Flyer Januar bis März 216 - der Veranstaltung

Transcrição

Flyer Januar bis März 216 - der Veranstaltung
Januar 2016
Februar 2016
März 2016
Über das Projekt
Nach der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ war auch in Esslingen
nichts wie zuvor. Das ambitionierte Langzeitprojekt erstreckt sich analog
zur realen Dauer des Ersten Weltkrieges von 52 Monaten und verbindet
Informationen über Weltpolitik und Kriegsverlauf mit Esslinger Stadtgeschichte und Schicksalen. Kulturelle Veranstaltungen – Film, Theater,
Musik und Literatur – erweitern den Blick und verdeutlichen die Aktualität
vieler Themen aus der Zeit vor 100 Jahren.
52 Objekte des MONATS
Die Reihe „Objekt des Monats“ des Stadtmuseums Esslingen widmet
sich während der Dauer des Projektes über 52 Monate ganz dem Ersten
Weltkrieg: Jeden Monat wird ein anderes authentisches zeitgenössisches
Objekt oder eine Objektgruppe aus Esslingen präsentiert und kompetent
vorgestellt.
Öffnungszeiten Stadtmuseum im Gelben Haus:
Dienstag bis Samstag 14–18 Uhr, Sonn- und Feiertag 11–18 Uhr
Weitere Infos: museen-esslingen.de
Dienstag, 12. Januar 2016 | 18 Uhr
Stadtmuseum im Gelben Haus
Objekt des Monats 18/52
Propaganda in der Vitrine:
Patriotisches Porzellan
Vortrag zum Objekt: Dr. Silvia Glaser
Leihgabe aus Privatbesitz
Auch in Esslingen standen Kaiser und Hindenburg, Kanonen und U-Boote
im Wohnzimmerschrank – als Motive auf Tellern, Sammeltassen, Schalen
und vollständigen Servicen deutscher Porzellanhersteller. Mit Beginn des
Ersten Weltkrieges erlebten diese Ziergegenstände einen ungeheuren
Popularitätsschub. Die Daheimgebliebenen demonstrierten mit dem Kauf
die Verbundenheit mit den Soldaten und ihren Nationalstolz. Als Hochzeitsund Patengeschenk fand das patriotische Porzellan den Weg in die guten
Stuben der Bürger.
Dr. Silvia Glaser, Leiterin der Sammlung Gewerbemuseum und Design
am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (GMN) und Keramikspezialistin in der Sendung „Kunst & Krempel“ stellt ausgewählte Beispiele aus
dem Esslinger Stadtmuseum und dem GMN vor.
Eintritt frei
17. | 18. | 19. Januar 2016
Kommunales Kino, Maille 4–9
Die Armenische Frage – Der
Völkermord an den Armeniern 1915/16
Zu den schrecklichsten Kapiteln des Ersten Weltkrieges gehört der
Völkermord an den Armeniern. Mit einem gezielten Schlag gegen die
armenische Elite in Konstantinopel begann am 24. April 1915 die systematische Vernichtung der bereits zuvor diskriminierten armenischen
Bevölkerung im Osmanischen Reich. Zwischen 800.000 und 1,5 Millionen
Menschen starben auf langen Todesmärschen und bei regelrechten Gewaltorgien. Der Genozid wurde durch ausländische Diplomaten und Militärs beobachtet und vom Deutschen Kaiserreich als dem Bündnispartner
der Türkei im vollen Bewusstsein des Ausmaßes geduldet.
Wie aktuell die Vorgänge bis heute sind, zeigt das Schicksal des armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink, der den Völkermord explizit benannte, jahrelang verfolgt wurde und am 19. Januar 2007 in Istanbul auf
offener Straße erschossen wurde. Auch Repräsentanten der deutschen
Politik tun sich mit Blick auf die Haltung des türkischen Staates immer
noch schwer, klare Worte zu finden, was die Bundestagsdiskussion im
April 2015 deutlich machte.
Drei Veranstaltungen werden den Völkermord an den Armeniern von
verschiedenen Seiten beleuchten: zunächst der Spielfilm „The Cut“ von
Regisseur Fatih Akin, dann der preisgekrönte Dokumentarfilm „Aghet – ein
Völkermord“ von Eric Friedler und schließlich eine Doppelveranstaltung
aus Film – „Mordfall Hrant Dink“ von Osman Okkan – und an­schlie­ßendem
Gespräch (u.a. mit Cem Özdemir, Bundesvorsitzen­der von Bündnis 90/Die
Grünen und Mitglied des Deutschen Bun­des­tags), bei der die Auswirkungen des Genozids bis heute thematisiert werden.
Eine Kooperation von Kulturamt und Kommunalem Kino Esslingen
Sonntag, 17. Januar 2016 | 17 Uhr
THE CUT
dt. Fassung mit untertitelten Sequenzen | Deutschland, Frankreich, Polen
2014 | 139 Minuten | R: Fatih Akin | FSK ab 12
THE CUT ist Epos, Drama, Abenteuerfilm und Western zugleich – gedreht
in überwältigenden Bildern. Obwohl der Film die Welt vor 100 Jahren beschreibt, ist er brandaktuell, denn er erzählt von Krieg und Vertreibung.
„THE CUT ist ein sehr persönlicher Film geworden, der sich inhaltlich
mit meinem Gewissen und formal mit meiner Liebe zum Kino auseinandersetzt“ (Fatih Akin). Der Armenier Nazaret wird während des Ersten
Weltkrieges von seiner Familie getrennt und als Zwangsarbeiter in die
Wüste verschleppt. Als er erfährt, dass es seiner Frau Rakel vor ihrem
Tod gelungen ist, die beiden gemeinsamen Töchter einer Nomadenfamilie
zu übergeben, hofft er, die Mädchen zu finden …
Eintritt: 7,50 €, ermäßigt 4,50 € | koki-es.de
Montag, 18. Januar 2016 | 20.15 Uhr
AGHET – EIN VÖLKERMORD
Deutschland 2011 | 93 Minuten | R+B: Eric Friedler |
Produktion: NDR | FSK 12
„Katastrophe“ lautet die deutsche Übersetzung des armenischen Wortes „Aghet“. Der gleichnamige Dokumentarfilm berichtet von einem der
dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkrieges, dem Genozid an den Armeniern, und er geht der Frage nach, warum dieser Völkermord bis heute
von den Verantwortlichen und ihren Nachkommen geleugnet und von der
Welt weitgehend verdrängt wird. Friedler sprach mit internationalen Regierungschefs und der intellektuellen Elite der Türkei, befragte Historiker,
Zeitzeugen (denen ein hochkarätiges Schauspielerensemble Stimmen
verleiht) und Wissenschaftler in der Türkei, in Deutschland, Frankreich,
Syrien, Armenien und den USA.
Eintritt: 7,50 €, ermäßigt 4,50 € | koki-es.de
Dienstag, 19. Januar 2016
18.30 UHR | dokumentARFILM
MORDFALL HRANT DINK – ARMENIER
IN DER TÜRKEI
Deutschland 2009/2014 | 55 Minuten | R+B: Osman Okkan |
Produktion: WDR | FSK nicht geprüft
Kaum ein Ereignis hat die Türkei in den letzten Jahren so erschüttert wie
die Ermordung des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink, Herausgeber der zweisprachigen Wochenzeitung „Agos“, der am 19. Januar
2007 vor dem Verlagsgebäude erschossen wurde. Das Echo auf diese Tat
war weltweit riesig, vor allem auch in der Türkei. Der vielfach ausgezeichnete Filmemacher Osman Okkan zeichnet in seiner Dokumentation den
Lebensweg und die Ermordung Hrant Dinks nach, folgt den Etappen der
mühseligen Wahrheitsfindung im Prozess und zeigt Menschen, die sich
von Dinks Mut inspiriert fühlen, das Thema des Völkermords an den Armeniern in die Öffentlichkeit zu tragen.
19.30 Uhr | GESPRÄCH
Der Völkermord an den Armeniern
1915/16 – Geschichte und Gegenwart
Über die historischen und aktuellen Dimensionen des Genozids an den
Armeniern sprechen Cem Özdemir, Sibylle Thelen, Osman Okkan und
Dr. Raffi Kantian
Moderation: Dr. Harald Haury
Cem Özdemir ist Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Deutschen Bundestags und einer derjenigen, die sich für die
Anerkennung des Völkermords seit Jahren einsetzen.
Sibylle Thelen ist Leiterin des Bereichs Gedenkstättenarbeit bei der Landeszentrale für politische Bildung in Stuttgart sowie Turkologin und Autorin des Buchs „Die Armenierfrage in der Türkei“, das 2010 erschien.
Der deutsch-türkische Journalist und Filmemacher Osman Okkan war
lange Jahre Redakteur und Moderator beim Westdeutschen Rundfunk
und ist Mitbegründer des Hrant Dink Forums Köln.
Dr. Raffi Kantian ist seit 1999 Vorsitzender der Deutsch-Armenischen Gesellschaft und Herausgeber mehrerer Bücher über Armenien.
Eintritt frei | koki-es.de
Dienstag, 2. Februar 2016 | 18 Uhr
Stadtmuseum im Gelben Haus
Objekt des Monats 19/52
Krieg in Afrika: Erinnerungsstücke
eines Esslinger Kolonialoffiziers
Vortrag zum Objekt: Martin Beutelspacher
Leihgabe aus Privatbesitz
Der Erste Weltkrieg wurde auch in Afrika geführt. Erst im letzten Viertel
des 19. Jahrhunderts hatte das Deutsche Reich Kolonien erobert, darunter
1884 Kamerun. Mit Kriegsbeginn sah sich hier eine kleine „Schutztruppe“
den zahlenmäßig weit überlegenen britischen und französischen Truppen
gegenüber. Sie war dort, abgeschnitten von Versorgung und Kommunikation, völlig isoliert.
Im Norden des Landes hielt der Esslinger Offizier Ernst von Raben über
anderthalb Jahre mit wenigen europäischen und afrikanischen Soldaten
die Position auf dem Berg Mora. Ein Dolch, ein Zinnbecher mit Kolonialszenen sowie der Zahn eines Löwen aus dem Besitz Rabens erinnern an das
Ende der kurzen deutschen Kolonialzeit.
Eintritt frei
Samstag, 13. Februar 2016 | 19.30 Uhr
Württembergische Landesbühne
Esslingen, RitterstraSSe 11
Premiere
Der Preispokal
Von Sean O’Casey | Regie: Christof Küster | Ausstattung: Frank Chamier
Die Jungs der irischen Fußballelf Avondale United trugen eben noch einen
riesigen Pokal im Triumphmarsch nach Hause, kurze Zeit später schiffen
sie sich – noch im Siegestaumel – nach Flandern ein. Sie brechen auf in
den Ersten Weltkrieg. Dort, auf dem Felde der Ehre, glauben sie, weitere
Siege feiern zu können. Doch das Schicksal meint es auf einmal nicht mehr
gut mit ihnen: Der ruhmreiche, athletische Torschütze Harry Heegan wird
zum Krüppel geschossen, entmannt und beinamputiert. Rechtsaußen
Teddy verliert sein Augenlicht. Als sie nach Kriegsende in die Heimat zurückkehren, ist es aus mit den Kicker-Karrieren, die Mädchen gehen ihnen
durch die Lappen, der einst so wertvolle Preispokal hat nur noch Schrottwert. Harry Heegan hadert mit Gott und der Welt: Seine Beine sind gelähmt,
sein Mädchen tanzt mit einem Anderen. Wutentbrannt wirft er ihr den
Preispokal vor die Füße. All’ seine früheren Träume und Hoffnungen muss
er begraben. Die Welt dreht sich erbarmungslos weiter und interessiert
sich nicht für seinen Schmerz und sein Leid.
Der irische Dramatiker Sean O’Casey setzte sich zeitlebens für den irischen Freiheitskampf und den Sozialismus ein. Seine Darstellungen des
Lebens der Armen in Dublin und seine Anti-Kriegs-Dramen machten ihn zu
einem der bekanntesten Dramatiker des 20. Jahrhunderts.
Eintritt: gestaffelte Theaterpreise | wlb-esslingen.de
Dienstag, 1. März 2016 | 18 Uhr
Stadtmuseum im Gelben Haus
Objekt des Monats 20/52
Der Postmichelbrunnen: Entwurfs­
zeichnung von Emil Kiemlen
Vortrag zum Objekt: Dr. Christian Ottersbach
Stadtmuseum Esslingen, STME 002261
Es sind Bilder wie aus Friedenszeiten: Esslinger Honoratioren umstehen
den neuen Brunnen an der Ecke Ritterstraße/Innere Brücke. Der Brunnen
ist einer Esslinger Sagengestalt gewidmet, dem Postmichel. Möglich gemacht hat diese Investition in die Stadtverschönerung eine private Stiftung
der Familie Hecker.
Der Stuttgarter Bildhauer Emil Kiemlen hat den Bronzereiter auf der
Brunnensäule sowie die Brunneneinfassung mit szenischen Reliefs aus
der Postmichelgeschichte entworfen und gefertigt. So entstand mitten im
Krieg eines der Esslinger Wahrzeichen. Hintergründe der Aufstellung, Entwurfsprozess und Motivgeschichte des Brunnens sollen in diesem Vortrag
zur Sprache kommen.
Eintritt frei
vor 100 jahren
Januar
Weiterhin sehr milde Temperaturen | Direktzug Straßburg–Konstantinopel hält auch in Esslingen | Hochbehälter Serach soll Anschluss an
Landeswasserleitung bekommen
Februar
Aufstellung des Fischbrunnens in der Klara-Anlage | Erhöhung des
Bierpreises | Überschwemmungen durch Hochwasser | Elisabeth von
Mülberger bekommt Charlottenkreuz
MärZ
Einführung von Buttermarken | Verbot von Hausschlachtungen |
Esslingen zeichnet für 6 Millionen Mark Kriegsanleihen | Kampfflieger
Ludwig Kienlin bei Verdun gefallen
Herausgeber: Stadt Esslingen am Neckar Projektleitung: Katharina Löthe, Kulturamt |
Martin Beutelspacher, Stadtmuseum | Dr. Joachim J. Halbekann, Stadtarchiv
Redaktion: Barbara Antonin, Kulturamt Gestaltung: Zeilenbau Grafik Design Auflage: 4000
52x.esslingen.de