N Die Dortmunder Campus-Zeitung
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www.indopendent.de INDOPENDENT Nr. 185 | 9. Mai 2006 Die Dortmunder Campus-Zeitung Campus Kein Lernplatz Sonnen, Kaffee trinken, kickern: Alles geht auf dem Campus. Nur zum Lernen fehlt der Raum. Seiten 10 und 11 Dortmund Streit um 3do Darf der Bahnhof zur Shopping-Mall werden? Die Bahn gefährdet ihre eigenen Pläne. Seiten 14 und 15 „Mehr Flexibilität“ – damit wirbt die Uni für ihre neue Lehramtsausbildung. Flexibel müssen die Studierenden tatsächlich sein: Die Pioniere müssen sich in Seminarräume quetschen und können Kurse erst später belegen. Seite 3 Foto: Julia Seifert Hürdenlauf zum Bachelor Rein 2 Editorial Ich wäre manchmal gerne eine Unternehmensberaterin. Von der Uni bestellt, um mal so richtig aufzuräumen. Und teuer genug, dass mir auch wirklich jemand zuhört und meine Vorschläge umsetzt. Aber eigentlich braucht die Uni gar keine teuer bezahlten Unternehmensberater. Sie müsste nur mal Ihren Studierenden zuhören, um mitzubekommen, was schief läuft. Leider dauert es aber oft viel zu lange, bis das passiert: So mussten sieben Monate vergehen, und 100 Biologie-Studenten mussten sich in ein Labor quetschen, bis das Rektorat endlich ein Treffen mit den Betroffenen anbot (siehe Seite 3). Fehlende Lernplätze sind ebenfalls ein Thema, das viele Studierende nervt (siehe Seiten 10 und 11). Zu Recht. Eine Uni, die will, dass ihre Studierenden viel Zeit auf dem Campus verbringen, gerne dort sind und sich ihrer Hochschule auch nach dem Studium noch zugehörig fühlen, müsste auch Raum zum Studieren anbieten. Und wenn Sie Unternehmensberater für Uni oder FH wären? Was würden Sie ändern? Was nervt Sie? Wo, meinen Sie, wird Geld verschwendet? Mailen Sie an [email protected]. Wir möchten Ihre Ideen gerne in einer Serie aufgreifen. Jetzt aber erstmal viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe. Ihre | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus Ich wäre gerne mal... Text: Agnes Absalon/Fotos: Anne Röpke ... ein Hubschrauberpilot. Ich hatte schon immer den Traum vom Fliegen und hab es auch schon mal bei der Bundeswehr versucht. Florian Erver, 20 ... eine Sängerin, weil ich unglaublich gerne singe. Mir würde auch schon ein einziges Konzert vor einem großen Publikum reichen. Silke Karagöz, 31 ... eine Frau. Aber nicht, dass mich jemand falsch versteht: nur einen Tag lang! Abends würde ich mich ständig einladen lassen. Dominik Neise, 25 ... ein Nobelpreisträger. Ich würde gerne etwas so Revolutionäres wie das Rad erfinden. Alle würden mich lieben, bewundern und feiern. Michael Eichmann, 22 ... eine Spanierin, weil Spanisch meine absolute Lieblingssprache ist. Ich könnte mich dann ohne Probleme mit anderen Spaniern unterhalten. Tina Büth, 18 ... eine kleine Maus. Weil sie den ganzen Tag in Ruhe schlafen darf. Ich habe eine kleine Maus – die macht das auch so. Julia Schiffner, 24 Impressum InDOpendent ist die unabhängige Dortmunder CampusZeitung für Uni und FH Herausgeber: Institut für Journalistik, Uni Dortmund Verlag: Eigenverlag Erscheinung: Jeden zweiten Dienstag während der Vorlesungszeit Druck: Lensing-Wolff Druck, Münster Anschrift: InDOpendent c/o Institut für Journalistik, Universität Dortmund 44221 Dortmund [email protected] Redaktion: Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord Tel.: 0231 / 755 - 7470 Fax: 0231 / 755 - 7471 Projektleitung: Prof. Dr. Günther Rager Redaktionsleitung: Frauke Lohmann (flo), V.i.S.d.P. Produktion: Robin Fehrenbach (rof), Julia Seifert (jus) Anzeigen: Angelika Mikus (mi) Vertrieb und Service: Florian Schmelter, Daniela Pegna Campus: Malte Borowiack (bom), Leila Knüppel (lk), Anne Röpke (röp), Melina Ulbrich (mau), Benjamin Wassen (ben), Agnes Absalon (abs), Sebastian James Brunt (sjb), Shanny Djong (shy), Adaora Geiger (ad), Christin Otto (co), Sebastian Rothe (sr), Claudia Schare (c@r), Anja Schumann (ans), Lana Stille (lms), Kerstin Stumpp (ks), Hassan Che Umaru (HCU) Sport: Robin Fehrenbach (rof), Gregor Hofmeyer (gho), Sarah Salin (sal), Astrid Stolberg (ast) Wissenschaft: Andrea Tamfal (AT), Shozo Yorozu (sy), Christoph Marty (may), Jan Henner Reitze (jhr) Dortmund: Jochen Müter (mü), Markus Kruempel (mkr), Katharina Lindner (kl), Barbara Wege (bw) Kultur: Manfred Götzke (mg), Hatun Citkin (cit), Maike Freund (mf), Daniel Gehrmann (dgn), Marianna Vakula (mav) Bild: Julia Seifert (jus), Anne Röpke (röp) Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus Das Chaos bleibt Auch im Sommersemester kämpfen die meisten Lehramts-Studierenden noch immer mit konfusen Zuständen. Die Umstellung auf BA/MA sorgt weiter für Probleme. E dass die Studierenden übertreiben. In seinen Augen ist die Situation gar nicht so schlimm. Und außerdem meint er, dass jeder Studierende mitbekommen haben sollte, dass er sich für einen Modellversuch eingeschrieben hat. Seiner Ansicht nach ist so etwas immer mit Problemen verbunden: „Der Sinn eines Modellversuches ist es auszuprobieren. Da klappt nicht alles s ist alles zum Kotzen.“ Die Worte von Irina Rebbe-Stein fassen die Laune vieler Lehramts-Studierender, die im Wintersemester angefangen haben, zusammen. Irina studiert Germanistik und nimmt an dem Modellversuch „Gestufte Studiengänge in der Lehrerbildung“ teil, besser bekannt als Bachelor und Master (BA/MA). Sie erzählt von überfüllten Seminarräumen, Planungsfehlern und fehlenden Ansprechpartnern. Das Chaos aus dem Wintersemester wiederholt sich. Der Grund ist simpel: Es wurden in manchen Fächern einfach zu viele Studierende zugelassen. Und das, obwohl sich zunächst zu wenige eingeschrieben hatten. Um die freien Plätze dann doch noch zu füllen, wurde der Numerus Clausus gelockert. Nun gab es plötzlich viel zu viele Studierende. Und im Sommersemester sind es logischerweise nicht weniger geworden. Die enorme Anzahl von Studierenden erklärt auch die anderen Probleme: Platzmangel, längere Studienzeiten, weil Kurse wiederholt werden müssen und fehlende Ansprechpartner. Thomas Goll, Berater für BA/MA-Studierende im Bereich Sozialwissenschaften auf Lehramt, findet allerdings, Bio-Studenten drängen sich in ihren Laborraum. von Anfang an.“ Dennoch: Die Probleme müssen auch bei einem Modellversuch behoben werden. Deshalb bemühen sich viele Dozenten darum, den Studierenden auf eigene Faust zu helfen. Sie bieten Kurse doppelt an, heben die Teilnehmerzahl an und machen aus Seminaren Vorlesungen. Außerdem gibt es ein neues System, das die Anmeldung zu Kursen erleichtern soll: das Informationssystem LSF. Dort können sich die Studierenden im Internet für Seminare und Vorlesungen anmelden und sind nicht mehr auf überfüllte Listen angewiesen. Obwohl technische Probleme inzwischen behoben sind, funktioniert das System organisatorisch leider immer noch nicht: Manche Dozenten nutzen es, manche nicht, manche nur für einzelne Veranstaltungen. Und für Studierende ist es oft schwierig herauszufinden, wie sie sich für welches Seminar anmelden können. Den Studierenden der Biologie reicht es jetzt. Deshalb haben sie ihrem Ärger Luft gemacht und am 27. April auf der Senatssitzung ihre Probleme vorgetragen. Die Professoren versprachen zwar Hilfe, konkrete Lösungen hatten sie aber nicht parat. Also ging der Protest weiter: Am 3. Mai versuchten mehr als 100 Studenten sich in einen Laborraum zu quetschen. Das rief die komplette örtliche Presse und damit auch den Kanzler auf den Plan. Und es hat etwas gebracht: Ein Treffen zwischen Rektorat und Studentenvertretern Mitte Mai ist geplant, und die Uni kann die Augen vor den Problemen kaum noch verschließen. Fotos: sr Sebastian Rothe 3 Nachgefragt Uta Quasthoff, bis vor kurzem Prorektorin für Lehre, Studium und Studienreform über künftige Lösungen und die Verantwortung der Uni. Frau Quasthoff, was hat die Uni vor, um die Situation der Studierenden in den Griff zu bekommen? In den Fächern, in denen im vergangenen Semester zu viele Studierende zugelassen wurden, werden im Wintersemester 06/07 weniger Bewerber zugelassen. Was aber können Sie für Studierende tun, die jetzt im zweiten Semester sind? Erstens können im nächsten Semester Kurse mehrfach angeboten werden. Zweitens hat das Rektorat Mittel für zusätzliche befristete Lehraufträge in die überfüllten Fachbereiche verlagert. Nehmen wir mal an, die Studienzeit verlängert sich durch die derzeitigen Probleme. Müssen die Studierenden dann selbst in die Tasche greifen oder erlässt die Uni die zusätzlichen Studiengebühren? Jede Uni hat generell die Verpflichtung Angebote studierbar zu machen. Jeder sollte es in der Regelzeit schaffen können. Ob aber Gebühren erlassen werden, wenn die Uni die Verlängerung verschuldet, muss im Einzelfall überprüft werden. sr Die Wut unter den BA/MA-Studierenden wächst ... Anne Uvermann und Mira Rauscher Nina Di Nunzio Janina Boeckmann und Agnes Görlich Jessica Krekenbaum „Wir müssen für ein Praktikum einen Vorbereitungskurs machen. Den konnten wir aber nicht belegen. Wir wissen nicht, ob wir das Praktikum trotzdem machen können. Und niemand kann einem weiterhelfen.“ „Ich werde meinen Job schmeißen müssen, weil sich wegen der Teilungen und Blockseminare mein ganzer Stundenplan geändert hat. Ich muss meinem Chef immer wieder absagen. Das wird nicht lange gutgehen.“ „Unsere Kurse waren am Anfang viel zu groß. Damit nicht so viele ohne Veranstaltung dastehen, wurden wir in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe hat nun statt zwei Stunden Seminar pro Woche nur noch eine halbe.“ „Studium und Familie unter einen Hut zu bekommen, ist eh schwierig. Aber so habe ich noch weniger Zeit für meinen Sohn und mich. Freizeit habe ich kaum noch. Ich war so gefrustet, als ich in den ersten Tagen nach Hause kam.“ Rein|Campus|Kultur|Wissenschaft|Sport|Dortmund|Service|Raus 4 Parkplatznot zur WM An den WM-Spieltagen in Dortmund werden Parkplätze an der Uni für Stadionbesucher reserviert. Für alle anderen wird‘s dann wohl eng. So bitte nicht! – Wer nicht einparken kann, sollte während der WM lieber mit der S-Bahn zur Uni kommen. A uto fahrende Morgenmuffel können ein Lied davon singen: Auf der Suche nach einem Parkplatz, der so nah wie möglich am Uni-Gebäude liegt, verstreicht regelmäßig kostbare Zeit. Und je später man kommt, desto weiter ist der Weg zum Seminarraum. Während der WM wird sich das nicht ändern, im Gegenteil: An manchen Tagen wird das Parken am Campus Nord noch schwieriger. Denn immer dann, wenn in Dortmund gespielt wird, stellt die Uni der Stadt Parkflächen für Ticketinhaber zur Verfügung. Die so genannten „Ausweichparkplätze“ haben den Sinn, Angehörige verschiedener Fanblocks voneinander fern zu halten. An der Uni wird der Parkplatz OttoHahn-Straße, in der Nähe der Sport- Foto: Sebastian J. Brunt plätze, an sechs Tagen gesperrt. Bei Der InDOpendent-Tipp für Parklatz Bedarf soll auch der große Parkplatz suchende Morgenmuffel: Einfach mal hinter dem Gebäude Emil-Figge-Straße für ein paar Tage auf‘s Rad umsteigen. 50 für Fans von außerhalb reserviert Oder aber das Geschehen aus sicherer werden. „Das ist aber sehr unwahrEntfernung am Fernseher verfolgen. scheinlich“, sagt Thomas Quill von der Adaora Geiger Hochschulverwaltung. Für alle, die auf jeden Fall vermeiden möchten, Geduld und Nerven über die Maßen zu strapazieren, hat er Spieltag Parkplatzsperrung einen Tipp: „Man sollSamstag, 10. Juni 4.00 bis 23.00 Uhr te an den betreffenden Mittwoch, 14. Juni 18.00 bis 2.00 Uhr Tagen am Campus Süd Montag, 19. Juni 6.00 bis 20.00 Uhr parken, da gibt es imDonnerstag, 22. Juni 18.00 bis 2.00 Uhr mer freie Plätze.“ Und Dienstag, 27. Juni 6.00 bis 22.00 Uhr von dort fährt alle zehn Dienstag, 4. Juli 18.00 bis 2.00 Uhr Minuten die H-Bahn zum Campus Nord. Sperrung SchaltemitMalte Deutsche Botschaft Von Malte Borowiack Quizfrage: In welcher der folgenden Situationen erkennst du im Auslandssemester in Irland, was es heißt, Deutscher zu sein? Situation A: Du sitzt mit drei anderen Deutschen pünktlich im Kursraum und wartest auf den Seminarbeginn. Neun Uhr steht auf dem Plan, also bist du auch um neun Uhr da. Deine Kommilitonen aus Frankreich, den USA und Belgien trudeln erst allmählich ein. Sie haben verstanden, was die Iren unter dem nirgendwo offiziell ausgewiesenen c.t. verstehen: Der Dozent kommt eh erst eine halbe Stunde später. Situation B: Deine amerikanischen Mitbewohner bringen dir ein Trinkspiel bei: Du musst in jeder Runde einen Becher leeren, der ungefähr einen Fingerbreit gefüllt ist. Mit Bier. Nach fünf Runden können die ersten nicht mehr ohne Hilfe stehen, und du fragst dich, ob der Supermarkt gegenüber noch offen hat, in dem es günstigen irischen Whiskey gibt. Iren musst du wenigstens kein allzu schlechtes Gewissen haben: Irland war offiziell neutral. Der Dozent wirft die Frage auf, ob es die richtige Entscheidung war, neutral zu bleiben. Deine Augen weiten sich, als eine Irin ernst und unbekümmert zurück fragt, auf welcher Seite man denn hätte stehen sollen. Situation C: Du hast die Aufgabe, für einen Uni-Kurs eine Arbeitsmappe zu erstellen. Es stellt sich jedoch heraus, dass die „Mappe“ selbst bei großzügigem Zeilenabstand nur zwei DIN-A4-Seiten umfasst. Während sich niemand sonst darum schert, bricht unter den Deutschen Panik aus. Schnell werden noch einige Fotos gesucht, ein Deckblatt erstellt und Zusatzinformationen recherchiert, damit sich die Mappe füllt. Situation E: Dir erzählt jemand einen Witz über Deutsche. Du findest einen kleinen aber entscheidenden Widerspruch in der Pointe. Du versuchst, dem Iren das zu erklären, erntest aber nur einen amüsierten Blick und musst dir anhören: „Don’t be so German.“ Situation D: Geschichtskurs, Zweiter Weltkrieg. Du bist froh, dass du weder in Frankreich noch in England oder Polen studierst. Gegenüber den Antwort: In jeder Situation. Ständig wird dir vor Augen geführt, was du eigentlich nicht wahrhaben willst: Du bist Deutscher, und jeder merkt es. Und wenn jetzt jemand bemängelt, der Quiz-Frage sei nicht zu entnehmen gewesen, dass auch alle Antworten richtig sein können, dann ist er vermutlich ebenfalls Deutscher. Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus Noch gibt‘s den Rennwagen nur auf dem Reißbrett. Wenn alles gut geht, sieht er im August auf dem Hockenheimring so aus. 5 Fotos: GET Dortmunder Rennschmiede Schnittig, dynamisch, ausdauernd – so soll der Rennwagen werden, den Dortmunder Studierende gerade bauen. D as große Ziel ist der Hockenheimring. Dort wird im August die „Formula Student“ ausgetragen. In der Rennserie treten Uni-Teams aus ganz Europa an, dieses Jahr zum ersten Mal in Deutschland. „Wir haben von der ganzen Sache auf der letztjährigen Hannover Messe erfahren“, erzählt Maschinenbaustudent Raphael Holtermann. Seitdem versuchen die 20 Teammitglieder, neben dem Studium genug Zeit für das Rennwagen-Projekt aufzubringen. Die Konstruktionsphase ist mittlerweile abgeschlossen. Nun soll es in die Produktion gehen. „Die Eckdaten für den Wagen sind zwar vorgegeben, aber wir haben auch viel gestalterische Freiheit“, sagt Teammitglied Matthias Starke. „Wir haben uns dafür entschieden, einen Einzylinder-Motorradmotor einzubauen. Der ist kleiner und leichter und wir sind damit hoffentlich schneller als die anderen Teams.“ Im Wettbewerb wird das Fahrverhalten des Wagens getestet, ein richtiges Rennen gibt es aber nicht, berichtet Raphael Holtermann: „Die Jury bewertet das Beschleunigungsvermögen und das Kurvenverhalten des Wagens. Zusätzlich muss er auf seine Sprintstärke und auf einer Langstrecke seine Ausdauer unter Beweis stellen.“ Außerdem zählen Kosten, Präsentation, Design und Benzinverbrauch. Nur vier Teammitglieder dürfen den Wagen fah- ren. Streit gab es bei den Studierenden deshalb nicht. „Das haben wir auf der Kartbahn ausgetragen“, erzählt Raphael Holtermann. Das Konzept des Teams sieht vor, hauptsächlich deutsche Produkte für den Rennwagen zu verwenden. „Wir wollen damit zeigen, dass ‚Made in Germany‘ immer noch mithalten kann“, sagt Raphael Holtermann. „Daher kommt auch unser Teamname ‚German Engineered Technologies‘ (GET). Das spricht besonders die deutschen Firmen an.“ Ein geschickter Schachzug, denn das ganze Projekt finanziert sich über Sponsoring. Der Bau des Rennwagens kostet rund 50.000 Euro. Allein für den Motor fallen 10.000 Euro an. Ob Sponsorensuche, Konstruktion oder der eigentliche Bau des Wagens – der Spaß an der Sache hat die Gruppe aus Die Tüftler vom GET-Team suchen noch helfende Hände für Grund- und HauptstuLogistik und Marketing. dierenden zusammen- gebracht. Für ein Seminar können sie sich die Arbeitsstunden nicht anrechnen lassen. „Es werden wohl noch übelst viele Nachtschichten auf uns zukommen“, sagt Matthias Starke. „In der Uni-Werkstatt werden wir in den nächsten Monaten wohl ordentlich schwitzen beim Hämmern, Schrauben und Fräsen. Aber das Projekt ist einfach unheimlich interessant“, meint er. „Und im Lebenslauf sieht‘s ja auch ganz gut aus.“ Auch an der FH Dortmund arbeiten zur Zeit elf Maschinenbaustudierende an einem Rennwagen für den Wettbewerb. Sie sind wie das Uni-Team in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Ihr großer Vorteil: Drei der Studierenden sind ausgebildete KFZ-Mechaniker. Matthias Starke von GET erwartet mit Spannung die Renntage auf dem Hockenheimring. Sein Ziel: „Wir wollen vor allem einen guten Wagen konstruieren. Die Teams, die schon öfter an so einem Wettbewerb teilgenommen haben, sind natürlich im Vorteil. Aber bei den Anfängern, den Rookies, haben wir bestimmt gute Chancen.“ Anja Schumann CampusKompakt StuPa-Wahl Aus für DoNews Studienticket bald für ganz NRW Kandidaten für die Wahlen des Studierenden-Parlaments (StuPa) müssen sich bis Montag, 15. Mai, anmelden. Zur Wahl stellen kann sich jeder Studierende. Für eine neue Liste müssen die Kandidaten 21 Unterschriften von Studierenden der Uni Dortmund vorlegen. Das StuPa wird am 29. Mai gewählt. Die Mitglieder entscheiden zum Beispiel über den Teil des Semesterbeitrages, der für dden AstA bestimmt ist. Weitere Infos unter www.asta.unidortmund.de/wahlausschuss. HCU Das Online-Magazin Donews wird vom Vorstand des Instituts für Journalistik endgültig abgeschafft. Stattdessen soll ein Internetportal geschaffen werden, das nur Medienthemen behandelt. „Drei Lehrredaktionen – Eldoradio, InDOpendent und Florian TV – beschäftigen sich schon mit lokalen Themen“, begründete der verantwortliche Professor Horst Pöttker die Entscheidung. Die Fachschaft bemängelt, dass so Grundstudierenden ein wichtiger Teil der Ausbildung genommen werde. HCU Ab dem Sommersemester 2007 soll ein NRW-weites Studienticket eingeführt werden. Das haben die Studierenden der Universität Dortmund auf der Vollversammlung am 3. Mai mit absoluter Mehrheit entschieden. Für die landesweite Fahrkarte könnten Kosten von bis zu 150 Euro pro Semester anfallen. Bisher kostet das Studienticket 80 Euro. Außerdem sprachen sich die Studierenden auf der Vollversammlung nahezu einstimmig gegen Studiengebühren aus. Der stellvertretende AStA-Chef Nils Fonteyne warnte in dem Zusammenhang vor der Einführung des neuen Hochschulgesetzes: „Dieses bedeutet, dass die Mitbestimmungsrechte der Universität fast vollständig gestrichen und die Landeszuschüsse weiter gekürzt werden.“ Daher zwinge das Gesetz die Hochschulen, den Studiengebühren-Höchstsatz von 500 Euro zu erheben. Das Hochschulgesetz soll noch in diesem Jahr vom Landtag verabschiedet werden. lk 6 Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus Als die Stadt noch boomte Reichtum durch Welthandel statt Ratten und Ritter: Vor 500 Jahren erlebte Dortmund eine wirtschaftliche Blüte. Das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte und die vier Stadtkirchen zeigen die ferne, reiche Welt des Mittelalters. H och ragt die Stadtmauer über das Konzept. Da sind die Urkunden die Köpfe der Besucher. Eine zur Bestätigung der Stadtrechte nach schlichte Sperrholzwand, zu dem Stadtbrand von 1232; sie deueinem Bogen gewölbt, symbolisiert ten darauf hin, dass es schon vorher im Museum für Kunst und KulturgeStadtrechte gab. Da sind Getreidekörschichte die alte Befestigungsmauer ner und Pestratten, Auslöser von Krankder Stadt. Wer das mittelalterliche heiten und Seuchen. Da ist das an den Dortmund erkunden will, muss erst Rändern versengte Stück einer Toradie mächtigen Holzpforten passieren. Rolle: ein Zeugnis der wechselvollen Die Türen stammen von einem Kirjüdischen Geschichte, zwischen Phachenportal. Die Ausstellungsmacher sen der Duldung und der Verfolgung. haben sie zu Stadttoren umfunktioDa sind die Schätze der Dortmunder niert. Doch ehe wir die Kirchen und Klöster, Stadt betreten, werfen gefertigt von KunstDortmund im wir noch einen Blick auf handwerkern, Zeiden Stadtplan: Hier, am chen einer reichen Mittelalter Eingang zur mittelalterund blühenden Kullichen Schau, steht ein 880: Dortmund wird tur. Dieser Reichtum Modell der Stadt. Vorbilals „Trutmunia“ kam vom Handel, der waren ein Altarbild (Siedlung am gurdenn Dortmund lag mit der Stadtsilhouette gelnden Gewässer) an der Kreuzung der und ein Plan, auf dem erstmals erwähnt. Handelsstraße von die Straßenzüge und der 1220: Dortmund wird Köln nach Bremen umgebende Stadtwall einzige freie Stadt und der Handelsdeutlich zu erkennen Westfalens. straße von Brügge sind. Erhalten sind ein1350: Die Pest grasnach Nowgorod, dem zelne Dokumente, die siert. Juden werden Hellweg. auf wichtige Stationen als „Schuldige“ verAn Nowgorod und und Entwicklungsstufen trieben. den Handel mit dem in der Stadtgeschichte 1400: Bürger breOsten erinnert ein schließen lassen; Gechen die AlleinherrRelief aus Stralsund: mälde, Münzen, Wappen, schaft der Patrizier. Russen mit langen Sakral- und Alltagsgegen15. Jh.: Dortmund Bärten bieten dem stände. verliert an BedeuHansekaufmann PelDie Ausstellung zeigt tung für den Europaze an. Keine finstere Einzelstücke in räumliHandel der Hanse. Epoche, kein Sichcher Sphäre und rückt Verschanzen hinter sie in einen thematiden eigenen Mauern, schen Zusammenhang. nein: Welthandel. Über all dem wölbt sich verbindend Eine Freie Reichsstadt, Besitz des Reiein weißes Zeltdach, wie ein Himmel ches, Residenz des Königs auf Reisen, über der Welt des Mittelalters. Das ist frei und unabhängig von den umliegenmehr als „Schaukasten-Architektur“, den Fürstentümern. Ein Marktplatz für aber es geht nie über den Rahmen der „Global Player“, wenn man so will. Andeutung hinaus. Nirgends etwa ein Doch trotz aller vermeintlichen Monachgestellter Straßenzug, der dem Bedernität bleibt das Mittelalter eine fertrachter einen „realistischen“ Eindruck ne Welt. „Wenn Sie sich verdeutlichen von der Atmosphäre der Zeit vermittelt. wollen, wie undenkbar die Welt des Nicht Illusion, sondern Schau, das ist Mittelalters für uns heute ist: Stellen Ältestes Bild von der Stadt: Ausschnitt aus Derick Baegerts Altarwerk aus dem 15. Jh. Die Jünger scharen sich um die sterbende Madonna: Conrad von Soests Marientod ist einer der mittelalterlichen Schätze in der Dortmunder Marienkirche. Fotos: oho Sie sich einen 15-Jährigen vor, der voll geschäftsfähig ist und selbst verantwortlich handelt“, sagt Dr. Ingo Fiedler, Kurator der Ausstellung. „So war das bei den Kaufmannssöhnen. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 35 bis 40 Jahren ging das auch gar nicht anders,“ erinnert Fiedler. Was wir sehen, ist die Welt der Reichen. Und reich waren vor allem auch die Kirchen und Klöster, von denen Dortmund heute noch erstaunlich viele hat. Anlässlich der Ausstellung zeigen verschiedene Kirchen ihre Schätze. „Auf dem Gebiet des alten Dortmund sind es die vier Innenstadtkirchen mit ihrer qualitätvollen Ausstattung“, sagt Barbara Welzel, Kunstprofessorin der Uni Dortmund. In der Petrikirche steht einer der größten Schnitzaltäre aus Antwerpen, im Volksmund das „Goldene Wunder“ genannt. Er wurde 1521 für das Dortmunder Franziskanerkloster gefertigt. Seinen Namen verdankt er der prächtigen Vergoldung. Die MarienKirche in der Innenstadt ist die älteste der Dortmunder Kirchen. Sie selber ist ein Zeugnis mittelalterlicher Geschichte. 1170 erbaut, wurde sie 1350 durch den gotischen Hallenchor erweitert. Ihr Hauptaltar, der von Conrad von Soest gefertigt wurde, ist besonders sehens- wert, denn von Soest war nicht nur ein Dortmunder Künstler, er hatte auch eine große Wirkung auf die deutsche Malerei im 15. Jahrhundert. Die kostenlose Besichtigung einer der Kirchen ist unbedingt zu empfehlen. Hier gelingt das Eintauchen in eine vergangene Welt mit ein wenig Phantasie mühelos. Die Ausstellung selbst ist nicht so leicht zugänglich. Wer sie sich ansehen will, sollte schon vorher gut informiert sein, oder an einer der Führungen teilnehmen. Leider sind die Lichtverhältnisse im Museum relativ schlecht, denn die Ausstellungsstücke sollen nicht unnötiger Wärme durch Strahler ausgesetzt werden. Das lebhaftgeschäftliche Mittelalter wirkt in der Dortmunder Ausstellung dem Klischee entsprechend leider eher düster. Maike Freund und Daniel Gehrmann Ferne Welten Freie Stadt: Museum für Kunst und Kulturgeschichte, bis zum 16.07. 6/4 Euro, Di-So 10.00-18.00 Führungen: Mi 18.30, So 11.00 Petri-Kirche: Das Altarwerk „Goldenes Wunder“(www.st-petri-dortmund.de) Reinoldi-Kirche: „Reinoldus- der bunte Ritter“ (www.sanktreinoldi.de) G Rein | Campus | Kultur 7 | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus Der Bildschirm als Brücke Moderator und Sänger Lütfü Gültekin bereitet seine Sendung „Rosenlieder“ vor. Im Studio von Düzgün TV: Folkloremusiker aus der Türkei. Ersatz für Einwanderungsfragebögen? Düzgün TV will Fernsehen über Deutschland, die Türkei und Europa machen – auf deutsch und türkisch. Eine Neuheit aus dem Norden Dortmunds. M erhaba sevgili Seyirciler!“ – Hallo, liebe Zuschauer! Mit einer sanften, noch etwas zittrigen Stimme startet die 21-Jährige Özlem Zeytin ihre erste Sendung. Ohne Versprecher bringt sie die Moderation hinter sich. Der erste Videoclip wid abgefahren: Musa Eroglu singt zur Baglama, der türkischen Balalaika, im Hintergrund tanzen Frauen und Männer in bunten Trachten zu den Klängen. Seit dem 10. März sendet Düzgün TV aus Lünen: Videoclips und türkischkurdische Unterhaltungssendungen. Özlem Zeytin hat durch Bekannte von dem Sender erfahren. Um hier zu moderieren, hat sie ihr Studium der Medienwissenschaften erst mal unterbrochen. Videoclips aus der Heimat Sie arbeitet zusammen mit 26 anderen Journalisten, Übersetzern und Technikern unterschiedlicher Nationalitäten: Kurden, Türken und Deutschen. „Bisher wurden die Deutsch-Türken weder in den deutschen noch in den türkischen Medien gezielt angesprochen“, sagt Eylem Kehribar aus der Marketingabteilung. Düzgün TV wolle Brücken schlagen zwischen Deutschen, Türken und Kurden. Die meisten Türken in Deutschland würden über Satellit türkisches Fernsehen schauen – über Deutschland erführen sie so nichts. Düzgün TV möchte diese Lücke künftig füllen. Zwar strahlt der Sender bisher vor allem Unterhaltungsprogramm aus, demnächst soll es aber auch Nachrichten, Sprachkurse und eine Sendung über Integrationsprojekte in Deutschland geben. Die Sendungen haben deutsche Untertitel, ausgewählte Beiträge werden übersetzt. Hidir Düzgün, der Gründer des Senders, ist schwer zu erwischen. Permanent pendelt er zwischen Produktion, Verwaltung und der Redaktion im Technologiezentrum Lünen hin und her. Eine vollkommen neue Welt für ihn, denn studiert hat er Pädagogik und sein Geld verdient er mit Döner. Hidir Düzgün ist der größte DönerfleischLieferant in NRW. Jetzt startet er eine neue Karriere. Vor 20 Jahren ist Düzgün aus der kurdischen Stadt Erzurum nach Deutschland gekommen. Fernsehen für Kurden und Türken – in seiner Heimat hätte er das nicht machen können. „Da ich als Alevite in der Türkei nicht die Gelegenheit hatte, meinen Glauben und meine Kultur zu verwirklichen, möchte ich dazu beitragen, dass jede Minderheit bei Düzgün TV zu Wort kommt“, sagt er. Ein Spezialprogramm für alevitische Muslime in Deutschland will er nicht machen. Schon jetzt versucht der Sender in Presseschauen aus türkischen Medien unterschiedliche Meinungen abzubilden. Torsten Domenz sitzt gerade am Computer. Er muss eine Präsentation über den Sender fertig stellen: In vier Stunden fliegt er in die Türkei. In Ankara soll eine Vertretung von Düzgün TV eröffnet werden. Der Fernsehsender möchte auch dort Zuschauer werben. Mit den Sprachkursen und Nachrichten sollen sich zukünftige Auswanderer schon in der Türkei über Deutschland informieren können. Für jemanden, Foto: Hatun Citkin der zum ersten Mal geschäftlich nach Ankara fliegt, sieht Thorsten Domenz ruhig aus. Der technische Berater weiß, wie Fernsehen funktioniert: Früher arbeitete er beim DDR-Rundfunk, dann bei Sat1. Seit drei Monaten ist Domenz nun bei Düzgün TV. Mit der Türkei oder der Kurdenproblematik hatte er bisher nichts zu tun. Zufällig hat er von dem Sender erfahren und sich direkt für eine Stelle beworben. Wie sicher sein neuer Job ist, weiß er nicht. Noch reichen die Werbeeinnahmen von Düzgün TV nicht die Kosten zu decken: Noch drehen sich in den Spots vor allem Düzgüns Dönerspieße. Hatun Citkin Noch zehn Minuten bis zur Sendung: Moderatorin Özlem Zeytin. Foto: cit 8 Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus Die Paderborner Band Kuya Lu mit Sängerin Lisa rockte am Campus Süd und überzeugte die Jury mit ihrer energiegeladenen Performance. Dafür gab‘s Silber beim Band-Contest. Text und Bilder: Lana Stille Campus rockt total Viele Menschen, Bands, gute Musik – das war Campus Total 2006. Auf sieben Bühnen wurde alles von Rock bis House geboten. Statt Pommes und Schnitzel gab es Beats und Bässe in der Mensa Nord, und beim Band-Contest auf dem Campus Süd traten talentierte Newcomer auf. Die Stimmung war spitze, das Bier nicht zu teuer – also die perfekte Studentenfete. Aber Bilder sagen mehr als tausend Worte... Tontechniker Lucien – keine Zeit zu tanzen. Die Jungs von Sundown landeten auf Platz drei. Funk, Soul, Jazz oder HipHop? Wie auch immer man ihre Musik bezeichnet, die Lebenden Legenden hatten die Mensa Nord fest in der Hand. BeimFrisörgehört Ein gruseliger Vogel Damenhaarschnitt 9,90 Euro. Mein Frisör hat reduziert. Ich freue mich über den günstigen Preis und betrete den Salon. Komischerweise ist er leer. „Hallo?“ rufe ich. Keine Reaktion. Vor dem Frisierspiegel stehen verwaiste Föhne und Haarsprays. Mystische Stille. Draußen dämmert es. Ich fühle mich wie das nächste Opfer in einem Horrorfilm. Plötzlich höre ich, wie jemand eine Seite umblättert und seufzt. Langsam gehe ich zu dem klobigen Ohrensessel, der mit dem Rücken zur Tür am Fenster steht. Hinter dem Sesselrücken entdecke ich einen unbeweglichen Mann: Es scheint mein Frisör zu sein. Ich schaue ihm über die Schulter. Auf seinem Schoß ein aufgeschlagenes Buch. Ich lese laut vor: „Für Sie ist ein erlesenes Blutbad wie ein erlesenes Mahl. Je mehr Zeit Sie sich für die Vorbereitungen lassen, desto genussreicher ist anschließend die eigentliche Sache.“ Mein Frisör zuckt erschrocken zurück, das Buch fällt runter. Er schaut mich unverwandt an – seine Augen sind rot. Sofort beginnt er, sich zu entschuldigen. „Ich habe dich gar nicht gehört.“ Mein Blick wandert zum Titel des Buches. „Mister Aufziehvogel. Von Haruki Murakami – schon gehört?“ Es klingt japanisch und verlockend. Mein Frisör bemerkt mein Interesse, lässt mich vor dem Frisierspiegel Platz nehmen, fängt an zu schneiden – und zu reden. „Es geht um einen 30jährigen Arbeitslosen, der an einem Scheidepunkt seines Lebens steht, nachdem ihn seine Frau verlassen hat. Spiritismus, Okkultismus, Schattenund Geisterwelt, japanisch-russischer Grenzkonflikt – all das ist in diesem Roman ineinander verflochten. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, so spannend finde ich das Buch! Aber wenn Du schwache Nerven hast, lies lieber etwas anderes von Murakami, ‚Wilde Schafsjagd’ zum Beispiel. Dann bleibt dir erspart, wie ein japanischer Offizier von Mongolen lebendig gehäutet wird.“ Ohne Strähnen aber mit verschonter Kopfhaut gehe ich direkt in den Buchladen. Meine Murakami-Jagd beginnt. Marianna Vakula G Haruki Murakami: Mister Aufziehvogel Verlag: Btb/Goldmann, 2000 Preis: 12,50 Euro Japanischer Okkultismus – Murakamis Roman Mister Aufziehvogel. Foto: oho Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus 9 Neues aus alten Zeitungen Suchen Schweigen Die wichtigste Studie des Dortmunder Instituts für Zeitungsforschung beschäftigt sich mit der NS-Zeit – und enthüllt Überraschendes. Wer für‘s Studium alte Zeitungstexte braucht, hat es manchmal schwer. Im Mikrofilmarchiv des Instituts für Zeitungsforschung kann er fündig werden. D B erichterstattung über dieses Thema ist unerwünscht“ oder „Die Reichsregierung bittet, diese Informationen nicht zu veröffentlichen“ – solche Sätze fielen im Dritten Reich bei Pressekonferenzen häufig. Die NS-Regierung wollte so die Zeitungen kontrollieren. Die Journalisten in der Nazi-Zeit waren angewiesen, diese so genannten „Presseanweisungen“ direkt nach den Konferenzen zu vernichten. Aber drei Journalisten behielten die Anweisungen heimlich, vergruben sie zum Beispiel in ihren Gärten. 17.000 Anweisungen kamen so zusammen. Das Institut für Zeitungsforschung sammelte sie nach dem Krieg in seiner bis heute wichtigsten Studie und dokumentierte mit ihnen in der Buchreihe „NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit“, wie die Zeitungen zwischen 1933 und 1939 auf die Anweisungen reagierten. Durch die Forschung hat das Institut herausgefunden, dass die „Gleichschaltung“ der Medien dem NS-Propagandaministerium nicht ganz gelang. Obwohl die Veröffentlichung mancher Informationen verboten wurde, hielten sich mehrere Zeitungen nicht daran und wurden nicht bestraft. Für die Weigerung gab es mehrere Gründe. „Manchen Journalisten waren die Anweisungen einfach egal. Andere dachten, dass die NS-Regierung nicht lange an der Macht bleiben würde“, sagt die Leiterin des Instituts, Gabriele Toepser-Ziegert. Sie hat für die Studie alle Anweisungen Keine ollen Kamellen: In Dortmund lagern wertvolle Zeitungsdokumente. analysiert und in den geschichtlichen Hintergrund eingeordnet. „Diese Bücher sind enorm wichtig für die Zeitgeschichte“, sagt Professor Horst Pöttker vom Institut für Journalistik der Universität Dortmund. Man könne an den Anweisungen erkennen, dass das NS-Propagandaministerium der Presse seine Ideologie nicht aufgezwungen habe. Stattdessen habe es Foto: sy versucht, Nachrichten zu unterdrücken, die zu außenpolitischen Problemen hätte führen können. Deshalb habe es zum Beispiel auch keine Presseanweisungen über Juden gegeben, erklärt Toepser-Ziegert. Dass viele Journalisten in dieser Zeit trotzdem die NS-Ideologie verbreitet hätten, zeige daher, dass sie sich selbst als Sprachrohr der Regierung gesehen hätten. Shozo Yorozu Das Institut Das Institut für Zeitungsforschung wurde 1926 gegründet und feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. Heute archiviert es 75 aktuelle Tages- und Wochenzeitungen, darunter drei ausländische Publikationen aus Frankreich, der Schweiz und Österreich. Das Institut besitzt außerdem 60.000 Bücher zum Thema Massenme- dien und Publizistik, der größte Teil davon ist ausleihbar. Bücher, die älter als 100 Jahre sind, sind davon allerdings ausgeschlossen, da ihre empfindlichen Bindungen leicht kaputtgehen würden. Geöffnet ist das Institut Dienstags und Donnerstags von 10.00 bis 18.30 Uhr und Mittwochs und Freitags von 10.00 bis 16.30 Uhr. er Arzt Dr. Helmut Miernik aus Dortmund sitzt konzentriert vor einem Bildschirm. Er dreht an zwei Knöpfen, über den Bildschirm rasen Abbildungen von links nach rechts. „Meine Leserbriefe und die Artikel über meinen Golfclub aus dem Jahr 1970 suche ich in den Mikrofilmen“, sagt der 70-Jährige. Er ist einer von den etwa 70 Nutzern, die täglich das Angebot des Instituts für Zeitungsforschung nutzen. Die Hälfte von ihnen braucht Informationen für das Studium, aber viele, wie Dr. Miernik, möchten sich einfach privat informieren. Die älteste auf Mikrofilm gespeicherte Zeitung stammt aus dem Jahr 1605, wurde in Straßburg gedruckt und heißt AVISO („Meinung“). Die meisten verfilmten Zeitungen stammen jedoch aus der Zeit nach 1848, weil das Papier davor mit Säure geleimt wurde, die es nach maximal 50 bis 100 Jahren zerfallen ließ. Bis in die 60er Jahre verfilmte das Institut alte Zeitungen selbst. Seitdem kauft es die Mikrofilme direkt von den Zeitungsverlegern, denn das ist billiger, als die Zeitungen selbst zu fotografieren. Heute wirken Mikrofilme ziemlich veraltet – längst können Zeitungsartikel auf CD gespeichert werden. Trotzdem setze das Institut für Zeitungsforschung weiter auf sie, denn CDs hielten sich nur fünf bis zehn Jahre, sagt Dr. Gabriele Toepser-Ziegert. „Mikrofilme hingegen haben eine Lebensdauer von 500 Jahren.“ Shozo Yorozu BesserWisser Scharf gemacht Zeichnung: Heike Becker Die 24-jährige Eva Schädler studiert Wirtschaftswissenschaften im sechsten Semester. Sie möchte wissen: „Was macht die Peperoni eigentlich scharf?“ Schuld an der Peperoni-Schärfe ist das Capsaicin. Dieser Stoff macht uns Feuer im Mund. Beim Biss in die Peperoni brennt aber nicht etwa die Zunge. Deren Geschmacksknospen nehmen nämlich nur süß, sauer, bitter und salzig wahr. Die scharfen Peperoni reizen Sinneszellen in der Mundschleimhaut. Diese übertragen normalerweise Wärme- und Schmerzreize. Man hat also tatsächlich das Gefühl, sich zu verbrennen. Der Körper reagiert bei Peperoni-Kontakt genauso wie bei einer Entzündung – mit einer verstärkten Durchblutung der gereizten Stelle. Der Kreislauf wird angeregt, uns wird wärmer. Gegen das Feuer im Mund helfen am besten fetthaltige Produkte. Wasser nützt hingegen nichts – es kann das scharfe Capsaicin nicht lösen. Die Peperoni sorgt aber nicht nur für Schmerzen am Gaumen, sondern ist auch gesund. Sie desinfiziert und löst dabei Verschleimungen in den Atemwegen. Wer seinen Schwarm beim ersten Date scharf machen will, sollte sich allerdings nicht auf die Peperoni verlassen. Angeblich soll sie zwar aphrodisierend wirken, aber nicht jeder hält dem feurigen Geschmack stand. Und dann bleibt die Peperoni die einzige feurige Erfahrung an diesem Abend. Jan-Henner Reitze 10 Rein | Ein Tropfen auf den heißen Stein Kaum Plätze zum Pauken – ein Problem, das an Uni und FH bekannt ist. Daher soll es bald 21 neue Tische in der Zentralbibliothek geben. Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus (K)ein Platz zum Lernen 11 Fotos: Anne Röpke Entweder ist es zu laut, zu leise oder zu voll: Wer lernen muss, der steht auf dem Campus oft vor einem Problem. Immer wieder melden sich Leser in der Redaktion, die sich über diese Situation beschweren. Natürlich können wir auch keine neuen Räume zum Büffeln schaffen. Stattdessen hat sich InDOpendent-Mitarbeiterin Kerstin Stumpp auf dem Campus umgehört und Studierende nach ihrem Lieblings-Lernplatz gefragt. 12 L ernen auf dem Campus – das wird für viele Studierende in Dortmund zum Problem. Denn es gibt einfach nicht genügend Platz. Das weiß auch die Leitung der Zentralbibliothek und will deshalb einiges verändern. Neben der Verbesserung der Stromversorgung an den Einzelarbeitsplätzen soll es ab dem Wintersemester im Erdgeschoss mehr Raum für Gruppenarbeit geben. An die Stelle der Handbibliothek, die verkleinert an einen anderen Ort wandert, rücken 21 Tische mit jeweils vier Stühlen. „ E s ist nur ein Tr o p f e n auf den heißen Stein“, Norbert Gövert, stellvertren- s a g t der Bibliotheks-Leiter. Norbert Gövert, stellvertretender Leiter der Zentralbibliothek, „aber das ist alles, was wir machen können. Mehr ist derzeit finanziell nicht drin.“ Außerdem können weiterhin die Gruppenarbeitsplätze im ersten und zweiten Stock zum Bücherwälzen genutzt werden. Der Platzmangel ist auch an der Fachhochschule ein Problem. „Ich wünsche mir vor allem einen Ausbau des Computerzugangs. Es gibt genügend Ideen, aber leider nicht die Räumlichkeiten“, erklärt FH-Bibliotheksleiter Robert Klitzke. ks Rein | Stephanie Brauckmann (Wirtschaft): Hier an den Gruppentischen, die auf den Fluren in der Fachhochschule verteilt sind, lässt es sich gut lernen. Ich finde in der Regel auch immer einen freien Platz. Da sehe ich kein Problem. Ansonsten gibt es manchmal auch freie Seminarräume, in denen man lernen kann. 9 Qi Wang (Master Chemie, 3. Semester): Ich finde die Atmosphäre im Café Che zum Lernen sehr gut. Vor den Klausuren ist es dort sehr voll. Aber im Vergleich zu meiner Heimatuniversität Nankai in Tianjin (China) gibt es in Dortmund viele Lernmöglichkeiten für Gruppen. In Tianjin müssen wir zu Hause lernen. 8a 33 8a Fotos (8): Kerstin Stumpp/Grafik (2): Uni Dortmund Iris Woitschell (Angewandte Literatur- und Kulturwissenschaften, 4. Semester): Zum Lernen gehe ich am liebsten ins Sonnendeck. Die Atmosphäre ist schön hier und es kommen Leute vorbei, die ich kenne. Nach ein paar Minuten habe ich mich auch an die Lautstärke gewöhnt. Dann kann ich mich abschotten. 8 Katharina Nimz (Angewandte Sprachwissenschaften, 3. Semester): Ich kann an der Uni besser lernen als zu Hause – am liebsten im Fachschaftsraum. Hier ist es gemütlich: Ich kann auch mal Musik anmachen, und es schauen immer nette Leute vorbei. Wenn ich genug vom gemütlichen Sofa und den vielen Leuten habe, flüchte ich in die Uni-Bib. Paul Oldenburger (Wir tschaftsmathematik, 10. Semester): An der Uni kann ich besser lernen als zu Hause. Hier im Diskussionsraum in der Fachbereichsbibliothek Mathematik und Statistik ist es ganz gut. Vor den Klausuren ist allerdings immer viel los. Da ist es schwer, einen Platz zu finden. Mit ein bisschen Geduld klappt es meistens. 28 14 Jérôme Triebel (Informatik, 7. Semester): Ich lerne vor allem im Bibliothekslesesaal oder auch in der Fachbereichsbibliothek für Informatik. Da ist es immer sehr leise. Wenn ich mich nicht ganz so konzentrieren muss, lerne ich auch im Foyer der Universitätsbibliothek. Wenn es schön ist, gehe ich gerne nach draußen. Katharina Breitfelder (Architektur, 2. Semester): Ich habe seit einiger Zeit den Zeichensaal in Geschossbau II auf dem Campus Süd für mich entdeckt. Die Plätze müssen eigentlich reserviert werden. Manchmal finde ich aber auch ohne Reservierung einen Platz. Hier kann ich gut in Ruhe zeichnen. 12 Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus Nur zu Hause eine feste Einheit: Sarah Suer, Stefan Michalke, Lena Lanzer (v.l.) und ihre Pferde trainieren auf der Reitanlage Braß unweit der Hohensyburg. Wenn die drei zu Studenten-Turnieren aufbrechen, bleiben die eigenen Tiere im Stall. Foto: Astrid Stolberg Für Reiter ohne Ross Lust auf Dressur, aber kein Pferd? Kein Problem: Die Studentenreitgruppe BoDo fährt regelmäßig zu Turnieren, bei denen die Teilnehmer auf geliehenen Pferden antreten. K onzentriert reiten Lena Lanzer, Sarah Suer und Stefan Michalke über den Platz. Sie trainieren regelmäßig mit ihren Pferden. Aber wenn sie mit der Studentenreitgruppe Bochum und Dortmund (BoDo) unterwegs sind, bleiben die eigenen Tiere im Stall. Das Besondere: Bei den Turnieren starten die Studierenden auf gestellten Pferden. „Das Schöne am Studentenreiten ist, dass man auch ohne eigenes Pferd die Möglichkeit hat, an Turnieren teilzunehmen“, sagt Raumplanungs-Studentin Lena Lanzer und klopft dabei ihre Pflegestute Delaya. Die BoDos sind etwa 30 Pferde- und Partyfreunde. Neben einem wöchentlichen Stammtisch fahren sie zu studentischen Turnieren in ganz Deutschland. Um an den Prüfungen teilzunehmen, sollten Interessierte ein Reitabzeichen besitzen. Aber einige kämen auch nur wegen der Feten mit, hätten mit Pferden gar nichts zu tun, erzählt BWL-Student Stefan Michalke. Der Leiter des Allgemeinen Hochschulsports, Jan-Philipp Müller, bezeichnet die Feiern als „legendäre Reiterpartys“. So beginnt ein Turnierwochenende auch immer mit eine Fete am Freitagabend. Danach geht es zum Schlafen – meistens in einer Turnhalle. Für Pädagogik-Studentin Sarah Suer herrscht dann eine „Zeltlager-Atmosphäre“. Die drei Tage kosten zirka 35 Euro Verpflegungsgeld. 63 Euro kommen pro Dreierteam als Startgeld hinzu. Am Samstag beginnt das eigentliche Reitturnier mit der Dressur. Die Prüfungsklassen entsprechen denen eines professionellen Reitturniers. Dabei fangen die Studierenden mit einer A-Dressur an, der vierthöchsten Kategorie. Jede Mannschaft zieht per Los drei Pferde, die die veranstaltende Gruppe organisiert hat. Ein Tier wird jeweils von drei Studierenden verschiedener Mannschaften geritten. Der beste Reiter kommt in die nächste Runde. Von da an wird jedem Studierenden vor jeder Prüfung ein neues Pferd zugelost. Am Sonntag steht dann für alle das Springen auf dem Programm. Zur Siegerehrung werten die Richter die Einzelreiter in den zwei Disziplinen und in der Kombination daraus. In der Mannschafts-Wertung zählt nur die Kombination. Nach dem Finale feiern alle gemeinsam auf der Reithallenfete. „Man hat Freunde in ganz Deutschland. Man kommt in andere Städte und trifft dort bekannte Leute“, sagt Lena Lanzer begeistert. „Aber ich mache auch wegen des Reitens mit. Es herrscht eine tolle Stimmung, Ehrgeiz ist trotzdem dabei.“ „Irgendwann haben die sich gedacht, Studenten haben kein Geld. Wie können wir sie trotzdem am Reiten halten?“, berichtet Michalke über die Anfänge der Reiterei von Studierenden. Heute hätten die meisten eigene Pferde oder die Möglichkeit, mit anderen bei Turnieren zu starten. Die Reiter aus Bochum und Dortmund veranstalten einmal pro Jahr selbst ein Turnier. „Dabei organisiere ich die Pferde. Das ist schon ein schwieriges Anliegen“, sagt Lanzer. Viele Besitzer gäben ihre Pferde regelmäßig. „Aber es ist schwierig, neue dazu zu gewinnen. Es kostet Überwindung, fremde Leute auf das eigene Pferd zu lassen.“ Pia Lempik macht das trotzdem. Sie stellt ihren Wallach Da Carpo regelmäßig zur Verfügung. „Ich mache das gerne. Vor allem, da ich in meiner Studienzeit nicht die Möglichkeit hatte, versuche ich, es den Jetzigen zu erleichtern“, sagt die Dortmunderin. „Ich habe da keine Bedenken. Es sind geübte Reiter.“ Astrid Stolberg AnzeigeTafel Ruderer suchen die Herausforderung Campuslauf-Premiere für Nordic Walking Die Ruderer der Universität Dortmund treten am Sonntag, 14. Mai, beim sechsten Uni-Cup Ruhr an. Ab 15.30 Uhr messen sie sich auf der RegattaStrecke in Duisburg-Wedau im RuderVierer mit den Mannschaften der drei Ruhrgebiets-Universitäten Bochum, Duisburg-Essen und Witten/Herdecke. Die zwei bestplatzierten Teams bilden den Ruhr-Achter, der im Anschluss gegen die Mannschaft der renommierten eng- Beim 22. Campuslauf des Allgemeinen Hochschulsports (AHS) am Mittwoch, 31. Mai, können die Teilnehmer erstmals auch in der Disziplin „Campuswalk“ starten. Neben den traditionellen Laufwettbewerben über zweieinhalb, fünf und zehn Kilometer bietet der AHS nun auch den Vergleich im Nordic Walking über fünf Kilometer an. Beim Campuslauf kann jeder als Einzelläufer oder in einer Mannschaft lischen Cambridge University um den Sieg der „Achter-Challenge“ rudert. Ausgerichtet wird der Uni-Cup Ruhr vom „Initiativkreis Ruhrgebiet“. Der Veranstalter bietet Fans, die live dabei sein wollen, einen kostenlosen BusShuttle zur Ufer-Party an. Abfahrt ist am Wettkampftag um 14 Uhr unter der Mensabrücke. Für den Fahr-Service ist eine Anmeldung unter www.i-r.de erforderlich. gho mitmachen. Das beste Team erhält ein Preisgeld von 500 Euro. Für jeden Teilnehmer gibt es eine persönliche Urkunde. Die Startgebühren betragen pro Läufer vier Euro, für den Zweieinhalb-Kilometer-Lauf drei Euro. Eine animierte Einsicht in die Streckenführung und die Anmeldung zum Campuslauf sind unter www.ahs.uni-dortmund.de/campuslauf möglich. Meldeschluss ist am Mittwoch, 24. Mai. gho Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus 13 Nur die Disteln pieksen Tauglich oder nicht? In der Serie „Sportplatz-Check“ beleuchtet InDOpendent den Zustand der Sportanlagen an der Uni kritisch. Teil 3 untersucht das Beach-Volleyball-Feld. K eine Kippen im weißen Sand, kein Loch im Netz, die neue Spielfeld-Umrandung ist erst einige Wochen alt. Nur ein paar frische Frühlings-Triebe wachsen auf den beiden fünf Jahre alten Feldern. Doch Volleyball-Trainer Frank Ibes ist sich sicher, dass das Unkraut keine Chance mehr hat und von den Sportlern zertreten wird, wenn die Sommersaison erst richtig läuft. Schon jetzt jäten manche Spieler sogar die grünen Triebe. Die Beach-Volleyballer gehen umsichtig mit der modernen Anlage um, die Kosten für die Feld-Pflege sind dementsprechend gering. Nur neuer Sand muss alle zwei bis drei Jahre nachgekauft und auf dem Platz verteilt werden. Ein fester Etat ist dafür vorgesehen, das Sportinstitut ist somit finanziell kaum belastet. Allerdings zahlte das Institut zusammen mit der Fachschaft Sport und der Uni etwa 30.000 Euro für den Bau der Anlage. Viel Geld, doch Ulrich Fischer, Akademischer Direktor am Sportinstitut, versichert, dass das Geld nicht in den Sand gesetzt wurde: „Die Körnung entspricht dem Standard aller Wettkampfanlagen, und auch die Netzanlage ist die beste, die es gibt. Ich beurteile den Zustand der Anlage als optimal.“ Tatsächlich sind Pfosten und Netz der Firma Funtec in Volleyball-Kreisen als leicht bedienbar bekannt. Denn die Netzhöhe lässt sich mit wenigen Handgriffen verstellen. So können auch schon fünf Minuten nach einem Damen-Volleyballspiel die Herren auf demselben Feld die Bälle über ein höher gespanntes Netz schmettern. Auch die leichten Alu-Pfosten sind bei Umbauten angenehm zu handhaben – schnell abmontiert, dann kann der Sandplatz auch mal zum Beach-Soccer-Feld werden. Außerdem ist die ge- Die Beach-Volleyballer haben Spaß im Sand. Ihnen gefällt die Anlage hinter dem Sportinstitut ausgesprochen gut. samte Netzanlage wetterfest, so dass sie von April bis Oktober durchgängig im Freien steht. Inhaber eines AHS-Ausweises können dann in der Saison entweder auf verschiedenen Niveaus zu Kurszeiten trainieren oder den Platz beim Pförtner des Sportgebäudes buchen und kostenlos spielen. Das geht jedoch nur am jeweiligen Tag. Morgens ist der Platz oft unbelegt, und auch „die im vergangenen Sommer vom AHS angebotenen Kurse hatten freie Plätze“, so Trainer Ibes. Ansonsten nutzen noch Schulen und die AHS-Beach-Liga die Felder. Frank Ibes wünscht sich allerdings für die Zukunft echte Turniere auf dem Platz: „In Aachen gibt es Beach-Volleyball-Wettkämpfe, da treten verschiedene Unis gegeneinander an. Auf unserer Beach-Anlage wäre das auch möglich.“ Es ist nicht verwunderlich, dass Studierende die Anlage sogar als „traumhaft“ bezeichnen – fachbereichsüber- greifend: Sport-Studentin Nina spielt mit einem Bauingenieur gegen Physiker Gregor und eine Journalistik-Studentin. Die bekommt zu hören: „Mach’ nicht zu viel Publicity, wir sind so schön wenige hier auf dem tollen Platz.“ Geprüft und gespannt: Pfosten und Netz sind in einem einwandfreien Zustand. Fotos: jus Dennoch gibt es auch etwas zu monieren. Trainer Ibes klagt über Disteln, die hin und wieder am Rand der Anlage wuchern. Sportler träten nicht nur hinein, Distel-Stückchen würden beim Mähen der Rasenstreifen am Spielfeldrand auch in den Sand fliegen und die Aktiven pieksen. Darüber hinaus gibt es Probleme mit blendendem Sonnenlicht, das vor allem zu Kurszeiten in den frühen Abendstunden die gegen die Sonne spielende Mannschaft benachteiligt. Hier helfen Sonnenbrillen. Und so kann der Übungsleiter eigentlich nur über Kleinigkeiten klagen, zum Beispiel über die Anlagen-Begrenzung. Der Maschendrahtzaun sei nur an die zwei Meter hoch, die Spieler müssten hin und wieder Bälle aus dem Gestrüpp holen. Aber ansonsten wünsche er sich zur besseren Ausstattung der Volleyball-Anlage nur noch „einen Swimmingpool und einen Baldachin.“ Sarah Salin StandPunkt Einfach mal entspannen Von Sarah Salin Weißer Sand und Sonnenschein: Nach der Vorlesung geht’s ab in den Kurzurlaub. Sie belächeln diese Träumereien und schütteln nur ungläubig den Kopf? Dabei ist der Gedanke gar nicht so weit hergeholt. Wenige hundert Meter vom Mathetower entfernt liegen zwei moderne saubere Beach-Volleyball-Felder. Für Besitzer eines AHS-Ausweises kostenlos nutzbar. Und oft ist die Anlage, zumindest in den frühen Tagesstunden und am frühen Nachmittag, unbelegt. Aber, Moment mal, wenn die Anlage doch so traumhaft sein soll, warum stürmen nicht pausenlos Massen von begeisterten Sportlern die Felder? Die Antwort fällt tatsächlich schwer. Vielleicht ist die Entfernung vom Hörsaal zur Anlage doch eine zu große Distanz, so dass in der Mittagspause die Bequemlichkeit siegt. Frei nach dem Motto: Lieber im „Sonnendeck“ sitzen als in der Sonne baggern und pritschen. Oder es liegt am großen Gebäude des Sportinstituts. Das schirmt nämlich die Beach-Volleyball-Felder so richtig vom Campusleben ab. Was aber auch ein Vorteil sein kann. Denn der Sandplatz erhält so noch mehr den Charakter einer Anti-Uni-Oase – Entspannung nach dem Lernen, Bewegung nach dem Sitzen. Ein letzter möglicher Grund: Vielleicht sind die Beach-Volleyball-Felder unter den Studierenden nicht bekannt genug. Das sollte sich nach dieser Ausgabe wohl ändern. Auf in den Sand. 14 Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund Ausblick ins Jahr 2009: Der Name 3do soll für „Einkaufen, Freizeit und Reisen in Dortmund“ stehen. | Service | Raus Grafik: Sierra Sonae Bahn frei für 3do? Noch im Februar schien klar: Dortmund bekommt einen neuen Hauptbahnhof mit riesiger ShoppingMall. Im Herbst sollten die Bauarbeiten beginnen. Eine Detailfrage könnte das 500Millionen-Projekt nun kippen. 3 do soll er heißen, der neue Bahnhofskomplex, den die Deutsche Bahn gemeinsam mit den portugiesischen Finanzinvestoren von Sonae Sierra bis 2009 bauen will. 3do, das steht für Einkaufen, Freizeit und Reisen in Dortmund. Auf einer Fläche von 79.500 Quadratmetern sollen sich neben dem neuen Bahnhof mit nur 7.000 Quadratmetern etwa 200 Geschäfte sowie Gastronomie und Dienstleister ansiedeln. Eine halbe Milliarde Euro kostet der Bau. Das Land und der Bund bezuschussen das Projekt mit insgesamt 130 Millionen Euro, die Investoren von Sonae Sierra steuern 270 Millionen Euro bei. Komplettiert durch Investitionen von Mietern und der Stadt Dortmund gilt die Finanzierung als gesichert. Doch derzeit bedroht ein Konflikt zwischen der Deutschen Bahn und dem Eisenbahnbundesamt die Zukunft von 3do: Im März hat die Bahn Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss der für die Bauaufsicht zuständigen Behörde eingelegt. Dabei geht es um Auflagen, die der neue Bahnhof im Zusammenhang mit Gefahrguttransporten erfüllen soll. „Die Bahn will nicht, dass der Güterverkehr wegen der angrenzenden Shopping-Mall eingeschränkt wird“, sagt Gerd Felser, Pressesprecher der Bahn in NRW. Kommt es zu keiner Einigung, kann das das Aus für 3do bedeuten. Am 19. Mai wollen sich die Verantwortlichen zu einem Krisengespräch treffen. Wird der Streit beigelegt, muss noch die Stadt ihr endgültiges O.K. zum Einkaufszentrum geben. Nach Angaben der Stadt ist dieser Schritt dann aber nur noch eine Formsache. Gerd Felser von der Bahn gibt sich zuversichtlich: „Alle Beteiligten wollen das Projekt. Also werden wir auch eine Lösung finden“, sagt er. Barbara Wege Sonae Sierra Die portugiesischen Finanzinvestoren betreiben weltweit 39 Shopping-Malls, überwiegend in Portugal und Spanien. Im Herbst eröffnen sie am Berliner Alexanderplatz ihr erstes Einkaufszentrum auf deutschem Boden. Die Center zeichnet nach Angaben des Unternehmens aus, dass sie nicht nur von Filialisten, sondern auch von kleinen heimischen Geschäften besetzt werden. www.sonaesierra.com www.3do.dortmund.de Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Raus 15 „Keine neuen Käuferschichten“ Mit 3do soll eine ShoppingMall direkt im Dortmunder Stadtkern entstehen. Wird dieses Einkaufszentrum die Innenstadt aufwerten? Oder droht die City auszubluten? InDOpendent hat sich bei Unternehmern und Städtebau-Experten umgehört. H orst Trebbe, Leiter der Dortmunder Karstadt-Filiale, ist sich sicher: 3do wird die Geschäfte im Stadtkern negativ beeinflussen. „Es wird zu keiner signifikant höheren Anlockung neuer Käuferschichten kommen“, sagt er. Vielmehr würden die Umsätze auf 3do und die bisherigen Unternehmen in der Innenstadt verteilt. Zu möglichen Auswirkungen des Einkaufszentrums auf die Geschäfte der Innenstadt hat die Stadtmarketingfirma Cima eine Studie vorgelegt. Diese ergab, dass die Geschäfte in der Innenstadt im Schnitt nur sechs Prozent ihrer Kunden an 3do verlieren würden. „Mit solchen Zahlen wäre ich vorsichtig“, sagt hingegen Andrea Uttke von der Fakultät für Raumplanung der Uni Dortmund. Und weiter: „Wir sollten uns dieses Einkaufszentrum nicht schön reden.“ Die Konkurrenz durch die Mall werde sich auf das Geschäft in der Innenstadt auswirken. Es werde temporär zu mehr Leerstand in der City kommen. Diesen Effekt soll ein städtebaulicher Vertrag verhindern. Maximal 50 Prozent der Verkaufsflächen in 3do dür- Die „Pommesbude mit Gleisanschluss“. die City sei auch ihre Anbindung an die Innenstadt. Weil 3do im Stadtkern entstehen soll, erwartet Schulte, dass das Einkaufszentrum das Innenstadt-Geschäft tendenziell beleben wird. „Kauflust am Bahnhof begrenzt“ Das neue Gesicht der Innenstadt-Nord. Grafik: Sonae Sierra Blick aus Richtung der Landesbibliothek. Grafik: Sonae Sierra fen deckungsgleich mit dem Angebot in der City sein. Das schließt Namensund Konzeptidentität ein. Gleichzeitig müssen 30 Prozent der Verkaufsflächen im neuen Einkaufzentrum Alleinstellungsmerkmale aufweisen. „Ergän- Foto: Julia Seifert zen sich die Sortimente von 3do und der Innenstadt, kann es zu Synergieeffekten kommen“, sagt Thomas Schulte, der an der Uni Dortmund über Shopping-Center promoviert. Entscheidend für positive Auswirkungen der Mall auf Die „Edelmeile mit Bahnstation“. Rainer Scholten, Chef der Buchhandlung Krüger auf dem Westenhellweg, hält die Bedrohung der CityUnternehmen durch 3do aus einem ganz anderen Grund für nicht dramatisch. „Ich glaube, dass die Kauflust am Bahnhof begrenzt ist. Ein solcher Ort lädt doch nicht zum Flanieren ein“, sagt er. Ähnlich denkt DanielaMaria Lodensträter, Inhaberin der Bar „Chill‘r“ in der Brückstraße: Sie glaubt, dass Kunden nach dem Einkauf in der Shopping-Mall ihren Kaffee gerade im Szeneviertel um das Konzerthaus trinken werden. Auch Mariam Scharf vom Bekleidungsgeschäft „Magic“ glaubt, dass Geschäfte in der Brückstraße von der räumlichen Nähe zu 3do profitieren werden. „Außerdem belebt Konkurrenz das Geschäft“, sagt sie. Welche Unternehmen in eine direkte Konkurrenzsituation zu 3do geraten, hängt davon ab, welche Geschäfte sich in dem Einkaufskomplex ansiedeln. Wim Gelhard, Inhaber eines Einrichtungsgeschäfts in der Schliepstraße, erwartet, dass hauptsächlich starke Filialisten einziehen werden. KarstadtLeiter Klaus Trebbe bleibt dennoch zuversichtlich: „Kampflos werden wir uns sicher nicht geschlagen geben.“ Barbara Wege Grafik: Sonae Sierra 16 Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | RuhrstadtMoment Dortmund | Service | Raus DoKompakt Eminem und die guten Manieren Fliegende Fußballer Ameisenbär Im Zug. Der nächste Halt. Menschen steigen aus, Menschen steigen ein. Plötzlich laute Musik. Ein Jugendlicher setzt sich. Käppi, Baggy-Jeans, MP3Player um den Hals, Kopfhörer in den Ohren. Der Zug fährt weiter. Jetzt allerdings mit gratis Eminem-Hörgenuss für alle. Den einen scheint es zu gefallen, andere hoffen, dass der Störenfried schnell wieder aussteigt. Plötzlich dreht sich ein Mann um, tippt den Jungen an Das Nachtflugverbot am Dortmunder Flughafen wird während der WM für den Transport der Fußballmannschaften aufgehoben. Darauf einigten sich Vertreter des Airports und der Polizei. Auch für Prominente, Funktionäre und Staatschefs sollen nach 22 Uhr Flieger starten. Die Polizei will nachts auch die Möglichkeit haben, Hooligans auszufliegen. Die Sonderflüge sollen aber eine Ausnahme bleiben. bw Anzeige und fordert mit bösem Blick: „Mach‘ das mal sofort leise.“ „Ey, du hast mir gar nichts zu sagen“, raunzt der Jugendliche zurück und stellt die Musik noch einen Tick lauter. „Schlechte Erziehung. Die Jugend von heute. Total verkommen“, schnauzt der EminemGegner durch den Waggon und steigt an der nächsten Haltestelle aus. Die Fahrt geht weiter. Überraschend stellt der Junge die Musik aus. kl Im Dortmunder Zoo ist das 50. Ameisenbären-Baby geboren worden. Das Jungtier mit dem Namen Xerox erblickte nach sechs Monaten Tragzeit das Licht der Welt und wog bei seiner Geburt etwa 1,3 Kilogramm. Der Dortmunder Zoo ist führend in der Zucht der Großen Ameisenbären und hält bei der Zahl der aufgezogenen Tiere den Weltrekord. In menschlicher Obhut werden die Tiere bis zu 26 Jahre alt. kl Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund 17 | Service | Raus Kultur und Minztee Für seine Stammgäste ist das „Taranta Babu“ wie ein zweites Wohnzimmer. Doch auch neue Besucher kommen in dem Dortmunder Lokal schnell ins Gespräch. E s ist zehn Uhr. Hasan ist bereits seit zwei Stunden im „Taranta Babu“, einem Caféhaus im Dortmunder Klinikviertel. Er hat die Holztische abgewischt, neue Zeitungen geholt und den schwarzen Tee gekocht, den seine Gäste so gerne trinken. Alles ist vorbereitet. Wie immer steht Hasan hinter der kleinen Theke. Mit der linken Hand streichelt er sich seinen grauen Bart. In der rechten hält er ein Glas Tee. Er blickt nachdenklich. Im Hintergrund läuft Volksmusik. Keine deutsche, sondern Lieder aus Anatolien. Hasan lauscht den Klängen des dort typischen Instrumentes Saz. „Unsere Vorfahren haben ihre Gefühle am schönsten durch diese Lieder ausgedrückt“, sagt er. Kostenlos hin und zurück Er blickt zur Holztür hinüber, durch die Murat den kleinen Raum betritt. Ein Stammgast in Hasans Lokal. Der 40-jährige setzt sich an die Theke und fragt, was es denn „so Neues“ gibt. Als ob Hasan schon auf diese Frage gewartet hätte, antwortet er: „Einmal kostenlos hin und zurück, Kollege.“ Die Volksmusik wecke Fernweh in ihm. Da er sein Café nicht ohne weiteres verlassen könne, verreise er mit Hilfe der Musik wenigstens in Gedanken. Zu seinen Eltern und Freunden nach Istanbul oder in die kurdischen Gebiete der Türkei, seiner alte Heimat. „Die Musik ist der beste Weg, um den Alltag hinter sich zu lassen“, sagt er. Das Café, in dem sechs kleine Tische und einige alte Holzstühle stehen, ist um die Mittagszeit noch leer. Doch an einem Tisch in einer orientalisch eingerichteten Ecke sitzen zwei junge Frauen. Sie spielen Schach. Havva* hat gerade einen Springer von Sascha* geschlagen. Die 25-jährige Russin denkt darüber nach, wie sie verhindern kann, dass ihre gleichaltrige kurdische Freundin gewinnt. Sie nimmt einen Bauern und schiebt ihn einen Schritt weiter auf ein dunkles Feld, streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und plaudert mit Konrad, der die Partie aufmerksam verfolgt. Der einzige Deutsche im Raum ist davon überzeugt, dass Sascha verlieren wird. „Strategischer Selbstmord“, kommentiert der Mathematiker Saschas Zug. „Wieso Selbstmord?“, fragt diese empört. Konrad lächelt nur. Für ihn ist das Spiel bereits entschieden. Der Mann mit den kurzen grauen Haaren und dem Vollbart mischt sich gerne ein, wenn Gäste im „Taranta Babu“ Schach spielen. Ob er die Leute kennt oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Als erfahrener Schachmeister kann er sich einfach nicht zurückhalten. An der Theke schimpft Hasan mal wieder auf die „zu coolen“ jungen Leute: „Sie sind apolitisch, oberflächlich und ahistorisch“, sagt er. Murat nippt müde an seinem Kaffee. Er hat keine Lust zu diskutieren, denn das bekommt er täglich von Hasan zu hören. Ein Forum für Andersdenkende sollte das „Taranta Babu“ sein, so die Idee von Hasan und den anderen Migranten, die das Lokal und die angrenzende Buchhandlung vor 25 Jahren eröffneten. „Hier wurde der erste Ausländerverein in Deutschland gegründet“, sagt der 60-jährige Kurde aus der Türkei und dreht sich eine Zigarette. „Unser Ziel war es, anders zu denken, anders zu handeln und anders zu arbeiten.“ Aus diesem Grund finden in dem kleinen Lokal regelmäßig Lesungen, Ausstellungen, Diskussionsrunden und Konzerte mit internationalen Künstlern statt – so auch an diesem Abend eine Lesung spanischer Texte. Die „orientalische Ecke“ des Cafés ist nur selten unbesetzt. Foto: Hatun Citkin Konrad überlegt, wie er seine Gegnerin schlagen könnte. Gustavo, der den Vortrag organisiert, musste vor 21 Jahren aus Chile vor Allendes Regime fliehen. Der pensionierte Kostümbildner stellt die Tische um, damit es mehr Platz gibt. Er schiebt sich seine Brille zurecht und trinkt ein Glas Rotwein. Aufgeregt ist er nicht, denn solche Lesungen finden im „Taranta Babu“ jede Woche statt. Immer mehr Leute sammeln sich im Café. Langsam füllt sich das Lokal, die Plätze werden knapp. In der Luft hängen graue Rauchschwaden, und die Stimmen der Gäste schwirren durch den Raum. Einige von ihnen stehen an der Theke und bestellen sich frischen Pfefferminztee – die Spezialität des Hauses. Für Havva, Sascha, Konrad und Murat ist die Lesung nicht interessant, weil sie kein Spanisch sprechen. Sie haben sich nun alle zu Hasan an die Theke gesetzt und unterhalten sich über die Geschichte des Lokals. Hasan ist leicht genervt, wenn er mal wieder erklären muss, was der Name bedeutet: „Taranta Babu ist der Name einer ermordeten Widerstandskämpferin aus Äthiopien. Der türkische Dichter Nazim Hikmet hat ein Buch mit Briefen an sie geschrieben. Zum Foto: Christine Scholz Andenken an beide habe ich dem Café und dem Buchladen diesen Namen gegeben.“ Nach zwei Stunden ist die spanische Lesung beendet. Einige Leute sitzen noch an den Tischen und unterhalten sich; wie immer in verschiedenen Sprachen. Ob Deutsch oder Türkisch – Hasan versucht Brücken zu bauen und unterhält sich mit seinen Gästen in beiden Sprachen. Auf Aussehen, Religion oder Nationalität kommt es ihm nicht an. „Herz muss man haben“, sagt er, „Gewissen und Verstand“. Diskutieren bis in die Nacht Es ist schon spät. Das Schachbrett liegt verlassen auf dem Tisch. Die deutschen Gäste sind gegangen. Nur einige Türken und Kurden wollen noch diskutieren. Zu interessant ist ihr Gespräch, sie haben noch viel zu klären. Für manche ihrer Landsleute anders, als gewohnt. Für die Leute im „Taranta Babu“ aber eine ganz normale Nacht. Hatun Citkin *Namen wurden auf Wunsch geändert 18 Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Lesung Lesung im Kleinen Café Budapest, Chemnitzer Str. 9: Ágota Kristofs autobiografischer Roman „Die Analphabetin“. Beginn: 19 Uhr; Tel.: 0231142917 Mittwoch, 10.05. Studi-Party Musikalische Kost ab 22 Uhr im Bakuda Klub, Weissenburger Str. 8. Frauen haben bis 23 Uhr freien Eintritt. Dj Salim und John Doe legen unter anderem auf. Donnerstag, 11.05. Kinoprogramm UFC „Goldene Zeiten“ brechen um 19 Uhr beim Uni Film Club an. Auch das jüngste filmische Werk von Peter Thorwarth („Bang Boom Bang“, „Was nicht passt, wird passend gemacht“) spielt wieder in Unna. Zu sehen ist der Film im Hörsaal I, EmilFiggeStraße 50. Studieren in Australien & Neuseeland Das Institut Ranke-Heinemann informiert über ein Studium in Australien und Neuseeland. Ort und Zeit: EmilFigge-Straße 50, Raum UH 300 von 12 bis 13.30 Uhr Entführung aus dem Serail Das Opernhaus, Kuhstraße, zeigt die „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Los geht’s um 19.30 Uhr. Weitere Aufführungstermine für das Singspiel in drei Aufzügen sind der 19. und 25. Mai. Karten: 0231-5027222 Anzeige | Raus DerKulturTipp Termine Dienstag, 09.05. Service Freitag, 12.05. Er ist der Revoluzzer mit dem Geigenbogen: Nigel Kennedy. Am 9. Mai, 20 Uhr, spielt er mit dem Polish Chamber Orchestra im Dortmunder Konzerthaus. Unter anderem im Programm: Violinkonzerte von Edward Elgar und Emil Mlynarski. Karten: 5 bis 79 Euro. Feiern … … kann man heute im Beach-Club „Solendo“, Speicherstraße 2a, ab 21 Uhr mit DJ Akira Khan. Kammermusik Zusammen mit Studierende des Orchesterzentrums NRW spielt Pianist Rainer M. Klaas zu Ehren des französischen Komponisten Jacques Castérède eine kammermusikalische Auswahl von Castérèdes Werken. Der renommierte Musiker ist anlässlich seines 80. Geburtstags zu Gast im Ruhrgebiet. Zu hören ist das Programm um 19.30 Uhr in der DASA-Rotunde, Friedrich-HenkelWeg 1-25. Tel.: 0231-9071-2645 Samstag, 13.05. Nachtschicht Führungen durch die beleuchtete Zeche Zollern II/IV, Grubenweg 5, gibt es ab 19 Uhr. Infos: 0231/69 61-1 11 Sonntag, 14.05. Trödelmarkt Schnäppchenjagd auf dem Trödelmarkt: Fredenbaumpark, Lindenhorster Str. 6, von 11 bis 18 Uhr. Tel.: 0231/5024129 Ruder-Cup der Ruhr-Unis Die nationale Ruder-Elite tritt beim 6. UNI-CUP Ruhr gegeneinander an: Ein kostenloser Bustransfer bringt die Fans unter den Studierende an die Regattas t r e c ke in DuisburgWe d a u . Abfahrtszeiten unter: h t t p : //www.ir.de Mittwoch, 17.05. Themenabend „Zuhause in einem fremden Land“ heißt der Themenabend der Katholischen und Evangelischen Studierendengemeinde. Ab 20 Uhr wird in der KHG, Ostenbergstr. 107, über die Situation ausländischer Studierender in Dortmund informiert und diskutiert. Dokumentarfilm „Ist es leicht, jung zu sein?“ Dieser Frage geht ein Dokumentarfilm Juris Podnieks aus dem Jahr 1986 im Theater im Depot, Immermannstr. 39, nach. Beginn: 20.30 Uhr; Tel.: 0231-50-25170 Donnerstag, 18.05. Literatur und Alkohol Besoffen, aber gescheit – eine Lesung mit Thomas Eicher über Literatur und Alkohol gibt es um 19 Uhr im KaffeeHaus, Siegburgstraße 2. Tel.: 02311 06 29 23 Fußball & Wissenschaft Die Veranstaltungsreihe „Ist Fußball unser Leben?“ widmet sich heute den Auswirkungen von Kommerz, Gewalt und Werteverfall auf den vielgeliebten Volkssport. Prof. Stallberg vom Dortmunder Institut für Soziologie referiert um 19 Uhr in der Emil-Figge-Straße 50, Raum 0.313 Kinoprogramm UFC Ostalgie auf der Leinwand: „NVA“, der neue Film von Sonnenallee-Regisseur Leander Haussmann steht auf dem Programm des UniFilm-Clubs. Los geht’s um 19.00 Uhr, Hörsaal I, Emil-Figge-Straße 50. Freitag, 19.05. Need Red Party Die Dortmunder Asten feiern ihre „Need Red“-Party im Ex-Cosmotopia, Schützenstraße 146, mit DJ Psycho Jones. Empfehlung: Rote Kleidung. Die Karten kosten drei Euro im VVK. Zu kaufen im Copyshop des FH-AStAs, des Uni-AStAs und in der Kaktusfarm. Abendkasse: fünf Euro Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Mensa Nord Dienstag, 09.05. Frische Ravioli Wahlessen I Geb. Hähnchenkeule Wahlessen II Dienstag, 09.05. Tagesgericht Bockwurst m. Kartoffelpüree Vegetarisch Gnocchi „Fino Formaggio“ Mittwoch, 10.05. Reibekuchen mit Vollkornbrot Nürnberger Rostbratwürstchen Putensteak „Braumeister“ Schlemmergratin m. Blattspinat Donnerstag, 11.05. Bunter Gemüseeintopf Geflügelhacksteak Pan. Schweineschnitzel Geb. Gemüsestäbchen Freitag, 12.05. Frische Schupfnudelpfanne Putengulasch m. Steinpilzrahmsauce Gebr. Seelachsfilet m. Senfsauce Chinaschnitte „Nanjing“ Montag, 15.05. Königsberger Fleischklopse Bami Goreng m. Putenstreifen Pfannengyros „Alexandros“ Geb. Broccoliröschen mit Kräuter-Dip Mittwoch, 17.05. Fischstäbchen m. Remoulade Bratwurstschnecke mit Bratensauce Hähnchenbrustfilet im Kartoffelmantel Ital. Gemüselasagne Jägerschnitzel Vegetarisch Gemüsefrikadelle Mittwoch, 10.05. Schweinebraten Hähnchenkeule Balkanstäbchen Gefüllte Nudelrolle auf Ratatouille Donnerstag, 18.05. Serb. Bohnensuppe Köfta (Rind) mit Balkansauce Schweinerückensteak Tortellini Ricotta Freitag, 19.05. Pikantes Zigeunerragout Rinderhacksteak mit Porree und Käse Geb. Rotbarschfilet Grüner Spargel mit Sauce Hollandaise Montag, 22.05. Jägerwurst, dazu Salzkartoffeln Cajuns mit Schinken Geb. Hähnchenbrust Grüne Käsespätzle Hähnchenbrustfilet Westernpfanne mit kleinen Frikadellen Kartoffel-Quarkauflauf Wahlessen I Frühlingsrolle „Shanghai“ Wahlessen II Gef. Schweineschnitzel „Cordon Bleu“ 19 | Raus Mensa Süd Dienstag, 16.05. Spaghetti m. Thunfisch-Lauchsauce Hähnchenfilet in Pußtamarinade Schweineschnitzel „Jäger Art“ Tortellini gefüllt mit Pilzen Tagesgericht Service Donnerstag, 11.05. Serb. Bohnensuppe Wirsingroulade mit Specksauce Panierte Hähnchenbrust Spätzlepfanne Freitag, 12.05. Geb. Fleischbällchen „Zigeuner Art“ „Bami Goreng“: Geflügel, Nudeln, Gemüse und Currysauce Geb. Seehechtfilet Broccoli überbacken „Mailänder Art“ Montag, 15.05. Geflügel-Hot-Dog Dienstag, 16.05. Fussilini mit Thunfischsauce Putenstreifen „Malaysia“ Schweineschnitzel „Förster Art“ Tortelloni mit Käsefüllung Mittwoch, 17.05. Fischfrikadelle Schweinegulasch „Gärtnerin“ Chicken Wings mit Dip Schupfnudeln m. Gemüse Donnerstag, 18.05. Grüner Bohneneintopf Cajuns m. Schinken und Käse Poulardenschnitzel Portion bunter Spargel Freitag, 19.05. Serbisches Reisfleisch Penne m. Broccoli-Sahnesauce Schnittlauchsuppe Gemüseschnitzel „China Art“ Montag, 22.05. Pikantes Ragout Chin. Frühlingsrolle Hähnchenbrustfilet „Kiew“ Sojageschnetzeltes in Waldpilzrahmsauce Änderungen vorbehalten – den aktuellen Plan gibt es unter http://www.stwdo.de/Mensa/ Dies+Das Liebes-Wunsch Suche nette Sie zum Verlieben. Ich (30/174/63) freu mich auf Post von Dir: [email protected]. Prickelnde Stunden Campus-Mechteln: Netter, humorvoller, attraktiver Kerl sucht heiße Sie für prickelnde Stunden (kurze Momente) zu Zweit... auf dem Campus... [email protected]. Grüße aus Brasilien Oì meninas! Hier kommen sonnige Durchhaltegrüße aus Brasilien! Wir geben unser Bestes, euch gutes Wetter rüber zu pusten... Beijos aus der schattigen Hängematte, Christine und Carina. Für‘s nächste Mal Hey Looney! Wie geht‘s? War ne scheiß Idee mit den Blumen. Aber man(n) lernt nur aus Fehlern. Wünsche Dir noch ein schönes Leben. Gruß J.S. Wandervögel & Drachenmädchen Hallo mein Wandervogel, ich wünsche dir ein erfolgreiches Semester, und dass du deine Zwischenprüfung gut und endlich überstehst. Augen auf und durch! Ich liebe dich, dein Drachenmädchen. Waschmaschine für umsonst Funktionstüchtige Waschmaschine kostenlos abzuholen. Kontakt: [email protected] Unterricht in Gesang und Sprache Gesangsunterricht und Sprechererziehung erteilt erfahrener Opern- und Konzertsänger (12 Jahre Bühnenerfahrung als Solist). Kontakt: 0231-914304 oder www.arndgothe.de. Jobs Innovative Fahrer Kult-Fahrer für Kult-Flitzer gesucht: Velotaxi ist eine innovative Verkehrsidee aus Berlin. Nun fahren wir auch in Dortmund und Düsseldorf. Wenn Du Lust auf frische Luft, viel Bewegung, gutes Geld, und jede Menge gute Laune hast, bewirb Dich mit Bild, bitte an duesseld [email protected]. Jobs vor der Kamera „CastingPartner vermittelt Jobs beim Fernsehen (vor der Kamera), ideal als Studentenjob oder nebenberufliche Tätigkeit. Wir suchen u.a. talentierte Laiendarsteller für Gerichtsshows, Werbung und TV-Magazine, Kandidaten und Familien, Moderatorennachwuchs und Komparsen/Kleindarsteller für Kino- und TV-Produktionen. Infos und Bewerbung: www.castingpartner.de. Tel.: 02233-9694600. Suche Möbelfahrer Wer im Umzugsstress ist, der melde sich bei mir. Ab 20 Euro/pro St. bin ich bereit zu fahren. Kontakt: 01799051606. Bücher für Türkisch und Polnisch Merhaba und Dzien Dobre! Suche das Arbeitsbuch „Güle Güle“ für den Türkischunterricht und das Lern- und Arbeitsbuch „Witam!“, um mich in der polnischen Sprache besser zurechtzufinden! Angebote bitte an [email protected]. Englischer Tandempartner Suche englischen Tandempartner, der mehr chinesisch sprechen will. Ich komme aus China, möchte mehr Englisch sprechen. Kontakt: 017627269650. Mobile Gitarrenlehrer Die Schule „gitarrissi-mo“ sucht Lehrer für Anfängerkurse. Kontakt: Benjamin Katzmann unter 0211-2095133. Verkäufe Spannende Unterhaltung Krimis aus Schweden und Norwegen: Håkan Nesser: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod. Aino Trossell: Solange das Herz noch schlägt. Kjell Ola Dahl: Lügenmeer. Es handelt sich um gelesene Taschenbücher in ordentlichem Zustand. Wer interessiert ist, schickt eine Mail an: [email protected] Fantasy-Romane abzugeben 1.Recluce zyklus band 12 (Titel: Freiheit für Cyador), Autor:L.E.Modesitt JR, Verlag: Heyne. 2. DAS SCHWARZE AUGE, Titel: Verborgene Mächte Band 6070, Autor: Martina Näth, Verlag: Heyne. 3.EverWorld, Titel: Im Dienste des Drachen, Verlag: C. Bertelsmann, Autor: K. A. Applegate, ZUSAMMEN FÜR 10 Euro. Porto und versand dazu 6 Euro. Melden bei blutengel987@hot mail.com. TV zu verkaufen 36cm Philips-Farbfernseher mit Fernbedienung, Videotext, Scart-Anschluss, automatischer Sendersuchlauf. VB 70 Euro unter: [email protected] oder 0234-293053. Wohnen Wohnung für berufstätiges Paar Berufstätiges Paar sucht eine helle Vier-Zimmer-Wohnung mit Garten oder Haus in Schönau, Barop, Eichlinghofen bzw. im Kreuz- oder Klinikviertel. angebote bitte an [email protected] oder unter der Telefonnummer 02018472898. 20 Rein | Campus | Kultur | Wissenschaft | Sport | Dortmund | Service | Daskommt Raus LieberVerursacher Junger Rocker Berlin, 23. Mai +++ RTL-Superstar Tobias Regner („I still burn“) geht mit Peter Kraus auf große DeutschlandTournee. Regner freut sich: „Wir passen gut zusammen, schließlich bin ich auch ein Rocker!“ Kraus dazu: „Er kann noch viel lernen von mir.“ Väter fördern Berlin, 24. Mai +++ Familienministerin Ursula von der Leyen will in Sachen Elterngeld die Väter noch mehr fördern. So soll sich die Bezugsdauer verlängern, wenn die Männer in ihren Sportwagen einen Kindersitz einbauen. Zwei im Tor Frankfurt a.M., 25. Mai +++ Der Deutsche Fußballbund will auf die monatelangen Querelen in der so genannten T-Frage nun mit einem ungewöhnlichen Antrag bei der FIFA reagieren. Der DFB fordert, bei Weltmeisterschaften künftig zwei Torhüter in den Kasten zu stellen. Protest kommt bislang lediglich aus Jamaika: „Dann muss das Tor auch doppelt so breit sein“, fordert der Sportminister. Das „Werkzeug“ dazu könne man über die holländische Grenze schmuggeln. Härtere Anforderungen München, 27. Mai +++ Bayerns Innenminister Günther Beckstein will den Einbürgerungstest weiter verschärfen. Um zu zeigen, dass sie sich ausreichend in Deutschland integrieren können, sollen die Bewerber in Zukunft mit einem 7er-BMW Autos von der linken Fahrspur drängeln, vor einem Beamten Männchen machen und auf Sylt mit Sandalen und Bermuda-Shorts am Strand entlang gehen. Sudoku Sodoku, der Rätselspaß aus Japan, hat auch in der InDOpendent seinen Platz. Das Prinzip: Alle Zahlen von 1 bis 9 sind in jeder Zeile und in jeder Spalte je einmal unterzubringen. Und jeweils in den kleinen Quadraten. Ein Dokument der Verwirrung: gefunden in einem universitären Schaukasten. Lieber Verursacher! Ganz ehrlich: Wir sind betrübt, traurig und verwirrt. Betrübt, weil wir seit geschlagenen zwei Wochen versuchen, den Sinn Ihres Pamphletes zu verstehen – ohne Erfolg. Traurig, weil wir im Zuge des Verstehen-Wollens unserem Redaktions-Primus mit einem Bambusstöckchen über Stunden den nackten Hintern versohlt haben – doch selbst unter Schmerzen fiel ihm nichts Plausibles ein. Und verwirrt, weil wir uns nicht erklären können, wie Sie jemals so einen kryptischen Code verfassen konnten. Wir haben diverse Fachbücher bemüht. „Brehms Tierleben“ genauso wie „Die letzten großen Rätsel der Menschheit“, „Psychiatrie für Assistenzärzte“ und Professor Edmund Kowalleks Standard-Werk „Bürokraten – Du musst sie nicht lieben, aber verstehen“. Doch die Quintessenz Ihrer Worte scheint immer wieder zu sein: „Wenn ich ab Herbst 1990 eine Prüfung nicht bestehe, bekomme ich keinen Bescheid mehr. Außer, ich bestehe eine Prüfung nicht. Dann bekomme ich einen Bescheid.“ Stimmt das? Und heißt das so viel wie: „Hunde dürfen nicht auf den Rasen, ausgenommen von diesem Verbot sind Hunde“ oder etwa „Betreten verboten, außer Sie kommen rein“? Wir wissen es nicht... Was wir aber wissen: Ihr Zettel hat schon bei hunderten Studierenden Panikattacken ausgelöst. „Bescheid“, „Prüfung“ und „nicht bestanden“, das sind Termini, die einem das Müsli zurück in die Speiseröhre drücken. Und so manches Mal musste das Deutsche Rote Kreuz anrücken, um Leser Ihrer Worte mit Hilfe einer Plastiktüte beim Hyperventilieren zu stören. So bleibt nur ein Motiv für Ihre amtliche Bekanntmachung: Sind Sie ein Menschenfeind, wollen Sie Rache für eine verkorkste Sozialisation? Sind Foto: Julia Seifert Sie der, bei dessen Anblick schon die Hebamme ohnmächtig nach hinten kippte? Sind Sie der, dem bei Kindergeburtstagen (sofern überhaupt eingeladen) immer die Bockwurst vom Pappteller gerollt ist? Sind Sie der, der sich im Zusammenhang mit seinem ersten Zungenkuss nur an eine ekelige Halsentzündung erinnert? Und sind Sie leider auch der, der an der Fachhochschule für Verwaltung als einziger die Vorlesung über verständliches Schreiben verpasst hat? Doch wir garantieren: Die Menschen an dieser Uni sind freundlich und zuvorkommend. Seit 1990 hat sich schließlich Einiges geändert. Kein Grund mehr für Rache, für einen Feldzug der Verwirrung. Geben Sie sich einen Ruck, nehmen Sie den Zettel ab. Sonst müssen wir am Ende erneut unseren Redaktions-Primus vermöbeln. Und der kann im Moment eh schon nur auf dem Bauch schlafen. mü GeistesBlitz Heute wird’s kompliziert, also gut aufgepasst: Familie Sonnenschein besteht aus fünf Mitgliedern – dem Mann, der Frau, dem Sohn, der Schwester des Mannes und dem Vater der Frau. Sie haben folgende Berufe: Ingenieur, Anwalt, Schlosser, Bäcker und Lehrer. Der Anwalt und der Lehrer sind keine Blutsverwandte. Der Schlosser ist ein guter Sportler, er spielt zusammen mit dem Bäcker in einer Mannschaft Fußball. Der Ingenieur ist älter als die Frau seines Bruders, aber jünger als der Lehrer. Der Bäcker ist älter als der Schlosser. Welchen Beruf hat jedes Mitglied der Familie? Lösung 184: Thomas dreht zunächst beide Uhren gleichzeitig um und Wer das Rätsel knackt, sendet die Lösung bis zum 18. Mai an [email protected]. Zu gewinnen gibt es eine InDOpendent-Tasse und eine Klemme für Merkzettel, Fotos, Visitenkarten ... wartet dann bis die 3-Minuten-Uhr abgelaufen ist. Diese dreht er sofort wieder um. Wenn die 4-Minuten-Uhr durchgelaufen ist, ist in der 3-Minuten Uhr Sand von genau einer Minute. Diese Uhr dreht Thomas nochmals um. Wenn der Sand wieder zurückgelaufen ist, sind exakt fünf Minuten um.