrener Opern- und Konzertsänger (12 Jahre Bühnenerfahrung
als Solist). Kontakt: 0231-914304
oder www.arndgothe.de.
Jobs
Innovative Fahrer
Kult-Fahrer für Kult-Flitzer gesucht: Velotaxi ist eine innovative Verkehrsidee
aus Berlin. Nun fahren wir auch in Dortmund und Düsseldorf. Wenn Du Lust
auf frische Luft, viel Bewegung, gutes
Geld, und jede Menge gute Laune hast,
bewirb Dich mit Bild, bitte an duesseld
[email protected].
Jobs vor der Kamera
„CastingPartner vermittelt Jobs beim
Fernsehen (vor der Kamera), ideal als
Studentenjob oder nebenberufliche
Tätigkeit. Wir suchen u.a. talentierte
Laiendarsteller für Gerichtsshows,
Werbung und TV-Magazine, Kandidaten
und Familien, Moderatorennachwuchs
und Komparsen/Kleindarsteller für
Kino- und TV-Produktionen. Infos und
Bewerbung: www.castingpartner.de.
Tel.: 02233-9694600.
Suche
Möbelfahrer
Wer im Umzugsstress ist, der melde
sich bei mir. Ab 20 Euro/pro St. bin
ich bereit zu fahren. Kontakt: 01799051606.
Bücher für Türkisch und Polnisch
Merhaba und Dzien Dobre! Suche
das Arbeitsbuch „Güle Güle“ für den
Türkischunterricht und das Lern- und
Arbeitsbuch „Witam!“, um mich in
der polnischen Sprache besser zurechtzufinden! Angebote bitte an
[email protected].
Englischer Tandempartner
Suche englischen Tandempartner,
der mehr chinesisch sprechen will.
Ich komme aus China, möchte mehr
Englisch sprechen. Kontakt: 017627269650.
Mobile Gitarrenlehrer
Die Schule „gitarrissi-mo“ sucht Lehrer
für Anfängerkurse. Kontakt: Benjamin
Katzmann unter 0211-2095133.
Verkäufe
Spannende Unterhaltung
Krimis aus Schweden und Norwegen: Håkan Nesser: Die Schwalbe,
die Katze, die Rose und der Tod. Aino Trossell: Solange das Herz noch
schlägt. Kjell Ola Dahl: Lügenmeer.
Es handelt sich um gelesene Taschenbücher in ordentlichem Zustand. Wer
interessiert ist, schickt eine Mail an:
[email protected]
Fantasy-Romane abzugeben
1.Recluce zyklus band 12 (Titel: Freiheit für Cyador), Autor:L.E.Modesitt
JR, Verlag: Heyne. 2. DAS SCHWARZE
AUGE, Titel: Verborgene Mächte Band
6070, Autor: Martina Näth, Verlag:
Heyne. 3.EverWorld, Titel: Im Dienste
des Drachen, Verlag: C. Bertelsmann,
Autor: K. A. Applegate, ZUSAMMEN
FÜR 10 Euro. Porto und versand dazu
6 Euro. Melden bei blutengel987@hot
mail.com.
TV zu verkaufen
36cm Philips-Farbfernseher mit Fernbedienung, Videotext, Scart-Anschluss,
automatischer Sendersuchlauf. VB 70
Euro unter: [email protected] oder
0234-293053.
Wohnen
Wohnung für berufstätiges Paar
Berufstätiges Paar sucht eine helle
Vier-Zimmer-Wohnung mit Garten oder
Haus in Schönau, Barop, Eichlinghofen
bzw. im Kreuz- oder Klinikviertel. angebote bitte an [email protected]
oder unter der Telefonnummer 02018472898.
20
Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service |
Daskommt
Raus
LieberVerursacher
Junger Rocker
Berlin, 23. Mai +++ RTL-Superstar
Tobias Regner („I still burn“) geht mit
Peter Kraus auf große DeutschlandTournee. Regner freut sich: „Wir passen gut zusammen, schließlich bin
ich auch ein Rocker!“ Kraus dazu: „Er
kann noch viel lernen von mir.“
Väter fördern
Berlin, 24. Mai +++ Familienministerin Ursula von der Leyen will in Sachen Elterngeld die Väter noch mehr
fördern. So soll sich die Bezugsdauer
verlängern, wenn die Männer in ihren
Sportwagen einen Kindersitz einbauen.
Zwei im Tor
Frankfurt a.M., 25. Mai +++ Der
Deutsche Fußballbund will auf die
monatelangen Querelen in der so
genannten T-Frage nun mit einem ungewöhnlichen Antrag bei der FIFA reagieren. Der DFB fordert, bei Weltmeisterschaften künftig zwei Torhüter in
den Kasten zu stellen. Protest kommt
bislang lediglich aus Jamaika: „Dann
muss das Tor auch doppelt so breit
sein“, fordert der Sportminister. Das
„Werkzeug“ dazu könne man über die
holländische Grenze schmuggeln.
Härtere Anforderungen
München, 27. Mai +++ Bayerns Innenminister Günther Beckstein will
den Einbürgerungstest weiter verschärfen. Um zu zeigen, dass sie sich
ausreichend in Deutschland integrieren können, sollen die Bewerber in
Zukunft mit einem 7er-BMW Autos
von der linken Fahrspur drängeln, vor
einem Beamten Männchen machen
und auf Sylt mit Sandalen und Bermuda-Shorts am Strand entlang gehen.
Sudoku
Sodoku,
der Rätselspaß aus
Japan, hat
auch
in
der InDOpendent
seinen
Platz. Das
Prinzip:
Alle Zahlen von 1
bis 9 sind
in
jeder
Zeile und
in
jeder
Spalte je
einmal unterzubringen. Und
jeweils in
den kleinen Quadraten.
Ein Dokument der Verwirrung: gefunden in einem universitären Schaukasten.
Lieber Verursacher!
Ganz ehrlich: Wir sind betrübt, traurig und verwirrt. Betrübt, weil wir seit
geschlagenen zwei Wochen versuchen,
den Sinn Ihres Pamphletes zu verstehen – ohne Erfolg. Traurig, weil wir im
Zuge des Verstehen-Wollens unserem
Redaktions-Primus mit einem Bambusstöckchen über Stunden den nackten
Hintern versohlt haben – doch selbst
unter Schmerzen fiel ihm nichts Plausibles ein. Und verwirrt, weil wir uns
nicht erklären können, wie Sie jemals
so einen kryptischen Code verfassen
konnten.
Wir haben diverse Fachbücher bemüht. „Brehms Tierleben“ genauso wie
„Die letzten großen Rätsel der Menschheit“, „Psychiatrie für Assistenzärzte“
und Professor Edmund Kowalleks Standard-Werk „Bürokraten – Du musst sie
nicht lieben, aber verstehen“. Doch die
Quintessenz Ihrer Worte scheint immer
wieder zu sein: „Wenn ich ab Herbst
1990 eine Prüfung nicht bestehe,
bekomme ich keinen Bescheid mehr.
Außer, ich bestehe eine Prüfung nicht.
Dann bekomme ich einen Bescheid.“
Stimmt das? Und heißt das so viel wie:
„Hunde dürfen nicht auf den Rasen,
ausgenommen von diesem Verbot sind
Hunde“ oder etwa „Betreten verboten,
außer Sie kommen rein“? Wir wissen
es nicht...
Was wir aber wissen: Ihr Zettel hat
schon bei hunderten Studierenden
Panikattacken ausgelöst. „Bescheid“,
„Prüfung“ und „nicht bestanden“, das
sind Termini, die einem das Müsli zurück in die Speiseröhre drücken. Und
so manches Mal musste das Deutsche
Rote Kreuz anrücken, um Leser Ihrer
Worte mit Hilfe einer Plastiktüte beim
Hyperventilieren zu stören.
So bleibt nur ein Motiv für Ihre
amtliche Bekanntmachung: Sind Sie
ein Menschenfeind, wollen Sie Rache
für eine verkorkste Sozialisation? Sind
Foto: Julia Seifert
Sie der, bei dessen Anblick schon die
Hebamme ohnmächtig nach hinten
kippte? Sind Sie der, dem bei Kindergeburtstagen (sofern überhaupt eingeladen) immer die Bockwurst vom
Pappteller gerollt ist? Sind Sie der, der
sich im Zusammenhang mit seinem
ersten Zungenkuss nur an eine ekelige
Halsentzündung erinnert? Und sind Sie
leider auch der, der an der Fachhochschule für Verwaltung als einziger die
Vorlesung über verständliches Schreiben verpasst hat?
Doch wir garantieren: Die Menschen an dieser Uni sind freundlich
und zuvorkommend. Seit 1990 hat
sich schließlich Einiges geändert.
Kein Grund mehr für Rache, für einen
Feldzug der Verwirrung. Geben Sie sich
einen Ruck, nehmen Sie den Zettel ab.
Sonst müssen wir am Ende erneut unseren Redaktions-Primus vermöbeln.
Und der kann im Moment eh schon nur
auf dem Bauch schlafen.
mü
GeistesBlitz
Heute wird’s kompliziert, also gut aufgepasst:
Familie Sonnenschein besteht aus fünf
Mitgliedern – dem Mann, der Frau, dem
Sohn, der Schwester des Mannes und
dem Vater der Frau. Sie haben folgende Berufe: Ingenieur, Anwalt, Schlosser, Bäcker und Lehrer. Der Anwalt und
der Lehrer sind keine Blutsverwandte.
Der Schlosser ist ein guter Sportler,
er spielt zusammen mit dem Bäcker
in einer Mannschaft Fußball. Der Ingenieur ist älter als die Frau seines
Bruders, aber jünger als der Lehrer.
Der Bäcker ist älter als der Schlosser.
Welchen Beruf hat jedes Mitglied der
Familie?
Lösung 184:
Thomas dreht zunächst beide Uhren gleichzeitig um und
Wer das Rätsel knackt, sendet die Lösung bis zum 18. Mai an
[email protected]. Zu gewinnen gibt es eine InDOpendent-Tasse
und eine Klemme für Merkzettel, Fotos,
Visitenkarten ...
wartet dann bis die 3-Minuten-Uhr abgelaufen ist. Diese
dreht er sofort wieder um. Wenn die 4-Minuten-Uhr durchgelaufen ist, ist in der 3-Minuten Uhr Sand von genau
einer Minute. Diese Uhr dreht Thomas nochmals um.
Wenn der Sand wieder zurückgelaufen ist, sind exakt fünf
Minuten um.