Bunkai und Selbstverteidigung der Kata

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Bunkai und Selbstverteidigung der Kata
Fachübungsleiter – Karate
Stundenentwurf
Thema:
Shorin Ryu Jion
bunkai / SV
von Wittmann Franz Xaver
Budokan Dietfurt
Stundentwurf zur Fachübungsleiter Ausbildung Karate
Mein gestelltes Thema zum Stundenentwurf während der Fachübungsleiter Ausbildung Karate lautet: bunkai
(Anwendung) und Selbstverteidigung aus der Kata Jion einer Gruppe zu lehren, deren Mitglieder den Wissensstand des
3. Kyu und höher erreicht haben und außerdem 18 Jahre und älter sind. Bei der besagten Kata Jion handelt es sich um
die Form, wie sie im Okinawa Sukunaihayashi Shorin Ryu Karate gelehrt wird, da auch in unserem Dojo diese
Stilrichtung trainiert wird.
Diese Ausarbeitung soll auch für den Fall geeignet sein, dass selbst ein unerfahrener Sempai (Assistenztrainer) bei
meiner eventuellen Abwesenheit durch die in der Ausarbeitung enthaltenen Anweisungen eine Trainingseinheit von 90
Min. fachgerecht leiten kann.
Da Sukunaihayashi Ryu ein mehr traditioneller als „wettkampf-orientierter“ Karate Stil ist, bin ich der Auffassung, dass
den Schülern auch ein gewisses Maß an „Background - Information“ mitgeteilt werden sollte.
Darum sollte sich der eventuelle Sempai auch mit dieser Einleitung vor Beginn der Trainingseinheit beschäftigen, um
wenigstens von der darin behandelten Thematik gehört zu haben.
Zum Thema bunkai:
Bunkai ist eine Anwendungsbezogene Sinnermittlung einer Kata. Einzelne Techniken, Kombinationen oder Sequenzen
werden als Anwendungsmöglichkeit mit dem Partner oder mehreren Partnern durchdacht und trainiert.
Dabei kann man bunkai in der reinen Form trainieren, ähnlich dem Kihon (Grundschule) oder je nach Auslegung zur
Selbstverteidigung leicht verändern, da in einer Grundbewegung oder sogar nur einer Kamae (Bereitschaftsstellung)
mehrere Anwendungsmöglichkeiten enthalten sein können.
Während die Kata ein chiffriertes, traditionelles Kampfhandlungsprogramm des Karate darstellt, ist bunkai die
Dechiffrierung dieses Programms. Die Kampftechniken, die aus Schutz- und Geheimhaltungsgründen einst verschleiert
worden sind, werden im bunkai versucht zu ergründen. Innerhalb der bunkai wir die Tiefe des Verständnisses in Omote
und Okuden unterschieden.
Omote bezeichnet die äußere, offensichtliche Anwendung einer Kata. Dieses Stadium des Verständnisses einer Kata ist
so gut wie jedem Karateka zugänglich, der sich ernsthaft mit den Techniken, dem Ablaufdiagramm (jap. Embusen) und
Kombinationen in der praktischen Anwendung beschäftigt. Dies ist die erste Stufe des Verständnisses einer Kata.
Diejenigen, welche in diesem Stadium verbleiben und nicht von ihrem Sensei in das Okuden eingeführt werden nennt
man „soto deshi“ (äußere Schüler).
Okuden bezeichnet das innere, verborgene Potential einer Kata. Dieses Stadium enthält verborgene, nicht
offensichtliche Anwendungsmöglichkeiten einer Kata und ihrer Techniken. Charakteristisch hierfür sind
Vitalpunktstimulation und Meridianlehre, Atem- und Kimeschulung, Hebel-, Griff-, Zwing-, Würge- und
Wurftechniken. Dieses Verständnis-Stadium ist weitaus vielschichtiger, komplexer und schwieriger zu verstehen als das
Omote-Stadium. Nur sehr wenige, sehr erfahrene Meister erreichen dieses Niveau und geben es auch nur an die
treuesten, gelehrigsten weiter, die auch dem „Inneren Kreis“ der Schule entsprechen. Diese Schüler nennt man so
genannte „uchi deshi“ (innere Schüler).
Erst bunkai führt den Schüler zum Verständnis der Kata. Bunkai hat ein stark schöpferisches Potential, da es den
Karateka zwingt, sich nicht bloß in der Form, sondern auch im praktischen Sinn mit der Kampfhandlung zu
beschäftigen.
In diesem Sinne steigert bunkai den Karateka in mehrerer Hinsicht: Erstens wird das grundlegende Verständnis für die
Bewegungen offenbart, andererseits wird Atmung, Konzentration, Geistesgegenwärtigkeit, Kopplungsfähigkeit,
Orientierungsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Umstellungsfähigkeit,
Rhythmisierungsfähigkeit sowie das Gefühl für den Partner entwickelt und geschult.
(Quelle: in Zitaten von http://de.wikipedia.org/wiki/Bunkai)
Die Kata:
Jion – Jiin - Jitte
Der Name „Jion“ bedeutet übersetzt soviel wie Liebe oder Mitgefühl. Diese Kata ist mit Jitte und Jiin in eine Gruppe
einzuordnen.
Die Kata „Jiin“ kommt möglicherweise aus dem Tomari te und hieß früher shokyo. Der Begriff „Jiin“ scheint sich auf
einen heiligen Tempel zu beziehen, vielleicht den Tempel der „Liebe Buddhas“.
Jion erinnert an eine buddhistische Grundhaltung oder an einen Tempel, möglicherweise auch an das Shaolinkloster.
„Ji-te“ könnte aus dem chinesischen Begriff „Ji-hi“ (Erbarmen) abgeleitet worden sein, der in Okinawa zu Ji
geschrumpft sein könnte. Damit würde die Kata die Bedeutung „Hand des Erbarmens“ besitzen. In Japan wurde diese
Kata „Jutte“ genannt („ju“ für 10 und „te“ für Hand), also „10 Hände“. Dem zugrunde liegt wahrscheinlich der
Gedanke, dass jener, der diese Kata vollendet auszuführen versteht, es mit 10 Gegnern zugleich aufnehmen kann.
Andere Quellen behaupten, dass der Name aus einer bestimmten Stellung der Fäuste, die in yama kamae erhoben sind,
stammt. Diese Fauststellung wiederholt sich mehrere Male und erinnert an die Form eines Sai (Kobudo Waffe,
Dreizack). Diese Waffe wurde auch als Jitte bezeichnet.
Der Anschein der Zusammengehörigkeit dieser drei Kata ergibt sich auch aus der gemeinsamen Ausgangshaltung (jiai
no kamae). Die rechte geschlossene Faust liegt in der Handfläche der linken Hand auf der Höhe des Solar Plexus. Im
chinesischen Quan-Fa (Gong-Fu, Kung-Fu, Wu-Shu) galt diese Haltung als Gruß und bedeutete „die Begegnung der
Sonne mit dem Mond“ (das Yang begegnet dem Yin). Es war ebenso ein Erkennungszeichen in der Zeit des Aufstandes
der Ming-Anhänger gegen die Tsing (Mandschu). Abgesehen von pragmatischen Gründen kann diese Art und Weise,
die Kata zu eröffnen, auch daran erinnern, dass das zu erreichende Ziel darin besteht, die Weisheit Buddhas zu
erreichen. Somit sind diese Kata gute Beispiele für jenen scheinbaren Widerspruch, dass der Weg zum Wissen
gefunden werden soll, indem man eine Technik meistern lernt, die dazu bestimmt ist, den Tod zu bringen. Diese
Zweideutigkeit erklärt möglicherweise die Vielfalt und die Unterschiede der bunkai, die heute je nach Stil für diese
Kata existieren. Allerdings sind nicht in allen Stilrichtungen alle drei Kata überliefert worden. Im Sukunaihayashi Ryu
wird nur die Jion geübt.
Die aus dem Tomari te stammenden Kata gingen in den Stil des Shuri te über, doch scheint Itosu ihnen in seinem
Lehrsystem keine besondere Bedeutung beigemessen zu haben. Über Funakoshi gelangten sie auch ins Shotokan
Karate.
(Quelle: Roland Habersetzer, „Koshiki Kata“, Palisander Verlag)
Stundenentwurf
Name: Wittmann Franz Xaver
Datum: 2007-04-21
Thema: Jion – bunkai und Selbstverteidigung (SV) aus der Kata
Gruppe: ab 3.Kyu, 18 Jahre und älter
Zeit
Inhalte/Übungsformen
Belastung
Organisationsform/Geräte
Zielsetzung
Linien hintereinander
- Respekt zeigen
- Einstimmen auf das
Training
- über Stundenverlauf
aufklären
- Zeremonie „mokuso“ als
Cut zum Alltag
I. Einleitung
3 Min.
Begrüßungszeremonie: Begrüßung im traditionellen Sitz „seiza“
anschließend kurze Erklärung über ungefähren Ablauf der Stunde
keine
(Grundlinie bilden, jeder Zweite drei
Schritte vor)
5 Min.
Gelenkschmiere aktivieren mittels traditioneller Undo (Übungen) aus dem
Okinawa Karate:
Linien hintereinander
1. koshi no kaiten: kiba dachi, Arme nach vorne ausstrecken, abwechselnd
nach links und rechts schwingen.
2. hiza no kaiten: Beine zusammen, Knie leicht beugen, Knie drehen
3. mae geri no undo: aufrechter Stand, Knie heben, Bein strecken
4. koshi no undo: Grätsche, Hände hinter den Kopf, abwechselnd Oberkörper
nach vorne beugen und wieder aufrichten
5. kata no hogushi: Arme kreisen
6. kubi no undo: Halsübung, Kopf nach unten, oben, links, rechts
Hinweis: Alle Übungen behutsam ausführen, Gelenke nicht überstrapazieren,
kein Hohlkreuz bilden
gering
bis
leicht
(Linien von Begrüßung beibehalten)
- Gelenkschmiere
aktivieren um Schäden an
den Gelenken durch die
folgenden Belastungen zu
vermeiden
- bereits evtl. nervöse
Spannungszustände unter
Einzelnen in der Gruppe
abbauen
- Organismus auf
bevorstehende Übungen
vorbereiten
15 Min.
Kreislauf aktivieren und gezieltes Erwärmen und andehnen der später im
Training benötigten Muskelgruppen mittels traditioneller Undo aus dem
Okinawa Karate:
1. suri ashi no undo: lockeres hüpfen vor und zurück im Gleitschritt
2. hiza age no undo: offene Hände vor die Brust, Handinnenfläche zeigt zum
Boden, abwechselnd linkes und rechtes Knie hochziehen
3. kushin no hogushi: Beine zusammen, Oberkörper nach vorne beugen, mit
beiden Händen den Boden berühren
4. kushin no undo: Ausfallschritt, vorderes Bein gebeugt, hinteres Bein
gestreckt, Hüfte nach vorne schieben
5. yoko geri no undo: Bein ausgestreckt zur Seite aufwärts schwingen
6. yubisake no ude tate fuse: Grätsche, Liegestütze auf den Fingerspitzen
7. kobushi no ude tate fuse: Liegestütze auf den Fäusten
8. fukin no undo: „sit ups“ Bauchmuskelübung
9. shiko dachi no undo: in Schritten tiefes stehen im eckigen Stand
10. kake uke no undo: Greifübung, mit beiden Händen in Brusthöhe vor dem
Körper greifen und eine feste Faust bilden, Spannung in den Armen kurz halten
Hinweis: Alle Übungen behutsam ausführen, Gelenke nicht überstrapazieren,
kein Hohlkreuz bilden, bei shiko dachi die Knie nicht über den „toten Punkt“
einbiegen
Linien hintereinander
mittel
(Linien von Begrüßung beibehalten)
- Kreislauf mobilisieren
-vitale Körperfunktionen
anregen
-Stoffwechsel anregen
-Vorbereitung und
erwärmen der Muskulatur
durch Dehn/Kräftigungsübungen
-Verletzungen vorbeugen
-Gleichgewichtsfähigkeit
fördern
- Organismus auf
bevorstehende Übungen
vorbereiten
II. Hauptteil
5 Min.
bunkai / SV der Kata: Jion
Linien hintereinander
Kata gemeinsam durchlaufen
(bei Trainingseinheiten mit anderen Stilrichtungen von einem ausgebildeten
Gruppenhelfer der eigenen Stilrichtung vormachen lassen)
leicht
bis
mittel
Anschließend wird die Anwendung einzelner Techniken oder Sequenzen der
Kata als Selbstverteidigungstechniken mit der Gruppe als Partnerübung
trainiert. Bei der Übung als SV sollen die Übenden in einem lockeren und
natürlichen Stand stehen, keinesfalls wie beim Kihon.
(Linien von Begrüßung beibehalten)
- Ablauf und einzelne
Techniken der Kata ins
Gedächtnis rufen
- Strategisch praktische
Fähigkeiten fördern
-Orientierungsfähigkeit,
Kopplungsfähigkeit,
Rhythmisierungsfähigkeit
fördern
Hinweis: Sämtliche Erklärungspausen während der Trainingseinheit sollen
bewusst als „lohnende Pausen“ genutzt werden
10 Min.
1. bunkai Übung: ryote uchi osae uke – mae geri
Sequenz aus Kata von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung
erklären
Linien hintereinander aber in
Zweiergruppen
(Partnerübung)
anschließend Zweiergruppen bilden
Partner A = Angreifer
Partner B = Verteidiger
Beide Partner stehen sich gegenüber, A versucht beidhändig an die Brust von B
zu gelangen um zu greifen, noch während der Annäherungsbewegung oder
aber bei schon vollendetem Griff von A drückt B die Arme von A mit beiden
Händen nach außen und stößt mit einem mae geri in den Bauch des Angreifers.
Dieser sollte sich nun durch die Wucht des Stoßes nach hinten bewegen oder
zumindest abgebremst werden. Nun kann B nachrücken und mit renzoku tsuki
die Initiative ergreifen und den Kampf beenden. Sollte es der Fall sein, dass der
Oberkörper von A beim mae geri nach vorne klappt, so wäre es auch denkbar
mit einem hiji uchi von oben auf das Genick des Angreifers einzuwirken.
anschließend Rollenwechsel
mittel
bis
hoch
(jeweils der Vordere zum Hinteren
umdrehen, Partnergruß „otagai ni
rei“ zur Wahrung der Etikette und
des Respekts gegenüber anderen
nicht vergessen)
- Sequenz von Kata
übersetzen und als SVTechnik nutzen lernen
- Strategisch praktische
Fähigkeiten fördern
- Reaktionsfähigkeit
schulen
- Umstellungsfähigkeit
trainieren
-Rhythmisierungsfähigkeit
- Gleichgewichtsfähigkeit
B (links) mit ryote uchi osae uke – mae geri – renzoku tsuki
Bei einer Selbstverteidigungssituation (SV) allerdings ist es ratsam, die Arme
des Gegners zu greifen, und zwar so, dass man die Hände zum greifen auf den
Bizeps oder besser die Innenseite des Oberarmes des Angreifers legt und jetzt
nicht den ganzen Oberarm mit der Hand umschließt. Vielmehr sollte man die
Hände beim Kontakt zu Fäusten zusammenrollen, so dass dadurch das oberste
Gewebe des Armes gequetscht wird, ähnlich wie man ein Tuch hält, an dem
jemand am anderen Ende zieht. Dies führt bei richtiger Ausführung zu extrem
großen Schmerzen beim Gegner, evtl. sogar zu kleineren Geweberissen und
Blutergüssen in der Haut, wodurch der Angreifer im günstigsten Fall von
seinem Angriffskonzept abgelenkt wird und nun leichter zu überwältigen ist.
Nun wird die SV mit dem Partner geübt
anschließend Rollenwechsel
B (links) greift mit kake uke, anschließender mae geri und Kampfende durch hiji uchi
Hinweis: Distanzgefühl, korrekte Distanz beibehalten, Arme fest nach außen,
Gleichgewicht bei mae geri, Vorsicht beim greifen der Arme des Partners
10 Min.
2. bunkai Übung: gegen Haare greifen von vorne
Sequenz aus Kata von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung
erklären
Partner A = Angreifer
Partner B = Verteidiger
Beide Partner stehen sich gegenüber, A versucht nun die Haare von B zu
greifen, noch während sich A in der Bewegung befindet wehrt B mit jodan uke
von oben auf den Unterarm von A den Angriff ab.
anschließend Rollenwechsel
jodan uke von oben als Schlag auf den Unterarm des Angreifers
Bei der SV kann es passieren, dass der Angreifer z.B. von seinem Angriff
durch Haare greifen bei Gegenwehr ablässt und in einen anderen,
möglicherweise noch gefährlicheren Angriff wechselt. Um das zu vermeiden
drückt der Verteidiger nun beim Griff der Haare die Hand des Angreifers
beidhändig fest auf den eigenen Kopf. Dadurch wirkt ein Hebel auf die
Fingergelenke des Angreifers. Nun beugt der Verteidiger zusätzlich seinen
Oberkörper nach vorn, dadurch gerät auch das Handgelenk und der Unterarm
in die Gewalt des Hebels und zwingen so den Angreifer zu Boden. Dieser kann
jetzt mit einer angemessenen Kontertechnik besiegt werden.
Nun wird die SV mit dem Partner geübt
anschließend Rollenwechsel
Linien hintereinander, aber in
Zweiergruppen
(Partnerübung)
mittel
bis
hoch
(Linien von Erster bunkai Übung
beibehalten)
- Sequenz von Kata
übersetzen und als SVTechnik nutzen lernen
- Strategisch praktische
Fähigkeiten fördern
- Reaktionsfähigkeit
schulen
- Umstellungsfähigkeit
trainieren
-Rhythmisierungsfähigkeit
mit einem einfachen Hebel auf die Finger den Angreifer zu Boden bringen
Hinweis: traditionell wird diese Technik von oben nach unten ausgeführt, in
moderneren Karatestilrichtungen ist dieses Wissen verloren gegangen und die
Technik wurde zu einem üblichen jodan uke von unten nach oben
10 Min.
3. bunkai Übung: manji uke – gegen 2 Gegner
Linien hintereinander, aber nun in
Dreiergruppen
(Partnerübung)
Sequenz aus Kata von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung
erklären
Nun werden Dreiergruppen gebildet
Partner A = Angreifer 1
Partner B = Angreifer 2
Partner C = Verteidiger
mittel
bis
hoch
C steht in der Mitte, A links von C und B rechts von C.
Beide Angreifer führen ihren Angriff synchron aus. A übt einen Angriff mit
z.B. hidari oi tsuki jodan zum Kinn von C aus. B greift z.B. mit einem hidari
mawashi geri chudan die Hüfte von C an. Nach erster erfolgreicher Abwehr
werden nun die Techniken der beiden Angreifer A und B getauscht. C führt
nun die Abwehr spiegelverkehrt aus.
(Eine Grundlinie bilden, durchzählen
mit 1, 2 und 3,
1 = Linie 1 somit 6 Schritte vor,
2 = Linie 2 somit 3 Schritte vor,
3 = Linie 3 bleibt,
Linie 1 = A
Linie 2 = C
Linie 3 = B)
anschließend Rollenwechsel
manji uke, mögliche Abwehr bei zwei Gegnern
Bei SV eignet sich diese bunkai auch ideal zum Abwehren eines Angriffes von
nur einem einzigen Gegner, wenn dieser von hinten angreift.
Zum Üben dreht nun B dem Angreifer A den Rücken zu. A führt nun einen
Angriff z.B. mae geri („Arschtritt“) zum Hintern von B aus. B macht sofort
einen Ausfallschritt nach vorne mit gleichzeitiger Beinabwehr ashi barai des
Armes, der dem Gegner näher ist. Der andere Arm wird nun zuerst als
Deckung und unmittelbar folgend für eine Kontertechnik mit z.B. gyaku tsuki
chudan verwendet
mittel
bis
hoch
Für SV Übung wieder
Zweiergruppenbildung wie bei Erster
bunkai Übung
- Sequenz von Kata
übersetzen und als SVTechnik nutzen lernen
- Strategisch praktische
Fähigkeiten fördern
- Reaktionsfähigkeit
schulen
- Umstellungsfähigkeit
trainieren
-Rhythmisierungsfähigkeit
- Gleichgewichtsfähigkeit
fördern
Nun wird die SV mit dem Partner geübt
manji uke abgeändert
Hinweis: Bei 2 Angreifern ist im Ernstfall äußerste Konzentration gefragt,
denn in der Selbstverteidigung gibt es keinen 2. Platz!
Auf korrekte Distanz ist zu achten
2 Min.
4. bunkai Übung: Abwehren eines z.B. tsuki und Konter mit uraken
Katasequenz weiter von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung
erklären ohne Partnertechnik:
chudan uchi otoshi: mittlere Abwehr, Arm brechen
gedan barai: Abwehr z.B. mae geri oder als Angriff auf den Unterleib
jodan uke: als Kontertechnik z.B. uraken auf Nase
mittel
bis
hoch
Linien hintereinander, aber in
Zweiergruppen
(Partnerübung)
(Gruppen bilden wie bei Erster
bunkai Übung)
eine Abwehrtechnik, hier gedan barai kann auch als Angriff gedeutet werden
- Sequenz von Kata
übersetzen und als SVTechnik nutzen lernen
- Strategisch praktische
Fähigkeiten fördern
- Reaktionsfähigkeit
schulen
- Umstellungsfähigkeit
trainieren
-Rhythmisierungsfähigkeit
10 Min.
Katasequenz weiter von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung
erklären
Partner A = Angreifer
Partner B = Verteidiger
Beide Partner stehen sich gegenüber, A greift mit hidari oi tsuki chudan an, B
wendet zur Abwehr die Technik migi otoshi uke – ude osae – uraken wie in der
Kata an .
anschließend Rollenwechsel
Zur SV kann diese Technik direkt aus der Kata übernommen werden, wobei
dann aber der in der Kata enthaltene kosa dachi logischerweise entfällt.
schnelle Abwehr mit otoshi uke von B (links) und Konter mit ude osae - uraken
Hinweis: bei otoshi uke – ude osae – uraken 2 Arten der Ausführung, zum
Einen als Arm brechen zum Anderen Arm nur „abstreifen“, auf korrekte
Distanz achten
10 Min.
5. bunkai Übung: uke kogeki - gleichzeitige Abwehr und Konter
Sequenz aus Kata von Gruppenhelfer vormachen lassen und Anwendung
erklären
Partner A = Angreifer
Partner B = Verteidiger
Linien hintereinander, aber in
Zweiergruppen
(Partnerübung)
mittel
bis
hoch
Beide Partner stehen nun nebeneinander, A steht links von B und startet seinen
Angriff mit hidari oi tsuki jodan, B führt die Technik wie in der Kata aus, der
jodan tsuki des Verteidigers wir jetzt als jodan uke genutzt, gleichzeitiger
Kontertreffer mit chudan tsuki.
anschließend Rollenwechsel
Im SV Fall kann das Prinzip des „uke – kogeki“, der Abwehr mit
gleichzeitigem Gegenangriff immer angewendet werden, somit mindert sich
die Chance einer zweiten Angriffstechnik, sofern der erste Gegenangriff
erfolgreich ist.
hier nutzt Verteidiger B (links) den vermeintlichen
tsuki aus der Kata als jodan uke
Hinweis: wichtige Technik immer gleichzeitig Abwehr und Angriff – uke
kogeki, Technik findet man auch im TaiChi als „einen Bogen spannen“,
für Interessierte: uke kogeki – Lieblingstechnik von Choki Motobu auch Kata
Naihanchi davon geprägt
(Gruppen bilden wie bei Erster
bunkai Übung)
- Sequenz von Kata
übersetzen und als SVTechnik nutzen lernen
- Strategisch praktische
Fähigkeiten fördern
- Reaktionsfähigkeit
schulen
- Umstellungsfähigkeit
trainieren
-Rhythmisierungsfähigkeit
5 Min.
Kata – bunkai im Gedächtnis fixieren
Linien hintereinander
Kata nochmals von allen durchlaufen
(bei Trainingseinheiten mit anderen Stilrichtungen von einem ausgebildeten
Gruppenhelfer der eigenen Stilrichtung vormachen lassen)
Neu angeeignetes Wissen Revue passieren lassen.
Dazu bei jeder gezeigten Sequenz vor dem geistigen Auge die mögliche
Anwendung visualisieren.
Hinweis: Nun bei jeder Technik mitdenken was für eine Anwendung
mittel
(Linienorganisation wie beim
Aufwärmen)
- Ablauf und einzelne
Techniken der Kata ins
Gedächtnis rufen
-Orientierungsfähigkeit,
Kopplungsfähigkeit,
Rhythmisierungsfähigkeit
und Kopplungsfähigkeit
fördern
III. Schlussteil
5 Min.
Training ausklingen lassen
Organismus langsam abwärmen durch:
- ausschütteln der Arme und Beine
- Atemtechnik mit bunkai: chudan Abwehr mit dem gekrümmten Handgelenk
(nur erklären)
- einzelne Dehnübungen aus der Aufwärmphase
Linien hintereinander
Zum beenden der Trainingseinheit wird die Schlusszeremonie im traditionellen
Sitz „seiza“ durchgeführt, ähnlich wie bei Beginn.
leicht
(Linienorganisation wie beim
Aufwärmen)
- Abwärmen
- Entspannen der
Muskulatur
Beruhigen des
Organismus
- Herz-Kreislaufsystem
normalisieren
-erhöht das allgemeine
Wohlbefinden nach Ende
der Trainingseinheit
Entspannung durch richtige Atmung, oder genutzt zur Selbstverteidigung
Hinweis: bewusst und langsam dehnen, bewusst langsam und tief ein- und
ausatmen
ohne
Zeitvorgabe
Schlussanalyse des Trainers:
Nach Ende des Trainings den Verlauf der abgehaltenen Trainingseinheit
analysieren ob für das nächste Training Möglichkeiten der Verbesserung
bestehen.
Waren die Schüler motiviert und sind sie es auch für das nächste Training?
Wie war das allgemeine Wohlbefinden der Trainierenden?
Hatten sie Spaß am Training?
Wie war der Lerneffekt?
Welche Methoden wurden zum Lehren angewandt?
- hilft die Qualität des
Trainings zu verbessern,
aus sportlicher,
mitmenschlicher und
Karate-Kompetenter Sicht