Neurologie/Psychiatrie
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Neurologie/Psychiatrie
13.12.2011 Bewertung der Expertengruppe Off-Label im Bereich Neurologie / Psychiatrie nach § 35 c SGB V zur Anwendung von Clostridium botulinum Toxin Typ A bei Spasmodischer Dysphonie (Laryngeale Dystonie) 1. a. Wirkstoff (INN) Als wirksame Toxine stehen uns in der medizinischen Anwendung sowohl das Clostridium botulinum Toxin Typ A als auch das Clostridium botulinum Toxin Typ B als Fertigarzneimittel zur Verfügung. Klinisch relevant ist in erster Linie das Clostridium botulinum Toxin Typ A (im folgenden Text Botulinumtoxin A genannt). Es wird davon ausgegangen, dass das Wirkprinzip der verschiedenen zugelassenen Produkte als identisch angesehen wird. Allerdings ist die Bioäquivalenz substanzspezifisch anzusetzen. b. Im Geltungsbereich des AMG zugelassene Fertigarzneimittel Azzalure® Ipsen Biopharm Limited Wrexham Industrial Estate, EMRA-MED Arzneimittel GmbH, EURIM-PHARM Arzneimittel GmbH, Galderma Laboratorium GmbH, Pharimex GmbH Großhandel für Arzneimittel und Medicalprodukte, CC-Pharma GmbH, Pharma Westen GmbH Botox® Allergan Pharmaceuticals Ireland, AASTON HEALTHCARE GmbH, A.C.A. Müller ADAG Pharma AG, AxiCorp Pharma GmbH, BERAGENA Arzneimittel GmbH, CC-Pharma GmbH, EMRA-MED Arzneimittel GmbH, EURIM-PHARM Arzneimittel GmbH, HAEMATO PHARM AG, kohlpharma GmbH, Pharimex GmbH Großhandel für Arzneimittel und Medicalprodukte, Pharma Westen GmbH, Veron Pharma Vertriebs GmbH Dysport® Ipsen Pharma GmbH, Beragena Arzneimittel GmbH, AASTON HEALTHCARE GmbH, AxiCorp Pharma GmbH, BERAGENA Arzneimittel GmbH, CC-Pharma GmbH, EMRA-MED Arzneimittel GmbH, EURIM-PHARM Arzneimittel GmbH, HAEMATO PHARM AG, kohlpharma GmbH, Medicopharm AG, Pharimex GmbH Großhandel für Arzneimittel und Medicalprodukte, Pharma Westen GmbH, Veron Pharma Vertriebs GmbH Vistabel® Allergan Pharmaceuticals Ireland, CC-Pharma GmbH, Eurim Pharm Arzneimittel GmbH, 1 2. Xeomin® Merz Pharmaceuticals GmbH, A.C.A. Müller ADAG Pharma AG, AxiCorp Pharma GmbH, BERAGENA Arzneimittel GmbH, CCPharma GmbH, EMRA-MED Arzneimittel GmbH, EURIM-PHARM Arzneimittel GmbH, HAEMATO PHARM AG, kohlpharma GmbH, Pharimex GmbH Großhandel für Arzneimittel und Medicalprodukte, Pharma Westen GmbH Bocouture® Merz Pharmaceuticals GmbH, Eurim Pharm Arzneimittel GmbH Im Geltungsbereich des AMG zugelassene Anwendungsgebiete Botox® (OnabotulinumtoxinA): Dieses Arzneimittel ist indiziert zur Behandlung von: Blepharospasmus, hemifazialem Spasmus und koexistierenden fokalen Dystonien. Zervikaler Dystonie (Torticollis spasmodicus). Fokaler Spastizität - in Zusammenhang mit dynamischer Spitzfußstellung infolge von Spastizität bei gehfähigen Patienten mit infantiler Zerebralparese, die zwei Jahre oder älter sind. - des Handgelenkes und der Hand bei erwachsenen Schlaganfallpatienten. Starke, fortbestehende primäre Hyperhidrosis axillaris, die störende Auswirkungen auf die Aktivitäten des täglichen Lebens hat und mit einer topischen Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Harninkontinenz bei Erwachsenen mit neurogener Detrusorhyperaktivität bei neurogener Blase infolge einer stabilen subzervikalen Rückenmarksverletzung oder Multipler Sklerose. Linderung der Symptome bei erwachsenen Patienten, die die Kriterien einer chronischen Migräne erfüllen (Kopfschmerzen an >= 15 Tagen pro Monat, davon mindestens 8 Tage mit Migräne) und die auf prophylaktische Migräne-Medikation nur unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben (siehe Abschnitt 4.4). (AMIS, Stand: 20.09.2011) Dysport® (AbobotulinumtoxinA) • zur symptomatischen Alternativbehandlung von idiopathischem Blepharospasmus, hemifazialem Spasmus und koexistierenden fokalen Dystonien • zur symptomatischen Behandlung einer zervikalen Dystonie (Torticollis spasmodicus) mit Beginn im Erwachsenenalter • zur symptomatischen Behandlung einer Armspastik bei Erwachsenen infolge eines Schlaganfalls Fachinformation für Dysport® 500 Einheiten, Ipsen Pharma GmbH, Stand der Information Januar 2010 Xeomin® (IncobotulinumtoxinA) … wird angewendet zur symptomatischen Behandlung von Blepharospasmus, zervikaler Dystonie mit überwiegend rotatorischer Komponente (Torticollis 2 spasmodicus) sowie Spastik der oberen Extremitäten nach Schlaganfall mit Handgelenkbeugung und gefausteter Hand bei Erwachsenen. Fachinformation für Xeomin®, Merz Pharmaceuticals GmbH, Stand der Information Mai 2011 Azzalure®, Vistabel®, Bocouture® Botulinumtoxin A wird angewendet zur vorübergehenden Verbesserung des Erscheinungsbildes von mittelstarken bis starken Glabellafalten (vertikale Falten zwischen den Augenbrauen) beim Stirnrunzeln bei erwachsenen Patienten unter 65 Jahren, wenn das Ausmaß dieser Falten eine erhebliche psychische Belastung für den Patienten darstellt. Fachinformationen für Azzalure®, Ipsen Biopharm Ltd., GB, Stand der Information 5/2010, Vistabel® 4 Allergan-Einheiten/0,1 ml, Allergan Pharmaceuticals Ireland, Stand der Information 8/2010 und Bocouture®, Merz Pharmaceuticals GmbH, Stand der Information 7/2010 3. Epidemiologische Daten zum beurteilten Anwendungsgebiet Bei der laryngealen Dystonie handelt es sich um eine primäre, fokale, im späteren Lebensalter auftretende Dystonie, von welcher Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer. Die Erstdiagnose wird im Mittel jenseits des 50. Lebensjahres gestellt und die Prävalenz liegt bei 1:100.000 bis 6:100.000 Einwohner [Konkiewitz 2001, Castelon Konkiewitz 2002, Asgeirsson 2006, Warner (ESDE) 2000]. Laryngeale Dystonien können sowohl Stimmbeschwerden (Dysphonien) als auch Atembeschwerden verursachen. Bei Dysphonien wird zwischen dem häufigen Adduktor- und dem seltenen Abduktortyp (max. 10%) unterschieden. Laryngeale Dystonien mit Dyspnoe sind in der Literatur seltener beschrieben [Blitzer 1991, Zwirner 1997]. 4. Zugelassene Wirkstoffe für das beurteilte Anwendungsgebiet Es sind keine Arzneimittel/INN für das zu bearbeitende Anwendungsgebiet zugelassen. (Gemäß Recherche in der Datenbank AMIS vom 27.09.2010, aktualisiert am 17.03.2011) 5. Weitere Behandlungsstrategien / Outcome 5.1 zur Geschichte Erste Beschreibungen von Dystonien bezogen sich auf generalisierte Formen, denen bei damaliger Unkenntnis der neurophysiologischen Ursachen eine psychosomatische Genese unterstellt wurde. Eine organische Genese wurde 1911 erstmals von Oppenheim angenommen. Die Bedeutung der Basalganglien und die Rolle des Dopamins wurden schließlich seit den 1960er Jahren erforscht [Lanska 2010]. Die spasmodische Dysphonie wurde erstmals als „spastische Form der nervösen Heiserkeit“ von Traube [Traube 1871] beschrieben und erstmals von Blitzer mit Botulinumtoxin A behandelt [Blitzer 1986]. In der Folge einigte man sich auf die Bezeichnung „spasmodische Dysphonie“. Die spasmodische Dysphonie ist eine fokale Dystonie und wird als eine extrapyramidale Erkrankung eingeordnet. Ähnlich wie bei 3 allen anderen fokalen Dystonien (Blepharospasmus, Oromandibuläre Dystonie, Schreibkrampf, Torticollis (zervikale Dystonie), Musikerkrampf) wurde auch bei der laryngealen Dysphonie zunächst eine psychosomatische Ursache diskutiert [Mittermaier 1957, Aaronson 1968, Brodnitz 1976]. Inzwischen ist auch die laryngeale Dysphonie als fokale Dystonie mit organischer Genese erkannt und erste positive Ergebnisse tiefer Hirnstimulationen der Basalganglien liegen vor [Lyons 2010]. Da Botulinumtoxin A auch bei der laryngealen Dysphonie eine positive, sichere und reproduzierbare Wirkung hat, ist die Therapie mit diesem Toxin aufgrund der geringen Invasivität gegenüber alternativen Verfahren (Chirurgie, tiefe Hirnstimulation) zum Goldstandard geworden [Watts 2010]. 5.2 Klinik Die spasmodische Dysphonie stellt für die Betroffenen aufgrund der enormen Sprechanstrengungen und aufgrund der stark eingeschränkten stimmlichen Leistungsfähigkeit sowohl ein sozialkommunikatives Handicap als auch eine körperliche Beschwerde dar [Baylor 2007]. Die Adduktionsspasmen bewirken den typisch „gepressten“ Stimmklang sowie Unterbrechungen im Sprechfluss. Die Stimme ist somit in ihrer Dynamik nicht steigerungsfähig und die Sprache bei Umgebungsgeräuschen oder in größeren Räumen nicht verständlich. Zudem bewirken die glottischen und zum Teil supraglottischen Adduktionen einen Widerstand, der dem Ausatemstrom beim Sprechen entgegengesetzt wird. Dies belastet die thorakale Atemmuskulatur und das Zwerchfell. Bei längerem und aufgrund der Dystonie angestrengtem Sprechen resultieren hieraus thorakale und abdominelle Schmerzen sowie muskuläre Erschöpfungen. Die gesunde Stimme kommuniziert fortwährend und unweigerlich auch emotionale Zustände. Bei Patienten mit einer spasmodischen Dysphonie können gerade Emotionen (z. B. Erregung, Stress) die Symptomatik der Stimmstörung erheblich verstärken. Dies darf nicht zur Fehldiagnose einer psychosomatischen Dysphonie führen, sondern muss als unvermeidbare Problematik erkannt und das Behandlungsregime (Dosierung, Frequenz) hierauf abgestimmt werden. Somit kann ein Patient mit einer spasmodischen Dysphonie während seiner beruflichen Laufbahn häufigere Behandlungen benötigen als in seinem späteren Ruhestand. Die erforderliche diagnostische und therapeutische Sicherheit kann, nach ausreichender interdisziplinärer, differentialdiagnostischer Abklärung nur durch eine fachärztliche Betreuung durch Phoniater oder spezialisierte Hals- Nasen und Ohrenärzte sichergestellt werden. Die Beschwerde ist dauerhaft und vom Grad der Behinderung (GdB) mit einer dauerhaften Heiserkeit (GdB 20%-30%) gleichzusetzen [Feldmann 1994]. Die spasmodische Dysphonie ist ein eigenständiges Beschwerdebild. Die Betroffenen müssen bei voller Ausprägung nicht mit der Entwicklung weiterer fokaler Dystonien rechnen, können jedoch auch keine spontane Besserung erwarten. Die Behandlung mit Botulinumtoxin A ist symptomatisch und kann nicht zur Normalisierung der Stimmfunktion führen. Die psychosozialen Auswirkungen der spasmodischen Dysphonie sind durch qualitative Erhebungen zu belegen und mit Hilfe der oben genannten Instrumente (VHI, V-RQOL) messbar [Baylor 2007]. 4 Bei der laryngealen Dystonie kann sowohl die Stimme (spasmodische Dysphonie) als auch die Atmung (spasmodische Dyspnoe) betroffen sein. Bei der häufigeren Form mit Stimmstörungen wird zwischen dem Adduktor- und Abduktortyp unterschieden, wobei beim Adduktortyp ein gepresster und beim Abduktortyp ein behauchter Stimmklang vorherrscht. Der Abduktortyp ist seltener. Die Fähigkeit zur sprachlichen Kommunikation ist in beiden Fällen, insbesonders in Berufsfeldern mit hohem Sprechanteilen, erheblich eingeschränkt [Ludlow 2008]. Ist die Atmung betroffen (spasmodische Dyspnoe), äußert sich dies als ständige Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Bei zusätzlichen Infekten kann sich die Situation lebensbedrohlich entwickeln und eine Tracheotomie erforderlich machen [Marion 1992; Braun 1995; Zwirner 1997]. Kombinationen von Stimm- und Atembeschwerden sind möglich. Zusammenfassend: Die spasmodische Dysphonie stellt für die Betroffenen eine schwere funktionelle Einschränkung und körperliche Beschwerde dar. Der gepresste Stimmklang bewirkt Sprechanstrengungen und eine eingeschränkte Verständlichkeit. Hieraus resultieren sowohl im Berufs- als auch im Privatleben hohe Belastungen, die eine Behandlung erforderlich machen. 5.3 Diagnostik Sowohl bei der laryngealen Dystonie mit dem Leitsymptom der Dysphonie als auch bei dem Leitsymptom der Dyspnoe sind die Diagnosen „spasmodische Dysphonie“ oder „spasmodische Dyspnoe“ von einem erfahrenen und spezialisierten HNO-Arzt oder Phoniater zu stellen [Schlotthauer 2010]. Durch die genannten Spezialisten ist in der klinische Diagnostik, welche die Lupenlaryngoskopie und Videostroboskopie einschließt, die sichere Abgrenzung zu anderen Ursachen einer Dysphonie oder Dyspnoe zu treffen. Bezogen auf die Dysphonie sind organische, funktionelle, psychosomatische, peripher-neurogene und andere zentral-neurogene Stimmstörungen auszuschließen. Bezogen auf die Dyspnoe müssen insbesondere internistische bzw. auch neuromuskuläre Erkrankungen und die Vocal Fold Dysfunction (VFD) ausgeschlossen werden. Nur in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit den neurologischen Fachkollegen und gegebenenfalls Internisten kann eine sichere Abgrenzung zu anderen neurologischen Erkrankungen (M. Parkinson, Multisystematrophie, M. Wilson, Multiple Sklerose, Muskelerkrankungen) und zu anderen Atemstörungen (Asthma, COPD, Herzinsuffizienz, muskuläre Insuffizienz) gelingen. Im folgenden Text soll ausschließlich von der „spasmodischen Dysphonie“ die Rede sein. Inwieweit die Ergebnisse der folgenden Analyse auch auf andere laryngeale Dystonien übertragbar sind, muss gegebenenfalls in weiteren wissenschaftlichen Aufbereitungen behandelt werden. 5.4 Wirkweise Botulinumtoxin A bewirkt nach der Injektion in den Zielmuskel eine neuromuskuläre Blockade und damit nach mehrtägiger Latenz eine gezielte Schwächung oder Lähmung des behandelten Muskels. Die Blockade entsteht nach Aufnahme der leichten Kette des Botulinumtoxins A in die Präsynapse, wo der Typ A das Membranprotein SNAP 25 und der Typ B Synaptobrevin spaltet. Hierdurch können die präsynaptischen Vesikel nicht an die Membran binden und den Transmitter Acetylcholin deshalb nicht in den 5 synaptischen Spalt abgeben. Die betroffenen Synapsen funktionieren vorübergehend nicht mehr. Die Ausbildung neuer Synapsen leitet die wiederkehrende Innervation (Reinnervation) ein. Die Dauer bis zur Wiedererlangung der vollständigen Funktion beträgt mehrere Monate und bestimmt die Wirkdauer der Toxinbehandlung [de Paiva 1999]. 5.5 Therapie Die transorale Applikation von Botulinumtoxin A ist sowohl unter lupenendoskopischer Kontrolle [Ford 1990] als auch unter flexibel-transnasal-endoskopischer Kontrolle [Hussain 2009, Rhew 1994] möglich. Alternativ kann die transkutane Injektion durch die Membrana cricothyreoidea unter elektromyographischer Kontrolle gewählt werden [Casserly 2008, Jeffcoat 2008, Garcia Ruiz 1998, Garcia Ruiz 1996, Adams 1995]. Die transkutane Injektion kann auch unter zusätzlicher endoskopischer Kontrolle erfolgen [Truong 1991]. Für eine gezielte Applikation im Zielmuskel wird der optischen Kontrolle die größte Sicherheit zugeschrieben [Boutsen 2002]. Der Vorteil des transoralen Vorgehens ist die Möglichkeit zur Injektion in supraglottische Strukturen, aus denen kein elektromyographisches Signal zu erhalten ist oder die von extern nicht zu erreichen sind [Kendall 2011, Rosen 1999, Schönweiler 1998, Kendall 1997]. Die transoralen Behandlungen können sowohl in örtlicher Betäubung als auch unter Vollnarkose direkt mikrolaryngoskopisch durchgeführt werden. Unterschiede zwischen uni- und bilateralen Injektionen wurde uneinheitlich und nicht mit Bezug auf Behandlungserfolge jedoch in einzelnen Studien bezüglich der Nebenwirkung Heiserkeit beschrieben, die nach unilateralen Injektionen geringer ausgeprägt sein könnten [Elmiyeh 2010, Upile 2009, Stong 2005, Bielamowicz 2002, Langeveld 1998, Koriwchak 1996, Maloney 1994, Adams 1993]. Eine allgemeine Behandlungsempfehlung kann hieraus bisher nicht abgeleitet werden. Die häufig beschriebene Heiserkeit nach Injektionen in den M. thyroarytaenoideus tritt meist mit dem Beginn des Wirkungseintrittes auf, hält für wenige Tage an und remittiert dann [Novakovic 2011, Boutsen 2002]. Männer scheinen hiervon stärker betroffen zu sein als Frauen [Boutsen 2002]. Der häufigste Zielmuskel für die Injektionen von Clostridiumbotulinum Toxin Typ A ist der M. thyroarytaenoideus. Die Standarddosierung beträgt in den meisten Zentren 2,5 ME – (Mäuseeinheiten) – Clostridiumbotulinum Toxin Typ A (Beispiel für OnabotulinumtoxinA) pro Zielmuskel mit etwa vierteljährlichen Wiederholungsbehandlungen [Dressler 2010, Eskander 2010]. Zur Minimierung der Nebenwirkung Heiserkeit kann eine individuelle Dosisanpassung hilfreich sein [Novakovic 2011]. 5.6 Alternative Behandlungsverfahren Bei der Behandlung der spasmodischen Dysphonie stellt das Botulinumtoxin A das „Mittel der ersten Wahl“ dar, entspricht also der „First-Line-Therapie“ [Watts 2010]. Für den seltenen Fall einer Unwirksamkeit des Botulinumtoxin A aufgrund von Antikörperbildungen ist die Wirksamkeit von Clostridium botulinum Toxin Typ B in der Fachliteratur beschrieben [Smith 2000, Dressler 2007]. Übende logopädische Therapien wurden als Alternative [Barkmeier-Kraemer 2011] und als Ergänzungen zur Behandlung mit Botulinumtoxin A untersucht [Paniello 2009; Silverman 2011]. Die Einschätzungen ihrer Wirksamkeit waren uneinheitlich. Des Weiteren wurden Manualtherapien in der Literatur erwähnt [Mathieson 2011]. Die Wirksamkeit dieser Therapien konnte bisher jedoch nicht überzeugend belegt werden. 6 Auch die Akupunktur wurde ausschließlich als Add-on-Therapie zur Behandlung mit Botulinumtoxin A bei der zervikalen Dystonie (nicht bei der spasmodischen Dysphonie) beschrieben [Deepak 2010]. Als weitere Alternativen zur Toxinbehandlung wurden sehr unterschiedliche chirurgische Verfahren publiziert. Die chirurgischen Verfahren verfolgen einerseits plastische Erweiterungen des Kehlkopfgerüstes (nach Isshiki) und andererseits Änderungen der Innervation durch Nervendurchtrennungen und/oder Nervenanastomosen [Dedo 1983a, Dedo 1983b]. Sowohl bezüglich der Operationen am Kehlkopfgerüst als auch an den Kehlkopfnerven konnten keine Langzeiterfolge dokumentiert werden [Chan 2004; Sanuki 2009; Dedo 1983b]. Für ein neueres endoskopisches Verfahren mit gezielter Durchtrennung von Nervenästen der Stimmlippenmuskeln wurden erste Erfolge aus einem einzelnen Zentrum publiziert [Su 2010]. Alle genannten chirurgischen Verfahren sind aufgrund ihrer Invasivität, der Komplikationsrisiken und der unzureichenden Erfahrung in ihrer Anwendung nicht als Standardverfahren zur Behandlung der spasmodischen Dysphonie zu empfehlen. Zur Behandlung der spasmodischen Dysphonie wurden zudem Blockaden durch Lokalanaesthesien efferenter und afferenter Kehlkopfnerven beschrieben, die jedoch zu keinem anhaltenden Behandlungsgewinn führten [Smith 2006]. Die Gabe von Parkinsonmedikamenten ist nur bei wenigen fokalen Dystonien, aber nicht bei der spasmodischen Dysphonie wirksam [Blitzer 1991, Jankovic 2006, Nemeth 2006]. Resümee: Da bezüglich der übend therapeutischen (logopädische Therapie) oder chirurgischen (Nervenresektionen [Chhetri 2006], Thyreoplastiken [Chan 2004], Myotomien [Hussain 2010], Hirnstimulationen [Lyons 2010]) Methoden kein Nachweis eines nachhaltigen Erfolges geführt werden konnte, stellt die wiederholte Behandlung mit Botulinumtoxin A für die Betroffenen die einzige und derzeit als „Goldstandard“ geltende Therapiemöglichkeit in der aktuellen klinischen Routine dar [Ludlow 2008; Watts 2010]. Sie findet zur Zeit als „Off-Label-Use“ statt. 5.7 Behandlung mit Botulinumtoxin A Die therapeutischen Dosierungen sind bei den oben genannten Präparaten unterschiedlich zu wählen, um vergleichbare Behandlungsresultate zu erzielen. Bei endolaryngealen Injektionen entsprechen die üblichen Dosierungen für die Präparate OnabotulinumtoxinA und IncobotulinumtoxinA 2,5 ME Clostridiumbotulinum Toxin Typ A pro Injektionsort. Für das Präparat AbobotulinumtoxinA wären entsprechende Dosierungen von 7,5 bis 10 ME Clostridiumbotulinum Toxin Typ A zu wählen [Dressler 2010]. Eine Überprüfung der verschiedenen Therapieverfahren wurde durch perzeptive und objektive Evaluationen der Stimmqualität angestrebt sowie durch standardisierte Selbstbewertungsbogen zur Stimmqualität als eine Funktionsskala der Lebensqualität (Voice-Related Quality of Life: V-RQOL, Voice Handicap Index: VHI) [Novakovic 2011; Silverman 2011; Braden 2010; Gama 2010, Paniello 2009; Siemons-Lühring 2009; Baylor 2007; Wingate 2005, Cannito 2004; Rubin 2004; Benning 2001; Bhattacharyya 2001; Hogikyan 2001; Metha 2001; Whurr 1993; Zwirner 1993; Troung 1991; Zwirner 7 1991]. Die Qualität dieser Instrumente (VHI, V-RQOL) wird als gleichwertig angenommen [Morzaria 2010]. Durch mindestens vorübergehende posttherapeutische Einschränkungen der Stimmqualität („Behauchtheit“) ist die objektive Analyse von Frequenzspektren sowie Frequenz- (Jitter) und Dynamikschwankungen (Shimmer) nur eingeschränkt möglich [Mehta 2001]. Die Messung von „voice breaks“ wird von mehreren Autoren favorisiert [Edgar 2001, Truong 1991, Zwirner 1991]. Aufgrund dieser Problematik wird die perzeptive Evaluation des Stimmsignals durch geübte Beurteiler (Logopäden, Phoniater) als gleichwertig oder überlegen beschrieben [Siemons-Lühring 2009, Cannito 2004, Edgar 2001, Zwirner 1993, Cannito 2004]. Unter der Betonung dieser methodischen Problematik schlossen Boutsen et al. 30 Artikel, die sich mit dem Effekt von Botulinumtoxin A bei der Behandlung der spasmodischen Dysphonie vom Adduktortyp beschäftigten, in eine Metaanalyse ein [Boutsen 2002]. Trotz der sehr unterschiedlichen Evaluationsinstrumente (Perzeption durch Kliniker, Selbsteinschätzung durch Patienten, objektive Stimm- und Sprachanalysen, klinische Untersuchungen) sowie Studiendesigns (Zeitpunkt und Anzahl der Messungen, Kollektivgröße und –zusammensetzung, Dosierung und Applikationsform des Toxins, Schweregrad der Dysphonie) wird der Therapie mit Botulinumtoxin A ein positiver Effekt bei der Behandlung der genannten spasmodischen Dysphonie zugesprochen [Boutsen 2002]. Dem Cochrane-Review von Watts [Watts 2010] ist zu entnehmen, dass allein die Arbeit von Truong [Truong 1991] die Qualitätsmaßstäbe einer placebokontrollierten, prospektiven Studie mit doppelter Verblindung erfüllt. Er betont jedoch die Tatsache, dass in der großen Zahl meist retrospektiver Studien die Wirksamkeit von Botulinumtoxin A dargestellt wird und er bezeichnet die Behandlung der spasmodischen Dysphonie mit diesem Medikament als „Gold-Standard“ [Watts 2008; Watts 2010]. Eine aktuelle und somit nicht im genannten Cochrane-Review berücksichtigte Studie entspricht zwar nicht dem Kriterium eines placebokontrollierten jedoch dem eines prospektiven Designs und schließt eine vergleichsweise große Stichprobe von 133 Patienten mit spasmodischer Dysphonie ein. Die Pharmakodynamik, die Wirkung und Nebenwirkung von Botulinumtoxin A werden differenziert dargestellt [Novakovic 2011]. Überzeugend ist die reproduzierbare Wirkung des Toxins mit einer initialen Heiserkeit in der ersten Woche, der nachfolgenden Stimm- und Sprachbesserung sowie die erneute Zunahme der spasmodischen Symptomatik nach etwa drei Monaten beschrieben. Dieser typische klinische Verlauf findet sich in gleicher Weise in der älteren Literatur [Boutsen 2002]. Bei gemeinsamer Würdigung dieser vollkommen unabhängigen und mit großem Zeitabstand erstellten Studien ist ein durch das Toxin bewirkter Effekt anzunehmen. Ein solch stabiler Verlauf wäre bei einem – prinzipiell möglichen – Placeboeffekt nicht zu erwarten. Übereinstimmend mit der vorherigen Literatur wird auch in der aktuellen Arbeit von Novakovic bemerkt, dass der überwiegende Teil der an einer spasmodischen Dysphonie leidenden und mit Botulinumtoxin A behandelten Patienten einen positiven therapeutischen Effekt (Gewinn) angab [Novakovic 2011]. Die diesbezüglichen prozentualen Angaben sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. 8 Publikation Präparat Dosierung [ME] Patienten [n] Nebenwirkung Anteil Pat. mit pos. Effekt 94 % Novakovic 2011 BOTOX® 1,17 im Mittelwert 133 Cannito 2004 Rubin 2004 Wingate 2004 BOTOX® BOTOX® BOTOX® 42 36 13 Benninger 2001 Bhattacharyya 2001 Hogikyan 2001 Mehta 2001 Whurr 1993 nicht genannt nicht genannt BOTOX® 1,25 - 30 1-? nicht genannt nicht genannt nicht genannt 1-? Dysphonie (51 %), Dysphagie (14 %), Dyspnoe (2 %) Dysphonie 4% nicht genannt 22 nicht genannt 74 % 86 % 77 % (VHI n.s.) 100 % 18 0% 100 % 21 nicht genannt 100 % BOTOX® Dysport® 0,75 - 30 3 - 3,75 14 31 > 90 % 96 % Zwirner 1993 Blitzer 1991 BOTOX® BOTOX® 15 - 30 2,5 - 7,5 19 210 Zwirner 1991 Oculinum® 15 - 30 19 Dysphonie Dysphagie, Husten, Schmerz (25 %) Dysphonie Dysphonie, Dysphagie, Dyspnoe nicht genannt 74 % 100 % 100 % Als Nebenwirkungen wurden Dysphagien sowie Heiserkeit und seltene Stimmlippenlähmungen beschrieben, die jedoch zeitlich begrenzt waren und bei anwendungsgerechter und angepasster Dosierung und Nachbeobachtung keine bedrohlichen Ausmaße annahmen [Blitzer 2010; Dressler 2010; Sedory Holzer 1996; Stong 2005; Venkakesan 2010, Watts 2008; Novakovic 2011]. Bei fachgerechter Anwendung überwog der positive Behandlungseffekt, sodass die passageren unerwünschten Wirkungen für die Patienten akzeptabel waren [Baylor 2007, Boutsen 2002]. Sehr seltene Antikörperbildungen sind als Ursache für Wirkungsabschwächungen [Smith 2000, Dressler 2007] und Medikamenteninteraktionen mit möglichen Wirkungsverstärkungen bekannt [Molgo 1987]. Für Anwendungen von Botulinumtoxin A bei der laryngealen Dystonie während der Schwangerschaft liegen keine Erfahrungen vor [Ptok 2004]. Chirurgische Vorbehandlungen am Kehlkopf stellen kein Ausschlusskriterium dar [Sulica 2003]. Die Therapie mit Botulinumtoxin A eignet sich zur Langzeitanwendung. Die Behandlungsintervalle betragen 3 bis 6 Monate [Rubin 2004, Mehta 2001, Blitzer 2010, Novakovic 2011]. 6. Sonstige Angaben keine 9 7. Erkenntnismaterial/Recherche Datum Datenbank Suchbegriff(e) Anzahl Treffer (ausgewertet / gesamt) 16. April 2011 PubMed Spasmodic Dysphonia and toxin ("dysphonia"[MeSH Terms] OR "dysphonia"[All Fields] OR ("spasmodic"[All Fields] AND "dysphonia"[All Fields]) OR "spasmodic dysphonia"[All Fields]) AND ("botulinum toxins"[MeSH Terms] OR ("botulinum"[All Fields] AND "toxins"[All Fields]) OR "botulinum toxins"[All Fields] OR ("botulinum"[All Fields] AND "toxin"[All Fields]) OR "botulinum toxin"[All Fields]) 93 / 249 3 / 93 (siehe 8.) Es wurden alle Publikationen berücksichtigt, die sich mit Injektionen von Botulinumtoxin A zur Behandlung der spasmodischen Dysphonie beschäftigen. Hierbei erfolgte die Einengung von 249 auf 93 Treffer. Die nachfolgend dargestellten Recherchen in den Datenbanken EMBASE bei DIMDI und in der Cochrane-Database lieferten keine neuen Studien, die den Einschlusskriterien entsprechen würden. 03. Mai 2011 EMBASE bei DIMDI spasmodic dysphonia“ und „botulinum toxin“ (CT D "spasmodic dysphonia" OR UT="spasmodic dysphonia" OR IT= "spasmodic dysphonia" OR SH= "spasmodic dysphonia") AND (CT D "botulinum toxin" OR UT="botulinum toxin" OR IT="botulinum toxin" OR SH ="botulinum toxin") 3 0 ((CT D "spasmodic" OR UT="spasmodic" OR IT="spasmodic" OR SH="spasmodic") AND (CT D "dysphonia" OR UT= "dysphonia" OR IT="dysphonia" OR SH="dysphonia")) AND (CT D "botulinum toxin" OR UT="botulinum toxin" OR IT="botulinum toxin" OR SH ="botulinum toxin") FT=spasmodic dysphonia AND FT=botulinum toxin 289 03. Mai 2011 Cochrane Database „Spasmodic Dysphonia“ 1 Cochrane Review 1 Other Review 19 studies 10 8. Ergebnis der Recherche In der klinischen Expertise und nach der analysierten Literatur kamen eine Vielzahl von Methoden zum Einsatz, die zur Bestimmung der Stimmqualität und der stimmfunktionsabhängigen Lebensqualität dienten. Dies macht einen direkten Vergleich von Untersuchungsergebnissen der sehr verschiedenen Studien unmöglich. Der Anteil erfolgreicher Behandlungen wird jedoch von vielen Autoren in Prozent angegeben. Eine Übersicht hierzu ist unter Punkt 5 aufgeführt. Ein qualitativ hochwertiger,systematischer Review dieser Literatur erfolgte bereits durch Watts et al. [Watts 2010]. Eine frühere Analyse von 30 Literaturstellen, welche sich auf eine mit unserer Aufbereitung in 10 Artikeln überschneidende Recherche bezieht, ermittelte unter Würdigung der methodischen Vielfalt einen mäßigen Gewinn nach Behandlungen der spasmodischen Dysphonie vom Adduktortyp mit Botulinumtoxin A [Boutsen 2002]. Aufgrund der methodischen Problematik wird in dieser Analyse der ermittelte Gewinn als unterschätzt angenommen. In vorliegenden Aufbereitung sollte neben den oben genannten Bewertungen die einzige Studie berücksichtigt werden, welche die Kriterien: Randomisierung, Placebokontrolle, doppelte Verblindung, Evaluation vor und nach der endolaryngealen Injektion von Botulinumtoxin A und das Vorliegen objektiver Stimmanalysen erfüllt. Zusätzlich analysierten wir die aktuellste prospektive Studie, obwohl sie keinem placebokontrollierten Design entsprach, weil sie die Pharmakodynamik von Botulinumtoxin A überzeugend an einem Kollektiv von 133 Patienten mit spasmodischer Dysphonie anhand eines versorgungsrelevanten Designs darstellt [Novakovic 2011]. Studie / Publikation Studiendesign Hypothese Studien -dauer Pat. (n =) Ort / Zeitraum Relevante Zielkriterie n Truong DD et al. (1991) Laryngosco pe 101 Randomisi ert, Placebokontrolliert, doppelt verblindet, Evaluation vor und nach Injektion von Clostr. botulinum Toxin Übersicht Endolaryngeale Injektionen von Clostridium botulinum Toxin haben einen positiven Effekt auf die Stimmqualität. Untersuchun gsIntervall von 4 Tagen 13 University of California, Irvine Medical Center, Orange, USA, 1991 Stimmquali tät entfällt entfällt 249 in 30 Studie n Department of Communica tion Sciences and Disorders, University of Oklahoma, Norman, Prüfung der Effektivität von Botulinumt oxin bei der Behandlun g der spasmodis chen Boutsen F et al. (2002) Journal of speech, language, and hearing research 11 9. Watts C et al. (2010) The Cochrane Library, Issue 1 Systematis cher Review entfällt entfällt Novakovic D et al. (2011) Laryngosco pe 121 prospektiv Eine individuelle 3 Jahre Dosisanpassung von Clostridium botulinum Toxin erlaubt eine Optimierung des Behandlungseff ektes USA Dysphonie. entfäll t The Cochrane Collaboratio n 2010 133 Head and Neck Institute, Cleveland Clinic, Ohio, USA, 20062009 Prüfung der Effektivität von Botulinumt oxin bei der Behandlun g der spasmodis chen Dysphonie. Percent of Normal Function (PNF), Voice Handicap Index (VHI) Studienextraktionsbögen (als Anlagen beigefügt) Als Ergänzung zu den Extraktionsbogen soll eine kurze Vorstellung der Studien von Truong et al. [Truong 1991] und Novakovic et al. [Novakovic 2011] erfolgen. Die Stärke der Studie von Truong et al. ist ihr Design. Als einzige Studie in der gesamten Literatur weist sie ein prospektives, doppelt verblindetes und placebokontrolliertes Design auf (Sign 1). Zudem kommen neben der perzeptiven Beurteilung durch einen professionellen Hörer auch objektive Messungen der Stimmgüte zur Anwendung (Messung von Grundfrequenz und Schwankungen der Grundfrequenz, der Irregularität des glottischen Signals und der Phonationsdauer) sowie Evaluationen der Selbsteinschätzung von Patienten anhand einer 5-PunkteSkala. Vor dem Hintergrund des seltenen Krankheitsbildes der spasmodischen Dysphonie vom Adduktortyp bedingte dieses vorbildlich strenge Design auch die Schwächen dieser Studie: Die Patientenzahl ist gering (n = 13) und der Nachbeobachtungszeitraum nach erfolgter Behandlung mit Botulinumtoxin A kurz (4 Tage). Trotz der geringen Patientenzahl wurden signifikant positive Behandlungseffekte in der Verumgruppe anhand der perzeptiven Skalen, der Selbstbewertung der Patienten sowie einzelner objektiver Parameter ermittelt (Schwankung der Grundfrequenz, Pertubation). Dies überrascht vor dem Hintergrund des kurzen Zeitraumes nach erfolgter Toxinbehandlung. In diesem frühen Zeitraum wären bei ca. 30 % der Behandelten negative Behandlungseffekte im Sinne einer Heiserkeit zu erwarten [Novakovic 2011]. Die perzeptiven Skalen und die Selbstbewertung der Patienten weisen jedoch eindeutig einen positiven Behandlungseffekt aus, sodass der Zeitraum als ausreichend angenommen werden muss und der objektivierbare Behandlungseffekt vermutlich eher zu gering ausfiel. Dieser Studie gelang der Nachweis eines positiven Behandlungseffektes durch Botulinumtoxin A bei Patienten mit spasmodischer Dysphonie vom Adduktortyp und sie verdeutlicht gleichzeitig die Problematik eines qualitativ hochwertigen Designs im speziellen Fall dieser sehr seltenen und nur mit großem zeitlichen und methodischen Aufwand zu erfassenden Erkrankung. 12 Ebenfalls wertvoll ist die Studie von Novakovic, welche einem prospektiven Design entspricht und sich auf validierte Selbstbewertungen der Patienten beschränkt (Prozentskala zur Stimm- und Sprachfunktion, VHI). Durch ihre große Patientenzahl (n = 133) und den langen Beobachtungszeitraum (im Mittel 15,2 Wochen zwischen den Injektionen) gelingt eine verlässliche Beschreibung des Beschwerdebildes und der Ausprägung der Beschwerden im zeitlichen Verlauf nach erfolgter Toxinbehandlung. Diese Arbeit demonstriert nicht allein den positiven Therapieeffekt sondern demonstriert neben der Homogenität des klinischen Bildes eine hohe Reliabilität der Effekte, die durch einen Placeboeffekt nicht überzeugend erklärbar wären. 10. Bewertungsvorschlag zur Diskussion in der Expertengruppe Bei der Diskussion der Literatur sollten folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden: 1. Nach welchen Kriterien und mit welchen Instrumenten erfolgte die Klassifizierung der Patienten und die Sicherung der Diagnose „Spasmodische Dysphonie“? 2. Mit welchen Instrumenten wurden die klinische Symptomatik und die funktionelle Einschränkung gemessen um einen möglichen Behandlungserfolg zu objektivieren? 3. War die Studie prospektiv, placebokontrolliert mit doppelter Verblindung? 4. Lag eine qualitativ hochwertige Metaanalyse vor? Zu Punkt 1 ist zu bemerken, dass die klinischen Kriterien einer spasmodischen Dysphonie nur mit ausreichender klinischer Erfahrung und einem geeigneten Instrumentarium zu prüfen sind. Hierzu ist die Videostroboskopie ein unverzichtbares Instrument und die Erfahrung sowie die interdisziplinäre erarbeitete differentialdiagnostische Sicherheit der Untersuchenden die Voraussetzung für eine korrekte Diagnosestellung. Eine sichere klinische Diagnose kann nur durch den Phoniater oder spezialisierten Hals- Nasen- Ohrenarzt erfolgen. Trotz der klinisch sicheren Diagnosestellung offenbart sich in der Literatur die Problematik mit Hilfe objektiver Stimmanalysen ein pathognomisches Profil der spasmodischen Dysphonie zu erstellen. Erste Perspektiven, die jedoch noch keine breite klinische Anwendung fanden, wurden von [Schlotthauer 2010] publiziert. Die bisher verwendeten Methoden sind uneinheitlich und ihre Ergebnisse nicht direkt vergleichbar. Dieser Umstand wirkt sich direkt ungünstig auf den Punkt 2 aus. Ohne ein verlässliches objektives Evaluationsinstrument vor und nach der Behandlung mit Botulinumtoxin A bleiben Studien auf die Erhebung perzeptiver und subjektiver Daten angewiesen. Die Erhebungen anhand von Funktionsskalen zur Lebensqualität (V-RQOL, VHI) liefern hierbei wertvolle Daten [Gama 2010, Wingate 2005, Rubin 2004, Bhattacharyya 2001, Hogikyan 2001]. Zu Punkt 3: Trotz dieser Einschränkungen evaluierten Arbeitsgruppen die Wirksamkeit von Botulinumtoxin A bei der spasmodischen Dysphonie in einer Vielzahl an Studien. Aufgrund der niedrigen Prävalenz waren die Stichproben erwartungsgemäß innerhalb der Studien klein und ein direkter Vergleich zwischen den Studien war aufgrund unterschiedlicher methodischer Vorgehensweisen (sowohl bezüglich der gewählten Applikationsform als auch bezüglich der gewählten Instrumente zur Evaluation) erschwert. Hierzu wurden umfangreiche Literaturrecherchen in einer Übersicht zusammengestellt [Boutsen 2002]. Zu Punkt 4: Im Rahmen eines Cochrane-Reviews wurde die Studienlage untersucht [Watts 2010]. Nach dieser Analyse erfüllte nur die Studie von Truong das Kriterium 13 eines prospektiven, placebokontrollierten Designs mit doppelter Verblindung (Sign 1) [Truong 1991]. Daher war eine Metaanalyse über verschiedene Studien nicht möglich. Die Übersicht von Fallserien [Boutsen 2002] und der Cochrane-Review [Watts 2010] bestätigen einen positiven Effekt bei der Behandlung der spasmodischen Dysphonie vom Adduktortyp durch Injektionen von Botulinumtoxin A. Danach wurden zwei weitere (eine prospektive und eine retrospektive) Studien publiziert, die nicht die Kriterien eines placebokontrollierten und verblindeten Studiendesigns erfüllen [Kendall 2011, Novakovic 2011]. Die sehr aktuelle Arbeit von Novakovic entspricht jedoch einem versorgungsnahen, prospektiven Design und schließt eine große Patientenzahl (n = 133) ein. Aus diesem Grund wurde sie in dieser wissenschaftlichen Aufbereitung gesondert berücksichtigt. Einhellig ist in der gesamten recherchierten Literatur die Feststellung therapeutischer Erfolge durch die Anwendung von Botulinumtoxin A bei der spasmodischen Dysphonie [Watts 2010]. Eine Übersicht hierzu ist unter Punkt 5. abgebildet. In den aktuellen Publikationen weisen die verwendeten Dosierungen keine großen Unterschiede mehr auf und entsprechen den bekannten Empfehlungen, die im Verlauf vieler Jahre anhand der klinischen Erfahrung erarbeitet wurden [Chang 2007, Blitzer 2005, Schönweiler 2005]. Die beschriebenen Nebenwirkungen sind zeitlich begrenzt, nicht bedrohlich und stehen für die Behandelten ebenso wie die Invasivität der Applikationsverfahren in einem angemessenen Verhältnis zum erreichten Behandlungserfolg [Venkatesan 2010, Chang 2007, Cantarella 2006, Stong 2005, Guntinas-Lichius 2004, Galardi 2001, Fisher 1998, Holzer 1996, Inagi 1996]. Nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis ist die Anwendung von Botulinumtoxin A zur Behandlung der laryngealen Dystonie als „First-Line-Therapie“ zu empfehlen. 11. Fazit (Bewertung) Obwohl nur eine Studie [Truong 1991] dem Kriterium „prospektiv“ und „placebokontrolliert mit doppelter Verblindung“ gerecht wird (Sign 1), bleibt festzustellen, dass die große Zahl an Studien, die über einen positiven Effekt der Behandlung mit Botulinumtoxin A bei der spasmodischen Dysphonie berichten, einen „Off-Label-Einsatz“ dieses Toxins rechtfertigen. Eine Übersicht hierzu findet sich unter Punkt 5. Dies gilt sicher für die spasmodische Dysphonie vom Adduktortyp und mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso für alle anderen Formen der laryngealen Dystonie (Spasmodische Dysphonie vom Abduktortyp, Spasmodische Dyspnoe). Eine Differenzierung der Behandlungsaussichten beim Abduktortyp oder bei der Dystonie mit Dyspnoe lässt die Literatur nicht zu. Die applizierten Gesamtdosen bewegen sich in der zitierten Literatur zwischen 1 ME und 30 ME des Toxins (Beispiele für OnabotulinumtoxinA) und die beschriebenen endolaryngealen Applikationsformen sind EMG-kontrolliert, entweder von extralaryngeal über die Membrana cricothyroidea oder transoral [Hussain 2009, Casserly 2008, Jeffcoat 2008, Garcia Ruiz 1998, Garcia Ruiz 1996, Adams 1995, Rhew 1994, Ford 1990]. Nach der aktuellen Literatur sind für das Präparat OnabotulinumtoxinA Dosierungen von 2,5 ME bis 10 ME zu empfehlen [Dressler 2010]. (Eine ME bezeichnet eine „MausEinheit“ und entspricht der Menge an Clostridiumbotulinum Toxin Typ A, durch die 50% einer Mauspopulation (SwissWebster Maus, weiblich, 18g – 20g) getötet werden (LD 50).) 14 Bei transoralen Vorgehen sind sowohl Behandlungen in Oberflächenanästhesie als auch unter Vollnarkose möglich. Die Wahl der Dosierungen und Applikationsformen ist individuell nach Einschätzung des Befundes sowie der Kooperationsfähigkeit der Behandelten zu treffen [Novakovic 2011]. Zudem sind das Verfahren und die Dosierung der Symptomentwicklung unter der Behandlung anzupassen. Hierfür ist die schlussendliche Diagnosesicherung sowie Therapieplanung und Indikationsstellung zur Behandlung einer spasmodischen Dysphonie durch spezialisierte HNO-Ärzte und Phoniater erforderlich. Die interdisziplinäre Diagnostik mit Neurologen und gegebenenfalls anderen Fachkollegen ist hierbei unerlässlich. 12. Ergänzendes Fazit (Empfehlung an den Gemeinsamen Bundesausschuss) 12.1 Off-Label Anwendungsgebiet: Spasmodische Dysphonie vom Adduktortyp 12.2 Angabe des Behandlungsziels: Wiederherstellung der Kommunikationsfähigkeit durch lokale Schwächung der dystonen Muskulatur des Larynx Linderung der klinischen Beschwerdesymptomatik (Dysphonie, Dyspnoe). 12.3 Welche Wirkstoffe sind für das entsprechende Anwendungsgebiet zugelassen? keine 12.4 Nennung der speziellen Patientengruppe (z. B. vorbehandelt – nicht vorbehandelt, Voraussetzungen wie guter Allgemeinzustand usw.): Geeignet für die Behandlung mit Botulinumtoxin A sind Patienten mit spasmodischen Dysphonien, bei denen keine Unverträglichkeit gegen Botulinumtoxin A vorliegt. Die Wirksamkeit ist für die spasmodische Dysphonie vom Adduktortyp belegt, für andere Varianten (Abduktortyp oder spasmodische Dyspnoe) wegen der außerordentlichen Seltenheit wenig untersucht. Chirurgische Vorbehandlungen stellen hierbei kein Ausschlusskriterium dar. 12.5 ggf. Nennung der Patienten, die nicht behandelt werden sollen: Als Einschränkungen wären zentrale neurodegenerative Erkrankungen sowie neuromuskuläre Grunderkrankungen zu nennen, die als Ursache der Dysphonie oder zusätzlich zur Dysphonie bestehen sowie Dysphagien mit Aspirationsneigung, weil sich diese durch die Toxinbehandlung verschlimmern könnten. Wenn Infektionen am Injektionsort vorliegen oder die Patienten an einem Engwinkelglaukom leiden, sollten keine Injektionen erfolgen. Eine gleichzeitige antibiotische Therapie mit Aminoglykosiden und auch die Einnahme anticholinerger Medikamente (Muskelrelaxantien, Atropin) ist aufgrund möglicher Wirkverstärkungen des Botulinumtoxin A zu vermeiden. Des Weiteren sollten bei den Patienten keine verstärkten Blutungsneigungen bestehen, z. B. auch aufgrund der Einnahme gerinnungshemmender Medikamente (Acetylsalicylsäure, Phenprocoumon, Valproinsäure). Die Patienten müssen aufgrund ihres Allgemeinzustandes entweder zur Kooperation bei der Behandlung in Oberflächenanästhesie fähig oder für eine Therapie in Narkose geeignet sein. Schwangere und Stillende sollten aufgrund der unzureichenden Kenntnislage von einer Therapie ausgeschlossen werden. Dies begründet sich aus der möglichen Toxinwirkung auf das Ungeborene bzw. Neugeborene sowie auf muskuläre Organe der Behandelten, die während der Geburt aktiv sind. Hierzu gehört auch der Larynx bei der Erhöhung des intraabdominellen Druckes. 15 Aufgrund der Altersstrukturen dieser beiden Gruppen (Schwangere bzw. Stillende und Patientinnen mit spasmodischer Dysphonie) sind Überschneidungen selten. 12.6 Dosierung (z. B. Mono- oder Kombinationstherapie): 2,5 ME OnabolulinumtoxinA pro injizierten Kehlkopfmuskel bis zu einer Höchstdosis von 10 ME mit Wiederholungsbehandlungen alle 3 bis 6 Monate als Monotherapie [Dressler 2010]. Die wirksame Dosis für AbobotulinumtoxinA wird mit 3 – 3,75 ME angegeben[Whurr 1993]. Die umfangreichste Erfahrung liegt mit den Techniken zur endoskopischen Injektion vor, eine transcutane Injektion ist ebenfalls wirksam. 12.7 Behandlungsdauer: Nicht begrenzt. Auch nach langjährigen, fortlaufenden Behandlungen wurden weder Wirkungsverluste beschrieben, die zu stetig steigenden Toxindosierungen führten, noch Zunahmen oder Neuauftreten von Nebenwirkungen, die durch die Dauerbehandlung entstanden und einen Behandlungsabbruch erforderten [Novakovic 2011, Blitzer 2010, Boutsen 2002]. 12.8 Wann sollte die Behandlung abgebrochen werden? Bei fehlendem Erfolg, bei Nebenwirkungen wie Dysphagien mit Aspirationsneigung. In beiden Fällen kann zunächst mit einer reduzierten angepassten Dosis reagiert werden. 12.9 Nebenwirkungen/Wechselwirkungen, wenn diese über die zugelassene Fachinformation hinausgehen oder dort nicht erwähnt sind: Eine vorübergehende initiale Heiserkeit kommt vor, ist aber Teil des beabsichtigten Wirkungsprofils. 12.10 Weitere Besonderheiten: Keine 13. Bemerkungen / offene Fragen für die Expertengruppe Off-Label Bei der Behandlung der spasmodischen Dysphonie mit Botulinumtoxin A handelt es sich um ein gut verträgliches und risikoarmes Therapieverfahren, welches für die Patienten eine substantielle Besserung der klinischen Symptomatik und damit eine Besserung der Berufsfähigkeit und der Lebensqualität ermöglicht. Sowohl die Diagnostik als auch die Therapien müssen an spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Dauer der Empfehlung: 4 Jahre 16 14. Literaturverzeichnis 1. Adams SG, Hunt EJ, Charles DA, Lang AE. 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Journal of Speech, Language and Hearing Research Vol. 45 (2002) 2 Studientyp vom Autor bezeichnet als Metaanalyse 3 Studientyp nach Durchsicht Zuordnung zu einem der folgenden Studientypen: □ Therapiestudie mit randomisierter Gruppenzuteilung □ Therapiestudie mit nicht-randomisierter Gruppenzuteilung □ Therapiestudie mit Vergleichen über Zeit und Ort (z. B. historische Kontrollen) □ Therapiestudie ohne Vergleichsgruppen (auch Beobachtungsstudien und Anwendungsbeobachtungen) □ Fall-Kontrollstudien □ Fallserie □ Fallbericht / Kasuistik (case report) □ Nicht eindeutig zuzuordnen Falls Therapiestudie: □ mit Placebokontrolle(n) □ mit Aktivkontrolle(n) □ mit Dosisgruppen □ sonstige Kontrollgruppe(n): Nennen 4 Formale Evidenzkriterien gemäß SIGN □ 1++: Qualitativ hochwertige Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit sehr geringem Risiko von Bias □ 1+: Gut durchgeführte Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit geringem Risiko von Bias □ 1-: Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit hohem Risiko von Bias □ 2++: Qualitativ hochwertiger systematischer Review von Fallkontroll- oder Kohortenstudien oder Qualitativ hochwertige Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit sehr geringem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und hoher Wahrscheinlichkeit, so dass der Zusammenhang kausal ist □ 2+: Gut durchgeführte Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit niedrigem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und einer mittleren Wahrscheinlichkeit, so dass der Zusammenhang kausal ist □ 2-: Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit hohem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und einem signifikanten Risiko, so dass der Zusammenhang nicht kausal ist 1 Nr. Feld Hinweise für die Bearbeitung □ 3: Andere Studien wie Einzelfallberichte, Fallserien □ 4: Expertenmeinung 5 Bezugsrahmen Metaanalyse der Literatur des Zeitraumes 1988 bis 1999. 30 Artikel wurden in die Analyse einbezogen. 6 Indikation Feststellung der Effektivität von Behandlungen der spasmodischen Dysphonie vom Adduktortyp mit Clostridium botulinum Toxin Typ A. 7 Primäre Fragestellung / primäre Zielsetzung(en) Bessern Injektionen von Clostridium botulinum Toxin die Symptomatik bei der spasmodischen Dysphonie? 8 Relevante Ein- und Ausschlusskriterien Einschlusskriterien für Studien: Mindestens 5 Patienten, konsistente Datenerhebungen vor und nach der Behandlung, Erstbehandlungen ohne vorherige chirurgische Therapie, Vorliegen von Kurz- und Langzeitergebnissen. 9 Prüfintervention Metaanalyse der Literatur. 10 Vergleichsintervention 11 Evtl. weitere Behandlungsgruppen 12 Subgruppen Enthält die Studie Subgruppen, die für die Fragestellung an die Kommission relevant sind ? □ keine relevanten Subgruppen □ prospektiv geplante Subgruppenauswertung □ post hoc definierte oder in Auswertung gefundene Subgruppen Subgruppen ggf. benennen 13 Studiendesign Anzahl der Behandlungsarme Typus: □ Parallelgruppendesign □ Cross-Over Design □ Prae-Post-Vergleich □ Sonstige:......................... 14 Zentren Department of Communication Sciences and Disorders, University of Oklahoma, Norman, USA. School of Audiology and Speech-Language Pathology, University of Memphis, Memphis, TN, USA. Department of Communication Disorders and Special Education, Indiana State University, Terre Haute, USA. Speech and Hearing Clinic, Abilene Christian University, Abilene, TX, USA. 15 Randomisierung 16 Verblindung der Behandlung □ Keine Verblindung (offene Behandlung) □ Patienten verblindet □ Behandler verblindet □ Beurteiler verblindet ( z.B. bei Bildgebung) 17 Beobachtungsdauer Bewertung der Literatur des Zeitraumes 1988 bis 1999. 2 18 Primäre Zielkriterien Symptomatik bei Spasmodischer Dysphonie (je nach Studie: Stimme oder Sprache in objektiven Analysen, perzeptive Beurteilungen oder Selbstbewertungen der Patienten.) 19 Sekundäre Zielkriterien 20 Statistische Methoden für die Analyse der primären Endpunkte 21 Anzahl der behandelten Patienten 22 Zahl und Charakteristika der eingeschlossenen und ausgewerteten Patienten 23 Vergleichbarkeit der Behandlungsgruppen Gibt es relevante Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen □ bei Studienbeginn (Baseline)? □ in der Durchführung der Intervention? 24 Ergebnisse und ihre Darstellung Es wird eine insgesamt mäßige Besserung der Symptomatik bei spasmodischer Dysphonie vom Adduktortyp aufgrund der Behandlung mit Clostridium botulinum Toxin Typ A festgestellt. Vor dem Hintergrund methodischer Schwächen wird der ermittelte Behandlungseffekt als zu gering und der Wert der Toxinbehandlung somit als unterschätzt angenommen. 25 Unerwünschte Therapiewirkung 26 Fazit der Autoren 27 Abschließende Bewertung durch den Bearbeiter 30 Studien wurden berücksichtigt. Endolaryngeale Injektionen von Clostridium botulinum Toxin Typ A verbessern die Symptomatik bei der Spasmodischen Dysphonie vom Adduktortyp. Die vorliegende Publikation wird □ berücksichtigt □ nicht berücksichtigt Wenn nicht berücksichtigt: Gründe angeben: □ Klinisch relevante Patientengruppen nicht berücksichtigt □ Klinisch relevante Alternativen zum Einsatz der Technologie nicht berücksichtigt □ Der in der Studie abgebildete Entwicklungsstatus der Technologie entspricht nicht mehr heutigen Ansprüchen □ Keine (patienten-) relevanten Endpunkte □ Nicht auf den deutschen Versorgungskontext übertragbar □ Erheblich eingeschränkte Validität der Ergebnisse aufgrund schwerwiegender Mängel im Studiendesign □ Es liegen aussagekräftigere Studien vor. □ Sonstige Gründe – und zwar: 3 Bewertung und Extraktion von Therapiestudien Stand der Bearbeitung 25. Juli 2011 Nr. Feld Hinweise für die Bearbeitung 1 Quelle Novakovic et al. Botulinum Toxin Treatment of Adductor Spasmodic Dysphonia: Longitudinal Functional Outcomes (2011) Laryngoscope 2 Studientyp vom Autor bezeichnet als Klinische prospektive Untersuchung im zeitlichen Verlauf nach endolaryngealer Injektion von Botulinumtoxin. 3 Studientyp nach Durchsicht Zuordnung zu einem der folgenden Studientypen: □ Therapiestudie mit randomisierter Gruppenzuteilung □ Therapiestudie mit nicht-randomisierter Gruppenzuteilung □ Therapiestudie mit Vergleichen über Zeit und Ort (z. B. historische Kontrollen) □ Therapiestudie ohne Vergleichsgruppen (auch Beobachtungsstudien und Anwendungsbeobachtungen) □ Fall-Kontrollstudien □ Fallserie □ Fallbericht / Kasuistik (case report) □ Nicht eindeutig zuzuordnen Falls Therapiestudie: □ mit Placebokontrolle(n) □ mit Aktivkontrolle(n) □ mit Dosisgruppen □ sonstige Kontrollgruppe(n): Nennen 4 Formale Evidenzkriterien gemäß SIGN □ 1++: Qualitativ hochwertige Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit sehr geringem Risiko von Bias □ 1+: Gut durchgeführte Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit geringem Risiko von Bias □ 1-: Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit hohem Risiko von Bias □ 2++: Qualitativ hochwertiger systematischer Review von Fallkontroll- oder Kohortenstudien oder Qualitativ hochwertige Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit sehr geringem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und hoher Wahrscheinlichkeit, so dass der Zusammenhang kausal ist □ 2+: Gut durchgeführte Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit niedrigem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und einer mittleren Wahrscheinlichkeit, so dass der Zusammenhang kausal ist □ 2-: Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit hohem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und einem signifikanten Risiko, so dass der Zusammenhang nicht kausal ist 1 Nr. Feld Hinweise für die Bearbeitung □ 3: Andere Studien wie Einzelfallberichte, Fallserien □ 4: Expertenmeinung 5 Bezugsrahmen Klinische Studie des New York Center for Voice and Swallowing Disorders, New York; des Department of Otolaryngology, Head and Neck Surgery der Cleveland Clinic, Ohio, U.S.A.; Kein Auftraggeber, keine Interessenkonflikte. 6 Indikation Behandlung von Patienten mit Spasmodischer Dysphonie vom Adduktortyp. 7 Primäre Fragestellung / primäre Zielsetzung(en) Besserung der stimmlichen Leistungsfähigkeit und der stimmassoziierten Lebensqualität bei spasmodischer Dysphonie durch Injektionen von Clostridiumbotulinum Toxin Typ A 8 Relevante Ein- und Ausschlusskriterien Patienten mit spasmodischer Dysphonie von Adduktortyp waren eingeschlossen. 9 Prüfintervention Unter elektromyographischer Kontrolle wurden durchschnittlich 1,17 ME BOTOX® in die Stimmlippenmuskeln injiziert. 10 Vergleichsintervention Vor und nach der Behandlung beurteilten die Patienten mehrfach im zeitlichen Verlauf ihre stimmliche Leistungsfähigkeit anhand einer Prozentskala und füllten einen Selbstbewertungsbogen (VHI) zur stimmassoziierten Lebensqualität aus. 11 Evtl. weitere Behandlungsgruppen keine 12 Subgruppen Enthält die Studie Subgruppen, die für die Fragestellung an die Kommission relevant sind ? □ keine relevanten Subgruppen □ prospektiv geplante Subgruppenauswertung □ post hoc definierte oder in Auswertung gefundene Subgruppen Subgruppen ggf. benennen 13 Studiendesign Anzahl der Behandlungsarme Typus: □ Parallelgruppendesign □ Cross-Over Design □ Prae-Post-Vergleich □ Sonstige:......................... 14 Zentren Die Aufgabenteilung der beiden beteiligten Zentren wird im Artikel nicht eindeutig beschrieben. 15 Randomisierung Der genaue Ablauf der Randomisierung wird nicht beschrieben. 16 Verblindung der Behandlung □ Keine Verblindung (offene Behandlung) □ Patienten verblindet □ Behandler verblindet □ Beurteiler verblindet ( z.B. bei Bildgebung) 2 17 Beobachtungsdauer 4 Tage 18 Primäre Zielkriterien Stimmqualität (Grundfrequenz, Phonationsdauer,Grundfrequenz-Schwankung, Irregularität, Spektrographie) 19 Sekundäre Zielkriterien Selbstbewertung der Patienten (Skala 1-4) 20 Statistische Methoden für die Analyse der primären Endpunkte Nicht-parametrischer t-Test für verbundene Stichproben. Spearman und Pearson Test für Korrelationen. 21 Anzahl der behandelten Patienten 133 Patienten wurden berücksichtigt. 22 Zahl und Charakteristika der eingeschlossenen und ausgewerteten Patienten Eine differenzierte Darstellung von Patientengruppen erfolgte nicht. 23 Vergleichbarkeit der Behandlungsgruppen Gibt es relevante Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen □ bei Studienbeginn (Baseline)? □ in der Durchführung der Intervention? 24 Ergebnisse und ihre Darstellung Die Änderung der Stimmfunktion im Behandlungsverlauf wird sehr anschaulich illustriert. Nebenwirkungen werden prozentual dokumentiert. 25 Unerwünschte Therapiewirkung Passagere Heiserkeit bei 51% der Patienten. Passagere Schluckstörung bei 14% der Patienten. Passagere Atemstörung bei 2% der Patienten. 26 Fazit der Autoren 27 Abschließende Bewertung durch den Bearbeiter Endolaryngeale Injektionen von Clostridiumbotulinum Toxin Typ A verbessern die Stimmqualität bei der Spasmodischen Dysphonie. Durch individuelle Dosisanpassungen können unerwünschte Therapiewirkungen minimiert werden. Die vorliegende Publikation wird □ berücksichtigt □ nicht berücksichtigt Wenn nicht berücksichtigt: Gründe angeben: □ Klinisch relevante Patientengruppen nicht berücksichtigt □ Klinisch relevante Alternativen zum Einsatz der Technologie nicht berücksichtigt □ Der in der Studie abgebildete Entwicklungsstatus der Technologie entspricht nicht mehr heutigen Ansprüchen □ Keine (patienten-) relevanten Endpunkte □ Nicht auf den deutschen Versorgungskontext übertragbar □ Erheblich eingeschränkte Validität der Ergebnisse aufgrund schwerwiegender Mängel im Studiendesign □ Es liegen aussagekräftigere Studien vor. □ Sonstige Gründe – und zwar: 3 Bewertung und Extraktion von Therapiestudien Stand der Bearbeitung 25. Juli 2011 Nr. Feld Hinweise für die Bearbeitung 1 Quelle Truong DD et al. Double-Blind Controlled Study of Botulinum Toxin in Adductor Spasmodic Dysphonia. (1991) Laryngoscope 2 Studientyp vom Autor bezeichnet als Klinischer Vergleich vor und nach endolaryngealer Injektion von Botulinumtoxin. 3 Studientyp nach Durchsicht Zuordnung zu einem der folgenden Studientypen: □ Therapiestudie mit randomisierter Gruppenzuteilung □ Therapiestudie mit nicht-randomisierter Gruppenzuteilung □ Therapiestudie mit Vergleichen über Zeit und Ort (z. B. historische Kontrollen) □ Therapiestudie ohne Vergleichsgruppen (auch Beobachtungsstudien und Anwendungsbeobachtungen) □ Fall-Kontrollstudien □ Fallserie □ Fallbericht / Kasuistik (case report) □ Nicht eindeutig zuzuordnen Falls Therapiestudie: □ mit Placebokontrolle(n) □ mit Aktivkontrolle(n) □ mit Dosisgruppen □ sonstige Kontrollgruppe(n): Nennen 4 Formale Evidenzkriterien gemäß SIGN □ 1++: Qualitativ hochwertige Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit sehr geringem Risiko von Bias □ 1+: Gut durchgeführte Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit geringem Risiko von Bias □ 1-: Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit hohem Risiko von Bias □ 2++: Qualitativ hochwertiger systematischer Review von Fallkontroll- oder Kohortenstudien oder Qualitativ hochwertige Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit sehr geringem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und hoher Wahrscheinlichkeit, so dass der Zusammenhang kausal ist □ 2+: Gut durchgeführte Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit niedrigem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und einer mittleren Wahrscheinlichkeit, so dass der Zusammenhang kausal ist □ 2-: Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit hohem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und einem signifikanten Risiko, so dass der Zusammenhang nicht kausal ist 1 □ 3: Andere Studien wie Einzelfallberichte, Fallserien □ 4: Expertenmeinung 5 Bezugsrahmen Klinische Studie des Department of Neurology der University of California, Irvine Medical Center Orange; des Deapartment of Otolaryngology der University of Michigan, Ann Arbor; des Speech and Language Department der Mayo Clinic, Rochester; und des Sinai Hospitals, Detroit. Kein Auftraggeber, keine Interessenkonflikte. 6 Indikation Behandlung von Patienten mit Spasmodischer Dysphonie von Adduktortyp. 7 Primäre Fragestellung / primäre Zielsetzung(en) Besserung der Stimmqualität bei spasmodischer Dysphonie durch Injektionen von Clostridium botulinum Toxin Typ A 8 Relevante Ein- und Ausschlusskriterien Patienten mit spasmodischer Dysphonie von Adduktortyp waren eingeschlossen. 9 Prüfintervention Unter elektromyographischer Kontrolle wurden beidseits 5 ME BOTOX® in die Stimmlippenmuskeln injiziert. 10 Vergleichsintervention Vor und nach der Behandlung wurde objektive und perzeptive Messungen zur Stimmqualität durchgeführt. Zudem wurden von den Patienten Fragebogen ausgefüllt. 11 Evtl. weitere Behandlungsgruppen Die Ergebnisse der Placebo- und der Verumgruppe wurde verglichen. 12 Subgruppen Enthält die Studie Subgruppen, die für die Fragestellung an die Kommission relevant sind ? □ keine relevanten Subgruppen □ prospektiv geplante Subgruppenauswertung □ post hoc definierte oder in Auswertung gefundene Subgruppen Subgruppen ggf. benennen 13 Studiendesign Anzahl der Behandlungsarme Typus: □ Parallelgruppendesign □ Cross-Over Design □ Prae-Post-Vergleich □ Sonstige:......................... 14 Zentren Die Aufgabenteilung der 4 beteiligten Zentren wird im Artikel nicht eindeutig beschrieben. 15 Randomisierung Der genaue Ablauf der Randomisierung wird nicht beschrieben. 16 Verblindung der Behandlung □ Keine Verblindung (offene Behandlung) □ Patienten verblindet □ Behandler verblindet □ Beurteiler verblindet ( z.B. bei Bildgebung) 17 Beobachtungsdauer 4 Tage 2 18 Primäre Zielkriterien Stimmqualität (Grundfrequenz, Phonationsdauer,Grundfrequenz-Schwankung, Irregularität, Spektrographie) 19 Sekundäre Zielkriterien Selbstbewertung der Patienten (Skala 1-4) 20 Statistische Methoden für die Analyse der primären Endpunkte Student´s t-Test für unverbundene Stichproben. Mann-Whitney-U Test 21 Anzahl der behandelten Patienten 13 Patienten wurden berücksichtigt. 22 Zahl und Charakteristika der eingeschlossenen und ausgewerteten Patienten Differenzierte Darstellung nach Behandlungsgruppen wurde nicht vorgenommen. 23 Vergleichbarkeit der Behandlungsgruppen Gibt es relevante Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen □ bei Studienbeginn (Baseline)? □ in der Durchführung der Intervention? 24 Ergebnisse und ihre Darstellung Siehe Tabelle Signifikante Besserungen der Stimmqualität (Schwankung der Grundfrequenz und der Irregularität) sowie der perzeptiven Beuteilung der Untersucher und der subjektiven Beurteilungen durch die Patienten. 25 Unerwünschte Therapiewirkung Starke Heiserkeit bei 2 Patienten nach BOTOX. Leichte Blutung bei 1 Patienten nach BOTOX. Stimmlippenoedem bei 1 Patienten nach Placebo (NaCl) 26 Fazit der Autoren 27 Abschließende Bewertung durch den Bearbeiter Endolaryngeale Injektionen von Clostridium botulinum Toxin verbessern die Stimmqualität bei der Spasmodischen Dysphonie. Die vorliegende Publikation wird □ berücksichtigt □ nicht berücksichtigt Wenn nicht berücksichtigt: Gründe angeben: □ Klinisch relevante Patientengruppen nicht berücksichtigt □ Klinisch relevante Alternativen zum Einsatz der Technologie nicht berücksichtigt □ Der in der Studie abgebildete Entwicklungsstatus der Technologie entspricht nicht mehr heutigen Ansprüchen □ Keine (patienten-) relevanten Endpunkte □ Nicht auf den deutschen Versorgungskontext übertragbar □ Erheblich eingeschränkte Validität der Ergebnisse aufgrund schwerwiegender Mängel im Studiendesign □ Es liegen aussagekräftigere Studien vor. □ Sonstige Gründe – und zwar: 3 Zu Feld 24 Zielkriterium % vom Ausgangswert vor der Behandlung (SD) p-Wert Verum Kontrolle Grundfrequenz (F0) 88,91 (7,00) % 102,11 (8,37) % > 0,05 Phonationsdauer 90,75 (22,89) % 83,24 (5,96) % > 0,05 F0-Schwankung 28,73 (6,43) % 183,86 (48,30) % < 0,05 Irregularität 48,28 (10,14) % 122,79 (42,08) % < 0,05 Spektrographie 58,33 (10,46) % 97,14 (2,85) % < 0,05 Perzeptiv 45,24 (5,63) % 117,86 (21,83) % < 0,005 Selbstbewertung der Symptombesserung (max. 4 Punkte) 2,83 (0,63) 0,0 4 Bewertung und Extraktion von Therapiestudien Stand der Bearbeitung 25. Juli 2011 Nr. Feld Hinweise für die Bearbeitung 1 Quelle Watts C et al. Botulinum toxin injections fort he treatment of spasmodic dysphonia (Review). The Cochrane Library 2010, Issue 1 2 Studientyp vom Autor bezeichnet als Intervention Review, aktuell bis 21 Juli 2009 3 Studientyp nach Durchsicht Zuordnung zu einem der folgenden Studientypen: □ Therapiestudie mit randomisierter Gruppenzuteilung □ Therapiestudie mit nicht-randomisierter Gruppenzuteilung □ Therapiestudie mit Vergleichen über Zeit und Ort (z. B. historische Kontrollen) □ Therapiestudie ohne Vergleichsgruppen (auch Beobachtungsstudien und Anwendungsbeobachtungen) □ Fall-Kontrollstudien □ Fallserie □ Fallbericht / Kasuistik (case report) □ Nicht eindeutig zuzuordnen Falls Therapiestudie: □ mit Placebokontrolle(n) □ mit Aktivkontrolle(n) □ mit Dosisgruppen □ sonstige Kontrollgruppe(n): Nennen 4 Formale Evidenzkriterien gemäß SIGN □ 1++: Qualitativ hochwertige Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit sehr geringem Risiko von Bias □ 1+: Gut durchgeführte Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit geringem Risiko von Bias □ 1-: Metaanalyse bzw. systematischer Review von RCTs oder RCT mit hohem Risiko von Bias □ 2++: Qualitativ hochwertiger systematischer Review von Fallkontroll- oder Kohortenstudien oder Qualitativ hochwertige Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit sehr geringem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und hoher Wahrscheinlichkeit, so dass der Zusammenhang kausal ist □ 2+: Gut durchgeführte Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit niedrigem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und einer mittleren Wahrscheinlichkeit, so dass der Zusammenhang kausal ist □ 2-: Fallkontroll- oder Kohortenstudie mit hohem Risiko von Confounding, Bias oder Zufallsschwankungen und einem signifikanten Risiko, so dass der Zusammenhang nicht kausal ist 1 Nr. Feld Hinweise für die Bearbeitung □ 3: Andere Studien wie Einzelfallberichte, Fallserien □ 4: Expertenmeinung 5 Bezugsrahmen Systematischer Review der Literatur durch zwei unabhängige Autoren 6 Indikation Feststellung der Effektivität von Behandlungen der spasmodischen Dysphonie mit Clostridiumbotulinum Toxin Typ A 7 Primäre Fragestellung / primäre Zielsetzung(en) Bessern Injektionen von Clostridiumbotulinum Toxin Typ A die Stimmqualität bei der spasmodischer Dysphonie? 8 Relevante Ein- und Ausschlusskriterien Nur Studien mit einem prospektiven, placebokontrollierten Design und randomisierten Vergleichsgruppen wurden akzeptiert. 9 Prüfintervention Metaanalyse der Literatur durch zwei Autoren. 10 Vergleichsintervention 11 Evtl. weitere Behandlungsgruppen 12 Subgruppen Enthält die Studie Subgruppen, die für die Fragestellung an die Kommission relevant sind? □ keine relevanten Subgruppen □ prospektiv geplante Subgruppenauswertung □ post hoc definierte oder in Auswertung gefundene Subgruppen Subgruppen ggf. benennen 13 Studiendesign Anzahl der Behandlungsarme Typus: □ Parallelgruppendesign □ Cross-Over Design □ Prae-Post-Vergleich □ Sonstige:......................... 14 Zentren The Cochrane Collaboration 15 Randomisierung 16 Verblindung der Behandlung □ Keine Verblindung (offene Behandlung) □ Patienten verblindet □ Behandler verblindet □ Beurteiler verblindet ( z.B. bei Bildgebung) 17 Beobachtungsdauer Bewertung der Literatur bis zum 22 Juli 2009 18 Primäre Zielkriterien Stimmqualität 19 Sekundäre Zielkriterien 20 Statistische Methoden für die Analyse der primären Endpunkte 21 Anzahl der behandelten Patienten 1 Studie wurde berücksichtigt. 2 22 Zahl und Charakteristika der eingeschlossenen und ausgewerteten Patienten 23 Vergleichbarkeit der Behandlungsgruppen Gibt es relevante Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen □ bei Studienbeginn (Baseline)? □ in der Durchführung der Intervention? 24 Ergebnisse und ihre Darstellung Nur die Studie von Truong DD (1991) Laryngoscope erfüllte die genannten Kriterien. Für die spasmodische Dysphonie vom Adduktortyp konnte die Besserung der Stimmqualität durch Injektionen von Clostridiumbotulinum Toxin Typ A belegt werden. Jedoch: In allen anderen analysierten Studien (n=77) wurden ebenfalls Behandlungserfolge dargestellt. Die Studiendesigns entsprachen jedoch nicht den gestellten Anforderungen und die Ergebnisse der Studien waren aufgrund der vielfältigen Methoden nicht vergleichbar. 25 Unerwünschte Therapiewirkung 26 Fazit der Autoren 27 Abschließende Bewertung durch den Bearbeiter Endolaryngeale Injektionen von Clostridiumbotulinum Toxin Typ A verbessern die Stimmqualität bei der Spasmodischen Dysphonie vom Adduktortyp. Die vorliegende Publikation wird □ berücksichtigt □ nicht berücksichtigt Wenn nicht berücksichtigt: Gründe angeben: □ Klinisch relevante Patientengruppen nicht berücksichtigt □ Klinisch relevante Alternativen zum Einsatz der Technologie nicht berücksichtigt □ Der in der Studie abgebildete Entwicklungsstatus der Technologie entspricht nicht mehr heutigen Ansprüchen □ Keine (patienten-) relevanten Endpunkte □ Nicht auf den deutschen Versorgungskontext übertragbar □ Erheblich eingeschränkte Validität der Ergebnisse aufgrund schwerwiegender Mängel im Studiendesign □ Es liegen aussagekräftigere Studien vor. □ Sonstige Gründe – und zwar: 3