Kleine Künstler "Malen wie Miró" 2014

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Kleine Künstler "Malen wie Miró" 2014
„Kleine Künstler“: Malen wie Miró
Ein Bericht von Frau Brkic, Daimler AG
„Das kann man doch verkaufen“, höre ich in den Fluren des Bauernhauses im sternchen
Sindelfingen. Die Rede ist allerdings nicht vom Gebäude, sondern von der Kunst, die dort
ausgestellt ist.
20 Kinder im Alter von eineinhalb bis drei Jahren haben sich ein halbes Jahr lang kreativ ausgetobt
und sind dabei auch neue, ganz ungewöhnliche Wege gegangen. Entstanden ist das Projekt
„Kleine Künstler“, das während des Sommerfestes Premiere feierte.
Die Projektleitung und –durchführung lag bei Sabrina Stähle (29), Grafikdesignerin und Erzieherin
in sternchen: „Ich liebe Kunst und es ist eine sehr große Leidenschaft von mir. Die Kinder malen
sehr gerne und basteln, leben sich kreativ aus. So kam es zu dem Kunstprojekt.“
Die Kunstreise mit dem Malfrosch begann
Wenn Sabrina Stähle mit der Handpuppe zu den Kindern der zwei Gruppen „Sonnenblümchen“ und
„Löwenzähnchen“ sprach, wussten die Kinder gleich, dass gemalt wird und sie kreativ sein
können. Der Malfrosch erklärte die insgesamt zehn Angebote – unter anderem auch das
ungewöhnlichste Angebot des Projekts: „Sinnliche Kunsterfahrungen im Liegen“. Ein großes Blatt
Papier wurde unter dem Tisch mit
Klebeband befestigt. Die Kinder haben sich
unter den Tisch auf den Rücken gelegt und
mit Pinsel, Walze, Schwamm
und Pastellkreide die „Decke“ bemalt.
Der stellvertretende Leiter des sternchens,
Frank Dengler, ist vom Projekt begeistert:
„Das Projekt ‚Kleine Künstler‘ zeigt, dass es
keine Rolle spielt, wie alt oder talentiert ein
Künstler ist. Entscheidend ist, dass
die Erzieher es schaffen, so wie Frau
Stähle bei uns, Kinder für etwas zu begeistern, ihnen es so zu erklären und sie so anzuleiten, dass
jedes Kind in die Lage versetzt wird, Kunstwerke zu erzeugen.“
Zur Einführung haben die Kinder Bilder interpretiert und konnten frei sagen, was sie darin sehen:
„Die Kinder haben dabei ganz phantasievolle Sachen und Geschichten in den Künstlerbildern
gesehen. Zum Beispiel haben wir ein Bild von Gustav Klimt angeschaut – die Meerjungfrau. Die
Frau wurde dann plötzlich zur Waldfee und das Gelbe waren kleine Lichter und das Dunkle der
Wald. Ganz tolle Geschichten sind so entstanden“, schwärmt Sabrina Stähle.
Neue Methoden: Malen mit Meterstab
Bevor das Projekt startete, waren sieben Kunstangebote geplant – jetzt sind es zehn geworden:
„Viele der Angebote standen bereits vorher fest, aber ich wollte den Kindern und mir die Freiheit
lassen, ihre Ideen miteinzubauen. Ich war mit Kolleginnen auf der Bildungsmesse didacta in
Stuttgart. Dort haben wir ‚Malen mit einer dritten Hand‘,
zum Beispiel mit einem Meterstab, gesehen. So
entdeckt man plötzlich etwas und baut es spontan ein
und es kam super an“, berichtet Sabrina Stähle.
So entwickelte sich ein weiteres Angebot im Projekt: Der
Malfrosch gab den Kindern eine „Meterfarbhand“ und die
„kleinen Künstler“ verwendeten diese, um Stoff zu
bemalen. Sabrina Stähle hat abschließend die
Stoffstücke zusammengenäht und so entstand das
Lieblingsangebot der Erzieherin – die „PatchworkKunstdecke“.
Bereits während des Elternabends, an dem das Projekt
vorgestellt wurde, waren alle von der Idee begeistert:
„Mein Sohn hat das Projekt ganz bewusst
wahrgenommen, besonders die verschiedenen
Methoden und Materialien. Er konnte vieles ausprobieren, zum Beispiel über Kopf zu malen. Er
kannte bisher nur das Malen am Tisch sitzend auf einem Blatt Papier. Sich dann unter den Tisch
legen zu dürfen und zu malen, war toll für ihn. Er hat es wirklich genossen und kann sich auch
jetzt noch an das Erlebnis“, erzählt Susanne Zeidler, Mutter vom zweieinhalb Jahre alten Pitt.
„Kinder brauchen ganz viel Input"
Abschließend war das Projekt „Kleine Künstler“ für Sabrina Stähle ein Erfolg – besonders für die
Entwicklung der Kinder: „Für mich war das eine Bereicherung: Zu Beginn war ich etwas skeptisch,
weil es doch sehr anspruchsvolle Angebote für so junge Menschen sind. Ich dachte mir immer:
‚Wenn es nicht klappt, dann klappt es halt nicht. Aber man kann nie wissen, wie die Kinder es
annehmen und umsetzen. Ich habe das Gefühl, dass sie sehr dankbar sind, wenn man ihnen so
anspruchsvolle Angebote bietet.“
Kinder in dem Alter kennen meist nur Fingerfarben oder einfache Bastel-Aufgaben: „Wir haben
mit unterschiedlichsten Materialien gearbeitet – auch mit Gips, Mosaiksteinen, Sand und Stoff,
Wolle, Kleister und Acrylfarben. Kinder brauchen ganz viel Input und immer wieder neue
Erfahrungen“, weiß Sabrina Stähle.
Bericht : Fr. Brkic, Daimler AG