„supporters news“ am Beispiel der Nr. 63 - Hamburger Sport

Transcrição

„supporters news“ am Beispiel der Nr. 63 - Hamburger Sport
Ein paar Worte vorweg
Moin, Supporters!
E
s ist schon erstaunlich, welche Forderungen
in den vergangenen Monaten von Politikern,
Polizeigewerkschaftern und anderen Personen zu hören waren, wenn es um die Sicher-
heit in deutschen Stadien ging. So sollten am Schluss
sogar Nacktscanner – vorher in der Diskussion für
Einsätze an Flughäfen zur Terror-Abwehr – bei Fußballspielen eingesetzt werden. Diese Diskussionen,
aber auch die Entscheidungen des DFB-Sportgerichtes, bei denen ganze Fan-Szenen von Fußballspielen
der eigenen Mannschaft ausgesperrt wurden, weil es
zu teilweise erheblichen Verfehlungen Einzelner gekommen war, war für uns Anlass genug, diese Ausgabe der supporters news dem Thema „Sicherheit
durch Sippenhaft?“ zu widmen.
Dementsprechend könnt iIhr in dieser Ausgabe in
einem Interview mit Helmut Spahn, dem DFB-Sicherheitsbeauftragten, lesen, was der DFB von den
Forderungen der letzten Wochen hält. Zudem stellen wir einen neuen Weg des HSV in Sachen Vergabe
zweijährigen Verhandlungen endlich eine neue Etat-
von Stadionverboten dar.
vereinbarung unterschrieben. Veraltete Reglungen
konnten gestrichen oder überarbeitet werden. An
Natürlich widmen wir uns in einem sportlichen Rück-
der finanziellen Ausstattung und den Kompetenzen
blick der Endphase der vergangenen Saison, nach
der Abteilung ändert sich nur wenig. Wir werden
der wir mal wieder ohne Titel – und vor allem auch
auch zukünftig die Fanbetreuung übernehmen und
ohne Qualifikation für einen internationalen Platz
hierbei die Auswärtsfahrten und –karten, das SC-
– dastehen.
Merchandising und die Verwaltung der Abteilungs-
Trotz beträchtlicher Investitionen für die Saison
mitglieder übernehmen.
2009/2010 (erinnert sei nur an die Transfers der Spie-
Die zweite gute Nachricht ist, dass der Vorstand am
ler Berg, Elia, Rozenahl und Van Nistelrooy) stehen
Ende die von uns geäußerten Bedenken ernst ge-
wir nun mit leeren Händen da. Auch beim HSV gilt
nommen hat und auf Erhöhungen der Dauerkarten-
ganz offensichtlich der alte Spruch: Geld schießt keine
preise verzichtete.
Tore! Neben den fußballerischen Qualitäten kommt
es ganz offensichtlich eben auch auf Charakter, Zu-
Trotz der WM in Südafrika freuen wir uns, dass die
sammenhalt und Zielstrebigkeit an – im ganzen Ver-
Sommerpause endlich ein Ende findet und wir wie-
ein, nicht nur in der Mannschaft.
der Spiele unseres HSV sehen können. Vor uns liegt
eine Saison, in der wir national in Meisterschaft und
Der HSV hat bereits vor Jahren in unserem Stadion
Pokal für Furore sorgen können. Bereits in der ers-
mehrere Plätze für sehbehinderte HSVer eingerich-
ten Runde im DFB-Pokal werden wir wahrscheinlich
tet. Dort ist es möglich, durch eine entsprechende
nicht alle Kartenanfragen befriedigen können. Die
Reportage vor Ort das Spiel im Stadion zu verfol-
HSV-Fans gehören eben seit Jahren zu den reiselus-
gen. Die hierfür genutzte Anlage ist inzwischen in
tigsten Fans in Deutschland und unterstützen unser
die Tage gekommen. Die Abteilungsleitung hat des-
Team, wo immer es spielt.
halb für diese Plätze eine neue Anlage finanziert, so
dass auch zukünftig in diesem Bereich allen HSVern
Gebt weiterhin alles und feuert unsere Elf an!!
der beste Service gewährt werden kann.
NUR DER HSV!!
Vereinspolitisch können wir zwei tolle Meldungen
Für die Abteilungsleitung
veröffentlichen: Die Abteilungsleitung und der Vor-
Ralf Bednarek
stand haben in den vergangenen Wochen nach über
Ausgabe 63
3
Inhaltsverzeichnis
Ausgabe 63 · Juli 2010
Ein paar Worte vorweg
3
Moin, Supporters!
20
Kritik berechtigt?
Bericht eures Delegierten
6
Arbeit im Aufsichtsrat
Axels Kolumne: Tauschbörse
21
Holsten-Cup statt World-Cup
Rekordergebnis im HSV-Museum
7
Von Ausstellungen und deren Folgen
Sicherheit durch Sippenhaft?
22
Schwerpunkt-Thema
Zu Gast in Belfast
8
Supporters Club beim KISS-Workshop der UEFA
Bundesweite Stadionverbote
24
Hintergründe und Hilfen
Deutscher Meister 1960
10
Klaus Neisner erinnert sich
„Hier sind die Fans, die ihr nicht wollt …!“
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DFB sperrt (fast) alle Kölner Fans in Hoffenheim aus
„Ich bin geradeaus!“
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Begegnung mit HSV-Legende Gert Dörfel
„Repressionen lösen keine Probleme!“
28
Ein Interview mit dem Sicherheitsbeauftragten des DFB
Vom Plan zum Briefkasten
16
Entstehung der „supporters news“ am Beispiel der Nr. 63
Sehr gut angenommen
„Fußball ist Zukunft!“
32
Oder: Wie gerecht sind Stadionverbote?
17
Der neue Online-Shop
Quo vadis Bundesliga?
34
Ein Rundum-Check
Aktiv für Fans mit Handicap
18
Ein Tagungsbericht
Erwartungen erfüllt?
36
Berichte über die Spiele der Profis
Das „Tor im Ohr“ …
19
… in neuer Soundqualität
Vom Winde verweht …
42
Das Finale um die Uefa-Europa-League in Hamburg
8
4
„Danke, Bruno, für nichts!“
10
supporters news
22
Schwerpunkt 36
Fans unerwünscht?
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Alcatraz statt öffentlichen Trainings
Mach’s gut, Schmiddel!
44
„The People’s Game?”
53
Ein Buch gegen den modernen Fußball
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Beste Platzierung seit fünf Jahren
SN Comic
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CD zu gewinnen
HSV-Legende beendet seine Karriere
Die Zweite des HSV
Für Super Ruud-Fans
Fair Play auf höchster Ebene!
54
Ein positives Beispiel aus der italienischen Serie B
46
Regel-Quiz
55
Hätten Sie es gewusst?
„HSV gutt!“
47
Stimmt unser Image?
22. Westkurven-Meisterschaft
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Fußballmeisterschaft der HSV-Fans
Frischer Wind …
56
Aus aller Welt …
59
Grüße an den SC
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Supporters Botschafter Sebastian Rohmann
Neues aus den OFCs
Leserbriefe
Die wichtige Seite
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Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.
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Rund um den HSV
61
Netztipps …
61
Exklusives Kurz-Interview
66
Impressum
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Überraschung in Amorbach · Elbe in Blau-Weiß-Schwarz
Mit Ehrgeiz und Spaß
51
1. Supporters Bowling Cup
Knapp das Finale verpasst
52
Mallorca Dancesport Challenge 2010
Ausgabe 63
5
Bericht eures Delegierten
Arbeit im Aufsichtsrat
Text Björn Floberg Thiel · Foto HSV Supporters Club
L
iebe Förderer & Supporters, hier
nun der nächste Bericht über meine
Tätigkeit im Aufsichtsrat. In den letzten Wochen standen vor allem die fünf
folgenden Punkte auf unserer Tagesordnung:
1. Finanzausschuss
Im April fand eine Sitzung statt, in der u. a.
über folgende Themen gesprochen wurde:
- Ergebniserwartung für die Saison 2009/2010
- Stand des Lizenzierungsverfahren für
2010/11: Der HSV wird die Lizenz ohne Auflagen und Bedingungen erhalten
- Stand der Betriebsprüfung – wie jedes Wirtschaftsunternehmen wird auch der HSV von
Bundesprüfern kontrolliert, ob die Abschlüsse
den handelsbilanziellen und steuerrechtlichen
Bestimmungen entsprechen. Dieser Bericht ist
dann die Grundlage für die Besteuerung.
2. Sportchef
Kurz nach dem Saisonende hat der AR zusammen mit dem Vorstand diskutiert, was zum
Verfehlen des Saisonziels, der Qualifikation
für den Europapokal, geführt hat. Einer der
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Gründe lag in der fehlenden Schnittstelle Vorstand-Trainer-Mannschaft, die normalerweise
der Sportchef ausfüllt.
Das im Februar beschlossene Konzept, über
das ich in meiner letzten Info-Mail berichtet
habe, ist somit schnell gescheitert. Der Aufsichtsrat sah deshalb die Notwendigkeit, einen Sportchef auf Vorstandsebene zu suchen,
der sich mit Urs Siegenthaler (im nachfolgendem „US“) ergänzen soll. US hat nach reiflichem Überlegen an seinem ursprünglichen
Wunsch festgehalten, nicht in den Vorstand
zu gehen. Ich möchte betonen, dass dies
keine Entscheidung des AR war, ihn nicht
zum Vorstand zu bestellen.
In einer weiteren Sitzung wurde dann über ein
entsprechendes Anforderungsprofil und mögliche Kandidaten gesprochen. Der AR-Vorsitzende wurde beauftragt, die Gespräche mit
den Kandidaten zu führen, ggf. unter Einbeziehung anderer Aufsichtsräte.
Gut eine Woche nach unserer Sitzung wurde
ich dann von Horst Becker informiert, dass
die Gespräche mit Hoogma u. a. an unterschiedlichen finanziellen Vorstellungen gescheitert sind. Einen Tag vor unserer Sitzung
wurde ich durch einen AR-Kollegen darüber
informiert, dass auch Gespräche mit Bastian
Reinhardt geführt wurden und dieser sich bei
unserer Sitzung vorstellen werde.
Diese Vorstellung fand dann am 24.05.2010
statt. Im Anschluss an die Vorstellung hatte
der AR die Möglichkeit, diverse Fragen an
den Kandidaten zu stellen. Nach einer internen Diskussion hat der AR der Bestellung von
Bastian Reinhardt zum Vorstand Sport zugestimmt. Diese Entscheidung muss im Zusammenhang mit der Verpflichtung von US
gesehen werden, so dass Bastian Reinhardt
von den Erfahrungen und Netzwerken von US
profitieren/lernen kann.
3. Trainer
In unserer Sitzung am 24.05.2010 informierte
der Vorstand über die geplante Verpflichtung
von Armin Veh. Nach Erläuterung der Vertragsdetails hat der AR der Beschlussvorlage
des Vorstandes zugestimmt. Ich möchte außerdem klarstellen, dass ich rechtzeitig über
die Entlassung von Bruno Labbadia informiert
worden bin, anderslautende Medienberichte
hierzu stimmen nicht.
4. Paolo Guerrero
Ebenfalls am 24.05.2010 hat der AR der Verlängerung des Vertrages mit Paolo Guerrero
schlussendlich doch zugestimmt, nachdem es
anfangs große Bedenken seitens des AR gab,
v.a. was die Disziplin (Stichworte: lang anhaltende Vertragsverhandlungen, Flugangst
und vor allem der Flaschenwurf) angeht. Allerdings hätte ein gleichwertiger Ersatz wahrscheinlich deutlich mehr gekostet, so dass
am Ende die wirtschaftlichen Aspekte den
Ausschlag für diese Entscheidung gaben. Zumal der Vorstand in der Zwischenzeit deutlich günstigere Kondition aushandeln konnte.
5. Sitzung 08.06.2010
Der Vorstand hat, neben einigen anderen
Themen, ein Investorenmodell (Anstoß³) vorgestellt. Im Wesentlichen geht es darum, dass
ein Investor sich finanziell an Transfers beteiligt und dafür an möglichen späteren Transfererlösen beteiligt wird. Allerdings stehe ich
solchen Modellen generell kritisch gegenüber, wie in meinem letzten Artikel in der
SN schon mal detaillierter erläutert.
In unserer internen Sitzung am gleichen Tag
haben wir dann sehr kontrovers und ausführlich darüber diskutiert, welche Fehler wir als
AR in der Vergangenheit begangen haben
und wie wir das in Zukunft besser machen
können. Nach dieser sehr intensiven Aussprache war Horst Becker auf ausdrücklichen
Wunsch des AR bereit, sein Amt als AR-Vorsitzender weiter auszuüben.
Da ich leider vor kurzem versehentlich meinen Mailverteiler gelöscht habe, kann es
sein, dass ihr trotz Anmeldung die letzte
Infomail vom 12.06.2010 nicht erhalten
habt. In diesem Fall meldet euch bitte unter [email protected] mit Angabe
von Namen und Mitgliedsnummer. Neuanmeldungen sind natürlich auch willkommen.
Blau-Weiß-Schwarzer Gruß,
Björn Floberg Thiel
supporters news
Rekordergebnis im HSV-Museum
Von Ausstellungen und deren Folgen
Text Dirk Mansen · Fotos HSV
D
ie letzte Saison war sportlich nicht
ganz so erfolgreich wie gehofft,
doch im Museum wurden neue Rekorde vermeldet. Woran lag es?
Nun, sicher hätten wir uns auch in diesem Jahr
gewünscht, endlich einmal eine neue Trophäe
in unsere Schatzkammer stellen zu können.
Der Ausgang ist bekannt, leider hat es nicht
geklappt. Trotzdem haben in der vergangenen Saison mehr als 60.000 Gäste das Museum besucht und fast genauso viele an den
Stadiontouren teilgenommen. Wieder einmal
eine Steigerung um 12 % gegenüber dem Vorjahr und wieder einmal verbunden mit der
Gewissheit, dass das Interesse ungebrochen
ist und auch von sportlichen Rückschlägen
nicht beeinflusst wird. Unsere Guides haben
in der letzten Saison mehr als 2.300 Führungen, Termine und Veranstaltungen geleistet,
also im Schnitt fast 7 am Tag. Ein Grund waren sicher die umfangreichen Angebote für
Schulklassen, Reisegruppen und Fanclubs,
aber das Museum entwickelt sich auch immer mehr zu einer ernstzunehmenden kulturellen Institution.
So sind unsere Sammlung und die ständig
wechselnden Sonderausstellungen nicht nur
für Besucher von großem Interesse, auch andere Museen und Einrichtungen wie Schulen
und Universitäten fragen immer mehr nach
einer erweiterten Zusammenarbeit. So ent-
Ausgabe 63
standen im Nachtrag zu unserer Ausstellung
über die NS-Geschichte des HSV zahlreiche Projekte und Kooperationen. Neben
zwei Magisterarbeiten, die sich mit der NSGeschichte des HSV und dem Schicksal seiner
jüdischen Mitglieder beschäftigten, konnten
wir wichtige Beiträge zur Forschung an zwei
Gedenkstätten leisten. Auch die Universität
Jerusalem fragte wegen einer Arbeit über die
Geschichte des jüdischen Sports in Deutschland an.
Als nächstes steht eine Aktion mit der Gedenkstätte des KZ Neckar-Elz an, die in einem
Neubau unter anderem das Schicksal unseres
ehemaligen Spielers (und dortigen Häftlings)
Asbjorn Halvorsen dokumentieren möchte.
Wir konnten auch die Familie von Halvorsen
dafür gewinnen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit ist
natürlich auch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinsmuseen in Deutschland und
Europa. Fast alle Bundesligaclubs waren im
Museum zu Gast und haben zum Teil – mit
uns als Vorbild – auch eigene Einrichtungen
eröffnet. So konnten Borussia Dortmund und
Eintracht Frankfurt in den vergangenen zwei
Jahren ihre Museen eröffnen und diverse andere Vereine planen sehr intensiv. Ende dieser
Saison gab es dann auf Einladung der DFL in
Frankfurt ein Treffen, bei dem die Gründung
eines Bundes deutscher Fußballmuseen besprochen wurde. Hier soll in Zukunft Beratung und Austausch erfolgen und auch die
Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußballmuseum des DFB intensiviert werden.
Auch international ist der Austausch immer
wieder sehr interessant. Neben Kontakten
nach Barcelona und zu Real Madrid standen
auch gegenseitige Besuche mit dem Museum
von Chelsea und die Einladung des italienischen Fußballmuseums in Florenz auf dem
Programm. Der italienische Verband möchte
sein Museum aktualisieren und hat auf Empfehlung der FIFA mich eingeladen, dort einen Vortrag über unsere Arbeit zu halten.
Ein sehr interessanter Austausch bei dem unter anderem auch das San Siro Museum und
das Ferrari Museum zu Gast waren. Hier kamen auch Kontakte zum AC Florenz und dem
FC Genua zustande, die zum Start der neuen
Saison zu einem Besuch in Hamburg erwartet
werden. Und auch internationale Studienarbeiten und Magisterarbeiten konnten von uns
unterstützt werden, unter anderem wichtige
Arbeiten zum Thema Hamburg als Sportstadt
und ein Vergleich internationaler Museen und
deren Besucherstruktur.
Unsere Hauptaufgabe ist es natürlich, Besucher für unsere Angebote zu begeistern.
Schließlich soll das Museum sich selbst tragen und neue Fans für den Verein gewinnen
helfen. Dies soll in der kommenden Saison
auch durch einige Neuigkeiten passieren. So
möchten wir in den kommenden Wochen einige Ideen zum Thema kindgerechtes Museum – Museum zum Anfassen umsetzen.
Dabei sollen für alle Altersgruppen neue Lehrmittel und auch kindgerechte Erläuterungen
geliefert werden. Hinzu kommen auch Exponate wie Schuhe, Bälle, Trikots etc., die aus
verschiedenen Jahrzehnten stammen. Sie sollen es dem Besucher ermöglichen, die Unterschiede und die Entwicklungen zu ertasten
und zu erfühlen und so die Vergangenheit
begreifbar machen.
Spannende Zeiten liegen vor uns, auf und neben dem Platz. Schauen Sie vorbei!
Dirk Mansen
Leiter HSV-Museum
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Zu Gast in Belfast
Supporters Club beim KISS-Workshop der UEFA
Text Christian Bieberstein · Fotos Jens Wagner
M
itte März erreichte uns ein Anruf der UEFA, die uns fragte, ob
wir nicht einen Vortrag auf dem
„KISS-Workshop“ halten wollten,
welcher vom 15. bis 16. April in Belfast stattfinden sollte.
Nachdem uns in den letzten Monaten immer
mehr Einladungen aus dem In- und Ausland erreichten, folgten wir auch dieser Einladung. Wir
hatten bis dato noch nichts von „KISS“ gehört.
Daher war es für uns von Anfang an nicht leicht
einzuschätzen, was für Teilnehmer uns dort erwarten würden und wir wurden überrascht. So
waren über 40 Vertreter der nationalen Verbände anwesend und wir als „Supporters Club“
waren die einzigen Vertreter eines Vereins und
auch der einzige Vertreter aus Deutschland.
Dies war für uns natürlich eine riesen Ehre.
„KISS“ steht für „Knowledge & Information
Sharing Scenario“ und dient als eine Plattform
der UEFA, wo Erfahrungen ausgetauscht werden sollen. Dieses Programm dient vor allem
nationalen Verbänden und deren Vertretern, die
direkt mit den Spielen der Nationalmannschaften zu tun haben. Das Thema in Belfast war
„Eventmanagment“ in Bezug auf Spiele von
Nationalmannschaften unter Einbindung der
Fans. Ziel war es Erfahrungen auszutauschen,
wie die verschiedenen Vertreter mit Fans arbeiten und diese dann besser mit einzubeziehen.
Wir waren uns überhaupt nicht sicher, ob unser
Vortrag – welcher ausschließlich unsere Arbeit
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als Supporters Club und unsere Vereinsstrukturen aufzeigte – überhaupt auf Interesse stößt,
aber wir sollten eines Besseren belehrt werden.
Der Kongress begann mit einer Präsentation
und Begrüßungsrede der UEFA, in welcher das
„KISS-Programm“ erklärt wurde. Die UEFA
hatte vor dem Kongress von jedem Teilnehmer
ein kurzes Video gemacht, so dass alle Teilnehmer nun via Videowand vorgestellt wurden.
Nachdem die UEFA den Kongress eröffnet
hatte, durften wir unseren Vortrag halten. Wir
berichteten von unseren Fanbeauftragen, von
den verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten,
die unser Verein bietet, sowie von unserem Stadion: neue Stehplätze, Treffpunkte für die Fans,
unseren Räumlichkeiten; und dann vor allem
über die Möglichkeiten, die wir haben, um unseren Fans eine Alternative zu der Stadionshow
zu bieten. Unser Vortrag stieß auf großes Interesse, aber es gab auch Vertreter, die nur wenig mit uns anfangen konnten, da sie die Brücke
zwischen Fanarbeit im Verein und Fanarbeit bei
der Nationalmannschaft nicht schlagen konnten. Wir erhielten zahlreiche Wortmeldungen
und gerade in den Pausen gab es zahlreiche
Möglichkeiten, in kleinerer Runde offene Fragen zu beantworten und vor allem auch Meinungen auszutauschen. Wir waren mit dem
Ergebnis sehr zufrieden und freuten uns über
die vielen positiven Rückmeldungen.
Gespannt warteten wir nun auf die Präsentationen der anderen Vertreter. So durften wir er-
fahren, wie sich die Österreicher während der
EM engagiert hatten, um Fans verschiedener
Nationen zusammenzuführen. Die Vertreter aus
den Niederlanden berichteten von ihrer Fanorganisation, die ähnlich aufgebaut ist wie die
unserer Nationalmannschaft, nur, dass diese
Organisation eigenständig arbeitet und eben
nicht dem Verband direkt unterstellt ist. Es war
schon amüsant zu hören, wie über „Käsehüte“
und „Wohnwagenrennen“ berichtet wurde. Interessant waren auch die Berichte über die Abwicklung der VIP-Tickets bei Länderspielen oder
aber auch der Bericht über die Vorarbeit eines
Länderspieles mit hoher Sicherheitsstufe.
supporters news
Nach der Mittagspause gab es Arbeitsgruppen.
Allerdings war die Themenstellung der Arbeitsgruppen, vor allem für uns sehr fraglich. So sollten wir anhand von verschiedenen Situationen,
die während eines Länderspiels passieren könnten, entscheiden, wer alles informiert werden
müsste. Einen Zusammenhang mit dem eigentlichen Thema des Kongresses konnten wir da nur
im Entferntesten feststellen. So diskutierten wir
in unserer Runde u. a. darüber, was passiert,
wenn ein Spiel wegen Regens unterbrochen
werden muss und der Flieger der Gästemannschaft nur eine zeitlich limitierte Starterlaubnis
hat, aber alle Hotels in der Stadt ausgebucht
sind. Was uns an dieser Gruppenarbeit auffiel,
war die Tatsache, dass auf dem Formular sämtliche möglichen Institutionen genannt waren,
nur aber nicht die wohl wichtigste: die der Fans
…. Auch wenn es nicht mein Themengebiet ist,
so war es eine schöne Erfahrung, bei der Gruppenarbeit ´mal zu hören, was Leute denken, die
eine andere Einstellung haben als wir.
Der Abend sollte dann eine Fortsetzung in einer der ältesten Kneipen von Belfast finden. Gerade die gemeinsamen Abende auf so einem
Kongress, bieten die Möglichkeit, Kontakte zu
knüpfen und in netter Atmosphäre Erfahrungen auszutauschen.
Nachdem die Heimreise (dank Vulkanausbruches) via Glasgow-London-Paris-Köln-Hannover
auch überstanden war, bleibt für uns zu resümieren, dass der Kongress in Belfast für uns eine
sehr wertvolle Erfahrung war und die UEFA uns
weiterhin zu solchen Kongressen einladen will.
Die UEFA fängt langsam an, sich für die Belange
der Fans zu interessieren und gerade der internationale Austausch ist hier sehr wichtig. Aber
für die Zukunft müssen mehr Vertreter der Fans
mitwirken, denn wer weiß besser, was wir wollen, als wir selber!
Ausgabe 63
9
Deutscher Meister 1960
Kla
aus Neiisnerr erinnert siich
Text + Interview Volker Knut · Fotos Alert, Kühne, Neisner
10
supporters news
Ausgabe 63
11
J
ung, eingespielt und gefestigt. Das waren die Attribute der Meistermannschaft
von 1960. Am 25. Juni 2010 konnte nun
der 50zigste Jahrestag gefeiert werden.
Es ranken sich einige Geschichten um den Sensationssieger von Frankfurt, denn Gegner Köln
war haushoher Favorit.
Klaus Neisner war Teil dieser Mannschaft. Geboren 1936 in Berlin, war „Micky“ neben Klaus
Stürmer (Glinde) und Kurbjuhn (Tilsit) der dritte
Nicht-Hamburger im Team. Damit ist der Mythos hinfällig, der von einer reinen Stadtauswahl als Deutscher Meister spricht. Dies ist
für Neisner aber nichts Ungewöhnliches, da
seinerzeit nahezu überall nur Spieler aus der
jeweiligen Region spielten.
Klaus Neisner 1960
für den HSV am Ball
Foto Neisner
Dies weichte erst kurz vor Einführung der Bundesliga auf.
Als Kind kam er nach Hamburg und spielte bei
der unterklassigen Tus Berne. Es gehörte neben Talent auch immer Glück dazu, entdeckt
zu werden. Der Vater (Funktionär im HFV) eines Mitspielers empfahl Neisner dem damaligen Verbandstrainer. Die folgende Einladung
glich fast einer Sensation, spielten dort sonst
nur Spieler der zweithöchsten Spielklasse der
Hamburger Amateurligen. Beim Aufstiegsspiel
seines SC Sperber in der Saison 56/57 machte
Klaus Neisner „wohl eine ganz gute Figur“, so
dass der HSV ihn verpflichtete.
Der Moment der Meisterschaft war für „Micky“ unbeschreiblich. So etwas kann man
nicht planen und er ist sehr dankbar für
die Erlebnisse. Hätte es keinen Entdecker
gegeben, Klaus Neisner hätte noch Geld
mitgebracht, um in dieser Mannschaft spielen zu dürfen.
Da es 1960 kein Profidasein gab, waren alle
Spieler noch voll im Arbeitsleben integriert.
Trainiert wurde zweimal die Woche am Rothenbaum. In der Oberliga Nord gab es kein
Problem, da die Spiele immer am Wochenende
stattfanden und Göttingen, Heide und Lübeck
mit dem Bus in Tagesreisen erledigt werden
konnten. Schwieriger war es bei den Gruppenspielen zur Deutschen Meisterschaft. Da reiste
die Mannschaft bereits donnerstags an und so
gingen viele Urlaubstage drauf.
Nach dem Titelgewinn fragte die Bildzeitung
öffentlich, was die Spieler nun wohl machen
(?) und kam zum Schluss, dass ALLE in den
verdienten Urlaub gehen. Klaus Neisner bekam daraufhin von seinem Arbeitgeber (einer
Bank) Sonderurlaub, denn der Jahresurlaub
war schon aufgebraucht. „Micky“ lacht heute
und sagt: „Ich glaube aber hauptsächlich deswegen, damit die Presse dann nicht schreibt:
Alle im Urlaub, nur Neisner nicht.“
Als Teamchef (mit Thomas Bliemeister) kümmert sich Klaus Neisner heute um die HSVAltliga. Hier wünscht er sich mehr spielwillige
Ehemalige, denn langsam fehlt der Nachwuchs.
Inzwischen 74jährig lebt Klaus Neisner
weiterhin in Hamburg. Dies schlug beruflich negativ zu Buche, denn diese Stadt für
die Karriereleiter zu verlassen, kam nicht
in Frage.
supporters news: Ist der 50. Jahrestag der
Meisterschaft immer noch etwas Besonderes
oder nur noch ein Titel auf dem Papier?
Klaus Neisner: Nein, das ist schon etwas Besonderes. Es war ja immerhin die erste deutsche Meisterschaft des HSV nach dem Krieg.
supporters news: Warum gelang der Titel nach
32 Jahren Anlauf ausgerechnet 1960?
Klaus Neisner: Es lagen ja die Kriegsjahre dazwischen. 1956/57 begann die Verjüngung
der Mannschaft, welche erst im Finale klar an
Dortmund scheiterte. Mit Werner, Reuter, Stürmer, Seeler als Ur-HSVer und den Spielern, die
aus der Hamburger Amateurszene dazukamen,
hatten wir eine sehr junge Mannschaft zusammen. Beim nächsten Finale gegen Schalke war
ich schon beim HSV, bekam aber keine Nominierung. Trainer Mahlmann hatte eine andere
Idee und es gab noch keine Auswechselbank.
Dann aber wuchs die Mannschaft zusammen
und erreichte nach dem knappen Scheitern
12
supporters news
Foto Kühne
Foto Alert
26. Juni 1960 auf dem Rathausbalkon
Foto Alert
Foto Alert
Foto Alert
1958/59 dann 1960 ihren Höhepunkt. Dreh
und Angelpunkt war natürlich Uwe vorne drin,
der aus allen Lagen traf. Er profitierte natürlich auch von den präzisen Flanken über Rechts
(ich) und besonders über Links (Charly).
supporters news: Wie war rund um das Finale
die Stimmung in der Mannschaft?
Klaus Neisner: Sehr gelöst. Wir waren vorher im Schwarzwald und haben auch mal
ein Glas Wein getrunken. Wir hatten gegen
Köln ja nichts zu verlieren. Am Finaltag war
es unglaublich heiß. Das spielte wohl dem
jüngeren HSV-Kader in die Karten. Die Einfahrt nach Hamburg war sensationell. Die
Straßen und der Rothenbaum waren schwarz
vor Menschen, die Fans hingen winkend in
den Fenstern.
supporters news: Gibt es rückwirkend eine Erklärung, wieso in den Jahren darauf der Titel ausblieb?
Klaus Neisner: Das ist schwierig. Wir hatten
zwar eine eingespielte Mannschaft, aber die
Konkurrenz war eben auch sehr stark.
Ausgabe 63
Foto Alert
supporters news: Im Meisterjahr hast du 11
Tore bei nur 18 Einsätzen erzielt. Warum so
wenig Spiele?
Klaus Neisner: Tja, ich musste ab und zu
(wenn Charly sich von zu viel Eis den Magen verdorben hatte) auf die linke Seite ausweichen. Da spielte ich aber nicht gern und
musste gelegentlich zuschauen. Zudem hatten
wir ja noch Reuter für meine Position und haben uns öfter abgewechselt.
„Micky“ im
Dress der Altliga
supporters news: Wer war der härteste Gegenspieler in der Zeit?
Foto Neisner
Klaus Neisner: Im Finale
Schnellinger. In der Oberliga Nord spielten wir
immer gegen dieselben und da habe ich
ungern gegen Keil
und Preuß gespielt.
Höttges (galt als
harter Hund) hingegen lag mir.
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„Ich bin geradeaus!“
Begegnung mit HSV-Legende Gert Dörfel
Text Uwe Liebnau · Fotos Ulie Liebnau, Witters
„M
eine Berühmtheit kommt aus den
Anekdoten“, sagt er. Anekdoten
ranken sich jedoch um Berühmtheiten. Grund genug ihn aufzusuchen, um zu erfahren, wie die berühmte
HSV-Legende Gert Dörfel über Vergangenes
und Aktuelles denkt.
Treffpunkt „Raute“. „Guten Tag, Herr Dörfel.“ „Ich heiße Charly, und du?“ Wie seine damaligen Gegner umspielt er souverän die für
ihn „wissenschaftlichen“ Fragen und „will so
sprechen, wie mir der Mund gewachsen ist.“
Er bekommt die lange Leine, über all das zu
sprechen, was ihn und uns bewegt, unverhüllt,
ungeschminkt:
Über Straßenfußballer,
Talent und Teamgeist
„Wir waren ja arme Leute, Trümmerkinder,
hatten nicht viel zu beißen. Nach den Schulaufgaben haben wir bis zum Dunkeln gekickt.
Der Straßenfußball hat uns geprägt. Wir waren selbstständige Spieler, im Verein waren wir
14
Ein Gemälde für die Legenden-Galerie, gemalt von Kurt Schulzke
Foto Ulie Liebnau
schlecht in eine Schablone zu zwängen. Wir
sind praktisch auf der Straße als Talente entdeckt worden. Allein fünf spätere Bundesligaspieler haben in der Straßenmannschaft „FC
Lessing“ (Name nach dem Lessingtunnel) gespielt: Harry Bähre, Hubert Stapelfeld, Heiko
Kurth, mein Bruder Bernd und ich. Das Talent
war bei uns Dörfels vorhanden. Es ist mir in
die Wiege gelegt worden und zusammen mit
dieser Straßenfußballerei habe ich mich immer
mehr entwickelt.
Hinzu kommt: Ich habe nie geraucht, nie getrunken, habe für den Sport gelebt. Unsere
Deutsche Meisterschaft 1960 war das Ergebnis einer Kameradschaft. Ich habe mich untergeordnet, obwohl ich ja ein wilder Fußballer war.
Ich konnte mich aber benehmen, mich beherrschen, meinen Drang und meine Genialität in
die Mannschaft einbringen. Ich hatte aber auch
eine gewisse Narrenfreiheit und war doch ein
Teamplayer. Obwohl Uwe Seeler und ich grundverschieden waren, waren wir ein Traumpaar.
Die Ordnung und Disziplin, die wir von Haus aus
mitgebracht haben, die haben wir dann eingebracht. Wir hatten in der Familie Vorbilder, wir
sind ja nie vom Teppich gehüpft.“
Über Spielertyp und Trainer
„Als Spielertyp bin ich eine Mischung aus Petric und Zé Roberto. Ich hab auch mal allein
was gemacht. Wenn da nichts lief, hab ich das
Spiel rumgerissen, aus Frechheit vielleicht, wie
in der Straßenmannschaft, da hab ich dann den
Ball genommen und bin durchgetanzt, hab Haken geschlagen und bin auch geradeaus, weil
ich sehr schnell war (auf Nachfrage: 10,7 auf
100 m!).
Mein Trainer Martin Wilke konnte meine Klasse
nutzen. Der hat mich praktisch eingefangen. Er
hat mir die lange Leine gegeben und eine klare
supporters news
Orientierung. Mit ihm sind wir Pokalsieger geworden, haben den 5. Platz erreicht, was der
HSV jahrelang nicht geschafft hat. Dann haben sie ihn trotzdem in die Wüste geschickt.
Das fand ich ungerecht. Da haben einige dran
gearbeitet, Namen möchte ich nicht nennen.
Ich war ein Spaßvogel, hatte das Herz auf der
Zunge, war aber nie ein Revoluzzer. Ein Trainer muss grundsätzlich eine Autoritätsperson
sein, auch mal Leute zusammenstauchen können und dann aber auch wieder das pädagogische Gespür für Zwischenmenschliches haben.
Er muss mit den Leuten reden. Er muss wirklich
ein Fußballer gewesen sein.“
Über Tugenden, „ziehende Kraniche“,
HSV-Legenden und Hoffmann
„Mich kann man schwer einordnen. Ich hatte
die Tugenden ein ordentlicher, anständiger, disziplinierter Spieler zu sein. Und dann waren da
die Clownerien. Die habe ich benutzt, um alles
zu überstehen. Mein Galgenhumor hat mich
über Vieles hinweggetragen. Ich hab ja auch
mal zwei Freundschaftsspiele der Nationalmannschaft abgesagt, weil ich bei der HolstenBrauerei tätig war, und weil ich keine Lust hatte.
Es gab auch keine Kohle. Das ist die extreme
Seite von mir, das ist aber nicht bös gemeint.
Wir waren für den Verein, und wir wollen mal
ehrlich sein, Kevin Keagan, toller Spieler, nur
zwei, drei Jahre hier, den machen sie jetzt zum
Helden! Oder van der Vaart, zwei, drei Jahre hier
und dann, wenn die Kraniche ziehen … Horst
Schnoor, Jochen Meinke und solche Leute, die
haben ein Denkmal verdient. Sie sind die Wurzeln, die Helden des Vereins. Eine LegendenGalerie im Museum ist längst fällig.
Viele agieren hier als Kaufleute, die haben auf
dem Feld nichts zu suchen. Die dürfen zwar sa-
gen, wie das Geld verteilt wird, aber sie dürfen
nicht ins Gehege der Trainer kommen. Hoffmann ist ja ein guter Kaufmann, er soll aber bei
Aktiva und Passiva bleiben. Die haben hier im
Dutzend billiger eingekauft, die passen irgendwie nicht zusammen. Und deshalb kann es hier
keine homogene Mannschaft geben. Da müssen
Freundschaften her. Auch Nobodys in Mannschaften wie Mainz oder Freiburg können uns
schlagen, weil sie eine Einheit sind.“
Über Vertragsauflösung
und „Verabschiedung“
„Ich bin hier wirklich rausgeekelt worden. Uwe
und andere, auch die Presse, haben sich noch
eingesetzt, aber die konnten nichts machen. Ich
hab wohl den Mund zu weit aufgemacht, weil
ich mich unschuldig fühlte. Da bin ich nach Südafrika. Ich wollte beweisen, dass ich der Spieler bin, den man gebrauchen kann. Und dann
ging das Heimweh los. Ich hatte Angebote von
Juve, Barcelona, Real. Aber mein Vater hat gesagt, das musst du wissen, dich kann man nicht
verpflanzen.
Ich warte heute noch auf ein Abschiedsspiel. Da
würde ich mich freuen, ich würde alles tun. Ihr
könnt aber mit den Fingern ganz schön in die
Wunde gehen. Ich habe gegen Bäckerbreitergang vorgeschlagen. Das ist dann symbolisch
gemeint. Zumindest die Ehre wieder herzustellen. Unsere Familie hat ja hauptsächlich für die
Ehre gespielt. Dreieinhalb Nationalspieler, Onkel Richard ist kein Nationalspieler geworden,
der hat den Hitlergruß verweigert. Ich bin einer, und das könnt ihr als Überschrift nehmen,
ich war nie nachtragend – ich bin geradeaus.“
Seine Lebensfreude und Kraft sind beeindruckend: Sie bestimmten sein freches Spiel und
verzaubern seine Gesprächspartner.
Charly im HSV-Museum
Foto Ulie Liebnau
Eine berühmte HSV-Familie
Gert Dörfel
*18.09.1939 in Hamburg-Harburg;
1949 – 1958 SV Polizei Hamburg;
1958 – 1972 HSV: 101 Spiele Oberliga/
50 Tore; 224 Spiele Bundesliga/58 Tore,
insgesamt für den HSV ~ 600
Spiele,~ 300 Tore;
Deutscher Meister 1960;
DFB-Pokalsieger 1963;
Halbfinalteilnahme Europacup der
Landesmeister 1961;
1965: Wahl zum besten Linksaußen
Europas („L‘Équipe“);
Finalteilnahme Europacup der
Pokalsieger 1968;
1960 – 64: 11 A-Länderspiele, 7 Tore;
Einsätze in der DFB-Juniorenauswahl
und Amateur-Nationalmannschaft, …
1972 – 73 Highlands Power
Johannesburg/Südafrika;
1973 – 74 HSV Barmbek-Uhlenhorst;
1975 – 77 Lusitano Johannesburg/Südafrika;
03/1977 – 09/1977 London City/Kanada
Vater Friedo Dörfel (1915 – 1980):
1933 – 1948 HSV, Außenläufer;
2 A-Länderspiele;
Bruder Bernd (*1944):
1963 – 1970 HSV, Rechtsaußen;
15 A-Länderspiele;
Onkel Richard Dörfel war
Ehrenspielführer des HSV
Zur Zeit ist Charly als Ehrenamtsbotschafter
beim Schleswig-Holsteinischen
Fußballverband e.V. tätig.
Literatur:
Vinke, Hans: Charly Dörfel,
Freibeuter des Fußballfeldes
Foto Witters
Ausgabe 63
15
Vom Plan zum Briefkasten
Entstehung der „supporters news“ am Beispiel der Nr. 63
Text Wir über uns · Fotos Uwe Liebnau, HSV Supporters Club, Witters
1. Woche (Diesmal Anfang April): Unser Koordinator Andreas Birnmeyer lässt vom Layouter
Thorsten Ewert in Hannover einen Produktionsplan „vom Briefkasten-Termin zurückgedacht“
erstellen.
Foto HSV Supporters Club
3. Woche: Andreas lädt 58 aktuelle und ehemalige Autoren zur 1. Autorensitzung ein.
5. Woche: 1. Autorensitzung: Das Hauptthema „Sicherheit durch Sippenhaft?“ wird entwickelt, seine Umsetzung konzipiert, weitere
Themen angeregt und festgelegt. (In vorherigen Ausgaben wurden die Schwerpunktthemen
von der Abteilungsleitung des SC vorgeschlagen). Freudvolle Durchsicht der „Grüße aus aller Welt“.
Zeitrahmen: Redaktionsschluss: 18. Juni.
Die Schreibarbeit beginnt mit den üblichen Vorgaben: 800 Wörter, Word-Datei, Fließtext, kein
Blocksatz, Überschrift, Zwischenüberschriften,
Fotos mit Namen und Bildunterschrift, keine
pdf-Dateien. Andreas verschickt nach und nach
eintreffende Texte und Leserbriefe an den Lektor Ulie Liebnau und nach der Korrektur an den
Layouter Thorsten, der schon in der Anfangsphase umsichtig mit der Gestaltung beginnt.
Yvonne Kosian verhandelt mit Werbepartnern,
übermittelt die Werbung direkt an den Layouter.
8. Woche: 2. Autorensitzung: Durchsicht der
vorgesehenen 31 Beiträge auf den Stand ihrer
Umsetzung, Ergänzungen.
Yvonne, fleißig im Hintergrund
Andreas(r) und Ulie mit Kopf, Herz und Hand bei der Arbeit
10. Woche: Redaktionsschluss: Die letzten Texte treffen ein, werden korrigiert,
verschickt. 12. Woche: Nach ungezählten Telefonaten und gezählten hunderte E-Mails,
liegt der 1. Layouter-Entwurf von Thorsten
vor. Thorsten ist als Mitglied HSVer durch
und durch; seit Jahren arbeitet er für die
„supporters news“!
13. Woche: Koordinator und Lektor überprüfen den 1. Entwurf, ob beim Layouten mögliche
Fehler entstanden sind. Der SC-Abteilungsleiter
Ralf Bednarek ist von Anfang an aktiv, jetzt aber
schlägt seine Stunde als Jurist: Er ist „Verantwortlich im Sinne des Presserechts“ (V.i.S.d.P.)
für Inhalt, Herkunft, Wahrheitsgehalt der Beiträge unter Wahrung der allgemeinen Persönlichkeitsrechte.
Foto HSV Supporters Club
Unser Layouter Thorsten bei der Arbeit
Foto Witters
Foto HSV Supporters Club
14. Woche: Nach dem 2. Layouter-Entwurf
erfolgt die Druckfreigabe. 55.000 Exemplare
werden in vier Tagen gedruckt und vom Drucker nach einer aktualisierten Adresskartei adressiert; die gewichtigen 11 Tonnen(!) werden
von der Deutschen Post in 3-4 Arbeitstagen in
die Briefkästen gesteckt. Zwischen ersten Planungen und dem Erscheinen, diesmal Mitte Juli,
sind rund 14 Wochen vergangen. Die Planung
der nächsten Ausgabe beginnt.
V.i.S.d.P.: §§-Ralf
16
supporters news
Sehr gut angenommen
Der neue Online-Shop
Text Volker Knut, Simone Hennings, Yvonne Kosian · Foto HSV Supporters Club
S
eit dem 01.11.2009 ist der neue Online Shop für das Supporters Merchandise, die exklusive Kollektion für
HSV-Mitglieder, über die Webadressen www.hsv-sc-shop.de und www.hsv-sc.de
erreichbar. Die Entscheidung zur Neugestaltung fiel bereits im Sommer 2009 und wurde
in den Monaten danach Schritt für Schritt
umgesetzt.
Für die Mitglieder und Fans des HSV zeigt sich
der neue Shop mit einer ansprechenderen Optik, der einfachen Bedienung und überzeugt
durch schnelle Navigation. Die Übersichtlichkeit wird durch die Einteilung in Kategorien
(Jungs, Deerns, Kids, etc.) verbessert und erleichtert so den schnellen Zugriff auf den gewünschten Artikel.
Design und Funktionen
Die Merchandise-Kollektion des Supporters
Club wird sprichwörtlich von Fans für Fans
gemacht. Und das soll auch die Startseite widerspiegeln, denn hier haben wir HSV-Fans
in unterschiedlichen Szenen fotografiert. Die
drei wechselnden Bilder zeigen jeweils Artikel
Ausgabe 63
aus unseren aktuellen Kollektionen. Generell
wurde die Produktfotografie an ein Fotostudio abgegeben, um ansprechende Bilder zur
Verfügung stellen zu können.
Neben dem Design wurden auch die Funktionen optimiert. Jeder Artikel wird genau
beschrieben und durch Bilder aus verschiedenen Perspektiven visualisiert. Durch die neue
Zoomfunktion können Details, Beschaffenheit
und Besonderheiten der Artikel gut erkannt
werden. Und um die richtige Größe zu finden,
bieten Größentabellen zu jedem Artikel eine
passende Hilfestellung. Sollten dennoch Fragen aufkommen, bietet das Kontaktformular jederzeit die Möglichkeit, schnell mit den
Mitarbeitern des SC-Merchandise in Verbindung zu treten.
Beim Versand gibt es mit dem neuen Online
Shop die zusätzliche Möglichkeit, seine Bestellung per Express liefern zu lassen.
Aktionen
Zwölf Mal im Jahr präsentieren wir im Online Shop den Artikel des Monats, welcher
einen ganzen Monat lang bis zu 20% redu-
ziert wird, und meistens der Jahreszeit angepasst ist. Hierbei geht es nicht darum, ältere
Artikel darzustellen, sondern Produkte aus
der gesamten Kollektion wechselnd bekannt
zu machen. Das können mal Textilien oder
beispielsweise auch ein Schal oder Rucksack
sein.
Zum 17. Geburtstag des Supporters Club in
diesem Jahr hatten wir vom 28. März bis 2.
April jeden Tag je einen Artikel um 17% ermäßigt. Diese Aktion hat großen Anklang in
der Mitgliedschaft gefunden und ist für uns
auf jeden Fall wiederholenswert.
Zahlen
Die Bestseller unter den Artikeln sind Schals, TShirts, Polo-Shirts, Kapuzensweater, Pins und
Jacken. 84 % der Bestellungen werden von unseren männlichen Mitgliedern und 16 % von
den weiblichen Mitgliedern aufgegeben. Seit
November 2009 konnten rund 1.515 Neuanmeldungen (Gesamt: 11.782) registriert werden. Die Gesamtzahl der Bestellungen ergibt
sich zu 75 % aus HSV-Mitgliedern und zu 25 %
aus Nicht-Mitgliedern. Nicht-Mitglieder haben
allerdings lediglich die Möglichkeit, Bücher,
CDs und Gutscheine zu bestellen.
Die überwiegende Zahl der Bestellungen erfolgt aus Deutschland, hier mit einer
deutlichen Anzahl von 69 % aus dem Postleitzahlengebiet 2. Aber auch Bestellungen aus
dem Ausland wie z. B. England, der Schweiz
und Liechtenstein kommen regelmäßig vor.
Der Online-Shop machte im letzten Geschäftsjahr 08/09 35 % des Gesamtumsatzes im Merchandise des Supporters Club aus.
Im laufenden Geschäftsjahr liegen wir bereits bei 47 % (Stand inkl. Mai). Und auch
ein durchschnittliches monatliches Umsatzplus von 54 % im Vergleich zum alten Online
Shop ist ein deutliches Zeichen dafür, dass
der neue Shop sehr gut von unseren Mitgliedern angenommen wurde.
17
Aktiv für Fans mit Handicap
Text Matthias Keck · Foto Witters
E
inmal im Jahr findet die Tagung
der BBAG (Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft) statt, an der
die Behindertenfanbeauftragten der
Fußballvereine der drei Fußballligen, einige
Behindertenfanclubs sowie Vertreter der DFL
(Deutsche Fußballliga) teilnehmen. Diesjähriger Tagungsort war am 29. Mai 2010 das
Stadion von Borussia Dortmund. Als Behindertenbeauftragter des Hamburger SportVerein e.V. wahrte ich die Interessen und
Belange unserer Fans.
Nach der Begrüßung wurde ein Flyer-Entwurf
von der DFL vorgestellt, der als Empfehlung
für die Vereine für eine barrierefreie Ausstattung der Fußballstadien dienen soll. Das beinhaltet z. B. Anzahl und Ausgestaltung der
Behindertenplätze, Orientierung im Stadion,
Wegführung und Parkplätze. Außerdem wird
in dem Flyer die Bedeutung und Wichtigkeit
eines Vertreters speziell für Fans mit einem
Handicap herausgestellt.
Es wurde beschlossen, dass der „Bundesliga-Reiseführer für Menschen mit Behinderung“ der DFL überarbeitet und aktualisiert
wird. In diesem Reiseführer sind alle Stadien
der Fußballclubs der 1. und 2. Liga mit allen
wichtigen Informationen, wie z. B. Anfahrtsmöglichkeiten, Behindertenparkplätze und
Ansprechpartner vor Ort aufgeführt.
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war der
Erfahrungsaustausch über die Ausstattung
und den Zustand in den Stadien, wie z. B.
Rampen, Zugänge, WC, Verköstigung usw.
Hier wurden Vor- und Nachteile erörtert und
ich konnte wichtige und interessante Informationen für unser Stadion mitnehmen.
Des Weiteren wurden die Ticketpreise und Bestellmöglichkeiten verglichen, um auch hier
das Optimale für die Fans zu erreichen.
Deutschland ist Vorreiter im Ausbau und Neubau von barrierefreien Stadien. Allmählich
wird auch im europäischen Ausland immer
mehr auf die Belange und Bedürfnisse behinderter Fans geachtet. Für die Fußballeuropameisterschaft in Polen und der Ukraine
wurde die BBAG um Hilfestellung gebeten.
Auch im „Fußballland“ England sind erste
Fortschritte zu verzeichnen.
18
Ein weiterer interessanter Tagesordnungspunkt war die Vorstellung des Gehörlosen-Fanclubs HSV Deaf-Fanclub. Mit einer
PowerPoint-Präsentation wurde der Club anschaulich vorgestellt. Die beiden Dolmetscher
übersetzten die Gebärdensprache in gesprochene Worte. Auch während der restlichen
Tagung wurden für die Gehörlosen die Inhalte
in Gebärdensprache umgesetzt.
Abgeschlossen wurde die Tagung mit einer
äußerst interessanten und informativen Stadionführung, die von einem „Insider“ leidenschaftlich durchgeführt wurde. Bei einem
abschließenden gemeinsamen Abendessen
wurden letzte Adressen und Telefonnummern
ausgetauscht.
Innerhalb der letzten Jahre hat sich die Teilnehmerzahl an dieser Tagung kontinuierlich gesteigert. Es waren dieses Jahr über 80 Teilnehmer
aus ganz Deutschland anwesend. Während,
aber auch nach dem offiziellen Teil fand ein reger Austausch statt. Es gab keinerlei Grenzen
und das war ein schönes Gefühl. Alles in allem
kann ich sagen, es war wichtig und gut für mich,
dabei gewesen zu sein und ich fahre gerne zur
nächsten Tagung nach Köln in 2011.
supporters news
Das „Tor im Ohr“ …
… in neuer Soundqualität
Text Broder Trede
D
er Auftakt war absolut standesgemäß. Zur Premiere am 2. Februar
2003 gab es gleich ein 1:0 im Nordderby gegen Werder zu belauschen
und zu bejubeln. Seit Beginn der BundesligaRückrunde 2002/03 bietet der HSV in Kooperation mit Sportjournalistik-Studierenden der
Universität Hamburg seinen blinden und sehbehinderten Fans als besonderen Service live
vor Ort im Stadion ganz spezielle auf die besonderen Rezipienten zugeschnittene LiveReportagen an. Das Angebot wird sehr gut
angenommen: Die Plätze in Block 3C auf der
Osttribüne sind stets stark frequentiert bis
ausverkauft, und auch Gästefans nehmen den
besonderen Service immer stärker war.
Sämtliche Bundesliga-, DFB-Pokal- und
Europapokal-Heimspiele,
ausgewählte
Freundschaftsspiele und sogar zwei Regionalligabegegnungen des HSV (Derbys gegen
die „Erste“ des FC St. Pauli) wurden mittlerweile schon live und in voller Länge übertragen. Hinzu kommen das Europa-League-Finale
2010, die fünf Hamburger Spiele beim WMTurnier 2006 sowie drei Auftritte der DFB-ANationalmannschaft im Volkspark. Insgesamt
macht das 188 Mal Live-Fußball,
über 300 Stunden mitreißende
und detaillierte Spielbeschreibungen und Hintergrundanalysen.
Viel Arbeit für die Reporterinnen und
Reporter, viel Arbeit aber auch für die
Technik. Im Laufe der mehr als sieben Reportage-Jahre sind einige Kopfhörer zu Bruch
gegangen, hat manch Akku sein Leben ausgehaucht. Als der Leiter des Projekts, der Sportwissenschaftler und Journalist Broder-Jürgen
Trede, beim Supporters Club um eine Finanzspritze zur Auffrischung des Equipments anfragte, musste die Abteilungsleitung nicht
lange überlegen. „Gern kommt der Supporters Club seiner sozialen Verantwortung nach
und unterstützt das vorbildliche Fan-Projekt“,
erklärte Jens Wagner stellvertretend für die
AL. Pünktlich zur neuen Saison finanziert er
deshalb eine komplette neue Sende einheit mit
Reporter-Headset und zehn Empfangsgeräten inkl. Kopfhörern. Positiver Nebeneffekt:
Die neue Technik ist mit der alten kompatibel. Dank dieser Spende des Supporters Clubs
erhöht sich die Maximalkapazität der Plätze
für blinde und sehbehinderte Stadionbesu-
Schwimmen &
Herz-Reha-Schwimmen
cher im Volkspark von 18 auf 28. Der HSV erfüllt somit künftig die neuen Empfehlungen
der Deutschen Fußball Liga für Barrierefreiheit im Stadion in vorbildlicher Art und Weise.
Das Technik-Update im Wert von über
5.400 Euro wird voraussichtlich erstmalig
am 4. August beim Freundschaftsspiel gegen
den aktuellen englischen Meister Chelsea FC
zum Einsatz kommen. Neben der Schilderung
gelungener Ballstafetten von Petr Cech über
John Terry, Frank Lampard und Didier Drogba
& Co. sollen dann künftig vor allem auch möglichst viele neue HSV-Tore inkl. ihrer genauen
Entstehungsgeschichte in brillanter Soundqualität erklingen.
Wir nehmen noch im begrenzten Umfang Schwimmer/innen auf.
Schnuppern ist ausdrücklich erwünscht. Gern beantworten wir eure/Ihre Fragen.
Trainingszeiten Schwimmen:
Kinder ab 9 J., Mi. u. Fr. 16.00 Uhr bis 17.00 Uhr, ab 13 J. 17.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Schwimmhalle Budapesterstraße.
Für Jugendliche ab 16 J. und Erwachsene bieten wir im Bondenwald/ Niendorf
eine
Trainingszeit von 20.00 Uhr bis 20.45 Uhr an.
Herz-Reha-Schwimmen:
Di. 19.45 Uhr bis 20.45 Uhr im Eilbeker Krankenhaus, Dehnhaide 120, Haus 7.
Unter Leitung einer Fachübungsleiterin und ärztlicher Aufsicht wird die Ausdauer
und Beweglichkeit durch gezielte Gymnastik geschult. Spaß und Freude kommen
nicht zu kurz. Mit ärztlicher Verordnung wird das Herz-Reha-Schwimmen in der
Regel von der Krankenkasse bezuschusst.
Näheres unter: Abteilungs-Leiterin
Helga Besler Tel. 040-55 55 50 16.
Ausgabe 63
19
„Danke, Bruno, für nichts!“
Kritik berechtigt?
Text + Fotos Ulie Liebnau
L
etztes Heimspiel. Auf dem Gang zwischen
Block 28 B und 28 C liegt unbeachtet ein
DIN-A3-Blatt mit der Aufschrift am Boden: „Danke, Bruno, für nichts!“. Darüber Fußspuren. Meine erste Reaktion: Hier hat
jemand seine Enttäuschung über die letzte Saison originell verdichtet. Berechtigte Kritik! Dann
aber empfinde ich fast Mitleid mit dem entlassenen Trainer, der hier symbolträchtig mit Füßen getreten worden ist.
Wie kam es dazu?
Vor genau einem Jahr mussten wir einem anderen Trainer hinterherschreiben, der nur ein Jahr
bei uns geblieben war (Siehe sn Nr. 59, S.11).
Wenn nun Bruno Labbadias Arbeitszeit beim
HSV nach nur zehn Monaten durch Entlassung
beendet wurde, muss gefragt werden, wie es
dazu kam. Nach dem unrühmlichen Abgang des
„fliehenden Holländers“ Jol wurde uns der gerade in Leverkusen gescheiterte Labbadia vom
Allein ohne Durchblick
20
Aneinander vorbei
Vorstandsvorsitzenden als „Wunschtrainer“
vorgestellt. Mit ihm wolle man „langfristig“
etwas aufbauen. Nach den vorzeitig entlassenen Trainern Jara, Toppmöller, Doll, Stevens und
Jol hörte sich das vielversprechend an. Und Anfangserfolge in der Hinrunde schienen das Konzept zu bestätigen.
Doch schon im Herbst zeigen sich erste Schwierigkeiten. Der relativ unerfahrene Trainer hat offensichtlich Defizite bei der Menschenführung.
(Diese werden medial aber erst viel später aufgegriffen). Selbst kleine Verstöße nimmt der
Trainer als Angriff auf seine Autorität. Humorlos versucht er seinem schleichenden Autoritätsverlust entgegenzuwirken. Er redet viel, aber
hört nicht genügend zu. Einer der vielen Fehler!
Ein Sportchef, der die Mannschaft kennt, hätte
beraten und vermitteln können. Aber bekanntlich war Beiersdorfer schon am 23. Juni „auf
eigenen Wunsch“ entlassen worden. Und der
Aufsichtsrat sucht schon seit Monaten dilettantisch und vergeblich nach einem Ersatz.
Schließlich steht Bruno Labbadia allein gegen
alle im sprichwörtlichen Regen. In den Medien
werden zunehmend Spieler zitiert, die mehr
oder weniger offen ihre Kritik an der sportlichen Leitung äußern: Elia, Jansen, Trochowski,
Petric, Rost. Selbst von dem kooperativ wirkenden van Nistelroy wird berichtet, dass er nach
einer langatmigen Ansprache des Trainers ge-
sagt haben soll: „Erklär du uns erst einmal, wie
wir spielen sollen.“ Die Bilder vom Training am
13.4., dreizehn Tage vor der Entlassung, sprechen für sich.
Und so kommt, was kommen muss: Die Spieler
laufen ihm davon, verweigern zum Teil die Mitarbeit. Höhepunkt ist das 1:5-Desaster in Hoffenheim. Dann die Notbremse des Vorstands:
Entlassung am 26. April. Danach klägliches Ausscheiden in der Europa League und in der Bundesliga nur ein 7. Tabellenplatz, ohne Aussicht
auf internationale Spiele in der neuen Saison.
Fazit
Ist nun die hämische Kritik „Danke, Bruno, für
nichts!“ berechtigt? Ich denke nein, denn gescheitert ist nicht nur Labbadia. Versagt haben
auch Teile des Vorstands, der Aufsichtsrat und
mehrere Spieler.
Und wir Fans? Wir haben miteinander gejubelt,
gelitten, geflucht über gelungene und misslungene Aktionen, über falsche und geniale Auswechslungen, über Tore, Siege und Niederlagen
… Und alles auch gemeinsam mit einem überforderten Trainer. Darum ohne Häme: „Danke,
Bruno!“
supporters news
Tauschbörse
Axels Kolumne
Holsten-Cup statt World-Cup
I
ch bin ja eher nicht so der FußballNazi. Eine Niederlage der Deutschen
Fußball-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft trifft mich ungefähr so hart wie die Niederlage einer
HSV-Jugendmannschaft gegen St.Pauli,
wobei ich die A- und B-Jugendbundesliga ausklammern möchte, ich spreche
hier eher so von C-Jugend und darunter und auch eher, wenn’s von uns die
Zwote und von denen die Erste ist oder
wäre.
Ein Ausscheiden der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft trifft mich schon eher,
ungefähr so hart wie die Niederlage
der ersten HSV-Herren in einem Vorbereitungsspiel gegen einen x-beliebigen, internationalen Gegner, aber eher
aus der oberen „Kann man gegen verlieren“- Kategorie, wobei ich hiermit allerdings ausdrücklich den Holsten-Cup
ausklammern möchte, schließlich kann
man beim Holsten-Cup ja nun eigentlich
nicht von „x-beliebig“ sprechen, waren
doch die Holsten-Cups in den letzten
Jahrzehnten (abgesehen von diversen
Telekom-, Emirates- und Zell am SeeCups oder so) die einzigen Pokalgewinne, die unser Lieblingsklub für sich
und uns und das HSV-Museum verbuchen konnte.
Ich hab während einer Fußballweltmeisterschaft übrigens auch keine schwarzrot-goldenen Fahnen am oder im Auto
oder im Garten oder im, am, auf, über
dem Haus oder sonstwo und ich habe
keine Tröte im Maul und ich binde mir
auch keine schwarz-rot-goldenen Schals
um die Hüften und Handgelenke und
ich setze mir auch keinen schwarz-rotgoldenen Zylinder auf und ich bemale
mich auch nicht mit schwarz-rot-goldener Schminke und ich bin auch eher
selten für Fußballgucken in Gesellschaft
schwarz-rot-gold-geschminkter Menschen mit schwarz-rot-goldenen Fahnen am oder im Auto oder im Garten
oder im, am, auf, über dem Haus oder
sonst wo und mit schwarz-rot-goldenen
Schals um die Hüften und Handgelenke
und schwarz-rot-goldenen Zylindern auf
dem Kopf und Tröte im Maul zu haben.
Wenn ich schon nicht im Stadion sein
kann, so habe ich beim Fußballgucken
gerne meine Ruhe, schließlich heißt es
ja „Fußballgucken“ und nicht „Fußballklugschnacken“ oder „Fußballgrillen“. Trotzdem musste ich neulich das
Fußballweltmeisterschaftsgruppenspiel
der Deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien in Gesellschaft zahlreicher,
schwarz-rot-goldener (Ausstattung
siehe oben!) Nachbarn ertragen. Inga
hatte eingeladen: „Und wisst ihr was?
Axel grillt auch!“ So saßen wir also einige Tage später um kurz nach halb zwei
Uhr – ich war schon vom Grillenmüssen und Vorberichte-Verpassen voll genervt, während die verfluchte Meute
auch noch zu spät kam und nicht einmal
fragte, ob sie schon was verpasst hätte
und ob nach dem schlappen 4:0 gegen
Australien jetzt wenigstens Aogo, Jansen und Trochowski ins Gefecht geworfen worden waren – zu siebt vor der
Glotze: vier Erwachsene und drei Kinder. Luis machte in weiser Voraussicht
Mittagsstunde. Kluges Kerlchen! Ich
hab ja partout keine Ahnung von Prozentrechnung, aber ich denk mal, dass
außer mir zirka 100 % der Anwesenden kein gesteigertes Interesse am Ausgang des Spiels und knapp 100 % der
Anwesenden keine Ahnung von Fußball hatten.
Es ist klar, dass Kinder bei solch staatstragenden Angelegenheiten wie einem
HSV-Freundschaftsspiel am Sonntagnachmittag im DSF oder einem Fußball-
weltmeisterschaftsspiel der Deutschen
Nationalmannschaft eher durch Fragen
der Kategorie „Warum hat der Mann
da ein gelbes Trikot an?“ oder – beim
Abspielen der Zeitlupe eines Tores –
„Haben die jetzt schon wieder ein Tor
geschossen?“ glänzen, anstatt 90 Minuten lang demütig den Schnabel zu
halten. Aber dass die Lütten mit den
dazugehörigen Eltern in der um und
bei vierzigsten Minute eines Fußballweltmeisterschaftspiel der Deutschen
Nationalmannschaft plötzlich PaniniFußballbilder tauschen, statt bis zum
Ende der Halbzeit gebannt auf den Bildschirm zu starren, das schlägt dem Fass
wirklich den Boden aus.
Nun gut, ich hatte Marlene einige
Tage vorher auch einige Tütchen mitgebracht. Es waren allerdings nur ein
ganz paar und dann hatten wir Robinho doppelt – ausgerechnet Robinho, die Pflaume – und dann hatte
ich halt noch einige Päckchen mehr gekauft. Man will ja nun nicht am falschen
Ende sparen und die Tütchen kosteten
schließlich nur 60 Cent, für fünf Bilder drinne: Spottpreis! Das macht so
um und bei 12 Cent pro Bild und wie
lang hat man von solch einem WM-Album gut!? Ein Leben lang! Im Ernst:
Kauf ich eine Packung Windeln für Luis,
da bin ich gut und gerne mehr als das
Zehnfache an Geld los! Zu allem Überfluss kostet eine einzige Windel, die
obendrein eh vollgeschissen wird und
nicht mal irgendwo reingeklebt werden kann, umgerechnet 30 Cent! Na ja.
Und dann hab ich halt ab der 42 Minute
auch mitgemacht bei der WohnzimmerTauschbörse und das Serbienspiel so
ein bisschen Serbienspiel sein lassen.
Ist doch nichts dabei, schließlich ist es
ja kein HSV-Spiel um den Holsten Cup
gewesen …
Axel Formeseyn
PS: Mir fehlen übrigens noch die PaniniBilder von Aogo und Jansen. Nur falls
die jemand doppelt hat …
Foto Formeseyn
Schwerpunkt-Thema:
Sicherheit durch Sippenhaft?
N
ach den Vorkommnissen
mit Zuschauern bei Fußballspielen während der
letzten Saison waren die
von den Medien stark beeinflusste
öffentliche Meinung und die Rufe
nach härteren Strafen unüberhörbar. Diese Kommentare und Forderungen waren populistisch, absurd
und zum Teil sogar dumm.
Es ist demzufolge unabdingbar, sich
mit der Thematik konstruktiv auseinanderzusetzen und beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Auf
den nachfolgenden Seiten haben wir
dies versucht und dabei Interessantes festgestellt …
22
Schwerpunkt
supporters news
Ausgabe 63
23
Bundesweite Stadionverbote
Hintergründe und Hilfen
Text Joachim Ranau · Fotos Witters
S
eit 1993 gibt es die sogenannten
„Bundesweiten Stadionverbote“.
Eingeführt wurde dieses Instrument
als Bestandteil des „Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit“. Dieses Konzept
wurde federführend von der Innenminister-,
Sportminister- und Jugendministerkonferenz,
dem Bund, dem Städtetag, dem Deutschen
Sportbund und dem Deutschen Fußball-Bund
ausgearbeitet, um die Sicherheit bei Sportveranstaltungen zu verbessern und um bundeseinheitliche Regelungen sowohl für die
(Gewalt-)Prävention als auch für den Umgang
mit gewalttätigen Fans zu treffen. So verständigte man sich auf die Einrichtung von
Fanprojekten, Musterstadionordnungen, bauliche Sicherheitsstandards in den Stadien,
verbindliche Rahmenrichtlinien für Ordnungsdienste und eben die Einführung von bundesweiten Stadionverboten.
Die entsprechenden Richtlinien sehen vor,
24
dass ein Verein oder der DFB im Namen aller Vereine gegen Personen, die gegen die
Stadionordnung verstoßen haben oder gegen die im Fußballzusammenhang ein Ermittlungsverfahren (z. B. wegen Körperverletzung
oder Landfriedensbruch) eingeleitet wurde,
ein bundesweit wirksames Stadionverbot verhängen können.
„Im Fußballzusammenhang“ bedeutet, dass
es sich um ein Fehlverhalten im oder am Stadion oder auf den An- und Abreisewegen gehandelt hat. Entweder wird der Verein durch
den eigenen Ordnungsdienst über ein mögliches Fehlverhalten oder durch die Polizei
über die Einleitung eines Strafermittlungsverfahrens gegen eine oder mehrere Personen
informiert und gebeten, ein (bundesweites)
Stadionverbot zu verhängen. Der Verein erteilt dann – je nach Schwere der Vorwürfe
– ein lokal begrenztes oder bundesweites Stadionverbot von 1-5 Jahren.
Bevor es zur Erteilung eines Stadionverbotes
kommt, sehen die Richtlinien allerdings vor,
dass dem bzw. den Betroffenen ein Anhörungsrecht eingeräumt werden soll, um ihnen Gelegenheit zu geben, ihre Perspektive
darzustellen und um möglicherweise Entlastendes vorzubringen.
Der HSV hat bereits in der abgelaufenen Saison darauf reagiert und Betroffene zu Gesprächen eingeladen. Außerdem wurde zu dieser
Thematik eine Arbeitsgruppe gegründet, die
aus Vertretern des HSV-Vorstandes, des Stadionmanagements, der HSV-Fanbetreuung,
des HSV-Fanprojektes und des HSV Supporters Clubs bestand. Diese AG hat sich jetzt
auf ein Verfahren im Umgang mit den Stadionverboten und auf die Einrichtung einer festen Anhörungskommission verständigt.
Es wird ab der Saison 2010/2011 die „Anhörungskommission Stadionverbote“ gebildet.
Die Kommission besteht aus drei Mitgliedern,
supporters news
den Vorsitz hat HSV-Vorstandsmitglied Oliver
Scheel inne. Der Kommission gehören außerdem ein HSV-Fanbeauftragter sowie ein HSVFanprojektler an. Gegebenenfalls kommen
Vertreter des Stadionmanagements oder des
Supporters Clubs hinzu.
Die Kommission tagt,
· wenn der Fanbetreuung oder dem Verein
Personen/Fans auffallen, denen möglicherweise durch ihr Verhalten zukünftig ein SV
droht,
· wenn der Fanbeauftragte betroffene Fans
einlädt, denen aufgrund von Vorfällen bei
Heimspielen ein SV vom HSV droht,
· wenn sie von Betroffenen angerufen wird,
denen ein SV droht oder die bereits ein SV
erhalten haben.
Im Rahmen einer Anhörung soll also geklärt werden, wie ein SV vermieden werden
kann, ob ein SV gerechtfertigt ist oder zurückgenommen, zur Bewährung ausgesetzt
bzw. nicht ausgesprochen wird (jeweils ggf.
unter Auflagen) oder Bestand hat. Die Entscheidung über das Erteilen oder Aufheben
eines SV bzw. eine entsprechende Handhabung fällt der Vorsitzende in Absprache mit
dem Stadionmanagement. Fanbeauftragte
und Fanprojektler haben innerhalb der Kommission beratende Funktion und sind für die
im Rahmen der Absprache getroffenen Regelungen bzw. deren Umsetzung zusammen mit
dem betroffenen Fan verantwortlich.
· Das SV wird nicht ausgesprochen, aber die
Nichterteilung aufgrund von Zweifeln oder
Kenntnis über problematische Verhaltensweisen mit bestimmten Auflagen verbunden (z. B. durch Übernahme von Tätigkeiten
für den HSV).
· Das SV wird ausgesprochen, die Dauer und
die Umsetzung von der Bereitschaft des betroffenen Fans, konstruktiv mitzuwirken,
abhängig gemacht. Eventuell wird in diesem Zusammenhang ein SV auf Bewährung
ausgesprochen.
· Das Stadionverbot wird ausgesprochen.
3. Anhörung aufgrund eines bestehenden
bundesweiten Stadionverbotes
Der betroffene Fan wendet sich an die Anhörungskommission mit der Bitte, seinen Fall zu
prüfen. Die Kommission berät sein Anliegen
und eine mögliche Aufhebung unter Auflagen (z. B. Bewährung, „Sozialauflagen“ beim
HSV, Melden bei genannten Ansprechpart-
nern im Stadion etc.) oder setzt sich für eine
Aufhebung ohne Auflagen ein oder sieht keinen Grund am bestehenden Stadionverbot etwas zu ändern.
Die Arbeitsgruppe will mit der Einrichtung
dieser Kommission das Verfahren rund um
die Stadionverbote beim HSV transparent und
nachvollziehbar machen. Zudem hat der HSV
zusammen mit der Fanbetreuung, dem Fanprojekt und dem Supporters Club ein Interesse daran, betroffene HSV-Fans wieder in
die Fanszene zu integrieren und sie nicht für
zum Teil lange Zeiträume auszugrenzen. Deswegen sind entsprechende Bewährungsmodelle Bestandteil des Verfahrens.
Die Kommission nimmt ab sofort die Arbeit
auf und wird je nach Bedarf tagen. Betroffene
können sich sowohl an die HSV-Fanbetreuung
([email protected]) als auch an das HSVFanprojekt ([email protected]) wenden bzw. werden von der Fanbetreuung zu
den Terminen eingeladen.
Vorsitzender der neugebildeten „Anhörungskommission Stadionverbote“: Oliver Scheel
Foto Witters
Vorgehensweisen der Kommission
1. Prävention
Die Kommission spricht mit Personen/HSVFans, denen möglicherweise durch ihr Verhalten zukünftig ein Stadionverbot drohen
könnte. In diesem Gespräch werden möglicherweise mit dem betroffenen Fan Vereinbarungen getroffen, um der Gefahr eines
drohenden Stadionverbotes entgegenzuwirken.
2. Anhörung aufgrund eines
schwebenden Verfahrens
Aufgrund eines Vorfalls, der ein Stadionverbot durch den HSV zur Folge haben könnte,
macht sich die Kommission in einer Anhörung ein Bild von dem Betroffenen, berät das
weitere Verfahren und hat folgende Möglichkeiten:
· Das SV wird nicht ausgesprochen, weil der
Betroffene z. B. glaubhaft bzw. nachweisbar die ihm zur Last gelegten Vorwürfe entkräften kann.
Ausgabe 63
25
„Hier sind die Fans, die ihr nicht
DFB sperrt (fast) alle Kölner Fans in Hoffenheim aus
Text Philipp Piepiorka · Fotos Wilde Horde
I
rgendwo im Kraichgau befindet sich das
Stadion von der TSG Hoffenheim. Am 10.
April 2010 offiziell vom DFB zur Verbotszone erklärt. Kein Fan des 1. FC Köln sollte
das Stadion betreten. Der Gästeblock sollte
komplett leer bleiben. Nach einem Urteil des
Verbandes, begründet mit diversen Verfehlungen der Kölner Fans in den Monaten zuvor. Doch der DFB hatte die Rechnung ohne
die Kölner Fans gemacht. Diese entschieden
nämlich, dass sie sich nicht aussperren lassen. Und so kam es, dass rund 1.200 Kölner
das Stadion der TSG Hoffenheim „unsicher“
machten.
Der DFB zieht neue Register – das kollektive
Aussperren ganzer Fanszenen. Für die Kölner
Fans war also guter Rat teuer. Die Kölner Fans
entwickelten einen Plan, deckten sich in den
Wochen vor dem Spiel bei Ebay und anderen
Internetplattform mit Karten ein und reisten
teilweise auf Schleichwegen an oder parkten
weit außerhalb, um dann mit dem Taxi vorzufahren. Die Polizei hatte nämlich im Vorfeld der Partie Kontrollen angekündigt, um
Kölner Fans auszusortieren. Die Wilde Horde
beschreibt gegenüber supporters news ihr
Vorgehen wie folgt:
„Für uns war schnell klar, dass wir uns niemals durch eine simple Blocksperre aufhalten lassen. So versorgten sich nicht nur die
meisten Mitglieder unserer Gruppe, sondern
26
auch viele andere Gruppen und einzelne FCFans nach der Verkündung des Urteils, erst
mal unabhängig von verschiedenen Ideen seit
der Urteilsverkündung, mit Eintrittskarten außerhalb des Gästeblocks. Am Ende waren es
somit rund 250 Kölner aus unserem Umfeld,
die sich links und rechts des Gästeblocks zu
kleinen Gruppen zusammenstellten, um ihre
Mannschaft trotzdem zu unterstützen.“
Nun stand der DFB vor einer ganz neuen Situation. Ein Horrorszenario – über das ganze
Stadion verteilte Gästefans. Die Verantwort-
lichen berieten sich intensiv, was nun zu tun
sei, berichtet ein anwesender Kölner Fan.
Nach einer längeren Beratung, ob der Gästebereich doch geöffnet werden sollte, entschieden die Verantwortlichen aber, sich
diese Blöße nicht zu geben.
Die Kölner Fans feierten ihren Sieg gegen die
Repressionen per Spruchband „Hier sind die
Fans, die Ihr nicht wollt.!“. Im weiteren Verlauf der Partie ergänzt durch: „Für DFB und
Co vielleicht ein Schock: Vereinsliebe gibt´s
nicht nur im Gästeblock.“
Für die Kölner Fans ist diese Strafe aber nach
wie vor absolut inakzeptabel. Im Gespräch
mit supporters news schildert die „Wilde
Horde“ ihre Sicht zu dem DFB Urteil:
„Wir sehen dieses Urteil als Beispiel einer
typischen Repression seitens der Offiziellen
an. Anstatt mit uns Fans den so oft vom DFB
selbst zitierten Dialog einzugehen, wurde
sich, wie in diesem konkreten Fall geschehen, mal wieder in die völlig falsche Richtung
bewegt. Klar ist, dass derartige Sanktionen
nicht nur die „Schuldigen“ unter den Fußballfans treffen. Insbesondere und zum größten
Teil trifft es die Fußballfans, welche nicht nur
nach dem Rechtsdenken der Ultras, sondern
auch nach der deutschen Rechtsprechung
ganz klar unschuldig sind. Eine kollektive
Strafe für die Allgemeinheit trifft somit ins-
supporters news
wollt …!“
besondere die „Treuesten der Treuen“, die
seit vielen Jahren alles für ihren Verein geben und bereit sind, mit ihm durch dick und
dünn zu gehen. Dass dem DFB diese Tatsachen egal sind, zeigt einmal mehr, wie Fanfern sich dieser Verband nach all den Jahren
immer noch zeigt.“
Die DFL hingegen sieht eine Sinnhaftigkeit
in den Urteilen. „In der Vergangenheit wurden durch die Sportgerichtsurteile stets die
Klubs getroffen, indem sie hohe Geldbußen
leisten mussten. In diesem Fall wurden auch
die Fans bestraft. Das soll die Ernsthaftigkeit
und Nachhaltigkeit im Kampf gegen Gewalt
und Pyrotechnik im Stadion unterstreichen“,
sagte Hieronymus gegenüber Pressevertretern: „Wir wollen mit dem Urteil nicht die
Fans treffen, die friedlich ein Auswärtsspiel
besuchen. Aber es muss sichergestellt sein,
dass ein Anhänger ins Stadion gehen kann,
ohne dabei Angst vor körperlichen Übergriffen haben zu müssen.“
Die Kölner Fans gehen mit dem Urteil aber
auch selbstkritisch um: „Wir müssen uns nicht
nur als Gruppe, sondern insbesondere auch
als aktive Fanszene des 1. FC Köln auch selber
kritisch hinterfragen. Sicherlich hätten einige
Situationen anders ausgesehen, wenn zumindest das Werfen von Gegenständen unterlassen worden wäre.“ Gleichzeitig fordern sie
auch vom DFB und anderen offiziellen Stellen
mehr Selbstkritik: „Wir erwarten aber auch
von den Offiziellen innerhalb der Verbände,
Vereine und Organisationen, mit denen man
sich tagtäglich als Fußballfan auseinandersetzen muss, ebenfalls eine Selbstreflektion.
Dialog ist und bleibt hier das Stichwort und
für uns eine ganz klare Alternative zu Verboten. Prävention statt Repression und vor der
Strafe kommt die Anhörung, die in allen Fällen nicht nur mit den Offiziellen und Fanbeauftragten des Vereins, sondern auch mit den
Fanvertretern geführt werden muss.“
Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass eine
ganze Fanszene für das Fehlverhalten einiger
weniger bestraft wurde, sich aber nicht, bzw.
nur teilweise, hat bestrafen lassen. Die Kölner setzten ein Zeichen und ließen den DFB
am Ende des Tages ziemlich alt aussehen.
Ausgabe 63
27
„Repressionen lösen keine
Probleme!“
Ein Interview mit dem Sicherheitsbeauftragten des DFB
Text Ralf Bednarek · Fotos HSV Supporters Club, Witters
H
elmut Spahn hat viele Jahre seiner
beruflichen Karriere als Polizeibeamter im höheren Dienst bei der Polizei in Frankfurt am Main verbracht
und hat während dieser Zeit auch Polizeieinsätze im Zusammenhang mit Fußballspielen
in Frankfurt am Main hauptverantwortlich
geleitet. Er war federführend für das Sicherheitskonzept bei der Weltmeisterschaft 2006
in Deutschland verantwortlich und wechselte
danach als Sicherheitsbeauftragter zum Deutschen Fußball-Bund (DFB). Ralf Bednarek und
Andreas Birnmeyer vom Supporters Club haben Helmut Spahn vor dem UEFA Europa
28
League-Endspiel am 12. Mai in Hamburg getroffen und das Interview für die supporters
news geführt.
Helmuth Spahn: In keinster Weise. Ich stand
sogar im Karlsruher-Stehplatzbereich. Ich habe
nie Angst, wenn ich ins Stadion gehe.
supporters news: Herr Spahn, wann haben Sie
sich das letzte Mal ein Ticket für ein Fußballspiel selbst gekauft?
supporters news: Diese bewusst provokante
Frage zielt auf die zum Teil populistischen Forderungen der vergangenen Wochen ab. Da war
von Nacktscannern, der Abschaffung von Stehplätzen oder auch Fußballspielen unter Ausschluss von Gästefans die Rede. Was plant der
DFB in diese Richtung?
Helmuth Spahn: Da muss ich lange überlegen. Das war vor ca. zwei Jahren in Karlsruhe.
supporters news: Hatten Sie damals Angst um
Ihr Leben, als Sie bei dem Spiel waren?
Helmuth Spahn: Entsprechende Forderungen
wurden in den vergangenen Monaten tatsäch-
supporters news
lich mit Druck an uns herangetragen. Zu dem
Sicherheitsthema fand auch der Runde Tisch
in Berlin mit der Innenministerkonferenz statt.
Aber die Personalisierung von Tickets, die Reduzierung oder Abschaffung von Stehplatzkontingenten oder der Ausschluss von Gästefans
bei Auswärtsspielen war zum Schluss überhaupt kein Thema. Denn Repressionen lösen
keine Probleme. Vielmehr sollten wir unsere
Bemühungen darauf konzentrieren, die Vernünftigen in der Kurve zu erreichen. Nehmen
wir das Stadion in Hamburg mit fast 60.000
Zuschauern. Davon stellen doch mehr als 99
Prozent gar kein Problem dar. Alle Maßnahmen
würden aber auch die überwältigende friedliche Mehrheit treffen, die einfach nur Fußball
sehen will. Es muss andere Lösungen geben.
supporters news: Wir haben uns schon ein
bisschen gewundert, dass an dieser Konferenz in Berlin kein einziger Fanvertreter teilgenommen hat.
Helmuth Spahn: Das ist so nicht ganz richtig.
Herr Gabriel als Leiter der Koordinationsstelle
der Fanprojekte war vor Ort. Wichtig war erst
einmal, dass die Führungen der einzelnen Häuser, also der Innenminister, der Vorsitzende
der Innenministerkonferenz, die Führungen
von DFB und DFL sich austauschten. Es sollte
ein Runder Tisch in Form einer Elefantenrunde
sein. Im Übrigen waren auch nicht die Polizeigewerkschafter eingeladen. Das Treffen war
erst der Auftakt zu weiteren Gesprächen unter Einschluss aller Beteiligten. Es ist für uns
auch schwierig festzulegen, wer als Fanvertreter einzuladen ist. Wenden wir uns an den SC,
BAFF, ProFans oder Unsere Kurve?
Fangruppierungen zwangsläufig dieselben
An- und Abfahrtswege gleichzeitig nutzen
müssen? Ist das Fernsehen wichtiger und stärker als die Sicherheitspolitik?
supporters news: Es gibt sicherlich mehrere
mögliche Ansprechpartner, aber Unsere Kurve
vertritt inzwischen mehrere hunderttausend
Fans, die in ihrem jeweiligen Verein organisiert sind.
Helmuth Spahn: Das würde ich so nicht unterschreiben. In den ersten drei Ligen gab es
in der Vergangenheit sicherlich Ansetzungen,
über die man diskutieren kann. Allerdings dürfen Sie nicht vergessen, dass die Spielplangestaltung wirklich schwer ist. Sie müssen zum
Beispiel internationale Spiele, Nationalmannschaften oder auch lokale Besonderheiten berücksichtigen. Da kann man nicht einfach mal
ein Spiel verlegen. Da fällt dann das ganze
Konstrukt zusammen. Alle Spielansetzungen
werden übrigens im Vorfeld mit den Sicherheitsbehörden abgestimmt.
Helmuth Spahn: Stimmt, Unsere Kurve war bislang auch unser ausschließlicher Ansprechpartner, zum Beispiel bei der Überarbeitung
der Stadionverbote. Da klappt die Zusammenarbeit.
supporters news: Das ist uns zu leicht. Es werden schon auffällig viele Derbys auf den Freitag-Abend oder den letzten Spieltag gelegt.
Da kommt der Eindruck auf, dass das Fernsehen stärker ist als alle anderen Interessen.
supporters news: Wurde während der Konferenz auch mal überlegt, ob verschiedene Probleme bereits im Vorfeld vermieden werden
können? Müssen zum Beispiel Spiele des HSV
und des SVW gleichzeitig in Westdeutschland stattfinden, so dass die rivalisierenden
Helmuth Spahn: Aber es ist ja aber nicht so,
dass jedes Abendspiel grundsätzlich ein höheres Sicherheitsrisiko mit sich bringt. Da muss
man auch die jeweilige Infrastruktur um das
Stadion berücksichtigen. Bei einem Stadion
in der Stadt ist Dunkelheit grundsätzlich Pro-
Ausgabe 63
blem. Aber es gibt Stadien wie in Köln, da kann
Dunkelheit im Einzelfall ein Problem sein, weil
es drumherum viele Grünflächen gibt. Für das
Fernsehen sind Derbys an einem Freitag sicherlich interessant. Aber die Sicherheit muss letztendlich den Vorrang behalten, auch wenn die
Fernsehübertragung den Vereinen hohe Einnahmen bringt. Wenn ich Millioneneinnahmen
durch das Fernsehen haben will, muss ich auch
auf das Fernsehen zugehen.
supporters news: Sie haben bereits die Zusammenarbeit mit Fangruppierungen erwähnt.
Bei der Überarbeitung der Stadionverbotsrichtlinie hat der DFB mit DFL, Fangruppierungen, Fan-Projekten und Experten der Vereine
zusammengearbeitet und am Ende einen gemeinsamen Nenner gefunden. Wie bewerten Sie die seit März 2008 gültige Richtlinie?
Helmuth Spahn: Anfangs gab es gerade seitens
der Politik und der Polizei starke Kritik an der
überarbeiteten Richtlinie. Viele konnten nicht
verstehen, dass wir uns auf eine Reduzierung
der Höchstlaufzeiten von Stadionverboten verständigt haben. Aber die neue Richtlinie hat
sich bewährt.
supporters news: Sie sehen keinen Verbesserungsbedarf?
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Helmuth Spahn: Wir müssen die Stadionverbotspraxis natürlich immer wieder überprüfen
und können bestimmt teilweise noch stärker
an der Optimierung der Einzelfallgerechtigkeit
arbeiten. Pauschalverurteilungen bringen uns
nicht weiter. Wir müssen unsere Entscheidungen so transparent und nachvollziehbar wie
möglich gestalten, um glaubwürdig zu bleiben. Bei unseren Entscheidungen sind wir zu
90 Prozent auf die Angaben der Polizei angewiesen, was allerdings auch in der Natur der
Sache liegt.
supporters news: Und das ist ein Schwachpunkt?
Helmuth Spahn: Grundsätzlich nicht. Aber wir
haben natürlich keine eigenen Eindrücke und
vertrauen zunächst der Polizei. Stellt sich aber
im Nachhinein heraus, dass sich der betreffende Sachverhalt doch nicht so zugetragen
hat, sind wir bereit, die ausgesprochenen Stadionverbote auszusetzen oder gar aufzuheben. Ich verweise da nur auf das Beispiel der
HSV-Fans in Bielefeld. Die Ermittlungsergebnisse waren offensichtlich doch nicht so aufschlussreich wie dargestellt. Da müssen wir
dann auch konsequent sein und die Stadionverbote bis zur endgültigen Klärung des Sachverhalts aussetzen. Ganz entscheidend ist für
mich, dieses zukünftig auch klar in Richtung
Polizei zu kommunizieren. Die Polizei verliert
doch an Glaubwürdigkeit, wenn Sachverhalte
als ausermittelt und sicher dargestellt werden
und sich dann im Verfahren herausstellt, dass
die Situation doch nicht so eindeutig war, auch
wenn dies im Einzelfall schwierig erscheint. Da
gab es in der Vergangenheit leider einige Fälle,
was dann ein Stück weit auch zu einem Vertrauensverlust führt.
Bei Stadionverboten müssen meiner Meinung
nach zwei Aspekte gesehen werden. Einerseits stellt das Verbot eine Maßnahme dar, die
den betroffenen Fan extremst betrifft. Andererseits müssen der DFB und die Vereine auch
das Recht haben, im Rahmen einer eigenen
Prognose festzustellen, ob jemand ein Sicherheitsrisiko für die Zukunft darstellt. Diese Pro-
gnose ist schwierig. Der Bundesgerichtshof hat
uns mit seiner Rechtsprechung viel Spielraum
gegeben. Das bedeutet aber auch, dass wir
mit diesem Spielraum sensibel und verantwortungsbewusst umgehen müssen. Dabei sollte
es auch kein Problem sein, bei andauernd ungeklärter Sachlage im Nachhinein Stadionverbote bis zum Abschluss des strafrechtlichen
Verfahrens auszusetzen.
supporters news: Wir sind keineswegs generell
gegen Stadionverbote und freuen uns über so
eine differenzierte Sichtweise! Wir setzen uns
für gerechtere Entscheidungen ein. Oftmals
haben wir das Gefühl, dass die Verantwortlichen der jeweiligen Vereine es sich sehr leicht
machen und sich hinter den Empfehlungen der
Polizei verstecken – ohne eine eigene Prüfung
vorzunehmen. Wäre es da nicht sinnvoll, dass
man vielleicht auch Kriterien aufstellen würde,
die die Polizei berücksichtigen muss.
Helmuth Spahn: Ich stimme zu, Stadionverbote
„auf Zuruf“ darf es nicht geben. Aber grundsätzlich müssen wir zunächst davon ausgehen,
dass die Polizei berechtigt Ermittlungen aufnimmt. Das geschieht nicht grundlos. Trotzdem hinterfragen wir auch die Angaben der
Polizei kritisch, wenn der Sachverhalt hierzu
Anlaß gibt. Ein Stadionverbot stellt für den
Betroffenen eine schwere Maßnahme dar. Da
sollte man sich schon sicher sein, dass es den
Richtigen trifft. Das ist bei den sogenannten
Massenverfahren schwierig. Wenn es einen
Vorfall gab, bei dem erst einmal zur Sicherung
der Personalien und Beruhigung der Situation
60, 70 oder mehr Personen in Gewahrsam genommen werden, begründet das an sich noch
kein Stadionverbot. Da muss dann auch jedem
Einzelnen eine Tat, wie zum Beispiel Landfriedensbruch, nachgewiesen werden. In diesen
Fällen bin ich in Zukunft grundsätzlich nicht
mehr bereit, pauschal Stadionverbote auszusprechen. Da frage ich bei der ermittlungsführenden Stelle schon verstärkt nach.
supporters news: Ein anderer Ansatz zur Aufklärung wäre der verstärkte Einsatz der persönlichen oder schriftlichen Anhörung im
Stadionverbotsverfahren. Die Anhörung vor
einer Entscheidung kann nach der derzeitigen
SV-Richtlinie durchgeführt werden. Wäre es
nicht sinnvoll, die vorherige Anhörung zwingend vorzuschreiben?
Helmuth Spahn: Nein! Wir haben die Praxis aller Vereine über die jeweiligen Fanprojekte ab-
30
supporters news
gefragt. Da liegen wir derzeit bei einem Wert
von knapp 80 Prozent, in denen es ein standardisiertes Verfahren unter Beteiligung unterschiedlicher Personen gibt. Da sind wir schon
auf einem relativ guten Weg.
supporters news: Der Supporters Club wird zukünftig gemeinsam mit dem Fanprojekt, Stadionmanagement und Vorstand des HSV einen
neuen Weg gehen. Das Stadionverbot soll die
letzte Maßnahme sein. Wir wollen Vorstufen, z. B. kurzzeitig befristete Stadionverbote
oder zur Bewährung ausgesetzte Verbote, einbauen, um die Betroffenen schon früher zu erreichen. Wäre das nicht auch ein Weg für den
DFB und die anderen Bundesligisten?
Helmuth Spahn: Ja, das ist doch auch gelebte
Praxis. Man sollte immer in der Diskussion bleiben, wie erreichen wir die Leute am besten.
Wir müssen uns aber auch fragen, was wir mit
einem Verbot erreichen wollen. Der BGH hat es
wunderbar formuliert. Besteht bei jemandem,
der die Sicherheit im Stadion erheblich gestört
hat, die Gefahr, dass er auch weiterhin sicherheitsrelevant beim Fußball in Erscheinung tritt
und eine Gefahr für die anderen Besucher darstellt, muss er zum Schutze aller ausgeschlossen werden. Hierbei handelt es sich aber um
eine Prognoseentscheidung.
Ausgabe 63
Kommen wir zu dem Ergebnis, dass die betreffende Person zukünftig keine Gefahr darstellt
beziehungsweise bestehen hieran erhebliche
Zweifel, dann dürfen wir auch kein Stadionverbot aussprechen. Bei klaren Sachverhalten
oder bei Wiederholungstätern, sollte man die
Sache allerdings rigoros durchziehen.
Ansonsten ist jede individuelle Auseinandersetzung mit dem Vorfall und den Gründen, die
hierzu führten, sowie eine Entscheidung darüber, ob mit anderen Maßnahmen die Sicherheit
im Stadion auch ohne Verbot gewährt werden
kann, sinnvoll.
supporters news: Ein anderes viel diskutiertes
Thema ist der Umgang mit Pyrotechnik im Stadion. Es gibt jetzt bei einzelnen Vereinen und
Fanszenen Bestrebungen, ein legales Abbrennen zu ermöglichen. Halten Sie entsprechende
Vorhaben unter Berücksichtigung aller Sicherheitsmaßnahmen für möglich?
Helmuth Spahn: Auch hier kann ich mir in der
Diskussion fast alles vorstellen. Aber nach derzeitigem Stand dürfte es ein ganz schwieriger, langer Weg zur Legalisierung im Stadion
werden. Unabhängig von allen Sicherheitsbedenken und Widerständen bei Behörden,
Verbänden und Vereinen ist die Grundvoraussetzung, dass es zuverlässige Ansprechpart-
ner auf Fanseite gibt. Wir bräuchten ganz klare
Absprachen dahingehend, dass erst mal eine
Halbserie oder vielleicht auch eine ganze Saison gar keine Pyrotechnik verwendet wird. Das
wäre ein deutliches Signal und sicherlich Voraussetzung für die Aufnahme von Gesprächen.
In diesen Gesprächen müssten dann Kriterien
festgelegt werden, unter denen ein entsprechendes Abbrennen möglich wäre.
Aber eines ist klar, Pyros können nur kontrolliert abgebrannt werden. Dabei müssen
wir auch berücksichtigen, dass es eine große
Zahl von Stadionbesuchern gibt, die auch einem solchen Einsatz zumindest kritisch gegenüberstehen. Die Gesundheit und Sicherheit
aller Stadionbesucher muss immer im Vordergrund stehen. In Hamburg beim Supporters
Club sind Sie sehr weit, was die Fanarbeit anbetrifft. Vielleicht sind Sie irgendwann einmal
für ein Pilotprojekt bereit. Bis dahin müssen
aber sicherlich noch eine ganze Menge Gespräche und viel, viel Überzeugungsarbeit geleistet
werden. Aber eines steht fest, die betreffenden
Gruppierungen müssen den ersten Schritt machen und ihre Zuverlässigkeit durch Verzicht
31
„Fußball ist Zukunft!“
Oder: Wie gerecht sind Stadionverbote?
Text Ralf Bednarek · Fotos HSV Supporters Club
E
s war ein Nachmittag im März 2010,
den die 19-jährigen Zwillinge Frieder
und Stefan bestimmt nicht so schnell
vergessen werden (Anmerkung der
Redaktion: dieser Fall ist nicht frei erfunden, die Namen sind aber von der Redaktion geändert worden). Sie befanden sich
gerade auf dem Heimweg von der Schule.
Wie ganz Fußball-Deutschland diskutierten
auch sie den Platzsturm einiger Berliner Fans
und die Nürnberger Brandopfer in Bochum.
Sie unterhielten sich auch über die öffentlichen Forderungen einiger Marktschreier, die
die Abschaffung sämtlicher Stehplätze, die
Austragung von Fußballspielen unter Ausschluss der Gästefans forderten und redeten auch über den wahnwitzigen Vorschlag,
zukünftig Nacktscanner bei Fußballspielen
einzusetzen. Was sollten diese Änderungen
bringen, fragten sie sich. Diese Forderungen
waren genauso populistisch wie das immer
fortwährende Geschrei nach Stadionverboten für jeden „Vorfall“.
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Zu Hause angekommen, fanden sie einen
Brief für Stefan vor. Der DFB hatte geschrieben. „Fußball ist Zukunft!“ stand in großen
Buchstaben auf dem Umschlag – der neue
DFB-Werbeslogan. Nach dem Lesen des
Schreibens stand für Stefan fest, dass der
DFB für ihn zukünftig eine Ausnahme machen wird. Denn nach Ansicht des DFB sollte
für Stefan Fußball bis Mitte 2012 keine Zukunft sein. Der DFB hatte mitgeteilt, dass gegen ihn aufgrund von Vorfällen in Bielefeld
im November 2009 ein bundesweit geltendes
Stadionverbot bis einschließlich zum 30. Juni
2012 ausgesprochen wurde. Für beide Brüder brach eine Welt zusammen. „Völlig ohne
Vorwarnung wurde ein Stadionverbot gegen
mich verhängt. Das zieht dir den Boden unter den Füßen weg!“, erinnert sich Stefan.
Im November 2009 trafen sich mehrere
hundert Fußballfans aus Hamburg, Hannover und Bielefeld, um gemeinsam zu feiern.
Auch Stefan und Frieder waren unter ihnen.
Die HSV-Fans wollten am nächsten Morgen
von Bielefeld aus zum Spiel des HSV in Mainz
reisen. Doch vor der Abfahrt rasteten einige
Personen vollkommen aus und legten sich
mit Angestellten einer Burger-Kette und der
Polizei an. Von Verwüstungen am Bielefelder
Bahnhof war hinterher die Rede. „Natürlich
gab es damals Ausschreitungen in Bielefeld.
Daran waren aber nur einige Personen beteiligt. Die meisten haben gesehen, was geschah
und haben zugesehen, dass sie verschwinden. Die meisten Leute wollten mit so einem
Mist doch nichts zu tun haben“, beschreibt
Frieder die damalige Stimmung. So verließen
auch Frieder und Stefan die Bahnhofshalle
und gingen zum Gleis, um in den bereitstehenden Zug zu steigen. Der Zug fuhr jedoch
nicht ab. Stattdessen wurden alle Insassen,
die auch nur den Anschein erweckten, HSVer zu sein, in „Gewahrsam“ genommen.
Was folgte, war ein stundenlanger Aufenthalt in Bielfeld mit auf den Rücken gebundenen Händen! 107 Personen wurden von der
Polizei festgehalten und erkennungsdienstlich behandelt bevor sie nach Hamburg gebracht wurden.
Bis zu diesem Nachmittag hatten Frieder und
Stefan von diesem Vorfall nichts mehr gehört. „Und plötzlich kam das Stadionverbot
ins Haus geflattert. Dabei habe ich wirklich
nichts gemacht!“, beteuert Stefan. Auch Frieder ist mehr als verwundert: „Ich habe die
ganze Zeit mit meinem Bruder verbracht. Er
hat nichts gemacht! Stefan bekommt ein Stadionverbot – ich nicht?“
Nach solchen Vorfällen kommt unter Fußballfans das Gefühl von Willkür auf. Dabei wird
immer wieder kritisiert, dass Stadionverbote
offenbar wahllos und vor allem ohne vorherige Anhörung der Betroffenen verhängt werden. So auch bei Stefan: „Ich konnte mich
nicht einmal verteidigen.“
Das ist eine Tendenz, die immer mehr von den
Fans in den unterschiedlichen Fußballszenen
festgestellt wird. „Ganz offensichtlich reicht
es den meisten Stadionverbotsbeauftragten
der Vereine aus, dass die Polizei die Vergabe
eines Stadionverbotes bei dem betreffenden
Verein anregt. Der Fan selber wird meistens
nicht gefragt“, hat Philip Markhardt, HSV-Fan,
supporters news
Mitglied der CFHH und Sprecher der bundesweiten Fan-Organisation Pro Fans, beobachtet. Diese Vorgehensweise kann Oliver Scheel,
HSV-Vorstand und Stadionverbotsbeauftragter
des HSV, nicht nachvollziehen: „Die aktuelle
Stadionverbotsrichtlinie wurde in Zusammenarbeit von DFB, DFL, Fanvertretungen und den
Fanprojekten überarbeitet und verabschiedet.
Danach soll vor Vergabe eines Stadionverbotes eine Anhörung durchgeführt werden. Hieran halte ich mich im Regelfall in den vom HSV
durchzuführenden Stadionverbotsverfahren!“
Kritisiert wird aber nicht nur die Art und
Weise der Vergabe von Stadionverboten, unter den Fans kommt auch das Gefühl auf, dass
die Vergabe von Stadionverboten derzeit als
Allheilmittel für alle bestehenden Probleme
gesehen wird. Tatsächlich waren die vergangenen Jahre vielerorts von einer ausufernden
Vergabe von Stadionverboten geprägt. Mike
Lorenz, Fanbeauftragter des HSV, berichtet
davon, dass Stadionverbote offensichtlich die
einzige Antwort auf Fehlverhalten einzelner
ist: „Es gibt Vereine, bei denen werden Stadionverbote für nahezu alles vergeben: Pinkeln
an einen Zaun im Stadion? Stadionverbot!
Stehen im Aufgang entgegen den Anweisungen des Ordnungsdienstes? Stadionverbot!
Sticker auf einen Wellenbrecher kleben? Stadionverbot!“
Fast schon reflexartig sind nach Vorfällen
wie jüngst in Berlin und auch in Bochum
Ausgabe 63
die Forderungen nach Repressionen in der
Öffentlichkeit von Politikern und Polizeigewerkschaftern zu hören. „Völlig zu Unrecht“,
findet Joachim Ranau vom HSV-Fan-Projekt.
„Das Stadionverbot ist sicherlich ein Mittel,
das im Extremfall auch angewendet werden
muss. Entscheidend ist doch aber, dass präventiv gearbeitet wird.“
Bedauerlicherweise ist das Stadionverbot vielerorts die einzige Antwort, die Vereinsoffizielle haben. Das ist ein Schwachpunkt der
Stadionverbotsrichtlinie. Sie kennt auf den Tatbestand `Vorfall` einzig die Reaktion `Stadionverbot`. Dabei kommt es dann oftmals gar nicht
darauf an, welchem Vorwurf der einzelne Fan
ausgesetzt ist. Da wird eine handfeste Prügelei mit anderen Stadionbesuchern oder Ordnern genauso mit einem Stadionverbot belegt,
wie das Werfen mit einem leeren Plastikbecher
oder das Aufkleben eines Stickers.
Andere Lösungsmöglichkeiten sind vorstellbar. Es könnten beispielsweise bei ersten kleineren Verfehlungen zunächst Gespräche mit
dem Betroffenen durch die Fanbetreuung des
Vereins und dem jeweiligen Fan-Projekt geführt werden. Zudem sollten Stadionverbote
bei leichteren Vergehen beispielsweise von
Anfang an auf Bewährung ausgesprochen
werden, um dem Betroffenen zu signalisieren, dass er sich keine weitere Verfehlung
leisten kann. Bislang sind die meisten Vereine nicht bereit, eine derart differenzierte
Betrachtung vorzunehmen. Beim HSV gibt es
allerdings ab der neuen Saison ein Projekt,
bei dem eine gerechtere Vorgehensweise getestet werden soll. Hierzu haben sich der HSVVorstand Scheel, das Stadionmanagement,
der Supporters Club und das HSV-Fan-Projekt zusammengeschlossen und werden neue
Präventionsmaßnahmen testen.
Das neue Verfahren wird auf die Stadionverbote Anwendung finden, die vom HSV zu prüfen sind. Da Stefan und die anderen HSVer
damals außerhalb eines Stadions in Gewahrsam genommen wurden, war der DFB zuständig. Entsprechende Präventivmaßnahmen
werden dort nicht angewendet. Allerdings
schrieb Stefan damals den DFB nachträglich
an, schilderte den Verlauf des Abends und der
Auseinandersetzungen aus seiner Sicht. Das
Stadionverbot wurde daraufhin zunächst befristet ausgesetzt. Genauso machten es viele
betroffene HSVer und konnten ebenfalls eine
Aussetzung erreichen. Die meisten Ermittlungsverfahren wurden inzwischen von der
Staatsanwaltschaft mangels Tatverdachts
eingestellt. Die Stadionverbote wurden daraufhin vom DFB aufgehoben. Stefan wartet täglich auf einen entsprechenden Brief
des DFB – damit auch für Stefan wieder gilt:
„Fußball ist Zukunft!“. Ein paar Spiele hätte
er dann dennoch verpasst. Unschuldig – wie
dann auch Staatsanwaltschaft und DFB zugeben müssen.
33
Quo vadis Bundesliga?
Ein Rundum-Check
= Kreisklasse
= Internationale Klasse
Text Philipp Piepiorka · Fotos Witters
Zuschauerzuspruch
Die Bundesliga boomt. In der Hinrunde der
abgelaufenen Saison verbuchte die Liga gar
einen neuen Zuschauerrekord. Am Ende der
Saison wurde mit 13.004.717 Besuchern der
Rekord aus dem Vorjahr (13.013.422) hingegen knapp verpasst. Schuld daran: die Blocksperren durch den DFB zum Ende der Saison.
Dafür wurde am letzten Spieltag ein anderer
Rekord gebrochen. 485.210 Anhänger strömten in die neun Stadien. Die bisherige Bestmarke lag bei 458.633 Zuschauern. Zum HSV
kamen übrigens zu den 17 Heimspielen jeweils über 50.000 Zuschauer, neun Partien
waren ausverkauft.
Ticketpreise
Die Bundesliga ist „In“. Aber die hohe Nachfrage treibt den Preis in die Höhe. Dabei greifen
die Vereine gerne auf eine Kategorisierung der
Spiele zurück. Die Summe der A+- und A- sowie
B-Spiele übersteigt dabei allerdings die Anzahl
der C-Spiele enorm. Während Dauerkarten gerade noch ein gesundes Preisniveau vorweisen
können, zahlt der Fan für Einzeltickets mittlerweile in Topspielen oftmals über 90 Euro. Leider
auch beim HSV. Im Durschnitt ist Deutschland
trotzdem noch billiger als England, wo durchschnittliche Kartenpreise zwischen 55 und 75
34
Euro bei Vereinen wie Chelsea
normal sind. Fußball ist Volkssport, daher sollten die Vereine
aufpassen, dass die Preisspirale
sich nicht unendlich weiterdreht.
ganze Fanszenen aussperrt für das Fehlverhalten einiger weniger. Hinzu kommt die immer
noch kritisch zu betrachtende Vorgehensweise
bei der Vergabe von Stadionverboten. Die Gesamtsituation ist daher noch stark verbesserungswürdig.
Fans
Fankurven platzen aus allen Nähten. Die
Fans sorgen für die nötige Leidenschaft
in den Stadien und begeistern durch ihren
unnachahmlichen Support und spektakuläre
Choreographien. Generell zeigen die Zahlen
der Auswärtsfahrer, dass wir uns in Deutschland nicht vor anderen europäischen Fanszenen
verstecken müssen. Sicherlich ist die Mentalität
eine etwas andere als beispielsweise in Polen
oder Griechenland, doch insgesamt dürfen wir
mit unserem Fandasein zufrieden sein.
Repressionen/Verbote
In der vergangenen Saison gab es neben guten Ansätzen auch gravierende Maßnahmen,
die das Fandasein beeinflussten. Positiv ist,
dass viele Vereine, auch der HSV, den Fans nun
zugestehen, alles an Material mitzubringen,
was sie möchten, unter Einhaltung bestimmter
Regeln. Negativ hingegen, dass der DFB nun
supporters news
Starfaktor
Die Bundesliga hatte lange den Ruf, dass die
echten Topstars einen Bogen um sie machen.
Doch es scheint, als wäre dieser Ruf ein Auslaufmodel. Nicht nur, dass internationale Topstars nach Deutschland kommen, wie zuletzt
ein Robben oder ein Van Nistelrooy, nein, die
Bundesliga bringt selber Stars hervor. Deutsche Nationalspieler, aber auch internationale
Nachwuchsspieler. Allein der HSV war für diverse Spieler das Sprungbrett zu einem Topklub in Europa.
Ausländeranteil
Der Anteil ausländischer Spieler in der deutschen Fußball Bundesliga liegt bei 49 %. Damit
liegt die Bundesliga im europäischen Vergleich
zum Beispiel weit hinter der Premier League
(66,2 %). Zumeist befinden sich aber viele deutsche Nachwuchsspieler in den Reihen der Clubs,
die die Quote beeinflussen. Positiv ist zu bewerten, dass gerade die Topklubs vermehrt
auf deutsche Spieler setzten. Beim deutschen
Meister Bayern München zum Beispiel liegt die
Quote beispielsweise bei 44 %, beim Pokalsieger aus Bremen sogar nur bei 34 %. Beim HSV
sind es 57 %. Bei der Bundesliga von einer guten Mischung zu sprechen wäre insgesamt ein
gutes Fazit.
Spannung
Der Serienmeister Bayern München dominiert
die Liga seit über 20 Jahren. Trotzdem konnten in den letzten vier Jahren drei verschiedene
Vereine den Titel feiern. Doch während in England zum Beispiel die ersten vier Plätze in der
Regel fest vergeben sind, kämpfen bei uns 8-10
Mannschaften um die begehrten Plätze 2 bis
5. Als HSVer dürfte in den letzten Jahren zumindest genug Spannung aufgekommen sein.
Internationale Wettbewerbsfähigkeit
Zwei Finalteilnahmen und vier Halbfinalisten,
darunter zweimal der HSV, in den letzten drei
Jahren sprechen eigentlich für sich. Hat Deutschland dieses Mal den dritten Platz in der 5-Jahres-Wertung der UEFA noch um 0,131 Punkte
verpasst, sieht es für die Zukunft wesentlich rosiger aus. In der neuen Spielzeit werden Italien,
derzeit Dritter der Wertung, nämlich 5 Punkte
mehr gestrichen als Deutschland. Daher startet die Bundesliga auf Platz 3 in die Saison. Der
Trend spricht ganz klar für die deutsche Liga und
mittelfristig wird der dritte Platz in der Wertung
der UEFA fest an Deutschland vergeben.
Wirtschaftlichkeit
Die Bundesliga gehört zu den finanziell gesündesten auf der ganzen Welt. Die 50+1-Regel verhindert den Ausverkauf der Vereine.
Die Schulden der Clubs spielen bei der Lizensierung eine Rolle. Viele Gründe, warum
andere Ligen neidisch nach Deutschland
schauen. Die Bundesliga scheint gut gerüstet und muss sich keine Sorgen machen vor
der Neuregelung in drei Jahren durch die
UEFA. Diese wird die Clubs zwingen, nicht
mehr Geld auszugeben, als sie auch eingenommen haben. Gute Aussichten!
Kommerzialisierung
Umsatzsteigerung, hohe Spielergehälter, verkaufte Stadionnamen, Nutzung vereinsfremder
Farben und Anstoßzeiten durch das TV-Diktat.
Viele Gründe, den Fußball zu verteufeln. Und es
kommt noch schlimmer. Im Stadion selbst wird
dem Fan oftmals ein ganzes Arsenal an Werbeartikeln angeboten, die Stadionshow dient als
Dauerwerbesendung. Das ist schon alles „too
much“. Immerhin stellt sich die Situation aber
noch nicht so katastrophal wie in anderen Ländern dar, wo teilweise laufende Litfaßsäulen
über das Spielfeld laufen und die Vereinsnamen verkauft werden. Soweit sollte es in der
Bundesliga bitte nicht kommen.
Ausgabe 63
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Erwartungen erfüllt?
Berichte über die Spiele der Profis
Text Philipp Markhardt · Fotos HSV Supporters Club
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supporters news
Ausgabe 63
37
Hamburger SV vs. FC Schalke 04
Foto HSV Supporters Club
Hamburger SV vs. Hertha BSC 1:0
Volksparkstadion
Es war beileibe kein hochklassiges Spiel, das
der HSV an diesem Tag bot (die Hertha übrigens auch nicht). Immerhin war gerade die
zweite Hälfte doch von Spannung geprägt
und ein ums andere Mal gingen die Zuschauer
im Volksparkstadion richtig mit. Was am Ende
blieb, war ein verdienter, allerdings nicht gerade grandioser Sieg. Das hatte man sich gegen den Abstiegskandidaten Nummer 1 auch
irgendwie anders vorgestellt …
Hamburger SV vs. RSC Anderlecht 3:1
Europapokal, Volksparkstadion
Nach den Niederländern aus Eindhoven warteten deren südliche Nachbarn auf den HSV.
Der RSC Anderlecht reiste mit Nachwuchshoffnung Lukaku und der Gewissheit, gerade erst Bilbao rausgehauen zu haben, an
die Elbe, konnte jedoch nichts bestellen.
3:1 gewann der HSV in einem eher durchschnittlichen Spiel vor nicht einmal 35.000
Zuschauern. Die Stimmung dementsprechend
nicht gerade der Hammer, aber aufgrund des
Spielverlaufes gegen die Mauve Army ganz
annehmbar. So ging es mit einem beruhigenden Polster nach Brüssel.
hin, es war ein schnelles Spiel, durchaus interessant, wirklich unterhaltsam. Durch den
Anschlusstreffer zum 2:3 kam kurz vor Schluss
zwar noch einmal Hoffnung im Gästeblock auf,
doch das vierte Tor für den Bayer fiel postwendend. Klappe zu, Affe tot. Schön geht anders.
RSC Anderlecht vs. Hamburger SV 4:3
Europapokal, Constant-Vanden-Stock
Hatte ich weiter vorne nicht ´was von einem
beruhigenden Torpolster geschrieben? Gerade so gereicht hat es! Hochdramatisch war
das Spiel und in der 66. Minute war der HSV
für kurze Zeit ausgeschieden. Ein ziemlich
erbärmliches Gefühl, in einem Drahtverhau
in der Ecke des Stadions miterleben zu müssen, wie zigtausende Belgier das vermeintliche Weiterkommen feiern. Um so schöner ist
es dann, wenn man zum Schlusspfiff selbst
das bessere Ende für sich hat! Und so feierte
der Hamburger Mob das glückliche Weiterkommen, während die Belgier sich in Trauer
nach Hause trollten, wo Mutti mit dem Waterzooi wartete.
Hamburger SV vs. Anderlecht
Foto HSV Supporters Club
Bayer 04 Leverkusen vs. Hamburger SV 4:2
Ulrich-Haberland-Stadion
Auf einem Sonntag in Leverkusen antreten zu
müssen ist einfach kein Geschenk. Schon gar
nicht, wenn man mit 4:2 baden geht. Immer-
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supporters news
Hamburger SV vs. Schaaaaalke! 2:2
Volksparkstadion
Bei beinahe, aber wirklich nur fast frühlingshaften Temperaturen hatte man es also gleich
mit dem nächsten Hochkaräter der Liga zu
tun. Powered by Gazprom reiste Schalke 04
in die Hansestadt, um drei Punkte dazulassen. Das klappte leider nur zu einem Drittel,
denn schiedlich-friedlich 2:2 ging es am Ende
aus, womit der HSV sich aus den Top 5 der
Liga verabschiedete. Schalke war wie immer
mit einem ordentlichen Mob angereist – und
das trotz Sonntagsspiels. Dieser leistete gesanglich gute Arbeit.
Mönchengladbach vs. Hamburger SV 1:0
Borussiapark
Früher war Gladbach ja echt noch geil. Mitten in der Stadt gelegen, Kneipen anbei und
ein Stadion, das einfach ein Wallfahrtsort für
Fußball-Liebhaber war. Eng, steil, drei Stehplatztribünen und versiffte Toiletten. Mann,
bin ich da immer gerne hingefahren. Und
wenn man mal wieder verlor, weil Hochstätter, Max oder dieser andere da, der immer
gegen uns, aber kaum für uns getroffen hat
… wie hieß der noch? Dahlin! Also, wenn
die mal wieder wie selbstverständlich gegen
uns trafen, dann ging man einfach irgendwo
in die Kneipe. Heute ist das leider nicht mehr
so, weshalb Spiele in Gladbach auch in etwa
so viel Spaß machen wie eine dreistündige
Wurzelbehandlung. So, jetzt habe ich ganz
vergessen, ´was zum Spiel zu schreiben. Ist
auch besser so.
Hamburger SV vs. Hannover 96
Foto HSV Supporters Club
Standard Lüttich vs. Hamburger SV
Foto HSV Supporters Club
Hamburger SV vs. Standard Lüttich 2:1
Europapokal, Volksparkstadion
Klar spielbestimmend gewesen und doch irgendwie erst mal in Rückstand geraten. So
was kann auch nach hinten losgehen! Wie
dem auch sei: Vor 49.000 Zuschauern war
unsere Elf klar überlegen und das Gegentor
eben ein Betriebsunfall. Ob ein 2:1 allerdings
für das Rückspiel in Belgien reichen würde?
Es war zumindest zu bezweifeln. Anderlecht
hatte ja gezeigt, wie eng das werden kann.
So fiel der Jubel dann auch nicht ganz so eu-
phorisch aus, als es in Richtung Stellinger
Bahnhof ging. 4.000 Fans aus Lüttich waren übrigens zugegen und hinterließen einen
recht vernünftigen Eindruck.
Hamburger SV vs. Hannover 96 0:0
Volksparkstadion
Das war nix. 0:0 gegen den Abstiegskandidaten aus Hannover, der sogar eine halbe
Stunde in Unterzahl spielte. Aber vielleicht
war’s ja auch nur eine noble Geste der Selbstlosigkeit. Kommen wir zum Positiven: Vor dem
Spiel fand auf der Wiese hinter dem Gästeblock ein Picknick für den guten Zweck statt,
dessen Einnahmen an den Fanrechtefonds
gingen. Mehrere Hundert Leute nahmen bei
Bier und Grillwurst daran teil. Nach dem Spiel
ging es hingegen nicht so harmonisch zu.
Guerrero warf im Zuge eines Disputs einem
Zuschauer eine Trinkflasche an den Kopf, was
noch tagelang die Presse beschäftigen sollte.
Standard Lüttich vs. Hamburger SV 1:3
Europapokal, Stade Maurice Dufrasne
Unter dem Motto „Wir für euch, ihr für uns!“
ging es für 2.300 Hamburger in den Osten Belgiens, wo entspannt in der Altstadt rumgegammelt wurde. Etwas außerhalb stand das
Stadion von Standard und dort gondelten die
meisten dann auch per Shuttle hin, um sich
am durchaus annehmbaren, jedoch relativ teuren Verpflegungsangebot zu verlustieren, ehe
es in den dreistöckigen Gästeblock ging. War
schon ein ziemlicher Schocker, das Teil. Der
Ausgabe 63
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teblock ihr Bier trinken wollen? Der VfL begann recht forsch und viele im Gästeblock
ahnten bereits Böses, doch Tesche brachte
den HSV in der 18. Minute in Führung. Dedic
glich zwar in der 32. Minute aus, doch am
Ende sollte der HSV nach lebhaften zweiten
45 Minuten die Nase vorn haben, da es sich
der VfL nicht nehmen ließ, ein Eigentor zu
erzielen. 2:1 muss man auch in Bochum erst
mal gewinnen.
Hamburger SV vs. FSV Mainz 05 0:1
Volksparkstadion
Das kommentier’ ich lieber nicht.
VfL Bochum vs. Hamburger SV
Foto HSV Supporters Club
Hamburger Anhang legte dann auch recht gut
los und nach 20 Minuten netzte Petric zur Führung. Zwar egalisierte Standard selbige kurze
Zeit später, doch in der zweiten Halbzeit war
es wieder Petric, der die erneute Führung erzielte. Während die Belgier ihre Wut nun an
Kameramännern oder Landsleuten ausließen,
drehte der Gästeblock komplett frei und nahm
Guerreros 3:1 wohl nur noch entfernt wahr.
Feiertagsstimmung war angesagt. Apropos
Feiertag: Ich möchte beantragen, den 08.04.
zum Feiertag zu machen. Als Name würde ich
„St. Petric’s Day“ vorschlagen.
VfL Bochum vs. Hamburger SV 1:2
Ruhrstadion
Tief im Westen hatte der HSV anzutreten. Natürlich wieder an einem Sonntag. Die Motivation hielt sich daher trotz des erwarteten
Oldschool-Stadions in Grenzen. Den Treffpunkt vor dem Spiel bevölkerten dann auch
kaum Leute. Kann natürlich daran liegen,
dass im „Haus Freyn“ nur noch dieses widerliche Ballermanngedudel über rote Pferde,
nackte Friseusen und Körbchengrößen gespielt wird. Wer will es normalen Menschen
da verdenken, dass sie lieber vor dem Gäs-
Hamburger SV vs. Fulham FC 0:0
Europapokal, Volksparkstadion
Schöne Choreo, genialer Konfettiregen,
doch leider keine Tore. Alles Anfeuern,
Schreien und Singen half nicht. Entweder
blieben die Rothosen auf dem Feld in der Abwehr des FFC hängen oder sie scheiterten an
Torwart Schwarzer. Die Engländer konzentrierten sich aufs Zerstören und so blieb es
nach 90 Minuten beim 0:0. Ob das reichen
würde? Nicht Wenige dürften mit gemischten Gefühlen an den anstehenden LondonTrip gedacht haben.
TSG Hoppenheim vs. Hamburger SV 5:1
Rhein-Neckar-Arena
Also das Wetter war gut! (Der Lektor ergänzt:
Hier spielte offensichtlich ein Teil der Mannschaft gegen den Trainer. Oder war das Wetter zuu gut?)
Hamburger SV vs. FC Fulham
Foto HSV Supporters Club
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supporters news
Leverkusen (A)
Anderlecht (A)
Mönchengladbach (A)
TSG Hoffenheim vs. Hamburger SV
Foto HSV Supporters Club
Fulham FC vs. Hamburger SV 2:1
Europapokal, Craven Cottage
Craven Cottage! Allein schon wegen des
Grounds war die Reise an die Themse
Pflicht. Und grundsätzlich hat London ja
auch abseits des Fußballs einiges zu bieten. So machten sich die glücklichen HSVer,
die eine Karte für das Auswärtsspiel beim
FFC bekommen hatten, wieder einmal auf
den Weg in die englische Hauptstadt, wo
der Tag wahlweise mit Sightseeing, Shopping oder Pub-Crawling verbracht wurde,
ehe es gen Fulham ging. Dort ließ es sich
der Anhang in einem Pub in Stadionnähe gut
gehen. Runde Geschichte. Weniger rund lief
es dann leider im absolut sehenswerten Craven Cottage. Das 1:0 für den HSV kam viel
zu früh und der erfahrene Auswärtsfahrer
wusste, was unweigerlich kommen musste.
Die Mannschaft stand quasi nur noch hinten drin, während Fulham einen Angriff nach
dem anderen vortrug. Es war also lediglich
eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich und
eben später der Endstand von 2:1 für die
Hausherren fallen würden. Das hätte selbst
Moniz wissen müssen, war er doch schließlich nicht erst seit frei Tagen beim HSV angestellt. Entsprechend angefressen ging es
nach dem Ausscheiden ohne weitere Umschweife zur Tube. Nach einem Frust-Vindaloo eingepennt und am nächsten Tag wieder
heil in Hannover gelandet. Schöne Fahrt,
wenn nur nicht wieder diese ominösen 90
Minuten dazwischengekommen wären, die
einem in der Vergangenheit schon öfters die
Laune vermiesten.
Ausgabe 63
Hamburger SV vs. 1. FC Nürnberg 4:0
Volksparkstadion
Nein, Lust auf Fußball hatten an diesem Sonnabend in Hamburg wohl die Wenigsten. Die
Stimmung war dementsprechend unter Kanone
und viele Gesichter, die auch in Fulham gesichtet werden konnten, saßen eher apathisch auf
ihren Plätzen und verfolgten teilnahmslos das
4:0 gegen den Glubb. Spaß hat das irgendwie
nicht gemacht. Immerhin hatte der HSV noch
eine theoretische Chance auf den europäischen
Wettbewerb bewahrt.
Nr. 2 im Norden vs. Nr. 1 im Norden 1:1
Weserstadion
Ist es eigentlich jemandem aufgefallen? Im direkten Vergleich in der Liga dürfen wir uns hanseatisch-bescheiden darüber freuen, die Nummer 1
im Norden zu sein. Das war es allerdings auch
schon mit den positiven Nachrichten vom Auswärtsspiel an der Weser. Im Schnelldurchlauf:
Nur unter restriktiven Auflagen durfte per Metronom angereist werden. In Bremen angekommen, wurde man in Busse verfrachtet und in
eine angebliche Fanzone verfrachtet. Der angekündigte Verzicht der Polizei auf Hunde war
eine glatte Lüge. Wieder kam es zu Ausschreitungen, wieder kam es zu Verletzten, wieder behinderten Beamte der Polizei offensichtlich mit
Absicht die Versorgung eben dieser Verletzten.
Die Kommentare, die man sich anhören durfte,
waren unterstes Niveau und Beamte, die Aufkleber an ihrer Dienstausrüstung tragen, die einem fröhlich „Wir ficken euch alle“ bedeuten,
bedürfen wohl keines weiteren Kommentars. Immerhin nicht verloren. Schöne Sommerpause!
Lüttich (H)
Mainz (H)
Nürnberg (H)
Bremen (A)
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Vom Winde verweht …
Das Finale um die Uefa-Europa-League in Hamburg
Text Volker Knut · Fotos Jessica Hardtmann, Witters
D
er Wieder einmal ist der Traum geplatzt. Zum zweiten Mal verließ
der „UEFA-Pokal“ unser Stadion.
Und das, obwohl immer und überall von der EINMALIGEN Chance gesprochen
wurde, ein Finale im eigenen Stadion auszutragen. Bereits 1982 standen wir im heimischen
Volkspark aussichtsreich vor dem Gewinn der
begehrten, wenn auch nur zweitwichtigsten
Trophäe des europäischen Vereinsfußballs.
Doch vor 28 Jahren hat es gegen die von Sven
Göran-Eriksson trainierte Freizeitelf des IFK
Göteborg eine satte 0:3-Niederlage gegeben.
Soweit kam es diesmal jedoch gar nicht erst.
Unsere Mannschaft erreichte zwar wie im
Vorjahr das Halbfinale, schied dann aber erneut „ohne den nötigen Siegeswillen“ aus.
Da nützten auch die ins Leben gerufenen FanAktionen (Operation Rathausmarkt, „Hamburg meine Perle – Flashmob“ auf dem
Rathausmarkt) oder die Spieler-Motivationshilfe (unglaublich, dass das überhaupt notwendig ist) mit dem Slogan „Eine Stadt-Ein
Finale-Ein Ziel“ nichts. Mit der Niederlage in
London, beim kleinen, aber beherzt kämpfenden Fulham FC war er vorbei – der TRAUM.
Außer Spesen nichts gewesen. Kurz vor dem
Erreichen des Ziels, mussten Fakten geschaffen werden. Die Was ist, Wenn – Frage musste
geklärt werden. Nur gut 12.500 Karten hätten dem HSV als Gast im eigenen Stadion
zugestanden. Egal, wie die Kartenvergabe
ausgesehen hätte, es wären immer unzufrie-
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dene Mitglieder zurückgeblieben. Doch auch
diese Frage köchelte nur wenige Tage bis zum
Ausscheiden.
Vor den Halbfinals war immer nur vom Traumfinale zwischen dem HSV und Liverpool FC die
Rede. Somit fanden auch im Vorfeld bei den
öffentlichen Verlosungen der UEFA über den
DFB alle Karten reißenden Absatz. Geschafft
haben es bekanntlich beide nicht, stattdessen wurde Hamburg Gastgeber für das Spiel
Club Atlético de Madrid gegen Fulham FC.
Dies führte beim „neutralen“ Publikum zu
einigem Desinteresse, so dass doch der eine
oder andere Sitz mehr frei blieb, obwohl das
Spiel offiziell ausverkauft war. Somit guckten dann die „freien Verkaufsstellen“ rund
um unser Stadion in das tiefe Loch des Geldbeutels. Die Karten der unteren Preiskategorie (55 Euro) wechselten kurz vor Spielbeginn
zum Teil für 10 Euro den Besitzer.
Ein paar bekannte HSV-Gesichter tauchten aber dennoch auf. Ich selbst bin völlig schmerzbefreit bereits gegen 18 Uhr am
Stellinger angekommen. Ein kleiner Eindruck
sollte es wenigstens sein. Und mit ein bisschen Glück hatte ich auch auf ein wenig Vorfreude gehofft, welche sich aber auch kurz
vor Spielbeginn nicht eingestellt hatte.
Zunächst durfte ich feststellen, dass so gut
wie keine Polizei präsent war. Zumindest
nicht in so großer Anzahl und so eingepackt
wie bei HSV-Spielen. Erinnerungen an die WM
2006 wurden wach. Zurückhaltende Präsenz
wurde gezeigt. Frei nach dem Motto „Habt
Spaß – wenn ihr uns braucht, sind wir da!“
Sehr angenehm, wirft es aber doch die Frage
auf, warum nicht immer so?
Naja, ein Grund könnte die mangelnde Rivalität beider Endspielteilnehmer sein. Irgendwie konnten beide Fangruppen ihr Glück wohl
immer noch nicht so richtig fassen, dass sie
dieses Finale ausspielen durften. Einer von
ihnen kam aus London und drückte es beim
Vorglühen wie folgt aus: „Ich will heute in
erster Linie meinen Spaß haben, es genießen.
Okay, ich will auch gewinnen. Wir werden
gewinnen. Aber wahrscheinlich doch nicht,
denn die Geschichte lehrt mich, dass es nicht
so kommen wird“. Wie recht er damit doch
hatte und wie sehr dieser Spruch auch für uns
in den letzten 27 Jahren zutreffend war. Erschreckend, nicht wahr …?
Im Stadion selbst wurden die Plätze erst recht
spät eingenommen, so dass viele Event-Besucher die inzwischen übliche Zeremonie verpassten. War der Anblick des Pokals schon
bei der einwöchigen Ausstellung im Museum
kaum zu ertragen, kamen mir bei der Präsentation durch Uwe Seeler fast die Tränen und
es beschlich mich ein erdrückendes Gefühl:
Das wäre ihr Preis gewesen, säuselte mir der
Geist von Rudi Carrell ins Ohr.
Atlético und Fulham mühten sich dann redlich, auch wenn kein wirklich gutes Spiel zustande kam. Der „letzte Wille“ entschied
dann die Partie zugunsten der Spanier, welche (es machte die Sache nur noch schlimmer)
in unserer Kurve den Gewinn der UEFA-Europa-League feierten.
Wir haben verloren, doch wir halten das
aus … (Lotto King Karl). Denn das haben wir
in den letzten Jahrzehnten bei jedem „vom
Winde verwehten“ Titel still vor uns hinsummen dürfen. Fortsetzung folgt …
supporters news
Fans unerwünscht?
Alcatraz statt öffentlichen Trainings
Text Klaus „Fiddy“ Gerken · Fotos Heike Gerken
N
ach kurzer Fahrt aus meinem Urlaubsort gab es keine Zweifel mehr, auf der
Weinstraße in der Nähe der Gemeinde
Eppan in Südtirol fuhren nur PKW‘s
mit Deutschen Kennzeichen aus allen Teilen der
Republik. Alle hatten nur ein Ziel, die Sportanlage Rungg, denn hier bereitet Bundestrainer Jogi Löw seine Nationalmannschaft auf die
WM 2010 in Südafrika vor. Die Polizei regelte
den Verkehr und sorgte für erste Verwirrungen
unter den vielen Deutschen Fans. „Kommt der
Papst oder doch Obama?“, fragte ich verwundert meine Frau Heike, „wir wollen doch nur
zum Training.“
Nach einem kleinen Fußmarsch hatten wir dann
freie Sicht auf die tolle Sportanlage und trauten unseren Augen nicht: Die komplette Sportanlage war mit grünen Planen abgehängt und
an den wichtigen Punkten standen Gorillas in
schicker DFB- Kollektion. „Man behandelt uns
hier wie Aussätzige“, schimpfte ein Fan des 1.FC
Köln. Neben dem Trainingsplatz hatte der DFB
ein riesiges Medienzentrum aufbauen lassen.
Hier hatte sich die deutsche Medienwelt eingenistet, allen voran „Bild“, Kicker, ARD, ZDF,
n-tv, der Kölner Exress. Nicht weniger als ca. 200
akkreditierte Journalisten, nur die Creme de la
Creme war zugelassen. Am Eingangstor konnte
man den DFB – Mannschaftsbus sehen und viele
Ordner, meistens sehr freundliche Italiener.
Ausgabe 63
Auf die Fragen, wann hier trainiert werde oder
wo die Spieler seien, wurde immer nur geantwortet: „Wir können nichts machen. Der DFB
hat das so angeordnet.“ Nach kurzer Zeit wussten dann alle, wir Fans sind nicht erwünscht und
werden ausgesperrt.
Vor dem Tor spielten sich unglaubliche Szenen
ab: Kinder weinten, Eltern waren entsetzt und
schimpften auf den DFB. Eine Mutter schrie Serdar Tasci an, der gerade im Kleinbus zum Hotel
gefahren werden sollte: „Drei Tage bin ich hier,
mein Sohn ist großer Fan vom VFB, komm endlich her und gib ihm ein Autogramm!“ Der Stuttgarter Spieler kam und machte wenigstens einen
kleinen Fan glücklich. Ich selbst wollte mich ja eigentlich mit Marcel Jansen treffen, das habe ich
aber schnell zu den Akten gelegt, trotz Unterstützung durch unseren FB Mike Lorenz.
Gespräche unter den Fans: „Wer wird Ballack ersetzen?“ oder „Wer wird jetzt die Nr.1?“ wurden
eingestellt und die Stimmung schlug endgültig
um, als die Spieler in den Bus stiegen und zum
Hotel gebracht wurden. Die Fans, die draußen
bleiben mussten, konnten ihre Lieblinge nur
kurz durch die getönten Scheiben des LuxusBusses sehen und ihnen zuwinken.
Zum Glück konnte ich Gespräche über das Duo
Veh/Reinhardt oder unseren Aufsichtsrat schon
im Keim ersticken, das hätte mir auch noch gefehlt bei dem Frust hier. Ein Mitarbeiter des
Ordnungsdienstes verteilte noch schnell Autogrammkarten, um die Leute zu beruhigen, aber
natürlich ohne Unterschrift.
Was für Amateure beim DFB, dachten wohl viele
in diesem Moment. Frustriert und sauer verließen wir dann alle die DFB-Festung Alcatraz.
Das war keine Werbung, sondern eine Frechheit vom DFB! Darüber waren sich alle deutschen Fans einig.
„Was bleibt uns jetzt noch?“, fragte einer. „Das
ZDF“, antwortete ein Nürnberger Fan, „mit
dem Zweiten sieht man eh besser …“. Der Fußball lebt von den Emotionen der Fans, das sollte
auch der DFB wissen und uns nicht nur als Stimmungsvieh sehen.
Wenn mich mein HSV im Trainingslager in Going oder Längenfeld nur einmal so behandelt
hätte, hätte ich gewusst, was zu tun ist, dachte
ich mir und musste dabei an die vielen weinenden und enttäuschten Kinder denken.
In den Medien Südtirols gab der DFB den Tourismusvereinen die Schuld, es sei abgemacht
worden, dass es kein öffentliches Training geben würde. Die wollten nur das Pfingstgeschäft
mit den Deutschen mitnehmen, hieß es und haben darum nichts bekannt gegeben. Lächerlich,
dachte ich. Bei den vielen Fans hätte man wenigstens das Gespräch suchen müssen. Allen voran DFB – Mediendirektor Harald Stenger, der
ging einige Male wort – und grußlos an uns vorbei und hatte nur Augen für Medien und Sponsoren. Der einfache Fan vorm Tor war ihm egal.
Armer Deutscher Fußball-Bund! Entschuldigung
für die Störung auf dem Weg zum 4. Titel. Aber
wenigstens war mein Urlaubshotel Top. NUR
DER HSV!
43
Mach’s gut, Schmiddel!
HSV-Legende beendet seine Karriere
Text Andreas Kloß · Foto KBS-picture.de
Übernachtungsmöglichkeiten. Dann wurde irgendwann für die BL-Abteilung ein neuer Kabinentrakt gebaut, der heute von der U23 und
der U19 genutzt wird. Und die Kunstrasenplätze gab es 1991 auch noch nicht.
supporters news: Wie hat sich der HSV aus
deiner Sicht in dieser Zeit verändert?
„V
olker Schmidt – Kopfballungeheuer“ – unzählige Mal hatte man
diesen Schlachtruf in den vergangenen Jahren bei den Spielen der
zweiten Mannschaft des HSV vernommen.
Doch damit ist jetzt leider Schluss. Nach fast
20 Jahren im Trikot seines Hamburger SportVereins hat Volker Schmidt mit dem letzten
Saisonspiel gegen TEBE Berlin seine aktive
Karriere beendet und wechselt in den Trainerstab des Nachwuchsbereichs beim HSV.
Andreas Kloß aus der Abteilungsleitung des
Supporters Clubs nutzte die Gelegenheit, Volker vor seinem letzten Spiel im Namen des
Supporters Clubs und aller HSV-Fans für seine
Treue zu danken und überreichte ihm zudem
eine große Torte mit der Aufschrift „Lieben
Dank für 19 Jahre Treue“.
supporters news: Hallo, Volker. Vor fast 20
Jahren bist du von der Hausbruch-Neugrabener Turnerschaft zum HSV gewechselt, weißt
du noch, warum du damals zum HSV gegangen bist?
Volker Schmidt: Aber natürlich weiß ich das
noch. Ich wollte unbedingt Profi-Fußballer
werden und als ich erfahren hatte, dass der
44
Volker Schmidt: Ich glaube, der HSV hat sich
sehr gut weiterentwickelt, so wie sich der
Fußball immer weiter entwickelt hat und der
HSV hat diesbezüglich Schritt gehalten. Ein
Meilenstein war sicherlich das Internat. Seit
es das Internat gibt, hat man die Möglichkeit,
eine Vielzahl von jungen, talentierten Spielern unterzubringen und somit an den HSV
zu binden. Es gab zwar auch vorher schon
den Gedanken, aber ich denke, dass die Bedingungen beim HSV so gut sind wie bei fast
keinem anderen Verein
HSV an mir interessiert sei, war ich stolz wie
Oskar. Ich bin sofort rausgelaufen und habe
Fußball gespielt. Ich war einfach überglücklich und meinem Traum ein ganzes Stück entgegengesprungen.
supporters news: Kannst du dich noch an das
erste Training beim HSV erinnern? Wie hast
du dich gefühlt, beim großen HSV zu trainieren? Was habt ihr damals im Training alles gemacht?
Volker Schmidt: Ich war natürlich ganz aufgeregt, als ich das erste Mal beim HSV mittrainiert habe. Ehrlich gesagt kann ich mich
leider gar nicht mehr genau daran erinnern,
wie das war. Es war sehr aufregend für mich.
supporters news: Ich vermute, ihr habt damals auch schon in Ochsenzoll trainiert. Was
hat sich dort in den letzten 20 Jahren verändert?
Volker Schmidt: Seit 1991 hat sich auf sehr
viel verändert. Dort, wo jetzt das Internat
steht, stand früher ein anderes Gebäude, in
dem früher die Bundesligamannschaft ihre
Kabinen hatte. Dort gab es aber z. B. auch
supporters news: Du wolltest ein paar Mal
wechseln, bist aber doch beim HSV geblieben. Wie kam es dazu und hast du es jemals bereut?
Volker Schmidt: Ich habe es nicht bereut, ich
hatte eine ganz tolle Zeit. Und es stimmt natürlich, dass ich auch mal den Gedanken verfolgt habe den Verein zu wechseln, aber das
hat dann alles nicht so gepasst. Am Ende
kann ich sagen, ich habe mich immer sehr
wohl gefühlt beim HSV!
supporters news: Wie beurteilst du deine Zeit
beim HSV? Hast du immer alles richtig gemacht?
Volker Schmidt: Wer macht schon alles richtig. Wenn ich so zurückblicke, gibt es schon
einige Sachen, die ich gerne anders gemacht
hätte. Ich hätte vielleicht selbstbewusster
auftreten können und war als junger Spieler sehr naiv. Bei meinem Bundesligadebüt
habe ich fast alles richtig gemacht. Nur bei
dem Schuss aufs Tor leider nicht, na ja. Zuletzt habe ich versucht, meine Erfahrung an
die jungen Spieler weiterzugeben. Nach mei-
supporters news
nem letzten Spiel kamen viele Spieler auf mich
zu und haben mir dafür gedankt und haben
mir ihren Respekt ausgesprochen, darüber
habe ich mich noch einmal richtig gefreut.
supporters news: Ab sofort wechselst du ja
in den Trainerstab der B-Jugend. Lässt der
Wechsel in den Trainerstab die Wehmut über
das Karriereende sinken oder eher ansteigen?
Volker Schmidt: Weder noch, es ist für mich
eine tolle Aufgabe, die mich fordern wird. Dazu
kommen wieder andere Aufgaben. Ich habe
bereits mit den Jungs trainiert und es macht
sehr viel Spaß. Ich bleibe dem Fußball und dem
HSV verbunden und das ist mir wichtig.
supporters news: Wie kam es dazu, dass du
als Trainer beim HSV weitermachst?
spielen und natürlich erfolgreich. Und auch,
dass es Spaß bringen muss.
Volker Schmidt: Den Plan gab es schon etwas
länger, aber dann hat sich einfach zum richtigen Zeitpunkt etwas ergeben. Es sind Posten frei geworden und einen habe ich halt
bekommen.
supporters news: Abschließende Frage – wie
ist dein Verhältnis zum HSV heute?
supporters news: Was ist das Wichtigste, das
du den jungen Burschen mit auf den Weg geben willst?
Volker Schmidt: Viele verschiedene Dinge,
z. B. seinen Stärken zu vertrauen und an sich
zu glauben, effektiv und einfach Fußball zu
Volker Schmidt: Herzlich! Ich habe viele
Freunde beim HSV gefunden, ich fühle mich
nach 19 Jahren immer noch wohl und werde
immer die Daumen gedrückt halten, wenn ein
Team mit der Raute auf dem Platz steht …
supporters news: Vielen Dank für das Gespräch. Der Supporters Club und alle HSVFans wünschen dir und deiner Frau Julia alles
Gute für die Zukunft!
Die Zweite des HSV
Beste Platzierung seit fünf Jahren
Text Rainer Steffens · Foto Witters
D
ie Zweite des HSV hat ihre Saison als
Fünfter abgeschlossen und damit die
beste Platzierung seit fünf Jahren erreicht! Die Spiele des HSV verfolgten
auf dem Platz im Norderstedter Exil im Schnitt
ca. 255 Zuschauer. Mit der Zuschauerzahl kann
man nicht zufrieden sein. Der Weg nach Nor-
Ausgabe 63
derstedt aus der Hamburger Innenstadt ist mit
Bus und Bahn zwar eine halbe Weltreise aber
in den nächsten zwei Jahren wird sich daran
nichts ändern! Also rafft euch in der nächsten
Saison mal auf und macht euch auf den Weg,
die Zweite zu unterstützen! Die Eintrittspreise
von 4 € für einen Stehplatz und 8 € für einen
Platz auf der überdachten Tribüne sollten dafür
sprechen vorbeizusehen.
Nach einer langen Winterpause und zahlreichen Spielausfällen mussten einige Spiele unter anderem in Meuselwitz unter der Woche
ausgetragen werden, wobei der Ausfall in
Meuselwitz im Dezember sehr ärgerlich war,
weil es gut mit dem Auswärtsspiel in Nürnberg
hätte verbunden werden können. Zum letzten
Auswärtsspiel im Bremer Stadtteil Oberneuland machten sich noch mal 50 Hamburger auf
den Weg um dort einen 2 zu 1-Sieg feiern zu
können. Lustig war bei dieser Tour noch, dass
die Bahnpolizei beim Umsteigen fast den Zug
verpasst hätte, da die Dounats am Kiosk wohl
zu lecker waren ;-) und einige Leute wohl jemanden brauchten, der vorweggeht, damit sie
wissen, was sie zu tun haben. Das Stadtderby
im Wilhelm Koch Stadion konnte auch für sich
entschieden werden. Da zeitgleich das Heimspiel der Profis gegen Main stattfand, waren
nur wenige Hamburger vor Ort. Diese hatten
dann noch einen Spaziergang mit der Polizei
über den Dom zu überstehen. Am letzten Spieltag, bei freiem Eintritt für Mitglieder, kamen
noch mal 262 Zuschauer! Die Besonderheit an
diesem Spiel war mit Sicherheit, dass nach 19
Jahren Fußball im Trikot des Hamburger Sport
Vereins, Volker Schmidt das letzte Mal als
Spieler auf dem Feld stand. Begonnen hatte er
seine Laufbahn beim HNT, von wo aus er dann
zum HSV ging. Als Spitzname bekam er von
den Fans den Namen Kopfballungeheuer. Entstanden ist dieser bei einem Heimspiel gegen
Eintracht Braunschweig, als das Tor des HSV
unter Dauerbeschuss stand und Schmidl so
manchen Ball auf der Torlinie per Kopf rettete.
Thomas Doll machte ihn dann zum Kapitän der
Zweiten. Im Kader der Profis machte er drei
Bundesligaspiele und holte den Ui – Cup. Jetzt
wird er beim HSV einen Co - Trainerposten im
Jugendbereich übernehmen. Also Schmidl,
danke für 19 Jahre Treue zur Raute, danke für
die Leistung in deinen Spielen, danke, dass du
immer ein offenes Ohr für uns hattest!
In der nächsten Saison geht es dann wieder
mal nach Kiel, die aus der dritten Liga zurückkehren werden. Dazu kommen die Aufsteiger
aus der 5. Liga; stehen mit Eintracht Braunschweig II, E. Cottbus II auch schon fest.
Eine schöne Sommerpause und bis nächste
Saison in Norderstedt!
45
SN Comic
„HSV gutt!“
4. Kids Day
Text Philipp Witthöft · Fotos HSV
Stimmt unser Image?
Text + Foto Ulie Liebnau
I
stanbul 18.05.2010. Überall rote Fahnen mit
Mondsichel und Stern. Nationaler Feiertag
„Jugend und Sport“ zum Gedenken an Atatürk, den verehrten Reformer.
Im Stadion von Besiktas Istanbul sitze ich auf
der überdachten Süd-Tribüne zwischen stolzen Großeltern, Eltern und Kleinkindern. Wir
bewundern gemeinsam die Veranstaltung im
Innenraum: Gefühlt 4000 Mädchen in verschiedenfarbigen langen Kleidern inszenieren
dort tücherschwenkend eine gigantische, bunte
Choreographie zu Live-Musik. Begeistert klatschen wir rhythmisch mit. Standing ovations.
Aufgereiht am Spielfeldrand stehen in weißen
Hemden ungefähr 70 Sportler und Sportlerinnen. Eine kleine Gruppe offensichtlich wichtiger Leute, begleitet von zahlreichen Fotografen
und mehreren Fernseh-Teams, ehrt die Angetretenen mit Handschlag und Umarmungen.
Öffentliche Wertschätzung von erbrachten
Leistungen. Stolz ist bis oben auf die Tribüne
spürbar.
Da dreht sich scheinbar unvermittelt mein etwa
sechzigjähriger Nachbar zu mir um, zeigt auf
mein Supporters-Club-Cap mit der Raute und
sagt mit Daumen-Hoch-Geste auf deutsch:
„HSV gutt. Weiterr so!“
Er meint sicher, dass auch ich stolz sein könnte.
Ich lächle ihm etwas gequält zu, denke zunächst
aber nur: Wie gut, dass der keine aktuellen Informationen über unseren Verein hat: kein Titel,
keine Qualifikation für die Champions League,
nicht einmal für die Europa League, wieder ein
erfolgloser „Wunschtrainer“ entlassen, blamables Krisenmanagement bei Sportchef-Entlas-
sung und –Suche, Kompetenzgerangel und so
weiter. Aber wem sage ich das alles?
Erst Minuten später wird mir bewusst, dass
diese Negativ-Liste nur einen Teil unseres Vereins widerspiegelt. Viel wichtiger ist doch, was
auf der anderen Seite steht:
Die Vorfreude auf die nächste Saison, auf das
nächste Spiel, Verabredung mit Freunden, Lottos „Hamburg, meine Perle“, die einfallsreichen
Choreographien und dann, wenn´s endlich losgeht, die gemeinsam erlebte Gefühlsachterbahn: mal Hoffen und Bangen, tausendfacher
Tor-Schrei, unbeschreiblicher Jubel, Umarmungen … dann wieder Frust und Leiden und auch
Wut, auf Söldner und Schiedsrichter. Oder auch
das Gänsehaut-Feeling, wenn wir Zigtausend
die Sprechchöre vom Block 22c aufnehmen und
unsere Mannschaft spürbar nach vorne treiben.
Na und dann sind da noch die immer wieder
spannenden Versammlungen, die supporters
news und so weiter. Aber auch diesmal: Wem
sage ich das alles?
Leider kann ich meinem Nachbarn im Besiktas-Stadion davon nichts mitteilen und ihm
sein „HSV gutt!“ bestätigen. Vier Wörter Türkisch (Iki cay = zwei Tee und tesekkür ederim=
Danke schön) reichen dafür nicht aus. Darum
lächle ich ihm einfach noch einmal zu – diesmal entspannt – und strecke stolz den Daumen nach oben.
Dann sehen wir wieder auf den Rasen und
freuen uns gemeinsam über das, was dort abläuft. Hier jetzt und auch in der neuen Saison.
Hier im Besiktas-Stadion und auch bei uns im
Volkspark-Stadion.
A
m 12. September ist es wieder soweit. Der HSV Kids-Club und die
Amateursportabteilungen des HSV
veranstalten die 4. Auflage des
HSV KIDS-DAY. Ab 11 Uhr sind auf der Jahnkampfbahn im Hamburger Stadtpark eure
sportlichen Fähigkeiten gefragt, die verschiedensten Disziplinen zu meistern. So könnt ihr
zum Beispiel beim Abenteuerlauf, Stabweitsprung oder Volltreffer um die Wette eifern.
Um 15 Uhr folgt dann der große Spendenlauf
im Stadtpark, wo ihr für einen guten Zweck
pro Kilometer einen Spendenbetrag erlaufen könnt.
Neben allen HSV-Mitgliedern zwischen 6 und
14 Jahren sind natürlich auch alle anderen
HSV-begeisterten Kids eingeladen, an diesem
tollen Event teilzunehmen. Traditionell findet
ein buntes Rahmenprogramm von Torwandschießen über Kinderschminken bis hin zur
Hüpfburg statt. Zudem wird unser Vereinsmaskottchen Dino Hermann den ganzen Tag
vor Ort sein. Gegen eine Teilnahmegebühr
von 10 Euro erhaltet ihr etwas zu essen und
zu trinken, ein cooles KIDS-DAY T-Shirt und
natürlich eine Urkunde.
Anmelden könnt ihr euch auf hsv.de auf den
Unterseiten des HSV Kids-Clubs.
Choreo ´mal anders und diesmal nicht für den HSV
Ausgabe 63
47
22. Westkurven-Meisterschaft
Text Joachim Ranau · Fotos HSV Fanprojekt
„Poptown“ – Gewinner der 22. WKM 2010
S
eit September 1989 richten wir (HSVFanprojekt) zunächst in Kooperation mit
dem HSV und seit 1993 mit dem HSV
Supporters Club die Westkurven-Meisterschaft (WKM) auf dem Kleinfeld aus. Während die WKM in den ersten Jahren noch auf
den Grandplätzen hinter dem Volksparkstadion
ausgetragen wurde, findet sie seit 1997 auf dem
HSV-Gelände in Norderstedt auf Rasen statt.
Die Rahmenbedingungen für das Turnier waren
auch in diesem Jahr optimal: gutes Wetter, gutgelaunte Spieler, ein interessantes und fair ausgetragenes Turnier und (Achtung: Eigenlob!) eine
gut funktionierende Organisation.
Im Vergleich zum Vorjahr hatten wir auf Wunsch
vieler Fans die Teilnahmebedingungen für das
Turnier geändert und waren selbst überrascht,
dass diese Änderung zu einem radikalen Schnitt
führte. Während in den letzten beiden Jahren 64
Teams um den Titel kämpften, hatten sich dieses
Jahr nur 35 Teams angemeldet.
Woran lag das? Daran, dass pro Team nur noch
zwei Spieler ohne Dauerkarte oder ohne HSVMitgliedschaft eingesetzt werden durften? Daran, dass die bloße Existenz als offizieller Fanclub
allein nicht für die Erfüllung der Teilnahmebedingung mehr ausreichte? Am Termin? In den letzten beiden Jahren war uns und vor allem vielen
HSV-Fans aufgefallen, dass viele Fanclubs sich
offensichtlich mit (guten) Spielern verstärkt hatten, die nicht unbedingt Mitglieder des Fanclubs
waren oder z.T. gar keinen oder nur wenig Bezug
zum HSV hatten. Das war zu dem Zeitpunkt le-
48
gitim und bildete ja auch das Handeln aller Fußballklubs ab: Man verstärkt sich mit Legionären,
wenn die eigenen Mittel nicht ausreichen. Dieser Praxis haben wir auf vielfachen Fanwunsch
nun einen Riegel vorgeschoben; denn was für die
Bundesliga und den Profifußball gilt, muss nun
wirklich nicht auf ein Fanturnier übertragen werden, oder? Natürlich ist es nicht einfach, Kriterien
zu finden, die letztlich objektiv klären können,
wer nun HSV-Fan ist oder nicht. Aber angesichts
von 35.000 Dauerkarteninhabern und 65.000
HSV-Mitgliedern hätten sich zumindest theoretisch fast 10.000 Teams anmelden können. Und
natürlich war trotzdem auch eine Reihe von offiziellen Fanclubs wieder am Start.
So wollen wir euch an dieser Stelle die Ergebnisse
bzw. Platzierungen der Teams natürlich nicht vorenthalten: Das Finale der 22. WKM wurde zur
Neuauflage des „Indoor-Cup“-Endspiels in der
Alsterdorfer Sporthalle. Dort hatte sich das Team
von „Poptown“ im Dezember 2009 gegen die
„Blaue Front Hamburg-Norderstedt“ mit 1:0
durchgesetzt und war glücklich, aber nicht unverdient, HSV-Fan-Hallenmeister geworden. Und
Geschichte wiederholt sich doch! Mit dem gleichen Ergebnis gelang es „Poptown“ auch auf
dem Kleinfeld in Norderstedt die „Blaue Front“
nieder zu ringen und sich den WKM-Titel zu holen. Da „Poptown“ als HSV-Team auch im Mai
das deutsche Fanfinale in Berlin gewonnen hatte,
wurde enthusiastisch das „Triple“ gefeiert. Hut
ab und herzlichen Glückwunsch! Das Spiel um
Platz 3 sicherte sich das Team „HSV-Freunde Langenhorn“ erst im 8-Meter-Schießen mit 4:3 gegen die „Lebenslange Treue“. Der Fairplay-Pokal
ging an das Team „Lola fährt“.
Herzlich bedanken möchten wir uns – auch im
Namen des HSV Supporters Club – für das Zustandekommen dieses tollen Tages bei unseren
Sponsoren und Förderern, der Holstenbrauerei,
Aramark und Sinalco für ihre Sachspenden, bei
den Verantwortlichen des HSV Ochsenzoll e.V.
und besonders bei Greenkeeper Patrick Garling
und seinem tollen Team, dem Sportpub Tankstelle
für Bewirtung und Security, bei Oliver Scheel, Andreas Birnmeyer und der SC-Abteilungsleitung
Überreichung des WKM-Fair-Play-Pokals an den Teamkäptn von „Lola fährt“
supporters news
für ihren Einsatz und ihre Unterstützung, beim
DRK Norderstedt, dem grandiosen Schiedsrichterteam, allen WKM-Helfern und -Helferinnen
und allen Teilnehmern und Gästen!
Im nächsten Jahr – so auch der Wunsch vieler
Teilnehmer – werden wir die WKM wieder nach
der Saison durchführen. Dadurch werden wir
bzw. die Fans zwar wieder auf einen eventuellen Spielerbesuch verzichten müssen, aber der
Termin in der fußballfreien Zeit hat einfach vielen Teams sehr zugesagt. So haben wir Samstag,
den 4. Juni 2011 in Planung. In diesem Jahr bieten wir euch noch den HSV-Fanprojekt-Cup (am
Sonntag, den 5. September) und den Indoor-Cup
der HSV-Fans (im Dezember in der Alsterdorfer
Sporthalle) an. Genauere Infos dazu erhaltet ihr
entweder im HSV-Live, der supporters news oder
auf unserer homepage www.hsv-fanprojekt.de.
Einen schönen Saisonauftakt wünscht euch
Joachim Ranau, HSV-Fanprojekt
Die Platzierungen im Einzelnen:
01. Poptown
02. Blaue Front HH-Norderstedt
03. HSV-Fr. Langenhorn
04. Lebenslange Treue 1
05. Zaungäste Pinneberg
06. Offensive West (Titelverteidiger)
07. Punktejäger Hamburg
08. Die Löwen
09. Lola fährt
10. Chosen Few Hamburg
11. Korn Konnection Hamburg
12. Hamburg Don Quichottes
13. Norderstedter Innenpfosten
14. Elbsolut
15. 1887 geboren
16. Team 34er
17. Longhorn CF
18. Die Schlümpfe
19. Nordboyz Hamburg
20. Invasion 1887 Hamburg
21. Hamsterdam
22. Young Vollsuff Talents
23. Rebel Youth
24. Rahldorfer Jungs
25. FC Vollsuff Königs-Eck
26. Ryanair Betriebssport
27. Rautengeil Fallingbostel
28. HSV-Deaf-Fanclub
29. Auswärts-Hanseaten
30. HSV-Power 1887
31. Die Macht der Raute
32. Hamburg Halli-Galli
33. Fahr ma´Auswärts!
34. 1. FC Officer down
35. Lebenslange Treue 2
Ausgabe 63
Frischer Wind …
Supp
porterss Bottschaf ter Sebasstiian Rohmann
Text Andreas Kloß · Foto HSV Supporters Club
I
n unregelmäßiger Reihenfolge berichten wir in der supporters news über
Personen, die sich in besonderer Form
ehrenamtlich für den Supporters Club
engagieren. Dieses Mal hat es Sebastian
Rohmann erwischt, 23 Jahre jung, gebürtiger Rostocker, wohnhaft in Marne und
Supporters Botschafter für die Region
Dithmarschen und Steinburg. Sebastian,
gelernter Hotelfachmann und Mitglied im
OFC „83er Geist“, hat sich in der letzten
Zeit zu einem der aktivsten Kräfte des Supporters Clubs entwickelt.
Auf Auswärtsfahrten ist der stets gut gelaunte Sebastian oft als Fahrtbegleiter für
den Supporters Club im Einsatz, egal, ob
im Sonderzug oder bei Busfahrten. Auch
mit der Supporters Botschaft ist er regelmäßig unterwegs, nicht nur bei Auswärtsspielen, auch bei verschiedenen Anlässen
in seiner Region, wie Fanclub-Turnieren
oder Flugtagen.
In seiner Region betreut Sebastian rund
20 offizielle Fanclubs, für die er – und natürlich auch für alle anderen HSV-Fans und
Mitglieder – alle 6 bis 8 Wochen Stammtische in verschiedenen Orten in Schleswig-Holstein durchführt, an denen auch
regelmäßig Vertreter des Supporters Clubs
aus Hamburg teilnehmen und den Anwesenden für Fragen und Anregungen zur
Verfügung stehen.
Die Fanclubs unterstützt er bei der Organisation und Durchführung verschiedener
Veranstaltungen, seien es Fanclubturniere, Nikolausfeiern oder das Ulmenfest
in Wesselburen. Oder aber, er organisiert
eigene Bustouren zu Auswärtsspielen ab
Heide und andere Veranstaltungen für die
HSVer in Dithmarschen und Umgebung,
wie Bowling-Turniere, Pokerabende, Draisinentouren mit anschließendem Grillabend usw.
Am Ende der vergangenen Saison fand bereits der 2. Dithmarschen-Cup statt, ein
Fußballturnier für HSV-Fanclubs, das ein
Jahr zuvor von Sebastian ins Leben gerufen und mit Hilfe des „83er Geist“ durchgeführt wurde. Ideen und Anregungen für
die Fanclubturniere konnte Sebastian als
Helfer bei der Westkurvenmeisterschaft
und dem Indoor-Cup 2009 sammeln.
Für die Zukunft plant Sebastian ein großes
Schleswig-Holstein-weites Fantreffen für
HSV-Fans. Zudem möchte er noch mehr
Fanclubs zum Dithmarschen-Cup locken
und das Turnier vergrößern. Und wenn er
irgendwann einmal nach Hamburg ziehen
sollte, möchte er in die Abteilungsleitung
des Supporters Club gewählt werden.
Sebastian: „Jeder OFC oder HSV-Fan aus
der Region, der Interesse an dem HSVLeben in unserer Region oder sonstigen
Informationen hat, kann sich gern per EMail bei mir melden (s_rohmann@web.
de). Ich nehme ihn gerne in meinen persönlichen E-Mailverteiler auf. Und wenn
jemand Lust hat, mich bei meinen Veranstaltungen und Bustouren zu unterstützen – AUCH MELDEN!“
Ein ganz besonderes Dankeschön möchte
Sebastian noch an seine Freundin Maria
loswerden, die sein zeitintensives Hobby
und die Arbeit im Supporters Club mitmacht und ihn sogar bei der Durchführung des Dithmarschen-Cups unterstützt
hat.
Termine in der Region
Dithmarschen/Steinburg:
24. Juli 2010: Turnier in Langhorn bei
Niebüll (OFC „12 Meter über normal
Null“)
31. Juli 2010: Regionaler Grillabend
14. August 2010: Draisinen-Tour Marne
– St. Michel mit Grillen in St. Michel.
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Überraschung in Amorbach
Text Klaus „Fiddy“ Gerken · Foto HSV OFC „Rautengeil Fallingbostel“
S
eit Jahren pflegen die beiden HSV Fanclubs Amorbach und Rautengeil Fallingbostel eine enge Freundschaft. Auf dem
Weg nach Hoffenheim machte der Bus
von RGF einen kleinen Umweg und steuerte
das Vereinsheim des OFC Amorbach e.V. an.
Dort wurden die Norddeutschen von den Bayern
mal wieder herzlich empfangen. Dass Hermann
Rieger wie sonst immer im Bus von RGF dabei ist,
sollte ja jedem bekannt sein.Große Augen bekamen dann die Mitglieder des Fanclubs als plötzlich Oliver Scheel vom Vorstand aus dem Bus
stieg und die Gastgeber begrüßte. „Die Überraschung ist euch aber gelungen“, strahlte ClubChefin Petra Ballmann. Die Freundschaft wurde
dann mit einigen Hülsenfrüchten begossen und
einige RGFler staunten nicht schlecht, als sie auf
die Flasche blickten, Meister Pils stand drauf.
Die Stimmung stieg und Petra Ballmann holte
Hermann Rieger zu sich, dankte ihm für seinen unermüdlichen Einsatz für die Fans und
ernannte ihn zum Ehrenmitglied des OFC
Amorbach und übergab ihm eine Urkunde
des Fanclubs, was dann zu Hermann-, Hermann-Schlachtrufen führte. Oliver Scheel
überbrachte noch die Grüße des Vorstandes und war sichtlich erstaunt über das eigene Anwesen des Fanclubs, den es schon
33 Jahre gibt.
Pünktlich ging es dann mit zwei Reisebussen
weiter nach Sinsheim. Alle waren siegessicher.Was sich dann aber ab 15.30 Uhr abspielte, war eine Frechheit und störte diesen
wunderschönen Tag, aber nicht die Freundschaft zwischen dem OFC Amorbach und
Rautengeil Fallingbostel.
Elbe in Blau-Weiß-Schwarz
Text Norbert Leesch · Foto Ronny Leesch und Lars Schmalfeldt
S
chlechte Saison: Raus im DFB-Pokal
und das Euro-Finale verpasst! Doch wir
HSV-Fans stehen zum Verein. Knapp
120 Leute aus den verschiedensten
Fan-Clubs der Region Lüneburg trafen sich am
01.05.2010 morgens um 08:30 Uhr am Fähranleger in Hohnstorf, um eine noch nie stattgefundene Aktion zu starten. Mit der „MS-Elvkiecker
II“ starteten wir zum letzten Heimspiel gegen
den 1. FC Nürnberg. Bei herrlichem Wetter
und bestens gelaunt fuhren wir in Richtung
Hamburg. Nach einem Zwischenstopp an der
Schleuse in Geestacht erreichten wir gegen
13:00 Uhr den Anleger Baumwall in Hamburg.
Von dort ging es mit der S3 nach Stellingen und
dann in unser geliebtes VOLKSPARKSTADION.
Spiel gewonnen und ab ging es wieder Richtung Baumwall. Gegen 19:30 Uhr setzte sich
unser Schiff wieder Richtung Hohnstorf in Bewegung. Von Müdigkeit oder abfallender Feierlaune keine Spur. Ohne Zwischenfälle erreichten
wir am 02.05.2010 um 01:30 Uhr unser Ziel.
Diese Aktion war ein voller Erfolg und zeigt unsere Treue zum Verein. Ganz herzlich bedanken wir uns beim HSV-Fanclub-PEGEL 1887
50
Hohnstorf für die tolle Organisation und bei
der Reederei Lelle für das Schiff. Ganz wichtig:
Die Nummer 1 an Bord war stimmungsmäßig
und auch beim Umsatz der Fanclub-ELBTALLÖWEN Bleckede!
Folgende Fanclubs waren dabei: Pegel 1887
Hohnstorf, Landeier Brackede/Neetze, Rauten-Fans-Reppenstedt, HSV-Freunde Vögel-
sen, Heidegeister Barskamp, Elbtallöwen
Bleckede, 0815-Crew Amlinghausen, SchwarzWeiß-Blau Radbruch, Mitten im Feindesland
(Region Bremen), Edel Mädels Hamburg.
Einen herzlichen Dank auch an den Supportes-Club des HSV für die Unterstützung und
an unsere beiden Fotografen Ronny Leesch aus
Tespe und Lars Schmalfeldt aus Hamburg.
supporters news
Mit Ehrgeiz und Spaß
1. Supporters Bowling Cup
Text Andreas Kloß · Fotos Nadine Ernst und Carola Jacobs
N
achdem der Supporters Club vor einigen Jahren bereits erfolgreich
ein Fußballturnier für alle HSVSportabteilungen und Mitarbeiter
veranstaltet hatte, gab es in diesem Jahr erstmalig ein Bowling-Turnier, den 1. Supporters
Bowling Cup.
Eingeladen wurden vom Supporters Club erneut alle Mitarbeiter der Geschäftsstelle, der
Fanshops und des Stadionmanagements sowie
alle aktiven Sportler innerhalb des HSV. Insgesamt neun Mannschaften trafen sich am Sonnabend, den 22.05.2010, um auf der Anlage von
Gilde-Bowling in Othmarschen den Sieger zu
ermitteln.
Vor Ort wurden zwei Gruppen ausgelost, in denen die acht Teilnehmer der Viertelfinalspiele
ausgespielt wurden. Während in Gruppe 2 nur
vier Mannschaften antraten und somit alle vier
(HSV-Bowling, HSV-Amateurvorstand, HSV
Supporters Club und HSV-Museum) automatisch weiterkamen, setzten sich in Gruppe 1
HSV-Boxen, das Service Center, die Mädels aus
den HSV-Fanshops und die North Stars (Inlineskaterhockey) durch. Sport für Jederfrau/-mann
schied leider aus, zeigte sich trotzdem sportlich
fair und blieb noch einige weitere Runden vor
Ort. In den Viertelfinalspielen kam es zum Duell des Gruppenersten aus Gruppe 1 gegen den
Gruppenvierten aus Gruppe 2, Zweiter gegen
Dritter, usw. In sehr spannenden und größtenteils sehr knappen Spielen erreichten die Mannschaften von HSV-Boxen, HSV Supporters Club,
HSV-Amateurvorstand und HSV-Bowling das
Halbfinale.
Nach einer längeren Pause mit Kaffee und
Kuchen wurde vor allem das Halbfinale zwischen HSV-Boxen und dem HSV Supporters
Abklatschen! Platz 2 für HSV-Boxen
Volker Jacobs nimmt den Pokal für den Sieger HSV-Bowling entgegen
Club richtig spannend, denn am Ende lagen
die Boxer nur 29 Punkte vor ihrem Gegner.
Im zweiten Halbfinale setzten sich die Bowler nicht unerwartet eher deutlich gegen den
Amateurvorstand durch. Die Unterlegenen
der Viertelfinalspiele spielten während dessen die Platzierungen 8 bis 5 untereinander
aus. Hier setzten sich die North Stars wirklich
ganz knapp gegen die HSV-Fanshops, das Service Center und das HSV-Museum durch. Alle
vier Mannschaften trennten am Ende gerade
einmal 14 Punkte!Im Spiel um Platz 3 setzte
sich der HSV Supporters Club wieder denkbar
knapp mit nur 21 Punkten Vorsprung gegen
den HSV-Amateurvorstand durch, während
das Finale wieder deutliche Angelegenheit für
die Bowlingabteilung gegen die Boxabteilung
wurde. Ich wage mal die Behauptung, dass die
Boxer im Halbfinale einfach zu sehr vom Supporters Club gefordert wurden und im Finale
nicht mehr zulegen konnten! ;-)
Jens Wagner vom HSV Sporters Club
Für die drei Erstplatzierten gab es jeweils einen
Pokal. Zudem wurde der Spieler mit der höchsten Punktzahl in einem gespielten Durchgang
mit einem Pokal für den „besten Spieler“ ausgezeichnet. Die Bowlingabteilung hatte auf diese
Wertung fairerweise verzichtet, so dass Jan Kieback aus der Boxabteilung mit 226 Punkten geehrt wurde.
Als Zuständiger für die Organisation des Turniers kann ich abschließend sagen: Ein tolles
Turnier! Alle Anwesenden sind mit dem nötigen
– aber nicht übertriebenen – Ehrgeiz und einer
Menge Spaß bei der Sache gewesen, so wie wir
uns das gewünscht hatten! Und die Resonanz
zeigt, dass es sicher nicht das letzte Turnier dieser Art gewesen ist! Das Vereinsleben und der
Kontakt zwischen dem Supporters Club und den
Mitarbeitern und Amateursportlern ist intakt!
Der Supporters Club bedankt sich noch einmal
bei allen Turnierteilnehmern für den sportlich
fairen Verlauf des Turniers!
Hier alle Platzierungen auf einen Blick:
1. HSV-Bowling
2. HSV-Boxen
3. HSV Supporters Club
4. HSV-Amateurvorstand
5. HSV North Stars
6. HSV-Fanshops
7. HSV-Museum
8. Service Center
9. Sport für Jederfrau/-mann im HSV
Ausgabe 63
51
Knapp das Finale verpasst
Mallorca Dancesport Challenge 2010
Text Manfred Otto · Foto Manfred und Andrea Otto
A
m 1. Wochenende im Mai war es mal
wieder soweit. Koffer gepackt und ab
in den Flieger in Richtung Süden. In
diesem Jahr stand nicht das wild romantische Mallorca im Vordergrund, sondern
diesmal wurde direkt neben dem „Ballermann“
im Touristenort Playa de Palma Quartier bezogen.
Ein idealer Ausgangspunkt für alle Aktivitäten auf
der Insel. Unweit vom Flughafen und nur einen
Katzensprung entfernt von Palma de Mallorca.
Im Rahmen der Mallorca Dancesport Challenge
2010 stand für uns das internationale Ranglistenturnier Senioren II S im Vordergrund unserer Reise.
62 internationale Turnierpaare, davon 20 Paare
aus Deutschland, hatten für dieses Turnier gemeldet. Am Sonntag, den 02.05.2010 um 10:30
Uhr begann das Turnier in der „Sports Hall Germans Escalas“ in Palma de Mallorca. Eine schöne
große Sporthalle, in der sich bereits in den frühen
Mittagsstunden applausfreudiges Publikum eingefunden hatte. Da am gleichen Tag sowohl nationale als auch weitere internationale Turniere
durchgeführt wurden, mussten wir zwischen den
einzelnen Runden bis zu drei Stunden Pause in
Kauf nehmen. Über Vor-, 1. Zwischen- und 2. Zwischenrunde konnten wir uns bis in die Runde der
besten 12 Paare (Semifinale) durchsetzen. Leider
hatte es am Ende nicht ganz für das Finale gereicht. Platz 8-9 und damit viertbestes deutsches
Paar und der Anschlussplatz an die 7-paarige Finalrunde hieß es am Ende für uns. Um 20:00 Uhr
war dieser Turniertag dann für uns zu Ende.
Mit dem Platz und der Leistung waren wir zwar
zufrieden, doch so knapp vor einem Finale ist man
am Ende dann doch darüber etwas enttäuscht,
dass man das international besetzte Finale nicht
erreicht hat.
Nach diesem Turniertag standen noch vier Tage
Kurzurlaub auf dem Programm. Das Wetter hatte
jedoch etwas gegen unser Vorhaben. Schien am
Sonntag noch die Sonne vom Himmel, wir konnten die Sonne leider nur in den Turnierpausen
genießen, so hatten am Montag dunkle Regenwolken Mallorca fest im Griff.
Jede Menge Regenwasser prasselte den ganzen
Tag auf die Insel nieder. Die U-Bahn musste den
Betrieb einstellen, da die Bahnhöfe unter Wasser standen. Die Uferpromenade in Arenal wurde
gesperrt, da die Straßen zum Teil unter Wasser
standen. Keller wurden ausgepumpt und Lokale
mussten schließen, da es durch die Dächer regnete. Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und sind mit unserem Leihwagen quer über
die Insel gefahren. Überall, wo es mal kurz trocken war, haben wir die Landschaft durch einen
kleinen Spaziergang genossen.
Wetterbesserung gab es dann ab Dienstag. Die
Nächte waren zwar noch empfindlich kalt und
feucht, jedoch schien die Sonne einige Stunden
am Tag und trocknete die regennassen Straßen
langsam auf. In den Bergen sah man jedoch noch
jede Menge Wasser, das aus den Steinmauern der
Felder und aus den Felsspalten heraussprudelte.
Selbst der größte Stausee auf Mallorca war über
Für Super Ruud-Fans
den Rand voll und das Wasser musste kontrolliert
abgelassen werden, um den Druck auf den Staudamm zu verringern.
Trotz dieser Wetterkapriolen hat uns Mallorca
wieder gut gefallen und die ersten Planungen
für Mallorca 2011 haben schon begonnen, denn
dann soll die Weltmeisterschaft der Senioren II S
auf Mallorca stattfinden.
Foto Astrid Schulzke
CD zu gewinnen
Z
ur Verehrung von Ruud van Nistelroy hat Kurt Schulzke (nach Jörg Pilawa
„Deutschlands Promi-Maler Nr. 1“) eine „neue HSV-Hymne“ aufgenommen.
Begleitet wird er unter anderem von einem HSV-Fanchor aus dem Block 23A.
Dieser wurde nach einem Aufruf in der BILD gecastet. 25 Ruuud-Fans können die CD gewinnen, wenn sie beim nächsten Volksparkett auf folgende Frage die
richtige Antwort wissen:
Schulzke hat Ruud nicht nur besungen, sondern auch gemalt. Welche HSV-Legende
aus den 60er-Jahren hat er außerdem gemalt?
(Tipp: Der Spieler war genialer Sturmpartner von Uwe Seeler, vorgestellt wird er im
vorderen Drittel der supporters news Nr. 63)
52
Schulzke und die Fans von 23A
supporters news
„The People’s Game?”
Ein Buch gegen den modernen Fußball
Text Philipp Markhardt
M
atthew Bazell ist Arsenal-Fan.
War Arsenal-Fan. Mittlerweile
ist er wohl nur noch Sympathisant. Denn Matthew Bazell
wurde sein Hobby gründlich verleidet. Durch
die FA, durch den Vorstand des Arsenal FC,
die hohen Preise, die obszönen Spielergehälter und das Verschwinden der Fangesänge.
Und das will etwas heißen, bei jemandem, der
Jahrzehnte nach „Highbury the Library“ gepilgert ist. Kurzum: Der Moderne Fußball hat
Bazell seine Leidenschaft genommen. „The
People’s Game?“ ist Bazells Abrechnung.
Eine Abrechnung, die erfrischend humorvoll
daherkommt und das widersprüchliche Verhalten der Protagonisten dieses „Geschäfts“
entlarvt. Das Verhalten der Spieler, Manager,
Berater und Verbandsfunktionäre. Überraschend simpel und verständlich erklärt er am
Beispiel der englischen Premiership die Missstände im modernen Fußball und verspottet
dessen Konsumenten. Für jeden echten Fan
Nachruf
des „Old Game“ ist Bazells Buch Balsam für
die Seele und gleichzeitig eine hervorragende
Quelle für die Diskussionen mit denen, die
meinen, sie seien ach so vernünftig und Fußball sei nun mal ein Geschäft.
Das Cover der deutschen Ausgabe ziert ein
Hinweis, für wen „The People’s Game“ geeignet ist und wer besser die Finger davon lassen sollte. Hier möchte ich widersprechen.
Das Buch ist zwar in der Tat ein Muss für Auswärtsfahrer, Ultras und Traditionalisten, doch
eigentlich sollte es auch eine Pflichtlektüre
für die sein, die in die Kategorie Konsument
gehören oder den modernen Fußball achselzuckend hinnehmen oder sogar legitimieren.
Nicht zuletzt sollte so mancher deutsche Fußballfunktionär Bazells Werk verinnerlichen.
Denn wie es sinngemäß so schön im Vorwort
der deutschen Ausgabe angemerkt wurde:
Zwar ist der Fußball in Deutschland noch
längst nicht so weit unten, wie in England,
aber er befindet sich auf dem besten Wege
dorthin. Kaufen, lesen, aufstehen! Gibt’s für
12,90 Euro im Internet unter www.trolsen.de
oder in jeder guten Buchhandlung. Art.-Nr.:
978-3-9812649-6-8.
Am 20.05.2010 verstarb unser Mitglied Henning Allwardt.
Henning war seit vielen Jahren Mitglied im Hamburger Sportverein und
stolzer Inhaber einer Dauerkarte. Mit uns besuchte er auch diverse Aus-

Ausgabe 63
wärtsspiele.Leider zwang ihn eine langjährige Krankheit dazu, dieses geliebte Hobby größtenteils einzustellen, sodass er nur noch vereinzelt die
Heimspiele besuchen konnte. Doch auch dies musste er irgendwann aufgeben. Am 20.05.2010 erreichte uns dann die schockierende Nachricht,
dass Henning seiner Krankheit erlag. Henning wurde nur 21 Jahre alt.
Unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Freunden von Henning.
Henning, du wirst immer einer von uns bleiben!
OFC Barmstedt Hotspurs
53
Fair Play auf höchster Ebene!
Ein positives Beispiel aus der italienischen Serie B
Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters
E
inen Fair-Play-Preis hat ein italienisches
Zweitligateam erhalten. Ascoli spielte
zuhause, als sich ein Verteidiger aus
Reggina schwer verletzt hatte und noch
den Versuch unternommen hatte, den Ball ins
Aus zu spielen. Dies misslang kläglich. Alle
Spieler stellten das Spiel ein, außer der Spieler Sommense vom Heimverein Ascoli. Der erwischte den Ball noch vor der Außenlinie, lief an
den verdutzten, bewegungslosen Spielern vorbei, passte zu seinem Mannschaftskameraden
Antenucci, der den Ball ins Tor schob. Spieler
und Anhänger von Reggina waren geschockt.
Ein Spieler von Reggina schubste kräftig den
Ascoli Spieler Sommense und sah dafür ROT.
Nachdem sich alles wieder beruhigt hatte,
holte Ascolis Trainer seine Mannen zusammen und die verstanden die Aufregung von
Reggina und beschlossen: Wir schenken dem
Gegner ein Tor. Nachdem das Spiel fortgesetzt
wurde, blieben sie stehen, leisteten kaum Wiederstand und Reginna erzielte den Ausgleich.
Reggina erzielte zudem in Unterzahl noch zwei
Treffer und gewann das Match mit 3:1. Nach
dem Spiel nun regten sich die Anhänger von
Ascoli auf, bedrohten Spieler und Trainer so
massiv, dass diese noch zwei Stunden in ihrer
Kabine blieben. Trainer Pillon verteidigte aber
die Vorgehensweise. „Wir haben ein Zeichen
gesetzt. Wir haben gemacht, was wir konnten, um die Ungerechtigkeit aus der Welt zu
schaffen.“
Nach den ersten Tagen der Aufregung konnten
auch die Ascoli-Anhänger allmählich Stolz für
ihre Mannschaft empfinden, denn in aller Welt
wurde über die ungewöhnliche Geste berichtet.
Eine Untersuchung wegen einer Spielmanipulation muss der Club Ascoli übrigens nicht
befürchten. Das wäre auch in der Liga auf
Widerstand gestoßen. „Es ist klar, warum As-
coli einen solchen Treffer zuließ. Eine solche
Handlungsweise liegt im Ermessen der Spieler
und des Trainers und ist kein Anlass für die Einleitung eines Verfahrens“, ließ der italienische
Fußballverband deutlich verlauten. Die Handlungsweise wurde im italienischen Fußball von
oben bis unten begrüßt.
Ich meine, eine außergewöhnliche FAIRPLAY-GESTE, die nachahmenswert ist. Nur so
kann und wird der Fußballsport glaubwürdig
bleiben.
Klein
nkram
m
Hier ist Platz für Kontaktanzeigen, Gesuche, Angebote, Grüße, Dankeschöns, Wünsche, Sprüche des Monats, Witze …
Aufl agen: Maximal 25 Wörter, keine kommerzielle Werbung, keine Beleidigungen Kontakt: [email protected]
+ + + Lotto beim letzten Heimspiel: „Respekt für die, die den HSV bis zum Schluss unterstützen. Aber es kotzt mich an, dass andere
pfeifen.“ + + + Erkenntnisse bei der WM: „Diese Bälle bleiben sinnfrei.“ (Dk. gegen Japan, ZDF-Reporter Oliver Schmidt) + + +
„Das ist eine eingeschobene Erziehungsmaßnahme.“ (Bela Rethy) + + + „Die Brust ist erst mal da nach dem Spiel.“ (Podolski nach
dem 4:1-Sieg über England) + + + „Wichtig ist am Ende das Resultat.“ (RTL-Rporter) + + + „Mit dem Titelgewinn konnte das
nichts werden: Ein Neuer im Tor und der Kapitän war Lahm.“ ( Besserwissi-Bundestrainer NR. 1991) + + + Wichtig für den HSV:
Ergebnis mehrerer Studien: Mannschaften mit weniger häufigen Trainerwechseln sind im Allgemeinen erfolgreicher als solche, die den
Trainer ständig austauschen. + + + 29% aller Tore in der Bundesliga fallen nach Standardsituationen: Eckball, Elfmeter, Freistoß –
Bitte nachmachen, HSV! + + + „Auch gute Spieler schießen hier übers Tor, ich hab immer mit dem Dörfelschen Buckel geschossen.
Die sollen mal wieder das Pendel einführen und flanken, bis es dunkel wird.“ (Charly Dörfel) + + +
54
supporters news
55
Entscheidung …
… zur 5. Situation:
Obwohl ein verletzter Spieler nach einer Verlet-
darf, wird in diesem Fall aus Gründen der Gleich-
nicht gegeben hatte.
hier eine Ausnahme. Da TW auf dem Feld bleiben
ter Freistoß war und der SR das Zeichen aber noch
ten darf, wenn das Spiel fortgesetzt wurde, gibt es
Wiederholung des Freistoßes. Da es ein indirek-
zungsbehandlung erst wieder in das Spiel eintre-
… zur 1. Situation:
behandlung darauf verzichtet. Beide können un… zur 2. Situation:
mittelbar weiter spielen.
SR unterbricht das Spiel und verwarnt den Spieler
rengegangene Zeit (Verletzungsbehandlung) muss
nung (Gelb) kann auch später erfolgen.
SR muss diese 5 Minuten nachspielen lassen. Verlo-
wo reklamiert wurde. Vorteil beachten! Verwar-
… zur 6. Situation:
(Gelb). Fortsetzung mit indirektem Freistoß, dort,
nachgespielt werden, egal wie der Spielstand ist.
… zur 3. Situation:
ein, da der Ball nicht korrekt in das Spiel gebracht
gesetzt, wo Spieler angespuckt wurde.
Das Spiel muss unterbrochen werden. Gegner wirft
Spiel wird mit indir. Freistoß für den Gegner fort-
… zur 7. Situation:
SR unterbricht das Spiel. Feldverweis (Rot). Das
wurde. Vorteilsregel greift nicht.
… zur 4. Situation:
Spiel bereits wieder fortgesetzt wurde.
Spieler darf erst wieder in das Spiel eintreten, wenn
FIFA hat entschieden, dass eine gelbe Karte aus-
lung kann sofort erfolgen. Lediglich ein verletzter
merkung: Es war umstritten ob GELB oder ROT. Die
SR hat nicht richtig entschieden. Eine Auswechs-
mit indir. Feistoß aus dem Torraum fortgesetzt. An-
… zur 7. Situation:
Der SR verwarnt den Spieler (Gelb). Das Spiel wird
8.
7.
6.
5.
reicht, obwohl Tor verhindert wurde.
Ausgabe 63
Situation: Ein Spieler wird wegen
einer Verletzung auf dem Feld behandelt. Es stellt sich heraus, dass
er nicht weiter spielen kann und ausgewechselt werden muss, d. h. er verlässt den Platz.
Der SR lässt die Auswechslung erst bei der
nächsten Spielunterbrechung zu. Ja oder …?
Situation: Ein Spieler führt einen Einwurf aus, steht aber mit einem Fuß komplett im Feld. Der Ball
kommt zu einem Gegenspieler, der eine gute
Torchance hat. Prima oder?
Situation: SR unterbricht das
Spiel, da der TW erheblich verletzt ist und fünf Minuten behandelt werden muss. Nach 90 Minuten pfeift
der SR ab und lässt nicht nachspielen, da
das Spiel 3:0 steht. Alles klar, Spiel ist ja
entschieden?
Situation: TW und ein Gegenspieler prallen zusammen. Beide verletzen sich und müssen auf dem Feld
behandelt werden. Danach verlangt der SR,
dass der Feldspieler den Platz verlässt. OK?
Situation: Ein Abwehrspieler
hängt sich an seine „eigene“ Torlatte und kann dadurch den Ball
von der Torlinie wegköpfen. Starker Mann,
was?
2.
3.
4.
Situation: Der SR sieht, wie
ein Spieler seinen Mitspieler anspuckt. Halb so schlimm, ist ja sein
Mitspieler?
Situation: Ein Spieler kritisiert
den SR lautstark, da er eine vermeintliche Abseitsstellung nicht
gepfiffen hat. Und jetzt?
Situation: Der SR entscheidet auf
einen indirekten Freistoß. Bevor er
seinen Arm heben kann, kommt
es zur Ausführung und ein Tor wird erzielt.
Der Gegner protestiert zu Recht?
1.
Text Schiedsrichter Bodo Scheuing · Foto Witters
Hätten Sie es gewusst?
Regel-Quiz
Leserbriefe
Wir freuen uns über jeden Leserbrief – besonders dann, wenn er sich auf Beiträge in den supporters news
bezieht. Kürzungen – markiert durch (…) – müssen wir uns aber vorbehalten. Dabei bemühen wir uns, die
wesentlichen Aussagen nicht zu verfälschen.
Ich hab‘ da mal eine Verständnisfrage:
Was ist eigentlich „sportliche Kompetenz“?
von Katrin. E. Sattelmair
Liebe Männer, im Vorstand des HSV fehle die
sportliche Kompetenz, lese und höre ich derzeit häufig von euch im Zusammenhang mit
der Suche nach einem Sportchef für den HSV.
Ihr wollt damit wohl sagen, dass Katja Kraus
als Verantwortliche im Vorstand für den Bereich Sport diese Kompetenz nicht hat. Erstaunlich, wie ihr das so einfach raushauen
könnt, denn Frau Kraus war Bundesliga- und
Nationalspielerin; sie war Deutsche-, Europaund Vizeweltmeisterin, mehrfache Pokalsiegerin und hat an den olympischen Spielen in
Atlanta teilgenommen. Sie ist seit dem Ende
ihrer aktiven Fußball-Laufbahn seit vielen
Jahren durchgehend in der Bundesliga tätig.
Man kann sagen, sie hat das Geschäft von der
Pike auf gelernt. Und da soll sie keine sportliche Kompetenz haben?
Hallo, Männer aus der Steinzeit, das kann ja
wohl nicht sein. Ihr wollt es wohl nicht wahrhaben: Frauen fliegen zum Mond, regieren
unser Land und sie haben auch Ahnung vom
Fußball. „Die hat ja nur Frauen-Fußball gespielt“, habe ich neulich als Begründung für
die vermeintlich fehlende sportliche Kompetenz im Vorstand gehört. Was glaubt ihr Jungs
eigentlich? Dass Frauen auf dem Fußballfeld
Gänseblümchen sammeln, sich über den
Schnitt ihrer Trikots unterhalten oder nach
anderen Regeln spielen? Aber einer wie Rainer Calmund, der nach meiner Einschätzung
keinen Ball sicher fangen kann, der hat sportliche Kompetenz? Männer, ich muss mich
schon sehr wundern und schmunzeln, wenn
ich euch so zuhöre. Ich frage mich außerdem, was ihr wohl mit „sportlicher Kompe-
tenz“ wirklich meint. Ich höre und lese dazu
häufig solche Statements wie: „Der Sportchef muss nah an der Mannschaft dran sein“,
„Der muss auch `mal dazwischenhauen können“, „Der muss Puffer zwischen Mannschaft
und Trainer oder Mannschaft und Vorstand
sein“. Jungs, ihr meint gar nicht „sportliche
Kompetenz“, ihr wollt einen Pferdeflüsterer!
Man kann ja diskutieren, ob das ein Teil des
Anforderungsprofils für den Sportchef des
HSV sein soll. Man kann auch darüber diskutieren, ob sich Spieler in der Kabine eher einem Mann als einer Frau anvertrauen mögen,
aber verwechselt das bitte nicht mit „sportlicher Kompetenz“.
Mit sportlichen Grüßen und mit einem
Augenzwinkern, Katrin. E. Sattelmair
Kritik an vereinsschädigendem Fanverhalten
von Svenja Mangold
(…) Es ist sicherlich unbefriedigend, dass
Stadionverbote einfach so, ohne großartige
Begründung, ausgesprochen werden, aber
einfach nur zu sagen, „wir sind dagegen“ ist
auch nicht genug.
Es werden aus den Reihen der Fußballfans –
und auch leider immer wieder aus den Reihen der Hamburger – Straftaten begangen. Ich
glaube, dass sich viele gar nicht bewusst machen, dass das Aufkleben von Aufklebern oder
das Abtreten von Spiegeln von Autos durchaus
Straftaten darstellen, oder auch das Wegnehmen und Anzünden von gegnerischen Schals in
der Gruppe durchaus als Raub gewertet werden kann. Das offensichtlichste Vergehen waren im Zusammenhang mit dem HSV wohl die
Ausschreitungen in Bielefeld. Und obwohl die
Presse da ganz sicher auch mehr draus ge-
56
macht hat, hat es dort Sachbeschädigungen
und Körperverletzungen gegeben, die nicht
bestritten werden. Egal, wer letztendlich dran
beteiligt war, ich habe mich dafür geschämt
und ich habe mich dafür auch gerechtfertigt
… ich als Hamburger … Und so frage ich mich
einfach, welche Art von Strafe denn diese Straftäter akzeptieren würden. Und ich meine nicht
für die Straftat an sich, dafür gibt es Gerichte,
nein, ich meine dafür, dass der Ruf meines HSV
und seiner Anhänger, also auch mein Ruf, mal
wieder in den Dreck gezogen wurde und ich bei
den nächsten Spielen wieder mehr kontrolliert
werde und noch ein bisschen mehr wie ein Verbrecher behandelt werde. Welche Strafe würden diese Idioten wohl annehmen und würden
sie sich freiwillig melden, um ihre „unschuldigen“ Freunde zu entlasten?
(…) Solange wir die Gesetze nicht beachten, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir
in immer stärker werdendem Maße kontrolliert und überwacht werden. Mal davon abgesehen, dass es nicht gerade schön ist, im
Rauch zu stehen, der intelligenterweise in einem Block abgebrannt wird, aus dem er nicht
mal abziehen kann …
Ich bin immer so stolz, wenn wir bei Auswärtsspielen unseren HSV so laut nach vorne
schreien, dass die Zuhausgebliebenen voller Neid schreiben: „Macht weiter, wir hören nur euch!“ Ich will mir das nicht immer
wieder durch ein paar Idioten kaputt machen lassen.
Nur der HSV!
Svenja Mangold
supporters news
Leserbrief zum Artikel „Von Misstrauen und Schikane“ (sn, Ausgabe 62, Seite 14)
von Thorsten Rubbel
Sehr geehrter Herr Pesch, beim Lesen Ihres Artikels habe ich mich gefragt, was wir Fußballanhänger wohl machen würden, wenn die Polizei
ihre Einsätze nicht im Vorfeld, während des
Spiels und nach dem Spiel durchführen würde?
Dann würden Ereignisse wie zuletzt in Berlin mit
Sicherheit kein Einzelfall mehr sein und friedliche Fußballfans müssten nicht eine Personenkontrolle der Polizei befürchten, sondern eher
von Randalierern gepflegt was auf die Nase zu
bekommen. Wer würde Pauli und Hansa – Randalierer von einander trennen? Und friedliche
Besucher vor Schlägern schützen?
Ihr Artikel ist wider besseres Wissens eindimensional geschrieben, ein starkes Stück Meinungsmache und betrachtet das Problem lediglich
aus der Dackelperspektive. Wie sonst könnten
Sie sich darüber beklagen, dass die Kontrollen
Sie eine Viertelstunde Ihrer Zeit gekostet hätten …? Vielleicht muss man es 2010 einfach in
Kauf nehmen, auch mal bei Minusgraden die Jacke ausziehen zu müssen, denn dabei findet die
Polizei auch schon mal Dinge, die in den Stadien
nichts zu suchen haben und uns alle gefährden.
Die Aufgaben der Polizei sind gesetzlich klar
umrissen, und das wissen Sie auch. Es geht
um die Abwehr von Gefahren, Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung
und Verfolgung von Straftaten. Es wäre der
Sache viel dienlicher, wenn Sie nicht Ursache und Wirkung verwechseln würden. Die
Randalierer randalieren nicht wegen der Polizei, sondern die Polizei schützt die
Veranstaltung vor Randalierern. Ein
Unterschied, oder?
Der Hooligan ist heutzutage
nicht mehr optisch vom friedlichen Stadionbesucher zu unterscheiden. Auch der friedliche Fan
trägt manchmal eine Westkurvenkutte und der Randalierer Sportjacke und Turnschuhe. Das führt
aber zwangsläufig auch dazu, dass
man mitkontrolliert wird. So what?
Ich möchte Sie auch daran erinnern, dass sich auch unter den
„Behelmten“ Fußballfans befinden, zum großen Teil sogar unse-
res Vereins. Was liegt da ferner als Schikane
…? Die Jungs setzen sich dafür ein, dass das
Spiel möglichst ohne Verletzte, Glasflaschenwürfe und Feuerwerkskörper abläuft. Und so
wünsche ich mir ein Fußballspiel. Nur der HSV!
Thorsten Rubbel
Mitglied des HSV
Leserbrief zu Kritik an Polizeieinsätzen
von Jürgen Ahrens
Ich bin seit 30 Jahren HSV-Fan (bin jetzt 36).
Mir fällt schon seit langer Zeit auf, dass in
fast jeder Ausgabe immer wieder darüber gejammert und gejault wird, wie die Polizei uns
Fans angeblich immer schikaniert und so weiter und so weiter (ich bestreite nicht, dass es
auch schwarze Schafe gibt).
Hier wird der Eindruck erweckt, dass die Polizei nichts Anderes und Besseres zu tun hat,
als uns Fans zu drangsalieren. Ist vielleicht
schon mal jemand auf den Gedanken gekommen, dass es vielleicht am Verhalten einiger
Leute liegt, die sich einfach nicht benehmen
können oder wollen? Die einfach ihr Leben
nicht in den Griff bekommen und meinen,
sie hätten einen Freifahrtsschein auf Ausleben ihres Frusts?
Des Weiteren glaube ich auch, dass die meisten Polizisten was Besseres zu tun hätten, als
am WE dieser „Arbeit“ nachzugehen.
Ich habe noch nie Probleme mit der Polizei
gehabt bei Fußballspielen oder Konzerten
etc. Ich habe auch kein Problem damit, mich
abtasten zu lassen, wenn es der Sicherheit
Ausgabe 63
dient. Ich fühle mich auch nicht
provoziert, wenn ich einen Polizisten sehe (was viele (nicht alle)
immer schreiben). Diejenigen, die
gegen die Polizei oder Security
schreien, sind doch die Ersten,
die nach Hilfe rufen, wenn etwas
Schlimmes passiert. Oder?
Ich war auch schon häufiger auf Musikfestivals (ca. 80.000 Zuschauer). Festnahmen bei
diesem Festival liegen ungefähr bei gefühlten 5. Hierbei handelt es sich um ein Festival
der härteren Gangart (Metal!)
Was ich mich dabei frage, ist, warum liegt das
Aggressionspotenzial gegen die Polizei hier
ungefähr bei 0 % und beim Fußball um einiges höher? Auch hier wird jede Menge Alkohol getrunken wie im Fußball. Aber warum
ist hier das Polizeiaufkommen niedriger als
bei einem Fußballspiel?
Darüber sollte man mal nachdenken …
Schöne Grüße an alle HSV-Fans
Jürgen Ahrens
Leserbrief an die AL
von Klaus-Dieter Schmurlack
Moin zusammen,
ich bin erschüttert über das Erscheinungsbild, was der HSV zur Zeit bietet. Ist es richtig, dass der Aufsichtsrat
einer Vertragsvereinbarung mit Herrn
Hoogma nicht zugestimmt hat? Falls das
stimmen sollte bitte ich darum, sich für
eine Einberufung einer außerordentlichen
Mitgliederversammlung einzusetzen. Begründung: weitere Schadensabwendung
des HSV. Vertrauensverlust gegenüber
dem Aufsichtsrat.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus-Dieter Schmurlack
57
1. Leserbrief zu „Und ihr wollt der HSV e.V. sein?“ (sn, Ausgabe 62, Seite 8)
von Daniel Neumann
Ja! Ich muss mich outen: Auch ich bin einer
der vielen sog. Modefans, wie du, Sören, es
in deinem Artikel beschreibst, welche nur die
Vergünstigungen in Anspruch nehmen; keine
Mitgliederversammlung besuchen; es einfach
nur schick finden, zum HSV zu gehen und auch
rosa HSV-Caps kaufen (…) Ich habe es langsam
satt, von Leuten wie dir (der Tenor der letzten
SC-News ist schon länger Anti-HSV-Verweigerer, Modefan etc.) solche Artikel in MEINER SCNews lesen zu müssen. Denn wir stummen und
zahlenden Modefans haben erst diese „Macht“
des SC ermöglicht und Leuten wie Jojo Liebnau
von einer Aufsichtsrattätigkeit haben träumen
lassen. Und: Ohne uns zahlende Milchkühe hätten wir lange nicht ein so gut gemachtes SC-Magazin; besser als das HSV-Stadionheft.
Ein Armutszeugnis für diesen Verein ist es, wenn
Leute wie du, Sören Thiel, andere Mitglieder auf
diese Art beleidigst, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht oder kaum am Vereinsleben
teilnehmen wollen oder können. Durch solche
Äußerungen sogenannter Superfans wird doch
jegliche mögliche Tätigkeit etwas zu „machen“
2. Leserbrief zu „Und ihr wollt
der HSV e.V. sein?“ (sn, Ausgabe 62, Seite 8)
unterbunden. (…)Respekt ALLEN HSVern! Und
hört endlich auf zu versuchen, Vereinspolitik zu
machen ala pro HSV e.V.Volksparkstadion, blabla, Schnee von gestern. Den Zug von Totalvermarktung und Ausgliederungen halten WIR nicht
mehr auf. (…)
Daniel Neumann, Schwarzenbek
P.S.: Übrigens werde ich meine SC-Mitgliedschaft
zum nächsten Jahr kündigen – solche Modefans
wie mich braucht der SC ja anscheinend nicht
mehr … traurig traurig.
Ein enttäuschter Fan
von Karsten W. Sievers
von Oliver Bock
Hallo Sören, ich muss dir absolut
Recht geben und habe mich selbst
gefragt, ob der HSV mich noch als
Mitglied verdient hat. Doch der
Reihe nach…
Ich werde dieses Jahr 40 Jahre alt,
und habe eine Tochter von 7½ Jahren. Meinen ersten HSV- Pulli habe
ich Weihnachten 1975 von meiner Schwester bekommen. Habe
als Neunjähriger in der Schulumkleide mit 15 anderen Jungs „Wer
wird Deutscher Meister? Ha Ha Ha
HSV!!“ lautstark gesungen und
mich verdammt gut dabei gefühlt.
Bin noch zu Volkspark- Zeiten ins
Stadion gegangen und habe mich
in der Westkurve klatschnass regnen lassen. Franz Beckenbauer live
von der Westkurve aus verabschiedet und wie ein Großer 1983 auf
dem Rathausmarkt gefeiert. ( …)
Ich besitze div. HSV Trikots, aus
sämtlichen Spielzeiten, eine Fahne
hängt in meinem Büro, damit jeder, der zu mir reinkommt, weiß:
NUR DER HSV! Mein gesamter Bekanntenkreis ist auf den HSV abgestimmt, meine Kollegen meiden
montags Kritik, sollte der HSV mal
schlecht gespielt haben. Ich bleibe
aber standhaft und verteidige jeden Ansatz von Schwäche, die der
58
HSV seit 1983 an den Tag legt. Ich
stehe im Stadion auf, wenn unsere
Mannschaft einläuft und singe
„Hamburg meine Perle“ nachts
vorm Schlafengehen, zum Leidwesen meiner Frau. Kurz gesagt, ich
esse, trinke und lebe HSV!
Doch seit Neuestem lese ich immer wieder Kritik in der SUPPORTERS NEWS ( … ) werde öffentlich
von euch angemault, beleidigt und
als Möchtegern- HSV- Fan tituliert.
So werde ich also deinem Wunsch
nachkommen und mich fragen, ob
der Verein mich noch als Mitglied
verdient hat. Nein, hat er nicht…
weil ich nicht dem Bild der anderen, besseren Vereinsmitglieder
entspreche, die von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. ( … ) Ich
werde in der KW 15 meinen Mitgliedsausweis in der Sylvesterallee
abgeben und ein neues Leben anfangen. ( … ) Treue hat Grenzen…
In diesem Sinne verabschiede ich
mich und wünsche euch viel Erfolg
und volle Ränge.
Oliver Bock
supporters news
Aus aller Welt …
Grüße an den SC
Mein Boot trägt die Farben
schwarz-weiß-blau, auch beim
Rudern gilt: Nur der HSV!
Stephanie Epple in
Kuala Lumpur.
Aus Fiss in Österreich.
Arne Quartz aus Völklingen-Fürstenhausen
Foto von einem Polterabend.
Ausgabe 63
59
Die wichtige Seite
Supporters Club · Tickets · Mitgliederwerbung · Fan-Shops · etc.
Auf dieser Seite findet ihr alle wichtigen Informationen rund um den Hamburger Sport-Verein e.V.
Sollten dennoch Fragen auftauchen, so wendet euch bitte direkt an den HSV unter 040/4155-1500
oder [email protected].
Supporters Club
Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger SportVerein e.V., Supporters Club, Sylvesterallee 7,
22525 Hamburg
Tel.: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510,
Mail: [email protected].
24 Stunden Infoline: 040/4155-1530 unter
dieser Nummer könnt Ihr rund um die Uhr,
alle aktuellen Informationen über die Aktivitäten des Supporters Club abhören.
SC Stand: Der Stand befindet sich in der
Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen bis 15 Minuten vor Anpfiff und
nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt Ihr
Euch mit Fahr-und Eintrittskarten für Auswärtsspiele sowie SC-Merchandiseprodukte
eindecken.
Öffentliche Infoveranstaltung
der Abteilungsleitung
Diese findet an jedem ersten Dienstag im Monat im Fanhaus statt. Jeder ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen und zuzuhören oder
auch mit zu diskutieren.
Das Fanhaus befindet sich in der Stresemannstraße 162, 22769 Hamburg; Beginn
ist 19 Uhr. Themen und eventuelle Änderungen sind auf www.hsv-sc.de zu finden.
Öffentliche Infoveranstaltung
des Seniorenrates
Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten
Montag im Monat eine öffentliche Versammlung. Die Versammlung findet im Grand Hotel
Elysee statt und beginnt um 19 Uhr.
Onlinestore
Unter www.hsv-tickets.de könnt Ihr Karten und Fahrten für Auswärtsspiele des HSV
bestellen. Die Kollektion des Supporters
Club könnt Ihr unter www.hsv-sc-shop.de
bestellen.
Botschaft des Supporters Club
Auch an der Botschaft des Supporters Club
könnt Ihr bei Heim- und Auswärtsspielen des
HSV Artikel aus der Kollektion des Supporters
Merchandise erwerben (Hinweis: Verkauf nur
an Mitglieder gegen Vorlage des Mitgliedsausweis). Die Botschaft steht bei Heimspielen des
HSV im Stadion auf der Westplaza. Bei Auswärtsspielen des HSV in der Bundesliga steht
die SC Botschaft im Bereich der jeweiligen Gästeeingänge (genauer Standort könnt Ihr vor den
Auswärtsspielen auf der Internetseite des Supporters Club unter www.hsv-sc.de, Rubrik „Was
in … erlaubt ist“, nachlesen).
**An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen ent-
Ticketservice
Heimspielkarten können über die HSV Bestellservice-Hotline unter 01805/478478, im Internet unter www.hsv.de oder in einem der
HSV-Fanshops gekauft werden. Am SC-Stand
gibt es keine Heimspielkarten.
Mitgliederwesen
Auch du kannst als Mitglied aktiv werden und
Mitglieder werben. Vielleicht befindet sich ja
auch in deinem Bekanntenkreis noch der ein
oder andere HSVer, der noch kein Mitglied ist.
Damit deine Mühen nicht umsonst sind, belohnen wir alle aktiven Werber natürlich auch. Gewinne der Mitgliederwerbung findest du unter
www.hsv.de.
Auswärtstickets und –fahrten
Können im Internet unter www.hsv-shopping.
de, in den HSV-Fanshops und an Spieltagen
am SC-Stand gekauft werden.
HSV-Museum/Stadionführungen
Der Supporters Club ist der größte Sponsor des HSV-Museums, welches seit dem
07.02.04 seine Pforten geöffnet hat. Das
Museum befindet sich neben dem Restaurant „Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des
Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums
sind täglich von 10 bis 20 Uhr*.
Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder erhalten auch hier einen Rabatt. Für
Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife und Führungen zu anderen Zeiten.
Weitere Informationen gibt es telefonisch unter
040/4155-1550 oder www.hsv-museum.de.
*Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbeginn nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich.
60
fallen die Stadionführungen, Näheres erfährst Du unter
der obigen Telefonnummer.
OFC-Gründungen
Alle interessierte HSV-Fans, die mit dem Gedanken spielen, einen offiziellen HSV-Fanclub
zu gründen oder Ihren bereits existierenden
Fanclub bei uns registrieren lassen wollen,
finden alle Informationen unter www.hsv-ofc.
de. Bei Rückfragen wendet Euch bitte an René
Koch, zu erreichen unter 040/4155-1505 oder
[email protected]. Auch eine Unterstützung
vor Ort ist möglich.
Fanshops
HSV Arena Store (im Stadion), Sylvesterallee 7,
22525 Hamburg, Mo.-Sa. 10-18 Uhr, Sa. bei
Heimspielen: 10-12 Uhr und 13.30-18.30 Uhr
HSV City Store (Innenstadt), Schmiedestr.
2, 20095 Hamburg, Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa.
10-16 Uhr
HSV Fan Shop (Herold Center), Berliner Allee 34a,
22850 Norderstedt, Mo.-Sa. 9.30-20.00 Uhr
An dieser Stelle noch eine Bitte
Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderungen bitte auch an uns und die eigene
Mitgliedschaft im Hamburger Sport-Verein e.V.
denken. Bitte eine kurze Notiz per Post, Mail
oder Telefon an uns. Nur so können wir gewährleisten, dass auch in Zukunft alle Informationen
bei Euch ankommen.
supporters news
Rund um den HSV
Alle folgenden Informationen beziehen sich auf den
Stand vom 01. Juli 2010
Mitglieder im HSV:
Davon im HSV Supporters Club:
68.159
52.766
Hauptamtliche Mitarbeiter:
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
Ehrenamtliche Mitarbeiter/Aushilfen:
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
15
300
Ehrenamtliche Abteilungsleitung:
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
5
Vorstandsmitglieder:
Bernd Hoffmann (Vorsitzender)
Katja Kraus (stellv. Vorsitzende)
Oliver Scheel
Bastian Reinhardt
Das Vorstandsmitglied für die Belange der Mitglieder, Oliver
Scheel, wird durch die Mitgliederversammlung gewählt.
Aufsichtsrat:
Horst Becker (Vorsitzender)
Alexander Otto (stellv. Vorsitzender)
Eckart Westphalen (stellv. Vorsitzender · Delegierter der Amateure)
Peter Becker
Prof. Dr. Jörg Debatin
Bernd Enge
Björn Floberg Thiel (Delegierter der Förderer)
Ian Kiru Karan
Gerd Krug (Delegierter der Senioren)
Ernst-Otto Rieckhoff (Delegierter HSV Ochsenzoll-Norderstedt)
Ronald Wulff
Bis auf die vier delegierten Aufsichtsräte, die von ihren jeweiligen
Abteilungen gewählt und nominiert werden, werden alle anderen
Aufsichtsräte durch die Mitgliederversammlung gewählt.
Internetadresse:
Öffnungszeiten:
www.hsv-sc.de
Montag – Donnerstag von 9–18 Uhr
Freitags von 9–17 Uhr
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
Büroräumlichkeiten:
Stadion, Geschäftsstelle Nord, Eingang Nord-West
(Abteilung Fördernde Mitglieder)
Netztipps …
Hier surfen HSVer
HSV
www.hsv.de
HSV Supporters Club
www.hsv-sc.de
Offizielle Fanclubs
www.hsv-ofc.de
Supporters Treffs
www.supporters-treff.de
Kids Club
www.hsv-kids.de
Museum
www.hsv-museum.de
Fanprojekt
www.hsv-fanprojekt.de
Amateurfußball
www.hsv-amateurfussball.de
Badminton
www.hsv-badminton.de
Baseball
www.hsv-baseball.de
Boxen
www.hsv-boxen.de
Dart
www.hsv-dart.de
Cricket
www.hsv-cricket.de
Eishockey
www.hsv-eishockey.de
Eishockey Frauen
www.hsv-eishockeyfrauen.de
Eishockey Nachwuchs
www.hsv-eishockey-nachwuchs.de
Frauenfußball
www.hsv-frauen.de
Golf
www.hsv-golf.de
Handball
www.hsvhandball.de
Handball 3. Herren
www.hsv-handball-amateure.de
Hockey
www.hsv-hockey.de
HSV III
http.//hsv3.fuppers.de
Inline-Hockey
www.hsv-inlinehockey.de
Karate
www.hsv-karate.de
Leichtathletik
www.hsv-la.de
Rollstuhlsport
www.hsv-rollstuhlsport.de
Rugby
www.hsv-rugby.de
Schwimmen
www.sg-hamburg-west.de
Supporters Direct
www.supporters-direct.org
Tanzen
www.hsv-tanzsport.de
Tanzssport Norderstedt
www.hsv-tanzsport-norderstedt.de
Tennis
www.tennis-im-hsv.de
Tischtennis
www.hsv-tischtennis.de
Unsere Kurve
www.unserekurve.de
FSE
www.footballsupporterseurope.org
SC Merchandise
www.hsv-sc-shop.de
61
62
supporters news
Ausgabe 63
63
64
supporters news
Ausgabe 63
65
Exklusives Kurz-Interview
Impressum
Diesmal mit Herrn Weh
Abteilungsleitung
Ralf Bednarek
Jens Wagner
Christian Bieberstein
Andreas Kloß
Volker Knut
Foto Witters
supporters news: Herr Weh, Sie sind nun
schon der siebente Wunschtrainer in sieben
Jahren. Wird nun alles besser?
Herr Weh: Also, äh, auf jeden Fall. Kurzpassspiel, Dominanz, schnelles Spiel nach vorne.
Und Tore, Tore, Tore. Und dann natürlich Titel.
supporters news: Und wenn das in der Rückrunde wieder nichts wird?
p.A. HSV, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
HSV supporters news, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
Telefon: 040/4155-1500, Fax: 040/4155-1510
Herausgeber
HSV Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
im Selbstverlag
Bezugspreis 2 Euro
Erscheinungsweise vierteljährlich
Herr Weh: Das macht nichts. Ich hab´ für mich
und meine Frau nur einen kurzfristigen Mietvertrag. Ha, ha.
supporters news: Wir danken Ihnen für das
informative Gespräch und wünschen Ihnen
und uns viel Glück in der neuen Saison.
Auf dem Weg zur Meisterschaft …
Teil 2
Gedichte Eilu Anders
Trainer weg
Wenn
der Trainer
nicht zuhören kann,
läuft ihm die Mannschaft davon.
Doch
D
Do
occhh eitel
eittel doziert
doz
ozie
iert
ie
errtt er
er immer
imme
im
meer
mer
weiter
weiter
w
we
ititer
er uund
nd w
nd
eite
ei
ter und
unnd
merkt
dass
m
errkt
k nnicht,
ichhhtt,
ic
t dda
ass
ss
schon
er llängst
er
ängsst sc
än
cho
hon
hon
entlassen.
een
ntltlas
asse
as
seen.
sen.
n
Trainer her
„Diesmal
haben wir
nun
nuun wirklich
wirk
wi
r lliiich
chh den
denn
ultimativen
ultitima
ul
matitive
vveeenn Wunschtrainer“,
Wuuns
W
nsch
chtrrai
ch
aineerr““,
sagt
sagt
sa
g uuns
n erneut
ns
ernneeuut
ut der
der lächelnde
läch
lä
chel
e nd
el
ndee
VorstandsvorsitzVors
Vo
rssta
tand
nddsv
svor
o si
or
s tz
tz-ende.
„Oder
enndee. „Ode
„O
Ode
der
gibt
g btt es
gi
es da
da
Zweifel?“
Zwei
Zw
e fe
ei
fel??“
V.i.s.d.P. Ralf Bednarek, p.A. supporters news,
Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg
Auflage Nr. 63 53.500 Exemplare
Drucklegung 02.07.2010
Mitgearbeitet haben diesmal Ralf Bednarek,
Christian Bieberstein, Andreas Birnmeyer (Koordinator),
Björn Floberg-Thiel, Axel Formeseyn, Klaus „Fiddy“
Gerken, Anne Gnauk, Peter Gottschalk, Simone Hennings,
Matthias Keck, Andreas Kloß, Volker Knut, Yvonne Kosian,
Norbert Leesch, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Dirk Mansen,
Philipp Markhardt, Jan Meifert, Manfred Otto, Oliver
Peters, Philipp Piepiorka, Joachim Ranau, Bodo Scheuing,
Boder-Jürgen Trede, Jens Wagner, Philipp Witthöft
Bilder von Witters Sport-Presse, Hamburger SportVerein e.V., HSV Fanprojekt, HSV Supporters Club, HSV
OFC „Ratengeil Fallingbostel“ Nadine Ernst, Heike Gerken,
Jessica Hardtmann, Simone Hennings, Carola Jacobs, KBS
Picture, Ronny Leesch, Ulie Liebnau, Uwe Liebnau, Oliver
Meyer, Andrea & Manfred Otto, Patrick Paproth (Titelcover),
Lars Schmalfeldt, Astrid Schulzke, „Wilde Horde 1996“
Köln, Jens Wagner, Alert, Kühne, Neisner (privat)
Lektorat Ulie Liebnau
Illustrationen HSV Supporters Club, Jan Meifert, Jens Wagner
Gestaltung ewert | göttling gmbh, Hannover
Druck Quensen Druck+Verlag, Hildesheim
Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung
des Supporters Club als Herausgeber der supporters news wieder (wirklich nicht).
Die supporters news ist erhältlich im Arena Store (Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg), im City Store (Schmiedestraße 2, 20095
Hamburg), im HSV Fan Shop (Herold Center, Berliner Allee 34a,
22850 Norderstedt) sowie bei Heimspielen beim SC-Stand in
Ebene 4 der Nordtribüne.
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danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue.
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