Bunkai und Selbstverteidigung der Kata
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Bunkai und Selbstverteidigung der Kata
Fachübungsleiter – Karate Stundenentwurf Thema: Shorin Ryu Jion bunkai / SV von Wittmann Franz Xaver Budokan Dietfurt Stundentwurf zur Fachübungsleiter Ausbildung Karate Mein gestelltes Thema zum Stundenentwurf während der Fachübungsleiter Ausbildung Karate lautet: bunkai (Anwendung) und Selbstverteidigung aus der Kata Jion einer Gruppe zu lehren, deren Mitglieder den Wissensstand des 3. Kyu und höher erreicht haben und außerdem 18 Jahre und älter sind. Bei der besagten Kata Jion handelt es sich um die Form, wie sie im Okinawa Sukunaihayashi Shorin Ryu Karate gelehrt wird, da auch in unserem Dojo diese Stilrichtung trainiert wird. Diese Ausarbeitung soll auch für den Fall geeignet sein, dass selbst ein unerfahrener Sempai (Assistenztrainer) bei meiner eventuellen Abwesenheit durch die in der Ausarbeitung enthaltenen Anweisungen eine Trainingseinheit von 90 Min. fachgerecht leiten kann. Da Sukunaihayashi Ryu ein mehr traditioneller als „wettkampf-orientierter“ Karate Stil ist, bin ich der Auffassung, dass den Schülern auch ein gewisses Maß an „Background - Information“ mitgeteilt werden sollte. Darum sollte sich der eventuelle Sempai auch mit dieser Einleitung vor Beginn der Trainingseinheit beschäftigen, um wenigstens von der darin behandelten Thematik gehört zu haben. Zum Thema bunkai: Bunkai ist eine Anwendungsbezogene Sinnermittlung einer Kata. Einzelne Techniken, Kombinationen oder Sequenzen werden als Anwendungsmöglichkeit mit dem Partner oder mehreren Partnern durchdacht und trainiert. Dabei kann man bunkai in der reinen Form trainieren, ähnlich dem Kihon (Grundschule) oder je nach Auslegung zur Selbstverteidigung leicht verändern, da in einer Grundbewegung oder sogar nur einer Kamae (Bereitschaftsstellung) mehrere Anwendungsmöglichkeiten enthalten sein können. Während die Kata ein chiffriertes, traditionelles Kampfhandlungsprogramm des Karate darstellt, ist bunkai die Dechiffrierung dieses Programms. Die Kampftechniken, die aus Schutz- und Geheimhaltungsgründen einst verschleiert worden sind, werden im bunkai versucht zu ergründen. Innerhalb der bunkai wir die Tiefe des Verständnisses in Omote und Okuden unterschieden. Omote bezeichnet die äußere, offensichtliche Anwendung einer Kata. Dieses Stadium des Verständnisses einer Kata ist so gut wie jedem Karateka zugänglich, der sich ernsthaft mit den Techniken, dem Ablaufdiagramm (jap. Embusen) und Kombinationen in der praktischen Anwendung beschäftigt. Dies ist die erste Stufe des Verständnisses einer Kata. Diejenigen, welche in diesem Stadium verbleiben und nicht von ihrem Sensei in das Okuden eingeführt werden nennt man „soto deshi“ (äußere Schüler). Okuden bezeichnet das innere, verborgene Potential einer Kata. Dieses Stadium enthält verborgene, nicht offensichtliche Anwendungsmöglichkeiten einer Kata und ihrer Techniken. Charakteristisch hierfür sind Vitalpunktstimulation und Meridianlehre, Atem- und Kimeschulung, Hebel-, Griff-, Zwing-, Würge- und Wurftechniken. Dieses Verständnis-Stadium ist weitaus vielschichtiger, komplexer und schwieriger zu verstehen als das Omote-Stadium. Nur sehr wenige, sehr erfahrene Meister erreichen dieses Niveau und geben es auch nur an die treuesten, gelehrigsten weiter, die auch dem „Inneren Kreis“ der Schule entsprechen. Diese Schüler nennt man so genannte „uchi deshi“ (innere Schüler). Erst bunkai führt den Schüler zum Verständnis der Kata. Bunkai hat ein stark schöpferisches Potential, da es den Karateka zwingt, sich nicht bloß in der Form, sondern auch im praktischen Sinn mit der Kampfhandlung zu beschäftigen. In diesem Sinne steigert bunkai den Karateka in mehrerer Hinsicht: Erstens wird das grundlegende Verständnis für die Bewegungen offenbart, andererseits wird Atmung, Konzentration, Geistesgegenwärtigkeit, Kopplungsfähigkeit, Orientierungsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit sowie das Gefühl für den Partner entwickelt und geschult. (Quelle: in Zitaten von http://de.wikipedia.org/wiki/Bunkai) Die Kata: Jion – Jiin - Jitte Der Name „Jion“ bedeutet übersetzt soviel wie Liebe oder Mitgefühl. Diese Kata ist mit Jitte und Jiin in eine Gruppe einzuordnen. Die Kata „Jiin“ kommt möglicherweise aus dem Tomari te und hieß früher shokyo. Der Begriff „Jiin“ scheint sich auf einen heiligen Tempel zu beziehen, vielleicht den Tempel der „Liebe Buddhas“. Jion erinnert an eine buddhistische Grundhaltung oder an einen Tempel, möglicherweise auch an das Shaolinkloster. „Ji-te“ könnte aus dem chinesischen Begriff „Ji-hi“ (Erbarmen) abgeleitet worden sein, der in Okinawa zu Ji geschrumpft sein könnte. Damit würde die Kata die Bedeutung „Hand des Erbarmens“ besitzen. In Japan wurde diese Kata „Jutte“ genannt („ju“ für 10 und „te“ für Hand), also „10 Hände“. Dem zugrunde liegt wahrscheinlich der Gedanke, dass jener, der diese Kata vollendet auszuführen versteht, es mit 10 Gegnern zugleich aufnehmen kann. Andere Quellen behaupten, dass der Name aus einer bestimmten Stellung der Fäuste, die in yama kamae erhoben sind, stammt. Diese Fauststellung wiederholt sich mehrere Male und erinnert an die Form eines Sai (Kobudo Waffe, Dreizack). Diese Waffe wurde auch als Jitte bezeichnet. Der Anschein der Zusammengehörigkeit dieser drei Kata ergibt sich auch aus der gemeinsamen Ausgangshaltung (jiai no kamae). Die rechte geschlossene Faust liegt in der Handfläche der linken Hand auf der Höhe des Solar Plexus. Im chinesischen Quan-Fa (Gong-Fu, Kung-Fu, Wu-Shu) galt diese Haltung als Gruß und bedeutete „die Begegnung der Sonne mit dem Mond“ (das Yang begegnet dem Yin). Es war ebenso ein Erkennungszeichen in der Zeit des Aufstandes der Ming-Anhänger gegen die Tsing (Mandschu). Abgesehen von pragmatischen Gründen kann diese Art und Weise, die Kata zu eröffnen, auch daran erinnern, dass das zu erreichende Ziel darin besteht, die Weisheit Buddhas zu erreichen. Somit sind diese Kata gute Beispiele für jenen scheinbaren Widerspruch, dass der Weg zum Wissen gefunden werden soll, indem man eine Technik meistern lernt, die dazu bestimmt ist, den Tod zu bringen. Diese Zweideutigkeit erklärt möglicherweise die Vielfalt und die Unterschiede der bunkai, die heute je nach Stil für diese Kata existieren. Allerdings sind nicht in allen Stilrichtungen alle drei Kata überliefert worden. Im Sukunaihayashi Ryu wird nur die Jion geübt. Die aus dem Tomari te stammenden Kata gingen in den Stil des Shuri te über, doch scheint Itosu ihnen in seinem Lehrsystem keine besondere Bedeutung beigemessen zu haben. Über Funakoshi gelangten sie auch ins Shotokan Karate. (Quelle: Roland Habersetzer, „Koshiki Kata“, Palisander Verlag) Stundenentwurf Name: Wittmann Franz Xaver Datum: 2007-04-21 Thema: Jion – bunkai und Selbstverteidigung (SV) aus der Kata Gruppe: ab 3.Kyu, 18 Jahre und älter Zeit Inhalte/Übungsformen Belastung Organisationsform/Geräte Zielsetzung Linien hintereinander - Respekt zeigen - Einstimmen auf das Training - über Stundenverlauf aufklären - Zeremonie „mokuso“ als Cut zum Alltag I. Einleitung 3 Min. Begrüßungszeremonie: Begrüßung im traditionellen Sitz „seiza“ anschließend kurze Erklärung über ungefähren Ablauf der Stunde keine (Grundlinie bilden, jeder Zweite drei Schritte vor) 5 Min. Gelenkschmiere aktivieren mittels traditioneller Undo (Übungen) aus dem Okinawa Karate: Linien hintereinander 1. koshi no kaiten: kiba dachi, Arme nach vorne ausstrecken, abwechselnd nach links und rechts schwingen. 2. hiza no kaiten: Beine zusammen, Knie leicht beugen, Knie drehen 3. mae geri no undo: aufrechter Stand, Knie heben, Bein strecken 4. koshi no undo: Grätsche, Hände hinter den Kopf, abwechselnd Oberkörper nach vorne beugen und wieder aufrichten 5. kata no hogushi: Arme kreisen 6. kubi no undo: Halsübung, Kopf nach unten, oben, links, rechts Hinweis: Alle Übungen behutsam ausführen, Gelenke nicht überstrapazieren, kein Hohlkreuz bilden gering bis leicht (Linien von Begrüßung beibehalten) - Gelenkschmiere aktivieren um Schäden an den Gelenken durch die folgenden Belastungen zu vermeiden - bereits evtl. nervöse Spannungszustände unter Einzelnen in der Gruppe abbauen - Organismus auf bevorstehende Übungen vorbereiten 15 Min. Kreislauf aktivieren und gezieltes Erwärmen und andehnen der später im Training benötigten Muskelgruppen mittels traditioneller Undo aus dem Okinawa Karate: 1. suri ashi no undo: lockeres hüpfen vor und zurück im Gleitschritt 2. hiza age no undo: offene Hände vor die Brust, Handinnenfläche zeigt zum Boden, abwechselnd linkes und rechtes Knie hochziehen 3. kushin no hogushi: Beine zusammen, Oberkörper nach vorne beugen, mit beiden Händen den Boden berühren 4. kushin no undo: Ausfallschritt, vorderes Bein gebeugt, hinteres Bein gestreckt, Hüfte nach vorne schieben 5. yoko geri no undo: Bein ausgestreckt zur Seite aufwärts schwingen 6. yubisake no ude tate fuse: Grätsche, Liegestütze auf den Fingerspitzen 7. kobushi no ude tate fuse: Liegestütze auf den Fäusten 8. fukin no undo: „sit ups“ Bauchmuskelübung 9. shiko dachi no undo: in Schritten tiefes stehen im eckigen Stand 10. kake uke no undo: Greifübung, mit beiden Händen in Brusthöhe vor dem Körper greifen und eine feste Faust bilden, Spannung in den Armen kurz halten Hinweis: Alle Übungen behutsam ausführen, Gelenke nicht überstrapazieren, kein Hohlkreuz bilden, bei shiko dachi die Knie nicht über den „toten Punkt“ einbiegen Linien hintereinander mittel (Linien von Begrüßung beibehalten) - Kreislauf mobilisieren -vitale Körperfunktionen anregen -Stoffwechsel anregen -Vorbereitung und erwärmen der Muskulatur durch Dehn/Kräftigungsübungen -Verletzungen vorbeugen -Gleichgewichtsfähigkeit fördern - Organismus auf bevorstehende Übungen vorbereiten II. Hauptteil 5 Min. bunkai / SV der Kata: Jion Linien hintereinander Kata gemeinsam durchlaufen (bei Trainingseinheiten mit anderen Stilrichtungen von einem ausgebildeten Gruppenhelfer der eigenen Stilrichtung vormachen lassen) leicht bis mittel Anschließend wird die Anwendung einzelner Techniken oder Sequenzen der Kata als Selbstverteidigungstechniken mit der Gruppe als Partnerübung trainiert. Bei der Übung als SV sollen die Übenden in einem lockeren und natürlichen Stand stehen, keinesfalls wie beim Kihon. (Linien von Begrüßung beibehalten) - Ablauf und einzelne Techniken der Kata ins Gedächtnis rufen - Strategisch praktische Fähigkeiten fördern -Orientierungsfähigkeit, Kopplungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit fördern Hinweis: Sämtliche Erklärungspausen während der Trainingseinheit sollen bewusst als „lohnende Pausen“ genutzt werden 10 Min. 1. bunkai Übung: ryote uchi osae uke – mae geri Sequenz aus Kata von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung erklären Linien hintereinander aber in Zweiergruppen (Partnerübung) anschließend Zweiergruppen bilden Partner A = Angreifer Partner B = Verteidiger Beide Partner stehen sich gegenüber, A versucht beidhändig an die Brust von B zu gelangen um zu greifen, noch während der Annäherungsbewegung oder aber bei schon vollendetem Griff von A drückt B die Arme von A mit beiden Händen nach außen und stößt mit einem mae geri in den Bauch des Angreifers. Dieser sollte sich nun durch die Wucht des Stoßes nach hinten bewegen oder zumindest abgebremst werden. Nun kann B nachrücken und mit renzoku tsuki die Initiative ergreifen und den Kampf beenden. Sollte es der Fall sein, dass der Oberkörper von A beim mae geri nach vorne klappt, so wäre es auch denkbar mit einem hiji uchi von oben auf das Genick des Angreifers einzuwirken. anschließend Rollenwechsel mittel bis hoch (jeweils der Vordere zum Hinteren umdrehen, Partnergruß „otagai ni rei“ zur Wahrung der Etikette und des Respekts gegenüber anderen nicht vergessen) - Sequenz von Kata übersetzen und als SVTechnik nutzen lernen - Strategisch praktische Fähigkeiten fördern - Reaktionsfähigkeit schulen - Umstellungsfähigkeit trainieren -Rhythmisierungsfähigkeit - Gleichgewichtsfähigkeit B (links) mit ryote uchi osae uke – mae geri – renzoku tsuki Bei einer Selbstverteidigungssituation (SV) allerdings ist es ratsam, die Arme des Gegners zu greifen, und zwar so, dass man die Hände zum greifen auf den Bizeps oder besser die Innenseite des Oberarmes des Angreifers legt und jetzt nicht den ganzen Oberarm mit der Hand umschließt. Vielmehr sollte man die Hände beim Kontakt zu Fäusten zusammenrollen, so dass dadurch das oberste Gewebe des Armes gequetscht wird, ähnlich wie man ein Tuch hält, an dem jemand am anderen Ende zieht. Dies führt bei richtiger Ausführung zu extrem großen Schmerzen beim Gegner, evtl. sogar zu kleineren Geweberissen und Blutergüssen in der Haut, wodurch der Angreifer im günstigsten Fall von seinem Angriffskonzept abgelenkt wird und nun leichter zu überwältigen ist. Nun wird die SV mit dem Partner geübt anschließend Rollenwechsel B (links) greift mit kake uke, anschließender mae geri und Kampfende durch hiji uchi Hinweis: Distanzgefühl, korrekte Distanz beibehalten, Arme fest nach außen, Gleichgewicht bei mae geri, Vorsicht beim greifen der Arme des Partners 10 Min. 2. bunkai Übung: gegen Haare greifen von vorne Sequenz aus Kata von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung erklären Partner A = Angreifer Partner B = Verteidiger Beide Partner stehen sich gegenüber, A versucht nun die Haare von B zu greifen, noch während sich A in der Bewegung befindet wehrt B mit jodan uke von oben auf den Unterarm von A den Angriff ab. anschließend Rollenwechsel jodan uke von oben als Schlag auf den Unterarm des Angreifers Bei der SV kann es passieren, dass der Angreifer z.B. von seinem Angriff durch Haare greifen bei Gegenwehr ablässt und in einen anderen, möglicherweise noch gefährlicheren Angriff wechselt. Um das zu vermeiden drückt der Verteidiger nun beim Griff der Haare die Hand des Angreifers beidhändig fest auf den eigenen Kopf. Dadurch wirkt ein Hebel auf die Fingergelenke des Angreifers. Nun beugt der Verteidiger zusätzlich seinen Oberkörper nach vorn, dadurch gerät auch das Handgelenk und der Unterarm in die Gewalt des Hebels und zwingen so den Angreifer zu Boden. Dieser kann jetzt mit einer angemessenen Kontertechnik besiegt werden. Nun wird die SV mit dem Partner geübt anschließend Rollenwechsel Linien hintereinander, aber in Zweiergruppen (Partnerübung) mittel bis hoch (Linien von Erster bunkai Übung beibehalten) - Sequenz von Kata übersetzen und als SVTechnik nutzen lernen - Strategisch praktische Fähigkeiten fördern - Reaktionsfähigkeit schulen - Umstellungsfähigkeit trainieren -Rhythmisierungsfähigkeit mit einem einfachen Hebel auf die Finger den Angreifer zu Boden bringen Hinweis: traditionell wird diese Technik von oben nach unten ausgeführt, in moderneren Karatestilrichtungen ist dieses Wissen verloren gegangen und die Technik wurde zu einem üblichen jodan uke von unten nach oben 10 Min. 3. bunkai Übung: manji uke – gegen 2 Gegner Linien hintereinander, aber nun in Dreiergruppen (Partnerübung) Sequenz aus Kata von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung erklären Nun werden Dreiergruppen gebildet Partner A = Angreifer 1 Partner B = Angreifer 2 Partner C = Verteidiger mittel bis hoch C steht in der Mitte, A links von C und B rechts von C. Beide Angreifer führen ihren Angriff synchron aus. A übt einen Angriff mit z.B. hidari oi tsuki jodan zum Kinn von C aus. B greift z.B. mit einem hidari mawashi geri chudan die Hüfte von C an. Nach erster erfolgreicher Abwehr werden nun die Techniken der beiden Angreifer A und B getauscht. C führt nun die Abwehr spiegelverkehrt aus. (Eine Grundlinie bilden, durchzählen mit 1, 2 und 3, 1 = Linie 1 somit 6 Schritte vor, 2 = Linie 2 somit 3 Schritte vor, 3 = Linie 3 bleibt, Linie 1 = A Linie 2 = C Linie 3 = B) anschließend Rollenwechsel manji uke, mögliche Abwehr bei zwei Gegnern Bei SV eignet sich diese bunkai auch ideal zum Abwehren eines Angriffes von nur einem einzigen Gegner, wenn dieser von hinten angreift. Zum Üben dreht nun B dem Angreifer A den Rücken zu. A führt nun einen Angriff z.B. mae geri („Arschtritt“) zum Hintern von B aus. B macht sofort einen Ausfallschritt nach vorne mit gleichzeitiger Beinabwehr ashi barai des Armes, der dem Gegner näher ist. Der andere Arm wird nun zuerst als Deckung und unmittelbar folgend für eine Kontertechnik mit z.B. gyaku tsuki chudan verwendet mittel bis hoch Für SV Übung wieder Zweiergruppenbildung wie bei Erster bunkai Übung - Sequenz von Kata übersetzen und als SVTechnik nutzen lernen - Strategisch praktische Fähigkeiten fördern - Reaktionsfähigkeit schulen - Umstellungsfähigkeit trainieren -Rhythmisierungsfähigkeit - Gleichgewichtsfähigkeit fördern Nun wird die SV mit dem Partner geübt manji uke abgeändert Hinweis: Bei 2 Angreifern ist im Ernstfall äußerste Konzentration gefragt, denn in der Selbstverteidigung gibt es keinen 2. Platz! Auf korrekte Distanz ist zu achten 2 Min. 4. bunkai Übung: Abwehren eines z.B. tsuki und Konter mit uraken Katasequenz weiter von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung erklären ohne Partnertechnik: chudan uchi otoshi: mittlere Abwehr, Arm brechen gedan barai: Abwehr z.B. mae geri oder als Angriff auf den Unterleib jodan uke: als Kontertechnik z.B. uraken auf Nase mittel bis hoch Linien hintereinander, aber in Zweiergruppen (Partnerübung) (Gruppen bilden wie bei Erster bunkai Übung) eine Abwehrtechnik, hier gedan barai kann auch als Angriff gedeutet werden - Sequenz von Kata übersetzen und als SVTechnik nutzen lernen - Strategisch praktische Fähigkeiten fördern - Reaktionsfähigkeit schulen - Umstellungsfähigkeit trainieren -Rhythmisierungsfähigkeit 10 Min. Katasequenz weiter von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung erklären Partner A = Angreifer Partner B = Verteidiger Beide Partner stehen sich gegenüber, A greift mit hidari oi tsuki chudan an, B wendet zur Abwehr die Technik migi otoshi uke – ude osae – uraken wie in der Kata an . anschließend Rollenwechsel Zur SV kann diese Technik direkt aus der Kata übernommen werden, wobei dann aber der in der Kata enthaltene kosa dachi logischerweise entfällt. schnelle Abwehr mit otoshi uke von B (links) und Konter mit ude osae - uraken Hinweis: bei otoshi uke – ude osae – uraken 2 Arten der Ausführung, zum Einen als Arm brechen zum Anderen Arm nur „abstreifen“, auf korrekte Distanz achten 10 Min. 5. bunkai Übung: uke kogeki - gleichzeitige Abwehr und Konter Sequenz aus Kata von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung erklären Partner A = Angreifer Partner B = Verteidiger Linien hintereinander, aber in Zweiergruppen (Partnerübung) mittel bis hoch Beide Partner stehen nun nebeneinander, A steht links von B und startet seinen Angriff mit hidari oi tsuki jodan, B führt die Technik wie in der Kata aus, der jodan tsuki des Verteidigers wir jetzt als jodan uke genutzt, gleichzeitiger Kontertreffer mit chudan tsuki. anschließend Rollenwechsel Im SV Fall kann das Prinzip des „uke – kogeki“, der Abwehr mit gleichzeitigem Gegenangriff immer angewendet werden, somit mindert sich die Chance einer zweiten Angriffstechnik, sofern der erste Gegenangriff erfolgreich ist. hier nutzt Verteidiger B (links) den vermeintlichen tsuki aus der Kata als jodan uke Hinweis: wichtige Technik immer gleichzeitig Abwehr und Angriff – uke kogeki, Technik findet man auch im TaiChi als „einen Bogen spannen“, für Interessierte: uke kogeki – Lieblingstechnik von Choki Motobu auch Kata Naihanchi davon geprägt (Gruppen bilden wie bei Erster bunkai Übung) - Sequenz von Kata übersetzen und als SVTechnik nutzen lernen - Strategisch praktische Fähigkeiten fördern - Reaktionsfähigkeit schulen - Umstellungsfähigkeit trainieren -Rhythmisierungsfähigkeit 5 Min. Kata – bunkai im Gedächtnis fixieren Linien hintereinander Kata nochmals von allen durchlaufen (bei Trainingseinheiten mit anderen Stilrichtungen von einem ausgebildeten Gruppenhelfer der eigenen Stilrichtung vormachen lassen) Neu angeeignetes Wissen Revue passieren lassen. Dazu bei jeder gezeigten Sequenz vor dem geistigen Auge die mögliche Anwendung visualisieren. Hinweis: Nun bei jeder Technik mitdenken was für eine Anwendung mittel (Linienorganisation wie beim Aufwärmen) - Ablauf und einzelne Techniken der Kata ins Gedächtnis rufen -Orientierungsfähigkeit, Kopplungsfähigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit und Kopplungsfähigkeit fördern III. Schlussteil 5 Min. Training ausklingen lassen Organismus langsam abwärmen durch: - ausschütteln der Arme und Beine - Atemtechnik mit bunkai: chudan Abwehr mit dem gekrümmten Handgelenk (nur erklären) - einzelne Dehnübungen aus der Aufwärmphase Linien hintereinander Zum beenden der Trainingseinheit wird die Schlusszeremonie im traditionellen Sitz „seiza“ durchgeführt, ähnlich wie bei Beginn. leicht (Linienorganisation wie beim Aufwärmen) - Abwärmen - Entspannen der Muskulatur Beruhigen des Organismus - Herz-Kreislaufsystem normalisieren -erhöht das allgemeine Wohlbefinden nach Ende der Trainingseinheit Entspannung durch richtige Atmung, oder genutzt zur Selbstverteidigung Hinweis: bewusst und langsam dehnen, bewusst langsam und tief ein- und ausatmen ohne Zeitvorgabe Schlussanalyse des Trainers: Nach Ende des Trainings den Verlauf der abgehaltenen Trainingseinheit analysieren ob für das nächste Training Möglichkeiten der Verbesserung bestehen. Waren die Schüler motiviert und sind sie es auch für das nächste Training? Wie war das allgemeine Wohlbefinden der Trainierenden? Hatten sie Spaß am Training? Wie war der Lerneffekt? Welche Methoden wurden zum Lehren angewandt? - hilft die Qualität des Trainings zu verbessern, aus sportlicher, mitmenschlicher und Karate-Kompetenter Sicht