Definieren und Aufarbeiten des Basiswissens in den
Transcrição
Definieren und Aufarbeiten des Basiswissens in den
TRAVAIL DE CANDIDATURE Definieren und Aufarbeiten des Basiswissens in den Fächern „Art floral“ und „Atelier floral“ für die Berufsklassen der Ausbildung zum Floristen. LINCK DANIELLE HORTICULTEUR-FLEURISTE LYCÉE TECHNIQUE AGRICOLE octobre 2010 Schriftliche Erklärung Hiermit erkläre ich, die vorliegende Arbeit ohne unerlaubte Hilfe und ohne andere als die angegebenen Hilfsmittel angefertigt zu haben. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus Veröffentlichungen entnommen sind, habe ich als solche kenntlich gemacht. Ermsdorf, den _________________________ Danielle Linck ii ZUSAMMENFASSUNG In der vorliegenden Arbeit wurden Arbeitsunterlagen „Basiswissen der Fächer Art floral und Atelier floral“ erstellt. Die Basiswissen-Arbeitsblätter sollen im Hinblick auf die Förderung der Wissensaufbereitung im theoretischen und im praktischen Unterricht angewandt werden. Durch diese Arbeit möchte ich es den Schülern ermöglichen Vergessenes nachzuschlagen und somit eine solide Basis aufzubauen. iii INHALTVERZEICHNIS 1. Einführung ........................................................................................................... 1 2. Basiswissen......................................................................................................... 3 3. Projet d’établissement ........................................................................................ 6 4. Anwendung.......................................................................................................... 8 5. Umsetzung ......................................................................................................... 10 6. Bereitstellung .................................................................................................... 12 7. Danksagung....................................................................................................... 15 8. Quellenverzeichnis............................................................................................ 16 9. Anhang ............................................................................................................... 17 iv Travail de candidature 1. Einführung Besonderen Anreiz zu dem Thema „Definieren und Aufarbeiten des Basiswissens in den Fächern „Art floral“ und „Atelier floral“ für die Berufsklassen der Ausbildung zum Floristen“ hat mir meine Erfahrung mit den Schülern in den letzten Jahren gegeben. Ich arbeite nun seit Januar 2002 im Lycée Technique Agricole und konnte deshalb einige Entwicklungen erkennen. In den vergangenen Jahren ist mir aufgefallen, dass die Schüler die Einstellung haben, bestimmte Themen zu Klassenarbeiten zu lernen und diese dann anschließend wieder vergessen. Den Schülern fehlt es dann nach und nach an Grundwissen, welches sie einsetzen müssen, um beispielsweise in der Floristik Dekorationen und Werkstücke zu planen und anschließend praktisch zu erarbeiten. Dies ist jedoch nicht nur in der Floristik der Fall. Bereits vor ungefähr 15 Jahren stand deshalb das Erarbeiten von Basis- bzw. Grundwissen in der Ausbildung des Landwirtes auf dem Plan. Dieses wurde durch ein „Projet d’établissement“ vor 2 Jahren noch mal in Angriff genommen. (siehe Kapitel 3). Mit meiner Arbeit möchte ich eine Unterlagensammlung von Grundwissen erstellen, mit deren Hilfe jeder Schüler Themen wieder auffrischen kann und sich in seinem Lernverfahren selbst organisieren kann. Jeder Schüler kann individuell auf unterschiedliche Themen zurückgreifen und diese jederzeit aufarbeiten. Theoretisches Wissen kann beispielsweise durch selbst durchführbare Tests verankert werden. Die Basiswissen-Unterlagen sind noch nach dem alten System der Schulausbildung erstellt worden, da es zum Zeitpunkt der Themenauswahl noch offen stand, ob unsere Ausbildung nach dem modularen System anlaufen würde. Die Ausbildung läuft in unserem Bereich ab September 2010 im modularen Unterricht an, es ist jedoch kein Problem die Arbeitsblätter anzupassen. Je nach Modul können diese integral eingesetzt oder nach Bedarf angepasst werden. Die Kombination von klar definiertem Grundwissen mit einfachem, intuitivem und logischem Aufbau und Zugang, etwa über ein Mind-Map, gibt den Schülern die Möglichkeit, ihre Selbstständigkeit in Bezug auf das Lernverhalten zu verbessern. Im Lycée Technique Agricole liefen während der letzten Jahre intensive Bemühungen 1 Travail de candidature ein „Selbstorganisiertes Lernen (SOL)“ im Rahmen des „Kompetenzorientierten Unterrichts“ (KOU) umzusetzen. Wenn auch ein modularer Unterricht keine präzise festgelegten SOL-Unterrichtsstunden mehr im Stundenplan vorgesehen sind, so sollen die gesammelten Erfahrungen doch weitergenutzt werden. Denn ein Ziel bleibt die Bemühung, die Schüler in ihrer Entwicklung zu selbstständigen Akteuren in ihrer Ausbildung zu fördern. Meine Arbeit könnte hierzu ein sehr nützliches Werkzeug sein. Das Basiswissen soll also dazu beitragen, für die Herausforderungen der Zukunft besser gerüstet zu sein. 2 Travail de candidature 2. Basiswissen In der vorliegenden Arbeit wurden sogenannte Basiswissen oder Basic KnowledgeBlätter ausgearbeitet. Doch was versteht man eigentlich unter dem Begriff Basiswissen? Laut DUDEN bedeutet der Begriff: „Ba|sis|wis|sen, das: Grundwissen (als Grundlage für weitere Fort- od. Ausbildung): Studierende sollten zwei bis drei Stunden täglich investieren, um das B. zu erhalten.“ Basiswissen wird also als Synonym von Grundwissen angegeben, welches in dem gleichen Werk wie folgt definiert wird: „Grund|wis|sen, das: Wissen als Grundlage für eine weitere Ausbildung: dass er … in der elterlichen Gemischtwarenhandlung das kaufmännische G. erlernte.“ Weitere Recherchen zur pädagogischen Bedeutung des Begriffes Basiswissen führten zu keinen anderen Begriffserklärungen. Grundwissen jedoch wird in Bayern, laut STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT UND BILDUNGSFORSCHUNG München, folgendermaßen erklärt: „Wer von „Grundwissen“ spricht, versteht darunter in aller Regel die Kernbereiche des Lernens, also nicht nur Wissen, sondern auch Fähigkeiten, Fertigkeiten oder sogar Haltungen. Wäre der Ausdruck "Grundwissen" nicht so stark verwurzelt in der Bildungsdiskussion, würde man ihn heutzutage wohl durch den Begriff „KernKompetenzen“ ersetzen. Das Grundwissen steht im jeweiligen Fachlehrplan einer Jahrgangsstufe gleich nach dem einleitenden Zieltext. In komprimierter Form wird hier wiedergegeben, was von den nachfolgend ausführlicher dargestellten Lernzielen und Lerninhalten dieser Jahrgangsstufe nachhaltig gelernt und beherrscht werden muss. Es gibt somit der Lehrkraft eine Orientierung für eine eventuelle Schwerpunktsetzung im Verlauf des Schuljahres und ggf. auch beim Umgang mit den Angeboten eines Lehrwerks. Um dieses Grundwissen wirklich nachhaltig zu verankern, wird die Lehrkraft auch entsprechend geeignete Methoden einsetzen. Grundwissen umfasst also das zu Lernende, das noch nach Jahren parat sein soll: im einzelnen Fach, um darauf aufbauen zu können, aber auch noch nach der 3 Travail de candidature Schulzeit als Allgemeinbildung. Der Begriff „Allgemeinbildung“ macht dabei sofort sichtbar, dass es sich nicht nur um Wissen oder nur um Können handeln kann; erworbene Haltungen prägen gleichermaßen eine Persönlichkeit und sind bei einem Lernenden ein Leben oder auch ein Berufsleben lang unerlässlich. Es gehört zur Definition von „guter Schule“, dass die Unterrichtenden sich in ihren Zielen nicht gegenseitig widersprechen; die Lernenden sollen den Eindruck haben, dass die grundlegenden Ziele einer Schule in allen Fächern die gleichen sind. In analoger Weise muss sich eine Fachschaft hinsichtlich ihrer fachlichen Ziele einigen und auch insbesondere im Hinblick auf das Grundwissen, das von allen Lehrkräften eines Faches vermittelt und immer wieder überprüft werden sollte. Eine Erkenntnis aus den internationalen Vergleichsuntersuchungen von TIMSS und PISA geht dahin, dass diejenigen Schulsysteme besonders erfolgreich sind, die das Grundwissen, seinen Erwerb, seine kontinuierliche Pflege und seine Wertschätzung (auch in Leistungserhebungen) ernst nehmen. (...)“ Hier wird Grundwissen also mit Kernkompetenzen gleichgesetzt. Dieses geht also über das hier angewandte Verständnis von Basiswissen hinaus, welches sich auf Fachwissen beschränkt und soziale Kompetenzen nicht mit einschließt. Deckungsgleich sind jedoch die Aussagen, dass es um Wissen geht, welches nachhaltig verankert werden soll und immer wieder von allen Lehrkräften eines Faches überprüft werden sollte. Somit entspricht das Basiswissen in dieser Arbeit, wie auch vom Projet d’établissement (siehe folgendes Kapitel) vorgegeben, dem grundlegenden Fachwissen. Es umfasst also die Kernpunkte des Wissens in einem Fach, welche allzeit von den Lernenden gewusst sein sollten. Nach erstmaliger Vermittlung dieser Fachinhalte können diese auch in Schularbeiten überprüft werden, die nicht unmittelbar danach geschrieben werden und dies ohne expliziten Verweis, dass sie zum Lernstoff der Prüfung gehören. Deshalb kann man dieses Basiswissen auch als Dauerwissen bezeichnen. Die Lernenden werden darüber informiert, dass die Inhalte der Basiswissen-Blätter fortan für jede mündliche oder schriftliche Prüfung als gewusst vorausgesetzt werden und auch durchaus spezifisch abgeprüft werden können. Dies gilt auch für andere Fächer, in denen dieses Basiswissen eventuell auch Bestandteil des Fachwissens ist. 4 Travail de candidature So sind beispielsweise die wichtigsten Stilepochen in den Basiswissen-Blättern des Fachs „Art floral“ enthalten. Diese sind natürlich auch für das Fach „Atelier floral“ von Bedeutung, in dem dieses Wissen angewandt wird. 5 Travail de candidature 3. Projet d établissement Am Lycée Technique Agricole läuft seit September 2007 das Projet d’établissement (PE) „eLearning dans le secteur vert : L’ABC du savoir professionnel “. Im Rahmen dieses Projektes wurde beschlossen, Basiswissen-Blätter (abgekürzt BK-Blätter für Basic-Knowledge-Blätter ) für die gesamte Fachausbildung zu erarbeiten und zwar in einer ersten Phase für die CATP- Klassen (jetzt DAP-Klassen), später für die Techniker-Klassen. Diese Blätter sollten in elektronischer Form für die Lernenden verfügbar gemacht werden, sollten jedoch auch in ausgedruckter Form verwertbar sein. Bereits vor ungefähr 15 Jahren stand deshalb das Erarbeiten von Basis- bzw. Grundwissen in der Ausbildung des Landwirtes auf dem Plan. Doch diese BK-Blätter waren veraltet und mussten auf den neusten Stand gebracht werden, für alle anderen Ausbildungen fehlten sie vollständig. Das Erstellen dieser BK-Blätter ist jedoch sehr aufwendig, so dass die PE-Gruppe auf die Unterstützung der anderen Fachlehrer angewiesen war, insbesondere in der Floristik, da kein entsprechender Fachlehrer Mitglied der PE-Arbeitsgruppe war. Nachdem die BK-Blätter erstellt worden sind, werden sie in den Programmkommissionen begutachtet, korrigiert und gutgeheißen, respektiv zwecks Überarbeitung zurückgegeben (siehe Abb. 1). Meistens sind die Fachlehrer, die für die Erarbeitung der BK-Blätter zuständig sind, auch Mitglied der Programmkommission. Somit kann die eventuelle Korrektur oder Detailänderung ziemlich schnell und unkompliziert vorgenommen werden. Die endgültigen Versionen werden anschließend von der PE-Gruppe in Form von pdf-Dokumenten publiziert. Somit soll gewährleistet werden, dass nur eine Version von jedem Basic-Knowledge-Blatt im Umlauf ist. Falls beim späteren Gebrauch der Blätter trotzdem noch Fehler, Unklarheiten oder sonstige Unzulänglichkeiten auffallen, werden die Verbesserungsvorschläge von den Programmkommissionen bearbeitet und erneut von der PE-Gruppe publiziert. 6 Travail de candidature Abb. 1: Die einzelnen Etappen bei der Publizierung von BK-Blätter (Quelle: PE-Präsentation) Das Projet d’établissement beschränkt sich jedoch nicht auf die Herstellung der BKBlätter. Ein weiteres Anliegen ist die Bereitstellung dieser Inhalte mitsamt den dazugehörigen Kursunterlagen, Übungen, dem Anschaungsmaterial... mittels eLearning. 7 Travail de candidature 4. Anwendung Nachdem die BK-Blätter erarbeitet wurden, können diese nach Gutheißung durch die Programmkommissionen im Unterricht eingesetzt werden. Dabei sollen diese BKBlätter keineswegs die Unterrichtsunterlagen ersetzen. In der Tat sind diese ja nur auf die wichtigsten Programminhalte beschränkt und diese sind auch nicht unbedingt ausführlich erörtert. Die BK-Blätter sind also im Unterricht nur Zusatzmaterial, das es erlaubt, schnell die wichtigsten Programminhalte zu einem späteren Zeitpunkt aufzufrischen. Normalerweise werden, nachdem ein Kapitel im Unterricht behandelt wurde, die BKBlätter zu diesem Lernstoff in gedruckter Form ausgeteilt, beziehungsweise digital zu Verfügung gestellt. Ab diesem Zeitpunkt ist dieser Lernstoff dann als Basiswissen festgelegt. Die Schüler müssen folglich den Inhalt kennen, nicht bloß für die nächste Prüfung, sondern für alle nun folgenden Prüfungen, auch wenn nicht explizit darauf hingewiesen wurde, dass der entsprechende Stoff für die Prüfung zu lernen ist. Die Basic-Knowledge-Blätter sind also im Unterricht selbst nicht von Bedeutung, sondern ihre Rolle besteht darin, die kruzialen Programminhalte für die Zukunft zu sichern und eine solide Grundlage für die weitere Ausbildung darzustellen. Jedoch sind neben diesem „grundsätzlichen“ Einsatz der BK-Blätter zahlreiche andere Anwendungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen. So ermöglichen sie zum Beispiel Quereinsteigern in die Berufausbildung einen schnellen Weg, um die wichtigsten Inhalte, die sie verpasst haben, zu identifizieren und nachzuarbeiten. Es ist also durchaus denkbar, diese BK-Blätter auch als Grundlage für einen „test d’admission“ einzusetzen. Eine weitere Anwendung dieser Blätter kann in der ist die Erwachsenenausbildung erfolgen. Diese Blätter wären eine gute Grundlage für Menschen, die schon im Beruf arbeiten, jedoch kein anerkanntes Diplom besitzen. Meist liegen die Kenntnisslücken vor allem in der Theorie. Hier wären die BK-Blätter eine gute Hilfe um sich rasch die wichtigsten Fachinhalte anzueignen. In Verbindung mit eLearning oder Blended Learning könnte so eine Erwachsenenausbildung kostengünstig angeboten werden. Die erstellte Grundwissen-Datenbank kann also auch Grundlage für eine Erwachsenenweiterbildung sein, womit die Anzahl an Präsenzstunden in der Schule reduziert werden könnte. Vor allem in Kombination mit eLearning kann dieses 8 Travail de candidature Grundwissen jederzeit und allerorts genutzt werden. Meine Arbeit steht somit im Einklang mit dem laufenden Projet d’établissement im LTA. Dieses Projet d’établissement (siehe Kapitel 3) befasst sich nämlich mit dem Vermitteln von Basiswissen mittels eLearning, mit dem Fernziel, ein eDAP für die Auszubildenden zur Verfügung zu stellen. Eine solide Grundwissen-Datenbank ist natürlich eine erforderliche Grundlage für ein solches Vorhaben. Durch die Umstellung auf den modularen Unterricht wird der Einsatz der BK-Blätter keineswegs beeinträchtigt. Im Gegenteil, im modularen Unterricht wird auf das Wissen vorhergehender Module aufgebaut, hier bieten die BK-Blätter eine einfache Möglichkeit für den Lernenden, sein Wissen immer wieder aufzufrischen. Der Einsatz der BK-Blätter in einem „Module de rattrapage“ scheint sich gar aufzudrängen. Da die modulare Ausbildung eine starke Zusammenarbeit mit den Betrieben vorsieht, können auch die Betriebsleiter ihr Wissen mit diesen Unterlagen auffrischen und in der Ausbildung je nach Bedarf darauf zurückgreifen. Die Betriebsleiter, welche Auszubildende in die Lehre aufnehmen, können somit gleich erkennen, welche die Kerninhalte der Ausbildung sind, und dementsprechend die Lernenden gezielt fördern. Auch hier wiederum ist eine einheitliche Fachsprache wichtig und wird durch die Basiswissen-Blätter unmissverständlich festgelegt. 9 Travail de candidature 5. Umsetzung Beim Erarbeiten der Basiswissen-Unterlagen zu den Fächern „Art floral und Atelier floral“ war es nicht immer einfach zu definieren, welche Themen zum Basiswissen eines Floristen zählen. Jeder Lehrer ist der Meinung, in seinem Unterricht wäre alles wichtig und für immer zu behalten, doch dem ist nicht so. Schweren Herzens muss jeder Lehrer doch zugeben, dass es unterschiedliche Schwerpunkte in jeder Ausbildung gibt. Es gibt Wissen, welches man im Laufe der Ausbildung immer wieder einsetzen muss um Aufgaben zu lösen und Wissen, welches man nur wenig einzusetzen braucht. Solche Punkte gibt es sowohl im theoretischen wie auch im praktischen Unterricht. Bei jedem zu erarbeitenden Thema musste ich mir immer wieder die Frage stellen: Ist dieses Thema Basiswissen? Gehört dieses Thema zum Grundwissen eines Floristen? Dabei ist es mir nicht leicht gefallen Basiswissen zu definieren. Durch intensives Besprechen mit meinen Arbeitskollegen konnten wir feststellen, dass wir bei manchen Themen unterschiedliche Begriffe verwenden. Hier war es wichtig zuerst eine einheitliche „Sprache“ festzulegen, die auch in Zukunft im Unterricht eingesetzt werden muss um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen. Bei einigen Themen kam es zu Unstimmigkeiten, welche jedoch konstruktiv gelöst werden konnten. Beispielsweise wollte eine Arbeitskollegin das Thema „Raumschmuck“ ins Basiswissen mit einschließen, da dieses auch in dem Programm der 02HF steht. Jedoch habe ich dieses Thema nicht im Basiswissen aufgenommen, da man meiner Meinung nach anhand der Themen „Stilkunde“ (in diesen Basisblättern erkennt man den Stil des Gebäudes und man bekommt die Information, welcher Gestaltungsstil erarbeitet werden soll) und „Gestaltungsstile“ (hier bekommt man genaue Hinweise zum Gestaltungsstil) ausreichend Basisinformationen erhält, um einen passenden Raumschmuck zu erarbeiten. Eine weitere Unstimmigkeit war das Thema der „technischen Hilfsmittel“. Hier kam die Frage auf, ob man wohl eine weitere Einteilung von „gestalterischen technischen Hilfsmitteln“ hinzufügen soll, in welche man beispielsweise goldfarbenen Wickeldraht oder farbigen Raffiabast aufnimmt. Nachdem ich in mehreren Fachbüchern 10 Travail de candidature nachgeschlagen habe, bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es zwei Arten von technischen Hilfsmitteln gibt, und zwar natürliche und künstliche. Deshalb bin auch ich bei diesen zwei Einteilungen geblieben. Auch wenn man einige sichtbar verarbeitet und in attraktiven Farben im Handel erhält, haben sie immer einen technischen Aspekt, auch wenn sie gestalterisch im Werkstück mitwirken. Die ausgearbeiteten Basiswissen-Unterlagen fanden auch bereits Anwendung. Dies sowohl in der Berufssparte des Floristen, wie auch in der des Zierpflanzenbauers. Im Zierpflanzenbau werden beispielsweise Bepflanzungen erarbeitet, bei denen die Farbenlehre eine wichtige Rolle spielt und wo auf das Grundwissen „Farbenlehre“ zurückgegriffen werden kann. Dies zeigt, dass die Unterlagen je nach Thema in unterschiedlichen Berufssparten eingesetzt werden können. Am Anfang des nächsten Schuljahres 2010/11 werden wir uns in der Programmkommission der Floristen zusammensetzten und diskutieren, ob die Basiswissen-Blätter so akzeptiert werden oder noch Änderungen vorgenommen werden müssen. Zudem wird dann die Reihenfolge der Arbeitsblätter kontrolliert, und gegebenenfalls korrigiert und anschließend durchnummeriert. Danach können die BK-Blätter eingesetzt werden. 11 Travail de candidature 6. Bereitstellung Nachdem die BK-Blätter fertig gestellt sind und von den Programmkommissionen gutgeheißen worden sind, müssen sie den Schülern verfügbar gemacht werden. Die Word-Dateien werden zunächst, wie bereits erwähnt, von der PE-Gruppe in PDFDateien umgewandelt, damit sie nicht ohne weiteres abänderbar sind. Dort werden sie natürlich auf MySchool unter der PE-Community abgespeichert. Diese ist jedoch für Schüler nicht erreichbar. Wie kommt der Schüler an diese Unterlagen? Am einfachsten für die Schüler ist natürlich das Austeilen von Kopien. Da diese Unterlagen jedoch für den gesamten Ausbildungszeitraum benötigt werden ist es sinnvoll, wenn die Schüler diese Unterlagen auch digital zur Verfügung gestellt bekommen. Somit vermeidet man die Probleme, die durch unvollständige Kursunterlagen entstehen. Bei Verlust von BKBlättern können die Schüler sich die erforderlichen Seiten so oft sie wollen wieder ausdrucken lassen, bzw. sie gleich digital nutzen. Das MySchool-Portal bietet eine gute Lösung um auch Inhalte, die nicht frei von Rechten Dritter sind, dem Schüler zur Verfügung zu stellen. Jeder Schüler besitzt ein Login mit Passwort um sich hier einzuloggen, es ist also keine allgemein öffentliche Internetseite. Somit können hier solche Daten für die Schüler bereitgestellt werden. Die PE-Gruppe hat vorgesehen, die Daten für die Schüler nach dem Vorbild eBAC zu veröffentlichen und das Webfolio heißt dementsprechend „eDAP vert“ (siehe Abb. 2). Hier wird nach Modulen gegliedert und das Unterrichtsmaterial den Schülern zur Verfügung gestellt. Die Unterrichtsmaterialien müssen sich nicht auf BK-Blätter und Kursunterlagen beschränken, sondern zusätzliche Informationen, Internetseiten, Videos, interaktive Übungen... können hier angeboten werden. Das Problem, das hierbei jedoch auftreten kann ist, dass manche Schüler ihre MySchool-Login-Daten nicht kennen. Dies brauch jedoch bloß am Jahresanfang geregelt zu werden, dann sollte das eigentlich klappen. Dadurch, dass die Schüler immer mehr mit eLearning-Inhalten konfrontiert werden, ist die Kenntnis ihrer LoginDaten in vielen Fächern gefordert. Das eDAP-Webfolio ist eine gute Plattform, um den Schülern die Gesamtheit der Modulunterlagen in ansprechender Form zur Verfügung zu stellen. 12 Travail de candidature Abb. 2: Das eDAP-Webfolio (Stand 02. September 2010) Wenn man jedoch bloß die Basic-Knowledge-Blätter verfügbar machen will, kann man sich zusätzlich andere Formen der Bereitstellung vorstellen. Natürlich kann man sie in den Listen zu den einzelnen Modulen bzw. Fächern finden und herunterladen. Sucht man jedoch gezielt nach einem Thema, muss man wissen, wo (und wann) dieses Thema behandelt wird. Deshalb bietet sich auch eine Darstellung aller BKThemen in Form eines Mind-maps an (siehe Abb. 3). Hier sind die BK-Blätter thematisch geordnet in einer Übersicht dargestellt. Die Kenntnis, in welchem Fach oder Modul das Thema behandelt worden ist, wird nicht vorausgesetzt. Ein einfacher Klick auf den gewünschten Begriff öffnet das entsprechende BK-Blatt. Somit ist ein einfacher und schneller Zugriff auf die BKBlätter gewährleistet. 13 Travail de candidature Abb. 3: Mind-Map zu den BK-Blättern im Ausbildungsbereich Floristik. 14 Travail de candidature 7. Danksagung Ich möchte mich hiermit bei den vielen Leuten bedanken, die mir bei der Erstellung dieser Arbeit mit Rat und Tat beiseite standen. Speziell zu erwähnen ist hier, Herr Tom DELLES, der meine Arbeit begleitete. Zudem bedanke ich mich bei meinen Kollegen, Frau Ruth HAU, Frau Ginette ROTHE, Frau Claudine ALESCH und Herr Gilles MAX, welche mir bei der Erstellung der Unterlagen eine große Hilfe waren. Zudem möchte ich meinem Ehemann für seine große Unterstützung danken. 15 Travail de candidature 8. Quellenverzeichnis DUDEN (1999): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich. HAAKE, Karl-Michael (2005): Braut & Blume. Floristik Marketing Service Gmbh, Ratingen: 192 S. HAAKE, K.-M. (2005): Sträusse. Floristik Marketing Service Gmbh, Ratingen: 160 S. HAAKE, K.-M. (2006): Gestecke. Floristik Marketing Service Gmbh, Ratingen: 160 S. HAAKE, K.-M. (2006): Trauerfloristik. Floristik Marketing Service Gmbh, Ratingen: 191 S. HAAKE, K.-M. (2008): Das ist Floristik, BLOOM’s Gmbh, Ratingen: 320 S. HAAKE, K.-M. (2009): Floristik Lexikon, BLOOM’s Gmbh, Ratingen: 384 S. SPRINGER, S. (2003): Bildatlas der Pflanzen. Friedrich Reinhardt Verlag, Basel: 408 S. WALFORD, U., BARLAGE, R., WIELER, M., LUCHT, I. (2005): Florist 1 – Gestalten, Beraten, Verkaufen, Wirtschaftliches Handeln. Eugen Ulmer KG, Stuttgart: 406 S. WALFORD, U., EIDAM-BEK, M.-L., MEYER, S., STROHSCHNEIDER, M., VON WISSEL, G. (2007): Florist 2 – Gestalten, Beraten, Verkaufen, Wirtschaftliches Handeln. Eugen Ulmer KG, Stuttgart: 384 S. Internetverzeichnis STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT UND BILDUNGSFORSCHUNG (2004): Grundwissen URL: http://www.isb-gym8lehrplan.de/contentserv/3.1.neu/g8.de/index.php?StoryID=26671 (Abruf am 11. August 2010) 16 Travail de candidature 9. Anhang Im Anhang sind die erarbeiteten BK-Blätter vorzufinden. Dabei handelt es sich um folgende Themen: ART FLORAL BK 1 Technische Hilfsmittel Es ist wichtig, dass der Florist unterschiedliche technische Hilfsmittel kennt und richtig einsetzen kann. Je nach Farbe des technischen Hilfsmittels kann dieses auch den gestalterischen Aspekt eines Werkstücks beeinflussen. BK 2 Gestalterische Hilfsmittel: Keramik Der Florist muss je nach Werkstück, sei es für eine Schale für den Außenbereich oder eine Vase für einen Strauß, die entsprechende Keramikart auswählen. Dazu ist es wichtig unterschiedliche Keramikarten zu kennen und zu unterscheiden. BK 3 Gestalterische Hilfsmittel: Körbe Im Floristenalltag werden viele Bepflanzungen in Korbwaren angeboten. Dazu ist es wichtig diese fachgerecht zu verarbeiten und zu lagern. Das Korbwarensortiment ändert sich ständig und der Florist sollte die aktuellen Trends verfolgen und diese dem Kunden auch anbieten. BK 4 Gestalterische Hilfsmittel: Kerzen Im Sortiment der Kerzen kann der Florist unterschiedliche Qualitäten zu entsprechenden Preisen anbieten. Es ist wichtig, dass er die unterschiedlichen Rohstoffe und die Herstellungstechniken für Kerzen kennt und die Vor- und Nachteile dieser beim Wareneinkauf berücksichtigt. Es ist zudem wünschenswert, den Kunden über die Ware und unterschiedliche Kerzenformen informieren zu können. BK 5 Gestalterische Hilfsmittel: Glas Auch hier gibt es unterschiedliche Herstellungstechniken und unterschiedliche Qualitäten, welche der Florist beim Einkauf seiner Waren berücksichtigen sollte. Der Florist sollte einige Glasarten kennen und fachgerecht verarbeiten können. 17 Travail de candidature BK 6 Bewegungsformen Die Themen der BK-Blätter 6-11 sind wichtige Gestaltungsmerkmale die der Florist kennen muss. Dieses Wissen muss er bei Werkstücken immer wieder einsetzen, so beispielsweise bei der Erarbeitung eines Werkstücks in einem bestimmten Gestaltungsstil, welcher dann zu einer bestimmten Stilepoche passt. BK 7 Geltungsformen BK 8 Ordnungsarten BK 9 Ordnungsgefüge BK 10 Anordnungsweisen BK 11 Proportionslehre Goldener Schnitt BK 12 Gestaltungsstil Dekorativ Das Wissen zu den unterschiedlichen Gestaltungsstilen ist Basis für das Erarbeiten von Werkstücken zu den unterschiedlichen Stilepochen. Dieses Wissen zu den Gestaltungsstilen BK-Blätter 12-15 beinhaltet auch das Grundwissen der BK-Blätter 6-11. Ohne dieses Wissen kann man auch kein Werkstück gemäß einem bestimmten Gestaltungsstil fachgerecht erstellen. BK 13 Gestaltungsstil Formal-Dekorativ BK 14 Gestaltungsstil Formal-Linear BK 15 Gestaltungsstil Vegetativ BK 16 Stilkunde Antik-Griechischer Stil Der Florist muss ein Gebäude analysieren und einer Stilrichtung zuordnen können. Je nach Stilrichtung des Gebäudes werden dann passende Werkstücke erarbeitet. Dazu muss er wiederum die Gestaltungsstile, BKBlätter 12-15, und deren Gestaltungsmerkmale, BK-Blätter 6-11, kennen. Hier sieht man dann den komplexen Zusammenhang zwischen den Gestaltungsmerkmalen und den entsprechenden Gestaltungsstilen. Weiter hält man sich dann an die entsprechende Stilepoche. Dies trifft bei allen BKBlättern der Stilkunde 16-22 zu. BK 17 Stilkunde Antik-Römischer Stil 18 Travail de candidature BK 18 Stilkunde Romanik BK 19 Stilkunde Gotik BK 20 Stilkunde Renaissance BK 21 Stilkunde Barock BK 22 Stilkunde Jugendstil BK 23 Farbenlehre: Farbkreis nach Johannes ITTEN Die Farbenlehre; BK-Blätter 23-25, ist ein sehr wichtiges Thema im Beruf des Floristen. Der Florist muss die unterschiedlichen Kombinationen von Farben kennen und diese in Werkstücken erarbeiten können. In unserer Ausbildung arbeiten wir anfangs mit der Farbenlehre nach Johannes ITTEN (oberste Farbe im Farbkreis ist hier gelb) und später in der Berufsausbildung auch mit der Farbenlehre nach Dieter HOLZSCHUH (oberste Farbe im Farbkreis ist hier rot). Die beiden Farbenlehren basieren auf den gleichen Erkenntnissen, zeigen jedoch jeweils eine andere Farbe oben im Farbkreis. BK 24 Farbenlehre: Farbkontraste nach Johannes ITTEN BK 25 Farbenlehre: Farbharmonien nach Dieter HOLZSCHUH BK 26 Oberflächen/Texturen Das Thema der Texturen beschreibt die Oberflächen der Werkstoffe. Der Florist muss sein Werkstück interessant gestalten und dies kann ihm durch das Verarbeiten unterschiedlicher Oberflächen gelingen. BK 27 Brautschmuck Der Florist muss die Braut im Alltag beraten und anhand von Fotos des Brautkleides und dem Typ der Braut den passenden Brautschmuck mit der passenden Farbauswahl erstellen. 19 Travail de candidature ATELIER FLORAL Folgende BK-Blätter sind Arbeitsvorgänge, welche im Floristenalltag üblich sind. BK 1 Schnittblumenpflege Jeder Florist muss bei Ankunft der Ware diese fachgerecht pflegen und anschließend im Verkaufsraum oder im Lager aufbewahren. BK 2 Behandlung der Frischblumensteckmasse Es ist grundlegend wichtig, dass die Frischblumensteckmasse fachgerecht gewässert und behandelt wird. Dies ist maßgebend für eine ausreichende Versorgung mit Wasser und deshalb für eine längere Haltbarkeit des Werkstücks. BK 3 Dekoratives rundes Gesteck Jeder Florist muss ein einfaches dekoratives Gesteck herstellen können. Oft werden solche Gestecke in höherer Anzahl von Hotels bestellt. BK 4 Spiralförmiger Strauß Dieser Strauß ist das am meisten hergestellte Werkstück in unserem Alltag. Es ist sehr wichtig, die einzelnen Arbeitsschritte fachgerecht durchzuführen, dies nicht nur wegen der Gestaltung, sondern auch wegen der längeren Haltbarkeit. BK 5 Gruppierung im Strauß Das Gruppieren von Werkstoffen ist interessanter in der Gestaltung, als das gleichmäßige Verarbeiten von Werkstoffen. Da der Strauß unseren Floristenalltag bestimmt, ist es wichtig unterschiedlich gestaltete Sträuße anzubieten. BK 6 Kranzbinden Das fachgerechte Binden von Kränzen gehört zu den Basisarbeiten eines Floristen. Auch wenn in der Weihnachtszeit viel Fertigware beim Händler eingekauft wird, so zeigen diese Kränze doch Schadstellen und unsaubere Bindevorgänge. Will man als Florist saubere und fachgerechte Waren verkaufen, so bindet man sich seine Kränze selber. BK 7 Kranzprofile 20 Travail de candidature BK 8 Kerzenbefestigung in Werkstücken Als Florist ist es sehr wichtig die Kerzen, welche in Werkstücken verarbeitet werden, fachgerecht zu befestigen. Wir müssen wichtige Gefahrenquellen, wie das mangelhafte Befestigen von Kerzen vermeiden und unseren Kunden Werkstücke anbieten, bei denen die Kerzen fachgerecht verarbeitet wurden. BK 9 Anfertigungstechniken Wenn Werkstoffe in Werkstücken festeren Halt brauchen, werden diese gestützt. Werkstoffe ohne oder mit nur wenig Stiel werden zur jeweiligen Verarbeitungsart angedrahtet oder angegabelt. BK 10 Alternative Steckhilfsmittel Neben der Frischblumensteckmasse, welche chemisch hergestellt wird, gibt es auch noch andere Möglichkeiten, Werkstücke zu erarbeiten. Es ist wichtig, als Florist den Aspekt der Umwelt in Betracht zu ziehen und so auch auf Alternativen zu dieser Frischblumensteckmasse zurückzugreifen. BK 11 Gefäßbepflanzung für den Innenbereich Neben Sträußen und Gestecken stehen auch Bepflanzungen auf dem Arbeitsplan eines Floristen. BK 12 Runder Brautstrauß auf Draht gearbeitet Die Brautfloristik ist ein umsatzkräftiger Bereich in unserem Alltag. Nachdem wir die Kundin fachgerecht beraten haben, müssen wir auch unterschiedliche Brautsträuße fachgerecht erarbeiten können. Je nach Brautstraußart, BK 12 oder 13, gibt es unterschiedliche Herstellungstechniken. Bei jedem Brautschmuck ist es wichtig, auf die entsprechende Proportion BK 14 zu achten. BK 13 Tropfenförmiger Brautstrauß BK 14 Brautschmuck und Proportionen BK 15 Einfacher dekorativer Sargschmuck Ein Florist muss einen einfachen Sargschmuck erarbeiten können und dabei die Proportionen BK 16 berücksichtigen. BK 16 Proportion des Sargschmucks 21 Travail de candidature BK 17 Urnenschmuck Ein Florist muss einen einfachen Urnenschmuck erarbeiten können und dabei die Proportionen BK 18 berücksichtigen. BK 18 Proportion des Urnenschmucks 22