unikum 100 - SUB - Universität Bern

Transcrição

unikum 100 - SUB - Universität Bern
unikum
100
zeitung der studentinnenschaft der universität bern
Die hundertste Ausgabe und noch
Stichmonat: April 1986. Das erste unikum erscheint. Das Layout der Titelseite gleicht einer Bestattungszeitschrift. Aber nicht nur layouterisch
hat sich viel geändert in den letzten 17 Jahren.
Dies ist ein besonderer Tag fürs unikum:
Hundert Mal ist das Blatt bisher erschienen! Zum Jubiläum gibts nun vier Seiten
extra; kuriose Schlagzeilen, historische
Berichte, aber natürlich auch ein Interview mit einem der Gründungsbrüder.
«Berner Student» stirbt
Es ist ja nicht so, dass das unikum im Jahre
1986 aus dem Nichts auftauchte. Bereits
1933 (!) erschien die erste Nummer der
legendären Universitätszeitung «Berner
Student». 50 Jahre lang war sie das Informationsorgan der SUB. Erst am 3. Januar
1983 fiel sie Reformern zum Opfer: Die
2 | 100 April 2003
SUB kündigte neuen Wind im universitären Blätterwald an. So geschah es, dass
die «SUBstanz» den «Berner Studenten»
ablöste. Das tiefgründige Informationsblatt erschien neu alle zwei Wochen und
hatte den «Wochenkalender» – einen Veranstaltungsanzeiger – integriert. Trotz
vieler neuer Ideen: Die «SUBstanz» hielt
sich nicht lange, gerade mal 3 Jahre. Dann
musste sie dem unikum weichen.
Grabstein unikum
Die neue Zeitung wird von Thomas Abegglen und Thomas Rickenbach lanciert,
mit neuem Namen und neuem Konzept.
Im April 1986 geht das erste unikum in
Druck. Unvergessen bleibt der Herrenkopf im Schriftzug, seinen Gesichtszügen nach ein Bestattungunternehmer
oder ein Junkie. Zu dieser Zeit wird die
Zeitung noch nach alter Technik in einer
Druckerei gesetzt. Im Herbst 1987 dann
die technische Revolution: Neu wird jeder
Artikel auf dem Computer erstellt und gelayoutet. Fünf Jahre später, im September
1992, kündigt die Redaktion eine Gesamtverschönerung an. Diese scheint auch nötig zu sein: «Die Gemeinsamkeit unserer
alten Titelseite mit einem Grabstein war
oft erschreckend», schreibt die Redakti-
editorial
kein bisschen müde
Kirstin Schild
unikum 100!
Das neue unikum steht ganz im Zeichen
der Nostalgie! Und zwar im Kleinen, wie im
Grossen: So möchte ich als erstes Alexandra
Flury – schon beinahe ein unikum Fossil!
– verabschieden. Seit Anfang 2000 war sie
aktiv und engagiert (das hei mir gärn!) im Redaktionteam tätig und wagt nun nach abgeschlossenem Studium den Schritt ins Leben B.
Alex, wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg
und alles Gute!
Wenden wir das Auge nun der grossen Bühne
zu: Liebe Leserin, lieber Leser (falls du‘s noch
nicht gemerkt hast): Du hältst die hundertste
Ausgabe des unikums in deinen Händen!
Seit mehr als einem Jahrzehnt erscheint die
StudentInnenzeitung der Uni Bern unter diesem Namen. Viel hat sich inzwischen geändert... ich sage nur soviel: das unikum war nie
so brisant wie zu seiner Gründungszeit, als
gewissen Berichterstattern aufgrund skandalöser Aufdeckungen mit Exmatrikulation
gedroht wurde (siehe Frontartikel)! Ganz zu
schweigen von den technischen Problemen
und Herausforderungen damals. Da haben
wir es doch viel besser heute; obwohl, ein
Skandälchen von Zeit zu Zeit würde vielleicht
das Interesse an unserer Zeitung steigern und
gewisse Kritiker mit Befriedigung erfüllen?!
Also, wer Sensationen wittert, bitte melden
unter: [email protected]
impressum
unikum ist das Organ der StudentInnenschaft der Universität Bern (SUB) und erscheint acht Mal jährlich mit einer
Auflage von 13‘200 Stück.
on. Mit der Gestaltung ändert sich auch
der Produktionsvorgang. Die Redaktion
macht einen Schritt zurück zu ihren Anfangszeiten und setzt das unikum im eigenen Büro wieder selbst. Dies allerdings
mit einer brandneuen Infrastruktur, auf
der künftig auch andere SUB-Schriften
produziert werden sollen. Dann passiert
lange Zeit nicht viel: Bis im Herbst letzten Jahres kam das unikum mehr oder weniger ähnlich daher. Höchste Zeit also für
eine Totalrevision. Alle, die mindestens im
4. Semester sind, erinnern sich bestimmt
noch an das alte Format, welches doppelt
so gross war wie heute.
Die Änderungen werden sicher nicht die
letzten gewesen sein. Ein Vorteil des unikums ist, dass die Redaktionsmitglieder
ständig kommen und gehen. Das gibt der
Zeitung eine gewisse Dynamik, macht
sie offen für neue Ideen. In diesem Sinne
stossen wir an auf weitere 100 bewegte
Ausgaben. Aber erst mal viel Spass beim
Stöbern durch unser Archiv. Bilder sagen
vielleicht mehr als Worte.
rahel meile
Redaktion: Alexandra Flury (af), Philipp Lothenbach (phl),
Rahel Meile (rm), Kirstin Schild (ks), Silvie von Kaenel (svk),
Felicia Kreiselmaier (fk), Mike Bucher (mb), Sebastian Lavoyer (sla), Sarah Nowotny (sn), Eleonora Spasojevic (es)
Layout und Satz: Andrea Signer, Katharina Bhend
Werbung: Oliver Tew
Adresse: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9,
Tel: 031 301 00 03 , Fax: 031 301 01 87,
[email protected], http://unikum.unibe.ch
Belichtung und Druck: Bubenberg Bern
Nächste Nummer: unikum 101
Redaktionsschluss: 16.04.2003
Inserate-Annehmeschluss: 11.04.2003
Erscheinungsdatum: 07.05.2003
Adressänderungen bitte wie folgt melden.
Studierende: Universität Bern, Immatrikulationsdienste,
Hochschulstr. 4, 3012 Bern
Angestellte: Universität Bern, Abteilung Personal,
Hochschulstr. 4, 3012 Bern
100 April 2003 | 3
«Wir wollten Licht ins Dunkel der Uni
Anlässlich des hundertsten Jubiläums traf sich
das unikum mit Christian Wymann, einem der
führenden Köpfe aus der Pionierzeit des unikums. Wymann hat gut drei Jahre für diese Zeitung geschrieben und erzählt über seine Erinnerungen, über heisse Stories sowie über Chancen und Grenzen einer Studierenden-Zeitung.
Impression aus dem unikum-Redaktionsseminar am 2. Januar 1989 in den alten SUB-Räumlichkeiten an der Erlacherstrasse.
v.l.n.r: Sabine Welti, Thomas Widmer, Christian Wymann, Heinz Wyder.
foto: zvg
unikum: Christian Wymann, du warst gut
drei Jahre beim unikum. Wie hast du es dort
so lange ausgehalten?
Wymann: Kleine Gruppen funktionieren
oft über persönliche Beziehungen. Wir
waren ein sehr homogenes Team, eine
Art Clique. Die Gruppe war über mehrere Jahre sehr beständig. Bei uns wuchs
das Team an- und miteinander. Wir waren
alle schon länger an der Uni, genügend ernüchtert vom Uni-Betrieb und genügend
bissig, um die Uni genauer unter die Lupe
zu nehmen. In der Gruppe sind Freundschaften über die Arbeit hinaus entstanden, die bis heute halten.
Was ist das Erfolgsrezept für ein gutes Funktionieren des Teams?
Wichtig ist, dass man einander ein Feedback gibt. Wir waren gleichzeitig unsere besten Freunde, aber auch unsere
schärfsten Kritiker. Als Studenten hatten
wir Zeit, beispielsweise eine Stunde über
einen unserer Kommentare herzuziehen.
Wie viele Leute arbeiteten am unikum mit?
Es gab ungefähr 5-6 Personen, die das
meiste machten und etwa gleich viele,
die ab und zu arbeiteten. Zur Illustration
habe ich eine Abrechnung für die unikumAusgaben 8-11 ausgegraben. Sieben von
uns haben dafür insgesamt 960 Arbeitsstunden gearbeitet, drei davon drei Viertel
dieser Stunden.
4 | 100 April 2003
Wie viel hast du selber an diesen vier Nummern mitgearbeitet?
Ich habe 301 Stunden aufgeschrieben.
Übrigens kamen wir zu jener Zeit irgendwie zu Geld aus Inseraten und wurden
erstmals für unsere Arbeit bezahlt. Wir erhielten einen Stundenlohn von 5.21 Franken! Über diesen Lohn waren wir überglücklich, denn bis zu jenem Zeitpunkt
war alles Freiwilligenarbeit.
Wie muss man sich die Produktion der ersten unikum-Nummern vorstellen?
Zu Beginn arbeiteten wir mit dem Satzbetrieb «Sprengsatz» zusammen. Dies war
ein unglaublicher Laden: Als Kunde musste man sich zuerst einmal entschuldigen,
Student zu sein und nicht zum Proletariat
zu gehören. Nach zwei Nummern gab die
Bude ihren Geist auf. Dann haben Thomas
Abegglen und Peter Keller eine erste Nummer mit Desktop-Layout produziert. Das
unikum war übrigens mit grosser Sicherheit das erste Printprodukt der deutschen
Schweiz im Zeitungsformat, welches auf
Desktop gelayoutet wurde. Ab der vierten
oder fünften Nummer haben wir das gesamte unikum ausschliesslich am Computer gelayoutet. Die Programme waren sehr
schwerfällig und wir haben uns nur daran
gewagt, weil wir keinen günstigen Satzbetrieb mehr fanden. Wir schafften uns
einen Atari-Computer an, darauf lief eine
Mac-Emulation, die es uns ermöglichte
mit dem Programm Pagemaker 1.0 zu
arbeiten. Nur schon das Lesen der Floppy Disks dauerte Ewigkeiten. Manchmal
gab es Komplikationen. Ich erinnere mich,
dass wir einmal bis drei Uhr nachts eine
Doppelseite im Zeitungsformat layouteten, abspeichern wollten und der Computer abstürzte...
Habt ihr das unikum von der Vorgängerzeitung «Berner Student» auch inhaltlich abzusetzen versucht?
Ja. Wir begannen Freunde ins unikum zu
holen, die nicht wie zum Beispiel ich studentenpolitisch «vorbelastet» waren. Für
mich war das unikum zu Beginn ein politisches Instrument. Erst mit der Zeit merkte
ich, dass die Qualität mit der Unabhängigkeit zusammenhängt. Was mich faszinierte, war der publizistische Ansatz den wir
entwickelten. Wir wollten Licht ins Dunkel der Uni bringen.
Transparenz?
Genau. Transparenz als Grundlage der
Kritik. Denn vieles weiss man als Student gar nicht. Es gibt mehrere strukturelle Faktoren, die an der Uni Transparenz
verhindern oder behindern. Der gesamte
Lehr- und Forschungsbetrieb ist von einem
Schüler-Lehrer-Verhältnis geprägt. Pejorativ könnte man sagen, dass es sich um
Seilschaften handelt. Dies schafft Loyalitäten, Abhängigkeiten und das ist für
Transparenz alles andere als förderlich.
Viele denken, man müsste schon mal etwas sagen, doch sie wissen auch, dass sie
für ihr weiteres Studium von der Fakultät
und ihren Mitgliedern abhängig sind und
wollen deshalb niemandem auf die Füsse
treten. Ein anderes Problem ist die Fachkompetenz. Oft wurde uns zum Vorwurf
gemacht, wir würden über etwas schreiben, wovon wir keine Ahnung hätten.
Wenn man aber im Vertrauen mit den
richtigen Leuten redet, die etwas von der
Sache verstehen, kann man als Journalist
durchaus auch kompetent über kompliziertere Themen schreiben.
Ihr wolltet also über den Uni-Betrieb aufklären ohne Rücksicht auf eure eigene universitäre Zukunft?
Die kritische Rolle, die wir übernahmen,
liess in uns eine Art kleinen privaten Heroismus aufkommen. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an den Artikel
«Doppelt kassiert» über Pharmakologieund Medizinprofessoren, die Produkte
von Firmen, die sie berieten, bei der interkantonalen Kontrollstelle für Heilmittel IKS mit positiven Gutachten bedacht
hatten (unikum 9, Mai 1988). Der Verfasser des Artikels, Ueli Müller, war sich
über dessen Brisanz im Klaren und hatte
alle Fakten wasserdicht abgestützt. Am
Tag nach dem Erscheinen des unikums,
vor sieben Uhr morgens, rief Rektor Wegenast bei Ueli Müller an und drohte ihm
unter anderem mit der Exmatrikulation.
bringen»
Foto: philipp lothenbach
Ueli blieb ganz ruhig und beharrte darauf,
dass die Fakten des Artikels der Wahrheit
entsprechen würden... Solche Kämpfe
hatten wir noch einige Male. Die Wirkung war äusserst positiv. Viele Studenten
und Leute aus dem Mittelbau oder sogar
Professoren wurden darauf aufmerksam,
dass wir seriöse journalistische Arbeit leisteten. So begannen Privatdozenten, Assistenten und Professoren, uns Geschichten
zu stecken. Zudem griffen wir auch vermehrt gesellschaftliche Themen auf. Wir
berichteten unter anderem über die Reithalle und die Dampfzentrale. Ich erinnere
mich, dass ich in der Reithalle aufs übelste
beschimpft wurde. Man sagte, ich würde
der reaktionären Presse angehören.
Hattest du das Gefühl, mit dem unikum etwas zu bewirken?
Auf jeden Fall. Wir bekamen sehr viele
Rückmeldungen, auch von ausserhalb der
Uni. Zeitweise haben wir sogar begonnen,
Vorauscommuniqués herauszugeben. Die
Berner Zeitung, der Bund und die Lokalradios nahmen uns wahr. Wir haben immer wieder gehört, dass das unikum anders sei als früher. Der grosse Unterschied
bestand wohl darin, dass es journalistisch
gemacht war. Der «Berner Student» segelte fast 20 Jahre lang im Kielwasser der
68er Stimmung der Uni Bern. Als Presseorgan war er vor allem ein Kampfmittel.
Die Texte mussten stets in die politische
Linie hineinpassen. Es gab endlose De-
batten darüber wie viel Basis, wie viel Demokratie, wie viel Zentralismus nötig sei.
Dies war für 90 Prozent der Studierenden
äusserst ermüdend. Wir lebten in einer
Zeit der totalen Frontenverhärtung. Mit
dem unikum haben wir in gewisser Weise eine Bewegung vorausgenommen, die
nach dem Mauerfall bestimmend wurde:
Es geriet alles durcheinander. Wir wollten
nonkonformistisch sein und zum Beispiel
pointiert linke Artikel mit der angelsächsischen Tradition des Journalismus verbinden. Damals war das Projekt unikum auf
der Höhe der Zeit.
Zur Person:
Christian Wymann (42) studierte in Bern von 1980-1991 Geschichte und Germanistik und schloss sein Studium mit dem Diplom für das höhere Lehramt ab. Danach
arbeitete er als Journalist unter anderem im Medienmagazin «Klartext» und war
10 Jahre Geschichtslehrer am Berner Gymnasium Neufeld. Seit 2002 leitet er den
Bereich Aus- und Weiterbildung des Eidgenössischen Departements für auswärtige
Angelegenheiten (EDA).
Christian Wymann war in seiner Studienzeit während 2 1/2 Jahren Mitglied des StudentInnqenrats, welchen er drei Semester lang präsidierte. Als eine der prägendsten
Figuren der Anfangszeit des unikums arbeitete er von 1986 bis 1989 (unikum Nr.
3-17) an der Studierendenzeitung mit.
Was hast du aus deiner unikum-Zeit mitgenommen?
Drei Dinge: Das journalistische Handwerk, die Freude am Journalismus und
die Erfahrung, was in einem Team alles
möglich ist. Ich lernte, nicht im Boden zu
versinken, wenn ich einen Professor anrief und ihm eine böse Frage stellen sollte. Ich lernte, Zivilcourage zu haben. Der
Teamgeist, die Offenheit, voneinander zu
lernen, einander konstruktiv zu kritisieren sind Erfahrungen, die ich heute in
meinem Beruf weiterzugeben versuche.
In meiner unikum-Zeit habe ich gelernt,
etwas von der Politik wegzukommen. Dabei wurde ich nicht unpolitischer, aber
menschlicher.
interview: philipp lothenbach
100 April 2003 | 5
«Bern hatte einen ausgezeichneten Ruf für BWL»
Im Jahre 1943 schrieb sich Heinz Hämmerli an der Uni Bern ein. Wie
lebte ein BWL-Student vor 60 Jahren? Welchen Einfluss hatte der Krieg?
Und: Wie viele Frauen gab es an der Uni? Ein Rückblick.
unikum: Wie viele Studierende gab es damals
an der Uni Bern, wie viele studierten BWL und
wie viele Lehrstühle gab es für dieses Fach?
Hämmerli: Insgesamt waren wir ca. 1700
Studierende, also so viele wie heute allein an der WISO-Fakultät. 200-300 davon studierten BWL. Es gab einen Lehrstuhl für BWL und für Wirtschaft insgesamt drei.
Wie hoch war der Frauenanteil im BWL-Studium?
Er lag bei fünf bis zehn Prozent. Professor Guhl, der in der Schweiz als Autorität im Obligationenrecht galt, machte
beispielsweise Witze im folgenden Stil:
Was sind Studentinnen? Arbeitslose Geschlechtstiere oder geschlechtslose Arbeitstiere. Und vorher verkündete er, die
Mädchen sollten sich die Ohren zuhalten
oder hinausgehen.
Wie war der Ruf des BWL-Studiums in Bern
gesamtschweizerisch?
Wirtschaft war damals in der Schweiz ein
ganz neues Fach, gerade frisch aus den
USA «importiert» und man konnte es
nur an drei Unis studieren: in Bern, Zürich – mit dem Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre – und St. Gallen, welches
aber noch in den Kinderschuhen steckte.
In Bern gab es dafür erst seit Kurzem den
ersten Lehrstuhl, bekleidet durch den bekannten Professor Walther. Dieser hatte
viel praktische Erfahrung und somit war
Berns Ruf sehr gut. Bern galt sogar als beste Uni für BWL. Später dann gingen die
besten Berner Professoren nach St. Gallen
und die Rivalität zwischen diesen beiden
Unis begann.
Welche Aussichten beziehungsweise Chancen hatte ein BWL-Absolvent?
Die Aussichten waren düsterer als heute wegen der kriegsbedingten Rezession.
6 | 100 April 2003
Deshalb war der Verdienst eher bescheiden, ungefähr 600 Franken im Monat.
Dieses Geld reichte knapp zum Leben.
Darum bin ich in die USA gegangen, welche damals das Mekka für Betriebswirten
waren – schliesslich wurde diese Wissenschaft dort «erfunden». Ausserdem war
Englisch schon damals die Sprache der
Wirtschaft. Allerdings war die Zahl der
Ausländer, die in die USA einreisen durften, limitiert, und so hatten es hier in der
Schweiz viele BWL-Absolventen nicht
leicht nach dem Studium.
Hatte der Krieg direkte Auswirkungen auf
das Studium?
Ja, jüngere Professoren wurden zum Aktivdienst abberufen. Auch Studenten
mussten Aktivdienst an der Grenze leisten. Normalerweise gab es keine Testate bei längeren Abwesenheiten von der
Uni, aber bei ein bis zwei Monaten Aktivdienst bekam man diese trotzdem. Viele
Studenten absolvierten ausserdem die militärische Ausbildung – Rekrutenschule,
Unteroffiziersschule etcetera – in einem
Zug, weshalb man oft lange abwesend
war. Ich selber immatrikulierte mich im
Herbst 1943 und verbrachte dann die Zeit
von Juli 1944 bis Ende 1945 im Militär.
Ausserdem konnte man nicht ins Ausland
gehen, um zu studieren, und es gab auch
kaum ausländische Professoren in Bern.
Übrigens war eine militärische Schulung
sehr wichtig, auch für den Arbeitgeber,
denn es gab ja keine Management-Schulen wie heute. Das Militär war die einzige
Führungsschulung.
Wie war damals die Atmosphäre an der Uni
Bern?
Sie war locker, „glatt“ und positiv. Studieren wurde als Privileg angesehen; man war
motiviert. Wegen des Krieges war auch
eine besondere Dankbarkeit zu spüren,
dass man verschont geblieben war und
in Ruhe an die Uni gehen konnte. Das
Studium war nicht verschult. Um praktische Erfahrungen zu sammeln, hat man
manchmal Schweizer Betriebe besichtigt
und man hat auch neben dem Studium viel
unternommen. Auch Schwänzen lag drin;
wir schlichen uns zum Beispiel manchmal
ins gerichtsmedizinische Institut nach einem Mord und haben zugeschaut, wie
die Leiche seziert wurde. So etwas war
eben damals noch nicht am Fernsehen
zu sehen.
Wie war das Verhältnis zu den Professoren?
Es war freundschaftlich und persönlich.
Bei Problemen haben die Professoren geholfen. Allerdings sind die Betreuungsverhältnisse natürlich nicht mit heute zu
vergleichen.
Wie war das Studium aufgebaut?
Es dauerte acht Semester bis zur Prüfung.
Man konnte entweder die Lizenziatsprüfung machen oder zuerst die Doktorarbeit
schreiben und dann direkt die Doktoratsprüfung ablegen. Es gab keine Zwischenprüfungen – also auch kein Grund-, und
Hauptstudium – , dafür musste man drei
Seminararbeiten schreiben, die angenommen werden mussten. Mit den obligatorischen und den Wahlfächern hatten wir
im Schnitt um die 20 Stunden pro Woche. Ungefähr 40 Prozent des Studiums
bestanden aus rechtswissenschaftlichen
Fächern und eine Prüfung wurde auch
in VWL abgelegt. Es gab insgesamt sechs
Prüfungsfächer, drei davon in Recht (zum
Beispiel Steuerrecht) und drei in Wirtschaft. Arbeiten während des Studiums
war eher die Ausnahme; es gab auch nicht
viele Teilzeitstellen. So studierten vor allem die finanziell Bessergestellten, da es
auch weniger Stipendien gab als heute.
Gab es, soweit du dich erinnerst, die SUB
und ihre Dienstleistungen schon?
Es gab einen Verband. Man bezahlte da-
für auch schon einen Beitrag. Ich war
dort aber nicht aktiv. Fachschaften gab
es schon. Das Mitspracherecht war aber
klein, damals galt noch das Autoritätsprinzip. Man akzeptierte, was von oben
kam und ging auch nicht demonstrieren.
Es gab auch schon eine Uni-Zeitung und
Wahlen für einen Vorstand. Sonst kann
ich mich an keinen Service des Verbandes erinnern.
Waren Vereinigungen, wie zum Beispiel Verbindungen, wichtig und präsent?
Es gab schon damals ungefähr die gleichen
Verbindungen wie heute. Nur ein kleiner
Teil der Studierenden war Mitglied, ca.
200. Man machte vor allem wegen der
zukünftigen Karriere mit. Zu meiner Zeit
kam der Uni-Sport auf, zuerst ganz «bescheiden» es gab nur Leichtathletik. Es
gab eine Stelle als Uni-Sportlehrer, auch
um die körperliche Fitness im Hinblick
auf den Krieg zu erhöhen. Der Sportlehrer organisierte Turniere, Skilager etc. Das
Angebot war gratis. Sport als Studiengang
gab es noch nicht.
interview: sarah nowotny
Seit 2001 bilden die Wirtschaftswissenschaften zusammen mit den Sozialwissenschaften eine eigene Fakultät mit ca.
1600 Studierenden. Die Fakultät umfasst
heute 20 Lehrstühle, acht davon in der
BWL. Hauptgebiete der BWL in Bern sind
Controlling, Finanzmanagement, Innovationsmanagement, Marketing, Organisation,
Personalwesen,
Unternehmensrechnung,
Unternehmensführung und Wirtschaftsinformatik. Der Studienplanaufbau folgt dem
Modell der Bologna-Deklaration mit Einführungsstudium, Bachelorstufe (Abschluss
nach drei Jahren), Masterstufe (Abschluss
nach fünf Jahren) und Doktoratsstudium.
BWL kann in Bern als Haupt-, Neben- oder
Ergänzungsfach studiert werden.
Um unseren Lebensraum Universität besser kennenzulernen, wurde vom unikum
eine Beobachtungsfirma verpflichtet, monatlich eine unvoreingenommene Eindrucksschilderung zu verfassen. Ausgewählt für diese anspruchsvolle Aufgabe
wurde die Anstalt für unabhängige gesellschaftliche Einsichten (A.U.G.E.). Ihre
MitarbeiterInnen nehmen regelmässig den Unialltag unter die Lupe. Heute berichtet Gino Verifo.
illustration: andrea signer
Neulich…
…habe ich die Antwort gefunden. A.U.G.E. wird
mir zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet sein, ich
habe unserer Organisation ein Denkmal gesetzt.
Naja, eigentlich wäre ich ja zu strenger Geheimhaltung verpflichtet und sollte jetzt meine redselige Zunge im Zaum halten. Aber ich habe lange genug mit mir gerungen und bin nun an dem
Punkt angelangt, wo das Schweigen gebrochen
werden muss.
Es war ein unscheinbarer Tag. Der Nebel hüllte
die Aussenwelt in einen Schleier der Ungewissheit und ich sass mit meiner Partnerin in irgendeiner heruntergekommenen Spunte in der Hauptstadt, der in diesen kriegerischen Tagen zur Zuschauerin degradierten Schweiz bei Kaffee und
Croissants. Und als mein Blick ihr Gesicht – ihre
grossen, neugierigen Augen, die roten, verführerischen Lippen – streifte, da fiel es mir plötzlich
wie Schuppen von den Augen. Das Puzzle fügte
sich zu einem grossen Ganzen und mir wurde bewusst, dass ich die Lösung gefunden hatte. Es war
so einfach, dass mir der Atem stockte. Aber nun
schön der Reihe nach.
Also, in dem Augenblick, dem Augenblick der Erkenntnis, stand ich unverzüglich auf und machte mich aus dem Staub. Meine Partnerin? Nun,
ich hoffe, dass sie die Rechnung bezahlt hat, um
sodann wieder die Aktivitäten der Inder zu überwachen, die dieser Tage die Uni zu filmerischen
Zwecken missbrauchten und natürlich unsere
volle Aufmerksamkeit verdient hätten. Ich sage
«hätten», wenn da nicht, ja wenn da nicht dieser
denkwürdige Vorfall gewesen wäre. Jetzt aber
ruhig. Ich machte mich also auf dem schnellsten
Weg ins Büro unseres Chefs, um ihm meine Erkenntnis zu unterbreiten.
«Boss, ich habe des Rätsels Lösung», röchelte ich
völlig ausser Atem, als ich mich mit letzter Kraft
auf den Sessel vor seinem ausladenden Schreibtisch gehievt hatte. «Die Frauen, die Frauen, sie
sind schuld an allem», hörte ich mich sagen.
Mein Boss blickte mich fragenden Augen an und
schien gar nichts zu verstehen. Also begann ich
zu erzählen:
«Es ist keine Woche her, wir beschatteten gerade
den von den Amerikanern des Terrorismus verdächtigten indischen Filmstar Moraji Disau, als
dieser greise Professor meinen Weg kreuzte. Erst
schaute er uns nur verwundert an, doch dann be-
gann er plötzlich unangenehme Fragen zu stellen,
die ich zu diesem Zeitpunkt unter keinen Umständen beantworten konnte. Seriöses Arbeiten war
so nicht möglich, also beschloss ich meine Partnerin mit der Beschattung zu betrauen und opferte
mich, um den verwirrten alten Mann auf andere
Gedanken zu bringen. Geschickt riss ich das Wort
an mich und begann meinerseits Fragen zu stellen. Alsbald begann er von seiner akademischen
Laufbahn zu erzählen, seinen ersten Ausgrabungen im Osten Afrikas, den ersten Funden. Und
dann plötzlich begann er zu flüstern und erzählte
mir von Ergebnissen und Erkenntnissen, die bis
heute nicht veröffentlicht wurden. Warum, wollte er nicht sagen.»
Mein Boss hatte angebissen. Nervös rutschte
er auf seinem Lederthron hin und her und die
Neugierde stand ihm ins Gesicht geschrieben.
«Komm schon, was hat er dir gesagt, Gino?»,
drängte er mich. Nach kurzer Denkpause fuhr
ich fort: «Der gute, alte Professor hat eindeutige Beweise dafür gefunden, dass es zu Zeiten der
ersten Menschen keine Gewaltanwendung gab.
Die zwei Stämme, die dieser Tage die fruchtbare
Ebene besiedelten, dachten nicht im Traum daran
sich gegenseitig zu verdreschen oder irgendeinem
Tier auch nur ein Haar zu krümmen. Die Erde gab
im Überfluss. Die Dinge nahmen ihren Lauf bis
zu jenem denkwürdigen Tage, da die Frau Gemahlin des einen Stammesführers auf die Idee
kam ihr Haar mit Blumen zu schmücken. Dem
Dschungel blieb nichts verborgen und keine zwei
Tage später marschierte auch die Gattin des anderen Häuptlings mit üppig geschmücktem Haupt
durch die Gegend. Das erste «Wettrüsten» nahm
seinen Lauf. Erst mussten die Tiere dran glauben.
Aus ihren Knochen und Zähnen wurden Ketten
und Ohrringe gefertigt und als die beiden «first
ladies» bemerkten, dass sich so kein Unterschied
herbeiführen lässt, drängten sie ihre Männer
dazu, den jeweils anderen Stamm anzugreifen,
um so die Macht an sich zu reissen und die Kontrahentin zu «entwaffnen». Die Büchse der Pandorra war geöffnet. Seit diesem Tage bekämpfen
sich die Menschen.»
Mein Boss schien seinen Ohren nicht zu trauen
und starrte mich mit offenem Mundwerk an. Natürlich konnte ich seine Sprachlosigkeit verstehen, mir war es genauso ergangen. Also beschloss
ich, einfach weiterzuerzählen.
«Wenige Tage später störte mich ein Polito-Studi
während meiner Kaffeepause und begann ereifert
Position für Mr. Bush zu ergreifen. Das liess mich
aufhorchen und machte den jungen Burschen natürlich sofort verdächtig. Es sprudelte nur so aus
ihm heraus. Also hörte ich zu. Bush sei ein Opfer
seiner Frau und eigentlich ein friedliebender Kerl,
sagte er voller Überzeugung. Denn ursprünglich
habe der gute Georgie ja nur Parties, Weiber und
einen riesen «Chessu im Gring» gehabt. Aber
irgendwann war das Gelage vorbei und Laura
nahm den armen Saufbold unter ihre Fittiche. Sie
muss ihm in den Kopf gesetzt haben, dass er Präsident der Vereinigten Staaten werden wolle, da
sie es schon lange auf die schier unergründlichen
Ölschätze des Irak abgesehen hatte. Ölbäder sollen eine verjüngende Wirkung haben, das habe ihr
ein Chemiker der Novartis bestätigt.»
Mein Boss schien die Welt nicht mehr zu verstehen und griff plötzlich zum Telefonhörer. Ich
liess mich davon nicht stören und erzählte meine
Geschichte zu Ende, denn so ist er nun mal, der
Boss, wenn etwas wirklich brisant ist, schaltet er
einen Gang rauf. Er murmelte irgendetwas Unverständliches in den Hörer und nickte mir zu als
ich ihn darauf hinwies, dass mir heute Morgen
beim gemeinsamen Essen mit meiner Partnerin
ein Licht aufgegangen sei. «Es war unser erstes
gemeinsames Frühstück. Ich hatte sie eingeladen,
wie man das eben so tut, um einander etwas näher zu kommen. Und dann plötzlich, ich hatte
meinen Blick für einen kurzen Moment vom vor
mir liegenden, köstlich duftenden «Gipfeli» lösen können, schaue ich in ihre verführerischen
Augen und mir wurde bewusst: ich würde alles
für sie tun. Und wenn ich sage alles, dann meine
ich alles», schloss ich.
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zum
Büro meines Chefs, ich drehte mich um und sah
zwei weiss gekleidete Damen den Raum betreten.
Während dieser kurzen Unaufmerksamkeit hatte sich mein Boss bereits auf mich gestürzt und
schrie völlig aufgelöst: «Nun geben sie ihm endlich die Spritze, ich kann für nichts mehr garantieren.» Die Karten lagen auf dem Tisch. Mein
Boss: Ein Überläufer, pardon, eine Überläuferin.
Also gib acht, sie sind überall…
gino verifo
100 April 2003 | 7
Beratungsstelle der Universität
und der Fachhochschule
Workshops
Sommer
2003
Zeit gewinnen
Anregungen zur zeitlichen und inhaltlichen Planung des Studiums und des
Lernprozesses nach individuellen Bedürfnissen.
Leitung: Christian Baour, Erwachsenenbildner und Ing. FH
Termin: Donnerstag, 24. April 2003, 10.30 - 17.00 Uhr
(evtl. Wiederholung am Montag, 12. Mai 2003)
Kompetent referieren
Informationen zur Vorbereitung und Präsentation von Referaten, Anregungen und
Übungen zur Entwicklung des persönlichen Vortragsstils.
Leitung: Pia Thormann, lic. phil., Psychologin FSP
Termin: Dienstag, 6. Mai 2003, 09.00 - 16.30 Uhr
(evtl. Wiederholung am Donnerstag, 15. Mai 2003)
Berufseinstieg
Berufliche Ziele konkretisieren und mögliche Tätigkeitsfelder kennen lernen. Erfolgversprechende Strategien für die Bewerbung entwickeln und Unterlagen erstellen.
Leitung: Martin Graf-Siegel, lic. phil., Studien- und Berufsberater AGAB/BBT
Termin: Mittwoch, 7. / 21. Mai und 4. / 25. Juni 2003, 13.30 - 17.00 Uhr (4-teilig)
Erfolgreich lernen
Erfahrungsaustausch, Informationen und Übungen zu unterschiedlichen Lernmethoden.
Leitung: Christian Baour, Erwachsenenbildner und Ing. FH
Termin: Donnerstag, 8. Mai 2003, 10.30 - 17.00 Uhr
(evtl. Wiederholung am Donnerstag, 22. Mai 2003)
Schreiben von Lizentiatsund Diplomarbeiten:
Einstieg
Erarbeiten der verschiedenen Phasen des Schreibprozesses, Diskussion offener Fragen,
Nutzen der Ressourcen anderer KursteilnehmerInnen.
Leitung: Martin Graf-Siegel, lic. phil., Studien- und Berufsberater AGAB/BBT
Termin: Dienstag, 13. Mai 2003, 08.30 - 17.00 Uhr
Stress bewältigen
Reflexion des eigenen Erlebens und Verhaltens in Stresssituationen, Informationen über
Zusammenhänge zwischen Stressfaktoren und individuellen Reaktionen, Kennen lernen
von Bewältigungsmöglichkeiten und Entspannungsverfahren.
Leitung: Bernhard Rubin, Psychologe FSP
Termin: Montag, 26. Mai 2003, 10.00 - 17.00 Uhr
(evtl. Wiederholung am Montag, 2. Juni 2003)
Schreiben von Lizentiatsund Diplomarbeiten:
mitten drin
Reflektieren des Schreibprozesses, Diskussion offener Fragen, Nutzen der Ressourcen
anderer KursteilnehmerInnen.
Leitung: Martin Graf-Siegel, lic. phil., Studien- und Berufsberater AGAB/BBT
Termin: Dienstag, 27. Mai 2003, 08.30 - 17.00 Uhr
Prüfungssituation
Analyse der mündlichen Prüfung als Kommunikationssituation, Anregungen und Übungen zur Bewältigung schwieriger Gesprächsphasen.
Leitung: Christian Baour, Erwachsenenbildner und Ing. FH
Termin: Donnerstag, 5. Juni 2003, 09.30 - 17.00 Uhr
(evtl. Wiederholung am Dienstag, 10. Juni 2003)
Selbstsicher auftreten
Eine Verbesserung der sozialen Kompetenz im Umgang mit anderen. Rollenspiele und
körperliche Übungen, Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein fördern.
Leitung: Sonja Nydegger, stud. phil., Beratungspraktikantin
Termin: Freitag, 13. Juni 2003, 09.30 - 17.00 Uhr
(evtl. Wiederholung am Dienstag, 17. Juni 2003)
Kosten: Pro Workshop wird ein Unkostenbeitrag von Fr. 10.-- pro Person erhoben.
Die TeilnehmerInnenzahl ist beschränkt.
Information/Anmeldung: Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule,
Erlachstrasse 17, 3012 Bern, Tel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16
oder über das Internet www.beratungsstelle.unibe.ch
Anmeldung bis spätestens 2 Wochen vor dem jeweiligen Kurs.
Ort: Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule, Erlachstrasse 17, 3012
Bern
������
�����
������ ���� ��������� ������� ���� ���� ������� ��� ���� �������������� ���� ����� ������� ����
���� ������ ��������������� ������������ ���� ����������� ����������������� ���� ������ �������
�������������������������������������������������������������������������������������
������������������������������������������������������������������������������������
����������� �������������������� ���� ���������������� �������� ����� ��� �������������� ���
�������� ���� �������������������������� ����������� ����� ���� ��������������������
����������� ��� ������� ���� �������������������� �������� �������� ����� ������ ������������
����������������������������������������������������������������������������������������
������������ ��������� ���� ���� ������� ������� ������� ������� ���� ���� ���� ����
���������
werbung
dc-bank
������������������������������������
(Uni)Sport treiben statt an der Arbeit
bleiben
tet sich das Angebot «Boxen für Frauen»,
währenddem im Theaterfechten mit Kindern des Akademischen Fechtclubs Sport
und Kultur zu einer Einheit verschmolzen werden. Ebenso am Nachmittag
gibt’s ein Workshop zum Thema «Funsticks» – Stäbe, die sich für Dreh- Akrooder Synchronbewegungen eignen – und
gegen Abend ein Kurs im trendigen Nordic Walking.
Stäbe, die sich für Dreh- Akro- oder Synchronbewegungen eignen
Korrigenda:
2 Unisport A6 XPress 19.3.2003 8:30 Uhr Seite 1
��������
��
��
� � �������
��
Zuschauen, hereinspazieren…
Alle programmgemässen Unisportkurse
über Mittag (12.30 bis 14 Uhr) und am
frühen Abend (18 bis 19.15 Uhr) werden zu «Open doors»-Veranstaltungen.
Jeder Mann und jede Frau kann nach belieben kommen und wieder gehen. Egal,
ob er oder sie diese Kurse zuvor schon
einmal besucht hat; egal, ob mitgemacht
oder bloss etwas zugeschaut werden will.
Die Schweiz sucht den Superstar
Nachdem das englische Format in Deutschland den Privatsender RTL vor einem finanziellen Minus bewahrt und einen Millionenschweren Gewinn eingefahren hat, hat die
SRG Ideé Suisse sich entschieden ein Schweizer Pendent zu schaffen unter dem Titel «die
Schweiz sucht den Superstar (SSdS)». Die
Staffel soll dem Schweizer Sender die durch
die deutsche Staffel verlorengegangenen
Zuschauer zurückbringen. Die Castings sind
auf Anfang Oktober geplant.
Da die Universität Bern in ihrer Kasse auch
ein finanzielles Loch feststellen musste, hatte
sie sich im Vorfeld schon als Gastgeberin des
Castings beworben und prompt gewonnen.
So finden nun die Vorausscheidungen auf
dem Von Roll Areal statt. Das Casting soll wie
folgt ablaufen. Interessierte bewerben sich
bei der Koordinationsstelle und erscheinen
im Oktober dann zu den Vorausentscheidungen. Sie werden vor einer Vierköpfigen Jury
vorsingen, in der DJ Bobo, Gölä, Sina und der
Walliser Einmannunterhalter z‘ Hansrüedi
wirken. Leider fehlte der Schweiz ein ProllPromi mit dem Bekanntheitsgrad eines Dieter
Bohlen, aber vielleicht schafft es ja DJ Bobo,
ihm das Wasser zu reichen. Lieder in Mundart
sind erwünscht, aber nicht Pflicht. Bei Vorweisung der Legi werden Berner Studierende
umsonst als Zuschauer bei den Castings zugelassen. Anmeldeschluss für die Teilnahme
ist der 30. Juni 2003. Und nicht vergessen:
Die Teilnahme steht allen offen. Vielleicht
schlummert ja in dir der neue Schweizer
Superstar?!
Weitere Infos und das genaue Programm
sind auf der Unisport Homepage unter
www.unisport.unibe.ch oder an den diversen
Unisport Infobrettern zu finden.
��
��
�
Sport treiben statt arbeiten? Klingt gut,
– doch was steckt dahinter? Reto Schild,
der Marketingverantwortliche des Anlasses, erläutert: «Das bisherige Unisportfest
hat sich bei den Studierenden leider nie
richtig etabliert. Die TeilnehmerInnenzahlen blieben bescheiden, Reaktionen
darauf gab es kaum. So kamen wir zum
Schluss, dass wir dem Anlass ein neues
Kleid verpassen müssen.» Gesagt, getan:
Aus dem «Fest», das es eigentlich gar nie
war, wurde ein «Special», und aus dem
Samstag ein Donnerstag – eben der 1.
Mai 2003. Reto schmunzelt und sagt:
«Wir hoffen, dass dieser besondere Tag
wirklich ein paar Studierende dazu animiert, die universitäre Arbeit etwas ruhen
zu lassen und statt dessen zu uns ins Neufeld zu kommen» Einmal dort, wird ihnen
eine riesige Palette an möglichen sportlichen Betätigungen feilgeboten.
Ziel dieses aktiven Schnupperns soll sein,
Türen zu bisher Unbekanntem zu öffnen
und den eventuell vom Schulturnen mit
negativen Vorurteilen belasteten Studierenden zu helfen, solche abzubauen. Reto
hofft denn auch, «dass möglichst viele, die
den Unisport bisher nur vom Hörensagen
kennen, die günstige Gelegenheit nutzen
und sich davon überzeugen lassen, dass
im Unisport alle willkommen sind: Die
blutigen AnfängerInnen ebenso wie die
routinierten SpitzenkönnerInnen». Zwischen den ordentlichen Unisportkursen
finden am Nachmittag zahlreiche ausserplanmässige Veranstaltungen statt:
Nebst diversen Spielsportarten (Basketball, Unihockey und Frisbee) werden Einführungen ins richtige Stretching oder ins
Sportklettern geboten. An die Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts rich-
�
Am Tag der Arbeit organisiert der
Unisport erstmals ein «Unisport
Special». An diesem Nachfolgeprojekt des Unisportfestes werden
im Neufeld alle Türen und Tore
geöffnet und etliche bisher unbekannte Sportarten zu beschnuppern sein.
foto: zvg
…mitmachen!
Bevor dann kurz vor acht Uhr auch die
Universitätsclubs ihre regulären Trainings
einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen, präsentiert die Unigruppe Uni-2-tre in der grossen Sporthalle eine
20-minütige Hip Hop Akro Show. Der Abschluss des «Special» Programms bildet
gleich im Anschluss an diese Show der
bekannte Experte für chinesische Kampfkünste, Erik Golowin mit einer einführenden Lektion in Kungfu.
Mit diesem Mix aus bekannten und unbekannteren Sportangeboten möchte der
Unisport möglichst viele Studierende in
seine Räumlichkeiten locken und ihnen
einen Haufen neuer Eindrücke mit auf
den Nachhauseweg zu geben. Gleichzeitig sollen dabei auch die Interessen an
neuen Angeboten geprüft werden. Alle
Kurse können absolut gratis und ohne
Voranmeldung besucht werden – ganz
getreu dem Motto «(Uni-)sport – more
(than) sport».
thomas suter
Rumors Kitchen
�
�� �
�
��
���
������
��
��
��������
��
���
Die wunderschönen Fotos von Venedig
im unikum 99 stammen nicht von Sarah
Nowotny, sondern von Alexandra Vlachos. Das unikum entschuldigt sich hiermit für diesen Fehler und bedankt sich
noch mal für die Bilder!
In der letzten Ausgabe wurde der Artikel
zu den Studiengebühren von Jean Christophe Schwaab auf Seite zwölf dem Sinn
nach falsch korrigiert. Der richtige Satz
hätte geheissen: «Die Schuldenbremse
erschwert es aber, dass der Staat in Fällen von Wirtschaftskrisen eine antizyklische Politik betreiben kann und sich
verschuldet, um diese Investitionen zu
finanzieren.» Die Redaktion entschuldigt sich bei Jean Christophe Schwaab
für das Versehen.
die unikum-redaktion
100 April 2003 | 9
Jugendexpress Minsk–Schweiz
Jugendexpress: Die Stiftung Jugendaustausch Schweiz-GUS führte vom
2. bis 13. März 03 mit der Partnerorganisation POST aus Minsk einen
Jugendaustausch in der Schweiz durch.
Im Rahmen des Jugendaustausches bekam die Schweiz Besuch von zehn Frauen
und zwei Männern aus Minsk; der grösste Teil von ihnen studiert Pädagogik oder
engagiert sich in NGOs sowie in der Jugendarbeit. Die MinskerInnen wurden
bei Gastfamilien im Raum Zürich untergebracht. Die weissrussische Gruppe
erwartete ein vielfältiges und spannendes Programm, mit Schwerpunkten auf
Pädagogik und Jugendarbeit. So besuchten sie die innovative Kreisschule Albisrieden und das Volksschulamt in Zürich
sowie die Pädagogische Hochschule, die
sie über die Lehrerausbildung im Kanton
Zürich informierte. Daneben erlebten sie
eine der ersten Aufführungen des neu eröffneten Kindertheaters PurPur in Zürich
und erhielten einen Einblick in die museumspädagogische Arbeit des Landesmu-
seums. Ausserdem besuchten sie einen
Zürcher Jugendtreff, das Mannebüro sowie die Zürcher Fachstelle für Sexualpädagogik «Lust & Frust». Das Interesse galt
vor allem dem Kennenlernen dieser Organisationen sowie der Art, wie man mit
Jugendlichen in der Schweiz die verschiedensten Themen behandelt, welche Möglichkeiten die Jugendlichen haben und wie
sie ausgebildet werden.
Zusätzlich wollte die Stiftung den MinskerInnen auch einen Gesamteindruck
von der Schweiz ermöglichen. Sie besuchten eine Parlamentssession in Bern
sowie die UNO in Genf. Einen Einblick
in das Medienschaffen der Schweiz erhielten sie dank einer Führung und Diskussion bei Radio DRS1. Auch die klassischen
«Aushängeschilder» der Schweiz fehlten
nicht: Es gab eine Führung durch die Cho-
colat Frey und die Schaukäserei Stein AR.
Schliesslich beendete ein Abstecher an die
Basler Fasnacht das Programm.
Stark verschultes Studium
In Weissrussland ist das Studium, im
Gegensatz zu hier, sehr stark verschult.
Der Stundenplan ist strikt vorgegeben.
Die Vorlesungen werden von Anfang bis
Ende des Studiums in einem festen Klassenverband absolviert. Diesen Klassenverband halten die Minsker Studierenden
für positiv, verglichen mit der Anonymität
an Schweizer Unis. Die Studierenden haben jedes Semester Prüfungen, verfassen
dafür weniger Seminararbeiten. Während
das Studium früher vom Staat durch Stipendien sehr stark gefördert wurde, ist es
heute viel schwieriger zu studieren, da die
Lebenskosten gestiegen sind, und die Stipendien kaum zur Bezahlung des Studentenwohnheimes reichen. So müssen viele
Studierenden während des Semesters arbeiten, wofür der ausgefüllte Stundenplan
oft kaum Raum lässt.
«In der Schweiz bekommt man richtig
Lust zum Studieren»
Schliesslich noch zwei Stimmen der TeilnehmerInnen mit ihren Meinungen und
Erwartungen bezüglich der Schweiz und
ihrer Unis:
Darja, Assistentin Pädagogik: «Ich hatte
bewusst keine Erwartungen, so dass ich
für alles möglichst offen sein konnte. Ich
habe sehr viele Eindrücke erhalten, besonders beeindruckt hat mich das demokratische System hier, das in allen Lebensbereichen spürbar ist, in der Politik natürlich, aber auch im Bildungssystem, an der
Universität, auf der Strasse zwischen den
verschiedenen Kulturen, Sprachen, Religionen.»
Alexander, 22 Jahre, Informatik-Student:
«Die Infrastruktur, die den Schweizer Studierenden zur Verfügung steht, ist überhaupt nicht zu vergleichen mit derjenigen in Weissrussland. In der Schweiz bekommt man richtig Lust zum Studieren,
wenn man die tollen Hörsäle und die zur
Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel sieht.»
sarah nowotny
www.digibern.ch –
Berner Kultur und Geschichte im Internet
Alle, die unsere liebe Uni-Stadt Bern besser kennenlernen wollen, sollten die Seite www.digibern.ch besuchen, denn unter dieser Adresse
präsentiert die Stadt- und Universitätsbibliothek Bern (StUB) freien Zugang zu digitalisierten Büchern über bernische Kultur und Geschichte
sowie zu Karten aus der Sammlung Ryhiner.
StUB, Bibliotheken, Archive und Verlage
stellen heute ganze Text- und Bildbestände ins Internet. Zwei der grössten und gehaltvollsten frei zugänglichen Datenbanken sind «American Memory» der Library of Congress in Washington und «Gallica» der Bibliothèque nationale de France
in Paris. Die gescannten Bücher sind als
Abbild des Originals und als Volltext aufrufbar. Ein weiteres in den USA lanciertes
Projekt heisst JSTOR und hat sämtliche
Jahrgänge von rund 300 Zeitschriften aus
den Geistes- und Sozialwissenschaften digitalisiert. Die StUB entrichtet die nötige
Lizenzgebühr, um diese Zeitschriften ih-
10 | 100 April 2003
rem Publikum frei zugänglich zu machen.
Obwohl die StUB nicht über dieselben
Finanzen wie die grossen Nationalbibliotheken verfügt, hat sie mit DigiBern
ihr Angebot im Web stark erweitert. Ausgehend vom Auftrag als Stadt- und Kantonsbibliothek, Publikationen über Bern
zu sammeln und zu archivieren, liegt der
Schwerpunkt bei den Bernensia. Im Auftrag der StUB hat eine Berliner Firma
Standardwerke zu bernischer Geschichte
und Kultur im Umfang von 18000 Seiten
gescannt und in einen Volltext umgewandelt: Zum Beispiel das 1976 in gedruckter Form erschienene «Historisch-topo-
graphische Lexikon der Stadt Bern» von
Berchtold Weber, das bis heute ein Nachschlagewerk für Ortsnamen, Namen von
Quartieren und markanten Gebäuden
der Stadt Bern ist. Alle diese Publikationen werden oft konsultiert und bieten
viele immer noch aktuelle Informationen.
Der grosse Vorteil der gescannten Bücher
gegenüber dem Original ist: Sie lassen sich
nach Stichworten durchsuchen. Stundenlanges Blättern und Lesen lässt sich so vermeiden. Beim historisch-topographischen
Lexikon der Stadt Bern ist der Lesekomfort noch grösser: Die Verweise im Original sind in der elektronischen Form zu
Links geworden. Vielleicht werden in Zukunft vom Text Links auf gescannte Bilder
eingefügt, sodass ein multimediales Werk
entsteht. Die StUB besitzt weltweit eine
der grössten und wertvollsten Sammlungen historischer Karten, die Sammlung
Ryhiner mit ca. 16000 Karten, darunter
Himmels-, Welt- und Amerikakarten. Die-
se Sammlung ist nun auch frei zugänglich.
DigiBern soll ein breites Publikum ansprechen, deshalb sind die digitalen Inhalte
auch im IDS-Katalog Basel/Bern nachgewiesen. Das Angebot soll schrittweise
erweitert werden, in den nächsten Jahren
um mehrere 100000 Buchseiten, sofern
die Finanzen dies erlauben. Eine Schwierigkeit bietet das Urheberrecht. Bei DigiBern haben bis jetzt verschiedene Partner
das Copyright für die Veröffentlichung
erteilt. Schliesslich entsteht mit der Datenbank ein elektronisches Duplikat, das
eine zusätzliche Sicherung des Materials
ermöglicht.
sarah nowotny
Kontakt für weitere Informationaen:
Christian Lüthi, wissenschaftlicher Direktionsassistent, Stadt- und Universitätsbibliothek Bern, Münstergasse 61, 3000 Bern 8,
031 320 32 87, [email protected]
Nachgefragt
Nirgends kumuliert sich so viel Wissen
wie an einer Universität. Wo, wenn nicht
dort, findet sich auf jede Frage eine Antwort?!
Die Basisbibliothek wird zum Teenager
Dieses Jahr wird die Basisbibliothek Unitobler zehn
Jahre alt: Gefeiert wird am 3. Mai mit einem Tag der
offenen Tür. unikum bat zu diesem Anlass die Bibliothekarin Katharina Steiner zum Gespräch.
Touristen, die extra auf die Malediven reisen, um schokoladenbraun zu
werden, treffen auf eine Werbung für
«Selbstweisser». Aber wie funktioniert
so ein Hautaufheller eigentlich? unikum hat nachgefragt.
Buch und Computer: Die Arbeitswelt der Bibliothekarin Katharina Steiner
unikum: Sie feiern den Geburtstag der BTO
mit einem Tag der offenen Tür. Was ist daran besonders? Die Türen stehen doch eigentlich immer offen.
Katharina Steiner: Also erstens findet der
Tag der offenen Tür am Samstag statt, da
haben wir normalerweise geschlossen.
Und ausserdem öffnen wir für die Besucherinnen und Besucher auch diejenigen
Räume, die sonst nicht zugänglich sind:
den Verwaltungstrakt mit den Büroräumen, der Buchbinderei etcetera. Es finden
auch kurze Führungen durch das Unitobler-Gebäude statt, und auch da werden einige Türen geöffnet, die sonst verschlossen sind. Und: natürlich gibt es auch etwas
zu essen und zu trinken!
Welches sind die wichtigsten Entwicklungen der BTO in den letzten zehn Jahren?
In den Anfangszeiten der BTO erfolgte
die Ausleihe noch mit einer Zettelkartei.
Heute werden die ganzen Abläufe über
das EDV-System abgewickelt. Auch das
Internet spielt heute – anders als in den
Anfängen – eine grosse Rolle. Ein Bibliotheksverbund wie derjenige von Basel
und Bern wäre ohne Internet gar nicht
denkbar. Dank dem Internet sind Online-Bestellungen von jedem Ort aus möglich, und elektronische Zeitschriften und
foto: rahel meile
Datenbanken sind eine Selbstverständlichkeit geworden.
Heute sind also die Bibliotheken Basel und
Bern vernetzt. Wie wird das Angebot genutzt?
Der Anteil der Basler Bücher an den Gesamtausleihen der BTO betrug im letzten
Jahr etwas mehr als 5 Prozent.
Die SUB hat sich im vergangenen Jahr stark
gemacht, die Fernleihgebühren von acht auf
fünf Franken zu senken. Warum hat das nicht
geklappt?
Es ging eigentlich nicht um eine allgemeine
Reduktion der Fernleihgebühren, sondern
um eine Subvention der Gebühren für Studierende. Die Unileitung hat dieses Anliegen zwar unterstützt, es wurde dann aber
vom Regierungsrat abgelehnt.
Was gäbe es an der heutigen Basisbibliothek
noch zu verbessern? Stehen Projekte an?
Die Basisbibliothek ist ja eine Filiale der
StUB (Stadt- und Universitätsbibliothek
Bern). Grössere Projekte, beispielsweise
in der EDV oder beim Verbund finden
in Zusammenarbeit mit dem Haupthaus
an der Münstergasse statt. Konkrete Ver-
besserungen in der BTO wären vor allem
im baulichen Bereich nötig. Wir haben
Platzprobleme, die aber ohne die nötigen
finanziellen Mittel schwer zu lösen sind.
Auch personell stossen wir allmählich an
die Grenzen: Die Benutzung der BTO hat
in den letzten Jahren sehr stark zugenommen, nicht aber die Stellenprozente.
Die Unitobler und somit auch die
BTO haben mehrere Architekturpreise
(u.a.Wakkerpreis) gewonnen. Wie ist es für
Sie, in einem solchen Gebäude zu arbeiten?
An die Architekturpreise denkt man natürlich bei der täglichen Arbeit nicht.
Die Grosszügigkeit des Gebäudes beeindruckt aber immer wieder. Erstaunlich ist
auch die Tatsache, dass man nie den Eindruck hat, in einem «Keller» zu arbeiten,
obwohl die Basisbibliothek sich ja im 1.
UG befindet. Man muss aber auch sagen,
dass das Gebäude – trotz Architekturpreisen – doch auch einige bauliche Mängel
hat: die Akustik, die ungenügenden Toiletten, der Durchzug, das fehlende Kaffeestübli fürs Personal.
interview: rahel meile
Tag der offenen Tür
Samstag, 3. Mai 2003, 10 - 16 Uhr
Programm: www.stub.unibe.ch/bto
«Die Hautfarbe wird u.a. bestimmt vom
Verhältnis der Pigmente (Melaninen) in
den Pigmentzellen (Melanozyten). Die
Pigmentierung ist genetisch bestimmt.
Sonnenlicht (UVB) aktiviert die Produktion von Melaninen und damit die
«natürliche» Bräunung. Kosmetika und
Schwangerschaft z.B. können Ursachen
für abnorme Hautpigmentierung (Melasma) sein, welche durch medikamentöse
Aufhellung der Haut (skin-lightening)
behandelt werden. Aber auch Eitelkeit
und sozialer Druck sind Gründe dafür,
den hellen Teint als chic und Zeichen von
Klasse wahrzunehmen. In Afrika und Indien wird die «kosmetische» Aufhellung
der Haut von der Gesellschaft akzeptiert,
sogar verlangt. Studien in Senegal haben
gezeigt, dass der Langzeitgebrauch von
Hautaufhellern in 75 Prozent der Fälle
zu Hautschäden (Akne und irreversibler
Dunkelverfärbung ) führt. In bestimmten Regionen südlich der Sahara sind
Hautaufheller zu einem Problem der öffentlichen Gesundheit geworden.»
bernhard erni, professor für biochemie am
chemischen institut
«Um die Hautfarbe zum Verschwinden zu bringen muss man die Hautpigmente, die uns eigentlich vor Sonnenlicht schützen, entfernen oder zerstören. Das wichtigste Hautpigment ist
das Melanin, dessen Bildung durch Sonnenlicht gefördert wird. Dieses Pigment
ist hauptsächlich für die braune Farbe
verantwortlich. Durch Behandlung der
Haut mit einem Reduktionsmittel, beispielsweise Hydrochinon oder Vitamin
C, kann Melanin z.T. zu farblosen Produkten abgebaut werden, respektive die
Melanozyten (Zellen die Melanin produzieren) zerstört werden. Beim Entfärben
der Haare wird ebenfalls die weissblonde Farbe durch Zerstörung von Melanin
mittels Wasserstoffperoxid erzeugt.»
christian leumann, professor für
bioorganische chemie am chemischen
institut
100 April 2003 | 11
sub
vorstand
12
Der SUB-Vorstand –
Zwischen Augenmass und Grössenwahn
Noch immer gibt es sie, die sieben Vorstandsmitglieder der SUB. Was sie tun,
bleibt oft im Verborgenen. Wer sie sind, weiss niemand so genau. Wohin sie
wollen, kann man nur raten. Und wie sie funktionieren, steht wohl in irgendeinem Reglement. Ein Beitrag zur Klärung.
«Der Vorstand ist das vollziehende Organ
der SUB. Er ist für alle Geschäfte zuständig,
die nicht anderen Organen zugewiesen
sind. Insbesondere führt er die laufenden
Geschäfte der SUB und unterbreitet dem
SR entsprechende Anträge. Er handelt als
Kollegialbehörde. Er vertritt die SUB nach
innen und aussen.» So steht es in den Statuten der SUB geschrieben. Und so handeln
und verstehen sich die einzelnen Mitglieder des Vorstandes auch.
Es wird vollzogen…
Der Vorstand erhält vom SR an dessen Sitzungen klare Aufträge. Sei dies die Anregung zur Anschaffung von zusätzlichen
Mappenschliessfächern im Hauptgebäude an die zuständige Stelle, seien dies reglementarische Angelegenheiten oder bestimmte politische Vorgehensweisen – die
Bandbreite der zu erledigenden Aufgaben
ist sehr weit. Der Vorstand hat dann eine
bestimmte Frist einzuhalten, nach der er
dem SR Bericht zu erstatten und allenfalls
konkrete Handlungsvorschläge zu unterbreiten hat. Jährlich im April erstellt der
Vorstand Jahresschwerpunkte, mit denen
er sich im folgenden Jahr besonders intensiv auseinander setzen möchte. Natürlich
stehen hierbei die Interessen aller Studierenden absolut im Vordergrund.
… und verwaltet
Bei einer Organisation wie der SUB gibt es
zahlreiche laufende Geschäfte, die zwar
keine Aufmerksamkeit erregen, aber deren Erledigung für den reibungslosen Betrieb der SUB unabdingbar sind. So gilt es,
die Preise für das Dienstleistungsangebot
festzulegen, Unterstützungsbeiträge an
Fachschaften und andere studentische
Gruppierungen zu sprechen, verschiedenen Veranstaltungen (Besuchstag, Unifest
etc.) zu koordinieren. Zwar stehen dem Vorstand einige Angestellte und sogenannte
«Hilfskräfte» zur Seite, aber die Verantwortung, auch gegenüber dem SR, liegt doch
beim Vorstand.
Lust und Frust
Die Arbeit im Vorstand vermittelt eine
gute Basis zu einem späteren politischen
Engagement. Zudem sind die Möglichkeiten, mit Leuten verschiedenster Art in
Kontakt zu kommen, fast unendlich. Bei
der Erledigung der Aufgaben gibt es viele
Freiheiten und es steht einem immer ein
motiviertes Team zur Seite. Oft ist es jedoch
frustrierend, dass die geleistete Arbeit oft
nicht wahrgenommen wird. Nicht selten
sind auch lange und ermüdende Sitzungen
an der Tagesordnung.
Neben den Dienstleistungen steht für den
Vorstand die Arbeit auf verschiedenen bildungspolitischen Ebenen im Vordergrund.
Hierfür organisiert er sich in mehreren
Ressorts (s. unten), welche jeweils spezifische politische Schwerpunkte bearbeiten.
Die Vorstandsmitglieder sitzen in diversen universitären Kommissionen, um die
wichtigen Informationen aus erster Hand
zu erhalten und die Anliegen der Studierenden zu vertreten. Der Kontakt zu den
Medien ist eine knifflige Angelegenheit,
die der Vorstand möglichst professionell
zu meistern versucht.
Die Gratwanderung
Die Vorstandsarbeit ist oft eine Gratwanderung zwischen Augenmass und Grössenwahn. Zum einen bemüht sich der
Vorstand intensiv, seinen Handlungen
realistische Einschätzungen zur Durchführbarkeit zugrunde zu legen. Er geht
möglichst sorgfältig mit den ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen um: Die Beiträge der Mitglieder werden zielgerichtet
und verantwortungsbewusst eingesetzt.
Auch beim zeitlichen Aufwand für die
Vorstandsmitglieder müssen immer wieder Prioritäten gesetzt werden. Wenn der
Vorstand zum anderen aber unbeschränkte Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung
hätte, dann würde er ganz bestimmt dem
Grössenwahn verfallen: Vollständige Ausbildungsfinanzierung für alle, die eigenständige Verwaltung von äusserst günstigem Wohnraum für alle SUB-Mitglieder,
Krippenplätze im Überfluss, Laptops, für
jeden einen, und nicht zuletzt eine Professorin oder einen Professor pro StudentIn,
zum Beispiel. Na, wenn dass nicht grössenwahnsinnig ist…
Lukas Geiger, SUB-Vorstand
Oben ( v.l.n.r.): Rahel, Sämi, Lukas, Sibylle
Unten: Franz-Dominik, Eveline, Nils
Foto: zvg
Die SUB-Ressorts:
Noch viel zu tun – Rahel und die Frauen
Rahel Imobersteg
Geb. 24.9.81
Ressort: Frauen
Seit Oktober 2002
Geschichte, Religionswissenschaft
Im Ressort Frauen schaltet und waltet
Rahel in einem immer noch schwierigen
Umfeld. Noch sind die einschlägigen Zahlen (Anzahl Professorinnen,…), so Rahel, erschreckend: «In den letzten zehn Jahren ist
die Zahl der Professorinnen auf zehn Prozent gestiegen – das ist aber immer noch zu
wenig.» Es gilt also, nach wie vor beständige Sensilisierungs- und Vernetzungsarbeit
zu leisten. Mittels Frauenforum, Selbstverteidigungskursen und zahlreichen weiteren Projekten versucht Rahel, der Sache
der Frauen an der Uni die notwendige Dynamik zu erhalten. Sie nimmt unter anderem Einsitz in die Kommission für die
Gleichstellung.
Auf hoher Ebene – Eveline und die Nation
Eveline Lehmann
Geb. 5.8.77
Ressort: Nationale Hochschulpolitik
Seit Januar 2002
Philosophie, Geschichte, Mathematik
Als Verantwortliche für die nationale Bildungspolitik steht Eveline in intensivem
Kontakt mit dem VSS, dem schweizerischen Studierendenverband. In diesemsnationale Sprachrohr der Studierenden
bringt Eveline die Meinung der SUB ein:
«Ich möchte einen Beitrag zur Stärkung
der Mitsprache der Studierenden leisten.»
Sie trifft auch regelmässig die Studierendenschaften anderer Unis und sorgt somit
für die notwendige Vernetzung. Da Bologna auch auf nationaler Ebene mehr oder
weniger intensiv diskutiert wird, ist Eveline neben dem Themenbereich GATS auch
mit dieser Thematik beschäftigt.
13
Für alle da – Nils und das Soziale
Nils Heuberger
Geb. 9.8.79
Ressort: Soziales
Seit Mai 2002
Politologie, Pädagogik, Jus
Die soziale Gerechtigkeit auf die Fahne geschrieben hat sich Nils: «Mein grösstes Ziel
ist, dass alle sozialen Schichten Zugang zur
Hochschulbildung haben». Er möchte dies
unter anderem in Auseinandersetzung
mit der Thematik der Ausbildungsfinanzierung, als Mitglied des Sozialfonds der
SUB und mit öffentlichkeitswirksamen
Auftritten erreichen.
Nur das Geld im Kopf? – Lukas und die
Finanzen
Lukas Geiger
Geb. 11.4.78
Ressorts: Information, Finanzen
Seit Juni 2001
Geschichte, Politologie
«Um Gutes zu tun, brauchts nicht zu letzt
Geld.» Nach diesem Motto ist Lukas sehr
daran interessiert, die Finanzen der SUB
auf gesunder Basis zu halten. Unterstützt
wird er dabei von einer professionellen
Buchhalterin, welche die Finessen im
Griff hat. Zusätzlich beschäftigt sich Lukas mit der Information der Mitglieder
der SUB durch die Website, die Anschlagbretter und durch die Koordination der
Vorstandsartikel im unikum. Er ist unter
anderem Mitglied der universitären Kommission für Information.
Pflege der Wichtigsten – Sibylle und die
Fachschaften
Sibylle Lustenberger
Geb. 10.8.80
Ressorts: Fachschaften, Universitäre Hochschulpolitik
Seit November 2002
Ethnologie, Geschichte, Allg. Ökologie
Sibylle ist verantwortlich für den guten
Kontakt mit den Fachschaften. «Ohne die
überaus wichtige Arbeit der einzelnen
Fachschaften könnte man studentische
Mitsprache glatt vergessen.» Aus diesem
Grund leistet sie den Fachschaften wo nö-
tig und erwünscht vielseitige Unterstützung. Sie organisiert regelmässige Treffen, damit der Vorstand auch wirklich die
tatsächlichen Probleme der Fachschaften
nicht aus den Augen verliert. Zudem beschäftigt sich Sibylle mit der Evaluation
und diversen weiteren universitären Themen wie Bologna. Sie ist unter anderem in
der Kommission für Berichterstattung und
Evaluation.
Heisses Pflaster – Sämi und der Kanton
Samuel Durrer
Geb. 30.7.81
Ressort: Kantonale Hochschulpolitik
Seit Februar 2003
Rechtswissenschaft
Erst kürzlich die Nachfolge von Jean-Christoph Schwaab übernommen hat Sämi, der
fortan dem Regierungsrat und dem Grossrat auf die Finger schauen wird. Um auch
tatsächlich etwas im Sinne der Studierenden erreichen zu können, sind zahlreiche
Kontakte zur Berner Politszene notwendig: «Vernetzung und persönliche Kontakte sind das A und O für mein Ressort.»
Nach einer intensiven Einarbeitungsphase beschäftigt sich Sämi nun hauptsächlich mit den möglichen Folgen der Sparbemühungen des Kantons. Er ist Mitglied der
Planungskommission der Universität.
Zu deinem Wohl – Franz-Dominik und die
Dienstleistungen
Franz-Dominik Imhof
Geb. 24.9.81
Ressorts: Dienstleistungen, Mobilität
Seit September 2002
Philosophie, Geschichte, VWL
Ein ziemlich administrativer Job erledigt
Franz-Dominik im Ressort Dienstleistungen. Er möchte insbesondere ein qualitativ hochstehendes Dienstleistungsangebot für die SUB-Mitglieder anbieten können: «Unsere Dienstleistungen werden
dank den engagierten Angestellten der
SUB auf sehr hohem Niveau angeboten
und werden ständig an die Bedürfnisse
unserer Mitglieder angepasst.» Franz-Dominik vertritt die SUB übrigens auch im
höchsten universitären Gremium, dem
Senat, und kümmert sich um Fragen studentischer Mobilität.
werbung
���������������������� �
����������������������
���������������������
����������������������
�����������������������
��������������������������
������������������������
���������������
���������������������
�����������������
�������������������
�����������������������
��������� �������������
���������������������
������������������������
�����������������������
�������������������������
�������
�����������������������
���������������������
�����������������������
�������������������������
�������������������������
������������������������
���������������������
�������
sub
vorstand
14
Wie das Ziel der Chancengleichheit begraben wird
Die SUB wehrt sich gegen den vorgelegten Entwurf des neuen Stipendiengesetzes. Der Regierungsrat will
mit diesem Gesetz die Erwerbstätigkeit der Studierenden fördern, indem er Stipendien durch Darlehen
ersetzt. Die Umsetzung der Bologna
Deklaration und die Studienzeitbeschränkung behindern aber die Erwerbsarbeit neben dem Studium.
Seit dem 28. Februar liegt uns der Entwurf
des neuen Stipendiengesetzes vor. Der Regierungsrat beabsichtigt, Stipendien zu einem Drittel durch Darlehen zu ersetzen.
Damit werden Studierende gezwungen,
sich zu verschulden, wenn sie nicht die
Möglichkeit haben, den Darlehensanteil
durch Erwerbsarbeit zu kompensieren.
Ausserdem sind massive Einsparungen
auf dem Bereich der Sekundarstufe II geplant.
Gegen diese erneute Sparmassnahme
im Bildungsbereich hat sich aber bereits
breiter Widerstand formiert. Die SUB hat
zusammen mit verschiedenen Gewerkschaften und Parteien dem neuen Stipendiengesetz den Kampf angesagt. Es sind
Protestaktionen gegen diesen erneuten
Abbau des Stipendienwesens geplant. Die
SUB fordert die PolitikerInnen aller Parteien auf, sich endlich zur Bildung und zur
Chancengleichheit zu bekennen. Nur mit
einem Bildungswesen, das Menschen aus
allen sozialen Schichten offen steht und
deshalb in der Lage ist, das Bildungspotential möglichst gut auszuschöpfen,
wird der Bildungsstandort Bern eine Zukunft haben.
Studienzeitbeschränkung erschwert Erwerbsarbeit
Der Regierungsrat will die Erwerbstätigkeit der Studierenden fördern. Aber
die Möglichkeit, neben dem Studium erwerbstätig zu werden, wird durch die
Studienzeitbeschränkung erschwert, die
an der Universität Bern eingeführt wurde. Deshalb fordert die SUB vehementer
denn je, die Studienzeitbeschränkung abzuschaffen.
Wenn Stipendien tatsächlich zu einem
Drittel durch Darlehen ersetzt werden,
wird eine unserer grössten Befürchtungen bezüglich der Umsetzung der Bologna
Deklaration Realität. Das Bolognamodell,
mit seinen stark strukturierten Studiengängen, wird die Erwerbstätigkeit der Studierenden zusätzlich erschweren. Anstatt
das Stipendienwesen massiv zu verbessern, wie uns versprochen wurde, ist der
Regierungsrat zynisch genug, ausdrücklich die Förderung der Erwerbstätigkeit
der Studierenden zu fordern. Dies indem
ein Drittel der Ausbildungsbeiträge in
Zukunft als Darlehen ausbezahlt werden
soll, das durch Erwerbstätigkeit kompensiert werden kann.
Für die Chancengleichheit ist kein Geld
übrig
Bereits in den vergangenen Jahren wurden
im Stipendienbereich enorme Einsparungen getätigt. Seit 1990 gingen die Ausgaben für Ausbildungsbeiträge bei steigenden Studierenden- und SchülerInnenzahlen um fast einen Drittel zurück. Im Zuge
der Einführung des neuen Stipendiengesetzes soll diese Summe nochmals um
mehr als einen Viertel verringert werden.
Der Regierungsrat plant also erneut eine
Sparmassnahme auf Kosten der Chancengleichheit.
In der ganzen Schweiz ist seit Beginn der
neoliberalen 90er Jahre der Trend festzustellen, dass die Kantone ihre Stipendienwesen zusammenstreichen. Der Kanton
Bern, der bis vor kurzem noch zu denen
gehörte, die relativ grosszügige Ausbildungsbeiträge vergaben, befindet sich
heute unter den Kantonen, die die Nase
vorn haben, wenn es um Einsparungen
im Bildungsbereich geht. Zu befürchten
ist, dass andere Kantone mit Bern mitziehen und ihre Ausbildungsbeiträge noch
einmal herabsetzen. Weil Bestrebungen
im Gange sind, das Stipendienwesen zu
harmonisieren, sind solche Einsparungen
zum jetzigen Zeitpunkt besonders kritisch.
Sollten andere Kantone in diesen Wettbewerb einsteigen, werden wir schlussendlich ein gesamtschweizerisches Stipendienwesen auf tiefem Niveau haben. Des-
halb sind alle Studierenden, auch solche,
die nicht im Kanton Bern stipendienberechtigt sind, aufgerufen, sich dem Protest
der SUB anzuschliessen und sich gegen ein
Bildungssystem einzusetzen, das nur noch
der Elite offensteht.
Nils Heuberger, Ressort Soziales, SUB-Vorstand
Stehen die Türen der Uni in Zukunft nur noch den Vermögenden offen?
foto: zvg
Abstimmungsparolen
VSS
Unigesetz Zürich
Leben in Palästina und
Israel
GATS
Der Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS) äussert sich zu einigen der
am 18. Mai zur Abstimmung gelangenden Vorlagen. Der VSS sagt wie die SUB
«Ja» zur Lehrstelleninitiative (Lipa). Ebenfalls befürwortet der VSS die Initiativen
«Gesundheit muss bezahlbar bleiben»,
«Ja zu fairen Mieten» und «Mehr Rechte
für Behinderte». Der VSS ist klar der Meinung, dass alle diese Initiativen wichtige
Anliegen der Studierenden betreffen und
zu einer Verbesserung der Situation der
Studierenden führen. Der VSS sagt zudem
schon seit längerem «Nein» zur Armee
XXI. Für weitere Informationen: www.vssunes.ch/media.html
Der Kantonsrat in Zürich hat an seiner Sitzung vom 24. Februar das neue Universitätsgesetz mit Ausnahme des Paragraphen
41 (Studiengebührenverdoppelung) angenommen. Die Studierenden haben sich gegen dieses neue Gesetz gewehrt, welches
durch Werkzeuge wie den Numerus Clausus und die kostendeckenden Gebühren
für die Weiterbildung sowie für soziale,
kulturelle und sportliche Einrichtungen
einen weiteren Schritt in der Reduktion der Hochschulen auf eine Dienstleistungserbringerin darstellt. Zudem wurde
auf die Schaffung einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft, welche die Stellung der
Studierenden gestärkt hätte, verzichtet.
Am 15. April ab 19.00 Uhr findet in der
Reithalle eine Veranstaltung des VSS mit
Film und Podiumsdiskussion zum Thema
«Leben, Arbeiten und Studieren in Palästina-Israel» statt. An der Podiumsdiskussion werden ein in der Schweiz lebender
Studierender und ein Genfer Professor
über ihre Erfahrungen in ihrer Heimat
diskutieren und die aktuellen Probleme
in dieser krisengeplagten Region aufzeigen. Einige dieser Problemfelder werden
auch im Film «Promises» von Carlos Bolado und B.Z. Goldberg aufgegriffen, der jüdische und palästinensische Kinder über
drei Jahre begleitet. Weitere Informationen: www.vss-unes.ch/palisr.
Am 13. März fand weltweit ein Aktionstag gegen das Freihandelsabkommen der
WTO im Bereich der Dienstleistungen, das
General Agreement on Trade in Services
(GATS, siehe auch unikum 96) statt. Für
die Studierenden galt es, klar zu machen,
dass Bildung nicht ein handelbares Gut
ist, sondern ein Menschenrecht, welches
nicht durch einen «Bildungsmarkt», sondern einzig durch eine demokratische Gesellschaft geregelt werden darf.
Am 31. März endet die Eingabefrist für Anfragen zu Marktöffnungen im Rahmen der
aktuellen GATS-Verhandlungen. Rund um
diesen Zeitpunkt sind weitere Aktionen
seitens der Studierenden geplant. Siehe
dazu www.vss-unes.ch/gats.
15
Lehrstellen für alle?
Am 18. Mai stimmen wir über die
Lehrstellen- Initiative «lipa» ab.
Sie verlangt ein Recht auf Berufsbildung für alle. Für die Initiative
kämpft der Kaufmännische Verband Schweiz und eine breite Allianz aus Jungparteien, Jugendorganisationen und Gewerkschaften.
Ein 17-jähriger Lehrling erzählte an der
Pressekonferenz vom 26. Februar von seinem Bewerbungs-Marathon. Insgesamt
habe er über 250 Bewerbungen geschrieben, um sich dann nur dreimal vorstellen
zu dürfen. Schliesslich fand er nach einem
Zwischenjahr eine KV-Lehrstelle in der
Bundesverwaltung.
So wie diesem jungen Mann geht es heute
vielen SchülerInnen, die sich voller Träume
für die Zukunft, mit Engagement und Lebenszielen auf die Suche nach einer Lehrstelle machen.
Nur noch rund  Prozent der Unternehmen leisten heute die Berufsgrundausbildung. Das ist nicht genug: Gerade in neueren Branchen und Berufsfeldern, wie
Dienstleistungen und Informatik, fehlen
Lehrstellen.
Nach BerufsbildungsexpertInnen braucht
es aber ein Angebot, das etwa 10 bis 20 Prozent über dem Bedarf liegt, das zeigt auch
die steigende Quote von Lehrabbrüchen.
Der Einstieg in eine Berufsausbildung sollte so gut wie möglich gelingen, damit wir
auch in Zukunft gut ausgebildete, motivierte ArbeitnehmerInnen haben.
durch die Presse. Die Berufsausbildung,
lange ein Stiefkind von Politik und Medien, machte plötzlich Furore. Die Brisanz des
Themas mobilisierte viele Jugendliche, die
etwas gegen die Lehrstellennot unternehmen wollten. Drei Jahre später konnte das
breit abgestütze Komitee die Volksinitiative erfolgreich mit 113`032 gültigen Unterschriften einreichen.
Die lipa verlangt folgende Hauptpunkte:
Einerseits sieht sie explizit ein Recht auf
einen nachobligatorischen Ausbildungsgang vor. Das fehlt im neuen Berufsbildungsgesetz (nBBG), obwohl es der Realität entspricht, dass ohne nachobligatorische Ausbildung keine Chancen auf dem
Arbeitsmarkt bestehen.
Zum andern sollen Betriebe, die keine
Lehrlinge ausbilden, sogenannte «TrittbrettfahrerInnen», zahlen. Die lipa fordert
die Schaffung eines Berufsbildungsfonds.
Dabei geht es um das Prinzip, dass alle einen Beitrag zur Ausbildung leisten. Vom
Grundgedanken ausgehend, dass alle davon profitieren, wenn qualifizierte Fachkräfte ausgebildet werden, sollen die TrittbrettfahrerInnen Beiträge in den Fonds
einbezahlen müssen.
Von Jungen für Junge
Schlagzeilen wie «Dramatischer Lehrstellenmangel» jagten 1996 regelmässig
Chancenungleichheit
Unser Bildungssystem bietet nicht allen
die gleichen Chancen: So sind Frauen bei
den Berufslehren immer noch in der Minderheit und nur in wenigen Berufsfeldern
gut vertreten. Aus diesem Grund trifft sie
der Abbau von Lehrstellen auch viel härter. Die Quote der Zwanzigjährigen ohne
nachobligatorische Ausbildung ist bei den
Frauen doppelt so hoch wie bei den Männern, weil der Lehrstellenabbau gerade
auch jene Segmente trifft, in welchen traditionellerweise viele Frauen ihre Ausbil-
Neue Ausgabe von
genderstudies.unibe.ch
Gleiches
Gleichstellungsrecht?
Seit letztem Semester gibt es das neue
Magazin des IZFG, des Interdisziplinären
Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung.
Die erste Ausgabe war nach kurzer Zeit
vergriffen und auch die Ausgabe dieses Semesters verspricht einen grossen Erfolg zu
werden. Ein Gespräch mit den Preisträgerinnen des erstmals verliehenen Genderforschungspreises der Uni Bern, ein Bericht
der Koordinatorin vom Projekt „womentoring“ und Artikel von KollegiatInnen des
Graduiertenkollegs Bern/ Fribourg geben
einen Einblick in das rege Leben der Gender- Studies an der Universität Bern und
machen Lust auf Mehr.
Einige Ausgaben liegen auf der SUB
auf oder können beim IZFG, unter
www.izfg.unibe.ch bezogen werden.
Die europäischen Entwicklungen des
Gleichstellungsrechts sind auch für die
Schweiz relevant. Am 8. Mai diskutieren
an der Uni Fribourg Fachpersonen aus
der ganzen Schweiz bestehende Konvergenzen und Divergenzen zwischen den
beiden Rechtsordnungen im Bereich der
Gleichstellung. Thema der Tagung sind
des Weiteren die Grundlagen sowie Meilensteine des Gleichstellungsrechts der
EU und Fragen der Haftung bzw. Entschädigung für Diskriminierungen auf Grund
des Geschlechts.
Für Studierende ist die Teilnahme gratis.
Anmelden kann man sich bis am 15. April
unter www.unifr.ch/euroinstitut oder auf
der SUB.
dung machen.
Auch Jugendliche ausländischer Herkunft
sind vom Lehrstellenmangel stark betroffen. Für sie wird die Lehrstellensuche oftmals zum frustrierenden Hürdenlauf.
Die SUB sagt ja!
In der letzten Sitzung hat der SR nach einer relativ kurzen Diskussion die Ja-Parole
zur lipa gefasst. Die SUB unterstützt damit
auch das klare Engagement des VSS für die
Lehrstellen-Initiative. Die Bildung ist ein
vom Internationalen UNO-Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte anerkanntes Menschenrecht, und der
Bund hat den Pakt 1992 ratifiziert.
Dementsprechend ist eine gute Ausbildung auf allen Ebenen eine Grundforderung der Studierenden. Sowohl in der Berufsbildung wie in der Hochschulbildung
braucht es qualitativ hochstehende Möglichkeiten für Personen aus allen sozialen
Schichten, um die Zukunft unseres dualen
Bildungssystems zu sichern und zu stabilisieren.
Gerade im Bildungssektor ist Solidarität
unter den Jugendlichen notwendig und
das Beispiel der lipa zeigt uns, dass Jugendverbände konstruktiv zusammenarbeiten
und eine Debatte lancieren können.
Die SUB wehrt sich generell gegen eine
Zweiklassengesellschaft und steht daher
hinter den Forderungen der lipa. Es darf
nicht zum «buissness as usual» werden,
dass Jugendliche ohne ordentlichen Abschluss dastehen. Bildung ist nicht nur ein
Menschenrecht, sie ist auch ein wichtiger
Rohstoff. Die SUB wehrt sich vehement gegen eine ökonomische und kulturelle Verarmung der Schweiz.
Rahel Imobersteg, SUB-Vorstand
Studis solidarisieren sich mit Lehrlingen
foto: ph. rossier, blick
FrauenSelbstverteidigung
skurs der SUB
Einführungskurs am 24./ 25. Mai 2003
Die Kurse wurden speziell von Frauen für Frauen entwickelt, die
sich gegen Anmache und sexuelle Gewalt wehren, ihre Selbstbehauptungsfähigkeiten stärken und sich mit gesellschaftlichen
Rollenerwartungen auseinandersetzen wollen.
Sportliche Fitness ist keine Voraussetzung für eine Teilnahme.
Weitere Infos sind auf subwww.unibe.ch/vorstand/frauen zu
finden.
Organisation: SUB und Unisport
Kursleitung: Corinna Seith
Zeit: Samstag 24.5.2003, 14–19h und Sonntag, 25.5.2003, 11–17h
Ort: Unisportanlage, Bremgartenstr. 145, 3012 Bern
Mitbringen: Bequeme Kleidung und Picknick
Gebühren: Fr. 60.- für SUB- Mitglieder, Fr. 90.- für Uni- Angestellte
Anmeldung und Einzahlung: schriftlich mit Vermerk «FrauenSelbstverteidigung» (SUB, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9), oder per Mail:
[email protected]
Eine Einzahlung auf PC 30-3997-5 gilt als Anmeldung.
werbung
Swisscom
eis
greis
the
used
s/t – Reprise
mb. Ig weiss, ig weiss; Dä CD-Tipp isch
nüme grad dr hochaktuellscht, doch äs
git mindeschtens zwe gueti Gründ, wörum dr Greis die baar Quadratsantimeter
Publicity im unikum verdient het; Erschtens chunnts nid jede Tag vor, dass e Bärner in Bärn e CD ufnimmt und druffe uf
bärndütsch Gschichte us Bärn verzöut,
und zwöitens isch «Eis» churzgseit äs sackeschtarchs Aubum. Am Greis si Räp
isch erfrüschend; Keni Röiber gschichte us Brooklyn drfür geischtrichi Stories
jdw. Aufgepasst: In der Schweiz ist diese CD bereits im Dezember erschienen,
Deutschland hat die Band aber gerade erst
entdeckt und die Musikpresse stürzt sich
mal wieder auf eine junge Band, welche
angeblich der alternativen Musikszene
einen gehörigen Tritt in den Hintern verpassen soll. Was ist dran am Hype? The
Used’s Debutalbum ist stilistisch irgendwo zwischen At The Drive-In und Jimmy
Eat World angesiedelt (“Screamo-Core”
wird dies zuweilen genannt), driftet aber
back
to mine
back to mine – groove amanda
jdw. Tim Kasher, Sänger und Gitarrist von
Cursive und The Good Life (weiterer Tipp:
deren letztes Album „Black Out“) , brachte Conor Oberst (Bright Eyes, Desaparecidos) einst das Gitarrespielen bei und
gilt als einflussreichste Persönlichkeit im
Umfeld des Labels Saddle Creek, welches
cd-tipps
mb. Back to Mine, so nennt sich eine in
England erscheinende Serie von Compilations. Die Idee dahinter ist so einfach
wie genial: Herausragende Musiker werden gebeten, aus ihrer privaten Plattensammlung ihre allerliebsten Stücke auszuwählen und sie für die Back to Mine-
cursive
the ugly organ – saddle creek
usem Breitsch und vom Brätle im Eichhouz. Die sterchschte Momänte het är
jedoch wenn är uf sini mässerscharfe
Raps verzichtet und sozsäge unbewaffnet
d’Wunder vo dr Liebi besingt. De wird
klar, das dr Greis mit sim erschte Aubum
d’Mässlatte grad richtig schön wit ufegschrubt het. Huet ab !
Serie zusammenzumixen. Was dabei herauskommt ist (fast) immer ein Ohrenschmaus par excellence, der Bogen zwischen verschiedenen Musikstilen oft weit
gespannt. So auch bei dem hier präsentierten Album von Groove Armada: Tom und
Andy gewähren uns einen intimen Blick
auf ihre musikalischen Wurzeln. Diese reichen von den grossen Soulklassikern wie
Al Green und Gary White bis zu A Tribe
Called Quest. Das eher ruhige Album ist
der ideale Soundtrack für die ganz späten
Stunden kurz vor Sonnenaufgang. Reinhören und geniessen!
leider desöfteren in belanglosen Nu Metal
à la Linkin Park ab. Zudem ist das Album
meiner Meinung nach überproduziert; die
ganzen Geschichten um Drogenkonsum
und Obdachlosigkeit der Bandmitglieder
sind krasser als die Musik selbst. Vielleicht
nervt mich aber einfach nur, dass die Band
so verdammt amerikanisch klingt, denn
darauf hab ich im Moment überhaupt
keinen Bock! Fazit: Kann, muss nicht.
nebst den bereits genannten Bands auch
The Faint oder Azure Ray beheimatet und
als Garant für interessanten, wenn auch
eher „schwierigen“ Alternative-Rock gilt.
„The Ugly Organ“ ist denn auch das erwartete Meisterwerk, allerdings eines der
eher introvertierten und schwer zugänglichen Art. Cello, ungewöhnliche Gitarrenlinien und Songstrukturen sowie Kasher’s
eindringlicher Gesangsstil (zuweilen an
Robert Smith von The Cure erinnernd)
formen ein beim ersten Hören eher chaotisches Ganzes, welches einen aber –
wenn man sich mal darauf einlässt – so
schnell nicht mehr loslässt. Fazit: Muss,
muss, muss!
werbung
������
������
������
�������� ���� ��� ��������� ������������ ������� ��� �������
��������������������������� �����������������������
����������������
�����������
��������������������
���������� �����������������������������������������
���������������������������������������������������
����������������������������������������������������
���������������������� ���� ��� ���
100 April 2003 | 17
Gelassen und zuversichtlich
an die nächste Prüfung, dank
AUTOGENEM TRAINING!
Info: Corina Pfister
Marktgasse 65, Bern
031 802 04 13
�� � � � � � �
�������
������������������������������������
������������������������������������������������
�����������������������������������
�������������������������������������������
������������� �����������������������������������������������
�����������������������
����������� ��������������������������������������
����������������������������
����������� �����������������������������������������������
���������������������������������������������������������
��������������������������������
������ ��������������������������������������������
�������������������
���������������� ���������������������
������� ������������������������������������������
���������������������������������������
������������ ����������������������������������������������������
��������� ������������������������������������������������
��������������
�����������������������������������������������������
��������������������������������
����������������
��������������������������
������������������������������������
����������������
������
���������
�����
�������
������
�����
�����
�����
�����
������
������������������������������
������� ��� ���� ���� �������� ������� ���� ���������� ���
����������������������������������������������������
�������������������������������������������������
��������������������
�����������������������������������������������
���������������������������������
��������������
���
����
����������������
�������������
���� �������� ����������� ������ ������ ���� ������
�����������������������������
���� ���� �������� �������� ���� ����������� ���
������� ���� ���������� ���� ��������� ������ ���������
����������������������������������������������������
���������������������
������������������������
������������ �� ��
�����������������������������
�������������������
����������������
Militärische Zustände
am Autosalon in Genf?
Nach wie vor sind Autos eine Männerdomäne. Die Präsentation jedoch ist fest in weiblicher Hand. unikum war vor Ort
und erstaunt, wie viele Studentinnen sich da tummeln.
Soweit das Auge reicht: schöne Frauen und schnelle Autos.
Wir schreiben das Jahr 1886. Gottlieb Daimler
und Wilhelm Maybach bauen nach jahrelanger
Forschungsarbeit den von ihnen entwickelten,
schnell laufenden Benzinmotor in einen Kutschenwagen ein – die Geburtsstunde des ersten
Automobils (automobil = selbstfahrend, -bewegend). Mit 18 km/h Spitzengeschwindigkeit
konnte es knapp mit einem rennenden Menschen
Schritt halten.
Fast 120 Jahre später erinnert kaum etwas an die
harzigen Anfänge. Doch eines hat sich seit damals
kaum verändert: Nach wie vor sind Autos eine
Domäne der Männer. «Vorurteil!», höre ich die
junge, emanzipierte und autovernarrte Frauengeneration aufschreien. Nun, ich will niemandem
zu nahe treten, doch wer sich irgendwann zwischen dem 6. und 16. März die Zeit genommen
und die lange Reise nach Genf zum 73. Autosalon nicht gescheut hat, der dürfte mir da schon
eher beipflichten. Aber langsam, erst einmal gilt
es einige Dinge klarzustellen: Wenn ich sage «eine
Domäne der Männer», dann heisst das nicht, dass
nur Männer da waren. Es bedeutet auch nicht,
dass es keine «autogeilen» Frauen gibt. Nur: Wie
bitte soll ich mir erklären, dass die kleinen und
grossen, teuren und billigen, italienischen wie
deutschen Benzinkutschen allesamt vorwiegend
von bildhübschen und immer brav lächelnden
Damen präsentiert wurden? Sind alle weiblichen
Autofans lesbisch? Oder ist es schlicht noch immer so, dass Männer über Investitionen grösseren
Ausmasses – was auf einen Autokauf zweifelsohne zutrifft – bestimmen?
Phantasieloses Gescharre
Wie dem auch sei, die weibliche Dominanz unter dem für die Präsentation verantwortlichen
Personal ist nicht zu leugnen. Was aber sind das
für Frauen, die sich «freiwillig» den billigen Anmachen des sogenannt starken Geschlechts ausliefern? «Fast ausschliesslich Studentinnen», erklärt Rahel Bucher, die seit letztem Semester in
Zürich studiert, zuvor in Bern immatrikuliert war
und dieser Tage für GM die Corvette C5 in Genf
präsentierte. «Und wenn es keine Studentinnen
sind, dann sind es Studenten, die natürlich weniger unter dem phantasielosen Gescharre leiden
als wir», ergänzt sie mit einem Lächeln.
Es ist also nicht weiter erstaunlich, dass sie die
guten Verdienste als Hauptmotivation ins Feld
führt, denn die Arbeit sei auch sonst keineswegs
ein Honiglecken gewesen, so die aufgeschlossene
Politologin. «Zehn bis dreizehn Stunden Arbeitszeit ohne die geringste intellektuelle Herausforderung, so gut wie kein Tageslicht, stetiger Lärm
von den abertausend Besuchern und das ganze
im Stehen, ohne grosse Pausen und immer mit
einem netten Lächeln», fasst sie ihren Arbeitsalltag zusammen. Das nette Lächeln sei aber mit der
Zeit fast vollständig aus ihrem Gesicht gewichen,
denn je länger der Salon angedauert habe, desto
länger und wilder seien die Partys gewesen. Und
somit sind wir beim Positiven angelangt: «Es war
schon ein spezielles Erlebnis, zu spüren wie ein
wild zusammen gewürfelter Haufen von Menschen, der anfänglich nichts Gemeinsames hatte
ausser der Uniform, zu einem Team zusammenwächst. So oder so ähnlich muss doch das Militär
für euch Männer sein?!»
Naja, im entferntesten Sinne vielleicht. Und
dennoch ist der Autosalon, wenigstens was die
körperlichen Ansprüche betrifft, mit dem Militär vergleichbar, was folgendes Beispiel belegen
soll: Nach zwei Stunden in den riesigen Hallen
der Geneva-Palexpo war ich durch das gleissende Flutlicht und eine Unzahl von Eindrücken am
Ende meiner Kräfte angekommen. Und im Gegensatz zu den Hostessen hatte ich noch nicht
einmal unter den «gut gemeinten» Machosprüchen zu leiden. Ich schleppte mich und meinen
dröhnenden Schädel ins Freie und einzig die Tatsache, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt noch kein
Wort mit irgendeiner Studentin gewechselt, also
meinen Auftrag fürs unikum nicht erfüllt hatte,
fotos: sebastian lavoyer, illustration: andrea signer
gab mir Anlass, mich noch einmal ins Gewühl
zu stürzen.
Mir war also bewusst, dass die Entlöhnung verdammt gut sein musste, und da ich ein neugieriger Mensch bin, der sich nicht scheut dieses Tabuthema anzusprechen, konfrontierte ich Rahel
mit der Lohnfrage. Diplomatisch antwortete sie:
«Nun, die Bezahlung ist so gut, dass man in zwei
Wochen mehr verdient, als ein Assistenzarzt in
Deutschland in drei Monaten. So haben mir das
wenigstens die beiden erzählt, die in unserem
Team arbeiteten.»
Das Französisch gebrauchen
Florina Schwander, Studentin der englischen
Literaturwissenschaften an der Uni Bern, hat
zwar genauso gut verdient, aber dennoch nicht
den gleichen Job gemacht. «Ich war schon letztes
Jahr hier in Genf am Autosalon und habe schon
damals für Peugeot gearbeitet, jedoch noch als
Hostesse», erzählt sie. Jetzt arbeite sie am Empfang und das sei schon ein deutlich angenehmerer Job. «Ich stehe nicht im Flutlicht und kann
hier natürlich mein Französisch hervorragend
gebrauchen», freut sich die in Lausanne wohnhafte Florina.
Obwohl sie kein ausgesprochener Autofreak ist,
hat sie keine moralischen Skrupel für die Autoindustrie zu arbeiten. «Irgendwie muss ich als
Studentin ja meinen Lebensunterhalt verdienen.
Warum also nicht bei Peugeot?» Recht hat sie.
Insbesondere wenn man weiss, dass Peugeot bei
der Auswahl ihrer Mitarbeiterinnen nicht in erster Linie aufs Aussehen, sondern genauso aufs
«Köpfchen» achtet. Florina hierzu: «Ich hätte
wohl eher Probleme Geld dafür zu bekommen,
dass ich meinen Körper zu Schau stelle.»
Was bleibt, ist die Bewunderung für all jene, die
den Autosalon vom Anfang bis zum Ende durchgestanden haben. Maximum Respect!
sebastian lavoyer
100 April 2003 | 19
«Hier im Kongo muss jeder für sich selbst schauen»
In Kalemie, einer Kleinstadt in der Demokratischen Republik Kongo, herrscht Krieg.
Der 31-jährige gelernte Mechaniker Jacques versucht dort, ohne feste Anstellung
seine kleine Familie durchzubringen. Er lernt Englisch, um einmal bei einer internationalen Organisation arbeiten zu können. Seinen Traum, Jus zu studieren, kann er
vorderhand nicht verwirklichen.
Eigentlich wollte sich Jacques (Name geändert)
1996 an der Uni einschreiben. Doch daran war
bald nicht mehr zu denken, denn durch den Bürgerkrieg und den Machtwechsel von Mobutu zu
Kabila ging in Kalemie alles drunter und drüber.
Rebellen, Banditen, Regierungstruppen und sogar Soldaten aus Ruanda kämpfen seither um den
Ort und vor allem die Bergwerke, in denen das
wertvolle Metall Koltan gewonnen wird. Mit dem
Koltan werden in der Region grosse Geschäfte gemacht. Viele junge Männer aus Kalemie arbeiten
in den Koltan-Minen. Ein kräftiger Arbeiter kann
etwa ein Kilogramm pro Woche rausholen, wofür
er 30 bis 40 US-Dollar bekommt. Wenn das Koltan in Ruanda nach Übersee eingeschifft wird, hat
sich sein Preis bereits mehr als verdoppelt.
Hoffnung Joseph Kabila
Indem sich Jacques vor den Soldaten in einer Toilette verstecken konnte, rettete er beim Ausbruch
des Bürgerkrieges 1998 sein Leben. Seither hat
er sehr viel an Tod und Zerstörung mit ansehen
müssen. So wurde ihm beispielsweise einmal
von ruandischen Soldaten befohlen, Gräber für
72 junge Männer auszuheben. Auch den Versuch,
durch Handel mit den verschiedenen Truppen etwas Geld zu verdienen, bezahlen viele mit dem
Leben. Jacques mag vor allem die ruandischen
Soldaten nicht. Er erzählt, dass diese Zivilisten zu
Tode foltern würden, die nicht mit ihnen zusammen arbeiten wollten. Sie waren auch 1999 stark
vertreten, als die Stadt Kalemie heftig umkämpft
wurde, und zogen dabei gegen Kabilas Truppen
ins Feld. Die Mai-Mai-Truppen wiederum seien
zwar Banditen, meint Jacques, aber wenigstens
seien es Einheimische. Grosse Hoffnungen setzt
Jacques dagegen in Joseph Kabila, dessen Vater
den Diktator Mobutu gestürzt hat. Schon unter
dem Vater, berichtet er, habe es viel weniger Plünderungen und Überfälle durch Regierungstruppen gegeben, wie dies unter Mobutu regelmässig
der Fall gewesen sei, und im Allgemeinen sei die
Lage zur Zeit etwas ruhiger. Dadurch blüht auch
das Geschäftsleben wieder etwas auf. Doch noch
immer stammen die meisten gehandelten Güter
aus dem Ausland, zum Beispiel aus Tansania. Sein
Vater, der pensionierte Chef des Hafens von Kalemie, hätte heute dort nichts mehr zu tun, denn die
Hafenanlagen rosten unbenutzt vor sich hin, und
grosse Schiffe legen längst keine mehr an.
20 | 100 April 2003
Schwierige Familienplanung
Von seinen Geschwistern, die in Kinshasa und
anderen Städten des Landes arbeiten, hat Jacques
schon lange nichts mehr gehört. Drei von ihnen
haben leitende Positionen bei der Armee Kabilas,
bei einer internationalen Organisation sowie bei
einem privaten Unternehmen inne. Doch die Post
funktioniert seit längerer Zeit nicht mehr, sodass
er mit ihnen nicht kommunizieren kann. Von zwei
Schwestern weiss Jacques deshalb nicht einmal,
ob sie noch am Leben sind.
Jacques selbst hat keine feste Arbeit, ist aber verheiratet und hat eine kleine Tochter. Angesichts
seiner prekären wirtschaftlichen Lage und der
allgemeinen Situation im Land möchte er im Moment keine weiteren Kinder haben. Doch die Familienplanung ist sehr schwierig, denn Kondome
beispielsweise sind sehr teuer und auch nicht immer erhältlich.
Gelegenheitsjob bei der UNO
Trotz der schrecklichen Umstände gibt Jacques
jedoch nicht auf. Er träumt immer noch davon,
einmal Jus studieren zu können. Den nötigen
Schulabschluss für den Eintritt in die Uni hätte
er längst in der Tasche. Grössere Chancen rechnet
er sich allerdings auf eine Anstellung bei einer internationalen Organisation aus. So könnte er beispielsweise bei der UNO arbeiten, die in Kalemie
präsent ist. Dazu lernt er jetzt mit Büchern und
Kassetten Englisch im Selbststudium und hört
am Radio regelmässig Sendungen, in denen Englisch unterrichtet wird. Zu den UNO-Angehörigen pflegt er auch persönlichen Kontakt und hilft
ab und zu aus, doch eine Festanstellung ist daraus
bis jetzt nicht geworden. Einmal wurde er allerdings zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen,
doch der Türöffner liess ihn nicht in das Gebäude
hinein. Er behauptete, das Gespräch sei auf den
nächsten Tag verschoben worden. Als Jacques jedoch wieder kam, war die Stelle bereits besetzt
– erhalten hatte sie ein Verwandter des Türöffners! «Jeder muss hier für sich selbst schauen»,
meint Jacques dazu.
Das Gespräch führte der Berner Ethnologie-Student Reto Kuster im Zusammenhang mit einer
Seminararbeit über den Kongo. Fürs unikum bearbeitet hat es Sara Ferraro, Amnesty Gruppe
Uni Bern.
Trotz des Krieges im Kongo – seit Joseph Kabila an der Macht ist, lebt das Geschäftsleben wieder etwas auf.
die
demokratische verfassung
jörg paul müller
Zwischen Verständigung und Revolte
NZZ, 186 S., Fr. 34.–
Die politische Ordnung der Demokratie gewinnt ihre spezifische Rechtfertigung aus Reflexion, Beratung und Verständigung der handelnden und betroffenen Menschen. Sie lebt aber
auch von Kritik und Revolte im Sinne des Widerstands gegen
Unrecht (Camus). Ohne solche Impulse kann sich politische
Macht in Eigensinn und Unmenschlichkeit verirren. Eben diese Fähigkeit zum eigenen Urteil nutzt die Demokratie für kommunikative Prozesse und Verfahren.
kleines lexikon der juristischen
kuriositäten
und rekorde
norbert kollmer
Seit 1998 herrscht in Zentralafrika ein afrikanischer
Kontinentalkrieg. Auf dem Territorium der Demokratischen Republik Kongo (DRK) stehen sich Armeeeinheiten aus acht afrikanischen Staaten gegenüber:
Auf Seiten der kongolesischen Regierung und Armee
kämpfen Verbände aus Angola und Simbabwe und
zeitweise aus Namibia und aus dem Tschad. Gegen
die kongolesische Regierung und ihre Verbündeten
kämpfen kongolesische Rebellenbewegungen sowie
reguläre Truppen aus Burundi, Ruanda und Uganda.
Hinter den politischen Zielen aller Beteiligten steht der
Kampf um die unermesslichen Bodenschätze der DRK,
mit deren Erlös unter anderem auch der Krieg finanziert wird (einige Armeegrössen und politische Führer
haben sich dabei auch persönlich massiv bereichert).
Eine friedliche Lösung des Konflikts wird dadurch
ausserordentlich erschwert. In dem UN-Dokument
des Sicherheitsrats S/2001/1072 vom 13. November
2001 wird darauf hingewiesen, dass die Geschichte
des Kongo eine Geschichte des systematischen und
gewalttätigen Missbrauchs der menschlichen und
natürlichen Ressourcen ist. Unter diesen Umständen
hat sich in der DRK eine informelle Wirtschaft gebildet,
die auf Schmuggel und Tauschhandel basiert. Anfang
2001 rechnete man mit über zwei Millionen Toten als
mittelbare oder unmittelbare Folge des Krieges.
Regionale Interessen (allen beteiligten Staaten geht es
um eine machtpolitische Neuordnung der Region) und
internationale Wirtschaftsinteressen sind bloss eine
Erklärung für den Konflikt. Für die Destabilisierung des
Grossraumes Zentralafrika sind zudem Entwicklungen
mitverantwortlich, die in die Kolonialzeit zurückgehen.
Zu den Folgen der Kolonialherrschaft gehört zum Beispiel die Politisierung der Ethnizität, die gerade in den
ost-kongolesischen Provinzen Nord- und Süd-Kivu den
Ausgangspunkt eines heftigen militärischen Konflikts
bildet.
Der Krieg hat das Staatsgebiet der DRK gespalten,
wobei der Staat Funktionen wie die Aufrechterhaltung
der Sicherheit, die Gesetzgebung und Rechtsprechung
nicht mehr gewährleisten kann und diese der Initiative
einzelner (kriegerischer) Gruppen überlässt.
Perspektiven zur Lösung des Konfliktes werden primär
von der Ressourcenverteilung und den damit verbundenen Sezessionsansprüchen überlagert. Zur Debatte
steht dabei auch die bisherige staatliche Organisationsform des Grossstaates Kongo.
yvonne staat, amnesty gruppe uni bern
aufgelesen
Der Konflikt in der Demokratischen Republik
Kongo – einige Fakten
und Zahlen
Es gibt nichts, was Juristen nicht in Gesetze, Vorschriften und
Urteile giessen.
Eichborn, 188 S., Fr. 22.90
Hättest du gewusst, was Juristen unter den „Drei Bekloppten“
verstehen? Welches das irrsinnigste Todesurteil aller Zeiten
war? Antwort: Die spanische Inquisition verurteilte die gesamten Niederlande wegen Häresie zum Tode. Dass es Orte gibt,
wo man sich der Skiunfallflucht oder der sexuellen Belästigung
von Mülleimern schuldig machen kann?
schneller
lesen
peter sturtz, holger backwinkel
Zeit sparen, das Wesentliche erfassen, mehr behalten
Haufe, 128 S., Fr. 12.30
Dieses Taschenbuch bietet dir ein Training, mit dem du wichtige Texte schneller erfassen kannst sowie Übungen, die die
Konzentration und Merkfähigkeit steigern. Abgerundet wird
das Ganze mit Tipps, wie du die Informationsflut in den Griff
bekommst und wie sich typische Lesefehler vermeiden lassen.
studentInnen-küche
friedrich bohlmann
Noch mehr Rezepte
Gräfe u. Unzer, 64 S., Fr. 12.40
Schnell etwas leckeres auf den Tisch ohne Pizza-Service und
McDonalds zu bemühen? Kein Problem, selbst wenn Freunde
mitessen und das Kochequipment gerade das Nötigste hergibt.
Soll Gemüse immer im Kühlschrank gelagert werden? Welche
Ausstattung braucht auch die kleinste Küche? Auch diese Fragen werden kompetent beantwortet.
die
unerkennbarkeit des geistes
steen o. welding
Phänomenale Erfahrung und menschliche Erkenntnis
Klett-Cotta, 240 S., Fr. 34.80
Bin ich oder ist mein Gehirn? Denkt mein Gehirn, oder denke ich? Was kann nur ich haben? Was kann nur ich verlieren?
Was ist mein Leben? Was weiss ich von mir, von dir, von der
Welt? Und was ist zu wissen mir nicht möglich? Der Autor versucht, einer rein kognitionswissenschaftlichen Untersuchung
des menschlichen Geistes eine philosophische Untersuchung
über phänomenale Erfahrungen des eigenen Erlebens entgegenzusetzen.
lieb
mich morgen
ingvar ambjörnsen, steen o. welding
Roman. Aus d. Norwegischen v. Gabriele Haefs.
Piper, 286 S., Fr. 17.40
Nach aussen ist alles in bester Ordnung, doch in Wirklichkeit
leidet Elling nicht nur an Schlafstörungen, sondern auch an
mangelnder Liebe. Sein „Blutsbruder“ Kjell Bjarne ist ausgezogen und geniesst das Glück als Familienvater. Da spitzen sich
plötzlich die Dinge in Ellings Leben zu: Er begegnet der Liebe in
Gestalt der Würstchenverkäuferin Lone, die sich für Ausserirdische interessiert ... Ein weiterer tragikomischer Roman über
den sympathischen und schrulligen Einzelgänger Elling.
foto: ciriku batumike
100 April 2003 | 21
Beratungsstelle der Universität
und der Fachhochschule
Beratung
Wir beraten Sie bei der Studiengestaltung und beim Berufseinstieg, bei Lern- und Arbeitsstörungen,
bei der Vorbereitung von Prüfungen, bei persönlichen Anliegen, in Krisensituationen und bei
Kontakt- und Beziehungsschwierigkeiten. Die Beratungsgespräche sind vertraulich und unentgeltlich.
Telefonische oder persönliche Anmeldungen nimmt das Sekretariat entgegen.
Beratung
Information
Wir informieren Sie über Aufbau und Inhalt von Studienfächern, über Tätigkeitsgebiete und den
Berufseinstieg, über Weiterbildungsmöglichkeiten, über Lern- und Arbeitstechniken und vieles mehr.
Sie können unsere Bibliothek ohne Voranmeldung besuchen und Unterlagen ausleihen.
������
������
Information
Workshops
Wir leiten Workshops zum Lernen, zur Prüfungsvorbereitung, Stressbewältigung und
Vortragspräsentation, zum Berufseinstieg, zum Schreiben und zum Verfassen einer Dissertation.
Beachten Sie bitte die Ausschreibungen und unsere Website.
Workshops
�����������������������������������������������������
�������������������������������
������
����������
��������������
�����������
��������������������������
�������������������
������������������
Coaching
Wir bieten Coaching für Dozierende an bei Fragen zur Betreuung von Studierenden, zur
Gesprächsführung und Gestaltung der Zusammenarbeit, zur Klärung von Konflikten und zur TeamEntwicklung.
Coaching
Online Studienführer Uni Bern
Wir bieten den Studienführer der Uni Bern auf dem Internet an unter www.beratungsstelle.unibe.
ch. Er enthält u.a. detaillierte Informationen über alle Studiengänge und Tipps zur Studiengestaltung,
zu Lern- und Arbeitstechniken und zum Leben in der Unistadt Bern. Rund 1300 Links führen zu
Instituts-Websites, Studienreglementen, Studienfachberaterinnen und -beratern und zu vielen
weiteren studienrelevanten Internetseiten.
Studienführer
Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule
Erlachstrasse 17, 3012 Bern
Tel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16, E-Mail: [email protected]
Internet: www.beratungsstelle.unibe.ch
Montag bis Freitag, 08.00-12.00 und 13.30-17.00 Uhr (Bibliothek Mittwochmorgen geschlossen)
Weniger in Watte gepackt
Andri Beyeler mag Fussball, Liedzitate und Feindrehfilter. Der Berner Student ist in
der laufenden Saison Hausautor am Nationaltheater Mannheim. Zwei seiner Stücke, in Schweizerdeutsch geschrieben, sind im April in Bern zu sehen.
Der Berner Student und Theaterautor Andri Beyeler in einer Berliner U-Bahn.
«Ah schön, und was machst du nach dem Studium?» – Viele Studierende kennen diese Frage bis
zum Abwinken. Wer Theaterwissenschaft studiert, bekommt sie zudem noch in diesen Variationen gestellt: «Gehst du dann mal nach Hollywood?» oder «Hmm, ziemlich brotlos, was?»
Andri Beyeler hat diesen kritisch Fragenden, die
immer auch «Aha, Papi bezahlt das Studium» im
Kopf zu haben scheinen, ein Schnippchen geschlagen und eine Pause in der Praxis eingelegt.
In der Theaterpraxis, denn Andri ist seit September 2002 Hausautor am Nationaltheater Mannheim. Die Spielzeit 2002/2003 verbringt er dort
als einer von ungefähr 650 MitarbeiterInnen und
lernt das Theater von «seiner guten wie auch von
seiner unschöneren Seite kennen.»
In die Theaterwelt abgetaucht
Andri, 1976 in Schaffhausen geboren, wurde in
den Vorlesungen meist dabei beobachtet, wie er
seinen Notizblock voll zeichnet. Er studiert seit
1997 Theaterwissenschaft, Pädagogik und Neueste Geschichte in Bern. Fürs Stücke-Schreiben
bringe ihm das Studium nicht wirklich etwas, zumal er, während er schreibe, so ziemlich alles zu
vergessen suche, was er über Theater wisse. Aber
in den Momenten, wo er das Geschriebene reflektiere, könne er auf das Gelernte zurückgreifen:
«Zumindest auf ein Instrumentarium, ein Vokabular, um zu reflektieren, was ich da eben gebastelt habe. Das gilt natürlich auch, wenn ich mit
Leuten vom Theater rede, über gesehene Inszenierungen, über noch kommende Inszenierungen, über Texte.» Auch habe sich im Laufe des
Studiums ein wenig Wissen angesammelt, Theatergeschichtliches etwa. So könne er sich beispielsweise mit dem aus Ostdeutschland stammenden Dramaturgen angeregt über Tretjakow
unterhalten.
Meister des Understatement
Andri hat schon immer mehr geschrieben als gesagt. Den Erfolg seiner Stücke muss man ihm
noch immer aus der Nase ziehen: «Ich geh in
den Semesterferien nach Hamburg.» Nach einiger Löcherei wird dann klar, dass sein Stück
«the killer in me is the killer in you my love» zu
den Autorentheatertagen am Hamburger Thalia
Theater eingeladen wurde und zur Uraufführung
gebracht wird. Das Stück, wie alle Neueren von
ihm in Schweizerdeutsch geschrieben, wurde
übersetzt und kam soeben in einer weiteren Inszenierung in Stuttgart heraus. Es geht um einen
Sommer: die erste Liebe, die erste Zigarette, den
ersten geglückten Kopfsprung vom Dreimeterbrett und das erste Verlassenwerden. Die beiden
Umsetzungen seines Stückes mit dem schönen
Smashing Pumpkins Zitat haben ihm «eigentlich
recht gut gefallen». Andri, der sich beim Schreiben kein Bild einer szenischen Umsetzung macht,
gehe seine Stücke nicht «als Polizei oder Zensurbehörde» gucken, sondern ist gespannt, was die
Regisseurin, der Regisseur in dem Stück sieht und
wie sie damit szenisch umgehen. «Ich schreibe
meine Texte im Bewusstein – oder vielmehr in
der Hoffnung – dass jemand etwas anderes damit
anstellt. Natürlich am liebsten etwas, das in meinem Sinn ist, oder zumindest meinem Sinn nicht
diametral gegenüber steht. Und natürlich wäre
bei beiden Inszenierungen eine andere Gewichtung, ein anderer Grundgestus denkbar gewesen,
aber beide haben einen halbwegs ähnlichen Ansatz gewählt.»
Arbeit am Nationaltheater Spass: «Ich schreibe
täglich, versuche zumindest täglich zu schreiben.
Ich habe hier ein Stück, das ich noch in Bern begonnen habe, zu Ende geschrieben. Es heisst „je
ne m’en souviens plus (mais ce n’est pas vrai)»
und soll im Oktober in Zürich herauskommen.
Ansonsten unterhalte ich mich hier mit der Dramaturgie über Stücke – eigene aber vor allem auch
andere – schaue so ein bisschen in den Betrieb
rein, indem ich zum Beispiel mal eine Woche in
der Plastikerabteilung gearbeitet habe, indem ich
mir aber auch das meiste angucke, was am Haus
rauskommt, indem ich mit Ensemblemitgliedern
auch später noch trinke. Ab und an mache ich
auch bei kleineren Sachen, wie etwa Lesungen
mit.» Schon wieder ein Andri-typisches-Understatement. Unter «Lesung, bei der er mitmacht»
fällt zum Beispiel auch sein «kick & rush», ein
Stück über auf die Ersatzbank verdammte Fussballspieler. Andri und der ehemalige Spieler der
Schweizer Nationalmannschaft André Egli haben
das Werk, zusammen mit und eingerichtet von
Martin Bieri, ebenfalls Studierender an der Uni
Bern, in Mannheim vorgetragen: Chrigel: «D Barbara isch au doh.» Mischa: «Ha s gseh.» «Gschisse gäll.» «Da si doh isch meinsch?» «Da d nid
schpilsch tänk».
silvie von kaenel
«Da isch am Arsch hinne en Corner!»
Statt hauptsächlich Seminararbeiten und Vorträge zu schreiben, kann sich Andri seit September
als Hausautor nun voll auf die Dramatik konzentrieren. Dabei hilft auch, dass er im Moment
vom Schreiben leben und sich nicht mehr darum
kümmern muss, woher nächsten Monat das Geld
reinkommt. In Deutschland zu leben, findet Andri spannend: «Ist alles ein wenig weniger in Watte gepackt hier. Und es gibt so tolle Sachen wie
Feindrehfilter.»
Neben den Feindrehfiltern macht Andri auch die
Andri Beyelers Stücke in Bern:
Fr. 4. bis So 6.4.03, jeweils um 20.30h im Tojo Theater der Reitschule Bern: «Sie haben heut Abend Gesellschaft» inszeniert von Tanz Kumpane, der Truppe
der Tänzerin Tina Beyeler, Andris Schwester.
So. 27.4.03, 12.30h, Schlachthaus Theater, während
auawirleben, Zeitgenössisches Theatertreffen in
Bern, im Rahmen der Matinee «Schreiben ein Drama»
Preview von «the killer in me is the killer in you my
love» inszeniert von Matthias Lehmann.
[email protected]
kopf des monats
foto: ariane von graffennried
100 April 2003 | 23
Verkehrt an die Fasnacht
Der diesjährige Tag der Frauen fiel mit
der Berner Fasnacht zusammen; eine
Gelegenheit für die Berner Feministinnen, ihren Anliegen auf spezielle Art
Nachdruck zu verleihen: nämlich verkehrt und mit einem Augenzwinkern.
Die Helvetias vor dem Käfigturm.
Die Fasnacht war seit jeher willkommener Anlass, die herrschende Ordnung zu kritisieren,
auf den Putz zu hauen und Statussymbole umzukehren. Daher wohl auch immer die Männer
in Frauenkleidern. Als «Missregierung» wurden
Tatsachen verdreht und schlechte Ratschläge erteilt. Diese Funktion der Fasnacht machte sich
der Verein Weltmarsch der Frauen (ein Zusammenschluss von Frauenorganisationen, Gewerkschaftsfrauen und Parteifrauen im Kanton Bern)
zunutze: Frauen dreier Generationen verkleideten sich als Helvetias, marschierten dem offiziellen Umzug entgegen und verteilten dabei Fasnachtszettel mit feministischen Narrheiten:
Warum sind die Chefsessel unserer Wirtschaft
immer nur von Frauen besetzt?
Wider die Ausgrenzung: Machen Sie Platz, Madame!
Fragt man jemanden aus dem eigenen Bekanntenkreis, werden die Allermeisten wohl sagen,
dass Frauen und Männer in der Schweiz ziemlich gleichberechtigt sind. Kaum eine Frau wird
behaupten, sie fühle sich aufgrund ihres Östrogenspiegels diskriminiert. Frauen können wählen, arbeiten, sich scheiden lassen und alleinerziehend leben. Dies sind Dinge, zu denen unsere
Grossmütter und Mütter noch nicht unbedingt
in der Lage waren. Die Feministinnen haben also
ihre Ziele erreicht, oder nicht? Es gibt Frauen im
Bundesrat und sogar einige in den höchsten Kreisen unserer Wirtschaft. Doch genau dies ist der
Punkt: einige. Nicht manche oder viele, sondern
lediglich ein paar wenige. An der Uni Bern ist der
Anteil der Professorinnen in den letzten Jahren
gestiegen - nicht zuletzt dank der Bemühungen
der Gleichstellungsbeauftragten. Er beträgt heute 10 Prozent.
Warum produziert die Schweiz nur Nobelpreisträgerinnen?
Gleiche Chancen für Alle: Besetzt die Lehrstühle endlich mit Männern!
24 | 100 April 2003
foto: bettina daunwalder, vpod
Die Anliegen der Feministinnen sind begründet
und schwer zu erfüllen, denn sie kosten viel (man
betrachte nur einmal die Beispiele Krippenplätze
oder Mutterschaftsversicherung). Die Benachteiligung der Frauen fällt fast niemandem auf, und
gerade deshalb ist Gleichberechtigung so schwer
zu erreichen. Wer hätte denn geglaubt, dass die
Schweiz deswegen von der UNO gerügt werden
würde, wie es vor zwei Monaten geschah? Zur Erinnerung: die Löhne der Frauen sind immer noch
um einen Viertel tiefer als diejenigen der Männer.
Ein Umdenken braucht viel Zeit und muss in der
ganzen Gesellschaft stattfinden. So ist es wichtig, immer wieder auf die Problematik aufmerksam zu machen.
Warum lassen sich so viele junge Männer zum
Ärztinnen-Gehilfen ausbilden?
Männerförderung: Öffnet Männern alle Bildungswege!
1910 wurde in Kopenhagen der Internationale
Frauentag ins Leben gerufen, und seither treffen
sich jedes Jahr am 8. März Frauen in allen Teilen
der Welt, um ihre sozialen und politischen Rechte einzufordern. Mancherorts nimmt der Tag der
Frauen Züge eines Feiertages an: man ruft weibliche Bekannte und Verwandte an, um ihnen zu gratulieren oder bringt Blumen. Doch die Schweiz
bildet einmal mehr eine Ausnahme, der 8. März
ist hierzulande etwa so bekannt und gefeiert wie
der Vatertag. Um so mehr war das diesjährige Zusammenfallen mit der Berner Fasnacht eine Gelegenheit, die Menschen einmal auf etwas andere
Art und Weise auf die offenen Forderungen der
verschiedenen Frauenorganisationen aufmerksam zu machen.
Warum wird jeder 5. Mann sexuell belästigt?
Endlich Schutzmassnahmen: Strafe für Täterinnen!
Die Helvetias marschierten offiziell verkehrt:
vom Käfigturm in Richtung Bärengraben, also
dem Umzug entgegen. Doch ist eine Fasnacht
der richtige Moment, um an Probleme zu erinnern? In vordemokratischer Zeit stellte die Fasnacht auch die Möglichkeit zur ernst gemeinten
aber gut verpackten Kritik an der herrschenden
Ordnung dar, und so bot das fasnächtliche Ritual der Verdrehung eine gute Plattform, um die
Anliegen der Frauen auf witzige Weise und mit
einem Augenzwinkern vorzubringen. Mitten im
fröhlichen Getümmel und bei strahlendem Sonnenschein wurden absurde Fragen gestellt und
schlechte Ratschläge erteilt. Die Stimmung war
denn auch entsprechend locker und die Reaktionen des Publikums sehr positiv. Man freute sich
allem Anschein nach über die witzige, aber trotzdem vernünftige Aktion, und so kann man denn
auch von einem Erfolg sprechen.
Warum müssen wir uns immer diese larmoyanten Aufklärungskampagnen der Gleichstellungsbüros für Männer gefallen lassen?
Gegen Steuerverschleuderung: Kürzt den
Gleichstellungsonkels endlich die MillionenKredite!
Was nun für den Rest des Jahres bleibt, ist harte
Arbeit mit etwas weniger Augenzwinkern, doch
genauso viel Engagement und Hartnäckigkeit.
Ganz in diesem Sinne steht auch die letzte der
feministischen Narrheiten:
Warum war die erste Sozialversicherung in Helvetien eine Mutterschaftsversicherung?
Ein Ende der Diskriminierung: Setzt endlich
die Militärversicherung für den Lohnausfall der
Soldaten in Kraft!
eleonora spasojevic
www.ffq.qc.ca/marche2000/
www.marche-mondiale.ch
www.humanrights.ch/schweiz/umsetzung_uno/
index.html
www.un.org/womanwatch/daw/cedaw
Girls night out
Frauenabend auf Irisch. Sechs Studentinnen feiern ein Wiedersehen auf ihre
ganz eigene Weise und gedenken dabei
gemeinsamen Zeiten – den «good old
days», als sie alle noch in einem Haus
wohnten und an die selbe Uni gingen.
After-Uni-Vergnügen à la Irland: Unikum Redaktorin Felicia Kreiselmaier mit ihren ehemaligen Komilitoninnen
foto: zvg
Eine Flasche Pfirsichschnaps, jeweils eine Halbliterflasche Baccardi und Vodka,dazu Einliter-Tetrapak-Beutel Apfel-, Orangen-, Preiselbeer- und
Ananassaft, eine Orange, eine Kiwi, eine Limone
und eine Dose Kokosmilch: Doreen stellt Stück
für Stück den Inhalt der Einkaufstaschen auf
den Küchentisch. Die Luft ist voller Vorfreude.
Es ist Samstagnachmittag und die sechs Freundinnen Doreen, Theresa, Olive, Michelle, Aoifa
und Fae wollen das erstmalige Zusammentreffen
seit letztem Sommer so richtig feiern. Geplant ist
ein Cocktail-Mixing-Abend mit anschliessendem
Nachtclub-Besuch.
Es hatte alles damit begonnen, dass Doreen,
Theresa und Michelle in einem Haus wohnten.
In Irland leben StudentInnen meist mit bis zu
acht Personen in einem Haus. Die Häuser, nicht
in ganz neuem Zustand, werden semesterweise
an die Studierenden vermietet. Ein Wohnzimmer, eine Küche mit der nötigen elektronischem
Ausrüstung wie Mikrowelle, Toaster, Gefriertruhe, Waschmaschine und vor allem elektrischen
Wasserkocher stehen den Studis zur Verfügung.
Ein Wasserkocher ist in einem irischen Haushalt
unabkömmlich: Es ist immer der richtige Zeitpunkt für eine Tasse Tee mit Milch. Später stiessen dann die langjährige Freundin Olive, sowie
Aoifa (sprich: Iifa) und Michelle dazu. Es wurde
ein neues Haus gesucht und eingezogen
«Sex on the beach» und «Piña Colada»
Nach und nach waren alle eingetrudelt. Jede einen
prallen Rucksack im Schlepp und etwas Nahrhaftes fürs Abendessen. Nach eingehender Diskussion hatten Doreen, Theresa und Fae im Vorfeld
schon einmal beschlossen, dass es «Piña Colada»
geben und aus den restlichen Zutaten ein «Sex
on the beach»-Verschnitt gemixt werden sollte.
Dieser würde aus jeweils einem Mass Pfirsichschnaps und Vodka und einem Schuss Orangenund Preiselbeersaft bestehen, kräftig geschüttelt
und auf Eis serviert. Der Lärmpegel war gewaltig angestiegen, denn alle wollten ihre Neuigkeiten zuerst loswerden. Am Tisch versammelt, pa-
cken die einen ihr Fresspaket aus während sich
die anderen etwas Schnelles im Ofen wärmen. Es
wird hurtig gegessen. Dass sich ein Kommilitone nach erst zweijähriger Beziehung am vorigen
Wochenende verlobt hatte, schockt die Runde.
Alle sechs sind sich einig: heiraten wollen sie so
schnell nicht.
Olive, 23 Jahre alt, hat einen Bachelor in BWL
und macht zurzeit ihren Master in «Public Relations» an der Universität von Dublin. Theresa, 23,
beschäftigt sich mit einem Master-Kurs in europäischem Recht und will nach ihrem Abschluss
im Sommer möglichst nach «mainland Europe»
während sich die 22-jährige Doreen ein Jahr Zeit
genommen hat, um etwas zu jobben und dann im
Herbst nochmals an die Uni zu gehen. Michelle ist
das Küken der Runde. Mit ihren 21 Jahren gehört
sie zu den jüngsten Postgraduate-StudentInnen.
Die Iren haben das Bachelor-Master-System bereits eingeführt, was bei uns bekennenderweise
immer noch für Bauchschmerzen sorgt. In Irland
ist die/der DurchschnittsschülerIn 18 Jahre jung,
wenn sie/er das «Leaving Certificate» (entspricht
der Schweizer Matura) macht. Ein Bachelor-Kurs
an der Uni dauert dann vier Jahre und danach können die Studierenden nach Belieben ins Berufsleben einsteigen oder sich mit einem Postgraduate- beziehungsweise Master-Kurs weiterbilden.
Das verhältnismässig junge Alter zu Beginn des
Studiums hat zur Folge, dass selbst ein «Postgraduate student» oft nicht älter als 23 ist.
«The merrier the better»
Endlich kann das Cocktailmixen losgehen. Nach
eingehendem Styling sind alle sechs in der Küche
versammelt. Olive, Michelle, Theresa und Aoifa
haben sich die Haare gestreckt während Doreen und Fae mit dem Lockenstab versucht haben
mehr Volumen in ihre Haare zu bekommen. Die
«girls» sind allesamt geschminkt und haben ihre
Garderobe, dem Anlass entsprechend, bewusst
ausgewählt. Doreen mixt eifrig einen Drink nach
dem anderen. Die eine bestellt eine abgewandelte «Piña Colada», die andere den «Sex on the Be-
ach»-Verschnitt. Die Runde wird immer lustiger.
Knabberzeugs wird herausgeholt, bis dann um
knapp 22 Uhr die Flaschen leer sind.
Zeit, die nächste Etappe zu starten. Noch sechs
kurze Blicke in den Spiegel bevor die Taxis kommen, und dann gehts ab in die Stadt in eine Bar mit
angrenzendem Nachtclub. Da der Nachtclub erst
um 24 Uhr öffnet, bleibt noch genügend Zeit für
den einen oder anderen Drink an der Bar. Als der
Nachtclub dann endlich seine Türen öffnet, sind
sie die ersten an der Kasse und wenig später auch
auf der Tanzfläche. Es ist noch angenehm leer. Die
Musik lässt Einiges zu wünschen übrig. Der Stil
ist schwer zu beschreiben, House-Techno vielleicht? Während die «girls» tanzen und sich amüsieren, füllt sich der Club merklich. Gegen zwei
Uhr früh kann man sich vor grapschenden Händen und aufdringlichen Mannsbildern fast nicht
mehr retten. Die Stimmung beginnt zu kippen.
Zwölf Euro Eintritt für zwei Stunden, schlechte
Musik, aufdringliche Männerhände und ein eher
brutales, wenig Vertrauen erweckendes Publikum war nicht das, was sie sich unter einem ausgelassenen Frauenabend vorgestellt hatten.
Ende gut, alles gut
Empört verlassen alle sechs den Club. Sie sind
sich einig: Eine Adresse, die es sich ein zweites
Mal zu besuchen nicht lohnen würde. Trotzdem
wollten sie sich den Abend nicht vermiesen lassen. «I am starving» stellt Michelle trocken fest.
«Me too, me too, me too, me too, me too.» Und
wie das in Irland halt so ist, hat jeder FastfoodSchuppen die ganze Nacht über offen. Der Weg
zu«Supermacs», dem irischen Pendant zu «Mac
Donald›s», ist zwar am kürzesten, es ist aber
nicht appetitlich genug und das bis zum bersten gefüllte «MacDo»wird aus Prinzip gemieden.
Also gehts im Entenmarsch zu «Burger King»:
«Dreimal ‹Chicken Royal› und dreimal Onionrings mit Pommes». Das Essen wird genüsslich
vertilgt, der Abend gehörig auseinandergenommen und ums nach-Hause-gehen macht sich noch
keine Gedanken.
felicia kreiselmaier
100 April 2003 | 25
���������
Eduardo Farina
Herrensalon
�������������
���������� � ������
������������������
���������������
���������������
�������������������
�����������������
�������������������������
� � �� � � � � � � � � � � � � �
��������������������������
�����������������������������������
����������������������������������
�������������������������������
���������������������������������
�������������������������������
������� � ����������� � ����� � ���������� � ��������������������
Suchst als neues Lebensziel
einen neuen Schnitt und Stil,
ein verändertes Profil,
willst du, Junge oder Mädel,
einen glattrasierten Schädel,
wünschst du, würdiger Senior,
eine Locke überm Ohr,
oder willst du, frech und fesch,
in dein Haar ne blonde Mêche,
muss man dir den Nacken putzen
und am Kinn das Bärtchen stutzen
und den Schnurrbart sanft frisieren,
soll man dir das Kinn rasieren
ohne Schnitte in die Schwarte,
stehst du modisch aufs Aparte,
fass Vertrauen in die zarte
Hand von Meister E d u a r d o.
Bierhübeliweg 25, 3012 Bern
Tel.: 031 / 302 33 89
Di.-Freitag 8.00-18.00,
Samstag 7.30-15.00
Studierende/AHV 20% Rabatt
Abteilung für die Gleichstellung
von Frauen und Männern der Universität Bern
Kursangebot SS 2003
Das Kursangebot richtet sich an Frauen der Universität Bern
Doktorandinnen
Workshops
Die Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern und die
Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule führen gemeinsam
zwei Workshops für Doktorandinnen und Studentinnen durch. In den
Workshops bieten wir Frauen die Möglichkeit, ihre Entscheidungssituation zu
beleuchten, Schwierigkeiten zu bearbeiten, Handlungsstrategien zu entwickeln
und Erfahrungen auszutauschen.
Workshop 1: Soll ich oder soll ich nicht?
Ein Workshop für Frauen in der Entschedungsphase
Im Zentrum steht die Geschichte der eigenen Dissertationsidee: die
Auseinandersetzung mit Wünschen und Ängsten, Unsicherheiten und Barrieren,
mit fachlichen Interessen, beruflichen Zielen und mit Fragen der sozialen
Unterstützung.
Datum: Donnerstag, 12. Juni 2003
Zeit: 9.00 bis 17.00 Uhr
Kosten: Fr. 50.–
Workshop 2: Wenn nicht alles rund läuft....
Ein Workshop für Doktorandinnen
In einer persönlichen Standortbestimmung wird die momentane Arbeitssituation im
Dissertationsprozess beleuchtet. Jede Teilnehmerin bestimmt danach selber,
welche Thematik sie vertiefen möchte.
Datum: Donnerstag, 19. Juni 2002
Zeit: 13.30 bis 17 Uhr
Kosten: Fr. 30.–
Leitung: Barbara Lischetti, lic.iur., Leiterin der Abteilung für die Gleichstellung
von Frauen und Männern, Universität Bern
Dr. Eva Scheuber-Sahli, Dr. phil.hist., Psychologin, FSP, Beratungsstelle der
Universität und der Fachhochschule
Anmeldung: 15. Mai 2003
Selbstbewusst
und sicher
In schwierigen Gesprächssituationen die persönliche Balance finden zwischen
überzeugendem und selbstbewusstem Vertreten der eigenen Anliegen und
Respekt vor der Meinung und den Interessen der GesprächspartnerInnen.
Leitung: Dr. Bennina Orendi, Arbeits- und Organisationspsychologin, Bern
Daten: Dienstag, 17. und Mittwoch, 18. Juni 2003, 9.00 bis 17.00 Uhr, Kosten:
Studentinnen Fr. 100.--, Verwaltungsangestellte, Assistentinnen Fr. 120.-Anmeldung: 10. Mai 2003
Das detaillierte Programm und die Anmeldeformulare erhalten Sie bei der
Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern,
Gesellschaftsstrasse 25, 3012 Bern, E-Mail: [email protected]
http://www.gleichstellung.unibe.ch
Senkrecht:
13. eine biblische Stadt, die man
mit h am Handgelenk tragen
würde
14. fliegt mit Ohren
15. sitzt bei manchen locker
16. glühende Frucht
17. Macht unter Intellektuellen
18. Gesprächspartner einer Stief
mutter der Gebrüder Grimm
19. dieses europäische Autokenn
zeichen gibt es seit Kurzem
nicht mehr
20. grenzt südlich an ..x.. mit den
meisten Hinrichtungen
21. nicht glänzende 13 x 9 sind …
22. früher mit durchlöcherten
Scheiben zur Wahl
23. halten den Eingangsverschluss im Rahmen
24. trägt die olofsche Milch in der
Nuss
25. für die einen Downtown Swit
zerland, für die anderen eher
nicht (ohne e)
26. kurz für neueren SpielbergFilm der maschinellen Zukunft
27. aktueller französischer Skan
dal nach zehn
28. mit einem römischen Kaiser
namen eine Bank
29. Vorname der US-Schauspie
lerin mit dem Tomatenwitz in
Pulp Fiction
30. fand Freitag auf TV3
15
1
18
19
28
3
5
14
20
8
10
9
7
4
2
25
29
26
6
10
6
16
30
2
9
11
3
24
1
4
11
8
17
13
22
27
5
23
21
7
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Das Lösungswort des letzten Kreuzworträtsels (Hummel) haben 13 Personen herausgefunden. Die Gewinnerin des CD- Gutscheins heisst Marion Steffens, herzlichen
Glückwunsch! Die eingekreisten Buchstaben ergeben das Lösungswort. Schicke es
bis am 11. April an die neue Adresse: [email protected] und gewinne
die neue Scheibe von «Simply Red»!
Paparazzo
Erkenne dich selbst...
12
rätsel
Waagrecht:
1. je nach Sprache hohe Karte
oder deine drei Buchstaben
zum Sitzen
2. Spitz-, für den Bildschirm
oder in der Sendung mit der ...
3. Alex Superstar würde es gerne
so weit bringen wie dieser
englische Frauenschwarm
4. Gewässerrand
5. damit gehen heisse Zehen an
die Luft
6. antike Kampflesbe
7. Namensgeber einer österreichischen Kugel, an dessen
Beerdigung fast niemand kam
8. weder auf, unter, neben, vor
noch hinter
9. Schimpfwort für Teenagerverhalten
10. ruft man in Köniz, um den
Satz abzuschliessen, anders
wo bei der letzten Karte
11. kurz für «Gott ist alles», und
zwar vom Griechischen ins
Deutsche übersetzt
12. Genuss mit küssender Billard
werbung
anno domini
Und damit ihr auch diesen Monat etwas
zum Knobbeln habt, hier eine kleine
Frage: Angenommen Gigimoto würde
sich ein Jahr lang am südlichsten Punkt
der Erdkugel versteckt halten, wieviele
Sonnenuntergänge könnte sie während
dieser Zeit bestaunen?
Wer glaubt, die richtige Antwort zu wissen, der schicke ein Email an:
[email protected]. Zu gewinnen gibt es eine Ausgabe des Gesellschaftsspiels «Anno Domini», offeriert vom «Drachenäscht» an der Rathausgasse ...samt der neuesten CD von
Gigimoto.
...und geh gratis ins Kino. Auf dem Unigelände ist jeden Monat ein Paparazzo unterwegs und bildet eine Studentin oder einen Studenten im
unikum ab. Bist du diesmal sein Opfer? Dann hast du gewonnen: Auf
der SUB wartet ein Gratis-Kinoeintritt auf dich. Nichts wie los!
100 April 2003 | 27
tipp des monats
Heissen wie ein
Hochdruckgebiet!
af. Das wissen wir auch ohne die telegene Fabienne Lemaire und den geschwätzigen Wetterfrosch
Thomas Bucheli: Hoch- und Tiefdruckgebiete haben Namen. Das Tiefdruckgebiet «Lothar» machte besonders stürmisch auf sich aufmerksam und
fällte vor etwas mehr als zwei Jahren so manchen
Baum im Wald. Die «Helga» – ein Hochdruckgebiet – brachte uns dieses Jahr das erste angenehme
Frühlingswetter. Was aber trotz der aufgemotzten Wettershows mit Bucheli und Lemaire nicht
allgemein bekannt ist: Man kann beim Taufen
der Druckgebiete mithelfen – allerdings nicht
umsonst. Aber der Reihe nach:
Marion hat sich eines geleistet – oder bekam sie’s geschenkt?
Das Institut für Meteorologie an der Freien Universität Berlin gibt allen das Wetter in Europa beeinflussenden Druckgebieten einen Namen. Diese Namen werden dann von den meisten meteorologischen Diensten übernommen. Ein Jahr erhalten die Tiefdruckgebiete männliche Vornamen.
Weibliche Vornamen sind dann den Hochdruckgebieten vorbehalten. Im darauf folgenden Jahr
kehren die Berliner ihre Taufpraxis um. Man will
ja nicht diskriminierend sein. Die Namen werden in alphabetischer Reihenfolge vergeben. Das
Hoch nach «Helga» hiess «Ilka». Nach «Ilka» kam
illustration0: andrea signer
«Jutta», nach ihr «Kerstin». Die Namensgebung
ermöglicht den Meteorologen eine übersichtlichere Verfolgung der Wettersysteme.
Seit nun das Institut für Meteorologie etwas
knapp bei Kasse ist, hat jeder und jede die Möglichkeit gegen ein nicht unbescheidenes Entgeld
einen Namen zu bestimmen: 199 Euro kostet der
Name für ein Tiefdruckgebiet. Doch wer möchte schon wie ein Tiefdruckgebiet heissen?! Hundert Euro mehr und das nächste Hochdruckgebiet
heisst wie du.
www.wetterpate.de
Ostern im aki, 18. bis 21. April
Wie in den vergangenen Jahren möchten wir uns an den Tod und die Auferstehung
des Galiläers herantasten. Es ist möglich, nur an einzelnen Tagen dabeizusein.
Eucharistie- und anschliessende Agape-Feier
Gründonnerstag, 17. April, Beginn: 19 Uhr im
aki. Anmeldung: bis Montag, 14. April, im Sekretariat.
Das Böse in abgründiger Schönheit. «The Thin
Red Line» (Terrence Malick).
Karfreitag, 18. April, Beginn: 9.30 Uhr im aki.
Wir führen unsere Tradition fort, uns an diesem
Morgen einem wirklichen «Karfreitags-Thema»
auszusetzen.
Der amerikanische Kult-Regisseur Terrence
28 | 100 April 2003
Malick hat mit «The Thin Red Line» drei Kinostunden geschaffen, die wie nur selten zuvor das
Grauen des Krieges in einer verstörenden Ambivalenz augenfällig machen; einer Ambivalenz, in
welcher sich abgründige Faszination in keinem
Moment in Verherrlichung verwandelt.
Aus - vielleicht aktuellem Anlass - soll uns dieses
Werk zum Nachdenken über das Böse anregen.
Wir sehen den Film, sprechen darüber und essen
anschliessend eine Suppe.
Anmeldung (für Suppe): bis Donnerstag, 17.
April, im Sekretariat
Osternacht und Ostermorgen
Beginn: Samstag, 19. April, 21 Uhr im aki
Durch die Osternacht hindurch hielten die ersten
Christinnen und Christen Wache, um dann am
Ostermorgen die Auferstehung zu feiern. Von ihnen inspiriert, verbringen wir eine Nacht lang am
Feuer, die biblischen Texte, welche die Liturgie
vorsieht, vernehmend, durchs Labyrinth schreitend und tanzend und tanzend und tanzend. Gegen Morgen erneuern wir unsere Taufe, feiern Eucharistie und lassen uns mit einem Frühstück in
die nachösterliche Welt führen.
Kosten: Fr. 15.- Anmeldung: bis am Donnerstag,
17. April, im aki Sekretariat (031 - 307 14 31,
[email protected]).
filmtipp
Reflexe
«Japón» – Studie über die Sehnsucht
Endlich wieder ein Film aus Lateinamerika, der mit den Hüftschwung- und Tränendrüsen-Klischees bricht: Carlos Reygadas
sperriges, aber ehrliches Debüt
«Japón» überzeugt mit einer fragmentarischen Geschichte rund um
die Monumentalthemen Liebe,
Religion und Tod. Ein langsames
Debüt voller «Cabron» – Flüchen
und vielen inhaltlichen wie formalen Überraschungen.
«Japón» offenbart unerwartete Schönheit: In verlebten Gesichtern, in der kargen mexikanischen
Landschaft und im abgerissenen Kopf einer Taube.
foto: zvg look now!
Eine Autofahrt aus der Stadt heraus:
Zuerst Stau, Rücklicht an Stossstange,
dann freie Fahrt, nach dem Tunnel das
Licht. Von der Stadt und seinem Leben
hat der Mann, der sich in die mexikanische Wildnis bringen lässt, genug. Dann
alleine, trifft er auf der kargen Ebene ein
paar Jäger, sie helfen dem Hinkenden,
zum Dorf, das er sucht. Weshalb er denn
in dieses gottverlassene Kaff gehen wolle, fragt der eine. Nach einigem Zögern:
«Um mich umzubringen.» – «Verstehe»,
meint der Jäger und heisst den Fremden
einzusteigen.
Letzter Schritt am Abgrund
Doch sich selbst zu töten stellt sich als
schwieriger heraus, als es sich der Mann
vorgestellt hat. Er kommt bei einer alten
Frau unter, die alleine in einem Canyon
wohnt und ein von Arthritis geplagtes,
arbeitsreiches Dasein fristet. Sie ist zufrieden mit ihrem beschwerlichen Leben,
jedenfalls beklagt sie sich nicht, holt mit
dem Esel Wasser im Tal, betet, küsst das
Jesusbildnis wie einen Geliebten. Sie kümmert sich um ihren sperrigen Gast, wäscht
das Blut aus seinen Kleider, holt die verstaubte Kaffeekanne hervor. Er streicht
derweil um die verlotterte Hütte herum,
versucht zu malen, beobachtet die Natur
und die Menschen. Die Natur ist extrem,
roh schon fast, es wird gestorben, verwest und Leben gezeugt. Mehrere Male
nimmt der Mann seine Pistole hervor,
liebkost seinen Körper damit, verschiebt
den finalen Moment dann wieder. Er versucht Abschied zu nehmen, «Dinge weg-
zuwerfen» wie er sagt, um Gelassenheit
zu erlangen. Warum er die Dinge, anstatt
sie gleich wegzuwerfen, nicht repariere,
fragt die Frau. Und so kommen sie sich
näher, der reiche, gebildete Lebensmüde
und die drahtige, mausarme Einsiedlerin.
Fast erscheint die Beziehung, die sich zwischen den beiden entwickelt, stark genug,
um den Mann im Leben zu halten. Aber
nur fast.
Anderswo ist es besser
«Japón» ist ein Film voller Überraschungen. Ein starker, intensiver Film, der sich
nicht leicht knacken lässt. Einziges wirkliches Mysterium bleibt der Titel. Japan
– steht das ferne Land für eine unerreichbare Sehnsucht? Für eine andere Lebensform, ein anderes Lebensgefühl? Das
wäre an sich, auf die Schweiz bezogen,
eine witzige Interpretation, zeugt doch
auch das inflationäre Angebot von Latino-Tanzkursen und Parties von einer
Sehnsucht nach einem anderen Lebensgefühl. Die «an einem anderen Ort ist alles besser»-Idee scheint also reihum auf
der ganzen Welt zu existieren und muss
demnach eine Illusion bleiben.
«Japón» ist der erste Film des Autodidakten Carlos Reygadas. Der Film des Mexikaners, der an der Filmschule nicht
aufgenommen wurde, weil er, wie ihm
gesagt wurde, schon ein halber Filmemacher sei, und den Platz nicht jemand
anderem wegnehmen solle, versetzte die
Festivaljurys in Cannes und Rotterdam in
Erstaunen und Respekt. Kritiker liessen
sich auf die Äste raus und formulierten
Sätze wie «Der schönste Film des beginnenden Jahrhunderts» (Le Monde) oder
«Ein Film, den man kaum vergessen wird»
(The Guardian).
Soap-Fan als Schauspielerin
Das Gefühl, das einem während des Film
beschleicht, nämlich dass das gar keine
Schauspieler sein können, sondern Menschen, die ein ihrer Rolle ähnliches, wenn
nicht sogar identisches Leben führen müssen, wird durch Hintergrundinformationen bestätigt: Reygadas arbeitet mit Laien. Den Protagonisten, einen Freund seiner Eltern, kennt er schon lange und hat
ihm die Rolle sozusagen auf den Leib geschrieben. Die alte Frau mit der authentischen Leinwandpräsenz traf er auf dem
Markt, nachdem die für den Part Vorgesehene am ersten Drehtag verschwand.
Auch die jetzt im Film zu sehende Frau
wollte zuerst nicht mitmachen: «Jemanden in meinem Alter interessiert das alles
nicht. Ich schaue oft fern, aber nicht Filme, sondern Telenovelas. Ehrlich gesagt
schlafe ich bei Filmen ein.» Ein anderer
Grund für die anfängliche Skepsis war die
nun sehr würdevolle und berührende Sexszene: «Es war sehr schwierig für mich,
nackt zu spielen. Zuerst wollt ich es nicht
tun, aber Carlos überredete mich. Ich bin
schüchtern, und ich will nicht, dass meine Kinder mich nackt sehen.» Das Zögern,
die Unsicherheit ist im Film zu spüren. Sie
gibt «Japón», neben der stringenten subjektiven Form, eine ungeheure Direktheit,
die manchmal schwer zu ertragen, aber
immer beeindruckend ist.
silvie von kaenel
Der Film ist voraussichtlich ab Ende April in
Bern zu sehen.
Wehe wenn sie losgelassen
Kaum machen sich die ersten frühlingshaften
Sonnenstrahlen breit, kommen sie aus allen
Löchern. Dann gibt es keinen Weg mehr, der
von ihnen verschont bleibt, kein lauschiges
Plätzchen, das nicht von Keuchen durchdrungen wird. Hochrot und triefend trampeln sie
vorbei und verströmen eine Mischung aus
Selbstüberwindung, guten Vorsätzen und den
«neuesten» Gesundheitstipps − Joggerinnen
und Jogger! Es gibt sie in allen Variationen:
da ist einmal die rundliche Sorte, die ihre
Füsse knapp über Boden hebt und die Tortur
nur auf sich nimmt, um beim Schlemmen
wieder mit doppeltem Elan zugreifen zu können. Aber auch ausgemergelte Frauchen und
Männchen mit null Prozent Absaugbarem am
Körper und genau so viel Lebensfreude im
Gesicht, die ihre Kilometerzähler-Bodymassindex-Fettprozent-Anzeiger-Uhr keine Sekunde aus den Augen lassen. Oder die Pärchen:
er mit drei Metern Vorsprung (im selteneren
Fällen trifft man auch das Umgekehrte) und
sie, die (oder der) jetzt viel lieber gemütlich
auf dem Sofa lümmeln würde.
Es grenzt an ein Wunder der Schöpfung, wie
vielfältig sich der Mensch fort zu bewegen
pflegt (Monty Pythons «Institut der merkwürdigen Gangarten» lässt grüssen!). Das
Spektrum reicht vom elephantengleichen
Trampeln, über unkoordiniertes Hin- und Herschlenkern der Beine, dem Affengang (Oberkörper weit nach vorne gebeugt, die Arme
baumelnd und in extremen Fällen: hängende
Zunge) bis hin zu vogelartig-steifem Gestelze.
Ganz zu schweigen von den sogenannten
Walkerinnen und Walkern1 (sprich berndeutsch Uooker), die sich mit Vorliebe im Rudel zum gehetzten Spazieren einfinden. Umso
grösser ist das Erstaunen, wenn man sie in
gemächlichem Promeniertempo überholt!
Eine Sorte ist aber ganz eindeutig in der
Minderheit: Die, die joggt, um des Joggens
willens und bei der man so etwas wie Spass
an der Sache vermutet. Leichtfüssig und mit
entspannten Gesichtszügen laufen sie an
einem vorbei und schaffen es tatsächlich
noch ein freundliches «Hallo» über die Lippen
zu bringen. Bewundernswert, obwohl ich mir
nicht sicher bin, ob sie dasselbe Verhalten
auch an den Tag legen, wenn ihnen niemand
entgegen kommt?! Nichtsdestotrotz sind
dies die einzigen erträglichen Exemplare, die
einem weder ein schlechtes Gewissen machen, wenn man gerade genüsslich an einem
Doppel-Rahm-Eis leckt, noch das ästhetische
Vergnügen eines lauen Frühlingstages trüben... und doch sind sie lange nicht so unterhaltsam und erwähnenswert wie ein Besuch
im humanen Wildzoo.
Nebenbei, ich jogge auch... (und bin froh,
wenn mir niemand dabei zuschaut!)
kirstin schild
1
Beim Walken handelt es sich um eine Abart,
welche sich zum Joggen verhält wie Ueli
Maurer zu Christoph Blocher.
100 April 2003 | 29
men: Stücke mit Sinn. Das hier hatte keinen und so
rauschte man, ohne den zweiten Akt abzuwarten, in
der Pause aus dem Theater.
Das Theater an der Effingerstrasse bringt nun den
Klassiker des Nobelpreisträgers Beckett auf die Bühne. Wer mitwarten will...
Das Theater an der Effingerstrasse, Fr. 4.4. bis 7.5.,
Di-Sa 20h; So 27.4. 17h, Fr 18.4. keine Vorstellung
comicliebhaber
gehätschelt
veranstaltungstipps
Zum zwölften Mal wird das kleine Luzern ganz gross.
Vom 5.-13. April findet nämlich das Fumetto statt.
Das internationale Comix Festival zeigt zeitgenössische Comic-Kunst mit Vertreterinnen und Vertretern
aus dem In- und Aus-land. Zu den Festivalhighlights
2003 gehören die Startgäste Dupuy/Berberien aus
Frankreich, Gary Panter aus Amerika und François
Chalet und Judith Zaugg aus der Schweiz. Als Projethighlight steht die Live-Übertragung vom 6. und
7. April mit dem Festival in Bastia/FRA auf dem Programm, wo Zeichnerinnen und Zeichner in Luzern
und Bastia gemeinsam Comics realisieren werden.
Fumetto Luzern, 5.4. bis 13.4.
Mehr unter www.fumetto.ch
frische michi-luft
Michael von der Heide kommt nach Bern auf seiner
frisch-Tour, weil auawirleben, das Zeitgenössische
Theatertreffen, den 20. Geburtstag feiert. Schätzen wir uns glücklich, den Schönen in unserer Stadt
empfangen zu dürfen, denn er hat eine reisende FanGemeinde bis nach Frankreich und Holland: Hello
Michael, last winter we were on holiday in France
and I drove to Martigny one day to pick up my copy
of your latest cd, which they don’t sell in the Netherlands. And again you surprised me with your beautiful voice and your great choice in songs. Been a big
fan of you for some years and we play your music
a lot here in this flat land. Keep up the good work!
Hugs and a big dutch kiss from us. Peter & Daan.
Auch die Fach-Kritik, ob Mann ob Weib, überschlägt
sich, fühlt sich nach einem Michi-Konzert fast schon
liebeskrank und ist bereit, demonstrierend auf die
Strasse zu gehen für zehn Zusatzkonzerte (Tages Anzeiger). Nicht zu fassen, diese Stimme! Er singt tief
und klingt hell, ein polymorpher Bariton. Wechselt
die Stile, Gesten und Sprachen. Ich bin anders, sagt
er, immer anders als vorher. Jetzt also sein fünftes Album, frisch tourt er durch die Schweiz und macht bei
auawirleben Station!
Kulturhallen Dampfzentrale, Kesselhaus. Fr 2.5.,
20h Türöffnung, 21h Konzert
Eintritt: 35.– / 30.–
Mehr unter www.theater.ch/auawirleben und
www.michaelvonderheide.ch
inszenierte
langeweile
Wladimir und Estragon warten. Auf Godot. Doch
Godot kommt nicht. Es passiert nichts von Belang:
Man wartet und langweilt sich. Man tauscht Banalitäten aus, Weisheiten...Man nervt sich. Man könnte
sich umbringen, dann würde endlich mal was passieren! Man verzichtet darauf: Godot kommt nicht.
Man wartet. Vielleicht morgen...Absurd!
So eine karge Bühne, so eine karge Handlung und so
eine karge Sprache! Was der Ire Samuel Beckett Anfang der 50er Jahre auf die Bühne brachte, war eine
schallende Ohrfeige für ein Publikum, das gewohnt
war, im Theater vor allem eins zu Gesicht zu bekom-
30 | 100 April 2003
hollywood
unplugged
Vergiss alles, was Du an schmerzlich-schlimmen Erfahrungen mit Film-Remakes bereits hinter dir hast.
Heute erfährst du in einer einzigen Theaternacht die
ganze geballte Wahrheit über drei kapitale Knüller,
alle Oscar gekrönt, aus dem Hollywood am Ende
des zwanzigsten Jahrhunderts: Barbara Weber und
Team schaffen das spielend mit Low-Budget Pragmatismus. Konzept oder Rezeptur pro Film: Man
nehme: 1 Hollywoodstreifen, 2 Schauspieler, 1 Musiker, 1Woche Probenzeit, diverse Spielzeugautos,
Fischstäbchen, Tesafilm oder Plastiktragetaschen,
garantiert keine Effekte! 1DJ für die Lounge im Foyer... Und alles passt in ein paar Plastiktaschen. Was
dabei herauskommt? Die lustvolle Dekonstruktion
der hollywoodschen Traumfabrik. Übrig bleibt mehr
als genug: eine eigene Welt, unplugged, dreidimensional, live!
Das Stück «Hollywood unplugged: Die lange Nacht»
ist eine Koproduktion des Deutschen Schauspielhauses Hamburg und demTheaterhaus Gessnerallee Zürich.
Kulturhallen Dampfzentrale, Turbinensaal, Sa. 3.5.,
21h bis 00.30 h
Eintritt: 35 .– /30 .–
SUB-Dienstleistungen
(nur für SUB-Mitglieder und DienstleistungsabonentInnen)
StudentInnenschaft der Universität Bern
Lerchenweg 32, 3000 Bern 9
Tel.: 031 301 00 03, Fax 031 301 01 87
[email protected]
http://subwww.unibe.ch/
Öffnungszeiten SUB
Mo 15–18 h, Di–Do 11–17 h
Wohn- und Stellenbüro
Ausschreibungen von Wohnungen/Jobs nur für
Studierende. Für SUB-Mitglieder und angeschlossene
Schulen kostenlos
Anmeldung für Mailing List mit Wohn- und Stellenangeboten:
http://subwww.unibe.ch/wost/
Entgegennahme von Wohn- und Stellenangeboten:
Tel.: 031 301 44 74, Fax 031 301 01 87
[email protected]
Studijob SUB
Stellenvermittlung für Studierende der Uni Bern sowie
InhaberInnen von Dienstleistungsabos
Unitobler, Länggassstr. 49, U–103
Öffnungszeiten:
Mo, Mi 13–17, Fr 9–13 h
Tel.: 031 631 35 76 (evtl. SUB 031 301 00 03)
[email protected]
http://subwww.unibe.ch/studijob/
Wem soll hier geholfen werden?
Rechtsberatung
Rechtshilfedienst der SUB (RHD)
Kostenlose Beratung von Studierenden der Uni Bern in
allen Rechtsgebieten ausser Steuerrecht. Jeden Dienstag
während des Semesters ab 18.00 h
Telefonische Anmeldung auf SUB unter 031 301 00 03
obligatorisch
Kopieren
Kopieren für 8 Rappen pro Kopie auf Recyclingpapier
Originaleinzug, Binden, Sorter, 50 Kopien pro Minute
UGA
Mit einem unpersönlichen General-Abonnement der SUB
für Fr. 27.– pro Tag im Land herumreisen
SUB-Mitglieder reservieren persönlich (mit Legi, Barzahlung) frühestens einen Monat im voraus auf der SUB
Freier Eintritt nur für SUB-Mitglieder dank der SUB
http://subwww.unibe.ch/freiereintritt/
Veloanhänger/Boule
Veloanhänger mit Kupplung und Boulekugeln kostenlos
gegen Hinterlegung der Legi oder eines Depots von
Fr. 100.–, Reservation: SUB
Beratungsstellen
http://subwww.unibe.ch/
Das war wohl nix!
Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und
Männern der Uni Bern
Beratung für Frauen an der Uni bei studienbezogenen,
persönlichen und beruflichen Schwierigkeiten. Die
Abteilung vermittelt Kontakte zu Studentinnengruppen,
Fachfrauen und Professorinnen, Zusammenarbeit mit
inner- und ausseruniversitären Institutionen. Förderung
der Frauenforschung in den verschiedenen Disziplinen und
Unterstützung entsprechender Veranstaltungen.
Gesellschaftsstrasse 25
Tel.: 031 631 39 31/32
Mo–Fr, Zi 4a (Anmeldung nötig)
Kantonale Stipendienstelle
Beratung in Stipendien- und Darlehensfragen und in allen
Problemen der persönlichen Ausbildungsfinanzierung.
Sprechstunden (ohne Voranmeldung): Mo–Fr 9.30–11.30 h
Erziehungsdirektion des Kantons Bern
Abteilung Ausbildungsbeiträge
Sulgeneckstr. 70, 3005 Bern
Tel.: 031 633 83 40
Dafür das umso mehr, die gute Bezahlung wird wohl geholfen haben.
Immatrikulationsdienste und Kanzlei
Fragen zu Voranmeldung, Immatrikulation, Fachwechsel,
Beurlaubung, Exmatrikulation, Zulassungsfragen,
AuskulantInnen
Auskunfts- bzw. Öffnungszeiten:
Tel.: 9–11.30 h und 14–16.30 h
Kanzlei: 9–12 h und 14–17 h
Schalter: 9–11.30 h und 14–15 h
Hochschulstrasse 4, 3012 Bern
Tel.: 031 631 39 11
Fax: 031 631 80 08
E-Mail: [email protected]
http://www.advd.unibe.ch/imd/
Beratungsstelle der Universität und der Fachhochschule
Beratung bei Studiengestaltung, Berufseinstieg, Lern- und
Arbeitsstörungen, Prüfungsvorbereitung und persönlichen
Anliegen. Anmeldung im Sekretariat.
Bibliothek und Dokumentation zu Studiengängen, Tätigkeitsgebieten, Berufseinstieg, Weiterbildung, Lern- und
Arbeitstechniken und vieles mehr. Ausleihe: Mo–Fr 8–12
und 13.30–17 h (Mi-morgen geschlossen)
Online Studienführer Uni Bern:
http://www.beratungsstelle.unibe.ch/
Erlachstrasse 17, 3012 Bern
Tel.: 031 631 45 51, Fax: 031 631 87 16
Anonyme HIV-Beratungs- und Teststelle
Medizinische Poliklinik, Inselspital Bern
Tel.: 031 632 27 45
Studentische Buchgenossenschaft Bern
Buchhandlungen befinden sich an folgenden Adressen:
Buchhandlung Unitobler, Länggassstr. 49
Buchhandlung Uni-Hauptgebäude
Hochschulstr. 4
Buchhandlung für Medizin, Murtenstr. 17
http://www.bugeno.unibe.ch/
SUB Infobroschüren
http://subwww.unibe.ch/info/
Uni-Gruppierungen
Uni Big Band
Proben: Mo 20.15–22.30 h
Hallerstr. 12
Kontakt: 076 563 73 39 [email protected]
http://www.ubb.unibe.ch/
UOB – Uniorchester Bern
Proben: Mi 19.00-22.00 h, Muesmatt
Kontakt: Sonja Roesch, 031 331 06 47
[email protected]
http://www.kl.unibe.ch/other/uniorch/
Chor der Universität
Proben: Di 18.30–21.00 h
Aula Muesmatt, Gertrud-Wokerstr. 5
Kontakt: Matthew Chaney, 031 305 76 28
[email protected]
http://subwww.unibe.ch/grp/chor/
STIB – Studenti Ticinesi a Berna
casella postale 8041, 3001 BERNA
[email protected]
http://www.stib.cjb.net/
ESDI Kurse
Internetseiten selber herstellen
http://www.esdi.unibe.ch/
Infoline: 0 860 765 469 703
service-verzeichnis
Angeschlagen
AIESEC Bern – die internationale Studentenorganisation
Praktikumsvermittlung ins Ausland
Kontakt: AIESEC Bern
Gesellschaftsstr. 49
Tel.: 031 302 21 61
[email protected]
http://www.cx.unibe.ch/aiesec/
Bibelgruppe für Studierende
Kontakt: Andreas Allemann, Tel.: 031 972 62 68
[email protected]
http://www.bibelgruppen.ch/bgsbern/
EUG – Evangelisch-reformierte Universitätsgemeinde
Pavillonweg 7
Tel.: 031 302 58 48
[email protected]
http://www.refkirchenbeju.ch/eug/
AKI – Katholische Unigemeinde
Alpeneggstr. 5, Tel.: 031 307 14 14
Kontakt: Franz-Xaver Hiestand
[email protected]
http://www.aki.unibe.ch/
Campus live
Kontakt: Stefan Weber, Tel.: 031 302 09 62
[email protected]
www.campuslive.ch/bern/
SchLUB – Lesbisch-Schwule Unigruppe Bern
SchLUB c/o SUB, Lerchenweg 32
http://subwww.unibe.ch/grp/schlub
Akad. Motorradclub Uni Bern
Kontakt: Reto Kohler, Tel.: 031 872 03 15
[email protected]
StudentInnenfilmclub Bern
Kontakt: Iris Niedermann, Tel.: 031 301 43 58
http://www.studentinnenfilmclub.ch
100 April 2003 | 31
editorial
neulich
rumors kitchen
nachgefragt
sub-seite
cd-tipps
kopf des monats
rätsel/paparazzo
tipp des monats
reflexe
veranstaltungstipps
service-teil
unikum
100
schnelle
autos - schöne frauen
seite 19
augenmass
und grössenwahn
seite 12
unisport
am tag der arbeit
seite 9
seite
3
seite
7
seite
9
seite
11
seite 12–15
seite
17
seite
23
seite
27
seite
28
seite
29
seite
30
seite
31 zeitung der studentinnenschaft der universität bern
Wie Studentinnen in Genf ihr Taschengeld aufbessern
Der SUB-Vorstand stellt sich und seine Tätigkeiten vor
Neue Sportarten beschnuppern statt demonstrieren?
Adressänderungen bitte wie folgt melden.
Studierende:
Universität Bern, Immatrikulationsdienste,
Hochschulstr. 4, 3012 Bern
Angestellte:
Universität Bern, Abteilung Personal,
Hochschulstr. 4, 3012 Bern
AZB 3000 Bern 1

Documentos relacionados