Plymouth University, United Kingdom

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Plymouth University, United Kingdom
Plymouth University, United Kingdom
Erfahrungsbericht
Fakultät 09
Zeitraum: 15.09.2014 – 19.12.2014
WS14/15
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Inhaltsverzeichnis:
1. PLYMOUTH.................................................................................................................... 2
2. BEWERBUNGSPROZESS.................................................................................................. 2
3. ANREISE ........................................................................................................................ 2
4. UNTERKUNFT ................................................................................................................ 2
5. KURSWAHL.................................................................................................................... 2
6. FREIZEITGESTALTUNG .................................................................................................... 2
7. SOCIAL CLUBS UND INTEGRATION DER INTERNATIONALEN STUDENTEN ........................ 2
8. FAZIT ............................................................................................................................. 2
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1. Plymouth
Plymouth ist eine Hafenstadt im Südwesten
Englands. Es grenzt an die Region Cornwall,
welche bekannt ist für seine malerische
Landschaft, den westlichsten Punkt Englands
„Land‘s End“ und den südlichsten Punkt, den
sogenannten „Lizard Point“. Mit ungefähr
260.000 Einwohnern fühlt man sich in
Plymouth recht schnell wohl. Der markante
Leuchtturm befindet sich auf dem Hoe, eine
öffentliche Grünfläche direkt am Meer,
welcher an schönen Tagen zum
sonnenbaden, chillen und picknicken einlädt.
In der Altstadt, dem Hafenviertel von
Plymouth, findet man alt eingesessene Pubs und Restaurants, welche eine große Auswahl
an Kulinarischem bieten. Vom traditionellen Fish and Chips über Griechisch bis hin zu
italienischen Restaurants findet man dort nahezu alles.
2. Bewerbungsprozess
Der Bewerbungsprozess lief relativ entspannt ab. Da Plymouth erst seit dem SS2014 eine
Partnerhochschule der Hochschule München ist, gab es, als ich mich im Oktober 2013
beworben habe, noch keine Erfahrungsberichte an denen ich mich orientieren hätte
können. In einem Beratungsgespräch mit der Auslandsbeauftragten wurde mir mitgeteilt,
dass man nun die Möglichkeit hat nach Plymouth zu gehen. Hierzu gab es allerdings noch
keine Informationen auf der Homepage. Da die Vergabe bei ERASMUS+ Plätzen an der
Hochschule nach dem „first come – first serve“-Prinzip abläuft, habe ich sofort begonnen
alle nötigen Bewerbungsunterlagen, welche auf der Homepage zu finden sind, auszufüllen.
Man sollte beachten, dass dies einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Zudem wird bei
einem Auslandssemester in England auch ein Sprachnachweis, der sogenannte DAADTest, benötigt, welcher mindestens mit B2 abgeschlossen werden muss. Dieser kann an
der Hochschule absolviert werden.
Nachdem alle Anlagen fristgerecht eingereicht wurden und die Bewerbung erfolgreich war
wird man von der Partnerhochschule informiert und bekommt anschließend alle weiteren
Informationen und Unterlagen zugeschickt.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der ERASMUS+ Bewerbungsprozess aufgrund
der standardisierten Dokumente um einiges einfacher und weniger aufwendig ist verglichen mit der Bewerbung an einer Uni in einem Non-EU Land. Zudem bekommt man
von der Hochschule einen Leitfaden für das ERASMUS+ Auslandssemester, welcher alle
wichtigen Informationen zu Ansprechpartnern, sowie to-do’s vor, während und nach dem
Aufenthalt an der Partneruniversität enthält.
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3. Anreise
Die Anreise von München mit einem Flug nach London Heathrow und anschließend mit dem Bus
(4,5 Stunden) bis nach Plymouth ist am unkompliziertesten. Da ich zu Beginn des Studienjahres
(Term 1) in Plymouth war, konnte ich den kostenlosen Shuttle-Service vom Flughafen London
Heathrow nutzen, welcher extra für die internationalen Studenten organisiert wird. Soweit ich weiß
wird dies jedoch nicht im Januar angeboten. Falls du dich also entscheidest im SS nach Plymouth
zu gehen, können Busunternehmen wie National Express oder Megabus eine sehr gute Alternative
bieten. National Express ist oft etwas teurer, jedoch fährt dieser nicht jede kleine Ortschaft an,
sondern nimmt meist den direkten Weg mit max. 1-2 Stopps. Megabus dagegen kann sehr
preiswert sein, wenn man bereits im Voraus bucht. Es müssen jedoch deutlich mehr Stopps in Kauf
genommen werden.
Es können auch alle anderen Flughäfen Londons angeflogen werden, jedoch ist dies oft
komplizierter, da man, um einen Anschluss-Bus oder gegeben falls einen -Zug zu bekommen,
öffentlich ins Stadtzentrum nach London fahren muss. Diese Variante hat sich als sehr stressig
erwiesen. Deshalb habe ich aufgrund des vielen Gepäcks bei meiner An- und Abreise diese
Möglichkeit nicht in Erwägung gezogen.
Eine weitere Alternative bieten die in der Nähe von Plymouth gelegenen kleineren Flughäfen
Bristol und Exeter. Diese liegen allerdings immer noch 1-2 Busstunden von Plymouth entfernt.
Außerdem werden diese von sehr wenig deutschen Fluggesellschaften angeflogen. Mit englische
Fluggesellschaften sind die beiden Flughäfen leichter zu erreichen, allerdings ist dann meist ein
Flughafenwechsel in London nötig.
4. Unterkunft
In Sachen Unterkunft werden euch mehrere Alternativen geboten:
1. Hall of Residence
Es gibt generell in Plymouth sehr viele verschiedene Studentenwohnheime, die sich alle in der
direkten Umgebung vom Campus befinden. Den internationalen Studenten, die nur einen oder
max. zwei Terms bleiben, werden jedoch nur drei verschiedene Angeboten: Gillwell, Robbins und
Pilgrim.
Über ein Online-System kann man ein paar Wochen vor Semesterbeginn seine Präferenz angeben.
Meine erste Wahl war Pilgrim, da dies am modernsten ist. Letztendlich habe ich jedoch meine
zweite Wahl – Robbins – bekommen, womit ich dann im Nachhinein auch sehr zufrieden war. Am
günstigsten ist Gillwell. Wenn man die Flats dort betritt weiß man auch wieso. Die Einrichtungen
wie Küchenzeile, Bett und Schreibtisch sind oft sehr schäbig und alt. Die Rohre an den Decken sind
sichtbar und nicht verkleidet. Ich habe mich von Anfang an dort nicht wohl gefühlt, deshalb würde
ich dieses Wohnheim keinem empfehlen.
In Robbins gibt es günstigere Varianten, hier teilt man sich die Küche und das Bad dann mit 5
anderen Studenten. Ich hatte die „Luxus“-Variante mit eigenem Bad und nur 3 weiteren
Studenten. Die Zimmer sehen eigentlich alle ähnlich aus. Man hat ein Einzelbett, einen Schrank
und einen Schreibtisch. Vielmehr hat auch nicht Platz, da die Zimmer alle relativ klein sind.
Letztendlich hat mich das Wohnheim dann 124 Pfund pro Woche gekostet. Hier merkt man, dass
England nicht wirklich billig ist.
2. Private Hall of Residence
Eine weitere Möglichkeit ist ein privates Studentenwohnheim. Aber diese nehmen meist nur
Studenten, die ein komplettes Jahr in Plymouth studieren. Das bekanntestes ist das Astor House.
Es ist sehr modern und hübsch eingerichtet, da es erst 2013 gebaut wurde. Im Vergleich zu den
Halls von der Universität (diese liegen gegenüber vom Campus) liegt das Astor House mit einem
10 minütigen Fußweg durch Plymouth City relativ weit weg vom Campus, jedoch dafür sehr nah
am Hoe und am Hafen.
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3. Private Accomodations
Eine weitere Alternative sind die privaten Häuser und Wohnungen, welche an Studenten vermietet
werden. Hiervon gibt es in Plymouth genügend. Wer vor Semesterbeginn 1-2 Wochen Zeit hat
findet vor Ort sehr leicht solch eine Unterkunft. Ein nennenswerter Unterschied ist, dass in diesen
privaten Unterkünften keine Fresher (Erstsemestler) wohnen, wie es in den Studentenwohnheimen
der Fall ist. Außerdem sind diese Unterkünfte meist deutlich günstiger als die Wohnheime.
5. Kurswahl
Eine grobe Wahl der Kurse macht man bereits von München aus anhand eines vorgegeben
Kurskatalogs für Austauschstudenten, da man im Voraus mit den zuständigen Professoren
bezüglich der Anrechnung alles abklären muss. Jedoch hat man vor Ort noch mal die Möglichkeit
alles zu ändern, falls man sich doch für andere Kurse entscheidet. Hierzu gibt es bereits ein
standardisiertes Formular, welches bei Änderungen gegeben falls ausgefüllt und von dem
Prüfungskommissionsvorsitzenden unterschrieben werden muss. Da die Hochschule München nur
eine Kooperation mit der Business School in Plymouth hat, ist es uns Studenten leider auch nur
möglich betriebswirtschaftliche Kurse zu belegen. In der Regel kann man sich vor allem WPM und
AW Fächer anrechnen lassen.
Ich habe schließlich folgende Fächer belegt:
1. Marketing Fundamentals (5 ECTS)
- ist vergleichbar mit unserer Marketing Vorlesung
- 2 Stunden pro Woche
- im ersten Term: 2 multiple-choice in-class Tests
- sehr gut machbar
2. International Logistics & Supply Chain Operations (5 ECTS)
- Themen: Make-or-Buy, Lean Production, Just-in-time, Transport Modes, Agile Supply Chains, etc.
- 2 Stunden pro Woche
- im ersten Term: 2 in-class Tests
- gut machbar
3. Environmental & Resource Economics (5 ECTS)
- Themen: Pollution, Market Failure, Taxes, Permits, Standards, Imperfect Competition,
Sustainability, etc.
- 2 Stunden pro Woche
- im ersten Term: ein Essay, das Thema wird bereits am Anfang des Terms bekannt gegeben,
wodurch man genügend Zeit zum schreiben hat
- gut machbar, die Vorlesungen sind zum Schreiben des Essays nur bedingt relevant.
In München wurde mir zu Beginn gesagt, dass man minimal 3 und maximal 6 Fächer belegen soll.
Ich habe mich für die minimale Variante entschieden, da es mir nicht so wichtig war möglichst
viele Fächer in Deutschland angerechnet zu bekommen, sondern mein Auslandssemester zu
genießen.
Im Nachhinein würde ich empfehlen 3-4 Fächer zu belegen, um eine optimale Mischung aus
Freizeit und Studieren zu ermöglichen. Studenten von anderen Hochschulen haben 6 Fächer belegt
und kamen zum Teil sehr ins Straucheln, da der Aufwand dann doch größer war als gedacht. Und
meiner Meinung nach sollte man im Ausland neben dem Studieren Erfahrungen außerhalb der Uni
sammeln, reisen und das Land kennen lernen anstatt jeden Tag bis 2 Uhr Nachts in der Bibliothek
zu sitzen.
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Die 15 ECTS Punkte werde ich mir als WPM und AW Fächer anrechnen lassen. Zudem bekommt
man, egal ob ein Englischkurs belegt wurde oder nicht, nach einem Gespräch mit dem EnglischProfessor meist auch noch Englisch angerechnet.
Ein großer Unterschied zum deutschen Studiensystem ist, dass man sich in England sehr viel mehr
selbst erarbeiten muss. Man bekommt zwar die Slides der Vorlesung zugeschickt, doch für das
Schreiben der Essays, der in-class Tests und das Vorbereitung der Präsentationen ist eigene
Recherche sehr wichtig und auch sehr aufwendig!
6. Freizeitgestaltung
In Plymouth ist immer etwas geboten! Die Students Union (SU) an der Universität sorgt dafür,
dass einem wirklich nie langweilig ist. Auf ihrer Internetseite www.upsu.com werden alle Events
aufgelistet und es ist für jeden etwas dabei. Die SU dient tagsüber als Mensa und Café, hier treffen
sich viele Studenten um sich auszutauschen, gemeinsam an Projekten für die Uni zu arbeiten oder
einfach nur um zu chillen. Am Abend verwandelt sich die SU zu einer Bar/einem Club, welcher fast
jeden Abend geöffnet hat.
Außerdem gibt es auf dem Campus ein eigenes Fitnessstudio, welches sowohl einen Geräteraum,
als auch einen Kursraum besitzt. Ich habe für die 3 Monate eine Mitgliedschaft abgeschlossen und
konnte beides nutzen. Es lässt sich aber auch beides einzeln buchen. Ich persönlich hab vor allem
das große Kursangebot genutzt. Zudem gibt es eine Halle in der Fußball und Badminton gespielt
werden kann.
Plymouth liegt in der Region Devon, angrenzend an Cornwall. Landschaftlich war ich wirklich sehr
überrascht. Ich kann jedem, der noch etwas Zeit übrig hat, empfehlen sich die Gegend dort, am
besten mit dem Auto, anzuschauen. Es lohnt sich sehr, wenn man schon mal in dieser tollen
Gegend lebt! :)
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7. Social Clubs und Integration der internationalen Studenten
Um ehrlich zu sein findet in den Vorlesungen keine wirkliche Integration der internationalen
Studenten statt. Sowohl die englischen Studenten, als auch die Internationals bleiben eher unter
sich. Es war daher am Anfang sehr schwierig mit Engländern in Kontakt zu kommen. Trotz alledem
sind sie immer sehr hilfsbereit und zuvorkommend. In Pubs, im Bus oder sogar im Supermarkt
wird man angesprochen, wenn sie merken, dass man kein Engländer ist. Man wird gleich gefragt
woher man kommt und was man hier macht.
Aber es ist dennoch nicht unmöglich mit Engländern Freundschaft zu schließen. :-) Die Universität
hat sehr viele sogenannte Social Clubs. Von Sportclubs über Event Teams bis hin zu Big Band und
Robotics gibt es hier wirklich nahezu alles.
Da ich in München Feldhockey spiele, bot es sich an dem Hockey Team beizutreten. Wenn man
einem Club beitritt muss man zu Beginn des Jahres einen Beitrag zahlen und kann dann am
Training/ an Spielen/ an Sitzungen teilnehmen. Ich war wirklich froh, dass ich meine komplette
Ausrüstung mit nach England genommen habe, weil ich dadurch den Sport, den ich zu Hause
mache und der mir sehr wichtig ist, auch in England weitermachen konnte. Dank Training, Spielen
und natürlich vielen Partys habe ich sehr viele tolle Engländer kennen gelernt und Freundschaften
fürs Leben geschlossen! Ich empfehle jedem seinen Sport/ Hobby im Ausland weiter zu machen,
dies ist meiner Meinung nach die allerbeste Möglichkeit mit Einheimischen in Kontakt zu kommen.
Andere Austauschstudenten kennen zu lernen ist dagegen relativ einfach. Bereits 2 Wochen vor
dem offiziellen Start des Terms gibt es eine sogenannte International Week. In dieser Zeit sind nur
internationale Studenten auf dem Campus. Es wird jede Menge geboten. Die erste Woche wird von
der Universität fast komplett durchgeplant. Unteranderem werden Stadttouren, Campustouren und
Schifffahrten angeboten, um die Umgebung kennen zu lernen. Zudem steht natürlich jeden Abend
Party auf dem Programm. Ich war wirklich überrascht wie toll das alles organisiert wurde. Dank
dieser International Week fühlt man sich sehr schnell heimisch und lernt innerhalb dieser Woche
schon sehr viele internationale Studenten aus der ganzen Welt kennen.
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8. Fazit
Schlussendlich kann ich sagen, dass es die tollsten 3 Monate meines Studiums waren. Ich würde
es sofort wieder machen und ich bin sehr froh, dass ich mich damals für ein Auslandssemester
entschieden habe. Man macht Erfahrungen, die einem keiner mehr nehmen kann. Man lernt in
dieser Zeit so viele tolle Menschen und andere Kulturen kennen und man verbessert gleichzeitig
sein Englisch, denn eine Sprache richtig zu lernen klappt nur, wenn man eine Zeit lang in diesem
Land lebt. Außerdem wird die eigene Persönlichkeit gestärkt und man wächst mit jeder einzelnen
Herausforderung. An diese Zeit werde ich mich ein Leben lang erinnern!
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