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TAGUNGSTHEMA
Auch in der industrialisierten Gesellschaft des
„langen 20. Jahrhunderts“ sind Individuen im
„Ausnahmezustand“, sie testen im Extremsport ihre
Grenzen aus, sie sind im Rausch, sie hungern und
frieren, sie werden krank, sie quälen sich, sie führen
Kriege und sie werden gequält, gefoltert und
hingerichtet.
Gewalt,
Zurichtung,
Befreiung?
Wir möchten den „körperlichen Ausnahmezustand“
als genuinen Bestandteil der modernen Gesellschaft
untersuchen und die aktuellen Diskussionen zur
Geschichte des „Subjekts“ enger zusammenführen
mit der Geschichte von Gewalt und Extremen.
Körperliche
„Ausnahmezustände”
1880-2000
Die Tagung soll so dazu beitragen, den Blick der
geschichtswissenschaftlichen Forschung auf die
Situationen und Orte in der Gesellschaft zu richten,
in/an denen der Mensch in der „aufgeklärten“ Welt
in seiner körperlichen und seelischen Unversehrtheit,
in seinem Verfügungsrecht über sein Selbst bedroht
ist oder aber die eigenen Leistungs- und Leidensgrenzen zu seiner Ermächtigung, Optimierung oder
gar Befreiung auszutesten versucht.
Jahrestagung des Zeitgeschichtlichen
Arbeitskreises Niedersachsen (ZAKN)
Göttingen, 15.-16. November 2013
Leitung:
Prof. Dr. Cornelia Rauh
([email protected]),
Prof. Dr. Dirk Schumann
([email protected])
Organisation:
Dr. Hannah Ahlheim
Tagungsort:
Vortragsraum der Paulinerkirche
Papendiek 14
37073 Göttingen
bpk | Bayerische Staatsbibliothek | Archiv Heinrich Hoffmann
PROGRAMM
FREITAG, 15. November
13:00 – 13:15
Begrüßung (Dirk Schumann/Hannah Ahlheim)
13:15 – 15:00
Panel I: Gewalt und Folter: der direkte
Zugriff auf Körper
Moderation: Bernd Weisbrod (Göttingen/Berlin)
Christoph Kamissek (Rostock): Drang an den Feind –
Drang in die Ferne. Soldatische Körper im Ausnahmezustand der ersten Globalisierung (18701914)
Michaela Hampf (Berlin): „Sexual Tactics”: Robuste
Verhörmethoden und Folter in Guantanamo und
Abu Ghraib
Kommentar: Bettina Greiner (Hamburg)
15:00 – 15:30 Kaffeepause
15:30 – 17:15
Panel II: Heilen und Zurichten: Medizin im
„Ausnahmezustand” Krieg
Moderation: Karl Christian Führer (Hamburg)
Svenja Goltermann (Zürich): Den Krieg zivilisieren.
Kriegschirurgie im langen 19. Jahrhundert
Annelie Ramsbrock (Potsdam): Versatzstücke. Zur
Nutzbarmachung gesichtsverletzter Soldaten des
Ersten Weltkriegs
Kommentar: Sabine Kienitz (Hamburg)
17:15 – 17:45 Kaffeepause
17:45 – 19:30
Panel III: Nahrungsentzug und
Nahrungsmangel: Macht über körperliche
Grundbedürfnisse
Moderation: Adelheid von Saldern (Hannover/
Göttingen)
Christoph Kopke (Potsdam/Berlin): Hungerforschung im Konzentrationslager. Ernst Günther
Schenck und das Konzept der „extremen Lebensverhältnisse”
Robert Kindler (Berlin): Wandelnde Skelette.
Hunger und Kommunikation im Stalinismus
Kommentar: Habbo Knoch (Göttingen)
20:00 Abendessen im „Kartoffelhaus”
SAMSTAG, 16. November
9:00 – 10:45
Panel IV: Prävention und Management
von Krankheiten: Einhegungen des
Ausnahmezustands
Moderation: Hannah Ahlheim (Göttingen)
Malte Thiessen (Oldenburg): Der Ausnahmezustand als bevölkerungspolitisches Argument:
Seuchenangst und Impfpflicht im 19. und
20. Jahrhundert
Peter-Paul Bänziger (Zürich): Act Up! und Risikomanagement: Über den Umgang mit sozialen
und körperlichen Ausnahmezuständen in den
Zeiten von Aids
Kommentar: Susanne Michl (Mainz)
10:45 – 11:15 Kaffeepause
11:15 – 13:00
Panel V: Die Seele im Körper: Euphorisierung
und Entgrenzung
Moderation: Inge Marszolek (Bremen)
Sarah Bernhardt (Berlin/Mainz): Von Flächenbränden, Alarmglocken und kollabierenden Motoren.
Sinnbilder des körperlichen Ausnahmezustands
im Burnout-Diskurs
Viola Balz (Dresden): Psychopharmaka in der
Erprobung. Versuche in deutschen Psychiatrien
zwischen 1950 und 1960
Kommentar: Maik Tändler (Göttingen)
13:00 – 14:00 Mittagsimbiss
14:00 – 15:45
Panel VI: Die Optimierung des Körpers:
Zwischen Selbstermächtigung und
Disziplinierung
Moderation: Dirk Schumann (Göttingen)
Pascal Eitler (Berlin): Selbsterfahrung im Ausnahmezustand. Vom Einsetzen und Entlasten des
Körpers nach „1968“
Jürgen Martschukat (Erfurt): Problematisierungen
des fitten Selbst
Kommentar: Patrick Kury (Luzern)
15:45 – 16:30 Abschlussdiskussion
16:30 Tagungsende