businessplan - FH LINZ | Praktikumsdatenbank
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businessplan - FH LINZ | Praktikumsdatenbank
BUSINESSPLAN für die Etablierung einer betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung im Unternehmen Schachermayer-Großhandelsgesellschaft m.b.H. Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts in Business (M.A.) FH Oberösterreich Studiengang: Services of General Interest, Linz Schwerpunkt Sozialmanagement Martina Luckeneder, B.A. Erstgutachter: Prof. (FH) Mag. Dr. Thomas Prinz Zweitgutachterin: Prof. (FH) Mag. Dr. Renate Kränzl-Nagl Linz, 22. Juli 2013 Danksagung Es gibt viele Dinge im Leben, die nicht mit Geld bezahlt werden können, wohl aber mit einem Lächeln, einer Aufmerksamkeit und einem „Danke“… Ich möchte mich an dieser Stelle bei all jenen Menschen bedanken, die mich während des letzten Abschnittes meines Studiums verständnisvoll begleitet und positiv unterstützt haben – vor allem bei meiner Familie, die mir immer wieder motivierend zur Seite stand. Sie hat mir den nötigen Rückhalt und die Kraft gegeben, diesen Weg gehen zu können. Ein spezieller Dank gilt auch meinen beiden Betreuern, Herrn Prof. (FH) Mag. Dr. Thomas Prinz und Frau Prof. (FH) Mag. Dr. Renate Kränzl-Nagl, für die gute Zusammenarbeit im Laufe der Entstehung der Arbeit. Durch ihre fachliche Betreuung und die hilfreichen Anregungen gewann die Arbeit den letzten Feinschliff. „Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens.“ Jean-Baptist Massillon Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre an Eides statt, dass ich die Masterarbeit mit dem Titel „BUSINESSPLAN für die Etablierung einer betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung im Unternehmen Schachermayer-Großhandelsgesellschaft m.b.H.“ selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und alle den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet habe. Linz, 22. Juli 2013 Martina Luckeneder, B.A. Kurzfassung Die Anforderungen an Mütter und Väter im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nehmen immer mehr zu. Drei von vier Arbeitnehmern würden für familienfreundlichere Arbeitsbedingungen ihren Arbeitgeber wechseln. Grund genug für Wirtschaft und Unternehmen, mit familienfreundlichen Maßnahmen zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beizutragen und sich wichtige Wettbewerbschancen zu sichern. Eine Möglichkeit zur Überwindung der Vereinbarkeitsproblematik stellen betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen dar, deren Etablierung geradezu boomt. Die Zahl berufstätiger Eltern steigt und somit auch der Wunsch nach einer geeigneten Kinderbetreuung, die durch flexible Öffnungszeiten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert. Das Familienunternehmen Schachermayer hat diesen Handlungsbedarf erkannt und erste Schritte in Richtung Familienfreundlichkeit gesetzt, unter anderem mit einem Pilotprojekt für Kinderbetreuung im Sommer 2012. In Zukunft sollen weitere tendenzielle Maßnahmen folgen …. Ziel dieser Masterarbeit ist, mittels eines Businessplans die Geschäftsidee einer optimalen betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung zu beschreiben, wobei besonders die Voraussetzungen und die Realisierbarkeit eines adäquaten Modells überprüft werden sollen. Dabei wird unter anderem der Frage nachgegangen, welche rechtlichen, organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen notwendig sind, um die Geschäftsidee umsetzen zu können. Durch eine Bedarfsanalyse wurden aktuelle Bedürfnisse und Wünsche hinsichtlich einer betrieblichen Kinderbetreuung von Mitarbeitern des Unternehmens mit Kindern im Alter zwischen 3 und 10 Jahren erhoben, durch weitere Analysen wurden Vergleiche bezüglich ausgewählter good practice Beispiele und Rechtsträger angestellt. Basierend auf den Ergebnissen und Erkenntnissen der Untersuchungen und des Businessplans bilden Handlungsempfehlungen in Richtung gesetzlicher Grundlage, Räumlichkeiten, Personalplanung, Kommunikationspolitik usw., sowohl in Form eines Umsetzungsplans als auch in der Zusammenfassung, den Abschluss der wissenschaftlichen Arbeit. I Abstract The demands placed upon mothers and fathers in the context of the compatibility of work and family are increasing all the time. Three out of four workers would change their employer for more family-friendly working conditions. Reason enough for industry and commerce to contribute to a better reconciliation of work and family life with family-friendly policies and to secure important competitive opportunities. One way of overcoming the compatibility issue is company child-care facilities; their numbers can be described as booming. The number of working parents is increasing and with that the desire for suitable child care; flexible opening times facilitate the compatibility of work and family. The Schachermayer family business recognized this need for action and took the first steps towards family-friendly policies, which included a pilot project for child care in the summer of 2012. Further measures in this direction are to continue in the future .... The aim of this master thesis is to describe, by means of a business plan, the business idea of a child care facility which operates optimally; in particular it examines the prerequisites and feasibility of an adequate model. Inter alia, it examines the question of what kind of legal, organizational and financial framework is required to implement the business idea. Through a needs analysis, the current needs and desires, of company employees with children aged 3 to 10 years of age, for company child-care centre have been compiled; further analyses compared selected examples of good practice and legal entities. Based on the results and findings of the investigations and the business plan, recommendations for action in the context of a legal basis, premises, staff planning, communications policy, etc., this scientific work concludes both in the form of an implementation plan and a summary. II Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ..................................................................................................... 1 1.1 Ausgangslage und Problemstellung .............................................................. 1 1.2 Forschungsziel und Forschungsfragen .......................................................... 2 1.3 Aufbau und Gliederung der Arbeit ................................................................. 2 2 Gesellschaftliche Veränderungen und deren Auswirkungen auf das Erwerbsleben ................................................................................. 4 2.1 Erwerbstätigkeit von Frauen .......................................................................... 4 2.2 Frauen als Erfolgsfaktor ................................................................................ 5 3 Familienfreundlichkeit in Unternehmen..................................................... 6 3.1 Definition – Was ist Familienfreundlichkeit?................................................... 7 3.2 Gründe für mehr Familienfreundlichkeit im Unternehmen .............................. 7 3.3 Die Effekte von Familienfreundlichkeit ........................................................... 8 3.4 Betriebliche Unterstützungsleistungen und familienfreundliche Maßnahmen im Unternehmen ....................................................................... 9 3.4.1 Elternkarenz .................................................................................................. 9 3.4.2 Arbeitszeit flexibel gestalten ........................................................................ 11 3.4.3 Arbeitsort flexibel gestalten ......................................................................... 12 3.4.4 Unterstützung in der Kinderbetreuung ......................................................... 13 4 Der zunehmende Bedarf an (betrieblichen) Kinderbetreuungseinrichtungen.................................................................................................. 15 4.1 Das Angebot betrieblicher Kinderbetreuung ................................................ 16 4.1.1 Modelle betrieblicher Kinderbetreuung ........................................................ 18 4.1.2 Unterschiedliche Betreuungsformen ............................................................ 20 4.1.3 Alternative Betreuungsmöglichkeiten im betrieblichen Kontext .................... 21 4.2 Vor- und Nachteile einer betrieblichen Kinderbetreuung .............................. 22 5 Businessplan ............................................................................................. 23 5.1 Definition – Was ist ein Businessplan? ........................................................ 24 5.2 Die Geschäftsidee ....................................................................................... 24 5.2.1 Von der Geschäftsidee zum Businessplan .................................................. 25 5.2.2 Erfolgsfaktoren einer Geschäftsidee ............................................................ 26 5.3 Das Gründungsinstrument „Businessplan“ .................................................. 28 5.3.1 Aufgaben und Nutzen eines Businessplans................................................. 28 5.3.2 Einsatz eines Businessplans ....................................................................... 29 III 5.3.3 Grundregeln für die Erstellung eines Businessplans .................................... 30 5.3.4 Kategorien und Hauptbestandteile des Businessplans ................................ 31 6 Methodik zur Erhebung der Daten ........................................................... 38 7 Auswertung und Ergebnisse .................................................................... 40 7.1 Aufzeigen von good practice Beispielen ...................................................... 40 7.1.1 Firmenkooperation für eine gemeinsame Kinderbetreuung ......................... 40 7.1.2 Betriebliche Kinderbetreuung durch einen externen Partner bzw. durch selbst bereitgestelltes Personal ......................................................... 41 7.1.3 Betriebliche Betreuung durch Betriebstagesmütter ...................................... 42 7.1.4 Erwerb von Betreuungsplätzen in Einrichtungen der Stadt Linz ................... 43 7.2 Ergebnisse der quantitativen Datenanalyse ................................................. 44 7.2.1 Demografische Daten der Befragten ........................................................... 45 7.2.2 Kinder und deren Betreuungssituation......................................................... 48 7.2.3 Kinderbetreuungsbedarf und Wünsche ....................................................... 49 7.2.4 SCH- und RBG-Kinderbetreuung ................................................................ 52 7.3 Zusammenfassung ...................................................................................... 59 7.4 Analyse und Vergleich möglicher Rechtsträger ........................................... 60 8 Businessplan „kischa – Kinderbetreuungseinrichtung Schachermayer“ ........................................................................................ 64 8.1 Executive Summary .................................................................................... 64 8.2 Das Unternehmen ....................................................................................... 65 8.2.1 Darstellung des Unternehmens Schachermayer.......................................... 66 8.2.2 Leitbild ......................................................................................................... 68 8.2.3 Zentrale Tätigkeitsbereiche von Schachermayer ......................................... 68 8.2.4 Personalsituation ......................................................................................... 69 8.2.5 Konkrete Maßnahmen zur Förderung von Familienfreundlichkeit ................ 71 8.3 Spezielles Leistungsangebot – Betriebliche Ferienkinderbetreuung ............ 73 8.4 Rechtliche Bestimmungen und Voraussetzungen........................................ 74 8.5 Strafbestimmungen ..................................................................................... 75 8.6 Branche, Markt und Wettbewerb ................................................................. 75 8.7 Management und Organisation ................................................................... 76 8.7.1 Rechtsträger................................................................................................ 76 8.7.2 Standort und Räumlichkeiten....................................................................... 77 8.7.3 Öffnungszeiten ............................................................................................ 80 8.7.4 Betreuungsformen ....................................................................................... 81 8.7.5 Personalplanung ......................................................................................... 84 8.8 Marketing .................................................................................................... 86 IV 8.8.1 Kommunikationspolitik ................................................................................. 86 8.8.2 Corporate Design – Logo „kischa“ ............................................................... 87 8.9 Finanzplanung ............................................................................................. 88 8.9.1 Förderungen................................................................................................ 88 8.9.2 Einnahmen-Ausgabenrechnung .................................................................. 90 8.10 Szenario-Analyse ........................................................................................ 92 8.11 Umsetzungsplan.......................................................................................... 94 9 Zusammenfassung .................................................................................... 97 Literaturverzeichnis ............................................................................................ 100 Anhang ................................................................................................................ 107 Fragebogen .......................................................................................................... 107 Ergebnisse des Fragebogens ............................................................................... 114 Checkliste für Saison-Kinderbetreuungseinrichtungen .......................................... 128 Anmeldeliste für Sommer 2013 ............................................................................. 130 Raumplanung Seminarräume ............................................................................... 131 V Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Entscheidungsdimensionen bei betrieblicher Kinderbetreuung........... 19 Abbildung 2: Organisationsform einer Kinderbetreuung .......................................... 21 Abbildung 3: Gruppengrößen einer Kinderbetreuung .............................................. 21 Abbildung 4: Prozess von der Idee zum Businessplan ............................................ 26 Abbildung 5: Geschlecht der Befragten................................................................... 46 Abbildung 6: Alter der Befragten ............................................................................. 46 Abbildung 7: Wohnort der Befragten ....................................................................... 47 Abbildung 8: Alter der Kinder zwischen 0 und 10 Jahren ........................................ 48 Abbildung 9: Genereller Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung ................. 49 Abbildung 10: Zeitlicher Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung ................. 50 Abbildung 11: Zeitlicher Bedarf nach dem Alter der Kinder ..................................... 51 Abbildung 12: Grad der Informiertheit ..................................................................... 53 Abbildung 13: Informationsmedium ......................................................................... 54 Abbildung 14: Gründe für Nicht-Inanspruchnahme ................................................. 55 Abbildung 15: Zufriedenheit mit Rahmenbedingungen ............................................ 56 Abbildung 16: Zufriedenheit mit Gruppenstruktur .................................................... 56 Abbildung 17: Zufriedenheit mit Infrastruktur........................................................... 57 Abbildung 18: Zufriedenheit mit pädagogischen Aspekten ...................................... 58 Abbildung 19: Bereitschaft die Arbeitszeiten zu ändern .......................................... 59 Abbildung 20: Das Unternehmen Schachermayer .................................................. 66 Abbildung 21: Organigramm der Firma SCH........................................................... 67 Abbildung 22: Logo der Kinderbetreuungseinrichtung „kischa“ ............................... 87 VI Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Familienfreundliche Maßnahmen – Elternkarenz.................................... 10 Tabelle 2: Familienfreundliche Maßnahmen – Arbeitszeit ....................................... 11 Tabelle 3: Familienfreundliche Maßnahmen – Arbeitsort ........................................ 12 Tabelle 4: Familienfreundliche Maßnahmen – Kinderbetreuung ............................. 13 Tabelle 5: Betriebliche Kinderbetreuungsangebote nach Bundesländern ............... 16 Tabelle 6: Betriebliche Betreuungsangebote nach Branchen .................................. 18 Tabelle 7: Einsatz des Businessplans ..................................................................... 30 Tabelle 8: Erstellungshinweise für einen Businessplan ........................................... 31 Tabelle 9: Versand und Rücklauf des Fragebogens ................................................ 44 Tabelle 10: Personalsituation Schachermayer ........................................................ 69 Tabelle 11: Personalsituation Rechberger .............................................................. 70 Tabelle 12: Öffnungszeiten der SCH- und RBG-Kinderbetreuungseinrichtung........ 81 Tabelle 13: Anzahl und Alter der angemeldeten Kinder 2013.................................. 82 Tabelle 14: Personaleinsatz für „kischa“ ................................................................. 85 Tabelle 15: Landesbeitrag für Saison-Kinderbetreuungseinrichtungen ................... 89 Tabelle 16: Einnahmen-Ausgabenrechnung für „kischa“ ......................................... 91 Tabelle 17: Ergebnisse der Szenario-Analyse ........................................................ 94 Tabelle 18: Umsetzungsplan .................................................................................. 96 VII Abkürzungsverzeichnis AMS Arbeitsmarktservice BMWFJ Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend BP Businessplan / Businesspläne DL Dienstleistung KBG Kinderbetreuungsgesetz MA Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen OÖ Oberösterreich Oö oberösterreichisch RBG Rechberger SCH Schachermayer Es wird darauf hingewiesen, dass in dieser Masterarbeit aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur die männliche Form angeführt wird. Es wird jedoch angemerkt, dass alle geschlechtsbezogenen Formulierungen auf beide Geschlechter gleichermaßen zutreffen. VIII 1 Einleitung Das Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen ist in Österreich sehr unterschiedlich entwickelt. Durch Ausbauinitiativen von Ländern und Gemeinden und finanzielle Unterstützungsleistungen durch den Bund konnten in den letzten Jahren zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen und Öffnungszeiten ausgeweitet werden. Dennoch kommt es immer wieder zu Lücken in der Betreuung, an deren Schließung auch Unternehmen großes Interesse haben. Gibt es für Kinder keine ausreichenden Betreuungsmöglichkeiten, bedeutet das für Unternehmen einen Verlust an qualifizierten Arbeitskräften und wertvollem Know-how.1 Dazu ein Statement von Landesrätin Mag.a Doris Hummer aus der Tageszeitung „Neues Volksblatt“. „Im Kampf um Fachkräfte sind immer mehr Betriebe bemüht, ihren Mitarbeitern Zusatzleistungen zu bieten. Betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen sind besonders gut geeignet, Firmen attraktiver zu machen. Denn Kinder zu haben und sich beruflich zu verwirklichen sind wichtige Lebensziele der Oberösterreicher.“2 1.1 Ausgangslage und Problemstellung Die Zahl berufstätiger Frauen und Mütter steigt und somit auch der Wunsch nach Kinderbetreuungsplätzen, die durch ein gewisses Maß an Flexibilität die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben erleichtern. Betriebe, die unter anderem zu den Verursachern von Betreuungsbedarfen zählen, können Eltern bei der Kinderbetreuung unterstützen und kommen an dieser Stelle als wesentliche Anbieter bedarfsgerechter Lösungen in Frage. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie selbst Initiative ergreifen und entsprechende Betreuungsangebote schaffen müssen. Dies ist deshalb bedeutend, weil das Angebot von bestehenden Kinderbetreuungseinrichtungen nicht jeden individuellen Bedarf abdecken kann. Wichtig ist, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die eine gute Balance von Familie und Beruf ermöglicht. Eine Investition in die Zukunft, mit der Unternehmen in vielerlei Hinsicht profitieren und ihre Nachhaltigkeit sichern können. 1 2 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 36. Neues Volksblatt (01/2013), 18. 1 1.2 Forschungsziel und Forschungsfragen Um der Vereinbarkeitsproblematik entgegenzuwirken und eine Balance zwischen Familie und Beruf zu ermöglichen, – Unterstützungsleistungen gibt beginnend es von unterschiedliche einer flexiblen betriebliche Gestaltung der Arbeitsumgebung bis hin zur Unterstützung in der Kinderbetreuung. Perfekte Abhilfe für das schaffen, Spannungsfeld denn sie können stellen die betriebliche Möglichkeit Kinderbetreuungseinrichtungen dar, die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtung genau auf die Arbeitszeiten der Eltern abzustimmen. Je spezifischer diese aneinander angepasst sind, desto größer ist die Chance trotz Kind erwerbstätig sein zu können. Das Familienunternehmen Schachermayer möchte für die Kinder seiner Mitarbeiter eine betriebliche Kinderbetreuung in den bestehenden Betrieb implementieren. Ein entsprechender Businessplan soll der Firma als Entscheidungsgrundlage dienen und Vorbehalte gegenüber formalen, rechtlichen und organisatorischen Hürden ausräumen. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel der vorliegenden Masterarbeit einen Businessplan zu erstellen, um ein optimal auf das Unternehmen Schachermayer zugeschnittenes betriebliches Kinderbetreuungsmodell zu beschreiben. Um dieses Forschungsziel erreichen zu können, stellen sich folgende Fragen, auf die die vorliegende Arbeit Antworten finden will. Welches betriebliche Kinderbetreuungsmodell eignet sich am optimalsten, um einerseits der Unternehmensseite und andererseits der Mitarbeiterseite gerecht zu werden? Welche organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sind notwendig, um die Unternehmensidee umsetzen zu können? 1.3 Aufbau und Gliederung der Arbeit Als Einführung in die Forschungsmaterie ist es erforderlich, sich zu Beginn der Arbeit mit den gesellschaftlichen Veränderungen und der Erwerbstätigkeit von Frauen auseinander zu setzen, um dann eine Verbindung zu den aktuellen Herausforderungen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen. Der Begriff „Familienfreundlichkeit in Unternehmen“ als wesentlicher Bestandteil der Arbeit kommt gezielt zum Ausdruck, es werden Charakteristika sowie mögliche betriebliche Unterstützungsleistungen aufgezeigt. Nach allgemeinen familienfreundlichen Maßnahmen, die ein Unternehmen seinen Mitarbeitern gewähren kann, wird eine Schleife zu betrieblichen Kinderbetreuungsangeboten 2 gezogen. Auf diesem Aspekt liegt das Hauptaugenmerk der Masterarbeit. Es werden verschiedene Modelle und Betreuungsformen veranschaulicht sowie Vorund Nachteile einer betrieblichen Kinderbetreuung aufgezeigt. Elementare Voraussetzungen für die Erstellung eines Businessplans sind konzeptionelle Grundlagen, deren Beschreibung einerseits den theoretischen Input abrundet sowie in weiterer Folge für den unternehmensspezifischen Teil relevant ist. Die Basis für den empirischen Teil bilden die Ergebnisse der Bedarfsanalyse. Zielgruppe der schriftlichen Befragung waren Mitarbeiter von Schachermayer und Rechberger mit Kindern im Alter zwischen 0 und unter 10 Jahren. Hauptbestandteil des Fragebogens bildeten Fragen rund um Bedarf und Wünsche hinsichtlich einer betrieblichen Kinderbetreuung. Die Ergebnisse sollen helfen die Forschungsfragen zu beantworten. Weitere Bestandteile der empirischen Untersuchung sind eine Wettbewerbsanalyse, bei der good practice Beispiele aufgezeigt werden sowie eine vergleichende Darstellung möglicher Rechtsträger für die Schachermayer- Kinderbetreuung. Den Schwerpunkt des dritten und letzten Abschnittes der wissenschaftlichen Arbeit stellt die Unternehmensidee einer betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung dar. Beruhend auf den Ergebnissen der Bedarfsanalyse sowie den anderen angewandten Methoden fließen die Erkenntnisse und Feststellungen in die einzelnen Bestandteile des Businessplans ein und dienen der Geschäftsführung und Personalabteilung von Schachermayer zukünftig als Entscheidungsgrundlage. Die Masterarbeit wird durch eine umfassende Zusammenfassung mit Handlungsempfehlungen in Richtung gesetzlicher Grundlage, Räumlichkeiten, Personalplanung, Kommunikationspolitik usw. abgerundet, wobei wesentliche Empfehlungen für die betriebliche Kinderbetreuung laufend direkt in die einzelnen Kapitel des Businessplans einfließen. 3 2 Gesellschaftliche Veränderungen und deren Auswirkungen auf das Erwerbsleben Durch die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz mütterlicher Erwerbstätigkeit und die fortschreitende Aufweichung der Geschlechterrollen wird Erwerbstätigkeit bei Frauen und Müttern immer wichtiger.3 Ursachen des Zwei-Verdiener-Modells liegen in der gesellschaftlichen Entwicklung, der zunehmenden Notwendigkeit von zwei verfügbaren Haushaltseinkommen sowie in der abnehmenden Stabilität von Versorger-Ehen.4 Die Selbstverständlichkeit des lebenslangen, kontinuierlichen Normalarbeitsverhältnisses, das vor allem für Männer galt, wird in Frage gestellt und von atypischen Beschäftigungsformen abgelöst. Dadurch wird die ökonomische Basis der Ernährerrolle („Male Breadwinner Model“) von Männern brüchig.5 Der Trend von steigender Frauen- und Müttererwerbstätigkeit als Ausdruck individueller Erwerbsmotive lässt sich vor allem dann beobachten, wenn die Kleinkinderbetreuung (bis zum dritten Lebensjahr) als abgeschlossen betrachtet wird. Die Entscheidung für oder gegen eine Erwerbstätigkeit von Müttern bzw. dessen Ausmaß wird von strukturellen Merkmalen und Werthaltungen beeinflusst.6 Ein höherer Bildungsgrad und das Vorhandensein eines Partners fördern die Erwerbspartizipation von Müttern mit Kindern unter sechs Jahren. Wichtig sind auch Unterstützung der Familie Kinderbetreuungseinrichtungen. 7 und Die Angebote Öffnungszeiten von der institutionellen Kinderbetreuungs- einrichtungen beeinflussen maßgeblich die Entscheidung für das Ausmaß der Erwerbstätigkeit.8 Auch Anzahl und Alter der Kinder beeinflussen die Erwerbstätigkeit einer Frau, je mehr und je jünger die Kinder sind, umso geringer ist die Erwerbsquote.9 2.1 Erwerbstätigkeit von Frauen In den EU-Ländern hat sich die Zahl der weiblichen Erwerbstätigen in den vergangenen Jahren signifikant erhöht und auch in Österreich ist der Trend 3 Vgl. Lange/Kränzl-Nagl (2010), 29. Vgl. Lutz (2000) zit. nach: Jurczyk/Schmied (2010), 121. 5 Vgl. Richter (2004) zit. nach: Jurczyk/Schmied (2010), 118. 6 Vgl. Wächter et al. (2006) zit. nach: Jurczyk/Schmied (2010), 121f. 7 Vgl. Jurczyk/Schmied (2010), 122. 8 Vgl. Kaindl/Dörfler (2007) zit. nach: Jurczyk/Schmied (2010), 122. 9 Vgl. Jurczyk/Schmied (2010), 120. 4 4 nachweisbar.10 Im Jahr 1994 lag die Erwerbstätigkeit von 15- bis 65-jährigen Frauen in Österreich bei 58,9%, im Jahr 2012 bereits bei 67,3%. Im Vergleich dazu lag die Quote bei Männern der gleichen Altersgruppe 1994 bei 78,0% und im Jahr 2012 bei 77,8%.11 Hauptsächlich findet die Zunahme der Erwerbstätigkeit von Frauen mit Kindern in Form von Teilzeitarbeit oder geringfügiger Beschäftigung statt. Teilzeitarbeit in der klassischen Form als Vormittagsarbeit hat ihre Gestalt geändert und findet zunehmend auch nachmittags, abends oder samstags statt. Außerdem arbeiten viele Teilzeitbeschäftigte an mindestens einem Wochentag ganztags und nicht gemäß dem traditionellen Bild fünf Tage vormittags.12 Die Teilzeitquote von Frauen in Österreich lag im Jahr 2012 bei 44,9%, die Quote von Männern bei 9,0%.13 Teilzeitarbeit als eine Form der Erwerbstätigkeit scheint für Frauen nach wie vor die Lösung des Vereinbarkeitsproblems von Beruf und Familie zu sein. Die Folgen von Berufsunterbrechungen und Teilzeitarbeit sind jedoch nicht außer Acht zu lassen. Die Einkommens- und Aufstiegschancen von Frauen sind deutlich gemindert.14 2.2 Frauen als Erfolgsfaktor Gut ausgebildete Menschen garantieren Wachstum und Wohlstand. Durchschnittlich weisen in Österreich Frauen eine bessere Ausbildung auf als Männer.15 46,3% der Frauen zwischen 25 und 29 Jahren verfügen über Maturaniveau, im Vergleich dazu liegt der Wert gleichaltriger Männer bei 35,2%. Insgesamt haben 19,6% der Frauen dieser Alterskategorie ein Studium an einer Universität, Fachhochschule oder Ähnlichem abgeschlossen. Der Vergleichswert der Männer liegt bei 12,5%.16 Obwohl Österreich im internationalen 17 Frauenerwerbstätigenquote (67,3%) besonders im Bereich Vergleich eine sehr gute hat, gibt es noch Steigerungspotenzial – weiblicher Fach- und Führungskräfte.18 Das Arbeitsmarktservice (AMS) Oberösterreich setzt auf die vermehrte Gewinnung weiblicher Fachkräfte, da in ihnen die Schlüsselarbeitskräfte der Zukunft gesehen 10 Vgl. Jurczyk/Schmied (2010), 118. Vgl. Statistik Austria (2013a). 12 Vgl. Jurczyk/Lange (2006), 205f. 13 Vgl. Statistik Austria (2013b). 14 Vgl. Jurczyk/Schmied (2010), 120. 15 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2008), 51. 16 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 7. 17 Vgl. Statistik Austria (2013a). 18 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 7. 11 5 werden. Um die demografischen Herausforderungen bewältigen zu können, sind nachhaltige Entwicklungen familienfreundlicher Strukturen in den Unternehmen und im regionalen Umfeld Voraussetzung. Für eine Abfederung des harten Strukturwandels braucht es eine hohe Frauenerwerbstätigkeit und genügend familienorientierte Maßnahmen, um Familie und Beruf optimal vereinbaren zu können. Regionen mit einer familienfreundlichen Infrastruktur können besser mit zukünftigen Herausforderungen umgehen, da sie sich durch Familienfreundlichkeit wichtige wirtschaftliche Potenziale erschließen.19 3 Familienfreundlichkeit in Unternehmen Die Basis eines Unternehmenserfolges ist die Leistung jedes einzelnen Mitarbeiters (MA). Dazu sind bestmögliche Rahmenbedingungen von Seiten des Unternehmens notwendig, die eine Form der Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern darstellt. Die MA reagieren darauf mit bestmöglicher Arbeitsleistung und Flexibilität. Durch diese gegenseitige Wertschätzung kann sich ein vertrauensvolles Betriebsklima entwickeln, wodurch es möglich ist, eine Balance zwischen den Interessen des Unternehmens und der MA zu finden.20 Familienfreundlichkeit ist für Unternehmen eine große Chance und muss, damit sie genützt werden kann, in der Unternehmenskultur verankert werden. Unternehmenskultur umfasst nicht nur das Leitbild – vielmehr sind darunter „Selbstverständlichkeiten“ im Geschäftsalltag gemeint, die ein Unternehmen prägen.21 Familienfreundliche Maßnahmen lassen sich am besten umsetzen, wenn alle Beteiligten von deren Wert überzeugt sind und sensibel auf die vielschichtigen Aspekte reagieren. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, alle Beteiligten einzubinden und die Mitwirkungsrechte des Betriebsrates zu berücksichtigen.22 Führungskräfte müssen Familienfreundlichkeit als integralen Bestandteil ihrer Führungsaufgaben sehen, denn nur dort, wo Familienfreundlichkeit akzeptierter Teil der Führungskultur eines Unternehmens ist, kann sie ihre positiven Wirkungen entfalten.23 19 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2008), 52. Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2008), 7. 21 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 8. 22 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2008), 7. 23 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 8. 20 6 3.1 Definition – Was ist Familienfreundlichkeit? Der Begriff „Familienfreundlichkeit“ umfasst Strukturen, die Familien unterstützen und gezielt fördern sollen.24 Durch familienfreundliche Aktivitäten werden Menschen in ihren Leistungen unterstützt, die sie für ihre Familienmitglieder erbringen. 25 Die Maßnahmen sollen das familiäre Umfeld entlasten und zu einer positiven Balance führen.26 Angesichts der demografischen Entwicklung sind dadurch jedoch nicht nur Eltern mit Kindern zu berücksichtigen, sondern auch MA mit pflegebedürftigen älteren Angehörigen.27 Entsprechend der Zielsetzung wird jedoch im weiteren Verlauf der Arbeit ausschließlich auf Familienfreundlichkeit in Bezug auf Kinder eingegangen. 3.2 Gründe für mehr Familienfreundlichkeit im Unternehmen Eine optimale Vereinbarkeit von Beruf und Familie bringt für alle Beteiligten wesentliche Vorteile. Zum einen erhalten Kinder eine verlässliche Zeit mit ihren Eltern, zum anderen können Eltern sowohl ihre Wünsche nach Familie als auch nach beruflicher Entwicklung erfüllen. Die Gesellschaft profitiert von der guten Förderung der Kinder und davon, dass Männer wie Frauen zum gesellschaftlichen Wohlstand beitragen. Außerdem können Unternehmen durch mehr Familienfreundlichkeit positive betriebswirtschaftliche Effekte verzeichnen.28 In der Studie „Betriebswirtschaftliche Aspekte familienfreundlicher Maßnahmen in österreichischen Betrieben“ der Pecher Consulting GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) wurden familienfreundliche Unternehmen zu deren Motiven befragt. Folgende Gründe wurden genannt: Für mehr Motivation und Zufriedenheit der MA sowie für ein gutes Betriebsklima zu sorgen, ökonomischer Nutzen (Erhöhung der Leistungsbereitschaft, Bindung der MA an das Unternehmen, Qualitätssteigerung), Kommunikation nach innen mit den eigenen MA und Kommunikation nach außen (Arbeitsmarkt, Marketingüberlegungen, Imagepflege), entsprechende Rahmenbedingungen für Frauen zu schaffen sowie persönliche Überzeugung und eigenes Anliegen der Unternehmer.29 In Form von Audits, z.B. Audit „Familie und 24 Vgl. Kapella (2007), 5. Vgl. Kapella (2007), 17. 26 Vgl. Kapella (2007), 20. 27 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 20. 28 Vgl. BMFSFJ/DIHK (2007) zit. nach: BMFSFJ (2010b), 4. 29 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 11f. 25 7 Beruf“, werden Unternehmen bei der Überprüfung bzw. Entwicklung ihrer Familienfreundlichkeit begleitet, um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Abgeschlossen wird der Prozess mit einem Zertifikat als „familienfreundliches Unternehmen“.30 3.3 Die Effekte von Familienfreundlichkeit Familienfreundliche Maßnahmen in der Planung und Umsetzung benötigen ein gewisses Maß an Zeit und Geld – Familienfreundlichkeit gibt es nicht zum Nulltarif. Doch der Nutzen familienorientierter Maßnahmen ist deutlich höher als die entstehenden Kosten. In der zuvor genannten Studie des BMWFJ wird gezeigt, dass Unternehmen von Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf profitieren. Anhand betriebswirtschaftlicher Kennzahlen können positive Auswirkungen – nicht nur für MA, sondern auch für die Betriebe – abgelesen werden.31 „Wer familienfreundliche Maßnahmen setzt, erspart sich als Unternehmer viel Geld – und sichert sich wichtige Wettbewerbsvorteile.“32 Demnach sind Engagement, Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter in familienfreundlichen Unternehmen deutlich höher und führen zu einer höheren Identifikation mit dem Betrieb. Der erhöhte Einsatz der MA zeigt sich auch in einer gesteigerten Leistung und Effizienz, was in weiterer Folge teure Abwesenheitszeiten (Krankenstands- und Fehlzeiten) minimiert. Stressquellen, die durch die Doppelbelastung entstehen, werden ebenfalls reduziert, was wiederum einen positiven Einfluss auf die Krankheitsanfälligkeit hat. Nachbesetzungskosten aufgrund von Personalfluktuation können verringert werden, da ein besserer Humankapitalerhalt entsteht. In familienfreundlichen Betrieben ist die Personalkontinuität höher und senkt automatisch die Personalkosten. Die Attraktivität eines familienfreundlichen Unternehmens wirkt unterstützend im Bereich Personalmarketing und ermöglicht eine günstigere und einfachere Personalsuche und Wiederbesetzung. Durch familienfreundliche Angebote in den Firmen kommt es zu einem schnelleren Wiedereinstieg nach der Karenz, sodass das Know-how der MA bestmöglich und in einem möglichst hohen Ausmaß wieder genutzt werden 30 Vgl. Kapella (2007), 5. Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 10f. 32 Wirtschaftskammer Österreich (2011), 13. 31 8 kann und Kosten zur Wiedereingliederung bzw. Überbrückung gesenkt werden. Diese genannten Faktoren sind letztendlich auf das verbesserte Unternehmensimage zurückzuführen und tragen dazu bei, sich positiv von der Konkurrenz abzuheben. Durch die neu gewonnene Attraktivität wird das Unternehmen interessant für aktuelle und mögliche zukünftige Mitarbeiter.33 3.4 Betriebliche Unterstützungsleistungen und familienfreundliche Maßnahmen im Unternehmen Für Unternehmen bedeuten die gesellschaftlichen Veränderungen, zukünftig besonders für weibliche Fachkräfte attraktiv zu sein und nicht nur Faktoren wie Einkommen oder Weiterbildungsmöglichkeiten, sondern auch die bestmögliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, da die Hauptlast der Kinderbetreuung nach wie vor bei den Frauen liegt.34 Doch auch bei Männern ist ein zunehmendes Umdenken beobachtbar. Sie wollen sich in der Familie mehr engagieren und vermehrt Zeit mit ihren Kindern und der Kindererziehung verbringen.35 Um die Vereinbarkeitsproblematik von Familie und Beruf zu lösen, gibt es von Seiten der Betriebe mehrere familienfreundliche Wege, die in den folgenden Abschnitten näher dargestellt werden. Dies ist selbstverständlich nur ein Auszug aus verschiedenen Möglichkeiten, denn alle Varianten anzuführen würde den Rahmen inhaltlich sprengen. Bei der Auswahl der Maßnahmen wurde auf die Intensität der Nennungen in den verwendeten Quellen geachtet. Dadurch war es möglich, Prioritäten zu setzen, die auf Aktualität und Relevanz schließen lassen. 3.4.1 Elternkarenz Eine Abklärung der Vorstellungen und Wünsche sowie Planungen für Schwangerschaft, Karenz und Wiedereinstieg sollte in gemeinsamen Gesprächen zwischen dem Betrieb und der werdenden Mutter bzw. dem Vater vorgenommen werden – denn je besser geplant wird, desto besser für Familien und 33 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 11f; Amt der Oö. Landesregierung (2008), 53. Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 7. 35 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2008), 51. 34 9 Unternehmen.36 In der folgenden Tabelle findet sich ein Auszug aus familienfreundlichen Maßnahmen rund um die Zeit der Elternkarenz. Schutz werdender Mütter (gesetzlich geregelt) Nachtarbeitsund Überstundenverbot, Verwendungsbeschränkungen, Ruhemöglichkeit, Frauenarbeitsplätze37 Kontakthaltemaßnahmen während der Karenz Baby-Brunch oder Stay-Connected-Breakfast, Zusendung betriebsinterner Informationen, Einladung zu Veranstaltungen und Betriebsausflügen, Teilnahme an betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen, Möglichkeit einer Aushilfsoder Vertretungstätigkeit Väterkarenz bewerben Spezielle Informationsangebote zum Thema „Väterkarenz“, Papa-Wochen Wiedereinstieg für Mütter und Väter nach der Karenz Rückkehrgespräche, Personalentwicklung Tabelle 1: Familienfreundliche Maßnahmen – Elternkarenz38 Idealerweise werden im Unternehmen Standards erarbeitet, die Kontakthaltemaßnahmen mit werdenden Müttern beinhalten. Je besser es gelingt, in der Karenzzeit den Informationsfluss zwischen MA und Firma zu halten, z.B. durch E-Mail-Newsletter oder Intranet-Zugang, umso problemloser ist der Wiedereinstieg. Für karenzierte MA besteht die Möglichkeit, im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung für das Unternehmen tätig zu sein. Je weiter die Karenzierung fortschreitet, desto enger sollte der Kontakt zwischen MA und Betrieb werden. Empfehlenswert ist, für Eltern in Karenz bzw. für die erste Phase der Rückkehr ins Unternehmen, eine Ansprechperson zu fixieren. Auch Führungskräfte müssen über die Wichtigkeit des Kontakthaltens und der Wiedereingliederung Bescheid wissen. Hilfreich ist z.B. ein Leitfaden für Gespräche mit schwangeren MA oder eine KarenzInfomappe mit nützlichen Informationen.39 Auch Männer befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie. Durch Väterkarenz werden soziale Kompetenzen erworben, deren Wert auch im Beruf von Nutzen ist. Mütter werden 36 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 22. Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 24. 38 Tabelle 1: Eigene Darstellung in Anlehnung an Wirtschaftskammer Österreich (2011), 27f; Kapella (2007), 28; Familie & Beruf (2013a). 39 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 28f. 37 10 entlastet und können früher ins Berufsleben zurückkehren.40 Eine Möglichkeit wäre auch ein zweiwöchiger, vom Unternehmen bezahlter Sonderurlaub für Väter während des Mutterschutzes (Papa-Wochen) oder ein unbezahlter Papa-Monat (vier Wochen).41 3.4.2 Arbeitszeit flexibel gestalten Zur Linderung von Vereinbarkeitsproblemen zwischen Beruf und Familie wird von Seiten der Betriebe ein breites Spektrum an Maßnahmen angeboten, wobei sich die größten Anteile an Unterstützungsangeboten auf die Arbeitszeiten beziehen. Die Angebote an flexibler Arbeitszeit haben nicht nur einen betreuungs- und familienunterstützenden Hintergrund, sondern dienen aus betrieblicher Perspektive auch der flexiblen Anpassung an den betrieblichen Bedarf. Flexible Arbeitszeiten bergen bei einer sorgfältigen Ausgestaltung ein großes Unterstützungspotenzial für Familien und können so eine win-win-Situation für Betriebe und Familien schaffen.42 Die Arbeitszeit der MA kann reduziert oder flexibler gestaltet werden, sodass sie deren Bedürfnissen und den Erfordernissen des Unternehmens entspricht. Anhand verschiedener Arbeitszeitvarianten ist die Möglichkeit für flexible 43 Arbeitszeitgestaltung sehr groß. Flexible Arbeitszeitmodelle Teilzeit, Gleitzeitmodelle, Wochenarbeitszeit, Jahresarbeitszeitmodelle, individuelle Regelungen Sabbatical Freistellung gegen Entfall des Entgelts Flexible Unterstützungsmöglichkeiten für Betreuung und Pflege Sonderurlaub, stellung Urlaubsregelung MA mit Kindern bzw. erwerbstätigem Partner sollten Vorrang haben zusätzliche Pflegefrei- Tabelle 2: Familienfreundliche Maßnahmen – Arbeitszeit44 40 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 27f. Vgl. Familie & Beruf (2013a). 42 Vgl. Jurczyk/Lange (2006), 211f. 43 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 14. 44 Tabelle 2: Eigene Darstellung in Anlehnung an Wirtschaftskammer Österreich (2011), 14ff; Kapella (2007), 28; Familie & Beruf (2013a). 41 11 Die höchste Flexibilität ermöglicht eine gleitende Arbeitszeitregelung, bei der Beginn und Ende der Arbeitszeit vom MA innerhalb eines definierten zeitlichen Rahmens selbst bestimmt werden kann, jedoch auf die Kernarbeitszeit des Unternehmens auszurichten ist. Firmen können Gleitzeit sehr kurzfristig einführen, da dafür keine kollektivvertragliche Zustimmung notwendig ist und betriebsintern – durch eine Betriebs- oder schriftliche Gleitzeitvereinbarung – geregelt werden kann. Eine andere attraktive Lösung sind Wochenarbeitszeitmodelle, z.B. eine geblockte VierTage-Woche oder Jahresarbeitszeitmodelle, wo MA für den Zeitraum, in dem die Kinderbetreuung gesichert ist, voll im Unternehmen arbeiten und für eine bestimmte Dauer (z.B. Sommerferien) pausieren.45 Ein weiteres Thema ist Pflegeurlaub. Oft reichen gesetzlich vorgesehene Pflegefreistellungszeiten nicht aus, in diesen Fällen kann unbezahlter Sonderurlaub gewährt werden. Sofern es dem Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen möglich ist, kann auch bezahlter Sonderurlaub gewährt werden.46 3.4.3 Arbeitsort flexibel gestalten Nicht nur die Arbeitszeit, sondern auch der Arbeitsort kann flexibel gestaltet werden und auf die Bedürfnisse der MA zugeschnitten sein. In der folgenden Tabelle sind die verschiedenen Möglichkeiten abzulesen. Flexible Arbeitsortes Jobsharing Familienfreundliches umfeld Gestaltung des Teleworking, Eltern-Kind-Arbeitsplatz Mehrere Arbeitskräfte teilen sich einen Job Arbeits- Verkehrsanbindung, Parkplatz Tabelle 3: Familienfreundliche Maßnahmen – Arbeitsort47 Für Eltern, die Vollzeit arbeiten möchten, jedoch nicht die gesamte Zeit in der Firma verbringen können, ist Telearbeit eine interessante Perspektive. Ein Teil der 45 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 16ff. Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 20. 47 Tabelle 3: Eigene Darstellung in Anlehnung an Wirtschaftskammer Österreich (2011), 20f; Kapella (2007), 28; Familie & Beruf (2013a). 46 12 Arbeitszeit wird zuhause absolviert, die andere Zeit ist der MA im Unternehmen, um den Informationsfluss und die Unternehmenszugehörigkeit zu sichern. Die Aufwendungen für einen Tele-Arbeitsplatz sind für Unternehmen nicht besonders hoch und rechnen sich rasch.48 Eine spezielle Möglichkeit wäre, Telearbeit nur vorübergehend anzubieten, z.B. bei Erkrankung des Kindes. Des Weiteren ermöglichen es ein eigener Raum bzw. eine Kinderspielecke, Kinder jederzeit in den Betrieb mitzunehmen. Schulkinder können an schulfreien Tagen oder nach der Schule ins Büro der Eltern kommen und dort ihre Hausaufgaben erledigen.49 Jobsharing ist die richtige Lösung für MA, die weder Voll- noch Teilzeit arbeiten können. In diesem Fall teilen sich beispielsweise fünf MA drei Jobs oder zwei MA einen Job. Dabei können sie sich selbst frei einteilen, wie sie den Arbeitsplatz besetzen und ihre Arbeit leisten. Dies ist besonders für Unternehmen interessant, bei denen bestimmte Arbeitsplätze immer besetzt sein müssen.50 Der dabei entstehende erhöhte Koordinations- und Abstimmungsaufwand muss von den MA in Eigenverantwortung wahrgenommen werden. Von Vorteil sind kurze Überschneidungszeiträume, um den Informationsaustausch zu gewährleisten. Den geringfügig erhöhten Personalnebenkosten stehen Einsparungen durch weniger Überstundenzahlungen und höhere Flexibilität bei Mehrleistungen gegenüber.51 3.4.4 Unterstützung in der Kinderbetreuung Familienfreundliche Unternehmen können je nach verfügbaren Kapazitäten ihre MA bei der Kinderbetreuung unterstützen. Die anschließende Tabelle zeigt unterschiedliche Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen. Betriebliche Kinderbetreuung Betriebskindergarten, Unterstützung flexiblerer Angebote, Kinderbetreuung in Notsituationen, Ferienbetreuung, mobile Kinderbetreuung, Kooperation mit örtlichen Kinderbetreuungseinrichtungen Finanzielle Leistungen Einmalige Beihilfe „Kinderzuschuss“, Betreuungskosten zur Geburt, Unterstützung monatlicher bei den Tabelle 4: Familienfreundliche Maßnahmen – Kinderbetreuung52 48 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 20. Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 39. 50 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 21. 51 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2008), 31. 52 Tabelle 4: Eigene Darstellung in Anlehnung an Amt der Oö. Landesregierung (2008), 41ff; Wirtschaftskammer Österreich (2011), 37f; Kapella (2007), 29; Familie & Beruf (2013a). 49 13 Bei entsprechender Unternehmensgröße ist es sinnvoll, einen eigenen Betriebskindergarten zu schaffen, welcher entweder selbst organisiert wird oder einem professionellen Betreiber übertragen wird. Eine flexiblere Lösung ist die Anmietung von Betreuungsplätzen in der Umgebung.53 Es ergeben sich Synergien, wenn das Unternehmen die Betreuungseinrichtung finanziell unterstützt und dafür als Gegenleistung Kinder von MA betreut werden. Das Unternehmen kann verlängerte Öffnungszeiten finanziell unterstützen oder sich an Kosten für die Erweiterung von Betreuungsplätzen beteiligen. Auch ein Ferienkindergarten kann unter Umständen in externen Einrichtungen (z.B. Kindergärten) betrieben werden. 54 Vor Einführung der Maßnahmen empfiehlt es sich, eine Bedarfsanalyse im Betrieb durchzuführen. Wichtig ist letztendlich auch abzuklären, ob von Seiten der Firma die Kosten der Kinderbetreuung zur Gänze übernommen oder ob Elternbeiträge eingehoben werden.55 In Kapitel 4 wird nochmals detailliert auf unterschiedliche Möglichkeiten betrieblicher Kinderbetreuung eingegangen. Der Bereich „Finanzielle Leistungen“ erstreckt sich über einen einmalig ausbezahlten Betrag zur Geburt des Kindes bis hin zu monatlichen Zuschüssen, z.B. zur Kinderbetreuung.56 Familienfreundlichkeit zahlt sich aus. Nicht nur MA, sondern auch Firmen profitieren davon. Unternehmen selbst können entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, damit die Schnittstelle „Familie und Beruf“ zu einer Nahtstelle werden kann und all jene unterstützt werden, die sowohl beruflichen als auch familiären Verpflichtungen gerecht werden wollen. Die Unterstützungsmöglichkeiten sollten bereits während der Zeit der Elternkarenz beginnen, um einen raschen Wiedereinstieg zu begünstigen. Im Anschluss daran können MA in Form verschiedenster Maßnahmen hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsort unterstützt werden. Auch im Bereich Kinderbetreuung kann von Seiten der Betriebe Beistand geleistet werden. Egal, ob finanzielle Leistungen oder Veränderungen in den betrieblichen Strukturen, wichtig sind Maßnahmen, die eine Vereinbarkeit positiv beeinflussen. 53 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 37. Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2008), 43. 55 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 37. 56 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2008), 41f. 54 14 4 Der zunehmende Bedarf an (betrieblichen) Kinderbetreuungsein- richtungen Der Ausbau und die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen und flexiblen Kinderbetreuungsplätzen muss gefördert werden, um die Erwerbstätigkeit von Frauen voranzutreiben und so die Verbesserung der finanziellen Situation von Familien sicherzustellen.57 Bedarfsgerechte Kinderbetreuungsangebote sind ein wichtiger Einflussfaktor für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Sie können dazu führen, Erwerbsunterbrechung 58 fortsetzen. dass wieder Eltern ihre aufnehmen berufliche bzw. in Tätigkeit nach gewünschtem einer Umfang Wenn sich jedoch Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen und Arbeitszeiten nicht decken oder wenn für die Ferienzeiten der Kinder kein Urlaub gewährt wird und keine Betreuung gesichert ist, dann entsteht Stress bei den Eltern, der die Arbeitsleistung negativ beeinflusst.59 An dieser Stelle wird in der Betreuungspolitik zusehends mehr der Betrieb als Akteur ins Spiel gebracht, einerseits als Verursacher von Betreuungsbedarfen und andererseits als potenzieller Anbieter von speziellen Maßnahmen zur Unterstützung der Eltern.60 Je spezifischer die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtung auf die Arbeitszeiten der Eltern abgestimmt sind, desto größer ist die Chance, trotz Kind erwerbstätig sein zu können. Betriebliche Betreuungsangebote stellen die Möglichkeit dar, auf die Arbeitszeiten angepasste Betreuungszeiten anzubieten.61 Nach wie vor weist ein erheblicher Anteil der Kinderbetreuungseinrichtungen relativ frühe Schließzeiten und wenig Flexibilität bei den Jahresöffnungszeiten auf. Aufgrund ausgedehnter Ferienzeiten tragen sie nur beschränkt zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei.62 Wenn Unternehmen Betreuungsplätze bereitstellen bzw. den Mitarbeitern bei der Suche und Organisation von Betreuungsmöglichkeiten behilflich sind, verbessern sie die Beschäftigungsaussichten der MA erheblich. Die Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entsteht nämlich vor allem dann, wenn staatliche oder private 57 Vgl. Jurczyk/Lange (2006), 203. Vgl. BMFSFJ (2010a), 21. 59 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 14. 60 Vgl. Newsletter Erfolgsfaktor Familie (1/2006) zit. nach: Jurczyk/Lange (2006), 202. 61 Vgl. Kaindl (2011), 5. 62 Vgl. Fuchs/Kränzl-Nagl (2010), 95. 58 15 Betreuungsangebote in Umfang oder Qualität von den Eltern als unzureichend empfunden werden.63 4.1 Das Angebot betrieblicher Kinderbetreuung Für große Unternehmen ist die Errichtung einer betrieblichen Kinderbetreuung am Betriebsgelände oder in der Umgebung eine sinnvolle Investition, mit der Vereinbarkeitsprobleme von Beruf und Familie effizient und kostengünstig gelöst werden können.64 Bevor die Betreuungsangebote inhaltlich analysiert werden, wird zunächst ein Überblick über das Gesamtangebot betrieblicher Kinderbetreuung in Österreich gegeben. Dazu wird das Angebot insgesamt, nach Bundesländern und nach Wirtschaftsbranchen aufgeschlüsselt und grafisch dargestellt.65 Die folgende Tabelle zeigt in Form einer Gegenüberstellung die Anzahl betrieblicher und nichtbetrieblicher Kinderbetreuungsangebote nach Bundesländern auf. Tabelle 5: Betriebliche Kinderbetreuungsangebote nach Bundesländern66 63 Vgl. BMFSFJ (2010a), 21. Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 37. 65 Vgl. Kaindl (2011), 11. 66 Tabelle 5 entnommen aus: Kaindl (2011), 11. 64 16 Betriebliche Kinderbetreuung nimmt in Österreich eine eher untergeordnete Rolle ein. Am Gesamtbetreuungsangebot betrachtet, konnten im Jahr 2010 in etwa 2% der Kinderbetreuungsangebote der betrieblichen Betreuung zugeordnet werden.67 Burgenland und Oberösterreich liegen mit 0,7% bzw. 0,8% unter dem Österreichschnitt. Im Gegensatz dazu zeigt das Ergebnis von Salzburg und Steiermark einen Wert von jeweils 3,1%. Sie liegen somit über dem Österreichschnitt, was das Angebot betrieblicher Kinderbetreuung betrifft. Relativ betrachtet sind die Abweichungen groß, absolut betrachtet jedoch kaum bedeutend.68 In die absoluten Zahlen der ersten Spalte von Tabelle 5 (Angebot der betrieblichen Kinderbetreuung – Zahl an Einrichtungen) sind zusätzlich Mischformen in öffentlichen Einrichtungen inkludiert, die gezielt Kinder eines bestimmten Betriebes mit betreuen. Anhand dieser Daten ist Wien mit etwa einem Drittel eindeutig Vorreiter im Angebot von betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Bundesländer Kärnten und Burgenland befinden sich in den letzten Rängen. Oberösterreich mit insgesamt neun betrieblichen Einrichtungen befindet sich an drittletzter Stelle.69 Wie in Tabelle 6 auf der nächsten Seite ersichtlich ist, konzentriert sich das betriebliche Angebot betriebsübergreifenden Unternehmensstandorte sehr stark auf Einrichtungen mit wenige Branchen. bilden die Kinderbetreuungsangeboten nachstehenden Werte und nicht die Einrichtungen selbst. Aufgrund von verschiedenen die Basis der 70 67 Vgl. Kaindl (2011), 12. Vgl. Statistik Austria (2010) zit. nach: Kaindl (2011), 12. 69 Vgl. Kaindl (2011), 12. 70 Vgl. Kaindl (2011), 12. 68 17 Tabelle 6: Betriebliche Betreuungsangebote nach Branchen71 Ein Drittel der Unternehmensstandorte mit Kinderbetreuung stammt aus dem Bereich Krankenanstalten und Pflegeheime, gefolgt von Industrie und Bildungsbereich. Alle anderen Branchen weisen eine geringere Bedeutung auf.72 Wichtig ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass Investitionen in eine betriebliche Kinderbetreuung steuerlich absetzbar sind.73 Unternehmen können für die Betreuung von Kindern ihrer MA bis zum 10. Lebensjahr 500 Euro pro Jahr als Betriebsausgaben geltend machen, ohne dass dieser Vorteil beim Arbeitnehmer versteuert wird.74 4.1.1 Es Modelle betrieblicher Kinderbetreuung gibt verschiedene Möglichkeiten eine betriebliche Kinderbetreuung zu organisieren. Zunächst einmal muss die äußere Hülle des Angebots festgelegt werden, innerhalb derer die betriebliche Kinderbetreuung stattfindet. Dazu müssen vom Unternehmen Entscheidungen auf drei Dimensionen getroffen werden, die in der nachstehenden Grafik abgebildet sind.75 71 Tabelle 6 entnommen aus: Kaindl (2011), 12. Vgl. Kaindl (2011), 13. 73 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 37. 74 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 9. 75 Vgl. Kaindl (2011), 8. 72 18 Abbildung 1: Entscheidungsdimensionen bei betrieblicher Kinderbetreuung76 Die erste Dimension „Trägerschaft“ eröffnet die Wahlmöglichkeit, ob das Betreuungsangebot vom Unternehmen selbst betrieben wird, an einen dafür gegründeten Verein (z.B. elternverwalteter oder unternehmensnaher Verein) oder an einen externen Träger (z.B. Caritas, Kinderfreunde, Hilfswerk, …) ausgelagert wird. Unter der zweiten Dimension „Beteiligte Unternehmen“ ist zu verstehen, ob nur der eigene Betrieb oder auch andere Unternehmen in Form eines kooperierenden, betriebsübergreifenden Angebots an der Kinderbetreuung beteiligt sind.77 Gerade in Betriebs- oder Gewerbegebieten eignet sich eine Kooperation mit anderen Firmen, um die Kosten auf mehrere Unternehmen zu verteilen.78 Die dritte Dimension „Zugänglichkeit zu den Betreuungsplätzen“ eröffnet die Wahlmöglichkeit, ob das Betreuungsangebot nur von Kindern von MA oder auch von externen Kindern genutzt werden kann. Je nach Erfordernissen und Rahmenbedingungen des Unternehmens können aus diesen drei Dimensionen 12 verschiedene Arten, eine betriebliche Kinderbetreuung anzubieten, ausgewählt werden.79 Für große Unternehmen kann eine eigene betriebliche Kinderbetreuung die beste Lösung sein, für einen kleineren Betrieb ist möglicherweise die Anstellung einer Betriebstagesmutter sinnvoller.80 Eine andere Alternative, die sich besonders für Klein- und Mittelbetriebe eignet, ist der Erwerb von Kinderbetreuungsplätzen in öffentlichen Einrichtungen. Für einen bestimmten Zeitraum können dort Plätze 76 Abb. 1 entnommen aus: Kaindl (2011), 9. Vgl. Kaindl (2011), 8. 78 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2008), 43. 79 Vgl. Kaindl (2011), 8f. 80 Vgl. BMFSFJ (2008), 6. 77 19 „angemietet“ werden.81 Die Angebote reichen von Kontingent-Betreuungsplätzen in nahegelegenen Kinderbetreuungseinrichtungen über Partnerschaften mit Gemeinden bis hin zu einer Mitgliedschaft in einem Verein, der Kinderbetreuung für Unternehmen anbietet.82 Durch die zeitlich befristeten Verträge ist das finanzielle Risiko sehr gering und die organisatorische Belastung überschaubar.83 4.1.2 Unterschiedliche Betreuungsformen Abgesehen von der ganzjährigen Betreuung gibt es für Betriebe speziellen punktuellen Handlungsbedarf. Vor allem in den Sommerferien, wenn Betreuungseinrichtungen geschlossen haben, stellt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie viele Eltern vor Herausforderungen.84 Um Eltern in Ferienzeiten zu unterstützen, können Ferienbetreuungsangebote im Unternehmen organisiert werden und mit etwas finanziellem und organisatorischem Aufwand eine große Wirkung erzielen.85 Auf der Homepage der „Familie & Beruf“ Management GmbH erscheint jährlich eine Liste mit zahlreichen Sommerferienbetreuungsprojekten in allen Bundesländern Österreichs. Hier finden Eltern und Firmen Unterstützung und Informationen über regionale Betreuungsangebote, die gegen Bezahlung in Anspruch genommen werden können.86 Doch auch, wenn die regelmäßige Betreuung der Kinder gesichert ist, treten im Alltag immer wieder Situationen auf, die eine kurzfristige, flexible Betreuung erfordern. Unter anderem können Unternehmen eine Notfallbetreuung anbieten, z.B. wenn die Betreuungsperson des Kindes erkrankt. In diesen Fällen steht eine kurzfristige Betreuung zur Verfügung und das Kind wird stunden- oder tageweise bzw. im Bedarfsfall betreut.87 Die innere Struktur der betrieblichen Kinderbetreuung umfasst die Gruppenformen, wobei nach Krabbelstubengruppen (von 0 bis unter 3 Jahren), Kindergartengruppen (von 3 Jahren bis Schuleintritt) und alterserweiterten Gruppen I (von 0 Jahren bis Schuleintritt) unterschieden wird. Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit von Horten (Schulkinder) und altersgemischten Gruppen II (Kinder unter 6 Jahren und 81 Vgl. Wehrfritz (2010), 10. Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 37. 83 Vgl. Wehrfritz (2010), 10. 84 Vgl. Familie & Beruf (2013b). 85 Vgl. BMFSFJ (2008), 32. 86 Vgl. Familie & Beruf (2013b). 87 Vgl. BMFSFJ (2008), 26. 82 20 Schulkinder).88 Die Altersunterschiede in den altersgemischten Gruppen sollen eine familienähnliche Atmosphäre herstellen.89 Abbildung 2: Organisationsform einer Kinderbetreuung90 Für die einzelnen Betreuungsformen gelten gesetzlich festgelegte unterschiedlich zulässige Mindest- und Höchstzahlen bei den Gruppengrößen: Abbildung 3: Gruppengrößen einer Kinderbetreuung91 Bezug nehmend auf die Organisationsform einer betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung sind folgende Gruppengrößen zu beachten: In Krabbelstubengruppen können zwischen 6 und 10 Kinder betreut werden, in einer Kindergartengruppe zwischen 10 und 23 Kinder und in einer alterserweiterten Gruppe mit Kindern unter 3 Jahren zwischen 11 und 18 Kinder. 4.1.3 Alternative Betreuungsmöglichkeiten im betrieblichen Kontext Eine weitere Möglichkeit der Kinderbetreuung in Unternehmen kann durch Betriebstagesmütter oder -väter erfolgen. Sie gilt als die „kleinste“ Form der Kinderbetreuung und wird vor allem deshalb geschätzt, weil sie einen familiären 88 Vgl. Kaindl (2011), 16. Vgl. Buchebner-Ferstl/Dörfler/Kinn (2009), 22. 90 Abb. 2 entnommen aus: Amt der Oö. Landesregierung (2012), 3. 91 Abb. 3 entnommen aus: Amt der Oö. Landesregierung (2012), 3. 89 21 Rahmen und eine individuelle Förderung der Kleinkinder bietet.92 Für den Einsatz von Betriebstagesmüttern und -vätern ist eine Bewilligung der oberösterreichischen Landesregierung erforderlich. Die Kinder werden in dafür geeigneten kindgerechten Räumlichkeiten des Unternehmens betreut, wodurch eine flexible Betreuung, abgestimmt auf die Arbeitszeiten und Bedürfnisse der MA, möglich ist. Pro Betriebsstandort können maximal zwei Betriebstagesmütter oder -väter tätig sein. Für eine Betriebstagesmutter bzw. einen -vater kann die Bewilligung zur Betreuung von maximal zehn Kindern erteilt werden, wenn es die persönlichen und räumlichen Voraussetzungen zulassen. Dabei dürfen jedoch nur maximal fünf Kinder gleichzeitig anwesend sein.93 Diese Form der betrieblichen Kinderbetreuung ist aufgrund des überschaubaren finanziellen Risikos und der hohen Flexibilität insbesondere für Kleinbetriebe sehr attraktiv.94 Eine weitere familienfreundliche Strategie sind materielle Unterstützungsleistungen für die Kinderbetreuung. In Form von flexiblen Kinderbetreuungsgutscheinen, z.B. von Sodexho Pass Austria GmbH oder das „Ticket Junior“ von ACCOR Service Austria GmbH, wird eine Sicherstellung der Kinderbetreuung gewährleistet. Die geldwerten Gutscheine können bei zahlreichen Kinderbetreuungseinrichtungen eingelöst werden und bieten eine flexible Alternative zur betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung. Sie umfassen alle Betreuungsformen für Kinder von 0 bis 14 Jahren, wie z.B. Kindergarten, Krabbelstube, Ferienbetreuung, Nachmittagsbetreuung, Lernhilfe, Tagesmutter, usw.95 4.2 Vor- und Nachteile einer betrieblichen Kinderbetreuung Eine betriebliche Kinderbetreuung bietet dem Unternehmen und den Mitarbeitern Vorteile und Nachteile. Besonders hervorzuheben ist, dass die Öffnungszeiten der betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung genau auf die Arbeitszeiten der Eltern abgestimmt werden können. Öffentliche oder private Einrichtungen weisen zum Teil frühere Schließzeiten auf und können so zu Vereinbarkeitsproblemen führen. Durch die hohe räumliche Nähe von Arbeitsplatz und Kinderbetreuungsplatz fallen 92 Vgl. BMFSFJ (2008), 21. Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2013a). 94 Vgl. BMFSFJ (2008), 21. 95 Vgl. Wirtschaftskammer Österreich (2011), 38. 93 22 zeitaufwendige Wege weg. Zudem können die Kinder während der Arbeitszeit im Bedarfsfall rasch erreicht werden.96 Da die Betreuung im Arbeitsplatzumfeld eines Elternteils stattfindet, kann dies jedoch auch zu Problemen führen, wenn das Kind im Bedarfsfall durch den anderen Elternteil gebracht oder abgeholt werden soll, da sich für diesen dadurch längere Wegstrecken ergeben. Die Nutzung des betrieblichen Kinderbetreuungsangebotes führt zu einer stärkeren Bindung an das Unternehmen. Ist mit einem freiwilligen oder unfreiwilligen Ausscheiden aus dem Betrieb der Verlust eines Kinderbetreuungsplatzes verbunden, hat dies auch Auswirkungen auf das Kind. Falls der Betreuungsplatz weiter genutzt werden darf, wäre es ein sehr zeitintensiver Aufwand, nach einem Arbeitsplatzwechsel zunächst den ehemaligen Arbeitsplatz anzufahren, um das Kind dort betreuen zu lassen und anschließend den neuen Arbeitsplatz anzusteuern.97 Für Unternehmen ist eine betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung mit Kosten verbunden, bringt jedoch auch viele positive Effekte, wie bereits in Kapitel 3.3 erläutert wurde: positive Auswirkung auf das Unternehmensimage, rascher beruflicher Wiedereinstieg nach der Karenz und somit rasche Nutzung der Kompetenzen der Karenzunterbrechung MA. die Für Mitarbeiter wird durch karriereoptimierte Fortführung die der oftmals kürzere Arbeitsbereiche erleichtert und Einkommensnachteile werden gemindert.98 5 Businessplan Jede Gründungsidee bedarf einer genauen und strukturierten Planung. Wie sich die Idee einer betrieblichen Kinderbetreuung für das Unternehmen Schachermayer realisieren lässt, soll anhand eines Businessplans (BP) aufgezeigt werden und als Basis für die spätere Umsetzung dienen. In diesem Kapitel wird daher der Prozess von der Entstehung bis zur Verwirklichung der Geschäftsidee dargestellt. Der besondere Schwerpunkt liegt dabei auf der Beschreibung des Businessplans, dem Instrument für Unternehmensgründungen. 96 Vgl. Kaindl (2011), 7. Vgl. Kaindl (2011), 7. 98 Vgl. Kaindl (2011), 8. 97 23 5.1 Der Definition – Was ist ein Businessplan? Begriff „Businessplan“, „Geschäftskonzept“ übersetzt bezeichnet, auch beinhaltet als eine „Geschäftsplan“ Beschreibung oder eines unternehmerischen Vorhabens.99 Er stammt ursprünglich aus den USA und beschreibt eine Geschäftsidee mit dem Ziel, diese Idee im Unternehmen umzusetzen.100 Eine sehr präzise Definition von Ludolph und Lichtenberg gibt einen wichtigen Aufschluss über die Bedeutung und den Sinn des Begriffs. „Der Businessplan gibt vollständig, übersichtlich und verständlich Auskunft über die Geschäftsidee, die Unternehmensstrategie, die Rechts- und Beteiligungsstruktur, die (Gründungs-)Finanzierung, das Liefer- und Leistungsprofil sowie über die Marktchancen und -risiken. Er ist daher Grundlage für das Erreichen der unternehmerischen Ziele. Der Businessplan wird mit Ist- und Planzahlen aus dem Bereich des Rechnungs- und Finanzwesens unterlegt.“101 Ein Businessplan stellt das wichtigste Instrument im Zuge einer Gründungsplanung dar. Darin werden in prägnanter Form die Resultate der gesetzten Aktivitäten und Überlegungen festgehalten, die für eine Gründungsplanung relevant sind. Sie sind so in Beziehung zueinander zu setzen, dass ein einheitliches Konzept sichtbar wird.102 Bei einem BP handelt es sich um ein schriftliches Dokument, das die geplante Realisierungsstrategie der unternehmerischen Ziele mit allen wesentlichen Voraussetzungen, Planungen, Maßnahmen und Rahmenbedingungen darstellt.103 Er dient als wichtige Entscheidungsgrundlage und umfasst einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren.104 5.2 Die Geschäftsidee Ausgangspunkt im Gründungsprozess eines jeden erfolgreichen Unternehmens ist eine überzeugende Geschäftsidee.105 Das Erkennen einer Geschäftsidee, deren Weiterentwicklung und die Analyse der Tragfähigkeit stellen einen bedeutenden Aspekt der unternehmerischen Tätigkeit dar.106 Nur wenn die Idee tragfähig ist, ist 99 Vgl. Achleitner/Breuer/Breuer (2013). Vgl. Haude/Kraus (2007), 11. 101 Ludolph/Lichtenberg (2001), 11. 102 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 199. 103 Vgl. Nagl (2006), 13. 104 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 12. 105 Vgl. Cristea u.a. (2010), 23. 106 Vgl. Shane/Venkataraman (2000) / Rae (2007) zit. nach: Kailer/Weiß (2012), 30. 100 24 eine positive Gründungsentscheidung und die anschließende Erstellung eines Businessplans gerechtfertigt.107 Potenzielle Quellen für gute Geschäftsideen sind die Beobachtung von makroökonomischen Entwicklungen, die Beobachtung der Märkte, die Erhebung von Kundenbedürfnissen oder neu entwickeltes Wissen.108 Die Geschäftsidee kann theoriegeleitet sein oder sich auf Basis empirischen Wissens, wie sozialen und demografischen Trends, etablieren. Absehbare Änderungen der Strukturen in der Bevölkerung sind von besonderer Bedeutung für die frühzeitige Abschätzung von neuen Geschäftschancen.109 5.2.1 Von der Geschäftsidee zum Businessplan Am Beginn von Überlegungen steht eine Idee – eine Innovation auf Basis identifizierter Bedürfnisse eines Marktes oder einer Zielgruppe.110 Bis jedoch aus einer einfachen Idee eine ausgereifte Geschäftsidee wird, muss sie detailliert ausgearbeitet und einer Reihe von Prüfungen unterzogen werden.111 In der Phase der Entwicklung der Geschäftsidee muss durch Marktforschungsaktivitäten abgeklärt werden, ob Marktbedürfnisse in diesem Bereich existieren und die Geschäftsidee zur unternehmerischen Gelegenheit (opportunity) werden kann.112 Überlegungen zur Machbarkeit und eine Prüfung des Innovationsgehaltes müssen angestellt werden.113 Danach folgt eine vertiefte Evaluierung des unternehmerischen Potenzials der Gelegenheit (opportunity plan), an dessen Ende eine Entscheidung für oder gegen die Geschäftsidee steht. Fällt die Entscheidung positiv aus, wird ein Businessplan erstellt, im Falle einer negativen Entscheidung kommt es zu einem Neustart, einer Adaptierung oder einer gänzlichen Einstellung des unternehmerischen Vorhabens.114 Anhand der folgenden Grafik ist der soeben beschriebene Prozess mit den einzelnen Teilschritten ablesbar. 107 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 30. Vgl. Kailer/Weiß (2012), 34. 109 Vgl. Klandt (2006), 118f. 110 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 30. 111 Vgl. Cristea u.a. (2010), 25. 112 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 31. 113 Vgl. Cristea u.a. (2010), 25. 114 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 32. 108 25 Abbildung 4: Prozess von der Idee zum Businessplan115 Ein Zitat von Andreas Tenzer fasst ebenfalls noch einmal die getätigten Aussagen zusammen und formt eine passende Überleitung in das nächste Kapitel: „Erfolg ist die Bewegung des Potenzials in die richtige Richtung!“116 5.2.2 Erfolgsfaktoren einer Geschäftsidee „Die beste Geschäftsidee nützt nichts, wenn sie nicht mit persönlichem Einsatz, mit Fähigkeiten und Verstand und zur richtigen Zeit umgesetzt wird.“117 Ein entscheidender Erfolgsfaktor einer Geschäftsidee ist das permanente Denken in Visionen. Visionen sind vor jeder strategischen Neuorientierung gefragt. Sie sind ein Zukunftsbild und zeigen Sinn und Zweck eines Unternehmens auf. Die Geschäftsidee muss mit großer Sorgfalt geplant und auf ihre Tragfähigkeit und nachhaltige Erfolgsaussicht überprüft werden. Eine Geschäftsidee, losgelöst vom tatsächlichen Markt zu entwickeln, wäre der größte Fehler.118 Folgende vier Eigenschaften müssen erfüllt werden, damit eine Geschäftsidee erfolgreich ist: 115 Abb. 4 entnommen aus: Kailer/Weiß (2012), 31. Vgl. Thiel (2013). 117 Rentrop (1994) zit. nach: Ludolph/Lichtenberg (2001), 35. 118 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 34f. 116 26 Innovation Geschäftsideen können in die Dimensionen „Produkt oder Dienstleistungen“ und „Geschäftssystem“ gegliedert werden. Dabei kann entweder auf Bestehendem aufgebaut oder Neues entwickelt werden. Selten gelingt es, beide Dimensionen der Innovation zu verbinden und eine neue „Industrie“ zu begründen.119 Kundennutzen Eine neue Geschäftsidee muss für die Lösung eines Kundenproblems stehen und ein Mittel zur Erfüllung des Kundennutzens darstellen. Der Kundennutzen ist ein wesentliches Differenzierungsmerkmal zum Angebot der Konkurrenz und entscheidend für den Markterfolg einer Geschäftsidee.120 Markt Eine ausreichende Größe des relevanten Zielmarktes, der besondere Nutzen für die primäre Zielgruppe sowie eine klare Differenzierung zur Konkurrenz müssen aufgezeigt werden.121 Eine neue Geschäftsidee sollte sich klar vom Wettbewerb abheben oder in einer bestimmten Branche noch nicht vorhanden sein. Unternehmenskonzepte bestehen oft aus einfachen Grundideen, die sich jedoch von weniger erfolgreichen Mitbewerbern unterscheiden.122 Ertragsmechanik Der Wert einer Gründungsidee erschließt sich erst durch das damit verbundene Potenzial der Umsetzbarkeit.123 Daher sollte versucht werden, die Kosten und die Einnahmen zu schätzen, um die Ertragsmechanik des Geschäfts genauer darstellen zu können. Mit dieser Gewinnrechnung können die längerfristigen Erwirtschaftungen errechnet werden und geben somit Aufschluss über die Machbarkeit des Geschäfts.124 Eine wirksame Geschäftsidee heißt nicht nur sich mit etwas Neuem von der Konkurrenz zu unterscheiden, sondern erfordert eine tragfähige 119 Vgl. Cristea u.a. (2010), 28f. Vgl. Cristea u.a. (2010), 32f. 121 Vgl. Cristea u.a. (2010), 34. 122 Vgl. Klandt (2006), 109f. 123 Vgl. Timmons (2003) zit. nach: Klandt (2006), 110. 124 Vgl. Cristea u.a. (2010), 35. 120 27 Gesamtkonstellation. Von der Geschäftsidee hängt der langfristige Erfolg eines Gründungsvorhabens ab.125 Das Gründungsinstrument „Businessplan“ 5.3 Eröffnet wurde Kapitel 5 mit Definitionen, die den Begriff „Businessplan“ prägnant umreißen und eine Basis für weitere Ausführungen schaffen sollen. In den folgenden Abschnitten wird das Gründungsinstrument genauer dargestellt. Es folgen Aufgaben und Nutzen des Businessplans, Einsatzmöglichkeiten, Grundregeln für die Erstellung sowie eine Beschreibung der einzelnen Kategorien und Hauptbestandteile. 5.3.1 Aufgaben und Nutzen eines Businessplans Ursprünglich diente der BP der Beschaffung von Risikokapital, wodurch Investoren von der Geschäftsidee überzeugt und für eine Beteiligungsfinanzierung gewonnen werden sollten. Mittlerweile erfüllt ein BP wichtige unternehmensinterne und -externe Aufgaben. Er dient als Führungsinstrument, um eigene Konzepte darzustellen und Ziele sowie Strategien verbindlich zu definieren, als Informationsund Steuerungsinstrument, um frühzeitig Probleme zu erkennen und gegenwirken zu können sowie als Verhandlungsinstrument, um Kapitalgebern einen Gesamtüberblick über das Unternehmen zu geben und sie zur Finanzierung zu veranlassen.126 Eine genauere Aufschlüsselung der internen und externen Aufgaben eines Businessplans erfolgt in den folgenden beiden Absätzen. Interne Aufgaben Für Initiatoren eines Gründungsvorhabens dient ein BP der Orientierung in der Planungsphase, der Steuerung bei der Realisierung der Pläne und der Kontrolle für die Gründungs- und Entwicklungsphase.127 Durch die Erstellung eines Businessplans wird das Management des Unternehmens dazu angehalten, seine Ideen systematisch zu durchdenken und logisch darzulegen.128 Der BP soll dabei 125 Vgl. Klandt (2006), 110. Vgl. Kailer/Weiß (2012), 199. 127 Vgl. Klandt (2006), 146. 128 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 11. 126 28 helfen Gedankengänge bewusster aufzubauen und eine Orientierung in der Planungsphase herbeizuführen. Die Ziele der Geschäftsidee sollen durch schriftliches Fixieren bewusst gemacht werden, darauf aufbauend können mögliche Wege der Realisierung reflektiert und bei eventuellen Schwachstellen Alternativen entwickelt werden. In der Phase der Realisierung kann der BP Grundlage für eine zeitliche Koordination bieten und ermöglichen, den Aspekt der Aufgabenteilung abzuleiten. Zu guter Letzt bietet er Ansätze zur Kontrolle im Sinne einer Soll-IstAbweichung, wo die Übereinstimmung der Realisierung mit der Gründungsplanung geprüft wird.129 Externe Aufgaben Der BP stellt ein wichtiges Kommunikationsinstrument mit verschiedenen externen Zielgruppen und Kooperationspartnern dar. Es soll damit eine gute Vertrauensbasis geschaffen werden, da es sich um zukünftig finanziell oder anders im Gründungsvorhaben engagierte Partner handelt. Neben der wichtigsten Zielgruppe, den potenziellen Eigen- und Fremdkapitalgebern, dürfen auch Lieferanten, Kunden, MA und Medien nicht fehlen.130 5.3.2 Einsatz eines Businessplans Ein BP wird im Rahmen von Unternehmensgründungen, bei der Einführung von neuen Produkten oder Dienstleistungen Umstrukturierungsmaßnahmen erstellt. 131 (DL) oder zur Einleitung von Detaillierter erklärt bedeutet dies einen Einsatz bei Neugründung eines Unternehmens, d.h. wenn vollkommen neue Strukturen aufgebaut werden. Die Übernahme eines Betriebes oder die Beteiligung an existierenden Unternehmen können ebenfalls Anlässe für die Erstellung eines BP darstellen. Sinnvoll erscheint ein Geschäftskonzept auch bei einer markanten Unternehmensentwicklung, wie z.B. der geplanten Einführung einer neuen Produktlinie.132 Weitere Verwendungszwecke sind der Kauf oder Verkauf von Unternehmen, Sanierung oder Reorganisation, Akquisition von Großkunden, 129 Vgl. Klandt (2006), 146f. Vgl. Klandt (2006), 147ff. 131 Vgl. Achleitner/Breuer/Breuer (2013). 132 Vgl. Klandt (2006), 145f. 130 29 Anwerbung von Spitzenmanagern oder Information der Gesellschafter.133 Tabelle 7 stellt das ausgeführte Kapitel in visueller Weise dar. Unternehmensgründung Neugründung eines Unternehmens mit einer Geschäftsidee Änderungen Kauf oder Verkauf eines Sanierung oder Reorganisation Geschäftserweiterung Einführung neuer Produkte, Anbieten einer neuen Dienstleistung Kooperationen Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen Unternehmensnachfolge Übernahme bzw. Übergabe eines bestehenden Unternehmens Kommunikationsinstrument Akquisition von Großkunden, Anwerbung von Spitzenmanagern, Information der Gesellschafter Unternehmens, oder mehreren Tabelle 7: Einsatz des Businessplans134 Nicht alle thematisiert. Verwendungszwecke Typische werden in Einsatzmöglichkeiten der (z.B. Literatur gleichbedeutend Unternehmensgründungen) werden besonders hervorgehoben, der Bereich „Kommunikation“ hingegen nur am Rande erwähnt. 5.3.3 Grundregeln für die Erstellung eines Businessplans Aufbau, Form und Inhalt eines Businessplans bestimmen entscheidend die Erfolgsaussichten für die Zielerreichung.135 Bei der Erstellung sind daher mehrere Hinweise zu beachten, die in der folgenden Tabelle erklärt werden. Eigene Erarbeitung Der BP sollte selbst erarbeitet werden, da die Auseinandersetzung mit gründungsrelevanten Fragen ein hohes Reflexionspotenzial beinhaltet. 133 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 16f. Tabelle 7: Eigene Darstellung in Anlehnung an Haude/Kraus (2007), 12; Ludolph/Lichtenberg (2001), 16f. 135 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 18. 134 30 Externe Expertise beiziehen Externe Experten Unterstützungspersonen vertrauensbildend. Verständliche Formulierung Formulierungen sollten knapp und besonders auch für fachliche Laien in verständlicher Weise auf den Punkt gebracht werden. Ausrichtung an der Zielgruppe Ein BP überzeugt durch die Qualität der erhobenen Daten und deren zielgruppengerechte Aufbereitung. Gliederung und Layout Ein professionelles Layout mit entsprechender Gliederung sollte selbstverständlich sein. Redundanz Zu vermeiden sind BP, die mehrfach ähnliche Passagen enthalten und so zu Desinteresse beim Leser führen. Sachlichkeit Vor- und Nachteile sind auf sachlicher Ebene abzuwägen und sollen dem Leser vermitteln, dass eine Auseinandersetzung mit möglicherweise auftretenden Problemen stattgefunden hat. Ethischer BP Gründungsethische Aspekte sollen nicht außer Acht gelassen werden, vor allem bei umstrittenen Inhalten. Fragen zu: „Welcher Nutzen wie erreicht werden kann“, können eingearbeitet werden. als Auskunftsund wirken für Investoren Tabelle 8: Erstellungshinweise für einen Businessplan136 Je intensiver und präziser an der Erstellung eines Businessplans gearbeitet wird, umso vorteilhafter wird er im Rückblick als Beitrag zum Geschäftserfolg gesehen.137 5.3.4 Kategorien und Hauptbestandteile des Businessplans Der Inhalt eines BP hängt davon ab, welche Ziele erreicht werden sollen und welche Informationen der Zielleser benötigt, um eine Entscheidung für oder gegen das Vorhaben zu treffen.138 In der Praxis hat sich eine bestimmte Form der Gliederung herausgebildet, die sich grob in drei Hauptabschnitte unterteilen lässt: Kaufmännischer Teil, Finanzteil und Anlagen.139 Als Grundgerüst dienen fünf 136 Tabelle 8: Eigene Darstellung in Anlehnung an Kailer/Weiß (2012), 200f. Vgl. Kailer/Weiß (2012), 200. 138 Vgl. Paxmann/Fuchs (2005), 103. 139 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 25. 137 31 Hauptkategorien an Informationen, die in die Grundüberlegungen einfließen müssen und in einem Businessplan zu bearbeiten sind.140 Die erste Kategorie, „Übersicht über das Vorhaben“, richtet sich an Führungspersonen, die sich einen kurzen Überblick über das Vorhaben verschaffen wollen. Dabei wird der zu erzielende Nutzen dargestellt. Kategorie zwei, „Einordnung des Themas“, enthält eine Auflistung aller Informationen, die zum Verständnis des Themas notwendig sind, wie z.B. fachliche Einführungen, die aktuelle Situation des Marktes, der Kunden und der Wettbewerber. Diese Grundlagen dienen für die spätere Bearbeitung des Businessplans. „Ausrichtung des Vorhabens“ als dritte Hauptkategorie, beinhaltet die Analyse des erzielbaren Mehrwertes der Idee und der notwendigen Positionierung der Aufgaben im Unternehmen und im Umfeld. Als vierte Kategorie ist „Investitionsanforderung“ zu nennen, in der in übersichtlicher Form eine Beschreibung der notwendigen Mittel und der erzielbaren Rendite erstellt werden soll. „Ablaufplanung des Vorhabens“ als fünfte und somit letzte Hauptkategorie, bildet eine strukturierte Analyse der notwendigen Aktivitäten, Aufgaben und Zeiten für die Realisierung des Vorhabens. Enthalten sind auch etwaige Risiken, die im Prozess der Entwicklung und Einführung auftreten können, samt alternativen Lösungsmöglichkeiten.141 Dieses inhaltliche Rahmenwerk ist ganz oder zumindest teilweise in jeden Businessplan zu integrieren. Je nach Zielsetzung werden einzelne Kapitel stärker oder weniger stark ausgearbeitet.142 Diese fünf Hauptkategorien werden in Einzelkapitel gegliedert, die auf den nächsten Seiten näher erläutert und dargestellt werden. Unabhängig von der Größe des Unternehmens sind bei den Einzelkapiteln „verpflichtende“ Inhalte im BP vorgesehen, die unter keinen Umständen fehlen dürfen. Dabei handelt es sich um die Executive Summary, die in prägnanter Form Auskunft über das Vorhaben gibt. Anschließend wird das Unternehmen vorgestellt, das geplante Leistungsangebot beschrieben, Branche, Markt und Wettbewerb analysiert, Aussagen zum Marketing getroffen sowie die Finanzplanung skizziert.143 140 Vgl. Paxmann/Fuchs (2005), 103. Vgl. Paxmann/Fuchs (2005), 103f. 142 Vgl. Paxmann/Fuchs (2005), 103. 143 Vgl. Grünstäudl (2013). 141 32 Executive Summary Eine Executive Summary ist eines der wichtigsten Kapitel des BP und gibt in kurzer und prägnanter Form eine komprimierte Übersicht über die Geschäftsidee. Als „Verkaufskapitel“ dient es dazu, mithilfe von Anreizen den Leser in wenigen Minuten davon zu überzeugen, mehr Zeit aufzuwenden und den gesamten Inhalt des Businessplans zu lesen.144 Der Adressat erhält einen Einblick in das Unternehmen und die Zielsetzung des Plans.145 Eine Executive Summary gibt Aufschluss über das Produkt bzw. die Dienstleistung, den Kundennutzen, relevante Märkte sowie den generellen Investitionsbedarf.146 Dem Leser wird somit ermöglicht, möglichst bald eine Vorentscheidung zu treffen, weshalb es besonders wichtig ist, die Geschäftsidee interessant zu gestalten und gravierende Fehler zu vermeiden.147 Das Unternehmen Im zweiten Kapitel des Businessplans wird das bereits bestehende Unternehmen überblicksmäßig vorgestellt. In die Beschreibung inkludiert sind die Entwicklung der Unternehmensgeschichte von der Gründung bis heute, die Geschäftsidee und das Leitbild, Unternehmensstrategie und Unternehmensziele 148 Unternehmensorganisation (Aufbau- und Ablauforganisation). sowie die Es geht dabei auch wesentlich um die Frage, was gegründet werden soll, d.h. es müssen Visionen, Ziele, Strategien und Erfolgsfaktoren erläutert werden. Leitfragen in diesem Kapitel könnten z.B. sein: „Welches Geschäft wird betrieben und wo ist der geplante Standort?“ oder „Was sind die Haupterfolgsfaktoren und die dafür notwendigen Meilensteine?“149 Kernstück eines jeden Businessplans ist das Geschäftsmodell, welches die Geschäftsidee und die Mittel und Wege, diese erfolgreich umsetzen zu können, veranschaulicht. Vom Geschäftsmodell umfasst werden Leistungsprozesse, Wertschöpfungskette und Verbindungen zu relevanten Beteiligten.150 144 Vgl. Paxmann/Fuchs (2005), 115. Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 25. 146 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 201. 147 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 25f. 148 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 32. 149 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 204. 150 Vgl. Nagl (2006), 21. 145 33 Produkt oder Dienstleistung Eine umfassende Beschreibung der Leistungen und Produkte, die die Grundlage der Geschäftsidee darstellen sollen, findet in diesem Teil des BP statt. Im Vordergrund – vor allem für potenzielle Investoren – stehen der Nutzen und die Vorteile für den Kunden sowie eine eindeutige und überzeugende Abgrenzung von vergleichbaren Leistungen und Produkten am Markt. Bei Dienstleistungen geht es vor allem um die Frage, inwiefern es sich um eine bisher nicht besetzte Marktlücke handelt. Es folgen genauere Informationen über die Art des Produkts oder der Dienstleistung, wobei bei Beschreibungen einer DL-Innovation zu beachten ist, den Umfang möglichst einfach, jedoch vollständig zu erläutern.151 Neben dem Kundennutzen ist auch der Stand der Entwicklung des Produkts oder der DL relevant. Im Idealfall gibt es ein Pilotprojekt, an dem sich orientiert werden kann. Eine Definition des Zeitpunktes, an dem voraussichtlich die Marktreife eintritt, ist anzugeben, womit der Lebenszyklus und die Lebenserwartung eingeschätzt werden können. Zum Schutz der Nachahmung der Geschäftsidee wird eine Sicherung der Rechte empfohlen.152 Branche, Markt und Wettbewerb Durch drei wesentliche Analysen soll das Marktpotenzial der Gründungsidee angegeben und mit aktuellen Zahlen belegt werden. Die Branchenanalyse stellt den aktuellen Zustand bzw. allgemeine Entwicklungen der Branche dar und umfasst Haupteinflussfaktoren sowie künftige Branchentrends. Markteintrittsbarrieren, Mitbewerber, Zulieferer usw. sollen ebenfalls Teil der Analyse sein.153 Eine ausgereifte Marktanalyse samt durchdachter Entscheidung für den Zielmarkt und dessen Segmentierung bilden die Basis für einen erfolgreichen Marktauftritt. Benötigt werden konkrete Daten zu den Bedürfnissen der Kunden, dem prognostizierten Marktwachstum, dem Marktanteil usw.154 Die Wettbewerbsanalyse beinhaltet einen Vergleich mit potenziellen Mitbewerbern in den quantitativen Bereichen Umsatz, Wachstum und Marktanteil sowie den qualitativen Bereichen Strategie, Zielkunden, Aktivitäten der Marktkommunikation, Stärken und 151 Vgl. Nagl (2006), 39. Vgl. Kailer/Weiß (2012), 202f. 153 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 204. 154 Vgl. Nagl (2006), 23. 152 34 Schwächen. Dabei ist auf eine eindeutige Differenzierung zur Konkurrenz zu achten.155 Marketing Der Fokus in diesem Teil des BP liegt auf der Analyse und der Form der Durchsetzung von Marketingmaßnahmen, um eine Kundengruppe dazu zu bewegen, das Produkt oder die DL nachzufragen. Dazu ist eine Übersicht mit den wichtigsten Zielen und Faktoren der Marketingaktivitäten darzustellen.156 Der Schwerpunkt liegt auf Maßnahmen zur Ausschöpfung der Marktpotenziale, wie der Darstellung der Strategie für den Markteintritt, des Absatzkonzeptes und der Maßnahmen zur Absatzförderung.157 Das Marketingkonzept basiert auf Analysen der Unternehmenssituation, der Märkte und Kunden, der Konkurrenz und sonstiger Einflussfaktoren, wie z.B. dem Staat.158 Es befasst sich mit Themen der Produkt-, Preis-, Kommunikations- und Distributionspolitik.159 Leitfragen zum Markteintritt, wie z.B., „Welche Schritte werden zur Einführung des Produktes/der DL am Markt geplant?“, sind wesentlich zu Beginn des Kapitels. Die Wahl der Vertriebskanäle muss begründet dargestellt werden, ebenso ist eine Entscheidung für die gewählte Preisstrategie anzuführen. Im Bereich Kommunikationspolitik müssen jene Instrumente erklärt werden, mit denen Kunden auf das Produkt oder die DL aufmerksam gemacht werden (Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, …). Fragen zu Produkt- und Leistungssortiment, welche das Unternehmen jetzt und in Zukunft anbieten möchte, müssen ebenfalls in diesem Kapitel geklärt werden.160 Finanzplanung In der Finanzplanung werden alle im BP durchgeführten Analysen in konkrete Zahlen umgesetzt, um so einen Aufschluss über die Zukunft des Unternehmens zu gewinnen.161 Zweck einer Finanzplanung ist genau zu quantifizieren, ob die im BP 155 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 205f. Vgl. Paxmann/Fuchs (2005), 198. 157 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 206. 158 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 76. 159 Vgl. Paxmann/Fuchs (2005), 198. 160 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 207f. 161 Vgl. Nagl (2006), 69. 156 35 getätigten Aussagen Grundlegende und Annahmen Instrumente Verlustrechnung und sind eine finanzierbar eine (Plan-)Bilanz, Liquiditätsplanung. Vermögenslage des Betriebes und 162 In wirtschaftlich eine der Gewinn- Bilanz wird sind. und die zum Ende der jeweiligen Planungsperiode dargestellt. Die Gewinn- und Verlustrechnung bestimmt die Gewinne bzw. Verluste in den einzelnen Planungsperioden. Mithilfe der Liquiditätsplanung werden die zum jeweiligen Zeitpunkt verfügbaren Geldmittel den Auszahlungen gegenübergestellt und zeigen durch daraus 163 Finanzierungsbedarf an. folgende Über- oder Unterdeckungen den Um sicherstellen zu können, dass das Unternehmen jederzeit seinen laufenden Verbindlichkeiten nachkommen kann, ist es wichtig, in der Finanzplanung die liquiden Mittel anzugeben.164 Neben den verpflichtenden Inhalten gibt es auch variable Kapitel, die sich vor allem in umfangreichen Businessplänen für komplexe Unternehmen wiederfinden sollen. Darin werden das Management und die Organisation vorgestellt und skizziert, Chancen und Risiken diskutiert, ein Umsetzungsplan mit wichtigen Realisierungsschritten beschrieben sowie die Inhalte eines Anhangs erklärt.165 Management, Personal und Organisation Externe Geldgeber „investieren in Personen und nicht in Ideen“, deshalb hängen Erfolg oder Misserfolg Gründerteams ab. 166 einer Gründungsidee von den Kompetenzen des Das Potenzial des Managementteams ist ein entscheidender Erfolgsfaktor einer unternehmerischen Initiative. Nur wenn die notwendigen Fähigkeiten vorhanden sind, ein innovatives Projekt durchzusetzen, werden Finanzmittel bereitgestellt.167 Adressaten eines BP müssen davon überzeugt werden, dass sich das Management des Betriebes durch hohe fachliche, soziale und strategische Kompetenz, große Motivation zur Erreichung der Firmenziele und Integrität gegenüber dem Unternehmen auszeichnet.168 Diese soft skills sind schwer in Businessplänen zu beschreiben, vielmehr sind sie in der Realität durch 162 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 213. Vgl. Nagl (2006), 70. 164 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 213. 165 Vgl. Grünstäudl (2013). 166 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 209. 167 Vgl. Nagl (2006), 60. 168 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 59. 163 36 persönliche Gespräche nachzuweisen. Dennoch ist es vorteilhaft, herausragende Managementeigenschaften im BP zu nennen.169 Nach den Informationen zum Management wird das Gründungsteam mittels Kompetenzportfolio vorgestellt. Darin enthalten sind Kompetenzen wie Art und Aufgaben jeder Gründungsperson, Erfahrungshintergrund, Ausbildung und Branchenkontakte. Lebensläufe können im Anhang beigelegt werden. Ausführliche 170 Chancen und Risiken Unternehmerische Initiativen sind mit Chancen und Risiken verbunden, die sowohl im Unternehmen selbst als auch im Unternehmensumfeld zu finden sind. Als Chancen gelten zusätzliche Erfolgspotenziale in der unternehmerischen Initiative, ebenso wie zukünftige Wachstumschancen und außergewöhnliche Geschäftsmöglichkeiten. Als Risiken sind Ereignisse, die sich negativ auf den Unternehmenswert auswirken, anzuführen. Mithilfe einer Chancen-Risiken-Analyse sind mögliche Risiken kalkulierbar und können in Form von Szenarien dargestellt werden. Dabei werden der wahrscheinliche Fall (most likely case szenario), der günstigste Fall (best case szenario) und der schlechteste Fall (worst case szenario) dargestellt.171 Die Szenarien geben den Gründern und Investoren einen guten Überblick über die Zukunft des Unternehmens.172 Sie sind der Gradmesser für die Beurteilung der Erfolgsaussichten des Projekts.173 Ein weiteres Instrument ist die SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats). Sie besteht aus zwei Elementen: einer nach innen orientierten Stärken-Schwächen-Analyse, die die unternehmensinterne Perspektive darstellt und dabei die Stärken und Schwächen des Unternehmens mit jenen der Wettbewerber vergleicht, sowie einer nach außen gerichteten Chancen-RisikenAnalyse, die Umweltentwicklungen identifiziert und schwer vorhersehbare Ereignisse erkennt. Die beiden Analysen werden zur SWOT-Analyse vereint, womit die unternehmensinterne und -externe Perspektive zusammengeführt werden.174 169 Vgl. Nagl (2006), 60f. Vgl. Kailer/Weiß (2012), 209f. 171 Vgl. Nagl (2006), 66. 172 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 212. 173 Vgl. Ludolph/Lichtenberg (2001), 100. 174 Vgl. Kailer/Weiß (2012), 55f. 170 37 Das Ergebnis ist eine Matrix, in der die Stärken und Schwächen des eigenen Betriebes mit den Chancen und Risiken der Umwelt verglichen werden.175 Umsetzungsplan Für die möglichst realistische Planung und Durchführung des Vorhabens sollten Meilensteine fixiert werden, deren Erreichen durch messbare Ergebnisse überprüft werden kann. Wichtige Teilaufgaben werden zusammengefasst und in maximal 10 Aufgabenpaketen dargestellt, um den Überblick – auch über den Entwicklungs- und Bearbeitungsstand – behalten zu können. Aktivitäten, die durch deren Verzögerung oder Nicht-Durchführung das Gesamtprojekt gefährden können, werden als kritischer Pfad bezeichnet und sind besonders zu beachten. Diese potenziellen Risiken sind frühzeitig zu identifizieren und entsprechende risikominimierende Tätigkeiten in der Planung vorzusehen. Es empfiehlt sich, externe Experten einzubeziehen und deren Kompetenzen zu nutzen, um wesentliche Planungsschritte zu untermauern.176 Anhang Im Anhang sind z.B. Lebensläufe der Gründungspersonen, technische Produktdetails, Kostenvoranschläge für geplante Investitionen, Ergebnisse von Umfragen oder sonstige Tabellen und Grafiken enthalten.177 6 Methodik zur Erhebung der Daten Bei der inhaltlichen Erstellung eines Businessplans besteht häufig das Problem fehlender Informationen. In diesem Fall ist es notwendig, Daten über den potenziellen Zielmarkt zu ermitteln und interne Informationen zu sammeln. Unterschiedliche Wege und Methoden ermöglichen Wissen zu erheben, zu analysieren und darzustellen. Wichtig ist eine pragmatische heranzuziehen, die eine effiziente und sichere Zielerreichung ermöglicht. Methode 178 175 Vgl. Nagl (2006), 29. Vgl. Kailer/Weiß (2012), 210f. 177 Vgl. Grünstäudl (2013). 178 Vgl. Paxmann/Fuchs (2005), 62. 176 38 Ein wesentlicher Bestandteil bei der Wissenserhebung ist der Fragebogen. Aufgrund seiner Bandbreite kommt er als unterstützendes Werkzeug in den verschiedensten Methoden zum Einsatz. Inhaltlich umfasst ein Fragebogen eine Reihe von Fragen und Einschätzungen, die durch den Befragten in vorgegebenen Antwortkategorien, numerischen Bewertungsskalen oder freien Textfeldern beantwortet werden müssen. Um eine Befragung zielorientiert durchführen zu können, müssen die Aussagen genau definiert sein, sodass eine eindeutige Auswahl von Antworten möglich ist. Die Fragen müssen in einer klar verständlichen Sprache formuliert sein und eine selbsterklärende Beschreibung sowie eine logisch gegliederte Reihenfolge beinhalten.179 Um im unternehmensspezifischen Teil der Masterarbeit ein passgenaues Betreuungskonzept erarbeiten zu können, ist es notwendig, die Anforderungen und Wünsche seitens der Mitarbeiter der Firmen Schachermayer (SCH) und Rechberger (RBG) durch eine Bedarfsanalyse zu erheben. Dazu werden alle MA mit Kindern im Alter von 0 bis unter 10 Jahren mittels eines standardisierten Fragebogens befragt. Der Vorteil dieses Instruments liegt in der hohen Standardisierbarkeit, der Nachteil, dass bei hoher Standardisierung keine Informationen jenseits des Spektrums erlangt werden können, es sei denn, der Fragebogen beinhaltet, wie in diesem Fall, auch offene Fragen. Erhoben werden neben einleitenden Fragen zur aktuellen Betreuungssituation auch zukünftiger Bedarf und Wünsche in Bezug auf eine innerbetriebliche Kinderbetreuung. Fragen zum Pilotprojekt der Schachermayerund Rechberger-Kinderbetreuung im Sommer 2012 sowie demografische Daten bilden den Abschluss der Befragung. Zusätzlich wird eine schlichte Wettbewerbsanalyse durchgeführt. Sie soll helfen, vom Wissen „der Besten“ zu profitieren. Mithilfe dieser Analyse sollen optimale Vorgangsweisen hinsichtlich des Prozesses des Aufbaus und der Implementierung im Bereich betrieblicher Kinderbetreuung anhand verschiedener good practice Beispiele festgestellt werden, um eine geeignete Grundlage für den Businessplan „Kinderbetreuungseinrichtung Schachermayer“ zu schaffen. Dazu werden ausgewählte Unternehmen in Augenschein genommen, die am Anfang ihres Vorhabens stehen bzw. bereits eine Kinderbetreuung in ihren Betrieb integriert haben und ihre Erfahrungen schildern können. Der letzte Abschnitt des Kapitels 179 Vgl. Paxmann/Fuchs (2005), 70f. 39 zeigt eine vergleichende Analyse möglicher professioneller Anbieter, die für die Trägerschaft der SCH- und RBG-Kinderbetreuung in Frage kommen könnten. 7 Auswertung und Ergebnisse Im folgenden Kapitel werden die Ergebnisse der verschiedenen empirischen Erhebungen dargestellt. Zu Beginn werden good practice Beispiele als Ergebnis vielfältiger Recherchen vorgestellt. Im Anschluss folgt eine nähere Erläuterung der Resultate der Bedarfsanalyse – sie stellen die Basis für die spätere Erstellung des Businessplans dar. Der letzte Teil des Kapitels befasst sich mit einem Vergleich potenzieller Rechtsträger für die Kinderbetreuungseinrichtung. 7.1 Aufzeigen von good practice Beispielen Die Ergebnisse der Wettbewerbsanalyse werden in den folgenden Abschnitten näher dargestellt. Dazu fand eine objektive Beleuchtung verschiedener Modelle in unterschiedlichen Unternehmen und Branchen statt. Zusätzlich wurde am Symposium „Erfolgreiche Unternehmen durch Familienorientierung“ am 30. November 2012 in der Energie AG teilgenommen. Dort wurden neben allgemeinen Beiträgen zu Familienorientierung auch best practice Unternehmen mit ihren Maßnahmen vorgestellt, wie z.B. die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Diese Informationen waren ebenfalls hilfreich für die Bearbeitung des Themas. 7.1.1 Firmenkooperation für eine gemeinsame Kinderbetreuung Drei oberösterreichische Familienunternehmen – Silhouette International Schmied AG, Rosenbauer und PEZ/Haas – wollen in Form einer firmenübergreifenden Zusammenarbeit eine flexible überbetriebliche Kinderbetreuung anbieten. Tarek El-Dabbagh von Silhouette International Schmied AG: „Der Betrieb einer Kinderbetreuungsstätte geht mit zahlreichen Auflagen einher und hat uns auf die Idee der Zusammenarbeit mit regionalen Partnern gebracht.“ Unterstützung wird von Seiten des Kompetenzzentrums für Karenz und Karriere (Kompass) angeboten, das Unternehmen von der Planung bis zur Realisierung eines solchen Projekts begleitet. Nach einer durchgeführten Bedarfsanalyse, die bereits positive Resonanz bei den MA auslöste und die Firmen in ihrer Entscheidung bestätigte, wird von den Betrieben der nächste Schritt gesetzt um für die Belegschaft attraktiver zu sein. 40 Welche Form der Betreuungsmöglichkeit gewählt wird steht noch nicht fest, denn die Auswahl ist groß und reicht von einem Betriebstageselternmodell bis hin zur Sommerbetreuung. Doch bereits jetzt ist klar, dass von dieser Zusammenarbeit alle Beteiligten profitieren können.180 7.1.2 Betriebliche Kinderbetreuung durch einen externen Partner bzw. durch selbst bereitgestelltes Personal „Sumsi’s Learning Garden“ nennt sich die Kinderbetreuungseinrichtung der Raiffeisenlandesbank in Linz, die aus einer Krabbelstube mit 11 Kindern und einem alterserweiterten Kindergarten mit 18 Kindern besteht. Die Besonderheit ist, dass beide Einrichtungen ganzjährig und zweisprachig, in Deutsch und Englisch, geführt werden. Erstmalig wurde von der Bank im Jahr 2006 ein Sommerkindergarten organisiert, der von Eltern genutzt werden konnte, deren Kinder während des Jahres in einem anderen Kindergarten betreut werden.181 Als eine der ersten Banken Oberösterreichs, die eine betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung betreibt, hat Raiffeisen mit dem Angebot aktiv zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf beigetragen. Seit September 2010 besteht die Einrichtung, die ihre Öffnungszeiten flexibel auf die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich abgestimmt hat, in der Schubertstraße in Linz. Betrieben wird die Institution in Form einer Kooperation von der Caritas für Kinder und Jugendliche.182 Ein weiteres Vorbild in Sachen betrieblicher Kinderbetreuung ist die „vivo Kinderwelt“ der voestalpine Stahl GmbH. Diese wurde 1994 als Verein „Betriebskindergarten VOEST-ALPINE“ gegründet und besteht seit 2011 als gemeinnützige GmbH „vivo Kinderwelt GmbH“. Die betriebliche Einrichtung befindet sich in der Lunzerstraße in Linz und bietet in drei Kindergarten- (mit je 20 Kindern) und drei Krabbelstubengruppen (mit je 10 Kindern) Platz für 90 Kinder. Die Öffnungszeiten wurden optimal auf die betrieblichen Notwendigkeiten abgestimmt. Auch in den Sommerferien ist, bis auf zwei Wochen Betriebsurlaub, eine ganzjährige Betreuung der Kinder gewährleistet. Die Kinderbetreuungseinrichtung wird als rein betriebliche Einrichtung geführt, d.h. die Entscheidungsbefugnis über die Zuweisung der Betreuungsplätze liegt beim Unternehmen. Die „vivo Kinderwelt“ 180 Vgl. Oö. Wirtschaft (06/2013), 2; Neues Volksblatt (06/2013), 10. Vgl. AK Report (2012), 8. 182 Vgl. Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (2013). 181 41 ist ein Vorzeigebeispiel und demonstriert das Engagement der voestalpine zur Work-Life-Balance.183 7.1.3 Betriebliche Betreuung durch Betriebstagesmütter Mit einem österreichweiten Pilotprojekt stehen seit Anfang Februar 2013 den MA des Krankenhauses Freistadt zwei Betriebstagesmütter zur Verfügung. Vor allem in den Ferienzeiten ist die Unterstützung durch die flexible Betreuung sehr wertvoll für die Eltern. Bis zu 24 Kinder zwischen ein und 16 Jahren können derzeit betreut werden, vor allem für sehr junge Kinder besteht eine große Nachfrage. Die Idee wurde gemeinsam mit dem Verein „Aktion Tagesmütter“ realisiert und ist das Ergebnis einer betriebsinternen Umfrage. Laut kaufmännischem Direktor Rudolf Wagner habe sich dadurch die Attraktivität des Krankenhauses als Dienstgeber erhöht, was sich auch an den Stellenbewerbungen widerspiegelt.184 Das Landeskrankenhaus Schärding führte in Kooperation mit den Tagesmüttern Innviertel im Sommer 2012 das oberösterreichweit erstmalige Pilotprojekt „SommerBetriebstagesmutter“ durch, bei dem insgesamt 16 Kinder individuell betreut wurden.185 Dadurch sollte den Eltern in Zeiten von geschlossenen Kindergärten eine Betreuungsmöglichkeit geboten werden.186 Thomas Diebetsberger, kaufmännischer Direktor des Spitals, betont, dass durch das Entgegenkommen des Krankenhauses in den Sommermonaten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefördert werden soll. Die Betreuung stelle nicht nur eine sinnvolle Ferienbeschäftigung dar, sondern zeige den Kindern auch, wo ihre Eltern arbeiten.187 Das Angebot konnte gegen einen geringen Kostenbeitrag in Anspruch genommen werden.188 Da das Projekt so guten Anklang gefunden hat, wird über eine Ausweitung nachgedacht. Auch die Chefin der Innviertler Tagesmütter, Frau Maria Schulz-Berger, ist davon überzeugt, dass dieses Modell für viele Betriebe von Vorteil wäre.189 Für den Verein bedeutete das Projekt, das vom Land Oberösterreich unterstützt wurde, ebenfalls eine Premiere. Bewährt sich das Vorhaben, sieht Frau Schulz-Berger darin ein zweites 183 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2013b). Vgl. Neues Volksblatt (04/2013), 14. 185 Vgl. Ebner (2012b). 186 Vgl. Ebner (2012a). 187 Vgl. Ebner (2012b). 188 Vgl. Ebner (2012a). 189 Vgl. Ebner (2012b). 184 42 Standbein für die Tagesmütter und kann sich vorstellen, auch in wirtschaftliche Betriebe einzusteigen.190 7.1.4 Erwerb von Betreuungsplätzen in Einrichtungen der Stadt Linz Seit 2009 besteht eine Kooperation zwischen Magistrat Linz und Borealis AG in Form einer öffentlichen Einrichtung für betriebliche Zwecke. In der städtischen Einrichtung „Poschachervilla“ werden jeweils eine Kindergartengruppe (23 Kinder) und eine Krabbelstubengruppe (11 Kinder) als betriebliche Institution von Borealis geführt. Insgesamt besteht das Haus aus vier Gruppen, wobei in den beiden Borealis-Gruppen die Plätze ausschließlich von Borealis-Mitarbeitern genützt werden dürfen, auch wenn die MA ihren Hauptwohnsitz nicht in Linz haben. In den beiden anderen Gruppen, die als öffentliche Gruppen geführt werden, sowie in allen anderen städtischen Einrichtungen, haben nur jene Kinder einen Anspruch auf einen städtischen Betreuungsplatz, wenn sie selbst und ihre Eltern den Hauptwohnsitz in der Stadt Linz haben. Die Vormerkliste wird von der Firma Borealis selbst geführt und anschließend an den Magistrat übermittelt um die Anmeldung zu übernehmen. Dies erleichtert den bürokratischen Aufwand. Dadurch, dass sehr viele internationale MA bei Borealis tätig sind, werden die Kinder sowohl deutsch- als auch englischsprachig durch Native Speaker betreut. Zudem weist die Institution verlängerte Öffnungszeiten auf (bis 17.30 Uhr). Für die Firma Borealis selbst entstehen durch die Kooperation keine fixen Kosten, da die gleichen Richtlinien gelten wie für alle anderen städtischen Einrichtungen. Der Krabbelstuben- bzw. Kindergartenbesuch ist ab dem 30. Lebensmonat gratis und die Kosten für den Mittagstisch werden von Seiten der Stadt Linz übernommen. Es wurde jedoch eine spezielle Vereinbarung getroffen, wonach Borealis mit einem fixen Betrag pro Jahr die gesamte Einrichtung „Poschachervilla“ sponsert und Inventar finanziert. Bisher hat ausschließlich Borealis solch ein Angebot in Anspruch genommen, unter anderem auch aus diesem Grund, da das Interesse von Seiten der Stadt Linz bezüglich Kooperationen eher gering ist.191 Vor einigen Jahren, als die städtischen Einrichtungen im August noch geschlossen hatten, war eine Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen einfacher. Z.B. hat sich die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich in den Sommerferien in einen städtischen 190 191 Vgl. Ebner (2012a). Vgl. Heiduck, Gespräch am 06.05.2013. 43 Kindergarten eingemietet und mit eigenem Personal eine betriebliche Kinderbetreuung angeboten. Durch den ganzjährigen Betrieb besteht diese Möglichkeit nicht mehr.192 7.2 Ergebnisse der quantitativen Datenanalyse In diesem Kapitel werden die konkreten Ergebnisse, die aus den Datensätzen der Bedarfsanalyse zum Thema „Betriebliche Kinderbetreuung“ gewonnen wurden, in Auszügen grafisch und schriftlich dargestellt. Eine ausführliche Darstellung der Resultate ist im Anhang ersichtlich. Die Ergebnisse gelten ausschließlich in Bezug auf die Fragebogenteilnehmer und lassen somit keinen Rückschluss auf alle Familien von SCH und RBG zu. Für die Befragung wurden alle MA von Schachermayer und Rechberger mit Kindern im Alter zwischen 0 und unter 10 Jahren herangezogen, d.h. insgesamt kamen 180 Familien (ausgewählt Grundgesamtheit) für die Befragung mittels Fragebogen in Betracht. Pro Familie wurde ein Fragebogen verwendet. Die Befragung erfolgte schriftlich in postalischer Form an den Wohnsitz der Kinder und erstreckte sich über den Zeitraum von 07. Jänner bis 25. Jänner 2013. Daten rund um die Fragebogenerhebung sind in der anschließenden Tabelle ersichtlich. Anzahl versandter Fragebögen 180 Anzahl retournierter Fragebögen 80 Davon auswertbare Fragebögen 79 Davon nicht auswertbare Fragebögen 1 Rücklaufquote 43,88 % Tabelle 9: Versand und Rücklauf des Fragebogens 192 Vgl. Heiduck, Gespräch am 06.05.2013. 44 Insgesamt wurden 180 Fragebögen versandt, von denen 80 Fragebögen entweder persönlich oder mittels Rücksendekuvert an die Personalabteilung von SCH retourniert wurden. Ein Fragebogen davon war nicht auswertbar. Somit wurden 79 Stück in die Auswertung übernommen, was einem Rücklauf von 43,88 % entspricht. Die Auswertung der Datensätze erfolgte mittels SPSS, einer Statistiksoftware für die quantitative Datenanalyse. Die Schritte der Auswertung können in Codierung, Dateneingabe, Auswertung, (grafische) Darstellung der Ergebnisse und Interpretation gegliedert werden. Einfache Häufigkeitsauswertungen und vertiefende bivariate Tabellenanalysen (Kreuztabellen) geben Aufschluss über die Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse der befragten MA und werden in den folgenden Abschnitten ausführlich erläutert. Um die Ergebnisse richtig interpretieren zu können, ist es wichtig, die Anzahl der Nennungen zu berücksichtigen, da nicht immer von derselben Prozentuierungsbasis ausgegangen werden kann. In den Grafiken ist diese in Form eines kleinen „n“ angegeben. 7.2.1 Demografische Daten der Befragten Der Übersicht halber werden vorab die demografischen Daten der Befragten erwähnt, obwohl diese den Abschluss des Fragebogens gebildet haben. Es soll damit ein Überblick über die Personen gegeben werden, die aktiv an der Befragung teilgenommen haben. Wie Abbildung 5 auf der nächsten Seite zeigt, waren von den 79 befragten Personen 42% (absolut 33) weiblich und 58% (absolut 46) männlich. 45 Geschlecht der Befragten (n=79) 80% 70% 60% 58% 50% 40% 42% 30% 20% 10% 0% weiblich männlich Abbildung 5: Geschlecht der Befragten Der Großteil der befragen MA war zwischen 30 und 39 Jahre alt. Insgesamt nahmen 55% (absolut 43) der eben genannten Altersklasse an der Befragung teil – gefolgt von den 40- bis 49-Jährigen. Hier sind 27% zu verzeichnen, was einer Personenanzahl von 27 entspricht. 17% (absolut 13) bilden die Altersgruppe von 20 bis 29 Jahren. Eine einzige Person kann der Kategorie zwischen 50 und 59 Jahren zugeordnet werden. Und wiederum eine Person machte diesbezüglich keine Angabe. Abbildung 6 gibt einen grafischen Überblick über die Altersverteilung der Befragten. Alter der Befragten (n=78) 80% 70% 60% 50% 55% 40% 30% 27% 20% 10% 17% 1% 0% 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 Abbildung 6: Alter der Befragten 46 Die Befragten wurden in diesem Fragenblock gebeten, den Bezirk, in dem sich ihr Wohnort befindet, anzugeben. Von den 79 befragten Personen wohnen 29% (absolut 23) im Bezirk Urfahr-Umgebung. In Linz-Land wohnen 24% (absolut 19) der Befragten und in Linz sind insgesamt 21% wohnhaft, was einer Anzahl von 16 Personen entspricht. Die Befragten in Freistadt weisen einen Anteil von 15% (absolut 12) auf. Weniger nennenswert mit nur 3% sind Perg, Rohrbach und „Sonstiges“, wo jeweils zwei Personen ihren Wohnsitz haben. Unter „Sonstiges“ fallen alle Wohnorte außerhalb von Oberösterreich. Eferding und Wels-Land mit jeweils 1% (absolut 1) liegen in der Auswertung am letzten Platz. Eine Person äußerte sich zum Wohnsitz nicht. Die restlichen Bezirke Oberösterreichs, die im Fragebogen angeführt waren, werden in der Darstellung nicht berücksichtigt, da sie von den Befragten nicht genannt wurden. In der folgenden Abbildung wird nochmals auf die Verteilung nach Wohnorten eingegangen. Wohnort der Befragten (n=78) 50% 40% 30% 20% 10% 29% 24% 21% 15% 3% 3% 3% 1% 1% 0% Abbildung 7: Wohnort der Befragten Wie zuvor kurz erwähnt, wurden die Fragen innerhalb des Fragebogens thematisch in Blöcke zusammengefasst. Neben den bereits genannten demografischen Fragen wurden die Mitarbeiter von SCH und RBG zu ihren Kindern und deren Betreuungssituation befragt. Der daran anschließende Fragenblock beschäftigte sich mit Kinderbetreuungsbedarf und Wünschen. Fragen zum Thema SCH- und RBG-Kinderbetreuung rundeten die Befragung ab. Der Fragebogen ist im Anhang ersichtlich. 47 7.2.2 Kinder und deren Betreuungssituation Als einleitende Frage in diesem Fragenblock wurden die Teilnehmer zum Alter ihrer Kinder befragt. Wie zu Beginn des Kapitels bereits erwähnt wurde, ist es wichtig zu beachten, dass bei dieser Frage alle Kinder im Alter zwischen 0 und unter 10 Jahren relevant waren und somit von insgesamt 108 Kindern gesprochen wird. Der Großteil der Kinder – 35% (absolut 38) – befindet sich in der Alterskategorie zwischen 3 und 6 Jahren. 27% (absolut 29) der Kinder sind zwischen 7 und 10 Jahre alt. In der Altersklasse 1 bis 2 Jahre befinden sich 21% der Kinder, was einer Anzahl von 23 Kindern entspricht. Unter einem Lebensjahr sind 17% (absolut 18) der Kinder zu verzeichnen. In der anschließenden Abbildung ist die Altersaufteilung der Kinder grafisch nachzuvollziehen. Alter der Kinder (n=108) Mehrfachnennungen 50% 40% 35% 30% 27% 20% 21% 17% 10% 0% unter einem Jahr 1 - 2 Jahre 3 - 6 Jahre 7 - 10 Jahre Abbildung 8: Alter der Kinder zwischen 0 und 10 Jahren In diesem Abschnitt des Fragebogens wurde zudem auch nach der derzeitigen regelmäßigen Betreuung tagsüber gefragt. Die Teilnehmer konnten aus verschiedenen Möglichkeiten wählen und Mehrfachnennungen abgeben. Da die Ergebnisse jedoch für den weiteren Verlauf der Arbeit wenig relevant sind, wird auf die Auswertung nicht Bezug genommen. Die vollständigen Antworten sind im Anhang zu finden. 48 7.2.3 Kinderbetreuungsbedarf und Wünsche Dieser Fragenblock konzentrierte sich auf den zukünftigen Kinderbetreuungsbedarf samt den speziellen Wünschen. Die befragten MA haben generell gesehen einen sehr hohen Bedarf an betrieblicher Kinderbetreuung, was auch in der folgenden Grafik veranschaulicht wird. 76% der Befragten, das entspricht 60 Personen, beantworteten diese Frage mit „Ja“. Im Gegensatz dazu haben 24% (absolut 19) der insgesamt 79 befragten MA keinen Bedarf. Haben Sie generell Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung der Firmen SCH und RBG? (n=79) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 76% 24% Ja Nein Abbildung 9: Genereller Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung Alle MA, die bei dieser Frage „Bedarf“ angekreuzt haben, d.h. insgesamt 60 Personen, wurden durch einen Filter weitergeleitet und hatten bei der folgenden Frage die Möglichkeit, ihren Bedarf hinsichtlich zeitlicher Erfordernisse genauer darzulegen. Pro Kind stand eine Spalte mit den Antwortmöglichkeiten zur Verfügung, es waren Mehrfachnennungen möglich. Wie Abbildung 10 zeigt, herrscht der größte Bedarf in den Sommerferien vor. Mit 23% (absolut 57) hat diese Zeit eindeutig Priorität, gefolgt von den Osterferien mit 17% (absolut 41) und den Semesterferien mit 13% (absolut 32). Mit einer Nennung von jeweils 11% (absolut 27) wurden Weihnachtsferien und Zwickeltage genannt. Eine geringe Rolle mit genannten 10%, spielen laut den Befragten, eine Unterstützung im Notfall sowie eine tageweise Betreuung. Daraus kann geschlossen werden, dass wenig Interesse an einer ganzjährigen Betreuung besteht und vielmehr ein Bedarf in den Ferienzeiten, vor allem in den Sommerferien, gegeben ist. 49 Welchen Bedarf an einer SCH Kinderbetreuung haben Sie für Ihr Kind / Ihre Kinder? (n=248) Mehrfachnennungen 50% 40% 30% 20% 23% 17% 10% 13% 11% 11% 10% 10% 5% 1% 0% Abbildung 10: Zeitlicher Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung Um ein eindeutigeres Bild über die genaue Altersgruppe und deren konkreten zeitlichen Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung zu bekommen, wurde in Form einer Kreuztabelle der zeitliche Bedarf (Frage 3.1) mit dem Alter der Kinder (Frage 1) kombiniert. Für die SCH- und RBG-Kinderbetreuungseinrichtung sind vorerst nur Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sowie 7 und 10 Jahren relevant. Jüngere Kinder werden in der folgenden Auswertung nicht berücksichtigt. Außerdem wurde lediglich auf die drei meistgenannten Antworten des zeitlichen Bedarfs eingegangen. Dadurch wird folgendes Ergebnis ersichtlich, das auch in Abbildung 11 nachzuvollziehen ist: In den Sommerferien benötigen 24% der 3- bis 6-jährigen (absolut 28) und 22% der 7- bis 10-jährigen Kinder, d.h. 25 Kinder, einen Betreuungsplatz bei Schachermayer. Zweitrangige Bedeutung kommt den Osterferien zu. 17% der Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sowie 13% der Kinder zwischen 7 und 10 Jahren weisen in dieser Periode einen Bedarf auf. Das entspricht 20 bzw. 15 Kindern. Auch in den Semesterferien werden vermehrt Betreuungsplätze benötigt. 14% (absolut 16) der 3- bis 6-jährigen Kinder und 10% (absolut 11) der 7- bis 10-jährigen Kinder benötigen einen Platz in diesem Zeitraum. Es wird damit deutlich, dass der Bedarf in allen drei Zeiträumen in einem geringfügig größeren Ausmaß von Kindern im Kindergartenalter als von Schulkindern benötigt wird. 50 (n=115) Mehrfachnennungen 30% 25% 24% 20% 22% 17% 15% 3 bis 6 Jahre 13% 10% 14% 7 bis 10 Jahre 10% 5% 0% Sommerferien Osterferien Semesterferien Abbildung 11: Zeitlicher Bedarf nach dem Alter der Kinder Im selben Fragenblock wurde auch nach den Wünschen in Bezug auf eine SCHund RBG-Kinderbetreuung gefragt. 51% der Befragten, das entspricht 28 Personen, gaben an, diesbezüglich Wünsche zu haben, 49% (absolut 27) beantworteten die Frage mit „Nein“. Personen, die zuvor geantwortet hatten, keinen Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung zu haben, wurden mittels Filter von der nächsten Frage ausgeschlossen. Eine anschließende offene Frage ermöglichte den Teilnehmern, ihre Wünsche schriftlich zu äußern. In diesen freien Textfeldern war sehr oft der Wunsch zu finden, die Kinderbetreuung für alle Altersgruppen zugänglich zu machen, d.h. bereits ab zwei Jahren, und nicht wie bisher nur für Schulkinder. Des Weiteren sollten nicht zu große Gruppen gebildet werden und eventuell eine altersgemäße Aufteilung stattfinden, sodass manche Aktivitäten gemeinsam stattfinden können, einige jedoch auch nach Alter getrennt. Das Personal sollte professionell, flexibel und engagiert sein, wünschenswert wären Pädagogen mit Erfahrung im Umgang mit Kindern. Die Kinderbetreuung sollte sich zeitlich an der Normalarbeitszeit orientieren, im Idealfall könnten flexible Öffnungszeiten für MA im Lager (ab 6 Uhr) angeboten werden. Wichtig wäre auch eine frühere und vor allem fixe Bekanntgabe, ob die Betreuung stattfindet, um den Urlaub dementsprechend planen zu können. Die vollständigen Antworten der freien Textfelder im Originalwortlaut sind im Anhang zu finden. Es folgte eine weitere Frage, bei der wiederum alle Befragten die Möglichkeit hatten, ihre Wünsche kund zu tun. Die Frage lautete: „Haben Sie andere Wünsche an SCH 51 und RBG in Bezug auf eine bessere Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie?“ In diesem Fall war die Differenz der Ergebnisse weniger groß als zuvor, 17% (absolut 11) gaben an, Wünsche zu haben, 83% (absolut 55) nicht. Auch hier folgt wieder ein Auszug aus den wichtigsten genannten Antworten. Die häufigsten Nennungen gingen in Richtung einer dringenden Verbesserung des Pflegeurlaubes. Es wird der Wunsch nach einer Erhöhung geäußert. Ein zweiter großer Punkt war der Wunsch nach Gleitzeit, um sich besser koordinieren zu können. Zu guter Letzt wurde noch einmal die betriebliche Kinderbetreuung ab zwei Jahren erwähnt, die einen sehr wichtigen Schritt in Richtung Vereinbarkeit von Beruf und Familie darstellen sollte. Diese eben genannten schriftlichen Textauszüge wurden nach Häufigkeiten geclustert und zusammengefasst dargestellt. Wie festgestellt werden kann, ist es durchaus möglich, Parallelen zu Kapitel 3.4 „Betriebliche Unterstützungsleistungen und familienfreundliche Maßnahmen im Unternehmen“ zu ziehen, da sich einige genannte Antworten mit familienfreundlichen Aktivitäten aus der Literatur decken. Beispielsweise stimmt die Empfehlung der Literatur, (un-)bezahlte Pflegetage anzubieten, mit dem Wunsch der Befragten nach Erhöhung des Pflegeurlaubes überein. Auch die Einführung eines flexiblen Gleitzeitmodells, das von den Teilnehmern als wichtig erachtet wird, verifiziert Erkenntnisse der Literatur. 7.2.4 SCH- und RBG-Kinderbetreuung Ein weiterer Fragenblock bezieht sich auf die betriebliche Kinderbetreuung von Schachermayer und Rechberger. Interessant ist es, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen und zu erfahren, welche positiven und negativen Eindrücke im Zusammenhang mit dem Pilotprojekt vom Sommer 2012 stehen. Eingangs war dabei wichtig zu eruieren, ob die MA überhaupt über die Kinderbetreuung im Sommer 2012 Bescheid wussten. Von den insgesamt 79 befragten Personen wussten 76% (absolut 60) über die Kinderbetreuung Bescheid, die restlichen 24% (absolut 19) hatten darüber keine Informationen. Um weiter in die Tiefe zu gehen, wurde danach gefragt, wie gut sich die MA über das Angebot informiert fühlten. 32% der Befragten fühlten sich „sehr gut“ und weitere 28% „eher gut“ über das Pilotprojekt 2012 informiert. Um von Personen zu 52 sprechen, bedeutet dies, 25 bzw. 22 Personen. „Eher nicht gut“ informiert fühlten sich 11% (absolut 9) der MA und weitere 18% (absolut 14) fühlten sich „nicht gut“ informiert. Ebenfalls 11% (absolut 9) konnten diesbezüglich keine Aussage treffen. Wie gut waren Sie über das Angebot der SCH und RBG Kinderbetreuung informiert? (n=79) 50% 40% 30% 32% 20% 28% 18% 10% 11% 11% 0% Sehr gut Eher gut Eher nicht gut Nicht gut Kann ich nicht beurteilen Abbildung 12: Grad der Informiertheit Die Medien, durch die die befragten MA informiert wurden, waren durchwegs vielfältig. Abbildung 13 zeigt die zur Auswahl gestandenen Möglichkeiten mitsamt ihren Ergebnissen. Insgesamt 36% der Befragten – das entspricht 48 Personen – gaben an, in erster Linie durch das Intranet informiert worden zu sein. Ein weiteres wichtiges Medium war die interne Mitarbeiterzeitung „SCHournal“, von der laut eigenen Angaben 27% (absolut 35) der MA über das Angebot der betrieblichen Kinderbetreuung informiert worden waren. Weitere 13% (absolut 17) gaben an, durch ihre Arbeitskollegen auf das Angebot aufmerksam gemacht worden zu sein. Bei den Antwortkategorien „E-Mail“, „Personalabteilung“ und „Sonstiges“ kam es zu einem identen Ergebnis. 5% der Befragten, das entspricht einer Anzahl von 7 Personen, wurden auf diese Weise in Kenntnis gesetzt. Die Antwortkategorie „Sonstiges“ inkludierte zusätzlich ein freies Textfeld, in dem in erster Linie dieser Fragebogen als Informationsmedium genannt wurde. Weitere 8% (absolut 11) gaben an, dieses Angebot nach wie vor nicht zu kennen und nicht darüber informiert worden zu sein. 53 Wie haben Sie vom Angebot der SCH und RBG Kinderbetreuung erfahren? (n=132) Mehrfachnennungen 50% 40% 30% 20% 10% 0% 36% 27% 13% 8% 5% 5% 5% Abbildung 13: Informationsmedium Die grundsätzliche Frage, ob das Angebot im Sommer 2012 in Anspruch genommen worden war, schloss direkt daran an. Die Verteilung der Antworten zeigt sich folgendermaßen: 15%, das sind 12 Personen, haben das Angebot im Sommer 2012 in Anspruch genommen, ein wesentlich beträchtlicherer Teil mit 85% (absolut 67) hat das Angebot nicht in Anspruch genommen. Wenn die MA angaben, das Angebot nicht in Anspruch genommen zu haben, lag das, wie Abbildung 14 zeigt, in erster Linie daran, dass „andere Gründe“ dafür verantwortlich waren. Immerhin 31% (absolut 31) gaben dies als Grund an. Die Teilnehmer hatten wieder die Möglichkeit, in schriftlicher Weise ihre Motive für die Nicht-Inanspruchnahme zu nennen. Ein erheblicher Teil gab an, dass das Kind zu jung gewesen sei und sie deshalb das Angebot nicht nutzen konnten. Ein weiterer Grund, jedoch von der Anzahl der Nennungen her weit abgeschlagen, war, dass die MA zu diesem Zeitpunkt selbst auf Urlaub waren. Eine weitere Rolle für die Nicht-Inanspruchnahme spielte, dass kein Bedarf an einer Kinderbetreuung bestand. 27% (absolut 27) nannten diese Antwortmöglichkeit. Weitere Gründe, jedoch laut den Ergebnissen weniger nennenswert, waren zu wenige Informationen zu dem Thema bzw. kein passendes Angebot. „Kein Interesse“ an der SCH- und RBG-Kinderbetreuung wurde von den Befragten nicht 54 genannt und stellte somit keinen Grund dar, das Angebot nicht in Anspruch zu nehmen. Wenn "Nein", warum nicht? (n=80) Mehrfachnennungen 50% 40% 39% 30% 34% 20% 16% 10% 11% 0% 0% Andere Gründe Kein Bedarf Zu wenige Informationen Kein passendes Angebot Kein Interesse Abbildung 14: Gründe für Nicht-Inanspruchnahme Jene Personen, die die betriebliche Kinderbetreuung von SCH und RBG im Sommer 2012 in Anspruch genommen hatten, wurden mittels Filterfragen zu einer Fragebatterie geleitet, Gruppenstruktur, Zufriedenheit um Infrastruktur zu treffen. in den Kategorien Rahmenbedingungen, und pädagogische Aspekte Insgesamt handelte sich es Aussagen dabei um zur eine Grundgesamtheit von 12 Personen. Dieser Wert ist unbedingt für die Interpretation der folgenden Grafiken und Aussagen zu berücksichtigen. Aufgrund der geringen Grundgesamtheit werden die folgenden Darstellungen ausschließlich in Absolutund nicht wie bisher in Fallzahlen dargestellt. Beginnend mit der ersten Kategorie kam es zu folgenden Ergebnissen, die in Abbildung 15 grafisch veranschaulicht werden. Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass sowohl bei den Öffnungszeiten mit elf Personen als auch hinsichtlich der Flexibilität der Kinderbetreuung mit neun Personen eine sehr große Zufriedenheit herrschte. Mit jeweils sieben Nennungen wurden die beiden Antwortkategorien „Anzahl der BetreuerInnen“ und „Beziehung BetreuerInnen-Eltern“ als sehr zufrieden eingeschätzt. 55 Zufriedenheit mit Rahmenbedingungen (n=12) Öffnungszeiten Flexibilität Sehr zufrieden Anzahl der BetreuerInnen Eher zufrieden Beziehung BetreuerInnen - Eltern 0 2 4 6 8 10 12 Abbildung 15: Zufriedenheit mit Rahmenbedingungen Die folgenden beiden Unterfragen gaben Auskunft über die Zufriedenheit hinsichtlich der Gruppenstruktur. Es wurden Aspekte der Gruppengröße und der Alterszusammensetzung der Gruppe abgefragt. Ersteres wurde von neun Befragten mit „sehr zufrieden“ bewertet. Zweites wurde von der Mehrheit mit „eher zufrieden“ beantwortet, d.h. fünf Teilnehmer waren mit der Alterszusammensetzung der Gruppe sehr zufrieden. Zufriedenheit mit Gruppenstruktur (n=12) Gruppengröße Sehr zufrieden Eher zufrieden Alterszusammensetzung der Gruppe 0 2 4 6 8 10 12 Abbildung 16: Zufriedenheit mit Gruppenstruktur 56 Die Zufriedenheit mit der Infrastruktur sieht etwas heterogener aus. Vier der Befragten waren „sehr zufrieden“ und sechs „eher zufrieden“ mit den Räumlichkeiten, in denen die betriebliche Kinderbetreuung im Sommer 2012 angeboten worden war. Jeweils eine Person war damit „eher nicht zufrieden“ bzw. konnte diesen Aspekt nicht beurteilen. Ähnlich sah es mit den vorhandenen Rückzugsmöglichkeiten aus. Drei Personen waren damit „sehr zufrieden“ und fünf „eher zufrieden“. „Eher nicht zufrieden“ waren zwei Befragte und jeweils eine Person war „nicht zufrieden“ bzw. konnte das Angebot nicht beurteilen. In puncto Verpflegung herrschte wieder mehr Einigkeit. Der kulinarische Aspekt wurde von zehn der Befragten mit „sehr zufrieden“ beurteilt und von zwei mit „eher zufrieden“. Abbildung 17 zeigt die Beurteilung der eben beschriebenen Aspekte durch die Befragten. Zufriedenheit mit Infrastruktur (n=12) Verpflegung Sehr zufrieden Eher zufrieden Räumlichkeiten Eher nicht zufrieden Nicht zufrieden Kann ich nicht beurteilen Rückzugsmöglichkeiten 0 2 4 6 8 10 12 Abbildung 17: Zufriedenheit mit Infrastruktur Die Rubrik „Vielfalt an Ausflügen“ in der Kategorie „Zufriedenheit mit pädagogischen Aspekten“ wurde von elf Personen als „sehr zufrieden“ gewertet – eine Person war damit „eher zufrieden“. Über die Quantität und Qualität der Spielmaterialien herrschte bei sieben Personen große Zufriedenheit und fünf Befragte waren damit „eher zufrieden“. Die Beurteilung der Angebote im Freien war wieder etwas durchwachsen. Jeweils drei Befragte waren damit „sehr zufrieden“ bzw. „eher zufrieden“, eine Person war „eher nicht zufrieden“ und wieder jeweils zwei Personen waren damit „nicht zufrieden“ bzw. konnten das Angebot nicht beurteilen. 57 Zufriedenheit mit pädagogischen Aspekten (n=11/12) Vielfalt an Ausflügen Sehr zufrieden Eher zufrieden Spielmaterialien Eher nicht zufrieden Nicht zufrieden Kann ich nicht beurteilen Angebote im Freien 0 2 4 6 8 10 12 Abbildung 18: Zufriedenheit mit pädagogischen Aspekten Eine weitere Frage in diesem Fragenblock richtete sich an das Ausmaß der Erwerbstätigkeit. 62% der Teilnehmer sind Vollzeit bei SCH oder RBG tätig. Das Ergebnis entspricht 49 Personen. Teilzeit sind 38% (absolut 30) der Befragten beschäftigt. Dieses Resultat liegt mitunter auch daran, dass überwiegend Männer an der Befragung teilgenommen haben. Der Grund, warum nach dem Ausmaß der Erwerbstätigkeit gefragt wurde, war, ob Teilzeitbeschäftigte bereit wären, ihre Arbeitszeiten in irgendeiner Weise zu ändern, wenn eine betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung vorhanden wäre. Durch eine Filterfrage wurden sie zu genau dieser Frage weitergeleitet. Von diesen 30 Personen, die teilzeitbeschäftigt sind, könnten sich 57% (absolut 17) vorstellen, ihre Arbeitszeiten zu ändern, 43% (absolut 13) wären dazu nicht bereit. Die Antwortmöglichkeiten wurden nochmals in Kategorien gegliedert, die in der folgenden Abbildung 19 samt den Ergebnissen ersichtlich sind. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass Mehrfachnennungen möglich waren. 38% (absolut 13) der Befragten sind bereit, ihre Arbeitszeiten zu erweitern, 18% (absolut 6) würden ihre Arbeitszeiten anders verteilen, 6% (absolut 2) könnten sich sonstige Änderungen in ihrer Arbeitszeit vorstellen (z.B. Vollzeit) und für 38% (absolut 13) käme eine Änderung der Arbeitszeit nicht in Frage. 58 Wären Sie als Teilzeit-MA bereit, Ihre Arbeitszeiten zu ändern, wenn eine betriebliche Kinderbetreuung vorhanden wäre? (n=34) Mehrfachnennungen 50% 40% 30% 38% 38% 20% 18% 10% 6% 0% Ja, Arbeitszeiten erweitern Ja, Arbeitszeiten anders verteilen Ja, sonstige Änderungen Nein, eine Änderung käme nicht in Frage Abbildung 19: Bereitschaft die Arbeitszeiten zu ändern Als Abschluss des Fragebogens hatten die Teilnehmer nochmals Gelegenheit, ihre Anregungen, Wünsche oder Beschwerden zu äußern, sofern dies nicht ohnehin durch den Fragebogen abgefragt wurde. 23% der Befragten, sprich 18 Personen, nutzten diese Gelegenheit. An dieser Stelle einige zentrale Auszüge: Eine flexible Kinderbetreuung wäre der größte Wunsch, ganz besonders eine Betreuung in den Ferienzeiten. „Familienbetrieb“ ist nicht nur ein Schlagwort bei Schachermayer, das Pilotprojekt im Sommer 2012 spricht für SCH und RBG und es wäre sehr wünschenswert, die Betreuung beizubehalten. Auch von Seiten der Arbeitskollegen, die das Angebot in Anspruch genommen haben, gab es sehr positive Informationen und Rückmeldungen. Eine Anregung, die erneut genannt wurde, war die rechtzeitige Information über das Betreuungsangebot, zusätzlich auch an jene MA, die zurzeit gerade in Karenz sind. Von 77% (absolut 61) der Teilnehmer gab es keine schriftlichen Äußerungen mehr. 7.3 Zusammenfassung Aufgrund der Ergebnisse der Befragung kann folgendes Fazit gezogen werden: Generell gesehen besteht für die MA von SCH und RBG ein sehr hoher Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung. Die höchste Anzahl an Nennungen bezüglich Altersstruktur der Kinder war zwischen 3 und 10 Jahren. Dieses Resultat lässt die Vermutung zu, dass das Interesse der MA mit Kindern in diesem Alter an einer betrieblichen Kinderbetreuung höher ist und somit in dieser Alterskategorie der 59 höchste Betreuungsbedarf besteht. Die Notwendigkeit hinsichtlich zeitlicher Erfordernisse besteht vor allem in den Ferienzeiten, speziell in den Sommer-, Oster- und Semesterferien. Vermutlich liegt dem Ergebnis folgende Tatsache zu Grunde: Urfahr-Umgebung, Linz-Land, Linz und Freistadt wurden von den Befragten als häufigste Wohnorte angegeben. All jene MA, deren Hauptwohnsitz nicht in Linz ist, haben auch keinen Anspruch auf eine städtische Kinderbetreuungseinrichtung, die ganzjährig geführt wird. In den ländlichen Gebieten werden die Institutionen nach wie vor in den Ferienzeiten geschlossen, woraus sich ein vermehrter Bedarf an Betreuung ableiten lässt. Hinsichtlich Informationsweitergabe scheint noch etwas Aufholbedarf zu bestehen. SCHournal und Intranet waren die beiden meistgenannten Informationsmedien, zusätzlich sollten jedoch auch noch andere effektive Wege gewählt werden, um MA möglichst umfassend und zeitgerecht über die betriebliche Kinderbetreuung zu informieren. Warum das Angebot bisher nicht in Anspruch genommen worden war, lag primär daran, dass das Mindestalter im Pilotprojekt sehr weit oben angesetzt war (ab 5 Jahren). Die zulässige Altersgrenze muss ausgeweitet werden, damit auch jüngere Kinder die Möglichkeit haben, an der Ferienbetreuung teilzunehmen. Jene MA, die das Angebot bereits in Anspruch genommen haben, machen es möglich, durch ihre Angaben Rückschlüsse auf die Zufriedenheit zu ziehen. Die Ergebnisse in den Rückzugsmöglichkeiten Bereichen und Alterszusammensetzung Angebote im Freien der geben Gruppe, Anlass zur Verbesserung. Auf diese wird im Businessplan verstärkt eingegangen, um mit Handlungsempfehlungen eine Optimierung herbeizuführen. Wird eine betriebliche Kinderbetreuung eingeführt, besteht von Seiten der Mitarbeiter grundsätzlich auch die Bereitschaft, die Arbeitszeiten zu ändern, jedoch gibt auch ein großer Teil der MA an, dass eine Änderung der Situation für sie nicht in Frage käme. 7.4 Analyse und Vergleich möglicher Rechtsträger Dieses Kapitel zeigt eine Analyse der potenziellen Rechtsträger. Sie werden in den Kategorien gesetzliche Grundlage, Personal, Zusatzdienstleistung und Kosten miteinander verglichen, basierend darauf wird eine begründete Entscheidung getroffen. Dies soll Schachermayer ermöglichen, einen passenden Anbieter für die betriebliche Ferienbetreuung auszuwählen. 60 Rechtsträger Caritas für Kinder und Jugendliche193 Gesetzliche Grundlage - Personal Pädagogische Fach- und Hilfskräfte Zusatzdienstleistung - Kosten - Resümee Nein Begründung Die Caritas bietet für den Zeitraum von zwei Wochen im Sommer keine Leistung an. Der Verwaltungsaufwand wäre zu hoch, da für die Ferienbetreuung eigenständiges Personal gesucht und angestellt werden muss. Rechtsträger KVL – Kita Verbund Linz194 Gesetzliche Grundlage Oö. Kinderbetreuungsgesetz Personal Pädagogische Fach- und Hilfskräfte Zusatzdienstleistung - Kosten - Resümee Nein Begründung Der Verein kommt nur insofern als Rechtsträger in Frage, als die Einrichtung nach den Bestimmungen des Oö. Kinderbetreuungsgesetzes geführt wird und die Fördervoraussetzungen erfüllt sind. Rechtsträger OÖ. Hilfswerk GmbH195 Gesetzliche Grundlage Oö. Kinderbetreuungsgesetz, flexible Betreuung Personal Pädagogische Fach- und Hilfskräfte, Sozialarbeiter,... Zusatzdienstleistung Bereitstellung von Spiel- und Beschäftigungsmaterial Kosten Ca. € 4.446,00 inkl. für zwei Wochen bei 32 Kindern 193 Vgl. Hammer, E-Mail am 19.06.2013. Vgl. Fattinger-Hackl, E-Mail am 28.05.2013. 195 Vgl. Weiglein, Gespräch am 13.06.2013; SCH-Personalabteilung (2012). 194 61 Resümee Ja Begründung Die Ferienbetreuung wird sowohl nach dem Oö. Kinderbetreuungsgesetz als auch in flexibler Form angeboten. Materialien werden bereitgestellt bzw. können angemietet werden. Pädagogisch kompetentes Personal ist vorhanden. Rechtsträger OÖ. Familienbund196 Gesetzliche Grundlage Oö. Kinderbetreuungsgesetz, flexible Betreuung Personal Pädagogische Fach- und Hilfskräfte, Kindergruppenbetreuer, Projektleiter Aktivprogramm, … Zusatzdienstleistung Bereitstellung und Möglichkeit der Anmietung von Mobiliar und Spiel- und Beschäftigungsmaterial Kosten Personalkosten: € 4.606,00 inkl. für zwei Wochen bei 32 Kindern Verwaltungskosten: 10% der Personalkosten Resümee Ja Begründung Die Ferienbetreuung wird sowohl nach dem Oö. Kinderbetreuungsgesetz als auch in flexibler Form angeboten. Mobiliar und Materialien werden bereitgestellt bzw. können angemietet werden. Pädagogisch kompetentes Personal ist vorhanden. Rechtsträger Verein Tagesmütter OÖ197 Gesetzliche Grundlage Oö. Kinderbetreuungsgesetz, flexible Betreuung Personal Betriebstagesmütter (Pro Betriebstagesmutter dürfen höchstens 5 Kinder gleichzeitig anwesend sein) Zusatzdienstleistung Bereitstellung von Spiel- und Beschäftigungsmaterial Kosten Personalkosten: € 9,73 pro Stunde Verwaltungskosten: € 120,00 pro Woche Resümee Nein 196 197 Vgl. Kasinger/Grillberger, Gespräch am 13.06.2013. Vgl. Streicher, E-Mail am 28.05.2013. 62 Begründung Für die Ferienbetreuung von 32 Kindern müssten insgesamt 6 - 7 Betriebstagesmütter beschäftigt werden, laut Land OÖ. sind jedoch pro Betrieb nur zwei Tagesmütter erlaubt. Wie in der Analyse ersichtlich ist, kommen für die betriebliche Ferienbetreuung von SCH und RBG zwei von fünf möglichen Rechtsträgern in Betracht. Auf Basis dieser Auswertung folgt eine begründete Entscheidung: Caritas für Kinder und Jugendliche kommt für die Kinderbetreuungseinrichtung nicht in Frage, da diese vorzugsweise längerfristig betriebliche Kinderbetreuung anbietet. Demnach wäre für sie der organisatorische Aufwand für die Ferienbetreuung von zwei Wochen zu hoch. Aufgrund der Ausarbeitung der gesetzlichen Grundlage für die Ferienbetreuungseinrichtung von Schachermayer, die später in Kapitel 8.4 ersichtlich ist, scheidet auch KVL – Kita Verbund Linz für die Trägerschaft aus. Dieser bietet die Dienstleistung ausschließlich nach den Richtlinien des Oö. Kinderbetreuungsgesetzes an. Der Verein Tagesmütter OÖ bietet zwar die Ferienbetreuung sowohl nach dem Oö. Kinderbetreuungsgesetz als auch in flexibler Form an, kommt aber primär nur für eine kleinere Gruppe von Kindern in Frage, da pro Betriebstagesmutter höchstens fünf Kinder gleichzeitig anwesend sein dürfen und im Fall der SCH- und RBG-Kinderbetreuung die aktuelle Anmeldezahl für Sommer 2013 bei 32 Kindern liegt. Somit ist auch dieser Rechtsträger für die betriebliche Kinderbetreuung von Schachermayer nicht geeignet. Als potenzielle Rechtsträger kommen daher das OÖ. Hilfswerk und der OÖ. Familienbund in Frage. Beide bieten ihre Dienstleistung sowohl nach dem Oö. Kinderbetreuungsgesetz als auch in flexibler Form an, stellen Spiel- und Beschäftigungsmaterial zur Verfügung und setzen pädagogisch kompetentes Personal für die Betreuung der Kinder ein. Der OÖ. Familienbund stellt zusätzlich einmal pro Woche einen Projektleiter für ein Aktivprogramm (Tanz-, Kreativ-, Zauberworkshop, …) zur Verfügung. Nach sorgfältiger Abwägung der Kriterien eignen sich diese beiden Rechtsträger für die betriebliche Ferienbetreuung von Schachermayer am besten. Die Auswahl der analysierten Anbieter beruht auf einer persönlichen Entscheidung, die gesamte Auflistung aller Rechtsträger ist auf der Homepage des Landes Oberösterreich ersichtlich. 63 Auf Basis der empirischen Ergebnisse durch die Bedarfsanalyse und der Analyse der Rechtsträger folgt nun die inhaltliche Ausarbeitung des Businessplans „kischa – Kinderbetreuungseinrichtung Schachermayer“. Handlungsempfehlungen werden sowohl laufend in der Ausarbeitung des Businessplans als auch in Kapitel 8.11 Umsetzungsplan und in der Zusammenfassung thematisiert. 8 Businessplan „kischa – Kinderbetreuungseinrichtung Schachermayer“ In diesem Kapitel der Masterarbeit fließen die theoretischen und empirischen Erkenntnisse zusammen und bilden das Fundament für den folgenden Businessplan. Anhand der Ausarbeitung – die den Geschäftsführern und der Personalabteilung als Entscheidungsgrundlage dienen soll – wird aufgezeigt, wie Firma Schachermayer schrittweise eine betriebliche Ferienkinderbetreuung in das Unternehmen integrieren kann und welche Rahmenbedingungen dabei zu berücksichtigen sind. Der Aufbau des BP erfolgt nach den in Kapitel 5.3.4 beschriebenen Bausteinen. 8.1 Executive Summary „kischa“ – so lautet der Name für die betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung der Unternehmensgruppe Schachermayer und Rechberger am Standort Linz. Die Bezeichnung setzt sich aus Kinderbetreuung („ki“) und den Anfangsbuchstaben von Schachermayer („scha“) zusammen. Ziel des Angebots ist, die Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen und die Familienfreundlichkeit des Betriebes zu fördern. Bereits im Sommer 2012 wurde im Unternehmen in Form eines Pilotprojektes eine flexible Sommerbetreuung durchgeführt. Aufgrund der positiven Rückmeldungen folgte im Jänner 2013 eine Bedarfsanalyse, um den zukünftigen Bedarf und die Wünsche der in Frage kommenden Familien abzuklären. Das Leistungsangebot 64 umfasst Kinder zwischen 3 und 10 Jahren, deren Eltern bei SCH oder RBG beschäftigt sind. Die Befragung, deren Ergebnisse ab Kapitel 7.2 beschrieben wurden, hat ergeben, dass die betriebliche Unterstützung von den Teilnehmern als perfekte Ergänzung zur regelmäßigen Betreuung im Wohn- und Lebensumfeld der Kinder angesehen wird, weshalb vom Unternehmen keine ganzjährige Öffnung der betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung geplant ist, sondern es sich um ein, auf die Bedürfnisse der Kinder und Eltern abgestimmtes, Ferienangebot handelt. Die Kinder sollen in Ferienzeiten, vor allem in den Sommerferien, einen Betreuungsplatz in der betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung in den Räumlichkeiten des Unternehmens erhalten. Die Öffnungszeiten orientieren sich an den Geschäftszeiten von Firma Schachermayer und entsprechen den Normalarbeitszeiten der Mitarbeiter. Die Betreuung wird durch den externen Rechtsträger OÖ. Hilfswerk GmbH gewährleistet, als Alternative kommt der OÖ. Familienbund in Frage. Betreuungsform und Personalplanung richten sich nach der Anzahl der Kinder und entsprechen weitestgehend den Richtlinien des Landes Oberösterreich. „kischa“ beinhaltet zudem auch die im nächsten Kapitel 8.2.1 erklärte Dienstleistungsformel 97 – 48 – 10 des Unternehmens. Ein direkter Wettbewerb besteht für „kischa“ nicht, da es sich ausschließlich um eine innerbetriebliche Betreuungseinrichtung für Kinder von im Unternehmen tätigen MA handelt. Für SCH bedeutet die Einrichtung eine wichtige Maßnahme, um sich als Familienunternehmen zu positionieren und von anderen Unternehmen abzuheben. Das Angebot soll die Arbeitgeberattraktivität erhöhen und sich positiv auf die Mitarbeiterbindung auswirken. „kischa“ wird von der Kostenstelle der SCHPersonalabteilung finanziert. Es werden keine Elternbeiträge eingehoben, jedoch sollte die Möglichkeit einer Förderung durch das Land OÖ. geprüft werden. In einer Einnahmen-Ausgabenrechnung werden die möglichen Einnahmen den zu erwartenden Ausgaben gegenübergestellt. Aus heutiger Sicht errechnet sich für Sommer 2013 (zwei Wochen – 32 Kinder) ein Gesamtkapitalbedarf von ca. € 8.001,56 Euro inklusive Mehrwertsteuer. 8.2 Das Unternehmen Um einen Überblick über das Unternehmen Schachermayer zu gewinnen, wird dieses im nächsten Abschnitt umfassend vorgestellt. Die Ausführungen untergliedern sich in allgemeine Informationen zum Betrieb, Leitbild, zentrale Tätigkeitsbereiche, Personalsituation und Maßnahmen zur Förderung von 65 Familienfreundlichkeit. Abbildung 20 gibt auf sehr kreative Weise einen ersten Einblick in das Unternehmen. Abbildung 20: Das Unternehmen Schachermayer198 8.2.1 Darstellung des Unternehmens Schachermayer Schachermayer zählt zu den erfolgreichsten Familienunternehmen Österreichs. Als innovatives Familienunternehmen in der sechsten Generation agiert es europaweit als Großhandelspartner und Branchenleader für holz-, metall- und glasverarbeitende Gewerbebetriebe, Industriebetriebe und Handel. Durch eine große Sortimentsauswahl von 150.000 Artikeln, modernster Logistik und vielfältigen Dienstleistungen wird nachhaltige Kundenorientierung umgesetzt.199 Das Unternehmen wurde 1838 von Joseph Schachermayer als Schlosserei gegründet und 1866 von dessen Sohn Josef zum Handelshaus Schachermayer weiterentwickelt. 1906 übernahm Rudolf Schachermayer die Geschäfte und legte mit der Einführung des Postversandes und des ersten Kataloges 1910 den ersten Grundstein für den Großhandel. Im Jahr 1947 wurde das Unternehmen von den Söhnen Heinz und Rudolf Schachermayer übernommen und zum Branchenführer in Österreich ausgebaut. Durch Heinz Schachermayer kam es im Jahr 1972 zur Gründung der Großhandelsgesellschaft m.b.H. – zehn Jahre später übernahm dessen Sohn Roland Schachermayer das Unternehmen und baute es mit der Dienstleistungsformel 97 – 48 – 10 und Europas modernster Logistik zu einem 198 199 Abb. 20 entnommen aus: Folder der SCH-Personalabteilung (2012). Vgl. Bankowsky (2012). 66 Dienstleistungsunternehmen aus.200 Gemäß dieser Formel müssen mindestens 97% der Lagerartikel sofort verfügbar sein und innerhalb von maximal 48 Stunden dem Kunden zugestellt werden. Selbstabholer dürfen höchstens 10 Minuten auf die gewünschte Ware warten müssen.201 2008 wurde das Unternehmen von den Brüdern Gerd und Josef Schachermayer übernommen – sie sind seitdem mit der Führung des Unternehmens Schachermayer und dessen Tochtergesellschaft Rechberger betraut. Durch diverse Weiterentwicklungen und der Schaffung von marktorientierten Geschäftseinheiten steht auch die sechste Generation für nachhaltige Kundenorientierung des Familienunternehmens. Standorte in ganz Österreich und stetig wachsende Präsenz auf internationalen Märkten bringen einerseits die Nähe zum Kunden und machen andererseits Schachermayer zum Dienstleister mit europäischem Format.202 Zum besseren Verständnis der gegenwärtigen Unternehmensstruktur ist in der untenstehenden Grafik das Organigramm mit den verantwortlichen Personen abgebildet. Rechts oben im Bild sind die Standorte von Schachermayer ersichtlich. Abbildung 21: Organigramm der Firma SCH203 200 Vgl. Schachermayer (2012), 3. Vgl. Schachermayer (2012), 13. 202 Vgl. Schachermayer (2012), 3. 203 Abb. 21 entnommen aus: SCH-Personalabteilung (2013). 201 67 Das Unternehmen setzt sich aus den beiden Geschäftsleitungen Mag. Gerd Schachermayer und Josef Schachermayer, MIB, deren Assistenz Mag. Michael Karner, MBA sowie aus den Abteilungen Personal, Marketing, Rechnungswesen und Immobilien zusammen. Die Personalabteilung unter der Leitung von Frau Mag. Stephanie Kneifel ist unter anderem für die Organisation der betrieblichen Kinderbetreuung verantwortlich. 8.2.2 Leitbild Die Unternehmensgruppe Schachermayer und Rechberger hat ein gemeinsames Leitbild geschaffen, das zwar relativ kurz gehalten ist, aber dennoch die wichtigsten Eckpunkte klar darstellt. Dies ist deshalb erwähnenswert, da es die Beweggründe, eine betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung zu etablieren, mit den Worten Marktposition, Familienbetrieb und Fortschritt untermauert. „Wir wollen die Marktposition durch Leistung ausbauen bzw. festigen und als traditioneller Familienbetrieb auch gegen mächtige Einflüsse bestehen. Wir wollen uns ständig dem Fortschritt anpassen, was zusammen mit der Tradition unseres Hauses unser Image bleiben soll. Wir wollen partnerschaftlichen Führungsstil und Gewinndenken Voraussetzungen für das Erreichen unserer Unternehmensziele.“ 8.2.3 als 204 Zentrale Tätigkeitsbereiche von Schachermayer Schachermayer bietet als Großhandelsunternehmen ein Sortiment von ca. 150.000 Artikeln für Gewerbe-, Industrie- und Handelspartner sowie persönliche Kundenberatung durch Fachberater. Diese findet sowohl in der Vorortberatung durch die Außendienstmitarbeiter, unterstützt durch die MA des Telefonverkaufs, als auch in der Endkundenberatung in den einzelnen Niederlassungen und 205 Schauräumen statt. Das umfassende Sortiment gliedert sich in die Bereiche Wohnen, Bauen und Fertigen. Im Bereich „Wohnen“ werden klassische Möbelbeschläge, Artikel für Lichttechnik 204 205 und -design, Kücheneinbaugeräte, Artikel für Bad- und Vgl. SCH-Personalabteilung (2012). Vgl. Schachermayer (2012), 11. 68 Wellnessbereich, Türen und Böden angeboten. In den Anwendungsbereich „Bauen“ fallen alle Produkte, die in die Kategorie Baubeschläge gehören, wie z.B. Tür- und Fensterbeschläge oder Dichtungen. Der Anwendungsbereich „Fertigen“ beinhaltet Bereiche der Hand- und Elektrowerkzeuge, Betriebsausstattung und Arbeitskleidung, sowie als Kernsortiment Maschinen und Anlagen für die Holz- und Metallverarbeitung. SCH bündelt somit die jeweiligen Produktbereiche in Anwendungsgebiete und bietet dadurch eine übersichtliche Struktur über das Gesamtsortiment.206 8.2.4 Personalsituation Der Fokus in diesem Kapitel liegt sehr stark auf der Geschlechteraufteilung in beiden Betrieben. Schachermayer wird, ebenso wie Rechberger, von einem Geschäftsführer geführt. Gemeinsam sind sie verantwortlich, den Weg der beiden Unternehmen fortzusetzen. Zunächst ist in der folgenden Tabelle die Personalsituation von Schachermayer ersichtlich. Schachermayer Anzahl Mitarbeiter Geschäftsführer Handelsarbeiter(in) Kfm. Angestellte(r) Kfm. Lehrling Trainee Gesamtergebnis männlich weiblich Gesamtergebnis 1 1 118 52 170 840 286 1126 65 46 111 1 4 5 1025 388 1413 Tabelle 10: Personalsituation Schachermayer207 Gerd Schachermayer ist seit 2008 der alleinige Geschäftsführer von Schachermayer und gibt dem Unternehmen neue Impulse für die Zukunft. Ihm unterstellt sind insgesamt 170 Handelsarbeiter, wobei 118 davon männlich sind und 52 weiblich. Insgesamt sind 1126 kaufmännische Angestellte bei SCH beschäftigt – 840 Männer und 286 Frauen. Als kaufmännische Lehrlinge sind derzeit 111 Personen zu verzeichnen, wobei mehr Männer (65 Personen) als Frauen (46 Personen) ihre 206 207 Vgl. Schachermayer (2012), 9. Tabelle 10 entnommen aus: SCH-Personalabteilung (2012). 69 Ausbildung bei Schachermayer absolvieren. Das Verhältnis im Bereich der Trainees zeigt sich umgekehrt, vier Frauen und ein Mann sind in diesem Sektor tätig. In der nachstehenden Tabelle ist die Personalsituation von Rechberger zu sehen. Rechberger Anzahl Mitarbeiter Geschäftsführer Handelsarbeiter(in) Kfm. Angestellte(r) Kfm. Lehrling Gesamtergebnis männlich weiblich Gesamtergebnis 1 1 11 10 21 62 82 144 6 4 10 80 96 176 Tabelle 11: Personalsituation Rechberger208 Josef Schachermayer ist seit 2008 als Geschäftsführer von Rechberger für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Tochtergesellschaft verantwortlich. 21 Handelsarbeiter, davon 11 Männer und 10 Frauen, sind in dieser Firma tätig. Insgesamt sind 144 kaufmännische Angestellte bei RBG beschäftigt, davon 62 Männer und 82 Frauen. Kaufmännische Lehrlinge sind derzeit 10 zu verzeichnen – sechs männliche und vier weibliche. Von den etwa 1.500 MA sind zwei Drittel am Standort Linz tätig. Anhand der beschriebenen Personalsituation ist ablesbar, dass in beiden Unternehmen insgesamt mehr Männer (absolut 1105) als Frauen (absolut 484) beschäftigt sind. Dieses Geschlechterverhältnis ist möglicherweise auch der Grund dafür, warum an der Befragung zur betrieblichen Kinderbetreuung mehr Männer als Frauen teilgenommen haben. Zwischen Jänner 2009 und Mai 2012 haben 95 Kinder das Licht der Welt erblickt.209 Die Anzahl der Kinder, die für die betriebliche Kinderbetreuung in Frage kommen, d.h. ab 01.01.2003 geboren sind, beläuft sich in Summe auf 242 Kinder, unternehmensspezifisch betrachtet auf 224 Kinder von SCH-Mitarbeitern und 18 Kinder von RBG-Mitarbeitern.210 208 Tabelle 11 entnommen aus: SCH-Personalabteilung (2012). Vgl. Ehrenbacher (2012), 4. 210 Vgl. SCH-Personalabteilung (2012). 209 70 8.2.5 Konkrete Maßnahmen zur Förderung von Familienfreundlichkeit Schachermayer will hinter seinem Namen „SCH – ein Familienunternehmen“ stehen und setzt in Zukunft vermehrt auf familienfreundliche Maßnahmen. Im Rahmen einer vom AMS Linz und Firma Deloitte angebotenen Flexibilitätsberatung für Betriebe, kurz Flex-Check genannt, wurde gemeinsam mit der Leiterin der SCHPersonalabteilung, Frau Mag. Stephanie Kneifel, das Thema „Elternteilzeit & Karenz – Erfolgsfaktoren für eine gelungene Umsetzung bei Schachermayer“ festgelegt. Gemeinsam mit Führungskräften und karenzierten MA bzw. Mitarbeitern in Elternteilzeit wurden in speziellen Kurz-Workshops Zufriedenheitsfaktoren, Erwartungen, Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten in Bezug auf die Familienphase – sprich Karenz und Elternteilzeit – erarbeitet, die Basis für Handlungsbedarf darstellen und direkte Maßnahmen veranlassen.211 Ein Auszug dessen, gegliedert nach den einzelnen Phasen, wird nun aufgezeigt. Vor dem Ausstieg aus dem Erwerbsleben Die Personalabteilung fungiert in dieser Phase als Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Elternkarenz (Fristen, Urlaubsverbrauch, …) – der Arbeitsmediziner bietet Aufklärung über gesetzliche Rahmenbedingungen und medizinische Fragen. Der Schachermayer-Mutter-Kind-Pass, eine Art Checkliste für werdende Mütter, gibt Aufschluss darüber, was während der Schwangerschaft und Karenz zu beachten ist. Außerdem sind darin Informationen über die zu beachtenden Fristen während der Karenz nachzulesen.212 Empfehlungen von Seiten Deloitte sind die Entwicklung und Implementierung von Checklisten und Leitlinien für eine familienfreundliche Unternehmenspolitik bei SCH (Aufgabengebiete für Teilzeit-MA, Prüfung eines Home-Office, …).213 Während der Karenzzeit Mit einem sogenannten Schnuller-Brief gratuliert die Geschäftsleitung den Mitarbeitern zu deren Neugeborenen. Die Führungskraft bzw. die Personalabteilung ist zuständig für den Informationsfluss und die Kontakthaltung während der Karenz. In Karenz-Mitte sollte ein Gespräch über den weiteren Verlauf stattfinden, mindestens drei Monate vor Ende der Karenzzeit ein Gespräch mit Abteilungsleiter 211 Vgl. Ehrenbacher (2012), 9f. Vgl. Ehrenbacher/Hirschberger (2012), 18. 213 Vgl. Ehrenbacher (2012), 28. 212 71 und Personalabteilung (Vorbereitung der Rückkehr, Information über verschiedene Arbeitszeitmodelle, …).214 Zum Thema „Weiterqualifizierung während der Karenz“ soll die Inanspruchnahme von internen und externen Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen während Karenz und Mutterschutz begünstigt werden. In Zukunft können daher auch karenzierte MA an Weiterbildungsseminaren und Produktschulungen teilnehmen. Damit sie während ihrer Karenzzeit immer auf dem Laufenden sind, erhalten sie die Mitarbeiterzeitung SCHournal und Einladungen zu Betriebsausflügen, Firmenweihnachtsfeier und -schitag.215 Nach der Karenz Voraussetzungen für die Karenzvertretungen sollen geprüft werden, um den MA eine Rückkehr zum vorigen Arbeitsplatz zu ermöglichen, auch „Eingewöhnungstage“ sowie eine fachliche und organisatorische Einführung durch die Führungskraft Umsetzungsmöglichkeit vor der gesehen. Karenzrückkehr Das Angebot werden einer als sinnvolle innerbetrieblichen Kinderbetreuung würde die Situation sowohl für Eltern als auch für Führungskräfte vereinfachen. Eine Bedarfs- und Kostenerhebung für die Implementierung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten ist geplant.216 (Die Bedarfsanalyse wurde, wie in Kapitel 7.2 beschrieben, im Jänner 2013 durchgeführt). Hauptaspekte in der Beratung von AMS und Deloitte waren Maßnahmen zur Steigerung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Fazit der Flexibilitätsberatung: Durch das Angebot einer innerbetrieblichen Kinderbetreuung und der Möglichkeit, sich während der Karenz weiterbilden zu können, können sich Eltern beruflich weiterentwickeln und verbessern.217 Nach dieser umfassenden Einführung in das Unternehmen folgt die konkrete Ausarbeitung der Rahmenbedingungen für die betriebliche Ferienkinderbetreuung von Schachermayer und Rechberger. 214 Vgl. Ehrenbacher/Hirschberger (2012), 20f. Vgl. SCHournal (3/2012), 23; Ehrenbacher/Hirschberger (2012), 21. 216 Vgl. Ehrenbacher (2012), 27. 217 Vgl. Ehrenbacher (2012), 33. 215 72 8.3 Spezielles Leistungsangebot – Betriebliche Ferienkinderbetreuung Die Betreuung findet im Rahmen des Betriebes von Schachermayer in mindestens zwei bis maximal vier Wochen der Sommerferien, sowie der einwöchigen Oster- und Semesterferien jeweils von Montag bis Donnerstag von 07.00 Uhr bis 17.30 Uhr sowie am Freitag von 07.00 Uhr bis 13.00 Uhr statt. Die Öffnungszeiten orientieren sich an den Geschäftszeiten von SCH und den Normalarbeitszeiten der MA und sind in Kapitel 8.7.3 näher ausgeführt. Im BP wird ausschließlich auf die zweiwöchige Kinderbetreuung in den Sommerferien eingegangen, da dieser Zeitraum die höchste Priorität besitzt und von SCH künftig realisiert wird. Die Ergebnisse sind jedoch ohne Weiteres veränderbar und auf andere Ferienzeiten übertragbar. „kischa“ kann von Kindern zwischen 3 und 10 Jahren, deren Eltern bei SCH oder RBG beschäftigt sind, in Anspruch genommen werden und wird durch einen externen Rechtsträger (OÖ. Hilfswerk GmbH) gewährleistet. Dieser speziell auf die Zielgruppe abgestimmte Handlungsbedarf lässt sich aufgrund der Ergebnisse der im Jänner 2013 durchgeführten Bedarfsanalyse feststellen. Ziel des Angebots „Betriebliche Ferienkinderbetreuung“ ist, einerseits die Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen und andererseits die Familienfreundlichkeit des Betriebes zu fördern und die Position von Schachermayer als familienfreundliches Unternehmen zu stärken. Pädagogische und kulinarische Angebote Von den Betreuungspersonen werden täglich verschiedenste Aktivitäten angeboten, wie z.B. der Besuch eines Tiergartens, der Berufsfeuerwehr und einer Bäckerei, eine Betriebsbesichtigung der Firma SCH, Grottenbahn, … Auch gesunde Ernährung, Musik und Sport zählen zu den Angeboten des externen Rechtsträgers. In Zukunft sollte jedoch auf zwei Dinge besonders geachtet werden, da diese im Fragebogen als verbesserungswürdig angemerkt wurden. Erstens, dass einige Aktivitäten, z.B. Ausflüge, sowohl für alle Altersgruppen gemeinsam als auch nach Alter getrennt, angeboten werden und zweitens, dass vermehrt Angebote an der frischen Luft stattfinden. Zum Beispiel könnte vom Unternehmen ein Planschbecken angekauft werden, um für die nötige Abkühlung zu sorgen. Es besteht auch die Möglichkeit vom OÖ. Familienbund eine Hüpfburg für € 200,00 anzumieten oder ein Fit & Fun-Spielepackage (Hula-Hoop-Reifen, Hüpfsack, Slackline, …) für € 70,00. Die Verpflegung in Form eines Mittagessens (Montag bis Donnerstag 12.15 Uhr, Freitag 11.30 Uhr) wird von Schachermayer im betrieblichen Restaurant selbst übernommen. Die Kinder können täglich aus zwei verschiedenen Menüs – einer 73 pikanten Mahlzeit oder Süßspeise inklusive Vor- und Nachspeise – wählen. Auch Getränke und Obst sind in der Betreuungsleistung inbegriffen. Lediglich eine Jause für Vormittag und Nachmittag muss von den Kindern selbst mitgebracht werden. 8.4 Die Rechtliche Bestimmungen und Voraussetzungen Kinderbetreuung sollte nach Möglichkeit den Richtlinien des oberösterreichischen (Oö) Kinderbetreuungsgesetzes (KBG) entsprechen, damit das Unternehmen eine Förderung beim Land Oberösterreich (OÖ) beantragen kann. Das Land OÖ. sichert im Oö. Kinderbetreuungsgesetz auch die betrieblichen (Saison-)Kinderbetreuungseinrichtungen ab, weshalb dieses Landesgesetz die Grundlage für den weiteren Businessplan bildet. Im Sinne des oberösterreichischen Kinderbetreuungsgesetzes umfasst der Begriff Kinderbetreuungseinrichtung eine Einrichtung zur regelmäßigen Bildung, Erziehung, Pflege und Betreuung von Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren in Gruppen für einen Teil des Tages in geeigneten Räumlichkeiten durch fachlich geeignetes Personal. Betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung bedeutet, dass sich das Angebot ausschließlich an Kinder von im Unternehmen beschäftigten MA bzw. an Kinder der Dienstgeber richtet.218 Das KBG sieht auch die Errichtung von SaisonKinderbetreuungseinrichtungen vor, die nur während Zeitabschnittes innerhalb eines Jahres geführt werden. 219 eines bestimmten Sofern ein Bedarf gegeben ist, dürfen sie ausschließlich zu einer genau festgelegten Zeit geführt werden.220 Die Absicht, eine Kinderbetreuungseinrichtung saisonal zu führen, ist der Oö. Landesregierung spätestens drei Monate vor dem beabsichtigten Termin schriftlich mittels Formular anzuzeigen.221 Die Dienstpläne des Fach- und Hilfspersonals, Nachweise für das fachliche Anstellungserfordernis der pädagogischen Fachkräfte, eine Kinderliste pro Gruppe (inklusive Geburtsdatum, Bring- und Abholzeiten) und ein pädagogisches Konzept sind beizufügen.222 Als Hilfestellung ist im Anhang eine Checkliste für Saison-Betriebe ersichtlich. 218 Vgl. § 2 Abs 1 Z 1 und Z 1 lit a Oö. KBG. Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2013c). 220 Vgl. § 6 Abs 3 Oö. KBG. 221 Vgl. § 22 Abs 1 Oö. KBG. 222 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2013c). 219 74 Die rechtlichen Bestimmungen des oberösterreichischen Kinderbetreuungsgesetzes fließen im weiteren Verlauf des Businessplans kontinuierlich ein. Darauf aufbauend werden die Planungen für „kischa“ vorgenommen, wonach sich entscheiden wird, ob die betriebliche Kinderbetreuung von Schachermayer in Zukunft nach den Richtlinien des Landes OÖ. oder als flexible Einrichtung geführt wird. 8.5 Strafbestimmungen Ungeachtet dessen, ob „kischa“ nach den Oö. Landesbestimmungen oder in Form einer flexiblen Kinderbetreuungseinrichtung geführt wird, sind gewisse Strafbestimmungen zu beachten. Denn Verwaltungsübertretungen werden von der Bezirksverwaltungsbehörde mit einer Geldstrafe von bis zu € 1.500,00 geahndet. Bestraft wird, wer die geschützte Bezeichnung Krabbelstube, Kindergarten oder Hort verwendet, ohne die Einrichtung nach den Bestimmungen des Landesgesetzes zu führen, wer die Kinderbetreuungseinrichtung führt ohne die Verwendung des Gebäudes, der Gebäudeteile und Freiflächen bewilligen zu lassen oder wenn die Inbetriebnahme der Kinderbetreuungseinrichtung Landesregierung angezeigt wurde. 8.6 nicht schriftlich bei der 223 Branche, Markt und Wettbewerb Da die betriebliche Kinderbetreuung ausschließlich in Ferienzeiten von Kindern, deren Eltern bei SCH oder RBG tätig sind, in Anspruch genommen werden kann, gibt es diesbezüglich keine anderen Kinderbetreuungseinrichtungen, die als direkte Wettbewerber aufgezeigt werden können. „kischa“ wird als Ergänzung zur regelmäßigen Betreuung der Kinder angesehen und soll die Lücke im Betreuungsbedarf schließen. In Oberösterreich gibt es derzeit neun Betriebskindergärten und 13 betriebliche Krabbelstuben, die ganzjährig nach dem Oö. KBG geführt werden.224 Auf der Homepage der Oö. Landesregierung sind Unternehmen aufgelistet, die für das Jahr 2013 einen Saisonbetrieb (Krabbelstube, Kindergarten oder Hort) geplant haben. Es handelt sich insgesamt um 36 oberösterreichische Betriebe unterschiedlichster Branchen, drei davon befinden sich in Linz (z.B. Raiffeisenlandesbank). Die Saison- 223 224 Vgl. § 39 Abs 1 Z 1, 3, 5 Oö. KBG. Vgl. Neues Volksblatt (01/2013), 19. 75 Kinderbetreuungseinrichtungen haben durchschnittlich von Ende Juli bis Ende August geöffnet (29.07. - 23.08.2013). Es bestehen wenige Einrichtungen, die bereits im Juli geöffnet haben bzw. zusätzlich noch die erste Septemberwoche.225 Grundsätzlich verfügt nur ein kleiner Teil der oberösterreichischen Unternehmen über eine eigene betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung. Bei den meisten Betrieben handelt es sich nicht um ganzjährige Einrichtungen, sondern um SaisonKinderbetreuungseinrichtungen oder spezielle Ferienbetreuungsangebote. Hier setzt auch die Geschäftsidee „kischa“ an. Eine eigene Kinderbetreuung in den Ferien wird SCH in Zukunft zu einem noch attraktiveren Arbeitgeber machen, wie auch anhand anderer ausgewählter good practice Beispiele in Kapitel 7.1 gezeigt werden konnte. Durch mehr Familienfreundlichkeit hebt sich der Betrieb deutlich von anderen Unternehmen im Raum Linz ab und steigert so die Arbeitgeberattraktivität und seine Zukunftsfähigkeit. 8.7 Management und Organisation Der Punkt Management beinhaltet ganz konkret den Rechtsträger der betrieblichen Kinderbetreuung – in diesem Fall einen externen Anbieter. Im weiteren Verlauf von Kapitel 8.7, das sich auf die Organisation von „kischa“ bezieht, werden alle relevanten organisatorischen Voraussetzungen für eine betriebliche Saison- bzw. flexible Ferienkinderbetreuungseinrichtung angeführt, sowohl allgemein nach den rechtlichen Bestimmungen als auch im Besonderen für die Gegebenheiten von Schachermayer. Zu Beginn werden Rahmenbedingungen festgelegt, d.h. Standort und Räumlichkeiten, die zur Verfügung stehen, genauer betrachtet und beurteilt sowie die Öffnungszeiten der Einrichtung klar und begründet dargestellt. Welche Betreuungsform für die Kinder von „kischa“ am besten geeignet ist und welches Personal dafür benötigt wird, wird im Anschluss geklärt. 8.7.1 Rechtsträger Nach Definition des Landes OÖ. ist der Rechtsträger einer Kinderbetreuungseinrichtung eine natürliche oder juristische Person, welche die finanzielle, personelle und räumliche Vorsorge einschließlich der entsprechenden und 225 erforderlichen Ausstattung und Bildungsmittel für den Betrieb einer Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2013c). 76 Kinderbetreuungseinrichtung trifft.226 Schachermayer hat sich bereits im Pilotprojekt 2012 dafür entschieden, mit dem OÖ. Hilfswerk einen professionellen Betreiber für die Ferienbetreuung zu engagieren. Auch heuer, im Sommer 2013, wird die Betreuung der Kinder durch diesen Anbieter gewährleistet. Eine mögliche Alternative für die Zukunft stellt der OÖ. Familienbund dar, der ebenfalls sehr unkompliziert betriebliche Kinderbetreuung – sowohl nach den Richtlinien des Landes OÖ. als auch in flexibler Form – anbietet. Für das Jahr 2014 wäre es überlegenswert den Rechtsträger zu wechseln, da dieser die Qualitätskriterien möglicherweise noch besser erfüllen würde (z.B. Personal). Ein Vergleich der verschiedenen professionellen Anbieter wurde bereits in Kapitel 7.4 angestellt, wo die jeweiligen Kriterien sowie Vor- und Nachteile gut ablesbar sind. Die Leistungen der beiden in Frage kommenden externen Anbieter umfassen ein breites Spektrum – von der Bereitstellung des Personals und der Spiel- und Bildungsmittel, der Erarbeitung des pädagogischen Konzeptes, der Anmeldung der Kinder bis hin zur kompletten Durchführung der betrieblichen Kinderbetreuung. Dies bedeutet für SCH und RBG weniger organisatorischen Aufwand, als wenn sie selbst die Trägerschaft übernehmen würden. Daher ist es für das Unternehmen eine gute Lösung, die Betreuungsleistung zuzukaufen. 8.7.2 Standort und Räumlichkeiten Zur Liegenschaft einer Kinderbetreuungseinrichtung gehören ein Gebäude bzw. entsprechend gewidmete Gebäudeteile und eine Außenspielfläche.227 Jene, die für die Kinderbetreuung verwendet werden, haben bezüglich ihrer baulichen Gestaltung und ihrer Einrichtung den Grundsätzen der Pädagogik und Hygiene sowie den Sicherheitserfordernissen zu entsprechen.228 Die zuständige Behörde kann in begründeten Einzelfällen, insbesondere wenn die Kinderbetreuungseinrichtung in bestehenden Bauten errichtet wird, Ausnahmen von den Bestimmungen der Verordnung zulassen, wenn die Grundsätze gesichert sind.229 Es sind für jede Gruppe ein Gruppenraum und erforderliche Nebenräume (Sanitäranlagen, Garderobe, Ruheraum, Bewegungsraum) einzurichten sowie mit erforderlichen 226 Vgl. § 2 Abs 1 Z 8 Oö. KBG. Vgl. § 1 Abs 1 Z 1-2 Bau- und Einrichtungsverordnung. 228 Vgl. § 18 Abs 1 Oö. KBG. 229 Vgl. § 19 Abs 1 Bau- und Einrichtungsverordnung. 227 77 Bildungsmitteln und einer geeigneten Außenspielfläche auszustatten.230 Der Gruppenraum hat eine Bodenspielfläche von mindestens 60 m2 und eine Raumhöhe von drei Metern aufzuweisen231, der Bewegungs- bzw. Ruheraum eine ebensolche Größe.232 Die Außenspielfläche muss sich in unmittelbarer Nähe zum Gebäude der Kinderbetreuungseinrichtung befinden, ein Flächenausmaß von 500 m2 pro Gruppe aufweisen, dem Alter der Kinder entsprechend ausgestattet und durchgehend eingefriedet sein.233 Gebäude, Gebäudeteile wie auch Freiflächen dürfen nur dann für Zwecke einer Kinderbetreuung verwendet werden, wenn eine Verwendungsbewilligung durch die Landesregierung vorliegt. Diese ist zu erteilen, wenn gegen die Verwendung keine Bedenken bestehen. Entscheidet die Landesregierung nicht innerhalb von vier Monaten ab Einlangen des vollständigen Antrages mit Bescheid, gilt die Bewilligung als erteilt.234 Innenräumlichkeiten Am Schachermayer-Standort Linz (Schachermayerstraße 10, 4021 Linz) stehen im Ausbildungszentrum START zwei Schulungsräume zur Verfügung. In der Zeit der Ferienbetreuung finden keine Seminare statt, d.h. die Räumlichkeiten können adaptiert und ungestört für die Kinderbetreuung genützt werden. Dazu müsste jedoch, wie bereits erwähnt, eine Verwendungsbewilligung beim Land OÖ. eingeholt werden. Schulungsraum 1 weist eine Größe von 111,70 m2 auf, Schulungsraum 2 eine Größe von 69,47 m2 – beide eine Höhe von ca. drei Metern. Die Raumpläne sind im Anhang ersichtlich. Sanitäranlagen befinden sich im Halbstock darunter. Die erforderlichen Nebenräume (Garderobe, Ruheraum, Bewegungsraum) müssen, so weit dies möglich ist, in die beiden Haupträume integriert werden. Besonders wichtig ist es, einen Rückzugsbereich zu schaffen, der besonders von den jüngeren Kindern zur Mittagszeit genützt werden kann. Dieser Punkt wurde im Fragebogen als verbesserungswürdig angemerkt. Seminarraum 2 kann vormittags als Bewegungsraum genützt werden und mittags sowie nachmittags als Ruheraum. Beide Varianten müssen dementsprechend ausgestattet sein, z.B. durch Pölster, Tücher, Bilderbücher, Trödel- und Hörspiele als ruhefördernd und Vesco-Bausteine 230 Vgl. § 18 Abs 2 Oö. KBG. Vgl. § 4 Abs 1 Bau- und Einrichtungsverordnung. 232 Vgl. § 5 Abs 1 Bau- und Einrichtungsverordnung. 233 Vgl. § 1 Abs 3 Z 1-4 Bau- und Einrichtungsverordnung. 234 Vgl. § 20 Abs 1-2 und 4 Oö. KBG. 231 78 als aktivierend. Einige Mittel stehen bereits am Unternehmensstandort zur Verfügung, weiteres Spiel- und Beschäftigungsmaterial wird vom Rechtsträger, OÖ. Hilfswerk oder OÖ. Familienbund, kostenlos bereitgestellt bzw. kann angemietet werden. Als erschwerend ist anzumerken, dass die zur Verfügung stehende Gesamtfläche für die kurze Zeit in den Ferien nicht komplett kindgerecht umgebaut werden kann und auch nicht mehr erweiterbar ist. Es bedarf daher einiges an Planungsgeschick, um die Räumlichkeiten für die Ferienbetreuung umzustrukturieren und möglichst effektiv zu nutzen. Außenspielfläche Als Außenspielbereich steht die Grünfläche eines angrenzenden Bauernhofes in der Industriezeile kostenfrei zur Verfügung. Die Fläche verfügt über eine Größe von ca. 200 m2 und ist mit entsprechenden Spielmaterialien auszustatten, die teilweise vorhanden sind bzw. vom Rechtsträger bereitgestellt oder angemietet werden können. Die Fläche muss vor Nutzung für die Kinderbetreuung von den Eltern der Kinder in Stand gebracht werden. Auch im Außenbereich muss vom Rechtsträger auf passendes Angebot für die Kinder geachtet werden. Als Hitzeschutz sollte ein Pavillon (ca. 4,50 x 4,50 x 2,80 m) angekauft werden, denn auch die begrenzten Möglichkeiten an Schatten wurden im Fragebogen erwähnt. Für eine Verwendungsbewilligung der Räumlichkeiten und Liegenschaften von „kischa“ sind die genannten Vorgaben vom Land OÖ. zu berücksichtigen. Nach ersten Einschätzungen der beiden möglichen Rechtsträger und der Landesregierung235 wird es derzeit zu keiner Bewilligung kommen, da die Richtlinien des Oö. KBG vom Unternehmen nicht zur Gänze eingehalten werden können (Nebenräume, Sicherheitsbestimmungen, …) und sich ein Umbau für die Ferienbetreuungseinrichtung nicht rentieren würde. Dennoch können sowohl die beiden Seminarräume als auch die Außenspielfläche für die SCH- und RBG- Kinderbetreuungseinrichtung genützt werden, allerdings für eine flexible und nicht für eine Saison-Kinderbetreuung. Somit ist eine erste wesentliche Entscheidung getroffen – „kischa“ wird als flexible Ferienbetreuungseinrichtung geführt. Dennoch werden in den nachfolgenden Kapiteln die rechtlichen Bestimmungen des 235 Vgl. Mörth, Gespräch am 25.06.2013. 79 Oö. KBG aufgezeigt, um diese als Anhaltspunkt für weitere Planungen zu verwenden. 8.7.3 Öffnungszeiten Die Öffnungszeiten der betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung Schachermayer orientieren sich in erster Linie an den Geschäftszeiten des Betriebes sowie am Bedarf der Eltern. Dieser wurde in der Befragung erhoben und nun im weiteren Verlauf in jährliche und wöchentliche bzw. tägliche Öffnungszeiten untergliedert. Jährliche Öffnungszeiten Wie in der Empirie erhoben wurde, besteht der größte Bedarf in den Ferienzeiten und nicht in einer ganzjährigen Betreuung oder Notfallbetreuung. Die Notwendigkeit beschränkt sich auf die Zeit der Sommerferien, der Osterferien und der Semesterferien. Sommerferien Die betriebliche Kinderbetreuung im Sommer wurde bereits in Form eines Pilotprojekts für zwei Wochen im August 2012 (20.08.2012 - 31.08.2012) angeboten. Die Betreuung findet heuer erneut im August statt (19.08.2013 30.08.2013). Aufgrund der großen Nachfrage bietet es sich jedoch an, in Zukunft den Zeitraum der Sommerbetreuung von mindestens zwei auf maximal vier Wochen zu erhöhen. Osterferien Ostern ist ein bewegliches Fest, d.h. der Zeitraum der Betreuung ist variabel und von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Die Dauer der Osterferien hingegen ist fix, d.h. die Betreuung wird in der Karwoche, ab dem Montag nach Palmsonntag bis einschließlich Karfreitag, angeboten. Semesterferien Es gelten die oberösterreichischen Richtlinien bezüglich Ferienregelung. Die Kinderbetreuung wird für eine Woche im Februar, erneut von Montag bis einschließlich Freitag, angeboten. Wöchentliche und tägliche Öffnungszeiten Die Wochenöffnungszeit muss nach den Richtlinien des Landes OÖ. für Kindergarten- und Krabbelstubengruppen mindestens 30 Stunden betragen sowie für Hortgruppen mindestens 25 Stunden. Ob Gruppen einer Kinderbetreuungs- 80 einrichtung länger als die Mindestzeit geöffnet haben, entscheidet der Rechtsträger auf Grundlage einer Bedarfserhebung. Der Rechtsträger hat bei der Festlegung der Öffnungszeiten auf die Bedürfnisse der Kinder und Eltern Rücksicht zu nehmen.236 Bei einer flexiblen Einrichtung sind die Vorgaben des Landes nicht zu berücksichtigen. Die täglichen Öffnungszeiten der SCH- und RBG- Kinderbetreuungseinrichtung orientieren sich an den Normalarbeitszeiten der MA, d.h. an den Geschäftszeiten der Firma Schachermayer (Montag bis Donnerstag von 07.30 Uhr bis 17.00 Uhr und freitags von 07.30 Uhr bis 12.30 Uhr) plus jeweils eine halbe Stunde Zeitspanne in der Früh und am Abend für das Bringen und Abholen der Kinder, damit eine zeitgerechte Ankunft am Arbeitsplatz gewährleistet ist. Aus diesen Faktoren errechnen sich folgende Öffnungszeiten: Wochentag Öffnungszeiten Stunden Montag 07.00 – 17.30 Uhr 10,5 Dienstag 07.00 – 17.30 Uhr 10,5 Mittwoch 07.00 – 17.30 Uhr 10,5 Donnerstag 07.00 – 17.30 Uhr 10,5 Freitag 07.00 – 13.00 Uhr 6 Samstag Geschlossen - Sonntag Geschlossen Gesamt 48 Stunden Tabelle 12: Öffnungszeiten der SCH- und RBG-Kinderbetreuungseinrichtung Eine Öffnung der Einrichtung ab 6 Uhr ist aufgrund der geringen Anzahl an Nennungen im Fragebogen nicht notwendig. Samstag und Sonntag sind die beiden Betriebe SCH und RBG geschlossen, dadurch auch die Kinderbetreuung. Insgesamt beläuft sich damit die wöchentliche Öffnungszeit von „kischa“ auf 48 Stunden, wodurch sich die Zahl 48 der Dienstleistungsformel widerspiegelt. 8.7.4 Betreuungsformen Grundlage für die Festlegung der Betreuungsform sind in erster Linie die Ergebnisse der Bedarfsanalyse und die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten. Die betriebliche Sommerbetreuung im Jahr 2012 wurde in beiden Wochen von jeweils 236 Vgl. § 9 Abs 1,3 und 5 Oö. KBG. 81 20 Kindern im Alter zwischen 5 und 11 Jahren in Anspruch genommen. Aufgrund der Befragung im Jänner 2013 und der Ausweitung der Altersgrenzen ist ein Anstieg der Anmeldungen für Sommer 2013 zu verzeichnen. Die folgende Tabelle zeigt ein Bild, das jedoch den empirischen Erkenntnissen aus 7.2.3 – nämlich, dass ein größerer Anteil an Kindern im Kindergartenalter das Angebot benötigen würde – widerspricht. Anzahl und Altersverteilung der Kinder ergeben folgendes Bild: Woche 1 3-6 Jahre 7-11 Jahre Geburtsjahr 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 Woche 2 Anzahl 4 2 4 0 3 6 5 5 1 2 32 Gesamt 3-6 Jahre 7-11 Jahre Geburtsjahr 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 Anzahl 5 2 2 0 5 6 3 3 4 1 31 Gesamt Tabelle 13: Anzahl und Alter der angemeldeten Kinder 2013 Da sich die Altersverteilung der Kinder auf 3 bis 11 Jahre beläuft, wurde zu Beginn der Businessplan-Erstellung eine alterserweiterte Kindergartengruppe angedacht. Diese richtet ihr Angebot an Kinder unter drei Jahren und/oder an Kinder im volksschulpflichtigen Alter.237 Unter Berücksichtigung der Zusammensetzung beträgt die zulässige Zahl der Kinder pro Gruppe für eine alterserweiterte Kindergartengruppe mit höchstens neun Kindern im volksschulpflichtigen Alter mindestens 11 Kinder und höchstens 23 Kinder.238 Aufgrund der großen Zahl der Anmeldungen für „kischa“ müssten zwei alterserweiterte Kindergartengruppen gebildet werden, denn übersteigt die Anzahl der Kinder die jeweilige Gruppenhöchstzahl, sind diese auf mehrere Gruppen aufzuteilen, wobei darauf zu achten ist, dass möglichst gleich große Gruppen entstehen.239 An der Befragung nahmen Eltern von Kindern bis 10 Jahren teil. Aktuell ist die Teilnahme bis 11 Jahren gestattet. Zukünftig sollten jedoch die Altersgrenzen von 237 Vgl. § 2 Abs 1 Z 4 Oö. KBG. Vgl. § 7 Abs 1 Oö. KBG. 239 Vgl. § 7 Abs. 4 Oö. KBG. 238 82 3 bis 10 Jahren eingehalten werden, um die Altersspanne nicht zu sehr auszuweiten. In der Bedarfsanalyse wurde von den MA zudem auch der Wunsch nach einer Betreuung für Kinder unter 3 Jahren genannt. Für sie ist es jedoch aus derzeitiger Sicht nicht sinnvoll an der Ferienbetreuung teilzunehmen, da der kurzzeitige Wechsel von zwei Wochen im Sommer in eine neue Einrichtung aus pädagogischem Blickwinkel vermieden werden sollte. Die Zahl 10 der Dienstleistungsformel spiegelt sich somit in der Betreuungsform wider. Laut den aktuellen Anmeldungen für Sommer 2013 (Kinderliste siehe Anhang) sind 10 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren sowie 22 Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren. Es ist somit nicht möglich, zwei alterserweiterte Kindergartengruppen zu errichten, da in einer Gruppe lediglich 9 Kinder im volksschulpflichtigen Alter sein dürfen und die Anzahl somit überstiegen werden würde. Daher sehen die Betreuungsformen für Sommer 2013 wie folgt aus: Die zulässige Zahl für eine Kindergartengruppe beträgt mindestens 10 und höchstens 23 Kinder.240 Diese Anzahl wäre zumindest für Woche 1 der Ferienbetreuung gegeben. Somit könnte für diesen Zeitraum eine Kindergartengruppe errichtet werden. Woche 2 weist 9 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren auf, womit keine Kindergartengruppe mehr zustande kommen würde. An dieser Stelle würde es sich eignen, auf die Form einer alterserweiterten Kindergartengruppe zurückzugreifen und einige Kinder der Hortgruppe in die alterserweiterte Kindergartengruppe „umzuschichten“. Für eine Hortgruppe beträgt die zulässige Zahl an Kindern ebenfalls mindestens 10 und höchstens 23.241 Diese Betreuungsform ist aufgrund der Anmeldung von jeweils 22 Kindern für beide Wochen möglich. Wichtig ist, zu beachten, dass nach dem Oö. KBG die Mindestkinderzahlen durchschnittlich während des Bestehens der Einrichtung vorgelegen sein müssen, d.h. die vorgegebene Mindestzahl an Kindern muss ständig und regelmäßig eingehalten werden um als (Saison-)Kinderbetreuungseinrichtung zu gelten.242 Dies ist jedoch vor allem gegen Ende der Arbeitswoche nicht mehr gegeben, da ab Mittwoch die Kinderanzahl kontinuierlich sinkt und besonders an den beiden 240 Vgl. § 7 Abs 1 Oö. KBG. Vgl. § 7 Abs 1 Oö. KBG. 242 Vgl. § 30 Abs 9 Oö. KBG. 241 83 Freitagen nur 7 bis 10 Kinder anwesend sind. Eine Unterschreitung der Mindestzahl ist nur mit Zustimmung der Aufsichtsbehörde zulässig, wenn auf Grund besonderer Verhältnisse ein Bedarf gegeben und die Erfüllung der Aufgaben einer Kinderbetreuungseinrichtung sichergestellt ist.243 Die maximale Kinderanzahl, die aufgrund der betrieblichen Rahmenbedingungen bei SCH aufgenommen werden darf, beträgt 46 Kinder, d.h. entweder eine Kindergartengruppe und eine Hortgruppe oder eine alterserweiterte Kindergartengruppe und eine Hortgruppe. Kinder mit Beeinträchtigung können an der betrieblichen Kinderbetreuung von SCH und RBG aufgrund der begrenzten Möglichkeiten leider nicht teilnehmen. Da „kischa“ als flexible Einrichtung geführt wird ist die Einhaltung der Richtlinien des Oö. KBG nicht zwingend vorgesehen. Da jedoch den Eltern laut Befragung die Alterszusammensetzung der Gruppe ein besonderes Anliegen ist, sollten die getätigten Aussagen als Anhaltspunkt betrachtet werden. 8.7.5 Personalplanung Der Personaleinsatz ist auf das Alter der Kinder, die Gruppengröße und die Gruppenzusammensetzung abzustimmen und im pädagogischen Konzept darzustellen.244 Der Rechtsträger hat die erforderlichen pädagogischen Fachkräfte (Personen, welche die fachlichen Anstellungserfordernisse gemäß §§ 1 bis 3 des Oö. Kindergärten- und Hortdienstgesetzes erfüllen245), das für die Mitarbeit in der Gruppe erforderliche Hilfspersonal (Personen mit mindestens 60 Stunden facheinschlägiger Grundausbildung) sowie das Hauspersonal zu bestellen. Das Personal muss körperlich, persönlich und fachlich für die jeweilige Tätigkeit geeignet sein.246 Der Mindestpersonaleinsatz je Gruppe beträgt für eine Kindergarten- oder Hortgruppe eine pädagogische Fachkraft und erforderliche Hilfskräfte sowie für eine alterserweiterte Kindergartengruppe eine pädagogische Fachkraft und bei mehr als einem Kind außerhalb des Kindergartenalters eine zusätzliche pädagogische Fachkraft und erforderliche Hilfskräfte.247 243 Vgl. § 7 Abs. 9 Oö. KBG. Vgl. § 11 Abs 1 Oö. KBG. 245 Vgl. § 2 Abs 1 Z 10 Oö. KBG. 246 Vgl. § 11 Abs 2 Oö. KBG. 247 Vgl. § 11 Abs 3 Oö. KBG. 244 84 Würde „kischa“ nach den Richtlinien des Landes OÖ. geführt werden, müsste der Personaleinsatz den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Da die Einrichtung in flexibler Form geführt wird, sind die Bestimmungen zwar nicht zwingend einzuhalten, trotzdem sollte die Personalplanung nach den Richtlinien des Oö. KBG erfolgen, um einen gewissen Qualitätsstandard zu gewährleisten. Die Planung richtet sich also nach Anzahl und Alter der angemeldeten Kinder sowie deren Anwesenheitszeiten und sieht für die Ferienkinderbetreuung von SCH und RBG wie folgt aus: Woche 1 Mo-Do Kindergartengruppe Hortgruppe Freitag 1 Fachkraft 1 Hilfskraft 2 Fachkräfte Alterserweiterte Kindergartengruppe 1 Hilfskraft Woche 2 Mo-Do Freitag - 1 Fachkraft 1 Hilfskraft - 1 Hilfskraft 2 Fachkräfte 1 Hilfskraft 1 Hilfskraft - 1 Fachkraft 1 Hilfskraft - 1 Fachkraft 1 Hilfskraft Tabelle 14: Personaleinsatz für „kischa“ Je nachdem, welche beiden Betreuungsformen gewählt werden – entweder Kindergartengruppe und Hortgruppe oder alterserweiterte Kindergartengruppe und Hortgruppe – danach richtet sich auch die Personalplanung für die Ferienbetreuung von SCH und RBG. An den Freitagen ist es aufgrund der geringen Kinderanzahl ausreichend, wenn ausschließlich eine pädagogische Hilfskraft anwesend ist. An den anderen Tagen sind die Gruppen jeweils mit mindestens zwei Personen, einer pädagogischen Fach- und mindestens einer Hilfskraft, zu besetzen, die beide Vollzeit tätig sind. Die pädagogischen Fachkräfte sind mit 38 bis 40 Wochenstunden zu beschäftigen. Sie sind laut BAGS-KV in Verwendungsgruppe 7 (ab € 2.005,00)248 einzustufen, ab 36 Wochenstunden ist für sie eine kinderfreie Vorbereitungszeit von vier Wochenstunden einzuberechnen.249 Das heißt, dass sie bei 40 Wochenstunden insgesamt 36 Kinderdienststunden und vier Vorbereitungsstunden zu verrichten haben. Bei den pädagogischen Hilfskräften, sie sind in Verwendungsgruppe 3 (ab 248 249 Vgl. § 28 BAGS-KV, Lohn- und Gehaltstabellen (2013). Vgl. § 22 Abs 1 BAGS-KV. 85 € 1.571,00)250 eingestuft und haben keine Vorbereitungszeit, bietet es sich eventuell auch an, anstatt einer Vollzeit-Mitarbeiterin zwei Teilzeit-MA einzusetzen, wobei eine den Frühdienst (07.00 Uhr bis 13.00 Uhr) und eine den Spätdienst (11.30 Uhr bis 17.30 Uhr) übernimmt. Das im Oö. KBG genannte Hauspersonal (z.B. Reinigung, Küche, …) steht bei Schachermayer ganzjährig zur Verfügung und besorgt die Tätigkeiten auch für „kischa“. Nachdem die Kinderbetreuung nicht nach den Vorgaben des Landes OÖ. geführt werden muss, können auch Kindergruppenbetreuer nach Verwendungsgruppe 6 (ab € 1.913,60)251 laut BAGSKV eingestellt werden. Es sollte jedoch unbedingt darauf geachtet werden, qualifiziertes, pädagogisch kompetentes Personal einzusetzen, da dies von den Eltern als Wunsch in der Bedarfsanalyse geäußert wurde. Die endgültige Personalplanung ist vom jeweiligen Rechtsträger zu erstellen. 8.8 Marketing Im folgenden Abschnitt ist in erster Linie die interne Kommunikationspolitik relevant, d.h. welche Instrumente werden eingesetzt, um die MA auf die betriebliche Kinderbetreuung aufmerksam zu machen. Andere Aspekte des Marketings, wie die Ausschöpfung der Marktpotenziale, sind für die Geschäftsidee nicht relevant, da es sich ausschließlich um eine interne Dienstleistung handelt. 8.8.1 Kommunikationspolitik Laut Bedarfsanalyse herrscht in diesem Bereich dringender Optimierungsbedarf, da 28% der befragten MA (eher) nicht gut über das Pilotprojekt 2012 Bescheid wussten. Bisher wurden hauptsächlich Intranet (36%) und die interne Mitarbeiterzeitung SCHournal (27%) als Informationsmedien genutzt. In Zukunft ist es wichtig, diese beiden Kanäle beizubehalten, zusätzlich jedoch auch noch andere zu nutzen. Alle Mitarbeiter von SCH und RBG mit Kindern zwischen 3 und 10 Jahren sollten unbedingt persönlich per E-Mail oder Brief angeschrieben werden. Dies ist zum einen wichtig, um MA, die das Angebot bereits einmal genutzt haben, darauf aufmerksam zu machen, dass diese Möglichkeit wieder besteht und zum anderen, „Nicht-Wissende“ ganz konkret darüber aufzuklären. Des Weiteren muss die Ankündigung der Ferienbetreuung mittels Plakaten am „schwarzen Brett“ sowohl 250 251 Vgl. § 28 BAGS-KV, Lohn- und Gehaltstabellen (2013). Vgl. § 28 BAGS-KV, Lohn- und Gehaltstabellen (2013). 86 bei SCH als auch bei RBG ausgehangen werden, zusätzlich auch noch an anderen zentralen Stellen, wie z.B. Kaffeeautomaten und im betrieblichen Restaurant. Sobald der konkrete Termin für die Ferienbetreuung fixiert ist, müssen beide Firmen gleichzeitig über das Angebot informiert werden. Ziel ist es, den MA zu ermöglichen, zeitgerechte Informationen zu bekommen, um ihr Kind für die Betreuung anmelden und den Jahresurlaub planen zu können. Auch außerhalb des Betriebes kann die Maßnahme für Marketingzwecke verwendet werden, z.B. durch ein Zeitungsinserat. Das Unternehmen sollte es allen wissen lassen, dass es sich für eine optimale Kinderbetreuung im Betrieb einsetzt und diese fördert. 8.8.2 Corporate Design – Logo „kischa“ Für die SCH- und RBG-Kinderbetreuungseinrichtung wurde von Herrn Alexander Kaiser (lichtlinien.at) ein eigenes, spezielles Logo entworfen, wodurch das visuelle Erscheinungsbild der Einrichtung gestärkt werden soll. Der neue Name „kischa“ sowie die grafischen Details stehen einerseits für die Kennzeichnung der Institution, andererseits dienen sie den MA als unverzichtbare Orientierung. Durch die implizierte Verwendung des traditionellen SCH-Logos wird der Wiedererkennungswert zusätzlich gesteigert. Abbildung 22: Logo der Kinderbetreuungseinrichtung „kischa“ Sollte Interesse an der zukünftigen Verwendung des neuen Logos bestehen, müssen vorab Nutzungsrechte mit dem Inhaber geklärt werden. Für das Pilotprojekt im Sommer 2012 existierte bereits ein Logo. Allerdings könnte es bei dem bisher verwendeten zu einer Verletzung des Markenrechts kommen, da dieses ursprünglich von einer anderen Kinderbetreuungseinrichtung stammt und Firmenlogos nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Rechteinhabers – jedoch nicht für Unternehmenszwecke – genutzt werden dürfen. 87 8.9 Finanzplanung Im folgenden Abschnitt wird ein Überblick darüber gegeben, ob die bisher im Businessplan beschriebenen Aspekte zur Geschäftsidee „kischa“ finanzierbar sind. Die Finanzplanung wird in Form einer Einnahmen-Ausgabenrechnung dargestellt. Davor wird die Möglichkeit einer Förderung durch das Land OÖ. erörtert. 8.9.1 Förderungen Um eine Förderung für eine betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung beim Land OÖ. beantragen zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Die Bedingungen für einen Beitrag durch das Land sind, dass252 die Einrichtung nach den Bestimmungen des Landesgesetzes geführt wird, ein Teil der Arbeitszeit der pädagogischen Fachkräfte von der Gruppenarbeit frei bleibt und für Vorbereitungs- und Koordinationsarbeiten zur Verfügung steht, die Einrichtung zur Sicherstellung eines bedarfsgerechten Angebots erforderlich ist, der Rechtsträger das pädagogische Personal dienst- und besoldungsrechtlich entsprechend der geltenden landesrechtlichen Vorschriften behandelt und sich bei betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen das Unternehmen mittels privatrechtlichem Vertrag zur Deckung des Abgangs verpflichtet, wenn es nicht selbst der Rechtsträger der Kinderbetreuungseinrichtung ist. Die Gewährung eines Landesbeitrages für saisonale Kinderbetreuungs- einrichtungen obliegt den gleichen Vorschriften wie bei einer ganzjährigen Einrichtung und ist nur möglich, wenn ausschließlich externes Personal eingesetzt wird und somit eine völlig rechtliche Trennung vom Stammbetrieb gegeben ist. Dazu ist der Abschluss eines eigenen Dienstvertrages erforderlich. Wie viel der Landesbeitrag pro Woche beträgt, ist in Tabelle 15 auf der nächsten Seite ersichtlich. Er wird entsprechend der jeweiligen Dauer des Saisonbetriebes festgesetzt.253 252 253 Vgl. § 29 Abs 1-5 Oö. KBG. Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2013c). 88 Tabelle 15: Landesbeitrag für Saison-Kinderbetreuungseinrichtungen254 Im Idealfall würde die Landesförderung für die SCH- und RBG- Kinderbetreuungseinrichtung folgendermaßen aussehen: Wird die Einrichtung, bei der es sich sowohl um eine Kindergartengruppe als auch um eine Hortgruppe handelt, als Saison-Einrichtung exakt nach den Bestimmungen des Landesgesetzes geführt, wird eine Förderung erteilt. In diesem Fall kommen die letzten beiden Spalten der Tabelle in Frage. Eine Kindergartengruppe wird mit € 1.038,25 pro Woche gefördert, eine Hortgruppe mit € 569,04. Nachdem die gesetzlich festgelegten wöchentlichen Mindestöffnungszeiten von 30 bzw. 25 Stunden bei „kischa“ überschritten werden und in Zukunft 48 Stunden betragen, wird für die 18 bzw. 23 zusätzlichen Stunden ein Zuschlag von € 9,99 pro Stunde gewährt. Laut einer telefonischen Anfrage beim Land OÖ.255 wird auch für alterserweiterte Kindergartengruppen ein Landesbeitrag gewährt, dieser ist jedoch in der Grafik nicht dargestellt. Wesentliche Voraussetzung für eine Förderung durch das Land ist allerdings, dass die Mindestkinderzahl pro Gruppe ständig und regelmäßig eingehalten wird. Der Antrag auf Gewährung des Landesbeitrages für eine saisonale Kinderbetreuungseinrichtung ist spätestens eine Woche nach Einstellung des Betriebes bei der Landesregierung zu stellen.256 Nachdem die Voraussetzungen für eine Förderung sehr komplex und anspruchsvoll sind, ist es – wie bereits mehrfach erwähnt – nicht möglich, die Auflagen in entsprechendem Ausmaß zu erfüllen und die SCH-Kinderbetreuungseinrichtung nach dem Oö. KBG zu führen, sodass für Sommer 2013 und wahrscheinlich auch zukünftig keine Landesförderung gewährt wird. Sowohl von den räumlichen Gegebenheiten als auch von der Betreuungsform und der Mindestzahl an Kindern sowie des Personaleinsatzes ist es nicht 254 Tabelle 15 entnommen aus: Amt der Oö. Landesregierung (2013c). Vgl. Plank, Gespräch am 11.06.2013. 256 Vgl. Amt der Oö. Landesregierung (2013c). 255 89 vorstellbar, die Bedingungen korrekt einzuhalten. Abschnitt 8.10 stellt eine SzenarioAnalyse dar, bei der mögliche Chancen und Risiken der betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung von Schachermayer thematisiert werden. Zuvor wird jedoch die Finanzplanung vorgenommen. 8.9.2 Einnahmen-Ausgabenrechnung Die Kosten für die Ferienkinderbetreuung werden zur Gänze vom Unternehmen selbst getragen, konkret durch die Kostenstelle der SCH-Personalabteilung. Da es keine Kostenanteile von den Eltern zu tragen gibt und die Landesförderungen nicht gewährt werden, können den Ausgaben auch keine Einnahmen gegengerechnet werden. Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass der Rechtsträger der Kinderbetreuungseinrichtung angemessene Materialbeiträge oder Veranstaltungsbeiträge einhebt.257 Zur Darstellung der zukünftigen finanziellen Situation wird eine EinnahmenAusgaben-Rechnung herangezogen, bei der die nicht vorhandenen Einnahmen von „kischa“ den Ausgaben gegenübergestellt werden. Mithilfe dieses Systems kann eine Gewinn- oder Verlustermittlung angestellt werden. Die Berechnung wurde für die derzeitige Situation erstellt, d.h. für zwei Wochen im Sommer 2013 für 32 Kinder – allerdings für den Fall, dass der OÖ. Familienbund die Trägerschaft übernimmt, denn die Kosten für die Betreuung durch das OÖ. Hilfswerk sind Schachermayer bereits aus dem Vorjahr bekannt. Zu beachten ist, dass es sich bei der Rechnung um ungefähre Beträge handelt. Einnahmen Elternbeiträge € 0,00 Material- und Veranstaltungsbeiträge € 0,00 Förderungen durch das Land OÖ. € 0,00 Summe der Einnahmen € 0,00 € 0,00 Pacht (Außenspielfläche 200m ) € 0,00 Betriebskosten (Wasser, Strom, Müll) € 37,00 Reinigung € 186,27 Ausgaben inkl. MwSt. Miete (Seminarräume) 2 257 Vgl. § 27 Abs 1b Oö. KBG. 90 Personalkosten (Löhne, Gehälter) € 4.606,69 Verwaltungspauschale (10% der Personalkosten für Buchhaltung, Büromaterial, Versicherungen, Telefon) € 460,67 Betriebsausstattung innen (Mobiliar) € 0,00 Betriebsausstattung außen (Pavillon) € 149,00 Spiel- und Beschäftigungsmaterial € 150,00 Verpflegung (Essen, Trinken) € 513,17 Ausflüge (Fahrkarten, Eintritte) € 567,04 Werbung (Plakate, 1 Seite SCHournal) € 230,00 Logo „kischa“ € 1.000,00 Sonstiges (Becher, …) € 101,72 Summe der Ausgaben € 8.001,56 Gewinn oder Verlust? Summe der Einnahmen € 0,00 Summe der Ausgaben € - 8.001,56 Verlust € - 8.001,56 Tabelle 16: Einnahmen-Ausgabenrechnung für „kischa“ Für die Rechnung wurden jene Aufwände berücksichtigt, die aufgrund von „kischa“ zusätzlich für das Unternehmen anfallen. Auch laufende Kosten wie Betriebskosten oder Reinigung wurden berücksichtigt. Wie aus der Rechnung nochmals deutlich hervorgeht, stehen den Ausgaben, die auf das Unternehmen für die betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung zukommen, keine Einnahmen gegenüber. Der somit errechnete Verlust ergibt für Sommer 2013 eine Summe von ca. € 8.001,56 und würde langfristig gesehen eine Belastung für die Kostenstelle der SCHPersonalabteilung bedeuten. Im Vergleich zum Vorjahr (OÖ. Hilfswerk, zwei Wochen, 20 Kinder) betrugen die Kosten € 3.387,85 ohne Mehrwertsteuer. In diesem Preis inkludiert waren Aufwände für Personal, Verpflegung und Ausflüge. Die große Differenz zur aktuellen Berechnung liegt erstens an der Berücksichtigung der Mehrwertsteuer, zweitens an der gestiegenen Kinder- und Personalanzahl und drittens an den zusätzlich einberechneten Kostenfaktoren für Betrieb und Werbung sowie den Einmalkosten für Pavillon als Betriebsausstattung außen und Logo „kischa“. 91 In Relation zum SCH-Jahresumsatz von 2012 gesehen, der ca. bei € 450 Millionen Euro liegt258, scheinen die Ausgaben jedoch eine nicht wirklich nennenswerte Belastung für das Unternehmen darzustellen. Somit wird es wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren keine große Problematik darstellen, die Kosten zur Gänze selbst zu tragen. Landesbeiträge scheiden für die Kinderbetreuungseinrichtung von Schachermayer zurzeit und mit großer Wahrscheinlichkeit auch zukünftig aus, jedoch könnten Einnahmen in Form von Elternbeiträgen oder Material- und Veranstaltungsbeiträgen eine sinnvolle Variante darstellen. Eine Möglichkeit wäre, z.B. pro Betreuungstag zwei Euro zu veranschlagen, für einen halben Besuchstag (bis 13 Uhr) einen Euro. Dies würde für die pädagogische Betreuung eine gewisse Aufwertung darstellen und nicht den Eindruck einer Gratisleistung erwecken. Somit ergäbe sich für beide Wochen im Sommer 2013, berechnet mit 31 bzw. 32 Kindern nach deren Anwesenheitszeit, eine Summe von € 489,00. Diese könnte wieder in Spielmaterialien oder dergleichen reinvestiert werden bzw. ist damit zumindest ein Zuschuss für die Kosten der Ausflüge gewährleistet. Eine andere Variante wäre, dass SCH und RBG 97% der Kosten für „kischa“ übernehmen und die restlichen 3% anteilsmäßig auf die Eltern aufgeteilt werden. Auch die letzte Zahl 97 der Dienstleistungsformel spiegelt sich somit wider. 8.10 Szenario-Analyse Jede innovative Geschäftsidee ist mit Chancen und Risiken verbunden. In diesem Abschnitt erfolgt mithilfe einer Szenario-Analyse die Simulation verschiedener zukünftiger Umweltszenarien. Neben dem Normalfall (most likely case) wird der beste Fall (best case) und der schlechteste Fall (worst case) der Geschäftsidee aufgezeigt. Beim Untersuchungsgegenstand der Analyse handelt es sich um die betriebliche Kinderbetreuung „kischa“. Das Angebot der flexiblen Ferienbetreuung soll besonders in den Sommerferien die Betreuungslücken in Familien von SCH und RBG schließen. Der derzeitige Trend am Markt sieht so aus, dass immer mehr Unternehmen Interesse an familienfreundlichen Maßnahmen aufweisen, insbesondere auch an eigenen betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen. Als 258 Vgl. Schachermayer Intranet (2013). 92 kritische Einflussfaktoren für die Geschäftsidee können auf den ersten Blick das Oö. Kinderbetreuungsgesetz, das OÖ. Hilfswerk als momentaner Rechtsträger, die Kinder und Eltern als Kunden sowie der Faktor Kosten identifiziert werden. Sie können sowohl positiv als auch negativ auf die Kinderbetreuungseinrichtung einwirken. Zu den kritischen Einflussfaktoren können Störereignisse ermittelt werden, die in der Ausarbeitung der drei Szenarien dargestellt werden. Most-Likely-Case-Szenario „kischa“ hat sich gut im Unternehmen positioniert. Die Einrichtung wird flexibel geführt und besteht aus einer Gruppe von ca. 30 bis 35 Kindern im Alter zwischen 3 und 10 Jahren. Für die Institution stehen zwei Seminarräume und eine Außenspielfläche zur Verfügung. Rechtsträger ist das OÖ. Hilfswerk, die Betreuung wird durch pädagogisch qualifiziertes Personal gewährleistet. „kischa“ hat zwei Wochen im August sowie in den Oster- und Semesterferien für 48 Stunden pro Woche geöffnet. Die MA werden umfassend und zeitgerecht über das Angebot informiert. Die Finanzierung ist durch die Kostenstelle der SCHPersonalabteilung gesichert, obwohl keine Elternbeiträge eingenommen und auch keine Förderungen durch das Land OÖ. gewährt werden. SCH hat mit „kischa“ die Arbeitgeberattraktivität und somit auch die Mitarbeiterbindung erhöht. Best-Case-Szenario „kischa“ hat sich gut im Unternehmen positioniert und wird als SaisonKinderbetreuungseinrichtung geführt. Sie entspricht den Richtlinien des Oö. Kinderbetreuungsgesetzes, d.h. die Verwendung der Räume wurde bewilligt, die Mindestzahl der Kinder wird vorschriftsmäßig eingehalten, die Betreuung wird durch pädagogisch qualifiziertes Personal gewährleistet, …. „kischa“ besteht aus einer Kindergartengruppe und einer Hortgruppe und hat den gesamten August sowie in den Oster- und Semesterferien für 48 Stunden pro Woche geöffnet. Rechtsträger ist der OÖ. Familienbund. Die Finanzierung ist gesichert, da 3% der Kosten durch Elternbeiträge finanziert werden und Förderungen durch das Land OÖ. gewährt werden. SCH hat mit „kischa“ die Mitarbeiterbindung und somit auch die Arbeitgeberattraktivität erhöht, was sich in den Stellenbewerbungen widerspiegelt. Schachermayer zählt speziell im Raum Linz zu den familienfreundlichsten Unternehmen. 93 Worst-Case-Szenario „kischa“ hat sich weder als Saison- noch als flexible Kinderbetreuungseinrichtung im Unternehmen etabliert. Die Institution orientiert sich nicht an den Richtlinien des Oö. Kinderbetreuungsgesetzes. Die Räume und Liegenschaften stehen nicht mehr zur Verfügung, das Alter der Zielgruppe hat sich geändert, die Zahl der Anmeldungen ist entweder stark gesunken oder hat sich enorm erhöht, sodass die Nachfrage nicht mehr bedient werden kann und es steht kein pädagogisch qualifiziertes Personal zur Verfügung. Der Rechtsträger übernimmt zukünftig die Betreuung nicht mehr. Die Finanzierung ist nicht gesichert, da den Ausgaben keine Einnahmen (Elternbeiträge, Förderungen) gegenüberstehen und der Verlust für das Unternehmen nicht mehr tragbar ist. An der Arbeitgeberattraktivität bzw. an der Loyalität der MA hat sich nichts geändert. Tabelle 17: Ergebnisse der Szenario-Analyse Aus den Ergebnissen der Szenario-Analyse lassen sich Strategien und Handlungsempfehlungen für „kischa“ ableiten, die sich sowohl in Kapitel 8.11 als auch in der Zusammenfassung wiederfinden. Die Empfehlungen sollen Maßnahmen darstellen, die mögliche Lücken in der Zukunft schließen sollen. Damit können bereits im Vorfeld verschiedene Handlungsalternativen konstruiert werden, die zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden können. 8.11 Umsetzungsplan In Form einer Meilensteinplanung werden wichtige Schritte für die Umsetzung beschrieben. Mit deren Hilfe soll eine schrittweise Implementierung von „kischa“ in das Unternehmen Schachermayer möglich sein. Einen konkreten Zeitplan gibt es nicht, da die Ferienbetreuung für Sommer 2013 bereits fixiert ist und sich die folgenden Maßnahmen auf das nächste Jahr beziehen. Zuvor ein letzter kurzer Blick in die Vergangenheit: Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt im Sommer 2012 folgte im Jänner 2013 eine Bedarfsanalyse, um Wünsche und Bedürfnisse der Eltern von Kindern zwischen 3 und unter 10 Jahren hinsichtlich einer betrieblichen Kinderbetreuung eruieren zu können. Darauf aufbauend wurde die Planung für Sommer 2013 vorgenommen. Die Altersgrenzen 94 wurden bereits ausgeweitet, ansonsten sehen die Vorstellungen ähnlich zum Vorjahr aus. Der Umsetzungsplan soll helfen, Schritt für Schritt dem Wunsch einer gut positionierten, flexiblen betrieblichen Kinderbetreuung näher zu kommen. Wichtig ist dabei, dass die Richtlinien des Oö. Kinderbetreuungsgesetzes trotzdem beachtet und soweit als möglich eingehalten werden, um Qualität zu gewährleisten. Meilensteine 2012-2013 Pilotprojekt Zweiwöchige, flexible Kinderbetreuung im Sommer 2012 durch das OÖ. Hilfswerk für ca. 20 Kinder zwischen 5 und 11 Jahren durchführen. Bedarfsanalyse Tatsächlichen Bedarf, d.h. Anzahl und Alter der Kinder, Betreuungsform, Öffnungszeiten usw., aber auch Anregungen, Wünsche, Beschwerden, ... der Mitarbeiter analysieren. Betriebsrat Betriebsrat einbeziehen, denn laut Betriebsverfassungsgesetz hat dieser die Aufgabe, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Meilensteine 2013-2014 Gesetzlicher Rahmen Intensive Auseinandersetzung mit dem Oö. KBG. Unterlagen und Hilfestellungen für die Planung beim Land OÖ. anfordern. Auch wenn die Betreuung flexibel geführt wird, sollten die Landesbestimmungen beachtet werden. Rechtsträger Anforderungen definieren und eine Auswahl treffen. OÖ. Hilfswerk oder OÖ. Familienbund – beide kommen als Rechtsträger für eine flexible Betreuung in Frage. Raumkonzept Bedarf und Ausstattung ist von Alter und Anzahl der Kinder abhängig. Räume kindgerecht ausstatten (Oö. KBG), eventuell 95 Mobiliar vom Rechtsträger anmieten. Kinderbetreuungsform Aufgrund von Bedarfsanalyse und Zahl der Anmeldungen ein passendes Modell für Kinder im Alter zwischen 3 und 10 Jahren wählen (Oö. KBG). Personalplanung Aufbauend auf den Anmeldungen der Kinder die Personalplanung durchführen – dabei unbedingt auf pädagogisch qualifiziertes Personal achten (Oö. KBG). Anforderungskriterium für den Rechtsträger! Anträge Wenn zukünftig möglich, zeitgerecht einen Antrag auf Verwendungsbewilligung Räumlichkeiten und Förderung für Liegenschaften eine der sowie Saison- Kinderbetreuungseinrichtung stellen. Finanzierung Ungefähre Ausgaben im Vorhinein berechnen, Fördermöglichkeiten Elternbeiträge oder abklären, eventuell Material- und Veranstaltungsbeiträge einheben. Kommunikations- Interne Information durch Intranet, SCHournal, politik E-Mail bzw. Brief, persönliche Information, Plakate, … Extern: Zeitungsinserat, … Verwendung des neuen Logos für „kischa“ Tabelle 18: Umsetzungsplan Für das nächste Jahr sollten die vorgesehenen Meilensteine Schritt für Schritt abgearbeitet und jene genannten Punkte kritisch reflektiert an die Kinderbetreuung im Unternehmen angepasst werden. In der anschließenden Zusammenfassung der Masterarbeit werden nochmals die wesentlichen Erkenntnisse gebündelt und mit Handlungsempfehlungen versehen. 96 9 Zusammenfassung Ziel der Masterarbeit war, mittels eines Businessplans die Geschäftsidee einer optimalen betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtung für die Unternehmensgruppe Schachermayer und Rechberger zu beschreiben und besonders die Voraussetzungen und die Realisierbarkeit eines adäquaten Modells zu überprüfen. Wie in der Theorie ersichtlich, kommt es bei berufstätigen Eltern häufig zu einer Vereinbarkeitsproblematik zwischen Beruf und Familie. Die Anforderungen an Mütter und Väter sind enorm und werden in Zukunft weiter zunehmen. An dieser Stelle ist es wichtig, sich als Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Familienfreundlichkeit eines Betriebes. Wer seine Mitarbeiter bei der Entscheidung für Beruf und Familie aktiv unterstützt, hat einen großen Vorsprung hinsichtlich der Attraktivität als Arbeitgeber. Darüber hinaus erhöht dies die Bindung an das Unternehmen und somit auch den wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebes. Familienfreundlichkeit im Unternehmen kann vielfältige Formen annehmen. Eine bedeutungsvolle Möglichkeit ist die Unterstützung im Bereich der Kinderbetreuung. Speziell hier muss es zu einer Neuorganisation kommen, um die Lücken in vorhandenen Betreuungsangeboten zu schließen. Resultierend aus diesen Erkenntnissen kommt den Betrieben – neben Staat und Eltern selbst – ein wachsender Stellenwert zu. Die Möglichkeit, eine eigene betriebliche Kinderbetreuung zu schaffen, wurde bisher nur von wenigen oberösterreichischen Unternehmen aufgegriffen. Das Familienunternehmen Schachermayer hat den Stellenwert erfasst und mit einem Pilotprojekt und einer Bedarfsanalyse gehandelt. Wie sich in der Befragung herausgestellt hat, haben 76% der befragten Mitarbeiter Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung. Vor allem für den Zeitraum der Sommerferien ist hohes Interesse gegeben. Mit „kischa“ entsteht eine flexible betriebliche Ferienbetreuungseinrichtung, die als Ergänzung zur regelmäßigen Betreuung im Wohn- und Lebensumfeld der 3- bis 10-jährigen Kinder von SCH- und RBGMitarbeitern geführt wird. Durch das Angebot sollen die Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben unterstützt und die Familienfreundlichkeit von Schachermayer gefördert werden. Zusammenfassend werden noch einmal die wichtigsten rechtlichen, organisatorischen und finanziellen Eckpunkte von „kischa“ dargestellt und mit Handlungsempfehlungen versehen. 97 Rechtliche Rahmenbedingungen Aufgrund der komplexen Richtlinien des Oö. KBG bezüglich Raum- und Personalplanung, Mindestkinderzahl usw., die für Schachermayer aus heutiger Sicht nicht einhaltbar sind, wird die betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung in Zukunft als flexible Ferienbetreuung geführt, d.h. die Richtlinien des Oö. KBG sind vom Unternehmen nicht zwingend einzuhalten. Um ein hohes Qualitätsniveau zu ermöglichen, sollte die Einrichtung trotzdem in möglichst vielen Punkten den Landesbestimmungen entsprechen, „kischa“ sodass für eine pädagogisch hochwertige betriebliche Ferienbetreuungseinrichtung stehen kann. Organisatorische Rahmenbedingungen Als Rechtsträger kommen das OÖ. Hilfswerk bzw. der OÖ. Familienbund in Frage, da beide eine flexible Ferienbetreuung anbieten. Die Verwendung der Räumlichkeiten und Liegenschaften muss für die flexible Kinderbetreuung von der Landesregierung nicht bewilligt werden. Beim Aufenthalt an der Außenspielfläche ist auf passende Angebote und geeigneten Sonnenschutz zu achten, die Innenräumlichkeiten sollten soweit umgestaltet werden, dass Rückzugsmöglichkeiten speziell für jüngere Kinder gegeben sind. Abgeleitet aus den Ergebnissen der durchgeführten Bedarfsanalyse lässt sich ein erhöhter Bedarf vor allem für Kinder zwischen 3 und 10 Jahren in Ferienzeiten feststellen, weshalb diese Altersgruppe zukünftig unbedingt beibehalten werden muss. „kischa“ wird für zwei Wochen im Sommer 2013 angeboten, es sollte allerdings angedacht werden, die Öffnung der Einrichtung in Zukunft auf vier Wochen zu erhöhen. Sobald sich die Institution gut im Unternehmen etabliert hat, kann der Zeitraum der Betreuung auf Oster- und Semesterferien erweitert werden. Die wöchentlichen Öffnungszeiten von 48 Stunden orientieren sich an den Geschäftszeiten von SCH und den Normalarbeitszeiten der MA. Auch Betreuungsform und Personalbedarf sollten sich an den Landesbestimmungen orientieren, d.h. es muss unbedingt darauf geachtet werden, eine adäquate Gruppenstruktur zu bilden und pädagogisch kompetentes Personal einzusetzen. Finanzielle Rahmenbedingungen Da „kischa“ als flexible Ferienkinderbetreuungseinrichtung und nicht nach den Bestimmungen des Landes OÖ. geführt wird, kommt es zu keiner Landesförderung. Derzeit wird die Finanzierung komplett von der Kostenstelle der SCH- Personalabteilung übernommen, in Zukunft könnte überlegt werden, dass 97% der 98 Kosten vom Unternehmen und 3% von den Eltern getragen werden. Gemessen am Jahresumsatz 2012 wäre es zwar für das Unternehmen kein Problem auch in Zukunft die Kosten jedes Jahr zur Gänze selbst zu tragen, inwieweit dies möglich ist, muss Schachermayer jedoch selbst abschätzen. Die bekannte Dienstleistungsformel des Unternehmens 97 – 48 – 10 wurde auch in der betrieblichen Ferienbetreuung berücksichtigt. Umgelegt auf die Einrichtung bedeuten die Zahlen der Formel folgendes: 97% der Kosten für „kischa“ werden von Schachermayer selbst getragen, die Einrichtung hat 48 Stunden pro Woche geöffnet und die Teilnahme ist für Kinder bis 10 Jahren möglich. Die veränderte Verwendung der Formel, gemeinsam mit dem neu entworfenen Logo, soll den Eltern als Orientierung dienen und den Wiedererkennungswert für „kischa“ steigern. Gepaart mit zeitgerechten Informationen zur Betreuung müssen sie den Mitarbeitern von SCH und RBG durch verschiedenste Informationsmedien nähergebracht werden. Werden die Ergebnisse der Bedarfsanalyse und des Businessplans vom Unternehmen für weitere Planungen berücksichtigt, steht einer erfolgreichen flexiblen Ferienbetreuungseinrichtung bei Schachermayer nichts mehr im Wege. „Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ Victor Hugo 99 Literaturverzeichnis Bücher und Fachliteratur Amt der Oö. Landesregierung (Hrsg.): Erfolgsfaktor Familienorientierung. Leitfaden für Unternehmen, Linz 2008. Amt der Oö. Landesregierung (Hrsg.): Betriebliche Kinderbetreuung, Linz 2012. Arbeiterkammer: AK Report. Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich, Linz Juli 2012 / Nr. 4 / 43. Jahrgang, 8. Buchebner-Ferstl, Sabine / Dörfler, Sonja / Kinn, Michael: Kindgerechte außerfamiliale Kinderbetreuung für unter 3-Jährige. Eine interdisziplinäre Literaturrecherche, Wien 2009. Fuchs, Michael / Kränzl-Nagl, Renate: Familie und außerfamiliäre Kinderbetreuung, in: Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (Hrsg.): 5. 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Bereichsleitung KinderJugendFamilie, Gespräch am 13.06.2013. 106 Anhang Fragebogen 107 108 109 110 111 112 113 Ergebnisse des Fragebogens Frage 1 Bitte geben Sie das Alter Ihres Kindes / Ihrer Kinder – aufsteigend gereiht beginnend mit dem jüngsten Kind – an. Alter der Kinder zwischen 0 und 10 Jahren (n=108) Mehrfachnennungen 50% 40% 35% 30% 27% 20% 21% 17% 10% 0% unter einem Jahr 1 - 2 Jahre 3 - 6 Jahre 7 - 10 Jahre Frage 2 Von wem wird Ihr Kind / werden Ihre Kinder derzeit regelmäßig tagsüber betreut? Von wem wird Ihr Kind / werden Ihre Kinder derzeit regelmäßig tagsüber betreut? (n=166) Mehrfachnennungen 50% 40% 30% 20% 10% 0% 46% 20% 15% 8% 5% 3% 1% 0% 0% 114 Frage 3 Haben Sie generell Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung der Firmen Schachermayer (SCH) und Rechberger (RBG)? Haben Sie generell Bedarf an einer betrieblichen Kinderbetreuung der Firmen SCH und RBG? (n=79) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 76% 24% Ja Nein Frage 3.1 Welchen Bedarf an einer SCH Kinderbetreuung haben Sie für Ihr Kind / Ihre Kinder? Welchen Bedarf an einer SCH Kinderbetreuung haben Sie für Ihr Kind / Ihre Kinder? (n=248) Mehrfachnennungen 50% 40% 30% 20% 10% 0% 23% 17% 13% 11% 11% 10% 10% 5% 1% 115 Frage 4 Haben Sie Wünsche in Bezug auf eine SCH und RBG Kinderbetreuung? Haben Sie Wünsche in Bezug auf eine SCH und RBG Kinderbetreuung? (n=55) 80% 70% 60% 50% 40% 51% 49% Ja Nein 30% 20% 10% 0% Frage 4.1 Wenn „Ja“, welche Wünsche haben Sie? Zeitspanne der Betreuung von 7:30 bis 17:00 gleich wie Standardarbeitszeit professionell engagiert flexibel zeitlich Wenn ich im Urlaub oder Krankenstand bin, dass ich da keine Kinderbetreuung beanspruche Betreuung bereits ab 2 Jahre, Betreuung an den Tagen an denen Mutter/Vater arbeitet > keine Verpflichtung für 5 Tage in der Woche Wie funktioniert es, wenn ich nicht in der Schachermayerstr. bin, sondern im Hause Rechberger Hinbringen od. Abholen??? Spezielle Betreuung erwünscht vor allem in den Sommermonaten Es wäre gut wenn es eine möglichkeit gebe während der Arbeitszeit mein Kind betreut wird, da es für mich später auch leichter würde Überstunden machen zu können… Professionell, Verlässlich, Genau, Pädagogen Mittagstisch mit Betreuung auch am Nachmittag, kindgerechte, pädagogisch wertvolle Spiele, auch Wickelkinder Im Falle einer Betreuung durch SCH z.B. in den Ferien sollte die Betreuung mit der Arbeitszeit enden. Nicht zu große Gruppen Sollten unbedingt für oder notwendig in den Ferien sein. Im SCH-Gebäude, gute Betreuung in kleinen Gruppen Ganzjährige Kinderbetreuung Kinderbetreuung während den Schulferien 116 Betriebskindergarten mit Krabbelstube von Mo bis Fr von 7:00 bis 17:00 Betreuung ganztägig während der Dienstzeiten (Mitfahrt) Flexible Öffnungszeiten wie Dienstzeiten im Lager (ab 6 Uhr früh), Alter ab 2 Jahren Altersbedingte Gruppeneinteilung (Schulkinder - Kindergartenkinder - Krabbelstube) Gemeinsame Aktivitäten Bsp. Essen, Tagesablauf, aber auch getrennte Bsp. Spielen, Ausflüge Wie ich oben angekreuzt habe, würde ich mir wünschen ein Ganzjährig betreuung, aber ob das nicht die realität entsprich mindenstens wann ferien sind und nicht nur Sommerferien Siehe 3.1 tageweise Betreuung für 0-3 Jährige Wenn es eine Kinderbetreuung geben sollte, dann würden wir uns eine Fachkraft wünschen, die eine Kompetenz in der Kinderbetreuung aufzeigt und Erfahrung mit Kindern mitbringt. Bzgl. einer Sommerkinderbetreuung wäre wünschenswert, wenn 2 Wochen (oder mehr) fix angegeben werden. dann könnte man sich mit dem Sommerurlaub danach richten!!! Fühere Bekanntgabe ob Betreuung def. stattfindet (planbare Urlaubszeit - Fixierung des Jahresurlaubes muss/sollte 01/02) des laufenden Jahres erfolgen) Mittagsverpflegung Ferienbetreuung für jede Altersgruppe Betreuung für Kindergarten-Alter (bisher nur für Schüler) Flexibilität, Alter des Kindes anpassende Gestaltung. Möglichkeit ins Freie zu gehen (Schatten bei Hitze, Grünfläche,...) Frage 4.2 Haben Sie andere Wünsche an SCH und RBG in Bezug auf eine bessere Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie? Haben Sie andere Wünsche an SCH und RBG in Bezug auf eine bessere Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie? (n=66) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 83% 17% Ja Nein 117 Frage 4.3 Wenn „Ja“, welche Wünsche haben Sie bezüglich einer besseren Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie? Das ich zu der Zeit nach hause gehn kann, wie meine Arbeitszeit ist Das für Frauen die im Betrieb arbeiten (Vpk) mehr Rücksicht genommen werden soll (Weil Kinder zwischen 6 und 12 Jahren familienfreundlich Verhältnisse brauchen. dringende Verbesserung der Pflegeurlaube. 5 Tage Pflegeurlaub sind für ein unter 6 jähriges Kind zuwenig. In dringenden Fällen sollte seitens der Firma auch bei verbrauchten Pflegeurlaub kulante Lösungen angeboten werden. Pflegeurlaub von 5 Tagen erhöhen Gleitzeit in der Firma = bessere bzw. einfachere Koordination mit Schule usw. Wenn mit dem Kind was ist, Pflegeurlaub ohne Warum fragen genehmigen Gleitzeit im Verkauf ich weiss das ich mich wiederhole aber die kinderbetreuung ist ein sehr wichtige schritt in die richtung vereinbarkeit Beruf und Familie Flexible Arbeitszeit/Gleitzeit Gleitzeit Perfekt wäre auch eine Krabbelstube ab 2 J. Frage 5 Wussten Sie über die SCH und RBG Kinderbetreuung im Sommer 2012 Bescheid? Wussten Sie über die SCH und RBG Kinderbetreuung im Sommer 2012 Bescheid? (n=79) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 76% 24% Ja Nein 118 Frage 5.1 Wie gut waren Sie über das Angebot der SCH und RBG Kinderbetreuung informiert? Wie gut waren Sie über das Angebot der SCH und RBG Kinderbetreuung informiert? (n=79) 50% 40% 30% 32% 28% 20% 18% 10% 11% 11% 0% Sehr gut Eher gut Eher nicht gut Nicht gut Kann ich nicht beurteilen Frage 5.2 Wie haben Sie vom Angebot der SCH und RBG Kinderbetreuung erfahren? Wie haben Sie vom Angebot der SCH und RBG Kinderbetreuung erfahren? (n=132) Mehrfachnennungen 50% 40% 30% 20% 10% 0% 36% 27% 13% 8% 5% 5% 5% 119 Frage 6 Haben Sie die betriebliche Kinderbetreuung von SCH und RBG im Sommer 2012 für Ihr Kind / Ihre Kinder in Anspruch genommen? Haben Sie die Kinderbetreuung von SCH und RBG im Sommer 2012 für Ihr Kind / Ihre Kinder in Anspruch genommen? (n=79) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 85% 15% Ja Nein Frage 6.1 Wenn „Nein“, warum nicht? Wenn "Nein", warum nicht? (n=80) Mehrfachnennungen 50% 40% 39% 30% 34% 20% 16% 10% 11% 0% 0% Andere Gründe Kein Bedarf Zu wenige Informationen Kein passendes Angebot Kein Interesse 120 Frage 6.2 Wenn „Ja“, wie zufrieden waren Sie mit folgenden Kriterien? Zufriedenheit mit Rahmenbedingungen Zufriedenheit mit Rahmenbedingungen (n=12) Öffnungszeiten Flexibilität Sehr zufrieden Anzahl der BetreuerInnen Eher zufrieden Beziehung BetreuerInnen - Eltern 0 2 4 6 8 10 12 Zufriedenheit mit Gruppenstruktur Zufriedenheit mit Gruppenstruktur (n=12) Gruppengröße Sehr zufrieden Eher zufrieden Alterszusammensetzung der Gruppe 0 2 4 6 8 10 12 121 Zufriedenheit mit Infrastruktur Zufriedenheit mit Infrastruktur (n=12) Verpflegung Sehr zufrieden Eher zufrieden Räumlichkeiten Eher nicht zufrieden Nicht zufrieden Kann ich nicht beurteilen Rückzugsmöglichkeiten 0 2 4 6 8 10 12 Zufriedenheit mit pädagogischen Aspekten Zufriedenheit mit pädagogischen Aspekten (n=11/12) Vielfalt an Ausflügen Sehr zufrieden Eher zufrieden Spielmaterialien Eher nicht zufrieden Nicht zufrieden Kann ich nicht beurteilen Angebote im Freien 0 2 4 6 8 10 12 122 Frage 7 Bitte geben Sie das Ausmaß Ihrer Erwerbstätigkeit an. Bitte geben Sie das Ausmaß Ihrer Erwerbstätigkeit an. (n=79) 80% 70% 60% 62% 50% 40% 38% 30% 20% 10% 0% Vollzeit Teilzeit Frage 7.1 Wären Sie als Teilzeit-MitarbeiterIn bereit, Ihre Arbeitszeiten zu ändern, wenn eine betriebliche Kinderbetreuung vorhanden wäre? Wären Sie als Teilzeit-MA bereit, Ihre Arbeitszeiten zu ändern, wenn eine betriebliche Kinderbetreuung vorhanden wäre? (n=30) 80% 70% 60% 50% 57% 40% 43% 30% 20% 10% 0% Ja Nein 123 (n=34) Mehrfachnennungen 50% 40% 38% 38% 30% 20% 18% 10% 6% 0% Ja, Arbeitszeiten erweitern Ja, Arbeitszeiten anders verteilen Ja, sonstige Änderungen Nein, eine Änderung käme nicht in Frage Frage 8 Möchten Sie uns sonst noch etwas zu einer Kinderbetreuung der Firmen SCH und RBG mitteilen? Möchten Sie uns sonst noch etwas zu einer Kinderbetreuung der Firmen SCH und RBG mitteilen? (n=79) 80% 77% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 23% 10% 0% Nennung Keine Nennung Finde es generell eine super Idee, aber leider kann man nur bei kleinen Kindern (Kindergarten) die Betreuung in Anspruch nehmen und mit der Arbeitszeit verbinden.>bei Volksschulkindern wird es schon problematischer und wenn es 2 Kinder mit gr. Altersunterschied sind (z.B. 9 und 4, Schule und Kindergarten), ist es noch schwieriger alles richtig zu vereinbaren. Ich wünsche mir das es die möglichkeit gibt eine Ganzjährige Betreuung in Anspruch nehmen zu können 124 In der Ganz-Tag-Schule gibt es keine Betreuung Semester, Ostern, Weihnachten, Juli. Betreuung tageweise möglich? ab 10 Jahre gewünscht. Zuwenig Urlaub. Besten Dank Die Kinderbetreuung sollte Flexibel gestaltet werden. Wir wohnen im Mühlviertel und würden die Betreuung eher im Notfall, (keine Zeit der Familie) in Anspruch nehmen. Daher sollte ein Einstieg auch kurzfristig möglich sein. Der Bedarf kann sich in den nächsten Jahren noch ändern. Die Kinder sind noch in Kleinkindalter. Ferienbetreuung wäre wünschenwert in diesem Falle dann auch Möglichkeit des kreativen Bauens (Lego, Bausteine, etc.), Kuschelecke o.a. /Zu Frage 6.2 Angebote im Freien: weil auf Wiese wenig Platz an Schatten war und es sehr heiß war Kinderbetreuung wäre einfach nur der größte Wunsch! Von den Arbeitskollegen sehr positive Informationen über die Sommerkinderbetreuung Mobile Betreuung..z.B. für WiedereinsteigerInnen - auch für weiter entfernte Mitarbeitern (sonst nur für nahe gelegene interessant.) Abhängig von der Kinderanzahl, wäre natürlich ein altersabhängige Gruppeneinteilung wünschenswert. Somit wäre es möglich gemeinsame Aktivitäten zu setzen und/aber auch unterschiedliche Interessen der älteren Kinder besser gerecht zu werden. Vielen Dank, für die Sommerbetreuung 2012. Unser Kind war total begeistert und hatte viel Spaß Nein Würde mir wünschen wenn andre die in Karenz sind frühzeitig informiert werden das so eine Einrichtung überhaubt im Bestrieb entstanden ist! super Idee; die Eltern, die weiter weg wohnen werden trotzdem eher ihre Kinder in die "Heimatgemeinde-Krabbelstube/Kindergärten" geben, da oft ein langer Hinu. Rückweg mit Stau an der Tagesordnung steht! Für Linzer ist dieses Angebot sicher sehr interessant. Bin positiv überrascht über diese Aussendung/Befragung. "Familienbetrieb" ist nicht nur ein Schlagwort bei Schachermayer Sommerbetreuung 2012: Wegen 2 Wochen -> viel Aufwand für die Firma -> super, gibt es nicht überall!! Das gelungene Pilotprojekt spricht für SCH/RBG; es wäre sehr wünschenswert die Betreuung beizubehalten; (vor allem in den Ferienzeiten) lt. Aussagen von Kollegen war die Betreuung perfekt! Wär echt eine super Einrichtung!! Super, dass es das Angebot gibt! 125 Frage 9 Bitte geben Sie Ihr Geschlecht an: Geschlecht der Befragten (n=79) 80% 70% 60% 58% 50% 40% 42% 30% 20% 10% 0% weiblich männlich Frage 10 Bitte geben Sie Ihr Alter an: Alter der Befragten (n=78) 80% 70% 60% 50% 55% 40% 30% 27% 20% 10% 17% 1% 0% 20 - 29 30 - 39 40 - 49 50 - 59 126 Frage 11 Bitte geben Sie den Bezirk an, in dem sich Ihr Wohnort befindet: Wohnort der Befragten (n=78) 50% 40% 30% 20% 10% 29% 24% 21% 15% 3% 3% 3% 1% 1% 0% 127 Checkliste für Saison-Kinderbetreuungseinrichtungen 128 129 Anmeldeliste für Sommer 2013 130 Raumplanung Seminarräume 131