rbb Praxis - Das Gesundheitsmagazin

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rbb Praxis - Das Gesundheitsmagazin
rbb PRAXIS sucht Ihre Krankengeschichte!
Sie haben gesundheitliche Beschwerden? Sie sind schon bei verschiedenen Ärzten gewesen und
haben immer noch keine klare Diagnose? Sie wären bereit, sich einer Live-Diagnose im Studio zu
unterziehen? Sie wohnen in Berlin oder Brandenburg? Wir können Ihnen vielleicht helfen.
Dann bitten wir Sie, uns kurz Ihre Krankengeschichte zu schildern und Kopien Ihrer Arztbefunde
zu schicken. Wenn möglich, legen Sie bitte ein Foto von sich bei.
Wir arbeiten mit einer Reihe von Ärzten zusammen, die zur Live-Diagnose zu uns ins Studio
kommen. Vielleicht finden wir Ärzte, die Ihnen helfen könnten.
Schreiben Sie uns eine E-Mail und schicken Sie Arztbefunde als Anhang an:
[email protected]
oder schicken Sie uns alles per Post an:
Redaktion rbb PRAXIS
Masurenallee 8-14, 14057 Berlin
rbb Praxis – Das Gesundheitsmagazin
07.05.2014, 20.15 – 21.00 Uhr
Die Themen:
Aluminiumhaltige Deos
Bluttest kann Schlaganfall-Risiko senken
Botulinumtoxin –hilft gegen Spastik nach Schlaganfall
Aromatherapie – Öle für das Wohlbefinden
Wie gesund ist eigentlich... Zahnpasta?
Der alternde Glaskörper – gefährliche Sehstörungen?
Aluminiumhaltige Deos
Die meisten Deos enthalten Aluminiumsalze. Sie verstopfen die Ausführungsgänge der
Schweißdrüsen und bändigen dadurch den Schweißfluss. Immer wieder werden genau
diese Aluminumsalze in Verbindung gebracht mit schwerwiegenden
Gesundheitsproblemen.
Im Februar hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine Untersuchung
vorgelegt, die zeigte, dass man durch den täglichen Gebrauch vieler Deos mehr
Aluminium aufnimmt, als die EU empfiehlt. Nun will das
Bundeslandwirtschaftsministerium prüfen, ob Aluminium in Kosmetika und vor allem in
Deos gefährlich ist und das Risiko für Brustkrebs und Alzheimer erhöht.
Um dieser Frage intensiver nachzugehen, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung
(BfR) nun die geschätzte Aluminiumaufnahme aus Antitranspirantien bewertet. Bei einer
täglichen Benutzung eines aluminiumhaltigen Deos, so die Aussage, wird die wöchentlich
tolerierbare Aufnahmemenge (TWI) – festgelegt von der europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) – ausgeschöpft. Bei langfristiger Anwendung
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aluminiumhaltiger kosmetischer Mittel könnte die TWI dauerhaft überschritten werden
und sich Aluminium im Körper anreichern. Detlef Wölfle, Toxikologe beim Bundesinstitut
für Risikobewertung empfiehlt, Deos ohne Aluminium zu verwenden.
Fazit: Aluminiumhaltige Kosmetika, wie Antitranspirantien oder Cremes, tragen zur
Gesamtaufnahme von Aluminium bei. Ein kausaler Zusammenhang zwischen der
erhöhten Aluminiumaufnahme durch Antitranspirantien und der Alzheimer-Krankheit
bzw. Brustkrebs ist aber – trotz zahlreicher Untersuchungen – wissenschaftlich bislang
nicht belegt. Aus Sicht des BfR besteht hier weiterhin Forschungsbedarf.
Aluminium im Haushalt
Das Leichtmetall Aluminium ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. In unserem
Haushalt ist es allgegenwärtig: als kühlender Getränkebehälter, als Frischhaltematerial
oder als Bestandteil von Kosmetika. Wo noch findet sich Aluminium, und wie gelangt es
in unseren Körper? Die rbb Praxis hat sich auf Spurensuche begeben:
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Töpfe oder Pfannen bestehen vielfach aus Aluminium. Bei Kratzern und im
Kontakt mit Salzen oder Säuren kann sich trotz Beschichtung Aluminium heraus
lösen und in die Nahrung übergehen.
Lebensmittel, die Säuren und Salze enthalten, können aus abdeckender Alufolie
Aluminium heraus lösen.
Auch Kaffeekapseln sorgen für einen Anstieg des Metalls im Körper – durch den
Metallabrieb beim Zubereiten des Kaffees.
Bei Limonade aus der Aludose kann die darin enthaltene Zitronensäure
Aluminium lösen, vor allem wenn die Dose beschädigt ist.
Bei den beliebten Grillschallen aus Alu geht möglicherweise Aluminium in den
Körper über, wenn das Fleisch mit viel Salz und Tomatenpüree (Säure!) mariniert
ist. Tomaten selbst enthalten relativ viel Aluminium.
Dekorative Kosmetikprodukte enthalten allesamt Aluminium. Auch in Zahnpasta,
Sonnencremes und Deodorants ist Aluminium drin. Das Gleiche gilt für
bestimmte Arzneimittel, beispielsweise solche, die gegen Sodbrennen eingesetzt
werden.
Aluminium ist direkter Bestandteil verschiedener Lebensmittel – und zwar in
Form künstlicher Farb- und Aromatisierungsstoffe.
Auch unser Trinkwasser ist aluminiumhaltig.
er sich ganz sicher schützen will, schaut in die Zutatenliste von Lebensmitteln und
vermeidet den unsachgemäßen Gebrauch von Alufolie, Alu-Grillschalen oder
unbeschichtetem Alu-Geschirr.
Experten im Beitrag:
Christian Fronczak
Pressesprecher
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
http://www.bmel.de/
Prof. Dr. Andreas Luch
Leiter experimentelle Forschung
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Bundesinstitut für Risikobewertung BfR
Max-Dohrn-Straße 8-10
10589 Berlin
Tel.: 030 – 184 120
www.bfr.bund.de/de
Prof. Dr. Ralf Stahlmann
Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Charite Berlin
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie
Charitéplatz 1
10117 Berlin
Weiterführende Informationen im Netz
„Aluminiumhaltige Antitranspirantien tragen zur Aufnahme von Aluminium bei“,
Stellungnahme des BfR vom 26. Februar 2014
http://www.bfr.bund.de/cm/343/aluminiumhaltige-antitranspirantien-tragen-zuraufnahme-von- aluminium-bei.pdf
Fragen und Antworten zu Aluminium in Lebensmitteln und verbrauchernahen Produkten
vom 26. Februar 2014
http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-aluminium-in-lebensmittelnund- verbrauchernahen-produkten.pdf .
Stiftung Warentest: „Aluminium in Deos: schweißhemmend und umstritten“, geht u. a.
auf eine (ältere) Einschätzung des BfR ein und gibt Entwarnung
http://www.test.de/Aluminium-in-Deos-Schweisshemmend-und-umstritten-4570934-0/
Info des Deutschen Krebsinformationsdienstes, Entwarnung zum Krebsrisiko durch
Aluminiumhaltige Deos
https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/mythen.php#inhalt13
Liste mit Herstellern von Deos ohne Aluminium
http://www.deoohnealuminium.de/
Bluttest kann Schlaganfall-Risiko senken
Menschen mit einer angeborenen Gerinnungsneigung leben gefährlich: Sie haben ein
höheres Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und Lungenembolien. Viele von ihnen
ahnen die Gefahr nicht. Dabei könnten eine frühe Diagnose und eine anschließende
Therapie mit Gerinnungshemmern die schwerwiegenden Komplikationen verhindern.
Ein Schlaganfall ist normalerweise eine Erkrankung des fortgeschrittenen Alters. Fettund Kalkablagerungen in den Gefäßen sind die Ursachen. Löst sich daraus ein Pfropf und
wandert zu Herz, Gehirn oder Lunge, kann er dort ein Gefäß verstopfen. Bei jungen
Menschen, die solche Komplikationen erleiden, muss man nach anderen Ursachen
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suchen. Bei ihnen könnte eine angeborene (genetisch bedingte) Thrombophilie (griech.:
thrombos Klumpen, philos Freund) oder Gerinnungsstörung vorliegen.
Eine Thrombophilie erhöht das Risiko für eine Thrombose um das Zwei- bis Zehnfache.
Es ist daher wichtig, diese Störung möglichst früh zu diagnostizieren und durch
Vorsichtsmaßnahmen und ärztliche Therapien den möglichen Folgen vorzubeugen. Die
krankhaften Veränderungen lassen sich in den verschiedenen Abschnitten des
Gerinnungsvorganges finden: Mal verklumpen die Blutplättchen zu leicht. Oder die
Betroffenen bilden zu viele Fibrine, also kleine Fasern, die helfen, Wunden zu
verschließen. Um einer Thrombophilie auf die Spur zu kommen, gibt es diverse
Diagnosemöglichkeiten. Außer Blutuntersuchungen stehen auch Gentests zur
Verfügung.
Die wichtigsten angeborenen Gerinnungsstörungen sind:
 Mutation im Gen des Gerinnungsfaktors Faktor V (F V/Leiden)
 Mutation im Gen des Gerinnungsfaktors II (Prothrombin-Mutation)
 Mangel an Antithrombin
 Mangel an Protein C
 Mangel an Protein S
Die Experten kennen noch eine weitere genetische Veränderung, die das
Schlaganfallrisiko erhöht. Sie betrifft die Ausformung der Blutgefäße und führt zu einer
zu schwachen Durchblutung in der Mikrostrombahn.
Für die meisten Thrombophilien nutzen Ärzte ein und dieselbe Therapie:
blutverdünnende Medikamente wie Heparin, Marcumar oder Aspirin, welche die
Betroffenen ab Diagnose ein Leben lang einnehmen müssen.
Hat ein Patient eine schwere angeborene Thrombophilie, macht es Sinn, auch bei
erstgradigen Verwandten (Eltern, Kinder) gezielt nach dieser Störung zu fahnden. Bei
positivem Befund sollten Betroffene versuchen, typische Risikofaktoren zu vermeiden.
Dazu gehört der Verzicht auf östrogenhaltige Verhütungsmittel (Pille, Verhütungsring,
Verhütungspflaster) und das Rauchen. Bei langen Flügen sollte der Bildung von
Thromben durch Gerinnungshemmer wie Heparinspritzen vorgebeugt werden.
Experte im Studio:
Prof. Dr. med. Dr.-Ing. Holger Kiesewetter
Arzt für Hämostaseologie, Transfusionsmedizin, Innere Medizin und
Laboratoriumsmedizin
Hämostaseologicum
Mohrenstr. 6
10117 Berlin
Tel.: 030 – 340 609 20
E-Mail: [email protected]
http://www.haemostaseologicum.com/
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Weiterführende Adressen
GTH – Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung e.V.
Geschäftsstelle:
Feodor-Lynen-Str. 5
D-30625 Hannover
Tel.: 0511 - 532-8488
E-Mail: [email protected]
http://www.gth-online.org
Botulinumtoxin – „Faltenspritze“ hilft gegen Spastik nach Schlaganfall
Eine Folge von Schlaganfall oder Hirnblutung sind Spastiken – Muskelverkrampfungen in
den Extremitäten. Spastisch verformte Finger, die nichts mehr greifen können, oder
Beine, die sich unkontrolliert bewegen, erschweren den Alltag der Betroffenen. Die Gabe
von Botulinumtoxin kann diese Beschwerden lindern. Das Bakteriengift lähmt Muskeln
und verbessert dadurch spastische Komplikationen.
Eine Behandlung von Spastiken zielt darauf ab, die Beschwerden zu lindern,
Folgeschäden zu reduzieren und die Bewegungsfähigkeit bestmöglich zu erhalten.
Insbesondere bei stark ausgeprägter Spastizität setzen die Ärzte zusätzlich zur
Physiotherapie Medikamente ein, welche die Muskelspannung senken und die
schmerzhaften Krampfzustände reduzieren sollen. Sie wirken am ganzen Körper und
können dort Nebenwirkungen hervorrufen. Seit einiger Zeit haben Neurologen zur
Behandlung von Spastiken das Nervengift Botulinumtoxin entdeckt, besser bekannt
unter dem Markennamen Botox. Anders als die meisten Medikamente wirkt
Botulinumtoxin gezielt am Muskel und hat deshalb keine Nebenwirkungen.
Botulinumtoxin ist das stärkste Gift der Welt. Mit der Menge eines Salzkorns könnte man
eine Stadt der Größe Nürnbergs vernichten. Wird Botox in den Muskel gespritzt,
verhindert es die Signalübertragung nervaler Informationen auf den Muskel. Die
Ausschüttung des Botenstoffs Acetylcholin wird gehemmt. Der Muskel wird
vorübergehend nicht mehr innerviert und dadurch geschwächt. Einmal gespritzt, sind
die Folgen des Giftes für drei bis sechs Monate unumkehrbar.
Botulinumtoxin ist kein moderner Wirkstoff. Schon vor fast 200 Jahren beschrieb der
Arzt und Dichter Justinus Kerner sehr detailliert die lähmende Wirkung des Giftes, das
er in damit infizierten Wunden oder verdorbener Wurst fand. Überdosierungen, die zum
so genannten Botulismus führen, lähmen die Augen und führen zu Doppelbildern und
verschwommenem Sehen. Schwächt es auch Herz- und Atemmuskeln, versterben die
Betroffenen am Kreislaufstillstand oder einer Atemlähmung. Vom Arzt fachgerecht
angewendet, treten solche Komplikationen normalerweise nicht auf. Eine ganze Anzahl
von Kliniken bietet spezielle "Botox-Sprechstunden", in denen regelmäßig Patienten mit
einer Spastik behandelt werden und die Mediziner eine entsprechend große Erfahrung
haben.
Ende der 70er Jahre korrigierte der kalifornische Augenarzt Alan B. Scott erstmals
schielende Augen durch eine Botox-Injektion in die Augenmuskeln. Nach diesem Erfolg
begann der Vormarsch des Toxins: Die Injektion minimaler Dosen in ausgewählte
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Muskeln erwies sich auch beim Schiefhals und vielen anderen Indikationen als
wirksam.
Die kanadische Ärztin Jean Carruthers stellte fest, dass an den Stellen, wo sie
ihre Patienten wegen Lidzuckungen behandelt hatte, auch die Falten verschwanden.
Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Schönheitschirurgen Alastaire Carruthers,
veröffentlichte sie 1995 die erste wissenschaftliche Arbeit zur kosmetischen
Anwendung.
Heute injizieren Neurologen und Urologen, Hautärzte und Fachleute für Sprach-, Stimmund Schluckstörungen Botulinumtoxin in spastisch verformte Extremitäten, zuckende
Lider, krampfende Stimmritzen, bei stark schwitzenden Achseln, Händen und Füßen
oder bei Blasenproblemen. Der Stoff wirkt auch dann noch, wenn Physiotherapie und
operativer Eingriff nicht helfen konnten oder Medikamente zu viele Nebenwirkungen
auslösen. Mehr als 20 Indikationen sind bislang in den verschiedensten Ländern
zugelassen, und die Liste wächst stetig weiter. Botulinumtoxin könnte so eines Tages
genau wie Aspirin zum Allheilmittel aufsteigen.
Experte im Studio:
Dr. med. Walter Raffauf
Facharzt für Neurologie, Psychotherapeut
Neurologie am Hackeschen Markt
Dircksenstr. 47
10178 Berlin
Tel.: 030 – 234 56 987-0
E-Mail: [email protected]
http://www.neuropraxis-mitte.de
Weiterführende Adressen
Arbeitskreis Botulinumtoxin der DGN (Deutsche Gesellschaft für Neurologie)
Ansbacher Str. 17-19
10787 Berlin
E-Mail: [email protected]
http://www.botulinumtoxin.de/
Weiterführende Infos im Netz
Einsatz von Botulinumtoxin bei Spastiken
http://www.myhandicap.de/botox-bei-spastik.html
Aromatherapie – Öle für das Wohlbefinden
Wir spüren es im Frühling – der Duft von Blumen und Blüten wirkt belebend. Aber
können Düfte auch therapeutisch helfen? Wie wirkt Aroma-Therapie? Die Zuschauer der
RBB Praxis dürfen ätherische Öle schnuppern, testen oder probieren.
Die Aromatherapie arbeitet mit ätherischen Ölen. Diese Duftstoffe werden von Pflanzen
wie Minze, Sandelholz oder Salbei produziert und eingelagert. Sie lassen sich durch
Destillation oder Pressen gewinnen. Insgesamt gibt es mehr als 50 verschiedene
ätherische Öle. Meistens werden sie in Reinform angeboten. Es gibt aber auch Mischöle
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oder so genannte Essenzen – also in Alkohol gelöste Riechstoffe, die synthetisch
produziert sind.
Ätherische Öle sollen ganzheitlich auf Körper, Geist und Seele wirken und sind bei
richtiger Anwendung ohne Nebenwirkungen. Ziel der sanften Dufttherapie: die
Selbstheilungskräfte des Körpers anregen und eine Balance zwischen Körper und Geist
schaffen. Die Wurzeln der Aromatherapie reichen bis ins Altertum zurück. Schon Araber,
Griechen und Römer schnupperten an den gesundheitsfördernden Pflanzenessenzen.
Heute werden ätherische Öle geschluckt, eingeatmet, einmassiert, dem Vollbad
zugesetzt oder im Duftlämpchen verdampft. Über die Nase stimulieren die Öle
bestimmte Regionen im Gehirn. So wirkt Lavendelöl ausgleichend und beruhigend,
Thymian aktivierend und Jasmin-Öl anregend. Anderen Sorten wird nachgesagt, dass sie
die Durchblutung stimulieren, die Schleimhäute desinfizieren oder die Verdauung
fördern.
Ätherische Öle sind stark konzentriert; in hohen Dosen können sie giftig sein. Tragen Sie
die Öle deshalb nie unverdünnt auf die Haut und Schleimhäute auf. Ansonsten können
Hautreizungen und Ausschläge entstehen. Besonders vorsichtig sollten Allergiker und
Schwangere die Essenzen verwenden. Für Kleinkinder sind Öle mit Kampfer oder
Menthol tabu.
Expertin im Studio:
Dr. Kristin Peters
Dorfstraße 44
16845 Brunn
Tel.: 033979 - 519 677
E-Mail: [email protected]
http://www.kristin-peters.de/
Wie gesund ist eigentlich... Zahnpasta?
Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz unseres Körpers. Trotzdem ist er nicht
unangreifbar. Säure und falsches Putzen können ihm zusetzen; mitunter frisst sich Karies
hinein. Mit der richtigen Zahnpasta lässt sich das vermeiden, versprechen viele
Hersteller. Immer neue Zahnpasten, die angeblich immer mehr können, kommen auf den
Markt. Aber was davon brauchen die Zähne wirklich, und was ist überflüssig?
Zahnpasta für weißere Zähne, solche mit extra viel Fluorid, Zahncreme für freiliegende
Zahnhälse, homöopathieverträgliche Zahncremes und sogar solche mit künstlichem
Zahnschmelz – die Industrie bietet (fast) alles, was man sich vorstellen kann. Sicher ist
vor allem eins: Mit einer Zahnpasta zu putzen ist grundsätzlich besser als ohne. Partikel
in der Zahnpasta verbessern den Reinigungseffekt. Die Zähne werden sauberer als ohne.
Fast alle Zahnpasten sind fluoridhaltig. Das Spurenelement bildet eine Schicht, so dass
der Zahnschmelz vor Zucker und Säuren geschützt ist. Studien zeigen: Mit
fluoridhaltigen Zahnpasten lassen sich bis zu 40 Prozent aller Kariesfälle verhindern.
Außerdem kann Fluorid kleinste Defekte im Schmelz reparieren. Auf Zahnpasta ohne
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Fluorid sollte man deshalb besser verzichten.
Allerdings verunsichern die Verbraucher immer wieder Warnungen vor Fluorid. Stark
fluoridhaltiges Wasser hat in der Vergangenheit beispielsweise Knochenleiden
hervorgerufen. Nehmen Menschen große Mengen Fluorid zu sich, entstehen weiße
Flecken oder Streifen, sogenannte Fluorosen. Doch die verantwortlichen Behörden geben
Entwarnung: Tatsächlich macht hier die Dosis das Gift. Bei normalem Gebrauch und in
geringen Mengen wie in der Zahnpasta ist Fluorid völlig bedenkenlos.
Moderne Zahncremes haben noch viel mehr Inhaltsstoffe als nur Fluorid: Eine ganze
Reihe von Herstellern versprechen beispielsweise blitzende Zähne durch ZahnweißZahncreme. Sie enthält gröbere Putzkörper, die Verfärbungen regelrecht abschmirgeln.
Im Beitrag wird der Effekt von Weißmacher-Zahncreme getestet, indem zwei Mal täglich
ein Produkt auf Plexiglas aufgetragen wird. Nach drei Wochen Anwendung ist die
Oberfläche tatsächlich stumpfer. Weißmacher-Zahncremes sind also eher eine Belastung
für Zähne und Zahnfleisch, als dass sie Gutes tun. Vor allem Menschen mit freiliegenden
Zahnhälsen sollten damit vorsichtig sein und vorher ihren Zahnarzt konsultieren. Denn
durch die enthaltenen Partikel putzt man sich schneller Defekte ins Zahnfleisch. Auf
Dauer ist Weißmacher-Zahnpasta grundsätzlich für niemanden zu empfehlen.
Liegen die Zahnhälse frei, sollen sogenannte Sensitivpasten nützlich sein. Sie enthalten
spezielle Wirkstoffe, welche die Zähne schmerzunempfindlicher machen. Die Stiftung
Warentest bemängelte allerdings in einer Untersuchung aus dem Jahr 2012, dass diese
Produkte einen zu hohen Abrieb haben, also zu große Putzkörper enthalten – und damit
ein ähnliches Problem wie die Zahnweiß-Zahncreme auslösen. Um zu verhindern, dass
Verwender sich noch mehr Zahnfleisch wegschrubben, drücken sie beim Putzen besser
nicht zu fest auf.
Zahnschmelzpasta, das verspricht zumindest die Industrie, soll Zahnschmelz enthalten
und so den Zahn reparieren. Allerdings können die Firmen zu diesem Versprechen
bislang keine Studien vorlegen. Ein weiterer Minuspunkt: Zahnschmelzpasten enthalten
keine Fluoride. Auf Dauer sind sie deshalb ungeeignet.
Schließlich werden auch sogenannte homöopathieverträgliche Zahnpasten angeboten.
Sie enthalten kein Menthol, da bei der Einnahme von Globuli-Präparate auf Menthol zu
verzichten ist. Stattdessen sind Salz oder Kräuter beigemischt. Diese Produkte sind für
diejenigen (bedingt) empfehlenswert, die keine Schaumstoffe vertragen oder auf
Konservierungsstoffe und/oder Menthol allergisch reagieren. Nachteil: Auch diese
Zahnpasten enthalten kein Fluorid – und sind damit für den dauerhaften Gebrauch
ungeeignet.
Fazit: Eine Zahnpasta ist gesund, wenn sie ausreichend Fluorid enthält. Empfohlene
Menge: 1450 ppm Fluorid. Zahnweiß-Zahncreme kann schädlich sein, deshalb am besten
nur nach Rücksprache mit dem Zahnarzt verwenden. Sensitiv-Pasten können sinnvoll
sein. Zahnschmelz-Pasten (Biorepair) versprechen etwas, was sie nicht halten können.
Vitamin B12-Pasten enthalten oft kein Fluorid; zudem ist ihr Nutzen umstritten. Eine
Standardzahnpasta aus dem Supermarkt ist normalerweise völlig ausreichend.
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Experte im Beitrag
Dr. Falk Schwendicke
Abteilung für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin
CharitéCentrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Aßmannshauser Str. 4-6
14197 Berlin
Tel.: 030 - 450 662 556
E-Mail: [email protected]
Weiterführende Infos im Internet
„Zahnpasta: Die beste Zahncreme für Ihre Zähne“
kostenpflichtiger Zahnpasta-Test der Stiftung Warentest (Dezember 2012)
http://www.test.de/Zahnpasta-im-Test-4607097-0/
Weitere Nachrichten und Tests der Stiftung Warentest zum Thema Zahncremes
http://www.test.de/Zahnpasta-Sehr-gut-geschuetzt-ab-39-Cent-4505547-0/
http://www.test.de/Zahnpasta-fuer-weisse-Zaehne-Die-besten-fuer-Ihre-Zaehne4218161-0/
http://www.test.de/Zahncreme-Biorepair-Kein-Fluorid-1800896-0/
„Verwendung fluoridhaltiger Zahnpasta ist sicher und schützt wirksam vor Karies“
Pressemitteilung der Bundeszahnärztekammer
http://www.bzaek.de/presse/presseinformationen/presseinformation/bzaek/16/01/20
14/verwendung-fluoridhaltiger-zahnpasta-ist-sicher-und-schuetzt-wirksam-vorkaries.html
Beiträge aus der Publikumspresse
www.zeit.de/2014/07/stimmts-fluoridhaltige-zahnpasta
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/wie-gefaehrlich-ist-das-fluorid-in-derzahnpasta-a-946074.html
http://www.welt.de/gesundheit/article126009754/Woran-eine-gute-Zahnpasta-zuerkennen-ist.html
Gefährliche Sehstörungen oder normaler Alterungsprozess?
Veränderungen am alternden Glaskörper können die Sicht behindern. Das muss nicht
unbedingt gefährlich sein; man sollte die Veränderungen jedoch durch den Augenarzt
abklären lassen.
Flecken, die wie Mücken oder Fliegen vor dem Auge tanzen und besonders vor hellem
Hintergrund hervortreten, heißen „mouche volantes“ oder „fliegende Mücken“. Die
Trübungen entstehen im Glaskörper des Auges, schmerzen nicht und sind
normalerweise völlig harmlos. Der Glaskörper ist eine gallertartige Substanz, die das
Innere des Augapfels ausfüllt und mit der Netzhaut verbunden ist. Mit dem Alter
verflüssigt sich der Glaskörper und schrumpft (Glaskörperabhebung), bis er mitunter
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ganz in sich zusammenfällt. Dabei werden die Trübungen sichtbar. Fühlen sich die
Patienten davon gestört, kann der Augenarzt den Glaskörper entfernen.
Obwohl Glaskörpertrübungen ungefährlich sind, sollte der Arzt einen Blick ins Auge
werfen. Wirkliche Gefahr droht, wenn man im Dunkeln plötzlich Blitze sieht. Die
entstehen durch mechanische Reizung der lichtempfindlichen Netzhaut. Das kann ein
harmloses Symptom der Glaskörperabhebung sein, aber ebenso ein Zeichen für eine
Netzhautverletzung, die schnell behandelt werden muss. Die Netzhaut kann
beispielsweise reißen, wenn sie durch einen geschrumpften Glaskörper unter Zug gerät.
Normalerweise schrumpft der Glaskörper langsam. In etwa 10 Prozent der Fälle
geschieht diese Glaskörperabhebung jedoch relativ plötzlich und heftig, sodass die
Glaskörperfasern kräftig an der Netzhaut ziehen. Gibt diese nicht nach, kann sie
einreißen.
Bei der Abtrennung der Netzhaut können auch winzige Blutgefäße einreißen. Die Folge
ist eine meist nur mikroskopisch kleine Blutung, die wie „Asche-Regen" wahrgenommen
wird. Selten treten größere Blutung auf, die zu einer drastischen Sehverschlechterung
führt. Die Blutung ist meist harmlos und wird von selbst aufgesaugt. Da sie aber ein
Hinweis auf eine Netzhautverletzung sein kann, ist eine sofortige augenärztliche
Untersuchung notwendig.
Eine Netzhautablösung ist immer ein Notfall. Denn sind die Sinneszellen einmal
abgestorben, wachsen sie nicht mehr nach. Der Patient erblindet. Zu verhindern ist das
durch eine Operation oder eine Laserbehandlung, die kaum länger als zwei Minuten
dauert. Dann sieht man in der Regel wieder normal.
Um der genauen Diagnose auf die Spur zu kommen, stehen dem Arzt diverse
Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung: Zunächst wird er einen Sehtest
durchführen und den Augeninnendruck messen. Er kontrolliert das Innere des Auges,
vor allem die Netzhaut. Dazu wird eine Augenspiegelung (Ophthalmoskopie)
durchgeführt. Kommt man damit der Ursache noch nicht auf die Spur, sind weitere
Untersuchungen wichtig wie Ultraschall, neurologische Untersuchungen oder auch
Bluttests.
Experte im Beitrag
Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Kaulen
Augenzentrum Lichterfelde West
Drakestr. 31
12205 Berlin
Tel.: 030 - 833 3331
E-Mail: [email protected]
Weiterführende Adressen
PRO RETINA Deutschland e. V.
Vaalser Str. 108
52074 Aachen
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Tel.: 02 41 - 87 00 18
Fax: 02 41 - 87 39 61
E-Mail: [email protected]
www.pro-retina.de
Berufsverband der Augenärzte
Deutschlands e.V. (BVA)
Tersteegenstr. 12
40474 Düsseldorf
Tel.: 0211 – 430 37-00
E-Mail: [email protected]
www.augeninfo.de
RBB
„rbb Praxis“
Masurenallee 8 –14
14057 Berlin
www.rbb-praxis.de
Redaktion:
Redaktionsassistenz:
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Infotext:
Stand der Information:
Angelika Wörthmüller
Christine Salminger
Raiko Thal
Constanze Löffler
07.05.2014
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